Diplomarbeit
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DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Mag.a iur. der Rechtswissenschaften an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg NS-Rassengesetzgebung im Eherecht Eingereicht von: Ina Koppler Betreuerin: Aichhorn, Ulrike, Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. MSc. Fachbereich: Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Salzburg, Jänner 2020 Eidesstaatliche Erklärung Ich erkläre hiermit eidesstattlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als Bachelor-/ Master-/ Diplomarbeit/ Dissertation eingereicht. _________________________________ Datum, Unterschrift 1 Abstract Die Diplomarbeit behandelt das Eherecht zur Zeit des Nationalsozialismus sowie die Auswirkungen der Rassengesetzgebung auf die Ehe. Zunächst wird die nationalsozialistische Weltanschauung sowie Zweck und Bedeutung der Ehe erläutert, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, mit welchem Hintergrund eine Änderung des Eherechts erfolgte. Dann wird das österreichische Eherecht vor der Machtübernahme dargestellt und in Folge einige wesentliche Bestimmungen, die mit dem neuen Ehegesetz 1938 in Kraft traten. Hier stellen das Scheidungsrecht sowie die Eheverbote einen wesentlichen Teil dar, da sich in diesem Bereich die Bevölkerungspolitik des NS-Regimes sehr stark auf das Recht sowie die Privatsphäre der Menschen auswirkte. Anschließend werden die rassengesetzlichen Maßnahmen, mit besonderem Augenmerk auf dem „Blutschutzgesetz“, erläutert. Hier wird veranschaulicht, warum das Führen einer „Mischehe“ zwischen Juden und Nichtjuden teilweise große Vorteile hatte und welche einschneidenden Konsequenzen die Scheidung einer solchen mit sich bringen konnte. Der letzte Teil der Arbeit behandelt die rechtlichen Maßnahmen im Zuge der Entnazifizierung in der Nachkriegszeit und ob und wie das Eherecht wieder von den nationalsozialistischen Bestimmungen „befreit“ wurde. This diploma thesis explores matrimonial laws during the Nazi era and the effects of racial legislation on marriage. First, National Socialist ideologies and the purpose and meaning of marriage are explained in order to develop an understanding of the situation which induced a change in matrimonial legislation. Secondly, Austrian marriage law prior to the political takeover and its essential provisions, which entered into force as part of the new marriage law in 1938, are outlined. The divorce law and marriage bans form an essential part of this section, since the population policy of the Nazi regime had a substantial impact on human rights and privacy. Subsequently, the sanctions coming into force as part of the Nuremberg Laws are explained, with special attention to the "Nuremberg Law for the Protection of German Blood". The motives as to why a conduct of a “mixed marriage” between Jews and non-Jews had, in some cases, great advantages are illustrated as well as the drastic consequences a divorce could have entailed. The last part of this thesis is concerned with the legal sanctions through the course of the denazification during the post-war period and poses the question whether and how matrimonial laws were made exempt from National Socialist provisions. 2 Abkürzungsverzeichnis ABGB Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch BBG Berufsbeamtengesetz BGBl Bundesgesetzblatt BGB Bürgerliches Gesetzbuch dRGBl Deutsches Reichsgesetzblatt dt. deutsch ED-DVO Durchführungsverordnung über die Gewährung von Ehestandsdarlehen EheG Ehegesetz gem. gemäß KVG Kriegsverbrechergesetz nat.soz. nationalsozialistisch NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei OLG Oberlandesgericht RÜG Rechtsüberleitungsgesetz SA Sturmabteilung SS Schutzstaffel StGBl Staatsgesetzblatt VbtG Verbotsgesetz 3 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis .............................................................................. 3 1. Einleitung ............................................................................................... 6 2. Die „neue“ Rechtsidee und Weltanschauung ........................................ 8 2.1. Gesetzesbegriff ................................................................................................. 9 2.2. Führergewalt ................................................................................................... 10 2.3. Personalwesen ............................................................................................... 11 2.4. Unterscheidung zwischen Mann und Frau ...................................................... 13 2.5. Zweck der Ehe ................................................................................................ 15 3. Hintergrund des neuen Ehegesetzes .................................................. 18 3.1. Anschluss ....................................................................................................... 18 3.2. Das österreichische Eherecht vor dem Anschluss .......................................... 19 4. Ehegesetz 1938 ................................................................................... 22 4.1. Eheverbote (§§4 – 14 EheG) .......................................................................... 23 4.2. Irrtum über Umstände, die die Person des anderen Ehegatten betreffen (§37) ............................................................................................................................... 24 4.3. Einführung der obligatorischen Zivilehe .......................................................... 24 4.4. Scheidungsrecht ............................................................................................. 25 4.4.1. Verweigerung der Fortpflanzung .............................................................. 25 4.4.2. Unfruchtbarkeit ......................................................................................... 27 4.4.3. Ausschließungsgrund der Familie ............................................................ 28 4.4.4. Auflösung der häuslichen Gemeinschaft .................................................. 28 4.4.5. Scheidungspraxis ..................................................................................... 29 4.5. Ehestandsdarlehen ......................................................................................... 30 5. Rassengesetzgebung .......................................................................... 33 5.1. Vorgeschichte ................................................................................................. 33 5.2. Rassengesetzliche Maßnahmen ..................................................................... 34 5.3. Nürnberger Rassengesetze ............................................................................ 36 5.4. Erste Verordnung zum Gesetz ........................................................................ 37 5.5. Blutschutzgesetz ............................................................................................. 38 5.5.1. Gesetzestext ............................................................................................ 39 5.5.2. Begriffsbestimmungen .............................................................................. 40 4 5.5.3. Differenzierung zwischen Mischlingen ersten und zweiten Grades .......... 43 5.6. Auswirkung auf das Sozialverhalten ............................................................... 45 5.7. „Aushebungen“ als Druckausübung auf Mischehepaare ................................ 47 6. Schutz durch die Ehe ........................................................................... 48 6.1. „Privilegierte“ und „nicht privilegierte“ Mischehen ........................................... 48 6.2. Auflösung von Mischehen ............................................................................... 51 6.3. Wannsee-Konferenz ....................................................................................... 54 7. Nachkriegszeit ..................................................................................... 56 7.1. Deutschland .................................................................................................... 56 7.2. Österreich ....................................................................................................... 57 7.3. Entnazifizierungsgesetze ................................................................................ 58 8. Zusammenfassende Erläuterungen .................................................... 60 9. Literaturverzeichnis .............................................................................. 62 9.1. Internetquellen ................................................................................................ 68 5 1. Einleitung Die Vorstellungen über die rechtlichen Entwicklungen unter der Herrschaft der Nationalsozialisten bleiben oft sehr vage. Oft kommt die Frage auf, wie eine derartige Rechtsprechung möglich werden konnte. In Zeiten wie diesen, in denen radikale Strömungen in Politik und Gesellschaft deutlich wahrnehmbar sind, bietet es sich an, sich mit einzelnen Gebieten des nationalsozialistischen Rechts genauer und kritisch zu befassen. Auch gebietet es die Verantwortung einer demokratischen Gesellschaft, fundamentale Themen wie dieses erneut aufzugreifen. Die folgende Arbeit soll sich mit der Rassengesetzgebung sowie mit dem neuen Ehegesetz aus dem Jahr 1938 auseinandersetzen. Bei der Rassengesetzgebung wird das Augenmerk besonders