<<

Flurneuordnungsverfahren (B3)

Ökologische Ressourcenanalyse

Erläuterungsbericht

Februar 2020

Auftraggeber:

Landratsamt Breisgau- Hochschwarzwald

Untere Flurbereinigungsbehörde

bearbeitet durch: Büro Winski MSc. Geogr. Johannes Birkemeyer Dipl.-Biol. Dr. Alfred Winski Dipl.-Biol. Hans Ondraczek Mittelstraße 28 Leimiweg 7 79331 Teningen 79289 Horben 07641 9370180 0761 2023400 [email protected] [email protected] www.buero-winski.de

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde

1 Gewässer ...... 1 1.1 Entwässerungssystem ...... 1 1.2 Gräben als Gewässer 2. Ordnung ...... 2 1.2.1 Gewässerstruktur ...... 2 1.2.2 Angrenzende Nutzung ...... 3 1.3 Sonstige Gräben ...... 4 1.3.1 Gewässerstruktur ...... 4 1.3.2 Angrenzende Nutzung ...... 5 2 Landschaftselemente ...... 6 2.1 Einzelbäume und Baumreihen ...... 7 2.1.1 Bestand und Bewertung ...... 7 2.1.2 Planungshinweise ...... 10 2.2 Feldhecken/Feldgehölze ...... 10 2.2.1 Bestand und Bewertung ...... 10 2.2.2 Planungshinweise ...... 11 2.3 Streuobstwiesen ...... 12 2.3.1 Bestand und Bewertung ...... 12 2.3.2 Planungshinweise ...... 14 2.4 Waldränder ...... 14 2.5 Steinhaufen ...... 14 3 Kleinstbiotope ...... 15 3.1 Bestand ...... 15 3.2 Planungshinweise ...... 16 4 Vögel...... 17 4.1 Methode ...... 17 4.2 Bestand und Bewertung ...... 17 4.3 Planungshinweise ...... 22 5 Amphibien ...... 24 5.1 Methode ...... 24 5.2 Bestand und Bewertung ...... 24 5.3 Planungshinweise ...... 25 6 Reptilien ...... 27 6.1 Methode ...... 27 6.2 Bestand und Bewertung ...... 27 6.3 Planungshinweise ...... 29 7 Libellen ...... 29 7.1 Methode ...... 29 7.2 Bestand und Bewertung ...... 30 7.3 Planungshinweise ...... 32

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde

8 Tagfalter und Widderchen ...... 33 8.1 Methode ...... 33 8.2 Bestand und Bewertung ...... 33 8.3 Planungshinweise ...... 41 9 Heuschrecken ...... 41 9.1 Methode ...... 41 9.2 Bestand und Bewertung ...... 43 9.3 Planungshinweise ...... 48 10 Literatur / Quellen ...... 48

Anhang

Tabelle Planungshinweise Maßnahmen

Datenblätter Gewässerränder Datenblätter Gräben und Grabenrandstreifen Datenblätter Landschaftselemente

Karte B Gewässer Karte D Fauna Karte E1 Biotope, Schutzflächen, Landschaftselemente - Bestand Karte E2 Biotope, Landschaftselemente – Bewertung Karte F Kleinstbiotope Karte G Planungshinweise

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 1

1 Gewässer

1.1 Entwässerungssystem Die Gewässer des Flurneuordnungs-Gebietes entwässern alle in Richtung Nord-West. Der am nördlichen Rand des Verfahrensgebietes verlaufende Neumagen ist das Hauptgewässer des Betrachtungsraumes, der Fluss selbst war aber nicht Betrachtungsgegenstand. Der Neumagen kommt aus dem Münstertal und hat sich in der Nacheiszeit in seinen am Talausgang gebildeten Schwemmfächer nach und nach eingetieft und verläuft heute am Nordrand des Schwemmfächers. Der Neumagen mündet bei Hausen in die Möhlin, die wiederum bei den Rhein erreicht. Neben dem Neumagen durchziehen zwei Grabensysteme das Verfahrensgebiet, der Burggraben (oder Neugraben) im Süden und der Hungerbrunnengraben (oder Tunseler Graben) etwas weiter nördlich. Beide Grabensysteme verlaufen innerhalb natürlich vorhandener, grundwassernaher Senken. Der Burggraben wird bereits oberhalb Staufen, der Hungerbrunnengraben in Staufen aus dem Neumagen ausgeleitet. Zu den beiden Hauptgräben gehört ein weitverzweigtes Grabennetz, das früher vermutlich der Wiesenwässerung diente. Im Vergleich mit historischen Karten ist deutlich sichtbar, dass das Gewässernetz heute wesentlich weniger dicht ist als in der Vergangenheit. Fast alle Gräben sind von Wegen begleitet.

Abb. 1: Gerader Grabenverlauf mit begleitendem Weg (Graben NN-BG 3 von Bahnlinie Richtung Grunern)

Das Sommerhalbjahr 2018 war außergewöhnlich trocken. Zum Stand der letzten Begehungen Ende September lagen bis auf den Neumagen und den Burggraben alle Gewässer trocken. Bereits im Mai 2018 wurde der Hungerbrunnengraben trocken vorgefunden, so dass vermutlich bereits für den Frühsommer von einem Trockenfallen der meisten Gewässer auszugehen ist.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 2

Abb. 2: Renaturierter Hungerbrunnengraben Mitte Februar 2018 (Blick von Osten Richtung B3)

Abb. 3: Hungerbrunnengraben Mitte Mai 2018 etwa an gleicher Stelle

1.2 Gräben als Gewässer 2. Ordnung Abgesehen vom Neumagen sind alle Gewässer des Verfahrensgebietes aufgrund ihres geraden Verlaufs als Gräben zu bezeichnen. Der o. g. Hungerbrunnengraben versiegt nördlich Tunsel, der Burggraben mündet in den Seltenbach, dieser später in die Möhlin. Neben den beiden Hauptgräben sind auch die meisten der angeschlossenen Seitengräben als Gewässer 2. Ordnung eingestuft. Der Hungerbrunnengraben wurde im Zuge der Südostumfahrung Bad Krozingen zwischen Bahnlinie und Schmidhofener Straße renaturiert und weist jetzt flache, breite Böschungen und ein abwechslungsreicheres Gerinne auf.

1.2.1 Gewässerstruktur Die Gewässerstrukturkartierung der Gewässer 2. Ordnung nach dem Feinverfahren BW war nicht vorgesehen. Hinsichtlich der vorgefundenen Vegetation sei auf Kapitel 1.3.1 verwiesen.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 3

Erwähnenswert ist allerdings der Fund der Roten Pestwurz (Petasites hybridus) an drei Stellen (Brunnengraben 2 x, Verbindungsgraben 1 x), da diese Pflanze typischerweise nicht an Wiesengräben vorkommt, sondern ihren Verbreitungsschwerpunkt eher montan in größeren Flussauen oder Feuchtwiesen hat. Vermutlich gelangten Rhizomteile der Pflanzen über den Neumagen in diese beiden relativ gut mit Wasser versorgten Gräben und konnten dort wurzeln.

Abb. 4: Rote Pestwurz im „Verbindungsgraben“

1.2.2 Angrenzende Nutzung 1.2.2.1 Bestand und Bewertung Nach LGL 2018 sind die Nutzungen der Gewässerrandstreifen im 5 m–Randstreifen (ab Böschungsoberkante) in 3 Kategorien zu unterteilen:

Kategorie 1 Extensivgrünland oder ungenutzte Saumstreifen Kategorie 2 Intensivgrünland mit Gülle/ Kategorie 3 Ackerbau oder bauliche Anlage (z.B. befestigter Weg)

Tab. 1

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 4

Der Hungerbrunnengraben verläuft im renaturierten Bereich größtenteils fern von Äckern oder Verkehrswegen, so dass er betreffend der Nutzungsintensität im 5 m-Randstreifen durchgehend die Bewertungsstufe 1 erreicht. Ein weiterer Schwerpunkt von extensiv genutzten Gewässerrändern befindet sich im Bereich der Regenrückhaltebeckens Tunsel. Entlang von Waldflächen, extensiven Wiesen und Wiesenbrachen wurde punktuell auch die Stufe 1 erreicht. Die Mehrzahl der Grabenabschnitte führt oft parallel von Feld- oder Graswegen oder verläuft teilweise mit geringen Abständen zu Äckern oder Intensivwiesen, so dass die Bewertung der angrenzenden Nutzung überwiegend mit den Stufen 2 und 3 erfolgte. Ackerbrachen wurden mit Stufe 2 bewertet, da hierbei von einer nur temporären Brache ausgegangen wurde. Häufig lagen zwei verschiedene Nutzungstypen im 5-m-Streifen, so dass eine Einstufung je nach Anteil des Nutzungstyps vorgenommen wurde (z.B. Abfolge Graben- 2m Grünstreifen-3 m Acker = Kategorie 3 „Ackerbau oder bauliche Anlage…“). Befahrene Graswege wurden mit Kategorie 2 bewertet, Feldwege mit Schotterung wurden in Kategorie 3 eingestuft.

1.2.2.2 Planungshinweise Möglichkeiten zur Verringerung des Nährstoffeintrags bestehen in der Entwicklung von 5 m- Gewässerrandstreifen im Bereich von bisher als Acker genutzten Flächen. Auf diesen Streifen ist nach Wassergesetz § 29 (3) ab Januar 2019 nur noch Grünlandnutzung, ein umbruchsloser Blühstreifen oder eine Kurzumtriebsplantage erlaubt. An die Gräben heranreichende Wege sollten vom Gewässer abgerückt werden.

1.3 Sonstige Gräben Einige der Gräben der beiden Grabensysteme sind nicht als Gewässer 2. Ordnung eingestuft und somit Gräben von untergeordneter wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Bei diesen Gewässern wurde neben der angrenzenden Nutzung auch die Gewässerstruktur erfasst und bewertet.

1.3.1 Gewässerstruktur 1.3.1.1 Bestand und Bewertung Die untersuchten Gräben weisen keine Sohl- oder Uferverbauungen auf. Sie sind in der Regel trapezförmig und relativ tief (> 50 cm) eingeschnitten. Abschnittsweise besonders tief verläuft Graben Nr. 4 (siehe Plan B). Wie auch die Gewässer 2. Ordnung bestehen die namenlosen Gräben in der Sohle aus Kies und Steinen, bei angrenzenden Gehölzen ist die Sohle auch schlammig. Die z.T. sehr großen Steine kommen vermutlich autochthon hier vor, wie ein Blick auf die sehr skelettreichen umgebenden Äcker zeigt. Die Vegetation der Gräben ist sehr unterschiedlich, auch entlang eines Grabens gibt es in seinem Verlauf große Unterschiede. Die vermutlich über längere Zeit im Jahr trockenfallenden Gräben weisen kaum Feuchtvegetation auf, hier dominieren eher Gräser (z.B. Land-Reitgras, Ausdauernder Lolch) und ruderale Pflanzen (Schmalblättriges Weidenröschen, Brombeere) sowie bei großer Nähe zum Acker häufig auch stickstoffzeigende Pflanzen (z.B. Brennnessel, Gemeiner Beifuß).

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 5

Bei den besser wasserversorgten Gräben sind als häufigste Arten zu nennen: Rohrglanzgras, Zottiges Weidenröschen, Mädesüß, Geflügelte Braunwurz, Blutweiderich. Vereinzelt kamen Rohrkolben oder deutsche Schwertlilie vor. Einige der Gräben werden offensichtlich nicht gemäht oder geräumt und sind dicht mit Hochstauden und vor allem Brombeeren überwachsen. Aufgrund der meist nicht vorhandenen Feuchtvegetation und der steilen Böschungen wurden die meisten Grabenabschnitte mit der Kategorie 2 „Durchschnittlicher Zustand“ bewertet. Nur wenige Graben(-abschnitte) wurden Kategorie 1 („sehr guter Zustand“) zugerechnet. Völlig zugewachsene Gräben mit fehlender Pflege wurden in Kategorie 3 „Schlechter Zustand“ eingestuft.

1.3.1.2 Planungshinweise Bei Gräben der Kategorie 3 wird das größte Entwicklungspotential in Form einer Wiederaufnahme der Pflege gesehen. Hierbei sollte die Grabenrandpflege abschnittsweise im wechselnden Turnus erfolgen.

1.3.2 Angrenzende Nutzung 1.3.2.1 Bestand und Bewertung Die eher kleinen Gräben (bis auf Graben Nr. 4) spielen eine untergeordnete Rolle bei der Landschaftsgliederung. Sie verlaufen weniger häufig als die „größeren“ Gräben entlang von (Gras-) Wegen und stehen deshalb auch häufiger in direktem Kontakt zu Ackerflächen. Die Bewertung der angrenzenden Nutzung erfolgte überwiegend mit der Stufe 3 (Bewertungskategorien siehe Kap. 1.2.2.1). Einige kleinere Grabenabschnitte, die bereits im Frühjahr trocken lagen und keine typische Feuchtvegetation aufwiesen, wurden zu den Kleinstbiotopen gerechnet. Abschließend stellt folgende Tabelle die Verhältnisse der Gewässerrandnutzung bei allen kartierten Gewässern dar:

Abb. 5: Angrenzende Nutzung an die Gewässer im 5 m-Streifen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 6

1.3.2.2 Planungshinweise Zu den möglichen Maßnahmen zur Verringerung des Nährstoffeintrags siehe Kap. 1.2.2.

2 Landschaftselemente Beauftragte und zu untersuchende Landschaftselemente (im Folgenden: LE) waren: Bäume, Gehölzgruppen und Obstwiesen. Entlang von Straßen oder Wegen stehende Bäume in regelmäßiger Reihung, von gleicher Art und ähnlichem Alter wurden zu Baumreihen zusammengefasst. Bei den Gehölzgruppen können linienförmige Feldhecken und flächige Feldgehölze unterschieden werden. Waldbestände, Baumschulen und Heckenzäune wurden nicht erfasst. Bei den Streuobstwiesen wurden nur die in freier Feldflur liegenden Flächen aufgenommen, umzäunte Gartenanlagen, die neben Obstbäumen auch einen hohen Anteil an Gemüseanbau aufwiesen, wurden ebenfalls nicht erfasst. Neben diesen Landschaftselementen wurden noch ein naturnaher Waldrand sowie einige Steinhaufen mitkartiert. Die Bewertung der LE erfolgte gemäß LGL 2018 nach folgendem 5-stufigen Schema (Tab. 2). Dabei wird ihre strukturelle Vielfalt und Bedeutung als Lebensraum beurteilt. Die Entwicklungsmöglichkeiten der LE werden abhängig von der Ausgangsbewertung eingestuft (Tab. 3).

Kategorie 1 sehr hoch Kategorie 2 hoch Kategorie 3 durchschnittlich Kategorie 4 mittel Kategorie 5 gering

Tab. 2 a optimal Nur Kategorien b kurz- mittelfristig weiter aufwertbar 1 und 2 c sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten Nur Kategorien d mäßig gute Entwicklungsmöglichkeiten 3-5 e geringe Entwicklungsmöglichkeiten

Tab. 3

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 7

2.1 Einzelbäume und Baumreihen

2.1.1 Bestand und Bewertung Ein typisches Merkmal der landwirtschaftlichen Flächen sind die markanten, mit breiter Krone einzeln stehenden Bäume. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um Walnussbäume, gelegentlich auch um Stieleichen, Kirschen, Eschen, Weiden oder Erlen.

Abb. 6: Markanter Walnussbaum

Abb. 7: Markante Walnussbäume im Gewann Großbühl Die Bäume stehen oft zwischen Feldwegen und Acker, manchmal auch isoliert im Acker. Bei letzteren Bäumen reicht die beackerte Fläche dann manchmal bis fast an den Wurzelanlauf.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 8

Abb. 8: Einzelbaum im Gewann Großbühl

Öfter waren Vogelnester in den Bäumen zu sehen. Der Anteil an Totholz oder Höhlungen in diesen Bäumen ist eher gering, auch weil sie vermutlich regelmäßig Pflegeeingriffe erfahren. Es steht zu vermuten, dass die Nüsse der Walnussbäume zumindest früher noch geerntet wurden. Bei den Eschen wurden (noch) keine Anzeichen des Eschentriebsterbens entdeckt. Entlang von Gräben wachsen v.a. Erlen und Baumweiden, die sich hier bei guter Wasserversorgung von selber etabliert haben. Die Bäume wachsen oft mehrstämmig, meist in Gruppen, oft auch als Bestandteil eines Feldgehölzes. Auch hier erreichen manche Bäume große Stammdurchmesser, und insbesondere die alten Silberweiden zählen zu den Landschaftselementen mit den höchsten Werten, was strukturelle Vielfalt und Bedeutung als Lebensraum angeht, da sie häufig viel Totholz, Astausbrüche, Höhlungen etc. aufweisen. Entlang der Gräben stehen auch gepflanzte Pappeln, die zu den höchsten Bäumen des Verfahrensgebietes gehören. Obwohl nicht heimisch, wurden die Pappeln (Populus X canadensis, Säulenpappeln Populus italica) dennoch als hochwertige Landschaftselemente eingestuft. Eine hohe Pappel weist z.B. eine Blitzrinne auf, die auf großer Länge den Holzkörper freilegt. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen von zwei Pappel- Gruppen, deren Bäume aufgrund ihres knorrigen Wuchses möglicherweise als heimische Schwarzpappel anzusprechen sind. Auch sie weisen einen hohen Totholzanteil mit Höhlungen auf.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 9

Abb. 9: Knorrige Pappel in Nähe B 3, vermutlich Populus nigra Entlang einiger Straßen (Baslerstraße, Thermenallee) wurden einige Baumreihen gepflanzt, im Bereich der Kreuzungen an der B 3 befinden sich jeweils Baumgruppen. Die Baumreihen vor dem Ortseingang Bad Krozingen (Basler Straße) sind eher jung, die Bäume an den Kreuzungen und der Thermenallee sind z.T. deutlich älter. Bei den Straßenbäumen handelt es sich meist um Berg-, Feld- und Spitzahorn sowie Sommerlinden. An der Thermenallee wurden auch Stieleiche und Esche gepflanzt. An der im Rahmen der Ortsumfahrung neu gestalteten Kreuzung B 3/ Basler Straße wurden vor einigen Jahren junge Eschen und Ahorn gepflanzt.

Abb. 10: Verteilung der Baumarten. Farbgebung: Brauntöne: in Feldflur, Grün: Obstbäume, Blautöne: v.a. an Gräben, Grautöne v.a. an Straße

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 10

Die Einzelbäume und Bäume der Baumreihen wurden in Abhängigkeit von Faktoren wie Größe, Strukturvielfalt, Herkunft, Lage in Bezug zu Störungsquellen etc. bewertet. Große, alte, strukturreiche Bäume fern der Straße wurden somit z.B. höher bewertet als relativ junge Bäume entlang der Straße.

2.1.2 Planungshinweise

Für die Bäume der Kategorie 1 und 2 wird dringend eine Erhaltung bzw. bei „Zukunftsbäumen“ (hier besonders kleinere Stiel-Eichen und Walnüsse) eine Entwicklung zu großkronigen Einzelbäumen empfohlen. Bei Bäumen, die im Acker stehen und bei denen die Ackernutzung bis fast an den Stammansatz reicht, sollte von den Landwirten auf ausreichenden Abstand zum Wurzelteller geachtet werden, um Wurzelschäden zu vermeiden (empfohlen wird ein Abstand, der dem Kronentrauf entspricht).

2.2 Feldhecken/Feldgehölze

2.2.1 Bestand und Bewertung In der Feldflur stehen viele, meist kleinere Feldhecken bzw. Feldgehölze, die sich aus Sträuchern, Sträuchern und Bäumen oder auch weitgehend nur aus Bäumen zusammensetzen. Die meisten der Feldgehölze/ Feldhecken sind entlang der Gräben zu finden und erstrecken sich entsprechend meistens in Richtung NW-SO. Einige wertgebende Feldgehölze/ Feldhecken waren bereits als § 30-Biotope erfasst und nicht Gegenstand dieser Untersuchung. Die Charakteristik der Feldgehölze reicht von schmal-einreihig bis breit-mehrreihig, von geschlossen/dicht bis lückig, von kurz bis sehr lang und von artenarm bis artenreich. Auf mittleren Standorten sind Pionierbäume wie Birke, Salweide oder Zitterpappel regelmäßig in den Feldgehölzen enthalten, aber auch die Stieleiche kommt regelmäßig vor. Häufig vorkommende Straucharten sind Feldahorn (Acer campestre), Weißdorn (Crataegus monogyna), Hundsrose (Rosa canina), Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Schlehe (Prunus spinosa), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Hasel (Corylus avellana). Auf besser wasserversorgten Flächen ist neben der Erle in der Strauchschicht die Traubenkirsche (Prunus padus) häufig anzutreffen. Im Frühsommer bereichern artenreiche Feldhecken und -gehölze mit ihrem Blütenreichtum die Landschaft. Insbesondere dornige Hecken mit Schlehe, Rosen und Weißdorn bieten eine gute Deckung z.B. für Heckenbrüter.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 11

Abb. 11: Blütenbunte Feldhecke im Gewann Pöbstmatten Eine hohe Bewertung haben die Feldgehölze und Feldhecken mit hohem Arten- und Strukturreichtum und ausreichender Breite erhalten. Zu Strukturreichtum zählt z.B. ein stufiger Aufbau, aber z.B. auch das Vorhandensein von stehendem Totholz erhöht die Strukturvielfalt. So wurde häufiger beobachtet, dass herausstehendes Totholz von Vögeln wie z.B. Goldammer, Schwarzkehlchen oder Neuntöter als Sitzwarte genutzt wurde. Im Gegensatz dazu wurden einreihige, gleichförmige, lückige und z.B. nur aus einer Art bestehende Feldgehölze (z.B. Schlehenhecke) als geringwertig eingestuft.

2.2.2 Planungshinweise Als Feldhecken als linearem Landschaftselement besteht insbesondere die Möglichkeit der Biotopvernetzungen. Langgestreckte, artenreiche Feldhecken bieten vielen Tieren Sichtschutz, Wanderkorridore, Lebensraum und vielfältige Nahrungsquellen. In den Planungshinweisen werden daher an geeigneten Stellen Möglichkeiten der Vernetzung bestehender Feldhecken aufgezeigt. Als Defizit wird auch ein direkt an die Feldgehölze heranreichender Ackerrand gesehen. An betreffenden Stellen wird daher die Einhaltung eines Abstands von 2 m vorgeschlagen, um einen ökologisch wertvollen, krautigen Saum als Übergangsbereich zu entwickeln. Besonders schmale (einreihige) Feldgehölze sollten verbreitert werden, auf diese Weise kann der ökologische Wert deutlich gesteigert werden.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 12

Abb. 12: Feldgehölz in Gewann Guberten mit direkt heranreichendem Ackerrand

2.3 Streuobstwiesen

Abb. 13: Obstbaumwiese bei Bad Krozingen

2.3.1 Bestand und Bewertung Im Verfahrensgebiet zeigen die noch vorhandenen Streuobstwiesen eine auffallende Häufung zwischen Oberkrozingen und Schmidhofen. Ebenso fällt ins Auge, dass die Streuobstwiesen meistens in Richtung NO-SW angelegt worden sind. Die meisten der Wiesen sind relativ klein und v.a. schmal, nur wenige der Flächen weisen mehr als 2 Obstbaumreihen auf. Äpfel und Kirschen sind die mit Abstand am häufigsten verwendeten Arten, hinzu kommen Birnen, Pflaumen, Walnüsse und selten Quitten und Pfirsiche. Wie beim Artenreichtum gibt es große Unterschiede was Alter und Struktur der Bestände angeht. Einige der Flächen waren soweit aufgelöst, dass die Obstbäume nicht

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 13 mehr zusammen als Streuobstwiese, sondern als Einzelbäume erfasst wurden. Anzeichen intensiverer Nutzung war die Pestizid-Behandlung der Baumscheiben.

Abb. 14: Alte Obstbaumstämme bei Bad Krozingen

Der Unterwuchs der Obstbäume bestand meist aus artenarmen bis mäßig artenreichen Wiesen, in einem Fall waren mit dem Großen Wiesenknopf Feuchtezeiger in der Fläche vorhanden. Einmal wurde keine , sondern Acker als Unternutzung vermerkt. Häufiger werden die Obstbaumwiesen auch als Lagerplatz für Holzbeigen verwendet. Bei der Bewertung der Streuobstwiesen hinsichtlich ihrer strukturelle Vielfalt und Bedeutung als Lebensraum wurden folgende Parameter angewendet:

+ -

Hohes Alter/ Totholz/ Höhlungen Geringes Alter/ keine aufwertenden Merkmale für Artenschutz artenreich artenarm

Abwechslungsreiche Altersmischung/ auch Neupflanzungen Einheitliches Alter

Gepflegt Ungepflegt (Bäume vergreisend, Fraßschäden, fehlender Schnitt, kein Ersetzen abgehender Bäume)

Lückiger Bestand Optimal genutzte Fläche

Keine Anzeichen intensiver Nutzung Pestizid-Einsatz

Große Fläche Schmaler Bestand, nah am Acker

Artenreiche Wiese als Unternutzung Artenarme Wiese, Acker Tab. 4

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 14

2.3.2 Planungshinweise In den Planungshinweisen werden mehrere Möglichkeiten zur Verbesserung der Streuobstwiesen im Verfahrensgebiet aufgezeigt. Wo zwei Streuobstflächen nur durch schmale Ackerflächen getrennt sind, bietet sich eine Zusammenlegung der Flächen über Umnutzung des Ackers an. Besonders schmale Flächen sollten verbreitert werden, zumindest durch Anlage eines Wiesenstreifens, wenn die Bäume direkt am Ackerrand stehen, idealerweise durch Anlage einer zweiten Baumreihe. Bei lückigen oder überalterten Beständen sollten Ergänzungspflanzungen durchgeführt werden. Bei zwei Streuobstbeständen wird eine randliche Heckenbepflanzung empfohlen, um Störungen der Flächen von außen (Zugverkehr bzw. intensive Landwirtschaft) zu reduzieren. Je nach Defizit wird in den Planungshinweisen auch eine Änderung der Pflege der Streuobstbestände empfohlen, z.B. Verzicht auf Düngung und Pestizide oder Wiederaufnahme der Baumpflege.

2.4 Waldränder Ein artenreicher Waldrand im südöstlichen Eck des Verfahrensgebietes wurde ebenfalls erfasst. Dieser südwestexponierte Waldrand zeigt v.a. im östlichen Abschnitt eine artenreiche Strauch- und Krautschicht im Übergang zum Wald. Eine Möglichkeit der Aufwertung wird darin gesehen, dass der Übergang von Wald zu Offenland v.a. im Westen durch selektive Baumfällung verbreitert wird, und dass die Wiese vor dem Waldmantel zur Entwicklung eines artenreichen Saumes nur alle 2 Jahre gemäht bzw. beweidet wird.

Abb. 15: Waldrand im Gewann Spitzäcker

2.5 Steinhaufen Kurz sollen auch die mehrmals vorgefundenen Steinhaufen erwähnt werden, die ohne Anspruch auf Vollständigkeit „mitkartiert“ wurden. Die skelettreichen Äcker des Gebietes veranlassen anscheinend manchen Landwirt zum Herauslesen der Steine. Insofern sind die Steinhaufen ein relativ typisches

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 15

Bild im Verfahrensgebiet. Die Haufen sind nicht bewachsen und vermutlich noch jüngeren Datums. Regelrechte Lesesteinwälle wurden nicht gesehen, wenn auch in einigen Feldhecken viele Steine abgelagert waren.

Abb. 16: Steinhaufen im Gewann Stockmatten

3 Kleinstbiotope

3.1 Bestand Das Verfahrensgebiet als intensiv genutzte Ackerlandschaft weist nur wenige Kleinstbiotope auf, wenn man die Graswege und Mittelstreifen und Ränder der Feldwege nicht hinzunimmt. Die Vegetation der genannten Wege ist sehr artenarm (vorwiegend aus Lolium perenne bestehend, auch Löwenzahn, Breitwegerich) und wurde daher nicht als Kleinstbiotop erfasst, weil man sonst beliebig viele Streifen ausweisen könnte, ohne daraus einen besonderen Erkenntnisgewinn oder hilfreiche Hinweise für eine Flurneuordnung zu erzielen. Die Grabenränder wurden nicht zu den Kleinstbiotopen gezählt, da sie ja schon über die Gewässerkartierungen erfasst wurden. Zu den in der Karte eingezeichneten Kleinstbiotopen wurden folgende Strukturen gerechnet: - Einige Trockengräben ohne sichtbaren Anschluss an das Grabensystem - Einige Blühstreifen entlang von Äckern - Einige Feldraine - Einige schmale Brachestreifen mit Nährstoffzeigern (Brennnesseln, Brombeeren) - Eine langgestreckte blütenbunte Grabenböschung (mit Stellaria holostea, Euphorbia cyparissias, Lamium maculatum), die sich von anderen Grabenböschungen bezüglich der Artenausstattung deutlich unterscheidet - Ein blütenbunter Weg-Mittelstreifen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 16

Abb. 17: Blütenbunter Böschungsstreifen am östlichen Hungerbrunnengraben

3.2 Planungshinweise Eine ökologische Aufwertung von wenig genutzten Gras- und Feldwege (zumindest Seiten- und Mittelstreifen) mit dem Ziel eines verbesserten Blütenangebotes für Insekten ist aufgrund des großen Wegenetzes sehr lohnend und vielversprechend. Da sich solche Maßnahmen quasi überall durchführen ließen, wurde ein Planungshinweis für das ganze Verfahrensgebiet aufgenommen, auf eine Darstellung im Plan G wurde aber verzichtet. Anregungen für die Aufwertung von Feldwegen lassen sich z.B. im Zusammenhang mit dem Konzept der „Eh-da-Flächen“ finden. Diese Flächen können folgendermaßen definiert werden1: „Offenlandflächen in Agrarlandschaften und in Siedlungsbereichen, die weder einer landwirtschaftlichen noch einer naturschutzfachlichen Nutzung unterliegen“. Dieses Konzept will solche Flächen nutzen, um damit „Verbindungskorridore zwischen größeren Lebensräumen“ herzustellen. Es wird vorgeschlagen, weniger intensiv genutzte Graswege und Seiten- und Mittelstreifen von Feldwegen mit einer wenig anspruchsvollen Gras-Kräutermischung (z.B. Schmetterlings- und Wildbienensaum) aus regionaler Herkunft einzusäen. Zur Saatbettvorbereitung wird die vorhandene Grasnarbe entfernt. Die Blühstreifen sollten möglich zusammenhängend angelegt werden.

1 http://eh-da-flaechen.de/index.php/eh-da-flaechen/was-sind-eh-da-flaechen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 17

4 Vögel

4.1 Methode Brutvögel wurden vollflächig im gesamten Verfahrensgebiet kartiert. Methodisch folgte die Erfassung ALBRECHT et al. (2014) und SÜDBECK et al. (2005). Es erfolgten 2 Nachtbegehungen am 19.- 22.Februar sowie am 19.-21./23. März. Sowie 6 Tagbegehungen am 23.-27.März, 11., 13.-15./17. April, 30.April, 1./2./4./5. Mai; 24./26./ 28./29. Mai, 12.-15. Juni und 6.-9. Juli. Die Witterung war stets günstig. Eulen, Spechte, Rebhuhn und Wachtelkönig wurden unter Verwendung einer Klangattrappe kartiert. Im März wurden im Verfahrensgebiet vollflächig Horste kartiert, die Horste wurden im Verlauf der Brutzeit mehrfach auf Besatz kontrolliert. Da die Ergebnisse der Kartierung auch als Grundlage für die artenschutzrechtliche Prüfung des Vorhabens dienen sollen, wurden die zu kartierenden Arten nach „Checkliste potentiell für die Flurordnung planungsrelevanter Vogelarten“ (ÖRA-Anleitung, Anlage 13) um sämtliche nicht darin enthaltenen saP-relevanten Arten ergänzt, so z.B. Grünspecht, Habicht, Mäusebussard, Sperber, Star und Stockente.

4.2 Bestand und Bewertung 45 kartierwürdige Vogelarten wurden nachgewiesen, davon 19 Arten als Brutvögel, 3 Arten mit Winterrevieren bzw. als Wintergäste, 14 Arten als Nahrungsgast sowie 9 Arten als Durchzügler (s. Tab. 5). Als planungsrelevant werden nur die Brutvögel eingeschätzt, nur diese sind in Karte D Fauna dargestellt. Die Arten mit anderem Status werden nur in Tabelle und Text behandelt. Das Agrarlandschaft des Verfahrensgebietes ist stellenweise noch sehr strukturreich, z.B. in Umgebung des Hungerbrunnengrabens und insbesondere des Neugrabens. Hier sind die Schläge klein, es gibt Gräben mit Gehölzsukzession unterschiedlicher Stadien, Hecken, Grünland eng verzahnt mit Äckern, außerdem viele Brachen. Dies spiegelt sich auch in den hier lebenden Brutvögeln wider: Der Bluthänfling (RL BW 2) kommt hier noch in hoher Dichte vor (17 Reviere), desgleichen die vielerorts im Rückgang befindliche Goldammer (33 Reviere), Neuntöter (16 Reviere) und Schwarzkehlchen (15 Reviere, s. Abb. 18). Der seltene und stark gefährdete Feldschwirl kommt noch mit 2 Brutpaaren vor. Auch von der Turteltaube (RL BW 2), die aktuell stark im Rückgang ist und viele Gebiete am Oberrhein schon aufgegeben hat (WESTERMANN mdl.) gibt noch es ein Brutpaar. Bemerkenswert ist auch die hohe Dichte des Turmfalken (9 Brutpaare, davon 6 entlang des Neugrabens) und der Waldohreule (6 Reviere). Auch für seltene Wintergäste ist das Gebiet attraktiv: Seit vielen Jahren (RAINER STOLL, Ballrechten) gibt es ein Winterrevier des Merlins im Gebiet, 2018 zumeist am Hungerbrunnengraben beobachtet, und ein Winterrevier des Raubwürgers (s. Abb.21) am Neugrabens südlich Schmidhofen. Auch die Kornweihe konnte Ende Winter/Anfang Frühjahr regelmäßig jagend beobachtet werden, dabei wurden sowohl immature Individuen als auch ausgefärbte Männchen und Weibchen beobachtet, über die genaue Anzahl der Individuen kann keine Aussage getroffen werden, aber die Art war häufig im Gebiet anwesend. Ein Grund hierfür ist der hohe Anteil von Brachen insbesondere in Umgebung von Schmidhofen. Im Bereich dieser Brachen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 18

Abb. 18: Schwarzkehlchen-Revierzentrum in den Hölzlematten südlich Schmidhofen. Das Nest war in dem Reisighaufen links im Bild auf der Obstwiese

Abb. 19: Großflächige Brache im Gewann Guberten südöstlich Schmidhofen. In der Nähe wurde das einzige Rebhuhn-Revier nachgewiesen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 19 konnte auch noch ein Revier Rebhuhn (RL BW 1, s. Abb. 19) nachgewiesen werden. Eine derart reiche Avifauna sucht auch im weiteren Umfeld ihresgleichen und machen das strukturreiche Offenland im Bereich Hungerbrunnengraben und Neugraben in hohem Maße schützenswert. Obstwiesen gibt es im Verfahrensgebiet nur noch punktuell und kleinflächig. Im Verfahrensgebiet hatte der Feldsperling seinen Verbreitungsschwerpunkt in den Obstwiesen, es konnten lediglich 7 Reviere nachgewiesen werden. Punktuell kam die Goldammer in den Obstwiesen vor, einer der drei Grünspechte des Verfahrensgebietes brütete in einer Obstwiese. Weitere typische Brutvogelarten der Obstwiesen, wie Gartenrotschwanz oder Steinkauz, konnten nicht als Brutvogel nachgewiesen werden.

Die wenigen Feldgehölze oder ähnlichen Baumbestände – eine durchgewachsene Baumschule sowie Baumhecken, welche Fischteiche einfassen, werden u.a. von Pirol (3 Reviere) und Mäusebussard (5 Reviere) als Bruthabitat genutzt. Auch der Kuckuck (RL BW 2) hatte in diesen Gehölzen seine Revierzentren (3 Reviere). Und auch von der Hohltaube wurden in den Baumhecken um Schmidhofen 2 Reviere festgestellt. Der Baumfalke brütete 2017 erfolgreich auf einem Strommast westlich Schmidhofen (Jagdpächter PAUL SCHMID, Schmidhofen mit Fotobeleg). Während der Kartierung im Jahr 2018 wurde beobachtet, wie der Baumfalke den vorjährigen Brutplatz inspizierte, dieser war jedoch schon durch eine Rabenkrähe besetzt. In Folge wurde der Baumfalke nur noch als Nahrungsgast beobachtet, insbesondere in Umgebung des Neumagens, das Revierzentrum lag im Jahr 2018 wohl außerhalb des Verfahrensgebietes. Die von Äckern dominierten Bereiche des Verfahrensgebietes sind größten Teils arm an Vertikalstruktur, hier kommt die Feldlerche noch mit 37 Revieren vor. Eine hohe Dichte erreicht die Feldlerche in der Westspitze des Verfahrensgebietes. In der Nordspitze des Verfahrensgebietes konnte die Art dagegen kaum nachgewiesen werden. Der Kiebitz balzte im Jahr 2018 noch an 2 Stellen kurzzeitig im Verfahrensgebiet (Schmidhofer Feld) bzw. knapp außerhalb des Verfahrensgebietes (Breitling), beide Nachweise in der Karte D Fauna als Nahrungsgast dargestellt. Der Brutbestand des Kiebitzes am südlichen Oberrhein bricht gerade zusammen (OPITZ 2016), die Art ist vom Aussterben bedroht (RL BW 1). Diese Entwicklung ist nur durch umfangreiche Maßnahmen umzukehren. In diesem Rahmen hat das RP am Neugraben nordwestlich Schmidhofen ein Flachgewässer anlegen lassen (hier in der Karte D Fauna Kiebitz als Nahrungsgast eingetragen), welches aber im trockenen Frühjahr 2018 bald trockengefallen war. Es wurden dort zwar Kiebitze per Wildkamera nachgewiesen (FRANK WICHMANN, , inkl. Fotobeleg per E-Mail) aber das Gewässer vermochte es bislang nicht die Kiebitze zum Besetzen von Revieren zu motivieren. Als Durchzügler wurden 9 Arten festgestellt, u.a. die ASP-Arten Bekassine, Braunkehlchen und Steinschmätzer. Letztere beiden sind auf dem Zug in jeder offenen Agrarlandschaft Mitteleuropas zu erwarten und stellen keinen besonderen Anspruch an ihr Rasthabitat. Die Bekassine wurde an Pfützen einer kleinen Ackerbrache südlich Schmidhofen angetroffen, ihr Vorkommen legt den Erhalt und die Entwicklung von Kleingewässern nahe. Ansonsten ergeben sich aus dem Nachweis der Durchzügler keine weiteren Planungshinweise.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 20

Einige Greifvogelarten wurden nur jagend im Verfahrensgebiet angetroffen, regelmäßig Rotmilan (Revierzentrum wahrscheinlich am Staufener Schloßberg), Schwarzmilan und Sperber. Im zeitigen Frühjahr gab es 3 Habicht-Nachweise, im späten Frühjahr 2 Nachweise der Rohrweihe (Revierzentrum eventuell in Umgebung Gallenweiler, FRANK WICHMANN, Sulzburg, mdl.). Aufgrund der Horstkartierung und -kontrolle kann ein Brutvorkommen dieser Greifvogelarten im Verfahrensgebiet mit Sicherheit ausgeschlossen werden. An Nahrungsgästen auf den Äckern weiterhin Saatkrähe und Dohle im ausgehenden Winter und zeitigem Frühjahr auch in dreistelliger Anzahl. Auch der Weißstorch jagte regelmäßig im Verfahrensgebiet. Aus dem Vorkommen der Nahrungsgäste sind keine Planungshinweise abzuleiten.

Tab. 5: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Vogel-Arten und deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art Status ZAK ASP RL RL VS- BNat wissenschaftlich ZIA BW D RL SchG

Alpensegler Tachymarptis NG N * R b melba Baumfalke Falco subbuteo BV, 1 BP N V 3 s Baumpieper Anthus trivialis DZ N 2 3 b Bekassine Gallinago DZ LA ASP 1 1 s gallinago Bluthänfling Carduelis BV, 17 Rev. 2 3 b cannabina Braunkehlchen Saxicola rubetra DZ LA ASP 1 2 b Feldlerche Alauda arvensis BV, 37 Rev. N 3 3 b Feldschwirl Locustella BV, 2 Rev. 2 3 b naevia Feldsperling Passer BV, 7 Rev. V V b montanus Gartenrotschwanz Phoenicurus DZ V V b phoenicurus Goldammer Emberiza BV, 33 Rev. V V b citrinella Graureiher Ardea cinerea NG * * b Grünspecht Picus viridis BV, 3 Rev. * * s Habicht Accipiter gentilis NG * * s

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 21

Hohltaube Columba oenas BV, 2 Rev. V * b Kiebitz Vanellus NG LA 1 2 s vanellus Art deutsch Art Status ZAK ASP RL RL VS- BNat wissenschaftlich ZIA BW D RL SchG

Klappergrasmücke Sylvia curruca DZ V * b Kranich Grus grus DZ 0 * I s Kornweihe Circus cyaneus WR LA 0 1 I s Kuckuck Cuculus BV, 3 Rev. N 2 V b canorus Mauersegler Apus apus NG V * b Mäusebussard Buteo buteo BV, 5 BP * * s Mehlschwalbe Delichon NG N V 3 b urbicum Merlin Falco WR - - I s columbarius Neuntöter Lanius collurio BV, 16 Rev. * * I b Pirol Oriolus oriolus BV, 3 Rev. 3 V b Raubwürger Lanius excubitor WR LA 1 2 s Rauchschwalbe Hirundo rustica NG N 3 3 b Rebhuhn Perdix perdix BV, 1 Rev. LA 1 2 b Rohrweihe Circus NG N ASP 2 * I s aeruginosus Rotmilan Milvus milvus NG N * V I s Saatkrähe Corvus NG * * b frugilegus Schwarzkehlchen Saxicola BV, 15 Rev. V * b torquata Schwarzmilan Milvus migrans NG * * I s Sperber Accipiter nisus NG * * s Star Sturnus vulgaris BV, 12 Rev. * 3 b

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 22

Steinschmätzer Oenanthe DZ LA ASP 1 1 b oenanthe Stockente Anas NG V * b platyrhynchos Art deutsch Art Status ZAK ASP RL RL VS- BNat wissenschaftlich ZIA BW D RL SchG

Sumpfrohrsänger Acrocephalus BV, 2 Rev. * * b palustris Turmfalke Falco BV, 8 Rev. V * s tinnunculus Turteltaube Streptopelia BV, 1 Rev. 2 2 s turtur Waldohreule Asio otus BV, 6 Rev. * * s Waldschnepfe Scolopax DZ V V b rusticola Weißstorch Ciconia ciconia NG V 3 I s Wiesenpieper Anthus DZ LB 1 2 b pratensis

Erläuterung Status: BV – Brutvogel, BP – Brutpaar, Rev. – Revier, DZ – Durchzügler, NG – Nahrungsgast, WR – Winterrevier ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) LA - Zielorientierte Indikatorart LA Landesart Gruppe A LB - Zielorientierte Indikatorart LB Landesart Gruppe B N – Naturraumart ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs (BAUER et al. 2016) RL D - Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (GRÜNEBERG et al. 2015) 1 - vom Aussterben bedroht, 2 - stark gefährdet, 3 – gefährdet, R – selten, V – Vorwarnliste, * - ungefährdet VS-RL – Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG) I - Art des Anhangs I, Richtlinie 79/409/EWG BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz b - besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG; s - streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG

4.3 Planungshinweise In seinem aktuellen Zustand bietet das Verfahrensgebiet vielen Vogelarten, insbesondere denen des strukturreichen Offenlandes, gute Lebensbedingungen. Entsprechend ist die Erhaltung der bestehenden Strukturen für viele Vogelarten ein wesentliches Schutzziel, so u.a.:

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 23

• die Erhaltung und Pflege jeglicher Gehölze, vom Graben-begleitenden Brombeer-Gestrüpp bis zur Baumhecke (s. auch Abb. 20) • die Erhaltung der Gräben • die Erhaltung der Brachen • die Erhaltung der kleinteiligen Landnutzung • die Erhaltung von Wegrändern, Rainen und sonstigen Kleinstrukturen Einer Förderung bedarf im Verfahrensgebiet vor allem der Kiebitz. Das Flachgewässer am Neugraben nordwestlich Schmidhofen ist zu vergrößern und zu vertiefen, damit es auch in trockenen Jahren dauerhaft Wasser führt (Karte G, Planungshinweis 3) (vgl. OPITZ 2016). In Umgebung sind Äcker aus der Bewirtschaftung zu nehmen, im Frühjahr umzubrechen und Phacelia und Rübsen anzusäen und im Sommer zu mulchen (Karte G, Planungshinweis 4). Diese Maßnahmen werten das Verfahrensgebiet wenigstens punktuell für den Kiebitz auf und können den Kiebitz dazu anregen in Zukunft wieder im Gebiet zu brüten. Weiterhin könnten in diesem Gewässer alle Amphibien-Arten des Verfahrensgebietes sowie zahlreiche Libellen-Arten reproduzieren. Und es könnte Limikolen, z.B. Bekassine, Kampfläufer und Waldwasserläufer, als Rasthabitat dienen.

Abb. 20: Weihnachtsbaumkultur nordwestlich Schmidhofen mit einem Dutzend durchgewachsener Tannen – eine Störung oder Bereicherung des Landschaftsbildes? Hier brütete jedenfalls bis Mitte April eine Waldohreule, dann Abbruch der Brut durch Prädation eines Altvogels, belegt durch einen Rupfungs-Fund unter dem Horst. Auch ein solch standortfremdes Gehölz kann von ökologischem Wert sein.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 24

5 Amphibien

5.1 Methode

Die Erfassung der Amphibien erfolgte nach ALBRECHT et al. (2014). Es wurden ausgewählte Gräben und Kleingewässer untersucht (s. Tab. 6 und Karte D Fauna). Die Fischteiche des Verfahrensgebietes sind sämtlich intensiv bewirtschaftet, strukturarm und als Lebensraum für Amphibien eher ungeeignet. Außerdem werden sie vom Verfahren nicht tangiert und wurden somit nicht untersucht. Die Untersuchung erfolgte durch 4 Nachtbegehungen mit einer Intensität von 1,5 h/ha. Die Begehungen erfolgten am 11./12. März, 11./12. April, 9./10. Mai und 12./13. Juni bei geeigneter Witterung. Die Erfassung erfolgte durch Ableuchten und visuelle Suche nach Adulti, Laich und Quappen, durch Verhören und – wo es die Vegetation zuließ – durch Keschern. Funde wurden mit GPS eingemessen.

Tab. 6: Amphibien-Probeflächen (PF), deren Größe [ha / m] und Begehungszeit [min]

PF Fläche [ha] /Länge Graben [m] Begehungszeit [min]

1 0,4329 / 541 40 2 1,1143 / 1392 100 3 1,2879 / 1609 115 4 0,7821 / 977 70 5 1,0507 / 1313 95 6 0,4482 / 560 40

5.2 Bestand und Bewertung Im Verfahrensgebiet konnten 4 Amphibienarten nachgewiesen werden (s. Tab. 7 und Karte D Fauna), nämlich Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch und Kreuzkröte. Der Grasfrosch war an den Gräben und wenigen Kleingewässern des Verfahrensgebietes weit verbreitet, ist aber nicht kopfstark vertreten. In einer versumpften Brache konnten mehr als 50 Laichballen gezählt werden, an drei Stellen an Gräben gab es Ansammlungen von 20-30 Laichballen, ansonsten wurden nur mehr oder weniger verstreute Einzeltiere beobachtet. Die Erdkröte kommt auch weit verbreitet, aber nur in geringer Dichte vor. Vom Bergmolch gelangen nur 3 Nachweise im Südwesten von Schmidhofen. Die Kreuzkröte, einzige nachgewiesene Art des Anhangs IV, FFH-RL, versuchte an 2 Stellen des Verfahrensgebietes zu reproduzieren, namentlich an Pfützen auf einer kleinen Brache im Südosten Schmidhofens (> 50 Rufer) sowie nach Starkregen Anfang Mai auf einem überschwemmten

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 25

Abb. 21: Kleingewässer im Gewann Guberten südöstlich Schmidhofen. Hier riefen im April > 50 Kreuzkröten, auch der Grasfrosch laichte hier ab. Das Gewässer trocknete jedoch im Mai aus, so dass sich hier 2018 keine Amphibien entwickeln konnten. Die Schlehen-Gebüsche im Hintergrund waren bevorzugte Warte des Raubwürgers

Spargelacker südlich Schmidhofens (> 100 Rufer). Beide Gewässer trockneten aus, lange bevor sich die Quappen hätten entwickeln können. Ansonsten nur Nachweise wandernder Einzelexemplare. Frühjahr und Sommer des Jahres 2018 waren sehr warm und trocken. Bis auf den Neugraben, der für eine Reproduktion der vorkommenden Amphibienarten zu stark strömt und den Hungerbrunnengraben in der Südhälfte des Verfahrensgebietes waren die Oberflächengewässer sämtlich so früh ausgetrocknet, dass Amphibien im Jahr 2018 im Verfahrensgebiet wahrscheinlich kaum erfolgreich reproduzieren konnten (s. Abb. 22). Insgesamt gelang nur eine Beobachtung eines (Grasfrosch-) Metamorphlings.

5.3 Planungshinweise Damit Amphibien im Verfahrensgebiet reproduzieren können, sind Kleingewässer und auch Gräben zu erhalten. Insbesondere eine versumpfte Brache westlich Schmidhofen (Gewanne Fröschgräben/Einbrüche) sowie Blänken im Gewann Guberten südöstlich Schmidhofen sind zu erhalten (Karte G, Planungshinweis 8).

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 26

Das für den Kiebitz angelegte Flachgewässer nordwestlich Schmidhofen ist zu vergrößern und auf ein Niveau unterhalb des Grundwasserspiegels zu vertiefen, so dass es während des Frühjahrs und Sommers ständig Wasser führt, auch in trockenen Jahren (Karte G, Planungshinweis 3). Das Gewässer ist alle paar Jahre zu räumen und in einem Anfangsstadium der Sukzession zu erhalten. Dieses Gewässer könnte somit von allen im Verfahrensgebiet nachgewiesenen Amphibien-Arten, insbesondere auch von der Kreuzkröte, als Laichgewässer genutzt werden.

Tab. 7: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Amphibien-Arten und deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Bergmolch Ichthyosaura alpestris * * b Erdkröte Bufo bufo V * b Grasfrosch Rana temporaria V * b Kreuzkröte Bufo calamita LB 2 V IV s

Erläuterung ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) LB - Zielorientierte Indikatorart LB Landesart Gruppe B ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs (LAUFER 1999) RL D - Rote Liste gefährdeter Lurche Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009b) 2 - stark gefährdet, V – Vorwarnliste, * - ungefährdet FFH - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) IV - Anhang IV: streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz b - besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG s - streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 27

Abb. 22: Die Pfütze schon ausgetrocknet, der Grasfrosch-Laichballen am Eintrocknen - im Frühjahr 2018 konnten Amphibien im Verfahrensgebiet aufgrund der Trockenheit und dem völligen Mangel an Stillgewässern ohne Fischbesatz wohl kaum erfolgreich reproduzieren.

6 Reptilien

6.1 Methode Der Schwerpunkt der Reptilien-Erfassung lag auf der Zauneidechse. Auf Veranlassung der Unteren Flurbereinigungsbehörde wurde nur der Bahndamm, der die Nordwest-Grenze des Verfahrensgebietes bildet, kartiert (s. Karte D Fauna, Größe PF 10 ha). Die Erfassung erfolgte nach ALBRECHT et al. (2014) durch langsames Ablaufen (0,5 km/h) und visuelles Absuchen, Umdrehen von Steinen etc. Die Begehungen erfolgten am 3.,12. und 18. April, während die Vegetation noch niedrig war, sowie am 4. September insbesondere zur Suche nach juvenilen Tieren. Die Witterung war stets günstig.

6.2 Bestand und Bewertung Bei der Untersuchung des Bahndamms konnten keine Reptilien nachgewiesen werden. Doch konnten bei anderen Untersuchungen 7 Zufallsbeobachtungen von Zauneidechsen gemacht werden. Diese Funde wurden mit GPS eingemessen (s. Karte D Fauna, sowie Tab. 8). 4 Nachweise gelangen in der Südspitze des Verfahrensgebietes, 1 Nachweis östlich Schmidhofen und 1 Nachweis

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 28

Tab. 8: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Reptilien-Arten und deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Zauneidechse Lacerta agilis N V V IV s

Erläuterung ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) N – Naturraumart ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs (LAUFER 1999) RL D - Rote Liste gefährdeter Kriechtiere Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009a) V - Vorwarnliste FFH - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) IV - Anhang IV: streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz s - streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNATSCHG

Abb. 23: Zauneidechsen-Habitat in der Südspitze des Verfahrensgebietes westlich der Fischteiche: Ackerrand mit total überwuchertem Lesestein-Haufen. Auf den noch etwas offen Steinen (links, unterhalb der Bildmitte) nahm eine Zauneidechse ihr Sonnenbad

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 29 in der Neumagen-Aue. Es wurden Grabenböschungen, Heckenränder, Steinhaufen und Grünland besiedelt (s. Abb. 23). Im warmen Südbaden kann die Zauneidechse auch im (ebenen) Intensiv- Grünland vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass die Art im Verfahrensgebiet weiter verbreitet ist, als nachgewiesen wurde. Dies ist bei der artenschutzrechtlichen Prüfung des Vorhaben zu berücksichtigen.

6.3 Planungshinweise Im Oberrheingraben kann die Zauneidechse auch im nicht geneigten Intensiv-Grünland vorkommen. Es ist davon auszugehen, dass die Art im Verfahrensgebiet weiter verbreitet ist, als nachgewiesen wurde. Dies ist bei der artenschutzrechtlichen Prüfung des Vorhabens zu berücksichtigen.

7 Libellen

7.1 Methode

Die Erfassung der Libellen erfolgte nach ALBRECHT et al. (2014). Es wurden der Neugraben und der Hungerbrunnengraben, unterteilt in 7 Probeflächen (PF), untersucht (s. Tab. 9 und Karte D Fauna). Der Schwerpunkt der Erfassungen lag auf der Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), Anhang II FFH-RL. Die 3 Begehungen fanden entsprechend in der Emergenz- und Hauptflugzeit der Helm- Azurjungfer statt (vgl. STERNBERG & BUCHWALD 1999) am 1./2./3. Juni, am 17./18./19. Juni sowie am 29./30. Juni und 1. Juli. Die Gräben wurden langsam abgegangen und auf Imagines abgesucht. Die Nachweise der Helm-Azurjungfer wurden mit GPS aufgenommen. Die anderen Arten wurden qualitativ aufgenommen. Die Witterung war stets geeignet.

Tab. 9: Libellen-Probeflächen (PF), deren Größe [ha / m] und Begehungszeit [min]

PF Fläche [ha] /Länge Graben [m] Begehungszeit [min]

1 0,1958 / 490 75 2 0,5295 / 1324 200 3 0,5348 / 1337 200 4 0,1233 / 308 45 5 0,4578 / 1145 170 6 0,3640 / 910 135 7 0,1676 / 419 60

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 30

7.2 Bestand und Bewertung An den Gräben des Verfahrensgebietes wurden 7 Libellenarten nachgewiesen (s. Tab. 10 und Tab. 11, sowie Karte D Fauna). Vom Spitzenfleck nur ein einzelnes Tier, die Art ist wahrscheinlich nicht bodenständig im Verfahrensgebiet. Von der Großen Pechlibelle wurde ein Tandem an einem kleinen Stau des Neugrabens nachgewiesen – wahrscheinlich eingeflogen von den benachbarten Fischteichen. Von der Blauflügel-Prachtlibelle konnten nur wenige Individuen beobachtet werden. Die Gebänderte Prachtlibelle und die Federlibelle waren beide häufig. Der Kleine Blaupfeil und die Helm- Azurjungfer (Anhang II FFH-RL) kamen auf der gesamten Länge des Neugrabens vor, zu deren Verbreitungsmuster s.u. Während der Zeit der Libellen-Kartierung von Anfang Juni bis Anfang Juli 2018 führte der Hungerbrunnengraben im Süden des Verfahrensgebietes (PF 3) nur wenig Wasser, nördlich der Straße Schmidhofen-Krozingen (PF 1 und PF 2) war der Hungerbrunnengraben trockengefallen. Schon der Name des Grabens ist wahrscheinlich ein Hinweis auf dessen mäßige bzw. unregelmäßige? Wasserführung. Im Jahr 2018 kam das trocken-heiße Frühjahr hinzu. Sowie Wasserentnahmen für die Bewässerung von Feldern. Entsprechend konnten bei trockenem Graben auf PF 1 und PF 2 keine Libellen nachgewiesen werden. Auf PF 3, dem Hungerbrunnengraben südlich der Straße Schmidhofen-Krozingen, konnten nur einzelne Individuen angetroffen werden. Neben der geringen Wasserführung liegt der Grund hierfür im dichten Bewuchs des Grabens: Fast

Abb. 24: Neugraben am nördlichen Ortsrand Schmidhofens Ende Mai 2018: Schon zu Beginn der Flugzeit der Helm-Azurjungfer ist der Neugraben weitestgehend zugewachsen. Die Reproduktion der Helm-Azurjungfer ist somit stark eingeschränkt.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 31 auf seiner ganzen Länge ist der Graben dicht zugewachsen und das Wasser für Libellen scheinbar gar nicht erreichbar. Die Nachweise erfolgten dort, wo Wege den Graben querten und die Vegetation das Wasser kleinflächig offenließ. Im Jahr 2018 hatte der Hungerbrunnengraben als Lebensraum für Libellen wahrscheinlich kaum Bedeutung. Der Neugraben führte im Jahr 2018 ganzjährig Wasser, auch als der Neumagen im Sommer ausgetrocknet war. Die Wasserführung des Neugrabens ist größer, sein Bett breiter als das des Hungerbrunnengrabens. Doch ist auch der Wasserkörper des Neugrabens auf weiten Strecken zugewachsen (s. Abb. 24) und für Libellen kaum erreichbar. Die Lebensraum-Ansprüche der ASP-Art Helm-Azurjungfer und Kleinem Blaupfeil sind sehr ähnlich (STERNBERG & BUCHWALD 1999), entsprechend ähnlich war auch ihre Verbreitung im Verfahrensgebiet: Es gab jeweils einen Nachweis nördlich der B3 (PF 4), wobei hier der Neugraben strukturarm und als Lebensraum kaum geeignet ist.

Tab. 10: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Libellen-Arten und deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Gebänderte Calopteryx splendens * * b Prachtlibelle Blauflügel- Calopteryx virgo N * * b Prachtlibelle Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale LB ASP 3 2 II s Große Pechlibelle Ischnura elegans * * b Spitzenfleck Libellula fulva LB V * b Kleiner Blaupfeil Orthetrum LB 3 V b coerulescens Blaue Federlibelle Platycnemis pennipes * * b

Erläuterung ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) LB - Landesart Gruppe B N – Naturraumart ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Die Roten Listen der Libellen Baden-Württembergs (HUNGER & SCHIEL 2006) RL D - Rote Liste gefährdeter Libellen Deutschlands (OTT et al. 2015) 2 - stark gefährdet, 3 - gefährdet, V - Vorwarnliste, * - ungefährdet FFH - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) II - Anhang II: Tierarten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz b - besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNATSCHG s - streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNATSCHG

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 32

Der Schwerpunkt der Verbreitung war der Neugraben zwischen B3 und Schmidhofen (PF 5), welcher auch Teil des FFH-Gebietes „8111-341 Markgräfler Rheinebene von Neuenburg bis Breisach“ ist. Südlich Schmidhofen (PF 6 und PF 7) dann nur noch wenige Nachweise der beiden Arten. Insbesondere hier war der Neugraben stark zugewachsen. Und die Nachweise erfolgten an den kurzen Abschnitten, wo die Ufer gemäht waren.

Tab. 11: Nachweise der Libellenarten auf den Probeflächen (- Art kommt nicht vor, x Art kommt vor)

Art deutsch Art wissenschaftlich PF 1 PF 2 PF 3 PF 4 PF 5 PF 6 PF 7

Gebänderte Calopteryx splendens - - x x x x x Prachtlibelle Blauflügel- Calopteryx virgo - - - - x x - Prachtlibelle Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale - - - x x x x Große Pechlibelle Ischnura elegans - - - - x - - Spitzenfleck Libellula fulva - - - - x - - Kleiner Blaupfeil Orthetrum - - x x x x x coerulescens Blaue Federlibelle Platycnemis pennipes - - x x x x x

7.3 Planungshinweise Damit Libellen erfolgreich in den Gräben reproduzieren können, müssen die Gräben ganzjährig Wasser führen. Die Wasserentnahme aus Hungerbrunnen- und Neugraben für die Bewässerung von Äckern ist entsprechend zu beschränken. Eine Grabenräumung ist ggf. nur abschnittsweise, möglichst kleinräumig und schonend durchzuführen (Karte G, Planungshinweis 0). Die Imagines der Helm-Azurjungfer leben schwerpunktmäßig in einem Puffer von 10 Metern entlang der von ihnen zur Reproduktion genutzten Fließgewässer, mit einem Abundanz-Maximum bei 5- 6 Metern Abstand. Dabei wird von den Imagines Grünland, insbesondere Feuchtgrünland präferiert (BUCHWALD et al. 1989 in STERNBERG & BUCHWALD 1999). Im Einklang mit § 29 (3) Wassergesetz sind – so nicht schon vorhanden – entlang des Hungerbrunnen- und Neugrabens 5 m breite Grünlandstreifen anzulegen (s. Kap.1.2.2.2 und Karte G, Planungshinweis 17). Eventuell bestehende Wege sind nach außerhalb dieser Streifen umzulegen. Die Graben-begleitenden Grünlandstreifen sind zu mähen. Da in diesen Grünlandstreifen auch Artenschutzmaßnahmen für den Großen Feuerfalter und den Malven-Dickkopffalter vorgeschlagen werden, muss das Mahd-Konzept (bei Umsetzung der Maßnahmen für die Falter) allen 3 Arten gerecht werden.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 33

Zur Förderung der Helm-Azurjungfer ist durch die Mahd während der Haupt-Flugzeit der Art in den Monaten Juni und Juli insbesondere das Wasser besser zugänglich zu machen. Für den Großen Feuerfalter lautet die Mahd-Empfehlung: 1/3 Brache, 1/3 zweischürig Anfang Juni und Anfang August, 1/3 einschürig Mitte Juli und dies jahresweise rotierend (HOLGER LORITZ, , mdl.), ähnlich der Dreifelderwirtschaft. Für die Helm-Azurjungfer erscheint daran günstig, dass durch die Mahd Anfang Juni zu Beginn der Haupt-Flugzeit das Wasser zugänglich gemacht würde. Das Mahd-Konzept hat auch der hohen Standorttreue und dem geringen Aktionsraum der Helm- Azurjungfer Rechnung zu tragen, der Lebens-Aktionsraum eines Individuums liegt durchschnittlich unter 100 m (vgl. BURBACH et al. 2015). Dies legt eine kleinflächige Parzellierung der Mahd nahe, 20 m-Abschnitte erscheinen angemessen. Also 20 m Brache, 20 m zweischürig Anfang Juni und Anfang August, 20 m einschürig Mitte Juli. Wenn dies auf beiden Ufern um 20 m versetzt durchgeführt wird, erreicht man dabei eine Öffnung des Wassers auf 2/3 der Grabenlänge. Und eine kleinräumige Standortsvielfalt und somit wahrscheinlich gute Jagdhabitate für die Helm-Azurjungfer.

Sobald der Managementplan für das FFH-Gebiet „8111-341 Markgräfler Rheinebene von Neuenburg bis Breisach“ in Kraft tritt, werden wahrscheinlich für den Neugraben nördlich Schmidhofen bis zur B3 seitens des MaP Pflegemaßnahmen formuliert. Die Pflege dieses als FFH-Gebiet ausgewiesenen Neugraben-Abschnitts, ist dann mit der Naturschutz-Verwaltung abzustimmen.

8 Tagfalter und Widderchen

8.1 Methode

Die Erfassung der Tagfalter und Widderchen erfolgte nach ALBRECHT et al. (2014). Es wurden 30 ha ausgewähltes Grünland und Gräben untersucht, verteilt auf 41 Probeflächen von 0,1 - 2,2 ha Größe. Es wurde mit einer Intensität von 1h/ha untersucht, die Begehungszeit ergab sich aus der Flächengröße, s. Tab. 12. Die Fläche wurde möglichst vollflächig in Bahnen begangen, die Falter dabei quantitativ erfasst. Es erfolgten 5 Begehungen am 30. April, 1./2./4./5./6. Mai; 24./25./26./28./29. Mai; 12.-16. Juni; 6.-10. Juli; 29./31. Juli und 1./4./5. August. Die Witterung war stets günstig.

8.2 Bestand und Bewertung Es wurden lediglich 26 Tagfalterarten und 0 Widderchen nachgewiesen (s. Tab. 13 und Tab. 14). Dabei ist der Wander-Gelbling (Colias crocea) als Wanderfalter im Verfahrensgebiet möglicherweise nicht bodenständig. Die meisten Arten sind häufig und ungefährdet, 7 Arten stehen in Baden- Württemberg auf der Vorwarnliste. Die meisten Arten wurden nur in geringer Anzahl nachgewiesen, selbst das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) oder das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) traten zumeist nur in wenigen Individuen auf. Grund für die geringe Artenvielfalt und Kopfstärke ist die intensive Bewirtschaftung des Grünlands. Hinzu kam im Jahr 2018 die trockene und heiße Witterung. Das Grünland war schütter, im Sommer auch bald vertrocknet und wurde zumeist arm an Blüten angetroffen. Auf 25 der 41 Probeflächen konnten nur 5 oder weniger Tagfalterarten

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 34 nachgewiesen werden. Insgesamt sind die Lebensbedingungen für Tagfalter im Grünland des Verfahrensgebietes schlecht.

Tab. 12: Tagfalter-Probeflächen (PF), deren Flächengröße [ha] und Begehungszeit [min]

PF [ha] [min] PF [ha] [min] PF [ha] [min]

1 0,9894 59 15 0,2122 12 29 0,6078 36 2 1,8222 109 16 0,4412 26 30 0,6171 37 3 0,6512 39 17 0,0999 6 31 0,8202 49 4 1,3052 78 18 1,4644 87 32 0,6034 36 5 1,3723 82 19 0,9158 54 33 0,8219 49 6 0,8342 50 20 0,7371 44 34 0,5635 33 7 2,1273 127 21 0,5579 33 35 0,9642 57 8 1,8450 110 22 1,1720 70 36 0,3203 19 9 0,7176 43 23 0,3605 21 37 0,5831 34 10 0,7699 46 24 0,8154 48 38 0,3063 18 11 0,5916 35 25 0,1560 9 39 0,5100 30 12 0,6184 37 26 0,4980 29 40 0,6570 39 13 0,2266 13 27 0,2156 12 41 0,6025 36 14 0,2177 13 28 0,4085 24

3 ASP-Arten wurden nachgewiesen, Zwerg-Bläuling (Cupido minimus), Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) und Großer Feuerfalter (Lycaena dispar), letztere beide sind in Baden- Württemberg gefährdet. Von allen 3 Arten gab es nur wenige Nachweise, teils auch außerhalb der Probeflächen (s. Karte D Fauna). Der Zwerg-Bläuling reproduziert fast ausschließlich an Wundklee (Anthyllis vulneraria) und Blasenstrauch (Colutea arborescens) (EBERT 1993). Ein Nachweis erfolgte auf einer B3-Böschung wo der Wundklee wahrscheinlich im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen (mit einer Saat-Mischung) angesät wurde. Beim zweiten Nachweis muss es sich um ein migrierendes Tier gehandelt haben. Im Verfahrensgebiet wurde ansonsten jedenfalls weder Wundklee noch Blasenstrauch angetroffen. Die Art ist für das Verfahren nicht planungsrelevant. Der Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) wurde an 2 Stellen im Verfahrensgebiet beobachtet, auf einer Wiese (PF 22) sowie auf einem Ackerrandstreifen in den Horgenmatten, beides nördlich Schmidhofen. Der Malven-Dickkopffalter reproduziert an Malven-Arten (Malva spp.) (EBERT 1993),

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 35

Abb. 25: Potenzielles Habitat des Malven-Dickkopffalters am Hungerbrunnen- graben: Ackerrandstreifen mit Malven

Abb. 26: Schön, aber selten zu sehen – ein Männchen des Großen Feuerfalters, aufgenommen am Neugraben nordwestlich Schmidhofen

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 36

Abb. 27: Weibchen des Großen Feuerfalters auf der Feuchtwiese am Neugraben unmittelbar südlich der B3. Die Feuchtwiese dient dem Großen Feuerfalter vermutlich als Rendezvous-Habitat (s. Abb. 29)

Abb. 28: Massenressource von an Oxalat armen Ampfern auf älterer Brache. Auf solche Brachen dürfte der Große Feuerfalter im Verfahrensgebiet aktuell größten Teils reproduzieren

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 37 welche im Verfahrensgebiet selten im Grünland und an Wegrändern etc. vorkommen (s. Abb. 25). Neben der Seltenheit der Raupennahrungspflanze ist es die intensive Bewirtschaftung, die den Malven-Dickkopffalter im Verfahrensgebiet vermutlich kurz vor dem Aussterben stehen lässt. Vom Großen Feuerfalter (Lycaena dispar) (Anhang II und IV, FFH-RL) konnten 6 Falter beobachtet werden, davon 3 auf Probeflächen, die anderen 3 außerhalb der PF (s. Karte D Fauna – nur 5 Einträge, einmal wurden 2 Individuen nachgewiesen; Abb. 26 und Abb. 27). Ein Nachweis erfolgte am Hungerbrunnengraben, die übrigen 5 in Umgebung des Neugrabens. Die Art ist flugstark (EBERT 1993), insofern kann die Verbreitung der Nachweise im Sinne von „in Umgebung des Neugrabens reproduzierend“ interpretiert werden. Der Große Feuerfalter nutzt an Oxalat arme Ampfer-Arten zur Fortpflanzung, so. z.B. Stumpfblättrigen Ampfer (Rumex obtusifolius) oder Krausen Ampfer (Rumex crispus) (EBERT 1993). Zur erfolgreichen Reproduktion darf die Entwicklung der Raupen nicht durch die Bewirtschaftung gestört werden, dies ist nur im Rahmen einer extensiven Grünland- bewirtschaftung möglich, im Verfahrensgebiet im Grünland also theoretisch nur auf Sonderstandorten wie Gräben, Böschungen, Wegrändern etc. In derartigen Lebensräumen in Umgebung des Neugrabens wurden jedoch kaum an Oxalat arme Ampfer gefunden. Viel Ampfer gab es in älteren Ackerbrachen, so dass hier die Fortpflanzungshabitate des Großen Feuerfalters zu vermuten sind (s. Abb. 28). Nach Beobachtungen des Verfassers wird (Feucht-)Grünland Ackerbrachen bei der Eiablage jedoch vorgezogen. Die Verfügbarkeit von geeigneten Fortpflanzungshabitaten im Verfahrensgebiet erscheint suboptimal.

Tab. 13: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Tagfalter-Arten und deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Kleiner Fuchs Aglais urtica * * Landkärtchen Araschnia levana * * 0 Malven- Carcharodus alceae N ASP 3 * b Dickkopffalter Faulbaum-Bläuling Celastrina argiolus * * Wander-Gelbling Colias crocea * * b Weißklee-Gelbling Colias hyale * * b Kleines Coenonympha * * b Wiesenvögelchen pamphilus Zwerg-Bläuling Cupido minimus ASP V * Rotklee-Bläuling Cyaniris semiargus V * b Distelfalter Cynthia cardui * *

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 38

Kurzschwänziger Everes argiades N V V Bläuling Zitronenfalter Gonepteryx rhamni * * Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Tagpfauenauge Inachis io * * Kleiner Issoria lathonia V * Perlmutterfalter Mauerfuchs Lasiommata megera V * Tintenfleck-Weißling Leptidea sinapis/reali V/V D/D /Reals Schmalflügel- Weißling Großer Feuerfalter Lycaena dispar LB ASP 3 3 II, IV s Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas V * b Großes Maniola jurtina * * Ochsenauge Rostfarbiger Ochlodes venatus * * Dickkopffalter Schwalbenschwanz Papilio machaon * * b Großer Kohl- Pieris brassicae * * Weißling Grünader-Weißling Pieris napi * * Kleiner Kohl- Pieris rapae * * Weißling Hauhechel-Bläuling Polyommatus icarus * * b Admiral Vanessa atalanta * *

Erläuterung ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) LB - Landesart Gruppe B N – Naturraumart ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Die Roten Listen der Tagfalter Baden-Württembergs (EBERT et al. 2008) RL D - Rote Liste gefährdeter Tagfalter Deutschlands (REINHARDT & BOLZ 2011) 3 - gefährdet, V – Vorwarnliste, * - ungefährdet, D – Daten defizitär FFH - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG)

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 39

II - Anhang II: Tierarten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen IV - Anhang IV: streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz b - besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNATSCHG s - streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNATSCHG

Tab. 14: Nachweise der Tagfalter-Arten auf den Probeflächen (Ziffer – max. Anzahl der Nachweise bei einer der 5 Begehungen)

Araschnia levana Araschnialevana Carcharodusalceae Celastrinaargiolus Coliascrocea Coliashyale pamphilusCoenonympha Cupido minimus semiargusCyaniris Cynthiacardui Everes argiades Gonepteryx rhamni Inachisio lathonia Issoria Lasiommatamegera sinapis/realiLeptidea Lycaenadispar Lycaenaphlaeas Maniolajurtina venatus Ochlodes Papilio machaon Pierisbrassicae Pierisnapi Pierisrapae Polyommatusicarus Vanesaatalanta PF Aglaisurtica

1 1 - - 1 1 - 5 - 1 1 3 ------1 7 - 1 - 2 1 1 -

2 - 1 - - - 1 15 - 1 - 1 1 2 - - - - 1 3 - - - 4 1 2 -

3 ------3 - 1 1 2 ------2 1 - - - 1 - -

4 3 - - - - - 5 - - - 1 1 1 - - 1 - 1 1 1 - - - 3 1 1

5 - - - 1 - - 3 - - - - - 1 - - - - - 7 - 1 - 2 1 1 1

6 ------1 ------3 - - - - 1 - -

7 2 1 - 1 - - 7 1 - - 2 - - - - - 1 - 10 - - 1 - 2 2 -

8 1 - - - - - 4 ------2 - - - - 2 - -

9 3 - - 1 - - 12 - 1 - 1 - 1 - - - - 1 3 - - - 1 1 2 -

10 ------4 ------6 - - - 2 5 - 1

11 - - - - - 1 14 2 11 - 5 - - 1 1 - - - 2 - - - - - 5 -

12 ------2 ------4 - 1 - - - 1 -

13 ------5 ------10 - - - - - 4 -

14 ------2 ------1 ------

15 ------2 - - - 2 ------

16 ------5 ------1 1 - - - - 1 -

17 2 - - - - 1 11 - - - 5 - 1 - - - - 1 4 - - - - - 3 1

18 ------1 ------1 ------

19 ------5 ------

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 40

PF

Aglaisurtica Araschnialevana Carcharodusalceae Celastrinaargiolus Coliascrocea Coliashyale pamphilusCoenonympha Cupidominimus semiargusCyaniris Cynthiacardui Everesargiades Gonepteryxrhamni Inachisio Issorialathonia Lasiommatamegera sinapis/realiLeptidea Lycaenadispar Lycaenaphlaeas Maniolajurtina venatus Ochlodes Papiliomachaon Pierisbrassicae Pierisnapi Pierisrapae Polyommatusicarus Vanesaatalanta

20 ------2 - - 1 1 ------3 1 - - - 1 1 -

21 ------1 ------1 - - - - 1 - - - 1 - 1 -

22 1 - 5 - - - 1 - 1 - 1 1 ------1 - - - - - 1 -

23 ------2 ------1 1 - - - - - 1 -

24 - - - 1 - - 1 - - - - - 1 ------

25 ------1 ------2 - - - - - 1 -

26 ------1 ------1 ------

27 ------1 - - 1 ------1 1 1 - - - - -

28 ------5 ------1 1 - - - 1 - - -

29 - - - - 1 - 35 - - - 2 ------2 7 - - - - - 3 1

30 ------6 - - - - 1 ------4 - - - - - 2 -

31 ------4 ------2 - - - 1 2 1 -

32 ------5 - - - - - 1 - - - - 1 5 - - - - - 2 -

33 - - - 1 - - 7 - - - 3 2 - - - - 1 - - - - 1 - - - 1

34 ------8 - 1 ------2 1 - -

35 - - - 1 - - 3 - 1 - 1 - - - - 1 1 2 ------1

36 ------2 ------1 4 - - - - 1 - -

37 ------6 ------2 2 1

38 ------9 - - - 1 - 1 - - 1 - - 1 - - - 2 1 - -

39 ------1 ------2 - 1 - - 1 - -

40 - - - 1 - - 4 - - - - 1 - - 1 - - - 3 ------

41 1 - - - - - 3 ------1 8 - - - - - 4 1

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 41

8.3 Planungshinweise Auf großer Fläche die Grünlandbewirtschaftung im Sinne des Tagfalter-Schutzes zu optimieren, steht im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens nicht an. Jedoch können auch kleinflächige Maßnahmen die Lebensbedingungen für Tagfalter verbessern. Eine Einsaat von Wiesenblumen an Wegrändern verbessert das Angebot von Blütennahrung für viele Falterarten und auch andere Insekten. Die Maßnahme kann im gesamten Verfahrensgebiet umgesetzt werden. Der Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) kann durch Einsaat von Malven, seinen Raupennahrungspflanzen, gefördert werden, z.B. Rosen-Malve (Malva alcea) oder Moschus-Malve (Malva moschata). Als Fläche für die Einsaat bieten sich die Graben-begleitenden Grünstreifen an (vgl. Kap. 1.2.2.2, Kap. 7.3 und Karte G, Planungshinweis 5). Hier können auch Artenschutzmaßnahmen für die Helm-Azurjungfer (s. Kap. 7.3) und den Großen Feuerfalter (s. folgenden Abschnitt) durchgeführt werden, u.a. eine Pflegemahd. Für den Malven-Dickkopffalter ist eine Mahd zu Beginn der Flugzeit der 2. Generation Anfang Juli am günstigsten (EBERT 1993). Dies kollidiert mit den Mahd-Empfehlungen für den Großen Feuerfalter (s. folgenden Abschnitt). Bei anderen Mahd-Terminen als Anfang Juli sind die Malven bei der Mahd stehen zu lassen. Die beiden Malven-Arten bevorzugen trockene-frische Standorte, sie sind nicht in der Grabenböschung sondern „oben“, auf Acker-Niveau, einzusäen. Wie auch für die Helm-Azurjungfer und den Malven-Dickkopffalter können für den Großen Feuerfalter (Lycaena dispar) an den Graben-begleitenden Grünlandstreifen Artenschutz-Maßnahmen durchgeführt werden. Es sind an Oxalat armen Ampfer-Arten, die Raupennahrungspflanzen des Großen Feuerfalters, z.B. Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) oder Krauser Ampfer (Rumex crispus) einzusäen. Der Same muss durch eigene Sammlung gewonnen werden, jedenfalls ist dem Verfasser keine Bezugsquelle für Samen bekannt. Die Aussaat erfolgt am besten in Bodenverwundungen (hacken, eggen). Für den Großen Feuerfalter lautet die Mahd-Empfehlung: 1/3 Brache, 1/3 zweischürig Anfang Juni und Anfang August, 1/3 einschürig Mitte Juli und dies jahresweise rotierend (HOLGER LORITZ, Freiburg, mdl.). Bei der Mahd sind auch die Ansprüche der Helm-Azurjungfer zu berücksichtigen (s. Kap 7.3). Sowie ggf. die Ansprüche des Malven- Dickkopffalters (s. voriger Abschnitt).

9 Heuschrecken

9.1 Methode

Die Erfassung der Heuschrecken erfolgte nach ALBRECHT et al. (2014). Es wurden 64 ha Grünland untersucht, d.h. fast das gesamte Grünland des Verfahrensgebietes, unterteilt in 67 Probeflächen (PF) von 0,3-6,3 ha Größe. Es wurde mit einer Intensität von 0,5 h/ha untersucht, die Begehungszeit ergab sich aus der Flächengröße, s. Tab. 15. Es wurde das Artenspektrum qualitativ erfasst, bei naturschutzfachlich wertvollen Arten wurde die Bestandsgröße geschätzt. Es erfolgten 3 Begehungen am 17.-20. Mai; 11.-14. Juli und 13.-15./18. August. Die Witterung war stets günstig.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 42

Tab. 15: Heuschrecken-Probeflächen (PF), deren Flächengröße [ha] und Begehungszeit [min]

PF [ha] [min] PF [ha] [min] PF [ha] [min]

1 0,3187 9 24 0,9642 28 47 0,2938 8 2 0,1691 5 25 0,2777 8 48 4,9366 148 PF [ha] [min] PF [ha] [min] PF [ha] [min]

3 0,7699 23 26 0,5891 17 49 0,3522 10 4 0,1379 4 27 1,7812 53 50 0,1680 5 5 0,5916 17 28 1,3197 39 51 0,3203 9 6 0,6184 18 29 0,1560 4 52 0,2621 7 7 0,1999 6 30 0,4980 14 53 0,3324 9 8 0,3959 11 31 0,5579 16 54 0,7240 21 9 1,5672 47 32 0,1772 5 55 1,5070 45 10 0,2177 6 33 0,6794 20 56 0,5910 17 11 2,4899 74 34 3,6516 109 57 0,4207 12 12 0,3921 11 35 6,3567 190 58 0,5310 15 13 0,3345 10 36 2,5890 77 59 0,1362 4 14 0,2819 8 37 1,2055 36 60 0,4148 12 15 0,3337 10 38 2,9822 89 61 0,6150 18 16 0,6817 20 39 1,7916 53 62 0,9407 28 17 0,4913 14 40 0,1629 4 63 0,2763 8 18 0,1932 5 41 0,5412 16 64 0,8911 26 19 0,7684 23 42 0,1686 5 65 0,6025 18 20 1,8399 55 43 0,7202 21 66 0,4698 14 21 0,5635 16 44 0,8904 26 67 1,0042 30 22 0,2844 8 45 0,1989 5 23 0,9122 27 46 2,6491 79

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 43

9.2 Bestand und Bewertung Im Verfahrensgebiet wurden 15 Heuschrecken-Arten nachgewiesen (s. Tab. 16 und Tab. 17). 3 Arten sind ASP-Arten: Von der Grünen Strandschrecke (Aiolopus thalassinum, RL BW 2) wurde ein Individuum, von der Italienischen Schönschrecke (Calliptamus italicus, RL BW 1) wurden 3 Individuen auf Feldwegen südlich Schmidhofen nachgewiesen (alle außerhalb der Probeflächen). Beide Arten gelten als ausbreitungsstark und wanderfreudig (UHL 2005, DETZEL 1998, S. 365 und 404), wohl insbesondere in heißen Sommern. Das nächste dem Verfasser bekannte Vorkommen der beiden

Abb. 29: Feuchtwiese am Neugraben unmittelbar südlich der B3, ein guter Lebensraum der Sumpfschrecke, wahrscheinlich auch Rendezvous-Habitat des Großen Feuerfalters

Arten ist die Trockenaue des Rheins nahe Grissheim. Es ist davon auszugehen, dass es sich um migrierende Tiere handelt und dass beide Arten im Verfahrensgebiet nicht bodenständig sind. Somit werden die Arten als nicht planungsrelevant eingeschätzt. Von der Großen Schiefkopfschrecke (Ruspolia nitidula, RL BW 0) wurden zerstreut über das gesamte Verfahrensgebiet 9 einzelne Individuen nachgewiesen. In der 20 Jahre alten Roten Liste Baden-Württembergs (DETZEL 1998) wird die Art noch als ausgestorben aufgeführt, in den letzten 20 Jahren hat die Große Schiefkopfschrecke jedoch vom Elsass her kommend den südlichen Oberrheingraben nach Norden hin bis fast Karlsruhe besiedelt (TREIBER 2016). Dabei kommt sie auf Grünland jeglicher Art vor. Angesichts der rapiden Ausbreitung und der unspezifischen Habitatansprüche muss die Art aktuell wohl als ungefährdet eingeschätzt werden. Wenn auch ASP-Art, so hält der Verfasser die Große Schiefkopfschrecke für nicht planungsrelevant.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 44

Die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) ist in Baden-Württemberg stark gefährdet (DETZEL 1998), sie konnte auf 2 Feuchtwiesen nordwestlich Schmidhofens (s. Abb. 29 und Karte D Fauna) nachgewiesen werden.

Tab. 16: Im Verfahrensgebiet nachgewiesene Heuschrecken-Arten, deren Gefährdung und Schutz

Art deutsch Art wissenschaftlich ZAK ASP RL BW RL D FFH BNat- ZIA SchG

Grüne Aiolopus thalassinum LB ASP 2 2 b Strandschrecke Italienische Calliptamus italicus LA ASP 1 1 b Schönschrecke Nachtigall- Chorthippus biguttulus * * Grashüpfer Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus V * Gemeiner Chorthippus parallelus * * Grashüpfer Große Chrysochraon dispar * * Goldschrecke Langflügelige Conocephalus discolor * * Schwertschrecke Rote Gomphocerippus rufus * * Keulenschrecke Feldgrille Gryllus campestris V 3 Roesels Metrioptera roeseli * * Beißschrecke Lauchschrecke Parapleurus alliaceus N V 3 Gewöhnliche Pholidoptera * * Strauchschrecke griseoaptera Große Ruspolia nitidula LA ASP 0 1 b Schiefkopfschrecke Sumpfschrecke Stethophyma grossum 2 * Säbeldornschrecke Tetrix subulata * *

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 45

Erläuterung Tab. 16 ZAK ZIA - Zielartenkonzept Baden-Württemberg (MLR 2006) LA - Landesart Gruppe A LB - Landesart Gruppe B N – Naturraumart ASP - Art des Artenschutzprogrammes RL BW - Die Roten Listen der Heuschrecken Baden-Württembergs (DETZEL 1998) RL D - Rote Liste gefährdeter Heuschrecken Deutschlands (MAAS et al. 2011) 0 – ausgestorben, 1 - vom Aussterben bedroht, 2 – stark gefährdet, 3 - gefährdet, V – Vorwarnliste, * - ungefährdet FFH - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) BNATSCHG - Bundesnaturschutzgesetz b - besonders geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNATSCHG

Die ansonsten vorkommenden Arten stehen in Baden-Württemberg höchstens auf der Vorwarnliste, 2 Arten, die Feldgrille und die Lauchschrecke gelten deuschlandweit für gefährdet (MAAS et al. 2011), sie sind im Verfahrensgebiet noch weit verbreitet (s. Tab. 17). So auch die übrigen vorkommenden Arten.

Tab. 17: Nachweise der Heuschrecken-Arten auf den Probeflächen (- Art kommt nicht vor, x Art kommt vor)

PF

Aiolopus thalassinum Calliptamusitalicus Chorthippusbiguttulus Chorthippus dorsatus Chorthippusparallelus disparChrysochraon Conocephalusdiscolor Gomphocerippusrufus Gryllus campestris Metriopteraroeseli Parapleurus alliaceus Pholidoptera griseoaptera Ruspolianitidula Stethophymagrossum Tetrix subulata

1 - - x x x - - - x x - - - - - 2 - - x x x ------3 - - x x x - - - x ------4 - - x x x - - - x ------5 - - x x x - - - x ------6 - - x x x ------7 - - x x x ------8 - - x x x - - x x ------9 - - x x x - - x x ------10 - - x x x - - x ------

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 46

PF

Aiolopusthalassinum Calliptamusitalicus Chorthippusbiguttulus Chorthippusdorsatus Chorthippusparallelus disparChrysochraon Conocephalusdiscolor Gomphocerippusrufus Grylluscampestris Metriopteraroeseli Parapleurusalliaceus Pholidopteragriseoaptera Ruspolianitidula Stethophymagrossum Tetrixsubulata 11 - - x x x - - x x ------12 - - x x x - - x ------13 - - x x x - - x ------14 - - x x x ------x x - - 15 - - x x x ------16 - - x x x - - - - x - - - - - 17 - - x x x ------18 - - x x x ------19 - - x x x - - x - - x - - - - 20 - - x x x x x x - x x - x x x 21 - - x x x - - - - - x - - - - 22 - - x x x ------23 - - x x x - - x ------24 - - x x x - x x - - x - x - x 25 - - x x x - x ------x 26 - - x x x - x ------27 - - x x x - - - - x x - x - - 28 - - x x x ------x 29 - - x x x ------30 - - x x x ------31 - - x x x - - - x x - x x - - 32 - - x x x - - - x ------33 - - x x x ------34 - - x x x - - x x ------35 - - x x x - x x x - x - x - x

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 47

PF

Aiolopusthalassinum Calliptamusitalicus Chorthippusbiguttulus Chorthippusdorsatus Chorthippusparallelus disparChrysochraon Conocephalusdiscolor Gomphocerippusrufus Gryllus campestris Metriopteraroeseli Parapleurusalliaceus Pholidopteragriseoaptera Ruspolianitidula Stethophymagrossum Tetrixsubulata 36 - - x x x - x x x - x - - - x 37 - - x x x ------38 - - x x x - - x x - - - - - x 39 - - x x x - - x x ------40 - - x x x ------41 - - x x x ------42 - - x x x ------43 - - x x x - - - - - x - - - - 44 - - x x x - - - - x x - - - - 45 - - x x x ------46 - - x x x - - x x ------47 - - x x x - - x x ------48 - - x x x - - x x - - x x - - 49 - - x x x ------50 - - x x x ------51 - - x x x ------52 - - x x x ------53 - - x x x ------54 - - x x x ------55 - - x x x ------56 - - x x x - - x ------57 - - x x x ------58 - - x x x ------59 - - x x x ------60 - - x x x ------

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 48

PF

Aiolopusthalassinum Calliptamusitalicus Chorthippusbiguttulus Chorthippusdorsatus Chorthippusparallelus disparChrysochraon Conocephalusdiscolor Gomphocerippusrufus Grylluscampestris Metriopteraroeseli Parapleurusalliaceus Pholidoptera griseoaptera Ruspolianitidula Stethophymagrossum Tetrixsubulata 61 - - x x x - - x x ------62 - - x x x - - - x x x - x x - 63 - - x x x ------64 - - x x x - - - x ------65 - - x x x - x - x - x - x - - 66 - - x x x - - - x - x - - - x 67 - - x x x - - - x ------

9.3 Planungshinweise Von den nachgewiesenen Heuschrecken-Arten scheint vor allem die Sumpfschrecke schutzbedürftig. Eine der beiden Flächen, auf denen die Art nachgewiesen wurde, eine Feuchtwiese am Neugraben unmittelbar südlich der B3 (PF 20), ist ein besonders geschütztes Biotop nach § 32 NatSchG und wurde im Jahr 2018 bereits durch späte, einschürige Mahd gepflegt. Das ist so beizubehalten (Karte G, Planungshinweis 6). Die andere Fläche, eine Feuchtwiese südöstlich Schmidhofen (PF 62) (Karte G, Planungshinweis 7) ist aus der Nutzung zu nehmen und durch späte, einschürige Mahd, möglichst in Streifen, an 2 Terminen auf der Hälfte der Fläche, gepflegt werden (Karte G, Planungshinweis 7).

10 Literatur / Quellen ALBRECHT, K., T. HÖR, F. W. HENNING, G. TÖPFER-HOFMANN, & GRÜNFELDER, C. (2014): Leistungsbeschreibungen für faunistische Untersuchungen im Zusammenhang mit landschaftsplanerischen Fachbeiträgen und Artenschutzbeitrag. Forschungs- und Entwicklungsvorhaben FE 02.0332/2011/LRB im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Schlussbericht 2014. BAUER, H.-G., BOSCHERT, M., FÖRSCHLER, M.I., HÖLZINGER, J., KRAMER, M. & MAHLER, U. (2016): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs. 6. Fassung. Stand 31. 12. 2013. – Naturschutz-Praxis Artenschutz 11. BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 25. März 2002. - BGBl I 2002 S. 1193, zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl I S. 2986).

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 49

BURBACH, K., HUNGER, H. & PETZOLD, F. (2015): Coenagrion mercuriale (CHARPENTIER, 1840) Helm- Azurjungfer. In: GDO (Hrsg.): Atlas der Libellen Deutschlands (Odonata). – Libellula Supplement 14: 74-77. DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. EBERT, G., HOFMANN, A., KARBIENER, O., MEINEKE, J.-U., STEINER, A. & TRUSCH, R. (2008): Rote Liste und Artenverzeichnis der Großschmetterlinge Baden-Württembergs (Stand: 2004). LUBW Online- Veröffentlichung. EBERT, G. (Hrsg.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2. Ulmer. Stuttgart. FFH-RL – Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 zur Anpassung der Richtlinien 3/239/EWG, 74/557/EWG und 2002/83/EG im Bereich Umwelt anlässlich des Beitritts Bulgariens und Rumäniens (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 368). GRÜNEBERG, C., BAUER, H.-G., HAUPT, H., HÜPFE, O., RYSLAVY, T. & SÜDBECK, P. (2015): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, 5. Fassung, 30. November 2015. - Berichte zum Vogelschutz 52: 19-67. HUNGER, H. & SCHIEL, F.-J. (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume. Libellula Supplement 7: 3-14. LANDESAMT FÜR GEOINFORMATION UND LANDENTWICKLUNG (LGL) BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg.)(Mai 2018): Anleitung zur ökologischen Ressourcenanalyse (ÖRA) und ökologischen Voruntersuchung (ÖV). Stuttgart. KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. (2009a): Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands. Stand Dezember 2008. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 231 – 256. KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. (2009b): Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands. Stand Dezember 2008. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 259 - 288. LAUFER, H. (1999): Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden Württembergs (3. Fassung, Stand 31.10.1998). - Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg 73:103-134. MAAS, S., DETZEL, P. & STAUDT, A. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken (Saltatoria) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 577-606. MLR = MINISTERIUM LÄNDLICHER RAUM BADEN-WÜRTTEMBERG: (2006) [Hrsg.]: Informationssystem Zielartenkonzept Baden-Württemberg. Aktualisierte Zielartenlisten. Ergänzt und z.T. aktualisiert 4/2009). – 41 S. Stuttgart. OPITZ, H. (2016): Verbreitung, Bestand und Bestandsveränderungen des Kiebitzes (Vanellus vanellus) am südlichen Oberrhein. - Naturschutz südl. Oberrhein 2016 (8): 200-219. OTT, J., CONZE, K.-J., GÜNTHER, A., LOHR, M., MAUERSBERGER, R., ROLAND, H.-J. & SUHLING, F. (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). – Libellula Supplement 14: 395- 422.

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen

ÖRA Bad Krozingen Erläuterungsbericht LRA Breisgau-Hochschwarzwald – Untere Flurbereinigungsbehörde 50

REINHARDT, R. & BOLZ, R. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionidea et Hesperoidea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 167 – 194. STERNBERG, K. & BUCHWALD, R. (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1. – Ulmer, Stuttgart. SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHRÖDER, K, SCHIKORE, T. & SUDFELDT, C. (Hrsg.): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands: 47-58. Radolfzell. UHL, A. (2005): Wiederfunde der Italienischen Schönschrecke (Calliptamus italicus) in Freiburg und Umgebung. - Naturschutz am südlichen Oberrhein, Beiheft 1, 2005: 29. VS-RL – Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG) (ABl L 103 vom 25.4.1979, S. 1), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG.

Internet: Daten- und Kartendienst der LUBW (Landesamt für Umwelt, Messungen und Naturschutz BW): http://brsweb.lubw.baden-wuerttemberg.de/brs- web/home.cweb?AUTO_ANONYMOUS_LOGIN Mapserver des LGRB (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau): http://www.lgrb.uni-freiburg.de/lgrb/lgrb_mapserver/mapserver Klimadatensammlung, private website http://www.klimadiagramme.de/Bawue/bawue.html

Teningen, 11.04.2019 Horben, 05.02.2020

Dr. Alfred Winski Dipl.-Biol. Hans Ondraczek

Dipl.-Biol. Hans Ondraczek, Horben, Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie – Dr. Alfred Winski, Teningen