Erstellung eines Konzeptes für eine „Wasserstoff-Modellregion “ Vorstellung der Projektergebnisse im Rahmen der Tagung „Impulse für Nachhaltige Mobilität in Thüringen“

Online-Konferenz am 11. Dezember 2020

26.11.2020 PROJEKTTEAM

FHE Fachhochschule Erfurt Prof. Ilke Marschall Prof. Martin Weidauer Prof. Wolfgang Rid (Projektleitung) Christoph Webel, M.Sc.

BUW Bauhaus-Universität Weimar Prof. Mark Jentsch

IKPE Institut für kommunale Planung und Entwicklung Prof. Jörg Fischer Dr. Stefan Huber

ISME Institut Stadt | Mobilität | Energie (Gesamtkoordination) Manfred Schmid, M.Sc. Franziska Geske, M.Sc. Yannick Haag, M.Sc.

26.11.2020 2 ANLASS & ZIELSETZUNG

Warum entwickelt man eine H2 Modellregion? …zur Erprobung und als „Schaufenster“ für Innovationen / um Innovationen erlebbar zu machen …Lerneffekte, Wissensökonomie, Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Warum wurde das Schwarzatal ausgewählt? …aufgrund Vorstudie „Einsatz von H2 BZ-Triebwagen in Thüringen“: Mit dem Betrieb eines Brennstoffzellenzugs entsteht ein erster stetiger Wasserstoffbedarf in bedeutenden Größenordnungen; wichtig für Umsetzung einer Modellregion!

…aufgrund Vorstudie „Optimierungskonzept für den Verkehrsverknüpfungspunkt Bahnhof Rottenbach“

Abb. Vorstudien zur H2 Modellregion Schwarzatal Quelle: Eigene Darstellung ISME GmbH / M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 3 UNTERSUCHUNGSGEBIET

…entlang der Bahnstrecke Bhf. Rottenbach bis Bhf. Katzhütte

…Kommunen

VG Schwarzatal Döschnitz Katzhütte Rohrbach Schwarzburg Unterweißbach

Stadt Schwarzatal Stadt Oberweißbach Gemeinde Mellenbach-Glasbach Gemeinde Meuselbach-Schwarzmühle

Königsee (& Rottenbach)

Bad Blankenburg

Abb. Untersuchungsgebiet H2 Modellregion Schwarzatal; Quelle: Eigene Darstellung, ISME GmbH (Grundlage: Geodaten Thüringen)

26.11.2020 4 STRUKTUR DES VORTRAGS

1. Infrastruktur & Fahrzeuge Beschaffung H2BZ Busse und Optimierungskonzept Busverkehre zur besseren Auslastung und Anbindung an die Bahn H2BZ-PkW, CarSharing und Betreiberkonzept H2-Bereitstellung: Elektrolyse und Tankanlagen Energiebereitstellung: Windkraft, Wasserkraft, PV

2. H2 im Gebäudebereich

Analyse, Technologie & Vorschläge zur Nutzung von H2 im Quartier

3. Akteure & Kommunikation Kommunen, Unternehmen, BürgerInnen Tourismus & Bildungs- /Informationszentrum

4. Ausblick

26.11.2020 5 1. INFRASTRUKTUR & FAHRZEUGE

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / I. Marschall (FHE)

26.11.2020 6 EINSATZ VON H2BZ BUSSE IM PROJEKTGEBIET

Busse der KomBus GmbH (Betriebshof Mellenbach) Ermittlung des Wasserstoffbedarfs mit Hilfe des abgeschätzten Überlandverbrauchs eines 2-

achsigen Van Hool A330 von 10 kg H2 /100 km

Fahrleistung* H -Bedarf* Wochentag Anzahl Busse Mit H betreibbare Busse* 2 2 [km/d] [kg/d] Mo-Fr (Schulzeit) 19 16 3.000 300 Mo-Fr (Ferien) 12 11 2.050 205 Sa 2 2 350 35 So 1 1 122 12,2

* Durch Reichweiten aktueller H2BZ-Busse sicher abdeckbar; Bedarf Van Hool A330 ca. 10 kg H2 /100 km

Quelle: M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 9 EMPFEHLUNG BUSDIENSTE VOM BETRIEBSHOF MELLENBACH

Dienste ausgewählt nach Eignung für einen Wasserstoffbus und Sichtbarkeit in der Region*

Erste Haltestelle mit Bus Wichtige Stationen Fahrleistung [km/d] H -Bedarf [kg] Fahrgästen 2 Schulzeit: 650 65 71022 Oberweißbach Königsee, Neuhaus, 198 19,8 72422 Sitzendorf Neuhaus, Saalfeld 200 20,0 74022 Mellenbach Neuhaus, Saalfeld, 251 25,1 Ferien: 653 65,3 74023 Sitzendorf Neuhaus, Saalfeld, Goldisthal 243 24,3 Saalfeld, Rudolstadt, Schwarzburg 71023 Sitzendorf 172 17,2 und Ort 74423 Neuhaus Neuhaus, Saalfeld, Rudolstadt 238 23,8 Samstag: 70806Durch die UmstellungSitzendorf von dreiNeuhaus, Bussen, Saalfeld, die 7 Dienste übernehmen,225 wären bereits22,5 19,5 % der Kraftstoffmenge*Ermittlung der desgesamten Wasserstoffbedarfs mit Flottenumstellung Hilfe des abgeschätzten Überlandverbrauchs erreicht. eines 2-achsigen Van Hool Busses A330 von 10 kg H2 /100 km (gerundete Werte)

26.11.2020 10 OPTIMIERUNG DES ÖV – TAKTES: HÖHERE AUSLASTUNG H2BZ TRIEBWAGEN UND -BUSSE Empfehlung

• Etablierung eines transparenten Taktes verankert in Nahverkehrsplan bestehend aus Bahn- und Busangeboten • Attraktivierung des Angebotes für Berufs- und Ausbildungsverkehre (Bahn, Linie 215, Städtedreieck)  Hauptverbindungen im 1-h Takt (in Abstimmung auf Bahnlinien) • Erledigungs- und Freizeitverbindungen im 3 h oder 4 h- Takt  7:00 Uhr / 10:00 Uhr / 13:00 Uhr / 16:00 Uhr / 19:00 Uhr  7:00 Uhr / 11:00 Uhr / 15:00 Uhr / 19:00 Uhr Bestand • Slot für Schulverkehr (Anfahrt jeder Haltestelle)  Absicherung des Schulverkehres  06:00 Uhr bis 08:00 Uhr und 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr  ergänzt durch weitere Taktlagen ( bspw. 10:00 Uhr / 16:00 Uhr)

Abb. Empfehlung zur Optimierung des ÖV Taktes; Quelle: Eigene Darstellung, Prof. M. Weidauer

26.11.2020 9 1. INFRASTRUKTUR & FAHRZEUGE

H2-Bereitstellung: Elektrolyse und Tankanlagen

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / I. Marschall (FHE)

26.11.2020 15 MÖGLICHE STANDORTE FÜR H2-TANKSTELLEN IN DER MODELLREGION

Königsee Avia Tankstelle Königsee 

möglicher Standort Kompakttankstelle

Geeignete Tankstellenform: kompakte Pkw- Quelle: Eigenes Photoarchiv M. Jentsch (BUW) Tankstelle mit H2-Anlieferung

26.11.2020 18 MÖGLICHE STANDORTE FÜR H2-TANKSTELLEN IN DER MODELLREGION  . Fläche: - Kleine Fläche: 690 m² - Große Fläche: 2430 m² . Problem: in Flächennutzungsplan eingetragene Grünfläche  Änderung möglicher Standort erforderlich für Tankstelle . Gewerbegebiet B88 . Größere Umplanung durch notwendige Verlegung der Bushaltestellen

B88

Abb.: Standorte H2-Tankstellen Quelle: Eigene Darstellung, M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 19 MÖGLICHER WEITER STANDORT FÜR EINE H2-TANKSTELLE

Ausblick Rudolstadt . Fläche: 24.000 m³  . Lage: Gewerbegebiet an der B88 Richtung Kirchhasel

Oststraße (Parallelstraße zur B88) . Betreiber: GR Logistik

Potentielle Nutzer: . Städtereinigung Rudolf Ernst & Co. GmbH: 30 Müllfahrzeuge mit 2.000- 2.500 km/Monat und Fahrzeug . KomBus: 30-35 Busse mit ca. 250 km/d . Taxiunternehmen

Abb. Eigene Darstellung, M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 22 EMPFEHLUNG TANKSTELLE AM DEPOT OBSTFELDERSCHMIEDE 

Wendeschleife

Tankstellenverkehr

Räumliche Einordnung der Onsite-EL & 0 7,5 12,5 25 Tankstellenkomponenten am Standort Maßstab 1:500 Obstfelderschmiede Abb.: Standorte H2-Tankstellen Quelle: Eigene Darstellung, M. Weidauer / M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 21 BETANKUNG DIESEL VS. H2 :WIRTSCHAFTLICHKEIT AM BSP. BUS-BETRIEB

 Derzeit bei Bezug aus Stromnetz ca. 18,45 €/kg (derzeit Änderung EEG Umlage)  7,61 €/kg bei Strombezug direkt aus Wasserkraftanlage Leibis-Lichte

 Eine CO2-Bepreisung von 55 €/t (BEHG im Jahr 2025) würde eine Änderung von 14 Ct/l ausmachen und den H2-Zielpreis auf 3,20 €/kghttps://www.vanhool.be/de/opnv/agamma/hybrid ändern -fuel-cell

Aktuelle Busse der KomBus Van Hool A330 Fuel Cell - Zweiachser

Dieselverbrauch: 28 l/100 km H2-Verbrauch Überlandverkehr: 10 kg/100 km Dieselpreis netto für Großkunden 2018: ≈ 1,01 €/l H -Zielpreis: 2 푙 € Dieselpreis netto für Großkunden 2019: ≈ 0,996 €/l 0,28 ∙ 1,0 € Zielpreis = 푘푚 푙 = 2,80 푘푔 푘푔 0,1 푘푚 26.11.2020 24 H2 – REGIONALE WERTSCHÖPFUNG: INVESTITIONEN

Abschätzung Reg. Wertschöpfung aus H2-Gesamtbedarfen: Investition 2023 2035 2045 Reg. Wertschöpfungspotential

H2-Bedarf Bus* in t 22 t/a (3 H2- - 33 t/a (3-H2-Busse 55 t/a (4-H2-Busse Busse neu) neu) neu)

H2-Bedarf Auto in t 0,8 t/a - 0,8 t/a 0,8 t/a

H2-Bedarf Triebwagen** - 60 t/a - - Bedarfe gesamt 22,8 t/a 60t/a 33,8 t/a 55,8 t/a

Abgeleitete Anlagengröße Elektrolyse 220 kW-Anlage; 1 MW-Anlage** Erweiterung 350 - Erweiterung 480 - (Überkapazität / u.U. zus. Max. 30 t/a Max. 98 t/a** 380 kW; Max. 47 510 kW; Max. 63 t/a Umsatzpotential) t/a Tankstellen Systemleistung 360 kW ** Auf 520 kW Auf 650 kW Quelle: W. Rid (FHE)

Monetarisierung (in Euro) Investitionskosten Elektrolyseur in Euro 840.000 4.000.000** 100.000 100.000 Je nach Sitz des Anlagenhersteller und Finanzierungsmodell

Investitionskosten Tankstelle in Euro 1,360 Mio. 2,2 Mio.** 900.000 600.000 Je nach Sitz des Anlagenhersteller und Finanzierungsmodell

Abschätzung Umsatz p/a (Bedarf Wasserstoff 216.000 570.000 321.100 530.100 Je nach Betreibermodell (anteilig, gesamt* 9,50€*** pro kg H2 netto) GewSt, Ust, Est)

* Berechnung der H2-Bedarfe für den Bus und dessen Hochlauf basiert auf den Vorgaben aus der 'green vehicle directive'. ** Bedarfe für den Triebwagen sowie die notwendige Leistung des Elektrolyseurs und der dazugehörigen Tankstelle wurden von der vorgelagerten Machbarkeitsstudie (Januar 2019) übernommen.  Reg.*** Verkaufspreis Betreibergesellschaft von 9,50 € pro kg Wasserstoff basierend auf unterschiedlichen (Tankstelle); Studien (Seeliger, AndreasRegionale et al.: Elektrobusse Finanzierung; im ÖPNV – Eine technisch/wirtschaftliche reg. Analyse Prod unter Berücksichtigung. Gewerbe praktischer Anwendungsbeispiele“ (2016); Projektgesellschaft Norderelbe mbH: „Machbarkeitsstudie Einsatz von wasserstoffbetriebenen Bussen in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg“ (2020))

26.11.2020 18 H2 – REGIONALE WERTSCHÖPFUNG: BETRIEBSPHASE

Abschätzung Reg. Wertschöpfung aus H2-Gesamtbedarfen: Betriebsphase 2023 2035 2045 Reg. Wertschöpfungspotential

Abgeleitete Anlagengröße Elektrolyse 220 kW-Anlage; 1 MW-Anlage** Erweiterung 350 - Erweiterung 480 - (Überkapazität / u.U. zus. Max. 30 t/a Max. 98 t/a** 380 kW; Max. 47 510 kW; Max. 63 t/a Umsatzpotential) t/a

Monetarisierung (in Euro p/a)

• Je nach Betreibermodell • Gewinne nach Steuern (**ca. 5 – 10% Umsatzrendite) von reg. Stromkosten (Bedarfe x 4,96 Cent*/kWh zzg. Umlagen, 75.150 391.046 106.390 180.544 Unternehmen Abgaben & Steuern) • Kommunale Steuereinnahmen (anteilig, GewSt, Ust, Est)

705 2.337 980 1.500 • Gewinne nach Steuern von reg. Unternehmen Wasserkosten (Bedarfe x 2,77 € netto + Grundgebühr) • Kommunale Steuereinnahmen (anteilig, GewSt, Ust, Est) 22.000 100.000 35.000 48.000 • Anlagenbau & Wartung außerhalb der Region ! Wartungskosten (Stack) (ca. 100 € je kW) • Keine Steuereinnahmen für Kommunen 3.300 15.000 5.250 7.200 • Durchführung seitens reg. Wartungskosten (sonstige) (ca. 15 € je kW) Unternehmen möglich, z.B. Kühlanlagen

Berechnung der Strom bzw. Wasserkosten basiert auf den Bedarfen, welche in der Investitionstabelle erhoben wurden. Als Umrechnungseinheit wird mit 65 kWh/kg Wasserstoff gerechnet. * Abfrage bei reg. Stromanbieter bei einer entsprechenden Stromabnahme (Siehe Tabelle Investitionskosten).  Reg.** Schätzwert Betreibergesellschaft Bürgerenergie Genossenschaft Thüringen (Interview (Strom); ISME 2020) Regionalisierung über komm. Steuern Quelle: W. Rid (FHE)

26.11.2020 19 1. INFRASTRUKTUR & FAHRZEUGE Energiebereitstellung : Windkraft, Wasserkraft, PV

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 27 WINDKRAFTANLAGE OBERWEIßBACH Bilanzielle Betrachtung für Standort und mögliche Ersatzanlagen  Anlagen-bezeichnung Vestas V-44 (aktuell) Enercon E-44 (Ersatz) Enercon E-82 (Ersatz) Narbenhöhe [m] 40,5 45 78 Rotordurchmesser [m] 44 44 82 Turbinenleistung [kW] 600 900 2000 Jährliche Energiemenge [kWh/a] 790.000* 1.180.000 3.850.000 Wasserstoff (bilanziell) [kg] 10.840 15.750 51.300

Abdeckung vom Gesamtbedarf [%] 12 17 56 aller Busse (MB-GB)

Abdeckung H -Bedarf für 2 [%] 61 89 290 empfohlene Busse

* Durch tatsächliche Monatsenergiemengen errechneter Durchschnittswert  Die bestehende Anlage reicht nicht für die empfohlenen BusAbb. Eigene-Dienste! Darstellung und Photoarchiv M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 28 WASSERKRAFTANLAGE TALSPERRE LEIBIS-LICHTE Talsperre Leibis – Lichte: Auswertung Leistungsdaten für Rohwasser-Turbine (2019)

. Windkraftanlage Oberweißbach hat zwar eine höhere Leistung, aber auch eine sehr fluktuierende Energieerzeugung

. Deckung des H2-Bedarfs der empfohlenen Dienste ist auch bei einer Onsite-Elektrolyse mit Tankstelle an der Wasserkraftanlage möglich Elektrolyse- Auslastung auslegung [kW] [%] Deckung 160 93 Gesamtbedarf empfohlener Busse

 Deckung des H2-Bedarfs der empfohlenen Dienste ist auch bei einer Onsite-Elektrolyse mit Tankstelle an der Wasserkraftanlage möglich Abb. Eigene Darstellung, M. Jentsch (BUW)

26.11.2020 29 FLÄCHEN-PV POTENTIAL Ergebnisse Raumwiderstandsanalyse

• nahe der Bahnstrecke (110-Meter- Korridor) sind keine Flächen mit einer weichen Restriktion vorzufinden • im nördlichen Teil des Untersuchungsgebiets sind Flächen mit einer weichen Restriktion bei Bad Blankenburg und Königsee zu finden • Insgesamt kann auf den ermittelten Flächen durch „integrierte“ (FF)PV- Anlagen eine Gesamtleistung von (nur) ca. 0,4 MWp installiert werden.

Abb.: Teilergebnisse (A1) Raumwiderstandsanalyse  Deckung des H2-Bedarfs aus Flächen-PV nicht möglich, VerbesserungQuelle: Eigene Darstellung, bilanziell I. Marschall möglich! (FHE)

26.11.2020 30 2. H2 IM GEBÄUDEBEREICH

Analyse, Technologie & Vorschläge zur Nutzung von H2 im Gebäudebereich

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / I. Marschall (FHE)

26.11.2020 36 ÜBERSICHT H2-QUARTIERE IM UNTERSUCHUNGSGEBIET / SCHWARZATAL

Zentrale Versorgung:  Fernwärme: Beimischung von H2 ins Erdgastransportnetz

Dezentrale Versorgung:  Analyse PV-Potential und Wärmebedarfe  Analyse geeigneter Quartiere (siehe Abb.)  Darstellung in Form von „Steckbriefen“

Abb. Analyse potentieller Pilotquartiere  H2 Prototypen im Quartiersmaßstab entwickeln Quelle: Eigene Darstellung, ISME

26.11.2020 25 BSP.-STECKBRIEF: WOHNQUARTIER LINDENSTRAßE 21-25, 07426 KÖNIGSEE

. 3 Einzelgebäude, die in geringem Abstand zueinanderstehen . Wohnfläche gesamt 844 m2

. Guter Sanierungsstand . Keine Photovoltaik verbaut . Solarpotenzial . Keine zentrale (zusätzliche Erweiterung denkbar) Heizungsanlage . Günstige Eigentümerstruktur . Gasanschluss vorhanden

Fazit: Gut geeignetes Quartier

Vorschläge Anlagentechnik: Anlagenschema 3 (siehe Endbericht)

. Photovoltaik Ausbaupotenzial: 100 kWp . Stromspeicher

. Elektrolyseur (el, th); H2-Gestehungspotenzial: ca. 5-20 t/a*

. H2-Speicher

. BHKW bivalent (H2 und Gas) möglich . Optional: Ein- und Ausspeisung Gasnetz Quelle: ISME GmbH 26.11.2020 26 *Konkrete Werte nur nach Detailmodellierung möglich BSP.-STECKBRIEF: WIEGAND-GLAS-STRAßE 1, 98701 GROßBREITENBACH

. Dachfläche Firma (Wiegand Glas) . Sehr großes Potenzial . Fremddachnutzung (keine Eigenverbrauchsdeckung)

. Solarpotenzial (sehr groß!) . Nach telefonischer Erst- . Eigentürmer offen für aussage: Keine Wärme- Dachvermietung bedarfsdeckung gewünscht

Fazit: Sehr geeignetes Quartier

Vorschläge Anlagentechnik: Anlagenschema 1 (siehe Endbericht)

. Photovoltaik Ausbaupotenzial: 14.000 kWp

. Elektrolyseur (el, th); H2-Gestehungspotenzial: ca. 1.300-2.500 t/a* . ggf. Stromspeicher Anlagenschema 2 . ggf. H2-Speicher und/oder H2-Vertrieb . Optional: Ein- und Ausspeisung Gasnetz

Quelle: [https://www.wiegand- glas.de/de/unternehmen/standorte-fakten 26.11.2020 27 *Konkrete Werte nur nach Detailmodellierung möglich 3. AKTEURE & KOMMUNIKATION

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / I. Marschall (FHE)

26.11.2020 41 3 AKTEURE & KOMMUNIKATION Netzwerkanalyse, Befragungen, Interviews und Beteiligungsformate (Zukunftswerkstatt)

Ergebnisse & Empfehlungen… • der Unternehmensbefragung • der Bürgerbeteiligungen • für Kommunen und Land

Abb.: Kooperationsformen und Einordnung der Partizipation im Governance-Modell. Quelle: Sinning, H. (2006), verändert nach Bieker u. a. 2004

26.11.2020 29 3 AKTEURE & KOMMUNIKATION Netzwerkanalyse, Befragungen, Interviews und Beteiligungsformate (Zukunftswerkstatt)

Die befragten Unternehmen sind z. T. sehr aktiv in Netzwerken (v.a. verarbeitendes Gewerbe): innerhalb (Saale Wirtschaft e.V.), aber auch außerhalb der Region

1. Überregionales Wasserstoff-Netzwerk etablieren: Interministerielle Arbeitsgruppe (‚Taskforce Wasserstoff‘ aus TMUEN, TMIL, TMWWDG) sowie Landesstrategie (Konzept ThEGA) als Grundlage für überreg. / Landesweites H2-Netzwerk bzw. Ausbau der H2-Kompetenzen bei bestehenden Netzwerken Funktion: Schaltzentrale & Koordination untersch. regionaler Netzwerke

2. Regionales / Lokales H2-Netzwerk etablieren: Einbindung in bestehende Netzwerke (z.B. Saale Wirtschaft e.V.) und Stärkung H2-Kompetenz und H2-Netzwerkarbeit Funktion: Anlaufstelle bzw. Austauschplattform zum Thema Wasserstoff für interessierte Unternehmen; Projekt konnte interessierte Akteure identifizieren und Datenbank erstellen (Fortführung?) Abb.: Netzwerkanalyse, Datenbasis Unternehmensumfrage ISME (2020); 280 Unternehmen befragt davon nahmen 40 Unternehmen teil (Rücklaufquote ca. 14 %)

26.11.2020 30 3 AKTEURE & KOMMUNIKATION

Anschluss H2 Modellregion an den Tourismus - Sektor

Etablierung eines Bildungs- und Informationszentrum  Informiert über H2-Modellregion bis hin zu Sanierungen & H2- Technologien im Gebäudebereich  Regional- und Tourismusmarketing: „Urlaub mit gutem Gewissen“ / Revitalisierung „Schwarzatal-Express“ als H2-Flix-Buslinie  Temporär / als Übergangslösung an Bahnhöfen entlang der Strecke o. Bad Blankenburg sowie Etablierung eines langfristigen Standortes des Bildungs- und Informationszentrums an einem Ort mit hoher Besucher*innenfrequenz bis 2023: Vorschlag „Alte Post“ / Mellenbach

H2-Fachtourismus „Energietourismus“  Zielgruppen: Expertentourismus, Gemeindevertreter, Unternehmensleiter, Universitäten  Reiseziele: Erzeugungsanlagen alternative Energien, energieautarke Regionen, Best-Practice-Beispiele

H2-Erlebnistourismus  Zielgruppen: Freizeittourismus-Familien, Kinder- und Jugendgruppen; Wandertourismus etc.  Reiseziele: Lehrpfade, Ausstellungen und learning-by-doing Abb.: Übernachtungszahlen im Untersuchungsgebiet (Stat. Landesamt Thüringen 2019) Angebote zu alternativen Energien Quelle: Eigene Darstellung ISME (2020); J. Fischer (IKPE)

26.11.2020 32 4. AUSBLICK

Abb. Modellregion H2 Mobilität in ländlichen Räumen Quelle: Eigene Darstellung, ISME / I. Marschall (FHE)

26.11.2020 47 4. AUSBLICK Strategische Weiterentwicklung… 2023 2035 2045

Fahrzeuge & Infrastruktur: Fahrzeuge & Infrastruktur: Fahrzeuge & Infrastruktur: • Weitere Beschaffung und wirtschaftlicher • Beschaffung und Betrieb von 3 • H2BZ Pkw auch im Besitz priv. Haushalte H2BZ Bussen Betrieb H2BZ Busse (komplette Flotte) und sichtbar im Straßenraum • Fernbus „Flix“ • Entspr. weiterer Aufbau und Betrieb • Tankinfrastrukturen bedarfsgerecht • Aufbau und Betrieb von 4-5 Tankanlagen ausgebaut Tankanlagen • Weitere Fahrzeuge / -flotten einbinden, z.B. H2BZ-Müllfahrzeuge am Standort Rudolstadt Gebäudebereich: Gebäudebereich: Gebäudebereich: • Pilotvorhaben Quartier konzipieren • H2 im Quartiersmaßstab in weiteren • Pilotvorhaben Quartier bereits Vorhaben umgesetzt Akteure & Netzwerke: implementiert/ weitere in der Umsetzung • H2 im EFH/MFH-Maßstab häufig • Zukunftsvertrag ausformulieren und implementiert verabschieden Akteure & Netzwerke: • Zweckverband gründen • Region hat sich als H2 Modellregion etabliert Akteure & Netzwerke: • Netzwerktätigkeiten mit überregionaler • Ergänzendes Projektmanagement • Region hat sich nicht nur als H2 & Expertise einbinden Sichtbarkeit Modellregion etabliert sondern adaptiert • Besucherzentrum in Form einer • Tourismusaktivitäten H2 überregional auch weitere Innovationen in Kooperation Zwischennutzung („Alte Post“) bekannt / tragen deutlich zur mit Hochschulen in Thüringen weiter projektieren Wertschöpfung bei • Besucherzentrum im Gebäude der „Alten Post“ Mellenbach fest verankert Quelle: W Rid (FHE) / J. Fischer (IPE)

26.11.2020 48 VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rid

Professur für Stadt- und Regionalökonomie an der FH Erfurt

Wissenschaftlicher Leiter Institut Stadt-Mobilität-Energie (Erfurt / Stuttgart) [email protected] [email protected]

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