soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

01/2008

Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern

GESIS-IZ Bonn 2008

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern

Band 2008/1

bearbeitet von

Ute Koch

mit einem Beitrag von Benjamin Nölting, Dorothee Keppler und Birgit Böhm

GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008

ISSN: 0942-248x Herausgeber GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn bearbeitet von: Ute Koch Programmierung: Udo Riege, Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Ge- sellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwis- senschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz- Gemeinschaft.

© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch aus- zugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt

Vorwort ...... 7

Benjamin Nölting, Dorothee Keppler und Birgit Böhm Ostdeutschland trifft Nachhaltigkeitsforschung - fruchtbare Spannungsfelder für die Entwicklung neuer Perspektiven in Ostdeutschland…………………………………….….9

Sachgebiete

1 Politischer Wandel ...... 43 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung...... 60 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten...... 94 4 Frau, Familie ...... 111 5 Bildung und Wissenschaft...... 117 6 Kultur, Kunst, Medien...... 144 7 Soziale Konflikte...... 148 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern...... 154

Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 191 Personenregister ...... 193 Sachregister...... 199 Institutionenregister...... 213

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 219 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 219

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern“

Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For- schungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebo- gen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Mit dem soFid „Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern“ präsentiert das IZ neben den übrigen, meist thematisch ausgerichteten Diensten einen Band, der sowohl thematisch als auch regional ausgerichtet ist.

Es werden Forschungsvorhaben und Literatur zu den Veränderungen dokumentiert, die sich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, also in Berlin (Ost), Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vollziehen und wissenschaftlich beobachtet sowie analy- siert werden.

8 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Vorwort

Gegenstand sind die Brüche, Umbrüche und Transformationen, die alle Bereiche des Lebens und der Gesellschaft umfassen und die sich im Alltag der Menschen und im Um-/Aufbau zu und von neuen gesellschaftlichen Strukturen niederschlagen.

Die thematische Eingrenzung ist minimal, da in der Realität der „Systemwechsel“ so allgegenwär- tig ist, dass zeitgenössische sozialwissenschaftliche Forschung über die neuen Bundesländer die- sen Wandel in den Mittelpunkt stellen muss.

Um den soFid übersichtlich zu präsentieren, wird er unterteilt in einzelne Kapitel zu den folgenden Schwerpunkten: Politischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel; Frau, Familie; Bildung und Wissenschaft; Kultur, Kunst, Medien; Soziale Konflikte und vergleichende Darstellungen zwi- schen alten und neuen Bundesländern.

In diesem soFid sind auch zahlreiche Dokumentationseinheiten enthalten, die vom „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ erstellt worden sind. Wir möchten uns an dieser Stelle für die gute Kooperation bedanken.

Dieser soFid-Ausgabe ist ein fachwissenschaftlicher Beitrag vorangestellt. Dabei handelt es sich um den Beitrag „Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung – fruchtbare Span- nungsfelder für die Entwicklung neuer Perspektiven in Ostdeutschland“ von Benjamin Nölting, Dorothee Keppler und Birgit Böhm, der aus dem Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität Berlin stammt.

Wir bedanken uns bei den Autoren für die gute Kooperation.

Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung – fruchtbare Spannungsfelder für die Entwicklung neuer Perspektiven in Ostdeutschland1 Benjamin Nölting, Dorothee Keppler, Birgit Böhm

Zusammenfassung

In diesem discussion paper werden die Herangehensweisen und Ergebnisse der Ostdeutschlandfor- schung und Nachhaltigkeitsforschung einander gegenübergestellt. Ziel ist es, mögliche Ansatzpunkte für eine Verknüpfung der Forschungsansätze sowie gemeinsame Forschungsfragen zu identifizieren. Sowohl Ostdeutschlandforschung als auch Nachhaltigkeitsforschung befassen sich mit gesellschaft- lichen Wandlungsprozessen. Beide Forschungsstränge suchen nach langfristig tragfähigen Entwick- lungsperspektiven und Lösungsansätzen für akute gesellschaftliche Problemlagen. Dennoch hat es bislang aufgrund der sehr unterschiedlichen methodischen und theoretischen Herangehensweisen sowie der inhaltliche Schwerpunktsetzungen wenige Überschneidungen zwischen beiden For- schungsfeldern gegeben. Erste Verknüpfungsmöglichkeiten deuten sich in einigen Forschungsvor- haben an, die sich in der letzten Zeit mit nachhaltiger Entwicklung in Ostdeutschland befasst haben. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Forschungsansätze werden an Hand von vier zentralen Spannungsfeldern diskutiert: a) die unterschiedlichen ökonomischen Entwicklungskon- zepte und -strategien; b) die Ebenen, an denen gesellschaftspolitische Strategien ansetzen; c) die Fra- ge nach den Akteuren sowie d) geeignete Leitbildern für zukunftsfähige Entwicklungsstrategien.

Summary

This discussion paper confronts two research fields and its results: the research about (Ostdeutschlandforschung) and sustainability research. It aims to link both research fields and to identify common research questions. Both research approaches deal with societal transformation and both look for stable long-term devel- opment perspectives and solutions for pressing societal problems. However, both research fields overlap only marginally so far due to different methodological and theoretical approaches as well as focal points. Recently, some research projects concerned with sustainable development in East Ger- many try for possible combinations. Similarities and differences of both research fields will be discussed by means of the following four crucial areas of - inspiring - dissent: a) diverse economic development concepts and strategies; b) the different levels for policy interventions; c) actors and alliances; and d) guiding visions for future de- velopment strategies.

1 Dieser Beitrag ist erstmals erschienen als Discussion paper Nr. 25/07, Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität (TU) Berlin. 10 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

1 Einführung

Die Situation in Ostdeutschland ist bis heute geprägt durch die Herausforderungen und Nachwirkun- gen des Vereinigungsprozesses. Die überproportional hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Wirt- schaftsstruktur und die anhaltende Abwanderung prägen unverändert die gesellschaftliche und poli- tische Debatte. Die Bundesregierung konzentriert sich in ihrer Strategie für den Aufbau Ost auf Wirtschaftswachs- tum, Beschäftigungszuwachs und Wettbewerbsfähigkeit. Nach einer Phase des Infrastrukturausbaus ist seit einigen Jahren die Förderung von Branchenschwerpunkten und Wirtschaftsclustern nach dem Motto „Stärken stärken“ das Mittel der Wahl (Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit 2004). In ihrem Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit 2006 bemüht sich die Bundesregie- rung, den Eindruck zu vermitteln, dass die vorhandenen Probleme bald gelöst werden können: „Trotz aller unbestrittenen Fortschritte bei der Modernisierung der verkehrlichen und städtischen In- frastruktur, der Hochschullandschaft und des Aufbaus von wettbewerbsfähigen Unternehmen ist ein selbst tragender Aufschwung noch nicht erreicht.“ (Bundesregierung 2006). Doch selbst wenn man in Rechnung stellt, dass solche Prozesse Zeit benötigen, sind ein selbst tragen- der Aufschwung in Ostdeutschland und eine Angleichung der Lebensverhältnisse an Westdeutsch- land realiter nicht absehbar. Jenseits der offiziellen Verlautbarungen der Bundesregierung herrscht inzwischen weitgehende Einigkeit darüber, dass der „Aufbau Ost“ stecken geblieben ist. Doch wie kann und wird es weitergehen? Wird in Ostdeutschland nun das Schreckenszenario eines flächende- ckenden „Mezzogiorno“ Wirklichkeit (Busch 2002)? Oder bilden die Ostdeutschen, nach einer et- was trotzig anmutenden Gegenthese, eine Avantgarde, weil sie bereits einige gesellschaftliche Um- bruchprozesse hinter sich haben, die anderen Regionen in Westdeutschland und Westeuropa noch bevorstehen (Engler 2002)? Sind die aktuellen Probleme tatsächlich temporär und deren Bewälti- gung eine Frage der Zeit? Die Frage nach trag- und zukunftsfähigen Entwicklungsperspektiven ist heute dringender denn je. Wie könnten Alternativen zu den ökonomisch und betriebswirtschaftlich dominierten Entwicklungsstrategien aussehen? Wie müsste eine zukunftsfähige Entwicklung gestal- tet sein? Hier gibt es einen Schnittpunkt mit den Debatten zur nachhaltigen Entwicklung, die ebenfalls die Frage umtreibt, wie zukunftsfähige Entwicklungspfade aussehen und wie sie beschritten werden können. Hierbei steht jedoch eine globale und langfristige Perspektive im Vordergrund. Fest steht, dass dies nicht ohne grundlegenden gesellschaftlichen Wandel möglich sein wird. Wie dieser sich gestalten und steuern lässt, ist jedoch noch weitgehend ungeklärt. Selbst wenn, wie beispielsweise beim Klimawandel die Probleme und die Ursachen eindeutig sind, so sind gesellschaftliche Lösungs- strategien alles andere als simpel und leicht zu verwirklichen. Dennoch scheint es sinnvoll, auch über nachhaltige Entwicklungsstrategien für Ostdeutschland nachzudenken, denn ökonomische oder so- ziale Stabilität auf Kosten einer anderen Dimension wie der Umwelt oder dem Sozialen oder zu Las- ten künftiger Generationen führt unweigerlich zu Problemen, wie sich praktisch überall beobachten lässt. Das vorliegende discussion paper geht diesen Fragen nach, indem es eine Diskussion zwischen zwei Forschungssträngen weiterführt, die im Rahmen des „Kolloquiums Ostdeutschlandforschung“2 begonnen wurde: der Ostdeutschlandforschung und der Nachhaltigkeitsforschung.

2 Das Kolloquium Ostdeutschlandforschung wurde 2006 vom Innovationsverbund Ostdeutschlandfor- schung am Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin veranstaltet. Neben den Autorinnen soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 11 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Abgesehen von einer – teilweisen – Überlappung der Untersuchungsregion Ostdeutschland scheinen die beiden Forschungsfelder auf den ersten Blick wenig gemeinsam zu haben: Die Ostdeutschland- forschung analysiert die Situation in den ostdeutschen Regionen und untersucht, warum die bisher- igen Lösungsstrategien wie Infrastrukturausbau, Finanztransfers oder Clusterförderung nicht zu ei- ner übergreifenden, selbst tragenden Entwicklung führen; die Nachhaltigkeitsforschung analysiert Nachhaltigkeitsprobleme und entwickelt sozial, ökonomisch und ökologisch zukunftsfähige Ent- wicklungsperspektiven. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sich beide Forschungsansätze mit dem gleichen Ge- genstand befassen: Mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen. Und beide suchen - bei aller Unter- schiedlichkeit in der methodischen und theoretischen Herangehensweise – nach langfristig tragfähi- gen Entwicklungsperspektiven und Lösungsansätzen für akute gesellschaftliche Problemlagen. Trotz dieser Überlappungen waren die beiden Forschungsstränge bislang überraschend wenig auf- einander bezogen. Zugespitzt ist Nachhaltigkeit kein Thema der Ostdeutschlandforschung und inter- essierte sich die Nachhaltigkeitsforschung lange Zeit kaum für die Spezifika des ostdeutschen Um- bruchprozesses. Im vorliegenden discussion paper wird ausgelotet, inwiefern die beiden Forschungsstränge einander und damit auch die Suche nach zukunftsfähigen Perspektiven für Ostdeutschland befruchten können. Ziel ist es, neben den Impulsen für die einzelnen Forschungsansätze insbesondere Ansatzpunkte für eine weitere Zusammenarbeit zu skizzieren, in denen die Stärken beider Ansätze vereint und mögli- cherweise neue Handlungsperspektiven sichtbar werden. Dabei wird deutlich werden, dass eine Ver- bindung oder Integration der beiden Forschungsstränge aufgrund unterschiedlicher Annahmen, Theorien und methodischer Zugänge nicht nahtlos möglich ist. Aber gerade in der Verschiedenartig- keit der Perspektiven und in den inhaltlich-konzeptionellen Spannungsfeldern steckt unseres Erach- tens ein großes Erkenntnispotenzial. Eine Voraussetzung hierfür ist, dass gegenseitiges Infragestel- len und Hinweise auf „blinde Flecken“ zugelassen und ernst genommen werden. Anknüpfend an die eben benannten Gemeinsamkeiten der beiden Forschungsansätze lauten die Leitfragen, die diese Auseinandersetzung prägen: § Wie können Untersuchungszugänge für eine situations- und problemadäquate Analyse der Ent- wicklungen in Ostdeutschland aussehen, die eine theoretisch und empirisch fundierte Basis für die Konzeption von Zukunftsperspektiven und Lösungsstrategien bereitstellen? § Wie müssen Entwicklungsleitbilder und Handlungsstrategien aussehen, die angesichts der Um- bruchsituation in Ostdeutschland machbar und auch langfristig zukunftsfähig sind? Die Auswertung der Diskussionen im Kolloquium Ostdeutschlandforschung ergab, dass die Annä- herung an Antworten auf diese Fragen über eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen öko- nomischen Entwicklungskonzepten und –strategien, der Frage nach Akteuren sowie geeigneter Leit- bilder zukunftsfähiger Entwicklungsstrategien sinnvoll ist. Nach einer überblicksartigen Einführung in die Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung (Kapitel 2) werden die zentralen Spannungs- felder zwischen beiden Forschungssträngen werden in Kapitel 3 analysiert. Dabei werden zu jedem dieser Felder zunächst die jeweiligen Herangehensweisen dargestellt, darauf aufbauend die Unter-

und dem Autor nahmen teil: Frank Adler, Nicolas Bach, Elke Baranek, Stephan Beetz, Frank Berg, Antje Böttger, Ulrich Busch, Hans-Liudger Dienel, Ansgar Düben, Brigitte Engler, Holger Jansen, Angela Jain, Thomas Ketzmerick, Rainer Land, Daniela Limberg, Sören Marotz, Heike Meier, David Pitschmann, Hei- ko Pult, Daphne Reim, Frithjof Reul, Martina Schäfer, Silke Schmittmann, Susanne Schön, Jenny Schmit- hals, Babette Scurrell, Heike Walk, Bettina Wiener, Margret Xyländer, Hansvolker Ziegler. 12 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung schiede herausgearbeitet und sich daraus ergebende Forschungsfragen formuliert. In Kapitel 4 zie- hen wir Schlussfolgerungen für die weitere Forschungspraxis. Dabei unterscheiden wir zwischen Impulsen für die beiden Forschungsrichtungen einerseits sowie Ansatzpunkten einer Verbindung oder praktischen Zusammenarbeit der beiden Forschungsrichtungen andererseits.

2 Zwei unterschiedliche Perspektiven: Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung

Weder die Ostdeutschlandforschung noch die Nachhaltigkeitsforschung sind eindeutig definierte Forschungsstränge. Innerhalb beider Bereiche gibt es unterschiedliche Strömungen und Ansätze. Deswegen wird im Folgenden kurz rekapituliert, was wir in diesem Beitrag darunter verstehen. Die Ausführungen beruhen auf den Forschungsansätzen und Erfahrungen am Zentrum Technik und Ge- sellschaft (ZTG) der TU Berlin und der Kolloquiumsmitglieder anderer Institute.

2.1 Ostdeutschlandforschung

Die Ostdeutschlandforschung ist am ZTG durch den Innovationsverbund Ostdeutschlandforschung und das Netzwerk Ostdeutschlandforschung vertreten3. Im Mittelpunkt dieses Forschungsstranges steht die Analyse der aktuellen sozioökonomischen Lage in Ostdeutschland. Grundlegend für diesen Ansatz ist, dass diese explizit vor dem Hintergrund der gesamtdeutschen, europäischen und globalen Umbrüche wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse betrachtet und bewertet wird. Hier- durch grenzt sich die „neue“ Ostdeutschlandforschung explizit von der Transformationsforschung ab, die in den 1990er Jahren den wissenschaftlichen Diskurs bestimmte. Diese befasste sich aus- schließlich mit dem Prozess und den Folgen des Systemwechsels in Ostdeutschland. Der Ausgangspunkt der neuen Ostdeutschlandforschung war die Feststellung, dass grundlegende Probleme in Ostdeutschland auch 15 Jahre nach dem Systemwechsel immer noch nicht gelöst sind. Dies führte zu der Überlegung, dass die bisherigen Erklärungsmuster und Lösungsperspektiven der Transformationsforschung unzureichend seien und dass zur Entwicklung Erfolg versprechender Be- wältigungsstrategien neue Erklärungsmuster notwendig sein würden. Die neue Ostdeutschlandforschung interpretiert die gegenwärtige Lage in Ostdeutschland nicht mehr als Übergangsstadium eines Vereinigungs- bzw. Transformationsprozesses, sondern ordnet sie in den Kontext eines doppelten Umbruchs ein: der deutschen Vereinigung einerseits und des westdeut- schen bzw. westeuropäischen Wirtschafts- und Sozialmodells im Zeichen der Globalisierung ander- erseits. Durch die Fokussierung auf die Gestaltung des Transformationsprozesses, so die Kritik an der Transformationsforschung, sei aus dem Blick geraten, dass sich das westdeutsche bzw. westeu- ropäische „Vorbild“ selbst im Umbruch befindet: Der globale Wettbewerb höhlt die soziale Markt- wirtschaft aus, der Sozialstaat kann angeblich nicht mehr finanziert werden und die Umweltzerstö-

3 Der Innovationsverbund Ostdeutschlandforschung wurde im November 2005 gegründet. Er besteht aus sechs unabhängigen Forschungsinstituten und dem ZTG. Unterstützt wird er vom Senator für Wissen- schaft, Forschung und Bildung, Berlin. Inhaltliches Ziel des Innovationsverbundes ist eine konzeptionelle Neuorientierung der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung zu Ostdeutschland. Organisato- risch zielt er auf eine Bündelung der Forschungspotentiale und eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Der Innovationsverbund führt regelmäßig Veranstaltungen durch. Informationen unter: www.ostdeutschlandforschung.de soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 13 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung rung schreitet voran. Nur in der Perspektive dieses doppelten Umbruchs – so die inzwischen auch empirisch belegte Erkenntnis der neuen Ostdeutschlandforschung - lassen sich Themen wie das Scheitern des wirtschaftlichen Aufholprozesses, die hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Wirtschafts- struktur und demographische Schrumpfungsprozesse angemessen untersuchen und diskutieren. Rainer Land plädiert folgerichtig für eine Abkehr von der „Prämisse des Nachbaus West als For- schungsparadigma“ und für eine Hinwendung zur Frage „inwieweit in Ostdeutschland ein neues und in vielen Punkten ambivalentes, auch prekäres Modernisierungsszenario abläuft, das gesellschaftli- che Reflexion ebenso wie eine Analyse der Gestaltungsvarianten dringend nötig macht“ (Land 2005, S. 75). Aus diesem Blickwinkel nimmt Ostdeutschland tatsächlich eine Vorreiterrolle im europäi- schen Kontext ein (vgl. Kapitel 1). Entsprechend ihren theoretischen Grundannahmen analysiert die Ostdeutschlandforschung die aktu- elle sozioökonomische Lage im Kontext der in den ostdeutschen Regionen ablaufenden Prozesse des doppelten Umbruchs und geht der Frage nach, warum die bisherigen Lösungsstrategien wie Infra- strukturausbau, Finanztransfers oder Clusterförderung nicht zu einer übergreifenden, selbst tragen- den Entwicklung führen. Diese Analysen bedienen sich eines regulationstheoretischen Ansatzes (vgl. z.B. Lipietz 1998, Görg & Brand 2002). Am Beispiel von Ostdeutschland wird untersucht, wie und mit welchen Konsequen- zen die komplexen Regulationsmechanismen und -strukturen, die die moderne, post-fordistische In- dustriegesellschaft prägen, brüchig werden. Darüber hinaus wird beobachtet, welche neuen gesell- schaftlichen Regulationsmechanismen und -strukturen sich ergeben und welche davon möglicher- weise dauerhaft(er) stabil (und damit gesellschaftlich wünschenswert) sein können. Aus diesen Ana- lysen sollen Strategien abgeleitet werden, die neu entstehende, potenziell stabile Regulationsmuster stützen können. Diese Strategien sind in erster Linie makroökonomisch ausgerichtet und sollen dazu beitragen, eine Wachstumsdynamik in den ostdeutschen Bundesländern zu forcieren. Ostdeutsch- landforschung erfordert nach diesem Verständnis interdisziplinäre Zusammenarbeit. Um der Komplexität der Situation gerecht zu werden, integriert sie empirische Befunde aus unterschiedli- chen Forschungsrichtungen. Verdienst der Ostdeutschlandforschung ist es, die bislang verstreuten empirischen und theoretischen Befunde zur Lage in Ostdeutschland zusammengeführt und verdichtet zu haben. Diese Forschungs- befunde sind zusammengefasst im Bericht „Zur Lage in Ostdeutschland“ (Berliner Debatte Initial 2006). Zur Charakterisierung der aktuellen Situation in Ostdeutschland hat Land den Begriff der „fragmen- tierten Entwicklung“ geprägt. Mit diesem Begriff wird umschrieben, dass ganze Regionen in wirt- schaftliche Stagnation abgleiten, während gleichzeitig andere Regionen bzw. einzelne Betriebe und Stadtteile wachsen (Land 2003). Laut dem aktuellen Bericht „Zur Lage in Ostdeutschland“ (Berliner Debatte Initial 2006) ist die Lage in Ostdeutschland geprägt durch wirtschaftliche Stagnation mit zu- nehmendem Transferbedarf, ein Nebeneinander von deindustrialisierten, stagnierenden und innova- tiven Regionen, durch Massenarbeitslosigkeit und Entstehung neuer sozialer Randgruppen und Pro- blemlagen durch Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit insbesondere für Jugendliche und nicht zu- letzt durch schrumpfende Städte und Abwanderung. Der Unterschied zur Lebensqualität in den west- deutschen Ländern ist bedeutend. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass es auch westdeutsche 14 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Regionen gibt, die einen niedrigeren Lebensstandard aufweisen als manche ostdeutsche Regionen4. Insbesondere angesichts der prekären Situation großer Bevölkerungsgruppen in Ostdeutschland, be- steht unverändert dringender Handlungsbedarf. Entsprechend dem analytischen Ansatz der Ostdeutschlandforschung können auch die Lösungsan- sätze nicht auf Ostdeutschland beschränkt bleiben. Sie müssen vielmehr mit deutschen und europäi- schen Regulationsmechanismen kompatibel sein, in die die ostdeutschen Entwicklungen eingebettet sind. In Ostdeutschland besteht die Chance, neue Regulationsformen zu entwickeln und zu erproben. Als mögliche Ansatzpunkte werden im Bericht „Zur Lage in Ostdeutschland“ (Berliner Debatte In- itial 2006) ein „Gesellschaftsprojekt regenerative Energien“ und ein Umbau der Arbeitsgesellschaft von der so genannten Aktivierung hin zur Teilhabe genannt (Berliner Debatte Initial 2006, S. 11ff.). Deren genaue Ausgestaltung und das Zusammenspiel mit neuen Regulationen auf der Makroebene sind aber noch nicht geklärt.

2.2 Nachhaltigkeitsforschung

Nachhaltigkeitsforschung bildet einen der Themenschwerpunkte des ZTG, zu dem zahlreiche For- schungsvorhaben durchgeführt werden und wurden. Generell entstand Nachhaltigkeitsforschung auf Grund gesellschaftlicher Problemlagen und Umbrüche. Ausgangspunkt bildeten globale Umwelt- veränderungen und die Entwicklungsproblematik im globalen Kontext („Nord-Süd-Gefälle“). Die Forschungsrichtung orientiert sich am normativen Leitbild einer nachhaltigen, im Sinne einer intra- und intergenerational gerechten, globalen Entwicklung. Die Nachhaltigkeitsforschung befasst sich daher originär mit Problemen, die die langfristige Sicherung der gesellschaftlichen Entwicklungsbe- dingungen gefährden. Heruntergebrochen auf die nationale, regionale und lokale Handlungsebene ist es das Ziel der Nach- haltigkeitsforschung, gesellschaftlich wünschenswerte sowohl global als auch lokal tragfähige Zu- kunftsperspektiven zu entwickeln. Diese sollen es heutigen Generationen ermöglichen, gut zu leben, ohne dass dies auf Kosten der kommenden Generationen geht5. Anders als bei der Ostdeutschland- forschung, die die Frage der Entwicklungsziele und möglicher Entwicklungspfade für Ostdeutsch- land noch offen lässt, ist die Nachhaltigkeitsforschung somit explizit einem ganz konkreten Entwic- klungsleitbild verpflichtet und beschäftigt sich mit der Frage, wie dieses praktisch implementiert werden kann. Charakteristisch für diese Forschungsrichtung ist eine integrative Herangehensweise, die es ermögli- chen soll, sozial, ökonomisch und ökologisch gleichermaßen verträgliche (integrierte) Konzepte und Strategien zu entwickeln. Aufgrund der Annahme, dass gesellschaftliche Entwicklungen nur sehr be-

4 Dieser Befund wird auch durch die aktuelle Untersuchung der TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstrichen, die auf 4% „abgehängtes Prekariat“ in Westdeutschland, aber 25% „abgehängtes Prekariat“ in Ostdeutschland verweist (Müller-Hilmer 2006, S. 20/21). 5 Was nachhaltige Entwicklung ist oder sein soll, ist mit Wertsetzungen verknüpft und in der Forschung- scommunity entsprechend umstritten. Je konkreter die praktischen Implikationen ausformuliert werden, desto breiter wird das Spektrum der vorhandenen Positionen und Konzepte. Bereits innerhalb der am Kol- loquium beteiligten Institutionen werden in einzelnen Forschungsprojekten durchaus unterschiedlich weit- reichende Nachhaltigkeitsansätze verfolgt. Dies betrifft insbesondere die soziokulturelle Dimension von Nachhaltigkeit. Diesem discussion paper liegt eine stringente Nachhaltigkeitsdefinition zugrunde, die so- ziale, ökologische und ökonomische Aspekte integrativ betrachtet und umsetzen will. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 15 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung grenzt im klassischen Sinne steuerbar sind, geht die Nachhaltigkeitsforschung davon aus, dass die Entwicklung und Realisierung von Zukunftsperspektiven und -strategien ein erprobendes und iter- ativ-reflexives Vorgehen erfordert und dass die gesellschaftlichen Transformationsprozesse kontext- spezifisch untersucht werden müssen. Sie verfolgt daher einen problem- und handlungsorientierten Ansatz mit einer inter- und transdisziplinären Herangehensweise (Brand 2000). Eine typische Variante der Nachhaltigkeitsforschung ist die sozial-ökologische Forschung, in deren Kontext verschiedene Projekte am ZTG gefördert werden. Diese stellt die „gesellschaftlichen Natur- verhältnisse“, d.h. die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Natur, in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Die sozial-ökologische Forschung analysiert, wie dieser Wandel verläuft und welche Folgen er hat. Der Schwerpunkt liegt auf der Identifizierung und Erprobung von Gestaltungsansätzen, die es ermöglichen, diesen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu beein- flussen. Dies geschieht zumeist im Rahmen „initiierter Experimente“, die zusammen mit interessier- ten und engagierten Praxispartnern ins Leben gerufen und deren Charakteristika und Wirkungen be- gleitend beforscht werden. Die Nachhaltigkeitsforschung am ZTG hat somit (insbesondere im Rah- men der sozial-ökologischen Forschung) ihren Schwerpunkt auf der „Mikroebene“; sie untersucht akteurszentriert und in partizipativer Weise Modellprojekte, Betriebe, Netzwerke, einzelne Bran- chen, Regionen.6 In letzter Zeit wurden am ZTG sowie an den Forschungsinstituten inter 3 Institut für Ressourcenma- nagement und nexus Institut für Kooperationsmangement und interdisziplinäre Forschung, zwischen denen vielfältige Kooperationen bestehen, mehrere Forschungsprojekte mit den Aspekten nachhalti- ger Entwicklung mit Ostdeutschland durchgeführt (siehe auch Bonas et al. 20067; Forschungsver- bund „Blockierter Wandel?“ 20078; Schäfer & Nölting 20079, Mobikult10) befasst. Auch hier werden die dort vorgefundenen Problemlagen primär unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeitsproble- matik gedeutet. Die Bemühungen, das Ostdeutschlandspezifische adäquat zu erfassen, waren bisher ungleich geringer. Die Forschungsbefunde der genannten Projekte sind je nach der inhaltlichen Themenstellung und Forschungskonzeption durchaus heterogen, lassen aber klar den Schluss zu, dass die spezifischen Kontextbedingungen in Ostdeutschland stärker als bisher Eingang in die Nachhaltigkeitskonzepte finden und letztere modifiziert und schöpferisch weiterentwickelt werden müssen (Adler et al. 2002, S. 165). Die Ergebnisse dieser Nachhaltigkeitsprojekte zeigen jedoch einige Aspekte auf, die auch für die Entwicklung von Strategien und Perspektivenentwicklung für Ostdeutschland relevant sind. So zei-

6 Vielleicht kann sie – in Unterscheidung zur Ostdeutschlandforschung – auch als mikroökonomisch einge- stuft werden, insgesamt ist ihr Ansatz jedoch nicht so sehr auf ökonomische bzw. wirtschaftswissenschaft- liche Fragen fokussiert. 7 Gemeinschaftsnutzungsstrategien als Faktor für Stabilisierung und nachhaltige Entwicklung in ländlichen räumen Brandenburgs, vgl. http://www.ztg.tu-berlin.de/reg005003021.shtml. 8 Blockierter Wandel? – Denk- und Handlungsräume für eine nachhaltige Regionalentwicklung, Förderung durch BMBF, Teilprojekt Umwelträume und Teilprojekt Normative Räume, http://www.inter3.de. 9 Regionaler Wohlstand neu betrachtet – Der Beitrag der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft zur Lebensqualität, http://www.regionalerwohlstand.de. 10 MobiKult: Entwicklung einer nachhaltigen Mobilitätskultur in ländlichen Regionen Brandenburgs, http://www.nexus-berlin.com/Nexus/Bereiche/Kooperation/verbraucherpolitik.html. 16 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung gen die Forschungsbefunde unter anderem, dass sich in Ostdeutschland Formen einer solidarischen Ökonomie oder nachhaltigen Wirtschaftsweise entwickelt haben, die Lösungsansätze für konkrete Problemlagen in Regionen anbieten, in denen das Wirtschafts- und Sozialmodell des fordistischen Kapitalismus bereits zusammenbricht (Nölting & Schäfer 2006b). Hierzu gehören beispielsweise Ansätze wie Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen, die als Reaktion auf soziale Problemlagen ent- standen sind (Bonas et al. 2006) oder auch Unternehmen der ökologischen Land- und Ernährungs- wirtschaft, die wichtige Beiträge zum Wissenstransfer und zur Stärkung lokaler Ressourcen leisten, gerade in strukturschwachen ländlichen Regionen (Schäfer & Nölting 2007). Ferner wurden erste Erklärungsansätze dafür identifiziert, dass solche Modelle und andere Ansätze nachhaltiger Entwicklung nur sehr begrenzt in gesellschaftliche oder politische Strategien einflie- ßen. Unter anderem wurden so genannte sozio-technische Konstellationen als Ursache ausgemacht, in denen „altes Denken“ dominiert, das auf Sicherheit, professionellen, technischen Lösungen und Versprechungen von Wirtschaftswachstum beruht. Diese werden zwar brüchig, behaupten sich aber immer noch gegenüber neuen Akteuren, deren Zusammenhalt und Einfluss auf das Gesamtgesche- hen ungleich geringer ist. Die neuen, nachhaltigkeitsorientierten Akteure sind noch weit davon ent- fernt, mehrheitsfähig zu sein und von Politik und Wissenschaft angemessen wahrgenommen zu wer- den11 . Weitere Gründe liegen in der vergleichsweise geringen Anzahl von Nachhaltigkeitsakteuren. Bislang konnten sie keine gesellschaftliche Handlungsmacht etwa im Sinne einer neuen sozialen Be- wegung entfalten. Als eine mögliche Entwicklungsperspektive auf der Makroebene wird eine Vorreiterrolle Ost- deutschlands etwa im Hinblick auf ökologische Landwirtschaft und regenerative Energien identifi- ziert. Handlungsbedarf wird ferner darin gesehen, die Erfahrungen ostdeutscher Bürgerinnen und Bürger mit den sozialen und ökonomischen Umbrüchen wesentlich stärker zu berücksichtigen, als dies bisher der Fall war. Wichtig scheint ferner, dass Entwicklungsperspektiven und -strategien in enger Kooperation mit sozialen und regionalen Netzwerken entwickelt und umgesetzt und so ge- nannte „menschliche Leuchttürme“ (herausragende Einzelpersonen) gestärkt werden. Wie sich das konkret verwirklichen lässt und ob diese Strategieansätze sich mit Entwicklungsvorstellungen ver- binden lassen, die auf ökonomischem Wachstum in Ostdeutschland aufbauen, ist noch nicht geklärt und wird unter anderem vom Verständnis des Begriffs „ökonomisches Wachstum“ abhängig sein (vgl. Kapitel 3.1). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich beide Forschungsstränge mit gesellschaftlichen Umbruchprozessen und der Frage nach zukunftsfähigen Gestaltungsmöglichkeiten befassen. Dem gegenüber könnte die methodische Herangehensweise kaum unterschiedlicher sein: Die Ostdeutsch- landforschung analysiert auf der Grundlage eines ausformulierten regulationstheoretischen Ansatzes die Entwicklungen in Ostdeutschland, wobei die Entwicklungsziele und mögliche Entwicklungspfa- de noch offen sind. Die dem normativen Leitbild nachhaltiger Entwicklung verpflichtete Nachhaltig- keitsforschung arbeitet dem gegenüber auf der Basis – relativ – klar und explizit formulierter Ent- wicklungsziele. Im nächsten Kapitel werden diese zwei Untersuchungsperspektiven einander gegenübergestellt. Dies geschieht anhand von vier zentralen Themenfeldern. Durch diese Gegenüberstellung sollen so-

11 Mit diesen und ähnlichen Blockaden für einen Wandel in Richtung einer nachhaltigen Regionalentwic- klung befasste sich unter anderem am Beispiel der Hochwasserproblematik der Forschungsverbund „Blo- ckierter Wandel?“ (www.inter3.de) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 17 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung wohl Gegensätze herausgearbeitet, als auch mögliche Gemeinsamkeiten und Stellen umrissen wer- den, an denen sich die beiden Ansätze ergänzen könnten. Abschließend werden für jedes Themenfeld der Forschungsbedarf und weiterführende Fragestellungen formuliert.

3 Thematische Spannungsfelder zwischen Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung – Gegensätze, Schnittmengen und Forschungsfragen

Bei der Betrachtung eines Gegenstands aus zwei unterschiedlichen Forschungsperspektiven ergeben sich nahezu zwangsläufig Konfliktlinien oder Spannungsfelder. Diese werden im Folgenden näher dargestellt. Um die jeweiligen Stärken hervorzuheben und die Gemeinsamkeiten deutlich zu machen werden die „Gegenpole“ sehr pointiert formuliert, auch wenn sie sich in der Forschungspraxis nicht immer in dieser Eindeutigkeit wieder finden. Die Darstellung der Spannungsfelder erfolgt an Hand von vier Themenfeldern, die für die Umbrüche in Ostdeutschland von großer Bedeutung sind. Es geht erstens um das Verständnis von Wirtschaft und welche Bedeutung ein qualitatives Wirtschaftswachstum für eine Entwicklungsperspektive für Ostdeutschland haben könnte, zweitens um die verschiedenen Ebenen, an denen wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Entwicklungsstrategien ansetzen, drittens um die Akteure und Träger der Ent- wicklung in Ostdeutschland sowie viertens um Leitbilder und Ziele der Entwicklung in Ostdeutsch- land. Konkret werden diese Themen an Hand der folgenden Fragen behandelt: 1. Wirtschaftswachstum versus nachhaltige Entwicklung: Welches Wachstum braucht Ost- deutschland? 2. Zwischen Weltmarktorientierung und endogener Regionalentwicklung: Wie lassen sich ökono- mische und nachhaltige Strategien verbinden? 3. Wachstumsorientierte versus nachhaltigkeitsorientierte Akteure: Wie können die für eine zu- kunftsfähige Entwicklung in Ostdeutschland relevanten Akteure unterstützt werden? 4. „Ostdeutscher“ Entwicklungsbedarf versus „westdeutsches“ Nachhaltigkeitsleitbild: Wie kann Nachhaltigkeit zur Entwicklung zukunftsfähiger Perspektiven für Ostdeutschland beitragen? Für jede dieser Fragen wird zunächst das Problem umrissen (und soweit möglich theoretisch einge- ordnet), dann werden die Herangehensweisen und Befunde der Ostdeutschland- und Nachhaltig- keitsforschung einander gegenübergestellt, um daraus schließlich Schnittmengen und weitergehende Forschungsfragen abzuleiten.

3.1 Wirtschaftswachstum versus nachhaltige Entwicklung: Welches Wachstum braucht Ostdeutschland?

Die Frage nach der Art und Weise der ökonomischen Entwicklung ist grundlegend für die Zukunfts- perspektiven in Ostdeutschland. Sie geht viel tiefer als die Frage danach, wie Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland gestärkt werden kann, damit es zu einem Aufholprozess der ostdeutschen gegen- über der westdeutschen Wirtschaft kommen kann. Es geht um die Grundsatzfrage, welche Art wirt- schaftlicher Entwicklung zur Bewältigung der aktuellen Probleme Ostdeutschlands beitragen kann. 18 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Allem Anschein nach befasst sich die Politik der Bundesregierung und der ostdeutschen Bundeslän- der fast ausschließlich mit der Frage nach dem Wirtschaftswachstum: Das Programm für den Aufbau Ost zielt auf eine Angleichung der Lebensverhältnisse in Ostdeutschland an das westdeutsche Ni- veau. Das Verständnis des Begriffes „Lebensverhältnisse“ wird dabei weitgehend auf den materiel- len Lebensstandard reduziert. Folglich sieht die Politik im Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland den Schlüssel zur Lösung dieser Probleme. Sie geht davon aus, dass (neben Transferleistungen) ins- besondere Wirtschaftswachstum die notwendigen Ressourcen und Verteilungsspielräume schaffen wird, die für zusätzliche Arbeitsplätze und Einkommen benötigt werden. Diese Sichtweise hält am westdeutschen Wirtschaftsmodell bzw. daran fest, dass die soziale Marktwirtschaft westdeutscher Prägung an die vermeintlichen Erfordernisse der Globalisierung angepasst werden muss. Sie ver- kennt jedoch, dass es ebenso gut in eine Sackgasse führen könnte, hinter Westdeutschland „her zu rennen“ und ein bereits überholtes, krisenhaftes „Vorbild“ zu kopieren. Aus der sozioökonomischen Perspektive der Ostdeutschlandforschung sind die wirtschaftliche Si- tuation und Struktur zentrale Determinanten für die Entwicklung zukunftsfähiger Entwicklungspfa- de in Ostdeutschland. Sie bezieht sich dabei auf das im Grundgesetz Deutschlands verankerte Recht auf „gleichwertige Lebensverhältnisse“ und die Beobachtung, dass Gesellschaft in bestimmten Be- reichen nicht mehr funktioniert. Der Befund der Ostdeutschlandforschung lautet diesbezüglich wie folgt: „In einer makroökonomischen Gesamtschau vermitteln die Daten für Ostdeutschland das Bild einer unterentwickelten, von den dynamischen Wirtschaftsmetropolen Deutschlands und Europas weitge- hend abgekoppelten und finanziell abhängigen Region, der es nicht nur an wirtschaftlicher Lei- stungskraft, sondern überwiegend auch an zukunftsfähigen Entwicklungspotentialen mangelt“ (Busch 2006, S. 20). Lediglich die hohen Transferleistungen von West- nach Ostdeutschland ermöglichen der ostdeut- schen Bevölkerung einen materiellen Lebensstandard, der in mancher Beziehung an den in West- deutschland heranreicht. Das Problem ist: Diese Transfers dienen weit überwiegend der Finanzie- rung des Konsums und lösen keine Wachstumsimpulse in Ostdeutschland aus. Daher kommt Busch zu der Einschätzung: „Das Scheitern des Aufbaus Ost als des wirtschaftsstrategischen Programms für den Aufbau- und Aufholprozess seit 1990 und der Übergang von einer aktiven zu einer eher passiven Sanierungsstra- tegie seit Ende der 1990er Jahre sind Indizien dafür, dass Ostdeutschland sich auf einem problemati- schen Entwicklungspfad befindet. Je länger dieser beschritten wird, desto schwerer wird ein Strategiewechsel.“ (Busch 2006, S. 21) Neben dem Mangel an Entwicklungspotenzialen ist aus Sicht der Ostdeutschlandforschung noch ein zweiter ökonomischer Aspekt sehr problematisch: Der ostdeutschen Arbeiter- und Arbeitsgesell- schaft geht die (bezahlte) Arbeit aus (Engler 2002). In der Folge, so Land und Willisch, werden Ar- beitslose durch staatliche Interventionen in einen Wechsel zwischen Leistungsbezug, Arbeitsbe- schaffungsmaßnahmen und kurzfristiger Beschäftigung gezwungen. Dies sei nur eine vorgetäuschte Integration („sekundäre Integration“), die aus Arbeit Suchenden „Überflüssige“ mache (Land & Willisch 2006a; Land & Willisch 2006b). Die Frage nach Alternativen zu dieser vorgetäuschten Inte- gration und nach dem Umgang der Gesellschaft mit der disponiblen Zeit, die durch höhere Arbeits- produktivität entsteht, wird hier zentral. In der Ostdeutschlandforschung steht damit die Produktion soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 19 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung bzw. das Produktionsregime, das sich aus der Beziehung der Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit und Know-how, den Finanz- und Warenströmen ergibt, im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Ostdeutschlandforschung zieht aus diesen Befunden die folgende Schlussfolgerung: Ost- deutschland benötigt Wirtschaftswachstum und einen selbst tragenden Aufschwung. Nur hierdurch können die erforderlichen Arbeitsplätze und Einkommen für eine Angleichung an Westdeutschland geschaffen werden. Ungelöst bleibt dabei allerdings der folgende Konflikt, der mit dem Ziel der An- gleichung an das westdeutsche bzw.- europäische Wirtschaftssystem notwendigerweise verbunden ist: Einerseits ist eine solche Angleichung gewünscht - insbesondere in Bezug auf Arbeitsplätze und Einkommen. Andererseits gibt es viele nicht mehr funktionierende gesellschaftliche Bereiche, ange- sichts derer eine Angleichung alles andere als gewünscht sein kann. Dies betrifft beispielsweise die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, die mangelnden Chancen auf Bildung, wie sie etwa für Menschen aus dem Prekariat und für Migranten bestehen, oder auch den hohen Ver- brauch natürlicher Ressourcen im Wirtschaftssystem. Angesichts dieser unerwünschten, aber untrennbar mit einem extensiven, quantitativen Wachstum verbundenen negativen Aspekte sieht die Ostdeutschlandforschung davon ab, der (ohnehin in Auflö- sung begriffenen) fordistischen Industriegesellschaft um jeden Preis das Wort zu reden. Vielmehr wird für Ostdeutschland ein qualitatives, Ressourcen sparendes Wirtschaftswachstum angestrebt. Die Ökonomie soll der Verbesserung der Lebensqualität dienen, einer Lebensqualität, die sich nicht allein am Bruttoinlandsprodukt oder dem Pro-Kopf-Einkommen bemisst. Allerdings sind die Para- meter für ein solches qualitatives Wachstum noch nicht ausreichend genau bestimmt. Die Suche nach einem Regulationsregime, das ein solches qualitatives Wachstum hervorbringt, hält an. An diese Grundannahmen anknüpfend, untersucht die Ostdeutschlandforschung, ob die aktuellen wirtschafts- politischen Strategien den Bedürfnissen Ostdeutschlands gerecht werden. Und sie übt Kritik daran, dass der Übergang der Wirtschaftsstruktur zu einem qualitativen Wachstum bisher weder politisch noch ökonomisch in ausreichendem Maße vorangetrieben wird. Konkrete Ansatzpunkte für geeigne- te makroökonomische Strategien könnten nach Einschätzung der Ostdeutschlandforschung ein staatliches Investitionsprogramm für regenerative Energien sein oder eine Neu-Organisation der Arbeitsgesellschaft von der so genannten Aktivierung hin zur Teilhabe. Die Nachhaltigkeitsforschung beschäftigt sich mit ökonomischen Fragestellungen in erster Linie un- ter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. Unter ökologischen Gesichtspunkten stellt sie die Stoffströme, die durch ökonomische Aktivitäten verursacht werden, in den Mittelpunkt ihrer Analy- sen. Hierbei fragt sie insbesondere nach der Konsistenz von Wirtschaftskreisläufen mit ökologischen Kreisläufen, beispielsweise im Umgang mit erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen oder mit Risiken (Kopfmüller et al. 2002; Held et al. 2000). Unter sozialen Gesichtspunkten wird unter- sucht, inwiefern ökonomische Aktivitäten zur Schaffung sozialer Gerechtigkeit und eines „guten Le- bens“ in einer Gesellschaft beitragen (Schäfer et al. 2003). Die Nachhaltigkeitsforschung fragt daher auch, wie Wirtschaften und Arbeiten umgestaltet werden müssten. Hierzu beschäftigt sie sich bei- spielsweise mit dem Verhältnis von Produktion und Reproduktion, der gesellschaftlichen Relevanz und Wertschätzung verschiedener Tätigkeitsformen (Lohnarbeit, reproduktive Arbeit, Hausarbeit, bürgerschaftliches Engagement, vgl. hierzu Biesecker 2002) oder auch mit Fragen der Arbeitsquali- tät (vgl. Hildebrandt & Brandl 2002). Es ist einer der elementaren Kritikpunkte aus der Nachhaltigkeitsperspektive, dass es eben die Orien- tierung an einem rein quantitativen Wachstum war und ist, die einen Verbrauch an Energie und ande- ren Ressourcen – und damit eine Belastung der Umwelt und der sozialen Systeme – nach sich zieht 20 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung und schließlich zur Bedrohung unserer Lebensgrundlagen geführt hat. Gleichzeitig sei die moderne Industriegesellschaft außerstande, eine sozial gerechte Befriedigung von Bedürfnissen zu gewähr- leisten. Dies gilt umso mehr im globalen Maßstab: Der Umweltverbrauch in Industrieländern wie Deutschland trägt überproportional zur Umweltzerstörung bei und enthält insbesondere den Entwic- klungsländern Entwicklungschancen vor. Eine sich auf den gesamten Globus verbreitende wachs- tumsorientierte Wirtschaft verursacht erhebliche Probleme in den Bereichen Ressourcenverbrauch, Umweltschutz, soziale Absicherung, regionale Einbindung und kulturelle Vielfalt. Es geht also im globalen Maßstab um nicht weniger als eine globale Reorganisation des Wirtschaftens und eine soziokulturell und ökologisch verträgliche Reorganisation der Arbeits- und Industriegesellschaft. Die Vorstellung, dass ein rein quantitatives Wachstum, also eine Steigerung des Bruttoinlandspro- dukts, gesellschaftliche Probleme wie Massenarbeitslosigkeit oder ökologische Probleme lösen kön- ne, wird daher von Seiten der Nachhaltigkeitsforschung äußerst kritisch hinterfragt (Luks 2001, Luks 2006, Paech 2005). Aus der Nachhaltigkeitsperspektive beschreibt das heute (noch) vorherr- schende quantitative Ökonomieverständnis eine Form des Wirtschaftens, die sich auf Dauer nicht be- währen und bewahren kann (Biesecker & Winterfeld 2005a; 2005b). Eine brauchbare alternative und konsistente Definition eines nachhaltigen Ökonomieverständnisses liegt erst in Ansätzen vor (z.B. Biesecker/Kesting 2003). Eine grundlegende Frage, die hierfür noch zu klären ist, lautet: Ist eine funktionsfähige Ökonomie überhaupt ohne die Wachstumsprämisse denkbar? Welche Funktion hat das Wirtschaftswachstum im Rahmen einer „Versöhnung“ von nachhaltiger Entwicklung und Ökonomie? Steinitz (2003) be- antwortet diese Frage so, dass er das Modell eines unendlich exponentiellen Wirtschaftswachstums in anzweifelt. Langfristig erscheint ihm angesichts der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen eine Verbindung zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit als zwingend notwendig. Damit werde die Fra- ge nach der Qualität des Wachstums entscheidend: „Die Beziehungen zwischen quantitativem Zu- wachs und qualitativer Entwicklung müssen sich grundlegend zugunsten letzterer verschieben“ (Steinitz 2003, S. 10). Steinitz plädiert dafür, zukünftiges Wirtschaftswachstum nicht mehr allein anhand des Bruttoinland- sproduktes zu bemessen. Um Wachstum mit dem Nachhaltigkeitsziel zu verknüpfen, müssen viel- mehr auch ökologische und soziale Kennziffern eingeführt werden. Um ein qualitatives Wachstum zu erreichen, sei ein sozial-ökologischer Umbau des gesamten Produktionsprozesses erforderlich. Ziel sei es, eine Ökonomie zu entwickeln, die den absoluten Energie- und Stoffverbrauch massiv sen- ken und dennoch eine Verbesserung der Lebensqualität, ausreichende existenzsichernde Arbeit und soziale Sicherheit ermöglichen kann: „Im Vordergrund eines linken, alternativen Wachstumskonzepts muss der sozial-ökologische Um- bau mit einem hohen Niveau reproduzierbarer umweltpolitischer Effekte und starken positiven Wir- kungen auf Beschäftigung, soziale Sicherheit und soziale Gleichheit stehen“ (ebd. S. 12). Aus der Nachhaltigkeitsperspektive erscheint das Gewicht, das die Politik auf die Förderung des Wirtschaftswachstums legt, um eine zukunftsfähige Entwicklung in Ostdeutschland zu fördern, sehr fragwürdig. Aus dieser Perspektive gilt es primär, nach Wirtschaftsformen zu suchen, die mit dem Ziel einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung vereinbar sind. Dies schließt nicht zwangsläufig Wirtschaftswachstum aus, wohl aber solche Formen, die nicht zur Redu- zierung der Umweltbelastung beitragen und soziale Entwicklungschancen behindern: Ziel sollte es also sein, ökonomische Perspektiven für und in Ostdeutschland zu entwickeln, die zu einer auch im soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 21 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung globalen Maßstab zukunftsfähigen Entwicklungsdynamik führen. Als konkrete Ansatzpunkte bzw. Modellfälle nachhaltigen Wirtschaftens werden bisher vorrangig einige umweltverträgliche Wirt- schaftszweige identifiziert: § Es gibt eine (rasante) Entwicklung beim Auf- und Ausbau von Umweltschutztechnologien in Ost- deutschland. Einige ostdeutsche Produktionsstandorte, beispielsweise im Bereich der erneuerba- ren Energien, nehmen deutschlandweit eine Spitzenposition ein (Solaranlagenproduktion in Thal- heim, Sachsen-Anhalt; Windenergiestandorte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) und haben auch im europäischen Maßstab eine Vorreiterfunktion inne. § Der Öko-Landbau hat in Ostdeutschland einen überdurchschnittlich hohen Flächenanteil (v.a. in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern). Ein weiterer Ausbau der ökologischen Ernäh- rungswirtschaft (Verarbeitung und Vermarktung von Öko-Produkten) könnte in diesem Bereich die regionale Wertschöpfung deutlich steigern, da die Nachfrage zurzeit deutlich anzieht (Nölting & Schäfer 2006a). § In Ostdeutschland liegen zahlreiche ökologisch äußerst wertvolle Großschutzgebiete (Biosphä- renreservate, Nationalparke, Naturparke). Diese könnten ökonomisch noch stärker in Wert gesetzt werden, ohne dass deren ökologischer Wert beeinträchtigt würde. Denkbar sind beispielsweise Angebote für nachhaltigen Tourismus, Umweltbildung, regionale Qualitätsprodukte oder eine na- turverträgliche Landschaftsnutzung durch Öko-Landbau. Allerdings ist absehbar, dass die ökonomischen Impulse aus diesen Wirtschaftszweigen allein nicht ausreichen werden, um die aktuellen Probleme in Ostdeutschland zu bewältigen, da diese Branchen bislang Nischenmärkte bedienen. Zudem ist die soziale Nachhaltigkeitsdimension hier bisher nicht berücksichtigt. Mit Blick auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit stellen insbesondere die Abhängigkeit von Transfers und die Arbeitslosigkeit gravierende Probleme dar. Hieran knüpfen Modellprojekte an, die neue Formen einer solidarischen Ökonomie (z. B. Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen), neuer Wohlstandsmodelle und nachhaltigen Wirtschaftens (z.B. ökologische Land- und Ernährungswirt- schaft) untersuchen. Diese sind allerdings bislang meist auf einer lokalen, mikroökonomischen Ebene anzutreffen (vgl. Kapitel 2 und Kapitel 3.2). Bislang kann die Nachhaltigkeitsforschung nicht in ausreichendem Maße beantworten, ob die hier vorgestellten Wirtschaftszweige und alternativen Ansätze ausreichen, um die ökonomischen Proble- me in Ostdeutschland abzumildern oder gar zu lösen. Insbesondere ist offen, wie solche Formen nachhaltigen Wirtschaftens in die makroökonomische Struktur Ostdeutschlands (und darüber hin- aus) eingepasst werden könnten, um wettbewerbsfähig zu sein. Insgesamt werfen die Ostdeutschlandforschung und die Nachhaltigkeitsforschung ein sehr unter- schiedliches Licht auf wirtschaftliche Entwicklungsziele und -perspektiven in Ostdeutschland. Diese Unterschiede liegen in erster Linie in dem begründet, was als die wesentlichen Determinanten von Ökonomie angesehen wird. § Wachstumsorientierte Wirtschaft, wie sie im bisherigen westeuropäischen Wirtschaftsmodell be- trieben wird, behebt Güterknappheit durch Produktion und befriedigt Bedarf. Soziale und ökolo- gische Belange sind keine eigenständige Größe. Im Fokus einer makroökonomischen Betrach- tungsweise stehen die Produktionsregime mit der Organisation der Faktoren Arbeit und Kapital sowie Finanz- und Warenströmen. 22 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

§ Eine nachhaltige Ökonomie soll ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Belange glei- chermaßen berücksichtigen. Ökonomische bzw. monetäre Aspekte sind nur eine von verschiede- nen relevanten Größen. Im Mittelpunkt stehen Stoffströme (Konsistenz) sowie die Re-Organisati- on der (gesellschaftlich notwendigen) bezahlten und unbezahlten Arbeit. Die vorhandenen Spannungsfelder von Produktionsregime und nachhaltigem Wirtschaften lassen sich nur bedingt auflösen. In mindestens drei Punkten ergeben sich - trotz der beträchtlichen Diver- genzen der dargestellten Ökonomieverständnisse – Schnittmengen, an denen sich die Sichtweisen zumindest nicht prinzipiell ausschließen. So wird Wirtschaftswachstum von der Ostdeutschlandforschung zwar für den ökonomischen Auf- holprozess prinzipiell als wichtig, nicht aber als Ziel an sich eingestuft. Das Ziel, die Lebensqualität zu steigern, kann durch ein wie auch immer definiertes qualitatives Wachstum verbessert werden, lässt sich aber nicht allein am materiellen Lebensstandard bemessen. Von beiden Forschungsrichtun- gen wird anerkannt, dass es neben dem Bedarf nach Nahrung, Wohnung, Schutz, Energie, Mobilität etc. auch Bedürfnisse gibt, die über das hinausgehen, was am Markt angeboten wird. Dies ist bei- spielsweise das Bedürfnis nach Liebe, Gemeinschaft, Freiheit oder Beteiligungsmöglichkeiten. Ei- nigkeit besteht auch darüber, dass das Gewicht des Reproduktiven bzw. der Reproduktionsarbeit, al- so Tätigkeiten wie Hausarbeit, Kinder- und Altenversorgung, bürgerschaftliches Engagement – tra- ditionell eher Frauenarbeit – aufgewertet werden muss. Vor diesem Hintergrund sehen beide Stränge nicht zuletzt die politischen Versuche, ein Wirtschaftswachstum im traditionellen Sinne zu beför- dern, durchaus kritisch. Mit Blick auf mögliche zukunftsfähige Entwicklungsperspektiven liegt die zentrale Gemeinsamkeit in der Überzeugung, dass eine wirtschaftliche Entwicklung ressourcenschonend sein und eine gesell- schaftliche Teilhabe durch Erwerbsarbeit und andere Arbeitsformen schaffen muss. Solche Produk- tionsregime können, müssen aber nicht, vereinbar mit nachhaltiger Entwicklung sein. Langfristig sollte überlegt werden, inwiefern eine Verbindung zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit im Sinne einer qualitativen wirtschaftlichen Entwicklung nicht nur für Ostdeutschland sinnvoll und machbar ist. Um einen entsprechenden Anschluss der Ergebnisse der Nachhaltigkeitsforschung an die makro- ökonomischen Analysen der Ostdeutschlandforschung zu ermöglichen, müsste die Nachhaltigkeits- forschung zukünftig einen wesentlich differenzierteren makroökonomischen Ansatz entwickeln. Es sollte hierzu überprüft werden, inwiefern sich ein solcher Ansatz am besten durch die empirische Un- tersuchung von Beispielbranchen oder Netzwerken entwickeln, die parallel in der Perspektive der Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung durchgeführt werden.

Welche Fragen ergeben sich daraus für die Forschung? § Wie kann ein innerdeutscher Angleichungsprozess ohne ein rein quantitatives Wirtschaftswachs- tum in Ostdeutschland ermöglicht werden? Was für eine Art Wachstum will man haben? § Ist ein qualitativer Wandel vorstellbar? Wie muss der Wachstumsbegriff für die Umbruchsituation in Ostdeutschland, aber auch in der Nachhaltigkeitsperspektive für Deutschland insgesamt, defi- niert werden, damit der Begriff des „qualitativen Wachstums“ Substanz erhält? § Kann Ostdeutschland eine Vorreiterrolle im Sinne einer Ausrichtung auf ein qualitatives Wachs- tum übernehmen? soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 23 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

§ Wo finden sich Ansätze für ein qualitatives Wachstum im Sinne eines sozial-ökologischen Um- baus mit umweltpolitischen Effekten, positiven Wirkungen auf Beschäftigung, soziale Sicherheit und soziale Gleichheit? § Gibt es tatsächlich einen Widerspruch oder trade-off zwischen Wirtschaftswachstum und nachhal- tiger Entwicklung? Wenn ja, worin besteht er? Wie kann er empirisch belegt werden? Oder han- delt es sich um einen ideologischen Konflikt, der entsprechend analysiert (dekonstruiert?) werden muss? § Inwieweit lässt sich nachhaltige Entwicklung als ein gerade für Ostdeutschland zukünftiges und tragfähiges und wirtschaftlich erfolgreiches „Markenzeichen“ fördern? § Inwieweit kann eine nachhaltige Perspektive für Ostdeutschland entwickelt und realisiert werden, wenn die globalen ökonomischen Rahmenbedingungen genau dies eigentlich nicht zulassen? § Wie müssten empirische Untersuchungen zu „Erfolgsbeispielen“ in Ostdeutschland konzipiert werden?

3.2 Zwischen Weltmarktorientierung und endogener Regionalentwicklung: Wie lassen sich ökonomische und nachhaltige Strategien verbinden?

An die Frage nach geeigneten Formen wirtschaftlicher Entwicklung für Ostdeutschland schließt sich die Frage an, welche ökonomischen Strategien Erfolg versprechend und realistisch sind. Es wird sichtbar werden, dass die von den unterschiedlichen Forschungsrichtungen diskutierten Politikstra- tegien auf sehr unterschiedlichen Handlungsebenen ansetzen. Es lassen sich mindestens folgende drei Ebenen unterscheiden: eine globale/internationale (Weltmarkt), eine nationale bzw. auch ost- deutsche (Binnenmarkt) sowie drittens eine regionale Ebene (Märkte der regionalen Versorgung). Durch die vorgeschlagenen politischen Interventionen werden jeweils ganz unterschiedliche Märkte und Marktakteure adressiert. Im Folgenden werden die drei wirtschaftspolitischen Ansätze, die für unsere Fragestellung relevant sind, dargestellt und diskutiert: § Erstens die Förderung von Clustern und Branchenschwerpunkten, wie sie die Bundesregierung und einige ostdeutsche Länder betreiben; § zweitens ein volkswirtschaftlich konzipiertes Investitionsprogramm für Ostdeutschland, wie es die Ostdeutschlandforschung vorschlägt und § drittens die Strategie einer endogenen Regionalentwicklung, wie sie von Seiten der Nachhaltig- keitsforschung diskutiert wird.

Clusterförderung Die Bundesregierung sowie einige ostdeutsche Bundesländer, z.B. Brandenburg und Sachsen, ver- folgen seit einigen Jahren die Strategie, Wirtschaftscluster und Branchenschwerpunkte zu fördern. Nach dem Auf- und Ausbau einer modernen Infrastruktur und einer breit angelegten Förderpolitik für Ostdeutschland wurde Kritik an dieser Form der „Gießkannenförderung“ laut: Diese sei zu wenig effizient (u.a. Dohnanyi & Most 2004). Daraufhin erfolgte eine neue strategische Ausrichtung der Wirtschaftsförderung. Diese steht unter dem Motto „Stärken stärken“. Die Förderung ist primär be- trieblich ausgelegt, nicht volkswirtschaftlich. Sie ist exportorientiert und zielt auf die Integration von 24 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Betrieben in den Weltmarkt. Einkommen und Arbeitsplätze sollen vor allem durch Exporte geschaf- fen werden. Gefördert werden folgerichtig insbesondere solche Betriebe, die besonders gute Chan- cen auf dem Weltmarkt haben. Die Förderung kommt insbesondere solche Betrieben zu Gute, die re- gionalen oder Branchenschwerpunkten angehören, die als besonders zukunftsträchtig gelten. Die Grundlage für diese Einstufung bildet unter anderem eine Studie des Instituts für Wirtschaftsfor- schung in Halle (IWH) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bauwesen und Wohnen (Abteilung Aufbau Ost), die die entsprechenden Branchenschwerpunkte und Wirtschaftscluster in Ostdeutschland identifizierte (Rosenfeld et al. 2004). Brandenburg hat diese Strategie unter den ostdeutschen Bundesländern bislang am konsequentesten umgesetzt (Ribhegge 2006). Die wirtschaftstheoretische und empirische Grundlage für dieses Konzept ist äußerst dünn. Eine em- pirische Analyse der Clusterförderung und der Clustereffekte steht aus. Kritiker argumentieren da- her, dass die Wirkung einer Förderung am Weltmarkt orientierter Wirtschaftscluster kaum erforscht sei. Sie lasse sich nur schwer abschätzen und berge Risiken für die ökonomische Entwicklung der Regionen. Nur wenigen Betrieben sei bisher tatsächlich die Integration in den Weltmarkt gelungen. Diese würden als Erfolgsmodelle publik gemacht, hätten aber den Sprung auf den Weltmarkt in der Regel nur wegen der Kappung ihrer regionalen ökonomischen und sonstigen Bezüge geschafft. Da- her hätten sich kaum regionale spill over-Effekte ergeben. Erfolgreiche Unternehmen kooperierten vorwiegend mit westdeutschen oder internationalen Unternehmen. Demgegenüber sei die Mehrzahl der ostdeutschen Betriebe praktisch ausschließlich auf den stagnierenden ostdeutschen Markt ver- wiesen, habe kaum Exportchancen und überregionale Geschäftsverbindungen (Land 2006). In der fragmentierten Ökonomie Ostdeutschlands sei daher zwar eine nach Regionen und Sektoren differenzierte Förderpolitik durchaus sinnvoll, aber sie könne auch dazu führen, dass die Fragmentie- rung noch weiter vorangetrieben werde.

Transfers für volkswirtschaftliche Investitionsprogramme Die Ostdeutschlandforschung schlägt als sinnvolle wirtschaftspolitische Förderstrategie ein groß an- gelegtes Investitions- und Innovationsprogramm für Ostdeutschland vor. Ein solches Programm sollte volkswirtschaftlich und nicht betriebswirtschaftlich konzipiert sein. Busch schlägt ein gesamt- staatlich finanziertes Investitionsprogramm vor, für das allerdings die Transferleistungen in Rich- tung Ostdeutschland weiter erhöht werden müssten (Busch 2006, S. 26). Konkret könnte es sich bei- spielsweise um ein Investitionsprogramm zur Förderung regenerativer Energien in Ostdeutschland handeln. Eine solche makroökonomisch ausgerichtete Strategie wäre auf nationaler bzw. ostdeut- scher Ebene angesiedelt. Sie würde vor allem auf die Schaffung von stabilen Wirtschaftsstrukturen und eines selbst tragenden Aufschwungs in Ostdeutschland zielen. Dies kann und wird vermutlich auch eine partielle Integration in den Weltmarkt bedeuten. Der Unterschied zur Clusterförderung der Bundesregierung liegt darin, dass nicht einzelne Unter- nehmen gefördert werden. Vielmehr würde ein solches Investitionsprogramm auf einem umfassen- den Strategiekonzept und einer langfristigen energiepolitischen Ausrichtung beruhen. Ferner würde es sich um Anschubfinanzierungen handeln, die davon absehen würden, nur bereits erfolgreiche Unternehmen zu fördern. Im Unterschied zu den bisherigen Transferleistungen soll ein solches Investitionsprogramm tatsäch- lich auch in Ostdeutschland Investitionsimpulse auslösen. Die bisherigen Transferleistungen ermög- lichen zwar einen hohen materiellen Lebensstandard in Ostdeutschland, führen aber nach Einschät- zung der Ostdeutschlandforschung zu einer kritischen Wirtschaftsstruktur in Ostdeutschland, einer soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 25 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Transferökonomie. Da die Transfers überwiegend konsumtiv wirken, lösen sie dort keine Investi- tionsimpulse aus, sondern in den Regionen, aus denen die Güter und Dienstleistungen bezogen wer- den, also vor allem in Westdeutschland. Für einen erfolgreichen wirtschaftlichen Aufholprozess müssten aber die Investitionen in Ostdeutschland höher sein als in Westdeutschland. Dies spricht aus Sicht der Ostdeutschlandforschung jedoch nicht gegen eine Transferpolitik, sondern nur gegen ihre derzeitige Umsetzung. Auch sollte die Wirtschaftspolitik darauf abzielen, dass zumindest Teile der ostdeutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig werden. Ostdeutschland müsste expor- tieren, nicht importieren. Sonst wird der „Transferkreislauf ... zur Entwicklungsfalle, aus welcher es kurzfristig kein Entrinnen gibt.“ (Busch 2006, S. 25).

Endogene nachhaltige Regionalentwicklung Einen wirtschaftspolitisch sinnvollen Ansatzpunkt aus Sicht der Nachhaltigkeitsforschung bildet schließlich die Ebene der Regionalentwicklung. Die Nachhaltigkeitsforschung untersucht, inwiefern insbesondere regionale Wirtschaftsnetzwerke und die Mobilisierung endogener Ressourcen ein langfristig sinnvolles ökonomisches Entwicklungspotenzial bergen.12 Das Hauptaugenmerk gilt jedoch bisher solchen Unternehmen und Wirtschaftsaktivitäten, die kaum Chancen im globalen Wettbewerb haben und denen praktisch gar keine andere Wahl bleibt, als sich auf die eigenen Kräfte zu konzentrieren, da Fördergelder und Investitionen von außen immer weiter zurückgehen. Auf dieser Basis ist es kaum möglich, die Chancen einer konsequenteren endogenen Wirtschaftsstrategie abzuschätzen. Insbesondere die Möglichkeiten und Grenzen einer makroökono- mischen Integration sind noch offen. Absehbar ist, dass die Förderung endogener Regionalentwic- klungsprozesse bestehende Abhängigkeiten vermindern und eigene Potenziale aktivieren kann. Ebenso absehbar ist jedoch das Risiko, dass ostdeutsche Regionen noch stärker als bisher von überre- gionalen Märkten und Ressourcenflüssen abgekoppelt werden, was angesichts der äußerst prekären aktuellen Lage kritisch zu sehen ist. Generell ist es in der Perspektive der Nachhaltigkeitsforschung sinnvoll und notwendig, nachhaltiges Wirtschaften in Ostdeutschland auf allen drei oben genannten Ebenen zu unterstützen. Auf der „Mikro“-Ebene einzelner Projekte, Initiativen und Unternehmen gibt es in Ostdeutschland bereits eine Vielzahl an Modellen und Wirtschaftsformen, die einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zugerechnet werden können. Beispiele dafür sind die bereits genannten Gemeinschaftsnutzungsein- richtungen (Bonas et al. 2006) und Aktivitäten im Bereich der ökologischen Land- und Ernährungs- wirtschaft (Nölting & Schäfer 2006b) sowie im Rahmen sozial-ökologischer Transformationspro- zesse im Raum Dessau (Hofmeister & Scurrell 2006). Die Untersuchungen im Rahmen dieser For- schungsprojekte zeigen, dass die Modellprojekte und nachhaltigen Unternehmen sehr viel Kraft auf- wenden müssen, um überleben zu können. Außerdem wird deutlich, dass und wie die aktuellen Rah- menbedingungen, insbesondere auch die Dichotomie zwischen reproduktiven und produktiven Tä- tigkeiten und Leistungen sowie die Trennung von Wirtschafts-, Lebens- und Naturraum den Wandel zur Nachhaltigkeit blockieren (ebd.). Dies gilt auch für die bisherige Förderung, die nach wie vor

12 Konkret werden hierzu Ansätze in den Bereichen regenerative Energien, ökologische Land- und Ernäh- rungswirtschaft, Mobilität (vgl. zum Projekt MobiKult Eine nachhaltige Mobilitätskultur in ländlichen Re- gionen Brandenburgs, gefördert durch LEADER+, http://www.mobikult.de/) und Gemeinschaftsnutzungs- einrichtungen untersucht. 26 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung allein marktwirtschaftliche Aktivitäten stärkt. Reproduktive, nicht-marktliche, bürgernahe Projekte und Positionen werden ausgegrenzt und abgewertet. Strategischer Handlungsbedarf und Ansatzpunkte liegen angesichts dieser Hemmnisse und Blocka- den in der Bündelung nachhaltiger Projekte, Initiativen und Unternehmen in regionalen oder thema- tischen Netzwerken. Dies könnte auch den Zugang der einzelnen Mitglieder zu den unterschiedlichs- ten Ressourcen erheblich verbessern.13 Solche regionalen Netzwerke bilden in einigen Fällen bereits den Übergang zur „mittleren (Meso-)Ebene“ nachhaltigen Wirtschaftens. Gemeint sind Fälle, in de- nen die Unternehmen (und Konsumenten) nachhaltig agieren und zugleich unter den gegebenen Be- dingungen am Markt erfolgreich sind. Meist geschieht dies in einer Marktnische. In Ostdeutschland sind Wirtschaftszweige wie der Bereich der regenerativen Energieerzeugung oder der Öko-Landbau Beispiele dafür. Ähnlich gelagert sind die Netzwerke, die sich im Rahmen von Großschutzgebieten (z.B. Biosphärenreservaten) zusammengeschlossen haben, um neben den ökologischen auch die ökonomischen Potenziale der entsprechenden Regionen zu entwickeln. Regionalmarken wie die Spreewald oder übergreifende Konzepte für Tourismus, Land- und Forstwirtschaft und Marketing sind sichtbare Produkte solcher Zusammenschlüsse. Nicht alle diese Aktivitäten sind erfolgreich, aber sie zeigen, dass und wie im Rahmen regionaler Netzwerke ökologische Ressourcen entwickelt oder erhalten und gleichzeitig Einkommen für die Region erzielt werden können. Eine besondere Herausforderung ist der Anschluss solcher nachhaltigen Branchen und Netzwerke an die Makroebe- ne, d.h. die Entwicklung von Konkurrenzfähigkeit auf überregionalen Märkten. Bisher ungelöst ist die Frage, wie dies gelingen kann, ohne dass es zu einem Verlust der Charakteristika nachhaltigen Wirtschaftens bzw. zu einer Reduktion auf (marktkonforme) rein monetäre Erwägungen und Hand- lungslogiken kommt. Die Herausforderungen und „Stolperfallen“ für die Beibehaltung einer nach- haltigen Wirtschaftsweise werden im Folgenden anhand der Entwicklung der Windenergiebranche illustriert: Am ZTG hat das Projekt „Eine Innovationsbiographie der Windenergie unter besonderer Berücks- ichtigung der Absichten und Wirkungen von Steuerungsimpulsen“ die Entwicklung der Windener- giebranche analysiert (Ohlhorst & Schön 2007; Schön et al. 2007, S. 80-97). Ein zentrales Ergebnis dieses Vorhabens ist, dass diese Entwicklung in verschiedenen Phasen ablief, die im Hinblick auf die Verwirklichung des Nachhaltigkeitsleitbildes unterschiedlich zu bewerten sind. In der Initiierungsphase der Windenergie agierten ethisch und ökologisch motivierte Pioniere auf der „unteren“ oder „Mikro“-Ebene. Sie begannen damit, auf einem sehr niedrigen ökonomischen Niveau Strom zu produzieren. Dies geschah primär im Zusammenhang sozialer Netzwerke. Die Projekte waren regional eingebettet und (noch) vom Markt abgekoppelt. In der zweiten Phase, dem beginnenden Wachstum des Windenergiebereiches, waren noch dieselben („Mikro-„) Akteure aktiv. Hinzu kam aber ein Engagement größerer Unternehmen, Netzwerke und Verbände. In dieser zweiten Phase wurde die Windenergie kommerziell nutzbar. Es ließ sich mir ihr Geld verdienen. Zugleich agierten die (meisten) Akteure aber noch regional eingebunden und inner- halb ihrer sozialen Netzwerke. Ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Aspekte spielten noch gleichermaßen eine Rolle und wurden integrativ beachtet. Aufgrund des Booms in den neunziger Jahren wurde die Windenergie zunehmend profitabel. In die- ser dritten Phase begannen auch große, global agierende Unternehmen die Möglichkeiten dieses

13 Zu gleich lautenden Schlussfolgerungen kommt beispielsweise auch Berg (2006) für regionale Unterneh- men(snetze) in der Lausitz. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 27 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Wirtschaftszweigs wahrzunehmen und zu nutzen. Markt-„Zwänge“ wurden zur dominierenden Handlungsrationalität, es kam zu einer Verabsolutierung der ökonomischen Aspekte. Das Manage- ment von zunehmend entstehenden Großanlagen, economies of scale und off shore-Windkraftanla- gen kann nur noch von Großunternehmen geleistet werden. Alle anderen Zusammenhänge ökologi- scher und sozialer Art wurden von den Akteuren dieser „übergeordneten“, makroökonomischen, in- ternationalen Ebene da aufgelöst, wo sie der Handlungsrationalität des Marktes zuwiderlaufen. Die positiven Effekte, die mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise einhergehen, wurden minimiert. Inwieweit solche Projekte noch als „nachhaltig“ bezeichnet werden können, ist durchaus strittig. Vor dem Hintergrund dieser Untersuchungsergebnisse stellt sich die Frage, ob und wie die positiven Eigenschaften der ersten beiden Entwicklungsphasen konserviert werden können. Erfolgen bei wirt- schaftlichem Erfolg quasi zwangsläufig der Übergang zur dritten Phase und damit eine Loslösung von zentralen Nachhaltigkeitsaspekten? Anders gefragt: Ist nachhaltiges Wirtschaften in großem Stil überhaupt möglich? Fazit: Anders als bei der Frage nach (makro-)ökonomischen Entwicklungskonzepten und –formen zeigt sich bei der Frage nach ökonomischen Strategien, dass ein Vergleich der beiden Forschungs- richtungen im Hinblick auf Unstimmigkeiten und Übereinstimmungen wenig sinnvoll ist. Zu unter- schiedlich sind der identifizierte Handlungsbedarf und die vorgeschlagenen Strategien. Sinnvoller scheint es, an dieser Stelle zu fragen, inwiefern sich die Argumente und vorgeschlagenen Ansätze der Nachhaltigkeits- und der Ostdeutschlandforschung ergänzen könnten. Vergleicht man die Strate- gien, dann wird deutlich, dass sie jeweils einen besonderen Schwerpunkt haben und nur einen Teil der ostdeutschen Wirtschaft adressieren. Es ist unwahrscheinlich, dass allein ein Investitionspro- gramm für eine Branche oder erfolgreiche Formen endogener, nachhaltiger Regionalentwicklung die ökonomischen Probleme in Ostdeutschland lösen können. Unseres Erachtens ist deshalb insbeson- dere die zuletzt thematisierte Frage weiterzuverfolgen, wie Branchen und Netzwerke nachhaltigen Wirtschaftens der Anschluss an makroökonomische Strukturen in Ostdeutschland gelingen kann.

Welche Fragen ergeben sich daraus für die Forschung? § Wie können erfolgreiche ökonomische Entwicklungspfade aussehen und unterstützt werden, die die Chancen und Potenziale der überregionalen Märkte nutzen und den Anforderungen nachhalti- ger Entwicklung gerecht werden? § Wie können überregionale Wirtschaftsimpulse genutzt werden, um Ressourcen nach Ostdeutsch- land zu lenken, statt sie von dort abzuziehen? § Wie können die global orientierten Unternehmen in Ostdeutschland wieder stärker für die Region in die Verantwortung genommen werden (Schaffung von Ausbildungsplätzen, Kooperation mit regionalen Zulieferern und in regionalen Netzwerken)? § Wie kann der Schritt einzelner Vorhaben zu übergreifenden Netzwerken unterstützt werden, so dass diese wirtschaftlich selbst tragend sind? Wie kann dies insbesondere für Vorhaben und Netz- werke gelingen, die einen stärker sozialen Hintergrund haben wie soziale Dienstleistungen (Pfle- ge, Weiterbildung, Qualifizierung) oder Selbsthilfeprojekte? § In welchen Bereichen könnte es gelingen, durch gezielte Wachstumsimpulse nachhaltiges Wirt- schaften auf der „Mesoebene“ bzw. regionalen Netzwerkebene zu stärken und zu erhalten? § Wie lassen sich Nachhaltigkeitsbelange auch in Unternehmen und Branchen erhalten, die auf- grund ihrer ökonomischen Erfolge auf der Weltmarktebene agieren? 28 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

3.3 Wachstumsorientierte versus nachhaltigkeitsorientierte Akteure: Wie können die für eine zukunftsfähige Entwicklung in Ostdeutschland relevanten Akteure unterstützt werden?

Angesichts der aktuellen Probleme in Ostdeutschland stellt sich neben der Frage nach geeigneten ökonomischen Entwicklungspfaden und wirtschaftspolitischen Strategien die Frage, wer die Prota- gonisten einer nachhaltigen Entwicklung und neuer Regulationsregime in Ostdeutschland sein können. Zukunftsfähige Entwicklung braucht – unabhängig von der Entwicklungsrichtung – Protagonisten, die entsprechende Aktivitäten initiieren und weiterverfolgen. Da neue Entwicklungen sich immer in einem generell widrigen Umfeld entwickeln müssen, ist ferner zu fragen, wie diese unterstützt werden können. Hinsichtlich der Akteursfrage sind die Ausgangsbedingungen zwischen Ost- und Westdeutschland besonders unterschiedlich. Die Ursache dafür ist, dass sich in der DDR und der alten BRD über Jahr- zehnte hinweg unterschiedliche Gesellschaftsformen ausgebildet haben, was auch die Engagement- bereitschaft in der Bevölkerung sehr geprägt hat. 15 Jahre nach der „Wende“ haben sich diese Unter- schiede noch nicht nivelliert. Trotz der enormen Umstellungs- und Anpassungsleistung der ostdeut- schen Bevölkerung an die neuen Bedingungen, haben sich Eigenständigkeiten und Unterschiede be- wahrt. Typische Charakterisierungen der ostdeutschen Befindlichkeiten sprechen dabei meist von einer „fehlenden Unternehmermentalität“ oder auch von „mangelnder Verantwortungsbereitschaft“. Die zivilgesellschaftliche Mobilisierung in der DDR erreichte während der Wende 1989/90 einen Höhepunkt und nahm in den Jahren nach der Vereinigung deutlich ab. Die Grunde hierfür sind viel- fältig (zum Folgenden vgl. Croissant, Lauth & Merkel 2000; Rink 1999; Rucht, Blattert & Rink 1997; Nölting 2002, S. 130-140): Die sozialen Bewegungen, die in der Wendezeit entstanden waren, hatten durch die rasche Transformation kaum Zeit und Raum, eine eigenständige Entwicklung fort- zuführen. Der Einführung formaler demokratischer Verfahren stand eine ernüchternde politische Wirklichkeit gegenüber. Die Sorge um einen Arbeitsplatz bremste und bremst gesellschaftliches En- gagement vieler Menschen. Die großzügige Gewährung von ABM bis Mitte der 1990er Jahre trug zu einer starken Formalisierung und Bürokratisierung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten bei: Ehren- amtliches Engagement wurde durch hauptamtliche ABM ersetzt. Und schließlich trägt auch die de- mografische Schrumpfung in Ostdeutschland, verursacht durch Geburtenrückgang, Abwanderung und Alterung, dazu bei, dass die Basis an Akteuren und Protagonisten zahlenmäßig ausgedünnt wird. Die Analyse von Binde- und Haltefaktoren ostdeutscher Städte (Jain & Schmitthals 200614) in Bezug auf Wanderungsbewegungen weist auf einen Teufelskreis zwischen demografischer Schrumpfung und zivilgesellschaftlichen Netzwerken hin: „Für die negative demografische Sonderentwicklung ist daher nicht in erster Linie die Abwanderung verantwortlich, sondern dass die Wanderungsverluste nicht durch Zuzüge ausgeglichen werden konnten. Die Gründe für die Abwanderung und mangelnde Zuwanderung sind dabei die gleichen: Durch die Deindustrialisierung sind zahlreiche Arbeitsplätze weggefallen und der Strukturwandel der Wirtschaft hat noch nicht in ausreichendem Maße für Ersatz gesorgt. Die hohe Arbeitslosigkeit sorgt außerdem für ein niedriges Lohnniveau, das die Konkurrenz ostdeutscher Unternehmen um

14 Rückwanderung – dynamischer Faktor für ostdeutsche Städte, gefördert vom BMVBF, http://www.nexus-berlin.com/Nexus/Bereiche/Arbeit/rueckwanderung.html soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 29 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung qualifizierte Arbeitnehmer erschwert. Qualifizierten Arbeitnehmern fällt die Entscheidung zum Wegzug leicht, wenn sie anderswo mehr verdienen, zumal noch weitere Faktoren das Image ostdeutscher Regionen herabziehen.“ (Dienel, Jain & Schmitthals 2005, S. 15) Allein einen Rückgang des Engagements festzustellen, greift jedoch zu kurz. Vielmehr haben sich nach dem tief greifenden gesellschaftlichen Umbruch der Wiedervereinigung neue Strukturen zivil- gesellschaftlichen Engagements entwickelt und bestehende angepasst. So weisen beispielsweise Thomas & Woderich (2006) darauf hin, dass sich in Ostdeutschland neue soziale Netzwerke und Ko- operationen herausgebildet haben, die als funktionale Äquivalente zu den westdeutschen zivilgesell- schaftlichen Strukturen aufgefasst werden können (vgl. auch ländliche Netzwerke bei Segert & Zier- ke 2004). Diesen mangelt es jedoch teilweise an Handlungskapazitäten, Durchsetzungsmacht und öffentlicher Wahrnehmung. Dass einige Studien zum aktuellen zivilgesellschaftlichen Engagement in Ostdeutschland ein geringeres Niveau als in Westdeutschland sehen, kann somit auch den Unter- suchungskriterien geschuldet sein (Deutscher 2002, S. 106-110), die sich vermutlich eher an den traditionelleren Formen westdeutschen Engagements orientieren. Wie sich in den vorangegangenen Kapiteln schon andeutet, steht die Frage der Förderung von Akteu- ren in der Ostdeutschlandforschung nicht unbedingt im Mittelpunkt. Es gibt jedoch in diesem For- schungskontext auch Vorhaben, die sich nicht mit makroökonomischen Fragen befassen, sondern ebenfalls mit der Meso- und Mikroebene. Hier steht die Förderung und Unterstützung ökonomischer Akteure auf der Regionalebene im Mittelpunkt, die zur Entwicklung von Regionalentwicklungsper- spektiven beitragen können. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das EU-Projekt AREE, das im Landkreis Elbe-Elster (Lausitz) die Strategie einer „akteurszentrierten“ Regionalentwicklung ver- folgt (Berg 2006)15. Die Ergebnisse dieses Projektes zeigen, dass informelle Netzwerke im Vergleich zu Kommunen und Verwaltungen inzwischen eine weitaus größere Bedeutung als Motoren einer zukunftsfähigen Re- gionalentwicklung haben. Regionale Akteure sind dabei vor allem projektorientiert. Konkrete Pro- jekte mit absehbaren Zielen und Nutzen für die beteiligten Akteure stehen im Vordergrund. Ihr Inter- esse an Konzepten und Strategien ist eher gering, stärkeren Kooperationen und strategischer Zusam- menarbeit, einer „Zentralisierung“ wird eher Skepsis entgegen gebracht. Die regionalen Netzwerke können in diesem Rahmen unter anderem die regionale Öffentlichkeitsarbeit, die Entwicklung ge- samträumlicher Entwicklungskonzepte oder eine gemeinsame Kooperation bei der Projektakquise übernehmen. Sind solche Netzwerke nicht vorhanden, stellt dies ein zentrales Manko für eine Region dar. Daraus ergibt sich, dass ein Rahmen geschaffen werden sollte, der eine inhaltliche Reflexion und Ausrichtung der Projekte und die Einbindung in übergeordnete regionalpolitische Zielsetzungen und Konzepte für eine Region ermöglicht (und damit eine für die Gesamtregion sinnvolle Zielsetzung und Strategie). Im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung steht das zivilgesellschaftliche Engagement im Vorder- grund, wobei die Abgrenzung zwischen ökonomischen und nichtökonomischen Aktivitäten fließend ist und eher von Schwerpunktsetzungen geredet werden kann. Für eine nachhaltige Entwicklung stellt zivilgesellschaftliches Engagement eine zentrale Voraussetzung dar. Aus Sicht der Nachhaltig- keitsforschung sind aktive Bürgerinnen und Bürger vor Ort ein wesentlicher Kristallisationspunkt für deren Realisierung.

15 AREE: „Antizipative Regionalentwicklung Elbe-Elster“ wird gefördert von der Europäischen Union; www.aree.de 30 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Auch wenn sich in Ostdeutschland bisher nur wenige Menschen explizit mit dem Konzept nachhalti- ger Entwicklung befassen16, gibt es Initiativen, die entsprechende Ziele verfolgen und daher durch- aus als Protagonisten einer solchen Entwicklungsrichtung gelten können. Diese Initiativen und Pro- jekte sind zumeist auf der lokalen Ebene tätig. Hierzu gehören beispielsweise kleine Vereine wie Ge- meinschaftsnutzungseinrichtungen, Raumpioniere, Selbsthilfegruppen etc. Charakteristisch für die- se Handlungszusammenhänge ist, dass in erster Linie ethische Aspekte handlungsleitend sind und die Mobilisierung und Wertschätzung sozialen Kapitals eine große Rolle spielt. Vieles hängt vom Engagement (einzelner) Personen ab. Die Akteure kontrollieren die Aktivitäten selbst, haben aber nur sehr wenige Ressourcen und müssen oft in einem krisenhaften Umfeld arbeiten, das wenig moti- vierend ist. Es besteht daher immer die Gefahr, dass diese Aktivitäten im Kleinen verhaftet bleiben und keinen Anschluss an übergreifende Netzwerke, Bewegungen und Organisationen herstellen können. Oftmals geht solchen Einzelinitiativen mittelfristig „die Puste aus“. Ein weiteres Problem ist, dass solche Ansätze sich ökonomisch meist nicht selbst tragen. Sie sind damit abhängig von ex- ternen Transfers und indirekt auch von den Leitbildern der Geldgeber (Nölting & Schumacher 2006).

Zwei Ansatzpunkte scheinen plausibel für Strategien, um die Akteure einer nachhaltigen Entwic- klung zu stärken: Die Gewinnung neuer Akteure und die Stärkung der bestehenden Akteure durch Netzwerke und Kooperation. Die Gewinnung neuer Akteure für eine nachhaltige Entwicklung lässt sich vorantreiben durch § eine systematische Ansprache solcher Gruppen, die ähnliche Interessen verfolgen. Dies können beispielsweise Verbände wie Umweltorganisationen, Kirchen und Volkssolidarität sein; § die Gewinnung von Unternehmen z.B. aus der Umweltschutzbranche, die sich mit Nachhaltig- keitsaktivitäten profilieren könnten; § die Gewinnung von Verbündeten in staatlichen Institutionen, zumindest in solchen Modellprojek- ten, die eine Chance zur politischen Profilierung bieten. Staatliche Institutionen stehen vor dem Problem, dass sie hoch verschuldet sind und unter einem enormen Druck stehen, Erfolge in Bezug auf Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze vorzuweisen. Alles andere scheint aus politischer Perspektive (und daher auch aus der Sicht der Verwaltungen) zunächst sekundär. Daher ist die Strategie, hier Verbündete zu gewinnen, eher eine mittelfristige. Ebenso notwendig ist die Stärkung und Unterstützung von Akteuren im Rahmen übergreifender Handlungszusammenhänge. Die Bereitstellung einer sozialen Mindest-Infrastruktur, das Unterstüt- zen „menschlicher Leuchttürme“, die Stärkung und Nutzung lokaler Potenziale durch gemeinschaft- liches Handeln und eine stärkere Orientierung des Verwaltungshandelns an Menschen sind mögliche Ansätze (Noelting & Schumacher 2006). Die Akteure von Nachhaltigkeitsinitiativen sollten sich - unter Einbezug von Verbänden, Unternehmen, Unternehmensnetzen und staatlichen Institutionen - zu Netzwerken nachhaltiger Entwicklung zusammenschließen. Mit professionellen Organisations- strukturen, die effektiv Nachhaltigkeitsinteressen vertreten, können auch ressourcenstarke Akteure leichter hinzu gewonnen werden. Auch würden Nachhaltigkeitsakteure in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen. Um solche Netzwerke zu initiieren und zu begleiten, benötigen die Akteure zusätzliche Ressourcen – die wahrscheinlich von außen kommen müssen.

16 In Westdeutschland ist die Situation nur wenig besser. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 31 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Das Forschungsprojekt „Energieregion Lausitz“17 bestätigt dies beispielhaft für den Bereich der er- neuerbaren Energien (vgl. Keppler & Töpfer 2006). Die Ergebnisse des Projektes zeigen dabei ins- besondere, dass auch das Engagement bzw. die Engagementbereitschaft der ökonomischen Akteure nicht nur von finanziellen Aspekten abhängt, sondern auch von eben den genannten „sozialen Fakto- ren“. Finanzielle Anreize und Förderprogramme spielen zwar durchaus eine Rolle und werden auch gerne genutzt – sofern sie bekannt und die relevanten Informationen zugänglich sind. Aber neben den eher individuenbezogenen Faktoren wie Offenheit für Neues und Bereitschaft zur Verantwor- tungsübernahme („Regionale Mentalität“), spielen die (zumeist fehlende) politische Unterstützung von Aktivitäten und Projekten sowie die (fehlende bis unzureichende) Vernetzung der Netzwerke und Aktiven in der Region eine große Rolle für den Ausbau erneuerbarer Energien. Auch dieses For- schungsprojekt kommt daher zu dem Schluss, dass die Akteure – in diesem Falle die Initiatoren oder „Pioniere“ der vorwiegend ökonomisch motivierten Erneuerbare Energien-Projekte - dabei unter- stützt werden sollten, (Netzwerk-)Strukturen und Kompetenzen aufzubauen, die sie bei ihrer Arbeit, etwa bei der Initiierung von Projekten, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und Zusammenarbeit be- nötigen. Widerstand gegen eine stärkere Vernetzung gibt es aber auch innerhalb der Reihen der Ak- teure selber: Diese zeigen oftmals ein generelles Misstrauen gegenüber Kooperationen bzw. einer stärkeren Vernetzung, ein starkes Konkurrenzdenken; auch wird der potenzielle Nutzen einer strate- gischen Zusammenarbeit oft nicht wahrgenommen. Auch dies gilt es, bei der Konzeption von Unter- stützungsleistungen zu berücksichtigen. Fazit: Anders als bei der Frage nach geeigneten ökonomischen Entwicklungspfaden und wirtschafts- politischen Strategien scheinen bei der Akteursfrage die Übereinstimmungen zwischen Ostdeutsch- land- und Nachhaltigkeitsforschung zumindest auf den ersten Blick deutlich größer als die Unter- schiede. Diese Übereinstimmungen bestehen darin, dass beide Forschungsrichtungen § die Notwendigkeit sehen, Akteure, die neue Entwicklungspfade initiieren und erproben, zu för- dern. Inwieweit es sich dabei um unterschiedliche Akteure handelt, müsste allerdings noch unter- sucht werden; § die Unterstützung von Netzwerken bzw. deren Bildung als einen zentralen Ansatzpunkt identifi- zieren. So stimmen die bereits erwähnten Projekte AREE und „Energieregion Lausitz“ beispielsweise darin überein, dass die zukunftsfähig agierenden Akteure beim Auf- und Ausbau regionaler Kooperations- strukturen, bei der Entwicklung von Handlungsstrategien und bei der Weiterentwicklung von Hand- lungskompetenzen unterstützt werden müssen. Die Frage nach den Protagonisten einer zukunftsfähigen Entwicklung in Ostdeutschland scheint also ein guter Ansatzpunkt für die Entwicklung gemeinsamer Forschungsfragen und –aktivitäten von Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung zu sein.

Welche Fragen ergeben sich für die Forschung? § Inwiefern gleichen oder unterscheiden sich der Ansatz der Akteursförderung der Nachhaltigkeits- und der Ostdeutschlandforschung? § Wie können Akteure in Ostdeutschland ganz konkret und praktisch unterstützt werden? Wer un- terstützt wen bzw. könnte wen unterstützen?

17 Energieregion Lausitz – Neue Impulse für die Akzeptanz und Nutzung erneuerbarer Energien, BMU geför- dert, http://www.ztg.tu-berlin.de/lausitz.shtml 32 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

§ Inwiefern müssten hierbei Ost-West-Unterschiede berücksichtigt werden? Welche Bedeutung ha- ben die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen für ein zivilgesellschaftliches Engagement in Ost und West für die Entwicklungspotenziale Ostdeutschlands? § Wie muss eine Unterstützung von Akteuren gestaltet sein, damit sie nicht in Bevormundung um- schlägt, die kontraproduktiv zur Eigeninitiative wirken kann? Sind Projekt- und Netzwerkförde- rung ein probates Mittel? § Wie können Akteure den Anschluss zwischen der individuellen, sozio-kulturellen Mikroebene zu den Strukturen, die auf der Makroebene relevant sind, gestalten? § Welche Strukturen auf der mittleren und der makroökonomischen Ebene lassen sich identifizie- ren, die den Akteuren nachhaltiger Projekte und Netzwerke Anknüpfungspunkte für eine weitere überregionale Entwicklung bieten?

3.4 „Ostdeutscher“ Entwicklungsbedarf versus „westdeutsches“ Nachhaltigkeitsleitbild: Wie kann Nachhaltigkeit zur Entwicklung zukunftsfähiger Perspektiven für Ostdeutschland beitragen?

Hinter den Fragen nach makroökonomischen Ansätzen, Strategien und Akteuren stehen nicht zuletzt die unterschiedlichen Antworten der Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung auf die Frage nach Leit- oder Grundideen („Visionen“), die sich als Basis für zukunftsfähige Entwicklungsper- spektiven für Ostdeutschland eignen: Welche Leitbilder können helfen, die Protagonisten und Ak- teure zukunftsfähiger Entwicklungen wie auch die „breite Masse“ zu motivieren und zu aktivieren? Inwiefern können und müssen etablierte gesellschaftliche Leitideen verändert werden? Auch wenn letztlich allen gesellschaftlichen Entwicklungskonzepten solche Leitbilder zugrunde lie- gen, werden diese nur selten explizit thematisiert. In der Regel werden sie kaum einmal bewusst wahrgenommen. Dennoch – oder gerade deshalb – haben Leitbilder eine große Bedeutung und Schlagkraft für das menschliche Handeln auf allen Ebenen. Eine Voraussetzung für die Wirksamkeit von Leitbildern ist, dass diese von den Menschen akzeptiert und verinnerlicht werden. Perspektiven und Entwicklungsstrategien, die (mehr oder weniger) an eta- blierte, bekannte Leitvorstellungen anknüpfen, haben es somit vergleichsweise einfach. Neuartige Konzepte und Strategien sind hingegen darauf angewiesen, dass das zugrunde liegende Leitbild (wie das der Nachhaltigkeit) erst einmal überhaupt angenommen wird. Das Bedürfnis, an „alten“ westdeutschen Leitbildern eines stetigen Wirtschaftswachstums als Garant steigenden Wohlergehens – „Wohlstands“ – festzuhalten, scheint groß. Das mit der „Wende“ und der „Wiedervereinigung“ verbundene Konsumversprechen bzw. die Hoffnung auf „nachholende“ Kon- summöglichkeiten haben in Ostdeutschland eine große Zugkraft. Auch die Politik hält unverändert an dem Ziel fest, für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen. Dieser Ausgangslage kommt der Ansatz der Ostdeutschlandforschung, die sich mit der Frage der Zu- kunftsfähigkeit politischer Leitbilder nicht explizit auseinandersetzt, entgegen. Die deutlichen Modi- fizierungen politischer Strategien, die ja durchaus angestrebt werden (vgl. Kapitel 2), bewegen sich (zumindest auf den ersten Blick) innerhalb bestehender Leitbilder, hinterfragen „nur“ die Wege, wie diese zu erreichen sind. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 33 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Das der Nachhaltigkeitsforschung zugrunde liegende Leitbild der infra- und intergenerativen Ge- rechtigkeit, das die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen mit einschließt, hat hingegen in Ost- deutschland bisher kaum eine Basis. Zudem ist es bislang vorwiegend negativ belegt: Nachhaltige Entwicklung wird mit Konsumverzicht in Verbindung gebracht, also als eine „Verzichtsideologie“ verstanden. Das Nachhaltigkeitsleitbild steht also tendenziell unter dem Verdacht, das Konsumver- sprechen wieder streitig zu machen. Nachhaltigkeitskritische Stimmen argumentieren, dass das Leitbild in Ostdeutschland bislang auch deshalb keinen nennenswerten Einfluss gewinnen konnte, weil es sich um einen „westdeutschen Im- port“ handele, der die aktuelle sozioökonomische Ausgangssituation in Ostdeutschland außer Acht lasse. Das Nachhaltigkeitsleitbild sei in Zeiten der (westdeutschen) Prosperität entstanden und daher nicht auf Ostdeutschland übertragbar. Unter den aktuellen Bedingungen in Ostdeutschland Verzicht zu fordern, sei zynisch. Das Grundgesetz sehe die Angleichung der Lebensverhältnisse vor, aber in den neuen Bundesländern hätten bislang nicht einmal 50% der Bevölkerung den Zustand erreicht, wie er etwa in Bayern oder Baden-Württemberg für die Menschen gelte. Bei näherem Hinsehen gibt es jedoch Hinweise, die darauf hin deuten, dass diese Ost-West-Polari- sierung zumindest teilweise an der Realität vorbei geht. Zunächst einmal muss infrage gestellt wer- den, dass es so etwas wie ein „westdeutsches“ Nachhaltigkeitsleitbild überhaupt gibt. Nachhaltigkeit ist ein globaler Ansatz und kein speziell westdeutsches „Produkt“. Der Gedanke, dass „Umwelt und Entwicklung“ (so auch der Titel der UNCED-Konferenz in Rio de Janeiro 1992) zusammengehören und -wirken, stammt aus dem entwicklungspolitischen Kontext, der anfangs vor allem auch auf der internationalen Ebene weiterentwickelt und vorangetrieben wurde. Da es in Westdeutschland in erster Linie die Ökologiebewegung war, die nachhaltige Konzepte po- pulärer und mehrheitsfähiger machte, wurden in der Folge viele ökologische Standards in Gesetze gefasst. Dennoch kann auch für Westdeutschland nicht davon gesprochen werden, dass Nachhaltig- keitskonzepte die Dominanz einer auf quantitatives Wachstum ausgerichteten Politik grundlegend in Frage stellen konnten. Beachtet man, dass das Nachhaltigkeitsleitbild keine rein ökologische Per- spektive ist, sondern auch eine sozio-kulturelle Perspektive, die Arbeit, Soziales, Partizipation und regionalen Bezug gleichermaßen einbezieht, dann muss die Politik- und Mehrheitsfähigkeit wie auch die praktische Umsetzung dieses Leitbildes auch für Westdeutschland deutlich relativiert werden. Und nicht nur in Ostdeutschland, auch in Westdeutschland sind Nachhaltigkeitsansätze insbesondere dort gefährdet, wo die ökonomische Situation sich verschlechtert und die Wirtschaft „um jeden ‚Preis’ für die Region“, unabhängig von der Art des Wirtschaftens, gefördert wird (Hofmeister & Scurrell 2006, S. 277). In der Reduktion des Nachhaltigkeitsleitbildes auf den Umweltschutzaspekt liegt ein weiteres Ak- zeptanzhemmnis. Noch heute wird Umweltschutz gerade in Ostdeutschland oft mit der Deindustria- lisierung und den Betriebsschließungen nach der Wende assoziiert. Gleichzeitig verbesserte sich nach der Wiedervereinigung die Umweltsituation in Ostdeutschland deutlich. Insbesondere ange- sichts der unzureichenden Angleichung der Lebensverhältnisse stellt Umweltzerstörung in der Wahrnehmung der Bevölkerung heute daher ein nachrangiges Problem dar. Dies führt dazu, dass die Befürchtungen überwiegen, dass durch hohe Umweltauflagen Investoren verschreckt werden und die Entstehung von Arbeitsplätzen verhindert wird. So eindeutig wie auf den ersten Blick scheinen die Ost-West-Polaritäten im Hinblick auf die Politik- fähigkeit, Breitenwirkung und praktische Umsetzung des Nachhaltigkeitsleitbildes also gar nicht zu 34 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung sein. Von einer generellen „Unvereinbarkeit“ des Nachhaltigkeitsleitbildes mit den ostdeutschen Ausgangsbedingungen kann also nicht generell ausgegangen werden. Auch entsprechen viele Initia- tiven und Ansätze in Ostdeutschland – insbesondere Initiativen „von unten“ – durchaus dem Nach- haltigkeitsleitbild, auch wenn deren Protagonisten sich nicht explizit auf dieses Leitbild beziehen. Darüber hinaus zeigt beispielsweise auch das Forschungsprojekt „Energieregion Lausitz“ (Keppler & Töpfer 2006) ein differenziertes Verständnis herrschender Leitbilder, das sich nicht in das Ost-West-Schema einordnen lässt. Interviewergebnisse aus dem Forschungsprojekt, das die regiona- len Erfolgsbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien untersucht, zeigen: Die Vorstellun- gen der Akteure zur Zukunft der „innovativen Energieregion Lausitz“ reichen von „Weltmarktorien- tierung“ bis hin zur „Regionalisierung“ und Ausrichtung auf endogene Potenziale. Die Zukunftsfä- higkeit des Braunkohletagebaus wird durchaus in Frage gestellt, was aber nur teilweise mit einer In- fragestellung gängiger ökonomischer Strukturen und Logiken einhergeht. Ein Teil der befragten Ak- teure der Lausitz setzt auf die Idee dezentraler Regionalentwicklung und auf eine Abkehr von der pri- mären Weltmarkorientierung. Hierzu haben unter anderem die Erfahrungen der Nachwendezeit mit ökonomischen Großprojekten externer Investoren beigetragen, die vieles versprachen, was dann nicht eingehalten wurde. Dieses Fallbeispiel lässt darauf schließen, dass die schwierige Ausgangssi- tuation in ostdeutschen Regionen die Mehrheitsfähigkeit des Nachhaltigkeitsleitbildes nicht nur ver- ringern, sondern – genau entgegengesetzt - zum Anlass werden kann, alte Leitbilder wie etwa die Vorrangigkeit quantitativen Wachstums zu hinterfragen und sich mit neuen Perspektiven auseinander zu setzen. Die Frage ist nun: Wie müsste ein Leitbild aussehen, das neue und Erfolg versprechende Entwicklungsperspektiven begünstigt und forciert? Bei näherem Hinsehen impliziert auch die Ostdeutschlandforschung zumindest teilweise eine Ab- kehr von bekannten Denkmustern und Strategien, ohne dass dies explizit thematisiert wird. Insofern scheint es an dieser Stelle weniger um die Frage des „Entweder – Oder“ oder auch um eine Verknüp- fung der beiden Leitbilder zu gehen. Es stellt sich vielmehr die Frage nach einem neuen politikfähi- gen, operationalisierbaren Leitbild, das möglicherweise (aber nicht notwendigerweise) das Beste aus beiden Ansätzen und Leitbildern integriert. Aus den bisherigen Forschungsergebnissen insbesondere der Nachhaltigkeitsforschung in Ostdeutschland zeichnet sich ab, dass ein solches Leitbild folgende Aspekte berücksichtigen sollte:

Berücksichtigung der ostdeutschlandspezifischen Ausgangslage und Befindlichkeiten Eine schöpferische Weiterentwicklung und Anpassung des Nachhaltigkeitsleitbildes (Adler et al. 2002; Nölting & Schumacher 2006) muss explizit an die aktuelle Lage und die Befindlichkeiten in Ostdeutschland anknüpfen. Dies würde bedeuten, dass insbesondere die drängenden sozialen und wirtschaftlichen Probleme und der demografische Schrumpfungsprozess berücksichtigt werden. Nachhaltigkeitsstrategien werden daran gemessen, inwiefern sie zur Bewältigung regionaler Proble- me beitragen; insofern sollte auch das Leitbild im Sinne einer „realen Utopie“ konkretisiert und dann operationalisiert werden.

Sichtbarer Realitätsbezug Sehr wichtig scheint es, keine „blühenden Landschaften“ zu versprechen, sondern „realistische“ An- satzpunkte und Perspektiven zu wählen, aus denen auch die Nützlichkeit des Leitbildes für die Be- wältigung regionaler Probleme hervorgeht. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 35 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Bezugnahme auf positive Bilder Bislang tritt Nachhaltigkeit zu oft nur als Leitbild und Strategie für die Verlierer des Umbruchs in Er- scheinung, quasi als „Trostpflaster“ für diejenigen, die kaum noch etwas zu verlieren haben bzw. als „Partialkonzept“ für diejenigen, die in der „Arbeitsgesellschaft“ keinen Platz mehr finden (z.B. Ei- genarbeit, wo keine bezahlte Arbeit in Sicht ist). Um einen Bezug zu positiv besetzten Leitbildern zu gewinnen, kommt das Konzept der Lebensqualität infrage. In der Vision einer Gesellschaft, in der ein gutes Leben aus eigener Kraft möglich ist, wird Lebensqualität nicht einseitig anhand der mone- tären Komponente definiert (vgl. Schäfer, Noelting & Ilge 2003). Die Bedeutung einer eigenständi- gen Existenzsicherung durch Erwerbsarbeit darf nicht abgewertet werden. Dennoch zeigen auch die Ergebnisse aktueller Studien, die die Determinanten von Ab- und Rückwanderung in den neuen Bun- desländern untersuchen, dass Lebensqualität mehrschichtiger zu definieren ist: „Wenn das Lebens- umfeld von der Wohnsituation über Städtebau und kulturelles Leben bis zu Arbeitsplätzen für Part- ner/innen und wenig attraktive Kitas und Schulen für den Nachwuchs als negativ erlebt wird, kann auch ein Arbeitsplatz nicht locken.“ (Dienel, Jain & Schmitthals 2005, S. 15)

Stärkere Ausrichtung auf die Themen Arbeit und Soziales Mit der Berücksichtigung der Themen Arbeit und Soziales an zentraler Stelle bieten sich Ansatz- punkte für Strategien, die auch reproduktive Prozesse wie Versorgung, Pflege, Gemeinwesenarbeit und Ehrenamt integrieren (vgl. Hofmeister & Scurrell 2006). Zukunftsfähige Strategien für Ost- deutschland könnten sich auf die Sicherung menschlicher Existenz, die Erhaltung gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionspotenzials und die Bewahrung von Entwicklungs- und Handlungs- möglichkeiten ausrichten - an Stelle einer Orientierung am Bild einer nachholenden Modernisierung nach westdeutschem Vorbild.

Welche Fragen ergeben sich daraus für die Forschung? § Wie lassen sich Leitbilder und ihre Bedeutung für das Handeln der Akteure am besten erfassen? § Inwiefern können Akteursanalysen Hinweise darauf geben, wie das Nachhaltigkeitsleitbild für Ostdeutschland und Regionen im Umbruch im Allgemeinen passfähiger gemacht werden kann? § Welche Rolle spielen Vorbilder, gute Beispiele, „Visionäre“ für die Entwicklung und Verinnerli- chung neuer, zukunftsfähiger Leitbilder? Was ist die Motivation der Initiatoren nachhaltiger Pro- jekte, „menschlicher Leuchttürme“? § Wie lässt sich das Leitbild nachhaltiger Entwicklung für die Bewältigung der Probleme in Ost- deutschland operationalisieren?

4 Schlussfolgerungen: Wie können die Spannungsfelder zwischen Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung fruchtbar gemacht werden?

Mit der Ostdeutschlandforschung und der Nachhaltigkeitsforschung „begegnen“ sich zwei For- schungsrichtungen, die sich in ihrer übergeordneten Fragestellung und Zielsetzung durchaus glei- chen - und die gleichzeitig in ihren Herangehensweisen kaum unterschiedlicher sein könnten. Die Spannungsfelder, die sich durch diese unterschiedlichen Herangehensweisen auftun, aber auch die möglichen Ansatzpunkte für Verknüpfungen und gemeinsame Forschungsfragen und –perspektiven 36 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung wurden in den vorangegangenen Kapiteln diskutiert. Welche Schlussfolgerungen sich aus dieser – gerade erst beginnenden, ergebnisoffenen - Begegnung ergeben, soll in diesem Kapitel anhand der folgenden drei Fragen betrachtet werden: 1. Wie können Idee und Grundgedanken der Nachhaltigkeitsforschung die Ostdeutschlandfor- schung befruchten? 2. Was kann die Nachhaltigkeitsforschung von der Ostdeutschlandforschung lernen? 3. Welche Möglichkeiten bietet eine Verbindung beider Forschungsansätze?

4.1 Impulse für die Ostdeutschlandforschung

Erstens wird die Ostdeutschlandforschung durch die Begegnung mit der Nachhaltigkeitsforschung dazu angeregt, sich explizit(er als bisher) mit neuen, machbaren und wünschenswerten Leitbildern befassen – bzw. die implizit bereits vorhandenen Infragestellungen explizit zu machen und sich aktiv um Alternativen zu bemühen. Die Nachhaltigkeitsforschung stellt die etablierten politischen Zielde- finitionen und Leitbilder in Frage, die der Ostdeutschlandforschung zugrunde liegen: Garantiert öko- nomisches Wachstum wirklich eine Verbesserung der Lebensbedingungen? Können „gleichwertige Lebensverhältnisse“ – verstanden als gleicher materiellen Lebensstandard – tatsächlich dauerhaft zu einer Verbesserung der Lebensqualität in Ostdeutschland beitragen? Ist diese Perspektive realis- tisch? Ist sie auf lange Sicht wünschenswert? Zweitens verweist die Nachhaltigkeitsforschung darauf, dass Experimente und Ausprobieren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer – individueller wie gesellschaftlicher – Lebens- und Ent- wicklungskonzepte spielen. Um die Charakteristika und Erfolgsbedingungen bereits existierender „Experimente“ zu beschreiben, untersucht die Nachhaltigkeitsforschung die Aktivitäten von Akteu- ren auf einer – analytischen und gesellschaftlichen – „Mikroebene“. Ziel ist es, bereits vorhandene Ausgangspunkte und Ansätze erfolgreicher Entwicklungspfade („endogene Potenziale“) zu identifi- zieren. Mit der Wahrnehmung und Analyse existierender Beispiele für neuartige Zukunftsstrategien hat sich die Ostdeutschlandforschung bislang nicht beschäftigt. In der Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeitsforschung ergeben sich folgende Fragen: Was sind die Möglichkeiten – und wo lie- gen die Grenzen der Regulationsansätze? Könnte die Identifizierung bestehender gesellschaftlicher (Mikro-)Experimente nicht auch für die Ostdeutschlandforschung weiterführend sein? Inwiefern würde dies den Forschungsansatz beeinflussen? Drittens regt die Nachhaltigkeitsforschung die Ostdeutschlandforschung dazu an, ihren analytischen Blickwinkel daraufhin zu überprüfen, inwiefern dessen Ausweitung über sozioökonomische Frage- stellungen und makroökonomische Entwicklungsperspektiven hinaus notwendig und sinnvoll wäre und wie dies aussehen könnte. Wie – mittels welcher Indikatoren - könnten existierende sozioökono- mische Experimente erfasst und bewertet werden? Wie beeinflusst dies den Förderbedarf und die Handlungsempfehlungen?

4.2 Impulse für die Nachhaltigkeitsforschung

Die Nachhaltigkeitsforschung wird durch die Ostdeutschlandforschung erstens dazu herausgefor- dert, stärker als bisher ökonomische Kompetenz und makroökonomische Rahmenbedingungen in ih- re Ansätze und Untersuchungen mit einzubeziehen. Bisher formuliert die Nachhaltigkeitsforschung soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 37 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung die Charakteristika und Anforderungen an eine wünschenswerte und zukunftsfähige Wirtschaftswei- se sehr allgemein. Sie konzentriert sich stärker auf die Untersuchung konkreter Beispiele von Unter- nehmen, die Elemente alternativer Entwicklungspfade beinhalten. Existierende Formen nachhalti- gen Wirtschaftens, deren Charakteristika und Existenzbedingungen werden beschrieben, um Hin- weise darauf zu finden, wie konkrete Ansätze weiterentwickelt und gestärkt werden können. Aus der Begegnung mit der Ostdeutschlandforschung ergibt sich die Anregung, sich stärker damit zu befas- sen, was die Charakteristika der vorgefundenen erfolgreichen „Experimente“ für eine makroökono- mische Perspektive – und/oder eine „Theorie des Experimentierens“ bedeuten. Und welche Anfor- derungen ergeben sich daraus an die politischen Rahmenbedingungen? Zweitens ergibt sich für die Nachhaltigkeitsforschung, dass ihre Analysen, Konzepte und Strategien sich noch wesentlich enger als bisher an ostdeutschen Problemlagen anknüpfen müssen. Bislang in- terpretiert die Nachhaltigkeitsforschung ihren Anspruch der „Problemorientierung“ so, dass Nach- haltigkeitsprobleme untersucht werden. Bei der Operationalisierung des Nachhaltigkeitleitbildes für Ostdeutschland sollte dieser Anspruch weitergehend interpretiert und konsequent darauf geachtet werden, dass Nachhaltigkeitsperspektiven auch regionale Probleme beachten und hierfür Lösungs- ansätze bieten sollten. Drittens sollte die Nachhaltigkeitsforschung zukünftig stärker beachten, dass die nach wie vor aus- stehende Angleichung der Lebensverhältnisse, insbesondere die in Ostdeutschland gravierend höhe- re Arbeitslosigkeit, zu einer Ambivalenz führt: Einerseits möchte man keine Experimente mehr, kei- ne Versprechungen wie die berühmten „blühenden Landschaften“, jetzt in Form etwa einer „Vorrei- terrolle für erneuerbare Energien“. Die Skepsis in Ostdeutschland gegenüber „Rezepten“, „Visio- nen“ und „großen Projekten“, die nach den Enttäuschungen aus der Nachwendezeit resultieren, ist groß. Andererseits sucht man händeringend nach Alternativen, was unvermeidlich mit einem Aus- probieren von Neuartigem, also „Experimenten“ verbunden ist. Zu überlegen wäre daher, wie mit diesem Dilemma umgegangen werden kann. Wie könnten akzeptable Experimente und Experimen- talbedingungen aussehen?

4.3 Impulse für gemeinsame Forschungsperspektiven

Ein Ansatzpunkt für die Verbindung von Nachhaltigkeits- und Ostdeutschlandforschung besteht in dem Konsens, dass andere Konzepte als die bestehenden „westdeutschen“ Konzepte für Ostdeutsch- land entwickelt werden müssen. Beide Forschungsstränge stellen (wenn auch unterschiedlich expli- zit) gängige Leitbilder in Frage. Und beide Ansätze stehen vor dem Problem, bislang keine konkre- ten, konsistenten zukunftsfähigen Entwicklungsstrategien formulieren zu können. Ostdeutschland- forschung wie Nachhaltigkeitsforschung kämpfen insbesondere mit den schlechten Ausgangsbedin- gungen in Ostdeutschland. Die Frage, wie mit einem so akutem Handlungsbedarf wie derzeit im Os- ten unter so schlechten Ausgangsbedingungen neue Perspektiven entwickelt werden können, beant- worten beide Ansätze bisher nicht zufrieden stellend. Ein weiteres gemeinsames Problem ist dabei, dass neuartige Ansätze innerhalb der bestehenden Rahmenbedingungen bislang kaum zu etablieren sind, da deren Ausweitung bisher immer damit verbunden war, dass das qualitativ Neuartige dieser Ansätze verloren geht. Wie kann auf diesen Gemeinsamkeiten aufgebaut werden? Wie kann – über die in den vorigen Kapi- teln behandelten Anregungen für die beiden Forschungsrichtungen hinaus – eine weiterführende ge- meinsame Forschungsarbeit aussehen? 38 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 Ostdeutschlandforschung trifft Nachhaltigkeitsforschung

Aufgrund der großen Unterschiede in den Herangehensweisen scheint es nur die zweitbeste – viel- leicht auch kaum zu verwirklichende – Möglichkeit, die beiden Forschungsstränge zu einem Ansatz zu verknüpfen. Für eine Verbindung im Sinne einer Verschmelzung sind die Differenzen in der wis- senschaftlichen Methode und im gestalterischen Ansatz zu groß. Wesentlich attraktiver erscheint es uns, dass Untersuchungsgegenstände und -perspektiven identifiziert werden, die für beide For- schungsrichtungen interessant sind und die - aus den unterschiedlichen Perspektiven – betrachtet und gemeinsam bearbeitet werden könnten. Folgende Themen scheinen uns besonders geeignet: In der Zusammenführung ergäbe sich ein vollständigeres und damit auch im Hinblick auf Gestaltungsper- spektiven aussagekräftigeres Gesamtbild. § An die gemeinsamen Dilemmata und die in diesem discussion paper dargestellten Forschungsfra- gen anknüpfend, um die Entwicklung von Lösungsperspektiven für Ostdeutschland voran zu brin- gen: Die Themen Soziales und Arbeit könnten stärker in den Vordergrund rücken. Hierbei könnte auch die Beschäftigung mit reproduktiven Prozessen, der bisher ausschließlich durch die Nachhal- tigkeitsforschung eingebracht wird, integriert und weiterentwickelt werden. § Eine gemeinsame Fragestellung könnte ferner sein, wie ein Brückenschlag zwischen einer makro- ökonomischen Betrachtungsweise mit einer akteursorientierten Perspektive auf der „Mikroebene“ gelingen kann. § Für beide Forschungsrichtungen interessant und weiterführend erscheint ferner die Beschäftigung mit akteurszentrierten (Regional-)Entwicklungsprozessen. Auf einer solchen analytisch und ge- staltungsorientiert „mittleren“ Ebene ließen sich die im Rahmen dieses discussion papers darge- stellten Themen möglicherweise am vielversprechendsten untersuchen und weiter diskutieren. § Weiterführend und wichtig könnte es ferner sein, sich gemeinsam auf die Suche nach ökonomisch erfolgreichen und nachhaltigen Projekten zu begeben, Projekten, die das Potenzial besitzen, die re- gionale Wertschöpfung mit internationalen Marktchancen zu verbinden und lokale und regionale Akteursnetze so an überregionale Strukturen anzubinden, dass der Abfluss von Ressourcen aus Ostdeutschland gestoppt und umgekehrt werden kann. Die systematische Gegenüberstellung von Ostdeutschland- und Nachhaltigkeitsforschung kann so- mit ein vollständigeres Bild von den Entwicklungen in Ostdeutschland und auch von den Potenzialen für zukunftsfähige Entwicklungspfade hervorbringen. Die Kombination der Forschungsfragen aus beiden Ansätzen kann damit zur Entwicklung von Lösungsstrategien für Ostdeutschland maßgeblich beitragen – und darüber hinaus Perspektiven bieten für Industriegesellschaften, die sich im Umbruch befinden oder Umbrüche noch vor sich haben.

5 Literatur

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Zu den Autoren

Dr. Benjamin Nölting ist Politikwissenschaftler und arbeitet seit Juni 2002 im Projekt „Regionaler Wohlstand neu betrachtet“ am Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universi- tät (TU) Berlin. Er bearbeitet das Teilprojekt „Institutionelle Rahmenbedingungen einer nachhalti- gen Entwicklung der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft“. Seit Januar 2007 leitet er zusammen mit Dr. Michael Thomas den Innovationsverbund Ostdeutsch- landforschung am ZTG. Seit Mai 2007 ist er mit Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer Projektleiter des LEA- DER-Kooperationsprojekts „Regionale Produkte aus Brandenburg“. Von Juni 2003 bis April 2007 koordinierte er das Kompetenznetzwerk zur Agrar- und Ernährungsforschung der Sozial-ökologi- schen Forschung. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Nachhaltigkeitsforschung, Regionalentwicklung, Agrarpolitik, Umweltpolitik, Ostdeutschlandforschung, Institutionenanalyse, Methoden transdisziplinärer Nach- haltigkeitsforschung. Kontakt: [email protected] http://www.ztg.tu-berlin.de/Benjamin_Noelting.html

Dorothee Keppler arbeitet seit Oktober 2000 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Tech- nik und Gesellschaft. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in verschiedenen Themenfeldern der sozial- wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung (Erneuerbare Energien, Gender und Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitskompetenzen) sowie in der Evaluation. Kontakt: [email protected] http://www.ztg.tu-berlin.de/Dorothee_Keppler.html

Dr. Birgit Böhm promovierte 2005 in Psychologie (Dr. phil.) an der Freien Universität Berlin. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinä- re Forschung GmbH in Berlin. 2005 – 2006 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum Technik und Gesellschaft, TU Berlin, Projekt Innovationsverbund Ostdeutschlandforschung. Arbeitsschwerpunkte / Kompetenzen: Kooperationsmanagement inter- und transdisziplinärer Pro- jekte, Qualitative Forschungsmethoden, Partizipative Methoden, Personalentwicklung und Gesund- heitspsychologie Kontakt: [email protected] http://www.nexus-berlin.com/Nexus/Institut/mitarbeiter_boehm.html soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 43 1 Politischer Wandel

1 Politischer Wandel

[1-L] Backes, Uwe: Probleme der Demokratiekonsolidierung im östlichen Deutschland, in: Gerhard Besier, Katar- zyna Stoklosa (Hrsg.): 15 Jahre deutsche Einheit : was ist geworden?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 41-56, ISBN: 978-3-8258-0207-3 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-A07- 01855)

INHALT: Der Beitrag stellt 15 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die östlichen Bun- desländer mit Blick auf den erreichten Stand demokratischer Konsolidierung auf den Prüf- stand. Im Anschluss an die Konsolidierungsdefinition von Juan J. Linz behandelt der Autor nacheinander (1) die Verfassungsebene, (2) die Verhaltensebene und (3) die Einstellungsebe- ne. Auf der Verfassungsebene kann die Konsolidierung als abgeschlossen bezeichnet werden. Die Etablierung des demokratischen Verfassungsstaates im östlichen Deutschland erfolgte durch die weitgehende Übertragung der westdeutschen Verfassungs- und Institutionenord- nung und war begleitet von einem politischen Elitenaustausch. Das Institutionengefüge der parlamentarischen erwies sich als funktionsfähig: tief greifende Verfassungskrisen blieben aus. Ungünstiger fällt der Befund auf der Verhaltens- und Einstellungsebene aus. Semiloyale (Postkommunisten) und offen verfassungsfeindliche Akteure (Anhänger rechtsextremer Par- teien) sind im östlichen Deutschland keineswegs marginalisiert. Die Demokratiezufriedenheit der Bevölkerung erscheint überdies in höherem Maße von den ökonomischen Bedingungen abhängig als in alteingesessenen, konsolidierten Demokratien. Jedoch zeigt der Vergleich mit den Nachbarn im Osten, dass der Grad an Konsolidierung auch auf der Einstellungsebene be- trächtliche Fortschritte gemacht hat. Der Autor schließt mit vorsichtigem Optimismus: Trotz gravierender Strukturprobleme ist, jedenfalls auf mittlere Sicht, keine tief greifende Destabili- sierung des politischen Systems zu befürchten. (ICG2)

[2-L] Becker, Birgit: Ausländerfeindlichkeit in Ost- und Westdeutschland: theoretische Grundlagen und empiri- sche Analysen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, IV, 115 S., ISBN: 978-3-8364-0470-9 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/3376)

INHALT: "Sind Ostdeutsche ausländerfeindlicher als Westdeutsche? Wie kann Ausländerfeind- lichkeit allgemein erklärt werden und welche Rolle spielt dabei der normative Einfluss von Bezugsgruppen? Die Autorin Birgit Becker gibt einen Überblick über die wichtigsten Theo- rien zur Ausländerfeindlichkeit und zeigt ihre jeweilige Anwendbarkeit auf die ostdeutsche Situation. Der Fokus dieses Buches konzentriert sich auf die Bezugsgruppentheorie, die bis- her erst selten zur Erklärung von Ausländerfeindlichkeit genutzt wurde. Aus dem handlungs- theoretischen Modell der Frame-Selektion wird die Hypothese abgeleitet, dass hohe Anreize für eine ausländerfeindliche Einstellung (in Form von Gruppenkonformität) jedoch nur dann zum Tragen kommen, wenn das Modell 'Ausländerfeindlichkeit' bei einem Individuum men- tal gut 'passt'. Häufige positive persönliche Kontakte zu Ausländern können den 'Match' des Modells 'Ausländerfeindlichkeit' dagegen stören. Eine entsprechende Interaktion zwischen Bezugsgruppenmeinung und persönlichem Kontakt zu Ausländern wird empirisch überprüft." (Autorenreferat)

44 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

[3-L] Bergsdorf, Harald: Was tun gegen die NPD?: eine Strategie gegen Rechtsextremismus, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 7 = Nr. 452, S. 61-68 (Standort: USB Köln (38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de//db_files/ do- kumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_11322_1.pdf)

INHALT: "Verglichen mit vielen anderen Ländern Europas, scheint der parteipolitische Extre- mismus in Deutschland eher schwach ausgeprägt. Doch verlangt die zunehmende Veranke- rung der Partei der Nationaldemokraten vor allem in Ostdeutschland nach offensiven Gegen- maßnahmen." (Autorenreferat)

[4-L] Besier, Gerhard; Stoklosa, Katarzyna (Hrsg.): 15 Jahre deutsche Einheit: was ist geworden?, (Mittel- und Ostmitteleuropastudien, Bd. 4), Münster: Lit Verl. 2007, 176 S., ISBN: 978-3-8258-0207-3 (Standort: B d. Friedrich-Ebert- Stiftung Bonn(Bo 133)-A07-01855)

INHALT: "Der 15. Jahrestag des staatlichen Vollzugs der Deutschen Einheit lud ein zu einer Bi- lanz. Was ist in den 15 Jahren geleistet worden? Ist zusammengewachsen, was zusammenge- hört? Welche Konsequenzen hatte die Einigung für das westliche und das östliche Deutsch- land? Worin sehen die Deutschen heute die wesentlichen Errungenschaften, worin die schwersten Lasten der Einheit? Hat die Demokratie im östlichen Deutschland Wurzeln ge- schlagen? Oder gibt es große Konsolidierungsdefizite? Um diese und zahlreiche andere Fra- gen zu beantworten, initiierte das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an. der TU Dresden (HAIT) die Vorlesungsreihe: 15 Jahre Deutsche Einheit - Eine Zwischenbilanz. Die in diesem Sammelband abgedruckten Beiträge dokumentieren die Ergebnisse der Vor- tragsreihe." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rudolf Seiters: Deutsche Einheit (15-24); Gerhard Besier: Das Ost-West-Verhältnis in Deutschland. Ein Volk mit unterschiedlichen Einstellungen, Verhaltensweisen und Kulturen? (25-40); Uwe Backes: Probleme der Demo- kratiekonsolidierung im östlichen Deutschland (41-56); Michael Richter: Föderalisierung als Ergebnis der friedlichen Revolution in der DDR 1989/90 (57-72); Gerhard Barkleit: Die Er- neuerung der (sächsischen) Hochschulen 1990-1993 (73-88); Mike Schmeitzner: Klio im Wandel. Die Geschichtswissenschaft im Prozess der deutschen Einheit. Das Beispiel Sachsen (89-128); Gerhard Lindemann: Die christlichen Kirchen und der deutsche Vereinigungspro- zess (129-148); Katarzyna Stoklosa: Die Wiedervereinigung Deutschlands aus der polnischen Perspektive (149-158); Lothar Fritze: Delegitimierung und Totalkritik. Kritische Anmerkun- gen nach fünfzehn Jahren Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit (159-174).

[5-L] Besier, Gerhard; Stoklosa, Katarzyna (Hrsg.): Lasten diktatorischer Vergangenheit - Herausforderungen demokratischer Gegenwart: zum Rechtsextremismus heute, (Mittel- und Ostmitteleuropastudien, 1), Berlin: Lit Verl. 2006, 232 S., ISBN: 3-8258-8789-8

INHALT: Auf den Wahlerfolg der NPD in Sachsen im Herbst 2004 reagierte das Hannah-Arendt- Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) und organisierte an der TU Dresden eine Vorle- sungsreihe. Mit diesem Sammelband werden die Beiträge nun einem größeren Publikum zu- gänglich gemacht. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Besier: "Wir" und "die ande- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 45 1 Politischer Wandel

ren". Zur Entstehung von Vorurteilen und Feindbildern (13-28); Uwe Backes: Renaissance des Nationalismus in Deutschland? - Zur Entwicklung rechtsextremer Parteien und Theorie- zirkel, 1945-2005 (29-50); Mike Schmeitzner: Nur kopiert? Nationalsozialistische KZ- Propaganda und frühe Lagerwelt (51-70); Gerhard Barkleit: Die Atombombe - Antwort des Westens auf die nationalsozialistische Bedrohung (71-88); Clemens Vollnhals: Jüdisches Le- ben in Sachsen: Von der Emanzipation zur Judenverfolgung (89-108); Francesca Weil: Im Spannungsfeld von Konfrontation und Kooperation. Obererzgebirgische Bürgermeister wäh- rend des Nationalsozialismus (109-136); Uwe Backes: Der NPD-Wahlerfolg in Sachsen vom September 2004 und die Erfolgsbedingungen rechtsextremer Parteien in Deutschland (137- 148); Katarryna Stoklosa: Der Zweite Weltkrieg im polnischen nationalen Gedächtnis (149- 158); Gerhard Besier: Die Vereinigten Staaten und Deutschland. Über den "Zauber der Frei- heit" und die Ambiguitäten der amerikanischen Freiheits-Mission (159-174);Gerhard Linde- mann: Ostdeutsche Wurzeln rechtsextremer Tendenzen (175-194); Michael Richter: Die dop- pelte Diktatur. Erfahrungen mit Diktatur in der DDR und Auswirkungen auf das Verhältnis zur Diktatur heute (195-208); Norbert Haase: Gedenkstätten zweier Diktaturen in Deutsch- land - Orientierungsorte für die Demokratie? (209-230).

[6-L] Besier, Gerhard: Das Ost-West-Verhältnis in Deutschland: ein Volk mit unterschiedlichen Einstellungen, Ver- haltensweisen und Kulturen?, in: Gerhard Besier, Katarzyna Stoklosa (Hrsg.): 15 Jahre deutsche Einheit : was ist geworden?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 25-39, ISBN: 978-3-8258-0207-3 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-A07-01855)

INHALT: Der Beitrag nimmt - vor allem gestützt auf Meinungsumfragen für den Zeitraum 1990 bis 2006 - das deutsche Ost-West-Verhältnis in Augenschein. Der Autor bilanziert mögliche Veränderungen dieses Verhältnisses und macht auf vorhandene Integrationsdefizite aufmerk- sam. Namentlich wird auf die wachsende Unzufriedenheit der Ostdeutschen mit den bundes- republikanischen Verhältnissen verwiesen. Nach mancherlei Enttäuschungen über die Le- bensbedingungen in der Bundesrepublik beginnen nicht wenige ehemalige DDR-Bürger, den hohen Grad an sozialer Absicherung in der Diktatur - wenn auch auf niedrigem Niveau - wertzuschätzen. Als wichtigster Faktor für die Skepsis und Hoffnungslosigkeit haben sich 2004 und 2005 die Maßnahmen der letzten Bundesregierung zur Überwindung der wirtschaft- lichen Rezession - Stichwort Hartz IV - ausgewirkt. Auch der Wunsch nach einer egalitären Gesellschaft ist im östlichen Deutschland ausgeprägter als in den westlichen Bundesländern. Laut Umfragen hat zwischen 1990 und 2004 im östlichen Deutschland die Gleichheit stets vor der Freiheit rangiert, im westlichen Deutschland ist das Verhältnis umgekehrt gewesen. Den Westdeutschen ist auch das Recht auf freie Meinungsäußerung wichtiger als den Ost- deutschen. Trotz des Übergewichts an Unterschieden zwischen den unter Ost- und Westdeut- schen herrschenden Werten und Normen lassen sich vermehrt auch Ähnlichkeiten feststellen. Dazu gehören (1) die Verortung in der politischen Mitte, (2) die Bedeutung der deutschen Staatsbürgerschaft und (3) der Stolz, Deutscher zu sein. Andererseits lassen sich anhaltende Unterschiede bei den Aspekten (1) des Familien- und Frauenbildes sowie (2) der Sorge vor Überfremdung konstatieren. Abschließend verweist der Autor auf ein Problem, das auch in der Zukunft sorgfältig beobachtet werden muss - nämlich die abnehmende Resistenz einer Minderheit gegen extreme politische Positionen, die im östlichen Deutschland häufiger zuta- ge tritt als im westlichen. (ICG2)

46 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

[7-L] Clemens, Dominik: Auf dem Weg zur sechsten Kraft?: Neonazis in den Parlamenten: Der Aufstieg der "neuen" NPD, in: Richard Gebhardt (Hrsg.): Rosen auf den Weg gestreut : Deutschland und seine Neona- zis, Köln: PapyRossa Verl.-Ges., 2007, S. 43-65, ISBN: 978-3-89438-332-9 (Standort: UB Köln (38)-34A7490)

INHALT: Es werden die Entwicklungen beschrieben, die die Voraussetzung für den Einzug in die Landtage von Dresden und Schwerin geschaffen haben, und es wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren den Aufstieg der NPD begünstigt haben. Vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen mit der parlamentarischen Präsenz der extremen Rechten in Deutschland wird diskutiert, ob und welche (parlamentarischen) Perspektiven die NPD für die Zukunft besitzt. Der Verfasser vertritt die These, dass die NPD des Jahres 2007 mit der 'alten' NPD der sieb- ziger, achtziger und ersten Hälfte der neunziger Jahre nicht mehr viel gemein hat. Während eines Jahrzehnts haben tief greifende Veränderungen innerhalb der Organisation stattgefun- den. Die Partei hat neue strategische Konzepte entwickelt, ist bündnisfähig geworden, greift ein breiteres Spektrum vor allem auch sozialpolitischer Themen auf, nutzt die Möglichkeiten der neuen Medien und inszeniert sich selbst auf den Bühnen der parlamentarischen Präsenz. Sie hat sich umfassend und in allen Bereichen modernisiert. Die aktuelle, von Pathos überla- dene Rhetorik der NPD-Kader kann jedoch nicht über die massiven organisatorischen Prob- leme der Partei hinwegtäuschen. Ihr mangelt es vor allem an kompetentem Personal - mittel- fristig können die Wahlerfolge daher in eine Krise umschlagen. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass sich diese 'neue' NPD - zumindest regional begrenzt - dauerhaft auch als parlamen- tarische Kraft im politischen System der Bundesrepublik etablieren könnte. (ICG2)

[8-L] Demuth, Christian; Lempp, Jakob (Hrsg.): Parteien in Sachsen, Berlin: be.bra Verl. 2006, 231 S., ISBN: 978-3-937233-34-5 (Standort: UB Trier(385)-PHD/g66507)

INHALT: "In keinem anderen deutschen Landesparlament sind so viele Fraktionen vertreten wie im derzeitigen Sächsischen Landtag. Eine systematische Darstellung von Rolle, Organisation und Programmatik der seit 1990 im Landtag vertretenen Parteien lag jedoch bislang nicht vor. Diese Lücke wird durch den vorliegenden Sammelband, der Beiträge von Politikwissen- schaftlern aus Dresden, Chemnitz und Berlin vereint, geschlossen. Neben der historischen Einordnung des sächsischen Parteiensystems, einer einführenden Übersicht des politischen Systems des Freistaates Sachsen und einer Analyse der Wahlen in Sachsen werden die sechs Parteien CDU, Linkspartei/PDS, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und NPD in jeweils ge- sonderten Kapiteln untersucht. Dabei beleuchten die Autoren insbesondere Gründung, Ent- wicklung und derzeitige Situation sowie Organisation, Programmatik und Verankerung der Parteien auf der Mitgliederebene. Die Beiträge liefern somit ein gutes Problemverständnis und neue Erkenntnisse über die politischen Parteien in Sachsen." (Autorenreferat). Inhaltsver- zeichnis: Erich Iltgen,Präsident des Sächsischen Landtags: Geleitwort (7-8); Christian De- muth, Jakob Lempp: Einführung: Die Parteien in Sachsen (9-18); Sabine Friedel: Das politi- sche System des Freistaates Sachsen (19-36); Michael Richter: Die Geschichte der Parteien in Sachsen bis 1990 (37-58); Thomas Schubert: Wahlen und politische Kultur in Sachsen seit 1990 (59-86); Werner J. Patzelt: Die CDU in Sachsen (87-120); Gero Neugebauer: Die PDS in Sachsen (121-144); Christian Demuth: Die SPD in Sachsen (145-170); Olaf Jandura: Die soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 47 1 Politischer Wandel

FDP in Sachsen (171-186); Jakob Lempp: Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen (187-204); Eckhard Jesse: Die rechtsextremen Parteien in Sachsen (205-222).

[9-L] Ebert, Olaf; Pautzke, Andreas: Jugend engagiert statt perspektivlos?!: bürgerschaftliches Engagement von Jugendlichen in Ostdeutschland, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 2, S. 166-170

INHALT: "Die Autoren berichten aus eigener Praxiserfahrung über die Möglichkeiten der Enga- gementförderung von Jugendlichen in Ostdeutschland. In empirischen Erhebungen (Freiwilli- gensurvey) wird deutlich, dass ungeachtet landläufiger Stereotypen die Jugendlichen eine der aktivsten Altersgruppen sind und dass sich dort noch erhebliche ungenutzte Engagementpo- tentiale finden. Allerdings sind in weiten Teilen Ostdeutschlands die Probleme für Jugendli- che - Lehrstellenmangel und Jugendarbeitslosigkeit - besonders stark ausgeprägt. Engage- mentförderung muss daher die Motive jugendlicher Freiwilliger kennen und ernst nehmen. Die Autoren erläutern an drei Beispielen erfolgreiche Strategien der Engagementförderung von Jugendlichen." (Autorenreferat)

[10-F] Gajdukowa, Katharina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung): Konfliktlösungspotential von Opfer-Täter-Begegnungsprojekten in der Post-DDR-Zeit

INHALT: Die Dissertation beschäftigt sich mit Täter-Opfer-Begegnungsprojekten nach dem Ende der DDR, die vorwiegend im kirchlichen Raum stattfanden. Sie wurden in der Regel von Pfarrern der evangelischen Kirche geleitet, die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung kamen. Die teilnehmenden Täter waren ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit und die Opfer waren politisch Verfolgte und Bürgerrechtler. Der empirische Teil der Arbeit beschäftigt sich mit kollektiven Identitätsprozessen in der Umbruchzeit. Die Ergebnisse der rekonstruktiven Forschung werden mit aktuellen Forschungsergebnissen zum Täter-Opfer- Ausgleich kontrastiert. Die Arbeit ist historisch und politisch in den Ostmitteleuropa-Kontext eingebunden, um den Weg der DDR von der Diktatur zur Demokratie als zivilgesellschaftli- chen und gewaltfreien Weg zu beschreiben sowie als Form der Konfliktregelung zu untersu- chen. METHODE: Verwendet werden Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung wie die doku- mentarische Methode nach Ralf Bohnsack, Experteninterviews nach Ulrike Nagel und dis- kursanalytische Verfahren. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSF- INSTITUTION: Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung (Ketzerbach 11, 35032 Marburg)

[11-L] Gambel, Marleen: Die Berliner Abgeordnetenhauswahl 2006 und die Rolle der Linkspartei.PDS als Koalitions- partner, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 56/2007, H. 1, S. 25-32 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

48 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

INHALT: "Bei der Wahl zum Berliner Angeordnetenhaus 2006 musste die Linkspartei.PDS star- ke Verluste hinnehmen. Infolgedessen veränderte sich ihre Rolle als Koalitionspartner der SPD. Während die Linke in der ersten rot-roten Koalition vor allem strategische Ziele ver- folgte, versucht sie sich nun inhaltlich zu profilieren." (Autorenreferat)

[12-L] Görl, Tilo: Klassengebundene Cleavage-Strukturen in Ost- und Westdeutschland: eine empirische Un- tersuchung, (Studien zur Wahl- und Einstellungsforschung, Bd. 2), Baden-Baden: Nomos Verl.- Ges. 2007, 242 S., ISBN: 978-3-8329-2090-6 (Standort: USB Köln(38)-13Y4199)

INHALT: In der vorliegenden Arbeit wird die Dynamik im klassenbasierten Wahlverhalten in den neuen Bundesländern für den Beobachtungszeitraum von 1991 bis 2000 analysiert und der Versuch unternommen, die Wandlungsprozesse in der Zusammenhangstruktur zwischen den Klassenpositionen und den parteipolitischen Präferenzen inhaltlich zu interpretieren. Gleich- zeitig wird das westdeutsche Muster des klassengebundenen Wahlverhaltens als Bezugspunkt für die Zusammenhangsstruktur in den neuen Ländern herangezogen. Ausgehend von der ak- tuellen Diskussion zum class voting in den westlichen Industrieländern, theoretischen Über- legungen und empirischen Befunden zum cleavage-basierten Wahlverhalten in den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie den bisherigen Erklärungsansätzen zur politischen Klas- senwahl im Osten Deutschlands werden Hypothesen entwickelt, um folgende zentrale Fragen zu beantworten: (1) Hat sich innerhalb der neuen Länder eine singuläre Konfliktstruktur her- ausgebildet, die den gesellschaftlichen Unterbau des relativ eigenständigen ostdeutschen Par- teiensystems bildet? (2) Zielt die Dynamik der ostdeutschen Konfliktstruktur im Zuge des Transformationsprozesses, der letztlich die Etablierung der westdeutschen Sozialordnung zur Folge hat, automatisch auch auf eine Angleichung an die westdeutsche Konfliktstruktur? (3) Ist die Konfliktstruktur in den neuen Ländern das Ergebnis sich überlagernder Konfliktlinien, die einerseits aus der Spezifik der neuen Länder stammen, andererseits aber erst durch die Wirkung des Transformationsprozesses implementiert wurden? (ICI2)

[13-L] Hansen, Dirk: Deutsche Einigung und politische Bildung, in: Helmut Wagner (Hrsg.): Europa und Deutschland - Deutschland und Europa : Liber amicorum für Heiner Timmermann zum 65. Geburtstag, Müns- ter: Lit Verl., 2005, S. 297-304, ISBN: 3-8258-8583-6

INHALT: Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass der Zusammenhang zwischen Politik und Bildung, die politische Bildung in den neuen Bundesländern desavouiert und delegiti- miert gewesen ist. Vor diesem Hintergrund setzt er sich mit der Rolle der neuen politischen Bildung hinsichtlich der Aufarbeitung der Vergangenheit auseinander. Es werden einzelne Aspekte der Vergangenheitsbewältigung, wie die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit, die historische Aufklärung, die gesellschaftliche Aufarbeitung sowie die Rolle der Einrich- tung von Gedenkstätten thematisiert. Ein Schwerpunkt der Darstellung bezieht sich auf die organisatorische Entwicklung der Bundeszentrale für politische Bildung in den neuen Bun- desländern. (ICG)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 49 1 Politischer Wandel

[14-L] Hildebrandt, Cornelia: Der schmale Grad linker Reformpolitik - der Fall Berlin, in: Michael Brie, Cornelia Hilde- brandt, Meinhard Meuche-Mäker (Hrsg.): Die Linke : wohin verändert sie die Republik?, Berlin: Dietz, 2007, S. 160-191, ISBN: 978-3-320-02123-8

INHALT: Was sind die Maßstäbe und Bedingungen erfolgreicher linker Politik in einer Regie- rungsverantwortung? Ist es sinnvoll, sich im System der repräsentativen Demokratie zu veror- ten oder sollte man sich besser auf die "Kraft der Straße" und die sozialen Bewegungen kon- zentrieren? Was aber, wenn politische Bewegungen die Linke wie in Bolivien Evo Morales oder wie in Brasilien Lula da Silva an die Spitze der Regierung führen? Wenn das Votum der Wähler Linke in Regierungsverantwortung wie in Italien oder Norwegen einfordert, und sei es nur, um rechte Regierungen zu verhindern? Kann sie sich dann verweigern oder muss sie die Regierungsbeteiligung als eine Option linker Politik nutzen? Der vorliegende Beitrag be- schreibt zunächst die Positionen der Akteure unterschiedlicher Ebenen und Quellorganisatio- nen des neuen linken Parteiprojektes zur Frage der Regierungsbeteiligung und bezieht sich dabei auf die verschiedenen und zum Teil konträren Sichtweisen, wie sie in Interviews mit politischen Akteuren, u.a. der Berliner Linkspartei, zum Ausdruck kommen. In einem nächs- ten Schritt wird gezeigt, welche grundsätzlichen strategischen Fragen der neuen Linkspartei dabei angesprochen werden, um diese dann für die spezifische politische Situation in Berlin zu diskutieren. Dabei wird auch auf eine inzwischen vorliegende Mitgliederbefragung der Linkspartei Marzahn-Hellersdorf von 2007 Bezug genommen. (ICI2)

[15-L] Hirschinger, Frank: Fälschung und Instrumentalisierung antifaschistischer Biographien: das Beispiel Halle/Saale 1945-2005, (Berichte und Studien / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarimusforschung, Nr. 53), Göttingen: V&R unipress 2007, 175 S., ISBN: 978-3-89971-354-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/ 1025)

INHALT: Ausgehend von der gefälschten Antifa-Biographie des Vorsitzenden des "Interessen- verbands ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Nazire- gimes und Hinterbliebener" in Sachsen-Anhalt werden die heutigen Aktivitäten der Antifa- Verbände in Halle näher betrachtet. Am Beispiel von sechs Funktionärsbiographien aus Halle wird gezeigt, wie die SED gefälschte Antifa-Biographien im Sinne kommunistischer Traditi- ons- und Identitätsstiftung instrumentalisierte. Als besonders krasses Beispiel für die Diskre- panz zwischen offiziellem antifaschistischen Anspruch und politischer Realität wird die ge- fälschte Biographie von Karin Mylius dargestellt, die sich seit Ende der 1950er Jahre als Überlebende des Holocaust ausgab und deren Vater während des Krieges an Judenmassakern teilgenommen haben soll. Abschließend wird die Untersuchung auf die ideologisch- personellen Verflechtungen zwischen Antifa-Verbänden, SED, PDS und deren Geschichtspo- litik ausgedehnt, wobei das Augenmerk vor allem auf der Instrumentalisierung biographischer Fälschungen in Halle zwischen 1990 und 2005 liegt. (ICE2)

[16-F] Jaskulowski, Tytus, Dr.; Polese, Abel (Bearbeitung); Backes, Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Demokratiekonsolidierung und -dekonsolidierung in mittel-/ osteuropäischen Transformati- onsgesellschaften

50 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

INHALT: Demokratiekonsolidierung/ -dekonsolidierung in den östlichen deutschen Ländern, Polen, Tschechien, Russland im Vergleich; Elitenkontinuität/ -diskontinuität; extremistische Akteure und Einstellungen/ Werthaltungen; Demokratiezufriedenheit; Funktionsfähigkeit der Institutionen; Regierungsstabilität; Parteienpluralismus; Wechselspiel Regierung/ Opposition; Korruption. ZEITRAUM: 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Russland METHODE: Transitologie; Konsolidierungsforschung; Demokratietheorie ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-31654, e-mail: [email protected])

[17-L] Jesse, Eckhard (Hrsg.): Friedliche Revolution und deutsche Einheit: sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz, (For- schungen zur DDR-Gesellschaft), Berlin: LinksDruck Verl. 2006, 302 S., ISBN: 3-86153-379-0

INHALT: "Warum waren die Bürgerrechtler gegenüber dem SED-Regime oppositionell einge- stellt? Welche politische Ordnung schwebte ihnen 1989 vor, wie schätzen sie den Prozess der Wiedervereinigung ein? Wie ist es heute um die 'innere Einheit' bestellt, welche Herausforde- rungen an die Gesellschaft sind zu benennen? Um diese Fragen kreisen die Vorträge ehemali- ger Bürgerrechtler, die 2004/05 zu einer Ringvorlesung an der Technischen Universität Chemnitz eingeladen waren. Auch um ein möglichst hohes Maß an Authentizität vermitteln zu können, wurde eine biografische Herangehensweise an die Themen vorgegeben, außerdem stehen die Geschehnisse in Sachsen im Mittelpunkt. An die einzelnen Beiträge schließen sich zwei weitere des Herausgebers an, in denen er die Bürgerrechtler porträtiert und die Vorrei- terrolle Sachsens 1989/90 herausstellt. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Eckhard Jesse: Einleitung (7-20); Martin Böttger: "Das sage ich Ihnen nicht" (21-33); Wieland Orobko: "Ein wenig konnte ich dabei helfen" (34-46); Heinz Eggert: "Der Einäugige ist unter den Blinden König" (47-61); Matthias Kluge: "Bleibe im Land und wehre dich täglich" (62-74); Wolf- Dieter Beyer: "Sozialismus mit Westgeld ist unmöglich" (75-87); Annemarie Müller: "Ich glaube, ich wäre gelyncht worden" (88-100); Herbert Wagner: "Am 19. Dezember ist es end- lich soweit" (101-115); Gunda Röstel: "Und dann ging alles sehr schnell" (116-128); Uwe Schwabe: "Es gibt noch viel zu tun" (129-142); Tobias Hollitzer: "Besitzstandswahrung" ist für mich das Unwort schlechthin" (143-155); Hansjörg Weigel: "Man wandelt nur das, was man annimmt" (156-167); Cornelia Matzke: "Der zweite Teil der Revolution wartet auf seine Kinder" (168-181); : "An diesem Tag schloß die letzte Diktatur auf deutschem Boden ihre Augen" (182-195); Matthias Rößler: "Wir wollten keine andere DDR" (196-209); Christian Führer: "Wenn ich Sie so here, kennt'ch in meim atheistischen Globn glei irre wern" (210-222); Werner Schulz: "Was lange gärt, wird Wut" (223-236); Eckhard Jesse: Porträts der Bürgerrechtler (237-280); Eckhard Jesse: Sachsen als Vorreiter (281-297).

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 51 1 Politischer Wandel

[18-L] Koß, Michael: Durch die Krise zum Erfolg?: die PDS und ihr langer Weg nach Westen, in: Tim Spier, Felix Butzlaff, Matthias Micus, Franz Walter (Hrsg.): Die Linkspartei : zeitgemäße Idee oder Bündnis ohne Zukunft?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 117-153, ISBN: 978-3-531-14941-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3690)

INHALT: Die Ausführungen gliedern sich in vier Teile. Im ersten Teil wird die Westausdehnung der Partei knapp skizziert und analysiert. Externe Ursachen können deren Scheitern letztlich nur unvollkommen erklären. Es hat vielmehr den Anschein, als habe die Mehrheit innerhalb der PDS zwar die abstrakten Vorteile einer bundesweit erfolgreichen Partei anerkannt, den- noch aber wesentlich mehr Gefallen am Verbleib im Status Quo gefunden. Die sich daraus ergebende Selbstblockade nahm man hin, nicht zuletzt, weil sie durch Wahlsiege im Osten Deutschlands aufgewogen wurde. Weiterhin taten die innerparteilichen Wirren dem Erfolg der PDS im Osten keinen Abbruch, dienten im Gegenteil sogar zur Mobilisierung des eigenen Milieus, das ebenso vielschichtig war wie die PDS. Um dies zu illustrieren, werden die Strö- mungen innerhalb der PDS vorgestellt. Der dritte Teil illustriert die Vielschichtigkeit der Par- tei anhand eines Vergleichs von vier (östlichen) Landesverbänden. Der Vergleich der Lan- desverbände zeigt, dass neben die Flügel- zunehmend auch Generationenkonflikte treten. Auf der Bundesebene wird bei der PDS eine besonders ausgeprägte Neigung zur Selbstblockade, ebenfalls eine Folge ihrer ausgeprägten Flügelstruktur, am Beispiel ihrer programmatischen Entwicklung dargestellt. Für die längste Zeit ihrer Existenz war die alte PDS jedoch für den Autor eine "schlichtweg anarchische Partei". (ICA2)

[19-L] Linden, Markus: Politische Integration im vereinten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 324 S., ISBN: 3-8329-2206-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4073)

INHALT: Ziel der Untersuchung ist die Erarbeitung eines normativ angemessenen Begriffs von politischer Integration. Im Gegensatz zu einflussreichen Theorien transnationaler politischer Integration kann nicht von einem schleichenden Obsoletwerden der nationalstaatlichen Ebene der politischen Integration ausgegangen werden. In der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte um die politische Integration im vereinten Deutschland dominiert hinsichtlich der Verfasstheit des Gemeinwesens die Vorstellung, dass von innerer Einheit zwischen Ost- und Westdeutschen keine Rede sein kann. Die vorherrschenden Paradigmen der Vorschläge zur besseren Integration Ostdeutschlands sind kritisch zu bewerten. Verschiedene Theorien bieten sich zur Bestimmung eines angemessenen Begriffs politischer Integration an: Theorien der Leitkultur und des Verfassungspatriotismus, die Integrationstheorie Rudolf Smends, "Integra- tion durch Konflikt"-Ansätze sowie Theorien einer "Integration durch Repräsentation". Der Autor schlägt als Fazit seiner Überlegungen abschließend einen Begriff politischer Integrati- on vor, der den Elementen Grundkonsens, Repräsentation und Partizipation entscheidende Bedeutung zumisst. (ICE2)

[20-L] Mays, Anja: Landtagswahlen in Sachsen 1994 bis 2004: stärkere Landes- als Bundeseinflüsse, in: Zeit- schrift für Parlamentsfragen, Jg. 38/2007, H. 3, S. 567-577 (Standort: USB Köln(38)-XF148; Ko- pie über den Literaturdienst erhältlich) 52 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

INHALT: , 1999 und 2004 war ein schwacher Bundeseinfluss auf die Entscheidung der Wähler in den sächsischen Landtagswahlen vorhanden. SPD-Wähler waren - gefolgt von CDU-Wählern - besonders offen für bundespolitische Einflüsse, PDS-Wählern am wenigsten. Wähler der PDS und der CDU waren vor allem von landespolitischen Themen beeinflusst. Für sie waren die Zufriedenheit mit der Landesregierung und den Landesparteien in diesen drei Wahlen wichtiger als bundespolitische Faktoren. Für alle drei Gruppen aber war die langfristige Par- teibindung der wichtigste Faktor. Dieser Effekt war bei den PDS-Wählern am stärksten, Aus- druck einer starken Gruppenidentifikation im traditionellen PDS-Milieu. (ICEÜbers)

[21-L] Mertens, Lothar (Hrsg.): Bilanz und Perspektiven des deutschen Vereinigungsprozesses, (Schriftenreihe der Gesell- schaft für Deutschlandforschung e.V., Bd. 90), Berlin: Duncker & Humblot 2006, 156 S., ISBN: 3-428-12149-X (Standort: LB Koblenz(929)-2006/3262)

INHALT: Der fünfzehnte Jahrestag der Deutschen Einheit war für die Gesellschaft für Deutsch- landforschung der Anlass, auf ihrer Jahrestagung 2005 die bisherige Bilanz der Einheit und die Perspektiven der zukünftigen Entwicklung zu diskutieren. (ZPol, NOMOS). Inhaltsver- zeichnis: Rainer Eckert: Geheimpolizei und historisches Bewusstsein: 15 Jahre Auseinander- setzung mit dem Erbe der Staatssicherheit (9-22); Klaus Krakat: Der Wirtschafts- und Tech- nologiestandort Berlin im Vereinigungsprozess (23-50); Lothar Mertens: Familie ade? Ehe- schließungen, Ehescheidungen und Geburtenentwicklung in den fünf neuen Bundesländern 1990-2003 (51-68); Ilse Nagelschmidt: Texte nach 1989 in Ostdeutschland: Über Brüche, Spannungen und Kontinuität (69-90); Spiridon Paraskewopoulos: Bilanz und Perspektiven des deutschen Vereinigungsprozesses aus volkswirtschaftlicher Sicht (91-114); Anton Sterbling: Die Bilanz des deutschen Vereinigungsprozesses aus ost- und südosteuropäischer Sicht (115-130); Günther Heydemann: 1989/90 nach 15 Jahren: Historischer Kontext, Trans- formationsprozess und Demokratieakzeptanz - Versuch einer Bilanz (131-142); Rolf Reißig: Transformation Ostdeutschlands und deutsche Vereinigung: Einige Überlegungen und An- merkungen (143-154).

[22-L] Neller, Katja: Auferstanden aus Ruinen?: das Phänomen "DDR-Nostalgie", in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 339-381, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Die Verfasserin diskutiert zunächst das Problem der Definition des Begriffs "DDR- Nostalgie", verortet die verwendeten Indikatoren der Orientierungen gegenüber der DDR im Kontext der Überlegungen der Politischen-Kultur-Forschung in einem Mehrebenenmodell und erörtert das Problempotenzial der DDR-Nostalgie im Hinblick auf die "innere Einheit" Deutschlands und die demokratische Konsolidierung der ostdeutschen Transformationsgesell- schaft. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der vorliegende Beitrag mit folgenden Fra- gen: (1) In welchem Ausmaß kann von einer DDR-Nostalgie in den neuen Bundesländern die Rede sein und wie hat sie diese Einstellung im Zeitverlauf entwickelt? (2) Welche Faktoren begünstigen diese Orientierung? (3) In welchem Zusammenhang stehen diese Orientierungen zu den Einstellungen der Ostdeutschen zur Demokratie und zu "Gesamtdeutschland" als poli- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 53 1 Politischer Wandel

tischer Gemeinschaft? Die Analyse der Entwicklung der summarischen Retrospektivbewer- tung der DDR durch die Ostdeutschen zeigt einen Anteil "stabil nostalgisch Orientierter" von unter 20%, bei einzelnen Aspekten der DDR-Gesellschaft ist die positive Bewertung zuneh- mend. Die wichtigsten Determinanten sind ideologische Orientierungen und Sozialisationsef- fekte. (ICE2)

[23-L] Neu, Viola: Die Wahl extremistischer Parteien, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Sonderheft, Jg. 58/2007, H. 1, S. 64-82 (URL: http://www.hss.de/downloads/PolStud_Themenheft1-07.pdf)

INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, warum die Wahlforschung bei extremistischen Partei- en Ideen und Konzepte anderer wissenschaftlicher Disziplinen anwendet, welche sonst nie in der Wahlforschung angewandt werden. Erklärungsbedürftig ist z.B., warum die Wahl extre- mistischer Parteien als "pathologisch" bezeichnet und analysiert wird, bzw. warum die übli- chen Erklärungsansätze der Wahlforschung nicht angewandt werden. Der Beitrag liefert sta- tistische Daten über Wählerwanderungsbilanzen diverser Landtagswahlen in den neuen Bun- desländern zwischen 1999 und 2006 sowie Daten zur Wahlkontinuität und -diskontinuität der PDS bei den Bundestagswahlen zwischen 1994 und 2005. Dabei werden folgende Ergebnisse präsentiert: Gründe für die Wählerzuwanderung, für die Mobilisierungskraft extremer Partei- en, für das Durchschnittsalter der Wählerschaft sowie für die soziale Zusammensetzung der Wähler. Bei der Analyse zeigt sich generell, dass die Zuwächse der rechtsextremen Parteien vor allem auf drei Säulen basieren: auf der Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler, auf ehe- maligen Wählern der Volksparteien aber auch auf ehemaligen Wählern anderer Protestpar- tien. (ICH)

[24-L] Penta, Leo; Sander, Susanne: Community Organizing und Bürgergesellschaft, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegun- gen, Jg. 20/2007, H. 2, S. 161-165

INHALT: "Die Methode des 'Community Organizing' soll selbst organisiertes zivilgesellschaftli- ches Handeln auf Dauer ermöglichen. Das Konzept begreift die Bürgergesellschaft als einen Ort des Politischen und fordert Partizipations- und Gestaltungsansätze immer dort ein, wo Engagement als gesellschaftliche Dienstleistung erfolgt; es bezieht systematisch auch die Schwachen in der Gesellschaft ein. Die Bürgergesellschaft soll sich 'von innen und von unten' selbst organisieren, um auf Augenhöhe mit Akteuren aus Staat und Markt zu kooperieren - eine Kooperation, die als 'Harmonie der Dissonanz' auch den Umgang mit Konflikten im Inte- resse gemeinsamer Ziele beinhalten kann. Der Autor stellt das Konzept von 'Community Or- ganizing' vor und erläutert es abschließend an einem praktischen Beispiel aus Berlin- Schöneweide." (Autorenreferat)

[25-L] Renzsch, Wolfgang (Hrsg.): Perspektiven ostdeutscher Länder in der Europäischen Union, (Schriftenreihe des Europäi- schen Zentrums für Föderalismus-Forschung, Bd. 28), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 95 S., ISBN: 978-3-8329-2548-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5443) 54 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

INHALT: "Die deutschen Länder unternehmen erhebliche Anstrengungen, ihre 'Europafähigkeit' zu stärken. Sie betreiben eine eigenständige Europapolitik in Brüssel, aber auch in Berlin. Die Mitwirkungsrechte der deutschen Länder in Europaangelegenheiten befinden sich seit Jahren in der Diskussion und in permanenter Weiterentwicklung. Die Länder spielen aber auch eine große Rolle bei der Umsetzung von Europapolitik in den einzelnen Politikfeldern. Vor dem Hintergrund der Föderalismusreform in Deutschland und des europäischen Verfassungsge- bungsprozesses analysiert der Band die spezifische Perspektive der ostdeutschen Länder in der Europapolitik. Als immer noch 'neue' Länder, die später als die westdeutschen Länder zur Europäischen Union hinzu gekommen sind und die noch immer eine erhebliche Aufbauarbeit leisten, kann ihre Europapolitik nicht unbesehen mit derjenigen westdeutscher Länder gleich- gesetzt werden. In dem vorliegenden Band, der die Ergebnisse verschiedener Tagungen zu- sammenfasst, werden zum einen grundsätzliche Fragen der Positionierung ostdeutscher Län- der in Brüssel und in Berlin behandelt. Zum anderen wird die Europapolitik ostdeutscher Länder in hocheuropäisierten Politikfeldern wie der Agrar- und Verkehrspolitik analysiert. Außerdem sind die grenznachbarschaftlichen Beziehungen zu den neuen Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa Thema des Bandes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Ro- bra: Europapolitik für Sachsen-Anhalt: Mitwirkung an Entscheidungsprozessen in der Euro- päischen Union (9-17); Klaus Detterbeck: Was bleibt vom deutschen Föderalismus? Die Re- föderalisierungsdebatte in Deutschland und der Verfassungsprozess in Europa (18-33); Hen- rik Scheller: Die Wechselwirkungen zwischen europäischer und nationaler Finanzpolitik und ihre Folgen für die ostdeutschen Länder (34-55); Elke Halm: Entwicklung der Agrarwirt- schaft in Mecklenburg-Vorpommern und Beitrag Mecklenburg-Vorpommerns bei den Vorbe- reitungen der Kandidatenländer auf den Beitritt in die Europäische Union (56-65); Jobst Zan- der: Transeuropäische Verkehrsnetze in Mittel- und Osteuropa und die Wirkungen ihres Aus- baus auf die Regionalentwicklung der neuen Länder (66-77); Thomas Wobben: Strategien der Vorfeldarbeit in Brüssel und der Interessenvertretung für Ostdeutschland am Beispiel der Chemieindustrie (78-84); Sebastian Plociennik: Einfluss der EU-Integration auf die Regionen Polens (85-94).

[26-F] Richter, Michael, Dr. (Bearbeitung): Die friedliche Revolution in Sachsen 1989/90

INHALT: Die zeitgeschichtliche Studie rekonstruiert den Prozess der SED-Entmachtung und ersten Demokratisierung unter Berücksichtigung aller Handlungsebenen (international, natio- nal, DDR, Bezirke, Kreise, Kommunen/ Betriebe) und mit Blick auf die Handlungsoptionen von Massen und Eliten im Transitionsprozess am Beispiel Sachsens. Im Rahmen eines Teil- projektes wurden mit Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung im Jahr 2006 und Unterstützung von drei studentischen Hilfskräften mehrere tausend Daten über Ereignisse und Losungen des Umbruchprozesses zusammengetragen. Sie bilden die Grundlage für eine quantitative Analy- se des Verhaltens und der Orientierung der Massen in der friedlichen Revolution. ZEIT- RAUM: 1989/90 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen ART: ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium der Justiz Der Sächsische Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staats- sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-32401, e-mail: [email protected]) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 55 1 Politischer Wandel

[27-L] Robra, Rainer: Europapolitik für Sachsen-Anhalt: Mitwirkung an Entscheidungsprozessen in der Europäi- schen Union, in: Wolfgang Renzsch (Hrsg.): Perspektiven ostdeutscher Länder in der Europäi- schen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 9-17, ISBN: 978-3-8329-2548-2 (Stand- ort: UB Bonn(5)-2007/5443)

INHALT: Ein Blick auf das sachsen-anhaltinische Landesrecht macht deutlich, dass Europapolitik zu einer eigenständigen Aufgabe der Landesregierung und -verwaltung geworden ist. Die Zu- ständigkeit für EU-Angelegenheiten ist in der Staatskanzlei angesiedelt. Durch die Födera- lismusreform wird auch das Bund-Länder-Verhältnis in EU-Angelegenheiten eine Weiter- entwicklung erfahren. Geplante europapolitische Schwerpunkte Sachsen-Anhalts sind 2005 die Ratifizierung der EU-Verfassung, die Reform der Struktur- und Wettbewerbspolitik, die Bewältigung der Erweiterungsfolgen, die Beteiligung an europäischen Förderprogrammen, die Vertretung von Landesinteressen auf industriepolitischem Gebiet und der Aufbau eines "Hauses der Regionen" in Brüssel. Sachsen-Anhalt hat Kooperationsprojekte mit Regionen in der EU initiiert, die einen Beitrag zur Kooperation in Wirtschaft, Forschung und Innovation leisten. (ICE2)

[28-L] Scherstjanoi, Elke: Erinnerung an die DDR, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2007, H. 204, S. 924-935 (URL: http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/20 4/204Scherstjanoi.pdf)

INHALT: Vor 17 Jahren, am 3. Oktober 1990, kam es zur Vereinigung beider deutschen Staaten. Seitdem gibt es in den neuen Bundesländern eine breite Kultur der Erinnerung an die DDR. In ihrer Besprechung des Buchs "Wohin treibt die DDR-Erinnerung" analysiert die Verfasse- rin Versuche des politischen Mainstreams und der Medien, diese Erinnerung zu lenken und zu zensieren, einige Erinnerungen in ihrem Wert zu übertreiben und andere zu unterdrücken und ein Monopol zu beanspruchen, was der richtige und einzige Weg sein, die Geschichte der DDR zu betrachten. (ICEÜbers)

[29-L] Schoon, Steffen; Saß, Britta; Saalfeld, Johannes: Kein Land(tag) in Sicht?: Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, München: Olzog 2006, 157 S., ISBN: 978-3-7892-8199-0 (Standort: UB Rostock(28)-NMK.A.3925)

INHALT: "Die Partei Bündnis 90/Die Grünen steht in Mecklenburg-Vorpommern vor besonderen Herausforderungen. Seit 1990, den ersten freien Wahlen in diesem Bundesland, kämpft sie vergeblich um den Einzug in das Landesparlament. Das liegt nicht nur an den für grüne Poli- tik problematischen Rahmenbedingungen im Land - ländliche Strukturen, wenig urbane Zent- ren, schwache Zivilgesellschaft, tiefgreifende ökonomische Probleme - wie die Autorin und die Autoren in diesem Band nachweisen. Die von der Heinrich-Böll-Stiftung MV herausge- gebene Studie stellt vor diesem Hintergrund erstmalig die Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen, ihre Themen, Strukturen, ihre Verankerung im Land und den Einfluss auf die Lan- despolitik umfassend dar und bewertet diese. Gleichzeitig arbeitet sie die Potenziale für die Entwicklung der bündnisgrünen Partei auf, um davon ausgehend Strategien und Chancen der Partei zu diskutieren. Neben der Aufarbeitung der Geschichte und der kritischen Analyse der 56 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

Chancen für grüne Politik und die grüne Partei soll hiermit auch ein Mosaikstein für die Ge- schichte der gesamten Partei geliefert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Britta Saß: Von der Bürgerbewegung zur Partei - Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vor- pommern 1989 bis 1993 (13-58); Johannes Saalfeld: Bündnis 90/Die Grünen in Mecklen- burg-Vorpommern 1993 bis 2006 - Der lange Weg zur Partei (59-114); Steffen Schoon: Die strukturelle Verankerung von Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern (115- 148).

[30-L] Sebaldt, Martin: Verbände im Transformationsprozess Ostdeutschlands, in: Thomas von Winter, Ulrich Wil- lems (Hrsg.): Interessenverbände in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 489-513, ISBN: 978-3-531-14589-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4601)

INHALT: Der Autor geht von der Annahme aus, dass nach dem Kollaps des SED-Regimes und der Übertragung westdeutscher Staatlichkeit und Administration in die neuen Bundesländer abzusehen war, dass sich auch der Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen unter maßgebli- cher westdeutscher Regie vollziehen würde. Es wird gezeigt, dass den Architekten der Einheit bald bewusst geworden ist, dass Ostdeutschland auch zu Zeiten des real existierenden Sozia- lismus keineswegs verbandliche tabula rasa gewesen war, sondern über ein umfangreiches In- teressengruppenspektrum verfügte, das auch nach dem Zerfall der SED-Diktatur fortexistier- te. Gerade Berufsverbände, aber auch karitative, kulturelle und Freizeitaktivitäten dienende Vereinigungen bestanden auch zu DDR-Zeiten in großer Zahl, und alsbald ergab sich die Frage nach ihrer Zukunftsperspektive im neuen Gesamtdeutschland, gerade im Angesicht gleichartiger westdeutscher verbandlicher Pendants. Es wurden viele allzu regimenahe Mas- senorganisationen nach der Wende 1989 bald aufgelöst. Eine Vielzahl ostdeutscher Gruppie- rungen existierte jedoch fort - gerade dann, wenn ein korporatistisch formierter starker west- deutscher Spitzenverband fehlte, der sie unter sein Dach hätte 'zwingen' können. Wenn ein- mal die verbandliche Wiedervereinigungsgeschichte für alle Interessensektoren komplett ge- schrieben ist, kann auch das Ausmaß des ostdeutschen Eigenbeitrags hierzu adäquat - und si- cherlich höher als bisher - gewichtet werden. Dann wird sich zeigen, dass der Institutio- nentransfer gerade eine Folge korporatistischer Konzertierung darstellte, aber eben dort seine Grenzen finden musste, wo auch der Korporatismus endete. Und hier wird dann der pluralisti- sche Teil der verbandlichen Wiedervereinigungsgeschichte beginnen, der in wesentlichen Teilen noch zu schreiben bleibt. (ICG2)

[31-L] Spier, Tim; Butzlaff, Felix (Hrsg.): Die Linkspartei: zeitgemäße Idee oder Bündnis ohne Zukunft?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozi- alwiss. 2007, 343 S., ISBN: 978-3-531-14941-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3690)

INHALT: "Seit Herbst 2005 gibt es mit der Linkspartei - erstmals in der Geschichte der Bundes- republik - eine Allianz von west- und ostdeutschen Kräften links von der Sozialdemokratie im Bundestag. Trotz des beachtlichen Wahlergebnisses von 8,7 % werden erst die nächsten Jahre zeigen, ob der Zusammenschluss von PDS und WASG eine tragfähige Basis für eine eigene Partei sein kann oder doch nur ein Bündnis auf Zeit bleibt. Der Sammelband wirft einen Blick auf die gesellschaftlichen Entstehungshintergründe des Linksbündnisses, lässt den vergange- nen Bundestagswahlkampf Revue passieren, analysiert Mitgliedschaft, Führungspersonal so- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 57 1 Politischer Wandel

wie Wählerschaft und versucht auszuloten, wie die Chancen für eine formale Vereinigung beider Parteien stehen. Es ist die bisher umfangreichste Untersuchung zum Phänomen der neuen Linkspartei." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Oliver Nachtwey/Tim Spier: Güns- tige Gelegenheit? Die sozialen und politischen Entstehungshintergründe der Linkspartei (13- 69); Tim Spier/Clemens Wirries: Ausnahmeerscheinung oder Normalität? Linksparteien in Westeuropa (71-116); Michael Koß: Durch die Krise zum Erfolg? Die PDS und ihr langer Weg nach Westen (117-153); Oliver Nachtwey: Im Westen was Neues. Die Entstehung der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (155-184); Matthias Micus: Stärkung des Zentrums. Perspektiven, Risiken und Chancen des Fusionsprozesses von PDS und WASG (185-237); Felix Butzlaff: Als David gegen die Goliaths? Der Wahlkampf der Linkspartei zwischen Protest und Alternative (239-274); Robert Lorenz: Techniker der "kalten Fusion". Das Führungspersonal der Linkspartei (275-323); Franz Walter: Eliten oder Unterschichten? Die Wähler der Linken (325-337); Franz Walter: Die Linkspartei zwischen Populismus und Konservatismus. Ein Essay über "Vergreisung als Chance" (339-343).

[32-L] Steinbrecher, Markus; Wenzel, Eva: Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern 1990 bis 2002: der besondere Einfluss gleichzeitig stattfindender Bundestagswahlen, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 38/2007, H. 3, S. 549-559 (Standort: USB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Bundespolitik hat einen hohen Einfluss auf die Landtagswahlen in Mecklenburg- Vorpommern, wenn die Landtagswahlen am selben Tag stattfinden wie eine Bundestagswahl - das war 1994, 1998 und 2002 der Fall. In diesen Jahren beurteilten die Wähler Parteien und Kandidaten auf Bundes- und Landesebene gleich. Der Wahlkampf war gleichfalls bundespo- litisch dominiert. Die Bundespolitik spielte für Wähler der CDU und der SPD eine wichtigere Rolle für die Wahlentscheidung als die Landespolitik. Für Wähler der PDS waren landespoli- tische Faktoren wichtiger. Im Jahr 2006 fanden die Landtagswahlen ein Jahr nach den Bun- destagswahlen statt und die Bundespolitik spielte eine weniger bedeutende Rolle. Das zeigt ex negativo die hohe Bedeutung der Bundespolitik für die drei vorhergehenden Wahlen, die jeweils bundespolitisch dominiert waren. (ICEÜbers)

[33-L] Sterbling, Anton: Die Bilanz des deutschen Vereinigungsprozesses aus ost- und südosteuropäischer Sicht, in: Lothar Mertens (Hrsg.): Bilanz und Perspektiven des deutschen Vereinigungsprozesses, Berlin: Duncker & Humblot, 2006, S. 115-130, ISBN: 3-428-12149-X (Standort: LB Koblenz(929)- 2006/3262)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit typischen Meinungsbildern und Denkfiguren in Bezug auf die deutsche Vereinigung und die Situation der Ostdeutschen, wie sie sich in den öffentlichen und privaten Diskursen in ost- und südosteuropäischen Gesellschaften finden lässt. Dabei geht es thematisch um die Illusion des Dritten Wegs, den Modellcharakter des Vereinigungs- prozesses, um wirtschaftliche Entwicklungen und Wohlstandserwartungen, das Modell der sozialen Marktwirtschaft, Eliten sowie Einstellungen zur Demokratie. Ziel ist es, wichtige Aspekte und Tendenzen des gesamten Perzeptions- und Bewertungszusammenhangs zu er- fassen sowie die vielfältigen Ambivalenzen erkennbar zu machen, die diese Sichtweisen bestimmen. Diese Ambivalenzen sind zum Teil recht gut unter Rückgriff auf das, das von Al- 58 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

bert O. Hirschman als Tunneleffekt bezeichnet wurde, zu interpretieren. Unter der Perspekti- ve des Tunneleffektes können aber wohl auch die Differenzen und Ambivalenzen in der sub- jektiven Bilanz der Ostdeutschen selbst besser verstanden werden. Unter diesem Gesichts- punkt kann möglicherweise eher begriffen werden, weshalb es so große und mithin schwer erklärbare Diskrepanzen zwischen "objektiven" und "subjektiven" Aspekten der Bilanz des deutschen Vereinigungsprozesses und ebenso zwischen "eigenen" und "fremden" Bewertun- gen dieser Bilanz gibt. (ICH)

[34-F] Universität Potsdam: Landespolitik und Landesverwaltung in Brandenburg (1990-2005)

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Brandenburg ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation (August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam) KONTAKT: Franzke, Jochen (Dr. Tel. 0331-977-3414, e-mail: [email protected])

[35-L] Viertel-Spickermann, Andrea: Aktiv sein: ostdeutsche Akteure zwischen Widerspruch und Konflikt, Berlin: Spree-PR 2006, 402 S., ISBN: 978-3-933039-22-4 (Standort: SUB Hamburg(18)-A20072168)

INHALT: "Ostdeutsche müssen - wollen sie ihre Interessen auf der politischen Ebene berücksich- tigt wissen - aktiv sein. Entstehen jedoch politische Auseinandersetzungen mit westdeutschen Parteieliten, handeln sie blockiert. Obwohl sie ein Bewusstes Sein ausbilden, engagiert han- deln, verzichten sie auf die Mobilisierung von Gegenmacht. Sie meiden ein radikales Kon- fliktniveau und beschränken sich auf die öffentliche Rolle als Mahner oder Kritiker. Warum sind ostdeutsche Akteure teilaktiv, bewegen sich zwischen Widerspruch und Konflikt? Und welche Bedingungen könnten das (umfassend) aktiv sein begünstigen? Zur Beantwortung dieser beiden zentralen Fragen wird auf breiter empirischer Basis (Akteurs-Interviews, unver- öffentlichte Materialien und Dokumente) das vergangene und gegenwärtige aktiv sein sowohl ostdeutscher als auch westdeutscher Akteure untersucht. Der Fokus richtet sich hierbei auf die systembedingt sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Dimensionen des Handelns politischer Akteure aus Ost und West. Abschließend werden Faktoren benannt und zur Dis- kussion gestellt, die die gegenwärtige Blockierung ostdeutscher Akteure aufheben oder zu- mindest reduzieren könnten." (Autorenreferat)

[36-L] Vortkamp, Wolfgang: Gesellschaftliche Integration und Vertrauensbildung durch Partizipation in Vereinen: Er- gebnisse einer empirischen Untersuchung in Ostdeutschland, in: Lilian Schwalb, Heike Walk (Hrsg.): Local Governance - mehr Transparenz und Bürgernähe?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozi- alwiss., 2007, S. 131-166, ISBN: 978-3-531-15467-1

INHALT: Der Untersuchung liegt die These zugrunde, dass die sozialintegrativen und vertrau- ensbildenden Wirkungen von Vereinen in Ostdeutschland möglicherweise weniger mit dem soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 59 1 Politischer Wandel

Bruch mit der DDR-Vergangenheit, sondern vielmehr mit der Verknüpfung von Strukturen und Mentalitäten, die der DDR-Vergangenheit angehören, mit den institutionellen und politi- schen Gegebenheiten des wiedervereinigten Deutschland zusammenhängen. Die konkrete Fragestellung der Untersuchung bezieht sich auf die Überprüfung des Zusammenhangs der abhängigen Variablen Integration, Vertrauen und Partizipation mit den spezifischen Qualitä- ten und Positionierungen von Vereinen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf zwei Ebenen diskutiert, nämlich in Bezug auf Integrationsniveaus und Vertrauensniveaus. Es zeigt sich, dass die bloße Mitgliedschaft in Vereinen keinen Hinweis auf höhere Integration, ver- stärktes bürgerschaftliches Engagement und ein größeres Ausmaß an generalisiertem Ver- trauen im Vergleich zu Nicht-Vereinsmitgliedern bietet. Das Integrationsniveau der Individu- en auf der gesellschaftlichen Makroebene hängt von der sozial-politischen Positionierung der jeweiligen Organisation ab. Integrierend und vertrauensfördernd wirken die aktive Handlung und direkte Teilhabe an den jeweiligen sozialen und politischen Prozessen und Entscheidun- gen. (ICE2)

[37-L] Wiegel, Gerd: Neofaschistische Alltagskulturen, in: Richard Gebhardt (Hrsg.): Rosen auf den Weg gestreut : Deutschland und seine Neonazis, Köln: PapyRossa Verl.-Ges., 2007, S. 83-91, ISBN: 978-3- 89438-332-9 (Standort: UB Köln(38)-34A7490)

INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass das kollektive Verschweigen rechtsextremer Vorfälle in Kommunen vielfach zum Alltag im Umgang mit dem Thema gehört. Das Image des Ortes leide, so die verbreitete Vorstellung, wenn das Problem öffentlich thematisiert werde. Die Entpolitisierung des Problems, die Reduktion auf unmotivierte Jugendsünden oder Jugend- gewalt verharmlost den oft klaren politischen Kontext und lässt die Opfer von Gewalt und Bedrohung allein. Wenn eine solche Verharmlosung von den politischen und gesellschaftli- chen Eliten der Kommune geteilt wird, sind alle Bedingungen gegeben, um eine extrem rech- te Dominanzzone entstehen zu lassen. Es wird gezeigt, dass Dominanzräume in der Regel räumlich eingegrenzt sind auf bestimmte Ort der Kommune, den Jugendclub, den Marktplatz etc., und sich nicht auf ganze Kommunen oder gar Regionen erstrecken. Auch handelt es sich in den meisten Fällen um kein strategisches Vorgehen der extremen Rechten. Die spontane Entstehung solcher Dominanzräume kann jedoch strategisch vom organisierten Neofaschis- mus genutzt werden, auch das hat das Beispiel Schleusingen gezeigt. Angesichts der oben an- geführten Verbreitung neofaschistischer Einstellungsmuster in der Mitte der Gesellschaft und der von den Sozialforschern hervorgehobenen 'Normalisierung' minderheitenausgrenzender Vorstellungen bedarf es einer schnellen und klaren Reaktion auf jeden Versuch, solche Do- minanzräume zu etablieren. (ICG2)

[38-L] Wittich, Dietmar: Wählerinnen und Wähler, in: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker (Hrsg.): Die Linke : wohin verändert sie die Republik?, Berlin: Dietz, 2007, S. 219-232, ISBN: 978-3-320-02123-8

INHALT: Die Partei LINKE hat in beiden deutschen Teilgesellschaften deutliche Steigerungen zu verzeichnen, sie ist gegenwärtig im Osten mit 29 Prozent sogar die stärkste Partei noch vor der CDU und SPD. Im Westen liegt sie mit 7,5 Prozent deutlich über der 5-Prozent-Marke 60 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 1 Politischer Wandel

und hat damit den Status einer Splitterpartei ablegen können. Jüngste Umfragedaten deuten ferner auf eine Polarisierung in der politischen Landschaft Deutschlands hin: Auf der einen Seite gewinnen die Konservativen, auf der anderen Seite gewinnen die Grünen und die LIN- KE, die SPD verliert dazwischen deutlich an Wählerstimmen. Der Autor untersucht im Rah- men einer sekundäranalytischen Auswertung von Umfragedaten die Struktur der neuen und deutlich vergrößerten Wählerschaft der Linken, wobei er auch einen Vergleich zu den Struk- turen in den anderen Parteien zieht. Seine Ausführungen beziehen sich u.a. auf die sozialde- mografischen Differenzierungen im sozialen und politischen Verhalten der Mitglieder der Linkspartei, auf die Ursachen für Stimmenverluste und Wählerabwanderungen sowie auf die Positionen zur politischen Orientierung und Wirksamkeit der Linkspartei bei den Mitgliedern des Bezirksverbands Berlin-Marzahn/Hellersdorf. (ICI2)

2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

[39-L] Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Hrsg.): Memorandum 2007: mehr und bessere Beschäftigung, ökologischer Umbau und soziale Ge- rechtigkeit - Demokratische Wirtschaftspolitik statt Aufschwung, (Neue kleine Bibliothek, 119), Köln: PapyRossa Verl.-Ges. 2007, 292 S., ISBN: 978-3-89438-364-0 (Standort: UB Bonn (5)-2007/4411)

INHALT: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit mitten in einem konjunkturellen Auf- schwung, der aber - wie das Memorandum 2007 zeigt - keinesfalls als Beginn einer längeren Wachstumsphase interpretiert werden darf. Die jüngste Belebung ist ein ganz normales kon- junkturelles Phänomen und wenn der Aufschwung nicht durch einen deutlichen Anstieg des privaten Verbrauchs und der staatlichen Nachfrage unterstützt wird, werden die privaten In- vestitionen erneut einbrechen. Wie eine Steuerreform aussehen müsste, die tatsächlich mehr und bessere Beschäftigung schaffen würde, belegt das Memorandum 2007 in seiner Kritik der jüngsten Unternehmenssteuerreform. Seine weiteren Schwerpunkte sind die Lage in den neu- en Bundesländern und Berlin sowie neueste Entwicklungen internationaler Finanzmarktin- strumente (Hedgefonds und Private Equity). Außerdem beschäftigt es sich mit der Frage, ob Bildung ein Patentrezept gegen Armut ist. Abschließend legt es dar, dass die grundsätzliche Alternative zur herrschenden Wirtschaftspolitik in einer demokratisierten Wirtschaft besteht." (Autorenreferat)

[40-L] Bamming, Ruth; Bogai, Dieter: IAB-Analyse zum Brandenburger Beschäftigungswachstum: was spricht für die Förderung von Branchen(schwerpunkten)?, in: Brandaktuell : arbeitsmarktpolitischer Service der Landes- agentur für Struktur und Arbeit Brandenburg, 2007, Nr. 3, S. 28-29 (URL: http://www.lasa- brandenburg.de/brandakt/pdf-archiv/nr_3_2007.pdf)

INHALT: "2005 hat das IAB Berlin-Brandenburg im Rahmen der 'Vergleichenden Analyse von Länderarbeitsmärkten (VALA)' die Beschäftigungsentwicklung des Landes Brandenburg und dreier ausgewählter Kreise mithilfe der regionalen Lohn-, Qualifikations-, Betriebsgrößen- und Branchenstrukturen sowie den Standortfaktoren analysiert. Jetzt liegen für alle Kreise soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 61 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Brandenburgs detaillierte Berichte vor, die auf der Ebene der Agenturbezirke zusammenge- stellt wurden. Die Studien analysieren dabei die Bedeutung der Branchenzusammensetzung auf das Beschäftigungswachstum und inwieweit andere Faktoren für die Standortentwicklung bedeutsam sind. Dies sind Faktoren, wie Branchenkompetenzen, Vernetzung von Betrieben und Forschung und Entwicklung, auf deren Förderung die Brandenburger Wirtschaftspolitik jüngst setzt." (Autorenreferat)

[41-F] Benzel, Constanze; Keßler, Marcel; Schultz, Heiko; Warszycki, Pawel; French, Martin; Wilhelm, Susanne; Damm, Markus (Bearbeitung); Braun, Gerald, Prof.Dr.; Eich-Born, Marion, PD Dr.habil.; Klein, Gabriele (Leitung): Entwicklung eines Konzeptes zur Entwicklung von Wachstums- und Innovationssystemen in Mecklenburg-Vorpommern (2007-2013)

INHALT: Im Projekt werden der bisherige Einsatz von Fördermitteln zur Beseitigung von Struk- turdefiziten und dem Schaffen zusätzlicher Arbeitsplätze auf ihre Wirksamkeit hin untersucht und eingeschätzt. Die Ergebnisse sollen helfen, die Förderinstrumente so anzupassen, dass sie einen noch besseren Beitrag zur Weiterentwicklung der Regionalförderung Mecklenburg- Vorpommerns leisten können - und zugleich auch besser noch als bisher unternehmerische Potenziale zur Geltung bringen. Im Fokus der Betrachtungen liegen dabei die Mittel des Eu- ropäischen Strukturfonds ESF und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EF- RE. Erwartete Ergebnisse: a) Entwicklung eines kohärenten, das Gesamtspektrum der Förde- rung von Humanressourcen umfassenden, Förderansatzes, b) erstellen von Förderrichtlinien für die Ausrichtung des Europäischen Sozialfonds in der Programmperiode 2007-2013, c) partizipative Projektentwicklung, d) Unterstützung des Wissenstransfers zwischen Hochschu- le, Wirtschaft und Politik und verstärkte Nutzung von Synergien durch Kooperationen zwi- schen diesen Akteuren. ZEITRAUM: 2007-2013 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg- Vorpommern ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Land Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung INSTITUTION: Hanseatic Institute for Entrepreneurship and Regional Development -HIE-RO- an der Universität Rostock (Ulmenstr. 69, 18051 Rostock); Universität Greifswald (Domstra- ße 11, 17487 Greifswald); Universität Jena (07740 Jena) KONTAKT: Braun Gerald (Prof.Dr. Tel. 0381-498-4561, e-mail: [email protected])

[42-L] Berteit, Herbert; Frei, Marek: Zukunft für junge Fachkräfte in Ostdeutschland: unternehmerische Strategien und regiona- le Initiativen in Ostdeutschland zum demografischen Wandel ; Endbericht an das Bundes- amt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2006, 144 S. (Graue Literatur; URL: http://www. bbr.bund.de/cln_005/nn_21834/DE/Forschungsprogramme/AufbauOst/RegionaleEntwicklung/Zuk unftJungeFachkraefte/DL__Endbericht,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/DL_Endbe richt.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund eines schrumpfenden Angebotes verfügbarer Fachkräfte wurden in der Studie Wege und Wirkungen unternehmerischer Strategien zur Deckung des Fachkräf- tebedarfs in Verbindung mit dem individuellen Streben junger Fachkräfte nach einem Ein- 62 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

stieg in das Berufsleben untersucht. Dabei wird deutlich, wie Unternehmen in ihrem Rekru- tierungsverhalten gegenüber jungen Fachkräften auf Arbeitsmarktentwicklungen und deren Beeinflussung durch den demografischen Wandel reagieren. In insgesamt 15 Fallstudien wurden Unternehmen der Automobilbranche zu ihrer Personalrekrutierung befragt. Ergän- zend wurden Interviews mit ausgewählten Branchenexperten und regionalen Akteuren des Aus- und Weiterbildungssystems geführt und Fachkräftestudien und Daten zur Beschäfti- gungsentwicklung in Ostdeutschland ausgewertet. Die Daten zeigen, dass die Beschäftigungs- perspektiven junger Fachkräfte sowohl insgesamt als auch in den einzelnen Unternehmen, Branchen und Regionen vor allem von der durch die Beschäftigungsentwicklung bestimmten Nachfrage nach Fachkräften abhängen. Die konkrete Gestaltung der Personalrekrutierungspo- litik der Unternehmen zur Einstellung junger Fachkräfte ist vor allem vom Verhältnis zwi- schen Fachkräftenachfrage und -angebot auf dem jeweiligen regionalen Arbeitsmarkt abhän- gig. Es ergibt sich insgesamt ein Bild, nach dem ein genereller, durch die demografische Entwicklung bedingter Mangel an jungen Fachkräften in Ostdeutschland auch in den nächsten Jahren wenig wahrscheinlich ist. Allerdings wird der Wettbewerb um gut ausgebildete Fach- kräfte zunehmen. Es wird die Vielfalt der gegenwärtig praktizierten Wege aufgezeigt, auf de- nen sich Fachkräfte suchende Betriebe und Arbeitsplätze suchende Fachkräfte begegnen kön- nen. (IAB)

[43-F] Binder, Jan (Bearbeitung); Schwengler, Barbara; Haag, Günter, Prof.Dr. (Leitung): Regional-Indikatoren zur Überprüfung von Vorranggebieten im Rahmen der regionalen Strukturpolitik

INHALT: Ziel des Projekts ist die Berechnung von zielführenden Arbeitsmarkt- und Einkom- mensindikatoren sowie Modellrechnungen zur Überprüfung und Auswahl der Fördergebiete ab 2007. Die Projektarbeiten werden in drei Modulen geleistet: Modul 1: Alle Regionalindi- katoren werden in Sensitivitätsanalysen hinsichtlich ihrer diagnostischen Reichweite und räumlichen Aussagefähigkeit auf der Ebene der Kreise für das gesamte Bundesgebiet berech- net und geprüft. Hierfür werden Verfahren der räumlichen Statistik, wie beispielsweise die G- Statistik und das lokale und das globale Morans I verwendet. Außerdem erfolgt u.a. mit Pend- leranalysen eine Überprüfung des bisherigen Gebietszuschnitts und Vorschläge zum künfti- gen Gebietszuschnitt der Arbeitsmarktregionen (AMR) im Raum Berlin und Brandenburg. Modul 2: Neuberechnung aller Arbeitsmarkt- und Einkommensindikatoren. Sämtliche Indika- toren werden auf der Basis möglichst aktueller Daten berechnet. Das Ranking der Einzelindi- katoren wird so aufbereitet, dass eine vergleichende Bewertung der Rangplätze bei jeder ein- zelnen Variablen ermöglicht wird. Modul 3: Abschließende Modellrechnungen zu einem transparenten Gesamtindikator in verschiedenen Kombinationen aller gewichtet standardisier- ten Einzelindikatoren (ggf. einschließlich Infrastruktur und Prognose aus anderen Gutachten). Ziel: Für die Neuabgrenzung der deutschen Fördergebiete ab dem Jahr 2007 sollen aktuelle Arbeitsmarkt- und Einkommensindikatoren berechnet und ein gesamtdeutsches Modell ent- wickelt werden. Ebenfalls wird der bisherige Gebietszuschnitt der Arbeitsmarktregionen im Raum Berlin und Brandenburg überprüft und Vorschläge zu einem künftigen Gebietszu- schnitt erarbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Grundlage des Gutachtenauftrags sind originäre IAB-Konzepte für aussagefähige Diagnose- und Prognoseverfahren (insbesondere zum Zusammenhang von Arbeitsplatz- und Einkommensdynamik in den Regionen). Darauf gründen sich vor allem die Indikatoren zur Entwicklung des Beschäftigungsvolumens, der Einkommenskraft und der Lohnstruktur. Die soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 63 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Datenbankoptionen des IAB werden außerdem für Aussagen zur regionalen Arbeitsmarkt- struktur genutzt. Ein neu entwickeltes Prognosemodell (in Kooperation von IAB und STA- SA) kann für die Aktualisierung der wichtigsten Auswahlindikatoren genutzt werden. Faktor- und Clusteranalysen werden schon in der ersten Projektphase genutzt, um den Zusammen- hang der wichtigsten Variablen zu klären. Im Rahmen der sog. Sensitivitätsanalysen kommen auch Verfahren der räumlichen Ökonometrie zur Anwendung (spatial econometrics: G- Statistik, local and global Morans I). Diese Verfahren dienen vor allem der Abgrenzung regi- onaler Arbeitsmärkte unter Nebenbedingungen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eckey, H.-F.; Schwengler, B.; Türck, M.: Abgrenzung von Ar- beitsmarktregionen. Zwei Ansätze der Regionalisierung am Beispiel von Berlin/ Brandenburg im Vergleich. in: RaumPlanung. Mitteilungen des Informationskreises für Raumplanung, 2007, H. 132/133, S. 145-150. ARBEITSPAPIERE: Binder, J.; Schwengler, B.: Ausgewählte Regionalindikatoren zur Überprüfung von Vorranggebieten im Rahmen der regionalen Struk- turpolitik. Kritische Überprüfung und Vorschläge zum Gebietszuschnitt der Arbeitsmarktre- gionen im Raum Berlin und Brandenburg. 1. Zwischenbericht. in: Gutachten im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin. Nürnberg 2005, 41 S. +++Schwengler, B.; Binder, J.: Ausgewählte Regionalindikatoren zur Überprüfung von Vor- ranggebieten im Rahmen der regionalen Strukturpolitik. Auswahl und Berechnung geeigneter Indikatoren zur Struktur und Dynamik regionaler Einkommenskraft und Arbeitsmarktprob- leme. 2. Zwischenbericht. Gutachten im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin. Nürnberg 2005. ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: Land Berlin FINANZIERER: Auf- traggeber INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Steinbeis-Transferzentrum Angewandte Sys- temanalyse -STASA- (Schönbergstr. 15, 70599 Stuttgart) KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])

[44-L] Blum, Ulrich: Der Einfluß von Führungsfunktionen auf das Regionaleinkommen: eine ökonometrische Analyse deutscher Regionen, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 6, S. 187-194 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh- halle.de/d/publik/wiwa/6-07.pdf)

INHALT: "Das in den späten 70er Jahren entwickelte Potentialfaktorkonzept, das die Beziehung zwischen regional weitgehend immobilen Produktionsfaktorkapazitäten und dem regionalen Entwicklungspotential analysiert, wird auf die Regionen des vereinten Deutschlands ange- wendet. Ziel ist es, auf der Grundlage von Daten des Jahres 2003 die Beziehung auszuweisen und innerdeutsch in Bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit differenzierende Fakto- ren zu identifizieren. Daher werden neben der Erklärung von Arbeit sowie öffentlichem und privatem Kapital auch die Kapazität der Führungsfunktionen und die privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung einbezogen. Zunächst zeigt sich, dass drei Faktoren für die Ein- kommenslücke des Ostens von rund 40 Prozent besonders verantwortlich zeichnen: Die weit- gehend fehlenden Führungsfunktionen, die niedrigen FuE-Ausgaben und die Erreichbarkeit im überörtlichen Verkehrssystem. Rund 85 Prozent des ostdeutschen Rückstands werden 64 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

durch sie erklärt. Natürlich ist bekannt, dass eine Interdependenz zwischen Führungsfunktio- nen und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit besteht und damit eine einfache Kausalität nicht zwingend ist. Da aber durch den Einigungsprozess Kombinatsstrukturen zerschlagen wurden und im Rahmen der Privatisierung der Aufbau von örtlichen Führungsfunktionen kein vorge- gebenes Ziel war, weshalb auch die Industrieforschung der DDR nur mit Anstrengungen - und dann nur partiell - in die Marktwirtschaft überführt werden konnte, steht hier diese Min- derausstattung am Anfang der Ursachenforschung für die fehlende Ost-West-Konvergenz. Aus wirtschaftspolitischer Sicht muss damit die Forderung nach Unterstützung eines internen und externen Unternehmenswachstums Priorität gewinnen, um die Regionen wirtschaftlich zu ertüchtigen. Denn die Beziehung zwischen Produktivität, Unternehmensgröße und Internatio- nalität der erstellten Güterstruktur ist aus theoretischer ebenso wie aus empirischer Sicht zwingend. In der Tat sind solche ostdeutschen Regionen besonders erfolgreich, denen dies vor allem durch den Aufbau leistungsfähiger Cluster gelungen ist." (Autorenreferat)

[45-F] Brautzsch, Hans-Ulrich, Dr.; Loose, Brigitte, Dr.; Ludwig, Udo, Prof.Dr. (Bearbeitung): Regionale und überregionale Produktionsverflechtungen der ostdeutschen Wirtschaft

INHALT: Mit der zunehmenden Ausrichtung der ostdeutschen Wirtschaft auf überregionale Märkte verlagern sich ihre Antriebskräfte immer mehr auf das frühere Bundesgebiet und das Ausland. Die Produktionsverflechtungen innerhalb der ostdeutschen Wirtschaft sowie deren Verflechtung mit Westdeutschland und dem Ausland können jedoch bislang nicht abgeschätzt werden, da es für Ostdeutschland keine regionale Input-Output-Tabelle gibt. Sie soll helfen, die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf gesamtdeutscher und regionaler Ebene auf Produktion und Beschäftigung abzuschätzen und Entwicklungsprognosen für die neuen Bundesländer zu fundieren. ZEITRAUM: 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- deutschland METHODE: Es wird eine regionale Input-Output-Tabelle für Ostdeutschland aufgestellt. Mit dieser Tabelle werden für ein Referenzjahr die regionalen und die überregionalen Produkti- onsverflechtungen der ostdeutschen Wirtschaft abgebildet und auf ihrer Basis Input-Output- Analysen durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Se- kundäranalyse von Aggregatdaten. ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NORD/ LB INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle) KONTAKT: Ludwig, Udo (Prof.Dr. Tel. 0345-7753-800, e-mail: [email protected])

[46-L] Brenke, Karl; Eickelpasch, Alexander; Geppert, Kurt; Gornig, Martin: Beschäftigungspotenziale in ostdeutschen Dienstleistungsmärkten: Endbericht, (DIW Berlin: Politikberatung kompakt, 30), Berlin 2007, 178 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/62892/diwkompakt_2007-030.pdf)

INHALT: Der Prozess des ökonomischen Aufholens Ostdeutschlands ist in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zum Stillstand gekommen. Dies gilt besonders für das verarbeitende Gewerbe. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit in Ostdeutsch- land nach wie vor fast doppelt so hoch ist wie im Westen, fragt die Untersuchung nach den Beschäftigungspotenzialen im Dienstleistungssektor. Die Studie zeichnet ein umfassendes und differenziertes Bild der Entwicklung des ostdeutschen Dienstleistungssektors seit Mitte soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 65 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

der 1990er Jahre, benennt Rahmenbedingungen für die künftige Entwicklung, zeigt allgemei- ne Trends auf, die auch für den Dienstleistungsbereich Ostdeutschlands von Bedeutung sein werden und erstellt eine Abschätzung der Dienstleistungsbeschäftigung in Ostdeutschland bis 2020. Abschließend werden wirtschaftspolitische Aktionsfelder identifiziert sowie Hand- lungsempfehlungen abgeleitet, die auf eine möglichst umfassende Nutzung der im Dienstleis- tungsbereich liegenden Wachstumspotenziale zielen. Datenbasen der Untersuchung sind die regionale volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), der Mikrozensus, die Beschäftigten- statistik, die Dienstleistungsstatistik, das Sozioökonomische Panel (SOEP) und Unterneh- mensbefragungen des DIW. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass schon heute drei Viertel aller Beschäftigten in Ostdeutschland im Dienstleistungssektor arbeiten und unter be- stimmten Voraussetzungen bis zum Jahr 2020 eine Million neuer Jobs geschaffen werden können. Damit wird diese Branche zu einem Schlüssel zur Lösung der Probleme auf dem Ar- beitsmarkt in den neuen Ländern. In Zukunft werden im Osten mehr hochqualifizierte, unter- nehmensnahe Dienstleistungen gebraucht. Dabei sind Investitionen in Bildung und Ausbil- dung die entscheidenden Faktoren. (IAB)

[47-L] Brenke, Karl: Rasantes Wachstum der Zahl kreativ Tätiger in Berlin, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 31, S. 493-496; Kopie über den Literaturdienst erhältlichURL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docsnew/07- 31-2.pdf)

INHALT: "Die Zahl der Erwerbstätigen in 'kreativen Tätigkeiten' ist seit Mitte der 90er Jahre kräftig gestiegen. Besonders stark fiel das Wachstum in Berlin aus; jeder zehnte Kreative in Deutschland ist in der Hauptstadt tätig. Nach dem Jahr 2000 hat sich vor allem die Zahl der selbständigen Kreativen erhöht. Die meisten von ihnen beschäftigen keine Arbeitnehmer. Bei dieser Personengruppe dürfte es sich häufig um freie Mitarbeiter handeln. Kreativ Tätige sind vergleichsweise hoch qualifiziert. Sie leben und arbeiten vor allem in den großen Städten und stellen dort einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor dar." (Autorenreferat)

[48-L] Busch, Ulrich; Mai, Karl: Konvergenzbremse Produktivität: Ursachen und Folgen zurückbleibender Arbeitsprodukti- vität in Ostdeutschland, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Jour- nal, Jg. 18/2007, H. 4/5, S. 121-136 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_content&task=view&id=68)

INHALT: Die Verfasser gehen davon aus, dass auch im siebzehnten Jahr der deutschen Einheit Ost- und Westdeutschland weiterhin erheblich nach volks- und regionalwirtschaftlichen Kri- terien differieren. Die Unterschiede betreffen nicht nur das äußere Erscheinungsbild, die de- mographische Situation, die Einkommen, den Konsum und die allgemeine Stimmungslage, sondern ebenso die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und makroökonomischen Indikatoren. So weichen Produktion, Beschäftigung, Produktivität, Löhne und Investitionen im Ost-West- Vergleich erheblich voneinander ab. Es wird gezeigt, dass die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung im Osten nicht ausreicht, um diese Diskrepanz zu überwinden. Es wird argu- mentiert, dass in der Kennziffer "Arbeitsproduktivität" gleichsam Ursache und Wirkung für 66 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

das Zurückbleiben Ostdeutschlands enthalten sind. Sie ist die Schlüsselgröße für die Lohn- und Einkommensentwicklung, für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und für den Transferbedarf der neuen Länder. Zudem weist sie, indem sie die wichtigste Grundlage für gesellschaftliche Dynamik oder Stagnation ist, über die wirtschaftlichen Zusammenhänge hinaus und gibt Auskunft über strukturelle Fehlentwicklungen, Modernisierungsdefizite, Al- lokationsfehler, zivilgesellschaftliche Defizite, Kompetenz- und Qualifikationsmängel, und anderes mehr. Vor diesem Hintergrund wird die Entwicklung und der gegenwärtige Stand der Arbeitsproduktivität in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland analysiert und den Fragen nach den Ursachen für das Zurückbleiben des Ostens, nach den Konsequenzen, die sich hieraus für den sozioökonomischen Konvergenzprozess ergeben, sowie nach den Chan- cen und Möglichkeiten, die Ost-West-Konvergenz in der Zukunft über eine Steigerung der Arbeitsproduktivität zu beschleunigen, nachgegangen. (ICG2)

[49-L] Buscher, Herbert S.: Einkommenssicherung, Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung in Ostdeutschland, in: Wirt- schaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 6, S. 173-178 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/6-07.pdf)

INHALT: "Der Beitrag diskutiert insgesamt vier alternative Modelle zur Einkommenssicherung aus Erwerbstätigkeit: Konzepte eines bedingungslosen Grundeinkommens, Überlegungen zur Einführung eines Mindestlohns, das Kombilohnmodell des Sachverständigenrats zur Begut- achtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den Vorschlag des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), ein Workfare-Konzept in Deutschland einzuführen. Während Kombilohn- und Workfare-Modelle auf eine Eingliederung Arbeitsloser in den (ersten) Arbeitsmarkt ab- stellen, betrifft ein Mindestlohn zunächst bestehende Beschäftigungsverhältnisse und mittel- bar Arbeitsplätze, die unter Umständen wegen des Mindestlohns abgebaut werden oder erst gar nicht entstehen. Ein Grundeinkommen oder Bürgergeld betrifft alle Bürger des Landes und stellt grundlegende Prinzipien des Erwerbslebens für die Zukunft in Frage. Gemein ist al- len Ansätzen, dass sie zu einem existenzsichernden Einkommen führen sollen, entweder als staatliche Fürsorgeleistung oder durch Erwerbsarbeit. Mindestlohn, Kombilohn und Workfare werden dann überprüft, wie sie insbesondere auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt wirken wer- den. Ein einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn scheint zur Lösung der ostdeutschen Arbeits- marktprobleme nicht geeignet; als problematisch kann das Workfare-Konzept angesehen werden, so dass praktisch nur Kombilohnmodelle eingesetzt werden können. Aber auch diese lösen nur einen Teil des Problems, solange nicht ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur (Unternehmensansiedlungen, verbessertes Bildungsangebot etc.) zeit- gleich getätigt werden." (Autorenreferat)

[50-L] Conrad, Jobst: The role of public policy in promoting technical innovations: the case of the regional innova- tion network InnoPlanta, in: Science, Technology & Innovation Studies : the first internationally oriented, reviewed online journal for the German speaking STI community, Vol. 3/2007, No. 1, S. 67-85 (URL: http://www.sti-studies.de/fileadmin/articles/conrad-310507.pdf)

INHALT: "The purpose of this article is to demonstrate and to discuss on the basis of an in-depth case study the range and limitations of public policy aiming at promoting the development of soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 67 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

regional innovation networks and clusters. This is done first by denominating main criteria, potentials and problems of a public policy promoting regional clusters (section 1), second by describing the development of the network association InnoPlanta and its major framework conditions (sections 2 and 3), third by summarizing the actor constellation of the network and the innovation pattern and market perspectives of InnoPlanta's research projects (sections 4 and 5), fourth by then pointing out the structure and role of public promotion policy in this process (section 6), fifth by comparing promotion objectives with results achieved (section 7), and sixth by drawing some conclusions concerning successful promotion policy in the case investigated and in general (section 8). As shown in the case study, the role, success or failure of public policy promoting the development of regional innovation networks and clusters de- pend on its favourable interaction dynamics with the existing social and economic contextual conditions. Therefore, referring to the in-depth case study of Conrad (2005), on the one hand these framework conditions are sketched in somewhat more detail, and on the other hand the article does not focus on one specific theoretical question, but tries to combine various ana- lytical perspectives to explain the role and success of public promotion policy in the case of InnoPlanta. Consequently, this article concentrates on explaining the role of the BMBF In- noRegio program, in particular, for the development of the regional innovation network In- noPlanta, and not on this type of public promotion policy per se." (author's abstract)

[51-F] Düsseldorff, Karl, Priv.Doz. Dr.phil.habil.; Birkelbach, Klaus, Dr.; Wahle, Manfred, Dr. (Bearbeitung); Dobischat, Rolf, Prof.Dr.rer.pol.phil.habil. (Leitung): Evaluation der Entwicklungspartnerschaft "Wissens- und Kompetenzmanagement" (Wi- koM)

INHALT: In der Entwicklungspartnerschaft WiKoM unter der Koordination der Eichenbaum GmbH in Gotha werden verschiedene arbeitsmarktlich relevante Ansätze im Bereich des Wissens- und Kommunikationsmanagements unter Berücksichtigung des demografischen Wandels gemeinsam in einem Netzwerk bearbeitet. Dieses Netzwerk wird gebildet von der Universität Ilmenau (Lehrstühle Betriebswirtschaftslehre und Arbeitswissenschaften), dem IWT (Institut der Wirtschaft Thüringen GmbH), dem FöBi (Verein zur Förderung und Bil- dung Jugendlicher), der Unternehmerhaus AG und der Universität Duisburg-Essen. Kern- punkt der Entwicklungspartnerschaft sind innovative Ansätze zur Erhöhung der Beschäfti- gungsfähigkeit durch Wissens- und Kompetenzmanagement. Hierzu werden differenzierte in- novative Ansätze entwickelt, erprobt und auf den jeweilig relevanten Ebenen implementiert. Die Aufgabe der Evaluation unter den Gesichtspunkten des Programms der Gemeinschafts- initiative EQUAL besteht sowohl in der Identifikation, Beschreibung und Bewertung von Implementations-, Verlaufs-, Prozess- und Zielaspekten in der Entwicklungspartnerschaft Wi KoM als Netzwerk als auch in den einzelnen Teilprojekten. Hierbei spiegelt sie die gewonne- nen Ergebnisse an die Programmevaluation regelmäßig wieder. Auf der Ebene der Entwick- lungspartnerschaft unterstützt die begleitende Evaluation den Prozess der Zielfindung und - verankerung, der Feinsteuerung und Umsetzung. Sie moderiert die Vernetzungsprozesse und führt in einem permanenten Prozess eine Zielerreichungskontrolle durch. Auf der Ebene der Teilprojekte moderiert und bewertet die Evaluation die Innovationsentwicklungsprozesse durch Unterstützung bei der Zielfindung und im anschließenden Operationalisierungsprozess. Zu den Aufgaben gehört darüber hinaus die Begleitung und Bewertung der transnationalen Zusammenarbeit und des Mainstreamingprozesses. 68 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Bildungswissenschaften, Institut für Berufs- und Weiterbildung Fachgebiet Wirtschaftspädagogik, Berufliche Aus- und Wei- terbildung (45117 Essen) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[52-L] Eckey, Hans-Friedrich; Schwengler, Barbara; Türck, Matthias: Abgrenzung von Arbeitsmarktregionen: zwei Ansätze der Regionalisierung am Beispiel von Berlin/Brandenburg im Vergleich, in: RaumPlanung : Mitteilungen des Informationskreises für Raumplanung (IfR) e.V., 2007, H. 132/133, S. 145-150

INHALT: "Angesichts enger werdender finanzieller Spielräume der öffentlichen Hand ist die em- pirische Auswertung regionaler Daten heute ein fester Bestandteil kommunaler Planungsvor- haben. Teilweise werden recht umfangreiche Berechnungen durchgeführt. In den Hintergrund tritt dabei die Frage, welche Gebietseinheiten die aussagekräftigsten Ergebnisse liefern. Die funktional abgegrenzten Arbeitsmarktregionen weisen hier Vorteile gegenüber den rein ver- waltungstechnisch begründeten Kreisen und Gemeinden auf. Am Beispiel der Region Berlin/ Brandenburg werden zwei in jüngster Zeit alternativ entwickelte Abgrenzungsmodelle für Arbeitsmarktregionen vorgestellt; beide sind je nach Fragestellung der vorgesehenen Unter- suchung - verwendbar." (Autorenreferat)

[53-F] Engel, Thomas, M.A.; Bialojan, Monika, M.A.; Thieme, Christoph, Dipl.-Soz.; Kahle, Antje, M.A.; Cebulla, Horst, Dr.ing.; Kühnel, Andreas, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schmidt, Rudi, Prof.Dr.; Behr, Michael, Dr. (Leitung): Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen in kleinen und mittleren Unternehmen zur Schaffung von Innovation und arbeitsplatzbezogener Personal- entwicklung (TRAWIFO)

INHALT: Ziele: 1. Gewinnung von Erkenntnissen zur Organisation von Wissenstransfer in KMU aus Perspektive der Optischen Technologien und der Metallbranche; 2. Bewertung innovati- onsförderlicher Politik aus Perspektive von Unternehmen und Einrichtungen für Forschung und Entwicklung sowie Ableitung von förderpolitischen Maßnahmen; 3. Verbesserung des Wissenstransfers: Was kann an gelungenen Praxisbeispielen für Wissenstransfer im Innovati- onsprozess abgeleitet werden für KMU? Ergebnisse: 1. Beschreibungen von Innovations- und Wissenstransfermustern. Dabei ist eine Vielzahl von Strategien unterschiedlicher Reichweite anzutreffen. Kombinationen der Einzelstrategien bzw. systematische Weiterentwicklung der Kooperation auf verschiedenen Ebenen sind Erfolg versprechend; 2. Eine Reihe von förder- politischen Instrumenten haben sich bewährt, wie die Verbundforschung. Gestaltungsbedarf gibt es in einer Kopplung von Innovationsförderung mit Anreizen für ausgereifte personalpo- litische Strategien sowie für die Selbstorganisation eines Kompetenzmanagements. Dafür können vorhandene Netzwerkstrukturen eine entscheidende Rolle spielen; 3. Wichtig ist eine Verknüpfung von Strategien zur Verbesserung sowohl des externen als auch des internen Wissenstransfers. Die systematische Bearbeitung der Märkte unter Einbeziehung von Koope- rationskontakten zu Unternehmen, Forschung und Hochschulen sind ein entscheidender soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 69 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Schlüssel für Innovationserfolge von KMU. Weitere Forschungseinrichtung: DuvierConsult GmbH, Chemnitz. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen METHODE: Die Innovationsstrategien und Transfermuster in erfolgreichen Wirtschaftszweigen wie der optischen Industrie Thüringens und der Metall- und Elektroindustrie Sachsens wur- den untersucht, um daraus Handlungsempfehlungen zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit in der Metall- und Elektroindustrie Thüringens abzuleiten und Innovationshemmnisse aufzuzei- gen. Dazu wurden die Ursachen und Rahmenbedingungen für die unterschiedliche Entwick- lung der Innovationskraft insbesondere von KMU länderübergreifend betrachtet. Ausgangs- punkt war also die Beschreibung erfolgreicher Innovationsmuster statt einer reinen Defizit- analyse. Der ständige Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis ist ein weiteres in- novatives Kennzeichen des Projektes. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWIN- NUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; die Interviews waren Grundlage zur Erstel- lung von Fallstudien über Unternehmen -10-, F&E-Einrichtungen -2- und einen spezifischen Innovationsfall -Optiksensor-; Auswahlverfahren: Quota -Auswahlkriterium waren Innovati- vität und wirtschaftlicher Erfolg-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Behr, Michael; Cebulla, Horst; Engel, Thomas; Kühnel, Andreas: Innovationsfibel TrawiFo - Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungs- ergebnissen in KMU zur Schaffung von Innovation und arbeitsplatzbezogener Personalent- wicklung. Mit CD-ROM. Jena/ Chemnitz 2007. ARBEITSPAPIERE: Behr, Michael; Engel, Thomas (Hrsg.): Innovation durch Wissenstransfer und Vernetzung. Forschungsbericht. Jena 2007. ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung e.V. -IPRAS- Stand- ort Jena (Carl-Zeiss-Str. 2, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswis- senschaften, Institut für Soziologie (07737 Jena) KONTAKT: Behr, Michael (Dr. Tel. 03641-945534, e-mail: [email protected]); Engel, Thomas (Tel. 03641-945529, e-mail: [email protected])

[54-L] Forum Ostdeutschland der Sozialdemokratie e.V. (Hrsg.): Durch Niedriglohn zu mehr Beschäftigung? Ostdeutsche Erfahrungen oder: Wie kann eine Gesamtstrategie für mehr Beschäftigung aussehen?: Dokumentation der gemeinsamen Ta- gung des Forum Ostdeutschland der Sozialdemokratie e.V. und der Hans-Böckler-Stiftung am 1. Dezember 2006, Berlin 2007, 127 S. (Standort: IAB-90-3099.0314; Graue Literatur)

INHALT: Der Band dokumentiert die Beiträge und Diskussionen der gemeinsamen Tagung des 'Forum Ostdeutschland der Sozialdemokratie e.V.' und der Hans-Böckler-Stiftung zu ostdeut- schen Erfahrungen in Bezug auf den Zusammenhang von Niedriglohn und Beschäftigung. Massenarbeitslosigkeit ist die drängendste wirtschaftliche, soziale und gesellschaftspolitische Herausforderung an die Politik. Insbesondere die Situation in Ostdeutschland ist dadurch ge- kennzeichnet, dass strukturelle Probleme die Beschäftigungschancen von Menschen mit ge- ringer Qualifikation und niedrigem Einkommen mindern. Der erste Teil der Tagung unter- nimmt eine Bestandsaufnahme der Situation in den neuen Bundesländern und diskutiert ins- besondere die Themen, ob es sich bei dem sogenannten Niedriglohnsektor in Ostdeutschland nicht um eine schon weitgehend tariffreie Zone handelt und wie die Perspektiven der Lohn- und Tarifpolitik und die sektoralen und regionalen Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt Ost sind. Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Tagung steht die Entwicklung einer Gesamtstrate- 70 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

gie für mehr Beschäftigung. Die Beiträge erläutern, dass alle Erfahrungen des letzten Jahr- zehnts zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen niedrigem Lohnniveau und hohem Beschäf- tigungsniveau in den ostdeutschen Ländern nicht existiert. Stagnierende Löhne dämpfen die Binnennachfrage und führen zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Die Tagung disku- tiert das Konzept 'Vorrang für reguläre Arbeitsplätze: Ein Konzept für existenzsichernde Be- schäftigung im Niedriglohnbereich', mit dem die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit ge- ringer Qualifikation und geringen Einkommensmöglichkeiten verbessert werden sollen. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Thomas Jurk: Einführung: Vorrang für reguläre Arbeit (8-19); Be- standsaufnahme Ostdeutschland: Reinhard Bispinck: Ostdeutschland: Niedriglohnsektor und tariffreie Zone? Bestandsaufnahme und Perspektiven der Lohn- und Tarifpolitik (20-30); Karl Brenke: Sektorale und regionale Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt Ost (31-41); Diskussion (42-58); Welche Strategie führt zum Erfolg?: Ulrich Walwei: Niedriglohn und Förderoptio- nen (59-72); Ronnie Schöb: Kombilohn: Die Magdeburger Alternative (73-85); Gustav-Adolf Horn: Die Rolle der Lohnentwicklung: Lohnpolitik für mehr Beschäftigung (86-102); Schlusspodium: , Ulrich Walwei, Ronnie Schöb, Steffen Lemme, Gustav- Adolf Horn: Wie kann eine Gesamtstrategie für mehr Beschäftigung aussehen? (103-113); Diskussion (114-125).

[55-F] Friedreich, Sönke, Dr. (Bearbeitung): Arbeitswelt im gesellschaftlichen Transformationsprozess. Die Zwickauer Automobilindust- rie und ihre Beschäftigten

INHALT: Im geplanten Forschungsprojekt soll - parallel zu einer Untersuchung der Frühindustri- alisierung der Region Zwickau (vgl.) - die Geschichte der Zwickauer Automobilindustrie aus sozialhistorischem und volkskundlichem Blickwinkel betrachtet werden. Kern des Projektes ist die Frage, wie sich Alltagsleben und insbesondere die Arbeitserfahrungen von Beschäftig- ten des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau (bzw. dessen Vorgänger- und Nachfol- gebetrieben) entwickelt und verändert haben. Die von den Beschäftigten geäußerte subjektive Sichtweise auf ihre Arbeit wird dabei mit Wandel und Kontinuität in der industriellen Ar- beitswelt der sächsischen Automobilindustrie und in der deutschen Gesellschaft insgesamt kontrastiert. Die Studie verortet sich aufgrund ihrer Fragestellung im Spannungsfeld zwischen Transformationsforschung und volkskundlicher Arbeits(kulturen)forschung. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Zwickau METHODE: Als methodische Grundlage ist ein Methodenmix vorgesehen, bestehend aus histo- risch-archivalischer Forschung zur Unternehmensgeschichte (im Unternehmensarchiv der Sachsenring Automobiltechnik AG sowie im Staatsarchiv Chemnitz) und qualitativen Inter- views mit Betriebsangehörigen, die sowohl in der DDR-Zeit als auch nach 1990 bei Sachsen- ring beschäftigt waren. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Akten). Qualitatives In- terview (Stichprobe: 27). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Friedreich, Sönke: Die alte Arbeit und ihr Ende. Erfahrungen aus zwei Systemen in den Berufsbiographien ehemaliger Angehöriger der DDR-Automobilin- dustrie. in: Seifert, Manfred; Götz, Irene; Huber, Birgit (Hrsg.): Flexible Biografien? Hori- zonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2007, S. 193-213.+++ Ders.: Unpolitische Arbeiter? Zum Einfluss politischer Fragen auf Differenzierungsprozesse der Arbeiterschaft eines sozialistischen Betriebes. in: JahrBuch für Forschungen zur Ge- schichte der Arbeiterbewegung 2007, H. 1, S. 26-39.+++Ders.: Der VEB und das nicht-so- zialistische Wirtschaftsgebiet. Zur Bedeutung von Westbeziehungen im Alltag von Beschäf- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 71 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

tigten der DDR-Automobilindustrie. in: Timmermann, Heiner (Hrsg.): Die DDR in Europa - zwischen Isolation und Öffnung. Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Ot- zenhausen, 140. Münster u.a. 2005, S. 116-133.+++Ders.: Die Ungleichheit der Kollektive. Statusdifferenzen und symbolische Abgrenzungen ehemaliger Beschäftigter eines sozialisti- schen Betriebes. in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 101, 2005, H. 2, S. 149-171. +++Ders.: "Alte Arbeit" in der "neuen Zeit". Deutungspersistenz von Arbeitsbedingungen im Sozialismus am Beispiel der DDR-Automobilindustrie. in: Ethnologia Europae Cen-tralis, 7, 2005, S. 31-40.+++Ders.: Erinnerungen an das Volkseigentum. Der VEB Sachsenring Auto- mobilwerke Zwickau in den Aussagen seiner Beschäftigten. in: Volkskunde in Sachsen, 16, 2004, S. 67-95.+++Ders.: Erinnerungsleistungen - Leistungserinnerungen. Tech-nische Sym- bole in berufsbiographischen Legitimationserzählungen ehemaliger Beschäftigter der DDR- Automobilindustrie. in: Zeitschrift für Volkskunde, 100, 2004, H. 2, S. 177-197. +++Löden, Sönke: Unbrauchbare Illegalität. Ein spektakulärer Autodiebstahl im VEB Sachsenring. in: Deutschland Archiv 37, 2004, H. 4, S. 622-628.+++Löden, Sönke: Der Elefant und die Amei- sen. Erinnerungen von staatlichen Leitern eines realsozialistischen Betriebes. in: BIOS, 16, 2003, S. 209-235. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (Zellescher Weg 17, 01069 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-436-1643, e-mail: [email protected])

[56-L] Geppert, Kurt; Mundelius, Marco: Berlin als Standort der Kreativwirtschaft immer bedeutender, in: Wochenbericht / DIW Ber- lin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 31, S. 485-491; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docsnew/07-31-1.pdf)

INHALT: "In den vergangenen Jahren hat sich die Kreativwirtschaft -Medien, Information und Kommunikation sowie Kultur - in Deutschland deutlich überdurchschnittlich entwickelt, und ihre Konzentration auf die großen Stadtregionen ist weiter gestiegen. Unter den sieben füh- renden kreativwirtschaftlichen Zentren liegt Berlin gemessen an der sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigung hinter der Region München an zweiter Stelle. Die Dynamik war in den vergangenen Jahren in Berlin höher als im Durchschnitt der anderen bedeutenden Zentren der deutschen Kreativ wirtschaft. Dies gilt zumindest für die privatwirtschaftlichen Teile der Branche, bei den öffentlichen Institutionen machen sich dagegen die Sparmaßnahmen des Berliner Senats bemerkbar. Fast die Hälfte der in der Kreativwirtschaft Berlins Tätigen sind Selbständige oder freie Mitarbeiter; in den übrigen Wirtschaftsbereichen ist der Anteil dieser Gruppen weniger als halb so groß. Insgesamt arbeitet jeder zehnte Erwerbstätige Berlins in der Kreativwirtschaft. Damit ist dieser Zweig inzwischen größer als das verarbeitende Ge- werbe der Stadt." (Autorenreferat)

[57-F] Gornig, Martin, Dr.; Stephan, Andreas, Prof.Dr.; Wilke, Peter, Dr. (Bearbeitung); Geppert, Kurt (Leitung): Wirtschaftliche Perspektiven Berlins: Entwicklungsschwerpunkte und Handlungsoptionen

72 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

INHALT: Die Untersuchung soll die wirtschaftlichen Perspektiven Berlins im europäischen Kon- text abschätzen, wirtschafts- und finanzpolitische Optionen aufzeigen und konkrete Hinweise zur Verbesserung des Politikmanagements und der Standortpolitik Berlins geben. Die Resul- tate des Projekts werden nicht nur für Berlin, sondern auch für andere große Städte von Inte- resse sein. Kontext/ Problemlage: Berlin befindet sich mehr als 15 Jahre nach dem Fall der Mauer noch immer in einer wirtschaftlich und sozial äußerst angespannten Lage. Sind die ge- genwärtigen Probleme lediglich Ausdruck einer schwierigen Übergangsphase, oder markieren sie eine dauerhafte wirtschaftliche Lähmung der Stadt? Es ist kaum zu bezweifeln, dass Ber- lin erhebliche Potenziale für eine dynamische Entwicklung wissensbasierter Industrie- und Dienstleistungsproduktion besitzt, die Frage ist aber, in welchem Umfang und auf welche Weise diese Potenziale tatsächlich genutzt werden können. Welche gewohnten Politikmuster müssen sich ändern, welche konkreten Handlungsoptionen lassen sich identifizieren? Frage- stellung: Im Rahmen der Untersuchung werden u.a. folgende konkrete Fragen von Bedeutung sein: Was macht im europäischen Vergleich die wirtschaftliche Basis großer Wirtschaftsräu- me aus? Droht eine dauerhafte "Unterindustrialisierung" des Wirtschaftsraums Berlin im Vergleich zu anderen Metropolen? Welche Clusterpotenziale in der industriellen Struktur und den überregional orientierten Dienstleistungen Berlins können Träger der weiteren Entwick- lung sein? Gibt es ein optimales Mix aus Industrie- und Dienstleistungsentwicklung für große Städte wie Berlin? Wie gut passt das wissenschaftliche Potenzial Berlins zu den Anforderun- gen der Wirtschaft und zu den wirtschaftspolitischen Schwerpunkten? Wie können Haus- haltsspielräume erweitert werden? Welche Investitionsschwerpunkte des Landes Berlin sind notwendig? Welche Ausrichtung eines (wirtschafts-)politischen Managements ist bei der An- siedlung von Industrie und Dienstleistungen im Vergleich erfolgreich? GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Die Untersuchung gliedert sich in drei große Blöcke: Trendanalyse, Politikanalyse und Entwicklung von Handlungsstrategien. Leitidee bei der Trendanalyse ist die Bewertung der Stärken und Schwächen Berlins im deutschen und europäischen Vergleich. In den einzel- nen Arbeitsschritten zu regionalen Wachstums-, Konzentrations- und Dekonzentrationspro- zessen in Europa, zu Veränderungen im Standortmuster der Unternehmen, zu wissensintensi- ven Aktivitäten, zur Rolle der Industrie und zur Verflechtung von Industrie und Dienstleis- tungen werden sowohl deskriptive als auch ökonometrische Methoden eingesetzt. Für die Po- litikanalyse werden zwar auch vorhandene Statistiken herangezogen, im Zentrum stehen aber eigene Befragungen bei Verbänden, Gewerkschaften, politischen und wissenschaftlichen In- stitutionen sowie Unternehmen. Zusammen mit den Ergebnissen der Trendanalyse bilden die- se Informationen die Grundlage für die Entwicklung von Handlungsstrategien und konkreten Schlüsselprojekten. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Innovation, In- dustrie, Dienstleistung (14191 Berlin); Wilke, Maack und Partner Unternehmensberatung (Schaarsteinwegsbrücke 2, 20459 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-89789-686, e-mail: [email protected]); Gornig, Martin (Dr. Tel. 030-89789, e-mail: [email protected]); Stephan, Andreas (Prof.Dr. Tel. 030-89789-325, e-mail: [email protected]); Wilke, Peter (Dr. e-mail: [email protected])

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 73 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

[58-L] Granato, Nadia; Farhauer, Oliver: Die Abgrenzung von Arbeitsmarktregionen: Gütekriterien und -maßzahlen, (Diskussionspa- pier / Technische Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation, 2007/02), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ww.tu-berlin.de/diskussionspapiere/2007/dp02-2007.pdf)

INHALT: "Die Diskussion um unterschiedliche Abgrenzungsverfahren von funktionalen Ar- beitsmarktregionen lebt in jüngerer Zeit wieder auf. Die Verwendung verschiedener Abgren- zungsverfahren führt zumeist auch zu unterschiedlich zugeschnittenen regionalen Arbeits- märkten. Um die Unterschiede in den Zuschnitten systematisch vergleichen zu können, wer- den Kriterien zur Bewertung der Qualität von Arbeitsmarktregionen abgeleitet und entspre- chende Maßzahlen entwickelt. Anhand dieser Maßzahlen werden die Ergebnisse zweier Ab- grenzungsverfahren, die beide auf einer Analyse der Pendlerverflechtungen basieren, für Thü- ringen und Sachsen-Anhalt verglichen." (Autorenreferat)

[59-L] Grundig, Beate; Kriese, Mandy; Pohl, Carsten: Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Dresdner Arbeitsmarkt: Gutachten, (Ifo Dresden Studien, 42), München 2007, 60 S., ISBN: 978-3-88512-458-0 (Standort: IAB-90- 0SN2-202090 BT 673; Graue Literatur)

INHALT: "Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Sachsen wurde im Rah- men dieser Studie ein belastbares Szenario für den Dresdner Arbeitsmarkt bis 2020 erarbeitet. Da sich die Stadt Dresden trotz einer positiven Bevölkerungsentwicklung nicht vom Bevölke- rungsrückgang im Umland abkoppeln kann, ist die Beantwortung der folgenden Fragen für die Stadtplanung von besonderem Interesse: Welche Auswirkungen hat der demographische Wandel auf den Arbeitsmarkt in Dresden? Welche Entwicklungen sind in den einzelnen Ar- beitsmarktqualifikationen zu erwarten? Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die einzel- nen Branchen aus? Zentrale Ergebnisse der Studie sind, dass es in Dresden in der Summe nicht zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen wird. Allerdings zeigt die Analyse der qualifikationsspezifischen Teilarbeitsmärkte, dass ohne kompensierende Maßnahmen in hö- her qualifizierten Berufen und Tätigkeitsfeldern durchaus Arbeitskräfteknappheiten auftreten können.Mit Blick auf den Arbeitsmarkt wurden mehrere Simulationsrechnungen bis zum Jahr 2020 durchgeführt. Wie die Berechnungen zeigen, wird der Bevölkerungsrückgang zu einer Dämpfung der Nachfrage nach nicht-handelbaren Gütern führen, da diese Güter und Dienst- leistungen maßgeblich durch die lokal ansässige Bevölkerung nachgefragt werden. Die ver- minderte Nachfrage im Sektor nicht-handelbarer Güter, in dem immerhin 80 Prozent der Er- werbstätigen in Ostdeutschland beschäftigt sind, verringert in der Folge auch die Nachfrage nach Arbeitskräften. Im Sektor mit handelbaren Gütern hingegen bestimmt die internationale Nachfrage nach in Ostdeutschland hergestellten Produkten letztendlich auch die Nachfrage nach Arbeitskräften. Demographisch bedingte Verschiebungen sind hier nicht zu erwarten. Insofern wird die zukünftige Arbeitsmarktsituation durch zwei gleichgerichtete Entwicklun- gen geprägt sein. Einerseits vermindert sich aufgrund der Bevölkerungsschrumpfung und - alterung das Arbeitsangebot, andererseits führt die demographische Lage auch zu einer Re- duktion der Arbeitsnachfrage im Sektor nicht-handelbarer Güter. Wie sich der Arbeitsmarkt für die einzelnen Qualifikationsstufen entwickeln wird, hängt nicht unwesentlich von der Lohnentwicklung ab. Die relative Knappheit bei Hochqualifizierten dürfte auf Dauer zu Lohnsteigerungen in diesem Arbeitsmarktsegment führen, während bei anhaltender Arbeits- 74 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

losigkeit in den übrigen Arbeitsmarktsegmenten kein Lohndruck nach oben entsteht, was ins- gesamt ein höheres Maß an Lohnspreizung mit sich bringt." (Autorenreferat)

[60-L] Grundig, Beate; Kriese, Mandy; Pohl, Carsten: Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Dresdner Arbeitsmarkt, in: ifo Dres- den berichtet, Jg. 14/2007, H. 2, S. 3-13 (URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifodb_2007_2_03-13.pdf)

INHALT: "Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Sachsen erhielt das ifo Institut im August 2006 von der Landeshauptstadt Dresden den Auftrag, ein belastbares Sze- nario für den Arbeitsmarkt Dresden bis zum Jahr 2020 zu erarbeiten. Als zentrales Ergebnis der Untersuchung kann festgehalten werden, dass es in Dresden, nicht zuletzt aufgrund seiner Sogwirkung für Erwerbspersonen aus dem Um- und Ausland sowie für Studenten, im Prog- nosezeitraum insgesamt nicht zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen dürfte. Allerdings zeigt eine Betrachtung der qualifikationsspezifischen Teilarbeitsmärkte, dass es je nach Qua- lifikation durchaus unterschiedliche Entwicklungen auf dem Dresdner Arbeitsmarkt geben kann." (Autorenreferat)

[61-L] Grundig, Beate; Pohl, Carsten: Demographischer Wandel in Ostdeutschland: Fluch oder Segen für den Arbeitsmarkt?, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 14/2007, H. 3, S. 3-13 (URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifodb_ 2007_3_03_13.pdf)

INHALT: "Anhand eines theoriebasierten Simulationsmodells werden die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den ostdeutschen Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2020 untersucht. Demnach könnte die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt von 6,7 auf 6,1 Mill. zurückgehen. Da das Arbeitsangebot schneller schrumpft als die Arbeitsnachfrage, zeigen die Simulations- ergebnisse einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der aufgezeigte Mangel an hoch qualifizier- ten Fachkräften ab dem Jahr 2013 könnte allerdings auch negative Beschäftigungseffekte für die Niedrigund Mittelqualifizierten nach sich ziehen. Falls es gelingt, das Angebot an Hoch- qualifizierten zu erhöhen, würde dies dem gesamten ostdeutschen Arbeitsmarkt helfen." (Au- torenreferat)

[62-F] Heimpold, Gerhard, Dr.; Franz, Peter, Dr.; Haug, Peter, Dr.; Schwartz, Michael, Dipl.- Betriebsw.; Hornych, Christoph, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Rosenfeld, Martin, Prof.Dr. (Lei- tung): Gutachten zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Leipzig (1990-2007-2020)

INHALT: Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Leipzig ist durch einige spektakuläre Neuan- siedlungen seit 1990 insgesamt befriedigend verlaufen. Gleichwohl sind auch in Leipzig - wie in den meisten ostdeutschen Städten und Regionen - die Lücke zwischen Angebot und Nach- frage auf dem Arbeitsmarkt sowie Defizite beim Industriebesatz und bei FuE-Aktivitäten im privaten Sektor immer noch erheblich. Mit Hilfe der Studie sollen die derzeitigen Schwächen und Stärken des Wirtschaftsstandorts Leipzig im Vergleich zu anderen ostdeutschen Städten und politische Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Standorts herausgearbeitet werden. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 75 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

ZEITRAUM: 1990-2020 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Halle METHODE: Analyse lokaler Wirtschaftsstrukturen auf Grundlage regionalökonomischer und wachstumstheoretischer Erkenntnisse; SWOT-Analyse und Vergleich mit anderen Städten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Förderprogramme; Wirtschaftsstrukturanalysen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Stan- dardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 25; Wirtschaftsexperten der untersuchten Städte; Auswahlverfahren: gezielte Auswahl). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro- jekts. ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-7753-750, e-mail: [email protected])

[63-L] Industrie- und Handelskammer Dresden; Handwerkskammer Dresden; Dienstleistungen für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung GmbH; Agentur für Arbeit Dresden (Hrsg.): Unternehmensbefragung "Perspektivischer Fachkräftebedarf im Großraum Dresden": Ab- schlussbericht Befragungszeitraum 2004, Dresden 2005, 60 S. (Graue Literatur; URL: http:// www.dresden.ihk.de/servlet/link_file?link_id=6731&publ_id=363&ref_knoten_id=9572&ref_deta il=publikation&ref_sprache=deu)

INHALT: "Die Fachkräftesituation im Raum Dresden steht im Mittelpunkt der Unternehmensbe- fragung. Sie orientiert sich an folgenden Punkte: 1. hohe Arbeitslosigkeit und gleichzeitig un- besetzte/ unbesetzbare Stellen, 2. zunehmend fehlende Fachkräfte, Arbeitskräfte mit spezifi- schen Qualifikationen, 3. zunehmend deutlicher fehlender Ingenieurnachwuchs in sächsi- schen KMU, 4. Möglichkeiten mittel- oder langfristiger Personalentwicklung von KMU sind stark begrenzt - weit über 90 Prozent der sächsischen KMU haben weniger als 50 Beschäftig- te, 5. voraussichtlich Unternehmensaufgabe in den nächsten Jahren, da eine Unternehmens- nachfolge nicht gesichert ist, 6. das Berufswunschverhalten der Jugendlichen berücksichtigt zu wenig die Bedarfe und Entwicklungen der regionalen Wirtschaft, 7. eine ergebnisorientier- te Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft bei der Berufs(früh-)orientierung wird zwar von allen Beteiligten unterstützt, konkrete Formen in der Breite existieren jedoch zu wenig. In strukturierten Interviews in den Unternehmen werden Aussagen und Daten zu folgenden Problemkreisen erhoben: 1. Beschäftigte, Unternehmen, Qualifikationen, 2. Perspektivischer Bedarf - Arbeitskräfte, Qualifikationen, 3. Wege und Formen der Deckung des perspektivi- schen Bedarfs, 4. notwendiger Beratungsbedarf zur Unternehmensnachfolge, 5. Zusammen- arbeit zwischen Schulen, Hochschulen und Unternehmen. Die Aussagen und Daten werden jeweils brachenspezifisch und nach Betriebsgrößenklassen ausgewertet." (Autorenreferat)

[64-L] Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Urheber): Ostdeutsche Wirtschaft: Nachfrageschub überwiegt strukturelle Schwächen, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 7, S. 227-256 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das kräftige Wachstum der Produktion in Ostdeutschland im vergangenen Jahr hat überrascht. Die strukturellen Schwächen hatten für eine geringe Produktionszunahme gespro- 76 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

chen. Unterschätzt wurde der Einfluss des nationalen und internationalen Konjunkturver- bunds der ostdeutschen Unternehmen. Ein Großteil der Anregungen für den Produktionsan- stieg von 3 Prozent kam nicht aus Ostdeutschland selbst, sondern aus den Alten Bundeslän- dern und aus dem Ausland. In Ostdeutschland stimulierte 2006 vor allem das Einschwenken der Investitionsaktivitäten in ein kräftiges Plus. Dagegen blieb die Kaufkraft der privaten Haushalte infolge des geringen Anstiegs der Masseneinkommen zurück. Ausschlaggebend für die regionale Mitnahme der Produktionsimpulse aus dem Export und den Investitionsaktivitä- ten der deutschen Wirtschaft war die gewachsene Absorptionsfähigkeit konjunktureller Im- pulse durch die ostdeutschen Unternehmen. Hier schlugen vor allem die Ausstattung der Ar- beitsplätze mit modernen Produktionsanlagen und der fortgesetzte Abbau der Nachteile im Kostenwettbewerb im Bereich der Herstellung handelbarer Güter positiv zu Buche. Der Vor- teil bei den Arbeitskosten gegenüber westdeutschen Anbietern ist weiter gestiegen, und der Nachteil gegenüber industriellen Anbietern aus dem mittelosteuropäischen Raum hat sich verringert. Mit diesen Vorzügen ausgestattet, wächst die gesamtwirtschaftliche Aktivität in Ostdeutschland stärker als in Westdeutschland, solange der Aufschwung in Deutschland und im Ausland kräftig ist. Treibende Kräfte bleiben in diesem und im kommenden Jahr die In- vestitionsaktivitäten - und hier die Anschaffung von Ausrüstungsgütern - sowie die Ausfuh- ren sowohl in das Ausland als auch in die Alten Bundesländer. Weiter an Bedeutung für den Export gewinnen die kräftig expandierenden Märkte in Mittelosteuropa und Russland. Der private Konsum wird die Expansion der Produktion mit der Verbesserung der Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven stützen. Die registrierte Arbeitslosigkeit dürfte im kommen- den Jahr unter die 1-Million-Marke sinken. Tragende Kraft des Aufschwungs bleibt die In- dustrie. Ihre Vorteile im Kostenwettbewerb laufen so lange nicht Gefahr zu verschwinden, wie die Löhne und Gehälter auch unter dem Druck der Verknappung des Angebots an Fach- kräften nicht stärker steigen als in den Alten Bundesländern. Im Gefolge des kräftigen Wachstums der gesamtwirtschaftlichen Aktivität in Ostdeutschland wird sich der Rückstand gegenüber Westdeutschland bei Produktion und Einkommen je Einwohner weiter verringern. Das Defizit in der regionalen Leistungsbilanz schmilzt." (Autorenreferat)

[65-L] Karliczek, Kari-Maria: Strukturelle Bedingungen von Wirtschaftskriminalität: eine empirische Untersuchung am Beispiel der Privatisierungen ausgewählter Betriebe der ehemaligen DDR, (Kriminologie und Kriminalsoziologie, Bd. 1), Münster: Waxmann 2007, 187 S., ISBN: 978-3-8309-1755-7 (Stand- ort: USB Köln(38)-13Y4417)

INHALT: "Ausgehend von den Ergebnissen einer Untersuchung wirtschaftskrimineller Vorgänge im Zusammenhang mit den Treuhandprivatisierungen wird der Frage nachgegangen, ob spe- zifische strukturelle Bedingungen das Auftreten von Wirtschaftskriminalität begünstigen. Es wird dargelegt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen bestimmten Rahmenbedingun- gen (politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen) und Wirtschaftskriminalität gibt. Anhand von insgesamt vier Fallbeispielen, die mittels Aktenanalysen und qualitativen Interviews er- hoben wurden und einmal aus der Perspektive der Rational-Choice-Theorie, zum anderen aus einer systemtheoretischen Perspektive analysiert wurden, zeigt sich, dass Strukturen für Wirt- schaftskriminalität als Unternehmenskriminalität in anderer Form relevant sind als bei krimi- nellen Handlungen, die von individuellen Akteuren in einem wirtschaftlichen Kontext began- gen werden. Darüber hinaus wird ein tiefgehender Einblick in die Privatisierungspolitik der Treuhandanstalt gewährt." (Autorenreferat) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 77 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

[66-L] Keppler, Dorothee: Regionale Einflussfaktoren auf den Ausbau erneuerbarer Energien: Ergebnisse einer Fall- studie in der Brandenburger Energieregion Lausitz, in: Gaia : ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft, Jg. 16/2007, H. 4, S. 289-296

INHALT: Welche Faktoren bestimmen die Entwicklung erneuerbarer Energien auf regionaler Ebene? Supraregionale Bedingungen wie Recht oder finanzielle Förderung sind nur ein As- pekt. Die vorliegende Fallstudie zur Niederlausitz, einer Bergbauregion mit traditionell wirt- schaftlich bedeutsamen Braunkohleabbau, stellt die Ansichten regionaler Akteure des Erneu- erbare Energien-Sektors in den Mittelpunkt. Interviews mit diesen Akteuren machen folgende Determinanten sichtbar: die Rolle regionaler Pioniere und Unterstützer, die regionale Menta- lität, physische und sozioökonomische Ausgangsbedingungen, Verfügbarkeit von Information und Know-How, regional angepasste Modelle und Konzepte und regionale Zusammenarbeit. Eine zentrale Schlussfolgerung lautet, dass die supraregionale Unterstützung erneuerbarer Energien nicht nur bei der Technologie ansetzen sollte, sondern auch bei den Aktivitäten re- gionaler Akteure und bei den Bedingungen, die ausschlaggebend für die Mobilisierung einer ausreichend großen Anhängerschaft sind. (ICEÜbers)

[67-F] Ketzmerick, Thomas, Dipl.-Soz.; Meier, Heike, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Wiener, Bettina, Dipl.-Soz. (Leitung): Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens für die effektive Nutzung der ostmobil-Daten- basis in der politisch-administrativen Praxis

INHALT: Seit Herbst 2001 wird am Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. (zsh) das Projekt "Zeitnahe und differenzierte Erfassung und Beschreibung von Mobilitätsprozessen und - verläufen am ostdeutschen Arbeitsmarkt" (abgekürzt: ostmobil) durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Schwer- punktes "Regionale Berichtssysteme für eine nachhaltige Entwicklung" (RBS) gefördert. Ziel von ostmobil war und ist die Konzipierung, der Aufbau und die erste praktische Erprobung eines Berichtssystems zur Erfassung und Analyse von Arbeitsmarktmobilität in den neuen Bundesländern. Zwei Ergebnisse der bisherigen Arbeit sind für die Umsetzung eines Be- richtssystem von besonderer Bedeutung: 1. Zum einen zeigte sich, dass sich der Daten- und Analysebedarf aller neuen Bundesländer, soweit er mit Hilfe des Jugendpanels zu decken ist, auf ein klar umrissenes thematisches Feld konzentriert, aus dem heraus weiter gehende Ana- lysen der nunmehr vorliegenden Datenbasis unternommen werden sollten (A). 2. Zum ande- ren wurde deutlich, dass die Deckung dieses Bedarfs durch Daten und Befunde aus dem ost- mobil-Jugendpanel und deren praktische Nutzung kein "Selbstläufer" ist, sondern die Etablie- rung der Dialogstruktur erfordert (B). Das Land Brandenburg ist ein Partner, der sich diesen beiden Aufgaben gestellt hat. Das Hauptziel der zu leistenden Arbeiten bestand im Aufbau einer Dialogstruktur, die es in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Sozia- les, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg ermöglicht, Wege und Instrumente zur Aufbereitung und Auswertung der vorliegenden Daten zu explorieren, so dass sie für die ad- ministrative und politische Praxis kostengünstig und effizient zu nutzen sind. ZEITRAUM: Jugendliche der Jahrgänge 1980 bis 1985 zu drei Befragungszeitpunkten in den Jahren 2002, 2003 und 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland METHODE: Panel ostdeutscher Jugendliche der besonders geburtenstarken Jahrgänge, die nach dem Schulabschluss zum ersten Befragungszeitpunkt an ihrem Heimatort erreichbar waren. 78 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Im Datensatz ist die Einmündung der Jugendlichen in Ausbildung und Erwerb detailliert er- fasst. Neben der auf Monatsbasis genauen Abbildung der Bildungs- und Erwerbsbiografien seit dem Abschluss der allgemeinbildenden Schule sind Angaben zur - mit dem jeweiligen biografischen Ereignis verbundenen - regionalen Mobilität enthalten. Diese wurden seit der Zweitbefragung um die differenzierte Erfassung der Arbeits- und Wohnorte erweitert, so dass präzisere Analysen zum Mobilitätsgeschehen möglich sind. Untersuchungsdesign: Panel DA- TENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 10.561; ostmobil- Datensatz; Auswahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ketzmerick, Thomas; Meier, Heike; Wiener, Bettina: Brandenburg und seiner Jugend - regionale Mobilität. Forschungsbe- richte aus dem zsh 07-1. Halle: Zentrum für Sozialforschung 2007. Unter: http://www.zsh- online.de/pdf/07_1FB.pdf abrufbar.+++Ketzmerick, Thomas; Meier, Heike; Wiener, Bettina: Brandenburg und seine Jugend - Integrationspfade Brandenburger Jugendlicher in Beschäfti- gung. Forschungsberichte aus dem zsh 07-2. Halle: Zentrum für Sozialforschung 2007. Unter: http://www.zsh-online.de/pdf/07_2FB.pdf abrufbar. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie; Generaldirekti- on Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Bundesminis- terium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg (Emil-Abderhalden-Str. 6, 06108 Halle)

[68-L] Knuth, Matthias; Isfort, Birgit: Der implizite Kombilohn in der Grundsicherung für Arbeitsuchende: Ergebnisbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Integrationsmodells "job2work", (IAQ-Forschungsbericht, 2007-02), Duisburg 2007, 51 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/ver oeff/2007/knuth03.pdf)

INHALT: Das von Januar bis September 2006 mit einer Nachlaufphase bis Dezember 2006 im Rahmen der ESF-kofinanzierten Arbeitsmarktpolitik des Landes Thüringen geförderte Pro- jekt "job2work" war darauf ausgerichtet, ein arbeitsmarktpolitisches Konzept zu entwickeln und zu erproben, das mit Hilfe von "Kombilöhnen" die nachhaltige Integration von langzeit- arbeitslosen Menschen in den regulären Arbeitsmarkt bewirken soll. Die zentrale Basis des Projekts liegt in der Einführung der "Freibeträge bei Erwerbstätigkeit" nach Paragraphen 11 und 30 SGB II in die Praxis zur Eingliederung erwerbsfähiger Hilfebedürftiger in Arbeit. Diese gesetzlichen Regelungen zielen darauf, einen allgemeinen und grundsätzlich wirkenden Anreiz zur Arbeitsaufnahme für Leistungen nach dem SGB II Beziehende zu schaffen, indem die Transferentzugsrate gegenüber den früher bei der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe gülti- gen Regelungen gesenkt wird. Um die Integrationserfolge des Projekts hinsichtlich der Frage Verringerung oder Wegfall der Hilfebedürftigkeit beurteilen zu können, werden in dem Be- richt für ausgewählte Bedarfsgemeinschaften verschiedene Bereiche des Erwerbseinkommens betrachtet, die den Wegfall der Hilfebedürftigkeit markieren. Abschnitt 2 stellt das Projekt vor (zeitlicher Ablauf, Rahmenbedingungen, Interessen der Träger und die Sicht der einstel- lenden Unternehmen und der vermittelten Arbeitslosen). Abschnitt 3 widmet sich dem Um- setzungserfolg des Projekts auf Basis qualitativer Untersuchungsmethoden. Dabei werden folgende Fragestellungen bearbeitet: In welcher Zahl der Fälle wird die Arbeitsaufnahme er- reicht; steht sie in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand der Initialphase? Wie nach- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 79 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

haltig ist die Arbeitsaufnahme? Welche Mechanismen wurden entwickelt um den Nachteil der fehlenden Verbindlichkeit auszugleichen? Welche Lohnbereiche sind für die Arbeitneh- mer bei Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses zu erwarten? Wurde die Beschäfti- gungsfähigkeit der Arbeitskräfte verbessert? Wie wirksam ist die Kommunikationsstrategie? Welches Vermittlungspotential wird im Job2work-Netzwerk unabhängig von dem in diesem Fall genutzten Anreizmechanismus erkennbar. (IAB2)

[69-L] Kulke, Dieter: Managers matter: Elitewandel und betriebliche Konflikte in der ostdeutschen Transformati- on, in: Ulrich Brinkmann, Karoline Krenn, Sebastian Schief (Hrsg.): Endspiel des kooperativen Kapitalismus? : institutioneller Wandel unter den Bedingungen des marktzentrierten Paradigmas, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 239-263, ISBN: 978-3-531-15325-4 (Standort: UB Köln(38)-34A5923)

INHALT: Der Verfasser setzt sich mit dem Scheidepunkt der Entwicklung des deutschen Mo- dells, nämlich mit der 1990 begonnenen und bis 1995 weitgehend vollzogenen Privatisierung der ostdeutschen Betriebe auseinander. Die Rolle und der Wandel des Managements in der ostdeutschen Transformation werden von ihm auf ihre Bedeutung für die Privatisierung und für die Entwicklung dieser Kapitalismusvariante hin befragt. Auf der Suche nach einer Ant- wort auf die Frage 'Does management matter?' untersucht er die Bedeutung der (Implikatio- nen der) Herkunft der ManagerInnen für die Befriedung der Transformationsbetriebe. Auf der Basis der Analyse eines großen quantitativen Individualdatensatzes ostdeutscher Mana- ger kommt der Autor zu dem Schluss, dass gerade in den Personen der Manager Momente liegen können, die wichtige innerbetriebliche Prozesse entscheidend beeinflussen können. Unterschiedliche Erfolge zwischen ost- und westdeutschen Managern in der 'Befriedung' der Belegschaft lassen sich auf Basis der Daten weitgehend mit - zugeschriebenen oder tatsächli- chen - Eigenschaften in den Personen der Manager und durch den mit der Belegschaft ge- meinsamen sozialen und kulturellen Hintergrund erklären. Der Autor zieht daraus den anti- strukturalistischen Schluss, dass dem 'Faktor Mensch' im Management bei der Analyse orga- nisationeller Umbruchprozesse ein hoher Stellenwert eingeräumt werden muss. (ICG2)

[70-L] Kunz, Marcus: Zur (Un)Möglichkeit von Regionalprognosen, in: Landesagentur für Struktur und Arbeit Bran- denburg GmbH -LASA- (Hrsg.): Entwicklung eines Fachkräftemonitorings für Brandenburg : Workshop am 10. Mai 2006 in Potsdam ; Dokumentation, 2006, S. 41-49 (Graue Literatur; URL: http://www.lasa-brandenburg.de/fileadmin/user_upload/MAIN-dateien/veranstaltungen/Doku_ Fachkr_ftemonitoring.pdf)

INHALT: "Um ein regionales Fachkräftemonitoring zu entwickeln, benötigt man Wissen über die Zukunft von Berufen oder Branchen auf eben dieser Ebene. Regionalprognosen sollen diese Informationen liefern. Der Beitrag zeigt die Möglichkeiten aber auch die Grenzen unter- schiedlicher Methoden der Zeitreihenanalyse mit speziellem Fokus auf eine Anwendung im Fachkräftemonitoring für Brandenburg. Zunächst wird der Einsatz von Prognosen in den Kontext des Fachkräftemonitorings eingeordnet. Anschließend werden Zielsetzung und Vor- gehen der Regionalprognosen am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erläu- tert. Die zur Berechnung verwendeten Daten, der Prognosehorizont sowie das Prognosefeh- 80 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

lermaß zur Beurteilung der Güte der Ergebnisse folgen. Der Hauptteil widmet sich den Prog- noseergebnissen für die Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie für die brandenburgi- schen Arbeitsagenturbezirke. Auf Basis der Ergebnisse folgt die Beantwortung der zentralen Fragestellung des Beitrags: Inwieweit können Regionalprognosen im Fachkräftemonitoring angewendet werden? Der Beitrag schließt mit einem Fazit zu den Ergebnissen der Prognosen, deren Einsatz im Fachkräftemonitoring und einem Ausblick." (Autorenreferat)

[71-L] Land Berlin Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales; Institut für Arbeits- markt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Mitarbeiter) (Hrsg.): Betriebspanel Berlin: Ergebnisse der elften Welle 2006, Berlin 2007, 98 S. (Standort: IAB-90- 0BE0-204200 BT 770; Graue Literatur; URL: http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-arbeit/ betriebspanel_berlin06.pdf)

INHALT: "Das zentrale Schwerpunktthema der elften Welle konzentriert sich auf Probleme der Beschäftigungssicherung von Betrieben. Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse diesbezügli- cher Vereinbarungen zwischen der Geschäftsleitung und Belegschaft bzw. deren Interessen- vertretungen. Im Wesentlichen werden folgende Fragen behandelt: die Verbreitung derartiger Vereinbarungen; Grund, Laufzeit und Form der Vereinbarungen; Inhalte der Vereinbarungen, speziell Arbeitszeit- und Vergütungsmodifikationen einerseits sowie Zusagen im Rahmen der Beschäftigungssicherung durch die Arbeitgeber andererseits. In einem zweiten Schwerpunkt- thema geht es im Kontext der betrieblichen Standortsicherung um eine Analyse der einzelnen Standortfaktoren und ihre Bewertung durch die ortsansässigen Betriebe einerseits sowie um die Standortattraktivität für potenzielle Investoren andererseits. In den diesjährigen Fragen- komplex wurden weiterhin Aussagen zu den verschiedenen Aspekten betrieblicher Arbeits- zeiten aufgenommen. Das Spektrum umfasst Überstunden, Arbeitszeitkonten, separate Lang- zeitkonten, Vertrauensarbeitszeitregelungen, Kurzarbeit u.a.m." (Autorenreferat)

[72-L] Land Berlin Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen; Institut für Ar- beitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Mitarbeiter) (Hrsg.): Betriebspanel Berlin: Ergebnisse der achten Welle 2003, Berlin 2004, 113 S. (Standort: IAB- 90-0BE0-204200 BT 848; Graue Literatur)

INHALT: Das IAB-Betriebspanel Berlin gibt einen Überblick über: 1. Entwicklung und Struktur der Betriebe und Beschäftigung, 2. Personalpolitik, 3. Betriebliche Flexibilität, 4. Auszubil- dende, 5. Weiterbildung, 6. Öffentliche Förderung sowie 7. Wirtschaftliche Lage der Betrie- be. Im Mittelpunkt der achten Welle des Betriebspanels 2003 standen unter dem Stichwort 'Betriebliche Flexibilisierung' die Themenkomplexe Leiharbeit, Teilzeitbeschäftigung, befris- tete Arbeitsverhältnisse, geringfügige Beschäftigung, Midi-Jobs, Kurzarbeit und Überstun- den. Die Anzahl der in Berlin bestehenden Betriebe ist zwischen 1999 und 2002 im Unter- schied zum negativen ostdeutschen Trend relativ konstant geblieben. Demgegenüber haben sich die Beschäftigtenzahlen leicht verringert. Zwischen Mitte 2002 und Mitte 2003 war ein Beschäftigungsrückgang von zwei Prozent zu verzeichnen. Fast jedes dritte Arbeitsverhältnis zählt zu den flexiblen, nicht standardisierten Beschäftigungsverhältnissen. Die Ausbildungs- quote der Berliner Betriebe liegt bei 24 Prozent. 36 Prozent aller Betrieb förderten im ersten Halbjahr 2003 Maßnahmen der betrieblichen Weiterbildung. Öffentliche Förderung erfolgte in den Bereichen Investitionen und Sachmittel und berufliche Ausbildung. Der Bruttolohn- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 81 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

durchschnitt in Berlin lag 2003 gegenüber Westdeutschland bei 97 Prozent und gegenüber Ostdeutschland bei 124 Prozent. Die Tarifbindung ist in Berlin deutlich niedriger als in West- deutschland. Das Produktivitätsniveau der Berliner Betriebe liegt etwa 20 Prozent unter dem westdeutschen und 30 Prozent über dem ostdeutschen Niveau. Im Vergleich zwischen Berlin und den Stadtstaaten Bremen und Hamburg ergibt sich eine vergleichsweise hohe Identität von Berlin-West mit Hamburg und Bremen, wohingegen Berlin-Ost im Bereich der ostdeut- schen Werte liegt. (IAB)

[73-L] Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Mitarbeiter) (Hrsg.): Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung in Brandenburg: Ergebnisse der achten Wel- le des Betriebspanels Brandenburg, (Reihe Forschungsberichte / Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, Nr. 23), Berlin 2004, 130 S. (Standort: IAB-90- 0BB0-204200 BT 846; Graue Literatur)

INHALT: Vorgestellt werden Ergebnisse der achten Welle des IAB-Betriebspanels Brandenburg zur Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung aus dem Jahre 2003. Abgefragt wurden Daten zu: 1. Entwicklung und Struktur der Betriebe und Beschäftigten, 2. Personalpolitik, 3. Betriebliche Flexibilität, 4. Auszubildende, 5.. Weiterbildung, 6. Öffentliche Förderung sowie 7. Wirtschaftliche Lage der Betriebe. Die Anzahl der bestehenden Betriebe in Brandenburg ist weiter auf achtundsechzigtausend gesunken; gleichzeitig hat sich die Beschäftigtenzahl von Mitte 2002 bis Mitte 2003 nicht wesentlich verändert. Hervorzuheben sind der deutliche Beschäftigtenrückgang im Baugewerbe sowie eine Zunahme der Beschäftigtenzahl bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. Schwerpunktthemen der achten Welle waren unter dem Stichwort 'Betriebliche Flexibilisierung' Leiharbeit, Teilzeitbeschäftigung, Mini- und Midi- Jobs, Kurzarbeit und Überstunden. Jedes dritte Arbeitsverhältnis zählt zu den flexiblen, nicht standardisierten Beschäftigungsverhältnisse. So kam es in Brandenburg zu einem deutlichen Anstieg der Minijobs auf 53.000 im Jahr 2003, 7.000 mehr als im Vorjahr. Dadurch wird der Brandenburger Arbeitsmarkt nur gering entlastet, da a) bisherige Vollzeitarbeitsplätze in Mi- nijobs umgewandelt und b) viele Minijobs als Nebentätigkeit sowie von Rentnern und Stu- denten ausgeübt werden. (IAB)

[74-L] Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Mitarbeiter) (Hrsg.): Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung in Brandenburg: Ergebnisse der elften Welle des Betriebspanels Brandenburg, (Reihe Forschungsberichte / Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, 29), Potsdam 2007, 120 S. (Standort: IAB-90-201. 0823; Graue Literatur; URL: http://www.masgf.brandenburg.de/media/1336/fb29_panel11.pdf)

INHALT: Der Bericht ist eine aktuelle Bestandsaufnahme der Entwicklung der Betriebe und der Beschäftigung im Land Brandenburg. Grundlage ist das IAB-Betriebspanel, eine repräsenta- tive Umfrage bei brandenburgischen Arbeitgebern, die gemeinsam mit dem Institut für Ar- beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit bereits zum elften Mal durchgeführt wurde. Die jährlich vorgenommene Befragung ermittelt nicht nur grundlegende Informationen über betriebliche Strukturen und Situationen, sondern erlaubt auch, gleichzei- tig Schwerpunktthemen zu hinterfragen. Die Probleme der Beschäftigungssicherung in Be- 82 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

trieben stehen bei der elften Welle im Vordergrund. Es wird nach der Ausgestaltung diesbe- züglicher Vereinbarungen zwischen Geschäftsleitung und Belegschaft bzw. deren Interessen- vertretung gefragt. Im zweiten Schwerpunktthema geht es um die Analyse der Standortfakto- ren und ihrer Bewertung durch die Betriebe. Desweiteren sind Aussagen zu den Themen be- triebliche Arbeitszeiten, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie betriebliche Aus- bildung in der Studie enthalten. (IAB2)

[75-L] Land Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung (Hrsg.): Betriebspanel Mecklenburg-Vorpommern: Ergebnisse der achten Welle 2003, (Forschungs- berichte zur Arbeitsmarktpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Nr. 23), Schwerin 2004, 128 S. (Standort: IAB-90-0MV0-204200 BT 844; Graue Literatur)

INHALT: Für die Auswertung des IAB-Betriebspanels Mecklenburg-Vorpommern 2003 lagen verwertbare Interviews mit 993 Betrieben vor. Thematisiert wurden 1. Entwicklung und Struktur der Betriebe und Beschäftigten; 2. Personalpolitik; 3. betriebliche Flexibilität; 4. Auszubildende; 5. Weiterbildung; 6. öffentliche Förderung und 7. die wirtschaftliche Lage der Betriebe. Der Beschäftigungsrückgang hat sich in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Mitte 2002 und Mitte 2003 mit rund 24.000 Beschäftigten fortgesetzt. Dieser betrag vor allem das Baugewerbe und den Handel. Jedes dritte Arbeitsverhältnis zählt zu den flexiblen, nicht standardisierten Beschäftigungsverhältnissen. Eine große Rolle spielen vor allem befristete Arbeitsverhältnisse sowie die geringfügige Beschäftigung. 41 Prozent aller Betriebe führten Weiterbildungsmaßnahmen durch. Das Lohnniveau beträgt 70 Prozent des westdeutschen Lohnniveaus, die Arbeitsproduktivität erreicht nur 61 Prozent der westdeutschen Werte. (IAB)

[76-L] Ludwig, Udo: Mittel- und langfristige Wachstumsprojektionen für Ostdeutschland, in: Wirtschaft im Wan- del, Jg. 13/2007, H. 6, S. 210-218 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Litera- turdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/6-07.pdf)

INHALT: "Der Beitrag geht davon aus, dass die wirtschaftliche Entwicklung einer Region nicht allein von der Quantität und Qualität der Ausstattung des jeweiligen Wirtschaftsraums mit Produktionsfaktoren abhängt, sondern zugleich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der übergeordneten Ebene, der nationalen Volkswirtschaft, determiniert wird. Dazu bedient er sich eines Forschungsansatzes, in dem der regionale Faktorinput aus Datengründen auf die Bevölkerung (Arbeitsangebot) und ihre Dynamik reduziert und der Produktionsoutput auf die Wertschöpfung in der Region konzentriert wird. Zudem wird wegen der Kürze des Stützzeit- raums für die Untersuchung (1995 bis 2005) ein panelökonometrischer Ansatz gewählt, der neben den Längsschnittdaten mittels der Konstruktion von Raumklassen deren Querschnitts- dimension berücksichtigt. Dazu werden die 97 Raumordnungsregionen in Deutschland zu vier Wachstumsklassen gruppiert: je eine wachstumsstarke und eine wachstumsschwache Raumklasse sowie zwei mittlere Raumklassen. Zu den beiden wachstumsstärkeren Raum- klassen gehören auch bis zu neun Raumordnungsregionen in Mitteldeutschland und im Land Brandenburg. Die Parameter der Schätzgleichungen zeigen die erwarteten Vorzeichen. Da- nach erhöhen sowohl ein Anstieg der Produktion in Deutschland als auch eine Zunahme der soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 83 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

regionalen Bevölkerung die regionale Wertschöpfung. Bei rückläufiger Einwohnerzahl wird die Wirtschaftsleistung in den Regionen gebremst. Der Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Produktion auf nationaler Ebene ist in der oberen Wachstumsklasse am stärksten, in der unte- ren am schwächsten. Genau umgekehrt wirkt sich die vorangegangene Entwicklung in der Region aus. Ihr Einfluss ist am stärksten in der wachstumsschwachen Raumklasse. Haupter- gebnis der Untersuchung ist: Das Wirtschaftswachstum in einer Region wird sich auch bei schrumpfender Bevölkerung fortsetzen. Die mit der demographischen Entwicklung verbun- dene Alterung der Gesellschaft wird in Deutschland bis zum Jahr 2020 nur wenig auf Wachs- tum und Beschäftigung durchschlagen. Allerdings wird sich die Zuwachsrate des Bruttoin- landsprodukts in Deutschland nach dem Jahr 2020 verringern. Zugleich wird sich das wirt- schaftliche Gefälle zwischen den Regionen nicht einebnen. Die wachstumsstarken Regionen in den alten Bundesländern werden auch bei abnehmender gesamtwirtschaftlicher Expansion überdurchschnittliche Produktionszuwächse erzielen. Dies gilt auch für einige Raumord- nungsregionen im Land Brandenburg und in Mitteldeutschland. Dagegen werden die Produk- tionszuwächse in den wachstumsschwachen Regionen im Norden, in der Mitte und im Osten Deutschlands hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Insgesamt geht die Divergenz beim Wachstumstempo der Produktion zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands mit Bevölkerungsentwicklungen einher, die einer Vergrößerung des Abstands in der Pro-Kopf- Produktion entgegenwirken." (Autorenreferat)

[77-F] NN (Bearbeitung); Lintz, Gerd, Dr. (Leitung): Energy efficiency in small and medium-sized enterprises - Ökoprofit Dresden

INHALT: Das von Kommunen getragene Umweltberatungs- und Zertifizierungsprogramm Öko- profit ist ein hochinnovatives, auf Information und Kooperation basierendes Instrument der kommunalen und regionalen Umweltpolitik. Es bietet das spezielle Potenzial, kleinere und mittlere Unternehmen an das Umweltmanagement heranzuführen und allgemein Unterneh- men besser in Lokale und Regionale Agenda 21-Prozesse einbinden zu können. Obwohl es bereits einen nicht unerheblichen Verbreitungsgrad erreicht hat (Deutschland: über 50 Kom- munen mit über 1000 Unternehmen) und möglicherweise zu einem offiziellen Standard auf EU- und UN-Ebene wird, ist dieses auf eine Initiative der Stadt Graz zurückgehende Instru- ment bislang kaum erforscht. Die Begleitforschung zur erstmaligen Einführung von Ökoprofit in Dresden soll insbesondere Aufschluss darüber geben, wie dieses Programm in der Praxis umgesetzt wird, inwieweit es bei den Unternehmen Kosten senkt und welche Entlastungsef- fekte für die Umwelt entstehen. Vor allem aber interessiert eine spezielle Eigenschaft des In- struments: dass es sich um ein kommunales Programm handelt und somit potenziell die Vor- teile der räumlichen Nähe für seinen Erfolg genutzt werden. Damit soll ein Beitrag zur Be- antwortung der zuletzt von Gibbs (Geoforum 36/2005) aufgeworfenen Frage geleistet wer- den, ob und inwieweit die lokale/ regionale Ebene die Kapazität hat, eine nachhaltige Ent- wicklung zu unterstützen. Die Untersuchung geht insbesondere erstens von der These aus, dass es auf der kommunalen Ebene und unter der Berücksichtigung der angestrebten Öffent- lichkeit des Ökoprofit-Prozesses leichter ist, Unternehmen für die Teilnahme an Ökoprofit und zur engagierten Umsetzung der Ziele von Ökoprofit zu motivieren. Zweitens wird die These untersucht, dass auch die Durchführung der Auftakt- und Abschlussveranstaltung so- wie der acht Workshops in Gruppen von Unternehmen das Lernen von Verhaltensänderungen erleichtert und die Motivation zur Senkung von Kosten und Ressourcenverbrauch erhöht. Drittens soll die These der Netzwerkbildung zwischen den Unternehmen untereinander sowie 84 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

zwischen Unternehmen, Stadt und anderen Akteuren geprüft werden. ZEITRAUM: 2005-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden/ Sachsen METHODE: Grundsätzlich wird im Rahmen der Fallstudie die Durchführung des Programms Ökoprofit in der Stadt Dresden verstanden als ein interaktiver Prozess zwischen einer Viel- zahl von Akteuren. Das Handeln der Akteure und der Interaktionsprozess unterliegen dabei verschiedenen Rahmenbedingungen im Sinne von Scharpf (Actor-Centred Institutionalism, 1997) und Jänicke (Capacity for Environmental Policy, 2002). Entsprechend der Form der Finanzierung (zumindest eine Teilsubvention durch die Stadt und/ oder durch ein Bundes- land/ die EU) und der Freiwilligkeit der Teilnahme ist die Durchführung von Ökoprofit weni- ger durch Konflikte als eher durch eine Win-Win-Situation geprägt. Im Vordergrund stehen die Motivation und das Verhalten der Stadt und der Unternehmen. Im Kontext der Kommu- nalpolitik (Bellers 2000) sind für die Stadt die Unternehmen als eine Zielgruppe der Umwelt- politik und der Wirtschaftsförderung zu verstehen. In einem Stakeholder-Modell kommuni- zierender und "gesellschaftsoffener" Unternehmen gehört umgekehrt die Stadt aus der Sicht der Unternehmen zu den zu berücksichtigenden Stakeholdern (Braun 2002). Für beide Akteu- re spielt die lokale Öffentlichkeit (Haller 2003) eine große Rolle. Ergänzt wird dieser grund- sätzliche Ansatz durch Erkenntnisse aus der Literatur zu Ökoprofit (hat noch einen sehr be- schränken Umfang), Umweltmanagementsystemen (insbesondere EMAS, z.B. Kanning 20 05), Gruppen, Lernen, Netzwerken, kleine/ mittlere Unternehmen und Lokale/ Regionale Agenda 21. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Grup- pendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranaly- se von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union; Land Sachsen-Anhalt INSTITUTION: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. -IÖR- (Weberplatz 1, 01 217 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4679-234, email: [email protected])

[78-F] Puxi, Marco, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung): Konzepterstellung für eine lokale Beschäftigungsstrategie in der Region Leipzig: SWOT- Analyse und Handlungsfelder

INHALT: Aufbauend auf einer SWOT-Analyse zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zur Ar- beitsmarkt- und Bildungsentwicklung in der Region sollen Handlungsfelder und Ansatzpunk- te für eine umfassende koordinierte beschäftigungspolitische Strategie in der Region abgelei- tet werden, die in den nächsten 10 Jahren von Stadt und Landkreisen sowie beschäftigungspo- litisch relevanten Akteuren umgesetzt wird. ZEITRAUM: 1995-2005, 2005-2015 (Prognose) GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Leipzig (Stadt Leipzig, Landkreise Delitzsch, Döbeln, Leipziger Land, Muldentalkreis und Torgau-Oschatz) METHODE: Anhand multivariater Regressionsanalysen den wichtigsten Eckdaten der wirtschaft- lichen Arbeitsmarkt- und Bildungsentwicklungen sowie ergänzenden Auswertungen der Er- folge arbeitsmarktpolitischer Instrumente werden a) Handlungsfelder definiert und b) konkre- te Maßnahmen vorgeschlagen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATEN- GEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert. Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; eigene Recherchen zu relevanten arbeitsmarktpolitischen Akteuren; Auswahlverfahren: Auswahl). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 350; eigene Recherchen zu relevanten ar- beitsmarktpolitischen Akteuren inklusive der Bildungsdienstleister der Region; Auswahlver- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 85 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

fahren: total). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 50.000; ESF geförderte Teilnehmer/innen in Sachsen, Herkunft der Daten: ESF Monitoring; Auswahlverfahren: to- tal). Metaplan-Workshops (Stichprobe: 5; Unternehmen, arbeitsmarktpolitische relevante Ak- teure in der Region). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fertig, Michael; Puxi, Marco; Busch, Anne; Nielebock, Claudia; Dolze, Liane: Konzepterstellung für eine Lokale Beschäf- tigungsstrategie in der Region Leipzig: SWOT-Analyse. Abschlussbericht im Auftrag der Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung. Berlin: Institut für Sozialforschung und Gesell- schaftspolitik, 29. Juni 2007, 149 S. Unter: http://www.leipzig.de/imperia/md/content/80_ wirtschaftsfoerderung/20071114_swot-abschlussbericht-v9.pdf abrufbar.+++Puxi, Marco; Nielebock, Claudia; Dolze, Liane; Ermischer, Irina; Webel, Henrik: Handlungsfelder für eine Lokale Beschäftigungsstrategie in der Region Leipzig. Abschlussbericht im Auftrag der Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung. Berlin: Institut für Sozialforschung und Gesell- schaftspolitik, 28. September 2007, 77 S. Unter: http://www.leipzig.de/imperia/md/content/ 80_wirtschaftsfoerderung/20071114_strategie_final-endemit-einer-anlage.pdf abrufbar.+++ Projektbeschreibung. ART: BEGINN: 2007-02 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: Stadt Leipzig Amt für Wirt- schaftsförderung FINANZIERER: Freistaat Sachsen; Generaldirektion Beschäftigung, Sozia- les und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH Büro Berlin (Gorgasring 2, 13599 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-6504390, e-mail: [email protected])

[79-L] Ragnitz, Joachim; Schneider, Lutz: Demographische Entwicklung und ihre ökonomischen Folgen, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 6, S. 195-202 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/6-07.pdf)

INHALT: "Ostdeutschland wird in den nächsten Dekaden weiterhin massiven demographischen Verwerfungen ausgesetzt sein. Neben der Schrumpfung wird die Alterung der Bevölkerung und des Erwerbspotentials zunehmenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der neuen Länder ausüben. Von primärem Interesse ist dabei die Frage, ob sich aus der Verschie- bung der Altersstruktur der Erwerbstätigen Herausforderungen für Wachstum, Innovation und strukturellen Wandel ergeben. Das IWH hat sich dieser in der Forschungsliteratur bisher we- nig thematisierten Problemstellung angenommen und die wirtschaftlichen Folgen des Älter- werdens des Erwerbspotentials mittels ausgesuchter Verfahren und Datensätze empirisch be- wertet. Der erste zentrale Themenkomplex umfasst die Produktivitätseffekte der Alterung. Auf der Grundlage zweier voneinander unabhängiger Untersuchungsverfahren kann ge- schlussfolgert werden, dass das fortgeschrittene Alter einen dämpfenden Einfluss auf die Pro- duktivität ausübt. Durch höheres Erfahrungswissen kann die Verringerung der Leistungsfä- higkeit allerdings in Teilen kompensiert werden. Zweitens wurde die Wirkung des Alters auf die Innovationsfähigkeit analysiert. Auch hier zeigen sich signifikante Einflüsse des Alters. Die Beschäftigten im Alter von ca. 40 Jahren erweisen sich als die innovativste Altersgruppe. Die Untersuchung zeigt, dass gerade auch die technischen Fachkräfte diesem Alterseffekt un- terliegen. Eine dritte Arbeit verdeutlicht die negativen Folgen der Alterung für das Potential an Gründern bzw. Unternehmensnachfolgern. Unabhängig vom sich ohnehin verschärfenden Problem des Fachkräftemangels dürften damit auch von der Alterung des Erwerbspotentials 86 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

dämpfende Einflüsse auf Wachstum, Innovation und Strukturwandel ausgehen. Obwohl die politischen Gestaltungsspielräume angesichts weitgehend feststehender demographischer Entwicklungen gering sind, können geeignete wirtschafts-, bildungs- und familienpolitische Maßnahmen die identifizierten Alterseffekte zumindest mindern helfen." (Autorenreferat)

[80-L] Ragnitz, Joachim: Humankapital und Produktivität in Ostdeutschland, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 6, S. 178-187 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/6-07.pdf)

INHALT: "Die Arbeitsproduktivität in der ostdeutschen Wirtschaft liegt nach wie vor um rund ein Viertel niedriger als in Westdeutschland. In der Literatur werden hierfür eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe angegeben. Bislang kaum untersucht wurde indes die Frage, inwie- weit eine ungünstigere Ausstattung Ostdeutschlands mit gutqualifizierten Fachkräften hierfür verantwortlich sein könnte. Betrachtet man lediglich das 'formale' Qualifikationsniveau der ostdeutschen Erwerbstätigen, so weisen die ostdeutschen Länder diesbezüglich Vorteile auf. Grund hierfür ist die Politik der DDR, allen Personen im erwerbsfähigen Alter wenigstens ei- ne qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Allerdings berücksichtigt dieser Indikator nicht, dass ein Teil der damals erworbenen Qualifikationen infolge nicht-ausbildungsadä- quater Beschäftigung, langandauernder Arbeitslosigkeit oder veränderter Qualifikationsan- forderungen inzwischen obsolet geworden sein könnte. Aus diesem Grund wird in dieser Ar- beit die Humankapitalstruktur anhand der tatsächlich ausgeübten Berufe approximiert. Es zeigt sich, dass ein verhältnismäßig großer Teil der ostdeutschen Beschäftigten in Berufen tä- tig ist, die nicht ihrer formalen Qualifikation entsprechen. Diese 'unterwertige' Beschäftigung führt dazu, dass insbesondere geringqualifizierte Personen am Arbeitsmarkt kaum noch Chan- cen haben, da entsprechende Arbeitsplätze mit besserqualifizierten Erwerbstätigen besetzt werden. Gleichzeitig zeigt sich, dass in den neuen Ländern Arbeitsplätze mit hohen Qualifi- kationsanforderungen in geringerem Maße verfügbar sind, als es in Westdeutschland der Fall ist. Ein Grund hierfür ist die spezifische Wirtschaftsstruktur in Ostdeutschland (hohes Ge- wicht wenig humankapitalintensiver Branchen). Gleichzeitig ist aber auch innerhalb der ein- zelnen Wirtschaftszweige eine geringere Humankapitalintensität zu verzeichnen, was damit zu tun hat, dass im Zuge des Engagements auswärtiger Investoren vielfach nur nachgelagerte Teile der Wertschöpfungskette in Ostdeutschland angesiedelt worden sind. Es lässt sich zei- gen, dass der Produktivitätsrückstand der ostdeutschen Wirtschaft auch hierauf zurückgeführt werden kann. Problematisch ist die geringe Humankapitalintensität der Produktion aber auch aus einem zweiten Grund, denn gutqualifizierte Personen finden in Ostdeutschland nur schwer einen Arbeitsplatz. Da dies für sich genommen die Abwanderung verstärkt, besteht die Gefahr einer Verfestigung bestehender Strukturen mit der Folge, dass auch der weitere Konvergenzprozess verlangsamt wird." (Autorenreferat)

[81-L] Ragnitz, Joachim: Strukturunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland als Rechtfertigung besonderer Förderung?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 87/2007, H. 5, S. 289- 295 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 87 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

INHALT: In dem Beitrag wird untersucht, welche sektoralen, funktionalen und regionalen Struk- turmuster sich in Ostdeutschland herausgebildet haben und wie diese mit Blick auf ihre "Nachhaltigkeit" einzuschätzen sind. (IAB2)

[82-L] Scheller, Henrik: Die Wechselwirkungen zwischen europäischer und nationaler Finanzpolitik und ihre Folgen für die ostdeutschen Länder, in: Wolfgang Renzsch (Hrsg.): Perspektiven ostdeutscher Länder in der Europäischen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 34-55, ISBN: 978-3-8329- 2548-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5443)

INHALT: Ausgehend von der seit Mitte der 1990er Jahre stagnierenden Wirtschaftsentwicklung der neuen Bundesländer analysiert der Verfasser die finanzpolitischen Entscheidungen der EU vom Dezember 2005 in ihren Wechselwirkungen mit grundlegenden Entscheidungen der deutschen Finanzpolitik in der jüngeren Vergangenheit. Er sieht die Finanz- und Haushaltsla- ge der ostdeutschen Länder in den kommenden Jahren durch eine Reihe von Maßnahmen be- stimmt, die vor allem mit dem neuen Solidarpakt II und dem Finanzausgleichgesetz in Zu- sammenhang stehen. Die Bundesergänzungszuweisungen werden sich bis 2019 sukzessive verringern. Damit wird sich die Finanzlage der neuen Länder weiter verschlechtern, Konflikte über den Bund-Länder-Finanzausgleich und den "Aufbau Ost" werden zunehmen. Der Koali- tionsvertrag der Großen Koalition sieht außerdem vor, dass es zu einer Novellierung der Mischfinanzierung und einer generellen Reform der föderativen Finanzbeziehungen kommen soll. Die Zweckbindung für die Verwendung der Solidarpaktmittel muss überdacht werden. (ICE2)

[83-L] Schneider, Lutz; Eichler, Stefan: Alterung in Ostdeutschland: Gründerpotential sinkt bis 2020 merklich, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 13/2007, H. 4, S. 102-109 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/4-07.pdf)

INHALT: "Schrumpfung und Alterung sind in vielen Regionen Deutschlands zu beobachten, in den ostdeutschen Ländern nehmen sie jedoch eine besondere Dimension an. Eine der weniger beachteten ökonomischen Folgen dieser Entwicklung besteht im Rückgang des Potentials an Unternehmensgründungen und neuen Selbständigen. Einerseits führt die Schrumpfung zu ei- nem geringeren Pool an Gründerpersonen, andererseits machen sich Personen typischerweise in jüngeren Jahren selbständig, so dass die Alterung zusätzlich dämpfende Effekte generiert. Das Anliegen der Untersuchung ist, den Einfluss der demographischen Entwicklung auf die Gründungstätigkeit in Ostdeutschland bis 2020 zu quantifizieren. Dazu werden im ersten Schritt anhand des Mikrozensus altersspezifische Gründungsquoten ermittelt, welche im zweiten Schritt mit der Bevölkerungsprojektion im Sinne einer Status-quo-Vorausberechnung kombiniert werden. Es zeigt sich zunächst, dass entsprechend der Erwartungen die Grün- dungsintensität bei Personen im Alter von 25 bis 39 Jahren besonders hoch ist. In der Folge führt deren demographisch verursachte Verringerung bis 2020 zu einer geschätzten Abnahme der Gründungstätigkeit um ca. 25 Prozent, wobei die Reduktion in Berlin mit 14 Prozent die deutlich geringsten Ausmaße annimmt, während dem Land Brandenburg mit 32 Prozent Rückgang die bedenklichste Entwicklung bevorsteht. Hingegen haben die westdeutschen 88 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Bundesländer im untersuchten Zeitraum nur eine Verringerung um 6 Prozent zu verzeichnen, was die Größenordnung der Entwicklung im Osten unterstreicht." (Autorenreferat)

[84-L] Schoeb, Ronnie; Thum, Marcel: Bürgerarbeit - die neue Wunderwaffe?, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 14/2007, H. 2, S. 37-38 (URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifodb_2007_2_37-38.pdf)

INHALT: "Mit der Bürgerarbeit hat die Bundesagentur für Arbeit scheinbar die Erfolgsformel gegen die Arbeitslosigkeit entdeckt: Langzeitarbeitslose finden wieder geregelte Arbeit, der Fiskus wird nicht belastet und Firmen müssen keine Konkurrenz befürchten, da nur marktfer- ne Tätigkeiten in der Bürgerarbeit erledigt werden - so die Versprechungen. Und tatsächlich, in Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt) ist es gelungen, die Arbeitslosenquote mehr als zu halbieren. Bei all diesen Erfolgsnachrichten ist es kein Wunder, dass das Pilotprojekt auf an- dere Kommunen ausgeweitet wird und mittlerweile sogar ernsthaft die bundesweite Einfüh- rung der Bürgerarbeit diskutiert wird. Was steckt hinter diesem Konzept? Und wie erfolgreich ist es wirklich?" (Autorenreferat)

[85-L] Schulz, Volker: Kommunalatlas Arbeitsförderung: Dokumentation kommunaler Arbeitsförderaktivitäten der Brandenburger Landkreise und kreisfreien Städte, (LASA-Dokumentation, Nr. 23), Pots- dam 2007, 130 S., ISBN: 978-3-929756-59-3 (Standort: ZB Wirtschaftswiss. Kiel(206)-C252266; Graue Literatur)

INHALT: "Landkreise und kreisfreie Städte hatten über Jahrzehnte hinweg keine direkte Zustän- digkeit für Arbeitsförderung inne. Mit der Umsetzung der sogenannten 'Hartz-Reformen' ist nunmehr seit knapp zwei Jahren die größte und umfassendste Arbeitsmarktreform in der Ge- schichte der Bundesrepublik Realität. Die Umsetzung dieser Reformen ist gleichbedeutend mit einer weiteren Regionalisierung arbeitsmarktpolitischer Verantwortung. Mit der aktivie- renden Betreuung von ALG-II-Beziehern haben Kommunen erstmals einen eigenen gesetz- lich fixierten beschäftigungspolitischen Auftrag - neben dem Bund und den Bundesländern - erhalten. Neben den im SGB II geregelten kommunalen Pflichtaufgaben besteht in vielen Kommunen ergänzendes freiwilliges Arbeitsförderengagement. Auf diese Weise hat sich bis heute eine breite Differenzierung von Arbeitsförderaktivitäten entwickelt. Nach wie vor be- steht für die Ebene der Länder eine fachliche Rahmenverantwortung für die politische Steue- rung und Begleitung regionaler aktiver Arbeitsmarktpolitik. In diesem Kontext war es das Ziel, das gegenwärtig von Brandenburger Landkreisen und kreisfreien Städten getätigte En- gagement im Bereich der Arbeitsförderung systematisch deskriptiv nach weitgehend einheit- licher Struktur von 'Steckbriefen' zu erfassen und auf diese Weise einen Überblick über den Umfang und die Prioritäten bisheriger und in naher Zukunft geplanter Aktivitäten zu erhalten. Die vorliegende Untersuchung stellt zum Stand September 2006 in dieser Form erstmalig Ba- sismaterial für eine detailliertere, regionalspezifische Betrachtung kommunaler Arbeitsförde- rung in Landkreisen und kreisfreien Städten des Landes Brandenburg zur Verfügung. In der Gesamtsicht wird eine sich sukzessiv ausdifferenzierende Landschaft kommunaler arbeits- marktpolitischer Prioritäten und Strukturen sichtbar. Deutlich werden so der in allen Kom- munen umgesetzte Vorrang der Integration von ALG-II-Empfängern, aber auch ein differen- zierter Umgang mit Angeboten öffentlich finanzierter Beschäftigung sowie unterschiedliche soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 89 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Prioritätensetzungen bei der Umsetzung des im Landesprogramm bisher im Rahmen einer Modellphase angebotenen 'Regionalbudgets'." (Autorenreferat)

[86-F] Schwartz, Michael (Bearbeitung); Cantner, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung): Die Bedeutung von Technologie- und Gründerzentren für die Wirtschaftsentwicklung an ausgewählten Standorten

INHALT: 1. Ermittlung der langfristigen Entwicklung ehemaliger Mieterunternehmen; 2. Ab- schätzung des Einflusses eines Standortes im TGZ auf diese Entwicklung; 3. Erfassung regi- onal- und stadtökonomischer Effekte; 4. Überprüfung der Nachhaltigkeit der Förderung durch TGZ auch nach dem Auszug des Unternehmens. GEOGRAPHISCHER RAUM: Halle, Jena, Rostock, Dresden METHODE: TGZ stellen Ressourcen bereit bzw. beeinflussen Ressourcenbasis der Unterneh- men, so dass positive Unternehmensentwicklung erreicht wird. Dies soll mittels eines Kon- trollgruppenansatzes überprüft werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGE- WINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400-600; aktuelle Mieter/ ehemalige Mieter/ Unternehmen ohne TGZ-Standort). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomik (Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena); Institut für Wirtschaftsforschung Halle - IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-7753794, e-mail: [email protected])

[87-L] Schwengler, Barbara; Binder, Jan: Vorschlag und Neuzuschnitt der Arbeitsmarktregionen im Raum Berlin-Brandenburg, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H. 7/8, S. 194-199 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Arbeitsmarktregionen der Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur' dienen als Diagnoseeinheit zur Überprüfung der Förderbedürftigkeit von Regionen in Deutschland. Da sich die derzeit gültigen Arbeitsmarktregionen im Raum Berlin- Brandenburg mit den regionalen Einheiten, die von der Europäischen Kommission für die Vergabe von Regionalbeihilfen zugrunde gelegt werden, überschneiden, wurde ein Neuzu- schnitt für die nächste Förderperiode von 2007 bis 2013 erforderlich. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Ergebnisse für den neuen Gebietszuschnitt der Arbeitsmarktregionen der Län- der Berlin und Brandenburg anhand der angewandten Aggregationsverfahren über Pendler- verflechtungen, die im Rahmen eines Gutachtens zur Neuabgrenzung der deutschen Förder- gebiete ab dem Jahr 2007 entstanden." (Autorenreferat)

[88-F] Steinacker, Uwe, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Killisch, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Einzelhandelsuntersuchung für die Stadt Meißen

INHALT: 1. Erarbeitung einer Einzelhandelsuntersuchung als Orientierungsrahmen für die Ein- zelhandelsentwicklung der Stadt Meißen; 2. Marktstrukturanalyse der Stadt Meißen; 3. Ana- 90 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

lyse der Angebotssituation und Verteilungsstruktur des Meißner Einzelhandels aus Sicht der Kunden und der Gewerbetreibenden; 4. Entwicklungsperspektiven und -möglichkeiten des Einzelhandels in Meißen. ZEITRAUM: 2000 bis 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Meißen, innere Differenzierung nach Stadtteilen METHODE: Deskriptiv; Primärdatenanalyse mittels Kartierung (Totalerhebung der Einzelhan- delsbetriebe), schriftlicher Befragung von Einzelhändlern/ Einzelhandelsunternehmen; münd- liche Befragung von Kunden sowie leitfadengestützte Experteninterviews; Sekundärdatenana- lyse zur Bevölkerungsentwicklung, zu Einzelhandelskennziffern, älteren Einzelhandelsgut- achten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, face to face (Stichprobe: 345 und 6 Exp.; Passanten -Kunden- und Experten). Standar- disierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 107, Einzelhändler/ Einzelhandelsunternehmen). Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stat. Landesamt, Kommunalstatistik, Stadt Meißen, IHK Dresden). Kartierung (Stichprobe: ca. 600; Einzel- handelsbetriebe; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Stadt Meißen, Stadtplanungsamt FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Geographie Lehrstuhl für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeographie (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0351-463-36443, e-mail: [email protected])

[89-F] Thieme, Christoph, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schmidt, Rudi, Prof.Dr.; Behr, Michael, Dr. (Leitung): Kontinuierliche Beobachtung der Branche in Thüringen und Deutschland, Evaluation der Kompetenzzentren (Optik Thüringen/ Optik Deutschland)

INHALT: Seit Ende 2001/ Anfang 2002 wird die optische Industrie Thüringens sowie die in den deutschen Kompetenznetzwerken zusammengefassten Unternehmen einer kontinuierlichen Beobachtung unterzogen. Im Rahmen der Untersuchung der Optischen Industrie in Thüringen wird im laufenden Jahr bereits die vierte Befragungswelle durchgeführt. Neben den Unter- nehmen wurden bisher weitere relevante Zielgruppen ins Blickfeld genommen wie Studie- rende und wissenschaftliche Einrichtungen. Neben der regelmäßigen Erfassung wirtschaftli- cher Kennziffern, Entwicklungsdaten und Fachkräfteentwicklung stehen auch wechselnde in- haltliche Schwerpunkte im Mittelpunkt des Interesses. Zu nennen sind hier u.a. Weiterbil- dungsengagement, Erfolgsfaktoren in der Entwicklung nach der Wende, regionale Kooperati- onsaktivitäten oder Innovation und Kooperation. In Thüringen erstreckt sich die Beobachtung neben den im Netzwerk organisierten Unternehmen auf die gesamte optische Branche. Neben den genannten inhaltlichen Schwerpunkten der Befragung wird unter den Netzwerkmitglie- dern die Evaluation der Netzwerkarbeit durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundes- republik Deutschland, Thüringen VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Behr, M.; Thieme, C.: Die optische Industrie in Thüringen - Hightech-Branche auf Wachstumskurs. Dritter Branchenre- port 2007. Forschungsbericht.+++Behr, M.; Engel, T.; Thieme, C.: Die Optische Industrie in Thüringen. Zweiter Branchenreport 2005. Forschungsbericht. Jena.+++Behr, M.; Engel, T.: Der betriebliche Umgang mit neuen Qualifikationsanforderungen und entsprechendem Quali- fizierungsbedarf in der OT-Branche. Forschungsbericht. Jena 2005.+++Schmidt, Rudi; Behr, Michael; Engel, Thomas; Kottmann, Andrea; Thieme, Christoph: Die optische Industrie in soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 91 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

Thüringen - Zukunftsperspektive und Beschäftigungsentwicklung. Forschungsbericht. Jena 2003.+++Behr, M.; Engel, T.: Nach der Euphorie. Gedämpfter Optimismus, moderates Be- schäftigungswachstum, zu bewältigende Personalengpässe? Die optische Industrie in Nieder- sachsen und Nordhessen. Forschungsbericht. Jena 2003. ART: BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945534, e-mail: [email protected])

[90-F] Thieme, Christoph, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schmidt, Rudi, Prof.Dr.; Behr, Michael, Dr. (Leitung): Potentiale und Beiträge ostdeutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung regionaler Innovationspotentiale am Beispiel von Clusterbildungsprozessen im mitteldeutschen Raum (Sachsen, Sachsen Anhalt, Thüringen, Brandenburg) (EFA III)

INHALT: Entscheidend für die Forschungsperspektive ist es, modellhafte Kooperationsbeziehun- gen zu identifizieren, die - fokussiert auf den Innovationstransfer zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen - zu verallgemeinerungsfähigen Strategien für eine Übertragung dieser Kooperationsmuster auf eine breitere Unternehmenslandschaft in Ostdeutschland ent- wickelt werden können. Die untersuchten Branchen und Regionen sind die Optik Thüringen, die Chemie- und Kunststoffbranche in Sachsen-Anhalt, Automobil und Maschinenbaucluster in Südwestsachsen sowie die im Aufbau befindliche Chemiebranche in Brandenburg. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg METHODE: Da die Analyse bis auf die konkrete Interaktionsebene Institut und Betrieb herunter- gebrochen werden soll, wird ein gemischtes Verfahren aus summarisch gewonnenen Über- blicksdaten und fallrekonstruktiven Interaktionsprozessen angewendet. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schmidt, Rudi; Behr, Micha- el: Potentiale und Beiträge ostdeutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung regionaler Innovationspotentiale am Beispiel von Clusterbildungsprozessen im mitteldeutschen Raum. Zwischenbericht. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für So- ziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945534, e-mail: [email protected])

[91-F] Trappmann, Vera, M.A.; Kruse, Wilfried, Dr. (Bearbeitung): Interkulturelle Kompetenz für den Betriebsalltag

INHALT: Ausgangslage: Brandenburg ist als grenznahe Region von dem bevorstehenden Beitritt der mittelosteuropäischen Länder zur EU besonders betroffen. Zum einen eröffnen sich neue Möglichkeiten, z.B. im Außenhandel. Haben die Industrieunternehmen früh begonnen, ihre Unternehmenspolitik in Richtung Osten zu orientieren, zögern die KMUs noch. Als Gründe werden mangelnde Informationen, unzureichende Rechts- und Sprachkenntnisse sowie feh- 92 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

lende Fachkräfte und fehlende Kooperationspartner genannt. Und, die Erfahrung hat bisher gezeigt, eingegangene Joint Ventures scheitern in den meisten Fällen an kulturellen Faktoren. Es fehlt an interkulturellen Kompetenzen und Know-how. Zielsetzung: Das Ziel der 7. Inno- punkt Kampagne als Teil der Landesstrategie Brandenburgs zur Vorbereitung auf die EU- Osterweiterung besteht in der Mobilisierung von Beschäftigungspotenzialen durch mehr in- terkulturelle Kompetenz in kleineren und mittleren Unternehmen. Das Projekt Interkulturelle Kompetenz für den Betriebsalltag setzt an vorhandenen Potentialen in den Unternehmen an, fördert diese und entwickelt sie weiter. Die Kompetenzförderung wird in ein regionales Netzwerk eingebunden, das die Unternehmen bei ihren Außenhandelsbeziehungen unterstüt- zen soll. Das Projekt verfolgt im einzelnen folgende Ziele: Sensibilisierung von Klein- und Mittelbetrieben für Anforderungen an interkulturelle Kompetenz; Vorbereitung klein- und mittelständischer Unternehmen auf eine zu steigernde außenwirtschaftliche Tätigkeit; Aufbau eines regionalen Kompetenzzentrums für interkulturelle Kompetenz; Aufbau eines regionalen Netzwerks zur Steigerung der interkulturellen Kompetenz in KMUs; Verankerung interkultu- reller Kompetenz in den Betrieben als Querschnitts-Qualifikation. Zusammenarbeit mit: Qua- lifizierungsCentrum der Wirtschaft GmbH Eisenhüttenstadt, Technische Fachhochschule Wildau, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bran- denburg, Mittel- und Osteuropa METHODE: Beratung, Qualifizierung, Coaching von Personalentwicklung, interkultureller Kompetenz, Landeskunde, polnischer Sprache und Verhandlungstechniken über Unterneh- mensfinanzierung; rechtliche Rahmenbedingungen MOE; wirtschaftliche Rahmenbedingun- gen MOE bis hin zu Markterschließung; Zielgruppenanalyse und Kontaktherstellung nach Polen. Die sfs ist federführend bei den Potenzialanalysen zur interkulturellen Kompetenz und der Entwicklung von Personalentwicklungsstrategien für die KMUs. Darüber hinaus über- nimmt die sfs die wissenschaftliche Begleitung für das Projekt und führt 7 Fallstudien zur Verankerung interkultureller Kompetenz in den Betrieben durch. VERÖFFENTLICHUNGEN: Trappmann, Vera: Fallstudien zur interkulturellen Kompetenz brandenburgischer Unternehmer. in: Busch, Dominic (Hrsg.): Interkulturelle Mediation in der Grenzregion. P. Lang 2005, S. 279-302. ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Brandenburg Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie; Generaldirekti- on Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund (Evinger Platz 17, 44339 Dortmund) KONTAKT: Kruse, Wilfried (Dr. Tel. 0231-8596-228, Fax: 0231-8596-100, e-mail: [email protected])

[92-F] Völter, Robert; Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D. (Bearbeitung): Long-run effects of training programs for the unemployed in East Germany

INHALT: Public sector sponsored training was implemented at a large scale during the transition process in East Germany. Based on new administrative data, the editors estimate the differen- tial effects of three different programs for East Germany during the transition process. They apply a dynamic multiple treatment approach using matching based on inflows into unem- ployment. They find positive medium- and long-run employment effects for the largest pro- gram, provision of specific professional skills and techniques. In contrast, the programs prac- tice firms and retraining show no consistent positive employment effects. Furthermore, no soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 93 2 Wirtschaftliche Umstrukturierung

program results in a reduction of benefit recipiency and the effects are quite similar for fe- males and males. GEOGRAPHISCHER RAUM: East Germany VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fitzenberger, Bernd; Völter, Robert: Long-run effects of training programs for the unemployed in East Germany. 2007, 35 p. See: http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/profs/fitzenberger/ discussionpaper/documents/fuu mult-ost-v9.pdf .+++Fitzenberger, Bernd; Völter, Robert: Additional appendix to "long-run effects of training programs for the unemployed in East Germany". 2007, 38 p. See: http:// www.wiwi.uni-frankfurt.de/profs/fitzenberger/discussionpaper/documents/fuumult-ost-app9. pdf . ART: ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt Manage- ment und angewandte Mikroökonomik Professur für VWL, insb. Labor Economics (Postfach 111932 (247), 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Völter, Robert (Tel. 069-798-28302, Fax: 069-798-28303, e-mail: [email protected])

[93-L] Winterfeld, Uta von; Biesecker, Adelheid; Ergenzinger, Annegret: Sozial-ökologisches Tätigsein im Schatten der Moderne: Tätigkeitsräume für eine nachhalti- ge Regionalentwicklung, (Wuppertal Report, Nr. 4), Wuppertal 2007, 116 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wupperinst.org/de/publikationen/entnd/index.html?&beitrag_id=561&bid=80)

INHALT: "Der Forschungskontext der hier vorgelegten Untersuchung liegt innerhalb des in der sozial-ökologischen Forschung angesiedelten Forschungsverbundes 'Blockierter Wandel? Denk- und Handlungsräume für eine nachhaltige Regionalentwicklung'. Der Untersuchungs- raum ist die Region 'Muldemündung' in Sachsen-Anhalt. Dort, bei Dessau, mündet die Mulde in die Elbe. In dem Teilprojekt geht es um vielfältige Tätigkeiten, die, nur zum Teil als Arbeit anerkannt, in verschiedenen gesellschaftlichen Räumen stattfinden - in 'Tätigkeitsräumen'. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Anerkennung und Bewertung der bisher vom sichtba- ren Erwerbsarbeitsraum abgetrennten sorgenden und pflegenden Tätigkeiten. Denn in ihnen, so die These der Autorinnen, gibt es Fähigkeiten für eine nachhaltige Entwicklung. Verur- sacht wurde ihre Ausgrenzung durch abspaltende und hierarchische Konzeptionen des Politi- schen und des Ökonomischen. Die hier maßgeblichen Ansätze von John Locke und Adam Smith werden daher theoriegeschichtlich analysiert. Ansätze zu Konzeptionen, die diese Trennungen nicht mehr brauchen, finden sich in zwei untersuchten Praxisbeispielen, deren Auswertung jeweils spezifische kreative Potenziale für eine sozial-ökologische Transformati- on i.S. einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar werden lässt - Potenziale vieler Menschen sowie der ökologischen Natur. Ihre Aktivitäten weisen auf die Herausbildung eines ganzheit- lichen Tätigkeitskonzepts mit anderen Bewertungen und einer anderen 'Natur der Arbeit' hin. Die Projekte stellen, analytisch gefasst, kleine neue Gesellschaftsverträge dar, über die neue, nicht trennende Konzepte von Politik und Ökonomie entwickelt werden können, die wieder- um das neue Tätigkeitskonzept absichern. Gleichzeitig machen die Praxisbeispiele aber auch deutlich, wie stark neoliberale Kräfte die alten Strukturen stützen. Diese Ambivalenz wird verstärkt durch die vielfachen Schrumpfungsprozesse, denen die Untersuchungsregion ausge- liefert ist." (Autorenreferat)

94 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

[94-F] Berth, Hendrik, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Brähler, Elmar, Prof.Dr.; Förster, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Arbeitslosigkeit und Gesundheit - Langzeitstudie zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit bei jungen Ostdeutschen

INHALT: Die Sächsische Längsschnittstudie begleitet seit 1987 eine Stichprobe junger Ostdeut- scher. In der 16. Welle wurden im Jahre 2002 420 Personen u.a. zum Thema Arbeitslosigkeit und Gesundheit befragt. Die Daten belegen die massiven negativen gesundheitlichen Folgen von Arbeitsplatzverlust und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. 1. Kontext/ Problemlage: Die negativen gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit sind seit langem bekannt und vielfach untersucht. Erste Studien datieren bis ins Jahr 1933 zurück. Arbeitslose leiden demnach häufiger unter objektiven Folgen wie der Erhöhung des Blutdrucks oder der Chronifizierung von Krankheiten. Subjektive Folgen von Arbeitslosigkeit können Ein- oder Durchschlafstörungen, Herzbeschwerden, erhöhte Depressivität, Erschöpftheit und Ange- spanntheit, Erhöhung des Alkohol- und Nikotinkonsums, Verlust sozialer Bindungen und so- zialer Identität, Statuseinbußen, pessimistische Zukunftseinstellungen oder Verschlechterung der Familienbeziehungen sein. Diskutiert werden in der Literatur zwei Überlegungen zum Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Kausalitäts- vs. Selektionshypothese. 2. Fragestellung: Die Studie widmet sich den gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitslo- sigkeit (Häufigkeit, Dauer), wahrgenommener Sicherheit des derzeitigen Arbeits- oder Aus- bildungsplatzes und subjektivem Bedrohungserleben durch Arbeitsplatzverlust in einer um- fassenden, speziellen Stichprobe junger Erwachsener. Während es zur Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen und zu den Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit bei älteren Erwachsenen eine Reihe von Studien gibt, fehlen Aussagen zur gesundheitlichen Bewältigung von Arbeitsplatz- verlust bei den Personen, die typischerweise mitten im Berufsleben stehen. Vor dem Hinter- grund der Massenarbeitslosigkeit in Folge der deutschen Einheit in Ostdeutschland und den aktuellen gesamtdeutschen wirtschaftlichen Entwicklungen gewinnt dieses Thema weiter an Bedeutung. 3. Ergebnisse: 120 Befragte waren mehrmals, 143 einmal und nur 157 Befragte bislang niemals arbeitslos. Die Dauer der Arbeitslosigkeit reicht von 1 bis 76 Monaten. In Abhängigkeit von den Arbeitslosigkeitserfahrungen finden sich Unterschiede in Subgruppen: Personen, die über mehr Arbeitslosigkeitserfahrungen und längere Zeiten der Arbeitslosigkeit berichten, leiden unter einem höheren globalen Distress, mehr Angst und Depression, gerin- gerer Selbstwirksamkeitserwartung und einem subjektiv schlechteren Gesundheitszustand. Knapp ein Drittel der Teilnehmer schätzen ihren Arbeitsplatz als unsicher ein oder fühlten sich durch Arbeitsplatzverlust bedroht. Diese Befragten haben signifikant mehr Angst, De- pression, Körperbeschwerden und psychischen Distress und eine geringere Selbstwirksam- keitserwartung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland METHODE: Im Jahre 2002 wurden 420 Personen (47% Männer, 53% Frauen, mittleres Alter 29 Jahre) im Rahmen der mittlerweile 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie mittels Fra- gebogen untersucht. Diese Studie begleitet seit 1987, d.h. über die Wiedervereinigung hin- weg, längsschnittlich ein ostdeutsches Sample. Die Mehrzahl der Befragten lebt in den neuen Bundesländern. Eingesetzt wurden neben Fragen zu politischen Einstellungen und Arbeitslo- sigkeitserfahrungen (Häufigkeit, Dauer) auch standardisierte psychologische Instrumente zur Erfassung des Gesundheitszustandes: SCL-9 (Globaler Distress), HADS-D (Angst und De- pression), GBB-24 (Körperbeschwerden) und SWE (Selbstwirksamkeitserwartung). Erfragt soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 95 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

wurden auch der subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand und dessen Beeinflussbar- keit. VERÖFFENTLICHUNGEN: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Gesundheitsfolgen von Arbeits- losigkeit und Arbeitsplatzunsicherheit bei jungen Erwachsenen. in: Das Gesundheitswesen (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.: Arbeitslosigkeit und Gesundheit. Ergebnisse der 16. Welle der Sächsischen Längsschnittstudie. Abschlussbericht. Leipzig u. Dresden, Febr. 2003. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; Otto-Brenner- Stiftung INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizi- nische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig) KONTAKT: Brähler, Elmar (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Förster, Peter (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[95-L] Berth, Hendrik; Förster, Peter; Brähler, Elmar; Stöbel-Richter, Yve: Einheitslust und Einheitsfrust: junge Ostdeutsche auf dem Weg vom DDR- zum Bundesbür- ger ; eine sozialwissenschaftliche Längsschnittstudie von 1987-2006, Gießen: Psychosozial- Verl. 2007, 242 S., ISBN: 978-3-89806-589-4 (Standort: UB Köln(38)-34A 8153)

INHALT: Die vorliegende Sächsische Längsschnittstudie stellt einen alternativen Beitrag zur Transformationsforschung dar, indem sie für eine jugendliche Altersgruppe anschaulich und konkret die Ergebnisse des Transformationsprozesses sowie die Integration Ostdeutschlands in die Bundesrepublik darstellt. Die Studie ermöglicht einen detaillierten Einblick in länger- fristige individuelle Veränderungsprozesse über die Ereignisse der Wende hinweg bis in die Gegenwart hinein. Dazu wurden zwischen 1987 und 2005 zu insgesamt 19 Erhebungszeit- punkten die Daten von knapp 500 Probanden erhoben. Auf diese Weise entstand eine um- fangreiche Dokumentation über wichtige Etappen des Lebensweges einer identischen Gruppe von jungen Menschen des Geburtsjahrganges 1973, die in der DDR sozialisiert wurden und sich mit 17 Jahren unerwartet in einem ganz anderen Land und einem völlig anderen Gesell- schaftssystem wiederfanden. Die Studie wurde in Zusammenarbeit des damaligen Zentralin- stituts für Jugendforschung in Leipzig (ZIJ), der Universität Leipzig und der Pädagogischen Hochschule Zwickau durchgeführt. Im Mittelpunkt standen die langfristigen Veränderungen der Lebensorientierungen der Schüler, ihrer Zukunftserwartungen, ihrer Lernleistungen und Lernmotivation, ihres Medienverhaltens sowie ihrer politischen Grundeinstellungen, insbe- sondere der Bindung an die DDR und das sozialistische Gesellschaftssystem. Ferner wurden die Ursachen und Folgen der Migration in die alten Bundesländer analysiert. (ICI2)

[96-L] Böltken, Ferdinand; Eltges, Markus; Maretzke, Steffen; Meyer, Katrin (Bearbeitung): Regionalbarometer neue Länder: fünfter zusammenfassender Bericht, (Berichte / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bd. 20), Bonn 2004, 110 S., ISBN: 3-87994-070-3 (Standort: IAB-90-000.0394 BT 994; Graue Literatur)

INHALT: "Ziel des von dem BBR geführten 'Regionalbarometers neue Länder' ist die kontinuier- liche und verlässliche Beobachtung und Analyse der räumlichen Entwicklung und Verände- rungen in den ostdeutschen Regionen und Ländern. Es geht um analytische Realistik und nüchterne Perspektiven. So stehen auch in dieser fünften Ausgabe die Bestandsaufnahme, 96 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

Analyse und Bewertung zentraler Aspekte der Lebenswirklichkeit in Ostdeutschland und der Vergleich mit Westdeutschland im Mittelpunkt: Binnenwanderungen im Kontext regionaler Disparitäten; regionale Lebensqualität und Wanderungsentscheidungen; regionale Strukturen der Arbeitsmarktentwicklung; regionale Einkommensunterschiede der privaten und öffentli- chen Haushalte." (Autorenreferat)

[97-L] Brosius-Gersdorf, Frauke: Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge: Aufgabenwahrnehmung und Verwaltungsor- ganisation der Kommunen in Zeiten des Rückgangs und der Alterung der Bevölkerung, in: Verwaltungsarchiv : Zeitschrift für Verwaltungslehre, Verwaltungsrecht und Verwaltungspolitik, Bd. 98/2007, H. 3, S. 317-355 (Standort: USB Köln(38)-Fa118; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Verfasserin analysiert die Ursachen und das Ausmaß des demographischen Wan- dels und deren Auswirkungen auf die Tätigkeit der Kommunen hinsichtlich der Daseinsvor- sorge. Sie stellt fest, dass einzelne Landstriche vornehmlich ländlich geprägter ostdeutscher Gemeinden heute weitgehend entsiedelt sind. Die Gemeinden erleiden nicht nur mit jedem Einwohner, den sie 'verlieren', beträchtliche Mindereinnahmen im Haushalt, sondern gleich- zeitig reduziert und verändert sich die Nachfrage nach kommunalen Angeboten. Durch den Rückgang der Bevölkerung sinkt der quantitative Bedarf an Leistungen der Daseinsvorsorge. Die qualitativen Anforderungen an die Versorgung bleiben indes oftmals ebenso unverändert wie das zu versorgende Gebiet, innerhalb dessen sich die Nachfrage räumlich ausdünnt. Vor allem im Bereich der technischen Infrastruktureinrichtungen, der Trinkwasser- und Energie- anlagen sowie der Abwasser- und Abfallentsorgungseinrichtungen, aber auch bei den sozialen Infrastruktureinrichtungen, den Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Schulen, Sportstätten, Krankenhäusern oder Friedhöfen lösen die demografischen Veränderungen kostenintensive Anpassungs- und Rückbaumaßnahmen aus. Vor diesem Hintergrund wird argumentiert, dass die Gemeinden ihren Aufgabenbestand an die veränderten demografischen Verhältnisse an- passen und über neue organisatorische Konzepte für die Bewältigung ihrer Aufgaben nach- denken müssen. Ein Umbau und Rückbau des Aufgabenspektrums der Kommunen stößt an Grenzen, soweit die Gemeinden in einzelnen Feldern der Daseinsvorsorge verpflichtet sind, Leistungen zu erbringen. Auch die Länder sollten die bestehenden Gesetze, die kommunale Sachaufgaben regeln, 'durchforsten' und auf ihre 'Demografieverträglichkeit' überprüfen. Eine solche Überprüfung ist insbesondere geboten, soweit für einzelne infrastrukturelle Leistungen eine flächendeckende Versorgungspflicht der Kommunen vorgesehen ist. Auch wenn sich kaum verlässlich prognostizieren lässt, welche konkreten Veränderungen der demografische Wandel mit sich bringt, steht doch eines fest: Die Menschen müssen sich darauf einrichten, dass sie in dünn besiedelten Gebieten, insbesondere in der Peripherie ländlich geprägter ost- deutscher Räume, künftig ein anderes, geringeres Niveau der Versorgung mit Leistungen der Daseinsvorsorge vorfinden als in dicht besiedelten Teilen des Landes, namentlich in bevölke- rungsstarken Zentren. (ICG2)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 97 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

[98-L] Chasse, Karl August: Unterschicht, prekäre Lebenslagen, Exklusion: Versuch einer Dechiffrierung der Unter- schichtsdebatte, in: Fabian Kessl, Christian Reutlinger, Holger Ziegler (Hrsg.): Erziehung zur Armut? : soziale Arbeit und die 'neue Unterschicht', Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 17-37, ISBN: 978-3-531-15389-6

INHALT: Der Autor versucht eine gesellschaftstheoretisch fundierte Einordnung der Debatte um die "Neue Unterschicht" in der Bundesrepublik. Die Rede von einer "neuen Unterschicht" ist durch das Buch "Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik" (2004) des Berliner Sozialhistorikers Nolte angestoßen worden. Seine Ausführungen stehen exemplarisch für eine Moralisierung sozialer Ungleichheit. Es wird ein gesellschaftliches Reformprojekt propagiert, dessen Details zwar unklar bleiben, das aber sehr deutlich die Durchsetzung neoliberaler Poli- tikelemente und eine umfassende Politik und Pädagogik der Lebensführung einschließt, die nicht nur auf die Unterschichten, sondern auch auf die großen gesellschaftlichen Milieus der Mittelschichten zielen. Der Beitrag betrachtet zwei Aspekte von Noltes "Erweckungsaufru- fen" näher: Die von Nolte konstatierte verloren gegangene Vorbildfunktion der Mittelschich- ten und, damit zusammenhängend, eine regulationstheoretische Interpretation der Probleme in den gegenwärtigen Lösungsansätzen. Abschließend wird am Beispiel Ostdeutschlands deut- lich gemacht, wie stark soziale Ungleichheiten mit den Bewältigungsmöglichkeiten der unter- schiedlichen Lebenswelten verbunden sind. (ICA2)

[99-L] Drauschke, Petra: Handlungsmuster der Großeltern- und Enkelgeneration in Ostdeutschland im Vergleich zu Polen und Tschechien: ein anderer Blick auf Familiengeschichte, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 101-111 (URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/ HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Anhand empirischer Forschungsergebnisse stellt die Verfasserin fest, dass ein nicht gering zu schätzender Teil der Jugendlichen über ein latentes Potenzial an Fremdenfeindlich- keit verfügt, das sich in verschiedenen Schattierungen widerspiegelt. Es reicht vom Desinte- resse an der Kultur und der Entwicklung der polnischen und tschechischen Nachbarn bis hin zu deren offener Ablehnung. Als Vorteil des Lebens in einer Grenzregion nennen viele ledig- lich den günstigen Einkauf, insbesondere auf dem Polenmarkt. Der internationale Vergleich zeigt, dass weniger die ostdeutsche Teilregion, deren soziale und ökonomische Bedingungen am günstigsten sind, die mentalen Voraussetzungen für eine aktive Modernisierung, sondern eher die tschechische Untersuchungsregion ausweist. Deren mentales Modernisierungspoten- zial wird als bemerkenswert, ihre ökonomische Ausgangssituation als weitaus riskanter ge- kennzeichnet. Selbst in Polen scheint die Bereitschaft zu Modernisierung noch deutlich höher als in Deutschland. Trotz der ökonomischen Risiken, die in den biographischen Erzählungen eine zentrale Rolle spielen, ist in Polen die Hoffnung auf den Erfolg ökonomischer Projekte extrem hoch. In Deutschland dominiert dagegen Sicherheitsdenken. Die 'Lust auf Neues', eher in Polen und vor allem in Tschechien ausgeprägt, ist eher eine Randerscheinung. (ICG2)

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[100-L] Edinger, Michael; Hallermann, Andreas: Altersstudie Thüringen: Einstellungen und Erwartungen älterer Menschen ; eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, Erfurt 2007, 56 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/bueros/erfurt/05018.pdf)

INHALT: Die Autoren stellen die Ergebnisse einer Telefonbefragung von insgesamt 1.037 voll- jährigen Thüringern vor, darunter 638 ältere Personen ab 60 Jahren und 399 Befragte aus jün- geren Altersgruppen. Mit dieser Altersstudie liegt für den Freistaat Thüringen erstmalig eine repräsentative Untersuchung zu altersbezogenen und gesellschaftlichen Einstellungen und Erwartungen älterer Menschen vor. Gegenstand der Studie sind vor allem die spezifischen Einstellungen, Einschätzungen, Bedürfnisse und Wünsche der älteren Menschen, denn die Realität des Älterseins und Älterwerdens ergibt sich nicht allein durch objektive Umweltbe- dingungen (z.B. den demografischen Wandel, die wirtschaftliche Lage, die Infrastruktur und die Veränderung der sozialen Sicherungssysteme). Vielmehr kommt den subjektiven Wahr- nehmungen, Deutungen und Erwartungen der Betroffenen eine entscheidende Bedeutung zu. Die Lebenslagen der Älteren wurde in Bezug auf die materielle Lage, die Wohnsituation und die Lebenszufriedenheit erfragt. Ferner wurde ihre soziale Integration und die wechselseitige Wahrnehmung der Generationen untersucht. Weitere Schwerpunkte der Befragung waren die Einstellungen älterer Menschen zur Politik allgemein und speziell zur Seniorenpolitik sowie die Möglichkeiten von politischer Beteiligung und ehrenamtlichem Engagement. (ICI2)

[101-L] Frank, Susanne: Das Öffentliche im Privaten: bürgerschaftliches Engagement im Shopping Center, in: Jan Wehrheim (Hrsg.): Shopping Malls : interdisziplinäre Betrachtungen eines neuen Raumtyps, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 119-133, ISBN: 978-3-531-15256-1

INHALT: Am Moskauer Platz in Erfurt ist im und um das Einkaufszentrum Thüringen Park eine hybride Einrichtung entstanden. In Ermangelung anderer Institutionen ist das Shopping Cen- ter zum Stadtteilzentrum und das "Kundenparlament" zum wichtigsten Ort und Organ der quartiersbezogenen Interessenvertretung geworden. Die Kundenparlamentarier agieren als Bürgervertreter und verfügt mit dem Center-Manager über eine "Quasi-Exekutive". Damit er- geben sich neuartige Verknüpfungen und Verschränkungen der Handlungssphären Politik und Konsum, der Rollen und Modelle von Kunden und Bürgern und der Funktionen von öffentli- chen und privaten Räumen. (ICE2)

[102-L] Grossmann, Katrin: Am Ende des Wachstumsparadigmas?: zum Wandel von Deutungsmustern in der Stadtent- wicklung ; der Fall Chemnitz, (Urban Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 268 S., ISBN: 978-3-89942-718-9

INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die Veränderung kollektiver Sinnstrukturen im Zusam- menhang mit dem Wandel von der wachsenden zur schrumpfenden Stadt nachzuvollziehen. Die Verfasserin stellt zunächst den Forschungsstand sowie den theoretischen Hintergrund (Transformation kollektiver Sinnstrukturen), den methodischen Ansatz (Ethnographie, Dis- kursanalyse) und den lokalen Kontext (Stadtumbau-Diskurs in Chemnitz) der Untersuchung vor. Die Darstellung der Untersuchungsergebnisse erfolgt sodann in zwei Schritten. Zuerst soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 99 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

werden die erarbeiteten Deutungsmuster der Stadtentwicklung dargestellt, dann werden sie in Beziehung zur Akteurebene gesetzt. Dabei werden Veränderungstendenzen im Gefüge der Deutungsmuster sichtbar. Fünf solcher Muster werden beschrieben: das marktwirtschaftliche, das gestalterische, das rationale, das lebensweltliche und das integrative Deutungsmuster. (ICE2)

[103-L] Hofmann, Michael: Was wurde aus der Arbeitsgesellschaft?: zwei arbeitskulturelle Problemlagen in Ostdeutsch- land, in: Manfred Seifert, Irene Götz, Birgit Huber (Hrsg.): Flexible Biografien? : Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 185-191, ISBN: 978-3-593-38486-3

INHALT: Der Autor weist zu Beginn seines Beitrages darauf hin, dass die langfristigen Wirkun- gen und subjektiven Potenziale ein wichtiges Thema der (Post-)Transformationsforschung in Ostdeutschland darstellen. Obwohl der Wandel durch die Wiedervereinigung inzwischen in- tensiv erforscht wurde, liegen noch wenige Kenntnisse über den heutigen Sozialraum Ost- deutschland und den Verbleib der "arbeiterlichen Gesellschaft" vor. Der Autor gibt anschlie- ßend eine kurze Einführung in den Themenblock "Transformationserfahrung und Lebenszu- friedenheit" des vorliegenden Sammelbandes. Er stellt zunächst die Beiträge von Sönke Friedreich und Blanka Koffer vor, in denen zwei ostdeutsche Erfolgsgeschichten nach der Wende erzählt werden: zum einen die von in Beruf und Stellung verbliebenen Automobilar- beitern und zum anderen die von im Beruf, aber nicht in Stellung verbliebenen DDR- Volkskundlern. Ein anderes Problem nimmt hingegen Petia Genkova in den Blick: Sie stellt Fragen nach dem Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und allgemeinem individuellen Wohlbefinden. Dabei kommt sie zur Feststellung, dass gerade in modernen Arbeitsgesell- schaften das individuelle Glück und Wohlbefinden der Menschen von der Work-Life-Balance abhängig ist. (ICI2)

[104-L] Hülskamp, Nicola: Blühende Landschaften oder leere Einöde?: demografische Probleme in den neuen Bundes- ländern, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 87/2007, H. 5, S. 296-301 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In den ostdeutschen Bundesländern ist die Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft viel weiter fortgeschritten als in den westlichen Bundesländern. Die Autorin plädiert dafür, diese demografische Sonderstellung in die Diskussion der wirtschaftlichen Entwicklungspo- tenziale Ostdeutschlands mit einfließen zu lassen. Die grundlegenden demografischen Ent- wicklungen von 2000-2050 werden nachgezeichnet bzw. prognostiziert und ihre Auswirkun- gen auf die ostdeutsche Wirtschaft dargestellt. Daraus werden notwendige Anpassungspro- zesse abgeleitet, die vor allem die berufliche Weiterbildung und eine verbesserte Ausbildung betreffen. Langfristig kann jedoch nur mit familienpolitischen Maßnahmen zur Anhebung der Geburtenrate und zur Eindämmung der Abwanderung an den Ursachen des demografischen Wandels angesetzt werden. (IAB)

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[105-F] Knabe, Susanne, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Friedrich, Klaus, Prof.Dr. (Leitung); Fried- rich, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Entwicklungsperspektiven für die Wohngebiete der 1960er Jahre in Ostdeutschland. Ein großstädtisches Wohnungsmarktsegment unter demographischem Anpassungsdruck

INHALT: Zentrales Ziel des Forschungsvorhabens ist es, der Frage nachzugehen, inwiefern es sich bei den älteren Großsiedlungen der 1960er Jahre ("Altneubaugebiete") um ein stabiles Segment städtischer Wohnungsmärkte in Ostdeutschland handelt und ob auch in Zukunft mit einer dauerhaften Nachfrage dieser Wohnungen zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang stellt sich ein ganzes Spektrum an Fragen, die es im Rahmen des Forschungsvorhabens zu be- antworten gilt: Was geschieht, wenn in zehn bis fünfzehn Jahren der Großteil der jetzigen Bewohner aufgrund ihrer Altersstruktur ausziehen (muss) und damit "wellenartig" viele Wohnungen frei werden? Lassen sich neue Nachmieter finden oder wird es zu dauerhaften Leerständen kommen? Welche Bevölkerungsgruppen wären an diesen Wohnungsbeständen interessiert und inwiefern stellen vorhandene Strukturen Einschränkungen dar? Wie sind die Gebiete in Zukunft zu entwickeln um rechtzeitig auf demographische Veränderungen vorbe- reitet zu sein? usw. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 6; Untersuchungsgebiete in den Städten Leipzig und Halle). Stan- dardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 750; Bewohner, die im Zeitraum 1997-2003 einen Wohnsitz im Untersuchungsgebiet angemeldet haben; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 3.000; Bewohner in Halle und Leipzig; Auswahlverfahren: Zufall). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 1.500; Be- wohner der Stadt Halle; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Müller, Suanne: Die Wohngebiete der späten 1950er und der 1960 er Jahre als Gegenstand ostdeutscher Stadtforschung. in: Wissenschaftliche Berichte der Hochschule Zittau/ Görlitz, 2004, H. 83 (2077-2089), S. 104-112.+++Knabe, Susanne: Ent- wicklungsperspektiven für Wohngebiete der 1960er Jahre in Ostdeutschland. Ein großstädti- sches Wohnungsmarktsegment unter demographischem Anpassungsdruck. Forschungen zur deutschen Landeskunde, Bd. 256. Leipzig 2008 (im Erscheinen). ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Naturwissenschaftliche Fakultät III - Agrar-, Geowissenschaften, Mathematik und Informatik, Institut für Geowissenschaften Abt. Sozialgeographie (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-5526057, e-mail: [email protected])

[106-L] Kurth, Detlef: Strategien der präventiven Stadterneuerung: Weiterentwicklung von Strategien der Sanie- rung, des Stadtumbaus und der Sozialen Stadt zu einem Konzept der Stadtpflege für Berlin, (Dortmunder Beiträge zur Raumplanung : Blaue Reihe, 119), Dortmund: Dortmunder Vertr. für Bau- u. Planungsliteratur 2004, 240 S., ISBN: 3-88211-150-X (Standort: UB Duisburg(464)- 01MWEC1860)

INHALT: "Stadterneuerung war stets von wechselnden Leitbildern in der Stadtentwicklung be- stimmt. In den 1970er Jahren vollzog sich ein Wandel zur behutsamen, bestandsorientierten Stadterneuerung, die in den 1990er Jahren durch ein sozial orientiertes und integriertes Quar- tiersmanagement ('Soziale Stadt') erweitert wurde. Aufgrund zunehmender Wohnungsleer- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 101 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

stände werden zudem seit Anfang 2000 vor allem in Ostdeutschland Ansätze des Stadtum- baus verfolgt. Trotz dieser Erneuerungsbemühungen befinden sich viele Städte in einer Krise, sie leiden unter selektiver Abwanderung, in benachteiligten Quartieren verschärfen sich so- ziale Polarisierungen, die finanziellen Ressourcen schwinden. Der Autor untersucht ange- sichts dieser Herausforderungen die drei Erneuerungsstrategien Sanierung, Stadtumbau und Soziale Stadt theoretisch sowie am Beispiel der Stadt Berlin, die wie keine andere Stadt im Fokus unterschiedlichster Erneuerungsaufgaben steht. Mit dem Konzept der Stadtpflegepla- nung, das sich aus dieser Betrachtung ableitet, wird die Bestandsentwicklung als eine Haupt- aufgabe der Stadtentwicklung formuliert. Die darin zueinander ins Verhältnis gesetzten Er- neuerungsstrategien werden hierbei um eine präventive Strategie der Stadtpflege erweitert: Stadterneuerung soll als Daueraufgabe verstanden werden, die auch langfristig sozialräumli- chen Benachteiligungen entgegenwirkt." (Autorenreferat)

[107-L] Lauenroth, N.; Swart, Enno: Perspektivlosigkeit ist meine Krankheit: subjektive Empfindungen von Langzeitarbeitslosen, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öf- fentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 66/2004, H. 11, S. 765-769 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Verlust des Arbeitsplatzes birgt besonders in den neuen Bundesländern für viele Menschen das Risiko längerfristigen Verbleibs in der Arbeitslosigkeit. Die daraus resultie- renden psychischen, sozialen und physischen Gefährdungen für die Gesundheit sind erheb- lich. Diese verschlechtert sich aber nicht notwendigerweise kontinuierlich, sondern ist ver- mutlich Wellenbewegungen unterworfen in Abhängigkeit von Phasen von Erwerbslosigkeit und kurzfristiger Arbeitstätigkeit. Diese Vermutung wurde in strukturierten Interviews mit 20 Beschäftigten (je zehn Männer und Frauen) einer Magdeburger ABM-Gesellschaft überprüft. Aus den subjektiv wahrgenommenen Zusammenhängen zwischen Gesundheit und Erwerbs- status sollten Determinanten der Gesundheit und Ansatzpunkte für Gesundheitsförderung an- geleitet werden. Ergebnisse: Die Befragten waren im Durchschnitt 55 Jahre alt und mehr als sieben Jahre ohne Arbeit. Psychosoziale Beschwerden wie Depressionen, Schlafstörungen oder Nervosität stellten sich nach etwa drei Monaten der Arbeitslosigkeit ein, wurden durch die ABM-Tätigkeit gemildert, um an deren Ende wieder zuzunehmen. Bei einem Teil der Be- fragten verbesserte sich der Gesundheitszustand; dies ist abhängig von der ABM-Dauer und den Arbeitsanforderungen und -bedingungen. Bei den Befragten überwiegt Perspektivlosig- keit und passives Abfinden mit der Arbeitslosigkeit. Schlussfolgerungen: Der bekannte Zu- sammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit wurde bestätigt. Diese Studie er- bringt darüber hinaus neue Einblicke in die subjektiven Belastungen während der ABM- Tätigkeit sowie die psychische Verfassung der Langzeitarbeitslosen. Als entscheidender Ge- sundheitsfaktor erwiesen sich deren Zukunftsaussichten. Daraus lassen sich Ansätze zur Ge- sundheitsförderung bei Langzeitarbeitslosen innerhalb von ABM-Gesellschaften und durch andere Institutionen ableiten." (Autorenreferat)

[108-L] Mergenthaler, Andreas: Langfristig Arbeitslose: die neue Unterschicht Ostdeutschlands?, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 56/2007, H. 4, S. 481-491 (Stand- ort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 102 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

INHALT: "Der Beitrag untersucht, ob langfristig Arbeitslose seit der deutschen Wiedervereini- gung in den neuen Bundesländern eine neue soziale Unterschicht herausgebildet haben. Die empirischen Ergebnisse deuten (noch) nicht darauf hin, dass dies der Fall ist. Bevor Alarm geschlagen wird, ist eine differenzierte Betrachtungsweise der Unterschicht-Frage anzuraten." (Autorenreferat)

[109-F] Neu, Claudia, Dr.oecotroph. (Bearbeitung); Berger, Peter A., Prof.Dr. (Betreuung): Daseinsvorsorge im peripheren ländlichen Raum am Beispiel der Gemeinde Galenbeck

INHALT: Auf einer empirischen Analyse einer peripheren ländlichen Gemeinde in Mecklenburg- Vorpommern aufbauend, wird untersucht, welche Möglichkeiten sich zukünftig einer ländli- chen Gemeinde unter den Bedingungen von demographischem Wandel und angespannter Haushaltslage in den Bereichen bürgerschaftlichem Engagement, Daseinsvorsorge und Le- bensqualität bieten? GEOGRAPHISCHER RAUM: Gemeinde Galenbeck METHODE: Die empirische Erfassung der Bedarfe im Bereich der Daseinsvorsorge erfolgte über die Methode des Communal Need Assessment Survey, einer aus den USA stammenden und bisher in Deutschland wenig verwendeten Erhebungstechnik zur systematischen Versor- gungsplanung und -gestaltung von Gemeinden. In anglo-amerikanischen Ländern hat sich diese Methode als sehr hilfreich erwiesen, um (private und öffentliche) Bedarfe und Bedarfs- deckung abzugleichen sowie potentielle Bereitschaft zum Eigenengagement abzufragen. Dar- über hinaus können mittels Community Need Assessements Prioritäten der Bevölkerung in Bezug auf geplante Ausgaben und Entwicklungen (Sportplatz, Schule, etc.) ermittelt werden. Im Zentrum der neun Experteninterviews und der 222 kombinierten Personen-Haushalts- Befragungen ("Küchentisch-Interviews") in der rund 550 Haushalte umfassenden Gemeinde standen Fragen nach der aktuellen Zufriedenheit mit der Infrastrukturausstattung und dem Wohnumfeld sowie den wahrgenommenen Bedarfen an zukünftiger Infrastruktur. Darüber hinaus wurde abgefragt, wie es um das aktuelle und zukünftige bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde bestellt ist. In einem letzten Fragenblock wurde die Bereitschaft der Bürge- rinnen und Bürger überprüft, das vor allem freizeitorientierte bürgerschaftliche Engagement stärker auf öffentliche Aufgaben (Fahrgemeinschaften für Kinder- und Senioren, Private Trä- gerschaften von Schulen und Kindergärten etc.) zu übertragen. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 222; Haushalte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Baade, Kristina; Berger, Peter A.; Buchsteiner, Martin; Ewald, Anne; Fischer, Rene; Fülkell, Diana; Geister, Sandro; Gru- ber, Iris; Henning, Sven; Holtermann, Daniel; Ickert, Hannes; Kiwall, Christian; Klafehn, Ste- fan; Neu, Claudia; Pilch, Stephan Christoph; Sanne, Nora; Schröder, Marlen; Soltow, Cathleen; Tietje, Olaf; Völkner, Christian; Zuppa Mathias: Daseinsvorsorge im peripheren ländlichen Raum am Beispiel der Gemeinde Galenbeck. Abschlussbericht. Rostock, Septem- ber 2007. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher- schutz INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie (18051 Rostock) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 103 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-48943-67, Fax: 0381-49843-64, e-mail: [email protected])

[110-F] Olenik, Uwe (Bearbeitung); Schubert, Eberhardt, Dipl.-Phys. (Leitung): Wohnungs- und Haushaltserhebung 2007

INHALT: Bürgerbeteiligungshaushalt, Altstadtentwicklung, Interesse an Stadtentwicklung, Wohnform und Wohnlage, Dienstleistungsangebote der Stadtverwaltung über das Internet, Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung und demografische Daten. ZEITRAUM: 2007 GEO- GRAPHISCHER RAUM: Erfurt METHODE: Querschnittsbefragung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 4.000; Bürger der Stadt Erfurt; Auswahl- verfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Geplant in: Kommunalstatistisches Heft 63. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt Erfurt Stadtrat FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Landeshauptstadt Erfurt Dezernat 4 Stadtentwicklung und Umwelt Stadtent- wicklungsamt Bereich Statistik und Wahlen (99111 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-655-1487, e-mail: [email protected])

[111-F] Petermann, Sören, Dr.phil.; Fliegner, Steffen, Dr. (Bearbeitung); Sackmann, Reinhold, Prof.Dr.; Golnik, Karsten (Leitung): Bürgerumfrage Halle 2007

INHALT: Bürgerbefragung zu Wohn- und Lebensbedingungen in der Stadt Halle. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Halle (Saale) METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, schriftlich (Stichprobe: n=5.979; Personen im Alter von 18 Jahren und älter; Auswahl- verfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: Stadt Halle Fachbereich Stadtent- wicklung und -planung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstrukturanalyse moderner Gesellschaften (06099 Halle) KONTAKT: Petermann, Sören (Tel. 0345-5524244, e-mail: [email protected])

[112-F] Pinquart, Martin, Prof.Dr.; Blumenthal, Anja, Dipl.-Psych.; Tomasik, Martin J., Dipl.- Psych.; Reitzle, Matthias, Dr.; Grümer, Sebastian, Dipl.-Psych.; Haase, Claudia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Leitung): Individuelle und soziale Ressourcen zur Bewältigung des Sozialen Wandels: Entwicklung und psychosoziale Effekte (Teilprojekt C6)

INHALT: Identifikation von relevanten personalen und sozialen Ressourcen als Prädikatoren einer adaptiven Anpassung an die Anforderungen sozialen Wandels in den Entwicklungskon- 104 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

texten Beruf, Familie und Freizeit bei einer altersheterogenen Stichprobe unterschiedlicher regionaler Herkunft. Erfassung von Bewältigungsstrategien auf dem Hintergrund unterschied- licher Ressourcenverteilung und eingegangener Festlegungen im Lebenslauf. Entwicklung ei- nes Interventionsprogramms zur Bewältigung sozialen Wandels auf Grundlage der Ergebnis- se. METHODE: Standardisierte Befragung (Stichprobe: 3.023) von Jugendlichen und Erwachsenen (13-43 Jahre) aus vier Bundesländern (Querschnittstudie); Längsschnitt mit Teilstichprobe (N=606); Auswahlverfahren: stratifizierte Stichprobe; Feldarbeit durch Meinungsforschungs- institut. Untersuchungsdesign: Querschnitt; anschl. Längsschnitt ausgewählter Studienteil- nehmer DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: N=3. 023; Population aus vier Bundesländern, Alter 13-43 Jahre; Auswahlverfahren: Quota). Feld- arbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Forkel, I.; Silbereisen, R.K.: Family economic hardship and de- pressed mood among young adolescents from former East and West Germany. in: American Behavioral Scientist, 44, 2001, pp. 1955-1971.+++Juang, L.; Silbereisen, R. K.: Family tran- sitions for young adult women in the context of a changed Germany: timing, sequence, and duration. in: American Behavioral Scientist, 44, 2001, pp. 1899-1917.+++Pinquart, M.; Sil- bereisen, R.K.: Human development in times of social change: theoretical considerations and research needs. in: International Journal of Behavioral Development, 28, pp. 289-298.+++ Pinquart, M.; Juang, L.P.; Silbereisen, R.K.: The role of self-efficacy, academic abilities, and parental education in the change in career decisions of adolescents facing German unification. in: Journal of Career Development, 31, 2004, pp. 125-141.+++Pinquart, M.; Juang, L.P.; Sil- bereisen, R.K.: Changes of psychological distress in East German adolescents facing German unification: the role of commitment to the old system and of self-efficacy beliefs. in: Youth and Society, 36, 2004, pp. 77-101.+++Pinquart, M.; Silbereisen, R.K.; Juang, L.P.: Moderat- ing effects of adolescents' self-efficacy beliefs on psychological responses to social change. in: Journal of Adolescent Research, 19, 2004, pp. 340-359.+++Pinquart, M.; Juang, L.P.; Sil- bereisen, R.K.: The role of commitment to the old system and of self-efficacy beliefs in cop- ing with German unification. Paper presented at the Biennial Meeting of the International So- ciety for the Study of Behavioral Development at Ghent, Belgium. 2004.+++ Pinquart, M.: Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Zeiten demografischen Wandels. in: Wis- senschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden 2005, 55, S. 122-125.+++ Pinquart, M.; Silbereisen, R.K.: Understanding social change in conducting research on ado- lescence. in: Journal of Research on Adolescence, 2005, 15, pp. 395-405.+++ Pinquart, M; Silbereisen, R.K.: Sozialer Wandel. in: Hasselhorn, M.; Schneider, W. (Hrsg.): Handbuch der Psychologie, Bd. Entwicklungspsychologie. Göttingen: Hogrefe 2007, pp. 443-453.+++ Reitzle, M.: Social change and human development. in: Fisher, C.B.; Lerner, R.M. (eds.): Applied developmental science: an encyclopedia of research, policies, and programs, Vol. 2. Thousand Oaks, CA: Sage 2005, pp. 1008-1013.+++Reitzle, M.: The connections between adulthood transitions and the self-perception of beind adult in the changing contexts of East and West Germany. in: European Psychologist, 2006, 11, pp. 25-38.+++ Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.; Juang, L.: Time and change: psychosocial transitions in German young adults 1991 and 1996. in: Pulkkinen, L.; Caspi, A. (eds.): Paths to successful development: personal- ity in the life course. Cambridge, MA: Cambridge University Press 2002, pp. 227-254.+++ Silbereisen, R.K.; Wiesner, M.: Lessons from research on the consequences of German unifi- cation: continuity and discontinuity of self-efficacy and the timing of psychosocial transi- tions. in: Applied Psychology: an International Review, 51, 2002, pp. 290-316.+++ Silberei- sen, R.K.: Social change and human development: experiences from German unification. in: soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 105 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

International Journal of Behavioral Development, 29, 2005, pp. 2-13.+++Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.; Pinquart, M.: Social change and individual development: a challenge-re-sponse- approach. in: Schaie, K.W.; Elder, G. (eds.): Historical influences on lives and aging. New York: Springer 2005, pp. 148-165.+++Silbereisen, R.K.; Best, H.; Haase, C.M. (eds.): Agency and human development in times of social change. in: International Journal of Psy- chology, 2007, 42, pp. 73-115. ARBEITSPAPIERE: Silbereisen, R.K.; Pinquart, M.; Reitzle, M.; Tomasik, M.J.; Fabel, K.; Grümer, S.: Psychosocial resources and coping with social change. SFB 580 Mitteilung, 2006, 19. ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Ge- sellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Bachstr. 18, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltens- wissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena); Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Sem- melweisstr. 12, 07743 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945200, e-mail: [email protected])

[113-F] Recke, Selina, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Lakemann, Ulrich, Prof.Dr.; Kreikenbom, Hen- ry, Dr. (Leitung): Älter werden im Wohngebiet. Herausforderungen des demografischen Wandels für die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in verschiedenen Wohngebieten der Städte Jena und Weimar

INHALT: Ausgangssituation: Die demografische Struktur der Bundesrepublik Deutschland wird sich in den nächsten Jahrzehnten gravierend verändern. Angesichts des massiven Geburten- rückganges und der gestiegenen Lebenserwartung sprechen Sozialwissenschaftler von einer "Überalterung" der Gesellschaft. Diese Tendenzen werden auch in Thüringen und in den Re- gionen Jena und Weimar weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen. Das Statistische Amt der Stadt Jena prognostiziert beispielsweise für die über 75-jährigen fast eine Verdoppe- lung ihres Anteils an der Jenaer Bevölkerung im Jahr 2020. Mit Blick auf verschiedene Wohngebietstypen, wie z.B. innerstädtische Quartiere aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- derts aber auch die großen, teils randstädtischen Stadtteile der 60er, 70er und 80er Jahre, stellt sich schon heute die Frage, wie sich eine städtische Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpo- litik auf solche Veränderungen einzustellen hat. Zielstellungen: Das Forschungs- und Ent- wicklungsprojekt setzt sich zum Ziel, die Bedarfslage älterer Menschen mit Blick auf die Wohnsituation und Infrastruktur in unterschiedlichen Wohngebietstypen der Städte Jena und Weimar zu erforschen. Angesichts des massiven demografischen Wandels, dessen Konse- quenzen die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden Jahrzehnten auf zahlreichen Ebenen erfassen werden, ist es notwendig, sozialplanerische Grundlagen für eine städtische Wohnungs-, Infrastruktur- und Sozialpolitik zu erarbeiten. Dazu sollen die Bewohner aus den mittleren und älteren Jahrgängen in ausgewählten Stadtquartieren mit Blick auf deren zukünf- tige Bedarfslage befragt werden. Umsetzungsziel des Projektes ist es, Wohngebiete auch in den nächsten 20 bis 30 Jahren für diese Bewohnergruppen attraktiv zu gestalten. Grundüber- legungen und Untersuchungsfragen des Projekts: Das Projekt richtet sich gezielt auf die heu- tigen Bedürfnisse älterer Menschen ab 60 Jahren und die zukünftigen Bedürfnisse der sich gegenwärtig in den mittleren Altersgruppen befindlichen Generation. Aufgrund ihrer zum 106 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

Teil eingeschränkten Mobilität sind bzw. werden diese Bevölkerungsgruppen besonders stark auf Angebote in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld angewiesen sein. Gleichzeitig ist es erfor- derlich, dass sich eine effektive Sozialplanung angesichts der knappen Haushaltsmittel unmit- telbar am Bedarf der jeweiligen Zielgruppen orientiert. Untersuchungsfragen sind beispiels- weise: Welche Wohnformen wünschen sich ältere Menschen? Wie groß ist der Anteil derje- nigen, die sich ein Wohnen in betreuten Wohngruppen, Wohngemeinschaften oder ein Woh- nen von Alt und Jung vorstellen können? Welche technischen Vorkehrungen sind notwendig, damit auch bei gesundheitlicher Beeinträchtigung im Alter die gewünschte Wohnform reali- siert werden kann? Welche sozialen und medizinischen Dienste zur alltäglichen und gesund- heitlichen Unterstützung wünschen sich ältere Menschen in ihrem Wohngebiet? Welcher Be- darf besteht hinsichtlich der Anbindung des Wohngebiets an den öffentlichen Personennah- verkehr? Welche Freizeitaktivitäten möchten ältere Menschen in ihrem Wohngebiet wahr- nehmen können und wie groß ist der Bedarf an sozialen Kontakten? GEOGRAPHISCHER RAUM: Jena, Weimar METHODE: Vorgesehen ist eine schriftliche Befragung in unterschiedlichen Wohnquartierstypen der beiden Städte Jena und Weimar. Zielgruppe der Befragung sind die älteren Bewohner, und solche, die in den nächsten 20 Jahren zu den älteren Bewohnern zählen werden. Durchge- führt werden soll eine schriftliche, nach Wohngebieten quotierte Befragung bei insgesamt 1.000 Befragten aus der Zielgruppe. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.000; Befragte aus Jena und Weimar ab 50 Jahren in ausgewählten Wohngebieten; Auswahlverfahren: quotiert, Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Um- frageinstitut. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Jena-Weimar FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)

[114-L] Rost, Dietmar: Regional identity in the German Land Brandenburg, in: Dietmar Rost, Erhard Stölting, To- masz Zarycki, Paolo Pasi, Ivan Pedrazzini, Anna Tucholska: New regional identities and strategic essentialism : case studies from Poland, Italy and Germany, Münster: Lit Verl., 2007, S. 283-450, ISBN: 978-3-8258-9656-0

INHALT: Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über die Entstehung der neuen Länder nach dem Zusammenbruch der DDR und ihre Angliederung an die Bundesrepublik. Dies wird dann für den Fall des Landes Brandenburg konkretisiert. Zur Legitimation und historischen Absicherung des Landes Brandenburg wurde eine Verbindung mit dem 1947 abgeschafften Land Preußen konstruiert, zu dem Brandenburg seit 1701 gehört hatte. Zur Schaffung und Vertiefung regionaler Identität diente darüber hinaus die im ORB-Regionalprogramm laufen- de historische Fernsehserie "Die Brandenburger. Chronik eines Landes", die aus sieben 45minütigen Folgen bestand. Außerdem nimmt Brandenburg einen wichtigen Platz im Geo- graphie- und Geschichtsunterricht sowie in den in Klasse 5 verwendeten Erdkundebüchern ein. Der Beitrag der Wissenschaft zur regionalen Identitätsbildung ist eher zurückhaltend. Die offizielle Propagierung des Landes Brandenburg als "offene" und "tolerante" Region ist nach Einschätzung des Verfassers eine Antwort auf weit verbreitete Fremdenfeindlichkeit. Als wichtiges Kooperationsprojekt mit Polen wird die Euroregion Viadrina genannt. (ICE)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 107 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

[115-L] Schlegelmilch, Cordia: "Wurzen beginnt mit W, das ist doch schon immer so gewesen": Zusammenleben in einer sächsischen Kreisstadt vor und nach 1989 ; Tl. 2, empirische Ergebnisse einer ostdeutschen Gemeindestudie, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensver- laufsanalysen, Jg. 18/2005, H. 1, S. 48-94 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse einer qualitativen Längsscbnittstudie in der ostdeutschen Stadt Wurzen, in welcher sie die lebensweltlichen und biographischen Verände- rungen nach der Wende ausführlich dokumentierte und analysierte. Im Verlauf der Auswer- tung des umfangreichen biographischen und historischen Materials wurden zwei zentrale und miteinander zusammenhängende Aspekte sichtbar: (1) Die Befragten beziehen sich in allen Interviews und über alle sozialen Gruppen und Milieus hinweg auf ehemalige gemeinschaftli- che Strukturen und Einstellungen in der DDR, vor deren Hintergrund befürchtet wird, dass die sozialen Beziehungen in der neuen Gesellschaft "weniger menschlich" sind. (2) Es ist ein überraschend hoher Grad an Kontinuitäten von Milieus und Mentalitäten feststellen, der sich nicht nur nach der Wende 1989/90, sondern bereits beim politischen Wechsel nach 1949 zeig- te. Trotz unterschiedlicher sozialstruktureller und historischer Hintergründe der Milieus kon- vergieren die tradierten ethischen Werte und Tugenden in ihrer Betonung von Gemeinsinn und Harmonie, sozialer Verantwortung, Bescheidenheit, Ordnung und Disziplin. Die Autorin stellt die empirischen Ergebnisse der Wurzen-Studie für die einzelnen Phasen der DDR-Ge- schichte, der Wendezeit und den Jahren nach 1990 dar. Sie differenziert dabei sowohl nach einzelnen Wirtschafts- und Berufsbereichen als auch nach Statusgruppen und Milieus sowie verschiedenen Lebensbereichen (Arbeitsplatz, Familie, Freizeit), innerhalb derer gemein- schaftliche Beziehungen zustande kamen. (ICI2)

[116-L] Schmitt, Katja: Ein Kiez im Wandel: Gentrification und Nutzungskonflikte am Helmholtzplatz, Schkeuditz: Schkeuditzer Buchverl. 2005, 156 S., ISBN: 3-935530-46-3 (Standort: SB Berlin(1/1A)-1 A 605 425)

INHALT: "Seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gewinnen in fast allen größeren westlichen Städten zentral gelegene Quartiere an Attraktivität als präferierte Wohnlage für bestimmte Gesellschaftsgruppen und die Verwirklichung neuer Lebensstile. Diese Entwick- lung ergreift seit Mitte der neunziger Jahre auch ostdeutsche Wohnquartiere und Berlin Ost erweist sich dabei als ein Untersuchungsfeld par excellence. Die damit einhergehenden Pro- zesse der sozioökonomischen Aufwertung und Abwertung städtischer Teilräume werden in der Stadtsoziologie als Gentrification oder Gentrifizierung bezeichnet. Die Arbeit widmet sich diesem Thema am Beispiel des Helmholtzplatzes und stellt sich der zentralen Hypothese, dass die beobachtbaren Konflikte in diesem Quartier mit Prozessen der Gentrification einher- gehen und bestärkt werden. Nachdem der Stand der Gentrificationsforschung theoretisch be- leuchtet wird, erfolgt die Untersuchung, inwieweit am Helmholtzplatz Prozesse der Gentrifi- cation beobachtbar sind. Dazu werden zuvor aufgestellte Hypothesen, wie sich Gentrification im Untersuchungsgebiet niederschlagen müsste, mit sozial- und raumstrukturellen Indikato- ren überprüft. Im zweiten Teil der Arbeit werden konkrete Nutzungskonflikte auf dem Helm- holtzplatz aufgezeigt, so u. a. zwischen alteingesessenen und hinzuziehenden Bewohnern so- wie zwischen tradierten und neuen Nutzungen, Handlungs- und Verhaltensmustern. Dazu ge- 108 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

hört auch die Diskussion verschiedener Strategien zur Konfliktbearbeitung entlang der zentra- len Frage, inwiefern die beobachteten Nutzungskonflikte vornehmlich durch Gentrification oder durch weitere vielfältigere Ursachen verursacht werden." (Autorenreferat)

[117-L] Schneider, Antje: Lebenserfahrungen und -perspektiven von ostdeutschen Mauerfallkindern, die Ökonomen werden oder wurden, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 155-166 (URL: http://www. sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Die Untersuchung basiert auf biographischen Erzählungen. Diese weisen darauf hin, dass die Entscheidung für ein Wirtschaftsstudium nicht losgelöst von einer spezifischen Si- tuation in den Herkunftsmilieus interpretiert werden kann. Die starke Schul- und Bildungsori- entierung in der Familienerziehung wird als Indiz für systemintegrierte Elternhäuser interpre- tiert. Die Verfasserin betont, dass die Normangepasstheit und Leistungsstärke der Mädchen auch als eine relativ erfolgreiche Umsetzung ehemals sozialistischer Erziehungsziele interpre- tiert werden kann, die nur in wechselseitiger Akzeptanz und Ergänzung von Staat und Familie zu erreichen war. Zusätzlich ist die auffällige Systemintegration der befragten ehemaligen DDR-Schülerinnen durch die weibliche Komponente staatlicher Erziehung unterstützt wor- den. Es wird gezeigt, dass die DDR-Schule in Leistungsanforderungen, Erziehungsverhalten etc. durch ihre überwiegend weiblichen Lehrer den Mädchen entgegenkam. Das bedeutet, dass Lern- und Leistungsbereitschaft in der Schulerziehung verstärkt von den Mädchen einge- fordert wurde. Zusammenfassend argumentiert die Autorin, dass sowohl die Erfahrungen der "Ostmütter" als auch die eigenen frühen Erfahrungen der jungen ostdeutschen Frauen mit der institutionellen Kindererziehung in der DDR für spätere Lebensorientierungen und Lebens- entscheidungen relevant geblieben sind. Besonders die außerordentliche Anpassungs- und ge- sellschaftliche Integrationsbereitschaft der Ökonominnen nach dem Systemumbruch kann auf die geschlechtsspezifischen Erfahrungen in Ostdeutschland vor und nach dem Umbruch zu- rückgeführt werden. (ICG2)

[118-L] Stutz, Rüdiger: Abstandsucher: Ostdeutsche Studierende der frühen 1990er Jahre zwischen 'Selbstverwirk- lichung' und den Erwartungen ihrer Eltern, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 137- 153 (URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Do kumente.pdf)

INHALT: Anhand der ausgewerteten lebensgeschichtlichen Interviews der um 1970 geborenen Studierenden zeigt der Verfasser, dass nach den grundsätzlichen Entscheidungen auf dem Weg zur deutschen Einheit vielschichtige Grundorientierungen dominierten, in denen sich ei- ne große Bandbreite des Wechselverhältnisses von Nähe und Distanz zum Elternhaus wider- spiegelte. Diese Abstandsuche hing mit einem generellen Individualisierungsschub zusam- men, der durch den 1989/90 eingeleiteten Umbruchsprozess noch beschleunigt wurde. Dieser Schub äußerte sich in der hier in Rede stehenden Jahrgangsgruppe im Streben nach Selbst- verwirklichung, das sich bei diesen Achtzehn- bis Zwanzigjährigen mit schwachen Sympto- men der Spätadoleszenz überlagern konnte. Im Kontext der durch den Umbruch ausgelösten politischen Orientierungskrise, die die Familiensozialisation in Ostdeutschland nachhaltig ge- stört hat, wird die Zwiespältigkeit in den Handlungsorientierungen der Studierenden und im soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 109 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

Verhältnis zu ihren jeweiligen elterlichen Herkunftsmilieus betont. Es handelt sich um Ambi- valenzen, die aus einer schwer fassbaren Mischung von zivilgesellschaftlichem Engagement und Karrierismus unter dieser studentischen 'Einheitsgeneration' resultierten, mit ihrer inneren Zerrissenheit in der Bewertung sozialer Ungleichheit korrespondierten und mit dem in der DDR-Gesellschaft erfahrenen "Doppelbewusstsein" zusammenhingen. (ICG2)

[119-L] Weiss, Karin; Kindelberger, Hala (Hrsg.): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern: zwischen Transferexistenz und Bildungserfolg, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl. 2007, 252 S., ISBN: 978-3-7841-1680-9

INHALT: "Betrachtet man die zahlreichen Publikationen zu Fragen von Zuwanderung und Integ- ration in der Bundesrepublik Deutschland, so stellt man schnell fest, dass sich die Mehrheit der Studien auf Zuwanderung und Integration in den alten Bundesländern bezieht. Der Band will das lückenhafte Bild von Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern auf- füllen. Er steckt den Kontext ab, in dem sich Zuwanderung hier vollzieht, stellt die verschie- denen Gruppen vor, die heute in den neuen Bundesländern leben, und befasst sich mit Prozes- sen, Problemen aber auch den besonderen Erfolgen von Integration in Regionen, in denen ei- ne Auseinandersetzung mit Fremdheit und Differenz erst langsam begonnen hat." (Autorenre- ferat). Inhaltsverzeichnis: Dietrich Thränhardt: Zuwanderung in Ost und West: ein Vergleich (15-32); Karin Weiss: Zuwanderung und Integration in Ostdeutschland (33-59); Peter Knösel: Das neue Zuwanderungsrecht und seine Bedeutung für die neuen Bundesländer (60-69); Ka- rin Weiss: Zwischen Vietnam und Deutschland - die Vietnamesen in Ostdeutschland (72-95); Irina Holzmann, Joachim Kliemann: Spätaussiedlerinnen in den neuen Bundesländern (96- 113); Olaf Glöckner: Zuwanderung und Integration russischer Juden in Ostdeutschland (114- 126); Mohamed Hamdali: Asylbewerber und Flüchtlinge im Land Brandenburg - ausgewählte Daten und Fakten (127-142); Hala Kindelberger: Muslime in den neuen Bundesländern (143- 164); Almuth Berger: Integration und Antidiskriminierungsarbeit in den neuen Bundeslän- dern (167-183); Kilian Kindelberger: Fordern und Fördern - die Integrationsförderung in den neuen Bundesländern (184-196); Hala Kindelberger: Probleme und Perspektiven der politi- schen Partizipation und Selbstorganisation von Migrantinnen in den neuen Bundesländern (197-216); Susanne Weller: Soziale Arbeit mit Migrantinnen und Migranten im Land Bran- denburg aus Sicht eines Wohlfahrtsverbandes (217-227); Karamba Diabv: Zivilgesellschaftli- che Strategien der Integration in den neuen Bundesländern (228-233); Julia Lexow: Unter- nehmensgründungen von Migranten in Brandenburg (234-248).

[120-L] Weiss, Karin: Einwanderung in der Transformationsgesellschaft: Probleme und Erfolge der Integration in Ostdeutschland, in: Sigrid Baringhorst, James F. Hollifield, Uwe Hunger (Hrsg.): Herausforde- rung Migration : Perspektiven der vergleichenden Politikwissenschaft ; Festschrift für Dietrich Thränhardt, Münster: Lit Verl., 2006, S. 53-77, ISBN: 3-8258-9920-9 (Standort: UB Siegen(567)- 31PFU1817+1)

INHALT: Die Verfasserin geht davon aus, dass in der westdeutschen Debatte um Zuwanderung und Integration die ostdeutschen Bundesländer nicht angesprochen werden. Mit dem Hinweis auf die geringe Quantität der Zuwanderung wird dabei die besondere Qualität der Zuwande- rung übersehen. Dabei wird die politisch-ideologisch legitimierte Zuwanderungspraxis in der 110 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

DDR erläutert. Als dominante Zuwanderergruppe wird jene der Vietnamesen dargestellt. Erst nach der Wende sind aufgrund der bundesdeutschen Regelungen neue Zuwanderergruppen dazu gekommen, nämlich Spätaussiedler und ihre Familienangehörigen, jüdische Kontingent- flüchtlinge aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, Asylbewerber und politische Flücht- linge. Es wird die Spezifik der einzelnen ethnischen Gruppen und die qualifizierte Zuwande- rung untersucht und die Eigenart der Rahmenbedingungen in den neuen Bundesländern ana- lysiert, die durch schrumpfende Städte, hohe Arbeitslosigkeit und Fremdenfeindlichkeit ge- prägt sind. Vor dem Hintergrund der Darstellung der Integrationsleistungen und Existenz- gründungen von Seiten der Zuwanderer wird argumentiert, dass Zuwanderung und Integrati- on in den neuen Bundesländern anderen Mechanismen, Chancen und Zwängen als in den al- ten unterliegen. (ICG)

[121-L] Weiß, Wolfgang: Zur Entwicklung einer Residualbevölkerung infolge lang anhaltender selektiver Abwande- rung in Mecklenburg-Vorpommern: Auswirkungen der Bevölkerungsalterung unter beson- derer Berücksichtigung regionaler Aspekte, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : De- mographie, Jg. 31/2006, H. 3/4, S. 469-506 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "'Residualbevölkerung' ist ein relativ unscharfer bevölkerungsgeographischer Arbeits- begriff der modernen Migrationsforschung. Er dient der Kennzeichnung struktureller Beson- derheiten einer regionalen Bevölkerung, die lang anhaltende, selektive Abwanderungen erfah- ren hat, wobei sich die zur typischen Struktur der Migranten komplementären Eigenschaften verfestigen. In den ländlichsten Räumen Deutschlands östlich der Elbe findet dieser Prozess ungestört bereits in der dritten Generation statt. Als Determinanten der Migration dominieren Alter, Geschlecht und Qualifikation, wobei im Saldo - vor allem verglichen mit anderen Räumen - gut ausgebildete junge Frauen mit einem streng arbeitsweltlichen Migrationsmotiv an der Abwanderung überproportional beteiligt sind. Seit 1990 hat diese Entwicklung flä- chendeckend alle neuen Bundesländer inklusive fast aller Zentren erfasst. Das führte im de- mographisch aktiven Alter zur Verwerfung der Sexualproportionen mit einem Frauendefizit von rund 15 %. Dieses Maß ist statistisch relativ leicht zugänglich und somit ein guter Indika- tor für regionale Schwächen der Arbeits- und Lebensbedingungen, aber zugleich auch ein Ka- talysator für Folgeprobleme vor allem in den sozialen Beziehungen, denn die entstehenden Männergesellschaften neigen zur Veränderung gesellschaftlicher Wertmaßstäbe." (Autorenre- ferat)

[122-F] Wittmann, Dieter, Dr. (Bearbeitung); Ott, Erich, Prof.Dr. (Leitung): Veränderungen in der Lebensweise der Bevölkerung in der Rhön und der Einfluss des UNESCO-Biosphärenreservats (Arbeitstitel)

INHALT: Die Einrichtung eines Biosphärenreservats in der Rhön durch die Bundesländer Bay- ern, Hessen und Thüringen sowie die Anerkennung durch die UNESCO bedeutete die Aus- wahl einer länderübergreifenden Kulturlandschaft als Modellregion für eine nachhaltige Ent- wicklung. Über 15 Jahre Entwicklungszeit sind ein Zeitraum in dem Veränderungen in der Lebensweise angenommen werden können. Hinzu kommt die Veränderung der Lebensbedin- gungen durch Information, Beratung, Infrastrukturmaßnahmen und Förderung. Ob real Ver- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 111 3 Soziale Strukturen, Lebenslagen, Befindlichkeiten

änderungen in Richtung einer nachhaltigen Lebensweise stattgefunden haben soll exempla- risch zunächst bei Personen untersucht werden, bei denen ein Einfluss des Biosphärenreser- vats aufgrund ihrer Tätigkeit, Einstellung und spezifischen Stellung wahrscheinlich ist. Eine allzu enge Bindung, die quasi Abhängigkeit bedeutet, ist allerdings ein Grund für den Aus- schluss aus der zunächst als Vorstudie angelegten Untersuchung. Den Wirkfaktor "Grenzöff- nung" wird in der Studie besonders zu beachten sein. ZEITRAUM: 1991-2007/8 GEOGRA- PHISCHER RAUM: Rhön METHODE: Methodologisch bezieht sich die Studie v.a. auf die von Glaser/ Strauss formulierte Grounded Theorie, folgt dabei aber eher dem Ansatz von Strübing. Die Art des relativ prag- matischen Vorgehens orientiert sich an der Untersuchung von Pofel/ Schilling/ Brand "Um- weltbewusstsein und Alltagshandeln - eine empirische Untersuchung sozial-kultureller Orien- tierungen", will aber primär real vollzogene oder unmittelbar bevorstehende faktische Ände- rungen in der Lebensweise aufspüren und sie mit dem Wirkungsspektrum eines Biosphären- reservat in Verbindung bringen. Zurzeit laufen erste narrativ ausgerichtete Interviews i.V.m. der standardisierten Erhebung von Rahmendaten zur Konstituierung von Leitfragen und Fra- gebogen; parallel erfolgen die Beobachtung des Wohn- und/ oder des Arbeitsumfeldes. Grundlage der Studie ist die langjährige wissenschaftliche Beschäftigung der Bearbeiter mit dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Untersuchungsdesign: spez. Auswahl DATENGE- WINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face; Stan- dardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 18). Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Hochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Soziologie, Sozialwissenschaften (Marquardstr. 35, 36039 Fulda) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0661-9640-525, e-mail: [email protected])

4 Frau, Familie

[123-F] Bloch, Roland, M.A.; Hüttmann, Jens, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): Evaluation des Kompetenzzentrums für Frauen und Technik der Hochschulen Mecklen- burg-Vorpommerns

INHALT: Das Kompetenzzentrum 'Frauen für Naturwissenschaft und Technik' der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns wird im Rahmen des Hochschul-Wissenschaftsprogramms (HWP) als Maßnahme zur Erhöhung des Frauenanteils in naturwissenschaftlichen und techni- schen Studiengängen gefördert. Die konzeptuelle Grundlage für die Arbeit des Kompetenz- zentrums bietet der Gender-Mainstreaming-Ansatz, der mittlerweile auch im Landeshoch- schulgesetz Mecklenburg-Vorpommern verankert wurde. HoF Wittenberg - Institut für Hoch- schulforschung e.V. wurde mit der Evaluation der ersten Projektphase 2001 bis 2003 beauf- tragt. Mit Dokumentenanalysen, Experteninterviews und dem Vergleich mit anderen Projek- ten wurde die bisherige Arbeit des Kompetenzzentrums systematisiert und eingeschätzt. Da- bei erwies sich das alleinige Ziel einer Erhöhung des Frauenanteils als zu eng gefasst, um die in weiteren Bereichen erfolgreich geleistete Arbeit des Kompetenzzentrums, etwa die hoch- schulintere Sensibilisierung für geschlechtstypische Problemlagen, anerkennen zu können. Abschließend wurden künftige Entwicklungsmöglichkeiten anhand der Szenario-Technik 112 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 4 Frau, Familie

entwickelt, die u.a. mögliche Aufgabenprofilierungen aufzeigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern Mi- nisterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bloch, Roland (Tel. 03491-466246, e-mail: [email protected]); Hütt- mann, Jens (Tel. 03491-466142, e-mail: [email protected])

[124-L] Dölling, Irene; Völker, Susanne: Komplexe Zusammenhänge und die Praxis von Akteur/inn/en in den Blick nehmen!: An- merkungen zum Bericht 'Zur Lage in Ostdeutschland', in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 4/5, S. 105-120 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/neu/index.php?option=com_content&task=view&id=68)

INHALT: Die Verfasserinnen gehen davon aus, dass der Bericht Anregungen auch für ihre eige- nen Untersuchungen gibt, die seit Jahren Transformationsprozesse in Ostdeutschland aus ei- ner Geschlechterperspektive in den Blick nehmen, und zugleich Fragen provoziert, wenn man ihn aus dieser Perspektive liest. Etwa die Frage, ob und in welcher Weise im Bericht durch das konzeptionelle und analytische Fehlen der Dimension 'Geschlecht' Verkennungseffekte erzeugt, also Zusammenhänge und (implizite) Hierarchisierungen (unbewusst, nicht- reflektiert) unsichtbar gemacht und damit dem wissenschaftlichen Blick entzogen werden. Oder die Frage, ob dadurch die Offenheit des Suchens nach einem neuen Entwicklungspfad (postfordistischer) moderner Gesellschaften nicht von vornherein begrenzt wird. Die Verfas- serinnen bieten eine Antwort auf diese Fragen. Der Argumentation liegt ein bestimmtes kon- zeptionelles Verständnis von 'Geschlecht' als einer Dimension sozialer Wirklichkeit und einer wissenschaftlichen Kategorie zugrunde. Der Gedanke einer notwendigen Reflexivität wird mit Blick auf Denkmuster vertieft, die die soziologische Debatte um die Benennung aktueller Umbruchs- und Entwicklungstendenzen (auch in der Ostdeutschlandforschung) dominieren, um in diesem Kontext das Fehlen einer Akteursperspektive als gravierende Leerstelle in die- sen Debatten herausarbeiten. Zum Schluss werden Aspekte einer praxeologischen For- schungsstrategie dargestellt, die orientierend für die stärkere Fokussierung auf das praktische Handeln von Akteuren sein können, wie sie als ein Schwerpunkt der Ostdeutschlandfor- schung für die nächste Zukunft angestrebt wird. (ICG2)

[125-F] Großmann, Heidrun, Dr. (Bearbeitung): Struktur und Gründe des Verzichts auf Kindertagesbetreuung in Brandenburg

INHALT: Etwa 6 Prozent der brandenburgischen Kinder besuchen keine Kindertagesstätte bevor sie in die Schule kommen. Anliegen eines des Projekts ist die Erhebung der Struktur und Mo- tive von Eltern, deren Kinder vor der Einschulung keine Kindertageseinrichtung besuchen. Ziele der Untersuchung sind: a) Hinderungsgründe für den Verzicht der Nutzung der Kinder- tagesbetreuungsangebote in ihrer sozialen Differenzierung aufzudecken; b) die Nutzung al- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 113 4 Frau, Familie

ternativer Bildungsangebote zu erfassen und davon ausgehend die Größe und Struktur der po- tentiellen Problemgruppe von Eltern zu bestimmen, deren Kinder keine Vorbereitung auf den Schulbesuch erfahren; c) Empfehlungen für Strategien zur Unterstützung dieser Kinder abzu- leiten. Zur Umsetzung der Ziele des Vorhabens, soll eine Befragung von Eltern im Rahmen des Einschulungsverfahrens durchgeführt werden. Auf diesem Wege ist es auf effizienter Weise möglich, jene Eltern zu erreichen, deren Kinder vor der Einschulung keine Kinderta- gesstätte besucht haben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Brandenburg ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Brandenburg Ministerium für Bildung, Jugend und Sport INSTITUTION: Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. -IFK- an der Universität Potsdam (Burgwall 15, 16727 Oberkrämer) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03304-397024, Fax: 03304-397016, e-mail: [email protected])

[126-L] Höhne, Anke: Soziale Unterstützung in Partnerschaften: individuelle Beschäftigungschancen und -risiken im ostdeutschen Transformationsprozess unter Berücksichtigung des Partnerschaftskontex- tes, Berlin: Logos-Verl. 2007, 390 S., ISBN: 978-3-8325-1608-6

INHALT: "Der 1989 einsetzende gesellschaftliche Umbruch in Ostdeutschland wirkte sich in hohem Maße auf die Lebensbereiche Erwerbstätigkeit und Familie aus. In der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob und wie sich die bisher in ostdeutschen Partnerschaften ge- lebten Arrangements der doppelten Erwerbseinbindung der Partner unter dem Druck gesell- schaftlichen Wandels verändert haben. Die Arbeit untersucht, wie Arbeitsmarktmobilität durch partnerschaftliche Unterstützung beeinflusst wird und welche partnerschaftlichen Me- chanismen dafür ursächlich verantwortlich sind. Hierfür wird das Konzept sozialer Unterstüt- zung auf Partnerschaften angewendet und die Bedeutsamkeit emotionaler, zeitlicher, kulturel- ler, finanzieller und informationeller Unterstützung für ausgewählte Erwerbschancen und - risiken untersucht. Mit den Daten der Ostdeutschen Lebensverlaufsstudie untersucht das Buch für den Zeitraum 1989-1996 die Entwicklung der Erwerbsverläufe von ostdeutschen Paaren in einer Phase gesellschaftlichen Umbruchs. Die Studie kann zeigen, dass trotz der deutlichen Ausdifferenzierung der Erwerbsmuster in ostdeutschen Partnerschaften die Erwerbseinbin- dung beider Partner das vorherrschende Lebensmodell bleibt. Die Bedeutung partnerschaftli- cher Unterstützungsleistungen für die Überwindung erwerbsbezogener Risiken differiert nach Arbeitsmarktereignissen, Geschlecht und Unterstützungsdimensionen. Die Bedeutung des Partners und seiner Ressourcen ist äußerst vielschichtig und ambivalent. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchung zählt, dass auch in der Ausnahmesituation des ostdeutschen Transformationsprozesses Interdependenzen zwischen den Erwerbsverläufen der Partner be- stehen und individuelle Erwerbsverläufe nicht nur durch die eigene arbeitsmarktrelevante Ressourcenausstattung und die wirtschaftsstrukturellen Rahmenbedingungen beeinflusst wer- den, sondern auch durch soziale Unterstützungsleistungen, die durch den Partner bereitge- stellt werden." (Autorenreferat)

[127-F] Jopp-Nakath, Jörg, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Dippelhofer-Stiem, Barbara, Prof.Dr. (Leitung): Studieren und Arbeiten mit Kind 114 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 4 Frau, Familie

INHALT: Die Initiativen zur Schaffung einer familienfreundlichen Universität aufgreifend, wird die Situation von Eltern erkundet, die studieren oder als Beschäftigte der Universität arbeiten. Absicht ist es, eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der sozialen Lage, der Kinderbetreuung, der Belastungen und Lösungsmöglichkeiten vorzulegen. Auf diesen Grundlagen sollen Emp- fehlung formuliert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Magdeburg METHODE: Geschlechterforschung; Organisationssoziologie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400 -geplant-; Studierende mit Kind/ern im Alter bis 12 Jahre an der Universität Magdeburg; Auswahlver- fahren: Schneeball. Stichprobe: 200 -geplant-; Beschäftigte mit Kind/ern im Alter bis 12 Jah- re an der Unversität Magdeburg; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung (Post- fach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0391-671-6610, Fax: 03914-671-6533, e-mail: [email protected])

[128-L] Krempkow, René; Pittius, Katrin: Welche Chancen haben Nachwuchswissenschaftlerinnen an sächsischen Hochschulen?, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 29/2007, H. 2, S. 98-123 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ihf.bayern.de/?download=2- 2007%20Krempkow-Pittius.pdf)

INHALT: "Seit einiger Zeit wird in Fachmedien intensiv über die Chancen von Frauen an Univer- sitäten berichtet. Bislang gibt es jedoch nur relativ allgemeine vergleichende Aussagen auf Bundes- und Länderebene oder detaillierte Analysen einzelner Hochschulen. Der vorliegende Beitrag nimmt eine flächendeckende, vergleichende Untersuchung der Gleichstellung an sächsischen Hochschulen vor. Die Untersuchung differenziert nach einzelnen Disziplinen und verwendet verschiedene Indikatoren zu (Selbst-)Selektionsprozessen bei Nachwuchswissen- schaftlerinnen. Auch unter gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Fächerkulturen fin- den sich deutliche Unterschiede, die Ansatzpunkte zur Verbesserung der Situation liefern." (Autorenreferat)

[129-L] Punken, Mirko: Transformation und Generationendifferenz: zur intergenerationellen Kommunikation in ostdeutschen Familien, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 83-99 (URL: http://www. sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund des Transformationsgeschehens in Ostdeutschland zeichnen sich für die einzelnen Akteure wie auch für die Familien ganz besondere 'Entwicklungsaufgaben' ab. Anhand der untersuchten Fälle stellt der Verfasser zwei über diese Fälle hinausweisende Typen von Strategien der Einebnung und Entproblematisierung der nahen familialen Genera- tionendifferenz fest. Das ist einerseits das Abheben auf generationenübergreifende Differen- zen und Einheiten, die die Kohärenz der Familie sicherstellen sollen. Andererseits zeigten soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 115 4 Frau, Familie

sich Strategien der Konfliktentschärfung, bei denen die individuelle Zurechenbarkeit der Dif- ferenzen innerhalb der Familien aufgehoben wurde, indem diese faktischen Differenzen als Resultat einer fordernden Außenwelt dargestellt und damit auf die Ebene gesellschaftlicher Generationendifferenzen gehoben wurden. Wenn man die auftauchenden gesellschaftlichen Generationendifferenzen näher in den Blick nimmt, scheint es dabei nicht allein um die indi- viduelle Nutzung von Chancenstrukturen oder um biographische Handlungsoptionen zu ge- hen, die die Generationen unterscheiden, sondern es scheint eher um affektive und evaluative Verortungen in imaginierten Wir-Gemeinschaften zu gehen, die den empfundenen Generatio- nenunterschied und die Generationenzugehörigkeit für die Akteure der verschiedenen Famili- engenerationen ausmachen. Die Generationendifferenzen manifestieren sich in unterschiedli- chen Perspektiven und damit in unterschiedlichen kulturellen Typisierungen und weisen so auf selbstempfundene, innerlich-affektive und evaluative kollektive Identifizierungsprozesse hin. Ein offener Generationenkonflikt bricht angesichts der faktischen Differenzierungspro- zesse jedoch nicht aus, weil eine Konfliktperspektive durch die Konstruktion generationen- übergreifender Einheiten ausgeblendet wird. Abschließend wird die These vertreten, dass die Familienkultur eine wichtige Grundlage und Quelle der Kontinuität in den Sinnorientierungen und Haltungen der Menschen Ostdeutschlands und auch die eigentliche Quelle für den pro- duktiven Umgang mit der zunächst chaotisch anmutenden Situation nach dem Epochenbruch besonders in der jüngsten Generation ist. (ICG2)

[130-L] Steinrücke, Margareta: Die doppelte Struktur der Realität: Anmerkungen zur Anwendung von Pierre Bourdieus Praxeologie auf "Praktiken der Instabilität", in: Brigitte Aulenbacher, Mechthild Bereswill, Martina Löw, Michael Meuser, Gabriele Mordt, Reinhild Schäfer, Sylka Scholz (Hrsg.): Frauen- MännerGeschlechterforschung : State of the Art, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 155-159, ISBN: 978-3-89691-220-8 (Standort: USB Köln(38)-34A618)

INHALT: Der Beitrag befasst sich kritisch mit dem Beitrag "Praktiken der Instabilität" von Su- sanne Völker, die die Lebensführungspraktiken in gesellschaftlichen Teilräumen mit wach- sender Prekarität der Arbeits- und Lebensverhältnisse in den Blick nimmt. Dabei kritisiert die Autorin die von Susanne Völker vorgelegte Interpretation von Pierre Bourdieus Praxeologie und zeigt, dass in der Rezeption der von ihm ins Auge gefassten "doppelten Struktur der Rea- lität" nicht hinreichend Rechnung getragen wird. Susanne Völker unterschätzt, dass die sub- jektiven Verhaltensmuster den sich verändernden Verhältnissen hinterher hinken. Sie unter- schätzt ferner, dass in der ehemaligen DDR die Geschlechterverhältnisse schon um einiges egalitärer waren. Außerdem ist in der Auslegung der praxeologischen Perspektive die Objek- tivität unterbelichtet. Wenn der Schwerpunkt daher nur auf die Subjekte und deren Aneig- nungspraxis gelegt wird, ist damit die Intention von Bourdieus Praxeologie als Voraussetzung für eine kritische Theorie der Herrschaft verfehlt. (ICH)

[131-L] Thelen, Tatjana; Baerwolf, Astrid: Traditionalisierung in der Flexibilisierung: familiäre Arbeitsteilung in Ostdeutschland, in: Marc Szydlik (Hrsg.): Flexibilisierung : Folgen für Arbeit und Familie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 275-294, ISBN: 978-3-531-15216-5

116 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 4 Frau, Familie

INHALT: "Flexibilisierungstheorien teilen häufig die fundamentale Annahme eines sozialen Wandels hin zu einer abnehmenden Bedeutung der Sozialstruktur und einer Rekonfiguration sozialen Lebens mit zunehmender Bewegung, Reflexivität und Detraditionalisierung. Im Ge- gensatz dazu argumentieren wir - anhand von Fallbeispielen aus Ostberlin und Brandenburg -, dass Formen flexibilisierter Erwerbstätigkeit sowie flexibilisierte Kinderbetreuung zu einer Traditionalisierung der familiären Arbeitsteilung in Ostdeutschland beitragen. Während frü- here Studien eine relativ hohe Stabilität von DDR-Mustern bezüglich weiblicher Erwerbstä- tigkeit und öffentlicher Kinderbetreuung beschreiben, stellen wir in unserer Forschung Ten- denzen fest, die auf einen langfristigen Wandel dieser Muster hindeuten. Je nach Zugang zum Arbeitsmarkt finden wir unter den heutigen Familiengründern unterschiedlich stark ausge- prägte Orientierungen am 'male-breadwinner'-Modell. Mit der Übernahme westdeutscher Normen der Mutterschaft und Kindererziehung - dazu tragen u.a. auch unterschiedliche Insti- tutionen und Arbeitgeber mit einem traditionellen Familienverständnis bei - findet eine Hin- wendung zum westdeutschen Phasenmodell mit verlängertem Berufsausstieg von Müttern sowie späterer Teilzeitorientierung statt. Unter diesen Umständen führt Flexibilität zur Stär- kung traditioneller Familienmuster." (Autorenreferat)

[132-L] Völker, Susanne: Praktiken der Instabilität: eine empirische Untersuchung zu Prekarisierungsprozessen, in: Brigitte Aulenbacher, Mechthild Bereswill, Martina Löw, Michael Meuser, Gabriele Mordt, Rein- hild Schäfer, Sylka Scholz (Hrsg.): FrauenMännerGeschlechterforschung : State of the Art, Müns- ter: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2006, S. 140-154, ISBN: 978-3-89691-220-8 (Standort: USB Köln (38)-34A618)

INHALT: In der aktuellen Diskussion um gesellschaftliche Transformationsprozesse rückt zu- nehmend die soziokulturelle Frage der Lebensführung in den Mittelpunkt. Während sich klas- senspezifische Ungleichheiten verschärfen, zeigen sich die Ungleichheiten bei der Kategorie Geschlecht als gebrochen und widersprüchlich. Auf diesem Hintergrund befasst sich der Bei- trag mit der Fähigkeit des Subjekts, sich auf diese sozialstrukturellen Bedingungen einzustel- len. Untersucht wird, welche Wirkungen von diesen alltäglichen Umstellungspraktiken aus- gehen können. Wie werden die krisenhaften Umbrüche in den Erwerbsarbeits- und Lebens- verhältnissen, die gerade in Ostdeutschland mit Erwerbslosigkeit und einer wachsenden Pre- karität der Erwerbsintegration von Frauen und Männern verknüpft sind, von den Einzelnen angeeignet? Wie werden Herausforderungen an Partnerschaften und praktizierte Geschlech- terarrangements aufgegriffen? Welche Vorstellungen über künftige Partnerschaften, darüber, was Männer und Frauen zu sein oder zu tun haben, werden entwickelt? (Wie) Werden mitun- ter auch verfestigte Geschlechteranordnungen dezentriert?Zunächst wird die gegenwärtige Si- tuation in Ostdeutschland grob skizziert und das gesellschaftliche Teilfeld ostdeutscher Ein- zelhandel als eine Zone der "Ungewissheit" (Bourdieu) oder der Instabilität abgesteckt. An- hand von vier ausgewählten Fallbeispielen werden dann Strategien der sozialen Positionie- rung und die dabei praktizierten Geschlechterarrangements dargestellt. Abschließend wird die Eignung einer praxeologischen Forschungsperspektive für das Verständnis von Transformati- onsprozessen diskutiert. (ICH)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 117 5 Bildung und Wissenschaft

5 Bildung und Wissenschaft

[133-F] Adam, Tanja; Weißmann, Hans (Bearbeitung); Berger, Klaus (Leitung): Wirksamkeit und Perspektiven staatlich geförderter Ausbildungsstrukturen in Ostdeutsch- land

INHALT: Zentrale Forschungshypothesen: 1. Die Ausbildungsplatzprogramme für 'marktbenach- teiligte' Ausbildungsplatzbewerber/-innen verfolgten zwar in erster Linie das Ziel mit zusätz- lichen Ausbildungsplätzen das Lehrstellendefizit zu mindern, bei ihrer Ausgestaltung wurden teilweise jedoch auch qualitative Probleme des dualen Systems berücksichtigt. 2. Die bei der Ausgestaltung dieser Förderprogramme entwickelten Ausbildungsformen mit ihren neuen Lernortstrukturen beinhalten Ansätze und Potenziale, die der Weiterentwicklung des dualen Systems positive Impulse geben können. 3. Trotz der rückläufigen Schulabgängerzahlen wird es in Ostdeutschland auch in den kommenden Jahren zumindest in einzelnen Regionen wei- terhin ein betriebliches Ausbildungsplatzdefizit geben. Der künftige Fachkräftebedarf wird daher ohne kooperative Ausbildungsformen, wie sie bisher aufgebaut wurden, nicht gedeckt werden können. 4. In kleinbetrieblichen Ausbildungsstrukturen steigert die stärkere Einbezie- hung schulischer und außerbetrieblicher Lernorte gerade auch in der Ausbildung theoriehalti- ger Berufen die berufsspezifische Verwendungsbreite des erworbenen Ausbildungsabschlus- ses. 5. In Wachstumsbranchen mit derzeit noch geringer Ausbildungstradition besteht eine größere Akzeptanz als in traditionellen Ausbildungsbetrieben gegenüber betriebsnahen Aus- bildungsformen und gegenüber hier ausgebildeten Fachkräften. 6. Die Ursachen für geringere Arbeitsmarktchancen von Absolventen betriebsnaher Ausbildungsformen beruhen eher auf stereotypen Einschätzungen als auf realistischen Informationen über die Ausbildungsqualität dieser Ausbildungsformen. Forschungsziele: Bei der Evaluierung der Ausbildungsplatzpro- gramme Ost lag der Schwerpunkt auf der Programmwirksamkeit vor dem Hintergrund der ak- tuell angespannten Ausbildungsplatzsituation. Angesichts der veränderten Herausforderungen an das Duale System in Ostdeutschland und dem erwarteten Substitutionsbedarf bei zuneh- mend aus dem Arbeitsleben ausscheidenden Fachkräften soll nun der Frage nachgegangen werden, ob diese neuen Kooperationsstrukturen innerhalb des Dualen Systems künftig Be- stand haben können und falls ja, welche Bedeutung ihnen angesichts der künftigen Heraus- forderungen zukommen wird. Im Einzelnen sollen folgende Fragen geklärt werden: Welche Ausbildungsformen und Lernortkombinationen wurden im Rahmen der Ausbildungsförde- rung für 'marktbenachteiligte' Ausbildungsplatzbewerber/-innen entwickelt? In welchem Ma- ße gehen diese Ausbildungsformen auch auf Strukturprobleme ein, auf die das Duale System künftig eine Antwort finden muss? Gibt es unter diesen Ausbildungsformen Modelle, für die auch nach Rückgang der hohen Ausbildungsplatznachfrage ein Bedarf besteht? Wie ist die betriebliche Akzeptanz dieser Ausbildungsformen? Welche Chancen haben Absolventen die- ser Ausbildungsmodelle am Arbeitsmarkt? Welche Finanzierungsmodelle bestehen bzw. wel- che Finanzierungsalternativen halten die beteiligten Akteure für realisierbar? METHODE: Auf der Grundlage einer schriftlichen Befragung der ca. 250 Bildungsträger im Ausbildungsplatzprogramm Ost soll für jeweils ca. sechs exemplarisch ausgewählte Ausbil- dungsberufe das Spektrum der derzeit praktizierten Lernortkombinationen ermittelt werden. Die Art des Ausbildungsvertragsverhältnisses, Stellung des Praktikums-/ Ausbildungsbetrie- bes, Finanzierungsregelungen und weitere Strukturmerkmale sollen nach Möglichkeit zur Entwicklung einer Typologie der ermittelten Lernortkombinationen genutzt werden. Es soll ferner beleuchtet werden, ob es über das quantitative Ausbildungsplatzdefizit hinaus noch 118 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

weitere Auslöser für die Ausgestaltung der Ausbildungsmodelle gab, wie die Träger die Zu- kunft der von ihnen praktizierten Ausbildungsformen sehen und welche Bedeutung sie den Entwicklungen in der europäischen Bildungspolitik (EQF, ECVET) in diesem Zusammen- hang beimessen. Die betriebliche Akzeptanz der Ausbildungsmodelle soll auf der Grundlage von qualitativen Betriebsinterviews untersucht werden. Für einige ausgewählte Ausbildungs- modelle liegt bereits umfangreiches qualitatives Interviewmaterial aus 34 Betrieben vor, das im Vorhaben 2.0.516 'Evaluierung der Ausbildungsplatzprogramme Ost 2002-2004' im Jahr 2006 erhoben wurde und noch weitere Auswertungsmöglichkeiten bietet. Dieses Material soll einer eingehenderen Inhaltsanalyse unterzogen werden. Neben der Inhaltsanalyse soll nach entsprechender Kodierung von betrieblichen Strukturmerkmalen und von zentralen Aussagen eine Typenbildung durchgeführt werden, um Hinweise dafür zu finden, von welchen Rah- menbedingungen die betriebliche Akzeptanz der untersuchten Ausbildungsmodelle abhängt. Auf der Grundlage des ermittelten Spektrums der derzeit praktizierten Lernortkombinationen soll dieses Interviewmaterial ggf. durch weitere Interviews bei Betrieben und Programmzu- ständigen ergänzt werden. Die Ergebnisse der qualitativen Interviews sollen mit einer quanti- tativen schriftlichen Erhebung auf eine repräsentative Grundlage gestellt werden. Für eine differenzierte Beantwortung der beschriebenen Fragen soll eine Nettostichprobe von 1.000 Betrieben erzielt werden. Es liegt ein Datensatz für rd. 1.500 Programmabsolventen und rd. 500 betrieblichen Ausbildungsabsolventen vor, die im Jahr 2005 ihre Ausbildung beendet hatten und ein halbes Jahr später zu ihrer Beschäftigungssituation befragt wurden. Diese In- terviewdaten wurden bisher erst deskriptiv ausgewertet. Sie sollen mit geeigneten statisti- schen Verfahren noch eingehender auf Unterschiede der Arbeitsmarktchancen der Programm- und Vergleichsgruppe hin analysiert werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Weitere Veröffentlichungen unter: http://www2.bibb.de/tools/fo db/pdf/at_21204.pdf ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[134-F] Benner, Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Bildungsstandards und Qualitätssicherung für den Ethik-Unterricht an öffentlichen Schu- len, mit Bezug auf Konzepte und Erfahrungen in Berlin, Brandenburg und der Region Ural in Russland (EuBiQua)

INHALT: Das Vorhaben beabsichtigt, über die bisher in PISA erfassten und vom IQB bearbeite- ten Fächer hinausgehend, Bildungsstandards auch für den Ethik-Unterricht (EU) bzw. für ethische Bereiche in vergleichbaren Fächern an öffentlichen Schulen zu entwickeln. Es unter- scheidet - im Anschluss an das DFG-Projekt RuBiQua - die im EU zu erwerbenden Kompe- tenzen in: I. ethische Urteilskompetenz mit den Komponenten (1) moralisches Erfahrungs- wissen, (2) ethische Grundkenntnisse und (3) reflektierende moralische Urteilskraft; II. ethi- sche Handlungskompetenz mit den Komponenten (1) Analyse eigener und fremder morali- scher Erfahrungen, (2) Kenntnisse moralischer Handlungsstrategien und (3) selbstständige Stellungnahme zu moralischen Entscheidungsproblemen und ordnet diesen jeweils spezifi- sche operative Techniken der Urteilsbildung und der interaktiven Partizipation zu. Die Bil- dungsstandards sollen in allen Teilkompetenzen in Form von Aufgaben für die Altersstufe der Fünfzehnjährigen (Ende der Sekundarstufe I) und für die Abiturstufe ausformuliert werden soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 119 5 Bildung und Wissenschaft

und die ganze Leistungsbreite (Mindestniveau, Regelniveau, Exzellenzniveau) erfassen. Die Aufgaben sollen: a) Unterscheidungen zwischen ethischen, ökonomischen, politischen und anderen Handlungsformen reflektieren; b) verschiedene Dimensionen des ethischen Handelns berücksichtigen (innere Freiheit, Arbeit an persönlichen Einstellungen und Verhaltensweisen, Wohlwollen, Recht und Billigkeit); c) eigene und fremde moralische Erfahrungen thematisie- ren; d) die individuelle Übernahme von Verantwortung, die soziale Einübung von advokatori- scher und anamnetischer Solidarität sowie die öffentliche Artikulation von Zivilcourage betreffen. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erzie- hungswissenschaften Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-2093-4092, Fax: 030-2093-4047, e-mail: [email protected])

[135-L] Berger, Klaus; Grünert, Holle (Hrsg.): Zwischen Markt und Förderung - Wirksamkeit und Zukunft von Ausbildungsplatzstruktu- ren in Ostdeutschland: Ergebnisse eines gemeinsamen Workshops des Bundesinstituts für Berufsbildung und des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V., (Schriftenreihe des Bundes- instituts für Berufsbildung), Bielefeld: Bertelsmann 2007, 260 S., ISBN: 3-7639-1092-1 (Standort: Münster UuLB(6)-3H99011)

INHALT: "Mit der notwendigen staatlichen Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze sind in den neuen Bundesländern neben dem traditionellen dualen System der Berufsausbildung Ausbil- dungsstrukturen mit neuen Lernortkombinationen und eine vielfältige Trägerlandschaft in der beruflichen Erstausbildung entstanden. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg (zsh) führen derzeit Forschungsvorhaben durch, die sich aus unterschiedlicher Perspektive mit diesen Entwicklungen befassen. In einem gemeinsamen Workshop stellten beide Institute aktuelle Forschungsergebnisse zu Fragen der Wirksamkeit und Zukunft dieser Ausbildungs- und Trägerstrukturen in den neuen Bundesländern zur Diskussion. Der vorliegende Band do- kumentiert die Ergebnisse dieses Workshops." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Berger, Holle Grünert: Wirksamkeit und Zukunft von Ausbildungsstrukturen in Ostdeutsch- land eine Einführung in die Veröffentlichung (7-21); Klaus Berger: Zur Evaluation der Aus- bildungsplatzprogramme Ost 2002-2004 (25-29); Uta Braun: Mit mittlerer Reife ins staatliche Förderprogramm - Strukturen im Ausbildungsplatzprogramm Ost 2003 (31-42); Klaus Schön- gen: Hohes Engagement bei begrenzter Erfolgstransparenz - Ergebnisse einer Befragung von Ausbildungsträgern und Schulen im Ausbildungsplatzprogramm Ost (43-68); Klaus Berger, Ursula Beicht: Das Ausbildungsplatzprogramm Ost aus Sicht der Teilnehmenden - Einfluss- faktoren des Ausbildungserfolgs (69-105); Rainer Rodewald: Statement: Ausbildungsstruktu- ren mit neuen Lernortkombinationen - Notlösung oder Experimentierfeld zur Weiterentwick- lung des dualen Systems? (107-114); Klaus Berger: Resümee der Diskussion: Ausbildungs- strukturen mit neuen Lernortkombinationen - Notlösung oder Experimentierfeld zur Weiter- entwicklung des dualen Systems? (115-122); Heike Meier, Ingo Wiekert, Bettina Wiener: Die ostdeutsche Trägerlandschaft - Bestandsaufnahme auf einem turbulenten Feld (125-137); In- go Wiekert: Wild blühende Landschaften? Strukturelle Merkmale der ostdeutschen Bildungs- 120 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

trägerlandschaft (139-165); Christine Steiner: Von Problemfällen und Hoffnungsträgern. In- tegrationsprobleme ostdeutscher Jugendlicher an der zweiten Schwelle (167-185); Bettina Wiener, Heike Meier: Berufsabschluss und keine Arbeit. Was können ostdeutsche Träger an der zweiten Schwelle tun? (187-213); Holle Grünert: Zwischen Veränderungsdruck und Be- harrung - wie schätzen ostdeutsche Bildungsträger ihre Zukunft ein? (215-236); Wolfgang Beck: Statement: "Wildwuchs" oder zukunftsträchtige Potentiale? - Zur künftigen Rolle von Bildungsträgern (237-240); Holle Grünert: Resümee der Diskussion: "Wildwuchs" oder zu- kunftsträchtige Potentiale? - Zur künftigen Rolle von Bildungsträgern (241-248); Burkart Lutz: Abschließende Bemerkungen: Perspektiven der Berufsausbildung in Ostdeutschland (249-257).

[136-L] Bogai, Dieter; Wiethölter, Doris; Seibert, Holger: Auszubildende sind im Land Brandenburg sehr mobil: hohe Auspendlerquote, doch der größte Teil der mobilen Auszubildenden bleibt im Land, in: Brandaktuell : arbeitsmarktpoliti- scher Service der Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg, 2007, Nr. 3, S. 10-11 (URL: http://www.lasa-brandenburg.de/brandakt/pdf-archiv/nr_3_2007.pdf)

INHALT: "Im bundesdeutschen Vergleich weist Brandenburg mit 25,4 Prozent die höchste Aus- pendlerquote unter den Auszubildenden auf, was auf die Nähe zu Berlin und auf das unzurei- chende Ausbildungsplatzangebot in Brandenburg zurückzuführen ist. Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass sich quantitativ relevante Verflechtungen vor allem innerhalb des Landes auf kleinräumiger Ebene, entweder innerhalb der Kreise oder über die Kreisgrenze in Nach- barkreise hinein, abspielen." (Autorenreferat)

[137-F] Börjesson, Inga; Zimmermann, Ulrike (Bearbeitung); Gieseke, Wiltrud, Prof.Dr. (Lei- tung): Weiterbildung im öffentlichen Raum - Bedürfnisse und Bedarfe am Beispiel der Region Dahme-Spreewald

INHALT: Untersuchung von Bildungsbedürfnis und -bedarf in den Bereichen allgemeine, kultu- relle und politische Bildung sowie Gesundheitsbildung; Erforschung von Verwertungskontex- ten; Empfehlungen für Programminnovationen; Erweiterung des Angebotsprofils; Erschlie- ßung von Kooperationsmöglichkeiten mit regionalen und nachbarschaftlichen (z.B. polni- schen) Bildungs- und Wirtschaftsträgern; Präsentation der Untersuchungsergebnisse vor Fachkreisen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Dahme-Spreewald ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Brandenburg Ministerium für Bildung, Jugend und Sport INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erzie- hungswissenschaften Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung (Geschwister-Scholl-Str. 7, 10099 Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-2093-4136, Fax: 030-2093-4175, e-mail: [email protected])

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 121 5 Bildung und Wissenschaft

[138-L] Busch, Oliver: Wie groß ist der Brain Drain innerhalb von Deutschland?, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 14/2007, H. 4, S. 48-51 (URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifodb_2007_4_48_51.pdf)

INHALT: "Der innerdeutsche Brain Drain, also die Abwanderung von Akademikern in andere Bundesländer, nimmt bisher ein moderates Ausmaß an. Zehn Jahre nach Studienabschluss sind noch knapp über 70 Prozent aller Absolventen im Bundesland ihres Studiums ansässig. Die Daten zeigen ferner, dass ein Wegzug, wenn er überhaupt stattfindet, in den ersten Jahren direkt nach Studienabschluss vollzogen wird. Je länger ein Absolvent bereits vor Ort verblie- ben ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit für einen späteren Wegzug. Speziell für Ostdeutschland besteht Anlass zu verhaltenem Optimismus. Die ostdeutschen Bundesländer erweisen sich als attraktive Studienorte, die talentierte junge Menschen von außerhalb anzie- hen. Wenn es gelingt, diese zukünftigen Absolventen auch im Lande zu halten, kann dies das Humankapital vor Ort und damit das Wirtschaftswachstum erhöhen." (Autorenreferat)

[139-F] Christmann, Gabriela B., PD Dr.; Frohwieser, Dana, Dipl.-Päd.; Kühne, Mike, Dipl.-Soz.; Kunis-Michel, Marit, M.A.; Laskowski, Stephan Rudolph (Bearbeitung); Lenz, Karl, Prof.Dr.; Killisch, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Hochschulen im demographischen Wandel. Die Lage in Sachsen

INHALT: Die Studie untersucht die Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Bildungssystem - insbesondere auf die Hochschulen in Sachsen. Mit den Ergebnissen der Studie soll u.a. allen sächsischen Hochschulen ein fundiertes Grundlagenwissen an die Hand gegeben werden für ihre Planungen zukünftiger Ausrichtung und Profilierung im sich wan- delnden Hochschulsystem und unter neuen gesellschaftlichen Herausforderungen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandel und auf der Basis einer Projektion bis zum Jahr 2035 werden in der Studie die Folgen des demographischen Wandels für das Hochschulsys- tem aufgezeigt. In dieser Studie wird u.a. den Wanderungsbewegungen von Studierenden und Absolvent/innen sowie den sozialen Determinanten der Bildungsnachfrage eine breite Auf- merksamkeit gewidmet. Die angestrebte Differenziertheit der Betrachtung künftiger Entwick- lungen sowie der Anspruch, Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten aufzuzeigen, machten es notwendig, den demografischen Wandel mit vier zentralen Handlungsfeldern und -bereichen in Verbindung zu bringen: Einbezogen wurden die Studierenden und das Studierverhalten, die Angebotsstruktur der Hochschulen, die Nachfrage- und Anforderungsstruktur des Arbeits- markts sowie die politischen Rahmenbedingungen und Zielsetzungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: insb. Freistaat Sachsen METHODE: Methodenmix qualitativer und quantitativer Methoden. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 22; Auswahlverfahren: bewusst). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: g.268, r.110; Auswahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten; Prognosen; Delphi-Befragung. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Killisch, Winfried; Lenz, Karl; Christmann, Gabriela B.; Frohwieser, Dana; Kühne, Mike; Kunis-Michel, Marit; Laskowski, Rüdiger; Rudolph, Stephan: Hochschulen im demografischen Wandel: die Lage in Sachsen. Erstellt im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. 122 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Freistaat Sachsen Staatsministeri- um für Wissenschaft und Kunst FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Zentrum Demographischer Wandel -ZDW- (01062 Dresden) KONTAKT: Lenz, Karl (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[140-L] Dietrich, Ingrid; Fritzsche, Birgit: Ausbildungsmobilität in Sachsen-Anhalt, (IAB regional - IAB Sachsen-Anhalt, Thüringen: Be- richte und Analysen, Nr. 01/2007), Nürnberg 2007, 55 S. (Standort: IAB-95-2100-31 BT 680, 0; Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/regional/SAT/2007/regional_sat_0107.pdf)

INHALT: "Die Studie untersucht die räumliche Mobilität der Auszubildenden in der dualen Be- rufsausbildung in Sachsen-Anhalt. Vor dem Hintergrund der regional sehr unterschiedlichen Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt wird das Mobilitätsverhalten der Auszubildenden in den einzelnen Bundesländern analysiert. Schwerpunkt der Studie sind die Ausbildungspend- ler. Als Folge des Beschäftigungsverlusts in Sachsen-Anhalt zwischen 1999 und 2005 ging auch die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der dualen Ausbildung zu- rück. Erst in 2006 steigt die Zahl der Neuabschlüsse leicht an (156 bzw. 0,9 Prozent). Wäh- rend in 2005 die Angebots-Nachfrage-Relation auf dem Ausbildungsstellenmarkt 96,6 betrug, kommen in 2006 auf 100 Bewerber 95 Angebote. Somit bleibt die Lage auf dem Ausbil- dungsstellenmarkt angespannt. Die duale Berufsausbildung ist bei einem großen Teil der Ju- gendlichen in Sachsen-Anhalt begehrt: 36,6 Prozent der Ausbildungsanfänger nehmen in 2005 eine Berufsausbildung im dualen System auf. Bezüglich der Berufswahl wird deutlich, dass sich insbesondere die weiblichen Auszubildenden auf nur wenige Berufe konzentrieren: 60,6 Prozent der jungen Frauen verteilen sich auf zehn Ausbildungsberufe, bei den jungen Männern sind es 38,7 Prozent. Zu den am häufigsten gewählten Berufen zählen Bürofach- kraft, Verkäufer/-in und Kraftfahrzeuginstandsetzer/-in. Die drei kreisfreien Städte Dessau, Halle (Saale) und Magdeburg verzeichnen die höchste Ausbildungsdichte: Gemessen an der Zahl der Einwohner im Alter von 15 bis unter 20 Jahren weisen sie die meisten Auszubilden- den auf. Zwischen 1995 und 2005 verlor Sachsen-Anhalt durch Fortzüge über die Landes- grenze nahezu 54.700 Personen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren, darunter 34.800 Frauen. Der Indikator 'Ausbildungsplatzwanderer' ergibt einen durchschnittlichen jährlichen Wande- rungssaldo von -22 Personen im Alter von 18 bis unter 25 Jahre auf 1000 Einwohner dessel- ben Alters. Sachsen-Anhalt ist als Auspendlerland bekannt: Im September 2005 pendeln 9.811 Auszubildende zu ihrem Ausbildungsplatz in ein anderes Bundesland aus, demgegen- über absolvieren 2.639 junge Frauen und Männer aus anderen Bundesländern ihre Ausbil- dung in Sachsen-Anhalt. Die Analyseergebnisse bestätigen, dass die Befürchtungen über ei- nen 'brain drain', einen Weggang von qualifizierten jungen Menschen aus Sachsen-Anhalt, nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Bei den Berufen mit überdurchschnittlichen Aus- pendlerquoten handelt es sich zu einem großen Teil um Berufe mit höheren Zugangsvoraus- setzungen, was die schulische Vorbildung angeht. Etwa drei Viertel der männlichen und vier Fünftel der weiblichen Auszubildenden in den Berufen mit den höchsten Auspendlerquoten absolvieren ihre Lehre in den alten Bundesländern. Im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2005 beträgt der Anteil der Abiturienten unter den Auspendlern rund 16,0 Prozent und damit mehr als das Doppelte des Abiturientenanteils bei den Jugendlichen, die in Sachsen-Anhalt wohnen und dort die Berufsausbildung durchlaufen (7,1 Prozent). Die Abiturientinnen sind über- durchschnittlich an den Auspendlerinnen vertreten: So beträgt ihr Anteil an den Auspendle- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 123 5 Bildung und Wissenschaft

rinnen in die alten Länder 19,2 Prozent und in die anderen neuen Länder sogar 23,0 Prozent. Bei den jungen Frauen sind es vor allem attraktive Dienstleistungsberufe, die diese zum Pen- deln in ein anderes Bundesland veranlassen." (Autorenreferat)

[141-L] Dohmen, Dieter; Himpele, Klemens: Struktur- und Exzellenzbildung durch Hochschulen in den Neuen Bundesländern: Ab- schlussbericht eines Projekts im Rahmen des Forschungsprogramms Aufbau Ost, (FiBS-Fo- rum, Nr. 39), Berlin 2007, 346 S. (Graue Literatur; URL: http://www.fibs-koeln.de/de/sites/_wg Data/Forum_039_Hochschule-Ost.pdf)

INHALT: Die Hochschulen in den neuen Ländern haben in den letzten gut 15 Jahren einen un- glaublichen Kraftakt vollzogen und den Wandel von einem zentralstaatlich geplanten System zur föderal geprägten Struktur vollzogen. Diese Phase war oder ist kaum abgeschlossen, da stehen die Hochschulen vor neuen Herausforderungen. Im Zuge des so genannten Bologna- Prozesses entsteht ein europäischer Hochschulraum mit neuen (konsekutiven) Studienstruktu- ren, der innerdeutsche wie auch der internationale Wettbewerb zwischen Hochschulen und Bildungsräumen wird stärker, und der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren auch die Hochschulen erreichen. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Verkehr, Bauwesen und Stadtentwicklung (BMVBS), das auch für den "Aufbau Ost" zustän- dig ist, die vorliegende Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Frage der Struktur- und Exzellenzbildung durch Hochschulen in Ostdeutschland auseinandersetzt. In der vorliegenden Studien werden zunächst die ökonomischen und demografischen Daten mit Blick auf die Funktion von Bildung und speziell Hochschulen beleuchtet. Im Anschluss folgt eine Be- standsaufnahme des Bildungsstandortes Ostdeutschland, bevor sowohl das Hochschulsystem im Osten skizziert als auch die Bedeutung der Hochschulen für die ökonomische Entwicklung einer Region dargestellt wird. Daran schließt sich eine tiefer gehende Betrachtung der Struk- turen der einzelnen Bundesländer an. (ICD2)

[142-L] Dohmen, Dieter: Perspektiven für den Hochschulraum Ost: zusammenfassende Thesen eines Projekts im Auf- trag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, (FiBS-Forum, Nr. 35), Berlin 2007, 20 S. (Graue Literatur; URL: http://www.fibs-koeln.de/de/sites/_wgData/Forum_ 035.pdf)

INHALT: Die ostdeutschen Länder stehen (nicht nur) hochschulpolitisch vor erheblichen Heraus- forderungen. Dabei soll nicht übersehen werden, dass sie alle schon vieles geleistet haben - und vor allen Dingen vieles, was der Westen nie leisten musste. Hinsichtlich ihrer Verände- rungsbereitschaft haben die neuen Länder daher den Alten einiges voraus, was sich in den kommenden Jahren als Vorteil erweisen könnte, denn das Reformtempo wird - auch und ge- rade im Hochschulbereich - nicht nachlassen, sondern eher noch an Fahrt gewinnen. Will man die Hochschulen wirklich zukunftsfähig gestalten und den demografischen Wandel nicht nur verwalten, dann bedarf es einer weitgehenden Neuordnung und Neustrukturierung, bei der verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Perspektiven für den Hochschulraum Ost. Der Autor geht zunächst auf die Ausgangslage der Hochschulen in den neuen Ländern ein. Danach werden die zukünftigen Rahmenbedingungen und Anforderungen an das Hochschulsystem behandelt. Abschließend stellt der Autor einen 124 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

Reformansatz mit den Eckpunkten Demografie, Frauen, Qualität der Lehre und Durchlässig- keit vor. (ICD2)

[143-F] Domsgen, Michael, Prof.Dr. (Bearbeitung): Religionsunterricht in Sachsen-Anhalt

INHALT: Obwohl die Einrichtung des Religionsunterrichts in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren erfreulich vorangekommen ist, fehlen empirische Untersuchungen zum religiösen Um- feld sowie zur Akzeptanz des Faches aus der Sicht von Schülerinnen und Schülern. Das ist in den angrenzenden Bundesländern Sachsen und Thüringen anders. Dort liegen verlässliche Daten vor, die eine angemessene regionale Profilierung des Faches ermöglichen. Um diesem Desiderat zu begegnen, wird im Sommer 2007 eine entsprechende Untersuchung in die Wege geleitet. Zu befragen sind Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5/6 sowie 9/10 an Se- kundarschulen und Gymnasien in drei Regionen. Die Auswahl dieser Regionen spiegelt die unterschiedliche religiös-kirchliche Lage wider. Zu berücksichtigen sind ein großstädtischer Raum mit ausgesprochen niedriger Kirchenzugehörigkeit (Halle mit ca. 8%), ein kleinstädti- scher Bereich (Wittenberg mit ca. 17% Kirchenzugehörigkeit) sowie eine ländliche Region mit einer für Sachsen-Anhalt überdurchschnittlichen Kirchenzugehörigkeit (Salzwedel mit ca. 30%). GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie und Religionspädagogik (Franckeplatz 1, Haus 30, 06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[144-F] Ewert, Stefan (Bearbeitung): Hochschulintegration im Ostseeraum: Hochschulpolitik in Mecklenburg-Vorpommern, Est- land, Lettland und Litauen und die Bedeutung der "Wissenschaftsgesellschaft Ostseeraum" für die Hochschulentwicklung

INHALT: Mittels des Instrumentariums der Hochschul-Internationalisierungsforschung wird untersucht, inwieweit im Hochschulbereich tatsächlich eine verstärkte Vernetzung des Ost- seeraums i.S.e. Wissensgesellschaft OSTSEE festzustellen ist. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern, Estland, Lettland, Litauen METHODE: Theoretischer Ausgangspunkt der These einer Wissensgesellschaft Ostsee ist die konstruktivistische Idee des region buildings. Der Ansatz wird für den Ostseeraum mittels quantitativer (und teilweise qualitativer) Methoden überprüft. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 10; hochschulpolitische Akteure -Ministerien u.a.-; Auswahlverfahren: tota). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 40; International Offices der Hoch- schulen im Untersuchungsgebiet; Auswahlverfahren: total -alle Hochschulen mit mehr als 1.000 VZ-Studenten 2006/07-). Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft der Daten: Austauschstatistiken -Erasmus, andere Programme-). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: UNESCO-Statistiken zu studentischer Mobilität). Feldarbeit durch den Bearbeiter des Projekts. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 125 5 Bildung und Wissenschaft

ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Greifswald, Graduiertenkolleg 619 "Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum" (Domstr. 9a, 17487 Greifswald)

[145-L] Fritsch, Michael; Henning, Tobias; Slavtchev, Viktor; Steigenberger, Norbert: Hochschulen, Innovation, Region: Wissenstransfer im räumlichen Kontext, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, 82), Berlin: Ed. Sigma 2007, 264 S., ISBN: 978-3-8360-8682-0

INHALT: "Innovationen sind der Motor regionaler Entwicklung. Hochschulen werden zuneh- mend als wichtige Akteure in regionalen Innovationsprozessen angesehen. Dieses Buch un- tersucht die Bedeutung von Hochschulen für lnnovationsaktivitäten und für eine regional ori- entierte Innovationspolitik am Beispiel von vier ostdeutschen Regionen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Wissen der Hochschulen in die private Wirtschaft gelangt. Dabei kommt im Rahmen verschiedener empirischer Erhebungen dem Wissenstransfer in Form der direkten Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und privaten Unternehmen zentrale Bedeutung zu. Die Autoren untersuchen die Motive für und die spezifischen Probleme von solchen Koopera- tionen sowie die Frage, inwieweit hiermit positive Wirkungen für das regionale Umfeld der Hochschulen verbunden sind. Weitere Schwerpunkte der Analyse liegen bei der Bedeutung von Hochschulpatenten für den Innovationstransfer sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Wirksamkeit von Patentverwertungsagenturen und Technologietransferstellen. Die Hand- lungsempfehlungen zur Intensivierung des Wissenstransfers richten sich sowohl an die Politik als auch an die Hochschulen selbst." (Autorenreferat)

[146-F] Gaupp, Nora, Dr.; Kuhnke, Ralf, Dipl.-Psych.; Prein, Gerald, Dr.; Reißig, Birgit, M.A. (Bearbeitung): Lokale Schulabsolventenstudien

INHALT: Zentrale Fragestellung: Was sind Voraussetzungen für gelingende Übergänge Jugendli- cher von der Sekundarstufe 1 in die Berufsausbildung im Kontext einer lokalen Übergangspo- litik? Erwartete Ergebnisse: Informationen über Effekte schulischer Förderstrategien auf das Gelingen der Übergänge; Informationen über Voraussetzungen gelingender Übergänge/ Ver- läufe durch das lokale Übergangssystem. GEOGRAPHISCHER RAUM: Jena, Halle, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt/ Oder METHODE: Erhebung der individuellen Übergangsverläufe an der sogenannten 1. Schwelle von der Pflichtschulzeit in Berufsausbildung. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: n=3.000; Folgeerhebungen im Rahmen des Paneldesigns). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=3.700; Sekundarstufe 1 Absolventenjahrgänge als Basiserhebung; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mit- arbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Gaupp, Nora; Prein, Gerald: Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbil- dung: Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie. München/ Halle: DJI 2007.+++Kuhnke, Ralf; Reißig, Birgit: Schülerinnen und Schüler auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung: Bericht zur Basiserhebung der kommunalen Schulabsolven- tenstudie in den Städten Leipzig, Halle, Jena und Frankfurt (Oder). Halle: DJI 2007.+++ Kuhnke, Ralf; Reißig, Birgit: Leipziger Mittelschülerinnen und Mittelschüler auf dem Weg 126 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

von der Schule in die Berufsausbildung: Bericht zur Basiserhebung der Leipziger Schulabsol- ventenstudie. Halle: DJI 2007.+++Kuhnke, Ralf; Reißig, Birgit: Hallenser Schülerinnen und Schüler aus Sekundar- und Gesamtschulen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbil- dung: Bericht zur Basiserhebung der Hallenser Schulabsolventenstudie. Halle: DJI 2007.+++ Kuhnke, Ralf; Reißig, Birgit: Jenaer Schülerinnen und Schüler aus Regel- und Gesamtschulen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung: Bericht zur Basiserhebung der Jenaer Schulabsolventenstudie. Halle: DJI 2007.+++Kuhnke, Ralf; Reißig, Birgit: Schülerinnen und Schüler aus Frankfurt (Oder) auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung: Bericht zur Basiserhebung der Schulabsolventenstudie Frankfurt (Oder). Halle: DJI 2007. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesmi- nisterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Bertelsmann Stiftung INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsschwerpunkt Übergänge in Arbeit (Postfach 900352, 81503 München) KONTAKT: Gaupp, Nora (Dr. e-mail: [email protected])

[147-F] Gogolin, Ingrid, Prof.Dr.; Roth, Hans-Joachim, Prof.Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs "Sorbisch-deutsche bilinguale Schulen" in Sachsen

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewe- gungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und In- ternational Vergleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Gogolin, Ingrid (Prof.Dr. Tel. 040-42838-2127, e-mail: [email protected])

[148-L] Heine, Christoph; Lörz, Markus: Studierbereitschaft in Brandenburg: eine empirische Analyse ihrer Einflussfaktoren, (HIS Forum Hochschule, 5/2007), Hannover 2007, VIII, 142 S. (Graue Literatur; URL: http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-200705.pdf)

INHALT: Brandenburg ist hinsichtlich der Nachfrage nach Hochschulausbildung und als Hoch- schulland im Vergleich zu den anderen neuen Ländern durch eine spezifische Konstellation gekennzeichnet: Einem seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre im Vergleich zu den übrigen neuen Ländern überdurchschnittlich hohen Anteil von jungen Leuten an einem Altersjahr- gang mit Hochschulzugangsberechtigung steht ein anhaltend unterdurchschnittlicher Anteil von Studienberechtigten gegenüber, die ihre erworbene Studienoption realisieren bzw. zum Studium im Land verbleiben. Um gezielte Maßnahmen einleiten zu können, um das vorhan- dene große Studier- und landespolitische Zukunftspotenzial stärker auszuschöpfen und die Bindewirkung der Hochschulen des Landes für die Landeskinder zu erhöhen, hat das bran- denburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) HIS Hochschul- Informations-System (Hannover) damit beauftragt, eine Studie mit folgender Fragestellung durchzuführen: Untersuchung der Gründe für die niedrige Studierquote der brandenburgi- schen Studienberechtigten sowie Analyse der sich bislang für Brandenburg zu einer negativen soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 127 5 Bildung und Wissenschaft

Wanderungsbilanz saldierenden Ab- und Zuwanderungsströme von Studienanfängern. Die Studie zeigt, dass die niedrige Studierbereitschaft in Brandenburg teilweise durch das Zu- sammenspiel vieler kleiner Faktoren verursacht wird. Besonders auffallend ist die unterdurch- schnittliche Studierquote bei studienberechtigten Frauen und bei Schulabgängern von berufli- chen Schulen. Die Potenziale dieser beiden Gruppen gilt es vordringlich besser zu nutzen. Generell müssen die verfügbaren Informationsquellen zur Studien- und Ausbildungswahl qualitativ verbessert werden. Information und Beratung sollten zudem stärker darauf ausge- richtet sein zu vermitteln, dass auch ausgeprägte extrinsische Berufs- und Lebensziele zumin- dest gleichwertig, wenn nicht sogar besser mit einem Studium als mit einer Ausbildung zu re- alisieren sind. (ICD2)

[149-F] Hortsch, Hanno, Prof.Dr.; Jentzsch, Dorit, M.A. (Bearbeitung); Hauswald, Daniel (Lei- tung): Kooperatives Lehren und Lernen in typischen Lernsituationen (KOLLT) (Modellversuch im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der beruflichen Erstausbildung -SKOLA-")

INHALT: Zielstellung des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Lernsi- tuationen zum kooperativen Lernen für Berufe des gewerblich-technischen und sozial- pflegerischen Bereiches in den Schularten Berufsschule und Berufsfachschule im Kontext der Förderung von Unterrichtsentwicklung. Ein Teil der zu entwickelnden Lernsituationen soll die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (e-Learning) beinhalten und damit Möglichkeiten aufzeigen, wie auch in diesen Lernsituationen kooperatives Lernen realisiert werden kann. Schwerpunktmäßig soll untersucht werden, wie Lernsituationen zu gestalten sind, die besonders geeignet sind, Sozialkompetenz, insbesondere Teamkompetenz, im Kontext von Fach- und Humankompetenz zu vermitteln. Die Konzepte sollen sich sowohl auf die Lernenden als auch auf die Lehrenden beziehen. Zudem sollen Möglichkeiten zur Bewertung von Sozialkompetenz untersucht werden. Der Transfer der Modellversuchsergeb- nisse ist integrativer Bestandteil des Modellversuchs. Es ist vorgesehen, die entwickelten Lernsituationen zeitnah einerseits über die Lehrerfortbildung und andererseits über eine Da- tenbank allen Lehrkräften als Orientierungsgrundlage zur Verfügung zu stellen. Um Syner- gieeffekte zu erzielen, wird eine länderübergreifende Kooperation mit den Modellversuchen des BLK-Programms angestrebt. S.a. http://www.kollt-sachsen.de ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 33; Literatur). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 200; Schüler). Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face (Stich- probe: 10; Lehrer). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Jentzsch, D.: Instrumente zur Erfassung und/ oder Diagnose von "kooperativen Lernen". (Forschungsbericht im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der beruflichen Erstausbildung"). Dresdner Beiträge zur Berufspädagogik, H. 25. Skriptus. Dresden: Wissenschaftlicher Fachverl. 2007. ARBEITSPAPIERE: Jentzsch, D.; Hauswald, D.; Hortsch, H.: 1. Zwischenbericht der wissen- schaftlichen Begleitung zum BLK-Modellversuch: "Kooperatives Lehren und Lernen in typi- schen Lernsituationen - KOLLT" 2005-2008. Dresden 2006. Siehe unter: http://tu dres- den.deldie_tu_dresden/fakultaeten/erzw/diefakultaetlakultaetsangehoerige/detail?detail=126 .+++Jentzsch, D.; Hauswald, D.; Hortsch, H.: 2. Zwischenbericht der wissenschaftlichen Be- 128 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

gleitung zum BLK-Modellversuch: "Kooperatives Lehren und Lernen in typischen Lernsitua- tionen - KOLLT" 2005-2008. Dresden 2007. Siehe unter: http://tu dresden.deldie_tu dresde- nilakultaeten/etzw/diefakultaetllakultaetsangehoerige/detail?detail=126 . ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Kultus; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Sächsisches Bildungsinstitut (Dresdner Straße 78 c, 01445 Radebeul); Techni- sche Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Pro- fessur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-832-4311, Fax: 0351-832-44141, e-mail: [email protected])

[150-F] Jeuk, Susanne (Bearbeitung); Wermke, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Die berufliche Situation Thüringer Ethik- und Religionslehrkräfte an Regelschulen und Gymnasien sowie deren Umgang mit dem Thema "Religion" im Unterricht

INHALT: Im Freistaat Thüringen wurden in den vergangenen Jahren vorwiegend die Schülerin- nen und Schüler, die an Regelschulen oder Gymnasien den Religionsunterricht besuchen, wissenschaftlich in den Blick genommen. In verschiedenen empirischen Untersuchungen stand jeweils deren Teilnahmeverhalten am Religionsunterricht im Mittelpunkt. Die Sicht der Thüringer Religions- und Ethiklehrkräfte auf ihr Fach stand bisher noch nicht im Blickfeld einer wissenschaftlichen Studie und wird in dieser Art ein Novum für Thüringen sein. Eine Ausweitung einer empirischen Studie auch auf die Ethiklehrkräfte ist aus dreierlei Gründen interessant und notwendig: 1. können so wissenschaftliche Vergleiche zwischen Religions- und Ethiklehrkräften gezogen werden; 2. werden der Religions- und Ethikunterricht von der EKD als "eigenständige Fächergruppe" gesehen, die nicht in einem "unverbundenen Neben- einander" existieren kann, sondern nur gemeinsam einen schulischen Bildungs- und Erzie- hungsauftrag ernst nimmt; 3. existieren gerade zwischen dem Religions- und Ethikunterricht erhebliche Entsprechungen, die sich sowohl auf Unterrichtsinhalte als auch auf unterrichtsor- ganisatorische Aspekte beziehen. Diesem Mangel an empirischen Daten zum Thüringer Reli- gions- und Ethikunterricht aus der Sicht der Lehrkräfte, begegnet der Bearbeiter in seiner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Lehrstuhl für Religionspädagogik/ Lehrstuhl für Er- ziehungswissenschaften) unterstützten Studie und beleuchte die Motivationen, Situationen und Perspektiven Thüringer Lehrkräfte für Religion und Ethik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik (Fürstengraben 6, 07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[151-L] Kruse, Wilfried (Redakteur); Wehebrink, Uta (Redakteur); Gutsche, Hartmut (Redak- teur): Benachteilungssensibles Übergangsmanagement: Argumente und Hinweise für ein ostdeut- sches Handlungsmodell ; Erfahrungen und Ergebnisse des Beruflichen QualifizierungsNetz- werks (BQN) Rostock, Bonn 2007, 67 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kompetenzen- foerdern.de/bibb_bqn_web.pdf) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 129 5 Bildung und Wissenschaft

INHALT: "Um Jugendlichen mit schlechteren Startchancen neue Wege in Ausbildung und Quali- fizierung zu eröffnen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2001-2006 das Programm 'Kompetenzen fördern - berufliche Qualifizierung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf (BQF-Programm)' durchgeführt. In vier unterschiedlichen Be- reichen entwickelten 136 geförderte Projekte innovative Ansätze zur Verbesserung der Aus- bildungschancen von benachteiligten Jugendlichen. Der vietnamesisch-deutsche Verein 'Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach' in Rostock, der sich seit Jahren für die sprachliche und berufliche Integration von Zugewanderten engagiert, war von 2004-2006 mit dem Aufbau ei- nes Beruflichen QualifizierungsNetzwerks für Migrantinnen und Migranten (BQN) im Ar- beitsagenturbezirk Rostock beauftragt. Nach Ende der Förderlaufzeit folgte eine einjährige Transferphase mit dem Ziel, erfolgreiche Ansätze in die Praxis der beruflichen Benachteilig- tenförderung zu tragen. Eine zentrale Aufgabe von Diên Hông bestand darin, die eigenen Er- gebnisse und Erfahrungen mit denen von Akteuren/-innen aus anderen Regionen Ostdeutsch- lands zu konfrontieren, zu diskutieren und zu einem Handlungsmodell für die neuen Länder weiter zu entwickeln. Die vorliegende Broschüre dokumentiert sowohl den Prozess des Netzwerkaufbaus als auch das Ergebnis des Diskussionsprozesses. In den Teilen I bis III werden detailliert und praxisnah die Vorgehensweise des BQN Rostock unter Berücksichti- gung der spezifischen regionalen Rahmenbedingungen beschrieben und Empfehlungen für eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der Netzwerkarbeit unter kommunaler Regie gege- ben. Teil IV entstand unter Leitung von Dr. Wilfried Kruse (Sozialforschungsstelle Dort- mund), erweitert den Handlungsfokus von der Zielgruppe 'Jugendliche mit Migrationshin- tergrund' auf ein benachteiligungssensibles Übergangsmanagement für alle Jugendlichen und enthält Argumente und Hinweise für ein ostdeutsches Handlungsmodell." (Textauszug)

[152-F] Lahne, Melanie, M.A. (Bearbeitung); Golz, Reinhard, Prof.Dr. (Betreuung): Regionale Schulentwicklung in Europäisierungs- und Globalisierungskontexten. Möglichkei- ten und Grenzen des Distance Learning für die Bewältigung von Bildungskrise, Internatio- nalisierung und regionsspezifischen Herausforderungen

INHALT: Kritisch-konstruktive Analyse und Nutzung der Möglichkeiten des kanadischen Di- stance Learning für die Allgemeinschulbildung in Sachsen-Anhalt; Grundlagensicherung bei der Entwicklung der wissenschaftliche Auseinandersetzung und einer strukturellen, realisti- schen, finanzierbaren und mit Bestehendem vereinbare Neuerungsmöglichkeit in der Bil- dungslandschaft; zu erwartende Erkenntnisse des Forschungsprojekts könnten nicht nur für regionale Bildungslandschaften in Deutschland von Nutzen sein. Auch das Alberta Distance Learning Centre in Kanada ist interessiert an Möglichkeiten der Evaluation und Qualitätssi- cherung der eigenen Arbeit. Kooperationspartner: Alberta Distance Learning Centre (Barrhaed, Canada). ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erzie- hungswissenschaft (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0391-67-14740, Fax: 0391-67-14711, e-mail: [email protected])

130 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

[153-F] Lorenzo, T. de (Bearbeitung); Bojanowski, Arnulf, Prof.Dr.; Gentner, Cortina, Dr.phil. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Landesprogramms "Produktionsschulen in Mecklenburg- Vorpommern"

INHALT: Im Land Mecklenburg-Vorpommern (initiiert durch das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung) entstehen derzeit in den künftigen fünf Großkreisen des Landes fünf Produktionsschulen "dänischen Vorbilds". Diese Produktionsschulen bieten Jugendlichen von 15 bis 20 Jahren ein praxisnahes und produktionsorientiertes Bildungsangebot. Berufliche Qualifikationen werden durch die produktionschultypische Kombination von Lernen und Ar- beiten erworben. Die Produktionsschulen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Integration in die Berufsbildung bzw. in den ersten Arbeitsmarkt unterstützen. Neben berufli- chen Qualifikationen erwerben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer personelle und soziale Kompetenzen, wie Stabilisierung und Entwicklung der Persönlichkeit, Teamfähigkeit sowie Schlüsselqualifikationen. Das Landesprogramm richtet sich an solche Jugendliche, die sich dem Regelschulbereich entzogen haben (Schulabbrecher, schulmüde Jugendliche, Jugendli- che ohne Ausbildungsplatz, arbeitslose Heranwachsende etc.). Neben Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Europäischen Sozialfonds finanzieren sich die Produk- tionsschulen auch aus örtlichen bzw. kommunalen Zuwendungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancen- gleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung Fachgebiet Sozialpädagogik (Schloßwender Str. 1, 30167 Hannover) KONTAKT: Bojanowski, Arnulf (Prof.Dr. Tel. 0511-762-5605, Fax: 0511-762-5579, e-mail: [email protected]); Gentner, Cortina (Dr. Tel. 0511-762-5689, Fax: 0511-762-5579)

[154-L] Matthiesen, Ulf: Wissensmilieus in heterogenen stadtregionalen Räumen Ostdeutschlands - zwischen Innova- tionsressourcen und kulturellen Abschottungen, in: Gertraud Koch, Bernd Jürgen Warneken (Hrsg.): Region - Kultur - Innovation : Wege in die Wissensgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 83-122, ISBN: 978-3-531-15285-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4738)

INHALT: Die zeitgenössische Saga von der Wissensgesellschaft ist erfolgreich im Handlungs- und Innovationsraum der Stadtregionen gelandet. Viele der von "knowledge-based econo- mies" vorausgesetzten "Kausalitäten" sind bislang nur in Umrissen geklärt. Ein besonderes Gewicht kommt hierbei kulturellen und interaktiven Kontexten zu. Hier nun setzt die von uns entwickelte Forschungsheuristik der Wissensmilieus an. In stark kontrastierenden regionalen Kontexten (Gewinner-, Stagnations-, Verliererräume) untersucht diese Milieuforschung kon- krete Prozesse der Koevolution von "Wissen und Raum" - und zwar an Hand der faktischen Interaktionsdynamiken, Koordinationspraktiken und Governance-Optionen der Trägernetze von Wissen. Dabei legen wir ein besonderes Gewicht auf das Zusammenspiel unterschiedli- cher Wissensformen, institutioneller Kontexte und ihrer Innovationseffekte. Aus der laufen- den Wissensmilieu-Forschung am IRS und in der Perspektive einer interdisziplinären sozial- wissenschaftlichen Raumforschung werden im Folgenden neuere Konstellationen zwischen soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 131 5 Bildung und Wissenschaft

Wissen, Kultur, Innovation und Raumentwicklung skizziert. Es werden dazu als Kontextin- formation einige Hinweise zur Statur posttraditionaler Wissensgesellschaften in Europa ge- bündelt. Dann werden einige kontrastierende Fallstudien aus unterschiedlichen Wissensstäd- ten präsentieren (Jena, Frankfurt an der Oder und Erlangen und mit sich weniger glücklich entwickelnden Städten verglichen (Gruben/Gubin und Berlin). (LO2)

[155-F] Meier, Heike, Dipl.-Soz.; Wiener, Bettina, Dipl.-Soz.; Winge, Susanne, Dipl.-Soz. (Bear- beitung): Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspool landwirtschaftli- cher Unternehmen

INHALT: Viele Unternehmen in Ostdeutschland, darunter insbesondere auch leistungsstarke Unternehmen aus der Landwirtschaft, sind gegenwärtig und in den kommenden Jahren mit einer komplexen Problemlage konfrontiert, die aus dem Zusammenwirken von erheblicher Überalterung, tiefgreifendem Wandel der Qualifikationsanforderungen und sich rasch ver- schärfendem Nachwuchskräftemangel resultiert. Ein tragfähiger und nachhaltiger Weg aus dieser Problemlage setzt neuartige Verfahren und Instrumente voraus, die der Erleichterung des Wissensaustausches zwischen älteren und jüngeren Fach- und Führungskräften und der Sicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen dienen. Im Vorhaben sollen zwei Weiter- bildungsaufgaben im Zentrum stehen: a) Mit dem Aufbau eines regionalen Qualifizierungs- pools durch die beteiligten Agrargenossenschaften soll ein stabiler Rahmen für die zu lösen- den Aufgaben der Kompetenzentwicklung und des Wissensaustausches zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten geschaffen werden. b) Schon im Aufbau des Qualifizierungspools soll durch Kombination verschiedener Verfahren (der Diagnose von Kompetenzdefiziten und Kompetenzbedarf, der Mobilisierung von Erfahrungswissen Älterer, der didaktischen Struk- turierung von wechselndem Arbeitseinsatz in verschiedenen Betriebsbereichen und Betrieben und ähnliches) ein möglichst geschlossenes Paket von Maßnahmen zur Kompetenzentwick- lung und zum gezielten Wissensaustausch entwickelt werden. Partner: Agrarunternehmen Barnstädt e.G.; Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg e.G.; Agrargenossenschaft Querfurt e.G.; Agrargenossenschaft Weißenschirmbach e.G.; Ostrauer Agrar GmbH. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Ostdeutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Meier, Heike; Wiener, Bettina; Winge, Susanne: Regionaler Qua- lifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen. Forschungsberichte aus dem zsh 07-3. Halle-Wittenberg: Univ., Zentrum für Sozialforschung e.V. 2007. ARBEITSPAPIERE: Kom- petenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jünge- ren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspoollandwirtschaftlicher Un- ternehmen. Folien zum Startworkshop. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/ Dokumente/Folien_Kooperation.pdf.+++Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiternin einem regionalen Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen. Erste Auswertungen. Folien zur Wei- terbildung der Veranstaltung am 31.08.2006. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/ fi- leadmin/Dokumente/Weiterbildung.pdf .+++Projektüberblick. Siehe: http://www.qualifizie- rungspool.de/fileadmin/Dokumente/Projektziele.pdf .+++Beschreibung der aktuellen Situati- on. 8 S. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Nachwuchs_LW.pdf .+++Thesenpapier. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Thesen_ 132 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

LW.pdf.+++Kurzinformation, Flyer. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Do kumente/LW_flyer.pdf . ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Ministerium für Wirtschaft und Arbeit; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit - Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg (Emil-Abderhalden-Str. 6, 06108 Halle) KONTAKT: Meier, Heike (e-mail: [email protected]); Wiener, Bettina (e-mail: [email protected]); Winge, Susanne (e-mail: [email protected])

[156-F] Münch, Dörte (Bearbeitung); Schulte, Andrea, Prof.Dr.; Münch, Dörte (Leitung); Schulte, Andrea, Prof.Dr. (Betreuung): Religionslehrerinnen an thüringischen Regelschulen - ihre Situation und ihr Selbstverständ- nis

INHALT: Ein gelingender Religionsunterricht ist abhängig von seinem Kontext, der Schulform und der regional-(bildungs-)geschichtlichen Situation seiner Lehrkräfte. In Thüringen blicken wir auf inzwischen fünfzehn Jahre Aufbau von Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu- rück. Religion als konfessionsgebundenes Unterrichtsfach befindet sich nach wie vor in einer speziellen Begründungssituation von schulischer und von kirchlicher Seite. Religionslehrende in Thüringen sind nach wie vor "Pfadfinderinnen". Sie bereiten dem Religionsunterricht im- mer noch den Weg zwischen seiner Infragestellung und seiner Überfrachtung. Konkret ent- scheidet ein überzeugender Unterricht die Argumente für sich, so dass viel Verantwortung auf der jeweiligen Religionslehrerin vor Ort lastet. Die Unterrichtssituation, Erfahrungen und die berufliche Geschichte dieser Lehrerinnen waren Ausgangspunkt des Interesses und damit des Promotionsvorhabens. Ausgehend von diesem Forschungsinteresse hat die Bearbeiterin die Lage und das berufliche Selbstbild von Religionslehrerinnen mit Hilfe von qualitativen Me- thoden (Leitfadeninterviews mit ausgeprägt narrativen Anteilen) erforscht. In der Auswertung ging es ihr vor allem darum, Aufgabenprofil und Selbstverständnis von Religionslehrerinnen an Regelschulen in Thüringen hinsichtlich von Anforderungen, Herausforderungen und Chancen zu untersuchen, um eine sinnvolle Unterstützung und Begleitung im Professionali- sierungsprozess zu ermöglichen. Woraus können Religionslehrerinnen in Thüringen ihre Ori- entierung und Berufszufriedenheit gewinnen? Wie kann dieser Prozess selbst bestimmt ge- steuert und zukunftsorientiert begleitet werden? GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: BEGINN: 2003-04 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Evangelische Theolo- gie Lehrstuhl für Religionspädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt)

[157-F] Pahl, Jörg-Peter, Prof.Dr. (Bearbeitung); Trautmann, Katharina (Leitung): Gestaltung von Lern- und Arbeitsumgebungen in der Berufsschule durch instandhaltungs- orientierte Konzepte zum selbst gesteuerten und kooperativen Lernen (LASKO - Branden- burg) (Modellversuch im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms SKOLA)

INHALT: Am Beginn standen Überlegungen im Staatlichen Berufsbildungszentrums Saale-Orla- Kreis, mit der Teilnahme an Skola den eigenen Horizont zu erweitern und neue Lehr- und Lernmethoden zu finden. Das Projekt wurde als Verbundprojekt angelegt und das Oberstu- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 133 5 Bildung und Wissenschaft

fenzentrum II Elbe-Elster als Partnerschule gewonnen. Die Fokussierung erfolgte auf das Be- rufsfeld Metalltechnik, da es hier tiefgreifende inhaltliche, methodische und strukturelle Än- derungen in den Berufsbildern gibt. Die betrieblichen Ausbildungsinhalte differenzieren sich immer stärker, was einen Mainstream für die Berufschule erschwert. Dies alles erfordert die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen lebenslangen Lernen neben und nach der Ausbildung. Dazu gehört die selbständige Informationsbeschaffung, Bewertung und Aneignung individu- ell und im Team, eigenverantwortliche Evaluierung des Lernerfolgs und des Nutzens für die Weiterentwicklung von Kompetenzen und Fertigkeiten. Hier setzt das Projekt LASKO an. Am Schwerpunkt der Instandhaltung werden neue Formen der Gestaltung von Lern- und Ar- beitsumgebungen bearbeitet, evaluiert und dokumentiert. Instandhalterische Inhalte sind im ganzen Berufsfeld Metall integriert, lassen sich leicht auf andere Schulformen, Berufe und Berufsfelder übertragen, sind anspruchsvoll, vielfältig und breit gefächert. Sie zeigen alle Merkmale und Anforderungen an eine moderne Berufsausbildung. Sie erfordern von den Auszubildenden ein hohes Maß an Selbstständigkeit, fachlicher, sozialer und methodischer Kompetenzen. (S.a. http://www.lasko-skola.de ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Brandenburg METHODE: Es wird davon ausgegangen, dass selbstständiges, handlungsorientiertes Lernen größere Lerneffekte bewirkt als eher schülerpassive methodische Vorgehensweisen. Dazu werden a) Eingangsbefragungen von Lehrkräften und Lernenden vorgenommen; b) die Lern- und Arbeitsumgebung(en) unter lernpsychologischen Gesichtspunkten (neu-)gestaltet; c) in- novative Unterrichtskonzepte entwickelt, erprobt und modifiziert. Als d) ist eine Ausgangsbe- fragung vorgesehen, mit der die Veränderungen überprüft werden sollen. Untersuchungsde- sign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (alle Rah- menlehrpläne für industrielle Metallberufe; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befra- gung, schriftlich (Stichprobe: mehrere Hundert; Berufsschüler sowie Lehrkräfte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Pahl, J.-P.; Herkner, V.: Instandhaltungsorientierte Ausbildungs- und Unterrichtsverfahren. Handreichung (hektographiert). Dresden 2006.+++Pahl, J.-P.; Herkner, V.: Rahmencurriculum Instandhaltung. Bielefeld 2007.+++Pahl, J.-P.; Herkner, V.: Instandhaltungsorientierte Unterrichtsverfahren. Bielefeld 2007.+++Pahl, J.-P.: Berufsbilden- de Schule. Bielefeld 2007.+++Herkner, V.: Organisation eines Werkstattbetriebs durch Aus- zubildende. in: Berufsbildung, Jg. 59, 2005, H. 94/95, S. 19ff.+++Herkner, V.: Karteikarte "Selbstständigkeit". in: Berufsbildung, Jg. 59, 2005, H. 94/95, S. 41ff.+++Mersch, F.F.: Zur Gestaltung einer handlungsorientierten Lern- und Arbeitsumgebung. in: Berufsbildung, Jg. 60, 2006, H. 100/101, S. 22ff.+++Pahl, M.-S.: Berufliches Lernen durch Messerallyes - eine methodische Variante auch für die die Instandhaltungsausbildung. in: berufsbildung, Jg. 60, 2006, H. 100/101, S. 62-64.+++Herkner, V.; Pahl, J.-P.: "Lern- und Arbeitsumgebungen zum selbstgesteuerten Lernen bei der Instandhaltungsausbildung. in: Lang, M.; Pätzold, G. (Hrsg.): Wege zur Förderung selbstgesteuerten Lernens in der beruflichen Bildung. Bochum/ Freiburg 2006.+++Herkner, V.; Pahl, J.-P.: "Lern- und Arbeitsumgebungen zum selbstge- steuerten Lernen bei der Instandhaltungsausbildung. in: Kaune, P.; Rützel, J.; Spöttl, G. (Hrsg.): 14. Hochschultage Berufliche Bildung 2006: internationale Wettbewerbsfähigkeit, Entwicklung und Karriere, Mitgestaltung von Arbeit und Technik. Bielefeld 2007.+++ raut- mann, K.; Kühn-Meinert, U.: Neugestaltete Lernarrangements im instandhaltungsorientierten Unterricht - Anstöße zu Innovationen aus den Abteilungen Elektrotechnik und Metalltechnik für das Oberstufenzentrum Elbe-Elster in Elsterwerda. in: lernen & lehren, Jg. 22, 2007, H. 88 (im Druck). ARBEITSPAPIERE: 1. Zwischenbericht. Unter: http://www.lasko-skola.de/ download.html verfügbar.+++2. Zwischenbericht. 134 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: Land Brandenburg Ministerium für Bildung, Jugend und Sport FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und For- schung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Be- rufliche Fachrichtungen (01062 Dresden); Oberstufenzentrums Elbe-Elster (Berliner Str. 52, 04910 Elsterwerda)

[158-F] Pasternack, Peer, Dr.phil.; Kehm, Barbara M., Dr. (Bearbeitung): Hochschulentwicklung als Komplexitätsproblem

INHALT: Die analytischen Ausgangspunkte des inzwischen abgeschlossenen Projekts waren: Hochschulreformen sind gezielte Interventionen in komplexe Systeme. Die deutschen Hoch- schulen gelten als überdurchschnittlich reformresistent. Aus den Erklärungen für diese Resis- tenz lassen sich zwei einander entgegenstehende Auffassungen extrahieren: Die eine attestiert den reformerischen Lösungsversuchen, unterkomplex zu sein, weshalb Hochschulreformen immer wieder steckenbleiben. Die andere macht den Umstand, dass die Problemlösungsan- sätze überkomplex seien, dafür verantwortlich, dass Hochschulreformen fortwährend unter- halb der angezielten Veränderungen enden. Wie ist angesichts dessen mit der gesellschaftli- chen Anforderung umzugehen, dass auch im Hochschulsektor die Problemlösungen den auf- gelaufenen Problemen entsprechen sollen? Der Beantwortung dieser Frage widmen sich sechs Fallstudien, die wesentliche Linien der aktuellen Hochschulreformprozesse in den Blick nehmen: Die ostdeutsche Hochschultransformation der 90er Jahre als Radikalintervention in ein gewachsenes System - formal abgeschlossen, aber ein intensives Nachleben entfaltend - wird als Geschichte einer Komplexitätsreduktion beschrieben. Die Internationalisierungsstra- tegien der deutschen Hochschulen werden zwischen Pragmatik und Innovation verortet. Auf einer Folie der Funktionen von Hochschulbildung finden sich die aktuellen Debatten um ge- stufte Abschlüsse abgebildet und kritisch bewertet. Hieran knüpft eine Studie zum lebenslan- gen Lernen als Funktionserweiterung der Hochschulen an: hochkomplexe Erwartungen wer- den mit den hochschulseitigen Reaktionen darauf konfrontiert. Sodann wird Qualitätssiche- rung als Komplexitätsproblem beschrieben und dergestalt ihre Handhabung als Zentralthema der Hochschulreform problematisiert. Damit ist zugleich der Bogen geschlagen zur sechsten Fallstudie, die sich Optionen der Qualitätsentwicklung in Europa widmet. Eine einführende Erörterung am Beginn des Bandes fixiert die übergreifende Problemstellung, und resümieren- de Betrachtungen am Ende destillieren die wichtigsten Antwortpotentiale aus den Fallstudien. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kehm, Barbara M.; Pasternack, Peer: Hochschulentwicklung als Komplexitätsproblem. Fallstudien des Wandels. Weinheim: Beltz 2001, 254 S. ISBN 3- 89271-933-0. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Pasternack, Peer (Dr. Tel. 03491-466147, e-mail: [email protected])

[159-F] Pastohr, Mandy (Bearbeitung): InDuS - Innovationen für die Durchlässigkeit von Studiengängen soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 135 5 Bildung und Wissenschaft

INHALT: Das Projekt strebt eine Prüfung und Verzahnung der Schnittstellen zwischen Berufs- akademie und Hochschule und damit eine Ausgestaltung der inhaltlichen und organisatori- schen Durchlässigkeit zwischen diesen Bildungseinrichtungen an. Im Fokus steht der Über- gang von Absolventen eines gestuften oder Diplomausbildungsganges an einer Berufsakade- mie zu einem konsekutiven oder weiterbildenden Masterstudiengang an einer Hochschule. Ziel ist die Entwicklung eines Instrumentariums zur Gestaltung der Übergangsprozesse, wo- bei ein beidseitiges Annähern und Anpassen bei gleichzeitiger Qualitätssicherung angestrebt wird. Darüber hinaus sollen laufende Umwandlungs- bzw. Neubildungsprozesse von Stu- diengängen der Berufsakademien hin zur Bachelorstruktur unterstützt werden. Der regionale Fokus des Projektes liegt auf Sachsen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst; Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-37641, e-mail: [email protected])

[160-F] Radisch, Falk (Bearbeitung); Weishaupt, Horst, Prof.Dr. (Leitung): Auswertung des erweiterten PISA-Datensatzes für Thüringen

INHALT: 1. Betreuung des vom Thüringer Kultusministerium (TKM) bereitgestellten anonymi- sierten Datensatzes zu PISA-E und PISA; 2. kurzfristige Zuarbeiten für die Beantwortung von Fragen, die an den Auftraggeber vom TKM herangetragen werden (Datenauswertungen, schriftliche Ausarbeitungen, Vorbereitung von Präsentationen), jeweils in Absprache mit dem Auftraggeber; 3. Entwicklung von Vorschlägen für eine systematische Auswertung der PISA- E-Daten unter dem Blickwinkel eines zusätzlichen Erkenntnisgewinns für das TKM für Steu- erungs- und Unterstützungsmaßnahmen: Durchführung dieser Auswertungen nach Absprache mit dem Auftraggeber und dem TKM; 4. Ausarbeitung eines Konzepts einer weiterführenden vertiefenden Untersuchung, die unter Verwendung der PISA-E-Daten für Thüringen bei einer forschungsfördernden Einrichtung eingereicht werden soll. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: BEGINN: 2002-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Allgemei- ne Erziehungswissenschaft und Empirische Bildungsforschung (Postfach 900221, 99105 Er- furt) KONTAKT: Leiter (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[161-F] Rosenberger, Heike, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Benkmann, Rainer, Prof.Dr. (Leitung): Die Umsetzung des Kompetenzmodells im Unterricht der Förderzentren mit dem Schwer- punkt Lernen in Thüringen - eine empirische Wirksamkeitsuntersuchung

INHALT: Im August 2001 wurden in Thüringen neue Lehrpläne für den Bildungsgang zur Lern- förderung - Erprobungsfassung - in Kraft gesetzt. Sie basieren auf einem ganzheitlichen Lern- verständnis und folgen einem sogenannten Kompetenzmodell, gemäss dem fachliches und überfachliches Lernen gleichgestellt und auf gemeinsame übergeordnete Zieldimensionen ausgerichtet ist. Ziel der Forschungsarbeit bestand in der Erhebung empirischer Daten zur 136 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

Feststellung der Einstellungs- und Verhaltensakzeptanz der Pädagogen bezogen auf die Um- setzung des Kompetenzmodells innerhalb des Unterrichtes. Dabei kamen Methoden quantita- tiver (schriftliche Fragebogenerhebung bei Lehrern) und qualitativer Forschung (Qualitative Fallstudien/ Unterrichtsbeobachtungen/ Interviews in ausgewählten FÖZ) zum Einsatz. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Sonder- und Sozialpädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[162-L] Schuldt, Karsten; Scheuplein, Christoph: Blickrichtung Wirtschaft: Entwicklungstendenzen und Entwicklungspotenziale von Qualifi- zierungsnetzwerken in Brandenburg, (LASA-Studie, 44), Potsdam 2006, 74 S., ISBN: 978-3- 929756-58-6 (Standort: USB Köln(38)-15L9213; Graue Literatur)

INHALT: "Gerade in dünn besiedelten Wirtschaftsräumen mit überwiegend kleinteiligen Be- triebsgrößen können nach Erkenntnissen der Wissenschaft Netzwerke eine besonders positive Rolle für die Regionalentwicklung spielen. Die Wahrnehmung dieser Instrumente in der Fachöffentlichkeit macht seit Jahren die großen Hoffnungen deutlich, die mit dem Netzwerk- gedanken verknüpft sind. Nach anfänglich großer Euphorie und nachfolgender Skepsis ist auch in Brandenburg mittlerweile ein realistischer Umgang mit den Potenzialen und Grenzen von Netzwerken an der Tagesordnung. Dies betrifft auch die Qualifizierungsnetzwerke und ihre Möglichkeiten zur Unterstützung regionaler Humankapitalentwicklung und Wirtschafts- kraft. Um ihre Potenziale besser einschätzen zu können, hat die LASA 2002 die Brandenbur- ger 'Weiterbildungsnetzwerk-Landschaft' erstmalig untersucht. Die Verarbeitung des Themas demographischer Entwicklung, differenzierte Entwicklungen in Regionen und Branchen und auch die neue Fokussierung der Förderpolitik auf Branchenkompetenzfelder und regionale Wirtschaftskerne haben seither die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Qualifizierungs- netzwerken und das Spektrum möglicher Anknüpfungspunkte für ihre eigene Weiterentwick- lung spürbar verändert. Vor diesem Hintergrund wurden die Qualifizierungsnetzwerke erneut auf Grundlage einer ausführlichen und repräsentativen Befragung untersucht. Nach wie vor existiert eine breit gefächerte Landschaft an Qualifizierungsnetzwerken, die mit wenigen Ausnahmen das räumliche Muster einer Polarisierung zwischen dem engeren Verflechtungs- raum und äußeren Entwicklungsraum erkennen lassen. Im Ergebnis deutlich wird aber auch ein großer Schritt in Richtung Wirtschaftsnähe und vielfältige Anknüpfungspunkte zu Bran- chen, die aus Sicht des Landes Schwerpunkte zukünftiger Entwicklung sind." (Autorenrefe- rat)

[163-F] Schulte, Andrea, Prof.Dr.; Wermke, Michael, Prof.Dr. (Bearbeitung): Studienmotive und Studienerwartungen bei Studierenden der Evangelischen Theologie an den Universitäten Erfurt und Jena

INHALT: Fünfzehn Jahre Religionsunterricht im Freistaat Thüringen haben mittlerweile einige empirisch-religionspädagogische Studien zur Religiosität, zur Teilnahme und zur Einstellung thüringischer Schülerinnen und Schüler gegenüber diesem Unterrichtsfach hervorgebracht. Die Fortsetzung weiterer Projekte regionaler empirischer Religionspädagogik ist umso dring- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 137 5 Bildung und Wissenschaft

licher, weil in Westdeutschland erhobene Befunde zur religiösen Sozialisation Jugendlicher oder zum berufsbiographischen Selbstverständnis von Religionslehrkräften nicht ohne weite- res auf die Situation in Ostdeutschland übertragbar sind. Die Untersuchung über die Studien- motive und Studienerwartungen bei Studierenden der Evangelischen Theologie an den Uni- versitäten Erfurt und Jena versteht sich als eine Erweiterung und Ergänzung der bislang ein- geschlagenen Forschungswege. Die Forscher haben bislang keine Kenntnisse darüber, aus welchen sozioreligiösen Lebenswelten Studierende den Weg in ein theologisches Studium finden, welche Motive dabei ausschlaggebend sind und mit welchen Erwartungen und Vor- aussetzungen sie das Studium aufnehmen. Wie sie in der zurückliegenden Schulzeit das ver- gleichsweise junge Unterrichtsfach Evangelische Religionslehre erlebt haben, aber auch, ob es mit ihrer Studienwahl zusammenhängt, ist hierbei von besonderem religionsdidaktischen Interesse. Darüber hinaus gilt die Aufmerksamkeit der Forscher der Frage, wie sich erstse- mestrige Studierende im Fach Theologie hinsichtlich ihrer sozialen Herkunft, ihrer Studien- beweggründe und ihrer Einstellung zu bestimmten zentralen Konzepten an den zwei thüringi- schen Studienorten Erfurt und Jena von einander unterscheiden. Zu diesem Zwecke haben sie ein Forschungsprojekt aufgelegt, bei dem über einen Zeitraum von drei Jahren Studierende befragt werden sollen, die mit dem Wintersemester das Studium der Evangelischen Theologie mit dem Ziel Pfarramt oder Lehramt in Erfurt und Jena aufnehmen. Es handelt sich um die erste gemeinsame Befragung von Studienanfängern eines Jahrgangs am Martin-Luther- Institut der Universität Erfurt und an der Theologischen Fakultät der Universität Jena. Die erstmalige Befragung wurde zu Beginn des Wintersemesters 2005/06 durchgeführt. Insge- samt konnten 50 Studierende mit Hilfe eines Fragebogens erfasst werden (Erfurt: 17, Jena: 33). Die Auswertung des ersten Datenmaterials werden sie im September und Oktober 2006 auf jeweils eintägigen Fachtagungen an den Pädagogisch-Theologischen Instituten in Neudie- tendorf und Kloster Drübeck vortragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Erfurt, Jena ART: BEGINN: 2005-07 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik (Für- stengraben 6, 07737 Jena); Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Evange- lische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt) KONTAKT: Wermke, Michael (Prof.Dr. Tel. 03641-941155, Fax: 03641-941112, e-mail: [email protected])

[164-F] Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Christoph Edgar Arnold (Bearbeitung): Die Entwicklung der Mittelschule in Sachsen zwischen 1992 und 2001 - eine Studie zur Ges- taltung von Differenzierung und Profilierung in integrierten Bildungsgängen

INHALT: Die Entwicklung der flächendeckend eingeführten sächsischen Mittelschule nach der politischen Wende bildet im Vergleich zu vielen bekannten Schulmodellentwicklungen bzw. Schulversuchen eine Ausnahme. Es fehlte als Voraussetzung eine verlässliche, relativ kon- stant anzunehmende Vergleichsgröße, an der die Entwicklung und Innovation in der Einfüh- rungsphase gemessen werden konnte. Hier wurde Vertrauen in die einzelne Mittelschule als lernende Einrichtung mit aktiven und weniger aktiven Partnern gegeben, die ein Maß für die Bewertung der eigenen Arbeit finden und sich zugleich der öffentlichen Beobachtung stellen musste. Mit der Arbeit erfolgt gleichsam eine erste Bewährungsprüfung des Zwei-Wege-Mo- dells Sächsische Mittelschule als Schulart mit Bildungsgängen der Sekundarstufe I im Ver- gleich zur Grundstruktur des Schulwesens in der Bundesrepublik Deutschland. ZEITRAUM: 1992-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen 138 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[165-F] Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Dubeck, Kirsti, Dr. (Leitung): TRINA - Trinationale Heimat im Europa der Regionen

INHALT: Das bis zum 31.12.2004 gestaltete Projekt 'Heimat im Europa der Regionen - ein Bei- trag schulischer Bildung' hat in seinen Ergebnissen das differenzierte Problembewusstsein auf Seiten der beteiligten Schulen in Sachsen, Polen und Tschechien gezeigt. Schüler, Lehrer und Eltern sehen sich nach dem inzwischen erfolgten Beitritt der Länder Polen und Tschechien zur EU aufgefordert, sich vertieft mit den naturräumlichen und historischen Gemeinsamkeiten auseinander zu setzen. Die Brücken der Verständigung müssen u.a. durch die schulischen Vermittlungsprozesse vermehrt geschlagen und inhaltlich gefördert und untersetzt werden, um so die Distanz gegenüber dem 'Anderen' und 'Fremden' abzubauen und zu überwinden. Es muss neben der materiellen Infrastruktur, die insonderheit durch wirtschaftspolitische Maß- nahmen zu befördern ist, vor allem auch die immaterielle Infrastruktur sichergestellt werden. Hierfür sind u.a. die differenzierten Beiträge der Schulen zu stärken, da die heranwachsende Generation diese Region in den nächsten Jahrzehnten prägen wird. Im einzelnen werden mit dem Projekt TRINA u.a. folgende Ergebnisse angestrebt und fortgeführt: Initiieren grenz- überschreitender bi- und multilateraler Schulpartnerschaften; Abbau von Sprachbarrieren und Vorurteilen; Aufbau eines internationalen Schulnetzwerkes (gegenwärtig 15 beteiligte Gym- nasien); Aufbau einer länderübergreifenden Forschungskooperation; Pflege des kulturellen Erbes der Region; Erarbeiten von dreisprachigem Unterrichtsmaterial durch in der Schule ak- tive Lehrer, wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Leipzig und in Zusammenarbeit mit dem Klett-Verlag. (S.a. http://www.uni-leipzig.de/~trina/ ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen, Polen, Tschechien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig); Universität Leipzig, Zentrum zur Erforschung und Entwick- lung pädagogischer Berufspraxis -ZpB- (Karl-Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[166-F] Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Giehler, Rita (Bearbeitung): Schulen in Europa - Schulen für Europa. Schulpartnerschaften und ihre Beitrag zur europä- ischen Identitätsfindung von Lehrern und Schülern

INHALT: Das EU-Projekt 'Heimat im Europa der Regionen - ein Beitrag schulischer Bildung' setzte sich als Ziel, in Partnerschaft mit tschechischen und polnischen Hochschulen im Rah- men pädagogischer Forschung und konkreter Schulpraxis die Kontakte zwischen deutschen, polnischen und tschechischen Schulen in der Euroregion Neiße bzw. Elbe zu intensivieren. Dabei wurde ein 15 Gymnasien umfassendes Schulnetzwerk aufgebaut. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung der Schüler und Lehrer mir ihrer (Euro-)Region, ihrer (neuen) Hei- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 139 5 Bildung und Wissenschaft

mat. Ziel war es, im gemeinsamen Arbeiten Vorurteile abzubauen, Sprachbarrieren zu über- winden, ein kulturelles Selbstverständnis über die Identifikation mit der Region (Werte-Ver- ständnis, Orientierung) anzuregen und 'Eigenes' als Teil des 'Anderen' bewusst zu machen. Dabei zeigte sich, dass den sich herausbildenden Schulpartnerschaften wie keiner vergleich- baren Form ein besonderer Beitrag für 'nachhaltige Erziehung' zufällt. Diese zunächst nur als 'Randergebnis' wahrgenommene Situation wird im Rahmen des spezifisch abgesteckten Vor- habens differenziert aufgearbeitet und zugleich in ein Handlungsparadigma europäischer Schulkooperationen zusammengeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Euroregion Neiße bzw. Elbe ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[167-F] Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Hlásková, Hana, M.A. (Bearbeitung): Transkulturelle Identitätsbildung bei Schülern der sächsischen und tschechischen Gymna- sien

INHALT: Mit dem Vollzug des Beitritts Polens und Tschechiens zur Europäischen Union wird das Spezifikum der Euroregion NEISSE (D) - NISA (CZ) - NYSA (PL) vor allem im schuli- schen Bereich vor eine weitere Herausforderung gestellt. Grenzbalken existieren nicht mehr, Wirtschaftsräume wachsen allmählich - aber konsequent - zusammen, gemeinsame Kultur- räume definieren sich neu. Mittelfristig ist nicht mehr das bisherige Heimatland alleinig iden- titätsstiftend, sondern die gemeinsame Region. Das Forschungsvorhaben, das sich aus dem Interreg III a-Projekt 'Heimat im Europa der Regionen - ein Beitrag schulischer Bildung' ab- leitet, untersucht zum einen die unterschiedlich begründeten Differenzen und die Gemein- samkeiten von Tschechien und Sachsen bei gleichzeitiger Würdigung der prozessartigen Rückwirkungen auf die jeweilige Kultur und ihrer Handlungsträger. Zum anderen hat es den sich hieraus ableitenden spezifischen Auftrag an die Gestaltung von Schule (Gymnasien) ab- zuklären. GEOGRAPHISCHER RAUM: Tschechien, Sachsen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Kultus INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allge- meine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (Karl- Heine-Str. 22b, 04229 Leipzig) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: [email protected])

[168-F] Stange, Eva-Maria, Dr.; Heimpold, Stefan; Ludwig, Luise; Thomas, Gerit (Bearbeitung); Melzer, Wolfgang, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Schulformwechsel von Gymnasien zu Mittelschulen. Eine Expertise für die Landeshaupt- stadt Dresden

INHALT: Die Ausgangssituation stellte sich wie folgt dar: Im Zeitraum vom Schuljahr 2002/2003 bis heute sind in Dresden Schülerbewegungen von Gymnasien zu Mittelschulen in nicht un- 140 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

erheblicher Größenordnung (zwischen 376 und 1.791 Schülerinnen und Schüler pro Schul- jahr) aufgetreten. Durch die veränderten Zugangsbedingungen zu den Gymnasien (Noten- durchschnitt 2,5 statt 2,0 in der Bildungsempfehlung), die seit Februar 2005 bestehen, so die Befürchtung, wird diese so genannte "Abstiegsmobilität" zunehmen und in den Mittelschulen eine neue soziale Problemgruppe entstehen, für die es bislang noch kein Integrationskonzept gibt. Der Projektauftrag umfasst die Untersuchung der Schulformwechsler von Gymnasien zu Mittelschulen an Hand einer strukturtypischen Stichprobe ausgewählter Schulen in Dresden. Erarbeitet werden soll eine Expertise mit Ergebnissen der empirischen Untersuchung, einer Prognose der weiteren Entwicklung und Empfehlungen zur Förderung und Integration der betreffenden Schüler. Da die vermutete Problemgruppe (Schüler mit einem Notendurch- schnitt von 2-2,5) sich zum Untersuchungszeitpunkt erst in den 5. bzw. 6. Schuljahrgängen befindet, der Schwerpunkt des Schulwechsels aber im oder nach dem 8. Jahrgang liegt, wäre es nicht zielführend gewesen, sich bei der bis zum Herbst 2006 begrenzten Untersuchung al- lein auf die Leistungsentwicklung dieser Gruppe zu konzentrieren. Daher wurde ein Untersu- chungsdesign vorgeschlagen, das auch retrospektive Entwicklungen (zum Beispiel die Leis- tungsentwicklung von Wechselschülern aus früheren Jahren, Einschätzungen der betroffenen Schüler und Eltern) sowie Expertenmeinungen (zum Beispiel Schulleiter abgebender und aufnehmender Schulen, Mitarbeiter des Regionalschulamtes) erfasst und auswertet. Ermittelt werden sollten auch die bisherigen Maßnahmen der Mittelschulen zur Integration und Förde- rung von Schulformwechslern beispielsweise durch Gespräche mit Lehrkräften und Schullei- tern. Das Projekt ist also auf zwei Ebenen angesiedelt, der retrospektiven und der aktuellen Erfassung der zu untersuchenden Thematik. Dabei handelt es sich um die Betrachtung der Leistungsentwicklung von Wechselschülern früherer Jahre unter Berücksichtung ihrer Bil- dungsempfehlungen und der weiteren Schullaufbahnentwicklung. Dazu wurden unter ande- rem die Schülerkarteien der Probanden von der 5. bis zur 9. bzw. 10. Klasse erfasst. Ziel war die Überprüfung der Prognosesicherheit der Bildungsempfehlung, insbesondere der Aussage- kraft der Grundschulnoten, für den Bildungserfolg im Gymnasium bzw. für einen späteren Wechsel zur Mittelschule. In diesen Teil der Studie mit den Dokumentenanalysen für die Wechselschüler waren alle 9. und 10. Jahrgänge von neun Dresdner Mittelschulen einbezo- gen. Die anonymisierten Schülerkarteien wurden elektronisch erfasst, die Bildungsverläufe statistisch ermittelt und dokumentiert. In einem weiteren Schritt wurden mittels eines Frage- bogens die Schulformwechsler vertiefend zu folgenden Aspekten befragt: demographische Daten, sozioökonomische Situation der Familie, Selbstwirksamkeit und Kompetenzeinschät- zung, Zukunftsperspektiven, Aussagen zum Schulerleben am Gymnasium und an der Mittel- schule, Motive für die Wahl der gymnasialen Schullaufbahn und Ursachen für den Schul- formwechsel. Ziel der Befragung war unter anderem die Einschätzung der eigenen Leistungs- fähigkeit und Kompetenzen der SFW im Hinblick auf angestrebte oder mögliche Schulab- schlüsse und die weitere berufliche Qualifizierung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Landeshauptstadt Dresden FI- NANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik Professur für Schulpädagogik, Schulforschung (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-4633-4858, Fax: 0351-4633-7242, e-mail: [email protected])

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 141 5 Bildung und Wissenschaft

[169-F] Utpatel, Christian (Bearbeitung); Maronde-Heyl, Margit, Dr. (Leitung): Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Mecklen- burg-Vorpommern -FÖRMIG M-V- (im Rahmen des BLK-Programms "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund" -FÖRMIG-)

INHALT: In Mecklenburg-Vorpommern als "neuem" Bundesland ist die Geschichte der Migrati- on im Vergleich zu den "alten" Ländern kürzer bzw. anders gelagert. Deshalb sind auch die Erfahrungen mit schulischer Sprachförderung von Migranten weniger ausgeprägt. Zudem er- fordert die Situation als Flächenland mit geringer Zahl zugewanderter Kinder und Jugendli- cher besondere Lösungen in der Kooperation zwischen räumlich weit auseinander liegenden Schulen. Es gibt im Lande bereits vielfältige Förderbemühungen an Schulen. Oft geschieht die Förderung jedoch, wie manche Lehrkräfte selber beklagen, ohne hinreichende Qualifizie- rungsangebote für die Lehrkräfte. Insofern bietet das geplante Vorhaben gute Chancen für ei- ne elementare und umfassende Verbesserung der gesamten sprachlichen Förderung im Schul- bereich in Mecklenburg-Vorpommern. Im Vorhaben sollen regionale Sprachfördernetzwerke unter Einbeziehung von außerschulischen Partnern entwickelt und ausgestaltet werden (Mo- dul 3). Hierbei finden aufgrund der Situation in M-V vor allem Spätaussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge Berücksichtigung. Besonderes Augenmerk gilt der Schnittstelle Grund- schule/ Sekundarstufe I und den "Seiteneinsteigern" im Bereich der Sekundarstufe I. Im Mit- telpunkt des Vorhabens stehen zunächst Schulen, die eine für M-V vergleichsweise hohe An- zahl von Schülern mit Migrationshintergrund aufweisen. Beabsichtigt ist auch, später Schulen mit geringerem Anteil von Migrantenkindern einzubeziehen. Die Schüler sollen qualifiziert sprachlich gefördert werden: durch Lehrkräfte im Rahmen des Unterrichts und zusätzliche Angebotsformen im außerunterrichtlichen Bereich, z.B. durch freie Träger im Kontext von Ganztagsschulprogrammen (Modul 5). Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (Jugendhilfe- und Bildungsträger; Träger interkultureller Arbeit und Migrantenorganisatio- nen, Schul- und Elternvereine) ist Voraussetzung für die teilnehmenden Schulen. Ziel des Vorhabens ist es, Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Integration der Kinder und Ju- gendlichen durch eine Optimierung ihrer sprachlichen Förderung zu gestalten. Dazu werden auch Instrumente der Sprachstandserhebung als Voraussetzung von sich anschließenden För- dermaßnahmen erprobt, den vorhandenen Bedarfen angepasst (Modul 1). Ferner wird ein be- rufsbegleitendes und institutionsübergreifendes Qualifizierungsprogramm für in der Sprach- förderung tätige Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt und durchgeführt. Während der ge- samten Laufzeit soll ein Erfahrungstransfer von den Programmschulen auf andere Schulen im Flächenland M-V gesichert werden, z.B. durch Fortbildungsangebote, E-Learning sowie den Aufbau eines Multiplikatorennetzwerkes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vor- pommern ART: BEGINN: 2005-08 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Land Mecklenburg-Vorpommern INSTITUTION: Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Mecklenburg- Vorpommern e.V. (Am Melzer See 1, 17192 Waren) KONTAKT: Utpatel, Christian (Tel. 03991-6696-0, Fax: 03991-6696-11, e-mail: [email protected]); Maronde-Heyl, Margit (Dr. Tel. 03991-6696-271, Fax: 03991-6696-11, e-mail: [email protected])

142 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

[170-F] Wermke, Michael, Prof.Dr. (Bearbeitung): Teilnahmemotive thüringischer Schülerinnen und Schüler am evangelischen Religionsunter- richt in den Jahrgangsstufen 5/6 und 9/10

INHALT: Problemstellung: Der konfessionelle Religionsunterricht resp. der Ethikunterricht in Ostdeutschland sind relativ junge Fächer, die im Freistaat Thüringen zum Schuljahr 1991/92 als ordentliche Lehrfächer eingerichtet wurden. Mittlerweile sind die beiden Schulfächer in den allgemein bildenden Schulen nahezu flächendeckend eingeführt. Etwa 30% aller Schüle- rinnen und Schüler (im folgenden Schüler) an Grund-, Regelschulen und Gymnasien nehmen am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht teil. Im Schuljahr 2003/04 besuchten 6,95% aller Schülerinnen und Schüler den katholischen, 23,90% den evangelischen Religi- onsunterricht; lediglich 2,96% der Schülerinnen und Schüler nahmen weder am Religionsun- terricht noch am Ethikunterricht teil. Trotz der rückläufigen Schülerzahlen in Thüringen sind prozentual leichte Steigerungsraten in der Wahl des Religionsunterrichts festzustellen. Die flächendeckende Versorgung mit Religions-/ Ethikunterricht und die stabilen Teilnehmerzah- len lassen erkennen, dass der Religionsunterricht in Thüringen offenbar in eine konsolidierte Phase eingetreten ist; eine günstige Zeit, in der mittels einer quantitativen Studie aufgezeigt werden kann, wie es um dieses Fach derzeit bestellt ist. Die Ergebnisse der Studie sollen dazu dienen, den Blick auf die spezifische Situation des Religionsunterrichts in Thüringen/ Ost- deutschland (mehrheitliche Konfessionslosigkeit der Bevölkerung) aus der Perspektive seiner Schülerinnen und Schüler auszuschärfen. ZEITRAUM: Schuljahr 2003/04 GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Thüringen METHODE: Die Befragung wurde an 41 Gymnasien und Regelschulen in ganz Thüringen im Schuljahr 2003/04 mit 1.205 Schülern durchgeführt, die in den Jahrgangsstufen 5/6 und 9/10 den evangelischen Religionsunterricht besuchten. An 23 Regelschulen wurden 406 Schüler und an 18 Gymnasien 799 Schüler befragt. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik (Fürstengraben 6, 07737 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-941155, Fax: 03641-941152, e-mail: [email protected])

[171-L] Wiethölter, Doris; Seibert, Holger; Bogai, Dieter: Ausbildungsmobilität in der Region Berlin-Brandenburg, (IAB regional - IAB Berlin-Bran- denburg: Berichte und Analysen, Nr. 01/2007), Nürnberg 2007, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/regional/BB/2007/regional_bb_0107.pdf)

INHALT: "Die schwierige Arbeitsmarkt- und Ausbildungsstellensituation und siedlungsstruktu- relle Beziehungen sind die Ursachen für die intensive Mobilität von Auszubildenden und Ar- beitskräften in der Region Berlin-Brandenburg. Trotz vergleichsweise schwacher Beschäfti- gungsentwicklung wird die Metropole Berlin für Arbeitskräfte aus Brandenburg zunehmend attraktiv. Auch im Ausbildungsbereich profitiert Brandenburg vom Angebot in Berlin. Die Analyse zeigt, dass die räumlichen Pendlerstrukturen der Auszubildenden nahezu deckungs- gleich mit denjenigen der Arbeitspendler sind. Im bundesdeutschen Vergleich weist Branden- burg zwar die höchste Auspendlerquote der Auszubildenden auf, was einerseits auf die Nähe zu Berlin, andererseits auf das unzureichende Ausbildungsplatzangebot in Brandenburg zu- rückzuführen ist. Dennoch konzentrieren sich vier Fünftel der mobilen in Brandenburg be- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 143 5 Bildung und Wissenschaft

heimateten Auszubildenden auf die Region Berlin-Brandenburg selbst. Dabei zeigen sich junge Frauen mobiler als männliche Jugendliche. Trotz der auch in Berlin sehr angespannten Ausbildungsmarktlage stellt die Metropole zahlreiche Ausbildungsplätze für das Umland und auch weiter entfernte Regionen bereit. Auch im äußeren Entwicklungsraum stammen die Einpendler hauptsächlich aus nahe gelegenen Regionen und den angrenzenden ostdeutschen Bundesländern. Die Identifizierung von Ausbildungszentren steht in engem Zusammenhang zur räumlichen Struktur in der Region Berlin-Brandenburg. Erwartungsgemäß sind Berlin und die kreisfreien Städte in der Lage, sowohl für ortsansässige Jugendliche als auch für Ein- pendler aus anderen Regionen Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellten, während in allen Landkreisen das Angebot nicht ausreicht, um die Jugendlichen zu versorgen. Gleichwohl las- sen sich in den Landkreisen Gemeinden identifizieren, die kleinstregionale Ausbildungszent- ren darstellen. Hier handelt es sich entweder um größere Arbeitgeber oder um berufliche Bil- dungsstätten. Unter den mobilen Auszubildenden sind insgesamt mehr Personen mit höheren Schulabschlüssen als unter den Jugendlichen vertreten, die in ihrem jeweiligen Kreis wohnen und dort ihre Ausbildung absolvieren. Ausbildungen in technischen Berufen und höherwerti- gen unternehmensnahen Dienstleistungen sind eher in den Städten, insbesondere in Berlin zu finden. Folglich ist in diesen Ausbildungen die räumliche Mobilität höher. Auszubildende im Handwerk und in den ortsnahen Dienstleistungen hingegen müssen weniger mobil sein. Aus- bildungsmobilität in Berlin-Brandenburg kann einerseits dazu genutzt werden, um der un- günstigen Arbeitsmarktsituation vor Ort zu entgehen und damit Ausbildungslosigkeit bzw. Warteschleifen auf dem Weg zum Berufsabschluss zu vermeiden. Andererseits erhöhen sich die Chancen, inhaltlich berufliche Ziele zu verwirklichen und sich nicht mit einem 'Hauptsa- che eine Lehrstelle' zufrieden zu geben." (Autorenreferat)

[172-F] Winter, Martin, Dr. (Bearbeitung): Studienstrukturreform - Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen

INHALT: Angesichts veränderter Rahmenbedingungen (Zielvereinbarung zwischen Ministerium und Universität, Landeshochschulstrukturplan, Landeshochschulgesetzesnovelle) beabsichtigt die Leitung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Fakultätengliederung der Universität und die Struktur des Studienangebots (Einführung neuer modularisierter, konse- kutiver Studiengänge) zu verändern. Dieser Umstrukturierungsprozess soll im Rahmen des Projekts von Anfang 2004 bis Ende 2006 konzeptionell begleitet, moderiert und unterstützt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Winter, Martin: Sequenziell oder integrativ? Zur Diskussion über alte und neue Studienstrukturen in der Lehrerausbildung für Gymnasien bzw. Sekundarstufe II. Teil II. S. 9-15. in: Das Hochschulwesen, Vol. 53, 2005, H. 1.+++Winter, Martin: Sequen- ziell oder integrativ? Zur Diskussion über alte und neue Studienstrukturen in der Lehreraus- bildung für Gymnasium bzw. Sekundarstufe II. Teil I. in: Das Hochschulwesen, Vol. 52, 2004, H. 6, S. 232-235.+++Winter, Martin: Handreichung zur Gestaltung gestufter Studien- gänge (Bachelor & Master) an der Universität Halle-Wittenberg. 2004/2005. Siehe unter: http://www.hof.uni-halle.de/bama/handreichung.pdf .+++Winter, Martin: Gestaltungsgrund- sätze für Bachelor- und Master-Studiengänge. Das Modell der Universität Halle-Wittenberg. in: die hochschule, Vol. 13, 2004, H. 2, S. 137-139.+++Winter, Martin: Ausbildung zum Lehrberuf. Zur Diskussion über bestehende und neue Konzepte der Lehrerausbildung für Gymnasium bzw. Sekundarstufe II. HoF-Arbeitsbericht 3/2004. Wittenberg 2004, 60 S. 144 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 5 Bildung und Wissenschaft

ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03491-466143, e-mail: [email protected])

[173-F] Zedler, Peter, Prof.Dr. (Leitung): Gutachten zur Entwicklung der Berufsbildenden Schulen

INHALT: Differenzierte und regionalisierte Strukturanalysen und Prognose der zukünftigen Ent- wicklung bis 2020. ZEITRAUM: bis 2020 GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Thüringen Kultusministerium INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Allgemei- ne Erziehungswissenschaft und Empirische Bildungsforschung (Postfach 900221, 99105 Er- furt)

6 Kultur, Kunst, Medien

[174-F] Blei, Beate, M.A. (Bearbeitung); Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Betreuung): Leistung der Medien in Bezug auf das soziale Problem der Fremdenfeindlichkeit (Arbeitsti- tel)

INHALT: Die Dissertation soll die Leistung der Medien in Bezug auf das soziale Problem der Fremdenfeindlichkeit empirisch erfassen, beschreiben und analysieren. Die Arbeit hat dabei einen starken Bezug zum Bundesland Thüringen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Medienberichterstattung über Ausländer in den Thüringer Zei- tungen und den Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Ausländern gibt. Das erkenntnis- leitende Interesse der Studie bezieht sich somit auf das Verhältnis der thüringischen Bevölke- rung zu Ausländern und der Berichterstattung über diese Minderheit. Außerdem soll über- prüft werden, ob Selbst- und Fremdbild der Journalisten beim Thema "Ausländer und Frem- denfeindlichkeit" übereinstimmen. Die folgenden untersuchungsleitenden Forschungsfragen beziehen sich auf drei Themenkomplexe: Medienberichterstattung über Ausländer und Frem- denfeindlichkeit; Ausländerberichterstattung - Einstellungsbildung; Journalistenwahrneh- mung beim Thema Ausländer und Fremdenfeindlichkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thü- ringen METHODE: Das Arbeitsprogramm der Dissertation ergibt sich aus dem methodischen Grundde- sign der Studie. Für die Durchführung der Untersuchung ist eine Kombination von Medien- analyse, Journalisten- und Publikumsbefragung erforderlich. Die dafür notwendigen Primär- erhebungen stellen eine Inhaltsanalyse von Presseartikeln sowie eine Befragung der Redak- teure der Thüringer Tageszeitungen dar. Die Daten der Bevölkerungsumfragen über auslän- derfeindliche Orientierungen und Einstellungsmuster in Thüringen werden sekundäranaly- tisch ausgewertet. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 145 6 Kultur, Kunst, Medien

INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[175-F] Heimeier, Katharina, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Bohrmann, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Finanzinvestoren auf dem deutschen Pressemarkt

INHALT: Im Herbst 2005 wurde erstmals ein Finanzinvestor Herausgeber einer deutschen Zei- tung. Eine Investorengruppe aus der britischen Anlagefirma Mecom des Briten David Mont- gomery und des amerikanischen Unternehmens Veronis Suhler Stevenson (VSS) übernahm den Berliner Verlag, in dem neben der Berliner Zeitung auch der Berliner Kurier erscheint. Ausgehend vom Fall des Berliner Verlags soll die Dissertation untersuchen, inwiefern die bis- lang von mittelständischen Familienunternehmen geprägte Presselandschaft insgesamt attrak- tiv für ein Engagement von Finanzinvestoren erscheint und welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik (44221 Dortmund) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[176-F] Hornych, Christoph, Dipl.-Volksw.; Franz, Peter, Dr.; Schwartz, Michael, Dipl.- Betriebsw. (Bearbeitung); Rosenfeld, Martin T.W., Prof.Dr. (Leitung): Strategien und Handlungsoptionen für eine ziel- und zukunftsorientierte Ausrichtung der Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt (am Beispiel des Standortes Halle)

INHALT: In zahlreichen vom Strukturwandel betroffenen Regionen gilt u.a. eine Neuausrichtung auf die Medienwirtschaft als Hoffnungsträger für einen wirtschaftlichen Neuaufbau. In die- sem Sinn hat auch die Landesregierung in Sachsen-Anhalt Unternehmen der Medienwirt- schaft gefördert und dabei vor allem eine räumliche Konzentration solcher Unternehmen am Standort Halle angestrebt. Im Rahmen eines Drittmittelprojekts wird überprüft, welche Standortstrukturen dieser Branche sich bisher in der Region Halle herausgebildet haben und welche Wachstumspotenziale sich mit dem bisher entwickelten Profil verbinden. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, welche Standortdefizite von den Medienunternehmen in der Region Halle wahrgenommen werden, wie diese behoben werden können und welche Förder- strategien auf Landes- und Bundesebene die Wachstumschancen der Medienwirtschaft ver- bessern können. ZEITRAUM: 1990-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt; Halle (Saale) METHODE: Sekundäranalyse statistischer Daten; Leitfaden-Interviews mit Unternehmern, Ver- bandsvertretern der Medienwirtschaft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWIN- NUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Statistik der sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Rosenfeld, M.; Franz, P.; Hornych, C.; Schwartz, M.: Strategien und Handlungsoptionen für eine ziel- und zukunftsorientierte Medienwirtschaft in Sachsen- Anhalt (am Beispiel des Standortes Halle). in: Arbeitsgemeinschaft Kulturwirtschaft Sachsen Anhalt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeits des Landes Sachsen-Anhalt 146 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 6 Kultur, Kunst, Medien

(Hrsg.): Kulturwirtschaftsbericht Sachsen-Anhalt 2006. Magdeburg 2007, S. 148-263. Unter: http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Kultur_und_ Medien/PDF/Kultur/dokumente/Kulturwirtschaftsbericht_S-A_2006.pdf abrufbar. ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH, Magdeburg FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-7753-750, e-mail: [email protected])

[177-F] Müller, Beatrice, M.A.; Hocke, Tatjana; Luft, Annika; Löwe, Hendrik (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr.Dr. (Leitung): Medienpädagogische Begleitung der Kinderzeitung 'Galaxo' der Mitteldeutschen Zeitung

INHALT: Inhaltliches Ziel ist die Begleitung der Kinderseiten einer regionalen Tageszeitung unter medienpädagogischen Aspekten. Auf der Basis medienpädagogischer Theorie und Em- pirie, das heißt der Kenntnis über die Entwicklung von Kindern und deren Aneignung von Medien, wird die regelmäßig erscheinende Kinderseite einer Regionalzeitung durch das For- schungsteam und Kinder evaluiert und gemeinsam mit den verantwortlichen RedakteurInnen weiterentwickelt. ZEITRAUM: 2007-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt METHODE: Zunächst wurde ein Thesenpapier verfasst, welches die Fähigkeiten der Zielgruppe - Kinder im Altern zwischen 8 und 12 Jahren - beschreibt. Seit August 2007 wird jede Woche eine Blattkritik zu den zwei wöchentlichen Ausgaben der "Galaxo" erstellt. Ergänzt wird die Begleitung durch Gruppendiskussionen mit Kindern. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskus- sion (Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren). Inhaltsanalyse, offen (Ausgaben der Kin- derzeitung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: Mitteldeutsches Druck- und Ver- lagshaus GmbH & Co, Halle/ Saale FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Me- dienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz, 04109 Leipzig) KONTAKT: Institution (Tel. 0341-9735850, e-mail: [email protected])

[178-F] Steets, Silke, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Löw, Martina, Prof.Dr. (Betreuung): Wenn Leipzig nicht Dornröschen ist ... Zur Konstitution städtischer Räume durch kulturelle Netzwerke

INHALT: Während der vergangenen drei bis vier Jahre war in internationalen Stadtdiskursen häufig von jungen, risikofreudigen Kreativunternehmern die Rede, die die städtische Bühne betraten, nach Möglichkeiten der ökonomischen Inwertsetzung einer künstlerischen Tätigkeit suchten, (Frei)Räume fanden, diese bespielten, umcodierten und zu neuer Aufmerksamkeit verhalfen. Gleichzeitig beschleunigten sie ganz nebenbei als Free Lancer und ICH-AGs die erweiterte Selbstökonomisierung. Prototypisches Beispiel für diese Entwicklung und in ge- wisser Weise Vorbild für den bundesdeutschen Kontext ist "Cool Britannia", ein Branding- Projekt der New Labour Regierung, das Unternehmertum als Abenteuer, Risiko als Spaß und die Stadt als cooles Terrain der Selbstverwirklicher feierte. Während die Wirtschaft im Wes- ten schon lange kein Ort der industriellen Produktion mehr ist und vielmehr durch den Kon- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 147 6 Kultur, Kunst, Medien

sum diversifizierter Waren, durch Management (Controlling), Informations- und Imagepro- duktion charakterisiert wird, erfasst diese Transformation den Osten im Zeitraffer. Innerhalb weniger Jahre wandelte sich die Vorstellung von dem, was Arbeit und Biographie ist, radikal. Neben dem Bedeutungsgewinn des symbolischen Wertes einer Ware (oder Stadt) und damit einer Verschiebung im Verhältnis von Kultur und Ökonomie, zeigen sich postfordistische Arbeits- und Produktionsformen, Deregulierung, Privatisierung und neue Armut. Im Mittel- punkt des Forschungsprojektes stehen die Akteure lokaler Kulturindustrien Leipzigs, d.h. ins- besondere die Betreiber oder Initiatoren von Clubs, Plattenläden, Labels, Fanzines und Fa- shionshops, sowie von selbstkuratorisch bespielten Ausstellungsräumen, von (Kunst)Zeit- schriften und Graphikstudios. Diese werden zum einen als Vorreiter flexibilisierter Arbeits- formen, aber auch als Protagonisten einer spezifisch städtischen Lebensweise angesprochen. Ausgehend von der Annahme, dass jede alltagsweltliche Konstitution von Raum in der Wechselwirkung zwischen dem Handeln der Akteure und den ökonomischen, kulturellen und physisch-materiellen Rahmenbedingungen (Strukturen) entsteht, gilt die Hauptaufmerksam- keit dem WIE der Konstitution von Raum. Wie stellen die Akteure in ihrem Alltag städtische Räume her und welche Deutungsmuster (Wirklichkeitskonstruktionen, Narrative, kollektive Wertesysteme) werden dabei verwendet? Letztlich: Welche Stadt entsteht daraus? GEOGRA- PHISCHER RAUM: Leipzig METHODE: Die Methode zur Bearbeitung der o.g. Fragestellung orientiert sich am Methoden- mix klassischer Gemeindestudien (Chicago School, 1920er Jahre) und wird teilnehmende Be- obachtung, Interview, Reportage, Bildinterpretation und Dokumentenanalyse vereinen. Das Projekt operiert - in Abweichung von der Tradition der "Chicago School" - sowohl mit einem erweiterten Gemeindebegriff (im Sinne posttraditionaler Formen der Vergemeinschaftung) als auch mit einem veränderten Raumbegriff - Raum als An(Ordnung) von Menschen und so- zialen Gütern (Löw 2001). DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 1; Zeit- schrift -Jahrgang 1991 bis 2006-; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 30; Clubs, Kneipen, Büros; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Qualitati- ves Interview (Stichprobe: 14; Angehörige der Leipziger Kulturwirtschaft; Auswahlverfah- ren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Steets, Silke: Wenn Leipzig nicht Dornröschen ist. Zur Konstruk- tion städtischer Räume durch Kulturelle Netzwerke (in Vorbereitung). ART: BEGINN: 2002-10 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Landesstelle der Bearbeiterin INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissen- schaften, Institut für Soziologie Fachgebiet Allgemeine Soziologie (Residenzschloss, 64283 Darmstadt) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06151-16-5166, Fax: 06151-16-6035, e-mail: [email protected])

[179-L] Wuschig, Ilona: Anspruch ohne Wirklichkeit: 15 Jahre Medien in Ostdeutschland, (Recherche-Journalismus und kritische Medienpolitik, 2), Münster: Lit Verl. 2005, 297 S., ISBN: 3-8258-9059-7

INHALT: Die Autorin will eine ganze Reihe an Themen über ostdeutsche Öffentlichkeit und politische Kommunikation behandeln, wobei die Frage nach den Gründen der unterschiedli- chen Mediennutzung im Mittelpunkt des Buches steht. Sie vertritt die Meinung, dass die his- torisch bedingte ostdeutsche Identität von den importierten Westmedien nicht adäquat erfasst 148 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 6 Kultur, Kunst, Medien

werde, wobei die Bevölkerung der neuen Bundesländer gegen diesen Missstand nicht an- kämpfe. Dieser Rückzug aus der Öffentlichkeit verweise letztlich auf den Verfall zivilgesell- schaftlicher Elemente und den Niedergang deliberativer Politik. Die These verweist auf die latente Legitimationskrise angesichts übernommener institutioneller Formen und verweigerter gesellschaftlicher Partizipation. (ZPol, NOMOS)

7 Soziale Konflikte

[180-F] Baudisch, Winfried, Prof.Dr. (Bearbeitung); Baudisch, Winfried, Prof.Dr. (Leitung): Berufliche Integration sozial benachteiligter Menschen. Dequalifikationsprozesse bei Lang- zeitarbeitslosigkeit

INHALT: Sozialpädagogische und rehabilitative Heranführung an Arbeitsprozesse; Stabilisierung von Lebensbedingungen durch Beratung und Begleitung; Evaluation des Maßnahmeverlau- fes; Individualanalysen zur Veränderung von Basiskompetenzen unter dem Einfluss von Langzeitarbeitslosigkeit. Schwerpunktregion Ostharz, Niederschwellige Trainingsprogramme für Jugendliche und Erwachsene, Entwicklungspartnerschaft von 7 Teilprojekten, transnatio- nale Vernetzung (Tschechien, Österreich). Kooperationspartner: Entwicklungspartnerschaft Zukunftswege Quedlinburg, ISIS-GmbH Magdeburg. ART: BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Soziale und Berufliche Rehabilitation (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-16961, Fax: 0391-67-16800, e-mail: [email protected])

[181-L] Bornewasser, Manfred; Junge, Claudia: Prävention gegen Rechts: nötiger und schwieriger denn je: T. 2, in: Forum Kriminalprävention : Zeitschrift der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention, 2006, H. 3, S. 29-32

INHALT: Nachfolgend zum ersten Teil in dem die wesentlichen Ergebnisse einer Befragung von brandenburgischen Schüler/innen und Auszubildenden vorgestellt wurden, werden im zwei- ten Teil Hypothesen zum Umgang mit Rechtsextremismus aufgestellt und Ansätze zur Prä- vention skizziert. Prävention von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sind leider immer noch hochaktuelle Themen, deren Relevanz zeitweise in der öffentlichen Wahrneh- mung durch andere Themen verdrängt wurde. (jg)

[182-F] Camino - Werkstatt für Fortbildung: Verantwortung in der Nachbarschaft für Toleranz und Demokratie in Potsdam

INHALT: Nachbarschaft stellt für alle Menschen - wenn auch abhängig von zentralen Kategorien wie Geschlecht, Alter, ethnische oder soziale Herkunft - einen wichtigen Bereich im alltägli- chen Leben dar. Das Klima, das eine Nachbarschaft prägt, hat eine ausstrahlende Wirkung soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 149 7 Soziale Konflikte

auf die Stadt. Vor diesem Hintergrund ist es folgerichtig, dass Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierungen in alltäglichen Lebenssituationen zwischen Nachbar/innen ebenso an die Oberfläche treten, wie unterschiedliche Formen von Gewalt gegen Migrant/innen und An- dersdenkende auch in Nachbarschaften auftauchen. Mit dem Projekt sollte ein Beitrag zur ge- zielten Stärkung einer demokratischen und gemeinwesenorientierten Gesamtkultur in den Nachbarschaften Potsdams geleistet werden. Drei Entwicklungen machen in Potsdam eine verstärkte Aktivierung für mehr Verantwortung in der Nachbarschaft für Toleranz und De- mokratie notwendig: erstens die Orientierung von organisierten Rechtsextremen in ihren Ak- tivitäten auf Nachbarschaften; zweitens die Existenz einer rechtsextrem orientierten Jugend- kultur, die durch ihre zeitweise Dominanz einige Orte für bestimmte Gruppen zu "Angsträu- men" macht; drittens das Auftreten von alltagsrassistischen und diskriminierenden Verhal- tensweisen in Nachbarschaften. Das Leitziel des Projekts war, gemeinsam mit haupt- und eh- renamtlichen Multiplikator/innen und Bewohner/innen in verschiedenen Stadtteilen von Pots- dam eine aktive demokratische und tolerante Nachbarschaftskultur zu entwickeln. Der Auf- bau einer demokratischen Nachbarschaftskultur wird auf der einen Seite zu einem Abbau von "Angsträumen" in der Stadt führen und zum anderen Impulse gegen den allgegenwärtigen Alltagsrassismus geben. Durch Qualifikationsmaßnahmen, Workshops und Beratungen sollen lokale Ressourcen ausgebaut und entsprechendes Handlungswissen vermittelt werden. Dabei werden vier Bereiche thematisiert: 1. Sensibilisierung für Auffälligkeiten mit rechtem und/ oder fremdenfeindlichem Hintergrund und Formen von "modernem" Rechtsextremismus; 2. Basiswissen zum lösungsorientierten Umgang mit nachbarschaftlichen und vor allem inter- kulturellen Konflikten; 3. Grundlagen demokratischer Kultur in dem konkreten Sozialraum Nachbarschaft und der (nachbarschaftliche) Umgang mit Mehrheiten und Minderheiten; 4. in- terkulturelles Kompetenztraining. GEOGRAPHISCHER RAUM: Potsdam ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: CIVITAS - Initiative gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern INSTITUTION: Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozia- len Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 030-7862984, Fax: 030-7850091, e-mail: [email protected])

[183-L] Diedrich, Ingo: Die vier Typen der Bearbeitung von Ausgrenzungserfahrung: die Hallenser Biographiestu- die zur Jugendgewalt, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 56/2007, H. 7, S. 250-260 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Wer sich ausgegrenzt sieht, bearbeitet diese Grenze. In der Arbeit mit ausgegrenzten Personen ist es sehr wichtig, die Bedeutung dieser Grenze und den Umgang mit ihr zu verste- hen. In der Hallenser Biographiestudie zur Jugendgewalt wurden auf der Basis zahlreicher narrativer Interviews vor allem mit gewaltkriminellen Jugendlichen vier Typen der Bearbei- tung von Ausgrenzungserfahrung entwickelt. Diese Typen zeigen die Grenzen und Möglich- keiten, mit diesen Jugendlichen in Kontakt zu treten." (Autorenreferat)

150 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 7 Soziale Konflikte

[184-L] Döring, Uwe: Angstzonen: rechtsdominierende Orte aus medialer und lokaler Perspektive, (Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 307 S., ISBN: 978-3-531-14690-4

INHALT: "Der Begriff 'national befreite Zone' wurde zum 'Unwort des Jahres 2000' gewählt, nachdem durch Medienberichte der Eindruck entstanden war, in manchen ostdeutschen Regi- onen kontrollierten rechtsextreme Gruppierungen das öffentliche Leben und Ausländer oder Punker würden systematisch von der Nutzung bestimmter Orte ausgeschlossen. Die vorlie- gende Studie rekonstruiert diese öffentliche Debatte von ihren Anfängen in der rechtsextre- men Strategiedebatte der frühen 1990er Jahre bis heute und analysiert die Erscheinungsfor- men rechtsextremer Dominanz an öffentlichen Orten im städtischen Raum sowie die Reaktion der lokalen Akteure darauf in vier ostdeutschen Städten zwischen 2002-2004. Mittels Feldbe- obachtungen und Interviews mit Lokalpolitikern, Polizisten, Sozialarbeitern, Mitgliedern von zivilgesellschaftlichen Gruppen, potenziellen Opfern und Angehörigen der rechten Szene wird die Etablierung und die Auflösung rechtsdominierter Orte beschrieben." (Autorenrefe- rat)

[185-L] Goebel, Jan; Krause, Peter; Zähle, Tanja: Dynamik von Einkommen und Armut in Ost- und West-Deutschland, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H. 7/8, S. 200-207 (Standort: USB Köln (38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Beitrag befasst sich mit der Entwicklung von Einkommen und Armut in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Während zu Beginn der 90er Jahre in Ostdeutsch- land eine schrittweise Annäherung der Einkommen an die Verteilung und das Wohlstandsni- veau in Westdeutschland erkennbar war, kam es ab der zweiten Hälfte der 90er Jahre erst zu einer Verlangsamung und in den letzten Jahren gar zu einer Umkehrung dieses Prozesses. Insbesondere die zuletzt stark gestiegene Armutsrisikoquote in Ostdeutschland ist dabei sozi- alpolitisch bedeutsam. Die dynamische Betrachtung dieser Entwicklung steht hierbei im Mit- telpunkt und beinhaltet zunächst vor allem einen Perspektivenwechsel. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit die unterschiedlichen Strukturentwicklungen zwischen Ost und West mit Differenzen in den zugrunde liegenden Prozessen der Einkommensdynamik und der Ar- mutsverläufe einhergehen." (Autorenreferat)

[186-F] Günther, Julia, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Nestmann, Frank, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung): Ostdeutsche Nachbarschaften im Transformationsprozess

INHALT: Soziale einschließlich nachbarschaftliche Beziehungen sind mit der "Wende" erheblich unter Druck geraten und unterliegen umfassenden Wandlungsprozessen. Die Studie unter- sucht strukturelle und inhaltliche Merkmale nachbarschaftlicher Beziehungen in den neuen Bundesländern sowie Divergenz bzw. Kongruenz von nachbarschaftlicher Praxis und Vor- stellungen von Nachbarschaft. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Graduiertenstipendium Land Sachsen soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 151 7 Soziale Konflikte

INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Re- habilitation (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-35698, Fax: 0351-463-35836, e-mail: [email protected])

[187-L] Krija, Klaus-Michael; Kleve, Heiko; Römhild, Joachim; Hofert, Michael; Schwarz, Jacqueline: Intervall- und Tandemleistungen: zwei innovative Hilfen zur Erziehung, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 56/2007, H. 6, S. 216-220 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Mit diesem Beitrag stellen die Autoren das Konzept und erste Erfahrungen eines Pra- xisentwicklungsprojektes vor, das im Januar 2006 startete und in dem das Jugendamt Pankow von Berlin, freie Träger der Jugendhilfe des Bezirkes und der Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam miteinander kooperieren. Im Rahmen des Projektes werden die In- tervall- und Tandemleistungen des Bezirksamts sowohl theoretisch fundiert als auch in ihrem praktischen Einsatz evaluiert und weiter entwickelt. Ausgangspunkt dieser neuen, sehr inno- vativen Hilfen zur Erziehung ist eine konsequent an den Selbsthilfepotenzialen der Klientin- nen und Klienten ausgerichtete Soziale Arbeit." (Autorenreferat)

[188-F] Müller, Matthias, M.A. (Bearbeitung): Bedarf und Implementation von Evaluation in Arbeitsfeldern von Sozialarbeitern/ Sozialpä- dagogen in Thüringen

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-205842, Fax: 03641-205801, e-mail: [email protected])

[189-L] Rössner, Dieter; Bannenberg, Britta: Die Hallenser Gewaltstudie (Kurzfassung) (Teil 1), in: Die Kriminalprävention : europäische Beiträge zu Kriminalität und Prävention ; Zeitschrift des Europäischen Zentrums für Kriminalprä- vention, Jg. 9/2005, H. 4, S. 151-157

INHALT: Ausgehend von der steigenden Gewaltkriminalität seit Beginn der neunziger Jahre, gerade in den neuen Bundesländern, wurden biographische Interviews mit gewalttätigen Ju- gendlichen und Jugendlichen aus einer Kontrastgruppe geführt, die alle aus den neuen Bun- desländern stammen. In der Studie geht es um Gewalt aus der Sicht der Betroffenen. Die jun- gen Täter wurden ohne vorgegebene Fragenstruktur nach ihrem Lebenslauf gefragt. Im Er- gebnis ist von jedem Befragten die Gewalt und ihre Bedeutung für das eigene Leben themati- siert worden, es fand jedoch keine Einengung auf Fragen der strafrechtlichen Auffälligkeit 152 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 7 Soziale Konflikte

statt sondern eine Gewichtung im Rahmen der biographischen Erzählung, die von den Betrof- fenen selbst vorgenommen wurde. (BAJ, jg)

[190-L] Schmals, Klaus M.: Wie Deutsche zu Fremden werden und welche Rolle dabei Sozialarbeit spielt, in: Detlef Baum (Hrsg.): Die Stadt in der sozialen Arbeit : ein Handbuch für soziale und planende Berufe, Wiesba- den: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 234-245, ISBN: 978-3-531-15156-4

INHALT: Der Beitrag beschreibt am Beispiel des Berliner Bezirks Marzahn-Hellerdorf und der dort lebenden Spätaussiedler die Schwierigkeiten der Sozialarbeit bei der sozialen Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund. Um in das Dunkel des politisch-administrativen Versagens - die gleichberechtigte Teilhabe der Bürger an den Möglichkeiten der Gesellschaft zu organisieren - etwas Licht zu bringen, wird im ersten Schritt zunächst die Biographie eines 'Deutschen aus Deutschland' nachgezeichnet. Ferner wird empirisches Datenmaterial zu den Bürgern mit Migrationshintergrund in Deutschland geliefert. Sodann werden im zweiten Schritt auf die zentralen Aspekte der deutschen Migrationspolitik und auf die problembeding- te Entwicklung eines Netzwerks von Einrichtungen der sozialen Arbeit in Marzahn- Hellerdorf verwiesen, um deutsche Bürger mit Migrationshintergrund integrationsfähig zu machen. Im dritten Schritt werden die Ergebnisse von Interviews mit der Migrations- beauftragten des Bezirks und mit SozialpädagogInnen sowie SozialarbeiterInnen verschiede- ner Projekte in Marzahn-Hellerdorf auf der individuellen und strukturellen Ebene dargestellt. Im vierten Schritt werden die Befunde der Recherchen mit einer Kritik an dieser wenig de- mokratischen Politik gegenüber 'deutschen Fremden' zusammengefasst. (ICG2)

[191-L] Simon, Titus: Lebenswelten junger Menschen und Antworten der Jugendhilfe auf Herausforderungen in rechtsextrem belasteten ländlichen Räumen, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozi- alpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 37/2007, H. 3, S. 278-293 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Warum haben rechtsextremistische Aktivitäten gerade auf dem Land Tradition und was sind die Kennzeichen eines modernen Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der Verfasser in seinem Beitrag zu den Le- benswelten junger Menschen und den Antworten der Jugendhilfe auf die Herausforderungen in rechtsextrem belasteten ländlichen Räumen. Eine mögliche Strategie: Rückkehr von einer Jugendarbeit mit rechten und/ oder aggressiven Jugendlichen hin zu angemessenen Formen kommunaler Jugendarbeit, die primär Grundversorgung gewährleisten, also Bereitstellung krisenfest installierter Wohngebiets- und stadtteilbezogener Angebote." (Autorenreferat)

[192-F] Stephan, Katja, Dipl.-Soz.; Siebert, Ingo, Dipl.-Soz.Wiss.; Behn, Sabine, M.A.; Schaffranke, Dorte, Dipl.-Phil. (Bearbeitung): caminante - Modellprojekt zur lebensweltorientierten Jugendhilfeplanung im ländlichen Raum soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 153 7 Soziale Konflikte

INHALT: Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in den neuen Ländern gehen bis zum Jahr 2010 insbesondere in ländlichen Regionen bei Kindern und Jugendlichen von einer Halbie- rung aus. Ursachen dafür sind die rückläufigen Geburtenzahlen Anfang der 90er Jahre und die Abwanderung in andere Kreise und Länder. Die Kommunen stehen auch im Jugendhilfe- bereich aufgrund der angespannten Haushaltslage seit Jahren unter einem enormen Einspa- rungsdruck. Daraus resultiert, dass sich die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in mehrerer Hinsicht verändern werden: die Konzentration von Schulstandorten, Ausbildungs- einrichtungen und Freizeitangeboten führt zu verstärkter Mobilität von Jugendlichen; die Ver- längerung der Schulwege führt zu geringeren Zeitressourcen; selektive Abwanderungsprozes- se ziehen die Verschlechterung der sozialen Struktur der lokalen Bevölkerung nach sich. Vor diesem Hintergrund stehen die kommunale Jugendpolitik und öffentliche wie freie Träger der Jugendhilfe vor neuen und komplizierten Herausforderungen, die u.a. durch eine weitere fachliche Qualifizierung und Neuorientierung der Jugendhilfeplanung zu beantworten sein werden. Ziel: Exemplarisch werden Planungsansätze für das Arbeitsfeld Jugendarbeit/ Ju- gendsozialarbeit für den Umgang mit dem demographischen Wandel in ländlich geprägten Regionen Ostdeutschlands entwickelt. Dabei ist es Anliegen, verbindliche qualitative Stan- dards für die Angebote der Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit zu entwickeln und durch trä- gerübergreifende Kooperationsstrukturen und andere Maßnahmen die Flexibilität und Mobili- tät so zu erhöhen, dass flächendeckende Angebote erhalten bleiben bzw. entwickelt werden. Die Jugendhilfeplanung der Landkreise soll insbesondere unterstützt werden, neue Ansätze bedarfsgerechter Strukturanpassung zu entwickeln und dabei fachliche Standards zu sichern, Ressourcen durch konsequente und kleinräumige Sozialraumorientierung und kreis- bzw. ländergrenzenübergreifende Kooperationen zu erschließen und zu nutzen, mit Bereichen, In- stitutionen, Behörden und Initiativen zusammen zu wirken, die für Familien, Kinder und Ju- gendliche relevant sind (z.B. Schulen, gewerbliche Kultur- oder Sportanbieter, Polizei, Verei- ne und Bürgerinitiativen). Umsetzung: In ausgewählten Landkreisen der Länder Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden Pla- nungsprozesse angeregt und begleitet, um in einem kommunikativen und partizipativen Pro- zess unter Einbindung externen Expertenwissens neue Planungsstrategien zu entwickeln. GEOGRAPHISCHER RAUM: ländlich geprägte Regionen Ostdeutschlands METHODE: Das Projekt wird in den Landkreisen in drei Phasen umgesetzt: Erarbeitung einer Ist-Stand-Analyse der jugendhilferelevanten Strukturen und der fachlichen Standards in den Bereichen Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit und Erstellung einer darauf basierenden Prog- nose zur Entwicklung jugendhilferelevanter Grundlagen und Rahmenbedingungen; Initiie- rung, Beratung und Begleitung von Planungsgremien/ -gruppen zur (Weiter-)Entwicklung adäquater, bedarfsorientierter Jugendhilfestrukturen und fachlicher Standards; Initiierung und Moderation eines jugendpolitischen und jugendhilfepolitischen Diskurses u.a. in Form von Werkstattgesprächen und Zukunftswerkstätten unter Einbeziehung externer Expert/innen. Das Ergebnis der Prozesse in den Landkreisen ist ein entscheidungsreifer Planungsvorschlag für die kommunalen Entscheidungsgremien. Transfer: Prozessverlauf, Zwischen- und Endergeb- nisse werden auf der Internetplattform ( http://www.caminante-projekt.de/ ) zeitnah veröffent- licht und können demnächst in einem Forum diskutiert und nachgefragt werden. Darüber hin- aus werden überregionale Fachtage durchgeführt, um einen regen fachlichen Austausch und die Transparenz der Prozesse in den Landkreisen zu sichern. Nicht am Projekt beteiligten Kreisen/ kreisfreien Städten werden - in eingeschränktem Umfang zu ausgewählten Schwer- punkten - Beratungen angeboten. Die Abschlussdokumentation wird auch eine Planungshand- reichung für interessierte Kreise/ kreisfreie Städte umfassen. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.caminante-projekt.de/ . 154 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 7 Soziale Konflikte

ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.; Land Brandenburg Ministerium für Bildung, Jugend und Sport; Freistaat Thüringen Ministe- rium für Soziales, Familie und Gesundheit INSTITUTION: Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozia- len Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin) KONTAKT: Institution (Tel. 030-7862984, Fax: 030-7850091, e-mail: [email protected])

8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[193-L] Abold, Roland; Steinbrecher, Markus: "Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern!": die innere Einheit und das politische Ver- halten der Deutschen, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der ge- samtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutsch- land, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 141-166, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Die Verfasser untersuchen anhand eines Kriterienkataloges die Einstellungen der Bür- ger der alten und der neuen Bundesländer zu den grundlegenden Spielregeln des politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens. Sie zeigen, dass hinsichtlich der Akzeptanz grund- legender Verfahrensprinzipien und materieller Festlegungen der Verfassung sich zwischen 1994 und 2002 nur mäßige Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland ergeben haben. Dabei darf nicht übersehen werden, dass hinsichtlich der generellen Einschätzung der Demo- kratie als Staatsidee sowie umgekehrt in der Ablehnung der Diktatur weiterhin eine unver- kennbare Lücke zwischen den Einstellungen der Bewohner beider Landesteile besteht, die sich in den letzen Jahren sogar noch vergrößert hat. Offensichtlich stehen die Bürger in den neuen Bundesländern der für sie neuen politischen Ordnung weiterhin skeptischer gegenüber als ihre Mitbürger in der alten Bundesrepublik. Die EU-Integration der Bundesrepublik sowie das marktwirtschaftliche Prinzip stoßen in Ostdeutschland auf erkennbar weniger Zustim- mung. Insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Ordnungsprinzipien sind deutliche und über die Zeit hinweg relativ konstante Differenzen zu beobachten. Wenn man den Stand der inneren Einheit an der Erreichung eines Konsenses über die grundlegenden Prinzipien des Zusammenlebens in Deutschland bemisst, so scheint dieses Ziel für die Zukunft durchaus rea- lisierbar. Trotz einiger Unterschiede ist dieser für die Überlebensfähigkeit der freiheitlich- demokratischen Grundordnung notwendige Konsens bereits zu einem guten Stück erreicht. Als Hindernisse für die innere Einheit betrachten die Verfasser die generell geringere Demo- kratieakzeptanz der Ostdeutschen und die mangelnde Zustimmung zur sozialen Marktwirt- schaft. Dieser Umstand wird zu einem großen Teil auf die enttäuschten Hoffnungen vieler ostdeutscher Mitbürger auf "blühende Landschaften" und damit auf bessere persönliche öko- nomische Perspektiven zurückgeführt. (ICG2)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 155 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[194-L] Abold, Roland; Wenzel, Eva: Die Größe des Kuchens und seine Verteilung: Einschätzung der Wirtschaftslage und der sozialen Gerechtigkeit 1994-2002, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellun- gen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 221-246, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Der Beitrag fragt, wie die individuelle und allgemeine wirtschaftliche Situation in den alten und den neuen Bundesländern wahrgenommen wird, wie die Gerechtigkeitsvorstellun- gen der Bürger in beiden Landesteilen aussehen und welche Verbindung zwischen beiden Phänomenen besteht. Dabei wird auch nach den Determinanten der Einschätzung der allge- meinen Wirtschaftslage und insbesondere nach der Bedeutung der individuellen wirtschaftli- chen Situation in diesem Zusammenhang gefragt. Eine Panelanalyse zeigt Veränderungen in der Einschätzung zwischen 1994 und 2002. Es zeigt sich, dass sich seit 1994 die Einschät- zung der allgemeinen Wirtschaftslage in beiden Landesteilen, vor allem aber in den neuen Bundesländern, deutlich verschlechtert. Die Einstellungen bezüglich der sozialen Gerechtig- keit sind in den neuen Bundesländern deutlich negativer als in den alten. Die Zusammenhän- ge zwischen der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und der Gerechtigkeit der Gesell- schaftsordnung, die 1994 in beiden Landesteilen zu finden waren, haben sich im Zeitverlauf weitgehend aufgelöst. (ICE2)

[195-L] Albrecht, Peter-Georg; Roth, Roland; Thielen-Reffgen, Caroline; Wetzstein, Thomas; Eckert, Roland: Wir und die anderen: Gruppenauseinandersetzungen Jugendlicher in Ost und West, (Analy- sen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 260 S., ISBN: 978-3-531-14696-6 (Standort: UB Köln(38)-34A6788)

INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind sozialräumlich interagierende Gruppen von Jugend- lichen und ihre inneren und äußeren Konflikte und Konfliktbearbeitungsmuster. Gefragt wird, welches Gewicht dabei den spezifischen sozialräumlichen Bedingungen und den unterschied- lichen jugendspezifischen Aneignungsmöglichkeiten des Raums in diesen Gebieten zukommt und welchen Einfluss lokale Politik, öffentliche Programme und Gender auf die Jugendcli- quen und ihre Sozialräume haben. Befragt wurden Jugendliche (n=128) aus öffentlich sicht- baren und zugänglichen Jugendcliquen in den alten und den neuen Bundesländern; ergänzend wurden 49 Expertengespräche geführt. Kern des Forschungsberichts sind vier lokale Fallstu- dien, wobei die Gruppen und ihre jeweiligen Aktionsräume im Mittelpunkt stehen. Dabei werden die einzelnen Konflikttypen dargestellt, die in den Untersuchungsgebieten identifi- ziert wurden - zunächst der gemeinsame Konflikt "Jugendgruppen vs. soziale Umwelt", dann jeweils spezifische Konfliktlinien. Abschließend werden sozialpädagogische Handlungsmög- lichkeiten und jugendpolitische Perspektiven aufgezeigt. (ICE2)

[196-F] Alda, Holger (Bearbeitung); Allmendinger, Jutta, Prof. (Leitung); Köhler, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Betriebs- und Personeneffekte auf die Entlohnung

156 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

INHALT: Es werden individuelle und betriebliche Determinanten von Lohndifferentialen unter besonderer Berücksichtigung von Risikofaktoren von Personen auf dem Arbeitsmarkt be- stimmt. Ein weiteres Erkenntnisinteresse sind Unterschiede in den neuen und alten Bundes- ländern. ZEITRAUM: 1996-2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, West- deutschland METHODE: Aufbauend auf dem IAB-Discussion-Paper No. 3 werden in den Regressionsmodel- len die unbeobachteten Betriebs- und Personenheterogenitäten simultan berücksichtigt und explizit bestimmt. Zum Einsatz kommt ein eigens aufgebauter Linked-Employer-Employee- Datensatz des IAB. Anaylsiert werden Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende in etwa 2.100 Betrieben je Landesteil. ART: BEGINN: 2003-04 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Wirtschafts- und Sozialstruktur (07737 Jena); Institut für Arbeits- markt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0911-179-3138, e-mail: [email protected])

[197-L] Anger, Silke; Lupo, Katie: Bildungsrenditen von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland: der Osten hat aufgeholt, in: Wo- chenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 10, S. 149-157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Fast 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und dem damit in Ostdeutschland verbundenen Übergang auf eine Marktwirtschaft bestehen zwischen Ost- und Westdeutschland immer noch Unterschiede in der Entlohnung von Humankapital. Auswertungen der Daten des Sozio- oekonomischen Panels (SOEP) für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer zeigen, dass die indivi- duellen Erträge von Bildungsinvestitionen in Ostdeutschland zunächst zurückgegangen wa- ren. Inzwischen ist ein zusätzliches Ausbildungsjahr in Ostdeutschland mit einem ebenso ho- hen Einkommenszuwachs verbunden wie in Westdeutschland. Allerdings liegen auch heute die Renditen für ausgewählte Bildungsabschlüsse in den alten Bundesländern deutlich höher als in den neuen: Im Jahr 2005 verdienten westdeutsche Hochschulabsolventen gut 60 Pro- zent mehr als Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Der Vergleichswert für Ostdeutschland lag bei weniger als 40 Prozent. Insgesamt sind die Erträge von Humankapital- investitionen im Osten unter Berücksichtigung des deutlich höheren Arbeitslosigkeitsrisikos geringer. Besonders gut schneiden Ost-West-Migranten bei den Bildungsrenditen ab. Ein zu- sätzliches Bildungsjahr war im Jahr 2005 für ostdeutsche Männer in Vollzeitbeschäftigung, die in den Westen abgewandert sind, mit einem Einkommenszuwachs in Höhe von gut 11 Prozent verbunden. Somit übertraf die Rendite der Ost-West-Migranten nicht nur die Bil- dungsrendite in Ostdeutschland, sondern auch die der westdeutschen Beschäftigten um über 2 Prozentpunkte. Dies deutet darauf hin, dass vorwiegend Arbeitskräfte mit besonderen Quali- fikationen und am Arbeitsmarkt gut verwertbaren persönlichen Eigenschaften in den Westen gewandert sind." (Autorenreferat)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 157 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[198-L] Arzheimer, Kai; Rudi, Tatjana: Wertorientierungen und ideologische Einstellungen, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhal- tens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 167-187, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Die Verfasser untersuchen den Zusammenhang zwischen Wahlverhalten auf der einen Seite und Werteinstellungen und ideologischen Einstellungen auf der anderen Seite im Zeit- raum von 1994 bis 2005. Dabei stehen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland und die möglichen Veränderungen auf diesem Gebiet über die Zeit im Mittelpunkt des For- schungsinteresses. Es wird gezeigt, dass Wertorientierungen und ideologische Einstellungen durchaus einen nachweisbaren Effekt auf das Wahlverhalten haben, wenngleich in einer si- multanen Betrachtung aller Orientierungen im Westen lediglich ideologische Einstellungen als erklärungskräftig übrigbleiben. Unterschiede in den Zusammenhängen zwischen Ost- und Westdeutschen bestehen insofern, als prosozialistische Wertorientierungen im Osten und postmaterialistische Werte im Westen von größerer Bedeutung sind. Dabei begünstigen die prosozialistischen Orientierungen in Ostdeutschland vor allem die Wahl der PDS und behin- dern die Wahl bürgerlicher Parteien. Das Vorhandensein von postmaterialistischen Werten begünstigt die Wahl der Grünen im Westen dabei stärker als im Osten. In Ostdeutschland zeigt sich anfangs auch ein Effekt auf die Wahl der PDS, der aber im Laufe der Zeit ver- schwindet. Ost- und Westdeutsche unterscheiden sich nicht nur in ihren Wertorientierungen und ideologischen Einstellungen, sondern diese langfristigen Orientierungen sind auch ver- antwortlich für unterschiedliches Wahlverhalten. Da es sich bei Wertorientierungen und ideo- logischen Einstellungen um relativ stabile Einstellungen handelt, ist noch auf längere Sicht mit einem unterschiedlichen Wahlerhalten in Ost- und Westdeutschland zu rechnen.(ICG2)

[199-L] Arzheimer, Kai: Wahl extremer Parteien, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 67-86, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Stand- ort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, welche Faktoren die Wahl von Par- teien, die sich am Rande des politischen Spektrums bewegen und im Verdacht des politischen Extremismus stehen, erklären können. Dabei wird gezeigt, dass die empirischen Befunde für die Bundestagswahlen von 1994 bis 2002 bzw. 2005 im wesentlichen die Ergebnisse aus den frühen 1990er Jahre bestätigen: Während das Niveau der Unterstützung für die Parteien der extremen Rechten insgesamt gesunken ist, werden diese Parteien in beiden Regionen vor al- lem von relativ jungen, geringqualifizierten Männern gewählt, die häufig rechtsextremen Ein- stellungen anhängen, mit der Performanz des politischen Systems unzufrieden sind und ein eher problematisches Verhältnis zur liberalen Demokratie haben. Die PDS hingegen stützt sich in den neuen Ländern vor allem auf einen Kern von älteren, formal sehr gut gebildeten Bürgern, die dem politischen System der früheren DDR und/oder der abstrakteren Idee des Sozialismus äußerst wohlwollend gegenüberstehen und mit den Leistungen der Politik eher unzufrieden sind, zugleich aber kaum im engeren Sinne extremistische Neigungen haben. Aussagen über die westdeutschen PDS-Wähler sind wegen der geringen Fallzahlen nach wie vor mit großen Unsicherheiten behaftet. Aufgrund der präsentierten Ergebnisse lässt sich 158 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

festhalten, dass diese im Mittel eine hohe formale Bildung aufweisen, die frühere DDR bzw. die Idee des Sozialismus sehr positiv bewerten und mit der Performanz des politischen Sys- tems eher unzufrieden sind. (ICG2)

[200-L] Arzheimer, Kai: Freiheit oder Sozialismus?: gesellschaftliche Wertorientierungen, Staatszielvorstellungen und Ideologien im Ost-West-Vergleich, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellun- gen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 285-313, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Ziel des Beitrag ist es, unter besonderer Berücksichtigung der Ost-West-Perspektive einen Überblick über Wertorientierungen und ideologische Einstellungen zu geben, die zu- sammen eine wichtigen Teil der politischen Kultur Deutschlands ausmachen. Der Verfasser skizziert die politische Kultur in der Bundesrepublik und der DDR zum Zeitpunkt der Wie- dervereinigung und fragt vor diesem Hintergrund nach Unterschieden zwischen den alten und den neuen Bundesländer in Bezug auf Staatsziele, Wirtschafts- und Sozialordnung, ideologi- sche Orientierungen und postmaterialistische Einstellungen sowie nach den Determinanten dieser Unterschiede seit Beginn der 1990er Jahre. Zentrale Orientierungen auf der Mikro- wie auf der Makroebene erweisen sich als relativ stabil. Mitte der 1990er Jahre bestehende Unter- schiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern bestehen heute noch fort und gehen teilweise auf Sozialisationsumstände zurück. Die Arbeitslosigkeit hat keinen nennenswerten Einfluss auf diese Orientierungen. Mit einem Fortbestehen einer politischen Regionalkultur ist zu rechnen. (ICE2)

[201-L] Bach, Stefan; Corneo, Giacomo; Steiner, Viktor: From bottom to top: the entire distribution of market income in Germany, 1992-2001, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 51/2007), Berlin 2007, 30 S. (Graue Lit- eratur; URL: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/65964/diw_sp0051.pdf)

INHALT: "We analyze the distribution and concentration of market incomes in Germany in the period 1992 to 2001 on the basis of an integrated data set of individual tax returns and the German Socio-Economic Panel. The unique feature of this integrated data set is that it en- compasses the whole spectrum of the population, from the very poor to the very rich. We find a modest increase in overall inequality of market incomes as measured by the Gini coeffi- cient. However, we also document a substantial drop of median income and a remarkable in- come growth at the top 0.1% of the income distribution. The increase of income inequality was stronger in East Germany than in West Germany. In both regions, the income concentra- tion process strongly benefited the economic elite, which we define as the richest 0.001% persons in the population. While the elite mainly obtains its income from business and capi- tal, the income share that it receives in form of wage income is increasing." (author's abstract)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 159 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[202-L] Backes, Uwe: Rechts- und linksextreme Gewalt in Deutschland: vergleichende Betrachtungen, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Sonderheft, Jg. 58/2007, H. 1, S. 31-43 (URL: http://www.hss.de/downloads/PolStud_Themenheft1-07.pdf)

INHALT: Während die NPD und die militanten rechtsextremen Szenen im Mittelpunkt öffentli- cher Auseinandersetzung stehen, findet die von linken Gruppen ausgehende Gewalt in Öf- fentlichkeit, Politik und Forschung weit weniger Beachtung. Auf dem Hintergrund unüber- sehbarer Interaktionen und Wechselbeziehungen militanter Rechts- und Linksextremisten gibt der Beitrag einen Überblick zur Entwicklung der beiden Bereiche und beleuchtet anschlie- ßend Kräfteverhältnisse, Gewalthandeln und Interaktionen. Dabei werden auch statistische Daten aus Quellen der Verfassungsschutzbehörden zu Anhängern militant-rechtsextremer Szenen im westlichen und östlichen Deutschland für das Jahr 2005, zu Anhängern gewaltbe- reiter rechts- und linksextremer Szenen zwischen 1992 und 2005 sowie zur wechselseitigen Gewaltanwendung von Rechts- und Linksextremisten zwischen 1992 und 2005 vorgestellt. Die durch Verfassungsschutz und BKA dokumentierte Gewaltentwicklung unterstützt die Vermutung, dass der im Jahr 2000 ausgerufene "Aufstand der Anständigen" einen ungewoll- ten Werbeeffekt für rechtsextreme Gruppierungen und eine stimulierende Wirkung auf links- extreme Gegenmilitanz ausgeübt hat. (ICH)

[203-L] Bormann, Cornelia: Geschlechtsspezifische Aspekte zum Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Erwerbs- tätigkeit mit besonderer Fokussierung auf die Arbeitslosigkeit in den alten und neuen Bun- desländern Deutschlands, (Theorie und Forschung, 839), Regensburg: Roderer 2005, 232 S., ISBN: 3-89783-502-9

INHALT: Basierend auf zwei Datensätzen (Bundesgesundheitssurvey 1998/1999 und Healthcare Access Panel 1999) wird untersucht, wie sich Arbeitslosigkeitserfahrungen auf den Gesund- heitszustand auswirken. Dabei stehen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sowie zwischen Männern und Frauen im Mittelpunkt. Berücksichtigt wurden die subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes, Schmerzen, Beschwerden, Gesundheitsverhalten, Lebensqualität und soziale Beziehungen, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen sowie das Auftreten ausgewählter Krankheiten. Für arbeitslose Männer wird gezeigt, dass diese stärker gesundheitlich beeinträchtigt sind als berufstätige Männer, wobei westdeutsche Män- ner stärker belastet sind als ostdeutsche. Ostdeutsche langzeitarbeitslose Männer leiden stär- ker als westdeutsche langzeitarbeitslose Männer an gesundheitlichen Störungen. Für Frauen gilt, dass Arbeitslose eine schlechtere Gesundheit als erwerbstätige Frauen haben. Westdeut- sche arbeitslose Frauen fühlen sich stärker gesundheitlich beeinträchtigt als ostdeutsche ar- beitslose Frauen. Rauchen, Bluthochdruck und Inanspruchnahme von Ärzten sind bei ost- deutschen arbeitslosen Frauen ausgeprägter. Arbeitslose Männer weisen vor allem in West- deutschland eine schlechtere Gesundheit auf als arbeitslose Frauen. (IAB)

[204-L] Brautzsch, Hans-Ulrich; Fuchs, Johann; Lang, Cornelia: Wie hoch ist die Unterbeschäftigung in Ost- und Westdeutschland?: Arbeitsplatzausstattung und Arbeitsplatzlücke nach Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland, in: Wirtschaftspoli- tische Blätter, Jg. 54/2007, H. 2, S. 375-394 (Standort: USB Köln(38)-Haa1516) 160 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

INHALT: "In dem Aufsatz werden Umfang und Struktur der vorhandenen Arbeitsplätze nach Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland analysiert, das geschlechtsspezifische Ausmaß der Arbeitplatzlücke in beiden Großregionen bestimmt sowie die Ursachen für die - gemessen an Westdeutschland - höhere Arbeitsplatzlücke in Ostdeutschland untersucht. Die Analyse zeigt, dass die Arbeitsplatzausstattung in Ostdeutschland fast genau so hoch ist wie in West- deutschland; bei den Frauen liegt sie sogar darüber. Dennoch ist die Diskrepanz zwischen dem Arbeitsangebot und der Nachfrage bei den ostdeutschen Frauen und Männern erheblich größer. Dies ist zum einen auf strukturelle Ursachen zurück zu führen, namentlich auf die 'nachholende' Tertiarisierung und den Verlust von männertypischen Arbeitsplätzen im Produ- zierenden Gewerbe. Zum anderen führt die höhere Erwerbsneigung der Frauen zu einer deut- lich größeren Arbeitsplatzlücke bei den ostdeutschen Frauen. Da diese Ursachen sich als per- sistent erwiesen haben, ist auch mittelfristig mit einem höheren Mangel an Arbeit in Ost- deutschland zu rechnen." (Autorenreferat)

[205-L] Bühler, Siegfried; Falter, Jürgen W.; Schumann, Siegfried: Die Entwicklung extrem rechter politischer Einstellungen West- und Ostdeutscher von 1994 bis 2002, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutsch- land, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 315-337, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich extreme rechte politische Einstellungen unter West- und Ostdeutschen verteilen und wie sich diese Verteilung zwischen 1994 und 2002 verändert hat. Nach einer einleitenden Auseinandersetzung mit dem Begriff des Rechtsextremismus und der Messung dieses Phänomens wird die genannte Fragestellung zunächst auf Aggregatebene untersucht, um im Anschluss nach der individuellen Stabilität rechtsextremer politischer Orientierungen zu fragen. Weiter wird gefragt, wie sich verschie- dene soziodemographische Gruppen Ost- und Westdeutscher in ihren Einstellungsmustern unterscheiden. In einer multivariaten Betrachtung wird untersucht, welche Faktoren als Ursa- chen extrem rechter politischer Einstellungen gelten können. Neben soziodemographischen Merkmalen, subjektiver Benachteiligung, Politikinteresse und subjektiver politischer Kompe- tenz wird besonderen Wert auf den Faktor "Affinität zu einem stabilen kognitiven Orientie- rungssystem" gelegt. Die Untersuchung zeigt, dass hinsichtlich rechtsextremer Orientierun- gen und deren Veränderung keine strukturellen Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern bestehen und auf absehbare Zeit auch nicht zu erwarten sind. (ICE2)

[206-L] Bürgel, Tanja: Ausprägungen einer "prekären Jugendgeneration" im Osten Deutschlands: zum Generati- onsselbstverständnis der 20-25jährigen Deutschen im Ost-West-Vergleich, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 167-181 (URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publi cationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund der begrifflichen Bestimmung von Prekarität und prekärer Gene- ration setzt sich die Verfasserin mit der Situation des Arbeitsmarktes in Ostdeutschland aus- einander. In den östlichen Regionen erweisen sich die Arbeitslosenquoten unter den bis zu 25-jährigen als durchaus anschlussfähig an vergleichbare andere europäische Gesellschaften. Die Deindustrialisierung, ein geschrumpfter und alimentierter Arbeits- und Ausbildungsmarkt soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 161 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

mit untertariflicher Bezahlung, beschränkte Berufseinstiege drastisch und zwang junge Ost- deutsche in weitaus höherem Maße als Gleichaltrige im Westen zur territorialen Mobilität, mit den bekannten Konsequenzen für die demographische Entwicklung der Regionen. In die- sem Kontext werden anhand biographischer Erzählungen die Erfahrungsräume und Erwar- tungshorizonte junger Ostdeutscher, geboren um 1980, sowie die Ost-West-Differenzen in ih- rem Selbstverständnis analysiert. Dabei wird gezeigt, dass eine Übersiedlung in die alten Bundesländer an den durch Wandel, Krisen und Brüche geprägten Weltsichten wenig ändern kann. (ICG2)

[207-L] Decker, Frank: Parteiendemokratie im Wandel, in: Frank Decker, Viola Neu (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 19-61, ISBN: 978-3-531-15189-2 (Stand- ort: UB Bonn(5)-2007/2347)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit der politikwissenschaftlichen For- schung zu den Parteien und Parteiensystemen stellt der Verfasser einleitend fest, dass die Re- de von einer Krise der Parteien und der Parteiendemokratie ebenso wenig neu wie die Nie- dergangsthese ist. Sie kann an den immer gleichen Buch- und Aufsatztiteln abgelesen werden kann, in denen das Thema in regelmäßigen Abständen aufbereitet wird. Nach einem Über- blick über die äußeren Erscheinungsformen des Parteiensystemwandels und über dessen un- terschiedlichen Verlauf in West- und Ostdeutschland werden die Ursachen der Vertrauenskri- se systematisch herausgearbeitet. Diese reichen von der gesellschaftlichen Entwurzelung der Parteien über die gestiegenen Anforderungen des Regierens bis hin zur "Belagerung" der Po- litik durch die Medien und die nur schwer vermittelbare Selbstprivilegierung der politischen Klasse. Anschließend wird gezeigt, wie sich diese Krisenzeichen in der Organisationswirk- lichkeit der Parteien bemerkbar machen und nach Möglichkeiten gefragt, dem entgegenzu- wirken. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Einführung direktdemokratischer Beteili- gungsformen inner- und außerhalb der Parteien. (ICG2)

[208-L] Dölle, Frank; Deuse, Carsten; Jenkner, Peter; Schacher, Martin; Winkelmann, Gert: Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleich Universitäten 2003/2004: Kennzahlenergeb- nisse für die Länder Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie für die Universität Potsdam, (HIS Forum Hochschule, 7/2007), Hannover 2007, III, 207 S. (Graue Literatur; URL: http://www.his.de/pdf/ pub_fh/fh-200707.pdf)

INHALT: Die HIS Hochschul-Informations-System GmbH legt mit den vorliegenden Ergebnis- sen des Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleichs (AKL) 2004 für Universitäten zum vierten Mal hochschul- und länderübergreifend vergleichbare Grunddaten und Kennzahlen auf Fächerebene vor. In die Projektarbeiten einbezogen waren 22 Universitäten der Länder Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie die Universität Potsdam. Im ersten Teil werden die Rahmenbedin- gungen und Ziele des Projekts und die Ausrichtung des AKL beschrieben. Der zweite Teil in- formiert über die Neugestaltung des Ergebnisteils, d.h. der Tabellen und der Kennzahlenzu- sammenhänge, die am Beispiel der Lehrkosten je Absolvent verdeutlicht werden. Im dritten Teil werden die Ergebnisse zur Ausstattung, zu den Kosten und zum Drittmittelerfolg nach 162 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

folgenden Fächergruppen dargestellt: Sprach- und Kulturwissenschaften, Rechts-, Wirt- schafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissen- schaften. Im anschließenden Tabellenteil werden die Ergebnisse nochmals gesondert nach Fächergruppen und Lehreinheiten aufgeführt. (ICI2)

[209-F] Engelstädter, Anna, Dr.; Funke, Dorett, Dr.; Bohler, Karl Friedrich, PD Dr.; Schierbaum, Anja, M.A. (Bearbeitung); Hildenbrand, Bruno, Prof.Dr. (Leitung): Individuelle Ressourcen und professionelle Unterstützung bei der Bewältigung von System- umbrüchen in kontrastierenden ländlichen Milieus in Ost- und Westdeutschland (Teilpro- jekt C3)

INHALT: Die Aufgaben, die sich nicht nur bei der Transformation des ostdeutschen Sozialwe- sens, sondern allgemein bei Systemumbrüchen stellen, sind - die Ausgangsthese - geprägt durch langfristig wirksame, sozialhistorisch spezifische Konstellationen der Gesellschafts- struktur, vor allem durch die bis in dieses Jahrhundert maßgebliche regionale Agrar- und ländliche Sozialverfassung. Gebiete, die durch großbetriebliche Landwirtschaft geprägt wur- den (Gutsherrschaft und Latifundienwirtschaft), tendieren zur Ausbildung einer Unterschicht, die entweder aufgrund patriarchaler Fürsorgestrukturen (Gutswirtschaft) oder durch das medi- terrane Klientelsystem (Latifundienwirtschaft) zu resignativen Formen des Umgangs mit so- zialen Problemlagen disponiert ist. Demgegenüber disponieren ehemalige Gewerbelandschaf- ten und bäuerliche Gebiete zur Förderung autonomiebezogener Orientierungs- und Hand- lungsmuster auch in der Unterschicht. Entsprechend wird für ehemalige gutswirtschaftliche Gebiete der ehemaligen DDR (Mecklenburg-Vorpommern) wie auch für vergleichbare Ge- biete in Westdeutschland (Ostholstein) sowie mit Modifikationen, die die sozialstrukturelle Differenz von Gutswirtschaften und Latifundien betreffen in Südeuropa (Süditalien und An- dalusien) erwartet, dass der Anteil der durch die sog. Modernisierungsverweigerung erzeug- ten sozialen Problemlagen in den früheren gutswirtschaftlichen Gebieten signifikant höher ist als in den alten Gewerbelandschaften und bäuerlichen Gebieten (Vergleichsregionen hier: südlicher Teil Thüringens und Ortenau-Kreis in Baden-Württemberg). Des weiteren wird an- genommen, dass die Orientierungs- und Handlungsmuster in den ehemaligen Gutsbezirken sich mit Dispositionen verbinden, die in der DDR als einem patriarchalisch-autoritären Für- sorgestaat angelegt waren, während in den ehemaligen Gewerbe- und bäuerlichen Landschaf- ten die dort vorhandenen, aktuelle Transformationsprozesse begünstigenden autonomiezent- rierten Orientierungs- und Handlungsmuster das DDR-spezifische Muster überlagern und da- durch besondere Ansatzpunkte für die Transformation patriarchaler Fürsorgemuster zu wohl- fahrtsstaatlichen Dispositiven einer Bürgergesellschaft bieten. Am Beispiel von jugendamtli- chen Interventionen in Familien, die auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) erforderlich werden, soll kontrastierend im Langzeitverlauf untersucht werden, wie sich a) aufgrund des jeweiligen regional vorherrschenden Typs der Agrar- und ländlichen So- zialverfassung spezifische Schichtungs- und Wertemuster bei den Klienten der Kinder- und Jugendhilfe herausbildeten, die zu spezifischen Mustern der Bewältigung sozialer Problemla- gen disponieren, und wie sich diese sich im Transformationsprozess verändern bzw. welches Beharrungsvermögen sie aufweisen. b) Des weiteren soll der Frage nachgegangen werden, in welchem Verhältnis regionalspezifische Muster der Bewältigung sozialer Problemlagen zu spezifischen Typen von Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe sowie zu den institutionel- len Praktiken stehen, welche Dynamik sich hier über die Zeit entwickelt und wer die zentra- len Akteure dieser Dynamik sind. Schließlich soll die unter b) angesprochene Thematikzent- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 163 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

ral im Bereich der Professionellen-Klient-Beziehungen und dort an einem signifikanten Inter- aktionstypus: dem Hilfeplangespräch, untersucht werden. ZEITRAUM: seit dem 19. Jahrhun- dert, vor allem aber ab 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, Westdeutschland METHODE: Reduziert man Geschichte nicht auf Wandel, sondern geht man, wie weiter oben ausgeführt, davon aus, dass traditionale und moderne Muster der Lebensbewältigung eine spezifische, für besondere lokale Milieus (Matthiesen 1998) eigenständige und aus ihrer Ge- schichte heraus verstehbar zu machende Verbindungen eingehen (Eagleton 1997, Eisenstadt 1982), dann bietet sich der Forschungsansatz der Fallrekonstruktion an (Bohnsack 19993, Hildenbrand 1999). Dieser Ansatz ist geeignet, Akteurshandeln jenseits der gängigen Mikro- Makro-Dichotomie im Kontext komplexer Bedingungsgefüge zu rekonstruieren, was vorran- gig dadurch ermöglicht wird, dass eine Ebenendifferenzierung in vier Aggregierungsniveaus sozialen Handelns i.S. einer "Conditional Matrix" (Strauss 1993) vorgenommen wird: 1. die Ebene der Gesamtgesellschaft im jeweilig erreichten Stand von Modernisierung, 2. regionales und schichtgebundenes Milieu und seine Geschichte, 3. Familie und andere Primärgruppen sowie 4. das Handlungssubjekt selbst und seine Biographie (Bohler und Hildenbrand 1995). Zentrale Knotenpunkte sind dabei Generationenbeziehungen und Generationenverhältnisse (Kaufmann 1993). Die Vorzüge der Fallrekonstruktion bestehen a) in der Langzeitorientie- rung, da die Klienten in einer Mehrgenerationenperspektive (mindestens 3 Generationen), die Professionellen in ihrer Bildungsgeschichte unter dem Aspekt der für sie typischen Generati- onenlagerung und die Institutionen, in denen diese Professionellen tätig sind, hinsichtlich ih- rer Entstehungsgeschichte betrachtet werden. Sie bestehen b) in der kontrastierenden Heran- gehensweise, die bei einem vergleichsweise sparsamen Umfang an Fallmaterial weitreichen- de Aussagezusammenhänge ermöglicht, und schließlich c) darin, dass eine Vielfalt von Da- tentypen und Erhebungsmethoden integriert werden: Analyse objektiver Daten in Form von Dokumentenanalysen, Interviews mit Klienten und Experten und deren Analyse, Analyse von Interaktionsprozessen zwischen Klienten und Experten, Analyse von Beobachtungsprotokol- len. Der Prämisse, dass die heutigen Sozialverhältnisse in ihrer Bedeutsamkeit nur begriffen werden können, wenn dabei die Strukturen vergangener Agrar- und Sozialverfassungen und ihre prägende Kraft für Orientierungs- und Handlungsmuster (Mentalitäten) in der Bevölke- rung, hier vor allem der Unterschicht, betrachtet und in Bezug zu individuellen Handlungs- entscheidungen gesetzt werden, wird durch die Orientierung am Konzept der "conditional matrix" Rechnung getragen. Eine typologisch und nicht statistisch angelegte Verallgemeiner- barkeit der Studien wird dadurch erreicht, dass die untersuchten Fälle systematisch nach den Kriterien des "Theoretical Sampling" (Glaser und Strauss 1973, Strauss 1994) "von Fall zu Fall" (Hildenbrand 1999) minimal und maximal miteinander verglichen werden. Die bei die- sen Verfahren zugrunde gelegten Methodologien sind die der Grounded Theory (Glaser/ Strauss und Strauss) sowie der objektiven Hermeneutik (Oevermann). Deren Integrierbarkeit ist in Hildenbrand (1999) ausführlich begründet. Untersuchungsdesign: Panel DATENGE- WINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 2; Sozialstrukturanalyse zweier Land- kreise; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 100; Analyse eines Jahrgangs von Jugendhilfefällen pro Landkreis; Auswahlverfahren: total). Gruppendis- kussion (Stichprobe: ca. 6; mit MitarbeiterInnen der jeweiligen Allgemeinen Sozialen Dienste in den Jugendämtern; Auswahlverfahren: Selbstmelder). Qualitatives Interview (Stichprobe: 2; biographische Interviews mit den Amtsleitern; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bohler, K.F.: Ländliche Jugendhilfepraxis in kontrastierenden Erwerbs- und Lebenswelten Ostdeutschlands. in: Land-Berichte, Jg. VIII, 2005, H. 1, S. 54- 62.+++Ders.: Fallrekonstruktive Familienhilfe - ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller- 164 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Universität Jena zum Genogramm. in: Verein für Kommunalwissenschaften e.V.: Diagnostik der Kinder- und Jugendhilfe: vom Fallverstehen zur richtigen Hilfe. Berlin: VfK 2005, S.107- 117.+++Ders.: Familie und Jugendhilfe in krisenhaften Erziehungsprozessen. in: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, Jg. 7., 2006, H. 1, S. 47-68. +++Bohler, K.F.; Hildenbrand, B.: Fallrekonstruktion in der Klinischen Soziologie. in: Os- termann, T.; Matthiessen, P. (Hrsg.): Einzelfallforschung in der Medizin: Bedeutung, Mög- lichkeiten, Grenzen. Frankfurt a.M.: VAS, S. 85-103.+++Bohler, K.F.: Anmerkungen zum Begriff der Generation im Kontext sozialer Strukturbildung. SFB-Mitteilungen, 2003, H. 8. +++Ders.: Fallrekonstruktive Familienhilfe: ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller- Universität Jena zum Genogramm. in: Verein für Kommunalwissenschaften e.V. (Hrsg.): Die Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe: vom Fallverstehen zur richtigen Hilfe. Berlin 2005, S. 107-118.+++Ders.: Sozialstruktur. in: Beetz; Brauer; Neu (Hrsg.): Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland. Wiesbaden 2005, S. 225-233.+++Hennon, C.B.; Hildenbrand, B.: Herausgabe des Special Issue "Farm family responses to changing agricul- tural conditions: the actors' point of view" des Journal of Comparative Family Studies Vol. XXXVI, No. 3.+++Dies.: Above all, farming means family farming: context for introducing the articles in this special issue. in: Journal of Comparative Family Studies, Vol. 36, No. 3, pp. 357-366.+++Dies.: Modernising to remain traditional: farm families maintaining a valued lifestyle. in: Journal of Comparative Family Studies, Vol. 36, No. 3, pp. 505-520.+++ Hil- denbrand, B.: Die Transformation der Jugendhilfe in Ostdeutschland in Tradition, Diskonti- nuität und Strukturbildung. SFB-Mitteilungen, 2004, H. 13, S. 13-26.+++Ders.: Fallrekon- struktive Familienforschung und Familientherapie: die Sequenzanalyse in der Genogrammar- beit. in: Familiendynamik, Jg. 29, 2004, H. 3, S. 257-287.+++Ders.: Fallrekonstruktive Fami- lienforschung. 2., durchges. und verb. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005.+++ Ders.: Einführung in die Genogrammarbeit. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verl.+++Ders.: "Zumutbarkeit" als zentrale Kategorie therapeutischen Handelns. in: Zeitschrift für systemi- sche Therapie und Beratung, Jg. 23, 2005, 1, S. 4-9.+++Ders.: Landfamilien und Bauernfami- lien. in: Beetz, S.; Brauer, K.; Neu, C. (Hrsg.): Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, S. 121-128.+++Ders.: Rezension zu: Strübing, J.: Grounded Theory: zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundie- rung des Verfahrens der empirisch begründeten Theoriebildung. in: Sozialer Sinn, Jg. 6, 2005, H. 1, S. 155-157.+++Hildenbrand, B.: Resilienz in sozialwissenschaftlicher Perspekti- ve. in: Welter-Enderlin, R.; Hildenbrand, B. (Hrsg.): Resilienz - Gedeihen trotz widriger Um- stände. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verl. 2006, S. 20-27.+++Hildenbrand, B.: Resilienz, Krise und Krisenbewältigung. in: Welter-Enderlin, R.; Hildenbrand, B. (Hrsg.): Resilienz - Gedeihen trotz widriger Umstände. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verl. 2006, S. 205- 229.+++Hildenbrand, B.: Sozialisation in der Familie und Generationsnbeziehungen - die Bedeutung von signifikanten Anderen innerhalb und außerhalb der sozialisatorischen Triade. in: Familiendynamik, Jg. 32, 2007, S. 211-228+++Ders.: Pflegefamilien als Ort der Entwick- lung von Resilienz. in: Klinische Sozialarbeit - Zeitschrift für psychosoziale Praxis und For- schung, Jg. 3, 2007, H. 1, S. 4-6. ART: BEGINN: 2001-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Ge- sellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Bachstr. 18, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltens- wissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziolo- gie (07737 Jena) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 165 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945551, e-mail: [email protected])

[210-L] Faas, Thorsten: Arbeitslosigkeit und Wahlverhalten, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiederver- einigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 211-234, ISBN: 978-3-8329- 2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Konzepten 'Arbeitslosigkeit' und 'Wahlbeteiligung' zeigt der Verfasser, dass im Rahmen einer rein bivariater Betrachtung die Wahlbeteiligung von Arbeitslosen unter jener der Vergleichsgruppen liegt. Dieser Befund bleibt auch bei Kontrolle sozialstruktureller Merkmale bestehen. Erst die Einbeziehung von Einstellungsvariablen führt zum Verschwinden des Effekts, was auf indirekte Wirkungen schließen lässt, da zugleich gezeigt werden kann, dass Arbeitslosigkeit auch die vorgelagerten Einstellungen beeinflusst. Dabei hebt der Autor hervor, dass anhand des verfügbaren Materi- als sich kein einheitlicher Wirkungsmechanismus der Arbeitslosigkeit auf das Wahlverhalten und auf die politischen Einstellungen nachweisen lässt. Auch die Parteiwahl wird durch Ar- beitslosigkeit beeinflusst. Grundsätzlich neigen dabei Arbeitslose eher der SPD zu. Diese Wahlentscheidung wird im Ostdeutschland durch die Einschätzungen der individuellen wirt- schaftlichen Lage verstärkt, die von der Arbeitslosigkeit beeinflusst ist. Dabei deutet sich für die Bundestagswahl 2002 im Westen Deutschlands an, dass die SPD dort ihren Vorteil einge- büßt hat. (ICG2)

[211-L] Fahr, René; Frick, Bernd: On the inverse relationship between unemployment and absenteeism: evidence from natural experiments and worker heterogeneity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3171), Bonn 2007, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp3171.pdf)

INHALT: "Although an inverse relationship between sickness absence and unemployment has been documented in a number of studies using either quarterly or annual data from different countries with varying institutional frameworks, it is not yet clear whether this empirical re- gularity is due to changes in the individual costs of absence when unemployment increases (incentive effect) or, alternatively, to changes in the composition of the workforce over the business cycle (selection effect). In order to provide evidence to evaluate the relative impor- tance of both effects we first investigate the effects of changes in the unemployment benefit entitlement system with monthly absence data for East and West Germany for the years 1991- 2004. Second, we analyze the impact of differences in the costs of unemployment on the an- nual absence rates of workers in different sickness insurance funds using state-level annual absence rates for the years 1993-2004. We find clear evidence in favor of an incentive effect." (author's abstract)

166 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[212-L] Fischer, Gabriele; Wahse, Jürgen; Dahms, Vera; Frei, Marek; Riedmann, Arnold; Janik, Florian: Standortbedingungen und Beschäftigung in den Regionen West- und Ostdeutschlands: Er- gebnisse des IAB-Betriebspanels 2006, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektar- beit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 05/2007), Nürnberg 2007, 103 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2007/fb0507.pdf)

INHALT: "Der Bericht stellt erste Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2006 für West- und Ostdeutschland vor. In den Kapiteln 2 und 3 werden einzelne wirtschaftliche Indikatoren so- wie die Zufriedenheit der Betriebe mit ihrem Standort näher analysiert. Die Standortzufrie- denheit wurde in der Befragung 2006 erstmals erhoben. Die regionale Betrachtung auf der Bundesländerebene steht bei beiden Kapiteln im Mittelpunkt. Für wichtige wirtschaftliche In- dikatoren wie die Produktivität oder die Exportquote zeigt sich nach wie vor ein deutlicher West-Ost-Unterschied. Bei anderen Indikatoren wie der Investitionsintensität, dem technische Stand der Anlagen oder der Ertragslage sind zwischen West- und Ostdeutschland so gut wie keine Unterschiede mehr erkennbar. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Standort ist bei den Betrieben vergleichsweise hoch. Die meisten Standortfaktoren, die für die Betriebe von Be- deutung sind, werden auch gut bewertet. Dies gilt im Aggregat. Bei einzelnen Faktoren signa- lisieren die Betriebe allerdings Handlungsbedarf. Während bei einigen wirtschaftlichen Indi- katoren nach wie vor ein West-Ost-Gefälle zu erkennen ist, lässt sich bei der Standortzufrie- denheit ein leichtes Süd-Nord-Gefälle feststellen. In Kapitel 4 wird auf die Beschäftigungs- entwicklung und die dahinter stehenden Personalbewegungen eingegangen. Erstmals seit län- gerem ist die Beschäftigungsentwicklung wieder positiv. Auch die Bewegung auf dem Ar- beitsmarkt hat zugenommen. Bedingt durch eine höhere Einstellungsrate ist die Labour- Turnover-Rate als Maß für die zwischenbetriebliche Mobilität angestiegen. Ebenso nimmt die beschäftigungsneutrale Personalfluktuation (Churning) wieder zu. Kapitel 5 widmet sich dem Schwerpunktthema der Befragung 2006: Betriebliche Bündnisse für Wettbewerb und Stand- ortsicherung. Es zeigt sich, dass diese Bündnisse nur im Ausnahmefall abgeschlossen werden und sich somit die Intention der Tarifparteien bestätigt. Die Existenz eines Betriebs- oder Per- sonalrates spielt für das Zustandekommen eine wichtige Rolle. Überdurchschnittlich häufig werden betriebliche Bündnisse in größeren Betrieben mit Haustarifvertrag vereinbart. Kapitel 6 beschreibt die aktuelle Ausbildungssituation aus der Sicht der Betriebe. Dabei wird beson- deres Augenmerk auf das Ausbildungspotenzial gelegt - also auf Betriebe mit Ausbildungsbe- rechtigung, die nicht ausbilden. In einer Längsschnittanalyse zeigt sich, dass ein Viertel der ausbildungsberechtigten Betriebe im Untersuchungszeitraum von 2000 bis 2005 tatsächlich gar nicht ausgebildet hat. Dabei handelt es sich vor allem um kleinere Betriebe. Drei Viertel der Betriebe hat - wenn auch zum Teil mit Unterbrechungen - ausgebildet. Kapitel 7 behan- delt das Thema Arbeitszeit. Es wird ein genereller, nicht auf bestimmte Branchen beschränk- ter Trend zu einer längeren vertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit festgestellt. Gleichzei- tig nimmt die Teilzeitarbeit zu. Auch im europäischen Vergleich ist Deutschland hinsichtlich der Teilzeitarbeit mit auf den vordersten Plätzen. Die Verbreitung von Arbeitszeitkonten hat nicht weiter zugenommen. Aber auch hier gehört Deutschland im europäischen Vergleich mit zu den Vorreitern. Langzeitkonten sind noch wenig verbreitet. Die Guthaben von Langzeit- konten sind bisher nur in wenigen Betrieben gegen Insolvenz gesichert. Im Anhang werden noch einige Indikatoren wie die Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung, Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung, Leiharbeit sowie befristeten und geringfügigen Beschäftigung in einer Tabellenübersicht dokumentiert." (Autorenreferat) soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 167 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[213-L] Freier, Ronny; Steiner, Viktor: 'Marginal employment': stepping stone or dead end?: evaluating the German experience, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 3175), Bonn 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp3175.pdf)

INHALT: "'Marginal employment', i.e. employment at low working hours and earnings not cov- ered by social security, has been gaining importance in the German economy over the past decade. Using a large newly available panel data set and statistical matching techniques, we analyse the effects of marginal employment on future individual outcome variables such as unemployment, regular employment and earnings. In addition to average treatment effects, we calculate dynamic and cumulative treatment effects accounting for total time spent in va- rious labor market states and related earnings over a period of three years. We find that mar- ginal employment (i) does not affect time spent in regular employment within a three-years' observation period, (ii) reduces future unemployment, (iii) slightly increases cumulated future earnings, on average, and (iv) is associated with a small negative cumulative earnings effect for older workers in west Germany." (author's abstract)

[214-L] Fuchs, Michaela; Weyh, Antje: Die Determinanten des Job-Turnover im regionalen Vergleich, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 14/2007, H. 2, S. 25-36 (URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifodb_2007_2_25-36.pdf)

INHALT: "Hinter den Nettobeschäftigungsverlusten in den neuen Bundesländern verbergen sich ausgeprägte Bruttoströme von Beschäftigungsgewinnen und -verlusten. Die betriebliche Be- schäftigungsdynamik, die mit dem Konzept des Job-Turnover analysiert werden kann und Anfang der neunziger Jahre in Ostdeutschland sehr hoch war, nahm im Zeitverlauf ab und näherte sich der Situation in den alten Bundesländern an. Eine Betrachtung der einzelnen Komponenten offenbart jedoch noch einige Unterschiede zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Insbesondere steht in Ostdeutschland dem relativ hohen Ausmaß der Ver- nichtung von Arbeitsplätzen kein ausreichender Aufbau gegenüber. Die Betrachtung nach Wirtschaftszweigen zeigt zudem, dass auch alle einzelnen Branchen in Ostdeutschland eine höhere betriebliche Beschäftigungsdynamik als in den alten Bundesländern aufweisen. Die abschließende ökonometrische Analyse weist der Betriebsgröße und dem Alter den größten Erklärungsgehalt für das Ausmaß des Job-Turnover und seiner Komponenten zu." (Autoren- referat)

[215-L] Gabriel, Oscar W.; Rattinger, Hans: Die Struktur des Einstellungsraumes im vereinigten Deutschland, in: Oscar W. Gabriel, Jür- gen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.- Ges., 2005, S. 9-47, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Die Untersuchung präsentiert Daten aus drei Querschnittbefragungen der ost- und westdeutschen Bevölkerung aus den Jahren 1994, 1998 und 2002 und drei im gleichen Zeit- raum durchgeführten Panelbefragungen, die im Rahmen eines von der DFG durchgeführten Projekts mit dem Titel "Politische Einstellungen, politische Partizipation und Wählerverhal- ten im vereinigten Deutschland" erhoben wurden. Die Verfasser geben einen Überblick über 168 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

die gesamte Bandbreite der untersuchten Einstellungen und zeigen, wie sich diese Informati- onen zu Grunddimensionen des Verhältnisses der Bevölkerung zur Politik verdichten lassen. Sie arbeiten Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern heraus und zei- gen, wie sich einzelne politische Einstellungen der Bürger zwischen 1994 und 2002 verändert haben. Im Folgenden wird nach der Strukturierung des politischen Wahrnehmungsraums ge- fragt, die sich aus der Zusammenfassung von politischen Orientierungen zu Orientierungs- mustern ergibt. Solche Orientierungsmuster sind die Bindung an die politische Gemeinschaft, die Unterstützung demokratischer Prinzipien und die Ablehnung von Extremismen, Instituti- onenvertrauen, Parteien- und Politikervertrauen sowie eine positive Perzeption politischer Einflussmöglichkeiten. Die Untersuchung zeigt, dass sich ungeachtet der divergierenden Be- wertung vieler politischer Objekte im vereinigten Deutschland in den fünfzehn Jahren seit der Vereinigung eine mehr oder weniger einheitliche "politische Landkarte" herausgebildet hat. Die Bürger der alten und der neuen Länder nehmen politische Sachverhalte nach relativ ein- heitlichen Schemata wahr. Die Grunddimensionen des Verhältnisses der Bürger zur Politik, die Bindung an die Nation und die Demokratie, die Bewertung politischer Institutionen und Akteure sowie die Einschätzung der eigenen Rolle in der Politik weisen in statischer wie dy- namischer Hinsicht eine sehr ähnliche Struktur auf. (ICE2)

[216-L] Gabriel, Oscar W.: Bürger und Demokratie im vereinigten Deutschland, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeit- schrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 48/2007, H. 3, S. 540-552 (Standort: USB Köln(38)-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.pvs-digital.de/)

INHALT: "Die Entwicklungsperspektiven der politischen Kultur Deutschlands nach der Wieder- vereinigung waren von Anfang an umstritten. In Anlehnung an die Annahmen des traditionel- len Political-Culture-Ansatzes betrachten manche Autoren eine Kongruenz von politischer Kultur und politischer Struktur als Bedingung der Entwicklung einer stabilen und funktions- fähigen Demokratie im vereinigten Deutschland. Zugleich wurde bezweifelt, ob sich in Deutschland in naher Zukunft eine solche Konstellation einstellen würde. Eine besonders wichtige Rolle kommt in diesem Kontext der generalisierten Unterstützung der Demokratie als Ordnungsmodell sowie der generalisierten Unterstützung der in einem Lande realisierten Form der Demokratie zu. Die Verteilung und Entwicklung dieser beiden Einstellungen seit der Wiedervereinigung deutet nicht auf eine zunehmende Kongruenz von politischer Kultur und politischer Struktur hin. In den neuen Bundesländern stößt die Demokratie als Ord- nungsmodell, insbesondere aber die bundesdeutsche Form der Demokratie, auf beträchtliche Vorbehalte. Die sehr kritische Einstellung der ostdeutschen Bevölkerung zur Demokratie in der Bundesrepublik ist vornehmlich durch eine Distanz zur Demokratie als Ordnungsmodell bedingt. Hinzu kommen weitere Erklärungsfaktoren: die Kritik am Funktionieren der Demo- kratie in Deutschland, Zweifel an der Responsivität der politischen Führung, eine fortdauern- de Unterstützung der Idee des Sozialismus und eine negative Bewertung der Wirtschaftslage." (Autorenreferat)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 169 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[217-L] Gabriel, Oscar W.: Wächst zusammen, was zusammen gehört?, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rat- tinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Ein- stellungen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 385-423, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Zwischen Ost- und Westdeutschen bestehen Unterschiede, die grundlegende Aspekte des politischen Zusammenlebens wie die Regimeakzeptanz, das Vertrauen zu den rechtsstaat- lichen Institutionen und das Gefühl betreffen, auf politische Vorgänge Einfluss nehmen zu können. Sie gehen einher mit unterschiedlichen Vorstellungen über die gewünschte Form der Demokratie und über die Aufgaben des Staates. Eine generelle Konvergenz der politischen Orientierungen ist bisher nicht eingetreten, wobei sich gerade im Kernbereich der politischen Kultur, der Einstellung zur Demokratie, die Unterschiede eher vergrößert als verringert ha- ben. Die maßgeblichen Ursachen für das Fortbestehen dieser Unterschiede liegen darin, dass die Wirtschaftslage im Osten erheblich negativer eingeschätzt wird, dass erheblich weniger Ostdeutsche die Gesellschaftsordnung des wiedervereinigten Deutschland als gerecht emp- finden, dass die Parteiidentifikation im Osten schwächer entwickelt ist und dass die Bindun- gen an die untergegangene DDR noch lange nicht überwunden sind. Ein schneller Abbau der "Mauer in den Köpfen" erscheint nicht wahrscheinlich. (ICE2)

[218-L] Gaudecker, Hans-Martin von; Scholz, Rembrandt D.: Differential mortality by lifetime earnings in Germany, in: Demographic Research, Vol. 17/ 2007, Art. 4, S. 83-108 (URL: http://www.demographic-research.org/volumes/vol17/4/17-4.pdf)

INHALT: "The authors estimate mortality rates by a measure of socio-economic status in a very large sample of male German pensioners aged 65 or older. Their analysis is entirely non- parametric. Furthermore, the data enable the authors to compare mortality experiences in eastern and western Germany conditional on socio-economic status. As a simple summary measure, the authors compute period life expectancies at age 65. Their findings show a lower bound of almost 50 percent (six years) on the difference in life expectancy between the lowest and the highest socio-economic group considered. Within groups, they find similar values for the former GDR and western Germany. Their analysis contributes to the literature in three as- pects. First, the authors provide the first population-based differential mortality study for Germany. Second, they use a novel measure of lifetime earnings as a proxy for socio- economic status that remains applicable to retired people. Third, the comparison between eas- tern and western Germany may provide some interesting insights for transformation coun- tries." (author's abstract)

[219-L] Hagen, Christine; Kurth, Bärbel-Maria: Gesundheit von Kindern alleinerziehender Mütter, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 42, S. 25-31 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/V24398.pdf)

INHALT: "Veränderte Beziehungs- und Lebensformen der Eltern verändern auch die familiären Lebenswelten der Kinder. Aktuelle Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen gesundheitlicher und sozialer Situa- 170 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

tion der Kinder gibt. Dieser fällt für Jungen und Mädchen sowie in den west- und ostdeut- schen Bundesländern je anders aus." (Autorenreferat)

[220-F] Hirschenauer, Franziska, Dipl.-Geogr.; Bogai, Dieter, Dr. (Leitung): Regionale Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung Älterer

INHALT: Ältere Erwerbspersonen scheiden in Ostdeutschland früher aus dem Erwerbsleben aus als in Westdeutschland. Ablesen lässt sich dies z.B. an den Erwerbsquoten der 60- bis 64- Jährigen. Sie liegen in Ostdeutschland sowohl bei den Männern wie bei den Frauen tiefer als in Westdeutschland. Neben diesen großräumigen Unterschieden in der Erwerbsbeteiligung der Älteren, die vor allem durch die noch immer ausgeprägten Ost-West-Disparitäten in der Arbeitsmarktlage hervorgerufen werden, bestehen markante kleinräumige Unterschiede in- nerhalb der beiden Landesteile. So schwankte im Jahr 2000 auf der Ebene der Stadt- und Landkreise die Erwerbsquote der 60 bis 64-jährigen Männer zwischen 21% und 58% in Westdeutschland und zwischen 16% und 41% in Ostdeutschland; die der gleichaltrigen Frau- en zwischen 16% und 37% im Westen und zwischen 7% und 19% im Osten. Mit Hilfe mul- tipler Querschnittsregressionen sollen die geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbsquoten der 55- bis 59-Jährigen sowie die der 60- bis 64-Jährigen auf ihre zentralen Bestimmungsfak- toren hin untersucht werden. Zu vermuten ist, dass die regionale Erwerbsbeteiligung der Älte- ren mit steigender regionaler Arbeitslosigkeit sinkt, weil mangelnde regionale Erwerbsmög- lichkeiten v.a. die Erwerbschancen der Älteren beeinträchtigen und diese dann einen vorzeiti- gen Ausstieg aus dem Erwerbsleben anstreben, sofern die rentenrechtlichen Rahmenbedin- gungen Möglichkeiten dazu bieten. Zu vermuten ist außerdem, dass neben der regionalen Ar- beitslosigkeit weitere Arbeitsmarktcharakteristika, wie beispielsweise die regionale Betriebs- größenstruktur und die Branchenstruktur des regionalen Arbeitsplatzangebots, Einfluss auf die regionalen Erwerbsquoten der Älteren haben. Begründen lässt sich diese Vermutung mit vorliegenden Untersuchungsbefunden, die darauf hindeuten, dass es vor allem Großbetriebe des Produzierenden Gewerbes sind, die Vorruhestandsregelungen für Arbeitslose als Instru- ment zur Personalanpassung genutzt haben. Ziel: Mit Hilfe multipler Querschnittsregressio- nen werden die geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbsquoten der 55- bis 59-jährigen sowie die der 60- bis 64-jährigen auf ihre zentralen Bestimmungsfaktoren hin untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland, Ostdeutschland, Bundesrepublik Deutsch- land METHODE: multiple Querschnittsregression der geschlechtsspezifischen regionalen Erwerbs- quoten der 55- bis 59-Jährigen sowie der 60- bis 64-Jährigen ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-3256, e-mail: [email protected])

[221-F] Hirschenauer, Franziska; Amend, Elke (Leitung): Performanz regionaler Arbeitsmärkte

INHALT: Die jahresdurchschnittliche regionale Arbeitslosenquote sagt nur etwas über das Ni- veau der regionalen Arbeitslosigkeit aus, jedoch nichts über deren Dynamik. Informationen hierzu, die zur Beurteilung des Arbeitslosigkeitsproblems wichtig sind, lassen sich durch pa- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 171 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

rallele Betrachtung des so genannte Zugangs- und Verbleibsrisikos gewinnen. Die zweidi- mensionale Charakterisierung der Agenturbezirke nach Zugängen in Arbeitslosigkeit und durchschnittlicher Dauer der Arbeitslosigkeit zeigt, dass die regionalen Konstellationen sehr unterschiedlich sind. Besonders ungünstig ist die Situation in den ostdeutschen Agenturbezir- ken, die sowohl durch hohe Zugangsquoten als auch durch hohe Arbeitslosigkeitsdauern ge- kennzeichnet sind. In Westdeutschland ist Langzeitarbeitslosigkeit vor allem ein Problem der industriell und altindustriell geprägten Räume, die besonders stark vom wirtschaftlichen Strukturwandel betroffen sind. Ziel: Charakterisierung der west- und ostdeutschen Agentur- bezirke nach dem Zugangs- und Verbleibrisiko der Arbeitslosigkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Klassifikation der west- und ostdeutschen Agenturbezirke ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])

[222-L] Hoffmann, Hilmar: Wege in den Ruhestand, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 62/2007, H. 4/5, S. 298-320

INHALT: "Das aktuelle Rentenzugangsgeschehen wird nachhaltig von der im Rahmen des Geset- zes zur Rentenreform 1992 beschlossenen Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen beeinflusst. Im Jahr 2005 hat diese Reform quasi ihre erste Phase vollendet: Ab dem Geburts- jahrgang 1945 sind, abgesehen von Vertrauensschutzregelungen, über alle Altersrentenarten hinweg bei einem Rentenzugang im Alter von 60 Jahren maximale Abschläge zu entrichten. Im Jahr 2006 beginnt schließlich mit der schrittweisen Anhebung der Altersgrenze für die frühestmögliche Inanspruchnahme der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Alters- teilzeitarbeit die erste 'echte' Änderung der Altersgrenzen. Aus diesem Grund wird im Fol- genden der Rentenzugang bis einschließlich 2005 untersucht, die 'echte' Änderung einer Al- tersgrenze bleibt ergo unberücksichtigt. Der Fokus der Betrachtung liegt auf dem Versiche- rungsstatus im Jahr vor dem Leistungsfall, anders ausgedrückt auf den Wegen in den Ruhe- stand. Es zeigt sich, dass sich das Rentenzugangsgeschehen nach Geschlecht sowie nach alten und neuen Bundesländern deutlich unterscheidet. Ebenso sind markante Unterschiede bezüg- lich des durchschnittlichen Rentenzugangsalters, der durchschnittlichen Rentenhöhe und der relativen Entgeltposition festzustellen, wenn man das Rentenzugangsgeschehen differenziert nach Versicherungsstatus im Jahr vor dem Leistungsfall analysiert." (Autorenreferat)

[223-F] Hummelsheim, Dina, M.A. (Bearbeitung): Müttererwerbstätigkeit in Belgien, West- und Ostdeutschland: der Einfluss familienpoliti- scher Institutionen und kultureller Prägung

INHALT: Von besonderer Relevanz zur Erklärung nationaler Unterschiede im Müttererwerbsni- veau ist, inwieweit der Wohlfahrtsstaat Aufgaben der Betreuung und Erziehung von Kindern übernimmt und inwieweit er sie an andere Institutionen (z.B. an die Familie) delegiert. Insbe- sondere zwei familienpolitische Institutionen spielen hierbei eine entscheidende Rolle: zum einen das Angebot an öffentlicher Kinderbetreuung, zum anderen die Möglichkeit Erzie- hungsurlaub in Anspruch nehmen zu können. Während ein gutes Angebot an öffentlicher 172 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Kinderbetreuung einen positiven Effekt auf eine mütterliche Erwerbsbeteiligung ausüben sollte, ist von einem (ausgedehnten) Elternurlaub ein negativer Effekt zu erwarten. Zwar wer- den Belgien und Westdeutschland in der Regel als konservative Wohlfahrtsregime typologi- siert (Esping-Andersen 1990), deren geringe und diskontinuierliche Integration von Frauen in das Erwerbsleben auf eine Familienpolitik zurückzuführen ist, die sich noch stark am männli- chen Alleinverdiener-Modell orientiert und die Erwerbsbeteiligung von Frauen wenig fördert, allerdings ergeben sich beträchtliche Unterschiede in den politisch-institutionellen Regelun- gen zur Kinderbetreuung zwischen den beiden Ländern. Belgien verfügt im Gegensatz zu Westdeutschland über ein gut ausgebautes Netz an institutioneller Kinderbetreuung, während Westdeutschland wiederum im Gegensatz zu Belgien einen ausgedehnten Elternurlaub er- möglicht. Ausgehend von den beiden prototypischen Regelungen (Elternzeit vs. öffentliche Kinderbetreuung) stellt Ostdeutschland eine Mischform dar: es gibt einerseits die Möglichkeit einen ausgedehnten Elternurlaub in Anspruch zu nehmen, andererseits steht ein gut ausgebau- tes Netz an Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur Verfügung. Demnach stehen Belgien, West- und Ostdeutschland für drei unterschiedliche Kinderbetreuungssysteme, was sie als Gegens- tand zur Untersuchung der Wirkung des institutionellen Kontextes auf die Erwerbsbeteiligung von Müttern besonders interessant macht. Darüber hinaus repräsentieren diese drei Regionen aber auch verschiedene kulturelle Gebiete im Hinblick auf die Rolle der Frau. Während in erster Linie Belgien, in zweiter Linie Westdeutschland von einer eher traditionell-konserva- tiven Ausrichtung bestimmt werden, d.h. der Frau und Mutter die Hauptverantwortung für Haushalt und Kinder obliegt, weist Ostdeutschland ein aus der sozialistischen Prägung ent- standenes egalitäreres Geschlechtsrollenverständnis und damit verbunden, eine höhere Er- werbsorientierung von Frauen und Müttern auf. Die spezifische Konstellation der Unterschie- de zwischen den einzelnen Regionen bzw. Ländern (West-, Ostdeutschland, Belgien) in Be- zug auf verfügbare institutionelle Systeme und kulturelle Prägung, scheinen wie geschaffen, um die Frage nach der Dominanz des einen oder anderen Faktors zu beantworten: Kann die Erwerbstätigkeit von Müttern also mittels institutioneller Verfahren "von oben verordnet" werden oder dominiert doch am Ende die kulturelle Verfassung der Gesamtgesellschaft? GEOGRAPHISCHER RAUM: Belgien, West- und Ostdeutschland METHODE: Mithilfe von Panelanalysen (1992-2003) wird empirisch untersucht, wie die kurz- und langfristigen Effekte der Geburt eines Kindes auf das Erwerbsverhalten von belgischen, west- und ostdeutschen Müttern ausfallen. Der Ländervergleich liefert Aufschlüsse über die Wirkung der politisch-institutionellen Regelungen zur Kinder-betreuung (Elternurlaub und öffentliche Kinderbetreuung) sowie des kulturellen Kontextes auf den Erwerbsverlauf von Müttern. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Sekundäranalyse von Individualdaten; Panelanalyse. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-2078, Fax: 0221-470-2069, e-mail: [email protected])

[224-F] Jensen, Uwe, PD Dr. (Bearbeitung); Rässler, Susanne, PD Dr. (Leitung): Produktivitätsschätzungen mit dem IAB-Betriebspanel unter mehrfacher Ergänzung feh- lender Daten soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 173 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

INHALT: Im IAB-Betriebspanel gehen bei multivariaten Analysen über mehrere Variablen und mehrere Jahre hinweg bis zu 40% der Informationen, d.h. Einheiten verloren, da die durch Antwortverweigerung erzeugten Löcher typischerweise zur Eliminierung solcher Einheiten führen. Insbesondere beim Einsatz von komplizierteren ökonometrischen Modellen wird zur Analyse Software verwendet, die auf vollständig beobachteten Variablen aufbaut. Der Verlust der Information durch Verwendung nur der vollständig beobachteten Variablen setzt aller- dings die Annahme eines völlig zufälligen Datenausfalls voraus, welche prinzipiell als unrea- listisch betrachtet wird. Gilt diese Annahme nicht, sind die Analysen in der Regel verzerrt und insbesondere die statistischen Tests erreichen nicht ihr vorgegebenes Signifikanzniveau. In diesem Projekt sollen Produktivitätsunterschiede zwischen ost- und westdeutschen Firmen unter Berücksichtigung der Panelstruktur untersucht werden. Soll Produktivität konsistent mit der mikroökonomischen Theorie optimalen Verhaltens geschätzt werden, so bieten sich öko- nometrische Frontierfunktionen an. Ziel: Es werden Produktivitätsunterschiede zwischen ost- und westdeutschen Firmen untersucht, wobei die Panelstruktur berücksichtigt wird. ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesagentur für Arbeit INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[225-L] Kellermann, Charlotte; Rattinger, Hans: Wahrnehmungen der Wirtschaftslage und Wahlverhalten, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gab- riel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerver- haltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 329-356, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Die Verfasser untersuchen den Einfluss wirtschaftlicher Perzeptionen auf Parteipräfe- renzen sowohl in Struktur als auch Verlauf für Ost- und Westdeutschland bei den letzten vier Bundestagswahlen. Dabei wird einleitend geklärt, welche theoretische Position und Funktion derartige ökonomische Wahrnehmungen in einem sozialpsychologisch orientierten Erklä- rungsmodell des Wahlverhaltens einnehmen. Einflüsse wirtschaftlicher Wahrnehmungen können nicht unreflektiert als ökonomisches Issue Voting interpretiert werden. Diese werden auch durch langfristige Parteiloyalitäten beeinflusst. Bei der Betrachtung der Wirkungszu- sammenhänge mit Parteisympathien steht der Vergleich allgemeiner und individueller wirt- schaftlicher Wahrnehmungen, wie er in der Gegenüberstellung der National Assessment- Hypothese und der Personal Experience-Hypothese zum Ausdruck kommt, im Mittelpunkt. Es wird gezeigt, dass insbesondere bei der Wahl der großen Volksparteien Wahrnehmungen der nationalen wirtschaftlichen Lage dominant an der aktuellen Amtsinhaberschaft orientierte Effekte haben. Demgegenüber spielt die Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Situation mehrheitlich nur bei den kleinen Parteien eine Rolle. Diese folgen für die FDP Policy-orien- tierten Motiven, wohingegen die Wahl der PDS negativen Policy-Effekten unterliegt. Des Weiteren werden die Zusammenhänge zwischen den vielfältigen wirtschaftlichen Perzeptio- nen kausalanalytisch näher analysiert, wobei festgestellt wird, dass diese tatsächlich vor- nehmlich anhand der Ordnungsdimensionen "individuelle wirtschaftliche Lage" und "allge- meine wirtschaftlich Lage" strukturiert sind und zeitliche Referenzpunkte eine untergeordnete Rolle spielen. In einem auf diesen Erkenntnissen beruhenden erweiterten kausalen Panelmo- dell werden die genannten Hypothesen einer erneuten empirischen Überprüfung unterzogen. 174 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Dabei werden auf der individuellen Ebene die zuvor beschriebenen Kollektivbefunde bestä- tigt. Mehrheitlich zeigen die Effekte Strukturen, die eher für Incumbency-orientiertes denn für Policy-orientiertes Wahlverhalten sprechen. Lediglich für FDP und PDS zeigten sich langfristig systematische Policy-Effekte. Es wird verdeutlicht, dass in Ostdeutschland die per- sönliche wirtschaftliche Situation in einem viel größeren Maße politisiert wird und dabei vor allem die Wahl kleiner Parteien beeinflusst als dies in Westdeutschland der Fall ist. (ICG2)

[226-L] Klein, Markus: Individuelles Wählerverhalten und sozialer Kontext: logistische Mehrebenenanalysen der Wahlentscheidung bei den Bundestagswahlen 1994, 1998 und 2002, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 235-249, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, warum die im Rahmen seiner Analyse berichteten Ergebnisse sich von jenen vergleichbaren Publikationen unterscheiden und sieht die Erklä- rung in der Tatsache, dass die zum Vergleich einbezogenen Analysen sich auf Westdeutsch- land beschränken, während in seiner Untersuchung Daten für Gesamtdeutschland analysiert werden. Die Unterschiede im Wahlverhalten von West- und Ostdeutschen, die sich bis zum heutigen Tag beobachten lassen, erscheinen dabei teilweise als potentielle Kontextvarianz im Rahmen der Intraklassenkorrelation. Durch die Berücksichtigung der Parteiidentifikation im Rahmen der Mehrebenenmodellierung wird die unterschiedliche Verteilung politischer Präfe- renzen zwischen West- und Ostdeutschland im weiteren Fortgang der Analysen angemessen kontrolliert. Die berichteten logistischen Mehrebenenanalysen beziehen sich auf die Bundes- tagswahlen der Jahre 1994, 1998 und 2002. Keine der Variablen, von denen 1994 und 1998 im Rahmen der berichteten Analysen signifikante Effekte auf das individuelle Wählerverhal- ten ausgehen, ist in den früher veröffentlichen Analysen berücksichtigt worden. Es wird an- hand der Forschungsergebnisse gezeigt, dass Kontexteinflüsse auf das individuelle Wähler- verhalten auch heute noch existent sind. Dass sich im Rahmen der Modellbildung von Wahl zu Wahl unterschiedliche Kontextvariablen durchsetzen, kann dabei auf die Multikolinearität der erklärenden Variablen und die Besonderheiten der schrittweisen Modellbildung im Rah- men der Mehrebenenanalyse zurückgeführt werden. Die beobachteten Kontexteffekte lassen sich theoretisch im Sinne der Interaktionstheorie, des Breakage-Effekts sowie der Parteiakti- vitätstheorie interpretieren. (ICG2)

[227-F] Leszczensky, Michael, Dr.; Dölle, Frank; Winkelmann, Gert (Bearbeitung): Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleich

INHALT: Die Ausstattungs-, Kosten- und Leistungsvergleiche führt HIS seit Anfang der 90er Jahre durch. Seit 1998 sind die Auswertungen länderübergreifend angelegt. Die Berechnung von hochschulübergreifend vergleichbaren Ausstattungs-, Kosten- und Leistungskennzahlen auf fachlicher Ebene hat zum Ziel, der Hochschulsteuerung sowohl auf Ebene der Hochschul- leitungen als auch der Wissenschaftsministerien der Länder auf eine verbreiterte verlässliche empirische Grundlage zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse sorgen darüber hinaus für Transparenz hinsichtlich der Verwendung öffentlicher Gelder durch die Hochschulen und ge- hen in Mittelverteilungsmodelle auf der Ebene Land-Hochschule sowie innerhalb von Hoch- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 175 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

schulen ein. Vertreter von Hochschulen und Ministerien begleiten die Projektarbeiten in einer länderübergreifend besetzten Lenkungsgruppe. Die Wissenschaftsressorts und Hochschulen der Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben sich zur Fortführung des AKL mit Auswertungsbasis 2006 (Universitäten) und 2007 (Fach- und Kunsthochschulen) entschlossen. Die Auswertung und Veröffentlichung der Kennzahlen erfolgt zusammen mit den Ergebnissen der Berliner Hoch- schulen. Zahlreiche Anfragen aus Ministerien und Hochschulen außerhalb des Projektbe- reichs dokumentieren das gewachsene Interesse an fachlich differenzierten Vergleichsergeb- nissen aus dem Hochschulbereich. Es besteht deshalb auch für einzelne interessierte Hoch- schulen die Möglichkeit, sich am Projekt zu beteiligen. Bereitschaft zur weiteren Kooperation haben u.a. die Universitäten Oldenburg und Potsdam signalisiert. Im Fortsetzungsprojekt 2006/2007 besteht das Hauptziel darin, die Methodik in geeigneter Wiese auf die gestuften Studiengänge des neuen Studiengangssystems zu übertragen und die Datenverwendung für hochschulinterne sowie ministerielle Steuerungs- und Controllingzwecke weiter zu erleich- tern. Die Unterstützung der Wissenschaftsressorts und der Hochschulen bei der Auswertung und Interpretation der vorliegenden Ergebnisse und die Verbesserung des Berichtssystems werden auch zukünftig fokussiert werden. Sonderauswertungen für einzelne Hochschulen werden weiterhin möglich sein. Das Projekt wird durch die Wissenschaftsressorts der betei- ligten Länder zusatzfinanziert. Die Ergebnisse werden in der Reihe Forum Hochschule veröf- fentlicht. Ältere Ergebnisse finden sich in der Reihe Hochschulplanung. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Berlin; Land Freie Hansestadt Bremen; Land Freie und Hansestadt Hamburg; Land Niedersachsen; Land Mecklenburg- Vorpommern; Land Schleswig-Holstein; Land Sachsen-Anhalt INSTITUTION: HIS Hochschul-Informations-System GmbH (Goseriede 9, 30159 Hannover) KONTAKT: Leszczensky, Michael (Dr. Tel. 0511-1220-258, Fax: 0511-1220-431, e-mail: [email protected])

[228-F] Lischka, Irene, Dr. (Bearbeitung): Studierwilligkeit und Studienverzicht in alten und neuen Bundesländern im Vergleich

INHALT: Die Studierwilligkeit ist, wie die Untersuchungen für Sachsen-Anhalt bereits 2001 signalisierten, entgegen dem langjährigen Trend, sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern aktuell deutlich gestiegen. Neben den bekannten Gründen für Verschiebungen der Studierwilligkeit stellt sich die Frage nach weiteren bzw. besonderen Ursachen der Ent- wicklung. Untersuchungsziel sind sicherere Kenntnisse über die Ursachen schwankender Studienbereitschaft, um auf der Grundlage dessen sicherere Szenarien der Studienanfänger- entwicklung (Prognosen) zu entwickeln und zur weiteren Qualifizierung der Vorbereitung von Studienentscheidungen beizutragen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Be- fragung, schriftlich (Stichprobe: 1.669 -realisiert-; Auswahlverfahren: geschichtete Zufalls- auswahl). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 1991-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe 176 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03491-466245, e-mail: [email protected])

[229-F] Martens, Bernd, Dr.; Trappmann, Vera, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Schmidt, Rudi, Prof.Dr.; Bluhm, Katharina, PD Dr. (Leitung): Generationswechsel im Management - Persistenz oder Wandel der Managementstrategien in Ost- und Westdeutschland (Teilprojekt A2)

INHALT: Die zentrale Fragestellung des Teilprojektes A2 zielt darauf ab, wie der Austausch der Führungsspitze in mittelständischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes mit einem Wan- del der Managementstrategien zusammenhängt. Das Untersuchungsfeld des Teilprojektes ist dabei durch einen zweifachen Wandel gekennzeichnet: Zum einen durch den transformati- onsbedingten Wandel der Handlungsorientierungen und Strukturveränderungen des ostdeut- schen Managements, zum anderen durch die - ost- und westdeutsche Unternehmen gleicher- maßen betreffenden - Herausforderungen des globalisierten Wettbewerbs und der Umbrüche in der Unternehmensfinanzierung, wodurch betriebwirtschaftlich rigidisierte Management- konzepte aufgewertet werden. Es wird analysiert, ob auch im industriellen Mittelstand ähnlich wie bei Großunternehmen eine "Amerikanisierung" von Managementkonzepten und eine stärkere Orientierung an der Finanzsituation der Unternehmen zu beobachten ist. Nach der ersten auf mehrere Panelwellen angelegten Untersuchung besagen die Ergebnisse, dass sich bislang noch wesentliche Elemente des Rheinischen Kapitalismus mit seiner kooperativen, partizipativen Unternehmenskultur und seiner Langfristorientierung erhalten haben. Im Ost- West-Vergleich fällt auf, dass das ostdeutsche Management stark von den Führungskräften geprägt wird, die auf Grund der Gelegenheitsfenster zur Wendezeit an die Unternehmensspit- ze gelangt sind und seitdem dort relativ stationär verblieben. Für Westdeutschland bestätigen die Ergebnisse zur intergenerationellen Mobilität nun erstmals auch für den industriellen Mit- telstand den Trend einer zunehmenden sozialen Schließung der ökonomischen Positionseliten durch Selbstrekrutierung wie er bislang lediglich für das Topmanagement der größten Unter- nehmen belegt wurde. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland, England, Frankreich METHODE: Während der ersten Förderperiode des Projektes (2001-04) wurde durch die aktuell umfangreichste Befragung von Unternehmer und Unternehmensleitern mittelständischer In- dustrieunternehmen und mittels Betriebsfallstudien eine Datenbasis aufgebaut, die in der zweiten Förderphase (2004-08) in zeitlicher Dimension erweitert wird (Betriebspanel). Für die zweite Projektphase ist darüber hinaus geplant, in Kooperation mit englischen und franzö- sischen Forschungspartnern vergleichbare Daten über das leitende Management und die Un- ternehmensstrategien mittelständischer Industriebetriebe in diesen Ländern zu erheben und komparativ zu analysieren. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 6; Experten von IHKs. Stichprobe: ca. 50; Unternehmensleiter und designierte Nachfolger mit- telständischer Unternehmen). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe, 1. Panel- welle 2002: 799; Unternehmensleiter mittelständischer Unternehmen. Stichprobe, 2. Panel- welle 2005: ca. 540; Panelfälle und Ergänzung der Stichprobe um zusätzliche Fälle; Auswahl- verfahren: Zufall. Stichprobe, 1. Panelwelle 2002: 48; designierte Nachfolger. Stichprobe, 2. Panelwelle 2005: ca. 40; Nachfolger; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 131; Unternehmensleiter mittelständischer Unternehmen in England, 2005; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 177 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt, R.; Behr, M. (Hrsg.): Aufbau Ost: betriebliche und über- betriebliche Erfolgsfaktoren im verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands. Projektbericht und Workshopdokumentation. Jenaer Beiträge zur Soziologie, H. 16. Jena 2005.+++Ritter, T.; Engel, T.; Götzelt, I.; Jahr, S.; Martens, B. (Hrsg.): CATI abseits von Mikrozensus und Marktforschung. in: SFB 580 Mitteilungen, 2006, 17. Unter: http://www.sfb580.uni-jena. de/typo3/uploads/tx_publicationlist/sfb-heft17_01.pdf abrufbar.+++Martens, B.; Michailow, M.: Wandel und Kontinuität mittelständischer Unternehmen - Eine Untersuchung zu Diffe- renzen zwischen und Gemeinsamkeiten von Unternehmensleitern. In: Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship, Jg. 54, 2006, S. 221-242.+++Bluhm, K.; Geicke, A.: Gesellschaftliches Engagement im Mittelstand - altes Phänomen oder neuer Konformismus. in: Berliner Debatte Initial, 18, 2007, 4.+++Becker, K.; Bluhm, K.; Martens, B.: Unternehmensführung in den Zeiten des "Shareholder Values": zum Wandel des industriellen Mittelstands. in: Benthin, R.; Brinkmann, U. (Hrsg.): Unternehmenskultur und Mitbestimmung. Frankfurt a.M.: Campus Verl. (im Druck).+++Bluhm, K.: Von der Notgemeinschaft zum Familienunternehmen. Sozi- aler Gestaltwandel ostdeutscher Industriebetriebe nach der Wende. in: Ettrich, F. (Hrsg): Deutsche Einheit - ein Projekt (im Druck).+++Martens, B.: Der Generationswechsel ostdeut- scher Funktionseliten: Befunde und Szenarien. Tagungsband zum 33. Kongress der Deut- schen Gesellschaft für Soziologie in Kassel. Frankfurt a.M.: Campus Verl.+++Wetzel, D.: Mikrosoziologie der Führung. Macht, Habitus und Praktiken, in: Haubl, R. et al. (Hrsg.): Macht und Psyche in Organisationen (im Druck).+++Wetzel., D.: Tabus in der Welt der Ma- nager. Vom Erfolg und der Kunst der "gerechten und angemessenen Vergütung" in deutschen Unternehmen. in: Streble, I. et al. (Hrsg.): (im Druck).+++Wetzel, D.: Reconnaissance et mé- connaissance dans la pratique sociale - réflexions microsociologiques, in: Payet, J.-P.; Bat- tegay, A. (Hrsg.): La reconnaissance dans les sociétés modernes. 2007. (im Druck).+++ Bluhm, K.; Schmidt, R. (eds.): Change in SMEs: towards a new European capitalism? Lon- don: Palgrave (in print).+++Bluhm, K.; Schmidt, R.: Why should the varieties literature grant smaller firms more attention? An introduction. in: Bluhm, K.; Schmidt, R. (eds.): Change in SMEs: towards a new European capitalism? London: Palgrave (in print).+++Bluhm, K.; Mar- tens, B.: Change within traditional channels: German SMEs, the restructuring of the banking sector, and the growing shareholder-value orientation". in: Bluhm, K.; Schmidt, R. (eds.): Change in SMEs: towards a new European capitalism? London: Palgrave (in print).+++ Gep- pert, M.; Martens, B.: Corporate financing, management and organisation. An Anglo-German comparison. in: Bluhm, K.; Schmidt, R. (eds.): Change in SMEs: towards a new European capitalism? London: Palgrave (in print).+++Martens, B.: Still on the tracks of the nineties: East German management and enterprises in the perspective of managerial sub-elites. in: Kollmorgen, R.; Kopstein, J.; Port, A. (eds.): Between past and future: East Germany before and after 1989. Toronto: Toronto Univ. Press (in print).+++Martens, B.: Wenn beim Chef an- gerufen wird - Telefonische Experteninterviews mit ökonomischen Funktionseliten. in: Mar- tens, B.; Ritter, T. (Hrsg.): Eliten am Telefon. Baden-Baden: Nomos Verl. 2007 (im Druck). +++Martens, B.; Krause, I.: Wann lohnt sich die Akquisition nicht mehr? Antworten auf der Basis von Erfahrungen mit telefonischen Expertenbefragungen im Paneldesign. in: Martens, B.; Ritter, T.: (Hrsg.): Eliten am Telefon. Baden-Baden: Nomos Verl. 2007 (im Druck). +++ Martens, B.; Ritter, T. (Hrsg.): Eliten am Telefon. Baden-Baden: Nomos Verl. 2007 (im Druck).+++Umfangreiche Literaturliste beim Institut anfordern. ARBEITSPAPIERE: Matthi- as Michailow: Das deutsche Modell des rheinischen Kapitalismus und das amerikanische Managementmodell des shareholder value. Versuch eines Vergleichs zur Identifizierung des Wandels von corporate governance, Managementkonzepten und der sozialen Welt der Mana- ger in Deutschland. Jena 2002.+++Ders.: Management unter dem Druck des shareholder va- 178 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

lue. Strukturbedingungen, Einflussgrößen und Hypothesen zur Wirkung von shareholder va- lue-Orientierungen und die Operationalisierung von Indikatoren zur Messung ihrer Verbrei- tung im Management mittelständischer Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Ost- und Westdeutschland. Jena 2002.+++Ders.: Große Unterschiede in den Angaben zur Eigen- kapitalquote im Mittelstand - wie lassen sie sich erklären? Zur Statistik und Aussagefähigkeit von Statistiken über die Eigenkapitalquoten ost- und westdeutscher Unternehmen. Jena 2002.+++Martens, B.; Bluhm, K.: "Shareholder Value" ohne Aktionäre? Diffusion und mög- liche Folgen wertorientierter Unternehmenssteuerung im industriellen Mittelstand. in: Wor- king Papers: Economic Sociology, Jena, 2007, H. 5. ART: BEGINN: 2001-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Ge- sellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung (Bachstr. 18, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltens- wissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftsso- ziologie (07737 Jena) KONTAKT: Schmidt, Rudi (Prof.Dr. Tel. 03641-945531, e-mail: [email protected])

[230-L] Meulemann, Heiner: 15 Jahre und kein bisschen gleicher?: unterschiedliche Werte in West- und Ostdeutschland, in: Die Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte, Jg. 51/2004, H. 9, S. 26-30

INHALT: Teilhabe und Moralität, Religiosität und Leistung sind gesellschaftliche Schlüsselwer- te. Im Bezug auf den Wert Teilhabe herrschte zwischen Ost- und Westdeutschen von Anfang an Übereinstimmung. Eine Annäherung findet im Bereich Moralität statt. Bei Religiosität kann man von konstanter Distanz sprechen, bei Leistung vom Aufkommen von Differenzen. Mit der Transformation erfahren die Ostdeutschen die Realität des Leistungsprinzips, ihre Sozialisation zugunsten der Ergebnisgleichheit lässt sie aber vor allem dessen Schattenseiten wahrnehmen. Die Abwendung vom Leistungsprinzip mindert die Bereitschaft der Ostdeut- schen, sich selbst zu helfen. Die "ostdeutsche Identität" verstärkt sich selbst. (ICE2)

[231-L] Meyer, Katrin (Projektleiter); Milbert, Antonia (Projektleiter); Ammann, Iris (Mitarbei- ter); Bergmann, Eckhard (Mitarbeiter); Demuth, Nina (Mitarbeiter); Schmitt, Maria (Mitarbeiter); Switala, Jessica (Mitarbeiter): Frauen - Männer - Räume: Geschlechterunterschiede in den regionalen Lebensverhältnis- sen, (Berichte / Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bd. 26), Bonn 2007, 200 S., ISBN: 978-3-87994-076-9 (Standort: IAB-96-23.0101; Graue Literatur)

INHALT: "Mit der Genderfrage im Gepäck begibt sich dieser Bericht auf eine Reise durch Deutschland, genauer: durch typische Lebensräume oder Raumtypen in Deutschland. Die zentrale Fragestellung der Untersuchung lautet: Unterscheiden sich die Lebensbedingungen von Frauen und Männern etwa in verstädterten Gebieten und auf dem Land, in Ost und West, und haben die jeweiligen räumlichen Bedingungen damit zu tun? Untersucht werden die räumlichen und geschlechtstypischen Unterschiede in den (Lebens-)Bereichen Bevölkerung, (Aus-)Bildung, Erwerbstätigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Verkehr/Mobilität soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 179 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

und Wohnen. Mädchen sind besser in der Schule und im Studium, aber Männer machen die Karriere. Frauen wohnen häufiger zur Miete und Männer häufiger im Eigentum. Zur Arbeit und zum Einkaufen nutzen Männer häufiger den PKW, Frauen fahren mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln oder gehen zu Fuß. Die Analyse sollte hier aber noch nicht enden. Denn es zeigt sich, dass dort, wo das Angebot an Bus und Bahn gering ist, Frauen stärker von der Alltags- mobilität ausgeschlossen werden und zwar in den Vorstädten, im suburbanen Raum noch mehr, als auf dem Land. Eine nähere Betrachtung offenbart vielfältige regionale Unterschiede in den Lebensverhältnissen von Frauen und Männern. In den norddeutschen Landkreisen et- wa ist die Schulbeteiligung der Mädchen gegenüber der der Jungen höher als in Süddeutsch- land. Auch bei der Besetzung hochqualifizierter Arbeitsplätze zum Beispiel zeigen sich regi- onale Geschlechterunterschiede. Sie werden nicht nur häufiger durch Männer besetzt, sondern das Ungleichgewicht ist in den Ballungsräumen und in den Stadt- und Landkreisen Baden- Württembergs besonders ausgeprägt. In 80Prozent der untersuchten Merkmale ergaben sich deutliche Unterschiede in der Lebenssituation von Frauen und Männern in West und Ost bzw. in Kernstädten, Umlandkreisen und ländlichen Kreisen. Das zeigt nicht nur die Aktualität der Untersuchungen, sondern auch, dass hier gemeinsame Anstrengungen von Raumentwick- lungspolitik und anderen Fachpolitiken gefragt sind." (Autorenreferat)

[232-L] Möller, Joachim; Aldashev, Alisher: Interregional differences in labor market participation, in: Jahrbuch für Regionalwissenschaft, Vol. 26/2006, No. 1, S. 25-50

INHALT: "Der Beitrag analysiert die regionale Variation der geschlechtsspezifischen Partizipati- onsraten. Wir entwickeln zunächst ein suchtheoretisches Modell, das von intertemporaler Op- timierung der Individuen ausgeht. Das Modell führt zur Aussage, dass ein höheres regionales Lohnniveau die Partizipation begünstigt, während höhere Arbeitsplatzunsicherheit die Parti- zipation senkt. Weiterhin sollte dem Modell zufolge eine stärkere Lohndispersion den Wert der Suche erhöhen und damit die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme am Erwerbsleben ver- größern. Unter Verwendung eines Ansatzes der räumlichen Ökonometrie untersuchen wir die Bestimmungsgründe der geschlechtsspezifischen Partizipationsraten in einem umfassenden Modell, das auch soziodemographische und räumliche Merkmale einschließt und Unterschie- de zwischen West- und Ostdeutschland ausdrücklich zulässt. Wir können generell nachwei- sen, dass die räumlichen Unterschiede im Partizipationsverhalten beider Geschlechter durch ökonomische Variablen getrieben werden. Arbeitslosigkeit senkt die Neigung, am Erwerbsle- ben teilzunehmen, während sich ein höheres Lohnniveau positiv auswirkt. Diese Resultate sind im Einklang mit den theoretischen Erwartungen. Im Unterschied zu den Implikationen des Modells mit Risikoneutralität der Individuen können wir empirisch belegen, dass höhere Lohnungleichheit tendenziell nicht zu einer Erhöhung, sondern zu einer Reduktion der Parti- zipationswahrscheinlichkeit führt. Wir ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass das suchthe- oretische Rahmenmodell nicht in der Lage ist, alle Aspekte des Partizipationsverhaltens an- gemessen zu erklären." (Autorenreferat)

180 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[233-L] Neller, Katja; Thaidigsmann, S. Isabell: Sozialstrukturelle Eigenschaften, Wertorientierungen und ideologische Orientierungen der Stammwähler bei den Bundestagswahlen 1994 bis 2002, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhal- tens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 189-210p, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Die Verfasserinnen zeigen, dass die Stammwähleranteile der Union und der Sozialde- mokraten in den neuen Bundesländern deutlich geringer ausfallen als in den alten. Die Fähig- keit, dauerhaft Wähler an sich zu binden, können die beiden großen Volksparteien im Westen sehr viel deutlicher unter Beweis stellen als im Osten. Ein Grund dafür kann darin liegen, dass die beiden etablierten Großparteien auf eine sehr viel längere gemeinsame Geschichte mit den West- als mit den Ostdeutschen zurückblicken können. Die Ostdeutschen mussten sich dagegen nach der Wiedervereinigung mit ganz neuen politischen Gegebenheiten und Parteien arrangieren. Dies zeigt sich auch darin, dass sie in geringerem Ausmaß als die West- deutschen über Identifikationen mit den entsprechenden Parteien verfügen. Hinsichtlich der Annahme, dass sich die Stammwählerschaften der beiden großen Parteien eindeutig durch die jeweiligen spaltungstypischen Merkmale sowie durch eine Orientierung an den Werten der al- ten Politik auszeichnen, finden die Autorinnen anhand des verfügbaren Datenmaterials keinen kategorischen Beweis. Für die PDS kann im Vergleich mit den beiden Altparteien dagegen ein wesentlich schärfer konturiertes Bild ihrer Stammwähler gezeichnet werden. Auch wenn es nicht voll und ganz gelingt, lassen sich die ostdeutschen Stammwähler der SED-Nach- folgepartei doch relativ eindeutig in das traditionelle bundesdeutsche Spaltungssystem ein- ordnen. Als übergreifendes Ergebnis kann festgehalten werden, dass sich für alle untersuchten Stammwählerschaften, sowohl in den neuen als auch den alten Bundesländern, die ideologi- sche Orientierung als das zentrale identitätsstiftende Merkmal erweist. (ICG2)

[234-F] Otto, Anne, Dr.; Rau, Matthias; Schanne, Norbert; Kotte, Volker; Farhauer, Oliver, Dr.; Kunz, Marcus; Granato, Nadia, Dr.; Burkert, Carola, Dr.; Niebuhr, Annekatrin, Dr.; Bauer, Frank, Dr.; Wapler, Rüdiger, Dr.; Wrobel, Martin, Dr.; Weyh, Antje; Werner, Daniel; Amend, Elke; Le- necke, Philip; Dietrich, Ingrid, Dr.; Wiethölter, Doris; Bogai, Dieter, Dr.; Böhme, Stefan; Eigen- hüller, Lutz; Fuchs, Stefan; Schaade, Peter; Harten, Uwe; Brück-Klingberg, Andrea; Kirchhof, Kai; Ludsteck, Johannes, Dr.; Hamann, Silke (Bearbeitung); Blien, Uwe, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten (VALA)

INHALT: Das Projekt untersucht in vergleichender Perspektive die Ökonomie und den Arbeits- markt von Bundesländern. Theoretische Basis sind u.a. Ansätze des regionalen Strukturwan- dels (vgl. Appelbaum und Schettkat) und der Neuen Regionalökonomie. Das VALA-Projekt knüpft an die Analyse der Beschäftigungsentwicklung in Ostdeutschland ENDOR-Projekt vgl.: "Die Entwicklung der ostdeutschen Regionen" (BeitrAB 267) an. Die Debatte über die Ursachen von und Strategien zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ignoriert häufig die erheb- lichen Disparitäten in der Beschäftigungsentwicklung zwischen Kreisen, Bundesländern oder siedlungsstrukturellen Kategorien. Eine empirische Untersuchung auf disaggregierter Ebene kann die makroökonomische Forschung in mehreren Richtungen ergänzen bzw. erweitern. Betrachtet man Städte, Kreise oder Bundesländer als eigenständige wirtschaftliche Einheiten, erhält man im Querschnitt eine beträchtliche Variation von ökonomischen Variablen (z.B. der Qualifikations-, Branchen- und Lohnstruktur), die zur Erklärung der Beschäftigungsentwick- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 181 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

lung herangezogen werden kann und Aufschluss über relevante Faktoren der Beschäftigungs- entwicklung auf verschiedenen Aggregationsebenen geben kann. Ziel der hier geplanten Un- tersuchung ist es, Beschäftigungseffekte des Lohnniveaus, der Qualifikations- und Firmen- größenstruktur, sowie des regionalen Branchen-Mix zu separieren und auch 'reine' Standortef- fekte zu ermitteln, d.h. Beschäftigungseffekte die sich auf Kreise bzw. Bundesländer und siedlungsstrukturelle Gruppen beziehen und nicht über die anderen Variablen des Modells er- klärt werden. Die Analyse erfolgt (unter Verwendung von Daten aus der Beschäftigtenstatis- tik) auf der Kreisebene und der Bundeslandebene Die verwendeten ökonometrischen Ansätze (Mehrebenenanalyse und Shift-Share-Regression) erlauben es, alle diese Detailanalysen im Rahmen eines umfassenden zweistufigen Regressionsmodells durchzuführen. In einem ersten Schritt werden regionale Lohneffekte im Rahmen einer erweiterten Lohngleichung identifi- ziert, die im zweiten Schritt (zusammen mit den anderen oben genannten Regressoren) zur Erklärung der Beschäftigungsentwicklung herangezogen werden. Um die teilweise massiven Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern abzubilden, erfolgt die Schätzung des Modells für die beiden Teile Deutschlands getrennt. Die Interpretation des Modells er- folgt dezentral durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des regionalen Forschungsnetz- werkes. Dadurch wird insbesondere Wissen über die Arbeitsmarktstrukturen vor Ort mit den ökonometrischen Ergebnissen verknüpft. Die im ersten Projektschritt ermittelten reinen Standorteffekte bilden die Basis für weitere Analysen von Einflüssen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik von Regionen und Bundesländern auf die Beschäftigungsentwicklung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des regionalen Forschungsnetzwerkes werden vor Ort zunächst eine qualitative Beschreibung der regionalen und landesspezifischen Wirtschaftspo- litiken erstellen und sie zur Erklärung dieser Standorteffekte heranzuziehen. Auch für diesen Projektschritt ist geplant, die qualitative Analyse in eine quantitative zu überführen, z.B. durch die Bildung von Indikatoren für wirtschaftspolitische Maßnahmen und diese Indikato- ren in das Regressionsmodell aufzunehmen. Die Ergebnisse sollen zum tieferen Verständnis regionaler Disparitäten beitragen und der Regionalpolitik sowie der regionalen Arbeitsmarkt- politik Handlungsansätze liefern, um die Beschäftigungsentwicklung zu fördern. Ziel: Das Projekt untersucht in vergleichender Perspektive die Ökonomie und den Arbeitsmarkt der einzelnen Bundesländer. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, West- deutschland, Ostdeutschland METHODE: Aggregatdatenanalyse von Daten der Beschäftigtenstatistik mit der Shift-Share- Regression VERÖFFENTLICHUNGEN: Bogai, D.: Analyse der Beschäftigungsentwicklung in den ländli- chen Räumen Brandenburgs. in: Kühnert, U. (Bearb.) (Hrsg.): Ländlich in die Zukunft. Rah- menbedingungen für ländliche Entwicklung an der Schwelle zur neuen EU-Strukturfonds- periode. Potsdam 2005, S. 11-20.+++Bogai, D.; Wiethölter, D.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Brandenburg. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/ regional/BB/2005/regional_bb_0105.pdf abrufbar.+++Böhme, S.; Eigenhüller, L.: Verglei- chende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Bayern. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/BY/2005/regional_by_0105.pdf abrufbar.+++Brück-Klingberg, A.; Harten, U.; Wrobel, M.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Niedersachsen. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/ NSB/2005/regional_nsb_ 0205.pdf abrufbar.+++Burkert, C.; Kirchhof, K.; Schaade, P.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Hessen. Nürnberg 2005. Unter: http://doku. iab.de/ regi- onal/H/2005/regional_h_0105.pdf abrufbar.+++Farhauer, O.; Granato, N.; Dietrich, I.: Ver- gleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Thüringen. Nürnberg 2005. Un- ter: http://doku.iab.de/regional/SAT/2005/regional_sat_0205.pdf abrufbar.+++Granato, N.; 182 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Farhauer, O.; Dietrich, I.: Tabellenband VALA. Datenmaterial für Sachsen-Anhalt und Thü- ringen der Studie "Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten". Nürnberg 2005. Un- ter: http://doku.iab.de/regional/SAT/2005/regional_sat_0305.pdf abrufbar.+++Granato, N.; Farhauer, O.; Dietrich, I.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Sachsen-Anhalt. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/SAT/2005/regional_sat _0105.pdf abrufbar.+++Hamann, S.; Jahn, D.; Rau. M.; Wapler, R.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Rheinland-Pfalz. Nürnberg 2005. Unter: http:// do- ku.iab.de/regional/RPS/2005/regional_rps_0105.pdf abrufbar.+++Kunz, M.; Weyh, A.; Lene- cke, P.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Sachsen. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/s/2005/regional_s_0105.pdf abrufbar.+++ Niebuhr, A.; Kalpen, O. (Mitarb.): Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Mecklenburg-Vorpommern. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/n/ 2005/regi- onal_n_0105.pdf abrufbar.+++Niebuhr, A.; Kotte, V.: Vergleichende Analyse von Länderar- beitsmärkten. Länderstudie Schleswig-Holstein. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/ regional/N/2005/regional_n_0205.pdf abrufbar.+++Otto, A.; Schanne, N.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Saarland. Nürnberg 2005. Unter: http://do ku.iab.de/regional/RPS/2005/regional_rps_0205.pdf abrufbar.+++Rau, M.; Werner, D.: Ver- gleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Baden-Württemberg. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/BW/2005/regional_bw_0105.pdf abrufbar.+++ Wro- bel, M.; Brück-Klingberg, A.; Harten, U.: Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten. Länderstudie Bremen. Nürnberg 2005. Unter: http://doku.iab.de/regional/ NSB/2005/regio- nal_nsb_0105.pdf abrufbar. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit - IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg) KONTAKT: Ludsteck, Johannes (Dr. e-mail: [email protected])

[235-L] Rattinger, Hans: Wähler im Parteienraum, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 277-295, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Der Verfasser stellt eine neue Variante der räumlichen Analyse von Wählerpositionen vor. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Mustern werden die Bürger hier in einem Raum der Sympathie beziehungsweise Antipathie gegenüber den Parteien beobachtet, wobei die Zahl der Dimensionen gleich der Zahl der relevanten Parteien in einem Parteiensystem ist. Nach der Vorstellung dieses Parteienraums wird die Zahl seiner Dimensionen reduziert. Da- bei zeigt sich, dass zwei Dimensionen zur Charakterisierung dieses Parteienraums in Deutschland ausreichen. Diese zwei Dimensionen können als Antipathie gegenüber linken Parteien bzw. Parteien des bürgerlichen Lagers aufgefasst werden. Eine weitere Reduktion des Raums auf nur eine Dimension (analog zur Links-Rechts-Dimension) wäre nur mit erheb- lichem Informationsverlust möglich. Der Autor zeigt, dass bei der Unterscheidung zwischen den Stammwählern der einzelnen Parteien und anderen Wählergruppen die ersten deutlich größere Distanzen zueinander aufweisen. Für die Wechselwähler wird festgestellt, dass sie sich zwischen den Stammwählern der einzelnen Parteien bewegen. Wechselbereite Bürger sind im Parteienraum gewissermaßen zwischen den Stammwählergruppen anzutreffen, und soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 183 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

ein Wechsel der Wahlentscheidung geht in der Regel mit einer deutlichen Bewegung in die- sem Parteienraum einher. Es wird argumentiert, dass dieser Parteienraum insgesamt in beiden Landesteilen recht ähnlich beschaffen ist. Die Polarisierung zwischen den Stammwählergrup- pen der Parteien und die Nähe zwischen den Wählerschaften einzelner Parteien stellt sich als in Ost und West ziemlich einheitlich heraus. Allein die PDS fällt deutlich aus dieser großen Übereinstimmung zwischen den beiden Landesteilen heraus, was angesichts ihrer unter- schiedlichen Rolle in alten und neues Bundesländern nachvollziehbar ist. (ICG2)

[236-L] Rattinger, Hans: Wechselwähler 1990 bis 2002, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 37-65, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Stand- ort: UB Bonn(5)-2007/3531)

INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht angesichts der Neuartigkeit der Daten- basis die Beschreibung von Konstanz und Wechsel des Wählerverhaltens. Der Verfasser zeigt, dass weder nach ihrem sozialstrukturellen Profil noch nach grundlegenden politischen Einstellungen sich Wechselwähler von anderen Wählergruppen wirklich dramatisch unter- scheiden. Deshalb wird sich eine spezielle Wahlkampfstrategie, die sich besonders an die Wechselwähler richtet, nur schwer entwerfen lassen. Es wird argumentiert, dass die gelegent- liche Nichtwahl für Wechselwähler eine große Rolle spielt. Nichtwahl ist häufig eine Zwi- schenstation des Wechsels von einer Partei zu einer anderen oder ein vorübergehender "Aus- setzer" bei Stammwählern. Wechsel erfolgt, gleichgültig ob mit oder ohne einer Zwischensta- tion der Enthaltung, deutlich häufiger innerhalb politischer Lager als zwischen den großen politischen Lagern. Es ist eine ganz andere Sache, bei der Wahlentscheidung von einer Partei einer Koalition (oder der Opposition) zum Koalitionspartner (oder einer anderen Oppositi- onspartei) zu wechseln als von einer Regierungspartei zur Opposition oder umgekehrt. Wech- selwahl ist in den neuen Bundesländern deutlich häufiger verbreitet als in den alten. Was die Erklärung angeht, vertritt der Autor die These, dass die Veränderungen der politischen Ein- stellungen zwischen den einzelnen Befragungswellen untersucht werden sollen, um zu ermit- teln, ob Bewertungen von Kandidaten, Parteien oder politischen Sachthemen sich parallel zur Wahlentscheidung verändern oder sogar einer solchen Veränderung zeitlich vorausgehen. Dazu sind längerfristige Wiederholungsbefragungen anlässlich aufeinander folgender Wahlen erforderlich. Ohne eine Fortführung parallel angelegter Studien zu den kommenden Bundes- tagswahlen wird eine Fortschreibung der Untersuchung des Wechsels von Wahlentscheidun- gen in der hier praktizierten Tiefe nicht möglich sein. (ICG2)

[237-L] Reichart, Elisabeth: Doppelte Transformation des Ernährermodells?: eine Längsschnittstudie zur Erwerbsar- beitsteilung bei ost- und westdeutschen Paaren nach der Geburt des ersten Kindes, (Familie und Gesellschaft, Bd. 20), Würzburg: Ergon Verl. 2007, 345 S., ISBN: 978-3-89913-566-4

INHALT: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit Konzepten zu Erwerbs- arbeitsteilung und Paarbeziehungen auseinander, wobei die Mikro- und Makroebene verbin- dende Theorie des Lebenslaufs als Referenztheorie dient. Sie stellt dann Rahmenbedingun- gen der Erwerbsarbeitsteilung von Eltern in Ost- und Westdeutschland während der 1990er 184 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Jahre dar: Arbeitsmarkt, Familienpolitik, Familie, kulturelle Einstellungen. Nach einem Überblick zum Forschungsstand zur Erwerbstätigkeit von Eltern werden Erwerbsverläufe von Ersteltern auf der Basis von Daten des Sozioökonomischen Panels 1990-2002 empirisch un- tersucht. Folgende Verlaufstypen werden sichtbar: traditionelle Einverdienerpaare, neue Ein- verdienerpaare, diskontinuierliche Zuverdienerpaare, kontinuierliche Zuverdienerpaare, Dop- pelverdienerpaare, verhinderte Verdienerpaare und Akademikerpaare. Kontextbedingungen und paarinterne Bedingungen der Verlaufstypen werden herausgearbeitet. Die Untersuchung zeigt, dass das Ernährermodell - inklusive modernisierter Varianten - weiter existiert, parallel zum Doppelverdienermodell. In Ost- und Westdeutschland gibt es während der 1990er Jahre charakteristische Entwicklungen der Erwerbsmodelle, wobei in den alten Bundesländern eher eine Fortschreibung des Ernährermodells zu konstatieren ist, während in den neuen Bundes- ländern divergente Entwicklungen zwischen Angleichung und Beharrung auszumachen sind. (ICE2)

[238-L] Scherger, Simone; Kohli, Martin: Eine Gesellschaft - zwei Vergangenheiten?: historische Ereignisse und kollektives Gedächt- nis in Ost- und Westdeutschland, in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 18/2005, H. 1, S. 3-27 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln (38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autoren untersuchen die Unterschiede in der Erinnerung an zeithistorische Ereig- nisse, die Ost- und Westdeutsche trennen. Sie gehen der Frage nach, ob es ein gemeinsames zeithistorisches Gedächtnis der Deutschen gibt oder ob in dieser Hinsicht von zwei deutschen Gesellschaften mit unterschiedlichen kollektiven Identitäten gesprochen werden muss. An- hand von Daten aus der ersten Welle des Alters-Survey von 1996 wird gezeigt, wie sich die Sicht auf historische Ereignisse in Ost und West unterscheidet, wie das Zusammenspiel zwi- schen langfristigen Sozialisations- und aktuellen Situationsbedingungen im Einzelfall rekon- struiert werden kann und wie dies jeweils in den Kontext kollektiver Identitäten und Selbstzu- schreibungen einzuordnen ist. Eine zentrale Frage lautet in diesem Zusammenhang: Wie wir- ken bestimmte (zeit-) historische Erfahrungen und die aktuelle Situation zusammen, wenn sich Ostdeutsche als "Bürger zweiter Klasse" fühlen? Die Autoren geben zunächst einen Überblick über historische Geschehnisse, die von Ost- und Westdeutschen als wichtig erach- tet werden und untersuchen dann das Verhältnis individueller und kollektiver Erinnerung ins- besondere für die beiden zentralen Ereignisse Zweiter Weltkrieg und Wende/Wiederver- einigung. (ICI2)

[239-L] Scheuer, Angelika; Dittmann, Jörg: Berufstätigkeit von Müttern bleibt kontrovers: Einstellungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland und Europa, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozi- alberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMA-Publikation, 2007, H. 38, S. 1-5 (URL: http://www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-38. pdf)

INHALT: "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt für Frauen in Deutschland ein großes und zunehmend drängendes Problem dar. Familienministerin hat eine Reihe familienpolitischer Leistungen, wie etwa das Elterngeld oder den Ausbau von Betreu- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 185 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

ungsplätzen für Kinder, auf den Weg gebracht, um Erwerbstätigkeit und Mutterschaft besser zu vereinbaren. Dies hat zu teilweise kontroversen Debatten - insbesondere mit Blick auf das Wohl der Kinder - geführt, die zeigen, dass institutionelle Veränderungen kaum möglich sind, ohne Einstellungen und Werthaltungen in der Bevölkerung zu berücksichtigen. In nahezu al- len Industriegesellschaften hat in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiger Einstellungswandel zur Erwerbstätigkeit der Frau und der Kinderbetreuung stattgefunden - allerdings in unter- schiedlichem Tempo. Auf Basis aktueller Umfragedaten verortet der folgende Beitrag die Einstellungen zu Berufstätigkeit und Kinderbetreuung von Ost- und Westdeutschen im euro- päischen Kontext." (Autorenreferat)

[240-L] Schmidt, Rudi: 1968 West und 1989 Ost - von den Mythen jüngster deutscher Umbrüche: was bleibt den Nachgeborenen?, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 20, S. 185-196 (URL: http://www. sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/HomepageA5PDF-Dokumente.pdf)

INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der Wirkungsgeschichte der Entwicklungen 1968 ausein- ander und analysiert deren Stellung im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik Deutsch- land. Es wird dabei die These vertreten, dass die wahre Bedeutung dieser Ereignisse für die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland lediglich durch einen Vergleich verdeut- licht werden kann. Vergleicht man das inzwischen institutionalisierte und gleichwohl leben- dig gebliebene Ereignis von 1968 mit der aktuellen 'Wende'-Erinnerung der Westdeutschen (von 1989/90), dann fällt auf, wie unterschiedlich ausgeprägt die Aufmerksamkeit für diese sehr unterschiedlichen, aber gleichermaßen folgenreichen gesellschaftlichen Großereignisse gegenwärtig ist. Es ist bemerkenswert, wie schnell der Glanz der friedlichen Revolution, der die Mauer zum Einsturz brachte, verblasst ist, wie wenig er zum einheitsstiftenden Mythos zu taugen scheint und wie gering der Beitrag der ostdeutschen Bürger zum gemeinsamen Staat von den Westdeutschen geachtet wird. 1968 markiert dagegen einen gesellschaftlichen Groß- konflikt, der trotz divergenter Bewertung als weitgehend pazifiziert gelten darf und gleichsam eingebaut ist in das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik, insbesondere seines westli- chen Teils. Während die 1968er Jugendrevolte zum festen Bestandteil der politischen Kultur und als Differenzierungsmerkmal für diverse kulturelle oder soziale Veränderungsprozesse geworden ist, hat die Demokratisierung und Vermarktwirtschaftlichung der ehemaligen DDR für die Westdeutschen nur als Regionalgeschichte stattgefunden. Auch bei der ostdeutschen Jugend wird keine gesteigerte Aufmerksamkeit für den basalen Umbruch der DDR- Gesellschaft registriert. Stärker als die Jugend von 1968 ist sie mit der unmittelbaren Gegen- wart und der nahen Zukunft beschäftigt. (ICG2)

[241-L] Silbereisen, Rainer K.; Pinquart, Martin; Reitzle, Matthias; Tomasik, Martin J.; Fabel, Karoline; Grümer, Sebastian: Psychosocial resources and coping with social change, in: Mitteilungen / SFB 580, 2006, Nr. 19, S. 1-133 (URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/sfb_580_sil bereisen_5.pdf)

INHALT: "The paper presents a theoretical framework for research on effects of social change on individual development. As components, the theoretical model includes the level of social change experienced,resources, coping processes, and outcomes. These variables differ be- 186 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

tween ecological systems (such as East and West Germany). The components interact with each other, and may themselves changeover time. Social change alters the availability and functionality of concrete forms of goal pursuit and developmental pathways, and of emerging constraints for adaptation. Based on the theoretical framework, the paper analyzes specific demands individuals face due to globalization, growing individualization, and pluralization of biographical trajectories, and demographic change of our society. A theoretical model of cop- ingwith these demands is introduced, followed by a discussion of psychosocial resources for coping with social change, and of developmental outcomes that may be influenced by social change. The methodological design of an ongoing study on individual and social resources in coping with social change is presented whichstarted with a representative sample of about 3000 16 to 43-yearolds.In addition, an overview is given over the operationalization of the variables assessed and the results from pretests. Finally, we discuss theoretical insights and practical conclusions that can begained from our research project on human adaptation and developmentin times of social change." (author's abstract)

[242-F] Spiegler, Katrin (Bearbeitung); Kracke, Bärbel, Prof.Dr. (Leitung); Kracke, Bärbel, Prof.Dr. (Betreuung): Die Vereinbarung von Familie und Beruf aus der Sicht erwerbstätiger Elternpaare

INHALT: In der Forschungsarbeit geht es um die Frage, wie berufstätige Eltern in unterschiedli- chen Regionen (Ost- und Westdeutschland, Neuseeland) ihren Beruf mit ihrem Privatleben in Einklang bringen. Dabei geht es vor allem darum herauszuarbeiten, welche psychologischen und strukturellen Aspekte zum Gelingen bzw. Misslingen der Vereinbarung von Beruf und Familie beitragen und ob es regionale bzw. länderspezifische Unterschiede dabei gibt. Beson- deres Augenmerk liegt dabei auf der dyadischen Perspektive, um wechselseitige Einflüsse im Stresserleben und dessen gemeinsame Bewältigung erfassen zu können. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Ost- und Westdeutschland, Neuseeland METHODE: Im Rahmen des Projekts wurde bislang eine Fragebogenstudie durchgeführt, deren Daten zum Teil bereits ausgewertet und im Rahmen eines Vortrags auf dem 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) in Göttingen präsentiert wurden. Dieser Vor- trag wird gerade zur Veröffentlichung vorbereitet. Auch werden derzeit qualitative Interviews ausgewertet, die im Sommer 2005 geführt wurden, um die Ergebnisse der Fragebogenstudie zu ergänzen und zu neuen Einsichten hinsichtlich der Mechanismen dieses komplexen Le- benszusammenhangs der betroffenen Familien zu gelangen. Eine Tagebuchstudie rundet die- ses Forschungsvorhaben ab, da diese eine längsschnittliche Perspektive ermöglicht und damit eine kausale Interpretation der gefundenen Korrelationen zulässig macht. So kann deutlich werden, welche Faktoren ursächlich am Ge- bzw. Misslingen der Vereinbarung von Familie und Beruf beteiligt sind. ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Psycholo- gie Arbeitsbereich Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Postfach 900221, 99105 Er- furt)

soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 187 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

[243-L] Steffen, Wolfgang; Stephan, Johannes: The role of the human capital and managerial skills in explaining the productivity gaps be- tween east and west, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, No. 11), Halle 2007, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k071128n14.pdf)

INHALT: "Diese Arbeit stellt Determinanten der Produktivitätslücke zwischen Firmen in europä- ischen Transformationsländern und westdeutschen Regionen fest. Durchgeführt wird die Analyse auf Unternehmensebene unter Nutzung einer speziellen Datenbasis, die durch Feld- forschung erstellt wurde. Die Determinanten, getestet in einem einfachen ökonometrischen Regressionsmodell, sind auf die Problematik Humankapital und modernes, marktorientiertes Management ausgerichtet. Die Studie führte zu ganz neuen Ergebnissen und einer Lösung für die unerklärlichen Resultate ähnlicher Studien in Bezug auf einen Vergleich formaler Bedin- gungen in Ost und West. Darüber hinaus wurde in der Untersuchung post-sozialistischer Fir- men festgestellt, dass Humankapital und Fachwissen bezogen auf die besonderen Anforde- rungen einer wettbewerblichen, marktbasierten ökonomischen Umwelt am meisten gebraucht wird. Schließlich wird die Rolle der verbesserten Kapitalausstattung im Aufholprozess der Produktivität empirisch bestätigt. Weiterhin zeigt sich, dass die Diskrepanz in der Arbeitspro- duktivität im wesentlichen durch eine arbeitsintensivere Produktion begründet wird, was al- lerdings nicht zu einem Wettbewerbsnachteil führt." (Autorenreferat)

[244-L] Thomsen, Stephan Lothar: Evaluating the employment effects of job creation schemes in Germany, (ZEW economic studies, Vol. 36), Heidelberg: Physica-Verl. 2007, 234 S., ISBN: 978-3-7908-1949-6

INHALT: "This book analyses the employment effects of job creation schemes for the participat- ing individuals in Germany. Programmes provide subsidised jobs that are additional in nature and of value for society to hard-to-place individuals. International evidence on the effective- ness suggests that programmes should be targeted to the needs of the unemployed and should be offered early in the unemployment spell. Both questions are studied for job creation sche- mes in Germany. In the empirical analysis, propensity score matching methods extended to the dynamic setting are applied to administrative data of the Federal Employment Agency." (author's abstract)

[245-L] Trüdinger, Eva-Maria: Rechtfertigung durch Leistung?: performanzbasierte politische Orientierungen in Deutsch- land, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutsch- land, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 189-219, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Der Beitrag fragt, welche Unterschiede es in Bezug auf leistungsorientierte Einstellun- gen zum politischen System in Ost- und Westdeutschland gibt und wie sich diese Einstellun- gen seit der Wiedervereinigung entwickelt haben. Zunächst wird der Stellenwert leistungsbe- zogener Orientierungen als Teil der politischen Kultur Deutschlands diskutiert. Dann wird nach der Entwicklung und dem Verhältnis leitungsbezogener Orientierungen der Bürger und nach Determinanten der Entstehung und Veränderung dieser Orientierungen gefragt. Die Un- tersuchung zeigt, dass sich Schwankungen in den leistungsbezogenen Orientierungen in 188 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

Deutschland insgesamt als wenig zahlreich und schwer interpretierbar erweisen. Es hat sich ein Erklärungsmodell bewährt, das individuelle Lage, Bewertungsstandards und Beurtei- lungsmodi als Determinanten leistungsbezogener Orientierungen heranzieht. (ICE2)

[246-L] Vetter, Angelika; Maier, Jürgen: Mittendrin statt nur dabei?: politisches Wissen, politisches Interesse und politisches Kompe- tenzgefühl in Deutschland, 1994-2002, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellun- gen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 51-90, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Der Beitrag untersucht drei Dimensionen der politischen Involvierung in Ost- und Westdeutschland und deren Entwicklung in der Zeit zwischen 1994 und 2002: politisches In- teresse, subjektives und objektives Wissen über Politik, subjektives politisches Kompetenzge- fühl. Es zeigt sich, dass es im Untersuchungszeitraum zwischen den alten und den neuen Bundesländern keine gravierenden Unterschiede in der politischen Involvierung gibt. Auf In- dividualebene sind die einzelnen Dimensionen der politischen Involvierung allerdings hoch- gradig instabil. Die Determinanten für individuelle Unterschiede in subjektivem und objekti- vem politischem Wissen, politischem Interesse und subjektivem politischen Kompetenzge- fühl sind in den alten und den neuen Bundesländern dieselben. Auch für die Veränderungen politischer Involvierungsorientierungen sind im Wesentlichen dieselben Faktoren verantwort- lich. Das subjektive und das objektive Wissen über Politik, das politische Interesse und das politische Kompetenzgefühl sind im Jahr 2002 in den neuen Bundesländern schwächer aus- geprägt als in den alten. (ICE2)

[247-L] Völkl, Kerstin: Fest verankert oder ohne Halt?: die Unterstützung der Demokratie im vereinigten Deutsch- land, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutsch- land, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 249-284, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Die Verfasserin konstruiert ein Modell zur Untersuchung der Einstellungen zur Demo- kratie, das zwischen dem Ideal der Demokratie im Abstrakten und im Konkreten sowie der Realität der Demokratie unterscheidet. Auf der Basis des Datensatzes "Politische Einstellun- gen, politische Partizipation und Wählerverhalten im vereinigten Deutschland 1994, 1998, 2002" wird dann untersucht, wie sich die demokratischen Einstellungen in Ost- und West- deutschland seit der Wiedervereinigung entwickelt haben, welchem Wandel die Einstellungen zur Demokratie unterworfen waren, wie verschiedene demokratische Einstellungen zusam- menhängen und welche Entwicklung sich bei den Typen demokratischer Einstellungen (zu- friedene Demokraten, kritische Demokraten, opportunistische Demokraten, Nichtdemokraten) feststellen lässt. Hinsichtlich der Demokratiepräferenz zeigen sich zwischen den Bürgern der alten und der neuen Bundesländer erhebliche Differenzen. Zur Erklärung werden vier theore- tische Erklärungsstränge herangezogen: der Modernisierungs-, der Performanz- und der Sozi- alisationsansatz sowie die Einstellungen zu politischen Institutionen und Akteuren. Wie die Untersuchung zeigt, bewerten die Bürger in beiden Landsteilen die abstrakte Form der De- mokratie positiv, jedoch fällt das Ausmaß der Unterstützung im Osten geringer - und tenden- soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 189 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

ziell eher rückläufig - aus als im Westen. Zudem ist die Parteinahme für die Demokratie im Osten eher performanzorientiert, im Westen eher prinzipiell motiviert. Einzelne demokrati- sche Prinzipien werden allerdings zeitlich stabil von breiten Mehrheiten unterstützt. (ICE2)

[248-L] Walter-Rogg, Melanie: Politisches Vertrauen ist gut - Misstrauen ist besser?: Ausmaß und Ausstrahlungseffekte des Politiker- und Institutionenvertrauens im vereinigten Deutschland, in: Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter, Hans Rattinger (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? : Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 129-186, ISBN: 3-8329-1663-6

INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Beziehung zwischen dem Vertrauen zu den politischen Institutionen und dem Vertrauen zu deren Repräsentanten. Gefragt wird nach dem Niveau des Politiker- und Institutionenvertrauens zwischen 1994 und 2002 in den alten und den neuen Bundesländern, nach den Veränderungen des Vertrauens im Zeitverlauf und auf Individual- ebene sowie nach Determinanten des Wandels. Die Untersuchung zeigt, dass weder in den al- ten noch in den neuen Bundesländern von einem generellen Vertrauensdefizit noch von ei- nem großen öffentlichen Vertrauen in die Politik die Rede sein kann. Die Entwicklung des politischen Vertrauens seit Beginn der 1990er Jahre verdeutlicht insgesamt eine Angleichung der Einstellungen in den neuen und den alten Bundesländern auf niedrigem Niveau. Die Er- gebnisse der Determinantenanalyse auf der Aggregat- und Individualebene zeigt einen Aus- strahlungseffekt der Unterstützungsobjekte und -arten. Die Ergebnisse bestätigen ebenso die Annahme einer engen Verbindung zwischen der Ebene der Politiker, der Institutionen und des Regimes in der Einschätzung der Bürger. (ICE2)

[249-L] Wolff, Joachim; Jozwiak, Eva: Does short-term training activate means-tested unemployment benefit recipients in Germa- ny?, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Ar- beitsmarkt- und Berufsforschung, 29/2007), Nürnberg 2007, 64 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2007/dp2907.pdf)

INHALT: Die Untersuchung bewertet für eine Stichprobe von Arbeitslosengeld II-Empfängern die Auswirkungen ihrer Beteiligung an kurzzeitigen Trainingsmaßnahmen in Deutschland. Die Autoren verwenden die Methode des Propensity Score Matching und amtliche Daten über Maßnahmeteilnehmer und für eine Kontrollgruppe, die im Gegensatz zu anderen Eva- luationsstudien auch Informationen über die Haushaltsmitglieder enthalten. Betrachtet wird der Zeitraum nach der Einführung der Hartz IV-Reform zu Beginn des Jahres 2005, deren Ziel die Aktivierung erwerbsfähiger Arbeitsloser aus bedürftigen Haushalten war. Kurzzeitige Trainingsmaßnahmen waren vor allem auf diese Zielgruppe gerichtet. Die Autoren untersu- chen, ob diese Programme einen Einfluss auf die Erwerbsquote der Teilnehmer haben. Wei- terhin wird analysiert, ob die Quote der Arbeitssuchenden und der Arbeitslosengeld II- Empfänger durch die Maßnahmen reduziert wird. Dabei wird zwischen schulischen und be- trieblichen Trainingsmaßnahmen unterschieden. Im Ergebnis erweisen sich die betrieblichen Maßnahmen als erfolgreicher, da der Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern einen großen Ein- fluss auf die Beschäftigungschancen der Teilnehmer hat. Die Auswirkungen auf andere Er- gebnisvariablen war geringer. Die Analyse betrachtet die Heterogenität der Auswirkungen, 190 soFid Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern 2008/1 8 Vergleichende Darstellungen zwischen neuen und alten Bundesländern

wobei zwischen Männern und Frauen in Ost- und Westdeutschland unterschieden wird. An- dere Unterscheidungsfaktoren sind das Lebensalter, Migrationshintergrund, Qualifikation, Arbeitslosenquote, Familienstand/Kinder und der Zeitraum seit der letzten Beschäftigung. Beide Programme sind weniger effektiv für junge Menschen unter 25 Jahren. Dies kann be- deuten, dass diese Programme auch verhindern, dass junge Erwachsene länger als drei Mona- te als Arbeitslose registriert werden. (IAB)

[250-L] Wübbeke, Christina: Ältere Bezieher von Arbeitslosengeld II: einmal arm, immer arm?, (IAB Kurzbericht, 14/ 2007), Nürnberg 2007, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1407.pdf)

INHALT: "Ältere Empfänger von Arbeitslosengeld II (Alg II) haben meist schon lange in die Rente eingezahlt: Nach Schätzungen weist die Hälfte der westdeutschen Hilfeempfänger im Alter von 50 Jahren mindestens 27 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung auf. In Ostdeutschland erreicht die Hälfte der älteren Hilfeempfänger sogar mindestens 34 Bei- tragsjahre. Anders als im Westen zeigen sich dabei nur geringe Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Osten dürften ältere Bezieher von Alg II daher von Armut im Alter weni- ger bedroht sein. Hilfeempfängerinnen in Westdeutschland haben mit Abstand die kürzesten Beitragszeiten. Da sie meist auch nur geringe Beiträge eingezahlt haben dürften, tragen sie ein besonders großes Risiko der Bedürftigkeit im Ruhestand - sofern sie nicht über ihren Partner ausreichend abgesichert sind. Die unterschiedlichen Versicherungsverläufe der älteren ost- und westdeutschen Bezieher von Alg II sind im Wesentlichen den unterschiedlichen Er- werbsbiographien in den beiden deutschen Staaten geschuldet. Bei den nachrückenden Jahr- gängen werden sich diese Differenzen verringern. Damit dürfte künftig insbesondere im Os- ten das Risiko der Altersarmut steigen, wenn sich die Arbeitsmarktlage dort nicht grundle- gend und dauerhaft verbessert." (Autorenreferat)

Register 191

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Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS (bisher FORIS) und SOLIS vergeben wur- den.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

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Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För- derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 193

Personenregister

A Böhme, Stefan 234 Abold, Roland 193, 194 Bohrmann, Hans 175 Adam, Tanja 133 Bojanowski, Arnulf 153 Albrecht, Peter-Georg 195 Böltken, Ferdinand 96 Alda, Holger 196 Börjesson, Inga 137 Aldashev, Alisher 232 Bormann, Cornelia 203 Allmendinger, Jutta 196 Bornewasser, Manfred 181 Amend, Elke 221, 234 Brähler, Elmar 94, 95 Ammann, Iris 231 Braun, Gerald 41 Anger, Silke 197 Brautzsch, Hans-Ulrich 45, 204 Arzheimer, Kai 198, 199, 200 Brenke, Karl 46, 47 Brosius-Gersdorf, Frauke 97 B Brück-Klingberg, Andrea 234 Bach, Stefan 201 Bühler, Siegfried 205 Backes, Uwe 1, 16, 202 Bürgel, Tanja 206 Baerwolf, Astrid 131 Burkert, Carola 234 Bamming, Ruth 40 Busch, Oliver 138 Bannenberg, Britta 189 Busch, Ulrich 48 Baudisch, Winfried 180 Buscher, Herbert S. 49 Bauer, Frank 234 Butzlaff, Felix 31 Becker, Birgit 2 Behn, Sabine 192 C Behr, Michael 53, 89, 90 Cantner, Uwe 86 Benkmann, Rainer 161 Cebulla, Horst 53 Benner, Dietrich 134 Chasse, Karl August 98 Benzel, Constanze 41 Christmann, Gabriela B. 139 Berger, Klaus 133, 135 Christoph Edgar Arnold 164 Berger, Peter A. 109 Clemens, Dominik 7 Bergmann, Eckhard 231 Conrad, Jobst 50 Bergsdorf, Harald 3 Corneo, Giacomo 201 Berteit, Herbert 42 Berth, Hendrik 94, 95 D Besier, Gerhard 4, 5, 6 Dahms, Vera 212 Bialojan, Monika 53 Damm, Markus 41 Biesecker, Adelheid 93 Decker, Frank 207 Binder, Jan 43, 87 Demuth, Christian 8 Birkelbach, Klaus 51 Demuth, Nina 231 Blei, Beate 174 Deuse, Carsten 208 Blien, Uwe 234 Diedrich, Ingo 183 Bloch, Roland 123 Dietrich, Ingrid 140, 234 Bluhm, Katharina 229 Dippelhofer-Stiem, Barbara 127 Blum, Ulrich 44 Dittmann, Jörg 239 Blumenthal, Anja 112 Dobischat, Rolf 51 Bogai, Dieter 40, 136, 171, 220, 234 Dohmen, Dieter 141, 142 Bohler, Karl Friedrich 209 Dölle, Frank 208, 227 194 Personenregister

Dölling, Irene 124 G Domsgen, Michael 143 Gabriel, Oscar W. 215, 216, 217 Döring, Uwe 184 Gajdukowa, Katharina 10 Drauschke, Petra 99 Gambel, Marleen 11 Dubeck, Kirsti 165 Gaudecker, Hans-Martin von 218 Düsseldorff, Karl 51 Gaupp, Nora 146 Gentner, Cortina 153 E Geppert, Kurt 46, 56, 57 Ebert, Olaf 9 Giehler, Rita 166 Eckert, Roland 195 Gieseke, Wiltrud 137 Eckey, Hans-Friedrich 52 Goebel, Jan 185 Edinger, Michael 100 Gogolin, Ingrid 147 Eich-Born, Marion 41 Golnik, Karsten 111 Eichler, Stefan 83 Golz, Reinhard 152 Eickelpasch, Alexander 46 Görl, Tilo 12 Eigenhüller, Lutz 234 Gornig, Martin 46, 57 Eltges, Markus 96 Granato, Nadia 58, 234 Engel, Thomas 53 Großmann, Heidrun 125 Engelstädter, Anna 209 Grossmann, Katrin 102 Ergenzinger, Annegret 93 Grümer, Sebastian 112, 241 Ewert, Stefan 144 Grundig, Beate 59, 60, 61 Grünert, Holle 135 F Günther, Julia 186 Faas, Thorsten 210 Gutsche, Hartmut 151 Fabel, Karoline 241 Fahr, René 211 H Falter, Jürgen W. 205 Haag, Günter 43 Farhauer, Oliver 58, 234 Haase, Claudia 112 Fischer, Gabriele 212 Hagen, Christine 219 Fitzenberger, Bernd 92 Hallermann, Andreas 100 Fliegner, Steffen 111 Hamann, Silke 234 Förster, Peter 94, 95 Hansen, Dirk 13 Frank, Susanne 101 Harten, Uwe 234 Franz, Peter 62, 176 Haug, Peter 62 Frei, Marek 42, 212 Hauswald, Daniel 149 Freier, Ronny 213 Heimeier, Katharina 175 French, Martin 41 Heimpold, Gerhard 62 Frick, Bernd 211 Heimpold, Stefan 168 Friedreich, Sönke 55 Heine, Christoph 148 Friedrich, Klaus 105 Henning, Tobias 145 Fritsch, Michael 145 Hildebrandt, Cornelia 14 Fritzsche, Birgit 140 Hildenbrand, Bruno 209 Frohwieser, Dana 139 Himpele, Klemens 141 Fuchs, Johann 204 Hirschenauer, Franziska 220, 221 Fuchs, Michaela 214 Hirschinger, Frank 15 Fuchs, Stefan 234 Hlásková, Hana 167 Funke, Dorett 209 Hocke, Tatjana 177 Hofert, Michael 187 Hoffmann, Hilmar 222 Personenregister 195

Hofmann, Michael 103 Kruse, Wilfried 91, 151 Höhne, Anke 126 Kühne, Mike 139 Hornych, Christoph 62, 176 Kühnel, Andreas 53 Hortsch, Hanno 149 Kuhnke, Ralf 146 Hülskamp, Nicola 104 Kulke, Dieter 69 Hummelsheim, Dina 223 Kunis-Michel, Marit 139 Hüttmann, Jens 123 Kunz, Marcus 70, 234 Kurth, Bärbel-Maria 219 I Kurth, Detlef 106 Isfort, Birgit 68 L J Lahne, Melanie 152 Janik, Florian 212 Lakemann, Ulrich 113 Jaskulowski, Tytus 16 Lang, Cornelia 204 Jenkner, Peter 208 Laskowski, Stephan Rudolph 139 Jensen, Uwe 224 Lauenroth, N. 107 Jentzsch, Dorit 149 Lempp, Jakob 8 Jesse, Eckhard 17 Lenecke, Philip 234 Jeuk, Susanne 150 Lenz, Karl 139 Jopp-Nakath, Jörg 127 Leszczensky, Michael 227 Jozwiak, Eva 249 Linden, Markus 19 Junge, Claudia 181 Lintz, Gerd 77 Lischka, Irene 228 K Loose, Brigitte 45 Kahle, Antje 53 Lorenzo, T. de 153 Karliczek, Kari-Maria 65 Lörz, Markus 148 Kehm, Barbara M. 158 Löw, Martina 178 Kellermann, Charlotte 225 Löwe, Hendrik 177 Keppler, Dorothee 66 Ludsteck, Johannes 234 Keßler, Marcel 41 Ludwig, Luise 168 Ketzmerick, Thomas 67 Ludwig, Udo 45, 76 Killisch, Winfried 88, 139 Luft, Annika 177 Kindelberger, Hala 119 Lupo, Katie 197 Kirchhof, Kai 234 Klein, Gabriele 41 M Klein, Markus 226 Mai, Karl 48 Kleve, Heiko 187 Maier, Jürgen 246 Knabe, Susanne 105 Maretzke, Steffen 96 Knuth, Matthias 68 Maronde-Heyl, Margit 169 Köhler, Christoph 196 Martens, Bernd 229 Kohli, Martin 238 Matthiesen, Ulf 154 Koß, Michael 18 Mays, Anja 20 Kotte, Volker 234 Meier, Heike 67, 155 Kracke, Bärbel 242 Melzer, Wolfgang 168 Krause, Peter 185 Mergenthaler, Andreas 108 Kreikenbom, Henry 113 Mertens, Lothar 21 Krempkow, René 128 Meulemann, Heiner 230 Kriese, Mandy 59, 60 Meyer, Katrin 96, 231 Krija, Klaus-Michael 187 Milbert, Antonia 231 196 Personenregister

Möller, Joachim 232 Rosenfeld, Martin 62 Müller, Beatrice 177 Rosenfeld, Martin T.W. 176 Müller, Matthias 188 Rössner, Dieter 189 Münch, Dörte 156 Rost, Dietmar 114 Mundelius, Marco 56 Roth, Hans-Joachim 147 Roth, Roland 195 N Rudi, Tatjana 198 Neller, Katja 22, 233 Ruhrmann, Georg 174 Nestmann, Frank 186 Neu, Claudia 109 S Neu, Viola 23 Saalfeld, Johannes 29 Niebuhr, Annekatrin 234 Sackmann, Reinhold 111 Sander, Susanne 24 O Saß, Britta 29 Olenik, Uwe 110 Schaade, Peter 234 Ott, Erich 122 Schacher, Martin 208 Otto, Anne 234 Schaffranke, Dorte 192 Schanne, Norbert 234 P Scheller, Henrik 82 Pahl, Jörg-Peter 157 Scherger, Simone 238 Pasternack, Peer 158 Scherstjanoi, Elke 28 Pastohr, Mandy 159 Scheuer, Angelika 239 Pautzke, Andreas 9 Scheuplein, Christoph 162 Penta, Leo 24 Schierbaum, Anja 209 Petermann, Sören 111 Schlegelmilch, Cordia 115 Pinquart, Martin 112, 241 Schmals, Klaus M. 190 Pittius, Katrin 128 Schmidt, Rudi 53, 89, 90, 229, 240 Pohl, Carsten 59, 60, 61 Schmitt, Katja 116 Polese, Abel 16 Schmitt, Maria 231 Prein, Gerald 146 Schneider, Antje 117 Punken, Mirko 129 Schneider, Lutz 79, 83 Puxi, Marco 78 Schoeb, Ronnie 84 Scholz, Rembrandt D. 218 R Schoon, Steffen 29 Radisch, Falk 160 Schorb, Bernd 177 Ragnitz, Joachim 79, 80, 81 Schubert, Eberhardt 110 Rässler, Susanne 224 Schuldt, Karsten 162 Rattinger, Hans 215, 225, 235, 236 Schulte, Andrea 156, 163 Rau, Matthias 234 Schultz, Heiko 41 Recke, Selina 113 Schulz, Dieter 164, 165, 166, 167 Reichart, Elisabeth 237 Schulz, Volker 85 Reißig, Birgit 146 Schumann, Siegfried 205 Reitzle, Matthias 112, 241 Schwartz, Michael 62, 86, 176 Renzsch, Wolfgang 25 Schwarz, Jacqueline 187 Richter, Michael 26 Schwengler, Barbara 43, 52, 87 Riedmann, Arnold 212 Sebaldt, Martin 30 Robra, Rainer 27 Seibert, Holger 136, 171 Römhild, Joachim 187 Siebert, Ingo 192 Rosenberger, Heike 161 Silbereisen, Rainer K. 112, 241 Personenregister 197

Simon, Titus 191 Wahse, Jürgen 212 Slavtchev, Viktor 145 Walter-Rogg, Melanie 248 Spiegler, Katrin 242 Wapler, Rüdiger 234 Spier, Tim 31 Warszycki, Pawel 41 Stange, Eva-Maria 168 Wehebrink, Uta 151 Steets, Silke 178 Weishaupt, Horst 160 Steffen, Wolfgang 243 Weiss, Karin 119, 120 Steigenberger, Norbert 145 Weiß, Wolfgang 121 Steinacker, Uwe 88 Weißmann, Hans 133 Steinbrecher, Markus 32, 193 Wenzel, Eva 32, 194 Steiner, Viktor 201, 213 Wermke, Michael 150, 163, 170 Steinrücke, Margareta 130 Werner, Daniel 234 Stephan, Andreas 57 Wetzstein, Thomas 195 Stephan, Johannes 243 Weyh, Antje 214, 234 Stephan, Katja 192 Wiegel, Gerd 37 Sterbling, Anton 33 Wiener, Bettina 67, 155 Stöbel-Richter, Yve 95 Wiethölter, Doris 136, 171, 234 Stoklosa, Katarzyna 4, 5 Wilhelm, Susanne 41 Stutz, Rüdiger 118 Wilke, Peter 57 Swart, Enno 107 Winge, Susanne 155 Switala, Jessica 231 Winkelmann, Gert 208, 227 Winter, Martin 172 T Winterfeld, Uta von 93 Thaidigsmann, S. Isabell 233 Wittich, Dietmar 38 Thelen, Tatjana 131 Wittmann, Dieter 122 Thielen-Reffgen, Caroline 195 Wolff, Joachim 249 Thieme, Christoph 53, 89, 90 Wrobel, Martin 234 Thomas, Gerit 168 Wübbeke, Christina 250 Thomsen, Stephan Lothar 244 Wuschig, Ilona 179 Thum, Marcel 84 Tomasik, Martin J. 112, 241 Z Trappmann, Vera 91, 229 Zähle, Tanja 185 Trautmann, Katharina 157 Zedler, Peter 173 Trüdinger, Eva-Maria 245 Zimmermann, Ulrike 137 Türck, Matthias 52

U Utpatel, Christian 169

V Vetter, Angelika 246 Viertel-Spickermann, Andrea 35 Völker, Susanne 124, 132 Völkl, Kerstin 247 Völter, Robert 92 Vortkamp, Wolfgang 36

W Wahle, Manfred 51

Sachregister 199

Sachregister

A Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 84, 107, Absolvent 63, 80, 138, 146 244 Abwanderung 79, 80, 95, 96, 121, 139 Arbeitsförderung 51, 85 abweichendes Verhalten 183 Arbeitsgesellschaft 103 Abwicklung 30 Arbeitsintensität 243 Agenda 21 77 Arbeitskosten 64, 80, 243 Aggregatdaten 226 Arbeitskräfteangebot 42, 44, 59, 60, 61, Agrarbetrieb 155 64, 76, 80 Akademiker 47 Arbeitskräftebedarf 42, 61, 63, 70, 204, aktivierende Arbeitsmarktpolitik 49, 54, 234 98 Arbeitskräftenachfrage 42, 46, 59, 60, 61, Aktivierung 54 63, 64, 80 Alkohol 116 Arbeitslosengeld II 49, 54, 68, 85, 249, allein erziehender Elternteil 219 250 allgemein bildende Schule 170 Arbeitslosenunterstützung 211 allgemein bildendes Schulwesen 152 Arbeitslosenversicherung 211 Alltag 55, 112 Arbeitslosigkeit 54, 64, 84, 92, 94, 95, Alltagsbewusstsein 5 107, 108, 120, 132, 135, 162, 206, Alltagskultur 37 210, 211, 213, 220, 221, 232, 244, 249 Altenpolitik 100 Arbeitsmarkt 42, 43, 48, 52, 54, 58, 67, 70, älterer Arbeitnehmer 71, 74, 79, 104, 155, 78, 84, 85, 87, 96, 133, 162, 196, 210, 220, 222, 250 220, 221, 234, 237 alter Mensch 100, 113, 218 Arbeitsmarktentwicklung 42, 46, 59, 60, altersadäquater Arbeitsplatz 79 63, 64, 70, 76, 96, 104, 234 Altersgrenze 222 Arbeitsmarktpolitik 49, 78, 84, 85, 234, Altersgruppe 238 244, 249 altersspezifische Faktoren 79 Arbeitsmarkttheorie 232 Altersstruktur 71, 74, 79, 83, 104, 105 Arbeitsort 58 Altersteilzeit 71, 72, 222 Arbeitsplatz 71, 204, 214 Altersversorgung 250 Arbeitsplatzpotential 46 amtliche Statistik 244 Arbeitsplatzsicherung 71, 74, 232 Angelernter 73 Arbeitsplatzverlust 94 Angst 37, 184 Arbeitsplatzwechsel 54 Anlagevermögen 64 Arbeitssituation 132 Anpassung 75, 159 Arbeitsstatistik 43 Anreizsystem 49, 68, 211 Arbeitsteilung 131, 239 antiautoritäre Erziehung 240 Arbeitsuche 232 Antifaschismus 15 Arbeitsumgebung 157 Arbeit 49, 64, 68, 79, 80, 104, 211, 243 Arbeitsvermittlung 244 Arbeiterklasse 103 Arbeitswelt 55, 241 Arbeitnehmer 47, 56, 127, 211, 222 Arbeitszeit 47, 74, 197, 212 Arbeitsbedingungen 55 Arbeitszeitflexibilität 74, 212 Arbeitsberatung 162 Architekt 47 Arbeitsbeschaffung 214 Architektur 56 Archiv 56 200 Sachregister

Archivar 47 berufliche Weiterbildung 63, 71, 72, 73, Armut 49, 98, 185, 250 75, 89, 155, 162 Arzt 129 Berufsakademie 159 Asylbewerber 119 Berufsaussicht 107 Ausbildung 133, 135, 151, 157, 171 Berufsausstieg 220, 222 Ausbildungsabsicht 72, 73, 75, 212 Berufsausübung 156 Ausbildungsbetrieb 71 Berufsbild 157 Ausbildungsplatz 72, 73, 75, 133, 135, 171 Berufsbildung 72, 73, 74, 75, 133, 135, Ausbildungssystem 135 140, 146, 151, 153, 157, 162, 171 Ausbildungsverhältnis 135 Berufseinmündung 67, 146, 151 Ausländerfeindlichkeit 2, 114, 174, 181 Berufserfahrung 197 außerparlamentarische Opposition 240 Berufsfachschule 149 Auswirkung 45, 59, 60, 61, 68, 79, 83, 92, Berufsfreiheit 63 104, 107, 126, 139, 211, 213, 234, 249 Berufsmobilität 67, 126, 212, 214 Auszubildender 71, 74, 136, 140, 171, 181 Berufsnachwuchs 42, 63, 128 Berufsorientierung 63, 95, 162 B Berufsschule 149, 157 Bachelor 159, 172 berufstätige Frau 126 Baden-Württemberg 146, 209 Berufstätigkeit 239 Ballungsgebiet 231 Berufsverlauf 103, 126, 213, 222 Baltikum 144 Berufswunsch 63 Bank 39 Berufszufriedenheit 156 Bankgewerbe 39, 64 Beschäftigtenstruktur 46, 47, 71, 72, 73, Bayern 122, 154 74, 75 Bedarfsplanung 63 Beschäftigtenzahl 74 Bedrohung 94 Beschäftigung 39, 43, 45, 47, 71, 80, 116, Bedürfnis 137 214 Bedürftigkeit 68 Beschäftigungseffekt 49, 54, 64, 213, 244, Befragung 110, 111 249 befristetes Arbeitsverhältnis 72, 73, 75 Beschäftigungsentwicklung 40, 42, 46, 47, Beitragssatz 250 54, 56, 64, 71, 72, 73, 74, 75, 104, Belgien 223 212, 214, 234 Benachteiligtenförderung 151 Beschäftigungsfähigkeit 51 Beobachtung 70 Beschäftigungsförderung 68, 106 Beratung 180 Beschäftigungsform 71, 74 Berichterstattung 124, 174 Beschäftigungspolitik 39, 54, 78, 92 Berichtswesen 67 Betreuung 125, 127, 180, 223, 239 Berlin 11, 14, 21, 24, 39, 43, 47, 52, 56, Betrieb 42, 71, 72, 73, 74, 75, 140, 155, 57, 70, 71, 72, 83, 87, 106, 116, 134, 171, 249 154, 171, 175, 187, 190, 208, 227 Betriebsgröße 46, 48, 69, 71, 72, 73, 74, Beruf 104, 112, 129, 153 75, 80, 214, 234 berufliche Integration 67, 84, 85, 180, 244 Betriebsklima 69 beruflicher Aufstieg 126 Betriebsleiter 69 berufliche Rehabilitation 180 Betriebsstillegung 214 berufliche Reintegration 49, 54, 68, 249 Betriebsvereinbarung 71, 74 berufliche Selbständigkeit 79, 83, 178 Bevölkerung 6, 16, 22, 115, 121, 122, 174, berufliche Sozialisation 117 179, 194, 215, 216, 217, 238, 239, 247 berufliches Selbstverständnis 150 Sachregister 201

Bevölkerungsentwicklung 59, 60, 76, 79, bürgerschaftliches Engagement 9, 24, 35, 83, 97, 104, 109, 113, 116, 121, 139, 101, 109 141 Bevölkerungsstruktur 83, 104 C Bewohner 105, 116 CDU 8, 233, 235 Bibliothek 56 chemische Industrie 25 Bibliothekar 47 Curriculum 114 Bibliothekswesen 56 Bilanz 33 D bildende Kunst 47 Daten 67, 160, 208, 224 Bildung 116, 137, 138, 152, 154 Datenaufbereitung 224 Bildungsabschluss 197, 198, 199 Datenbank 56, 67 Bildungsangebot 133, 137 Datenqualität 224 Bildungseinrichtung 135, 137 Dauerarbeitslosigkeit 49, 54, 68, 84, 94, Bildungsertrag 197 107, 108, 180, 203, 244 Bildungsgang 164 DDR 4, 5, 10, 13, 15, 17, 22, 26, 28, 30, Bildungsinvestition 104 55, 95, 103, 117, 118, 120, 129, 199, Bildungsniveau 134 200, 206, 209, 217 Bildungspolitik 39, 139, 141, 160, 173 DDR-Forschung 4, 13 Bildungsstatistik 104 Deindustrialisierung 206 Bildungsverlauf 67 Deliberation 179 Bildungswanderung 168 deliberative Demokratie 179 Bildungswesen 104, 139 Delikt 202 Binnenwanderung 96, 138 demographische Alterung 97, 121 Biographie 15, 118, 129, 189 demographische Faktoren 38, 42, 59, 60, biographische Methode 117 61, 79, 83, 97, 104, 192, 205 Biotechnik 50 demographische Lage 97, 105, 141 Bourdieu, P. 130, 132 Demokratie 1, 5, 16, 21, 33, 182, 193, 199, Brain Drain 138 207, 215, 216, 236, 247 Brandenburg 34, 40, 43, 52, 56, 66, 67, 70, Demokratisierung 1, 4, 10, 26 73, 74, 76, 83, 85, 87, 90, 91, 114, Denkmalschutz 56 119, 125, 134, 136, 137, 146, 148, Design 56 157, 162, 171, 181, 182, 208 deutsche Sprache 147 Bremen 208, 227 Diagnose 43 Bundesagentur für Arbeit 84, 244 Die Grünen 198 Bundesland 160, 234 Dienstleistung 57, 110 Bundespolitik 20, 32 Diktatur 5 Bundestagswahl 1, 4, 18, 23, 31, 32, 38, Diktatur des Proletariats 5, 17 207 dimensionale Analyse 235 Bundeszentrale für politische Bildung 13 Diskriminierung 119 Bund-Länder-Beziehung 82 Dolmetscher 47 Bündnis 90/ Die Grünen 8, 29, 31 Dominanz 37 Bündnis für Arbeit 212 Dritter Weg 33 Bürger 24, 216, 248 Drittes Reich 15 Bürgerbeteiligung 24, 101 Droge 116 Bürgerbewegung 10, 24, 29 Dual Career Couple 126, 242 bürgerliche Gesellschaft 24 duales System 135 Bürgermeister 5 DVU 199

202 Sachregister

E Erfolgskontrolle 84, 244, 249 EDV 243 Erinnerung 28, 238 EDV-Beruf 47 Erklärung 236 Effektivität 133 erneuerbare Energie 66 Ehefrau 126 Ertrag 72, 73, 75, 201 Ehemann 126 Erwachsener 112, 241 Ehepaar 126 Erwartung 9, 33, 100, 163 Ehepartner 126 Erwerbsarbeit 48, 124, 130, 132, 210, 237 Ehescheidung 21, 219 Erwerbsbeteiligung 48, 61, 67, 220, 232, Ehrenamt 24, 100 237 Ein-Eltern-Familie 219 Erwerbsbevölkerung 60 Einfluss 122 Erwerbspersonenpotential 59, 61, 64, 79 Einkaufszentrum 101 Erwerbstätiger 126 Einkommen 43, 44, 68, 96, 116, 185, 201 Erwerbstätigkeit 46, 68, 131, 201, 213, Einkommenseffekt 44, 213, 222 231, 232, 239, 242 Einkommenspolitik 49 Erwerbsverhalten 126, 204, 223, 232, 237 Einkommensunterschied 96, 185, 201 Erwerbsverlauf 237 Einkommensverhältnisse 108 Erziehung 117 Einkommensverteilung 185 Erziehungshilfe 187 Einnahmen 96 Erziehungswesen 117 Einschulung 125 Erziehungsziel 117 Einstellung 14, 16, 22, 33, 100, 122, 163, Estland 144 174, 194, 215, 216, 217, 239, 247 Ethik 150 Einstellungsänderung 22, 122, 205, 217, Ethikunterricht 134, 150, 170 246, 247, 248 ethnischer Konflikt 182, 195 Einstellungsbildung 174 EU 16, 25, 27, 77, 239 Einwanderungsland 119 EU-Beitritt 166, 167 Einwanderungspolitik 119 EU-Politik 82 Einwohner 48, 59, 60, 111 Europa 31, 33, 154, 158, 165, 166, 167, Einzelhandel 88 239, 243 Electronic Learning 149 europäische Identität 166 Elektroindustrie 53 europäische Integration 25 Elementarbereich 125 Europäischer Sozialfonds 68 Elite 16, 33, 69 europäische Zusammenarbeit 27 Eltern 125, 127, 183, 237 Europäisierung 27, 152 Elternhaus 118, 206 Europapolitik 25, 27 Elternhaus-Schule 117 Europawahl 207 Eltern-Kind-Beziehung 117, 118, 206 Euroregion 114 Elternschaft 127 evangelische Kirche 150, 163 Elternurlaub 223 Exklusion 98, 99 Emanzipation 5, 118 Expansionspolitik 37 Energieeinsparung 77 Export 44, 64, 74 Energieerzeugung 66 Energiewirtschaft 66 F Engagement 9, 24, 100 Facharbeiter 80 Entgrenzung 122 Fachhochschule 145 Erdkundeunterricht 114 Faktoreinsatz 76, 80 Erfahrung 115, 155, 206, 240 familiale Sozialisation 117, 219 Erfolg-Misserfolg 135 Sachregister 203

Familie 6, 21, 112, 129, 131, 183, 219, Funktionär 15 237, 239, 241 Fusion 30 Familie-Beruf 124, 231, 239, 242 Familienangehöriger 120, 129 G Familienarbeit 120, 124 Gebiet 43 Familienbetrieb 120 Geburtenentwicklung 21 Familiengründung 21 Geburtenhäufigkeit 104 Familienplanung 95 Gedächtnis 13 Familienpolitik 104, 223, 237, 239 Gedenkstätte 5 Familiensituation 131, 242 Gefühlsarbeit 126 FDP 8 Gegenöffentlichkeit 35 Fehler 70 Geheimdienst 10, 21 Fehlzeit 211 Geisteswissenschaft 128 Feindbild 5 Gemeinde 109, 115 Fernsehen 56, 114 gemeinnützige Arbeit 9, 84 Fernsehserie 114 Gemeinschaftsaufgaben 52 Fernunterricht 152 Gemeinwesen 9, 182 Film 56 Gemeinwohl 9 Finanzausgleich 82 Gender Mainstreaming 123, 231 finanzielle Situation 82 Generation 118, 129, 206 Finanzierung 133, 138, 207, 227 Generationenverhältnis 100, 118, 129, Finanzmarkt 39 206, 229 Finanzpolitik 25, 39, 82 Gentrifizierung 116 Föderalismus 4, 25, 27 Geschäftspolitik 229 Förderungsmaßnahme 119, 125 Geschichtsbild 15 Förderungsprogramm 41 Geschichtsunterricht 114 Förderunterricht 161 Geschichtswissenschaft 4 Forschung 44, 124, 244 Geschlecht 117, 124, 132, 237 Forschungseinrichtung 53, 90, 123, 145 Geschlechterforschung 130 Forschungsumsetzung 53 Geschlechterverhältnis 117, 124, 126, 130, Forschung und Entwicklung 44, 53, 62 132 Fotograf 47 Geschlechterverteilung 121, 140, 204, 222, Frankreich 229 250 Frau 123, 128, 132, 203, 223, 231, 232, Geschlechtsrolle 117, 130, 132, 223 239, 249 geschlechtsspezifische Faktoren 117, 120, Frauenbild 6 123, 124, 199, 203, 220, 231, 232, 249 Frauenerwerbstätigkeit 71, 131, 156, 223, Gesellschaft 17, 24, 100, 241 237, 239 Gesellschaftsbild 217 Frauenförderung 123, 223 Gesundheit 137, 219 freier Mitarbeiter 47, 56, 73 gesundheitliche Folgen 94 Freiheit 6 Gesundheitspolitik 39 Freiraum 37, 178 Gewalt 183, 189, 202 Freiwilligkeit 9, 24 Gewaltkriminalität 189 Freizeit 112 Gewerbe 106 Fremdbild 99, 174, 206 gewerblich-technischer Beruf 149 Fremdenverkehrsgebiet 99 Gleichheit 6 Fremdgruppe 120 Gleichstellung 128 Frustration 199 Globalisierung 152, 206, 241 Führungskraft 69, 229 Grenzgebiet 99, 162 204 Sachregister

Großstadt 62, 110, 231 Informationsgewinnung 70 Grundschule 169 Informationssystem 208 Grundsicherung 68 Informationswirtschaft 56 Grundversorgung 97 Infrastruktur 24, 44, 96, 97, 113, 208, 231 Gruppe 115 Ingenieurwissenschaft 128 Gruppenarbeit 149 Innovation 7, 41, 48, 50, 53, 86, 89, 99, Gütermarkt 64 137, 145, 154, 159 Gymnasium 166, 167, 168, 170 Innovationspolitik 145 Innovationspotential 44, 79, 90 H Input-Output-Modell 45 Habitus 129 Instandhaltung 157 Hamburg 106, 208, 227 Institution 30 Handlungsorientierung 151, 182, 192, 209 institutionelle Faktoren 30, 211, 223 Hartz-Reform 31, 49, 249 institutioneller Wandel 30, 179 Hauptschule 146 Instrumentalisierung 15 Haushaltseinkommen 64, 96, 126 Integration 117, 120, 144, 164, 169, 193 Heimat 165 Integrationsbereitschaft 120 Heimkind 183 Integrationskonzept 120 Heirat 21 Integrationspolitik 119 Herrschaft 118 Integrationstheorie 19 Hessen 122 Intellektueller 118 Hierarchie 124 Intelligenz 79, 118 Hilfeleistung 187 Interaktion 202 historische Analyse 28 Interessenlage 9 hoch Qualifizierter 61, 80 Interessenvertretung 25, 101 Hochschulbildung 141, 148, 158 interkulturelle Erziehung 165 Hochschule 4, 51, 53, 63, 80, 90, 118, 123, interkulturelle Kommunikation 165, 182 127, 128, 138, 139, 141, 142, 144, interkulturelle Kompetenz 91 145, 148, 158, 159, 172, 208, 227 internationale Arbeitsteilung 44 Hochschulwesen 96, 139, 141, 142, 158 internationaler Vergleich 99, 223, 229, Hochschulzugang 148 239, 242 Humankapital 80, 96, 197, 243 Internationalisierung 144, 152, 158 Hypothese 181 Internet 56 Interpenetration 129 I Interview 118 Identifikation 129, 210, 225, 233 Investition 48, 64, 175 Identität 2, 230 Investitionsquote 44, 46, 72, 73, 75 Identitätsbildung 167 Investitionsverhalten 74, 243 Ideologie 37, 198, 199, 233, 235 Implementation 51 J Indikator 43 Journalist 47, 174 Individualisierung 241 journalistischer Beruf 47 Individuum 112, 238 Judenverfolgung 5 Industrialisierung 55 Jugendarbeit 191 Industrie 53, 55, 57, 62 Jugendgruppe 195 Industriebetrieb 89, 229 Jugendhilfe 191, 192, 209 Industrieproduktion 64 Jugendhilfeplan 192 Information 67 Jugendkultur 37, 191 Informationsfluss 126 Jugendpolitik 195 Sachregister 205

Junge 219 Kontextanalyse 226 junger Erwachsener 94, 95, 133 Kontinuität 236, 240 Konvergenz 44, 48, 80 K Korruption 16 Kanada 152 Kosten-Nutzen-Analyse 84 Kapital 64, 80 Kostensenkung 77 Kapitalintensität 64, 76, 80 Kraftfahrzeugindustrie 42, 55 Kapitalismus 69 Krankenstand 211 Karriere 103 Krankheit 94, 203 Kennzahl 58, 227 Kreditpolitik 64 Kind 125, 127, 169, 177, 181, 219, 223, Kreis 226, 234 239 Kriminalität 65 Kinderbetreuung 131 Kultur 116, 129, 137, 154, 178 Kindertagesstätte 125 Kulturberuf 47 Kirche 233 kulturelle Beziehungen 165 Kirchen 4 kulturelle Faktoren 91, 223 Kleinbetrieb 53, 91, 229 kulturelle Identität 166, 167 Kleinstadt 191 kulturelles Kapital 126 Koalition 11 Kulturindustrie 178 Koalitionsbildung 14 Kulturlandschaft 122 kognitive Fähigkeit 79 Kunde 88, 101 kognitive Faktoren 2 Kunst 56 Kollektiv 115 Künstler 47 Kollektivbewusstsein 13, 240 künstlerischer Beruf 47 kollektive Biographie 240 Kurzarbeit 75 kollektive Identität 10, 238, 240 kollektives Wissen 13, 238 L Kombilohn 49, 54, 68 Länderkompetenz 27 kommunale Selbstverwaltung 97 Landespolitik 18, 20, 27, 29, 32, 34, 57, 78 Kommunalplanung 97 Landesverwaltung 34 Kommunalpolitik 37, 57, 77, 85, 97, 113 Landkreis 40 Kommunalrecht 97 ländlicher Raum 109, 162, 191, 192, 209, Kommunalverwaltung 110 231 Kommunalwahl 38 Landtag 8 Kommunikation 129 Landtagswahl 11, 20, 32, 38 Kompetenz 51, 91, 153, 155, 161, 180, Landwirtschaft 25, 50, 155 246 Lebensalter 222 Konflikt 12, 35, 69, 116, 129, 183 Lebensbedingungen 6, 108, 111, 122, 217 Konfliktbereitschaft 183 Lebenseinkommen 218 Konfliktbewältigung 116 Lebenserwartung 218 Konfliktpotential 35 lebenslanges Lernen 157 Konfliktstruktur 35 Lebenslauf 15, 95, 115, 118, 126, 189, 237 Konjunktur 64, 211 Lebensmittel 50 Konjunkturaufschwung 64 Lebensqualität 96, 109, 203, 231 Konjunkturzyklus 39 Lebenssituation 95, 98, 100, 132, 217, 231 Konsens 19, 193 Lebensweise 122, 178 Konservatismus 31, 99 Lebenswelt 115, 190, 191, 192 Konsolidierung 16 Legitimation 179 Konsum 64 Lehrer 150, 156, 161, 166, 169 206 Sachregister

Lehrmethode 149 Mehrsprachigkeit 147, 165 Lehrpersonal 150 Meinungsbildung 37 Leichtlohngruppe 49, 54 Meinungsfreiheit 6 Leiharbeit 74 Mentalität 2, 66 Leiharbeitnehmer 73, 75 Metallberuf 157 Leistungsbezug 211 Metallindustrie 53 Leistungsbilanz 64 Metropole 57 Leistungsfähigkeit 79 Miete 116 Leistungsorientierung 230 Migrant 169 Leistungsprinzip 230 Migration 80, 96, 120, 121, 138, 139, 151, Leistungsvergleich 227 190, 197 Leitbild 102, 183, 229 Migrationspolitik 120 Lernen 149, 157, 177 Mikrozensus 46, 79, 83 Lernerfolg 157 Militanz 202 Lernhilfe 161 Minderheit 182 Lernmethode 157 Mindesteinkommen 49 Lernort 135, 157, 249 Mindestlohn 49, 54 Lernsituation 149 Ministerium für Staatssicherheit 21 Lettland 144 Mitbestimmung 229 lineares Modell 226 Mitgliedschaft 7, 18, 31, 36, 38, 207 Linksradikalismus 23, 202 Mittelbetrieb 53, 77, 91, 229 Litauen 144 Mitteleuropa 16 Lohn 46, 49, 54, 64, 68, 71, 72, 73, 75, 79, Mittelschicht 98 197 Mittelschule 164, 168 Lohnhöhe 49, 71, 74, 79, 197, 232, 234 Mobilisierung 23 Lohnpolitik 49, 54 Mobilität 67, 139 Lohnunterschied 196, 232 Mobilitätsbarriere 138 lokale Öffentlichkeit 184 Mobilitätsbereitschaft 138, 140, 171 Modellanalyse 226 M Modellentwicklung 226 Machtwechsel 229 Modellvergleich 226 Mädchen 219 Modellversuch 68, 84, 85, 157, 192 Makroökonomie 76 Moderne 124 Management 51, 69, 162, 229, 243 Modernisierung 7, 99, 240 Managementansatz 229 Modularisierung 172 Mann 126, 132, 203, 213, 231, 232, 249 Moral 230 Mannheim, K. 129 Motiv 9, 163 Markt 24, 88, 175 Motivation 96, 138, 163, 170 Marktorientierung 243 Musik 56 Massenarbeitslosigkeit 94, 132 Musikberuf 47 Master 159, 172 Muslim 119 Mecklenburg-Vorpommern 7, 25, 29, 32, Mutter 223, 239 41, 75, 76, 83, 86, 109, 121, 123, 144, Mutterschaft 239 145, 151, 153, 169, 208, 209, 227 Mythos 240 Medien 149, 174, 179, 184, 207 Medienpädagogik 177 N Medienverhalten 177, 179 Nachbarschaft 106, 182, 186 Medienwirtschaft 56, 175, 176 Nachfrageentwicklung 42, 63, 64 Mehrebenenanalyse 226 nachhaltige Entwicklung 77, 93, 122 Sachregister 207

Nachhaltigkeit 86, 93 ökonomisches Modell 224 Nahverkehr 231 Opposition 16, 17 Nahwanderung 52, 58, 136 optische Industrie 89 nationale Identität 6, 179 Ordnungspolitik 193 Nationalismus 5, 7, 37 Organisationsentwicklung 3 Nationalsozialismus 5 Organisationsstruktur 3 Naturschutzgebiet 122 Orientierung 233 Naturwissenschaft 123, 128 Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg 114 negative Einkommensteuer 54 Österreich 180 Neofaschismus 37 Osterweiterung 91, 167 Neoliberalismus 98 Osteuropa 16, 33, 243 Neonazismus 7 Ostseeraum 144 Netzwerk 50, 51, 53, 77, 89, 91, 97, 145, Ost-West-Beziehungen 48 151, 154, 155, 165, 169, 178 Ost-West-Vergleich 206, 220 Neuseeland 242 Nichtwähler 236 P Niederlande 106 pädagogische Förderung 51 Niedersachsen 208 Parlament 7 Niedrigeinkommen 54 Partei 8, 12, 14, 16, 23, 38, 198, 215, 225, Niedriglohn 54 235, 248 Niedrigqualifizierter 49, 54, 199 Parteianhänger 20, 38, 235 Nordamerika 5, 152 Parteigründung 29 Nordrhein-Westfalen 106 Parteipolitik 3 Normalisierung 37 Partizipation 179 Normalität 183, 236 Partnerschaft 126, 166 NPD 3, 5, 7, 37, 199 Patent 145 Patriotismus 6 O Pazifischer Raum 242 offene Stellen 63, 71, 73, 75 PDS 8, 11, 15, 18, 23, 31, 198, 199, 233, öffentliche Aufgaben 109 235 öffentliche Ausgaben 96 Peer Group 183 öffentliche Einrichtung 145 Pendler 52, 58, 59, 60, 87, 136, 171 öffentliche Erziehung 134 Personal 42 öffentliche Förderung 133 Personalabbau 72, 73, 74, 75, 214 öffentliche Kommunikation 37 Personalbedarf 42, 71, 74 öffentlicher Haushalt 96 Personalbestand 75 öffentlicher Raum 101, 137, 184 Personaleinstellung 42, 63, 64, 71, 72, 73, öffentlicher Verkehr 231 74, 75 öffentliches Unternehmen 56 Personalentwicklung 53, 229 Öffentlichkeit 179, 184 Personalplanung 63 Öffentlichkeitsarbeit 56, 66 Personalpolitik 71, 72, 73, 74, 75 Ökologie 93 Perspektive 57, 133 ökologischer Landbau 50 Pflegeberuf 149 Ökonometrie 214 PISA-Studie 160 ökonomische Entwicklung 62, 78, 89, 141, Planungssystem 41 193 Pluralismus 241 ökonomische Faktoren 1, 2, 79, 107, 193, Polarisierung 235 222 Polen 4, 16, 25, 99, 165, 166, 243 ökonomischer Wandel 55 Politik 13, 100, 246, 248 208 Sachregister

Politiker 215, 248 Privathaushalt 64, 110, 126 Politikverdrossenheit 207 Privatisierung 65, 69 politische Aktivität 35 Privatsphäre 242 politische Bewegung 14, 17 Privatwirtschaft 56 politische Bildung 13, 137 Privileg 207 politische Einstellung 1, 4, 6, 12, 22, 33, Problembewältigung 112, 209 95, 193, 198, 199, 200, 205, 210, 215, Problemgruppe 49 217, 236, 245, 247 Problemlösen 158, 183 politische Emanzipation 240 Produkt 79 politische Entscheidung 236 Produktion 64, 76, 153 politische Führung 14, 31 Produktionsbedingungen 45 politische Geschichte 17 Produktionsfaktor 76 politische Ideologie 22, 200 Produktionsfunktion 76 politische Institution 1, 215, 248 Produktivität 44, 46, 48, 64, 73, 76, 79, 80, politische Integration 19 81, 104, 224, 243 politische Kommunikation 179 produzierendes Gewerbe 243 politische Kultur 3, 13, 18, 31, 193, 200, Professionalisierung 7 216, 217, 240, 245 Prognosemodell 43 politische Linke 11, 14, 18, 31, 38, 195, Prognoseverfahren 70 240 Prognostik 70 politische Meinung 1, 6 Protestbewegung 17, 31 politische Partizipation 19, 25, 36, 100, psychische Faktoren 107, 242 119, 215, 217, 230, 246 psychische Folgen 94 politischer Akteur 14, 35 psychische Störung 107 politische Rechte 3, 205 psychosoziale Faktoren 107, 112 politischer Einfluss 20, 32, 215 politischer Konflikt 195 Q politischer Prozess 1, 4, 17, 21 Qualifikation 63, 70, 104, 151, 153, 162, politischer Wandel 1, 4, 7, 12, 21, 95, 247 169, 180, 234, 243 politisches Interesse 35, 246 Qualifikationsniveau 80, 243 politische Sozialisation 200 Qualifikationsstruktur 46, 59, 60, 61, 80 politisches Programm 14 Qualitätssicherung 134, 152, 158, 159, 162 politisches System 1, 4, 6, 8, 17, 21, 245 politische Stabilität 1, 4 R politische Strategie 3, 14 Radikalismus 16 politische Verfolgung 10 Rahmenbedingung 50, 106, 128, 193, 241 Populismus 31 Rassismus 6 Postfordismus 124 Rational-Choice-Theorie 65 postkommunistische Gesellschaft 10, 13, Rationalisierung 206 69, 124, 129 Raumordnung 52 Postmaterialismus 198 Raumordnungspolitik 231 postsozialistisches Land 4, 13, 16, 25, 30, Raumplanung 154 69, 99, 124, 129, 134, 144, 165, 166, Raumwahrnehmung 184 167, 180, 240, 243 Realschule 146 Präferenz 12, 225 Recht 119 Prävention 181 rechtsextreme Partei 5, 7, 8, 23, 37, 199 Praxeologie 130, 132 Rechtsgrundlage 97 Praxisbezug 153 Rechtsradikalismus 1, 3, 5, 23, 95, 181, Presse 175 182, 184, 191, 195, 202, 205 Sachregister 209

Rechtsstaat 1 Rundfunk 56 Reflexivität 118, 124 Russe 119 Reform 142, 158, 172, 222 Russland 16, 134 Reformbereitschaft 158 Reformpolitik 14 S Regierung 14, 16 Sachsen 4, 5, 7, 8, 17, 20, 26, 53, 55, 59, Regierungspartei 11 60, 62, 63, 76, 77, 78, 83, 86, 88, 90, Regierungswechsel 225 102, 111, 115, 128, 139, 145, 146, Region 42, 43, 50, 52, 58, 66, 70, 78, 85, 147, 149, 154, 159, 164, 165, 166, 87, 93, 96, 122, 162, 165, 166, 167, 167, 168, 178, 214 221 Sachsen-Anhalt 7, 9, 15, 25, 27, 50, 58, regionale Entwicklung 44, 76, 90, 93 62, 76, 83, 84, 86, 90, 93, 127, 140, regionale Faktoren 43, 66, 89, 96, 121, 143, 145, 146, 152, 172, 176, 177, 143, 152, 203, 220, 231, 232 180, 183, 189, 208, 227, 228 regionale Identität 114, 166, 167 Sanierung 106 regionale Integration 167 Sanierungsgebiet 116 regionale Mobilität 52, 58, 96, 136, 138, Schätzung 224 140, 171, 231 Schauspieler 47 regionaler Unterschied 12, 44, 76, 80, 96, Schleswig-Holstein 208, 209, 227 197, 217, 220, 224, 231, 232, 234, 242 Schlüsselqualifikation 153 regionaler Vergleich 44, 49, 76, 81, 196, Schriftsteller 47 197, 201, 203, 211, 213, 214, 222, Schulabbruch 153 231, 232, 234, 244, 249 Schulart 168 regionale Verflechtung 45, 46, 68, 70, 80, Schulbesuch 170 155, 162, 167 Schulbuch 114 regionale Verteilung 40, 76, 221, 231 Schule 114, 134, 135, 147, 165, 169, 249 regionale Wirtschaftsförderung 52, 75, 81, Schulentwicklung 152, 173 86 Schüler 9, 143, 146, 166, 167, 168, 169, Regionalförderung 43, 93 170, 181 Regionalisierung 52 Schülerin 9, 181 Regionalplanung 52, 76, 93, 231 Schullaufbahn 168 Regionalpolitik 27, 43, 93, 145, 154, 234 Schulleistung 168 Regionalwirtschaft 45, 234 Schulreife 125 Rekrutierung 42 Schulübergang 151 Religion 150 Schulversuch 147 Religionsunterricht 143, 150, 156, 170 SED 15, 17, 26 religiöse Sozialisation 163 Segregation 106 Religiosität 230 sektorale Verteilung 63, 64, 71, 72, 73, 74, Rente 222 75 Rentenalter 222 Sekundarstufe I 143, 164, 169 Rentenversicherung 222 Selbständiger 47, 56, 83 Rentner 218, 222 Selbstbild 174, 206, 238 Republikanische Partei 199 Selbsteinschätzung 107, 203 Ressourcen 112 Selbsthilfe 187 Revolution 17, 26 Selbstorganisation 24, 53, 119 Rezension 130 Selbststeuerung 157 Rezipient 177 Selbstverständnis 156 Rollendefinition 69 Shareholder Value 229 Rollenverständnis 69 SOEP 46, 108, 197, 201 210 Sachregister

Sorbe 147 Spätaussiedler 119, 169, 190, 195 Sozialabbau 98 SPD 8, 31, 210, 233, 235 Sozialarbeit 98, 119, 188, 190, 192 Sport 219 Sozialarbeiter 183, 188, 190 Sportberuf 47 soziale Bewegung 240 Sprachförderung 169 soziale Beziehungen 9, 115, 186, 203 Sprachkenntnisse 91 soziale Differenzierung 190 Staat 24 soziale Distanz 183 Staatsfunktion 193 soziale Einrichtung 190 Staatsräson 193 soziale Faktoren 38, 205 Stadt 88, 102, 113, 115, 178, 189, 190, soziale Folgen 108, 121 231, 234 soziale Gerechtigkeit 39, 194, 217 Stadtbevölkerung 190 soziale Herkunft 163, 183 Stadtentwicklung 57, 102, 105, 106, 110, soziale Integration 36, 119, 190 178, 190 soziale Klasse 12 Stadterneuerung 106, 116 soziale Kompetenz 9, 149, 157 Stadtplanung 106 soziale Lage 127 Stadtregion 56, 154 soziale Marktwirtschaft 193 Stadtsoziologie 116 soziale Partizipation 36, 101, 230 Stadtteil 88, 101, 116, 182, 190 sozialer Abstieg 98 Stadtteilarbeit 24, 190 sozialer Konflikt 107, 195 Stadt-Umland-Beziehung 52, 58 sozialer Raum 195, 235 Stagnation 154 sozialer Status 218 Standort 56, 212 sozialer Wandel 55, 97, 102, 112, 115, Standortfaktoren 40, 44, 46, 71, 74, 76, 80, 126, 131, 241 81, 96, 176, 212, 234 soziale Schließung 229 Standortpolitik 57, 62 soziale Sicherung 6, 109 Statistik 43, 47, 171, 202, 214, 222 soziales Milieu 98, 115, 154, 209 statistische Analyse 43, 160, 224 soziales Problem 174, 209 statistischer Test 224 soziale Umwelt 154 Statuswechsel 126 soziale Ungleichheit 98, 103, 130, 132, Stellung im Beruf 46 185, 201 Sterblichkeit 218 soziale Unterstützung 126 Stigmatisierung 107 Sozialgesetzbuch 68 stille Reserve 64, 204 Sozialismus 17, 198, 199 Stress 242 Sozialkapital 126 Strukturanalyse 173 Sozialleistung 187 Strukturpolitik 43, 81, 104 Sozialpädagoge 190 strukturschwache Region 52, 76, 81, 162, Sozialpädagogik 188 231 sozialpädagogische Intervention 180, 187, Strukturwandel 81, 116, 176, 214, 229, 195 234 Sozialplanung 113 Student 127, 138, 141, 148, 163 Sozialpolitik 54, 190, 222 Studentenzahl 96, 148 Sozialstruktur 12, 31, 209, 226, 233 Studentin 148 Sozialversicherungspflicht 47, 56, 222 Studienanfänger 138, 148, 163, 228 Sozialwesen 44, 188 Studienfach 128 Sozialwissenschaft 124 Studiengang 159, 172 soziokulturelle Entwicklung 103 Studium 123, 148, 163, 172, 228 sozioökonomische Faktoren 193, 218 Substitution 213 Sachregister 211

Subvention 54, 68 UdSSR-Nachfolgestaat 16, 134, 144 Südosteuropa 33 Umfrageforschung 226 Sympathie 235 Umsatz 71, 72, 73, 75 Systemtheorie 65 Umweltberatung 77 Systemveränderung 209 Umweltmanagement 77 Umweltpolitik 39, 77 T Umweltschutz 77 Tagesbetreuung 125 Ungarn 243 Tageszeitung 177 Ungelernter 80 Tariflohn 49, 74 UNO 77 Tarifpolitik 49, 54, 72, 75, 212 Unterbeschäftigung 64, 96, 204 Tarifvertrag 71 Unternehmen 53, 56, 63, 65, 71, 72, 73, Täter 189 74, 75, 77, 86, 89, 90, 91, 145, 155, Täter-Opfer-Ausgleich 10 175, 214 Tätigkeitsfeld 72, 73 Unternehmensform 74 Technik 123 Unternehmensführung 229, 243 technischer Beruf 63 Unternehmensgröße 80 technischer Fortschritt 76 Unternehmensgründung 79, 83, 86, 119 Technologiepark 21, 86 Unternehmenskultur 229 Technologietransfer 145 Unternehmenspolitik 71, 74, 91, 229 Teilzeitarbeit 47, 71, 74, 212 Unternehmer 178 Teilzeitarbeitnehmer 72, 73, 75 Unterricht 147, 150, 165 Telekommunikation 56 Unterrichtsfach 156, 170, 208 tertiärer Sektor 46, 79 Unterschicht 98, 108 Theologie 163 unterwertige Beschäftigung 80 Theorie-Praxis 53 USA 5 Thüringen 37, 51, 53, 58, 68, 76, 83, 86, 89, 90, 100, 101, 110, 113, 122, 145, V 146, 150, 154, 156, 160, 161, 163, Validierung 235 170, 173, 174, 188, 209 Vater 183 Toleranz 182 Veränderungskompetenz 157 Tourismus 96 verarbeitendes Gewerbe 79, 96 Tradition 131 Verband 30 Trägerschaft 85, 135, 137, 162 Verbändesystem 30 Transfer 30 Verbundforschung 53 Transferleistung 49, 54, 120 Verdrängung 84 Transformation 12, 16, 21, 30, 33, 55, 65, Verein 36 69, 95, 102, 103, 112, 124, 129, 132, Verfahren 43, 67 186, 209, 243 Verfassung 1 Transkulturalität 166, 167 Verfassungsgebung 25 Treuhandanstalt 65 Vergangenheitsbewältigung 13 Tschechische Republik 16, 99, 165, 166, vergleichende Forschung 198, 210 167, 180, 243 Verhalten 6, 139, 183, 228 Typologie 30, 183, 237 Verkehr 96 Verkehrsnetz 25 U Verkehrswesen 44 Übergewicht 219 Verlag 56, 175 Überstunden 72, 73, 74, 212 Vermögen 201 Übertragung 30 Versorgung 109 212 Sachregister

Verteilung 201 Wirtschaftsstatistik 43 Vertrauen 13, 36, 215, 248 Wirtschaftsstruktur 54, 63, 76, 80, 81, 96, Verwaltungspolitik 97 214 Verzicht 228 Wirtschaftsverflechtung 45 Vietnamese 119 Wirtschaftszweig 40, 59, 60, 72, 73, 75, Volksfront 7 81, 90, 214 Volkskunde 103 Wissen 51, 145, 154, 155, 246 Volkswirtschaft 21 Wissenschaftler 103, 128 volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 46, Wissenschaftsdisziplin 128 76 Wissenschaftspolitik 145 Volkswirtschaftstheorie 44, 80 Wissensgesellschaft 144, 154 Wissensmanagement 154 W Wissenstransfer 53, 145, 154, 155 Wahl 12, 225 Wochenarbeitszeit 74, 212 Wahlergebnis 1, 4, 5, 8, 11, 18, 20, 31, 38, Wohlfahrtsstaat 98, 207 207 Wohnform 113 Wahlforschung 23, 225, 236 Wohngebiet 105, 113 Wahlkampf 225 Wohnumgebung 113 Wahlverhalten 1, 4, 12, 20, 23, 38, 198, Wohnung 105 207, 210, 225, 226, 233, 235, 236 Wohnungsmarkt 105 Weiterbildung 79, 104, 137 Wohnungspolitik 106 Wende 26, 103, 117, 118, 206, 240 Wohnverhältnisse 96, 111, 116, 231 Werbefachmann 47 Workfare 49, 84 Werbewirtschaft 56 Work-life-balance 103 Wertorientierung 12, 16, 115, 198, 200, 207, 209, 230, 233 Z Wertschöpfung 46, 48, 64, 76, 80 Zeitarbeit 74 Wertwandel 131 Zeitgeschichte 238 Westeuropa 31 Zeitung 174, 175, 177 Wettbewerb 207, 233 Zertifizierung 77 Wettbewerbsfähigkeit 243 Zivilgesellschaft 10, 24, 99, 179 Widerstand 15 Zufriedenheit 6, 103, 135, 207, 212, 216 Wiedervereinigung 1, 4, 6, 13, 17, 19, 21, Zukunftsfähigkeit 48 28, 30, 33, 48, 95, 103, 108, 115, 193, Zuschuss 68 233, 238, 241 Zuwanderung 96, 120 Windenergie 96 Zweiter Weltkrieg 238 Wirkungsanalyse 210, 225, 240 zwischenbetriebliche Kooperation 80, 162 Wirtschaft 24, 51, 145, 176, 178 wirtschaftliche Faktoren 65, 210, 225 wirtschaftliche Lage 71, 72, 73, 75, 194, 20. Jahrhundert 62 217, 225 21. Jahrhundert 62 wirtschaftliche Macht 57 wirtschaftliche Zusammenarbeit 53 Wirtschaftsdemokratie 39 Wirtschaftsentwicklung 33, 41, 44, 57, 64, 78, 79, 86, 88, 104 Wirtschaftsförderung 41, 53, 77, 86 Wirtschaftskriminalität 65 Wirtschaftsraum 21, 57 Institutionenregister 213

Institutionenregister

Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- 133 Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH 182, 192 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Innovation, Industrie, Dienstleis- tung 57 Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsschwerpunkt Übergänge in Arbeit 146 Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen 113 Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden 16, 26 Hanseatic Institute for Entrepreneurship and Regional Development -HIE-RO- an der Universität Rostock 41 HIS Hochschul-Informations-System GmbH 227 Hochschule Fulda, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Soziologie, Sozialwissen- schaften 122 HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Universität Halle- Wittenberg 123, 158, 172, 228 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III 188 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft 134 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Erziehungswissenschaften Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung 137 Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. -IFK- an der Universität Potsdam 125 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 43, 196, 220, 221, 224, 234 Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung e.V. -IPRAS- Standort Jena 53 Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. 55 Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- 45, 62, 86, 176 ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH Büro Berlin 78 Landeshauptstadt Erfurt Dezernat 4 Stadtentwicklung und Umwelt Stadtentwicklungsamt Bereich Statistik und Wahlen 110 Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. -IÖR- 77 Naturwissenschaftliche Fakultät III - Agrar-, Geowissenschaften, Mathematik und Informatik, Institut für Geowissenschaften Abt. Sozialgeographie 105 214 Institutionenregister

Oberstufenzentrums Elbe-Elster 157 Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Mecklenburg-Vorpommern e.V. 169 Sächsisches Bildungsinstitut 149 Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund 91 Steinbeis-Transferzentrum Angewandte Systemanalyse -STASA- 43 Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Soziologie Fachgebiet Allgemeine Soziologie 178 Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik 175 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufliche Fachrich- tungen 157 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik Professur für Didaktik beruflichen Lehrens und Lernens 149, 159 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik Professur für Schulpädagogik, Schulforschung 168 Technische Universität Dresden, Fak. Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften Professur für Beratung und Rehabilitation 186 Technische Universität Dresden, Fak. Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Geogra- phie Lehrstuhl für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeographie 88 Technische Universität Dresden, Zentrum Demographischer Wandel -ZDW- 139 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Bildungswissenschaften, Institut für Berufs- und Weiterbildung Fachgebiet Wirtschaftspädagogik, Berufliche Aus- und Weiterbildung 51 Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Evangelische Theologie Lehrstuhl für Religionspädagogik 156, 163 Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Allgemeine Erziehungswis- senschaft und Empirische Bildungsforschung 160, 173 Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Psychologie Arbeitsbereich Entwicklungs- und Erziehungspsychologie 242 Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Sonder- und Sozialpädagogik 161 Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt Management und ange- wandte Mikroökonomik Professur für VWL, insb. Labor Economics 92 Universität Greifswald 41 Universität Greifswald, Graduiertenkolleg 619 "Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und In- tegration im Ostseeraum" 144 Institutionenregister 215

Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstruktur- analyse moderner Gesellschaften 111 Universität Halle-Wittenberg, Theologische Fakultät, Institut für Praktische Theologie und Religi- onspädagogik 143 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Verglei- chende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft 147 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbil- dung Fachgebiet Sozialpädagogik 153 Universität Jena 41 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 112 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Kommunikationswis- senschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung 174 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 112 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie 53 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 89, 90, 229 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie 209 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Wirtschafts- und Sozialstruktur 196 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, SFB 580 Gesellschaftliche Ent- wicklungen nach dem Systemumbruch - Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung 112, 209, 229 Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik 150, 163, 170 Universität Jena, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für VWL, insb. Mikroökonomik 86 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung 223 Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allgemeine und Verglei- chende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie 164, 165, 166, 167 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft 177 216 Institutionenregister

Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 94 Universität Leipzig, Zentrum zur Erforschung und Entwicklung pädagogischer Berufspraxis -ZpB- 165 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Er- ziehungswissenschaft Lehrstuhl für Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft 152 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Er- ziehungswissenschaft Lehrstuhl für Soziale und Berufliche Rehabilitation 180 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für So- ziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung 127 Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung 10 Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwis- senschaft, Verwaltung und Organisation 34 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie 109 Wilke, Maack und Partner Unternehmensberatung 57 Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg 67, 155

ANHANG

Hinweise 219

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nach- gewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS-IZ Sozialwissenschaften

Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS-IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Daten- banken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu sei- nen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS - ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung • Internet-Service

Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesell- schaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS-IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam geför- dert.

Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Da- tenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompe- tenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet ziel- gruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wis- senschaft und Forschung an.

Die Datenbanken SOFIS und SOLIS SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Daten- gewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschafts- wissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter-

disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS-IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutsch- land, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GE- SIS-IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- schung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internet- quellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtun- gen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Öster- reich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grau- er Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsfor- schung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozial- forschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeit- forschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS-IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politik- wissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Wei- tere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Do- kumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische For- schung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflich- tig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International GBI-Genios Deutsche The Scientific & Technical Wirtschaftsdatenbank GmbH Information Network Postfach 24 65 Freischützstr. 96 76012 Karlsruhe 81927 München Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0) 7247-80 85 55 Tel.:+49 (0) 89-99 28 79-0 www.stn-international.de http://www.gbi.de/r_startseite/index.ein

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespau- schalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturda- tenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).

SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen: • Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS • Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS • Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen • Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung • Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln • Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung • Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen • Publikationen der Bertelsmann Stiftung • ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index • Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungs- hinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen.

Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Mög- lichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS- IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Daten- banken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS-IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren natio- nalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozial- wissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS-IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • Allgemeine Soziologie • Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Berufssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Bevölkerungsforschung • Methoden und Instrumente der • Bildungsforschung Sozialwissenschaften • Familienforschung • Migration und ethnische Minderheiten • Frauen- und Geschlechterforschung • Organisations- und Verwaltungsfor- • Freizeit - Sport - Tourismus schung • Gesellschaftlicher Wandel in den • Osteuropaforschung neuen Bundesländern • Politische Soziologie • Gesundheitsforschung • Religionsforschung • Industrie- und Betriebssoziologie • Soziale Probleme • Internationale Beziehungen + • Sozialpolitik Friedens- und Konfliktforschung • Sozialpsychologie • Jugendforschung • Stadt- und Regionalforschung • Kommunikationswissenschaft: • Umweltforschung Massenkommunikation - Medien - • Wissenschafts- und Technikforschung Sprache sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnli- ne Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden sol- che Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art- Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfra- gen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das GESIS-IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunika- tionswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissen- schaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitä- re Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die je- weiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyper- link zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die For- schungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Län- dern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Na- mensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zu- ordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschrif- ten, die vom GESIS-IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen re- gelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinfor- mationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SO- LIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weite- re Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste al- ler ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF- Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in al- phabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.

Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationa- len Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Newsletter Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter er- scheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname - keinen Betreff ange- ben)

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