Naturlyrik Im Zeichen Der Ökologischen Krise Begrifflichkeiten - Rezeption - Kontexte
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Wendy Anne Kopisch Naturlyrik im Zeichen der ökologischen Krise Begrifflichkeiten Rezeption Kontexte von raum und zeit, im Zeichen der ökologischen Krise wie sie unzugänglich bleiben Naturlyrik Kontexte - Rezeption - Begrifflichkeiten und doch das sind, was ist, hier oder auf anderen planeten, der mensch seltsam ephemer; wir feierten geburtstag inmitten ISBN 978-3-86219-228-1 Anne Kopisch Wendy dieser skulpturen von wind, wasser und kälte Wendy Anne Kopisch Naturlyrik im Zeichen der ökologischen Krise Wendy Anne Kopisch Naturlyrik im Zeichen der ökologischen Krise Begrifflichkeiten Rezeption Kontexte Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar Zugl.: Göttingen, Univ., Diss. 2012 D7 ISBN print: 978-3-86219-228-1 ISBN online: 978-3-86219-229-8 URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0002-32294 © 2012, kassel university press GmbH, Kassel www.uni-kassel.de/upress Titelbild: Striations-Overhead © deviantART - Fotolia.com Text von Raoul Schrott: Weißbuch, München/Wien: Hanser, 2004, S. 109. Satz und Umschlaggestaltung: Daniel Fitzner Printed in Germany Danksagung Diesem Band liegt meine Dissertation zu Grunde, die ich im Dezember 2010 an der Georg-August-Universität Göttingen verteidigte. Die Disserta- tion kam dank einem dreijährigen Graduiertenstipendium von der Konrad- Adenauer-Stiftung e.V. zustande, für das ich hiermit meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringe. Für ihre Unterstützung, fachlichen Hinweise und ihr Interesse am Thema bin ich meinem Doktorvater Gerhard Lauer und meinem Zweitgut- achter Heinrich Detering zu herzlichem Dank verpflichtet. Das Thema wurde inspiriert von den Tutorenstunden, die ich während meines Studiums an der Universität Oxford bei Karen Leeder genießen durfte. Ich danke meinem damaligen Dozenten Ray Ockenden am Wadham College dafür, dass er mich auf die Lyrik von Brigitte Oleschinski aufmerksam machte, und meinen Kol- leginnen und Kollegen von der EASLCE (European Association for the Study of Literature, Culture and the Environment), insbesondere Terry Gifford, Axel Goodbody und Sylvia Mayer, für die vielen anregenden Diskussionen und Literaturhinweise. Raoul Schrott danke ich dafür, dass er sich Zeit für mich nahm, für seine Offenheit im Gespräch sowie für seine Toleranz gegen- über meinem Beharren auf dem Begriff „Naturlyrik“. Ich danke der Leitung des Georg-Eckert-Instituts in Braunschweig für ihr Verständnis in der End- phase der Dissertation und dem Kreis der Nachwuchswissenschaftler/innen für den produktiven interdisziplinären Austausch. Sehr herzlich danke ich Gerard Oppermann für wichtige fachliche Hinweise sowie für seinen persön- lichen Zuspruch über die Jahre hinweg. Beim Verfassen einer solchen Arbeit ist die Unterstützung durch Archiv- und Bibliothekspersonal von unschätzbarem Wert. Besonders danken möchte ich der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göt- tingen, der Bibliothek des Seminars für Deutsche Philologie und dem Team der Dokumentenstelle und Literaturdatenbank „Literarisches Leben“ der Universität Göttingen sowie dem Personal des Deutschen Literaturarchivs in Marbach und Ulrike Hinz von der Bibliothek des Georg-Eckert-Instituts für ihre Unterstützung bei der Fernleihe. Ebenfalls wichtig, vor allem, wenn man in einer Fremdsprache schreibt, sind kompetente und verständnisvolle Korrekturleser/innen. Für ihre gedul- dige Unterstützung in dieser Hinsicht danke ich von Herzen Ariane Hans, Corinna Hohndorf, Lisa Janssen, Maria Kopisch und Margaretha Vogler. Etwaige Fehler, sowohl fachlicher als auch sprachlicher Natur, bleiben natür- lich in der Verantwortung der Autorin. Zu guter Letzt möchte ich mich bei meinen Schwiegereltern Maria und Rainer Kopisch bedanken, deren Sinn für Humor mir manches erleichterte und die mich in jeglicher Hinsicht unterstützten sowie bei meinem Mann Christopher, dessen Geduld zwar mehrmals durch diese Arbeit auf die Probe gestellt wurde, der mich aber nichtsdestotrotz stets unermüdlich unterstützte und immer wieder neu motivierte. Für Christopher Inhaltsverzeichnis Einleitung Naturlyrik im Klimawandel – neue Impulse für ein „Gespräch über Bäume“ . 11 i. Begrifflichkeiten ..................................................11 ii. Rezeption ...................................................... 13 iii. Kontexte ....................................................... 18 1 . Die Negativkanonisierung der Naturlyrik . Definition und Rezeption . 31 1.1 Umriss der Definitionsproblematik. 33 1.2 Von der Naturpoesie zur Naturlyrik ............................ 51 1.3 Naturlyrik und das Problem des Kitsches ....................... 59 1.4 Wie die „Bewisperer von Nüssen und Gräsern“ zu Naturlyrikern wurden ...................................... 73 1.5 Gespräche über Bäume – von Brecht und Adorno bis zu den Grünen ..................... 83 2 . Natur, Lyrik und Subjektivität . Eine Wahlverwandtschaft in der Krise . 97 2.1 Literaturgeschichtliche Hintergründe – ein kurzer Überblick ..........................................99 2.2 Die Wahlverwandtschaft von Natur und Lyrik: anthropologische Ansätze ................................... 118 2.3 Die Wahlverwandtschaft von Natur und Lyrik im Zeichen der ökologischen Krise – ist die „Ökolyrik“ eine adäquate Antwort? ..................... 124 2.4 „Angstthemen, Moralfragen und Schuldzuweisungen“ (Luhmann) und die lyrische Entemotionalisierung der neunziger Jahre ..............................................149 2.5 Zwischen Natur und Sprache – Ansätze aus dem internationalen ecocriticism ................164 8 2.6 Die Herausforderung einer ökologischen Naturästhetik (Gernot Böhme) und das Sinnliche an der „Welt ohne Sinn“ (Martin Seel). ...........................................177 3 . Krisen – Kontexte – Kategorien . Drei Gegenwartslyriker und ihre poetischen Auseinandersetzungen mit der aktuellen Naturproblematik . 193 3.1 E. H. Bottenbergs Naturlyrik an der Schnittstelle von Sprach- und Naturskepsis. Möglichkeiten und Grenzen der Sprache „zwischen fremd und fremd“ .....................195 3.2 „Sätze: Un.getätigt“. E. H. Bottenbergs selbstreflexive Symbolik für das Versagen der Sprache im Lichte der modernen menschlichen Naturferne .........................200 3.3 Das „heroische Ich in der Klarheits-Trance“. Das „Virus“ der Subjektivität bei E. H. Bottenberg .............210 3.4 Akustische Überlagerungen und „Teillösungen“: Umschreibungen von „Sinn“ in der Lyrik Brigitte Oleschinskis .................................................225 3.5 Theorie und Praxis des atmosphärischen Gedichts – Böhme und Oleschinski ......................................239 3.6 „tropen einer inszenierten atmosphäre“. Die Ironisierung des erhabenen Sprechens in der Lyrik Raoul Schrotts ..........264 3.7 „die hand die schreibt ist immer zu langsam“. Selbst- reflexive Darstellungen poetischer Unzulänglichkeit in der Lyrik Raoul Schrotts ...................................284 3.8 Die Wirklichkeit im Auge des Betrachters: Raoul Schrotts „minimale Unbestimmbarkeiten“ ..............293 Schlusswort Naturlyrik im Klimawandel – neue Aufgaben für die Germanistik . 303 Literatur . 312 9 Einleitung Naturlyrik im Klimawandel – neue Impulse für ein „Gespräch über Bäume“ Grün ist gut. Naturschutz, Ökologie, Nachhaltigkeit – niemand scheint etwas gegen die Natur zu haben. Nur die Naturlyrik hat einen schlechten Ruf. (Hans Magnus Enzensberger1) i. Begrifflichkeiten Der Begriff „Naturlyrik“ verbindet zwei Phänomene, die in der Gegenwart oft auf Ablehnung stoßen. Die Lyrik als Gattung findet heute nur noch ein begrenztes Publikum und „kaum ein Thema ist so sehr zum Kitsch gewor- den wie das der Natur“.2 Der „Dichterkönig unserer Tage“ habe, so Michael Braun, „sein altes Terrain, die Natur, verlassen und ist abgetaucht in eine rätselhafte Schattenwelt“.3 Der Besuch jeder Buchhandlung bestätigt den Ein- druck, dass in der gegenwärtigen Gesellschaft sowie in der Literaturwissen- schaft ein zunehmendes Desinteresse gegenüber moderner Lyrik herrscht. Ein mehrstöckiger Buchladen von mindestens 1000 Quadratmetern enthält meistens nur ein einziges Regal mit Gedichtbänden, oft unter der Treppe oder in einer weniger zugänglichen Ecke. Gleichzeitig ist „Naturlyrik“ jedoch auch ein sehr vertrauter Begriff. Von „Naturlyrik“ – unterschiedlich verstanden – wird unter anderem im Schulunterricht, im literaturwissenschaftlichen Hochschulprogramm und in zahlreichen anderen Gesellschaftsbereichen gesprochen. Den einen erin- nert der Begriff an Kategorien der Erlebnislyrik, den anderen an Ausdeu- tungen romantischer Seelenlandschaften bei Eichendorff, wieder andere an 1 Hans Magnus Enzensberger, Natürliche Gedichte (Frankfurt a. M./Leipzig: Insel Verlag, 2004), S. 73. Hervorhebungen im Original. 2 Eberhard Hübner, „Museum erkalteter Gefühle“, Rezension zum von Norbert Mecklenburg her- ausgegebenen Band Naturlyrik und Gesellschaft in: FAZ, 13. Mai 1978, S. 30. 3 Michael Braun, „Der zertrümmerte Orpheus. Eine kleine Visite bei alten und neuen Dichter- königen“ in: (ders.), Der zertrümmerte Orpheus. Über Dichtung (Heidelberg: Das Wunderhorn, 2002), S. 1. 11 den magischen Realismus eines Lehmann. In der Nachkriegszeit, vor allem in der Hochschulgermanistik, sind es Namen wie Hans Magnus Enzensber- ger, Harald Hartung und Sarah Kirsch, die mit dem Naturlyrikbegriff ver- bunden werden, und – in jüngerer Zeit – Jan Wagner, Durs Grünbein und Nico Bleutge, um nur wenige zu nennen. Im