Laboratorium Institut Für Aktuelle Kunst Im Saarland Kunstlexikon Saar

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Laboratorium Institut Für Aktuelle Kunst Im Saarland Kunstlexikon Saar Laboratorium Kunstlexikon Saar Institut für Kunstort aktuelle Kunst Pachten im Saarland Dillingen/Saar 1 Laboratorium Institut für aktuelle Kunst im Saarland Kunstlexikon Saar Kunstort Pachten Dillingen/Saar Vorwort Michaela Mazurkiewicz-Wonn Die kulturelle Bedeutung einer Stadt oder einer Region ist genauso hoch wie die Qualität des historischen Bodens, auf dem sie gewachsen ist. Was sich heute als aktuell darstellt, ist aus dem Gestern entstanden und wird morgen Geschichte. Und wenn diese fruchtbar war, stellt sie die Grundlage dar, auf der sich jedes Heute, jede Kultur der Gegenwart überhaupt erst entwickeln kann. Die Großregion an der Saar ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie nach- haltig die Geschicke der Vergangen- heit Lebensart und Erscheinungsbild eines Landes prägen. Es ist an uns, diese Zeugnisse der Geschichte zu bewahren und im Bewusstsein der Nachfolgenden lebendig zu erhalten. Im Zuge dieser Verantwortung hat sich das Institut für aktuelle Kunst die Aufgabe ge- stellt, die kulturhistorische Entwick- lung unserer Region am Beispiel des Dillinger Stadtteils Pachten näher zu beleuchten. 4 Hier, auf dem Gebiet der einstigen Sie sind elementare Bestandteile un- Römersiedlung „Vicus Contioma- seres ‚kulturellen Erbes‘, welches das gus“, flossen – über Jahrhunderte Identitätsbewußtsein der Menschen hinweg und dem Lauf der Ge- nach innen und außen prägt.“ schichte folgend – unterschiedliche kulturelle Strömungen zusammen. Einen wichtigen Beitrag zur Aufarbei- tung der in diesem Zusammenhang gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse stellt der von Gertrud Schmidt erstellte Katalog dar, der 1990 anlässlich der Eröffnung des Museums Pachten erschienen ist. „Im Verlaufe ihrer fünftausendjäh- rigen Kulturgeschichte ist unsere Region immer wieder eine Drehschei- be der Völker gewesen“, schreibt der ehemalige Landrat des Land- kreises Saarlouis, Dr. Peter Winter, im Vorwort. Trotz der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen haben sich „die verschiedenen Kul- turen meist ergänzt, befruchtet und bereichert. Eine Fülle von Bodenfun- den und Kulturdenkmälern belegen dies und halten die Epochen von der Antike bis zur Neuzeit gegenwärtig. 5 6 7 Kastell Pachten, Rekonstruktion, 1983 8 Das historische Pachten Michaela Mazurkiewicz-Wonn Der Name des Dillinger Stadtteils Nicht weit davon ermöglichte eine Pachten ist untrennbar mit der rö- Furt den Übergang über die Saar. mischen Vergangenheit der Region Somit entsprach die Siedlung ganz im mittleren Saartal verbunden. dem Typus eines antiken „Vicus“, Etwa um das Jahr 300 n. Chr. der in der Regel an verkehrsgüns- wurde hier, nahe der Mündungen tigen Punkten wie Straßenkreu- von Prims und Nied in die Saar, zungen oder Flussübergängen ein römisches Kastell angelegt. Es zu finden war. Auch sicherte diente der Sicherung einer seit dem sein Standort – in unmittelbarer 1. Jahrhundert n. Chr. bestehen- Nachbarschaft zu den fruchtbaren den gallo-römischen Siedlung, des Tälern von Prims und Nied und „Vicus Contiomagus“. Die Über- umgeben von bewaldeten Höhen reste der dorfähnlichen Niederlas- – die Existenz der dort ansässigen sung gehören neben denen von Bewohner. Saarbrücken-Halberg, Homburg- Schwarzenacker, Bliesbruck-Rein- Natürlichen Schutz bot zudem der heim und Tholey-Wareswald zu nahe gelegene Limberg, ein lang den eindrucksvollsten Zeugnissen gestrecktes Bergmassiv, das sich römischer Kultur an der Saar. gegenüber der Einmündung der Prims über dem Saartal erhebt und bereits in der frühen Eisenzeit Lage und Bedeutung des Vicus zu einer Wallanlage ausgebaut Der von Landwirtschaft, Handwerk worden war. und Handel geprägte Marktort „Contiomagus“ entstand an der Alles in allem erwies sich das Areal Schnittstelle der Fernstraßen Metz– am Fuße des Limbergs aufgrund Mainz und Straßburg–Trier. seiner günstigen Lage und 9 auf keltische Kultur und Lebensart. Funde aus der späten Latènezeit belegen die Anwesenheit gallischer Siedler. Naturgemäß blieb der Einfluss der fremden Besatzer nicht ohne Folgen, und so kam es im Laufe der Jahrhunderte zur Ausbildung einer Mischkultur Freilegung der Sitzsteine des Kulttheaters in gallo-römischer Prägung. Insge- den Kastellfundamenten samt entwickelte sich Contiomagus unter der römischen Herrschaft zu landschaftlichen Einbettung als ge- einem florierenden Zentrum, das radezu prädestiniert für eine dauer- durch die Einbindung in ein straffes hafte Ansiedlung. Diesen Umstand Verwaltungssystem und den wussten schon die seit etwa dem Anschluss an die großen Handels- 5. Jh. v. Chr. im Saarland nachweis- straßen im 1. und 2. Jh. n. Chr. zu baren Kelten zu nutzen, lag doch voller Blüte gelangte. Als „lokales die Ortschaft Contiomagus – unter Zentrum mit Markt und Tempel der Herrschaft von Kaiser Augustus war der Vicus Treffpunkt für die in den Verwaltungsbereich der Bevölkerung der Umgebung, die Provinz Belgica eingegliedert – im hier Geschäften, religiösen Pflichten Grenzgebiet zweier Volksstämme und ihrem Vergnügen nachging“ gallisch-keltischen Ursprungs: Der (Schmidt, S. 20). Auch unterge- Mediomatriker und der Treverer mit ordnete Behörden waren hier wohl ihren Zentren Metz und Trier. ansässig. Grabungen gaben Reste einer ausgedehnten römischen Demnach trafen die Römer, die Zivilsiedlung frei, die mit Gutshöfen, nach der Unterwerfung Galliens Wohn häusern, Werkstätten, einem durch Julius Caesar (58-51 v. Chr.) Tempel, vielleicht sogar mit einer im Laufe des 1. Jh. n. Chr. auch weiteren Tempelanlage und einem ins mittlere Saartal vorrückten, Kulttheater ausgestattet war. 10 Auch entdeckte man zahlreiche Mit den Franken, die ab der Begräbnisstätten, darunter ein zweiten Hälfte des 5. Jh. n. Chr. in Brandgräberfeld, das zu den das Land an der Saar nachrückten, größten im südwestdeutschen brach ein neues Zeitalter an. Dieses Raum zählt. In der zweiten Hälfte hinterließ auch in und um Pachten des 4. Jh. n. Chr. kam dem sichtbare Spuren. Funde und Vicus noch eine zusätzliche, Grablegungen aus der Merowin- nämlich strategische Bedeutung gerzeit deuten darauf hin, dass zu; und zwar galt es, Straßen das ehemalige Contiomagus noch und Fluss übergänge gegen über den Untergang des römischen die von Osten her vorrückenden Vicus hinaus, spätestens seit dem Germanen zu schützen. Bereits 7. Jh. n. Chr., wieder besiedelt war. gegen Ende des 3. Jh. n. Chr. Der heutige Name der Ortschaft, (275/76) war es zu heftigen „Pachten”, lässt sich bis ins Übergriffen seitens einfallender 12. Jh. n. Chr. zurückverfolgen. Franken und Alamannen gekom- Als „Pahta“ taucht er erstmals in men. Doch es war ganz offen- einer Urkunde des Trierer Bischofs sichtlich gelungen, den Vicus trotz Albero von Montreuil (1131-1152) erheblicher Zer störungen wieder auf. 1757 erwähnt der Augusti- aufzubauen. Nun sollte ein Kastell nermönch Dom Calmet in seinem den herandrängenden Feinden Beitrag zur „Histoire de Lorraine“ Einhalt gebieten und die römische eine in der Nähe der Stadt Saarlouis Vorherrschaft in der Region gelegene Ortschaft mit Namen verteidigen. Die Wehranlage „Paten“. wurde wahrscheinlich Anfang des 4. Jh. n. Chr. im Nordwesten der Ansiedlung, möglicherweise über einem ehemaligen Tempelkomplex, errichtet und hatte – so wird ver- mutet – noch bis um die Wende vom 4. zum 5. Jh. n. Chr. Bestand. 11 Grabungsgeschichte – Erste Kastellgrabung – Mitte/Ende 19. Jahrhundert Ende 1890er Jahre. Das Wissen um die römische Ver- Zweite Kastellgrabung – gangenheit Pachtens reicht bis in 1930er Jahre die Mitte des 19. Jh. zurück. Erste Die Ausführungen von Phillip Ausgrabungen römischer Funde in Schmitt dienten als Grundlage für den 1840er Jahren, bei denen man nachfolgende Untersuchungen und auch den so genannten „Merkur- weckten das allgemeine Interesse an stein“ entdeckte, gehen aus den der römischen Vergangenheit des handschriftlichen Aufzeichnungen Ortes. Dies führte noch im des Saarlouiser Notars Nicolas 19. Jh., vor allem aber im 20. Jh. Motte („Manuscrit tiré des archives zu gezielten Maßnahmen. Im Zuge mêmes de Sarrelouis et de ses envi- der Entdeckung einiger während rons“) hervor. Etwa um die gleiche der Abrissarbeiten der alten Kirche Zeit kam mit den Untersuchungen (1891) aufgefundener römischer des Altertums- und Heimatfor- Steindenkmäler kam es Anfang der schers Phillip Schmitt (1805-1856) 1890er Jahre zu ersten größeren die systematische Erkundung des Grabungen, die vom Trierer Landes- antiken Pachten in Gang. Schmitt, museum zunächst unter der Leitung der zwischen 1833 und 1848 von August Ebertz durchgeführt Pfarrer in Dillingen war und mit wurden. Dabei entdeckte man Nicolas Motte in Verbindung stand, (1893) innerhalb eines Areals, das stieß bei seinen Nachforschungen u. a. Teile der Fischer-, Brunnen-, auf weitere Einzelfunde sowie Jakob- und Karlstraße umfasst, Spuren römischer Bebauung in und Mauern eines spätrömischen um Pachten. Seine Beobachtungen Kastells. legte er in dem 1850 erschienenen Buch „Der Kreis Saarlouis und In den 1930er Jahren wurden die seine nächste Umgebung unter den Grabungen auf diesem Gelände un- Römern und Celten“ nieder. ter Erich Gose wieder aufgenommen. Kastellturm und Holzbrücke , Rekonstruktionen im Römerpark 12 13 Die von ihm 1936 erstellte Re- konstruktionszeichnung lässt einen rechteckigen Grundriss er- kennen. Vier quadratische Türme markieren die Ecken des einstigen, 133,70 m x 152,10 m großen Militärlagers. Gräberfunde – 1950-2009 Ausgrabungen größeren Umfangs zog auch die zufällige Entdeckung eines römerzeitlichen Bestattungs- platzes nach sich, auf den man 1950 bei Bauarbeiten im Bereich der heutigen Margarethenstraße Römische Brandgräber
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    Bibliography Many books were read and researched in the compilation of Binford, L. R, 1983, Working at Archaeology. Academic Press, The Encyclopedic Dictionary of Archaeology: New York. Binford, L. R, and Binford, S. R (eds.), 1968, New Perspectives in American Museum of Natural History, 1993, The First Humans. Archaeology. Aldine, Chicago. HarperSanFrancisco, San Francisco. Braidwood, R 1.,1960, Archaeologists and What They Do. Franklin American Museum of Natural History, 1993, People of the Stone Watts, New York. Age. HarperSanFrancisco, San Francisco. Branigan, Keith (ed.), 1982, The Atlas ofArchaeology. St. Martin's, American Museum of Natural History, 1994, New World and Pacific New York. Civilizations. HarperSanFrancisco, San Francisco. Bray, w., and Tump, D., 1972, Penguin Dictionary ofArchaeology. American Museum of Natural History, 1994, Old World Civiliza­ Penguin, New York. tions. HarperSanFrancisco, San Francisco. Brennan, L., 1973, Beginner's Guide to Archaeology. Stackpole Ashmore, w., and Sharer, R. J., 1988, Discovering Our Past: A Brief Books, Harrisburg, PA. Introduction to Archaeology. Mayfield, Mountain View, CA. Broderick, M., and Morton, A. A., 1924, A Concise Dictionary of Atkinson, R J. C., 1985, Field Archaeology, 2d ed. Hyperion, New Egyptian Archaeology. Ares Publishers, Chicago. York. Brothwell, D., 1963, Digging Up Bones: The Excavation, Treatment Bacon, E. (ed.), 1976, The Great Archaeologists. Bobbs-Merrill, and Study ofHuman Skeletal Remains. British Museum, London. New York. Brothwell, D., and Higgs, E. (eds.), 1969, Science in Archaeology, Bahn, P., 1993, Collins Dictionary of Archaeology. ABC-CLIO, 2d ed. Thames and Hudson, London. Santa Barbara, CA. Budge, E. A. Wallis, 1929, The Rosetta Stone. Dover, New York. Bahn, P.
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