Regionale Entwicklungsstrategie für die Region -

„Heute gemeinsam an Morgen denken“

Wettbewerbsbeitrag zur Anerkennung als LEADER Region

LEADER-Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V.

Preilipper Straße 1 07404 Rudolstadt / Schwarza

Erstellt durch:

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Wettbewerbsbeitrag zur Anerkennung als LEADER Region

LEADER-Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V.

Vorwort

Der ländliche Raum des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt bewirbt sich in Anknüpfung an die für das gleiche Gebiet erfolgreich geleistete Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V. als LEADER - Region für die Förderperiode 2007 – 2013. Die vorliegende Regionale Entwicklungsstrategie bestimmt Ziele und Handlungsfelder zur Entwicklung des ländlichen Raums und setzt durch die Beschreibung von Leitprojekten Schwerpunkte für die zielgerichtete Umsetzung der Entwicklungsziele. Die Leitprojekte spiegeln unsere regionale Identität wider und setzen an den Kernproblemen an.

Die Region Saalfeld-Rudolstadt hat Anteil an den Naturparken Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale und Thüringer Wald. Weite Teile von Natur und Landschaft sind geschützt. Die hochwertige Kulturlandschaft ist durch menschliche Nutzung entstanden. Bezogen auf die Thüringer Durchschnittswerte ist unsere Region durch einen hohen Waldanteil gekennzeichnet und verfügt gleichzeitig über einen vergleichsweise geringen Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche. Für die Landwirtschaft anspruchsvolle naturräumliche Bedingungen haben zur Ausbildung eines hohen Grünlandanteils geführt. Wiesen, Weiden und Auen, die das einmalige Bild der Landschaft prägen, können auf lange Sicht nur durch eine flächendeckende, wirtschaftlich tragfähige Landwirtschaft erhalten bleiben. Das Leitprojekt KULTUR-LAND-WIRTSCHAFT mit den Teilprojekten Regionales Ökokonto und Landerhalt durch Nutzung zielt auf den Erhalt und die Sicherung landwirtschaftlicher Arbeitsplätze ab. Im Mittelpunkt steht die Grundforderung, landwirtschaftliche Nutzfläche als Produktionsgrundlage zu sichern. Das Teilprojekt Regionales Ökokonto kann aufgrund unserer besonderen Herangehensweise Beispielwirkung für andere Regionen entfalten.

Die landschaftliche Vielfalt, der Reichtum des Naturraums, Dörfer und Städte mit lebendiger Geschichte und Kultur die zum Entstehen traditioneller Urlaubsregionen zwischen Rennsteig und Saale geführt haben, werden auch im Zeitraum 2007-2013 den Tourismus als wichtigen Teil der ländlichen Wirtschaft im Landkreis Saalfeld- Rudolstadt begründen. Weite Teile gehören als Geburtsland des Olitätenhandels zum Thüringer Kräutergarten. Die Wintersportgebiete am Rennsteig oder das Thüringer Meer mit dem Stausee sind beliebte Urlaubsdestinationen in Thüringen. Unsere touristische Infrastruktur ist ausgesprochen vielfältig. Die regionale Entwicklungsstrategie hebt die Bezugnahme der Landwirtschaft auf die touristischen Besonderheiten als Chance zur Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen hervor. Das Leitprojekt QUALITÄTSOFFENSIVE THÜRINGER WALD zielt auf eine effektive Wertschöpfung der touristischen Potentiale insbesondere im Bereich Landurlaub ab. Mit der Umsetzung konkreter Teilprojekte soll durch Vernetzung, Strukturierung und Bündelung von Vorhandenem eine Verbesserung der Angebotsqualität erreicht werden.

Naturräumliche und geologische Gegebenheiten waren die Voraussetzung für die Herausbildung von bis heute prägendem Handwerk und Gewerbe. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist bekannt für seine Glas-, Porzellan- und Schiefererzeugnisse. Schaubergwerke künden von den Traditionen als Bergbauregion. Der ländlichen Raum um die Städte Saalfeld, Rudolstadt und ist jedoch auch durch neue Gewerbeansiedlungen wie zum Beispiel den revitalisierten Industriestandort Maxhütte geprägt. Die negative Tendenz der demografischen Entwicklung ist für uns, wie für andere Regionen Thüringens, zur entscheidenden Rahmenbedingung jeglicher Siedlungsentwicklung geworden. Arbeitsplätze im ländlichen Raum sind maßgebliches Kriterium bei der Wohnortwahl junger Familien. Die Leistungskraft der ländlichen Wirtschaft bedingt die Leistungsfähigkeit der kommunalen Haushalte. Die Stärkung der ländlichen Wirtschaft ist deshalb zentrales Anliegen der Regionalen Entwicklungsstrategie. Die naturräumlichen Gegebenheiten bieten gute Ausgangsbedingungen für die erfolgreiche Wertschöpfung erneuerbarer Energien. Das Leitprojekt ZUKUNFT DORF zielt mit dem Teilprojekt Wertschöpfung erneuerbarer Energien insbesondere auf die Diversifizierung der Landwirtschaft ab. Das Teilprojekt Netzwerk Ehrenamt soll zur Mobilisierung von bürgerschaftlichem Engagement beitragen und zu einer Qualifizierung der sozialen Netze in den ländlichen Wohnorten führen.

Rudolstadt, den 23.10.2007 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Inhalt Seite

1 Abgrenzung und Lage

1.1 Beteiligte Gebietskörperschaften 1 1.2 Begründung der Abgrenzung 1

2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation

2.1 Struktur und Eignung der RAG 3 2.2 Regionalmanagement 3 2.3 Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie 3 2.4 Organisation des LEADER Prozesses 4

3 Konsistenter Ansatz

3.1 Auswertung relevanter Planungen und Vorhaben 7 3.2 Darstellung der Ergebnisse und Erfahrungen des bisherigen LEADER Prozesses 12

4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

4.1 Darstellung regionaler Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken 13

5 Entwicklungskonzept

5.1 Handlungsfelder und Ziele 24 5.2 Leitprojekte 30

KULTUR-LAND-WIRTSCHAFT zeitgemäße Flächennutzung zwischen Rennsteig und Saale 30 QUALITÄTSOFFENSIVE THÜRINGER WALD aus dem Vorhandenen mehr machen 38 ZUKUNFT DORF Wohnen und Arbeiten zwischen Rennsteig und Saale 46

6 Finanzplan LEADER Management 49

7 Erfolgskontrolle 50

Anlagen:

1 / Beteiligte Gebietskörperschaften mit Kenndaten

2 / Mitglieder des LEADER Vereins

3 / Übersicht der im Rahmen der Konzepterstellung beteiligten Akteure

4 / Übersicht AVP / AEP

5 / Zielstellung des Naturparks Thüringer Wald

6 / Ausgangsdaten und Prognoseaussagen als Grundlage der Erfolgskontrolle

7 / Anfrage und Antwort der tschechischen LEADER Region / Absichtserklärungen zur gebietsübergreifenden Zusammenarbeit mit der RAG Saale-Orla e.V. und der Leader Region Frankenwald/ Bayern

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1 ABGRENZUNG UND LAGE

1.1 Beteiligte Gebietskörperschaften

Abgesehen von der Stadt ist der gesamte ländliche Raum des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt mit einer Gesamtzahl von 63.682 Einwohnern (Bevölkerung am 31.12.2006 nach Veröffentlichung Thüringer Landesamt für Statistik) an der Wettbewerbsregion LEADER beteiligt Das Gebiet entspricht damit weitgehend der bisherigen LEADER+ Region. Die Stadt Lehesten hat sich der benachbarten RAG Saale-Orla angeschlossen.

Gebietsübersicht Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Bild-Quelle: Internetseite Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Die Übersicht der beteiligten Gebietskörperschaften ist als Anlage 1 beigefügt .

1.2 Begründung der Abgrenzung

Bezugnahme zum Fördergebiet LEADER + Die Region Saalfeld-Rudolstadt bewirbt sich in der weitgehend gleichen räumlichen Abgrenzung als Wettbewerbsregion für die neue LEADER Phase. Die Beibehaltung des LEADER Fördergebietes bildet die Voraussetzung dafür, dass Netzwerke, die im Rahmen der bisherigen LEADER Arbeit entstanden sind, zur zielgerichteten Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie auch in der neuen Förderperiode (2007-2013) genutzt werden können.

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Verknüpfung mit dem Regionalmanagement „Vom Rennsteig bis zur Saale“ Ein Großteil der ländlichen Städte und Gemeinden des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt hat sich zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Vom Rennsteig bis zur Saale“ zusammengeschlossen und ein ILE-Regionalmanagement beauftragt. Da die Betrachtungsräume des Regionalmanagements und der LEADER Region fast deckungsgleich sind (Ö vgl. Tabelle Anlage 1), bildet die Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Phase 2007-2013 gleichzeitig die konzeptionelle Grundlage für die Integrierte ländliche Entwicklung. Zugleich ergeben sich durch die Nutzung des Regionalmanagements deutliche Vorteile für die praktische Umsetzung und effektive Organisation des LEADER Prozesses.

Geografische, wirtschaftliche und soziale Struktur Die Wettbewerbsregion umfasst den ländlichen Raum des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, der im Süden Thüringens liegt und hier an den weit nach Norden reichenden Landkreis im Freistaat Bayern angrenzt. Der Landkreis ist durch eine große Vielfalt an morphologischen, geologischen und klimatischen Bedingungen geprägt. Entsprechend abwechslungsreich zeigt sich die Kulturlandschaft in den einzelnen Teilräumen, deren Landschaftsbilder durch die Täler der Saale, Schwarza, Loquitz und Sormitz, die Orlasenke, die Vorgebirge des Muschelkalkes oder des Buntsandsteins und durch das Thüringer Schiefergebirge mit den Höhenlagen des Thüringer Waldes geprägt sind. Zwischen Bad Blankenburg und Saalfeld bildet der Gebirgsrand eine deutliche Steilstufe mit einem Höhenunterschied von etwa 300 m zum Vorland. Der höchste Punkt des Landkreises befindet sich am Rennsteig bei in einer Höhe von 827 m ü.NN; die tiefste Stelle liegt mit 169,2 m bei Niederkrossen im Saaletal. Die Wettbewerbsregion Saalfeld-Rudolstadt hat maßgeblichen Anteil an den Naturparken Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Innerhalb des Landkreises lassen sich unter Berücksichtigung der naturräumlichen Voraussetzungen sowie der wirtschaftlichen, infrastrukturellen, kulturellen und sozialen Verflechtungen Teilräume abgrenzen, die in unterschiedlichem Maß Funktionen für den ländlichen Raum wahrnehmen. Diese regionalen Besonderheiten wurden bereits bei der Abgrenzung der Bearbeitungsgebiete für Regionale Entwicklungskonzepte oder Agrarstrukturelle Planungen berücksichtigt und fanden aktuell ihren Niederschlag in der Definition von Teilräumen in den Leitlinien zur Kreisentwicklung. (vgl. Teilüberschriften in der Tabelle Anlage 1)

Stadt-Umland-Beziehungen Die Orlasenke mit Unterwellenborn und Kamsdorf, die Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel mit dem Ortsteil Kirchhasel sowie die Saalfelder Höhe gehören als Teil des ländlichen Raums gleichzeitig zum Stadtumlandraum des Städtedreiecks am Saalebogen, dem der LEP Thüringen 2004 funktionsteilig zentralörtliche Aufgaben eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums zugewiesen hat. Im Entwurf zum Regionalplan wird festgestellt, dass der Stadt-Umland-Raum des Städtedreiecks in seiner Leistungskraft gestärkt werden soll, damit er künftig noch wirksamer die Rolle als Impulsgeber für die Regionalentwicklung wahrnehmen kann. Der Ausstrahlungskraft des Städtedreiecks wird wesentliche Bedeutung für den gesamten Mittelgebirgs- und Mittelgebirgsvorraum in Ostthüringen beigemessen. Bad Blankenburg kommt außerdem eine Funktion als Tor zum zu.

Die Definition der zentralörtlichen Funktion ist nur dann gerechtfertigt, wenn sie durch die Inanspruchnahme entsprechender Leistungen aus dem Versorgungsbereich bestätigt wird. Schlüsselkriterium für die Nachfrage aus dem ländlichen Raum sind die Einwohnerzahlen. Der Entwurf zum Regionalplan definiert hier die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur als zentrale Aufgabe, um der Abwanderung und damit sinkenden Einwohnerzahlen entgegenzuwirken. Der Landesentwicklungsplan fordert, dass sich der ländliche Raum als eigenständiger Wirtschafts-, Wohn-, Erholungs-, Sozial-, Arbeits-, Kultur- und Naturraum entwickeln soll. Zielstellung ist also nicht das Angleichen der Bedingungen in Stadt und Land, sondern es geht darum, die regionalen Stärken bewusst als Alternative und Ergänzung zum Städtedreieck zu beiderseitigem Nutzen weiter auszubauen. Eine nachhaltige Regionalentwicklung kann nur durch Kooperation des städtischen und ländlichen Raums, die voneinander abhängig und gleichzeitig füreinander wertvoll sind, zustande kommen.

S. 2 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

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2 ORGANISATIONSSTRUKTUR UND PROZESSORGANISATION

2.1 Struktur und Eignung der RAG

Den Kern der Regionalen Aktionsgruppe bildet die bereits seit längerem bestehende Lokale Aktionsgruppe. Die Vereinsmitglieder wollen auch weiterhin ihre Fachkompetenz und ihr bürgerschaftliches Engagement in die Entwicklung des ländlichen Raums einbringen. Die Regionale Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt ist aufgrund ihrer Erfahrung in der Lage, ihre Arbeit sofort und zielgerichtet aufzunehmen. Die Neugründung eines Vereins war nicht notwendig. Die Entwicklung zur Regionalen Aktionsgruppe erfolgte durch die Aufnahme weiterer Mitglieder in den bestehenden Verein. Eine breite Verankerung in der Region erfährt die RAG über die Begleitung durch den Fachbeirat, in dem Vertreter der Kommunalen Gebietskörperschaften sowie Behörden, Vereine und Verbände mitarbeiten. Als entscheidender Identifikationspunkt wurde der Name LEADER-Aktionsgruppe SLF-RU e.V. beibehalten. Von den insgesamt 24 Mitgliedern der RAG sind 8 Frauen. Auch bei der Zusammensetzung des Vereinsvorstandes fanden die Prinzipien des Gender Mainstreaming Berücksichtigung. Von insgesamt 5 Vorstandsmitgliedern sind 2 Frauen, unter ihnen die stellvertretende Vereinsvorsitzende. An der Zusammensetzung der RAG lässt sich die Verteilung der vertretenen Belange wie folgt beschreiben: Vertreter von Kommunen oder dem Landkreis (11) / Vertreter von Behörden (0) / Vertreter von Vereinen/Verbänden (5) davon 1 Interessenvertreter der Landwirtschaft (Kreisbauernverband), 2 Interessenvertreter der Wirtschaft (Landfrauenverband, ÖKUS e.V.), 1 Interessenvertreter von Umwelt- und Naturschutzbelangen (Naturparkverein), 1 Vertreter von Belangen des Tourismus im ländlichen Raum (LAG „Ferien auf dem Lande“) / Kirchliche Einrichtungen (1) / Wirtschaft (7) davon 4 Betriebe der Landwirtschaft

Die Liste der Vereinsmitglieder ist als Anlage 2 beigefügt.

2.2 Regionalmanagement

Das LEADER Regionalmanagement soll in enger Zusammenarbeit mit dem Vereinsvorstand folgende Aufgaben übernehmen: - Prozessbegleitung und -steuerung, Organisation und Moderation, Förderung der Kommunikation zwischen den am LEADER Prozess Beteiligten, Vor- und Nachbereitung der Mitgliederversammlungen - Führen einer Geschäftsstelle / Finanz- und Fördermittelmanagement - Beratung und Betreuung von LEADER Projekten und potentiellen Projektträgern einschließlich Unterstützung bei der Antragstellung - Projektmanagement (Initiierung, Entwicklung und Umsetzungsbegleitung von LEADER Projekten) - Betreuung und Moderation des Fachbeirats - Organisation und Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit, des Erfahrungsaustausches und der Kooperation mit anderen Regionen - Erfolgskontrolle LEADER Prozess (Monitoring) Durch die Vergabe der Leistung an ein Planungs- oder Ingenieurbüro mit einschlägigen Erfahrungen im Regionalmanagement und in der Planung regionaler Entwicklungsprozesse soll sichergestellt werden, dass die entsprechende Qualifizierung, Kompetenz und Personalverfügbarkeit zur Erfüllung der Aufgaben gegeben sind.

2.3 Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie

Eine regionale Entwicklungsstrategie ist umsetzungsfähig, wenn sie einen breiten Konsens in der Region hat. Aus diesem Grund wurde bei der Erarbeitung der Wettbewerbsunterlage großer Wert auf die Beteiligung und Abstimmung mit den regionalen Partnern gelegt. Hierbei wurde die Organisationsstruktur des Regionalmanagements Vom Rennsteig bis zur Saale genutzt. Die Liste der an der Erstellung der RES beteiligten lokalen Partner ist als Anlage 3 beigefügt.

Kurzfassung: Die Ersterfassung aktueller Problemlagen und Handlungsansätze erfolgte durch das RM im Zeitraum von Dezember 2006 bis Januar 2007 im Rahmen von Gesprächen in den beteiligten Gebietskörperschaften. Parallel dazu wurden Schlüsselpersonen (WISO-Partner) konsultiert, deren Belange in starkem Maße von der regionalen Entwicklung berührt werden bzw. die durch ihr Handeln und Wirken nachhaltig zur regionalen Entwicklung beitragen.

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Insbesondere wurden Landwirtschaftsunternehmen, das Landratsamt und die im Gebiet tätigen touristischen Vermarkter und Vereine sowie Wirtschaftsunternehmen kontaktiert. Der jeweils aktuelle Arbeitsstand wurde in drei Beratungen der KAG-Lenkungsgruppe und mehrfach in Beratungen der LEADER-Aktionsgruppe diskutiert. Der Inhalt der Kurzfassung wurde im Rahmen des ersten Regionalforums am 28.03.2007, das gleichzeitig als Auftaktveranstaltung für das Regionalmanagement der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Vom Rennsteig bis zur Saale“ diente, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Kurzfassung wurde im Juni 2007 durch das TMLNU anerkannt.

Langfassung: In der Langfassung wurden die in der Kurzfassung genannten Ziele und Handlungsfelder vom Grundsatz her beibehalten und weiter untersetzt sowie Möglichkeiten zur Umsetzung der Ziele erläutert. Die Themen wurden hierzu in den Arbeitsgruppen des RM und im Fachbeirat besprochen. Vereine, Verbände und Fachinstitutionen (u.a. touristische Vereine, Naturparkverein Thüringer Wald und Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Wirtschaftsvereine, die Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen, Fachbehörden des Thüringer Landesverwaltungsamtes, Fachbehörden des Landratsamtes) sind über gezielte Konsultationen bei der Erarbeitung des Feinkonzeptes einbezogen worden. Die RES wurde in folgenden Gremien beraten: - April-Oktober 2007: je 3 Beratungen in den Arbeitsgruppen - 08.05.2007 Kreistag (Beschluss Leitlinien zur Kreisentwicklung) - 19.09.2007: Beratung LEADER-Vorstand - 11.06. / 23.07./ 17.09.2007: Beratungen Fachbeirat (= Lenkungsgruppe KAG) - 19.09.2007: Beratung LEADER Vorstand - 26.09.2007: 2. Regionalforum – Konzeptdiskussion und Qualifizierung Leitprojekte - 18.10.2007: Mitgliederversammlung LEADER Verein

Über die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen wurde die Beteiligung von Akteuren aus allen in der Entwicklungsstrategie aufgegriffenen Themen- und Handlungsbereichen gewährleistet. Um die Bearbeitung inhaltlich zu strukturieren, wurden drei Arbeitsgruppen gebildet: AG 1 - Ländliche Siedlungsentwicklung AG 2 - Landwirtschaft/ Forstwirtschaft/ Landschaftspflege AG 3 - Wirtschaft und Tourismus

Öffentlichkeitsarbeit: Neben der Durchführung von öffentlich zugänglichen Regionalforen wurde die Öffentlichkeit über Pressemitteilungen, über das Internet-Portal www.vom-rennsteig-bis-zur-saale.de des RM und fortlaufende Infobriefe (Handzettel, die in den Gemeinden ausgelegt werden) zu Arbeitsstand und Anliegen der Regionalen Entwicklungsstrategie informiert.

2.4 Organisation des LEADER Prozesses

Organisationsstruktur

Entscheidungs- und Beratungsgremien: Die personelle Überlagerung zwischen den Strukturen von ILE- RAG Regionalmanagement und LEADER Prozess sowie bei den Mitgliedern der einzelnen Gremien ist gewollt. Ziel ist es, einen optimalen Informationsfluss sowie einen hohen Grad der Abstimmung und Fachkompetenz zu erreichen. AG KAG LG

AG RAG Regionale Aktionsgruppe LEADER KAG Kommunale Arbeitsgemeinschaft Regionalmanagement AG LG Lenkungsgruppe der KAG = Fachbeirat LEADER AG Arbeitsgruppen / inhaltliche Arbeit Entwicklungsstrategie

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Die räumliche und inhaltliche Überschneidung zwischen Regionalmanagement und LEADER Prozess ermöglicht die effektive Nutzung der im Rahmen des RM installierten Gremien. So begleitet die Lenkungsgruppe der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft RM gleichzeitig als Fachbeirat die Arbeit der RAG. Aufgabe des Fachbeirates ist es, den LEADER Verein in Sachfragen zu beraten und zur Qualifizierung der LEADER Anträge beizutragen. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe vertreten hierbei umfassend die Belange der Region. Die Entscheidung über die Förderanträge treffen die 24 Vereinsmitglieder des LEADER Vereins.

In den Beratungen des Gremiums Lenkungsgruppe / Fachbeirat wird bis zum Auslaufen des ILE- Regionalmanagements zwischen den Themen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft und Vorhaben der LEADER Region deutlich unterschieden, indem die Beratungen der Lenkungsgruppe und des Fachbeirats gesondert ausgewiesen werden. Mit Auslaufen des Fördervorhabens Regionalmanagement (November 2008) ist der Zweck der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Vom Rennsteig bis zur Saale“ erfüllt und es wird es keine Lenkungsgruppe mehr geben. Die Mitglieder der Lenkungsgruppe führen ihre Arbeit dann ausschließlich als Fachbeirat LEADER fort und begleiten so die regionale Entwicklung im Sinn der gemeinsam entwickelten Zielstellung weiter.

Jährlich soll ein LEADER Regionalforum stattfinden, in dem die breite Öffentlichkeit über den Stand der Umsetzung der RES und die Fördermodalitäten möglicher LEADER Projekte informiert wird. Im ersten LEADER Regionalforum zu Beginn des Jahres 2008 sollen das Ergebnis des LEADER Wettbewerbs sowie die dann bestätigten Förderprogramme im ländlichen Raum vorgestellt werden. Ggf. ist über die begonnene Umsetzung erster noch in diesem Jahr beantragter LEADER Projekte zu berichten.

Die im Rahmen des ILE- Regionalmanagements begonnene Reihe von Infobriefen soll nach Auslaufen des RM als Infobrief-Reihe LEADER fortgesetzt werden. Über die Publikation umgesetzter LEADER Projekte soll die regionale Bevölkerung anhand konkreter Beispiele über das Anliegen des LEADER Prozesses sowie die spezielle regionale Zielstellung informiert und die Ideenfindung für weitere Projekte angeregt werden.

LEADER ist als Prozess zu verstehen. Im Zuge der Umsetzung der RES kann die Fortschreibung und Weiterentwicklung der Entwicklungsziele und Handlungsfelder notwendig werden. Gründe hierfür können zum Beispiel geänderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen oder Schlussfolgerungen aus der Erfolgskontrolle des LEADER Prozesses sein. Ansätze für eine notwendige Fortschreibung der RES muss das LEADER Management erkennen und in Abstimmung mit dem LEADER Verein und den regionalen Akteuren das Konzept entsprechend weiterentwickeln. Die Einbeziehung der regionalen Akteure erfolgt in erster Linie über den Fachbeirat. Darüber hinaus sollen die Partner aus den Bereichen Kommunalverwaltung, Kreisverwaltung, Tourismus, Landwirtschaft, Handwerk und soziale Einrichtungen, die als fachliche Arbeitsgruppen des ILE- Regionalmanagements die Erarbeitung der RES begleitet haben, auch an der Fortschreibung der Planung beteiligt werden.

Die im Rahmen der Erstellung der RES angeknüpfte Kooperationsbeziehung zum Landkreis Sokolov (ehemaliges Falkenau) in der Tschechei soll unter anderem dazu genutzt werden, die Entwicklung der von den naturräumlichen und wirtschaftlichen Bedingungen ähnlichen Region mit der des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt zu vergleichen. Im Rahmen eines Erfahrungsaustausches sollen insbesondere die Herangehensweise an die Umsetzung der Regionalen Zielstellungen und die Organisation des Entwicklungsprozesses betrachtet werden. Neben der ohnehin vorgesehenen Zusammenarbeit mit den angrenzenden Thüringer RAG`s ist ein Erfahrungsaustausch außerdem mit der benachbarten Region Frankenwald in Bayern geplant.

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Organigramm zum Ablauf des Entscheidungsprozesses über die Förderwürdigkeit von Projektanträgen:

Vorstand LEADER Aktionsgruppe SLF-RU e.V. und LEADER Management

Aufruf zur Einreichung von Projektanträgen an lokale Akteure über Internet, Infobriefe sowie die gezielte Information von Multiplikatoren (z.B. Kommunen und Verwaltungsgemeinschaften, Kreisbauernverband, Naturparke, Forstämter, Wirtschaftsförderungsagentur des Landkreises ...)

Bekanntgabe von Terminen zur Einreichung von Projektanträgen unter Bezugnahme auf die Antragsfristen der leaderfähigen Förderprogramme im ländlichen Raum

Entgegennahme der Projektanträge

Ð

LEADER Management Fachbeirat Í ILE-Regionalmanagement Î Qualifizierung der Projektanträge

Vorstand LEADER Aktionsgruppe SLF-RU e.V. und LEADER Management Vorbereitung der Mitgliederversammlung Aufbereitung der Projektanträge

Ð

Vereinsmitglieder LEADER Aktionsgruppe

MITGLIEDERVERSAMMLUNG - Entscheidung über die Förderwürdigkeit der LEADER Projektanträge durch Prüfung folgender Kriterien:

Regionale Bedeutung - Kooperationen innerhalb der LEADER Region (z.B. gemeinsame Projektträgerschaft mehrerer Gemeinden oder mehrerer lokaler Partner) - Projekt erstreckt sich räumlich über mehrere Gemeinden (z.B. Wegebau), Projekt hat gebietsübergreifende Wirkung (z.B. Dorfgemeinschaftshaus für mehrere Orte) - Einbindung in vorhandene Kooperationsstrukturen (z.B. Zusammenarbeit in den Naturparken), Einbindung in übergeordnete Projekte (z.B. Grünes Band) Regionale Identität - Bezugnahme auf regionale Stärken und Schwächen - die Besonderheiten der Region müssen in dem Projekt Berücksichtigung finden Innovation und Pilotcharakter - neuartig und innovativ für die LEADER Region - Bonus bei Beispielwirkung für andere Regionen Kooperation mit Nachbarregionen - Abstimmung oder gemeinsame Projektentwicklung - Bonus transnationale Zusammenarbeit Bezugnahme auf Entwicklungsziele - Projekt muss einen nachvollziehbaren Beitrag zur Umsetzung von mindestens einem Entwicklungsziel der Regionalen Entwicklungsstrategie der LEADER Region leisten, bei mehreren Entwicklungszielen erhöht sich die Bedeutung

Ð

LEADER Management Entscheidung mit Begründung wird den Antragstellern und dem ALF mitgeteilt

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3. Konsistenter Ansatz

3.1 Auswertung relevanter Planungen und Vorhaben

Den Rahmen für die Entwicklung der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt bilden die Festsetzungen der übergeordneten Landes- und Regionalplanung. Der Regionale Raumordnungsplan für Ostthüringen wird fortgeschrieben. Der Entwurf des neuen Regionalplans befindet sich derzeit in der Anhörung und öffentlichen Auslage. Die regional bestimmten Entwicklungsziele müssen sich in die Vorgaben der übergeordneten Landes- und Regionalplanung einfügen. Folgende Planungen wurden bei der Erarbeitung der RES maßgeblich beachtet:

Planung Kurzbezeichnung LEP 2004 Landesentwicklungsplan 2004 RROP-OT Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen 1999 RP-OST Entwurf Entwurf Regionalplan Ostthüringen / Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen Beschluss Nr. 18/02/07 vom 06.07.2007

Die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt umfasst den ländlichen Raum des Landkreises. Die Leitlinien zur Kreisentwicklung (2007) schreiben die Aussagen der Landes- und Regionalplanung auf Landkreisebene fort und wurden bei der Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie für die LEADER Region berücksichtigt. Informelle Planungen wie der Schulnetzplan oder das Nahverkehrskonzept (landkreisübergreifend für Landkreis Saalfeld- Rudolstadt und Saale-Orla-Kreis) werden zur Einschätzung der Realisierbarkeit konkreter Projektideen herangezogen.

In Weiterentwicklung und unter Beachtung der Vorgaben aus Landes- und Regionalplanung wurden für Teilgebiete der LEADER Region Konzepte zur regionalen Entwicklung erstellt, deren Inhalte und Ziele im Sinn einer konti- nuierlichen Entwicklung des ländlichen Raums bei der Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie für den Zeitraum 2007-2013 Berücksichtigung finden müssen. Nachfolgend werden die wichtigsten regionalen Planungen benannt und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die aktuelle Zielstellung gewertet. Generell ist festzustellen, dass sowohl die betrachteten Gebiete als auch die inhaltliche Vielfalt der untersuchten Themen im Lauf der Zeit immer umfassender wurden. So werden insbesondere in den nach 1999 folgenden Agrarstrukturellen Entwicklungsplanungen die Grundsätze der integrierten ländlichen Entwicklung berücksichtigt. Außer der AEP Engerda und der AEP Mittleres Schwarzatal, für die kein Anerkennungsantrag gestellt wurde, erhielten alle in der LEADER Region erarbeiteten AEP`s die Anerkennung als Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK).

Eine Übersicht der für die LEADER Region relevanten Agrarstrukturellen Vorplanungen (AVP) und Agrarstrukturellen Entwicklungsplanungen (AEP) ist als Anlage 4 beigefügt.

Auswertung AVP / AEP:

Inhaltliche Schwerpunkte: Siedlung und Wirtschaft / Land- und Forstwirtschaft / Landschaft / Fremdenverkehr / Verkehr / Infrastruktur

Bedeutung für RES:

Die AVP`s der frühen 90er Jahre zielten auf eine Umorientierung der Landwirtschaft hin zu einer marktgerechten qualitativ hochwertigen Agrarproduktion (ökologische Landwirtschaft) ab und stellten die Bedeutung der Landwirtschaft für den Erhalt der typischen Kulturlandschaft heraus. Dabei sollten Schäden, die infolge der extensiven Landwirtschaft entstanden sind, beseitigt werden. Später wurde die Zielstellung, die bis heute Gültigkeit besitzt, umfassender in der Sicherung von stabilen, umweltverträglichen landwirtschaftlichen Nutzungsformen im Agrarraum in Übereinstimmung mit den multifunktionalen Anforderungen definiert. Aufgezeigt wurden Wege zur Modernisierung der Betriebe hin zu einer vielfältig strukturierten, leistungsfähigen Landwirtschaft, die auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit orientiert ist.

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Die Pflege und Neuanlage von Streuobst- und Bergwiesen, die in ihrer Bedeutung als regionaltypisches Biotoppotential herausgehoben wurden, wird als Aufgabe der Landwirtschaft definiert. Auf Möglichkeiten der Inwertsetzung landschaftspflegerischer Leistungen wurde hingewiesen. Die AEP Engerda fordert die Erstellung eines Pflegekonzeptes zum Erhalt der Streuobstwiesen unter Berücksichtigung von Möglichkeiten zur Nutzung des Obstes. In den Planungen wurde die Renaturierung von Fließ- und Stillgewässern gefordert. Heute arbeiten die Gemeinden an der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Bestandteil der Entwicklungskonzepte waren auch Empfehlungen zur Unterschutzstellung von wertvollen Landschaftsteilen und den Aufbau von Naturparken. Die AVP Schmiedefeld forderte im Jahr 1992 den Schutz der bestehenden Habitate im ehemaligen 500-Meter-Streifen und beschreibt damit das Anliegen des heute in der Umsetzung befindlichen Großprojektes Grünes Band. Der Erhalt der Kulturlandschaft sollte grundsätzlich über die Beibehaltung einer flächendeckenden Landbewirtschaftung durch Land- und Forstwirtschaft gewährleistet werden.

Zusätzliche Einnahmequellen für die Landwirtschaft wurden in der Eigenvermarktung von Produkten, der Selbstverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und der Übernahme von Zuerwerbsaufgaben, die der technischen Ausstattung und den Erfahrungen der Landwirte entsprechen, gesehen. Empfohlen wurde eine überbetriebliche Zusammenarbeit (Bildung von Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtungen, Mitgliedschaft in Erzeugergemeinschaften) und die Bezugnahme auf regionale Besonderheiten und den Tourismus (Ferien auf dem Bauernhof bzw. auf dem Lande). Eine Gastronomie mit regionaltypischen Speisen sollte mit ansässigen Landwirtschaftsbetrieben und Kleinerzeugern kooperieren. Themen wie der Abbruch nicht mehr benötigter Stallanlagen oder die Sanierung bzw. Neuanlage von Wirtschaftswegen beschäftigen die Unternehmen bis heute und werden auch als Handlungsfelder in der RES definiert. Während es in den frühen 90er Jahren um die Anlage von Wirtschaftswegen ging, wurde später zunehmend die Mehrfachnutzung der ländlichen Wege (touristische Wege, Reitwege, Anbindung an Waldwege) als Kooperationsaufgabe erkannt.

In den AVP`s wurden die kulturhistorischen Besonderheiten der jeweiligen Betrachtungsgebiete als Grundlage einer touristischen Vermarktung beschrieben. In der AVP Remda werden erstmals die Verdienste Fröbels und seine Beziehung zur Region dargestellt. Besondere kulturgeschichtliche Zeugnisse, wie zum Beispiel die Klosterruine Paulinzella, das Schloss Großkochberg oder das Schwarzburger Schloss werden in ihrer Bedeutung für den Tourismus dargestellt. Die Entwicklung des Segelflugplatzes Groschwitz, der Ausbau der Morassina Grotte, der Saaleradwanderweg, Wasserwandern auf der Saale und eine Vielzahl weiterer Anregungen, die in konkreten Projekten bis heute umgesetzt werden, wurden als Idee in den AVP`s formuliert.

Die Agrarstrukturellen Entwicklungsplanungen greifen die Inhalte der Regionalen Entwicklungskonzepte, die in den 90er Jahren erstellt wurden, auf. So beinhaltet die AEP als wichtiges Projekt die Reaktivierung des Schienenverkehrs auf der Teilstrecke Probstzella-Ernstthal und verweist auf Chancen zur touristischen Vermarktung des ehemaligen Grenzbahnhofs Probstzella und des Grünen Bandes insgesamt. Der Entwicklung des Fremdenverkehrs wurden Chancen als sanfter Tourismus eingeräumt. Nutzungskonflikte mit Land- und Forstwirtschaft sollten dabei so gering wie möglich gehalten werden. Zahlreiche Vorschläge zur Komplettierung und Aufwertung des Wander-, Rad-, Reit oder Skiwegenetzes wurden unterbreitet. Die Qualitätsverbesserung in Gastronomie, Beherbergung und Service wurde als wichtiges Handlungsfeld formuliert.

Mit dem Ziel der Angebotsbündelung wurde für die einzelnen Betrachtungsgebiete die Gründung von Fremdenverkehrsverbänden angeregt. Der Empfehlung wurde in unterschiedlicher Form gefolgt. In jüngeren Planungen wird die Verbesserung und Konzentration des Fremdenverkehrsmarketings gefordert.

Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung und Stadtsanierung wurden als Möglichkeit zur Behebung funktioneller und baulicher Mängel, für den Erhalt und die Wiederherstellung der typischen Bausubstanz, die Verbesserung des Wohnumfeldes und die Verbesserung der Infrastruktur gesehen. In der Folgezeit haben die Gemeinden Anträge zur Anerkennung als Förderschwerpunkt der Dorferneuerung und zur Aufnahme in die Städtebauförderprogramme von Bund und Land gestellt und setzen hier bis heute Vorhaben um. Im Bereich der Infrastruktur wurde besonders das Problem der Verkehrsbelastung der Ortlagen hervorgehoben. Für verschiedene Orte (u.a. Paulinzella, Kirchhasel, Remda, Eichfeld, Neutrassierung B 88 mit Ortsumgehungen Uhlstädt, Zeutsch, Neubau K 121 Gemarkung Catharinau ) wurden Ortsumgehungen gefordert. Unter Berücksichtigung der in der Realität vollzogenen Kürzungen (z.B. Schulnetz oder ÖPNV) wird in den jüngeren Planungen das Problem der Daseinsvorsorge in den ländlichen Gemeinden als Thema aufgegriffen. So wird unter anderem die Sicherung der verkehrlichen Erreichbarkeit aller Orte über einen angepassten bedarfsgerechten ÖPNV gefordert. Zur Sicherung der Daseinsvorsorge wird auch nach außergewöhnlichen Wegen gesucht. Die zunehmende Bedeutung der Kooperation zwischen den einzelnen der Gemeinden wird herausgearbeitet.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Ab dem Jahr 2000 (AEP Mittleres Schwarzatal) wird die Produktion und Veredlung nachwachsender Rohstoffe als zukunftsträchtige Erwerbsquelle für die Landwirtschaft beschrieben. Die AEP Engerda schlägt im Jahr 2002 die Nutzung von Biomasse (Biogasanlagen, Hackschnitzelverbrennung) zur Energiegewinnung und Versorgung der landwirtschaftlichen Betriebe bzw. als Nahwärme für die örtliche Versorgung vor. Die Initiierung eines regionalen Öko Punktekontos im Rahmen eines künftigen Regionalmanagements wird erstmals in der AEP Königsee als Maßnahme benannt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die in den Agrarstrukturellen Planungen benannten Problemfelder inzwischen in verschiedenem Umfang angegangen wurden. Die Themen sind bis heute aktuell und finden deshalb auch in der RES ihren Niederschlag.

Regionale Entwicklungskonzepte (REK)

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Plangebiet REK Schwarzatal / 1996 Katzhütte, Meuselbach-Schwarzmühle, Mellenbach-Glasbach, GMA Ludwigsburg-Erfurt-Köln, Büro Unterweißbach, , Schwarzburg, Rohrbach, Wittgendorf, Döschnitz, für Landschaftsplanung Birkigt- , , Deesbach, Lichtenhain, Oberweißbach, Bad Blankenburg Quentin, Adelebsen und Ortsteile, , Bechstedt-Trippstein, Dröbischau, Oberhain, Oberhain/Mankenbach

Auswertung:

Inhaltliche Schwerpunkte: Erschließung der Fremdenverkehrspotentiale und Verbesserung der touristischen Infrastruktur / Sicherung der ortsansässigen Betriebe / Nutzung zusätzlicher Erwerbsquellen für die Landwirtschaft durch die Verbindung zum Tourismus, die Erschließung der Landschaftspflege als zweites Standbein und die Nutzung regenerativer Energiequellen / Schaffung eines leistungsfähigen, attraktiven ÖPNV-Angebotes für Bewohner und Gäste / Verbesserung Wohn- und Lebensqualität, Förderung der regionalen Identität

Bedeutung für RES:

Im REK wurde die Urlaubsregion Schwarzatal in ihren Grenzen definiert. Das REK hat insbesondere im Bereich Fremdenverkehr Impulsprojekte benannt, die zum Teil bereits umgesetzt oder in Umsetzung begriffen sind. So wurde die Olitätentradition als Besonderheit des Schwarzatals herausgearbeitet und das Anlegen eines Olitätenweges vorgeschlagen. Umgesetzt wurde das Vorhaben als Olitätenrundwanderweg und durch die Entwicklung der Marketingstrategie Baukasten Olitätenland.

Als Projekt genannt wurde ebenfalls die Ausschilderung eines Schwarzatalwanderweges „Von der Quelle bis zur Mündung“. Heute arbeitet eine Projektgruppe an der Umsetzung des Panoramaweges Schwarzatal, der das Erlebnis Fluss mit einzigartigen Panoramablicken in einer abwechslungsreichen Landschaft verbindet. Als wichtige Aufgabe wurde die Optimierung des Marketings formuliert. Mittlerweile stehen leistungsfähige Strukturen zur Verfügung, die zur Vermarktung des Schwarzatals genutzt werden können. Die bereits im Jahr 1996 angemahnte effektive Zusammenarbeit der Schwarzatalkommunen, die sich im Bekenntnis zu einem gemeinsamen Informationspunkt niederschlagen sollte, wird auch in der RES der LEADER Region als Handlungsbedarf zur Qualitätssicherung der Angebote vor Ort definiert. Auch die Erschließung und Vermarktung der Talsperre Leibis / war bereits Bestandteil des REK und soll in der neuen LEADER Phase weiter umgesetzt werden.

Als touristische Entwicklungsschwerpunkte wurden unter anderem die Berg- und Schwarzatalbahn, die Watzdorfer Brauerei oder das Gestüt Meura genannt. Die Unternehmen haben ihre Chancen erkannt und konnten sich als besondere Angebote der Region etablieren.

Die im REK definierten Handlungsfelder zur Stärkung der ländlichen Wirtschaft gelten auch für den Zeitraum 2007- 2013 unverändert weiter. Genannt wurden zum Beispiel die Nutzung zusätzlicher Erwerbsquellen in der Landwirtschaft, insbesondere durch die Verbindung mit dem Tourismus (Ferien auf dem Lande, Direktvermarktung mit regionalem Bezug), die Nutzung regenerativer Energien oder Landschaftspflege als zweites Standbein für Agrarbetriebe. Damals wie heute liegt es in der Hand der Agrarunternehmen, die Vorschläge aufzugreifen, um ihre Betriebe zukunftsfähig zu gestalten.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 9 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Plangebiet REK Südlicher Landkreis Saalfeld-Rudolstadt / 1997 Lichte, Schmiedefeld, Reichmannsdorf, Piesau, Prof. Usbeck Büro für Stadt- und Regionalentwicklung Gräfenthal, Probstzella, Marktgölitz GmbH, Leipzig Fortschreibung 2002 / LEG Thüringen mbH, Erfurt

Auswertung:

Inhaltliche Schwerpunkte: Entwicklung der Ortslagen als attraktiver Lebens- und Arbeitsraum / Entwicklung eines eigenständigen Wirtschaftsraumes / Nutzung und Entwicklung der touristischen Besonderheiten des Raumes

Bedeutung für RES: Die Zielstellung der touristischen Inwertsetzung des regionaltypischen Handwerks und Gewerbes (Schieferabbau, Glas- und Porzellanherstellung, Goldgräberei) wurde durch konkrete Projektvorschläge untersetzt. Die im REK für den südlichen Landkreis definierten Hauptthemen der touristischen Vermarktung haben bis heute Bestand. Im Jahr 1997 werden der Gemeinde Schmiedefeld Chancen zur Entwicklung als Kurort eingeräumt. Das Schaubergwerk Morassina mit dem „Sankt Barbara Heilstollen“ wird in diesem Zusammenhang für eine Entwicklung zur zentralen Kureinrichtung vorgeschlagen. Im Jahr 2007 hat die Gemeinde auf der Grundlage eines Klimagutachtens das Prädikat „Luftkurort“ beantragt. Um eine dauerhafte Nutzung der Potentiale des Schaubergwerkes Morassina zu gewährleisten, muss in Anknüpfung an die Projekte, die im Rahmen der Lokalen Agenda 21 umgesetzt wurden, nun ein tragfähiges Betriebskonzept gefunden werden. Im Rahmen der im Anschluss an das REK geförderten Umsetzungsphase wurden die Gewerbestandorte Lichte, Reichmannsdorf, Piesau, Gräfenthal, und Probstzella entwickelt. Unterloquitz wurde als Schwerpunkt der Schieferverarbeitung gestärkt. Zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Hervorhebung der regionalen Besonderheiten wurde der Erhalt und die touristische Aufwertung bzw. Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Probstzella- als Leitprojekt genannt. In gleicher Weise war das Vorhaben im REK des angrenzenden Landkreises Sonneberg (Lilienbecker GbR, Erfurt) aufgeführt und konnte hier mit der Aufnahme des öffentlichen Schienennahverkehrs durch die Südthüringenbahn im Jahr 2002 umgesetzt werden. Die Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme des Bahnverkehrs auf dem Abschnitt Ernstthal-Probstzella scheiterten bisher daran, dass das TMBV, Abteilung Verkehr, keinen Bedarf für SPNV auf der Strecke sieht. Trotzdem wird die Zielstellung auch für die Förderphase 2007-2013 als regionales Anliegen beibehalten. Neben dem ÖPNV bestehen für die außerordentlich eindrucksvolle Strecke, für die bereits eine neuer Pächter gefunden wurde, Chancen als touristisches Angebot der Rennsteigregion im Rahmen des Grünen Bandes / des geplanten Geoparks oder in der Nutzung durch Güterverkehr.

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Plangebiet REK Stausee Hohenwarte / 1999 , , Goßwitz, Hohenwarte,(Landkreis SLF-RU) / Lilienbecker GbR, Erfurt Crispendorf, Essbach, Gössitz, Goßwitz, Paska, Wilhelmsdorf, Ziegenrück

Auswertung:

Inhaltliche Schwerpunkte: Landwirtschaft mit Schwerpunkt Direktvermarktung der regionaltypischen Produkte / Verbesserung des touristischen Angebotes Stausee Hohenwarte mit den Schwerpunkten touristische Infrastruktur, Information der Gäste vor Ort, Vermarktung / Verkehrsinfrastruktur mit Schwerpunkt ruhender Verkehr / Erhalt und Pflege der Ortsbilder

Bedeutung für RES: Im Anschluss an die Erarbeitung des REK wurde eine Umsetzungsphase gefördert. Ergebnisse waren unter anderem der Stauseerundwanderweg, die Marketingstrategie „Thüringer Meer“, Flyer und eine Internetpräsentation. Die eingeschränkte Zugänglichkeit des Stausees und das unzureichende Parkplatzangebot beeinträchtigen die touristische Nutzung. Als Problembrennpunkt wurde bereits im Jahr 1999 der Campingplatz Saalthal/Alter (größte Bucht am Stausee Hohenwarte) genannt. Mit der Sanierung der Zufahrtsstraße in Bauabschnitten wurde begonnen.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Für die anderen Probleme (dringend benötigter öffentlicher Parkplatz, Entflechtung sich überlagernder Nutzungen, erforderliche Aufwertung des Campingplatzes...) müssen Lösungsansätze gefunden werden. Entsprechende Projektvorschläge der Gemeinde Unterwellenborn (Goßwitz) sollten als prioritäre LEADER Projekte die Unterstützung der Region erfahren. Der Verbesserung des Marketings in der Stauseeregion hat sich der Tourismusausschuss der IHK angenommen. Im Juli 2007 fand ein Workshop zum Projekt Saale-Stauseen statt, in dessen Ergebnis konkrete Ansätze zur Verbesserung der Vermarktung gefunden wurden. So soll der Förderverein Bleiloch-Hohenwartestausee e.V. ein Konzept erstellen, in dem besonderer Wert auf die Vernetzung mit dem Regionalverbund Thüringer Wald e.V. gelegt wird. Vorhaben in der Stausee Region bedürfen der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit mit der RAG Saale-Orla.

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Plangebiet REK Städtedreieck Saalebogen Rudolstadt, Saalfeld, Bad Blankenburg Fortschreibung 2002 LEG Thüringen mbH, Erfurt

Auswertung:

Inhaltliche Schwerpunkte: Das REK untersucht schwerpunktmäßig die Kooperationsmöglichkeiten der drei Städte innerhalb des Städteverbundes. Im Vordergrund steht hierbei die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes, eine standortsichernde Wirtschaftsförderung und der Ausbau der touristischen Angebote.

Bedeutung für RES: Zwischen Städtedreieck und ländlichem Raum bestehen enge Verflechtungen. Für beide gilt, dass eine Entwicklung nicht isoliert beschrieben oder umgesetzt werden kann. Abzuleiten ist die Forderung, Bemühungen zur Wirtschaftsförderung, die sich bisher hauptsächlich auf das Städtedreieck konzentrieren, auf den ländlichen Raum auszuweiten.

Auch die Angebote des Städtetourismus können von den Leistungsträgern im ländlichen Raum profitieren. Entscheidend ist der Anspruch des Gastes, der umfassende Informationen zu Stadt und Umland erhalten möchte. Im Rahmen des RES Leitprojektes Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit sollen mit Hilfe der Fachoberschule Unterwellenborn Angebote im ländlichen Raum so aufgearbeitet werden, dass eine auf die Region zugeschnittene Vermarktung über die vorhandenen Strukturen (z.B. Erlebnisland Saale-Rennsteig, Tourismusverein Südlicher Thüringer Wald, Regionalverbund Thüringer Wald) möglich ist.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Leitbilder und Zielstellungen der vorangegangenen regionalen Planungen nach wie vor Bestand haben. Aufgabe der RES ist es, für den Förderzeitraum 2007-2013 aus der Vielzahl der genannten Handlungsfelder Schwerpunkte für die Entwicklung der LEADER Region zu definieren.

LEADER Konzepte

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Gebiet Regionaler Entwicklungsplan LEADER+ / 2000 LEADER+ Region (ländlicher Raum des Landkreises LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V. Saalfeld-Rudolstadt)

Auswertung:

Die Zielstellung des Regionalen Entwicklungsplans der vorangegangenen LEADER Phase ist allgemein gültig und findet sich in der Regionalen Entwicklungsstrategie der neuen LEADER Phase wieder.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 11 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Die definierten Ziele waren: - Verbesserung der Erwerbsmöglichkeiten auf dem Lande sowohl durch den Erhalt traditioneller, als auch durch die Schaffung innovativer neuer Arbeitsplätze - Wahrung bzw. Wiederherstellung und Stärkung des ökologischen Leistungsvermögens der natürlichen Umwelt durch zunehmend nachhaltigere Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsweisen - Nachhaltige Aufwertung der Wohn- und Lebensqualität des ländlichen Raumes durch die Pflege und weitere Ausgestaltung der Kulturlandschaft in der Einheit ihrer infrastrukturellen, kulturhistorischen und naturökologischen Bestandteile

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Gebiet LEADER+ Entwicklungskonzept des Naturparks LEADER+ Region Naturpark Thüringer Wald Thüringer Wald / 2000 LEADER Aktionsgruppe NP Thüringer Wald e.V.

Die Zielstellung des Regionalen Entwicklungsplans der vorangegangenen LEADER+ Region Thüringer Wald wird als Grundlage einer aktuellen Zielstellung berücksichtigt, die durch den Naturpark Thüringer Wald e.V. erarbeitet wurde und als Anlage 6 an die RES der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt angefügt ist.

Generell müssen für Vorhaben in den Naturparken die Pflege- und Entwicklungspläne als Fachplanungen Berücksichtigung finden. Die Teilräume der Wettbewerbsregion werden durch jeweils eigene Kulturlandschaften geprägt. Im Kulturlandschaftsprojekt Ostthüringen (2004, Fachhochschule Erfurt) wurden diese erfasst und wesentliche Schwerpunkte für deren Erhaltung beschrieben.

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Gebiet Rahmenkonzept Biosphärenreservat Vessertal - Thüringer Naturpark Thüringer Wald Wald / 2006

Pflege- und Entwicklungsplan für den Naturpark Thüringer Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale Schiefergebirge/Obere Saale / 1995 Institut für allgemeine und angewandte Ökologie, Hardegsen

Als Fachplanung der Forstämter ist insbesondere bei der Planung von Vorhaben zum Wegebau das Konzept Forsten und Tourismus heranzuziehen. Das Konzept wird in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben. In der Umsetzung konkreter Projekte finden informelle Pläne, die Bauleitplanungen der Gemeinden sowie die örtlichen städtebaulichen Rahmenpläne und Dorfentwicklungsplanungen Berücksichtigung.

3.2 Darstellung der Ergebnisse und Erfahrungen aus dem bisherigen LEADER Prozess

Beginnend mit der Umsetzung der Gemeinschaftsaufgabe LEADER II (1994-1999) und fortgesetzt in der Phase LEADER+ (2000-2006) haben die regionalen Akteure Erfahrungen gesammelt. Von der erfolgreichen Verwirklichung zahlreicher Projekte hat die Region profitiert. An das bisher Erreichte soll unter der inhaltlich erweiterten Zielstellung in Fortsetzung der bewährten LEADER Methodik angeknüpft werden.

Über 12 Jahre wurde die Entwicklung im ländlichen Raum durch die LEADER Aktionsgruppe begleitet und eine gute Zusammenarbeit mit den Kommunen, den Landwirten und den Verwaltungen aufgebaut. Im Landkreis Saalfeld- Rudolstadt wurden im Zeitraum 1995–2006 160 LEADER Projekte mit einem Investitionsvolumen von EUR 6.160.754,- gefördert. Hierbei wurden Zuschüsse in einer Gesamthöhe von EUR 3.162.621,- an Projektträger ausgereicht. Im Ergebnis konnten 48 Arbeitsplätze neu geschaffen und 65 Arbeitsplätze stabilisiert werden. Die Aktionsgruppe hat eine hohe Akzeptanz im ländlichen Raum verspürt. Seit 2004 hat sich die LAG in Zusammenarbeit mit den Kommunen in die integrierte ländliche Entwicklung eingebracht.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

4 STÄRKEN, SCHWÄCHEN, CHANCEN, RISIKEN

4.1 Zusammenstellung regionaler Stärken und Schwächen

Ländliche Wirtschaft / Landschaftspflege

Stärken Schwächen Land- und Forstwirtschaft

• im Landkreis werden 33.713 ha landwirtschaftliche • Kontinuierlicher Rückgang des Flächenanteils für die Fläche bewirtschaftet / an der Gesamtfläche des Landwirtschaft Landkreises macht das etwa 35,6% aus / der Grünlandanteil beträgt über 44% • Marktfruchtanbau wird auf bedingt landwirtschaftlich geeigneten Flächen unter teilweise schwierigen • Rechtsformen der Betriebe: 75% juristische Personen, Bedingungen betrieben (Kamsdorf, Beulwitz, 12,9% GbR, 7,5% Einzelunternehmen im Haupterwerb, Saaleaue, Gebiet zwischen Remda, Teichel und 4,6% Landwirte im Nebenerwerb (incl. Kleinsterzeuger) Engerda) / vorrangig für Landwirtschaft geeignete Standorte kommen nur kleinflächig und sehr selten vor • mit den vom Bund und Land bereitgestellten Förderungen werden tragfähige Betriebskonzepte • Anbaustruktur wird bestimmt durch Kulturpflanzen, für umgesetzt / Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist noch als die Ausgleichszahlungen gewährt werden / benachteiligtes landwirtschaftliches Gebiet eingestuft – Preisausgleichszahlungen als wesentlicher Vorteil im Hinblick auf die Förderpraxis Einkommensbestandteil / Quotenregelung und Marktreglementierung • nachdem sich ein umfassender Rückgang an Beschäftigten in der Landwirtschaft in den 90er Jahren • Eigenkapitalausstattung in allen Rechtsformen relativ vollzogen hat (heute ist etwa nur noch 1/10 der vor der niedrig / Altschuldenbelastung Wende Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig), bleibt der Anteil im Bezug auf die Gesamtzahl der • leer stehende, ungenutzte Betriebsanlagen stellen Erwerbstätigen in den letzten Jahren konstant / die eine Belastung durch nicht planbaren Ausgaben in der Betriebe haben unter optimaler Nutzung der Zukunft dar Fördermöglichkeiten überwiegend effiziente Bewirtschaftungsformen gefunden • Bewirtschaftungseinschränkungen durch Schutz- und Schongebiete (TWSZ, LSG, NSG, Natura-2000 ...) • Vorhandene Netzwerke und erfolgreiche Beispiele der Verarbeitung und Vermarktung regionaler Produkte / • Produkte der regionalen Landwirtschaft finden zu Direktvermarktung von Wurst- und Fleischwaren, wenig Zugang zur örtlichen Gastronomie Fischprodukten sowie gemischten Produkten und regionalen Spezialitäten • Ferienwohnungen auf dem Lande sind nicht genügend ausgelastet • Urlaub auf dem Bauernhof / Ferien auf dem Lande als Nebenerwerb für die Landwirtschaft • Holz / Holzpelletts / Hackschnitzel als Brennstoff für private Haushalte gefragt, Bedarf stagniert jedoch • sehr hoher Waldanteil / 52% der Gesamtfläche des aufgrund der hohen Anschaffungskosten für Landkreises / Umfang der Holznutzung hat deutlich Heizungsanlagen zugenommen • Nutzungsmöglichkeiten für den nachwachsenden • leistungsfähige Forstämter: zuständig sind die Ämter Rohstoff Holz noch lange nicht ausgeschöpft Gehren, , Paulinzella, Neuhaus/Rwg. / Zusammenarbeit mit der Landeswaldarbeitsschule Gehren

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 13 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Chancen, Risiken, Handlungsbedarf – Land- und Forstwirtschaft:

Obwohl Land- und Forstwirtschaft in der Verteilung der Anteile sozialversicherungspflichtig Beschäftigter den kleinsten Anteil in der Wirtschaftsstruktur bei der Betrachtung des gesamten Landkreises ausmachen, gehören sie im ländlichen Raum nach wie vor zu den wichtigsten Arbeitgebern. Durch die Erschließung weiterer Aufgabenbereiche (Agrartourismus, Dienstleistungen, Energiewirtschaft) kann die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für das dörfliche Leben zu beiderseitigem Vorteil weiter erhöht werden.

Um zur Erhaltung der Kulturlandschaft eine flächendeckende Landwirtschaft zu sichern, muss es regionales Anliegen sein, den Flächenentzug auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Bei allen Vorhaben muss ein gerechter Ausgleich der verschiedenen Interessen derer, die den Grund und Boden beanspruchen, angestrebt werden. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und unter Beachtung realistischer Bedarfsprognosen wird auf absehbare Zeit keine nennenswerten extensiven Siedlungserweiterungen im ländlichen Raum geben. Schwerpunkt der Entwicklung bildet die Nachnutzung innerörtlicher Flächen. Trotzdem wird die wirtschaftliche Entwicklung auch weiterhin mit dem Ausbau des Straßennetzes sowie dem Bau von Ver- und Entsorgungstrassen einhergehen. Für jegliche Entwicklungsmaßnahmen werden Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen benötigt. Der kontinuierliche Rückgang landwirtschaftlicher Fläche belegt, dass Flächenentzug in der Regel zu Lasten der Landwirtschaft erfolgt. In der bisherigen Praxis mussten die Landwirtschaftsbetriebe auf die Forderungen von Projektträgern reagieren und mitunter wertvolle Flächen bereitstellen oder Maßnahmen (z.B. Baumpflanzungen) dulden, die den Betriebsablauf beeinträchtigen. Chancen bestehen, wenn die Landwirtschaftsbetriebe zu agierenden Partnern werden und bereits entsprechende Flächen für den Bedarfsfall vorhalten. (Leitprojekt Regionales Ökokonto)

Für landwirtschaftlich schlecht geeignete Standorte, die durch geringe Bodenwertzahlen, Flachgründigkeit in Verbindung mit starker Steinigkeit und Hängigkeit bestimmt sind, wird sich die Produktionsstruktur weiter in Richtung extensive Bewirtschaftungsformen entwickeln. Zur Unterstützung dieser Entwicklung kann auch weiterhin das "Thüringer Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege" (KULAP 2007) genutzt werden. Die Umwidmung von Ackerland in Grünland wird sich weiter fortsetzen. Diese Entwicklung fügt sich insbesondere in die Schutzziele der Naturparke ein. (Leitprojekt Landerhalt durch Nutzung)

Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist durch Waldreichtum gekennzeichnet. Die Kulturlandschaft lebt vom Wechsel zwischen Wald, Ackerflächen und Wiesen. Deshalb sind Erstaufforstungen hier anders zu werten als in waldwarmen Gebieten. Offenland geht zudem durch Sukzession verloren. Besonders gefährdet sind Bergwiesen und extensiv genutzte Offenlandbereiche. Die Landwirtschaft muss im Erhalt der typischen Kulturlandschaften die Chance zusätzlicher Einnahmequellen erkennen. Die Übernahme von Landschaftspflegearbeiten stellt ein zukunftsfähiges Aufgabenfeld dar. Insbesondere mit der Wiederherstellung von Offenlandbereichen im Grünen Band ergeben sich Handlungsfelder. Typisches Produkt einer Region, deren besonderes Kennzeichen ihr Waldreichtum ist, ist natürlich Holz. Forstwirtschaft und holzverarbeitendes Gewerbe haben eine lange Tradition und sind bis heute Teil der regionalen Wirtschaftsstruktur. Holz als nachwachsender Rohstoff kann in seiner Bedeutung als Brennstoff intensiver vermarktet werden.

Für die Region Saalfeld-Rudolstadt kann die besondere Rolle der Weidewirtschaft Ansatz einer gezielten Entwicklung sein. Zur Pflege der Kulturlandschaft bedarf es der Erhaltung von ausgewogenen Bestandsgrößen an Schafen, Mutterkühen, weidefähigen Jungrindern und Milchkühen für eine vernünftige Grünlandnutzung, die auch den Erfordernissen des Naturschutzes gerecht wird.

Als typischer regionaler Wirtschaftskreislauf findet die Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte in der Region in vielfältiger Art statt. Insbesondere die größeren Betriebe haben ihre Wege gefunden. Durch Kooperation von drei Landwirtschaftsbetrieben entstand die im Jahr 2001 eingeweihte Biodiesel – Produktionsanlage in Schwarza. An der Landmolkerei Schwarza e.G. sind Landwirtschaftsbetriebe der Region beteiligt. Hier werden hochwertige Molkereiprodukten mit völlig neuen und bundesweit einmaligen Qualitäten unter dem geschützten Namen HERZGUT hergestellt. Zur Entwicklung neuer innovativer Produkte arbeitet das Unternehmen mit der FSU Jena zusammen. Die Watzfdorfer Brauerei entwickelt Produkte mit regionalem Bezug (z.B. Kräuterbier). Bauernmärkte in Saalfeld und Uhlstädt sowie weitere regionale Verkaufsstellen ermöglichen die Direktvermarktung regionaler Produkte. Einige Anbieter nutzen die Möglichkeit, ihre Produkte in der Verkaufsstelle der Feengrotten anzubieten. Örtliche Fischereibetriebe vermarkten ihre Produkte aus der Saale und deren Zuflüssen in der Region.

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Die Nutzung der regionalen Angebote aus der Direktvermarktung durch die örtliche Gastronomie oder andere Abnehmer scheiterte bislang am Preis. Solange das von weit her gelieferte Fleisch billiger sein kann, als die vor Ort erhältliche Ware, wird sich das auch nicht ändern. Der Trend hin zu einer gesundheitsbewussten Ernährung unter in- Kauf-nahme höherer Preise ist zu erkennen, wird jedoch nur dann umsetzbar sein, wenn das gastronomische Angebot sich durch Besonderheiten hervorhebt und über eine außergewöhnlich hohe Qualität verfügt.

Die Bemühungen zur Erweiterung der Direktvermarktung dürfen nicht nachlassen. Nach dem Prinzip „Produkte auf dem Lande produziert – in der Stadt konsumiert“ kann es erfolgversprechend sein, gezielt neue Absatzmöglichkeiten in weiterer Entfernung zu suchen. Durch stärkeren Bezug auf regionale Besonderheiten, wie zum Beispiel die Verwendung von Gewürzen und Olitäten aus dem Thüringer Kräutergarten, kann die Verbindung zum Tourismus hergestellt werden. Regionale Produkte könnten auch in den Touristinformationen angeboten werden. Lavendelprodukte im Naturparkinformation in Bad Blankenburg ergänzen das Informationsangebot zur Region bereits jetzt anschaulich. Teeprodukte aus heimischen Kräutern werden im Fröbelhaus Oberweißbach regelmäßig als Souvenir gekauft.

Mit der Erzeugung und Verwendung von Bioenergie ergeben sich Wertschöpfungspotentiale, die im Hinblick auf die fortwährenden Preissteigerungen bei konventionellen Energieträgern, zukünftig noch weiter an Bedeutung gewinnen werden. Insbesondere für Land- und Forstwirtschaft sind damit Chancen zur Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen zur Sicherung ihrer Betriebe verbunden. Entscheidend ist es, diese Chancen frühzeitig zu erkennen. Die Betriebe müssen durch gezielte Investitionen und die Erweiterung der Arbeitsfelder die Voraussetzungen zur Teilhabe an der Zukunftsbranche schaffen. (Leitprojekt Wertschöpfung erneuerbarer Energien)

Die Betriebskonzepte der Landwirtschaftsunternehmen sind in hohem Maß von öffentlichen Zuwendungen und Ausgleichszahlungen abhängig. Die Landwirte müssen erkennen, dass diese zusätzlichen Gelder als wesentlicher Einkommensbestandteil in absehbarer Zeit stark reduziert oder sogar komplett entfallen werden. Um zukunftsfähig zu sein, müssen jetzt neue Wege zu neuen Einkommensmöglichkeiten erschlossen werden. Dazu sind Investitionen in das materielle aber auch in das immaterielle Betriebskapital erforderlich. Zur optimalen Wertschöpfung der erneuerbaren Energien ist Ingenieurwissen erforderlich. Viele Betriebe haben hierzu eigene Mitarbeiter qualifiziert oder zusätzliche Mitarbeiter verpflichtet. Junge, gut ausgebildete Fachkräfte können im Betrieb neue Impulse setzen. Die heutigen Lehrlinge müssen durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung auf die Herausforderungen des Marktes vorbereitet werden. Berufsschulen müssen sich hier dem Wettbewerb zugunsten der Ausbildungsqualität stellen.

Stärken Schwächen Gewerbe und traditionelles Handwerk

• über 8000 Unternehmen im Landkreis / • zu erwartender Fachkräftemangel infolge der vergleichsweise hohe Innovationstätigkeit (Studie FSU demografischen Entwicklung Jena) / Branchenvielfalt: Stahlerzeugung, chemische und pharmazeutische Industrie, Bergbau, • geringe Bindungskraft der verarbeitenden Wirtschaft Elektrotechnik/Elektronik, Medizintechnik, Maschinen- für das regionale Arbeitskräftepotential und Werkzeugbau, Porzellanherstellung, (Arbeitslosigkeit, Auspendlerverhalten) Glasherstellung und -verarbeitung, Spielwarenproduktion, Holzverarbeitung, • Reserven bei der Umwandlung von traditionell Kunststofftechnik und Fahrzeugbau, großindustriellen Strukturen zu einem diversifizierten Nahrungsgüterproduktion Mittelstand

• funktionsfähige Industriekerne mit Spielraum für • Altlastenproblematik und offene Rückübertragungen weitere sekundäre und tertiäre Ansiedlungen nach erschweren die Entwicklung eines zukunftsweisenden erfolgreicher Umstrukturierung traditioneller Flächenmanagements Industriestandorte (Schwarza-Projektstandort Expo 2000 / Unterwellenborn) Überschuss an qualifizierten Arbeitskräften in der Altersgruppe 40-60 Jahre / Durchschnittsalter der • Städtedreieck mit Unterwellenborn und Kirchhasel Arbeitnehmer generell hoch sowie Königsee und Rottenbach als primäre Schwerpunkte für Industrie- und Gewerbeansiedlungen

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• Grundlagenforschung und technische Umsetzung in • Zahl der Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu gering, innovative Unternehmensentwicklung (FSU Jena, TU um die ländlichen Gemeinden als Wohn- und , Forschungseinrichtungen im Landkreis Arbeitsstandort langfristig zu sichern ansässig) • Teile der LEADER Region (insbesondere der südliche • Lebendige Handwerkstraditionen, Keramik- und Landkreis) sind nicht an die großräumigen Glasindustrie als traditionelle Branchen mit hohem Verbindungen der Infrastruktur angebunden, Bekanntheitsgrad (Bedeutung für den Fremdenverkehr) Pendlerverhalten zu den Arbeitsstätten im Bereich Jena / Erfurt dadurch erschwert • hohe Qualifizierung der Arbeitnehmer / 9,9% Hoch- und Fachschulabschluss, Bundesdurchschnitt 7,5%, Ldkr. belegt Platz 79 bundesweit

Chancen, Risiken, Handlungsbedarf – Gewerbe und traditionelles Handwerk

Die wirtschaftliche Situation der klein- und mittelständischen Unternehmen bestimmt nachhaltig die Haushaltslage der Kommunen im ländlichen Raum. Nur auf der Grundlage einer leistungsfähigen ländlichen Wirtschaft werden die Gemeinden zukünftig in der Lage sein, Investitionen zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung oder im Bereich des Fremdenverkehrs durchführen zu können. Deshalb ist es zwingend notwendig, im ländlichen Raum des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt eine ausreichende Zahl von dauerhaften und attraktiven Arbeitsplätzen und Einkommensmöglichkeiten zu sichern bzw. zu schaffen.

Bei Betrachtungen zur Wirtschaftsstruktur kann der ländliche Raum nicht lösgelöst vom Städtedreieck gesehen werden. In den Industrie- und Gewerbegebieten des Städtedreiecks, aber auch in Unterwellenborn, Kirchhasel, Königsee und Rottenbach sind die bedeutendsten Arbeitgeber der Region ansässig. Die hier vorhandenen Arbeitsstätten sichern Wohnstandorte im gesamten Landkreis.

Der ländliche Raum verfügt darüber hinaus über regional und lokal bedeutende Standorte für Handwerk und Gewerbe, die als traditionelle Branchen mit engem Ortsbezug maßgeblich das Image der Region prägen. Im Bereich Glasherstellung und -verarbeitung sind von 22 Betrieben im Landkreis 18 im ländlichen Raum ansässig (Piesau, Schmiedefeld, Meuselbach-Schwarzmühle, Cursdorf, Deesbach, Reichmannsdorf, Gräfenthal, Oberweißbach,Schwarzburg, Unterweißbach). Im Bereich Porzellanherstellung und -verarbeitung sind von 17 Betrieben im Landkreis 11 im ländlichen Raum ansässig (Lichte, Cursdorf, Gräfenthal, Reichmannsdorf, Remda- Teichel, Schmiedefeld, Schwarzburg, Sitzendorf, Unterwellenborn).

Mit der Wirtschaftsförderungsagentur, die ihren Sitz im IGZ Rudolstadt gefunden hat, verfügt der Landkreis über leistungsfähige Strukturen, die im Sinn des Städtedreiecks und des ländlichen Raums aktiv werden müssen. Die im Rahmen von ELER für den LEADER Prozess nutzbaren Förderprogramme sind nicht auf die gewerbliche Wirtschaft ausgerichtet. Zur Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie muss daher auch die Verbindung zu Fördermöglichkeiten im Rahmen von EFRE und ESF hergestellt werden.

Bei jeglicher Entwicklung kommt der Beachtung der jungen Jahrgänge eine Schlüsselrolle zu. Die Zukunft der Unternehmen kann nur durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung der künftigen Fachkräfte gesichert werden. Hierbei sind die Berufsschulen und die Ausbildungsbetriebe in gleichem Maße in der Verantwortung. Zukünftige Fachkräfte müssen während der Ausbildung auch das entsprechende Fachwissen und die für den künftigen Beruf erforderlichen Fertigkeiten vermittelt bekommen. Schulen und Betriebe müssen sich ehrlich über Qualitätskriterien verständigen. Die Ausbildungsbetriebe könnten zur Gewährleistung einer guten Praxisausbildung zusammenarbeiten. Der Lehrling würde vom Einblick in verschiedene Betriebsabläufe profitieren. Im Landkreis gibt es 5 Gymnasien, 19 Regelschulen und 24 Grundschulen. Die Berufsausbildung erfolgt in drei Berufsbildenden Schulen und einer Fachoberschule. Über den frühzeitigen Kontakt zwischen Schülern und Betrieben kann der Einstieg in die Ausbildung und später in den Beruf erleichtert sowie die Bindung der jungen Leute an die Region gestärkt werden. Es gibt eine Vielzahl guter Beispiele (z.B. Schule Gräfenthal), wie Grund- und Regelschüler an die regionale Wirtschaft herangeführt werden. Schülerpraktika insbesondere im gymnasialen Bereich sollten zielgerichtet zur Unterstützung der Berufswahl genutzt werden.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Eine Vielzahl mittelständischer Betriebe, die ihre Unternehmen nach der Wende neu gegründet haben, stehen in absehbarer Zeit vor einem Generationswechsel, der durch die Auswahl und Einarbeitung gut qualifizierter Nachwuchskräfte vorbereitet werden muss. Schwerpunkt der Bemühungen muss generell die Vermittlung der Jugend in Lehr- und Ausbildungsverhältnisse in der eigenen Region sein. Hierzu kann die Organisation einer Praktika- und Lehrstellenbörse den ersten Schritt darstellen. Aus einem Bündnis Schule+Wirtschaft, das in der Umsetzung durch eine Vielzahl praktischer Aktivitäten untersetzt werden kann, erwachsen umfassende Chancen im Wettbewerb mit anderen Regionen.

Der ländliche Raum muss die Zahl seiner Arbeitsplätze sichern und ausbauen, um als Wohnstandort der Zukunft interessant zu bleiben. Für die Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft und die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum spielt der Klein- und Mittelstand (KMU) eine Schlüsselrolle. Die regionale Wirtschaft im Wettbewerbsgebiet wird auch in Zukunft nicht von Großunternehmen geprägt sein. Die ländlichen Gemeinden können ihre Attraktivität für die Ansiedlung neuer Leistungsträger steigern, indem sie sofort verfügbare Flächen für Wohn- und Gewerbeansiedlungen bereitstellen, das positive Image des Landlebens durch ein aktives Dorfleben und die Sanierung der Ortsbilder bzw. der Infrastruktur bestätigen. Möglichkeiten sind in der Nachnutzung von innerörtlichen oder ortsnahen Gewerbebrachen gegeben, für die in der Regel keine neuen Investitionen zur infrastrukturellen Erschließung erforderlich sind. Handlungsbedarf gibt es auf dem Weg zu unternehmerfreundlichen Verwaltungen. Der Unternehmer hat keine Zeit, auf langwierige Entscheidungen zu warten. Die Sicht der Unternehmer unterscheidet sich mitunter wesentlich von der Sicht kommunaler Entscheidungsträger. Für wirtschaftliche Überlegungen ist ein regionaler Denkansatz selbstverständlich. Aus Sicht der Unternehmer bietet zum Beispiel ein zügiges Vorankommen auf dem Weg der interkommunalen Zusammenarbeit zu einer Aufgabenteilung im Bereich der Verwaltung deutliche Vorteile. Dynamik und Flexibilität, die unternehmerischen Entscheidungen zu eigen sind, müssen auch zunehmend kommunalpolitisches Handeln bestimmen.

Stärken Schwächen Fremdenverkehr

• Wertvoller Naturraum mit abwechslungsreicher • Zuständigkeiten der regionalen und örtlichen Landschaft bietet auch zukünftig Potentiale für einen Tourismusvereine und –verbände überlagern sich landschaftsbezogenen Tourismus bzw. sind nicht eindeutig geklärt / dadurch werden die vorhandenen Strukturen nicht effektiv genutzt • Wettbewerbsregion gehört in großen Teilen zu den Naturparken Thüringer Wald und Thüringer • Defizite bei der Angebotsbündelung vor Ort und im Schiefergebirge/Obere Saale; in den Naturparken ist Innenmarketing insbesondere für die Urlaubsgebiete der Schutz der Kulturlandschaft gesetzlich abgesichert Schwarzatal und „Thüringer Meer“ / es fehlen unter anderem zentrale Informationsstellen • Vorhandensein traditioneller Urlaubsregionen mit einer Vielzahl verschiedener Angebote, touristischer • Defizite in der Qualität von Angeboten und Service vor Highlights und regionaler Besonderheiten Ort, insbesondere Gastronomie und Beherbergung

• Entwurf zum Regionalplan Ostthüringen sieht die • Nachwuchsprobleme (zu wenig Lehrstellen in der Region Thüringer Wald / Thüringer Schiefergebirge mit regionalen Gastronomie und Beherbergung) und den Saalestauseen als Vorbehaltsgebiet für Tourismus fehlende Investitionskraft erschweren die Verjüngung und Erholung vor; von regionaler Bedeutung sind und Anpassung der Angebote an die heutigen darüber hinaus der Hexengrund und Hirschgrund sowie Ansprüche der Gäste die Uhlstädter Heide • unzureichendes Qualitäts- und Marketingbewusstein / • hohe Dichte an regional bedeutsamen Marketingstrategien werden durch die Leistungsträger Fremdenverkehrsorten (Entwurf RP-OT): Bad vor Ort noch nicht genügend aufgegriffen / der Blankenburg (Luftkurort), Cursdorf/Oberweißbach, einzelne Anbieter hat noch nicht in ausreichendem Katzhütte, Königsee, Leutenberg, Lichte/Schmiedefeld, Maß erkannt, dass er Teil einer bestimmten Saalfelder Höhe (Ortsteil Dittrichshütte), Schwarzburg Urlaubsdestination ist und diese auch nach außen und Uhlstädt vertreten muss

Modellorte Leutenberg (Umwelt und Fremdenverkehr) • kaum ausgeprägte Zielgruppenorientierung und Schwarzburg (Kur und Fremdenverkehr)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 17 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

• Rudolstadt (Residenzstadt) und Saalfeld (Steinerne • Leistungsanbieter sehen die Verantwortung für das Chronik Thüringens) mit Bedeutung für Kultur- und Marketing hauptsächlich bei den Gemeinden / Bildungstourismus privatwirtschaftliches Engagement und generelles Interesse an der regionalen Entwicklung noch zu • Städte und Gemeinden haben sich zur Vermarktung wenig ausgeprägt der Urlaubsregionen in Vereinen und Verbänden organisiert und betreiben in unterschiedlicher Weise • Zahl der Übernachtungen ging gegenüber dem Touristinformationen vor Ort Vorjahreszeitraum zurück / Aufenthaltsdauer (Erfassung Januar-April 2007) beträgt im Landkreis • Vorhandensein leistungsfähiger 2,9 Tage und liegt damit im Durchschnitt unter den Vermarktungsstrukturen, wie zum Beispiel Erlebnisland Angaben des Vorjahreszeitraums Rennsteig-Saale e.V., Tourismusverein Südlicher Thüringer Wald e.V. oder Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

Chancen, Risiken, Handlungsbedarf – Tourismus

Die landschaftliche Vielfalt, der Reichtum des Naturraums, Dörfer und Städte mit lebendiger Geschichte und Kultur die zum Entstehen traditioneller Urlaubsregionen geführt haben, werden auch im Zeitraum 2007-2013 den Tourismus als wichtigen Teil der ländlichen Wirtschaft im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt begründen.

Es hat sich gezeigt, dass eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich des Fremdenverkehrs und zur Umsetzung touristischer Projekte eher gelingt, als das in anderen Bereichen der Regionalentwicklung der Fall ist. Bestehende Netzwerke und Kooperationen können genutzt werden um weitere gemeinsame Ziele anzugehen.

Der für Thüringen historisch verbürgte Hang zur Kleinstaaterei und das nach wie vor herrschende Konkurrenzdenken können nur durch positive Erfahrungen in der Umsetzung konkreter gemeinsamer Projekte überwunden werden. Handlungsbedarf zur Verbesserung der interkommunalen Zusammenarbeit ist insbesondere für das Schwarzatal und die Stauseeregion zu definieren.

Initiativen und Projektideen der neuen LEADER Phase müssen auf dem Erreichten aufbauen. Neue touristische Projekte, die aufgrund der Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Wettbewerbsregion zur Umsetzung der RES erforderlich sein werden, müssen die vorhandenen Angebote ergänzen und komplettieren. Durch Vernetzung und Bündelung der örtlichen Angebote kann eine höhere Qualität in der Vermarktung erreicht werden. Die mit der Vermarktung beauftragten Vereine und Verbände können nur auf der Grundlage qualifizierter und gebündelter Zuarbeiten effektiv arbeiten.

Erfolgversprechende Marketingstrategien wurden in den vergangenen Jahren entwickelt und publiziert. Nun kommt es darauf an, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen. Kommt es hier zu einem Abbruch, führt das zur Verunsicherung der örtlichen Leistungsträger, der Gäste und der eigenen Bevölkerung, die einen Verlust der gerade gewonnenen regionalen Identität schmerzlich als verlorenes Heimatgefühl empfindet. Im Rahmen des Förderprogramms Agrartourismus geförderte Projekte im Bereich Marketing, wie zum Beispiel der Baukasten Olitätenland müssen durch die Region getragen und mit Leben erfüllt werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt hierbei in der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit mit dem Ilm-Kreis und in der Unterstützung des Fördervereins „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten“. Der Olitätenrundwanderweg muss betreut, gepflegt und durch öffentlichkeitswirksame Aktionen im Bewusstsein der Leistungsträger und Gäste ständig gegenwärtig sein. Die Art und Weise, in der in Heichelheim die Kartoffel zum Kultobjekt stilisiert wird, steht als Beispiel für die umfassende Vermarktung einer Produktidee. Kräuter und Kräuterprodukte als die Grundaussage des Olitätenlandes sollten nach wie vor den Schwerpunkt bilden. Andere Marketing-Themen, wie zum Beispiel Fröbel, müssen sich in ihrer Wertigkeit dem Hauptthema unterordnen.

Die Wettbewerbsregion ist nachhaltig durch die Naturparke Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale geprägt. Die von den Naturparken initiierten und umgesetzten Projekte zur Entwicklung des landschaftsverträglichen Tourismus und der Landschaftspflege sind Impulsgeber für den ländlichen Raum. Die Organisationsstrukturen der Naturparke (Thüringer Wald – Naturparkverein, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale – Naturparkverwaltung) sind aktive Netzwerke, die wichtige Koordinierungsaufgaben zur Regionalentwicklung übernommen haben und in Zukunft übernehmen können. S. 18 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Die Naturparkgemeinden, die Mitglieder in den Naturparkvereinen sind, können bei der Entwicklung konkreter Projektideen aktiv Einfluss nehmen. In den Zielstellungen beider Naturparke ist die Unterstützung einer eigenständigen Regionalentwicklung verankert. Die von den Naturparken initiierten Projekte sind grundsätzlich durch einen regionalen Denkansatz geprägt. Bereits in den vorangegangenen LEADER Phasen waren die Naturparke wichtiger Partner und sogar Initiator der LEADER Bewegung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Die Naturparke sollen auch weiterhin bei der Organisation und Umsetzung des LEADER Prozesses maßgeblichen Anteil haben.

Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist im Februar 2006 dem Regionalverbund Thüringer Wald beigetreten und hat damit wichtige Aufgaben zur Koordinierung der Tourismusentwicklung delegiert. Der Regionalverbund muss nun von den Gemeinden als kompetenter Partner in die Pflicht genommen werden.

Dass Bemühungen zur Stärkung des Fremdenverkehrs erforderlich sind, zeigt die Entwicklung der Übernachtungszahlen, wobei die Angaben aufgrund einer unzuverlässigen Meldepraxis nicht als absolut anzusehen sind. Trotzdem ist der Trend zur Kenntnis zu nehmen. Die Anzahl der erfassten Übernachtungen ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Landkreis-Durchschnitt um 10,1 % zurück. Einen Zugewinn an Übernachtungen konnten Leutenberg, Lehesten, Lichte, Unterwellenborn, Königsee, Uhlstädt-Kirchhasel, Rudolstadt und Bad Blankenburg vermerken. Andere verloren an Übernachtungen. Als besonders gravierend ist der Rückgang um 38,9 % für Schwarzburg zu nennen, was wiederum ein Indiz dafür ist, dass das Schwarzatal dringender Aufmerksamkeit bedarf. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes für den Zeitraum Januar-April 2007 beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Landkreis 2,9 Tage. Als besonders positiv hebt sich Uhlstädt-Kirchhasel (u.a. Wasserwandern an der Saale, Uhlstädter Heide) mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 5,6 Tagen ab; die kürzeste Verweildauer weist Unterwellenborn (Städtetourismus) mit 1,8 Tagen auf.

Handlungsbedarf ergibt sich aus dem Anspruch der Qualitätssicherung vor Ort. Eine gute Werbung und ansprechende Angebote machen den Gast auf die Region aufmerksam. Um ihn zum Bleiben und Wiederkommen zu veranlassen, muss er vor Ort vorfinden, was die Werbung versprochen hatte. Für den ländlichen Raum sind insbesondere die Angebote im Bereich Landurlaub von Interesse.

Die erwartete Thüringer Gastlichkeit bedeutet Herzlichkeit, Freundlichkeit und Dienstbeflissenheit in der Präsentation einer gesamten Region. Der einzelne Anbieter muss das Gesamtangebot im Beherbergungs-, Verpflegungs-, Freizeit- und Erlebnisbereich kennen und vermitteln. Er muss sich mit seinem Angebot in das Image der Region einfügen. Nur so können Synergieeffekte zum Tragen kommen und die Region profitieren. Entsprechendes Informationsmaterial in Form von Flyern, Internetpräsentationen und Broschüren ist vorhanden und soll genutzt werden. Neben den Gästezeitungen der Tourismusverbände sollten neue Kommunikationsmedien, wie die Präsentation als Film auf einer DVD, stärker genutzt werden. Einzelangebote müssen sich deutlicher themen- und zielgruppenspezifisch orientieren. Dabei können durchaus mehrere Themen oder Zielgruppen angesprochen werden. Das Angebot muss aber in jedem Fall der gewählten Ausrichtung entsprechen. Wenn man sich unter dem Label „Ferien auf dem Lande“ im Katalog der Landesarbeitsgemeinschaft „Ferien auf dem Lande in Thüringen“ e.V. vermarktet, sollte es nicht genügen, wenn der Gast vor Ort lediglich eine Unterkunft im Dorf vorfindet. Mitunter enthalten die Annoncen im Katalog nicht die erforderlichen Angaben. Die Angebote müssen die Bindung an eine spezifische regionale Prägung nachweisen. Das kann im ländlichen Raum insbesondere die Nähe zur Landwirtschaft als Produzent und Vermarkter oder der Bezug zur Tierhaltung sein. Eine Verbesserung der Qualität ist auch im Bereich der touristischen Dienstleistungen in Gastronomie und Beherbergung erforderlich. Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen die Angebote verjüngt und durch innovative Ideen und Pauschalangebote aufgewertet werden. Wieder wird die Schlüsselrolle der Jugend deutlich. Von einem gut ausgebildeten Nachwuchs könnte der touristische Dienstleistungsbereich profitieren. Tatsache ist jedoch, dass die im Landkreis ausgebildeten Fachkräfte nur zu einem verschwindend geringen Teil in den Betrieben der Region Arbeit finden. In der Regel arbeiten die bei uns ausgebildeten Fachkräfte später in anderen Teilen Deutschlands oder im Ausland, wo neben dem Angebot an Arbeitsstellen auch das Lohnniveau besser ist. Die Betriebe in Gastronomie und Beherbergung sind zu einem großen Teil wirtschaftlich noch nicht gesichert. Nach der Wende wurden die Einrichtungen durch Kreditaufnahme modernisiert und erweitert. Heute blockieren die laufenden Verpflichtungen vor allem Neuinvestitionen in Humankapital. Als erster Schritt auf dem Weg zur Qualitätsverbesserung muss der Erkenntnisprozess bei den Leistungsträgern in Gang gesetzt werden. (Leitprojekt Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 19 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Der Verein und die Verwaltung des Naturparks Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale bemühen sich derzeit um die Bestätigung des Thüringisch/Fränkischen Schiefergebirges als Nationaler Geopark und damit um die Erschließung des Marktsegments Geotourismus. Die Region weist eine Vielzahl geologischer Besonderheiten auf, die den Qualitätsanforderungen zur Anerkennung als Geopark entsprechen.

Die Geologie bestimmt die naturräumlichen Gegebenheiten im Landkreis und ist zugleich Grundlage der traditionellen Erwerbszweige. So ist es kein Zufall, dass die Region bis heute Standort der Porzellan- und Glasindustrie oder Abbaugebiet von Schiefer ist. Die Weiterentwicklung des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale zum Geopark wurde als Zielstellung in den Entwurf des Regionalplans Ostthüringen aufgenommen.

Mit dem Bau der Trinkwassertalsperre Leibis/Lichte ergeben sich Chancen zur weiteren Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region. Bereits in der Bauphase hat sich die neue Talsperre zum Besuchermagneten entwickelt.

Aus dem Vorhandenen mehr machen, bedeutet im Bereich der Wander-, Rad- und Reitwege, Vernetzungen herzustellen, Rundwege und Rastmöglichkeiten anzubieten und die Beschilderung zu ergänzen und zu strukturieren. Regional bedeutsame Vorhaben zum Wegebau müssen dazu beitragen, eine neue Qualität in der Erschließung unserer Angebote zu erreichen.

Lebensqualität im ländlichen Raum

Stärken Schwächen Ländliche Siedlungen und Daseinsvorsorge

• typische Ortsbilder mit wertvoller, historischer • demografische Entwicklung: sinkende Bausubstanz (Denkmäler, historische Dorf- und Einwohnerzahlen, steigendes Durchschnittsalter, Stadtkerne) Abnahme des Anteils an Jüngeren, Geburtendefizit, Sterbeüberschuss • Netz an sozialen und Gemeinbedarfseinrichtungen vor Ort (z.B. Schulen, Kindergärten) noch vorhanden, aber • Folgen der demografischen Entwicklung: fehlende gefährdet Auslastung der Gemeinbedarfseinrichtungen / zunehmende Verschärfung der sozialen Unterschiede • wichtige Versorgungsaufgaben (Dienstleistungen, / Ortslagen insbesondere in den Zentren zunehmend Verwaltung, Aus- und Weiterbildung, Einkaufen, durch Leerstand geprägt Versorgen, höherwertige Kultur- und Freizeiteinrichtungen) werden durch die zentralen Orte • ländliche Gemeinden sind noch nicht ausreichend auf wahrgenommen die Überalterung der Bevölkerung vorbereitet

• Verkehrs-Infrastruktur zeichnet sich insgesamt durch • zunehmend kritische Haushaltslage in den Kommunen Dichte und Vielfältigkeit aus; Investitionen zur / Einkommenssteuereinnahmen gehen aufgrund der Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Bevölkerungsverluste zurück / in der Folge Probleme Straßennetzes (insbesondere im Bereich bei der Erfüllung von kommunalen Pflicht- und Städtedreieck) wirken sich positiv aus freiwilligen Aufgaben

• Heimatgefühl und Identifikation der hier lebenden • Versorgungseinrichtungen konzentrieren sich Menschen / Vereinsleben als Stütze des zunehmend auf die zentralen Orte gesellschaftlichen Lebens, aktive Kirchgemeinden • Gewerbebrachen beeinträchtigen die Ortsbilder und • bürgerschaftliches Engagement bei der Pflege von den Erlebniswert der Landschaft / Altlasten und Tradition und Brauchtum Baufälligkeit als Risiko

• Kultur der Nachbarschaftshilfe auf dem Dorf noch • insbesondere kleinere Ortsteile und Kleinstgemeinden ausgeprägt sind zum Teil unzureichend an das öffentliche Straßennetz angebunden / perspektivisch wird hier auch der ÖPNV aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sein, sein Engagement weiter zurücknehmen

S. 20 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Stärken Schwächen Umwelt

• wertvoller Naturraum, der Grundlage des Tourismus • unzureichendes Bewusstsein für den Wert der ist, prägt gleichzeitig als weicher Standortfaktor die Dorfbiotope / Biotope kaum kartiert Wohnqualität im ländlichen Raum / touristische Infrastruktur wird zu großem Teil durch die eigene • fehlende Konzepte zur langfristigen und wirtschaftlich Bevölkerung genutzt tragbaren Erhaltung der Biotope

• Naturraum / Kulturlandschaft durch große Vielfalt an • zunehmende Verstädterung der Dörfer / Kontakt zu wertvollen Biotopen gekennzeichnet / Sicherung durch den natürlichen Lebensbedingungen und zur Land- die Ausweisung von Schutzgebieten und Forstwirtschaft gehen verloren

• in den ländlichen Orten sind noch typische Dorfbiotope anzutreffen

Chancen, Risiken, Handlungsbedarf – Lebensqualität im ländlichen Raum

Die demografische Entwicklung, die durch Bevölkerungsrückgang, Abwanderung, Geburtenrückgang und ein zunehmend höheres Durchschnittsalter der Einwohner geprägt ist, bestimmen maßgeblich den Handlungsbedarf zur Entwicklung der ländlichen Siedlungen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass sich die Entwicklung innerhalb der LEADER Region in Teilräumen unterschiedlich vollzieht, die Grundtendenz jedoch immer negativ ist.

Gebietskörperschaft Bevölkerung Zuzugs- Wegzugs- Anteil Bev. Anteil Bev. Zahl der Geburten/ 2000-2005 quote quote unter 18 über 65 Geburten Sterbe Entwickl. in je 1000 EW je 1000 EW Jahre in % Jahre in % je 1000 Saldo % EW

Stadt Remda-Teichel - 3,0 32,5 35,5 15,8 17,7 5,7 - 1,8 Gem. Uhlstädt-Kirchhasel - 1,3 36,9 38,7 14,1 20,3 5,9 - 4,8 Gem. Rottenbach - 6,0 35,2 34,2 13,9 20,0 7,4 - 2,0 Gem. Unterwellenborn - 2,6 38,8 44,0 13,9 20,3 6,3 - 1,9 Stadt Königsee - 6,6 28,2 38,7 11,9 25,0 5,8 - 10,0 Gem. Kamsdorf - 1,3 40,3 38,9 12,4 21,9 4,4 - 3,7 VG Mittleres Schwarzatal - 8,3 33,9 41,4 13,4 22,8 6,8 - 3,5 Gem. Saalfelder Höhe - 4,0 35,5 46,1 14,1 17,5 6,0 - 2,6 Gem. - 6,9 29,2 36,3 12,3 22,2 5,7 - 4,7 Stadt Leutenberg - 5,7 21,5 30,7 13,9 22,2 4,8 - 8,0 VG Bergbahnregion - 6,0 32,1 39,8 12,6 23,8 4,0 - 7,4 VG - 8,2 22,1 41,1 11,4 25,6 6,8 - 5,3 VG Probstz./Leh./Marktgölitz - 6,9 25,0 39,1 14,1 22,9 7,8 - 5,6 Stadt Gräfenthal - 7,6 31,2 39,4 11,1 24,8 3,7 - 14,9 Vergleich Städtedreieck: Stadt Saalfeld - 5,4 35,6 39,3 13,4 23,7 7,0 - 5,7 Stadt Rudolstadt - 7,7 33,2 42,2 12,7 24,5 5,6 - 6,6 Stadt Bad Blankenburg - 5,2 43,9 50,1 12,7 26,5 5,7 - 9,1

Landkreis im Durchschnitt: - 5,9 33,7 40,7 13,1 23,2 6,1 - 5,9

Daten-Quelle: Angaben für das Jahr 2005 / Sozialstrukturatlas des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt und eigene Berechnungen

Die schwarz unterlegten Zahlen stellen besonders negative Werte dar.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 21 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Gerade die Abwanderung Jüngerer in die größeren Städte oder deren Umland wird im Wesentlichen durch fehlende Arbeitsplätze auf dem Lande ausgelöst. Die vergleichsweise geringeren Bevölkerungsrückgänge im Stadt-Umland- Raum des Städtedreiecks sind auch auf das in Wohnortnähe vorhandene Arbeitsstättenangebot und die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur im Umfeld der Städte zurückzuführen. Insbesondere in den Teilgebieten, deren Bevölkerungsrückgang im Vergleich mit dem Durchschnitt des Landkreises als sehr hoch bezeichnet werden muss, sind Vorhaben, die zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen oder zur Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze beitragen, als zentrales Anliegen der RES zu definieren. Das Kriterium Arbeitsplätze muss bei der Beurteilung jedes Einzelvorhabens besondere Berücksichtigung finden. Städtedreieck und ländlicher Raum müssen in gleichem Maß Wirtschaftsförderung erfahren.

Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage von Bund, Land und Kommunen, müssen die Städte und Gemeinden im ländlichen Raum zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele und Lösungsansätze definieren. Für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge, das Angebot an Arbeitsplätzen und eine effiziente Verwaltung werden die zentrale Orte im ländlichen Raum an Bedeutung gewinnen. Die bauliche Siedlungsentwicklung wird räumlich zu bündeln und auf Schwerpunkte zu konzentrieren sein. Die interkommunale Zusammenarbeit wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ein Ansatz zur effektiven Aufgabenteilung im Bereich der Daseinsvorsorge wäre es, auf der Grundlage konkreter und verbindlicher Absprachen in benachbarten Orten keine konkurrierenden sondern sich ergänzende Einrichtungen im Kultur- und Freizeitbereich (z.B. Schwimmbäder verschiedener Ausrichtung, Bibliotheken, Sporthallen) zu betreiben. Eine weitere Möglichkeit, Kosten zu sparen und gleichzeitig die Effektivität der Angebote zu erhöhen, liegt darin, Aufgabenbereiche zusammen zu legen.

In Umsetzung der Schulnetzplanung, die sich an den zu erwartenden Schülerzahlen orientiert, wurden und werden Schulen im ländlichen Raum geschlossen und gehen damit auch als Multiplikator der regionalen Identität verloren. Das Vorhandensein einer Schule ist wichtiges Standortkriterium zur Wahl des Wohnortes für junge Familien. Die Busunternehmen, die vom Schülerverkehr abhängig sind, wissen bereits heute, dass sie in naher Zukunft den Linienverkehr zu den kleineren Orten aus wirtschaftlichen Gründen einstellen müssen. Leistungsfähige soziale Netze vor Ort können dazu beitragen diese Nachteile auszugleichen. Leitprojekt Netzwerk Ehrenamt

Die bauliche Siedlungsentwicklung unter der Maßgabe des Eigenbedarfs wird künftig in erster Linie die Möglichkeiten der Innenentwicklung betrachten. Der Bedarf für neue Wohn- und Gewerbegebiete in dem Umfang, wie sie zu Beginn der 90er Jahre entstanden sind, wird in absehbarer Zeit nicht mehr bestehen. Lückenschließungen, die Aktivierung innerörtlicher Brachflächen und die Belegung freier Gewerbe- und Wohngrundstücke in bereits erschlossenen Gebieten rechtskräftiger Bebauungspläne erfolgt unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur (Straßen, Ver- und Entsorgungsnetze), während zur Erschließung neuer Bauflächen erhebliche Investitionen erforderlich wären. Auf der Grundlage einer aufeinander abgestimmten Siedlungsentwicklung können benachbarte Gemeinden ein gemeinsames Flächenmanagement aufbauen. Hierbei muss unter anderem erkannt werden, dass durch die Mobilisierung freier Gewerbegrundstücke in der Nachbarkommune neue Arbeitsplätze in der Region entstehen, und damit auch der eigene Wohnstandort gestärkt wird. Für wohnungssuchende junge Familien müssen auf unkompliziertem Weg Informationen zu Verdichtungs- und Nachnutzungsmöglichkeiten in den Ortslagen verfügbar sein. Die Bemühungen zur Sanierung der Ortsbilder und der technischen Infrastruktur müssen fortgesetzt werden. Es ist absehbar, dass die Zahl leer stehender Gebäude weiter zunehmen wird. Bereits jetzt ist der Anteil der Haushalte, in denen ein älteres Ehepaar oder alleinstehende Ältere leben, hoch. Damit in den wertvollen Ortsbildern kein nachhaltiger Schaden entsteht, müssen bei der Entscheidung zwischen Abbruch und Erhalt von Bausubstanz stadtplanerische Überlegungen Berücksichtigung finden.

Die Jugendarbeit im ländlichen Raum wird durch den Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt e.V. organisiert und durch das Jugend- und Sozialamt des Landkreies unterstützt. Im Einsatz sind 5 Jugendmanager; zusätzlich arbeiten Jugendbeauftragte vor Ort. Darüber hinaus hält der Jugendförderverein 3 Streetworker vor. Der ländliche Raum verfügt über ein dichtes Netz an Seniorenbegegnungsstätten. Um den Senioren so lange wie möglich das Verbleiben in ihren Heimatorten zu ermöglichen, muss das Angebot an Seniorenarbeit in Anlehnung an die Erfahrungen, die im Städtedreieck bereits gemacht wurden, deutlich erweitert werden. Das Aufgabenfeld reicht von der Beratungsmöglichkeit zu praktischen Lebensfragen oder zur altengerechten Anpassung der Wohnungen bis hin zur Organisation des wöchentlichen Einkaufs. Das Beispiel der Saalfelder „Herbstzeitlosen“ zeigt, dass Senioren ein enormes Potential für das Gemeinschaftsleben im Dorf darstellen. Im Projekt „Herbstzeitlose“ haben sich 70 Senioren zusammengeschlossen und gezielt Weiterbildungen absolviert, um heute unter anderem wichtige Aufgaben in der Kinderbetreuung (Begleitservice, Oma-Verleih) erfüllen zu können.

S. 22 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Unter Einbindung der freien Träger und Wohlfahrtsverbände muss die Zusammenarbeit mit den Netzwerken vor Ort vertieft werden. Kindergärten, Schulen, Kirchgemeinden und Vereine sind als Partner für Beteiligungsprojekte zu gewinnen. Als neue Qualität soll erreicht werden, dass Jugend- und Seniorenarbeit nicht mehr getrennt betrachtet, sondern als Mehrgenerationenfrage begriffen wird. Generationenübergreifendes Denken ist unerlässlich, wenn die Probleme der Zukunft bewältigt werden sollen. Hauptanliegen muss es sein, die ländlichen Wohnorte zum einen auf die Überalterung der Bevölkerung vorzubereiten und zum anderen für junge Familien mit Kindern attraktiv zu gestalten. (Leitprojekt Netzwerk Ehrenamt )

In den ländlichen Siedlungen stehen Angebote für eine differenzierte Wohnungsnachfrage zur Verfügung. Neben dem klassischen Einfamilienhaus oder dem bäuerlichen Gehöft, das zu Wohnzwecken und gleichzeitig gewerblich genutzt werden kann, gibt es Mietwohnungen in Zwei- und Mehrfamilienhäusern. In Zukunft werden verstärkt altengerechte Wohnangebote erforderlich sein. Ein Zuwachs des Bedarfs an professioneller Pflege in stationären Einrichtungen, aber auch ambulanter Dienste zur Aufrechterhaltung der Lebensqualität in der gewohnten häuslichen Umgebung ist absehbar. Entsprechende Angebote werden nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Gemeinden vorzuhalten sein. Der Dienstleistungs- und Pflegebereich hat sich bereits in den vergangenen Jahren als Jobmotor erwiesen. Insbesondere für die Landwirtschaft vor Ort bieten sich im Bereich der Direktvermarktung zusätzliche Einkommensmöglichkeiten (z.B. Essen auf Rädern, Fahrdienste).

Gerade das soziale Umfeld im ländlichen Raum bietet gute Voraussetzungen für die Integration Benachteiligter. In Zusammenarbeit mit den sozialen Vereinen und dem paritätischen Wohlfahrtsverband können sozial ausgerichtete Projekte erfolgreich umgesetzt werden.

Die Frage der Erreichbarkeit der ländlichen Wohnorte und deren Anbindung an die Versorgungszentren wird zunehmend wichtiger als Kriterium der Wohnqualität. Der ÖPNV, der vom Schülerverkehr abhängig ist, wird diese Aufgabe vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung aus wirtschaftlichen Gründen in der Zukunft immer weniger abdecken können. Da der Anteil älterer Bürger, die nicht mehr in dem Maße wie jüngere Jahrgänge mobil sind, zunimmt, wird der Bedarf nach ÖPNV jedoch steigen. Die Bemühungen zur Stabilisierung der Bevölkerungszahlen im ländlichen Raum müssen dahin gehen, insbesondere für junge Familien mit Kindern attraktive Wohnstandorte zu bieten. Schüler und Lehrlinge sind in der Regel auf den ÖPNV angewiesen, um ihre Schul- und Lehrorte zu erreichen oder ihren Freizeitaktivitäten nachzugehen. Die Städte und Gemeinden der Region müssen sich trotz des zu erwartenden Bevölkerungsrückgangs für den langfristigen Erhalt des ÖPNV stark machen oder gemeinsam nach alternativen Möglichkeiten suchen. Alternative Wege wie zum Beispiel ein zu festen Zeiten angebotener Taxiverkehr kann im konkreten Fall eine zeitlich begrenzte Lösung für akute Probleme bieten.

Auch der Schienenverkehr übernimmt wichtige Aufgaben des Öffentlichen Personennahverkehrs. Projekte der DB AG und der Thüringer Nahverkehrsservicegesellschaft mbH zur Gestaltung zentraler ÖPNV Verknüpfungspunkte in Leutenberg und Probstzella führen zu einer Aufwertung der örtlichen Situation. Zur Verbesserung der flächendeckenden, kundenfreundlichen Absicherung des Öffentlichen Nahverkehrs müssen die Fahrpläne des Bus- und Schienenverkehrs aufeinander abgestimmt werden. Die angrenzende Region Sonneberg stellt den Anspruch an eine Anbindung des SPNV an das übergeordnete Schienenetz über eine Verbindung mit der Anschlussstelle Saalfeld und fordert die Aktivierung des Schienenabschnitts Probstzella-Ernstthal.

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5 ENTWICKLUNGSKONZEPT

5.1 Handlungsfelder und Ziele

Die Definition der Handlungsfelder und Ziele ergibt sich aus den unter Punkt 4.1 dargestellten regionalen Stärken und Schwächen sowie der daraus abgeleiteten Chancen und Risiken und berücksichtigt die unter Punkt 3.1 formulierten Schlussfolgerungen vorhandener, regional bedeutsamer Planungen.

Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege

Ziel: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft

durch Steigerung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Produkte

 Ausbau der regionalen Wirtschaftskreisläufe durch Nutzung erneuerbarer Energien Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen die Wertschöpfungspotentiale, die sich im Hinblick auf die fortwährenden Preissteigerungen bei konventionellen Energieträgern ergeben, frühzeitig erkennen. Durch gezielte Investitionen und die Erweiterung der Arbeitsfelder können die Unternehmen die Voraussetzungen zur Teilhabe an der Zukunftsbranche schaffen. (Leitprojekt Wertschöpfung erneuerbarer Energien)

 Ausbau der Verarbeitung und Vermarktung von Holz und landwirtschaftlichen Erzeugnissen Chancen für den Ausbau der Verarbeitung und Vermarktung von Holz und landwirtschaftlichen Produkten sollen insbesondere durch die Bereitstellung alternativer Brennstoffe wie Holzpellets, Hackschnitzel oder Biodiesel genutzt werden. Zudem benötigen vorhandene und zukünftige Anlagen zur Gewinnung von Bioenergie verlässliche Zulieferer. In einem Regionalen energy point, der sich zugleich als Infostelle für die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien etablieren kann, sollen Angebot und Nachfrage zusammengeführt werden. (Leitprojekt Wertschöpfung erneuerbarer Energien)

 Entwicklung neuer Produkte mit regionalem Bezug / Vermarktung regionaler Produkte Durch Bezugnahme auf regionale Besonderheiten soll der Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse gesteigert werden. So liegt zum Beispiel die Verbindung zwischen Direktvermarktung und dem reichhaltigen Angebot heimischer Kräuter im Olitätenland nahe. Regionale Partner aus Landwirtschaft, Gastronomie und Beherbergung haben sich unter anderem im Rahmen der Beteiligung an den Unternehmen Landmolkerei Herzgut, der Biodieselanlage in Schwarza, oder im Rahmen der Vermarktung des Olitätenlandes zusammengefunden. Vorhandene und weitere Netzwerke sollen unterstützt und ausgebaut werden. Durch eine stärkere Bezugnahme auf die Herkunft der Produkte und Erzeugnisse soll die mit der Direktvermarktung erreichte Wertschöpfung gesteigert werden. Stärker als bisher soll die Direktvermarktung mit dem Tourismus verknüpft werden. Als Bausteine des Olitätenlandes sollen insbesondere Angebote zur gesunden Ernährung in den Gaststätten der Region, zur Vermarktung von Naturkosmetik aus dem Haflinger Gestüt Meura und zum Kur- und Heilangebot der Morassina-Grotte weiterentwickelt werden.

durch Verbesserung der Produktionsbedingungen

 Ländlicher Wegebau Zweckmäßig geführte und ausreichend befestigte ländliche Wege haben in Verbindung mit einem funktionsfähigen öffentlichen Straßennetz und in Abstimmung mit dem Wegenetz der touristischen Infrastruktur große Bedeutung für die Wirtschaftskraft und Lebensfähigkeit des ländlichen Raumes. Bei der Vielzahl der Vorhaben im ländlichen Wegebau soll eine Prioritätensetzung unter Beachtung folgender Kriterien erfolgen: überörtliche Verbindungsfunktion / multifunktionale Nutzung / Möglichkeit einer Finanzierungsgemeinschaft Ländlicher Wegebau dient unter anderem der Verkürzung und Verbesserung des landwirtschaftlichen Verkehrs. Daher sollten auch Landwirtschaftsunternehmen als Projektträger in Erscheinung treten und Fördermittel (FILET Code 125) beantragen können. Die Verbesserung der Infrastruktur durch ländlichen

Wegebau führt generell zu einer Verringerung des CO2 Ausstoßes und trägt damit zum Klimaschutz bei.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Ziel: Schutz und Pflege des wertvollen, strukturreichen Naturraums und des typischen Landschaftsbildes

durch Nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter Flächen

 Umweltgerechte Landwirtschaft und Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandschaft (KULAP 2007) Bei der Bestimmung der ökologischen Zielsetzungen zur Pflege des Naturraums sind vorrangig die Schutzziele der Naturparke „Thüringer Wald“ und „Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale“, die einen Großteil des Landkreises umfassen, zu berücksichtigen. In den Naturparken werden die Ziele des Naturschutzes mit den Bestrebungen nach wirtschaftlicher Entwicklung der Region verknüpft. Durch die Lenkung der verschiedenen Nutzungsansprüche auf jeweils geeignete Flächen soll in den Naturparken deren dauerhaft verträgliches Nebeneinander erreicht werden. Als Schwerpunkt ist die dauerhafte Erhaltung des Wald- und Offenland-Biotopverbundes „Grünes Band Thüringen“ zu nennen. (Leitprojekt Besucherlenkung) Um Landschaftsbild und naturräumliche Vielfalt auf lange Sicht zu erhalten, soll die Landschaftspflege verstärkt unter naturschutzfachlicher Zielstellung erfolgen. Als besonderes regionales Anliegen wird die Pflege und der Erhalt wertvoller Offenlandbereiche definiert. (Leitprojekt Landerhalt durch Nutzung )

 Flächendeckende Land- und Forstwirtschaft In Übereinstimmung mit den multifunktionalen Anforderungen sollen stabile, umweltverträgliche landwirtschaftlichen Nutzungsformen im Agrarraum gesichert werden. Das Bild der Kulturlandschaft ist durch Bewirtschaftung entstanden. Die Erhaltung der Kulturlandschaft kann auf lange Sicht nur gelingen, wenn Schutz und Nutzen keinen Widerspruch darstellen. Land- und Forstwirtschaft müssen ihre Leistungen zur Landschaftspflege unter Berücksichtigung der Forderungen des Natur- und Umweltschutzes (Agrarumweltmaßnahmen, Waldumbaumaßnahmen) optimal in Wert setzen. In der Region Saalfeld- Rudolstadt hängt der Fortbestand des typischen Landschaftsbildes insbesondere vom Erhalt der Grünlandbewirtschaftung und einer nachhaltigen Forstwirtschaft ab.

durch Reduzierung der Inanspruchnahme von Grund und Boden

 Nachhaltige Siedlungsentwicklung Die Bauflächenentwicklung der ländlichen Städte und Gemeinden, die im Hinblick auf die demografische Entwicklung unter der Maßgabe des Eigenbedarfs zu betrachten ist, soll künftig in erster Linie die Möglichkeiten der Innenentwicklung ausschöpfen. Lückenschließungen, die Aktivierung innerörtlicher Brachflächen und die Mobilisierung freier Gewerbe- und Wohngrundstücke in bereits erschlossenen Gebieten rechtskräftiger Bebauungspläne unter Nutzung vorhandener Infrastruktur (Straßen, Ver- und Entsorgungsnetze) soll Vorrang haben.

 Rückbau oder Umnutzung von Baulichkeiten im Außenbereich Leer stehende und oftmals unmaßstäbliche, nicht mehr genutzte Gebäude stören das Landschaftsbild aber auch das Erscheinungsbild der Ortslagen in erheblichem Maß. Weithin sichtbare Ruinen ungenutzter Bettenhäuser, Hotels oder Stallanlagen beeinträchtigen den Erholungswert der Kulturlandschaft und verhindern eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung der Flächen. Durch den gezielten Rückbau nicht mehr benötigter Stallanlagen werden die landwirtschaftlichen Unternehmen der Verantwortung zur Sicherung der baufälligen Anlagen enthoben. Die freigemachten Flächen können wirtschaftlich genutzt oder durch nachfolgende Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands der freigemachten Flächen in das Regionale Ökokonto (Leitprojekt Kultur-Land-Wirtschaft, Regionales Ökokonto) eingebucht werden. Abbruchvorhaben eignen sich als Maßnahme des Dritten Arbeitsmarktes. Unter Regie des Kreisbauernverbandes e.V. (DGR-Dienstleistungs GmbH) ist der konzentrierte Abbruch von Stallanlagen im Rahmen von ABM bzw. BSI Maßnahmen vorgesehen.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 25 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Raum- und Siedlungsstruktur

Ziel: Sicherung und Stärkung einer leistungsfähigen ländlichen Wirtschaft

durch Stärkung der ländlichen klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU)

 Für die Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft und die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum spielen klein und mittelständische Unternehmen eine Schlüsselrolle. Hierbei handelt es sich um Landwirte, selbstständige Handwerker und Gewerbetreibende, Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie kleinere und mittlere Handelsbetriebe. Die Unternehmen müssen als wichtiger Arbeitgeber und Hauptträger der Berufsausbildung gestärkt werden.

Ein Großteil der Unternehmen, deren Gründung zu Beginn der 90er Jahre erfolgte, steht vor einem Generationswechsel in der Betriebsleitung, der heute vorbereitet werden muss. Wenn es gelingt, die Nachwuchskräfte aus den Reihen unserer eigenen jungen Leute zu rekrutieren, trägt das nicht nur zur Sicherung der Betriebe sondern auch zum Erhalt der Wohnorte bei. Unter dem Arbeitstitel Bündnis Schule + Wirtschaft sollen Möglichkeiten gefunden werden, die Jugendlichen frühzeitig an die Betriebe der Region heranzuführen. Die Jugendlichen sollen darüber hinaus bei der Suche von Praktika- und Lehrstellen unterstützt werden. Im Fokus muss dabei auch die Qualität der Ausbildung stehen. Von der Qualifikation und dem Können der Nachwuchskräfte wird der Fortbestand unserer Betriebe und damit der Erhalt von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum abhängen. Gemeinsam mit der Staatlichen Berufsschule Rudolstadt und Ökus e.V. wurden Ansätze zur praktischen Umsetzung einer Lehrstellen- und Praktikabörse entwickelt. Im Rahmen des Wettbewerbs Thüringer Bildungsmodell – Neue Lernkultur in den Kommunen, an dem sich die Gemeinde Unterwellenborn beteiligt, ist eine Informationsreihe in den Schulen zur Vorbereitung der Schüler auf das Berufsleben (Vorstellung der Betriebe der Region, coaching für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche, Hilfe bei Berufswahl) geplant.

Die Unternehmensgründung im ländlichen Raum soll unterstützt werden. Konkreter Projektansatz: Maßnahme-Träger: Ackermann GbR Maßnahme: Domäne Solsdorf / Sanierung Hofanlage und Einrichtung einer thüringenweiten Beratungsstelle für die Gründung von privaten landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben

durch Diversifizierung der Wirtschaft im ländlichen Raum

 Erschließung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten für Landwirtschaftsunternehmen Die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte in eigenen Fleischereien, die Vermarktung in eigenen Verkaufsstellen und Gaststätten, über mobile Verkaufsstände oder als Partyservice wird von Unternehmen der Region beispielhaft betrieben. Insbesondere die größeren Unternehmen haben ihre Wege zur Direktvermarktung gefunden. Um zukunftsfähig zu sein, müssen nun neue Wege beschritten werden. Kooperationen mehrerer Anbieter können die Finanzkraft für größere, mutige Vorhaben aufbringen. In der Region Saalfeld Rudolstadt bietet insbesondere die Bezugnahme zum Tourismus Ansatzpunkte für zusätzliche Einnahmenquellen. Konkrete Projektansätze, die den Unternehmen weitere Einnahmenmöglichkeiten sichern, sollen in der LEADER Region unterstützt werden. Beispiele für konkrete Projektansätze:

Maßnahme-Träger: Agrargenossenschaft Königsee Maßnahme: Domäne Groschwitz / Ausbau weiterer Räumlichkeiten zum ländlichen Schulungs- und Informationszentrum

Maßnahme-Träger: Agrargenossenschaft Dröbischau Maßnahme: Aufbau Wildschlachtung und -vermarktung in Unterhain

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Maßnahme-Träger: Agrar GmbH Saalfelder Höhe Maßnahme: Wanderherberge Eyba

Maßnahme-Träger: Sallach GbR Maßnahme: Ausbau weiterer Räumlichkeiten in Partschefeld zur ländlichen Begegnungsstätte

 Erschließung neuer Handlungsfelder für Land- und Forstwirtschaft im Dienstleistungsbereich Zuerwerbsmöglichkeiten ergeben sich in der Übernahme von Aufgaben, die der technischen Ausstattung und der Erfahrung der Landwirte entsprechen. In Frage kommen zum Beispiel Arbeiten zur Instandhaltung der touristischen Wege, zum Winterdienst oder zur Pflegen kommunaler Grünflächen. Voraussetzung für die Anschaffung neuer Geräte und Maschinen ist das Zustandekommen langfristiger Vertragsbeziehungen zwischen Kommunen und Unternehmen.

durch Sicherung und Ausbau der vorhandenen Einkommensmöglichkeiten

 Sicherung vorhandener Arbeitsstätten Um Arbeitsplätze in der Region zu sichern, sind in erster Linie die vorhandenen Einkommensmöglichkeiten zu stärken und qualitativ auszubauen. Ferien auf dem Lande erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Eine Sicherung der Einkommen von Haupt- und Nebenerwerbslandwirten und Familienbetrieben im ländlichen Raum ist zu erreichen, wenn die vorhandenen Kapazitäten besser ausgelastet werden. Die Angebote sollen mit den spezifischen, regionalen Stärken und naturräumlichen Besonderheiten verbunden werden. Die vorhandenen Angebote im Bereich „Ferien auf dem Lande“ sollen stärker auf Zielgruppen ausgerichtet und damit deren Vermarktung erleichtert werden. (Leitprojekt Qualitätsoffensive Thüringer Wald, Qualitätsoffensive Thür. Gastlichkeit )

 Qualifizierung und Ergänzung der touristischen Infrastruktur in Teilräumen: - Schwarzatal / Seitentäler und Höhen - Stauseeregion - Rennsteigregion - Saaletal - Thüringer Schiefergebirge Insbesondere bei der Entwicklung des Tourismus ist eine enge Zusammenarbeit mit den angrenzenden Landkreisen und Regionen unabdingbar. Vorhaben zum Bau und der Vermarktung von touristischen Wegen müssen zu einer höheren Qualität führen und mit dem ländlichen und forstlichen Wegebau abgestimmt sein. Überregionale Wege sind miteinander zu verknüpfen. Leistungsanbietern entlang der Strecke sind für zielgruppenspezifische Vermarktungskonzepte zu gewinnen. In der LEADER Region sollen insbesondere Vorhaben, die zur Umsetzung gemeindeübergreifender Konzepte wie das Grüne Band, der Geopark, Wasserwandern auf der Saale, das Thüringer Meer, das Besucherlenkungskonzept zur touristischen Erschließung der Talsperre Leibis Lichte oder die Entwicklung weiterer Bausteine des Olitätenlandes beitragen, unterstützt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf Projekten der Naturparke Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, deren Zielstellung grundsätzlich regional ist. Im südlichen Landkreis soll die länderübergreifende Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern zur Entwicklung von gemeinsamen Projekten genutzt werden.

Einzelvorhaben der Gemeinden werden durch Ausrichtung auf die übergeordneten Vermarktungsstrukturen regional bedeutsam. Beispiel für einen konkreten Projektansatz: Maßnahme-Träger: Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel Maßnahme: Feriencamp Partschefeld / Ausbau von Unterkünften für Wasser-Wanderer / Wasserwandern auf der Saale

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 27 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

 Weiterführung und Qualifizierung der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit im Thüringer Wald Die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt unterstützt die Bemühungen zur Weiterführung der Arbeit des NP Thüringer Wald - LEADER Beirats und möchte wie bisher Vereinsmitglieder in den Naturpark-Fachbeirat delegieren. Der Naturpark Thüringer Wald hat eine separate Zielstellung für den LEADER Prozess erarbeitet, die als Anlage 6 angefügt ist.

Ziel: Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum durch Erhaltung und Entwicklung der Städte und Dörfer als attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte

 Interkommunale Zusammenarbeit und Aufgabenteilung Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müssen die Städte und Gemeinden im ländlichen Raum zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele und Lösungsansätze definieren. Für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge, das Angebot an Arbeitsplätzen und eine effiziente Verwaltung werden Umlandkooperationen im ländlichen Raum an Bedeutung gewinnen. Besondere Aufgaben werden die zentralen Orte übernehmen. Für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sind im Entwurf zum Regionalplan Ostthüringen nachfolgende Grundzentren ausgewiesen: Königsee / Probstzella / Oberweißbach

 Stadtsanierung und -entwicklung / Dorferneuerung und -entwicklung / Integrierte ländliche Entwicklung Einzelmaßnahmen der Dorferneuerung und Stadtsanierung müssen eine ganzheitliche Entwicklung bewirken und mit anderen Vorhaben vor Ort oder in der Region abgestimmt sein. Das Kriterium Arbeitsplätze soll bei der Beurteilung jedes Einzelvorhabens besondere Berücksichtigung finden. Eine auf die regionalen Entwicklungsziele abgestimmte Prioritätensetzung soll dazu beitragen, dass Fördermittel effizient und nachhaltig eingesetzt werden.

Für die neue Förderperiode der Städtebauförderung (Gemeinden mit bis zu 10.000 EW / Abgrenzung zu EFRE) werden folgende inhaltliche Schwerpunkte definiert: - Anpassung der sozialen Infrastruktur an den demografischen Wandel - Umgang mit Brachflächen im Siedlungszusammenhang Die Programmgemeinden der Städtebauförderung haben den Stand ihrer Gesamtmaßnahmen zur städtebaulichen Sanierung der Ortskerne zu prüfen und für die kommenden Jahre Prioritäten im Sinn einer nachhaltigen Stadtentwicklung unter Berücksichtigung des demografischen Wandels zu setzen. Die soziale Infrastruktur und das Wohnangebot im ländlichen Raum werden in Zukunft verstärkt den Bedürfnissen einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung gerecht werden müssen. Durch den Ausbau des Dienstleistungs- und Pflegebereichs können neue Arbeitsplätze entstehen.

Für einen Teil der LEADER Region liegen nach Anerkennung Agrarstruktureller Entwicklungsplanungen Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte vor. Mit der Regionalen Entwicklungsstrategie werden für die Förderperiode 2007-2015 die grundsätzlichen Ziele und Handlungsfelder zur Entwicklung des ländlichen Raums beschrieben. Handlungs- und Regelungsbedarf in speziellen, für Teilgebiete bedeutenden Problemlagen kann Anlass für die Erarbeitung weiterer Integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte (ILEK), die zur Konkretisierung oder Fortschreibung der RES beitragen, sein.

 Sicherung des Öffentlichen Personennahverkehrs Für die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla wurden die Verkehrsleistungen benachbarter Verkehrsbetriebe zu einem integrativen System gebündelt. Die Frage der Erreichbarkeit von immer zentraler angeordneten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur insbesondere für Ältere oder Kinder und Jugendliche gehört zu den entscheidenden Qualitätskriterien der Dörfer als Wohnstandorte.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Die Gemeinden fordern unter Bezugnahme auf die jährliche Kreisumlage den Erhalt der weitgehend flächendeckenden ÖPNV Versorgung. Vorhandene Bahnstrecken können bei Bedarf für den schienengebunden Personennahverkehr bestellt werden, sofern sie im Sinn der Trassensicherung bis dahin sinnvoll genutzt und damit instandgehalten wurden. Die Sicherung vorhandener Bahntrassen ist damit Teil der vorausschauenden Daseinsvorsorge, bei der sich die Gemeinden aktiv engagieren können. Konkret kämpfen die Stadt Gräfenthal und die Gemeinden Probstzella, Schmiedefeld und Lichte um die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Probstzella - Ernstthal. Um entsprechende Fördermittel beantragen zu können, haben die Gemeinden eine Kommunale Arbeitsgemeinschaft gegründet. Da eine Bestellung für den SPNV durch das Land Thüringen bisher nicht in Aussicht gestellt wurde, richten sich die Überlegungen auf Güterverkehr oder eine touristische Nutzung der landschaftlich außerordentlich eindrucksvollen Strecke innerhalb des Grünen Bandes und zur Erschließung des geplanten Geoparks. Die Strecke wurde am 01.05.2007 durch die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH gepachtet. Im November erfolgt die Gründung eines Fördervereins.

durch Wertschöpfung Humankapital

 Stärkung des Ehrenamts / Unterstützung des Dorfgemeinschaftslebens Bürgerschaftliches Engagement wird in der LEADER Region eine wichtige Stütze des zukünftigen Gemeinwesens sein. Besonders in den kleineren Gemeinden und Ortsteilen aber auch in größeren Kommunen werden ehrenamtlich tätige Bürger zur Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens gebraucht. Bereits jetzt wird das örtliche Gemeinschaftsleben zu großen Teilen durch Vereine getragen, die Heimat- und Traditionspflege und das kulturelle Leben vor Ort gestalten. Die evangelisch-lutherische Kirche unterbreitet im Rahmen ihrer Gemeindearbeit kulturelle und soziale Angebote, die über den Kreis der Kirchgemeinde hinaus wirksam werden können. Durch Unterstützung von Projekten der Vereine und Kirchgemeinden soll das Dorfgemeinschaftsleben gestärkt werden. Wie viele Betriebe stehen auch die Vereine, deren Gründung auf die Zeit um den Beginn der 90er Jahre fällt, vor einem Generationswechsel. Über das Heranführen der Jugend an die Verantwortlichkeiten in den sozialen Netzen vor Ort kann deren Bindung an die Heimatorte gestärkt werden. Das breite Feld des sozialen Engagements soll für Nachbarschaftshilfe für Alt und Jung im weitesten Sinn mobilisiert werden. Ansatzpunkt für das aktive Handeln bietet der Bereich der Kommunikation. Durch Informationszugang und Vernetzung kann ehrenamtliches Handeln angeregt und im Sinn der heute anstehenden Aufgaben qualifiziert werden. Durch eine stärkere kommunale Verantwortung und Einflussnahme erfährt das Ehrenamt gesellschaftliche Würdigung. (Leitprojekt Zukunft Dorf, Netzwerk Ehrenamt)

 Integration der Gleichstellungsperspektive (Gender Mainstreaming) Die Frage der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen stellt in den neuen Bundesländern und auch in der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt keinen Problemschwerpunkt dar. Frauen sind am Arbeitsleben beteiligt und hier auch in verantwortungsvollen Positionen tätig. Das belegen Bürgermeisterinnen, eine VG Vorsitzende, eine Landrätin und eine Vielzahl Geschäftsführerinnen in den Betrieben der ländlichen Wirtschaft. Frauen engagieren sich in gleicher Weise wie Männer im Vereinsleben der Kommunen. Frauen bilden die größte Gruppe der Aktiven in den Kirchgemeinden. Dass im Bereich des sozialen Engagements geschlechterspezifische Interessenlagen und Fähigkeiten Einfluss auf die gewählten Tätigkeiten haben, ist ganz normal und bedarf auch keiner Einflussnahme. So bestehen Feuerwehrvereine vorwiegend aus männlichen Mitgliedern während Heimat- und Traditionsvereine oft von Frauen dominiert werden. Entsprechend der traditionell geschlechterbezogenen Aufgabenteilung tragen Frauen in größerem Umfang als Männer Verantwortung für die Koordinierung der familiären Aktivitäten. Beruf, Kinderbetreuung und Haushalt stellen hier eine Mehrfachbelastung dar, die insbesondere für alleinstehende Mütter problematisch ist. Alle Maßnahmen, die auf die Unterstützung von Familien, Kindern und Jugendlichen abzielen, können die Mehrfachbelastung mindern helfen. Kommunales und ehrenamtliches Engagement bei der Kinder- und Jugendbetreuung, die Sicherung des Öffentlichen Personennahverkehrs, der Erhalt regionaler Arbeitsplätze in erreichbarer Entfernung und die Daseinsvorsorge in den ländlichen Wohnorten sind Ziele und Handlungsfelder der RES, die in ganz besonderem Maß Frauen zugute kommen. (Leitprojekt Zukunft Dorf, Netzwerk Ehrenamt)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 29 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Bei der Zusammenstellung der Mitglieder für Entscheidungsgremien zur Dorf- und Regionalentwicklung muss darauf geachtet werden, dass Frauen bewusst zur Mitarbeit in den einzelnen Gremien aufgefordert werden und durch Einbringen ihrer teilweise speziellen Sichtweise den Entwicklungsprozess positiv beeinflussen können. Frauen sind in überdurchschnittlichem Maß von Abwanderung betroffen. Vor allem junge Frauen verlassen die Region in der Phase der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche. Bei der Projektförderung sollen solche Vorhaben besonders unterstützt werden, die zur Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen im Dorf für die Frauen des Ortes beitragen. Leider wird die Mehrfachbelastung von Frauen unter anderem durch die Schließung von Schulstandorten im ländlichen Raum weiter verschärft. In dem Modellvorhaben „Anpassungsstrategien für ländliche Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang“ wurde für die Modellregion Landkreis Saalfeld-Rudolstadt das Projekt „Kleine Schule auf dem Land“ untersucht, jedoch nicht umgesetzt. Da das Problem nach wie vor steht, sollten sich bietende neue Ansätze, die zu alternativen Lösungen führen, aufgegriffen werden.

Unterstützung erfahren sollen zudem Wohn- und Arbeitsangebote für Behinderte oder in sonstiger Art Benachteiligte. Bei der Qualifizierung der touristischen Infrastruktur, die vorrangig auch der Naherholung der eigenen Bevölkerung dient, ist der zunehmende Anteil Älterer mit Geh- und Sehbehinderungen zu beachten. Beim Ausbau der touristischen und kommunalen Infrastruktur ist darauf zu achten, dass ein Teil der Wege und deren Zugang behindertengerecht ausgebaut wird.

5.2 Leitprojekte

Der Beschreibung der Leitprojekte ist voranzustellen, dass im nachfolgenden LEADER Prozess zur Umsetzung der unter Punkt 5.1 genannten Entwicklungsziele eine Vielzahl von konkreten Projekten durch die RAG unterstützt werden soll. Die Benennung der Leitprojekte stellt kein Ausschlusskriterium für andere Vorhaben dar. LEADER soll einen Entwicklungsprozess in der Region begleiten. Die im Rahmen der RES definierten Leitprojekte zielen auf die nach gegenwärtigem Erkenntnisstand und in Widerspiegelung der Probleme der lokalen Akteure (Bottom-up-Prinzip) vorhandenen Schwerpunktthemen der ländlichen Entwicklung in der Region ab. Das Leitprojekt-Thema wird durch zielgerichtete Teilprojekte mit unterschiedlichem Anarbeitungsstand untersetzt. Teilprojekte, die sofort umgesetzt werden können, erhalten die Bezeichnung Pilotprojekt.

Leitprojekt KULTUR–LAND–WIRTSCHAFT - zeitgemäße Flächennutzung zwischen Rennsteig und Saale

Mit den Teilprojekten Regionales Ökokonto / Pilotprojekt Landerhalt durch Nutzung

Anlass und Zielstellung:

Die Region Saalfeld-Rudolstadt liegt im Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche deutlich unter dem Thüringer Durchschnitt und ist durch einen hohen Waldanteil gekennzeichnet. Die Zielstellung – Beibehaltung der flächendeckenden Landwirtschaft – zieht die Forderung nach Erhalt des Bodens als landwirtschaftliches Produktionsmittel nach sich. Der Forderung muss zum einen durch eine bedarfsgerechte Entwicklung der Ortslagen, die sich vorrangig auf die Nachnutzungsmöglichkeiten im Innenbereich und die Aktivierung von Altstandorten beschränkt, entsprochen werden. Zeitgemäße Flächennutzung bedeutet hier, dass der Rückgang der Bevölkerungszahlen als Rahmenbedingung jeglicher Siedlungsentwicklung erkannt wird. Zum anderen wird die RAG in einer Region mit überdurchschnittlich hohem Waldanteil keine LEADER Vorhaben zur Erstaufforstung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, sondern vorrangig Waldumbaumaßnahmen unterstützen.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Sowohl für Forst- als auch für Landwirtschaft ist der Einsatz moderner Maschinen und effektiver Produktionsmethoden im Wettbewerb mit anderen Regionen Bedingung einer zeitgemäßen Flächennutzung. Die multifunktionale Landwirtschaft muss, um zukunftsfähig zu sein, im Interessenausgleich der verschiedenen Belange Entwicklungschancen erkennen.

Jegliche Vorhaben, die in Natur und Landschaft eingreifen, machen einen Eingriffsausgleich erforderlich. Ländlicher Wegebau, Entwicklungsvorhaben der ländlichen Wirtschaft, die Abrundung von Ortslagen oder die Aktivierung von Siedlungsbrachen sind nur ein Teil möglicher Projekte, für die auch zukünftig ein Ausgleich erforderlich sein wird. In der vorsorglichen Betrachtung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die nicht mehr zu Lasten wertvoller landwirtschaftlicher Flächen gehen dürfen, ergibt sich konkreter Handlungsbedarf, dem sich die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt mit der Umsetzung des TeilprojektesRegionales Ökokonto in einer gebietsspezifischen Herangehensweise in Verantwortung und Projektträgerschaft der Landwirtschaft stellt. Den Anspruch einer regionalen Bedeutung erhebt das Ökokonto aufgrund der räumlichen Bezugnahme auf die gesamte LEADER Region. Betrachtet werden Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands, die durch die landwirtschaftlichen Unternehmen, durch Kommunen oder Waldbesitzer (Waldumbaumaßnahmen) erbracht werden. Mit einem Regionalen Ökokonto sollen bereits umgesetzte Maßnahmen für spätere Entwicklungsvorhaben angerechnet werden können. Kompensation und Eingriff sollen sowohl zeitlich als auch standörtlich voneinander losgelöst zu betrachten sein. Flächennutzer und Flächeneigentümer können hochwertige Betriebsflächen durch eine gezielte Auswahl und vorsorgliche Einflussnahme schützen. Vorhabensträger jeglicher Art haben durch Zugriff auf die im Regionalen Ökokonto vorgehaltenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen frühzeitig Planungssicherheit, was den bürokratischen Aufwand verringert und die Umsetzung von Entwicklungsvorhaben fördert. Schließlich wird eine gezielte Steuerung sinnvoller Ausgleichsmaßnahmen dem Ziel einer langfristig positiven Entwicklung des Naturraums gerecht.

Die vergleichsweise wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen weisen aufgrund der naturräumlichen Bedingungen (Reliefneigung, Bodenverhältnisse) einen hohen Anteil landwirtschaftlich schlecht geeigneter Standorte auf. Gute Standortbedingungen für Marktfruchtanbau kommen nur selten und kleinflächig vor. Eine Vielzahl der Betriebe hat deshalb einen hohen Grünlandanteil; die Betriebsstruktur ist durch Weidewirtschaft geprägt. Diese besondere, für die Landwirte schwierige Situation, hat jedoch ein außerordentlich abwechslungsreiches Bild der Kulturlandschaft hervorgebracht. Die hervorragenden naturräumlichen und landschaftlichen Qualitäten waren Grundlage der Ausweisung von Schutz- und Schongebieten, die in unterschiedlichem Maß zu weiteren Bewirtschaftungseinschränkungen führen. Die Landwirtschaftsbetriebe müssen ihre Betriebskonzepte, die in hohem Maß von Ausgleichszahlungen abhängig sind, schnellstmöglich auf die Bedingungen der neuen Förderperiode umstellen. Die Belange des Natur- und Umweltschutzes gewinnen als Förderkriterium große Bedeutung. Förderanträge im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen (KULAP 2007) müssen sich in eine entsprechende Förderkulisse (Natura 2000, Wasserrahmenrichtlinie, Schutzgebiete) einfügen. Der flächendeckende Ansatz der bisherigen KULAP Förderung entfällt zugunsten der Einbindung in einen regional spezifischen naturschutzfachlichen und wasserwirtschaftlichen Zusammenhang.

Nun gilt es, unsere anspruchsvollen naturräumlichen Bedingungen als Chance zur Begründung einer hohen Förderwürdigkeit von Agrarumweltmaßnahmen in der Region Saalfeld-Rudolstadt zu nutzen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht die Funktion und Leistung der Tierhaltung zur Landschaftspflege. Neben Rindern und Schafen können wir als regionale Besonderheit Pferdehaltung in ihrer Bedeutung für die Bewirtschaftung von Grünland unter besonderer Bezugnahme auf die touristische Inwertsetzung der Kulturlandschaft anführen. Das Freihalten von Offenlandbereichen, bei denen es sich zum großen Teil um besonders erhaltenswerte Biotope (Bergwiesen, Streuobstwiesen, Auenbereiche) handelt, ist die Schlüsselaufgabe zur Erhaltung unseres Landschaftsbildes. Hierbei haben die Unternehmen erkannt, dass die regional spezifischen Bedingungen Kooperationen ermöglichen. Mit der Umsetzung des Teilprojektes  Landerhalt durch Nutzung sollen für die betroffenen Landwirtschaftsunternehmen durch eine gezielte Anpassung der Betriebs- und Bewirtschaftungsstrukturen optimale Fördermöglichkeiten im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen erschlossen werden.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 31 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Teilprojekt Regionales Ökokonto / Pilotprojekt

Projekt-Beschreibung: Die besondere Herangehensweise der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt besteht in der Projektträgerschaft der Landwirtschaft. Die Belange der landwirtschaftlichen Betriebe, die in den meisten Fällen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung stellen, werden durch den Kreisbauernverband optimal vertreten. Eine Projektarbeitsgruppe wird die notwendigen Schritte zur Einrichtung und Betreuung des Regionalen Ökokontos festlegen und begleiten. Die Moderation und Organisation der Projektarbeit soll über das Regionalmanagement und nach Bestätigung der LEADER Region über das LEADER Management erfolgen. Die fachliche Begleitung des Projektes ist durch die Mitarbeit der Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale gewährleistet. Das Vorhaben kann aufgrund seiner besonderen Herangehensweise beispielgebend für andere Regionen sein. Da ein Regionales Ökokonto bisher in Thüringen noch nicht erfolgreich umgesetzt wurde und unsere Region damit auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen kann, werden die obere Naturschutzbehörde, die TLUG und das Staatliche Umweltamt Gera um fachliche Beratung und ggf. um die Mitarbeit in der Projektarbeitsgruppe gebeten. Anhand einer ersten konkreten Maßnahme wird die Naturparkverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement und in fachlicher Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde Formblätter zur Ein- und Ausbuchung der Maßnahmen sowie die Grundlagen eines Bewertungssystems entwickeln. Kommunen, Landwirtschaftsunternehmen und Waldbesitzer müssen über die Möglichkeiten des Regionalen Ökokontos informiert werden, um zielgerichtet die Einbuchung sinnvoller Maßnahmen vorbereiten oder die Möglichkeiten der Nutzung des Ökokontos für eigene Entwicklungsvorhaben abschätzen zu können. Buchbare Maßnahmen sind zum Beispiel: - Gewässerrenaturierung und -revitalisierung - Gewässeranlage mit Zweckbestimmung Naturschutz - Extensivierungen oder Nutzungsauflassungen - Entsiegelung, Rohbodenentwicklung - Ökologischer Waldumbau - Gehölzpflanzungen oder - dauerhafte Artenschutzmaßnahmen.

Über entsprechende Vereinbarungen muss der räumliche Geltungsbereich des Regionalen Ökokontos festgelegt werden. Der Beitritt weiterer Partner ist hierbei jederzeit möglich. Die Einbuchung sinnvoller Maßnahmen auf dafür geeigneten Flächen kann fortlaufend erfolgen. Die Betreuung und Pflege des eingerichteten Regionalen Ökokontos muss langfristig gesichert werden. Zu den Aufgaben der Projektarbeitsgruppe gehört daher die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für eine Personalstelle beim Kreisbauernverband, der damit in die Lage versetzt wird, seine Projektträgerschaft im Sinn der mit dem Leitprojekt angestrebten Ziele zu erfüllen.

Projekt-Umsetzung: - Bildung einer Projektarbeitsgruppe unter Mitwirkung des Kreisbauernverbandes, der Naturparkverwaltung, der Naturschutzbehörden und des Regionalmanagements zur Klärung und fortlaufenden Begleitung bei der Einrichtung des Regionalen Ökokontos und zur Klärung der Finanzierung einer Personalstelle beim Kreisbauernverband - Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, gemeinsam mit der Naturparkverwaltung „Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale“ und dem RM, Einigung über inhaltliche und formale Fragen - Information der Landwirtschaftsbetriebe und Kommunen im Rahmen einer Auftaktveranstaltung sowie über die Publikationen und Gremien des Regionalmanagements (Internet-Portal, Infobriefe, Arbeitsgruppenberatungen) sowie Presseveröffentlichungen - Abschluss von Vereinbarungen zur Beteiligung am Regionalen Ökokonto / Landwirtschaftsbetriebe, Waldbesitzer, Kommunen, Betriebe der gewerblichen Wirtschaft ... - Recherche von Maßnahmen und Flächen in enger Zusammenarbeit mit Landwirten und Kommunen unter der Schirmherrschaft des Kreisbauernverbandes - Einrichtung und Führung des Regionalen Ökokontos

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

- Umsetzung der ersten konkreten Maßnahme mit Einbuchung in das Regionale Ökokonto

Maßnahme-Träger: Stadt Leutenberg Maßnahme: Umbau eines Wehrs zur Sohlgleite

Mit dem Rückbau der Querverbauung soll die Durchlässigkeit der Sormitz verbessert werden. Reste der alten, heute nicht mehr benötigten Wehranlage werden beseitigt und durch den fließenden Übergang einer Sohlgleite ersetzt. In der Folge ist eine Verbesserung des ökologischen Zustands des Gewässers, insbesondere in Bezug auf das Wanderverhalten der hier lebenden Fische (z.B. Mühlkoppe) zu erwarten. Die Maßnahme trägt damit zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bei. Das Staatliche Umweltamt Gera (Herr Dittrich) hat fachliche Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahme zugesagt. Im Rahmen der Maßnahmevorbereitung ist zu untersuchen, ob Flächeneigentümer und Nutzer der an die Sormitz angrenzenden Auen- und Waldbereiche weitere Maßnahmen zur Einbuchung in das Ökokonto als sinnvoll erachten und damit im Komplex betrachtet, eine höhere Wertigkeit der eingebuchten Maßnahme erreicht werden kann. Ggf. ist auch die Verbindung zum Teilprojekt  Landerhalt durch Nutzung (FILET z.B. Maßnahmetitel Waldumbaumaßnahmen oder Uferrandstreifen) herzustellen, indem nach Möglichkeiten gesucht wird, den Nährstoffeintrag auf den angrenzenden Flächen ohne wirtschaftliche Einbußen für den Landwirtschaftsbetrieb zu reduzieren. Entscheidend ist jedoch der Grundsatz, dass das Regionale Ökokonto auf der Freiwilligkeit der Maßnahmen basiert und gerade deshalb Chancen für gerechten Interessenausgleich bietet.

- Das rückzubauende Wehr befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Grundstück des Naturparkhauses in Leutenberg. Sowohl das Anliegen des Regionalen Ökokontos als auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie können in anschaulicher Weise im Rahmen des Umweltbildungsauftrages des Naturparks Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale vermittelt werden. Dabei ist der Umstand, dass die erste Maßnahme des Regionalen Ökokontos in Leutenberg, einem Modellort „Umwelt und Tourismus“ umgesetzt wird, besonders hervorzuheben.

Projekt-Träger : Regionales Ökokonto: Kreisbauernverband Saalfeld-Rudolstadt e.V. Preilipper Str. 4, 07407 Rudolstadt-Schwarza Ansprechpartner: Herr Blöttner (Vorsitzender) / Tel. 036743/2009-0 Herr Schmoock (Geschäftsführer) / Tel.03672/351157

Projekt-Partner: Landwirtschaftsunternehmen der LEADER Region Naturparkverwaltung Thür. Schiefergebirge/Obere Saale (Herr Dr. Klöppel, Tel. 036734-5230913) Kommunen der LEADER Region Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale (Frau Kinsky, Tel. 0162-4726450) Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, Untere Naturschutzbehörde (Herr Rappmann) Landesverwaltungsamt Weimar, Obere Naturschutzbehörde

Gebietsübergreifende Zusammenarbeit: Im Rahmen der Abstimmung zu gebietsübergreifenden Vorhaben hat insbesondere die benachbarte Saale-Orla- Region Interesse an den Erfahrungen bei der Umsetzung des Regionalen Ökokontos geäußert. Anknüpfungspunkte sind insbesondere durch den Wirkungsbereich der Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale gegeben. Die benachbarte Region, die in ihrem Wettbewerbsbeitrag auch ein Regionales Ökokonto als Teilprojekt benennt, hat den Pilotcharakter des besonderen Engagements der Landwirtschaft in der Region Saalfeld-Rudolstadt erkannt und würde bei der Umsetzung des eigenen Ökokontos diesen Weg gern auch dem eigenen Kreisbauernverband (Dr. Stenzel) vorschlagen. Bei der Umsetzung der Regionalen Ökokonten können Erfahrungsaustausch und gebietsübergreifende Kooperationen beiderseitig Vorteil bringen.

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 33 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Kosten in EUR  Regionales Ökokonto / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Einrichtung des Regionalen Ökokontos / Honorierung 10.000,- externen Fachwissens zur Erstellung der theoretischen Fördermöglichkeit: FILET Maßnahmetitel „Förderung Grundlagen des Regionalen Ökokontos von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur- und Landschaft“ (Code 323) / Projektförderung bis zu 100% der zuwendungsfähigen Ausgaben möglich / gefördert werden Vorstudien und Planungen / Förderkulisse Naturpark oder andere Gebiete mit besonderer Naturausstattung / Antragsteller könnte der Kreisbauernverband e.V. sein

Maßnahmebezogene Bilanzierungskosten / Jede 500,- je Maßnahme einzubuchende Maßnahme ist entsprechend des Finanzierung durch den Maßnahmeträger Bilanzierungsmodells des TMLNU hinsichtlich seiner Wirksamkeit zu prüfen und entsprechend dem gewählten Berechnungsmodell mit einem Buchungswert zu versehen. In der Regel ist diese Bilanzierung vom Maßnahmeträger zu finanzieren und damit Teil der einzubuchenden Leistung. Bilanzierungskosten, die bei der Ermittlung des zur Ausbuchung erforderlichen Wertes bei der Umsetzung von Entwicklungsvorhaben entstehen, gehen zu Lasten des Entwicklungsträgers.

Personalaufwand zur Betreuung des Regionalen Ökokontos Höhe der Kosten kann noch nicht abgeschätzt werden Fördermöglichkeit: ARGE oder GFAW (ESF) / Zur Finanzierung des Eigenanteils muss eine Umlageregelung der am Ökokonto beteiligten Partner gefunden werden.

Verbindung zu anderen Fördermöglichkeiten: Sofern die Umsetzung der zur Einbuchung vorgesehenen Maßnahmen gefördert wird, ist nur der vom Maßnahmeträger erbrachte Eigenanteil buchbar. In Frage kommen zum Beispiel geförderte wasserwirtschaftliche Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung oder Vorhaben im Rahmen des FILET Maßnahmetitels „Naturnahe Gewässerentwicklung“ (Code 323). So kann zum Beispiel der Eigenanteil bei der Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen, die Aufwendungen für den Rückbau nicht mehr benötigter landwirtschaftlicher Anlagen oder der Eigenanteil bei geförderten Waldumbaumaßnahmen eingebucht werden. Neben den Personalkosten zur Betreuung des Ökokontos können auch die Kosten zur Umsetzung freiwilliger Maßnahmen zur Verbesserung von Natur und Landschaft über die in der Region tätigen sozialen Träger (Ökus e.V., Bildungszentrum Saalfeld e.V., Ökologische Sanierung e.V.) im Rahmen von ABM Maßnahmen (Europäischer Sozialfond, ESF) gefördert werden. Die Region kann damit einen Beitrag zur Beschäftigung sozial Benachteiligter leisten.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Teilprojekt Landerhalt durch Nutzung

Projektbeschreibung: Die Beibehaltung der flächendeckenden Landwirtschaft, die in unserer Region durch einen besonders hohen Anteil an Grünlandbewirtschaftung geprägt ist, trägt maßgeblich zur Erhaltung des ländlichen Natur- und Kulturerbes sowie des Freizeit- und Erholungswertes im ländlichen Raum der LEADER Region bei. Hauptinhalt des Projektes ist eine Studie, die Entwicklungsmöglichkeiten der Grünlandbewirtschaftung als zentrales Aufgabenfeld der Landschaftspflege in der Region zwischen Rennsteig und Saale unter besonderer Berücksichtigung der tierbezogenen Pflege und Erhaltung extensiver Grünlandflächen untersucht. Den Anstoß für die Formulierung des Leitprojektes Landerhalt durch Nutzung gaben die vermehrten Hinweise der Landwirtschaftsbetriebe, die zum Erhalt ihrer Betriebe auf die geänderten Förderbedingungen im Rahmen KULAP kurzfristig reagieren wollen und müssen. Der gemeinsame Handlungsbedarf, der sich sowohl räumlich als auch inhaltlich auf die gesamte LEADER Region bezieht, richtet sich auf eines der grundlegenden Ziele der Regionalen Entwicklungsstrategie – die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft. Den Rahmen der Entwicklung bilden die besonders in unserer Region in vielfältiger Form zu beachtenden Anforderungen des Umwelt- und Naturschutzes. Das Projekt soll dazu beitragen, dass die landwirtschaftlichen Unternehmen ihre Leistungen zur Natur- und Landschaftspflege auch zukünftig optimal in Wert setzen können. Im Ergebnis des Projektes sollen die Landwirtschaftsbetriebe der Region in die Lage versetzt werden, die Fördermöglichkeiten der neuen Förderperiode (KULAP 2007) zur Sicherung des eigenen Betriebs durch Umsetzung der für das jeweilige Teilgebiet spezifischen, naturschutzfachlich orientierten und auf konkrete Förderkulissen ausgerichteten Maßnahmen zu nutzen. Ziel muss es sein, dass die Betriebe durch Umstellung auf nachhaltige Bewirtschaftungsformen, die den Erhalt der naturräumlichen Ressourcen gewährleisten und die gleichzeitige Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen (Diversifizierung) mittel- bis langfristig ohne Fördermittel bestehen können. Unter dem Thema Landerhalt durch Nutzung sollen gleichzeitig zusätzliche Produktionsfelder für die regionale Landwirtschaft gefunden werden. Den konkreten Ansatzpunkt bildet die Umsetzung des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens Grünes Band. Die wiederhergestellten Offenlandbereiche sind nur durch Nutzung langfristig zu erhalten. Die Verwertung von Mischgut aus Entbuschungsmaßnahmen kann in den Biogasanlagen der Region erfolgen. Landwirtschaftsbetriebe könnten die Holznutzung zur Energieversorgung als zusätzliche Einnahmequelle nutzen.

Inhalt der Studie:

- Definition des räumlichen Wirkungsbereichs der regionalspezifischen Förderkulissen im Bereich des FILET Maßnahmetitels „Umweltgerechte Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege in Thüringen“ (KULAP 2007) Code 214 Natura-2000-Gebiete Naturschutzgebiete Naturparke Projektgebiete des Naturschutzes (z.B. Grünes Band) Einzugsbereich Schwerpunktgewässer für Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Gebiete mit besonderer Naturausstattung

- Ableitung der auf die Bewirtschaftung des Grünlandes bezogenen Forderungen und Einschränkungen aus den Management- und Entwicklungsplänen der jeweiligen Gebietskulisse, Beschreibung der wirtschaftlichen Einbußen bei der Umstellung des Betriebs unter Berücksichtigung des Leistungs- und Anpassungsvermögens des einzelnen Betriebs

- Finden der entsprechenden Fördermöglichkeiten im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen und Untersuchung von wirtschaftlich vertretbaren Wegen zur Anpassung der jeweiligen Betriebsstruktur des Landwirtschaftsunternehmens - - Suche nach innovativen Lösungsansätzen und Kooperationsmöglichkeiten von Betrieben, die innerhalb einer Förderkulisse wirtschaften sowie der betroffenen Kommunen und weiterer Partner mit dem Ziel der Formulierung leaderfähiger Projektanträge im Bereich Agrarumweltmaßnahmen (FILET Code 214)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 35 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Projekt-Umsetzung: - Einzelgespräche mit Unternehmen, die einen hohen Grünlandanteil bewirtschaften / im Rahmen des Regionalmanagements haben bisher Interesse angemeldet: Agrargenossenschaft Königsee Agrar GmbH „Steinerne Heide“ Großgeschwenda MPK „ Milchproduktion Kleingeschwenda/A.“ GmbH Rinderfarm GmbH Lehesten Fleischrind GmbH Oberweißbach GbR Wehner/Wehner

- Bildung einer Projektarbeitsgruppe unter Mitwirkung des Kreisbauernverbandes e.V., des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera, des Landwirtschaftsamtes, betroffener Landwirtschaftsunternehmen und des Regionalmanagements zur Klärung der Aufgabenstellung und Förderfähigkeit einer Studie / Klären der Projektträgerschaft und Formulierung des Förderantrags

- Ausschreibung und Vergabe der Leistung / bei der Erstellung der Studie sind die naturschutzfachlichen Zielstellungen und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für die Bewirtschaftung der Flächen fortlaufend mit den Flächennutzern und -eigentümern, mit Behörden, den Vertretern der Naturparke und mit den betroffenen Kommunen abzustimmen

- Begleitung und Moderation des Planungs- und Abstimmungsprozesses durch das Regional- bzw. LEADER Management / Information der Öffentlichkeit und Abstimmung mit benachbarten Regionen / Publikation der Untersuchungsergebnisse

- Formulierung konkreter, auf die jeweilige Betriebssituation abgestellter Förderanträge

Beispiele für konkrete Ansätze zur Definition von regionalspezifischen Förderkulissen :

Die Kommunen Gräfenthal und Probstzella haben über das Staatliche Umweltamt Gera die Förderung eines Gewässerentwicklungskonzeptes für die Zopte und ihre wesentlichen Nebengewässer beantragt. Die Auenbereiche werden zum größten Teil durch die Agrar GmbH „Steinerne Heide“ als Grünland bewirtschaftet. Das Landwirtschaftsunternehmen sollte nun die Chance nutzen, sich aktiv in den Planungsprozess zur Erstellung des Gewässerentwicklungskonzeptes einzubringen. Die Ergebnisse des Gewässerentwicklungskonzeptes sind im Rahmen der Leitprojekt-Studie zu beachten. Die Landwirtschaft kann durch aktive Mitwirkung dazu beitragen, dass die zum Erreichen des guten Gewässerzustandes formulierten Forderungen realistisch und damit umsetzbar sind. Im Gegenzug liefert das Gewässerentwicklungskonzept für die konkrete Förderkulisse Fakten für die Begründung von Förderanträgen im Bereich Agrarumweltmaßnahmen. (FILET Code 214)

Darüber hinaus werden kommunale Vorhaben zur Gewässerrenaturierung (Verbindung zum Teilprojekt Regionales Ökokonto) an Nachhaltigkeit gewinnen, wenn zusätzliche Vorkehrungen zur Unterstützung der Verpflichtungen gemäß Wasserrahmenrichtlinie auf den an das Gewässer angrenzenden Grünlandflächen getroffen werden. So gleicht zum Beispiel die Fördermöglichkeit Agrarumweltmaßnahme W 1 (Reduzierung des Stickstoffaustrages) wirtschaftliche Einbußen, die auf die Reduzierung des Düngemitteleinsatzes zurückzuführen sind, aus. Die Synergieeffekte bei gleichzeitiger Umsetzung der Maßnahmen kann sowohl die Gemeinde als auch der Landwirtschaftsbetrieb als besonderen Bonus zur Wirksamkeit des Einzelvorhabens geltend machen.

S. 36 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Projekt-Träger : Das Projekt ist regional bedeutsam, wenn die Flächen mehrerer Landwirtschaftsbetriebe betrachtet werden. Als Projekt-Träger kommen zum Beispiel der Kreisbauernverband e.V. , der Verband unabhängiger privater Bauern und Landeigentümer Thüringens e.V. oder andere Interessenvertreter der Landwirtschaft in Frage. Möglich ist auch der Zusammenschluss mehrerer Unternehmen zu einer Arbeitsgemeinschaft. Die Projektidee Landerhalt durch Nutzung wurde erstmals durch die Agrargenossenschaft Königsee e.G. formuliert. Ansprechpartner: Agrargenossenschaft Königsee Am Schiefer, 07426 Königsee Herr Hercher (Vorsitzender) / Tel. 036738-42249

Projekt-Partner: Landwirtschaftsunternehmen mit hohem Grünlandanteil Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera Landwirtschaftsamt Rudolstadt Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Naturpark Thüringer Wald Kommunen der LEADER Region Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale (Helk Ilmplan GmbH, Frau Kinsky )

Gebietsübergreifende Zusammenarbeit: Der Ansatz für eine gebietsübergreifende Zusammenarbeit ergibt sich aus der Tatsache, dass Landwirtschaftsunternehmen mit Sitz in der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt auch Flächen im Wirkungsbereich der angrenzenden RAG`s bewirtschaften (z.B. Agrargenossenschaft Königsee) bzw. dass die hier tätigen Unternehmen ihren Sitz in angrenzenden Gebieten haben (z.B. Rinderfarm GmbH Lehesten). Die Ausgangsituation hoher Grünlandanteil und notwendige Umstellung der Betriebe auf KULAP 2007 betrifft angrenzende LEADER Regionen, wie zum Beispiel die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen in gleichem Maß. Von den mit der Umsetzung des Leitprojektes Landerhalt durch Nutzung in der Region Saalfeld-Rudolstadt gewonnenen Erfahrungen können andere Regionen profitieren. Die Ergebnisse der Studie sollen durch Veröffentlichung über das Internet- Portal des Regionalmanagements und der LEADER Aktionsgruppe allen interessierten Landwirtschaftsbetrieben zur Verfügung gestellt werden. Ein Erfahrungsaustausch während des Planungsprozesses ist vorgesehen.

Kosten in EUR  Landerhalt durch Nutzung / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Erstellen der Studie: 30.000,- „Entwicklungsmöglichkeiten der Fördermöglichkeit: FILET Maßnahmetitel „Förderung von Grünlandbewirtschaftung als zentrales Aufgabenfeld Maßnahmen zur Entwicklung von Natur- und Landschaft“ der Landschaftspflege in der Region zwischen (Code 323) / Projektförderung zu 100% der Rennsteig und Saale unter besonderer zuwendungsfähigen Ausgaben / Antragsteller können Berücksichtigung der Anforderungen des Natur- und juristische Personen (z.B. Kreisbauernverband e.V. oder Umweltschutzes“ Landwirtschaftsunternehmen) sein

Verbindung zu anderen Fördermöglichkeiten: - Förderung von Maßnahmen an Gewässern zweiter Ordnung / Förderung der naturnahen Gewässerentwicklung (FILET Code 323) - Die Region prüft die Möglichkeit der Beteiligung am Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung- IDEE.NATUR (Bundesamt für Naturschutz, BfN). Angestrebt ist die Erschließung von Fördermöglichkeiten des Bundesprogramms zur „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“. - Mit dem Wettbewerb soll ein moderner Naturschutz gefördert und herausragende Naturräume in Deutschland identifiziert und entwickelt werden, in denen Schutz und Nutzen Hand in Hand gehen. Mit dem Projekt Landerhalt durch Nutzung und vor allem mit der nachfolgenden Umsetzung konkreter Teilvorhaben stellt sich die Region Saalfeld-Rudolstadt den internationalen Naturschutzverpflichtungen (z. B. Natura- 2000, Konvention zur biologischen Vielfalt) auf ganz spezielle Art und unter dem besonderen Blickwinkel der Landwirtschaft. Im Mittelpunkt steht die praktische Naturschutzarbeit, die landwirtschaftliche Betriebe in der täglichen Arbeit erbringen. Durch die Einbeziehung der gesamten LEADER Region ist eine große Zahl beteiligter Akteure und die im Rahmen des Wettbewerbs geforderte Komplexität der Betrachtungsweise gegeben. Wir verknüpfen damit Naturschutzziele mit der ländlichen regionalen Entwicklung. (Anmeldefrist bis 31.01.2008)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 37 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Leitprojekt QUALITÄTSOFFENSIVE THÜRINGER WALD – aus dem Vorhandenen mehr machen

Mit den Teilprojekten Panoramaweg Schwarzatal / Pilotprojekt Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit Nationaler Geopark Thüringisch/Fränkisches Schiefergebirge Besucherlenkung

Anlass und Zielstellung:

Große Teile der Region Saalfeld-Rudolstadt gehören zum Naturpark Thüringer Wald. Der Thüringer Wald als Begriff für eine Urlaubsdestination reicht über die Grenzen des Naturparks hinaus. Der Tourismus ist für uns wichtiger Teil der Wirtschaftsstruktur im ländlichen Raum. Bei der Wertschöpfung der nachweislich vorhandenen, guten touristischen Potentiale der Region sind Reserven erkennbar, die sich in Defiziten bei der Auslastung der Angebote in Gastronomie und Beherbergung zeigen. Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit werden noch nicht ausreichend zur Bündelung der örtlichen Angebote ausgeschöpft. In der Folge können traditionelle Urlaubsregionen, wie zum Beispiel das Schwarzatal, nicht zielgerichtet vermarktet werden. Die vorhandenen leistungsfähigen Strukturen der übergeordneten Tourismusvereine- und verbände werden nicht genügend genutzt.

Vor uns steht die Aufgabe, aus dem Vorhandenen mehr zu machen. Ziel aller Bemühungen muss eine Verbesserung der Qualität sowohl der Angebote als auch der Vermarktung sein. Im Mittelpunkt der Bemühungen im ländlichen Raum stehen die Angebote im Bereich Landurlaub, die den Erwerb der Neben- und Haupterwerbslandwirte sowie der Familien und Frauen im ländlichen Raum sichern sollen. Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere in der Qualitätssicherung vor Ort. Die einzelnen Angebote müssen sich als Teil einer Urlaubsdestination begreifen und das Image der Region verkörpern. Marketingthemen, die auf Alleinstellungsmerkmale der Region abzielen, wurden in den vergangenen Jahren definiert und über die Tourismusvereine und -verbände publiziert. Einzelangebote im Bereich Landurlaub müssen sich deutlicher themen- und zielgruppenspezifisch orientieren. Dabei können durchaus mehrere Themen oder Zielgruppen angesprochen werden. Das Angebot muss aber in jedem Fall der gewählten Ausrichtung entsprechen.

Arbeitsplätze in Gastronomie und Beherbergung könnten unsere jungen Leute und vor allem unsere jungen Frauen zum Bleiben bewegen. Tatsache ist, dass die Mehrzahl der in unseren Berufsschulen ausgebildeten Fachkräfte in der Region keinen Lehrbetrieb und auch keine Arbeit findet. Innovative Ideen gut ausgebildeter Nachwuchskräfte könnten die Qualität unserer Angebote positiv beeinflussen.

Neben der erforderlichen Bewusstseinsbildung ( Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit) bei den lokalen Akteuren werden auch weitere Investitionen in die touristische Infrastruktur und zur Vermarktung der Angebote erforderlich sein. Auch hier muss in jedem Fall eine neue Qualität erreicht werden. Der  Panoramaweg Schwarzatal wird die Qualität des Thüringer Waldes in seiner Bedeutung als Wanderregion aufwerten. Der zur Zertifizierung vorgesehene Wanderweg wird der fünfte in Thüringen sein und durch seine spezielle Ausrichtung als Panoramaweg den Rennsteig als Höhenwanderweg, der überwiegend durch den Wald führt, ergänzen. Durch die direkte Anbindung an den Rennsteig und die Naturparkroute Thüringer Wald ergeben sich Anknüpfungspunkte für eine effektive Vermarktung.

Mit der auf Initiative des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale angestrebten Anerkennung des Thüringisch/Fränkischen Schiefergebirges als  Nationaler Geopark ergeben sich Chancen für die zielgerichtete Erschließung des Marktsegments Geotourismus. Hierbei werden Chancen und Hürden einer gebietsübergreifenden Zusammenarbeit, die den Geltungsbereich verschiedener Bundesländer umfasst, in Angriff genommen. Vorhandene Angebote können gebündelt und themenspezifisch vermarktet werden. Teilprojekte zur Umsetzung des Geoparks zielen auf eine verbesserte Qualität der touristischen Angebote ab.

In unserem Gebiet, das über einen hohen Anteil geschützter und sensibler Naturräume verfügt und gleichzeitig in weiten Teilen Urlaubsregion ist , erlangt das Thema Besucherlenkung existenzielle Bedeutung. Eine besonders große Rolle spielt die Besucherlenkung bei der touristischen Inwertsetzung des Grünes Bandes, des Nationalen Geoparks und der Trinkwassertalsperre Leibis /Lichte.  Besucherlenkung

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Teilprojekt Panoramaweg Schwarzatal / Pilotprojekt

Projektbeschreibung: Der Panoramaweg wird auf einer Gesamtlänge von 120 km die schönsten und eindrucksvollsten Abschnitte vorhandener Wanderwege, die durch das Schwarzatal mit seinen Seitentälern und Höhen führen, miteinander verbinden. Der Weg orientiert sich am Flusslauf, verläuft jedoch überwiegend auf den Höhen. Den Wanderer erwarten beeindruckende Naturerlebnisse und Ausblicke. Für den Panoramaweg Schwarzatal wird mit Unterstützung des Regionalverbundes Thüringer Wald e.V. die Zertifizierung „Wanderbares Deutschland“ beantragt. Mit erfolgreicher Zertifizierung wird der Weg in den Katalog und die Internet Präsentation „Wanderbares Deutschland“ aufgenommen und hat damit deutschlandweiten Zugang zur Zielgruppe der Wandertouristen. Der Regionalverbund wird die Veröffentlichung zur Vermarktung der zertifizierten Wanderwege Thüringens mit einem einheitlichen Layout versehen. Die gemeinsamen Bemühungen um die Ausweisung und Vermarktung des Weges sollen den Anstoß geben, das Schwarzatal in der Vielfalt seiner Angebote und Anbieter im Sinn einer engeren Kooperation und der zielgerichteten Produktqualifikation als Tourismus-Region im Thüringer Wald weiter zu entwickeln. Im Ergebnis der Stärken- Schwächen Analyse zur Regionalen Entwicklungsstrategie wurden das Schwarzatal und die Stauseeregion im Bereich der touristischen Inwertsetzung als räumliche Problemschwerpunkte definiert. Die Umsetzung des Projektes Panoramaweg Schwarzatal soll zur Profilierung des Schwarzatals als Urlaubsregion mit besonderer Ausrichtung auf den Wandertourismus beitragen. (Verbindung zum Teilprojekt Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit)

Das in Gründung befindliche Wanderzentrum Bad Blankenburg, das Räumlichkeiten der Infostelle des Naturparks Thüringer Wald nutzt, kann durch die Unterstützung der Kommunen des Schwarzatals in die Lage versetzt werden, Aufgaben zur Koordinierung der Wanderregion Schwarzatal zu übernehmen.

Mit der Zertifizierung eines deutschlandweit bedeutenden Wanderweges ergeben sich Chancen zur Qualifizierung von flankierenden Angeboten in Gastronomie und Beherbergung. Angebote im Bereich Ferien auf dem Lande können sich durch eine zielgruppenspezifische Ausrichtung als Wandererunterkunft qualifizieren und über die Bezugnahme auf den zertifizierten Wanderweg deutschlandweit vermarkten. Damit wird der Agrartourismus als zusätzliche Einnahmequelle der Landwirtschaft gestärkt.

Projekt-Umsetzung: - Festlegung der Wegeführung erfolgte in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden und den benachbarten Kreisverwaltungen der Landkreise Sonneberg, Hildburghausen und Ilm-Kreis - die finanzielle Beteiligung an den Kosten der Zertifizierung sowie der investiven Maßnahmen und die Fragen der Wege-Unterhaltung werden über Vereinbarungen geregelt - Erfassung der für eine Zertifizierung notwendigen investiven Maßnahmen als Grundlage der Förderanfrage an die Aufbaubank (Koordinierung durch Thüringer Tourismus GmbH, TTG) erfolgte unter Mitwirkung des Regionalmanagements Vom Rennsteig bis zur Saale - Grundlagen der Vermarktung (Logo, Marketing-Themen) wurden im Rahmen eines durch das Regionalmanagement moderierten Marketing-Workshops unter Mitwirkung der beteiligten lokalen Akteure ermittelt / weitere Vermarktung über Regionalverbund Thüringer Wald e.V. und Erlebnisland Rennsteig- Saale e.V. vorgesehen - Information und Beteiligung der lokalen Wirtschaft (Beherbergung, Gastronomie) über Informationsveranstaltung (Verbindung zu Teilprojekt  Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit) Ziel: Beteiligung an Werbekosten, Bewusstseinsbildung für zielgruppenspezifische Angebote in der Wanderregion Schwarzatal - Herausgabe von Publikationen und Werbematerial Informationsmaterial zum Panoramaweg Schwarzatal

Projekt-Träger/ Gebirgs- und Wanderverein e.V. , Am Eichwald 17, 07422 Bad Blankenburg Ansprechpartner: (Herr Dr. Krauß, Tel. 036741-3742) Thüringer Wanderakademie e.V. (Herr Strelow, Tel. 036741-2356)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 39 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Projekt-Partner: Städte und Gemeinden entlang der Wegeführung Naturpark Thüringer Wald e.V. / Herr Meusel, Frau Tietz Regionalverbund Thüringer Wald e.V. / Herr Seibt, Frau Velten Erlebnisland Saale-Rennsteig e.V. / Frau Lenz-Habermann Tourismusverein Thüringer Wald e.V. / Herr Scheler Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn / Herr Möller Thüringer Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen (VANT) / Herr Karol – Verbindung zum Modellprojekt Schwarza - Flusslandschaft des Jahres 2006 Landkreis Saalfeld-Rudolstadt / Frau Völkel, Herr Haberland Landkreis Sonneberg / Herr Triebel Landkreis Hildburghausen / Frau Klauke Ilm-Kreis / Herr Kirchner Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale / Frau Kinsky, Frau Graupe

Gebietsübergreifende Zusammenarbeit: Der Panoramaweg Schwarzatal verläuft zum überwiegenden Teil im Gebiet des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, führt aber auch durch die Landkreise Sonneberg, Hildburghauen und den Ilm-Kreis. Die gebietsübergreifende Zusammenarbeit der LEADER Regionen wird über den Naturpark Thüringer Wald koordiniert. Die Vermarktung erfolgt über den Regionalverbund Thüringer Wald e.V. Da der Hauptanteil des Weges im Bereich der RAG Saalfeld-Rudolstadt liegt, wird die Umsetzung des Vorhabens maßgeblich durch das Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale unterstützt. Kooperationen mit den angrenzenden RAG`s zur Profilierung der Wanderregion und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Inwertsetzung der besonderen Qualität des Wanderweges sind vorgesehen und werden mit Unterstützung des Naturparks Thüringer Wald umgesetzt.

Kosten in EUR  Panoramaweg Schwarzatal / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Beschilderung und investive Maßnahmen als 210.000,- Voraussetzung der Zertifizierung des Wanderwegs Fördermöglichkeit: Landesprogramm Tourismus, Förderanfrage über Thüringer Aufbaubank / Projektträger: Kommunen / Abdeckung des Eigenanteils durch Kommunen, den Regionalverbund und Sponsoring ( z.B. Vattenfall) / Verbindung zu EFRE Kosten zur Zertifizierung des Wanderweges 3.500,- keine Fördermöglichkeit / Antragsteller: Regionalverbund Thüringer Wald e.V. / Kostenbeteiligung durch die betroffenen Landkreise Kosten für Marketing (Wanderführer, CD-ROM 15.000,- Präsentation, Internet-Portal, Einbindung in Fördermöglichkeit: FILET Maßnahmetitel „Agrartourismus“ vorhandene Marketingstrukturen (z.B. Baukasten Code 313 / gefördert wird die themen- und Olitätenland) zielgruppenspezifische Ausrichtung des Gesamtangebotes im Beherbergungs- und Verpflegungsbereich unter Bezugnahme auf spezifische regionale Stärken / Projektträger: touristische Vereine/Verbände im ländlichen Raum / gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung von Marketingprojekten bis zu 50% der zuwendungsfähigen Ausgaben / finanzielle Beteiligung durch Leistungsanbieter an der Strecke

Verbindung zu anderen Fördermöglichkeiten: - Verbindung zu EFRE / Förderung der investiven Maßnahmen / die Förderung von Maßnahmen, die zur Zertifizierung von Wanderwegen führen, werden hier prioritär behandelt - Verbindung zu ESF / ABM Maßnahmen zur Instandsetzung des Panoramaweges Schwarzatal wurden nach Antragstellung der Region als prioritäres Vorhaben in das Regionale Förderkonzept der GFAW Ostthüringen aufgenommen

S. 40 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Teilprojekt Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit

Projektbeschreibung: In Anknüpfung an das im Naturpark Thüringer Wald vorrangig im Bereich Gastronomie umgesetzte ähnlich ausgerichtete Projekt betrachtet das Teilprojekt  Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit in der Region Saalfeld-Rudolstadt die Angebote im Bereich Landurlaub. Ferienunterkünfte auf dem Lande erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Trotzdem sind die jährlich ermittelten Übernachtungszahlen rückläufig. Eine Sicherung der Einkommen von Haupt- und Nebenerwerbslandwirten und Familienbetrieben im ländlichen Raum ist zu erreichen, wenn die vorhandenen Kapazitäten besser ausgelastet werden. Die Angebote müssen mit den spezifischen regionalen Stärken und naturräumlichen Besonderheiten verbunden werden. Die bewusste Ausrichtung auf Zielgruppen erleichtert den Marktzugang und die Werbung. Ferien-Unterkünfte im ländlichen Raum Saalfeld/Rudolstadt sind im Katalog der LAG „Ferien auf dem Lande in Thüringen“ e.V. erfasst. Eine Zuordnung zu speziellen Zielgruppen ist jedoch zumeist nicht zu erkennen. Eine Analyse des Vorhandenen sowie Vorschläge zur weiteren Differenzierung der Angebote und deren gezielter Vermarktung werden unter Begleitung des Regionalmanagements Vom Rennsteig bis zur Saale als Thema einer Belegarbeit im Ausbildungsbereich Tourismus der Fachhochschule Unterwellenborn bearbeitet. Das Ergebnis der Schülerarbeit soll die Grundlage für eine Reihe von Informationsveranstaltungen für Anbieter von Ferienunterkünften in der Region sein. In der Projektarbeit sollen folgende Themen betrachtet werden: - Thüringer Kräutergarten / Gesundheit und Wellness im Olitätenland - Aktivurlaub / Wandern, Radwandern, Reiten, Goldwaschen - Traditionen, Handwerk, Brauchtum / Ferien auf dem Bauernhof, Nähe zur Landwirtschaft als Produzent und Direktvermarkter (Honig, Wurstwaren, Gemüse, Eier...) oder Bezug zur Tierhaltung - Erlebnis Technik / Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn, Neubau Talsperre Leibis/Lichte, Schaubergwerk Morassina, Pumpspeicherwerk Goldisthal, Porzellan- und Glasherstellung

In Anknüpfung an das Projekt  Panoramaweg Schwarzatal soll insbesondere die Herausbildung wanderspezifischer Angebote im Schwarzatal angeregt werden.

Projekt-Umsetzung: - Inhalt der Projektarbeit an der Fachoberschule Unterwellenborn: Analyse des Angebotes anhand der Darstellung ausgewählter Fallbeispiele Vorschläge zur Umsetzung der Marketingthemen (z.B. Unterkunft deklariert als Kräuterhof, Lavendelsäckchen auf dem Kopfkissen, zum Frühstück Tee aus der Region, Vermittlung eines Besuchs auf dem Kräuterhexenhof in Cordobang, Bereitstellen von Informationen zum Olitätenrundwanderweg, Nacht-Tee für einen ruhigen Schlaf..) Erarbeitung von Vorschlägen für Pauschalangebote (z.B. Wander-Unterkunft bietet Lunchpakete, Gepäcktransport, Kinderbeschäftigung nach Fröbel-Methode an Regentagen) Entwurf Flyer mit Präsentation der Themen und der zugeordneten Unterkünfte Aufarbeitung der Informationen mit dem Anspruch der Wiedererkennbarkeit der Angebote aus dem Schwarzatal zur Übernahme in die regionalen und überregionalen Vermarktungsportale (Katalog Ferien auf dem Lande, Baukasten Olitätenland, Veröffentlichungen der touristischen Vermarkter)

- Veranstaltungsreihe Innenmarketing unter Hinzunahme externer, fachkundiger Referenten - Zusammenfassung der Ergebnisse / Empfehlungen und deren Veröffentlichung zur Verwendung durch die lokalen Anbieter - Schalten einer Doppelseite im Katalog „Ferien auf dem Lande“ mit spezifischen, themenorientierten Angeboten der Region Saalfeld-Rudolstadt

Projekt-Träger/ Steht noch nicht fest / in Frage kommt ein Freier Träger (z.B. Ökus e.V. oder BZ Saalfeld)

Projekt-Partner: LAG „Ferien auf dem Lande“ e.V. ( Frau Bloß, Mitglied LEADER Verein) Fachoberschule Unterwellenborn (Herr Luther, Frau Mantzsch ) Anbieter agrartouristischer Dienstleistungen Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale (Frau Kinsky)

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 41 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

 Qualitätsoffensive Thüringer Gastlichkeit Kosten in EUR Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen für 12.000,- Wirtschaftakteure Fördermöglichkeit: FILET Maßnahmetitel „Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen“ (Code 331) / gefördert werden Maßnahmen zur Verbesserung des Angebotes an agrartouristischen Dienstleistungen, u.a. Unterstützung der Teilnahme und Organisation/Durchführung von Informations- und Bildungsmaßnahmen / Zuwendungsempfänger können sowohl die Anbieter der agrartouristischen Dienstleistungen als auch private Bildungsträger, die entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen anbieten, sein

Teilprojekt Nationaler Geopark

Das Thüringisch/Fränkische Schiefergebirge und seine Umrahmung- 600 Millionen Jahre Erdgeschichte und 2000 Jahre Bergbaugeschichte im Geburtsland der Geologie

Projektbeschreibung: Geotourismus gewinnt als Marktsegment im Fremdenverkehr immer mehr an Bedeutung. Es gibt bereits Reiseveranstalter, die sich auf den Bereich Geotourismus spezialisiert haben. Die thematische Betrachtung der geologischen Besonderheiten führt zu einem Imagegewinn, indem Vorhandenes unter einem speziellen Thema gebündelt, qualifiziert und vermarktet wird. Damit wird der im Leitprojekt geforderten Qualitätsverbesserung entsprochen. Zu den Besonderheiten der Region des Thüringisch-Fränkischen Schiefergebirges gehören unter anderem Gold, Silber, seltene und schöne Mineralien, interessante Besucherbergwerke und vieles andere mehr. Die touristischen Angebote sollen unter dem Label Geopark aufgewertet und zusammengefasst werden. Unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Anforderungen sollen sensible Geotope geschützt werden, indem deren touristische Nutzung von vornherein ausgeschlossen wird. Geotouristische Hyperaktivitäten durch übereifrige Mineral- und Fossiliensammler sollen kanalisiert werden, um die geologischen Attraktionen insgesamt zu schützen. Die Entwicklung eines Nationalen Geoparks im Bereich des Thüringisch/Fränkischen Schiefergebirges wurde als Zielstellung in den Entwurf zum Regionalplan Ostthüringen aufgenommen.

Projekt-Umsetzung: - Vorbereitung der Beantragung zur Anerkennung als Nationaler Geopark durch eine vom Naturpark beauftragte Potentialanalyse - Erstellen von Machbarkeitsstudien für den bayerischen und thüringischen Teil zur Umsetzung des bundesländerübergreifenden Geotourismus - Definition und Umsetzung von konkreten Einzelvorhaben zur touristischen Inwertsetzung der geologischen Besonderheiten / Vermarktung

- Beispiel für eine erste konkrete Maßnahme:

Maßnahme-Träger: Stadt Saalfeld Maßnahme: Errichtung eines Besucherpavillons in Obernitz zur touristischen Inwertsetzung des Geotops „Bohlen“

Projekt-Träger/ Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale Naturparkhaus Leutenberg, Wurzbacher Str. 16, 07338 Leutenberg Ansprechpartner: Frau Kober (Tel. 036734-23090) Die Einzelvorhaben werden durch kommunale oder private Vorhabensträger umgesetzt.

S. 42 Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633

Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Projekt-Partner: Naturpark „Frankenwald“ im Freistaat Bayern Frankenwald Tourismus Service Center / Herr Fredlmeier Naturpark-Gemeinden, die vom Geopark betroffen sind Behörden und Institutionen, die geologische Bergbaubelange vertreten Anbieter touristischer Dienstleistungen Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale / Helk Ilmplan GmbH, Frau Kinsky Regionalmanagement Landkreis Kronach / WSE GmbH, Herr Fehn LEADER Management Saale-Orla-Region

Gebietsübergreifende Zusammenarbeit: Da sich der Geopark über mehrere LEADER Regionen erstreckt, ist die gebietsübergreifende Zusammenarbeit für eine Umsetzung des Projektes unabdingbar. Insbesondere haben sich die LEADER Regionen Frankenwald, Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla zu einer engen Zusammenarbeit verständigt.

Kosten in EUR  Nationaler Geopark / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Machbarkeitsstudie 97.000,- Fördermöglichkeit: „Förderung der Regionalentwicklung“ / die Förderanfrage wurde durch die IMAG befürwortet / Zuwendungsempfänger: Naturparkverein, Finanzierung Eigenanteil durch die betroffenen Kommunen

Umsetzung konkreter Einzelvorhaben zur touristischen Kosten können noch nicht definiert werden Inwertsetzung / Vermarktung Fördermöglichkeiten: FILET „Dorferneuerung und - entwicklung“ (Code 322), FILET „Agrartourismus“ (Code 313)

Verbindung zu anderen Fördermöglichkeiten: - Verbindung zu EFRE / Förderung der investiven Maßnahmen über das Landesprogramm Tourismus - Verbindung zu ESF / ABM Maßnahmen zur Umsetzung der investiven Vorhaben / Anmeldung zur Aufnahme in das Regionale Förderkonzept der GFAW im Juni 2008

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 43 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

TeilprojektBesucherlenkung

Projektbeschreibung: Das Thema Besucherlenkung bei der Erschließung für eine touristische Nutzung betrifft alle unter besonderem Schutz stehenden Teile der Kulturlandschaft in der LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt, ist jedoch in den folgenden räumlichen Zusammenhängen besonders relevant: - Grünes Band - Nationaler Geopark - Trinkwassertalsperre Leibis / Lichte

Im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens Grünes Band geht es um die Wiederherstellung und Pflege des national bedeutsamen Biotopverbundsystems in der Region zwischen Thüringer Wald / Thüringer Schiefergebirge und Frankenwald. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten der touristischen Inwertsetzung des historisch wie naturräumlich einzigartigen Gebietes gefunden werden. Im Rahmen des Projektes werden Maßnahmen zum Naturschutz und zur Landschaftspflege, die Entwicklung eines touristischen Produktes und Maßnahmen zu Marketing und Kommunikation gefördert. Projektträger ist der Regionalverbund Thüringer Wald e.V. Projektpartner sind unter anderem die Naturparke, Kommunen und Vereine, touristische Leistungsträger, Land- und Forstwirtschaft, Behörden und Institutionen. Begleitende Projekte der Kommunen und privater oder sonstiger Vorhabensträger, die zur Entwicklung und Wertschöpfung des Grünen Bandes im Sinn der angestrebten Besucherlenkung beitragen, sollen durch die Region unterstützt werden.

Besucherlenkung ist wichtiger Teil bei der Umsetzung des Nationalen Geoparks Thüringisch/Fränkisches Schiefergebirge. (als gesondertes Teilprojekt vorab beschrieben)

Mit der Trinkwassertalsperre Leibis/ Lichte wurde eines der letzten großen Talsperrenprojekte Deutschlands umgesetzt. Nach dem voraussichtlichen Erreichen des Vollstaus im Jahr 2008 müssen Maßnahmen zur touristischen Nutzung in Umsetzung eines den Schutzansprüchen der im März 2007 in Kraft getretenen Thüringer Verordnung zur Festsetzung des Wasservorbehaltsgebietes für die Trinkwassertalsperre Leibis /Lichte gerecht werdenden Besucherlenkungskonzeptes greifen. Der touristische Begleitplan, der im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens im Jahr 1996 erarbeitet wurde, stand unter dem Titel „Naturerlebnispark Talsperre Leibis / Lichte“. Bereits jetzt zieht die zweitgrößte, vorerst letzte Staumauer Deutschlands zahlreiche Besucher an. Neben der ingenieurtechnischen Leistung wird die Talsperre ab 2008 auch als Naherholungsziel Bedeutung erlangen. Das Erlebnis Landschaft wird von der Wirkung des Zusammenspiels von Wasser, bewegter Topografie und Wäldern profitieren. Um dieses Natur-Erlebnis zur Förderung einer nachhaltigen touristischen Entwicklung für die regionale Wertschöpfung nutzen zu können, bedarf es einer funktionsfähigen touristischen Infrastruktur. Durch ein gezieltes Lenken des Besuchsverhaltens in attraktive, belastbare Bereiche werden gleichzeitig sensible Flächen zur Gewährleistung des Trinkwasserschutzes gesichert. Im Jahr 2005 haben sich die Anliegerkommunen über die Schaffung einer touristischen Infrastruktur rund um die Talsperre Leibis / Lichte verständigt. Es entstand ein Besucherlenkungskonzept mit einer Liste vordringlich umzusetzender Maßnahmen. Das Konzept wurde mit der Thüringer Fernwasserversorgung und dem Thüringer Landesverwaltungsamt abgestimmt, die Unterstützung bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen zusagten. Im März 2007 ist die Thüringer Verordnung zur Festsetzung des Wasservorbehaltsgebietes für die Trinkwassertalsperre Leibis/ Lichte in Kraft getreten. Die noch nicht realisierten Vorhaben müssen nun hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit geprüft und damit das Gesamtkonzept greift, schnellstens umgesetzt werden.

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Projekt-Umsetzung: - Erstellen Konzept zur touristischen Nutzung der Trinkwassertalsperre Leibis/Lichte / zur Beauftragung und Finanzierung der Planungsleistungen haben die Anliegerkommunen eine Kommunale Arbeitsgemeinschaft gegründet / beauftragt wurde ein örtliches Planungsbüro - Ziel der Planung ist die Aktualisierung des vorhandenen Konzeptes / im Ergebnis sollen die umsetzungsfähigen Maßnahmen definiert und zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt werden, das insbesondere Fragen der Erschließung und Zugänglichkeit unter Einbeziehung der Lichtetalbahn berücksichtigt. - Umsetzung von konkreten Einzelvorhaben zur touristischen Inwertsetzung der Trinkwassertalsperre Leibis / Lichte unter Einbeziehung der regionalen Angebote

- Beispiel für eine erste konkrete Maßnahme Maßnahme-Träger: Gemeinde Unterweißbach Maßnahme: Umnutzung eines nicht mehr benötigten Talsperren-Verwaltungsgebäudes zum Gemeinde- und Informationszentrum (Ausstellung Talsperrenbau, Kinoraum, Infozentrum Besucherlenkung, Räumlichkeiten für ehrenamtliche Arbeit) Verbindung zum Teilprojekt Netzwerk Ehrenamt

- Vermarktung des Gesamtkonzeptes unter Einbeziehung des Regionalverbunds Thüringer Wald e.V. und des Tourismusvereins Südlicher Thüringer Wald e.V.

Projekt-Träger/ Gemeinden Lichte, Deesbach, Oberweißbach, Unterweißbach und Meura

Ansprechpartner: VG Lichtetal am Rennsteig / Vorsitzende Frau Seelig (Tel. 036701-290) VG „Mittleres Schwarzatal“ / Vorsitzender Herr Kleppe (Tel. 036730-3430) VG Bergbahnregion / Schwarzatal / Vorsitzender Herr Schmidt (Tel. 036705-670100)

Projekt-Partner: Thüringer Fernwasserversorgung Anbieter touristischer Dienstleistungen Lichtetalbahn GmbH Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale / Frau Kinsky

Kosten in EUR Besucherlenkung / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Konzept Kosten tragen die Kommunen

Umsetzung konkreter Einzelvorhaben zur touristischen Kosten ergeben sich vorhabenbezogen Inwertsetzung / Vermarktung Fördermöglichkeiten: FILET „Dorferneuerung und - entwicklung“ (Code 322), FILET „Agrartourismus“ (Code 313) Verbindung zu anderen Fördermöglichkeiten: - Verbindung zu EFRE / Förderung der investiven Maßnahmen über das Landesprogramm Tourismus - Verbindung zu ESF / ABM Maßnahmen zur Umsetzung der investiven Vorhaben

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Leitprojekt ZUKUNFT DORF – Wohnen und Arbeiten zwischen Rennsteig und Saale

Mit den Teilprojekten Netzwerk Ehrenamt Wertschöpfung erneuerbarer Energien / Pilotprojekt

Anlass und Zielstellung:

Der demografische Wandel ist sowohl für den ländlichen Raum des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt als auch für das Städtedreieck zum zentralen Gegenwartsthema geworden. Unsere Dörfer und Städte im ländlichen Raum bieten aufgrund ihrer landschaftlichen Vorzüge, der Vielzahl an Angeboten zur Naherholung und der städtebaulichen Qualität der Ortslagen in Verbindung mit der Nähe zur Natur wichtige Standortfaktoren für eine hohe Wohnqualität. Trotzdem sind die Bevölkerungszahlen rückläufig. Die demografische Entwicklung setzt heute Maßstäbe für jegliche Siedlungsentwicklung. Während das zunehmende Verständnis für eine bedarfsgerechte Bauflächenentwicklung für den Erhalt unserer Kulturlandschaft von Vorteil ist, führen die Schlussfolgerungen, die der Landkreis und die Kommunen im Bereich der Daseinsvorsorge aus finanziellen Gründen treffen müssen, zu einer Verschärfung der negativen Entwicklung. Neben den Folgen der natürlichen Bevölkerungsentwicklung stellt der Wegzug junger Familien und Älterer, die in den Dörfern nicht mehr die entsprechenden Angebote der Daseinsvorsorge vorfinden, das zentrale Problem im ländlichen Raum dar. Das TeilprojektNetzwerk Ehrenamt soll dazu beitragen, Nachteile in der Wohnqualität durch die Stärkung der sozialen Netze auszugleichen. Als wichtiger Teil des sozialen Engagements soll insbesondere auch die Vereinsarbeit gestärkt werden. Ehrenamtliches Bemühen um die Kultur- und Traditionspflege vor Ort wirkt als Motor des Dorfgemeinschaftslebens und trägt dazu bei, dass sich die Bewohner mit dem Heimatort identifizieren.

Die Leistungskraft der ländlichen Wirtschaft ist Grundlage der Leistungsfähigkeit der ländlichen Kommunen. Das Vorhandensein von Arbeitsstätten im ländlichen Raum ist zugleich wichtiges Kriterium zur Wohnortwahl für junge Familien. Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen in Handwerk, Gewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft sind die zentralen Aufgaben, der sich alle Regionen stellen müssen. Arbeitsplätze in der Landwirtschaft können durch die Erschließung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten gesichert und ausgebaut werden. Besonders erfolgversprechend sind hier Investitionen zur Nutzung und  Wertschöpfung erneuerbarer Energien.

TeilprojektNetzwerk Ehrenamt

Projektbeschreibung: Im Zentrum des Projekts steht die Mobilisierung des Ehrenamts im Bereich der Jugend- und Seniorenarbeit. Beispielhaft für andere Regionen ist das besondere Engagement des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, der sich ganz konkret bemüht, die in den Städten funktionierenden Ehrenamtsstrukturen in Zusammenarbeit mit den kommunalen Entscheidungsträgern auf den ländlichen Raum zu übertragen. Das Sozialamt der Kreisverwaltung ist bereit, das Projekt Netzwerk Ehrenamt zu begleiten und fachlich zu unterstützen. Das Projekt knüpft daran an, dass die Kultur des Helfens und die Einsicht in die Notwendigkeit von Selbsthilfe auf dem Land noch mehr verbreitet ist als in der Stadt. Nachbarschaftshilfe gibt es in vielfältiger Form. Nun kommt es darauf an, die Hilfe vor Ort so zu qualifizieren, dass sie zum einen den Anforderungen des Wohnens in vertrauter Umgebung bis ins hohe Alter und zum anderen den speziellen Bedürfnissen junger Familien gerecht wird und so die Kommunen in der Daseinsvorsorge vor Ort unterstützt. Das Projekt Netzwerk Ehrenamt versteht sich als Startschuss für den Beginn der organisierten Selbsthilfe im ländlichen Raum Saalfeld-Rudolstadt. Im Mittelpunkt steht die Mobilisierung aktiver Senioren die andere Ältere aber auch junge Familien beraten oder zum Beispiel bei der Kinderbetreuung unterstützen können. Von den Lebenserfahrungen der Älteren kann das gesamte Dorf profitieren. Die Nachhaltigkeit des Projekts ergibt sich durch die zu erwartenden Folgen. Das familien- und seniorenfreundliche Klima im Dorf kann privatwirtschaftliche Entscheidungsträger dazu anregen, in altersgerechte Wohnprojekte zu investieren und es kann die jungen Familien zum Bleiben bewegen. Wer sich zum Bleiben entscheidet, investiert vor Ort. Leerstehende dorftypische Anlagen könnten so einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Das Dorf gewinnt an Lebendigkeit und Wohnqualität.

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Vorhandene Ehrenamts-Strukturen in der örtlichen Vereinsarbeit können genutzt und weiter ausgebaut werden. Ehrenamtliche Tätigkeit gibt es in vielen Bereichen des dörflichen Lebens. Von Erfahrensaustausch und Kooperation können auch Verein profitieren. Durch die Hilfe ehrenamtlich Tätiger könnten die Gemeinden zum Beispiel bei der Grünflächenpflege unterstützt werden. Die Angestellten der Bauhöfe sind über die Kommune unfallversichert. Der Versicherungsschutz kann ohne weitere Kosten auf ehrenamtlich Tätige erweitert werden.

Projekt-Umsetzung: - Erfassen des in den einzelnen Dörfern bestehenden Bedarfs an ehrenamtlichen Hilfen oder sozialer Infrastruktur / Durch das Regionalmanagement wird den Gemeinden als Grundlage der kommunalen Bestandserfassung ein Fragebogen zur Verfügung gestellt - Erfassung und Zusammenführung aktiver oder potentiell ehrenamtlich Tätiger - Qualifizierung der Nachbarschaftshilfe vor Ort durch Teilnahme an Lehrgängen und Informationsveranstaltungen / Eine erste Informationsveranstaltung findet bereits am 13.11.2007 statt. Das Sozialamt des Landkreises hat eine Fachtagung „Selbstbestimmtes Leben und Wohnen bis ins hohe Alter“ organisiert. Themen: Aktuelle Erkenntnisse über das Leben und Wohnen im Alter Wohnberatung - Welche Wohnform ist die richtige? Beispiel: Innovative Seniorenbetreuung in Saalfeld Ehrenamtliches Engagement – Beispiele für Aufbau von Nachbarschafts- und Selbsthilfeinitiativen / z.B. Herbstzeitlose, Freiwilligenzentrum Saalfeld, Seniorengenossenschaften - durch das Landratsamt - Organisation Informations- und Erfahrungsaustausch im gesamten Landkreis durch Aufbau einer Internetplattform sowie Information über Print-Produkte - durch die Kommunen - Einrichtung und Unterhaltung von Beratungsstellen vor Ort / Räumlichkeiten in Dorfgemeinschaftshäusern sind vielerorts bereits vorhanden

Projekt-Träger: Einzelvorhaben: Kommunen der LEADER Region

Projekt-Partner: Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, FD Sozialamt / Frau Vogel, Frau Horwath Soziale Träger und Wohlfahrtsverbände Kirchgemeinden Heimat- und Traditionsvereine in den Dörfern Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale / Frau Kinsky

Kosten in EUR Netzwerk Ehrenamt / Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Einrichtung und Unterhaltung von Beratungs- und Kosten ergeben sich vorhabenbezogen Koordinierungsstellen vor Ort Fördermöglichkeit für investive Maßnahmen der Kommunen: FILET Maßnahmetitel „Dorfgemäße Gemeinschaftseinrichtungen“ (Code 321) / nicht förderfähig sind die Betriebskosten vorhandener Bürgerhäuser und Dorfgemeinschaftseinrichtungen; hier könnten benachbarte Gemeinden vorhandene Räumlichkeiten gemeinsam nutzen und die laufenden Kosten teilen / Personalkosten zur Organisation von ehrenamtlichen Tätigkeiten können über die ARGE oder die GFAW zur Förderung beantragt werden; das Ehrenamt selbst hat keine Personalkosten, muss jedoch auf anderem Wege Würdigung erfahren (Rückerstattung Auslagen, z.B. Fahrtkosten / Ehrung durch die Kommune und den Landkreis...)

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TeilprojektWertschöpfung erneuerbarer Energien / Pilotprojekt

Projektbeschreibung: Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen die Wertschöpfungspotentiale, die sich im Hinblick auf die fortwährenden Preissteigerungen bei konventionellen Energieträgern ergeben, frühzeitig erkennen. Neben der Schaffung von zusätzlichen, langfristig sicheren Einnahmequellen für die Landwirtschaft kann die Nutzung erneuerbarer Energien eine Alternative zur Energieversorgung durch die großen Energiekonzerne bieten. Langfristiges Ziel zur Zukunftssicherung der Dörfer ist die unabhängige, autarke Energieversorgung insbesondere kleinerer Gemeinden im ländlichen Raum. Die Wandlung vom Landwirt zum Energiewirt erfordert Investitionen in betriebliche Anlagen und in Humankapital. Bei der Anschaffung entsprechender Anlagen, für deren effektiven Betrieb und schließlich für die gewinnbringende Nutzung der gewonnenen Bioenergie ist spezielles Fachwissen erforderlich. Im Rahmen des Projektes Wertschöpfung erneuerbarer Energie sollen die investiven Maßnahmen der Landwirtschaftsbetriebe durch einen regionalen Informationsaustausch begleitet werden. Durch das Zusammenführen der lokalen Akteure können Angebot und Nachfrage geregelt und Kooperationen zur Umsetzung konkreter Projekte angeregt werden. Initiativen im ländlichen Raum und im Städtedreieck sollen hierbei zusammengeführt werden. So organisiert das Regionalmanagement eine Informationsreihe „Erneuerbare Energien“; die Wirtschaftsförderungsagentur des Landkreises plant die Schaffung eines Netzwerkes der regionalen Kompetenzträger und sieht als Auftaktveranstaltung am 15.11.2007 einen „Energietag“ in der Stadthalle Bad Blankenburg vor.

Bei der Organisation der Wertschöpfung von Bioenergie können Verknüpfungen mit anderen Projekten Vorteile bringen. So fallen im Zuge der Umsetzung des vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens "Erlebnis Grünes Band" im Zeitraum 2007-2010 große Mengen Grünschnitt an, die zum Beispiel in den Biogas- oder Holzverbrennungsanlagen der Region verwertet werden können. Die Kulturlandschaft zwischen Rennteig und Saale ist in besonderem Maß durch den Wechsel von Wald und Offenland geprägt. Neben dem Freihalten von Flächen durch Beweidung wird auch immer Biotoppflege durch das Freimachen von Flächen erforderlich sein. Der vergleichsweise große Anteil an Waldflächen versetzt Waldbesitzer (u.a. Kommunen) in die Lage, den nachwachsenden Rohstoff Holz energetisch zu verwerten. Auch bei der Veredlung und Vermarktung von Holz als Brennstoff (Holz, Hackschnitzel, Pelletts) können zusätzliche Einnahmequellen erschlossen werden.

Projekt-Umsetzung: - Organisation von Erfahrungsaustausch und Informationsveranstaltungen, in dem über Fachvorträge und Erfahrungsberichte Wissen an die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe aber auch an die potentiellen Energie-Abnehmer vermittelt wird Durch das Zusammenführen verschiedener Partner entsteht ein Netzwerk, das bei der Umsetzung konkreter Projekte von der Summe der Erfahrungen profitieren kann. Beim Erfahrungsaustausch sollen die benachbarten Regionen einbezogen werden. - Suche nach einem Standort für einen Regionalen energy point, an dem Angebot und Nachfrage zusammengeführt werden und der sich zugleich als Infostelle für die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien etablieren soll. - Unterstützung bei der Realisierung von Vorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energien (Biogasanlagen, Photothermie- oder Photovoltaikanlagen ...) - Unterstützung der Verarbeitung und Vermarktung von Holz zur Bereitstellung alternativer Brennstoffe wie Holzpellets oder Hackschnitzel

- Erste konkrete Maßnahmen:

Maßnahme-Träger: Agrargenossenschaft Königsee Maßnahme: Wärmeversorgung Gymnasium, Regelschule und Schulsporthalle Königsee über die Abwärme einer Biogasanlage in Ergänzung einer Hackschnitzel- verbrennungsanlage

Maßnahme-Träger: Agrar GmbH Saalfelder Höhe Maßnahme: Wärmeversorgung Gemeindeverwaltung und Kindergarten in Kleingeschwenda über die Abwärme einer Biogasanlage

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Maßnahme-Träger: Gemeinde Probstzella Maßnahme: Erzeugung Elektroenergie durch Installation von Photovoltaikanlagen auf den Gebäuden der Agrar GmbH „Steinerne Heide“ in Großgeschwenda

Über die Beispielwirkung von Investitionen der Kommunen und die nachfolgend vor Ort gewonnenen Erfahrungen bezüglich Versorgungssicherheit und Preisentwicklung sollen auch private Haushalte als Abnehmer für die alternative Energieversorgung gewonnen und damit die zusätzlichen Aufgabenfelder der landwirtschaftlichen Betriebe gestärkt werden.

Projekt-Träger: Netzwerk erneuerbare Energie: Wirtschaftsförderungsagentur des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt (Herr Rehbaum) in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale (Helk Ilmplan GmbH, Frau Voigtritter / IBU Rudolstadt, Herr Bartl) Investive Maßnahmen zur Wertschöpfung erneuerbarer Energie: Private und kommunale Vorhabensträger

Projekt-Partner: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (Herr Dr. Reinhold – Rentabilitätsprüfung)

Wertschöpfung erneuerbarer Energien Kosten in EUR Projekt-Kosten: Finanzierung / Ko-Finanzierung:

Beispiel: Biogasanlage bereits vorhanden Wärmeversorgung Gymnasium, Regelschule und Schulsporthalle Königsee über die Abwärme einer Nahwärmenetz (Leitungsbau) / 260.000,- Biogasanlage und eine Fördermöglichkeit: bisher noch nicht vorhanden; das Hackschnitzelverbrennungsanlage TMLNU prüft die Aufnahme des Fördersachverhalts Nahwärmenetz in die AFP- (FILET Code 311) oder ILE Die zu versorgenden Einrichtungen gehören dem Förderrichtlinie Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Die Finanzierung des Vorhabens wird derzeit zur Aufnahme in den Haushalt Heizungsumstellung / 300.000,- 2008 geprüft. Kosten trägt der Eigentümer des zu versorgenden Objekts Der Bau einer zusätzlichen Hackschnitzelverbrennungsanlage ist erforderlich, da Hackschnitzelverbrennungsanlage unter Nutzung die Kapazität der Biogasanlage allein nicht ausreicht, Gebäudehülle einer alten Trafostation / Kosten stehen um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten. noch nicht fest (Rentabilitätsprüfung TLL) Fördermöglichkeit Gebäudeumnutzung: ILE-Förderrichtlinie „Kooperation und Umnutzung“ / Zuwendungsempfänger Landwirtschaftsbetrieb Fördermöglichkeit Hackschnitzelverbrennungsanlage: „Agrarinvestitionsförderungsprogramm“ (FILET Code 311) oder „Verarbeitung und Vermarktung von Holz“ (FILET Code 123)

6 Finanzplan LEADER Management

Die Arbeit der RAG soll durch ein professionelles Regionalmanagement unterstützt werden. Synergieeffekte, die sich durch die Arbeit des Regionalmanagements Vom Rennsteig bis zur Saale ergeben, das insbesondere an der Qualifizierung der Projektanträge beteiligt sein wird, führen im ersten Jahr zu einer Kostenreduzierung. Das Regionalmanagement wird bis zum November 2008 im Rahmen des laufenden Fördervorhabens tätig sein.

Für das Jahr 2008 sind folgende jährliche Kosten zu erwarten: Personalkosten für 1,5 Personen / Jahr 42.700,- EUR Miete für Geschäftsstelle 2.400,- EUR Büromaterial / Reisekosten 1.500,- EUR Öffentlichkeitsarbeit einschließlich Broschüren, Faltblätter, Internetpflege 2.400,- EUR 49.000,- EUR

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Zur Finanzierung des Regionalmanagements der RAG soll nach Anerkennung der LEADER Region ein Förderantrag gestellt werden. Bezugnehmend auf den Entwurf der ILE-Richtlinie, der davon ausgeht, dass die förderfähigen Kosten für das Betreiben der Regionalen Aktionsgruppe bis zu 100% bezuschusst werden, können die anfallenden Kosten über die Förderung abgedeckt werden. (FILET Maßnahmetitel „Regionalmanagement“ Code 341) Die Beauftragung eines professionellen Regionalmanagements wird unter Bezugnahme auf die Förderbedingungen im Ergebnis einer Ausschreibung erfolgen, an der sich Planungs- und Ingenieurbüros mit einschlägigen Erfahrungen im Regionalmanagement und in der Planung regionaler Entwicklungsprozesse beteiligen können. Ziel für die Folgejahre muss es ein, den Kostenansatz des ersten Jahres nicht zu überschreiten. Die LEADER Aktionsgruppe SLF-RU e.V. behält sich vor, in späteren Jahren der Förderperiode andere Möglichkeiten zur Durchführung und Finanzierung des professionellen LEADER Managements zu prüfen.

7 Erfolgskontrolle

Die Erfolgskontrolle (Monitoring) des LEADER Prozesses soll zum einen quantitativ über den Vergleich von Kenndaten erfolgen. Hierbei werden die in der Tabelle unter Anlage 5 dargestellten Ausgangsdaten und Prognosezahlen für einen Vergleich zugrunde gelegt. Die Evaluierung weiterer Kenndaten soll im Rahmen des LEADER Prozesses geprüft werden. Die Datenerfassung und Gegenüberstellung zu den Ausgangswerten soll jährlich erfolgen. Die Zahlen der Region Saalfeld-Rudolstadt sollen dabei auch mit den Werten der benachbarten Landkreise verglichen werden.

Als quantitative Erfolgskriterien werden geprüft: - das Ausmaß der demografischen Entwicklung (Es ist einzuschätzen, dass die von mehreren Faktoren abhängige Entwicklung nicht umzukehren ist. Durch gezielte Maßnahmen kann jedoch eventuell für einzelne Orte oder Teilräume die negative Entwicklung abgeschwächt werden. Zur Erfolgskontrolle sollen die Betrachtungen zur demografischen Entwicklung analog der Tabelle S. 19 auf Teilräume bezogen, erfolgen.) - die Flächennutzung (Besonderes Augenmerk ist auf den Erhalt der landwirtschaftlich genutzten Fläche zu legen.) - der Belegungsgrad der ländlichen Gewerbegebiete - die Aussagen zum Arbeitsmarkt (Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter, Pendlerverhalten, Arbeitslosenquote)

Qualitative Erfolgskriterien sind: - die Wohnzufriedenheit der in der Region lebenden Menschen / die Bindung an den Wohnort - der Zustand von Natur und Umwelt - die Standortzufriedenheit der im ländlichen Raum ansässigen Betriebe

Auch die qualitativen Kriterien lassen sich zum Teil durch quantitative Aussagen überprüfen. So tragen Einrichtungen der Daseinsvorsorge und aktive soziale Netze vor Ort maßgeblich zur Wohnzufriedenheit und damit der Bindung an den Wohnort bei. Bei der qualitativen Bewertung des LEADER Prozesses soll der vom Regionalmanagement entwickelte Fragebogen zur sozialen Infrastruktur, der jährlich zu aktualisieren wäre, herangezogen werden. Die sich mit Umsetzung von LEADER Projekten ergebenden Effekte sollen zur Beschreibung qualitativer Kriterien genutzt werden. Die Standortzufriedenheit der ländlichen Betriebe ist an den Arbeitsmarktzahlen ablesbar. Hier soll insbesondere die bereits im Zuge der Erarbeitung der RES entstandene enge Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben der Region in der Umsetzungsphase beibehalten werden.

Grundlage der quantitativen Erfolgskontrolle Anlage 5

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Anlagen

Anlage 1 / Beteiligte Gebietskörperschaften mit Kenndaten KORREKTUR vom 28.11.2007 Die fett geschriebenen Gemeinden sind Mitglieder der KAG „Vom Rennsteig bis zur Saale“.

Gemeinde Bevölkerung Größe in km² Verwaltungsstruktur 31.12.2006 Teilraum Königsee mit Rottenbach und Paulinzellaer Buntsandsteinland Rottenbach 1958 52,26 Eigenständige Gemeinde Königsee, Stadt 5429 31,49 Eigenständige Gemeinde Teilraum Remda/Teichel Remda-Teichel, Stadt 3244 79,61 Eigenständige Gemeinde Teilraum „Mittleres Saaletal“ von Kirchhasel bis Zeutsch mit dem Hexengrund Uhlstädt-Kirchhasel 5636 102,95 Eigenständige Gemeinde Heilingen 336 7,11 Uhlstädt-Kirchhasel erfüllende Gemeinde * Großkochberg 685 7,11 Uhlstädt-Kirchhasel erfüllende Gemeinde * Teilraum Orlasenke von Unterwellenborn/Kamsdorf bis Könitz Unterwellenborn 6611 55,08 Eigenständige Gemeinde Kamsdorf 2936 6,90 Eigenständige Gemeinde Teilraum „Saalfelder Höhe“ Saalfelder Höhe 3423 63,83 Eigenständige Gemeinde Arnsgereuth 246 4,03 Stadt Saalfeld erfüllende Gemeinde Teilraum Schwarzatal- Bergbahnregion Allendorf 385 8,76 Verwaltungsgemeinschaft Bechstedt 169 3,46 „Mittleres Schwarzatal“ Döschnitz 311 6,28 Dröbischau 536 4,61 Meura 506 12,61 Mellenbach-Glasbach 1147 8,71 Oberhain 777 14,12 Rohrbach 204 3,86 Schwarzburg 609 14,63 Sitzendorf 1034 2,52 Unterweißbach 880 13,14 Wittgendorf 210 3,39 Oberweißbach, Stadt 1629 6,36 Verwaltungsgemeinschaft Cursdorf 727 13,95 „Bergbahnregion / Schwarzatal“ Deesbach 464 6,12 Katzhütte 2119 28,69 Lichtenhain / Bergbahn 351 3,26 Meuselbach-Schwarzmühle 1361 7,50 Teilraum Modellort Leutenberg im Sormitztal Leutenberg, Stadt 2486 57,17 Eigenständige Gemeinde Teilraum Stausee Hohenwarte mit der Drognitzer Höhe Kaulsdorf 2924 21,73 Eigenständige Gemeinde Hohenwarte 137 6,28 Kaulsdorf erfüllende Gemeinde Altenbeuthen 250 7,87 Kaulsdorf erfüllende Gemeinde Drognitz 697 24,00 Kaulsdorf erfüllende Gemeinde Teilraum Südlicher Landkreis mit Probstzella, Gräfenthal, Lehesten, Lichte, Schmiedefeld, Reichmannsdorf Probstzella 3588 74,26 Verwaltungsgemeinschaft Probstzella, Lehesten, Marktgölitz Gräfenthal, Stadt 2637 36,45 Eigenständige Gemeinde Lichte 1778 19,36 Verwaltungsgemeinschaft Piesau 852 7,86 „Lichtetal am Rennsteig“ Reichmannsdorf 855 20,01 Schmiedefeld 1122 9,51

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Fortsetzung der Tabelle:

Städtedreieck Saalfeld/Saale, Stadt 44,71 Eigenständige Gemeinde Ortsteile 1601 Remschütz, Obernitz, Beulwitz, Crösten, Wöhlsdorf, Aue am Berg Rudolstadt, Stadt 44,71 Eigenständige Gemeinde Ortsteile 600 Oberpreilipp, Unterpreilipp, Lichstedt, Eichfeld/Keilhau Bad Blankenburg, Stadt 35,57 Eigenständige Gemeinde Ortsteile 879 Böhlscheiben, Watzdorf, Zeigerheim, Oberwirbach, Großgölitz, Kleingölitz, Cordobang, Fröbitz

Bevölkerung RAG gesamt 64.329

Daten-Quelle: Bevölkerung am 31.12.2006 nach Veröffentlichung des Thüringer Landesamtes für Statistik * Angabe der Städte Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg

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Anlage 2 / Mitglieder der LEADER-Aktionsgruppe SLF-RU e.V.

Die in der nachfolgenden Übersicht fett geschriebenen Vereinsmitglieder gehören zugleich der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Vom Rennsteig bis zur Saale“ an bzw. arbeiten in den Gremien des Regionalmanagements mit.

Vereinsmitglied Vertreten durch Vertretener Belang 1 Benzel, Peter Kreisentwicklung: Beteiligungsmanagement Regionalplanung / Tourismus (Mitarbeiter LRA) 2 Agrargenossenschaft Blöttner, Eckhardt Landwirtschaft: Landwirtschaftsunternehmen / KBV Teichel e.G. (Geschäftsführer) 3 Bloß, Sigrid Vereine/Verbände: LAG „Ferien auf dem Lande“ e.V. (Vorstandsmitglied) 4 ÖKUS e.V. Eckert, Karin Vereine/Verbände: Ökus e.V. Unterwellenborn (Geschäftsführerin) 5 Friedel, Georg Wirtschaft: Betriebsleiter Erlebnisbauernhof Mötzelbach

6 Agrar-GmbH Dorfilm Großmann, Lothar Landwirtschaft: Landwirtschaftsunternehmen (Geschäftsführer) 7 Agrargenossenschaft Hercher, Helmut Landwirtschaft: Landwirtschaftsunternehmen Königsee e.G. (Geschäftsführer) 8 Kober, Christine Vereine/Verbände: Naturparkverein Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale 9 Kretschmer, Thomas Kreisentwicklung: Untere Naturschutzbehörde (Mitarbeiter LRA) 10 Kunt, Monika Kirche: Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Könitz (Pastorin) 11 Gemeinde Altenbeuthen Marten, Klaus-Dieter Kommune und Kreisentwicklung: Zweckverband (Bürgermeister) Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung für Städte und Gemeinden des Landkreies Saalfeld-Rudolstadt (Vorsitzender) 12 Martin, Regina Vereine und Wirtschaft: Kneippferien-Hexenhof Martin und Olitätenhexen e.V. 13 Agrar GmbH „Saalfelder Meinhardt, Helmut Landwirtschaft und Kreditwirtschaft: Höhe“ (Geschäftsführer) / Landwirtschaftsunternehmen und R+V Bank (Aufsichtsrat) 14 Peter, Wolfgang Kommunen: Gemeinde Saalfelder Höhe (Bürgermeister)

15 Philipp, Marion Kreisentwicklung und Kreditwirtschaft: Landrätin Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und Sparkassenvorstand 16 VG Bergbahnregion / Schmidt, Bernhard Kommunen: Mitgliedsgemeinden der VG Schwarzatal (VG Vorsitzender) 17 Kreisbauernverband Schmoock, Heinz Vereine/Verbände: Kreisbauernverband SLF-RU e.V. (Geschäftsführer) 18 Thüringer Schulz, Birgit Vereine/Verbände: Landfrauenverband Landfrauenverband e.V. 19 VG „Lichtetal am Seelig, Alexandra Kommunen: Mitgliedsgemeinden der VG Rennsteig“ (VG Vorsitzende) 20 Stadt Königsee Sprenger, Jens Andreas Kommunen (Bürgermeister) 21 Gemeinde Rottenbach Stein, Volker Kommunen (Bürgermeister) 22 Einheitsgemeinde Stadt Tänzer, Ernst Kommunen Leutenberg (Bürgermeister) 23 Ziermann, Heinz Kommunen: Probstzella/ Lehesten/ Marktgölitz (Mitarb. VG ) 24 Thomas Rudolph Wirtschaft und Kommune: Architekturbüro Bau – Projekt – Service GmbH, Gemeinde Unterweißbach

Helk Ilmplan GmbH ƒ Kupferstraße 1, 99441 Mellingen ƒ Dipl.-Ing. Ines Kinsky ƒ Tel. 036453-86633 S. 53 Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Anlage 3 / Übersicht der im Rahmen der Konzepterstellung beteiligten Akteure und lokalen Partner

Mitglied RAG LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V. Mitglied KAG Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Vom Rennsteig bis zur Saale“ Fachbeirat Fachbeirat LEADER und Lenkungsgruppe Regionalmanagement Vom Rennsteig bis zur Saale Mitglied AG Arbeitsgruppen im Rahmen des Regionalmanagements

Person Einrichtung / vertretener Belang Mitglied RAG Mitglied KAG Fachbeirat Mitglied AG Frau Fritsche, Amt für Landentwicklung und x Frau Tiersch Flurneuordnung Benzel, Peter Landratsamt, Beteiligungsmanagement x x x

Blöttner, Eckhardt Agrargenossenschaft Teichel e.G. / x x x Kreisbauernverband Bloß, Sigrid LAG „Ferien auf dem Lande“ e.V. x x

Eckert, Karin ÖKUS e.V. Unterwellenborn x

Friedel, Georg Erlebnisbauernhof Mötzelbach x

Großmann, Lothar Agrar-GmbH Dorfilm x x

Hercher, Helmut Agrargenossenschaft Königsee e.G. x x x

Kober, Christine Naturpark Thüringer x x Schiefergebirge/Obere Saale Kretschmer, Thomas Landratsamt, Untere Naturschutzbehörde x

Kunt, Monika Evang.-Luth. Kirchgemeinde Könitz x x

Marten, Klaus-Dieter Zweckverband Wasser / Abwasser x x x Saalfeld-Rudolstadt, Gem. Altenbeuten Martin, Regina Kneippferien-Hexenhof Martin x

Meinhardt, Helmut Agrar-GmbH „Saalfelder Höhe“ x x

Rudolph, Thomas Architekturbüro Unterweißbach x

Peter, Wolfgang Gemeinde Saalfelder Höhe x x x

Phillip, Marion Landrätin, Sparkassenvorstand x

Schmidt, Bernhard VG Bergbahnregion/Schwarzatal x x x

Schmoock, Heinz Kreisbauernverband SLF-RU e.V. x

Schulz, Birgit Thüringer Landfrauenverband e.V. x

Seelig, Alexandra VG „Lichtetal am Rennsteig“ x x

Sprenger, Jens- Stadt Königsee x Andreas Stein, Volker Gemeinde Rottenbach x x x x

Tänzer, Ernst Einheitsgemeinde Stadt Leutenberg x x x x

Ziermann, Heinz Gemeinde Probstzella x

Herr Kleppe VG „Mittleres Schwarzatal“ x

Engelmann, Horst Stadt Remda/ Teichel x x

Schröter, Peter Gemeinde Uhlstädt/ Kirchhasel x x Schiller, Wolfgang Wende, Andrea Gemeinde Unterwellenborn x x x

Oßwald, Hans- Jürgen, Gemeinde Kaulsdorf x x Herr Herold Wolfram, Marko Gemeinde Probstzella x x x

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Fortsetzung der Tabelle:

Person Funktion Mitglied RAG Mitglied KAG Fachbeirat Mitglied AG Bechtoldt, Henry Stadt Gräfenthal x x x

Grohmann, Günther Gemeinde Heilingen x x

Zimmermann, Tom Gemeinde Drognitz x

Herr Eckardt Forstamt Leutenberg x x

Oertel, Walter Gemeinde Allendorf x

Patschull, Jürgen Gemeinde Allendorf x x

Herr Strelow Stadtverwaltung Bad Blankenburg x x

Herr Moecke Stadtverwaltung Saalfeld x x x

Wurmb, Ute Gemeinde Döschnitz x x

Heinze, Dietmar Gemeinde Dröbischau x x

Nordt, Ulrich Gemeinde Meura x x

Schachtzabel, Carmen Gemeinde Rohrbach x x

Künzer, Knut Gemeinde Schwarzburg x

Rudolph, Heinz Gemeinde Unterweißbach x x

Biehl, Frank Gemeinde Wittgendorf x x

Ungelenk, Jens Stadt Oberweißbach x x

Eilhauer, Frank Gemeinde Cursdorf x x

Macholdt, Wilfried Gemeinde Katzhütte x x

Lödel, Ingo Gemeinde Lichtenhain x

Möller, Claus Gemeinde Meuselbach-Schwarzmühle x

Rosenbaum, Jürgen Gemeinde Lichte x

Weigel, Angelika Gemeinde Piesau x

Jahn, Christian Gemeinde Reichmannsdorf x

Herr Leidel Gemeinde Schmiedefeld x

Herr Wenzel Staatliche Berufsschule Rudolstadt x

Frau Treuner Feuerwehr- und Heimatverein Eichicht x

Frau Esefeld Kirmesgesellschaft Kaulsdorf x

Herr Bartl Ingenieurbüro für Bauplanung und x Umweltschutz (IBU) Herr Anemüller Agrar GmbH Steinerne Heide x

Herr Sallach Wiedereinrichter, Direktvermarkter x Partschefeld Herr Wilsbach Gemeinderat Allendorf x

Herr Franke Gemeinderat Kaulsdorf x

Herr Rahe Stadtverwaltung Leutenberg x

Müller, Wolfgang Landwirtschaftsamt Rudolstadt x x

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Fortsetzung der Tabelle

Person Funktion Mitglied RAG Mitglied KAG Fachbeirat Mitglied AG Frau Müller Touristinformation Leutenberg x

Frau Müller Ordnungsverwaltung Saalfelder Höhe x

Herr Lorey Raiffeisenhandel Lichte x

Frau Völkel LRA, Beteiligungsmanagement x

Frau Sendig Gestüt Meura x

Frau Resch Touristinformation Lichte x

Herr Eberhardt Fröbelstadtmarketing GmbH x

Möller, Peter Oberweißbacher Bergbahn x

Herr Nagel Betriebsleiter Haus des Volkes Probstzella x

Herr Wollstein Unternehmer und Tourismusverein x Gräfenthal

Zur Qualifizierung der Leitprojekte im Bereich Landwirtschaft wurden zu der Arbeitsgruppensitzung am 09.10.2007 zusätzlich zu den festen AG-Mitgliedern weitere Landwirtschaftsbetriebe (alle Juristischen Personen und alle GbR der LEADER Region ) eingeladen.

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Regionale Entwicklungsstrategie für die LEADER Region Saalfeld-Rudolstadt Langfassung Wettbewerbsunterlage

Anlage 4 / Agrarstrukturelle Vorplanungen (AVP) und Agrarstrukturelle Entwicklungsplanungen (AEP)

Planung / Stand, Verfasser Betrachtetes Plangebiet AVP Milbitz / 1992 Hengelbach, Milbitz/R., Paulinzella, Solsdorf, Thälendorf Thüringer Landgesellschaft mbH

AVP Teichel / 1992, 1993 Treppendorf, Haufeld, Neckeroda, Teichel, Teichröda, Milbitz, Geitersdorf, Thüringer Landgesellschaft mbH Ammelstädt

AVP Kirchhasel / 1993 Kirchhasel, Etzelbach, Teichweiden Thüringer Landgesellschaft mbH

AVP Remda / 1992 Breitenheerda, Eschdorf, Heilsberg, Keilhau, Lichstedt, Remda, Sundremda Thüringer Landgesellschaft mbH

AVP Oberweißbach / 1992 Oberweißbach, Cursdorf, Deesbach, Katzhütte, Lichtenhain, Mellenbach- Thüringer Landgesellschaft mbH Glasbach, Meura, Meuselbach-Schwarzmühle, Unterweißbach

AVP Schmiedefeld / 1992 Ehemaliger Landkreis Neuhaus/Rwg: Buchbach, Ernstthal, Gebersdorf, Thüringer Landgesellschaft mbH Gräfenthal, Großneundorf, Lichte, Lichtenhain, Lippelsdorf, Piesau, Reichmannsdorf, Schmiedefeld, Spechtsbrunn

AVP Leutenberg, Drognitz / 1993 Altenbeuthen, Dorfilm, Drognitz, Herschdorf, Kleingeschwenda, Landsendorf, Thüringer Landgesellschaft mbH Leutenberg, Munschwitz, Neuenbeuthen, Reitzengeschwenda, Steinsdorf

AVP Uhlstädt / 1995 Catharinau, OT Cumbach, Kolkwitz, Naundorf, Niederkrossen, Oberpreilipp, Thüringer Landgesellschaft mbH Schloßkulm, Uhlstädt, Oberkrossen, Partschefeld, Rückersdorf, Unterpreilipp, Weißen, Weißbach, Zeutsch, Waldbezirk Friedebach

AVP Dittrichshütte / 1996 Gebiet „Saalfelder Höhe“: VG Dittrichshütte (Unterwirbach, Dittersdorf, Thüringer Landgesellschaft mbH Burkersdorf, Dittrichshütte, Braunsdorf, Birkenheide, Wittmannsgereuth, Witzendorf, Volkmannsdorf, Bernsdorf, Eyba, Reschwitz, Knobelsdorf, Lositz- Jehmichen, Kleingeschwenda, Wickersdorf), Arnsgereuth (erfüllende Gemeinde Saalfeld)

AEP Mittleres Schwarzatal / 2000 Allendorf, Aschau, Bechstedt, Döschnitz, Dröbischau, Egelsdorf, Oberhain, Verband für Landentwicklung und Barigau, Mankenbach, Unterhain, Wüstung Tanndorf, Rohrbach, Schwarzburg, Flurneuordnung Thüringen, Gera Sitzendorf, Wittgendorf

AEP Engerda / 2002 Schmieden, Wüstung Spaal, Engerda, Rödelwitz, Dorndorf, Kleinkochberg, IPU – Ingenieurbüro für Planung Großkochberg, Clöswitz, Neusitz, Kuhfraß, Mötzelbach und Umwelt, Erfurt

AEP Probstzella / 2002 gesamtes Gemeindegebiet Probstzella mit Unterloquitz, Arnsbach, Laasen, Thüringer Landgesellschaft mbH Döhlen, Schaderthal, Reichenbach, Oberloquitz, Zopten, Probstzella, Kleinneundorf, Großgeschwenda, Schlaga, Roda mit OT Wickendorf, Lichtentanne

AEP Königsee / 2004 Stadt Königsee mit den OT Königsee, Dörnfeld a.d. Heide, Garsitz, Horba, Thüringer Landgesellschaft mbH Lichta, Unterköditz, Oberköditz, Unterschöbling, Oberschöbling

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Anlage 5 / Ausgangsdaten und Prognosezahlen als Grundlage der Erfolgskontrolle :

Ländlicher Raum Städtedreieck Thüringen gesamt Saalfeld-Rudolstadt Demografische Entwicklung

Bevölkerungsverluste 1994-2000 - 9,4% - 6,9% - 3,4% Bevölkerungsverluste 2000-2005 - 5,4% - 6,4% - 4,0% Bevölkerungsverluste bis 2015 nach Prognose - 9,7% (Angabe für den gesamten Landkreis)

Altersstruktur Der Anteil der unter 20-jährigen wird bis 2015 von gegenwärtig 15% auf 14% sinken. Gleichzeitig wird der Anteil der Senioren im Alter über 65 Jahre von derzeit 23% auf 25% steigen. Flächennutzung (Angabe nur für den gesamten Landkreis verfügbar)

Anteile an der Flächennutzung 2004 - Siedlungs- und Verkehrsfläche 7,5% 9,0% - Landwirtschaftsfläche 35,6% 54,0% - Waldfläche 52,0% 31,9% - Wasserfläche 1,1% 1,2%

Seit 1992 hat die Landwirtschaftsfläche kontinuierlich abgenommen, während die anderen Flächenanteile zunehmen. Kenndaten zur Wirtschaft

Industrie- und Gewerbegebiete Gesamt Netto Fläche 213,7 ha 289,3 ha - davon freie Flächen 90,8 ha 74,5 ha

Arbeitsmarkt (Angabe nur für den gesamten Landkreis verfügbar)

Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter - in der Land- und Forstwirtschaft 2001 / 3,1% 2005 / 3,1% 2005 / 2,7% - im produzierenden Gewerbe 2001 / 40,5% 2005 / 39,5% 2005 / 33,8% - im Dienstleistungsbereich 2001 / 56,4% 2005 / 57,3% 2005 / 63,5%

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis zwischen 2001 und 2005 insgesamt um 1,1 % zurückgegangen.

Arbeitslosenquote 2000 / 16,8% 2000 / 16,5% 2005 / 20,0% 2005 / 18,6% 2006 / 17,5% 2006 / 17,0% benachbarte Landkreise zum Vergleich: Ldkr. Sonneberg 2006 / 11,8% Ldkr. Hildburghausen 2006 / 12,7% Ilm-Kreis 2006 / 17,4% Arbeitslose je 1000 EW Im ländlichen Raum: 77,9 Im Städtedreieck: 94,2

Daten-Quellen: Veröffentlichungen des Landkreises (Wirtschaftsatlas, Sozialstrukturatlas des Landkreises Saalfeld- Rudolstadt), Angaben des Statischen Landesamtes Thüringen und eigene Berechnungen

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Folgende Anlagen sind nur in der Wettbewerbsunterlage enthalten :

Anlage 6 / Zielstellung des Naturparks Thüringer Wald

Anlage 7 / Absichtserklärungen transnationale und gebietsübergreifende Zusammenarbeit

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