Ergebnisse einer Brutvogelerfassung auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen in Südwestmecklenburg

Torben Fuchs, Bettina Hönisch, Johannes Melter und Helmut Eggers

Fuchs, T., Hönisch, B., Melter, J., Eggers, H. (2011): Ergebnisse einer Brutvogelerfassung auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen in Südwestmecklenburg. Ornithol. Rundbr. Mecklenbg.-Vor- pomm. 47: 49-64. Im Jahr 2007 fanden zwischen Februar und Juni Untersuchungen zum Brutvogelbestand auf dem Truppenübungsplatz (TÜP) Lübtheen in Südwestmecklenburg statt. Besonderes Augenmerk wurde bei den Kartierungen u. a. auf die für das EU-Vogelschutzgebiet (SPA) DE 2733-401 Lübtheener Heide schutz- und managementrelevanten Arten Raufußkauz Aegolius funereus, Ziegenmelker Caprimulgus europaeus und Brachpieper Anthus campestris gelegt. Es wurden 5 Brutpaare (BP) des Raufußkauzes, 142 BP des Ziegenmelkers und 6 BP des Brachpiepers nachgewiesen. Insgesamt konnten 77 Brutvo- gelarten festgestellt werden. Von diesen stehen 14 Arten auf den Roten Listen, darunter sind u. a. Tur- teltaube Streptopelia turtur (>14 BP), Raubwürger Lanius excubitor (2 BP) und Steinschmätzer Oenanthe oenanthe (10 BP). Daneben wurden weitere sechs Arten der Roten Listen bzw. des Anhangs I der EU- Vogelschutzrichtlinie als Nahrungsgäste oder Durchzügler festgestellt. Avifaunistisch bemerkenswert für Nordostdeutschland sind zwei Nachweise des Triels Burhinus oedicnemus, die jedoch nur als ver- sprengte Durchzügler bewertet werden können. Für die wertgebenden Arten hat der TÜP Lübtheen eine herausragende Bedeutung als Brutgebiet in -Vorpommern. Die Vorkommen der wertbestimmenden sowie etlicher anderer Arten sind in hohem Grade von der aktuellen Nutzung und Offenhaltung von Freiflächen abhängig. Da mittlerweile Klarheit darüber besteht, dass die Bun- deswehr den TÜP Lübtheen aufgeben wird, sollte zur Sicherung eines guten Erhaltungszustandes der Vogelarten und ihrer Habitate umgehend ein Managementplan erarbeitet und umgesetzt werden.

Torben Fuchs, Bettina Hönisch, Johannes Melter, BIO-CONSULT, Dulings Breite 6-10, 49191 Belm, E-Mail: [email protected]

Helmut Eggers, Ernst-Thälmann-Platz 4A, 19249 Lübtheen, E-Mail: [email protected]

1. Einleitung standsdaten im Brutvogelatlas für Mecklen- Truppenübungsplätze (TÜP) stellen wegen der burg-Vorpommern (Eichstädt et al. 2006) extensiven land- und forstwirtschaftlichen mussten deshalb für den TÜP als unvollstän- Nutzung sowie der – trotz der militärischen dig gelten. Teile des TÜP waren im Jahr 2006 Nutzung – oftmals geringen Störungshäufig- dennoch bereits auf einer Fläche von ca. 3.075 keit aus naturschutzfachlicher Sicht besonders ha für eine Meldung als EU-Vogelschutzgebiet wertvolle Landschaftsräume dar (BfN 2009, (SPA) DE 2733-401 Lübtheener Heide vom Höntsch et al. 2008; Warren und Büttner Land Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen. 2008). Vor dem Hintergrund einer potenziel- Vom Verbandsnaturschutz wurde der gesamte len Windkraftplanung wurden im Jahr 2007 TÜP als IBA Griese Gegend (Nationaler Code umfangreiche vogelkundliche Untersuchun- MV039) benannt (Scheller et al. 2002; Sudfeldt gen (Brut- und Gastvögel) im Bereich des TÜP et al. 2002). Als wertgebende Vogelarten wer- Lübtheen durchgeführt. Aktuelle und syste- den sowohl für das SPA als auch das IBA u. a. matisch erhobene avifaunistische Bestandsda- die Brutvogelarten Raufußkauz Aegolius fune- ten lagen für den gesamten TÜP zum reus, Ziegenmelker Caprimulgus europaeus und Zeitpunkt der Untersuchungen nicht vor. Auf Brachpieper Anthus campestris angegeben. Des Teilflächen des Important Bird Area (IBA) Weiteren kommen Heidelerche Lullula arborea Griese Gegend (ca. 730 ha) wurde im Rahmen und Schwarzkehlchen Saxicola rubicola in lan- des Brutvogelmonitorings in den SPA/IBA von desweit bedeutenden Beständen vor. Im Rah- Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2005 der men einer Nachmeldung seitens des Landes Brutbestand von ausgewählten Arten unter- wurde die Fläche des SPA Lübtheener Heide auf sucht (Scheller und Strache 2006). Die Be- ca. 6.420 ha ausgedehnt. Die aktuelle Abgren- zung des SPA ist zu großen Teilen deckungs- in offenen Sandheiden, die nur punktuell von gleich mit dem IBA (Abb. 1). Die Offenlandflä- Bäumen und Gebüsch bestanden sind. Im chen des TÜP sind darüber hinaus als nordöstlichen Teil (Schwarze Berge) liegen FFH-Gebiet Lübtheener Heide und Trebser große Sanddünen, die sowohl durch Windero- Moor (DE 2733-301) gemeldet. Im weiteren sion als auch durch Befahren mit militärischen Umfeld des TÜP liegen die SPA DE 2732-473 Geräten einer hohen Dynamik unterliegen Mecklenburgisches Elbetal und DE 2832-401 (Abb. 2). Eine weitere offene, kleinere Heide- Niedersächsische Mittelelbe, die für Brut- und fläche dient ebenfalls als Schießbahn. Bei Gastvögel von hoher Bedeutung sind. In die- Quast befindet sich zudem innerhalb des Wal- sem Beitrag werden die Ergebnisse der Brutvo- des eine ca. 20 ha große Waldlichtung (Grün- gelerfassung 2007 dargestellt und bewertet. land und Ruderalflur). Die übrigen Flächen stellen sich v. a. als ge- 2. Untersuchungsgebiet (UG) schlossene Waldflächen auf sandigen Böden Der TÜP Lübtheen hat eine Größe von etwa mit hoher Dominanz von Kiefernforsten dar. 6.730 ha und liegt im Landkreis Der Laubwaldanteil ist gering. Die Wälder wer- im Übergang von der naturräumlichen Region den intensiv forstlich genutzt. Im Südwesten Südwestliches Vorland der Seenplatte zur Re- liegt eine kleinere offene Heidefläche (ca. 150 gion Elbetal (Eichstädt et al. 2006) (Abb. 1). Im ha), im Nordosten eine offene Brachfläche nördlichen Teil liegen mehrere offene, sandige (Weißes Moor), die jedoch nur z. T. zum UG Heideflächen, von denen die größte Fläche ins- gehört. Abgesehen von einigen kleinen Wald- gesamt ca. 700 ha beträgt. Im nordwestlichen tümpeln und künstlich angelegten Wild- Teil befinden sich einige längere Schießbahnen schweinsuhlen befinden sich im UG keine Gewässer. Das Relief ist leicht wellig und vor allem im zentra- len östlichen Bereich des UG auch hügelig. Ausgehend von etwa 17 m über NN im Südwesten erreicht das Gelände Höhen von ca. 35 m über NN in der Mitte des UG. Der höchste Punkt des TÜP liegt mit 51,7 m über NN im Bereich der Dünen bei den Schwarzen Bergen (Teehaus). Das UG wird durchzogen von schachbrettartig an- geordneten Wegen, die jeweils Forstabtei- lungen begrenzen. Dabei handelt es sich überwiegend um san- dige Forstwege; neben der Platzrand- Abb. 1: Übersichtskarte zur Lage des Untersuchungsgebietes TÜP Lübtheen mit straße sind nur we- Darstellung der Grenzen des Important Bird Area (IBA) Griese Gegend und Eu- nige weitere Wege ropäischen Vogelschutzgebietes (SPA) DE 2733-401 Lübtheener Heide. geschottert. Längs der Wege zie- hen sich unterschied- lich breite Brand- schutzschneisen durch die Waldflächen. Die Forstabteilungen sind systematisch num- meriert und an den Abteilungsgrenzen mit Steinen markiert, was die Orientierung erleichtert. Das UG wird aktuell nur noch sporadisch militärisch genutzt. Innerhalb der Flä- chen liegen u. a. ein Handgranatenwurf- platz, ein Sprengplatz und eine kurze Schießbahn. Einzelne Übungen werden auf Abb. 2: Offene Binnendünenflächen mit Heidevegetation in den Dünentälern diesem Teil des TÜP auf dem TÜP Lübtheen. Foto: J. Melter. allerdings immer noch durchgeführt. Von dem chen in Anlehnung an die Standards für Brut- militärischen Übungsbetrieb gehen insbeson- vogelkartierungen (Bibby et al. 1995; Südbeck dere während der Wochentage erhebliche et al. 2005). Besonderes Augenmerk wurde im Lärmemissionen (Schießbetrieb) aus; Übungen Rahmen der Erfassungen auf das Vorkommen finden zum Teil aber auch an den Wochenen- von Arten der Roten Liste Deutschlands (Süd- den statt. Weitere Störungen gehen von forst- beck et al. 2007) sowie Mecklenburg-Vorpom- wirtschaftlichen Arbeiten und jagdlichen merns (Eichstädt et al. 2003), Brutvogelarten Aktivitäten aus. des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie (VSchRL), der Bundesartenschutzverordnung 3. Material und Methode (BArtSchVO), auf alle Greifvögel sowie auf alle Die Brutvogelkartierung erfolgte im Wesentli- sonstigen Koloniebrüterarten gelegt. Bedingt

Tab. 1: Zeiträume der Brutvogelerfassungen auf dem gesamten TÜP Lübtheen im Jahr 2007. * In Klammern ist die Anzahl der Mitarbeiter für artspezifische Erfassung aufgeführt.

Nr. der Zeitraum Anzahl Kartierstunden Schwerpunkt Begehung Kartierer* (gerundet) 1 25.-27. Febr. 2 (3) 36 Eulen, Spechte 2 11.-13. Mrz. 3 (5) 68 Eulen, Spechte 3 25.-27. Mrz. 4 74 Eulen, Singvögel 4 08.-10. Apr. 3 48 Singvögel 5 21.-23. Apr. 4 79 Singvögel 6 05.-07. Mai 4 (5) 60 Singvögel, Ziegenmelker 7 25.-27. Mai 4 (11) 57 Singvögel, Ziegenmelker 8 08.-10. Juni 3 (13) 59 Singvögel, Ziegenmelker 9 20.-22. Juni 4 (16) 63 Singvögel, Ziegenmelker Summe 544 durch den militärischen Übungsbetrieb wur- wird auf mindestens 20 Reviere taxiert. Mit den die Begehungen in der Regel an den Wo- Ausnahme von einem Vorkommen auf der chenenden mit meistens drei bis vier Lichtung bei Quast stammen alle Nachweise gleichzeitig kartierenden Personen durchge- aus den großen, offenen sandigen Bereichen führt. Die Erfassungen erfolgten in insgesamt des TÜP. neun Durchgängen, wobei insgesamt über 540 Stunden anfielen (Tab. 1). Wespenbussard Pernis apivorus Die Brutbestandserfassungen bezogen sich auf Für die Art liegt nur eine Brutzeitfeststellung das gesamte Gebiet des TÜP; die Erfassungsin- für den TÜP (aus dem SE-Bereich des SPA) vor. tensität war v. a. für einige Arten lokal jedoch In den ausgedehnten Kiefernwäldern des UG etwas unterschiedlich, worauf bei den folgen- findet der Wespenbussard offensichtlich keine den Artbeschreibungen ggf. eingegangen wird. günstigen Habitatbedingungen. Wahrschein- Zur Erfassung des Ziegenmelkers wurde für das lich brütet die Art im weiteren Umfeld des Ge- Gebiet des ganzen TÜP zudem in Zusammen- bietes oder in randlichen Lagen des TÜP. arbeit mit der Fachgruppe Ornithologie und Vogelschutz Gustav Clodius aus Lübtheen drei Habicht Accipiter gentilis nächtliche Exkursionen mit bis zu 16 Kartie- Es konnte ein besetztes Revier im nördlichen rern durchgeführt. Durch die parallelen bzw. Bereich des UG festgestellt werden; der Horst synchronen Begehungen aller potenziell ge- befand sich in einem älteren Kiefernbestand. eigneten Flächen konnte eine hohe Erfas- Im gesamten südlichen Bereich gelang in allen sungsgenauigkeit erreicht werden, was eine Beobachtungsgängen keine Feststellung. Im Bestimmung des Gesamtbestandes der Art auf Atlas der Brutvögel in Mecklenburg-Vorpom- dem TÜP erlaubt. mern (Eichstädt et al. 2006) fehlt die Art als Brutvogel in der Region. Über die geringe Sied- 4. Ergebnisse lungsdichte der Art in diesem Teil Mecklen- 4.1 Brutvögel burg-Vorpommerns lässt sich nur spekulieren. Auf den Flächen des TÜP Lübtheen wurden 77 Die Großflächigkeit der beanspruchten Jagd- Brutvogelarten (inkl. Randbrüter) und fünf gebiete (bis zu 60 km2) reicht für eine schlüs- Arten mit Brutzeitfeststellungen registriert. sige Erklärung allein nicht aus. Von den Brutvögeln stehen zehn Arten in den Roten Listen, weitere zehn Arten in den Vor- Sperber Accipiter nisus warnlisten. Im Folgenden werden zu ausge- Der Sperber wurde mit insgesamt vier Revieren wählten Arten (Tab. 2) Angaben zum Bestand auf dem TÜP kartiert. Ein weiteres Revier be- sowie zur Lage der Reviere auf dem TÜP ge- fand sich östlich des Platzes im Süden des Wei- macht. Die Revierverteilung wird für einige Vo- ßen Moores. gelarten zudem in Karten dargestellt. Die Systematik (Reihenfolge der Arten) folgt hier Mäusebussard Buteo buteo der aktuellen Liste der Vögel Deutschlands Auf dem TÜP konnten insgesamt acht Reviere (Barthel und Helbig 2005). des Mäusebussards festgestellt werden. Darüber hinaus wurden zwei weitere Reviere im östli- Wachtel Coturnix coturnix chen Umfeld erfasst. Fast alle Beobachtungen Optimale Habitate findet die Art in den offe- der Vögel ließen die Revierzentren in Wald- nen Bereichen des TÜP. Der Bestand der Art ist randlagen erkennen; die Nahrungshabitate methodisch nur schwer zu erheben (George lagen im Wesentlichen auf den Offenlandflächen. 1996) und wurde zudem hier nicht systema- tisch durch gezielte artspezifische Begehungen Baumfalke Falco subbuteo erfasst. Unter Berücksichtigung der Vorgaben Während im nördlichen, offeneren Teil zwei von Südbeck et al. (2005) kann für mindestens Reviere erfasst werden konnten, fehlten Nach- sieben Reviere von einem Brutverdacht (zwei- weise im südlichen, weitgehend von Kiefern- malige Feststellung rufender Männchen) aus- forsten geprägten Teil des TÜP. Ein weiteres gegangen werden, von 19 weiteren Stellen Revier befand sich südlich des TÜP im Bereich kommen Einzelnachweise hinzu. Der Bestand des Ortes Alt Jabel. Mehrfach wurden jagende Tab. 2: Bestandszahlen für ausgewählte Brutvogelarten auf dem TÜP Lübtheen im Jahr 2007 sowie die Ge- fährdungs- und Schutzkategorien.

Bestand Rote Liste VRL § TÜP D M-V Wachtel Coturnix coturnix ≥20 Wespenbussard Pernis apivorus BZ V V I § Habicht Accipiter gentilis 1 § Sperber Accipiter nisus 4 § Mäusebussard Buteo buteo 8 § Baumfalke Falco subbuteo 2 3 V § Wachtelkönig Crex crex 2 2 I § Waldschnepfe Scolopax rusticola 15-20 V Turteltaube Streptopelia turtur ≥14 3 3 § Kuckuck Cuculus canorus 13 V Raufußkauz Aegolius funereus 6 I § Waldkauz Strix aluco 2 § Waldohreule Asio otus 5 § Ziegenmelker Caprimulgus europaeus 142 3 1 I § Wendehals Jynx torquilla 3 2 2 § Grünspecht Picus viridis 1 3 § Schwarzspecht Dryocopus martius 9 I § Kleinspecht Dryobates minor 1 V Pirol Oriolus oriolus 15 V Neuntöter Lanius collurio 21 3 I Raubwürger Lanius excubitor 2 2 3 § Kolkrabe Corvus corax 8 Heidelerche Lullula arborea 167 V I § Feldlerche Alauda arvensis ≥120 3 Braunkehlchen Saxicola rubetra BZ 3 Schwarzkehlchen Saxicola rubicola 18 V Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus ≥18 Steinschmätzer Oenanthe oenanthe 10 1 2 Brachpieper Anthus campestris 6 1 1 I § Baumpieper Anthus trivialis ≥70 V Wiesenpieper Anthus pratensis BZ V V Wiesenschafstelze Motacilla flava x V Karmingimpel Carpodacus erythrinus BZ § Bluthänfling Carduelis cannabina x V Grauammer Emberiza calandra 4 3 § Ortolan Emberiza hortulana BZ 3 I § RL D = Rote Liste der Brutvögel Deutschlands Kategorie 3: Gefährdet (Südbeck et al. 2007) Kategorie V: Arten der Vorwarnliste RL M-V = Rote Liste der in Mecklenburg-Vorpommern BP: Brutpaare bzw. Reviere (diese Klassifizierungen sind gefährdeten Brutvogelarten (Eichstädt et al. 2003) hier synonym zu verstehen) Kategorie 0: Ausgestorben oder verschollen/Bestand BZ: Brutzeitfeststellung erloschen VRL: Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie Kategorie 1: Vom Aussterben bedroht/Bestand vom §: Streng geschützte Art nach Bundesnaturschutzgesetz Erlöschen bedroht Kategorie 2: Stark gefährdet Baumfalken über der Schießbahn im Norden stellt werden. Zwei weitere Reviere befanden des TÜP beobachtet. sich im nördlichen Teil des TÜP. Die lichteren Wälder, Flächen mit offenen Anteilen oder Wachtelkönig Crex crex Schneisen und Waldrandlagen wurden von der Die Art siedelte mit zwei Revieren auf dem TÜP Turteltaube bevorzugt besiedelt. im Bereich der Trebser Wiese. Dort konnten – wie in einigen Vorjahren (H. Eggers) – wieder Kuckuck Cuculus canorus zwei Reviere nachgewiesen werden. Bei dem Der Bestand der Art ist wegen der hohen Mo- Habitat handelt es sich um eine nur ca. 8 ha bilität und Größe der Rufgebiete nur schwer zu große offene Fläche (Grünland bzw. Ruderal- erfassen; die Daten sind somit als Näherungs- flur), die vollständig von Wald umgeben ist. werte zu interpretieren. Im Bereich des TÜP wurden insgesamt 13 Rufreviere abgegrenzt. Waldschnepfe Scolopax rusticola Die Schwerpunkte der Rufreviere lagen meis- Die Art war im Rahmen der Kartierung nicht tens in Waldrandlagen bzw. in halb offenen gezielt zu erfassen, genaue artspezifische Erhe- Bereichen. In geschlossenen Wäldern war die bungen (die einen hohen Aufwand erfordern, Art kaum anzutreffen. Südbeck et al. 2005) wurden nicht durchge- führt. Deshalb stehen auch die hier ermittel- Raufußkauz Aegolius funereus* ten Werte unter einem Vorbehalt und sind als Im Ergebnis wurden sechs Reviere des Raufuß- Näherungswerte zu verstehen. Für den TÜP kauzes im Bereich des TÜP festgestellt (Abb. 3). wird der Mindestbestand auf 15-20 Reviere ge- Darüber hinaus wurden an drei weiteren Stel- schätzt. Die Vögel wurden v. a. an Waldrän- len balzende Raufußkäuze in den TÜP angren- dern und Schneisen bei den Balzflügen zenden Flächen verhört. Innerhalb des TÜP festgestellt. konnten im Bereich der vermuteten Revier- zentren Laubholzbestände mit zum Teil zahl- Turteltaube Streptopelia turtur reichen Schwarzspechthöhlen festgestellt Eine systematische Erfassung der Turteltaube erfolgte für den südlichen und östlichen Teil des TÜP. Dort konnten zwölf Reviere festge-

Abb. 3: Brutverbreitung des Raufußkauzes Aegolius funereus und Brachpiepers Anthus campestris auf dem TÜP Lübtheen im Jahr 2007. Abb. 4a

* Zum Artnamen siehe Anmerkung der Schriftleitung S. 139. Abb. 4a und b: Nisthabitat des Raufußkauzes Aego- lius funereus in Laubholzinseln mit zahlreichen Schwarzspechthöhlen; die Jagdgründe liegen in den angrenzenden unterholzarmen Kiefernbeständen. Foto: J. Melter. Abb. 5: Brutverbreitung des Ziegenmelkers Capri- werden (Abb. 4a und b). Außerhalb der Laub- mulgus europaeus auf dem TÜP Lübtheen im Jahr wälder konnten auch in einzelnen alten Kie- 2007. fern Schwarzspechthöhlen gefunden werden, die ebenfalls als Brutbaum genutzt werden können. In den Nadelwäldern hingen zudem einige künstliche Großhöhlenkästen, die aber offensichtlich alle unbesetzt waren. In wie vie- len Revieren es tatsächlich zu einer Brut kam, war im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu ermitteln.

Waldohreule Asio otus Die Waldohreule wurde mit insgesamt fünf Re- vieren auf dem TÜP erfasst. Alle Vorkommen lagen den Habitatansprüchen der Art entspre- chend in Waldrandlagen oder in Bereichen mit einem Offenlandanteil. Abb. 6: Vorwaldstrukturen mit Heidebeständen als typisches Bruthabitat des Ziegenmelkers Caprimulgus Waldkauz Strix aluco europaeus. Foto: J. Melter. Auf dem TÜP konnten lediglich zwei Reviere festgestellt werden. Die geringe Dichte lässt Eggers) und unter Einbeziehung von ausge- sich durch den hohen Nadelholzanteil und die wiesenen Artspezialisten (T. Steinhäuser, V. allenfalls kleinflächigen Laubholzinseln mit Blüml) auf dem gesamten TÜP erfasst. Mit ins- geeigneten Höhlenbäumen erklären. Als Nah- gesamt 142 Revieren wurde der Ziegenmelker rungshabitate bevorzugen Waldkäuze lichte auf dem TÜP festgestellt (Abb. 5). Die Reviere und strukturreiche Misch- und Laubwälder sind nahezu flächig über den Platz verteilt, sowie halb offene Landschaften (Mebs und wobei vor allem die Waldrandlagen, (halb-) of- Scherzinger 2000). fene Waldinnenflächen und breitere Schneisen besiedelt waren. Die Platzrandstraße und ei- Ziegenmelker Caprimulgus europaeus nige kleinere Waldwege reichten dabei als of- Der Ziegenmelker wurde in Zusammenarbeit fene Struktur aus, um im Verbund mit mit der Fachgruppe Ornithologie und Vogel- angrenzenden Kiefernforsten besiedelte Habi- schutz Gustav Clodius (unter Leitung von H. tate darzustellen. Lichte Kiefernforste und Hei- den gehörten zu den bevorzugten Habitaten (Abb. 6). Nicht anzutreffen waren Ziegenmel- ker erwartungsgemäß in geschlossenen Wald- bereichen, wie z. B. in dem laubwaldreichen Bereich nördlich und südlich von Quast.

Wendehals Jynx torquilla Es wurden drei Reviere sowie drei Brutzeitfest- stellungen des Wendehalses auf dem TÜP er- mittelt. Ein Revier lag bei Quast, eines im Bereich der Trebser Wiese sowie eines im Nord- osten des TÜP. In den überwiegend sehr dich- ten Nadelholzbeständen findet die Art keine optimalen Habitatbedingungen.

Grünspecht Picus viridis Die Art brütete am Rand des TÜP (bei Probst Jesar). Die von den Grünspechten benötigten Habitatstrukturen (ameisenreiche Flächen in halb offenen Laub- und Mischwäldern) sind al- lenfalls am Rande des TÜP vorhanden.

Schwarzspecht Dryocopus martius Insgesamt konnten neun Reviere des Schwarz- spechts auf dem TÜP festgestellt werden, zwei Abb. 7: Halb offene Heidelandschaft als Bruthabitat von Raubwürger Lanius excubitor, Neuntöter Lanius weitere befanden sich östlich des Platzes. Die collurio und Schwarzkehlchen Saxicola rubicola auf Reviere waren bei fast allen Brutpaaren meh- dem TÜP Lübtheen. Foto: B. Hönisch. rere Hundert ha groß und schlossen monotone Nadelforste ein. In den meisten Revieren be- Neuntöter Lanius collurio fanden sich jedoch eingestreut kleinere Laub- Der Neuntöter wird für das SPA als wertge- holzinseln, in denen sich dann v. a. in Buchen bende Art aufgeführt. Drei Reviere konnten im ab Stammdicken von schon ca. 30 cm (Brust- Süden des TÜP festgestellt werden. Das Gros höhendurchmesser) zahlreiche Höhlen befan- der Vorkommen lag mit 18 Revieren jedoch im den. In fünf Revieren konnten besetzte Höhlen nördlichen Teil des TÜP, v. a. im Offenlandbe- gefunden werden. Der geringste Abstand zwi- reich. Insbesondere in den von lockerem Ge- schen besetzten Höhlen betrug ca. 1.000 m. büsch bestandenen Offenlandflächen des Daneben wurden auch einzelne Höhlen in Kie- nördlichen Gebietsteils finden Neuntöter gute fern ab einem Alter von ca. 80 Jahren gefunden. Habitatbedingungen (Abb. 7). Interessanter- weise fanden sich jedoch auch einzelne Reviere Pirol Oriolus oriolus innerhalb von geschlossenen Waldflächen, Unter Beachtung der bekannten methodischen wenn darin nur kleine Offenstellen oder Berei- Schwierigkeiten wurden im Bereich des TÜP che mit jüngeren Gehölzanpflanzungen vor- mindestens 15 Reviere abgegrenzt. Die Habi- handen waren. tate entsprechen auf dem TÜP nicht dem be- vorzugten Lebensraumtyp der Art, den v. a. Raubwürger Lanius excubitor lichte und feuchte Laubholzwälder, Auwälder Die Art konnte mit zwei Revieren in den nörd- und Alleen darstellen. Auf dem TÜP lässt sich lichen Offenlandteilen des TÜP festgestellt an der Verteilung der Vorkommen eine Präfe- werden. Dort finden Raubwürger in der offe- renz von Waldrändern und Laubholzinseln er- nen bis halb offenen Sandheide gute Lebens- kennen. raumbedingungen (Abb. 7). Die Aktionsräume der Vögel umfassten bei einem Paar eine Flä- che von mehr als 100 ha. Kolkrabe Corvus corax Der Kolkrabe wurde mit insgesamt acht Revie- ren auf dem TÜP erfasst. In fast allen Revieren konnten regelmäßig (v. a. im Februar/März) gleichzeitig mehrere balzende oder umher- streifende Vögel beobachtet werden (maximal eine Gruppe von sieben Vögeln auf engstem Raum). Die Grenzen der Reviere sind variabel (Bauer et al. 2005).

Heidelerche Lullula arborea Die Heidelerche kommt auf dem TÜP mit min- destens 167 Revieren vor (Abb. 8 und 9). Die Verteilung der Vorkommen ähnelt der des Zie- genmelkers, die Vorkommen sind noch etwas dichter. Zudem wurden auch Waldbereiche mit kleineren Schneisen besiedelt. Die Heidelerche ist eine Charakterart für den gesamten TÜP und nahezu flächendeckend anzutreffen. Un- Abb. 8: Brutverbreitung der Heidelerche Lullula ar- besiedelt waren nur dichte geschlossene Forst- borea auf dem TÜP Lübtheen im Jahr 2007. flächen.

Feldlerche Alauda arvensis In den Waldflächen des TÜP findet die Art keine geeigneten Habitate, während die Of- fenlandbereiche für die Feldlerche sehr attrak- tiv waren und dicht besiedelt sind. Feldlerchen wurden dort allerdings nur bei einzelnen Kar- tierungen miterfasst. Der Bestand wird auf die- ser Grundlage für den TÜP auf mindestens 120 BP taxiert.

Schwarzkehlchen Saxicola rubicola Vom Schwarzkehlchen wurden insgesamt 18 Reviere auf den Flächen des TÜP festgestellt. Alle Vorkommen lagen in offenen Flächen mit eingestreuten Gehölzen (Abb. 7). Schwarz- kehlchen zeigen in weiten Teilen des deut- schen Verbreitungsgebietes eine positive Bestandsentwicklung.

Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus Es wurden mindestens 18 Reviere der Art im Süden des TÜP festgestellt, in den anderen Flä- chen des TÜP wurden Gartenrotschwänze Abb. 9: Waldsaumstrukturen als typisches Bruthabi- nicht systematisch erfasst. Sie bevorzugen als tat der Heidelerche Lullula arborea. Foto: J. Melter. Lebensraum aufgelockerte, lichte Wälder, v. a. Laubwälder und halb offene Landschaften. Im südlichen Bereich des TÜP war die Art jedoch Steinschmätzer Oenanthe oenanthe zum Teil in Kiefernforsten als Brutvogel zu fin- Die Art konnte auf dem TÜP mit zehn Revieren den, was wahrscheinlich in erster Linie auf das nachgewiesen werden. Alle Reviere lagen in große Angebot an künstlichen Nisthöhlen zu- dem Bereich der offenen Flächen im nördli- rückzuführen ist. chen Teil des TÜP. Dort findet die Art in den Dünenheiden und mit den Einrichtungen des Militärbetriebes (Holz- und Steinhaufen, alte Panzer, Bunker, Signalmasten, Hüttenreste etc.) ideale Habitatrequisiten.

Brachpieper Anthus campestris Der Brachpieper ist eine wertgebende Art für das SPA. In dem großen Offenlandbereich des TÜP wurden insgesamt sechs Reviere nachge- wiesen (Abb. 3). Bei mehreren Exkursionen konnten an verschiedenen Stellen zwei gleich- zeitig singende Männchen beobachtet werden. Es handelte sich jeweils um Bereiche mit zum Teil offenen, vegetationsfreien Stellen mit re- Abb. 10: Binnendünenkuppen mit lückig-schütterer lativ ausgeprägten Anhöhen (Abb. 10). Als Bodenvegetation als typisches Bruthabitat des Brach- Singwarten wurden neben einzelnen Büschen piepers Anthus campestris auf dem TÜP Lübtheen. und Bäumen auch erhöhte Stellen wie Dünen Foto: A. Vaas. und Bunker genutzt.

Tab. 3: Beobachtungen weiterer Nichtbrüter auf dem TÜP Lübtheen im Jahr Baumpieper Anthus tri- 2007. (x) = mehrfache Beobachtungen, (1) Einzelbeobachtungen, (2) zwei- vialis malige Beobachtung. Baumpieper wurden im Nach- Rote Liste VRL § südlichen und östlichen weise Teil mit mindestens 36 TÜP D M-V Revieren festgestellt; für Kornweihe Circus cyaneus (x) 2 1 I § die anderen Bereiche des TÜP wird der Bestand auf Wiesenweihe Circus pygargus (x) 2 1 I § eine ähnliche Größen- Rohrweihe Circus aeruginosus (1) I § ordnung geschätzt. Be- Rotmilan Milvus milvus (2) I § vorzugt wurden Wald - ränder, Waldlichtungen, Schwarzmilan Milvus migrans (1) V I § lockere Jungwaldbestän- Seeadler Haliaeetus albicilla (x) I § de und breitere Schnei- sen (z. B. an Wegen) be - Turmfalke Falco tinnunculus (x) § siedelt. Kranich Grus grus (x) I § Triel Burhinus oedicnemus (2) 0 0 I § Grauammer Emberiza calandra RL D = Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (Südbeck et al. 2007) Insgesamt konnten vier RL M-V = Rote Liste der in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Brutvo- Reviere festgestellt wer- gelarten (Eichstädt et al. 2003) den. Die Grauammer fin- Kategorie 0: Ausgestorben oder verschollen/Bestand erloschen det auf dem TÜP nur Kategorie 1: Vom Aussterben bedroht/Bestand vom Erlöschen bedroht bedingt geeignete Le- Kategorie 2: Stark gefährdet Kategorie 3: Gefährdet bensräume, diese liegen Kategorie V: Arten der Vorwarnliste v. a. in offenen, gehölz- BP: Brutpaare bzw. Reviere (diese Klassifizierungen sind hier synonym zu armen Agrar- und Kul- verstehen) turlandschaften, die eher BZ: Brutzeitfeststellung außerhalb des TÜP zu VRL: Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie finden sind. §: Streng geschützte Art nach Bundesnaturschutzgesetz TÜP: Truppenübungsplatz Lübtheener Heide 4.2 Nahrungsgäste und Brutvögel des Um- wenig attraktiv. Die älteren Kiefernwälder in feldes den Randbereichen des TÜP stellen aber po- In den Tab. 2 und 3 sind alle Feststellungen tenzielle Bruthabitate dar und werden gele- weiterer Vogelarten aufgelistet, die das UG als gentlich überflogen. Nahrungshabitat aufsuchten und wahrschein- lich im nahen Umfeld brüteten oder aber zu Schwarzmilan Milvus migrans potenziellen Brutvögeln zu zählen sind. Zu ei- Es liegen zwei Brutzeitfeststellungen aus dem nigen Arten werden wie für die o. a. Brutvögel nordwestlichen und westlichen Randbereich ausführlichere Beschreibungen angeführt. des TÜP vor. Da die Art halb offene Land- schaften und die Nähe von Gewässern als Le- Kornweihe Circus cyaneus bensraum bevorzugt, findet sie innerhalb des Für die Art liegen aus dem Bereich der großen Untersuchungsgebietes keine günstigen Habi- Offenfläche des TÜP und der Großen Wiese tatbedingungen. Ein Brutvorkommen im sechs Feststellungen vor; dabei dürfte es sich nahen Umfeld ist jedoch sehr wahrscheinlich. um Durchzügler gehandelt haben. Hinweise auf eine Brut liegen nicht vor. Ein Brutnach- Seeadler Haliaeetus albicilla weis der Art bei datiert aus dem Zeit- Auf dem Gelände des TÜP konnten regelmä- raum zwischen 1994 und 1998 (Müller 1999 ßig ruhende und fliegende Seeadler, sowohl in: Eichstädt et al. 2006). immature als auch adulte Vögel, beobachtet werden. Bis zu zwei Individuen hielten sich Wiesenweihe Circus pygargus mehrfach bei Quast und im Bereich der Dünen Es liegen drei Brutzeitfeststellungen aus den bei Schwarze Berge auf. Brutverdächtige Vögel Monaten April und Mai vor, die alle die Offen- wurden jedoch nicht festgestellt. Die Seeadler landfläche im Norden des TÜP betrafen. Es nutzten das Gebiet wohl als Ruheplatz (bis zu wird sich bei den Vögeln noch um Durchzüg- 5 Ind., Schwertfeger, mündl. Mitt.). Der nächs- ler oder Brutvögel des weiteren Umfeldes ge- te gesicherte Brutplatz befindet sich nach Eich- handelt haben (z. B. aus dem Bereich des städt et al. (2006) an der Elbe. In letzter Zeit Elbetals). gab es jedoch zunehmend Beobachtungen, die auf eine mögliche Brut bei Groß Krams hin- Rohrweihe Circus aeruginosus weisen (P. Hauff, schriftl. Mitt.). Die Rohrweihe konnte am Rande des TÜP ein- mal beobachtet werden; möglicherweise be- Turmfalke Falco tinnunculus steht im weiteren Umfeld ein Brutvorkommen. In den offenen Bereichen des TÜP konnte die Die ganze Region ist jedoch von der Art nur Art mehrfach als Nahrungsgast beobachtet dünn besiedelt (Eichstädt et al. 2006). Auf den werden, Hinweise auf ein Brutvorkommen lie- Flächen des TÜP findet die Rohrweihe weder gen jedoch nicht vor. geeignete Brut- noch Jagdmöglichkeiten. Kranich Grus grus Rotmilan Milvus milvus Auf den Flächen des TÜP brüteten 2007 keine Der Rotmilan wird als wertgebende Art des SPA Kraniche. In einzelnen Vorjahren wird von aufgeführt. Rotmilane wurden über den Of- Bruten aus dem Bereich Kirchensumpf und fenlandflächen des TÜP und außerhalb des Quast berichtet (Revierförster Jalaß, mdl. TÜP um Probst Jesar regelmäßig beobachtet; Mitt.). Dort bestanden 2007, bedingt durch die dort ist von einem Brutvorkommen auszuge- Trockenheit und andere Habitatveränderun- hen. Aus dem nordöstlichen Bereich des TÜP gen (Sukzession), keine geeigneten Brutmög- liegen zwei Brutzeitfeststellungen vor, die sich lichkeiten. Aus dem weiteren Bereich des TÜP aber auf die offene Feldflur außerhalb des TÜP liegen jedoch einige Beobachtungen vor, bei beziehen. Diese Beobachtungen deuten auf ein denen es sich jedoch um Gastvögel oder Brut- Brutvorkommen in der Region /Groß vögel des Umlandes handelte. Krams hin. Da Rotmilane fast ausschließlich in der offenen Landschaft jagen, sind die ge- schlossenen Waldflächen des UG für die Art Triel Burhinus oedicnemus Art. Rastende Braunkehlchen wurden darüber Auf den TÜP gelangen im Frühjahr zwei Ruf- hinaus auch im nördlichen Offenlandbereich nachweise: Am 26. März wurde ein Vogel nahe des TÜP festgestellt. Quast (B.-O. Flore) und am 5. Mai ein Vogel im Bereich Schwarze Berge (T. Fuchs) gehört. Die Wiesenpieper Anthus pratensis weitere Nachsuche, u. a. unter Einsatz einer Die Art wurde wie das Braunkehlchen mit Klangattrappe, auf Flächen des TÜP erbrachte einem Revier im Bereich des Weißen Moores keine Hinweise. Es dürfte sich somit um in östlich des TÜP nachgewiesen. Nur dort finden Nordostdeutschland äußerst seltene Durch- Wiesenpieper auf den extensiv genutzten zügler gehandelt haben. Grünlandflächen geeignete Bruthabitate. Zu den bevorzugt besiedelten Lebensräumen der Braunkehlchen Saxicola rubetra Art gehören neben Dünentälern und Salzwie- Vom Braunkehlchen wurde ein Revier im Be- sen möglichst feuchtes Grünland sowie reich des Weißen Moores östlich des TÜP feuchte Heidegebiete. Als Rastvögel wurden nachgewiesen. Dort entsprechen die Habitat- Wiesenpieper auch an einigen anderen Stellen strukturen den bevorzugten Lebensräumen der des TÜP beobachtet.

Tab. 4: Bestand der Brutvogelarten der Roten Listen von Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern (Kat. 1-3) und des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie auf dem TÜP Lübtheen im Vergleich mit dem Ge- samtbestand in Mecklenburg-Vorpommern.

Rote Liste VRL Bestand D M-V TÜP M-V Wachtelkönig Crex crex 2 I 2 200-600 Turteltaube Streptopelia turtur 3 3 >14 3.500-5.000 Raufußkauz Aegolius funereus I 6 5-15 Ziegenmelker Caprimulgus europaeus 3 1 I 142 150-200 Wendehals Jynx torquilla 2 2 3 500-600 Grünspecht Picus viridis 3 1 500-650 Schwarzspecht Dryocopus martius I 9 1.500-1.700 Neuntöter Lanius collurio I 21 20.000-25.000 Raubwürger Lanius excubitor 2 3 2 250-390 Heidelerche Lullula arborea V I 167 4.000-5.000 Steinschmätzer Oenanthe oenanthe 1 2 10 900-1.000 Brachpieper Anthus campestris 1 1 I 6 20-60 Grauammer Emberiza calandra 3 I 4 10.000-14.000

RL D = Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (Südbeck et al. 2007) RL M-V = Rote Liste der in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Brutvogelarten (Eichstädt et al. 2003) Kategorie 0: Ausgestorben oder verschollen/Bestand erloschen Kategorie 1: Vom Aussterben bedroht/Bestand vom Erlöschen bedroht Kategorie 2: Stark gefährdet Kategorie 3: Gefährdet Kategorie V: Arten der Vorwarnliste BP: Brutpaare bzw. Reviere (diese Klassifizierungen sind hier synonym zu verstehen) BZ: Brutzeitfeststellung VRL: Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie Karmingimpel Carpodacus erythrinus searmen Jahren zum Teil bis zu mehrere Hun- Der Karmingimpel wurde Ende Mai im Südwes- dert Kilometer weit ab bzw. umher. Verpaarte ten des TÜP erfasst. Mecklenburg-Vorpommern Männchen rufen in der Regel nur bis zum liegt am südwestlichen Verbreitungsrand des Brutbeginn, unverpaarte bis in den Juni (Mebs Karmingimpels, die Art ist daher hier selten an- und Scherzinger 2000; Schwerdtfeger 1999, zutreffen. Bei den wenigen Beobachtungen 2006; Südbeck et al. 2005). Obwohl die Win- singender Individuen handelt es sich zudem termonate sehr mild waren, wurden bis An- nicht selten um unverpaarte Männchen (Süd- fang März nur wenige Rufer festgestellt. Die beck et al. 2005). Die Art besiedelt im Allge- meisten Registrierungen betrafen die Zeit von meinen halb offene Landschaften oder lichte Ende März bis April. An mehreren Stellen ge- Gehölzbestände mit einer reichen Strauch- langen trotz mehrfacher Nachsuche nur Ein- und Krautschicht. zelfeststellungen, sodass möglicherweise auch hier in diesem Jahr – ähnlich wie im Harz (H. Ortolan Emberiza hortulana Zang, mdl. Mitt.) – einzelne Männchen unver- Die Art konnte mit einem randlich gelegenen paart blieben und die Ruforte wechselten. Die Revier im Nordosten des UG festgestellt wer- Anzahl der Brutpaare wurde bislang jedoch of- den. Der Ortolan ist ein typischer Vogel der fensichtlich noch nicht genau untersucht, wes- reich strukturierten Agrarlandschaft; als Brut- halb sich in der Literatur nur vage Angaben platz werden gering genutzte Saum- und Ge- finden: Scheller et al. (2002) versehen die für hölzstrukturen präferiert. Auf den Flächen des das IBA Griese Gegend (=TÜP) angegebenen 5 TÜP finden sich für Ortolane keine optimalen BP mit einem Fragezeichen, Eichstädt et al. Habitate. (2006) beziffern den Bestand für den Landkreis Ludwigslust mit 4-5 rufenden Männchen. Die 5. Bewertung und Diskussion Art ist im übrigen erst seit wenigen Jahrzehn- 5.1 Bestandsgrößen ausgewählter Arten und ten Brutvogel in Mecklenburg-Vorpommern. naturschutzfachliche Bewertung des TÜP Klafs und Stübs (1979) bezeichnen den Rau- Lübtheen für Brutvögel fußkauz noch als unregelmäßigen Gastvogel. Im Rahmen der Untersuchungen konnten im Neben Schleswig-Holstein und Brandenburg Bereich des TÜP Lübtheen insgesamt 77 Vo- dürfte auch Mecklenburg-Vorpommern zu den gelarten festgestellt werden. Dieser Artenreich- in letzter Zeit durch den Raufußkauz dauerhaft tum ist in erster Linie auf das Vorhandensein besiedelten Bundesländern zählen (Eichstädt von vielfältigen Biotopstrukturen wie die et al. 2006). Stabile Brutvorkommen der Art be- offen-sandigen Bereiche, Heideflächen, leer stehen westlich des TÜP in der Lüneburger stehende Übungsgebäude und alte Gerätschaf- Heide (ebenda), weshalb das Vorkommen auf ten der Bundeswehr sowie auf Grünlandbra- dem TÜP Lübtheen für eine weitere Ausbrei- chen, von Schneisen und Lichtungen tung der Art in Mecklenburg-Vorpommern durchzogene Wälder und auf Altholzinseln in von besonderer Bedeutung ist. den ausgedehnten Kiefernwäldern zurückzu- Der Ziegenmelker kam praktisch auf dem ge- führen. samten TÜP vor, nur die Zentren der großen Der Raufußkauz ist eine der schutz- und ma- offenen Bereiche im Norden sowie das Innere nagementrelevanten Arten für das SPA Lüb- der geschlossenen Wälder im Süden waren theener Heide und wurde mit sechs Revieren nicht oder kaum besiedelt. Nach Angaben von kartiert. Die Art ist methodisch bedingt aller- Eichstädt et al. (2006) beläuft sich der Landes- dings schwer zu erfassen und die Bestände bestand des Ziegenmelkers auf 150-200 Paare. können von Jahr zu Jahr erheblich schwanken, Im Jahr 2007 konnten allein auf dem TÜP 142 wofür v. a. das Nahrungsangebot entscheidend Reviere/singende Männchen nachgewiesen ist. Für den gesamten TÜP kann nach den vor- werden. Die Reviere sind nahezu flächig über liegenden Ergebnissen in guten Mäusejahren das Gebiet verteilt, wobei vor allem die Wald- aber sicher von einem Brutbestand von wahr- randlagen, (halb-) offene Waldinnenflächen scheinlich über zehn Brutpaaren ausgegangen und breitere Schneisen besiedelt waren. Die werden. Während die Männchen weitgehend TÜP-Randstraße und einige breitere Waldwege brutortstreu sind, wandern Weibchen in mäu- reichten dabei als offene Struktur aus, um im Verbund mit angrenzenden Kiefernforsten be- stellen für den Messtischblatt-Quadranten siedelte Habitate darzustellen. Lichte Kiefern- (MTB-Q) 2733/1 - also den Bereich der großen forste und Heiden gehörten zu den Sanddünen um die Schwarze Berge - in den Er- bevorzugten Habitaten. Nicht anzutreffen fassungsjahren 1994-1998 ein Vorkommen waren Ziegenmelker in geschlossenen Waldbe- von 2-4 BP dar. Scheller et al. (2002) geben für reichen, wie z. B. in dem laubwaldreichen Be- das IBA Griese Gegend mindestens 4 BP an reich nördlich und südlich von Quast. Die und Scheller und Strache (2006) berichten im Abundanz beträgt für den TÜP im Durch- Rahmen des Brutvogelmonitorings in den schnitt etwa 2,35 Reviere/100 ha. In kleineren SPA/IBA von Mecklenburg-Vorpommern im Teilbereichen wurden in besonders guten Ha- Jahr 2004 von 2 Revieren. Im Vergleich zur bitaten lokal deutlich höhere Dichten ermit- Kartierung 1978-1982 und der Kartierung telt. In dem nahen Umfeld der Dünen und 1994-1998 hat der landesweite Bestand von Heiden im nördlichen Teil des TÜP wurden ca. 100-150 Brutpaaren auf 20-60 Brutpaare abge- 50 Reviere nachgewiesen; diese Daten sind nommen (Eichstädt et al. 2006). Das Verbrei- nicht mit denen der Kartierung aus dem Jahr tungsgebiet entlang der Küste Mecklenburg- 2004 zu vergleichen (13 Rev. auf ca. 730 ha), Vorpommerns ist heute vollständig geräumt, da sich die Angaben aus dem Jahr v. a. auf den sodass die Art nur noch im Südwesten sowie in Offenlandanteil beziehen (Scheller und Stra- südöstlichen Landesteilen vorkommt (eben- che 2006). Die Abundanz liegt damit in Berei- da). In diesem Zusammenhang sind TÜP für chen, wie sie in den letzten Jahren auch von den Brachpieper von herausragender Bedeu- einigen anderen TÜP in Brandenburg und Nie- tung. dersachsen beschrieben wurden (Blüml 2004; Auch die Heidelerche ist eine wertgebende Art Oelschläger und Ryslavy 1998). Im Vergleich für das SPA. Eichstädt et al. (2006) stellen für zum aktuellen, wahrscheinlich etwas niedrig die vier betroffenen MTB-Q 2632/4, 2633/1, taxierten Gesamtbestand von 150-200 BP für 2732/4, 2733/1 und den Erfassungszeitraum Mecklenburg-Vorpommern (Eichstädt et al. 1994-1998 jeweils Punktgrößen von über 20 2006) ist das Vorkommen auf dem TÜP Lüb- bzw. 100 BP dar, wobei die Quadranten auch theen mit 142 Revieren als herausragend und große Flächen außerhalb des TÜP beinhalten neben Vorkommen in der Ueckermünder Hei- und somit keine Aussage zum dortigen Vor- de als eines der Wichtigsten im gesamten Bun- kommen zulassen. Für Teilflächen des IBA desland zu bewerten. In Mecklenburg- Griese Gegend von ca. 730 ha schreiben Schel- Vorpommern wird, wie im nahezu gesamten ler und Strache (2006) von 41 Revieren im Jahr mitteleuropäischen Verbreitungsareal, für die 2005 im Rahmen des Brutvogelmonitorings in letzten zwei Jahrzehnte von deutlichen Be- den SPA/IBA von Mecklenburg-Vorpommern. standsverlusten, v. a. Arealverlusten berichtet. Insgesamt wurden auf dem TÜP im Jahr 2007 Zur Interpretation der Bestandsentwicklung mindestens 167 Reviere festgestellt. Die Heide- fehlen bei dieser schwer zu erfassenden Art lerche ist eine Charakterart für den gesamten aber solide Vergleichsdaten. Wie diese Kartie- TÜP und nahezu flächendeckend anzutreffen. rung zeigt, sind möglicherweise doch einige Unbesiedelt waren erwartungsgemäß nur größere Vorkommen bislang nicht genauer un- dichte geschlossene Forstflächen. Die Abun- tersucht und damit bekannt geworden (siehe danz beträgt für den gesamten TÜP ca. 2,7 dazu Eichstädt et al. 2006). BP/100 ha. Lokal siedelte die Art noch deutlich Die extensive Nutzung der Flächen durch den dichter: Die höchste Abundanz wurde im Be- Übungsbetrieb der Bundeswehr im Norden des reich der Offenlandfläche im Norden des TÜP TÜP einerseits und die sehr mageren Standort- mit über 8,5 BP/100 ha ermittelt. Dieser Wert verhältnisse andererseits sind die Vorausset- liegt für vergleichbar große Räume im Bereich zungen dafür, dass der vom Aussterben der höchsten in Mitteleuropa festgestellten bedrohte Brachpieper ihm zusagende Lebens- Dichten (Bauer et al. 2005; Blüml 2004; Eich- räume auf dem Übungsgelände vorfindet. Die städt et al. 2006). Die offenen bis halb offenen auf dem TÜP festgestellten sechs Brutpaare Sandheiden stellen Optimalhabitate für die entsprechen ca. 10-30 % des Landesbestandes Heidelerche dar. Aber auch die Abundanzen in (Eichstädt et al. 2003). Eichstädt et al. (2006) den sandigen Kiefernforsten sind angesichts des großflächigen Vorkommens der Art für offenen Sandflächen des Nordteils, deren Of- Wälder als relativ hoch zu bewerten. fenhaltung jedoch hochgradig von der aktuel- Ähnliche Habitate wie der Brachpieper besie- len Nutzungsform abhängig ist. Die Aufgabe delt auch der Steinschmätzer auf dem TÜP. der militärischen Nutzung hat für die wertbe- Die Art war immer dort anzutreffen, wo ihr stimmenden Vogelarten (vielleicht mit Aus- Übungsgebäude oder alte Panzer der Nationa- nahme des Raufußkauzes) erhebliche negative len Volksarmee der DDR einen Nistplatz boten. Auswirkungen. Insbesondere Ziegenmelker Der Steinschmätzer ist in Deutschland vom und Brachpieper sind nicht nur in Mecklen- Aussterben bedroht (Südbeck et al. 2007), in burg-Vorpommern in besonderem Maße auf Mecklenburg-Vorpommern stark gefährdet TÜP angewiesen, weshalb diesen im Rahmen (Eichstädt et al. 2003). Etwa 10 % des Landes- von Artenschutzprogrammen eine hohe Be- bestandes brüten auf dem TÜP. Beim Vergleich deutung zukommt. Die Planung eines Wind- der beiden Kartierzeiträume (1978-1982 und parkes wurde zwischenzeitlich beendet. 1994-1998) wird ersichtlich, dass die Verbrei- Andererseits sind Planungen zum Abbau von tung des Steinschmätzers in Mecklenburg-Vor- Braunkohle, was unweigerlich zur vollständi- pommern um etwa 15 % abgenommen hat, gen Entwertung des Gebietes führen würde während der landesweite Bestand in etwa sta- (von den damit verbundenen Auswirkungen bil geblieben war (Eichstädt et al. 2006). auf das Klima ganz zu schweigen), offensicht- Als Gebüschbrüter und Wartenjäger ist der lich immer noch nicht gänzlich aufgegeben Neuntöter auf einzelne Gehölze in der Nähe (www.braunkohle-nein.net). von Flächen mit spärlicher Vegetation ange- Mit der Meldung des Gebietes als SPA ist das wiesen. Derartige Lebensräume findet die Art Land Mecklenburg-Vorpommern eine Ver- insbesondere in den Randbereichen des im pflichtung zur Sicherung von guten Erhal- nördlichen Teil des TÜP gelegenen Übungsge- tungszuständen der europäischen Vogelarten ländes sowie der Schießbahn im Westen vor. in diesem Gebiet eingegangen. Eine schnelle Bemerkenswert ist zudem, dass einzelne Neun- Umsetzung des Flächenschutzes und der töterreviere auch im Bereich kleiner Waldlich- Schutzziele in nationales Recht ist deshalb eine tungen sowie an Schneisen und sandigen zwingende Konsequenz. Vor dem Hintergrund Wegen in den bewaldeten Teilen des TÜP er- der Aufgabe der militärischen Nutzung sollte fasst wurden. Im Nordwesten des TÜP, wo Ein- zeitnah ein Managementplan zur Pflege- und zelbäume bzw. Baumgruppen in die offenen Entwicklung des Gebietes (ggf. auch Alterna- Flächen eingestreut sind, konnte der Raub- tivplanungen) erstellt werden. Die weitere Ent- würger mit zwei Revieren festgestellt werden. wicklung der Brut- und Rastbestände des Angesichts der Landesbestände nach Eichstädt Gebietes sollte durch ein regelmäßiges Moni- et al. (2003) (20.000-25.000 BP Neuntöter; 250- toring untersucht werden. 390 BP Raubwürger) hat der TÜP für diese bei- den Arten eine mittlere Bedeutung. Danksagung 5.2 Naturschutzfachliche Entwicklung und Die Erfassungen erfolgten im Auftrag der wpd Konsequenzen onshore GmbH & Co. KG und wurden von K. Für die Arten Raufußkauz, Ziegenmelker und Wensicke begleitet. Neben den Autoren waren Brachpieper hat der TÜP Lübtheen eine (her- an einzelnen Erfassungen beteiligt: A. Degen, ausragende) landesweite bis nationale Bedeu- B.-O. Flore, A. Vaas, an den spezifischen Zie- tung als Brutgebiet. Darüber hinaus kommen genmelkerexkursionen zudem V. Blüml, B. dort mit Steinschmätzer und Raubwürger vom Fiedler, A. Lindemann, F. Schieweck, T. Stein- Aussterben bedrohte Vogelarten sowie weitere häuser sowie Mitglieder der Fachgruppe Orni- Arten der Roten Listen vor. Das Land Meck- thologie und Vogelschutz Gustav Clodius. lenburg-Vorpommern hat mittlerweile nahezu Darüber hinaus stellten die Revierförster (Her- den ganzen TÜP auf einer Fläche von 6.417 ha ren Jalaß, Kolmer, Krull und Rust), das Forst- als SPA gemeldet (DE 2733-401 Lübtheener amt Lübtheen (Herr Schwertfeger) sowie Heide mit 6.417 ha). Von besonders hoher na- Andreas Hagenguth aktuelle Daten aus dieser turschutzfachlicher Bedeutung sind die großen Brutsaison zur Verfügung, die in der Auswer- tung ebenfalls berücksichtigt wurden. Allen Mecklenburg-Vorpommerns. Cw Obotri- Beteiligten sei für die Unterstützung herzlich tendruck, Schwerin. gedankt. Scheller, W., Strache, R.-R. (2006): Brutvogel- monitoring in den Europäischen Vogel- schutzgebieten/Important Bird Areas 6. Literatur Mecklenburg-Vorpommerns 2003-2005: Bauer, H.-G., Bezzel, E., Fiedler, W. (2005): Das Methodik, Ergebnisse, Bilanz. Natur- Kompendium der Vögel Mitteleuropas. schutzarb. Mecklenbg.-Vorpomm. 49: 44- AULA-Verlag, Wiebelsheim. 57. Barthel, P.H., Helbig, A.J. (2005): Artenliste der Schwerdtfeger, O. (1999): Balzaktivität und Ge- Vögel Deutschlands. Limicola 19: 89-111. schlechterverhältnis beim Rauhfußkauz BfN, Bundesamt für Naturschutz (2009) Natura (Aegolius funereus). Eulen-Rundblick 2000. Kooperation von Naturschutz und 48/49: 32-36. Nutzern. Bonn-Bad Godesberg. Schwerdtfeger, O. (2006): Migration and dis- Bibby, C.J., Burgess, N.D., Hill, D.A. (1995): persion dynamics in the metapopulation Methoden der Feldornithologie. Neu- of Tengmalm’s Owl (Aegolius funereus) in mann Verlag, Radebeul. Central Europe. J. Ornithol. 147, Suppl. 1: Blüml, V. (2004): Verbreitung, Bestand und Ha- 85. bitatwahl des Ziegenmelkers (Caprimulgus Südbeck, P., Andretzke, H., Fischer, S., Gedeon, europaeus) in Niedersachsen: Ergebnisse K., Schikore, T., Schröder, K.,Sudfeldt, C. einer landesweiten Erfassung 2003. Vo- (2005): Methodenstandards zur Erfassung gelkdl. Ber. Niedersachs. 36: 131-162. der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell Eichstädt, W., Sellin, D., Zimmermann, H. Südbeck, P., Bauer, H.-G., Boschert, M., Boye, (2003): Rote Liste der Brutvögel Mecklen- P., Knief, W. (2007): Rote Liste der Brut- burg-Vorpommerns. 2. Fassung. Schwerin. vögel Deutschlands. 4. Fassung. Ber. Vo- Eichstädt, W., Scheller, W., Sellin, D., Starke, gelschutz 44: 23-81. W., Stegemann, K.-D. (Bearb., 2006): Atlas Sudfeldt, C., Doer, D., Hötker, H., Mayr, C., der Brutvögel in Mecklenburg-Vorpom- Unselt, C., Lindeiner, A. von, Bauer, H.-G. mern. Steffen Verlag, Friedland. (2002): Important Bird Areas (Bedeutende George, K. (1996): Habitatnutzung und Be- Vogelschutzgebiete) in Deutschland. Ber. standssituation der Wachtel (Coturnix co- Vogelschutz 38: 17-109. turnix) in Sachsen-Anhalt. Vogelwelt 117: Warren, S.D., Büttner, R. (2008): Aktive militä- 205-211. rische Übungsplätze als Oasen der Arten- Höntsch, K., Johst, A.,Schorcht, W., Scheidt, U. vielfalt. Studie zur positiven Auswirkung (2008): Naturschutzrelevante Militärflä- von Landschaftsstörung auf bedrohte chen in Deutschland. Natur Landschaft Arten. Natur Landschaft 83: 267-272. 83: 522-527. Klafs, G., Stübs, J. (Hrsg., 1979): Die Vogelwelt . Gustav Fischer Verlag, Jena. Mebs, T., Scherzinger, W. (2000): Die Eulen Europas. Frankch-Kosmos Verlag, Stutt- gart. Oelschlaeger, S., Ryslavy, T. (1998): Bestand und Habitatnutzung des Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus) auf Truppen- übungsplätzen bei Jüterbog. Otis 6: 122- 137. Scheller, W., Strache, R.-R., Eichstädt, W., Schmidt, E. 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