Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland

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Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland Ulla Plener (Hrsg.) Die November - revolution 1918/1919 in Deutschland Für bürgerliche und sozialistische Demokratie Allgemeine, regionale und biographische Aspekte Beiträge zum 90. Jahrestag der Revolution evolution 1918/1919 in Deutschland evolution 1918/1919 r Die November 85 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 1 Rosa-Luxemburg-Stiftung Manuskripte 85 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 3 Rosa-Luxemburg-Stiftung ULLA PLENER (HRSG.) Die Novemberrevolution 1918/1919 in Deutschland Für bürgerliche und sozialistische Demokratie Allgemeine, regionale und biographische Aspekte Beiträge zum 90. Jahrestag der Revolution Karl Dietz Verlag Berlin Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 4 Ein herzlicher Dank an Helga Brangsch für die umfangreiche Mitarbeit bei der Herstellung des Manuskripts. In den vorliegenden Beiträgen folgt die Schreibweise nur teilweise der letzten Rechtschreibreform – sie wurde den Autoren überlassen, Zitate eingeschlossen. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Reihe: Manuskripte, 85 ISBN 978-3-320-02205-1 Karl Dietz Verlag Berlin GmbH 2009 Satz: Marion Schütrumpf Druck und Verarbeitung: Mediaservice GmbH Bärendruck und Werbung Printed in Germany Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 5 Inhalt Zum Geleit 7 WERNER BRAMKE Eine ungeliebte Revolution. Die deutsche Novemberrevolution 1918/1919 im Widerstreit von Zeitgenossen und Historikern 11 MARCEL BOIS/REINER TOSSTORFF „Ganz Europa ist vom Geist der Revolution erfüllt“. Die internationale Protestbewegung am Ende des Ersten Weltkrieges 41 HARTMUT HENICKE/MARIO HESSELBARTH Chance der Revolution: Soziale Demokratie war möglich 61 OTTOKAR LUBAN Neue Forschungsergebnisse über die Spartakuskonferenz im Oktober 1918 68 ULLA PLENER Zum Verhältnis demokratischer und sozialistischer Bestrebungen in der Revolution 1918/1919 79 INGO MATERNA Berlin – das Zentrum der deutschen Revolution 1918/1919 92 LENNART LÜPKE/NADINE KRUPPA Von der politischen Revolution zur sozialen Protestbewegung: Die Revolution im Ruhrgebiet 1918-1920 104 JUDITH PAKH Die Revolution in Hessen – einige Grundzüge 131 MARIO HESSELBARTH Zur Novemberrevolution 1918/1919 in Thüringen 147 SILVIO REISINGER Die Novemberrevolution 1918/1919 in Leipzig 163 5 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 6 HELMUT SCHWARZBACH Die revolutionären Kämpfe in Zittau 1918-1920 181 GÜNTER WEHNER Die Stahlwerker von Hennigsdorf bei Berlin in der Novemberrevolution 187 RALF HOFFROGGE Räteaktivisten in der USPD: Richard Müller und die Revolutionären Obleute in Berliner Betrieben 189 GERHARD ENGEL Draufgängertum zwischen Diktatur und Demokratie: Johann Knief in der revolutionären Hochburg Bremen 200 FLORIAN WILDE Ernst Meyer vor und während der Novemberrevolution im Jahre 1918 210 ECKHARD MÜLLER Der streitbare Freireligiöse Adolph Hoffmann: politisches Wirken vor und während der Novemberrevolution 1918/1919 232 MIRJAM SACHSE Marie Juchacz: Reflexionen der Novemberrevolution 1918/1919 in der „Gleichheit“ 249 WOLFGANG BEUTIN Intellektuelle in der Revolution 262 HARTMUT HENICKE Zu den Weltkriegsrevolutionen 1918/1919 und ihrem Platz in der Geschichte 283 PETER SCHERER Die Bedeutung der Novemberrevolution 1918 für die deutsche und europäische Geschichte 296 WERNER BRAMKE Zwei Revolutionen im November 304 Namensverzeichnis 309 Autorinnen und Autoren 326 6 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 7 Zum Geleit Die Erinnerung an die Revolution 1918/1919 in Deutschland wurde vor 1989/ 1990 besonders von der westdeutschen und wird seitdem von der gesamtdeutschen offi- ziellen Geschichtspolitik aus dem öffentlichen Bewusstsein an den Rand bzw. ganz verdrängt. So ist im Prospekt der Ausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen aus zwei Jahrtausenden“ des Deutschen Historischen Museums in Ber- lin, der staatlichen Leiteinrichtung für dieses Thema, über den Abschnitt 1871-1918 („Kaiserreich und Erster Weltkrieg“) abschließend zu lesen: „1918 kapitulierte Deutschland, Wilhelm II. musste abdanken. Der Krieg setzte in Deutschland und in anderen Teilen Europas neue republikanische Kräfte frei.“ Und der folgende Ab- schnitt 1918-1933 („Weimarer Republik“) wird mit dem Satz eingeleitet: „Aus den revolutionären Erschütterungen nach dem Ersten Weltkrieg ging das Deutsche Reich 1918 als parlamentarische Demokratie hervor.“ Der Begriff Revolution wird tunlichst vermieden. Unter der Fragestellung „Wie und wo entstand die demokrati- sche Ordnung in Deutschland?“ bot die Berliner Landeszentrale für Politische Bil- dung 2008 einen „historischen Stadtrundgang“ durch Berlin an – Anlass und Schwerpunkt war die Märzrevolution 1848. Und der Berliner Senat will den 18. März zum „nationalen Gedenktag zu Ehren des Geburtstags der Demokratie“ er- klären (und einen entsprechenden Antrag in den Bundesrat einbringen): Die März- revolution 1848 sei Teil einer länderübergreifenden Bewegung gewesen und habe sich gegen Fürstenwillkür und Absolutismus in den damaligen deutschen Klein- staaten gerichtet. Die Tatsache stimmt, nur: Erreicht wurde dieses Anliegen nicht in- folge der Märzrevolution (da scheut man auch den Begriff nicht) 1848, sondern im Ergebnis der November-Revolution 1918 – erst da musste Wilhelm II. abdanken, und Deutschland wurde Republik. Der Geburtstag der Republik ist der 9. Novem- ber – dieser müsste zum deutschen Staatsfeiertag erklärt werden. Allerdings ist das ein schwieriges Datum in der deutschen Geschichte, weil es auch den 9.11.1923 und den 9.11.1938 gab. Aber beide Daten hängen eben mit der November-Revolution 1918 zusammen. Auf den inneren Zusammenhang dieser drei 9. November verweist Peter Scherer (S. 300f.): Faschismus – „das politische System der Konterrevolution“ – war auch die Antwort auf die Revolution vom November 1918; der Hitler-Putsch 1923 und der Pogrom 1938 wurden nicht zu- fällig gerade an einem 9.11. inszeniert. Ähnlich Werner Bramke (S. 13). Bramke greift außerdem den vierten 9.11. der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts auf – den Mauerfall 1989 infolge einer Volksbewegung in der DDR. Er vergleicht ihn mit dem 9.11.1918 und fragt auch da nach dem Zusammenhang, u. a. nach der Verbindung von politischer Demokratie mit der sozialen Frage – das Anlie- gen breiter Volksschichten 1918 und nach 1989, – eine Frage, die den heute in 7 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 8 Deutschland Herrschenden und Regierenden unbequem ist und sie wohl auch des- halb die Erinnerung an die Revolution 1918/1919 möglichst verdrängen möchten. So erweist sich auch heute wie vor 1989/1990 in Ost und West der Zusam- menhang Geschichte – Geschichtsschreibung – aktuelle Politik. Die hier vorliegenden Beiträge entstammen überwiegend der aus Anlass des 90. Jahrestages der Revolution 1918/1919 vom Förderverein für Forschungen zur Ge- schichte der Arbeiterbewegung gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin am 31. Oktober und 1. November 2008 durchgeführten wissenschaftlichen Tagung. Es ging um allgemeine, regionale und biografische Aspekte in der Revolu- tion unter der Fragestellung: für bürgerliche und/oder sozialistische Demokratie? Beiträge und Diskussion führten zu dem Schluss: In dieser Revolution ging es den Akteuren um die bürgerliche und um die sozialistische (soziale) Demokratie. Der herausragende Platz der Revolution 1918/1919 in der deutschen Geschichte erweist sich, so das Ergebnis der Tagung, mindestens in dreierlei Hinsicht: 1. Ihr Hauptergebnis: Sie beendete den Ersten Weltkrieg, brachte Deutschland den Frieden, stürzte das Kaisertum und etablierte die Republik mit allgemeinem Wahlrecht, auch für Frauen, der Trennung von Staat und Kirche u. a. demokrati- schen Maßnahmen sowie einigen nach jahrzehntelangem Kampf endlich gewähr- ten sozialen Rechten für die Lohnarbeitenden. 2. Das erfolgte nicht aufgrund eines Parlamentsbeschlusses, sondern war das Resultat breiter, in erster Linie von der Arbeiterbewegung getragener spontaner Massenaktionen. 3. Deshalb war der demokratischen Revolution ein ausgeprägter sozialer und basisdemokratischer Grundzug eigen, was sich besonders in der Bildung und dem anfänglichen Wirken der Arbeiter- und Soldatenräte und in der Forderung nach Sozialisierung niedergeschlagen hatte. Insgesamt ging es also um Frieden, demokratische Republik, individuelle staatsbürgerliche Freiheiten – und um die Lösung der sozialen Frage, um kollek- tive soziale Rechte aller, die Eigentumsfrage eingeschlossen. Mit der Annahme der Verfassung in Weimar im August 1919 wurde die bür- gerlich-demokratische Staatsordnung in Deutschland etabliert, und sie bedeutete auch den Durchbruch zur Anerkennung wesentlicher Rechte der Lohnarbeitenden. Insofern war die Revolution 1918/1919 die erste erfolgreiche Revolution in Deutschland – und das wurde maßgeblich von der Arbeiterbewegung erreicht. Diese Erkenntnis wurde auf der Tagung mit konkretem Material aus verschie- denen Regionen Deutschlands untersetzt: In Berlin, in Hessen, in Thüringen, in Sachsen, im Ruhrgebiet und anderswo – überall bildeten sich die Räte spontan, von unten, setzten sie sich basisdemokratisch für die Republik und die soziale De- mokratie ein (darunter Räte geistiger Arbeiter in Berlin, München, Wien; ein Hausfrauenrat in Jena u.a.m.). Vielerorts hatten sie – mit friedlichen Mitteln, als soziale Gewalt – anfänglich (vor allem im November und Dezember 1918) die reale Macht verkörpert, in einigen Fällen auch Betriebe übernommen. Dabei 8 Manuskript85-Plener.qxd 25.08.2009 15:01 Uhr Seite 9 wurde hier und da die mögliche Parallelität, auch Verschränkung der parlamenta- rischen, auf Parteien
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