„Sieht Aus Wie in Tokio“

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

„Sieht Aus Wie in Tokio“ Kultur BERLINALE „Sieht aus wie in Tokio“ Zum ersten Mal finden die Filmfestspiele in Hightech-Atmosphäre am neuen Potsdamer Platz statt – Anlass, durch Kultur, Stars und Glamour das Schlagwort von der neuen Mitte der Republik mit Leben zu erfüllen. eorge Clooney war wenigstens ehr- maxx und Cinestar, Tiefgaragen, einer lich. Nein, er habe nichts von der Spielbank und gläsern überdachten Ein- GStadt gesehen, lächelte der grau kaufsarkaden. melierte US-Star charmant in eine Fern- Hier spielen alle Weltstadt, hier feiert sehkamera, er sei bloß vom Flughafen ins die deutsche Metropolengegenwart sich Hotel gefahren. Da Clooney, 38, Haupt- selbst; nichts, was minimalistisch schick ist darsteller des Berlinale-Beitrags „Three (und irgendwie aus den USA stammt), darf Kings“, in der vergangenen Woche der am Potsdamer Platz fehlen. Die Berlinale- größte Star war, den die Festspiele aufzu- City bietet alles, was der Festival-Mensch bieten hatten (Leonardo DiCaprios fle- so braucht – wer nicht will, braucht nicht hentlich erbettelter Auftritt zu „The Beach“ hinaus in die schmuddelige Stadt. wurde für vorigen Samstag erwartet), wird Die Bayern haben, was fürs Gemüt, so- er – dank Interviews, Empfängen, Presse- gar ein echtes Hofbräuhaus ins Sony Cen- konferenzen und der „Three Kings“-Party ter platziert; letzte Woche wurde es einge- Berlinale-Palast (bei der Eröffnung am vergangenen – auch den Rest der Zeit nicht viel von Berlin gesehen haben. Das immerhin verbindet ihn mit den normalsterblichen Er- werbstätigen der internationa- len Filmbranche, die in diesem Jahr zum ersten Mal ihre An- derthalb-Wochen-Festival-Heer- lager in jenes dreieckige Hoch- hausareal verlegt haben, das in Berlin unter dem Decknamen „Potsdamer Platz“ fungiert. Im Jubiläumsjahr – sie finden zum 50. Mal statt – sind die Film- festspiele mit Sack und Pack und rotem Teppich hierher um- gezogen: eine brandneue Ber- linale im neuen Jahrtausend. Am Potsdamer Platz soll al- AP les größer werden (7500 Plätze Berlinale-Helden Wenders, Jovovich, Jurychefin Gong in 27 Sälen), technisch perfek- „Vor lauter Stars sieht man keine Berliner mehr“ ter und vielfältiger (circa 300 Filme in mehr als 700 Vorführungen), rum- weiht, unter großer Anteilnahme der Lo- meliger (rund 3000 akkreditierte Journalis- kalpresse. Nun steht neben dem Eingang ten) und sicherer (etwa 1300 Sicherheits- ein uniformierter Wachmann und ver- kräfte). schreckt japanische Touristen. Und ein Platz ist allerdings das Einzige, was es paar Meter weiter hastet der neue Bahn- am Potsdamer Platz nicht gibt, stattdessen chef Hartmut Mehdorn, den Blick nach enge, verquererweise nach deutschen oben, durch das zugige Rund, von wo aus Dichtern und Denkern benannte Asphalt- demnächst auch die Deutsche Bahn regiert gassen, in die zwischen steil aufragenden wird. Nein, ein Büro habe er sich noch Neubauten nur wenig Berliner Winterlicht nicht ausgesucht, sagt Mehdorn, und ei- fällt: eine Stadt in der Stadt, retortenper- gentlich würde er sowieso viel lieber zur fekt, mit Hotels, Sushi-Bars, Bagel-Läden, Berlinale gehen: „Bekommt man da ei- Leinwandsupermärkten namens Cine- gentlich noch Karten?“ PRESS KRUG / ACTION F. 220 der spiegel 7/2000 BUTZMANN / ZENIT BUTZMANN Mittwoch): Die Augen der Welt blicken nicht allzu begeistert auf „New Berlin“ nicht schwer gefallen“ vom al- Zur Eröffnungsgala am vergangenen ten Standort am Bahnhof Zoo, Mittwoch trat erstmals der amtierende die Gegend wirke schließlich Bundespräsident an, und SPD-Altkader „heruntergekommen“. Johannes Rau hielt, mit Karteikarten ra- Auch die gegenwärtige Re- schelnd, eine jovial plätschernde Rede, an gierung hat sich der Berlinale deren Ende sich die „Berlinjale“ (Rau-Ver- freudiger angenommen, als es sprecher) als eröffnet betrachten durfte. die alte CDU-Garde je für rat- Davor ließ es sich der allgegenwärtige Kul- sam hielt: Helmut Kohl hatte tur-Staatsminister Michael Naumann nicht jahrelang nur seinen Partei- nehmen, mit huldvollem Lächeln dem Fes- freund Eberhard Diepgen vor- tival seinen Weg in die Zukunft zu weisen: geschickt. Der quälte sich „Schluss mit den Rückblicken“, verlangte durch seine Ansprachen und Naumann. outete die christlichen Demo- Für das gesellschaftspolitische Projekt kraten mit jedem Auftritt als der neuen Mitte liefern die Filmfestspiele Leinwand-Ignoranten, die die am Potsdamer Platz, buchstäblich in der internationale Filmlandschaft Mitte der Stadt gelegen, eine maßgefertig- N. KEESTEN / SHAMROCK PHOTO N. KEESTEN als Terra incognita betrachte- te Vorlage: En miniature praktiziert das Berlinale-Gast Campbell: Globales Flair ten. Berlinale, na ja. Das Festival jenen Neustart, der globales Flair, macht die neue Regierungs- Glamour für die Massen und das wohlig Da mag ein Zigarrenasche verstreuender mannschaft ganz anders. Gerhard Schröder wärmende Gefühl entstehen lässt, dass die Filmproduzent beim Eröffnungsempfang lässt per Grußwort im Programmheft aus- Errungenschaften der aufgekratzten neuen fluchen, dass „der Potsdamer Platz nicht richten, die Bundesregierung stehe „mit Republik wohlwollend beklatscht werden. Berlin“ sei: Mit dem neuen Standort ver- Vergnügen“ zu ihrem Engagement bei den „In diesen Tagen schauen die Augen der binden sich große gesellschaftspolitische Festspielen – das Vergnügen war Schröder Welt auf den Potsdamer Platz“, säuselte Erwartungen. Die Filmfestspiele seien anzusehen, als er Ehrengast Jeanne der „Tagesspiegel“ und erspähte „Hol- „dort angekommen, wo sie hingehören: im Moreau („Jules und Jim“), 72, begrüßen lywoods Fußabdrücke an einem Ort, der Zentrum der neuen deutschen Haupt- durfte: Die französische Schauspielerin, noch jung ist, aber mit der Berlinale 2000 stadt“, trumpfte die „Welt“ auf, und die mit einer Hommage an ihr Lebenswerk eine neue Aura gewinnt“. „Bild“-Zeitung übte Hurra-Lokalpatriotis- nach Berlin gelockt, und der deutsche Aber die Augen der Welt blicken bisher mus: „Wer braucht schon Cannes, wir ha- Kanzler dinierten zufällig im selben Res- nicht allzu begeistert auf „New Berlin“. ben den Potsdamer Platz!“ Selbst der ewi- taurant, und zum Glück waren ganz zufäl- „Das sieht hier aus wie in Tokio“, empört ge Festival-Chef Moritz de Hadeln, 59, be- lig Fotografen zur Stelle, um den Hand- sich Asako Fujioka von der japanischen kannte, letztlich sei ihm „der Abschied schlag Berlin–Paris zu verewigen. Independentfilm-Organisation New Cine- der spiegel 7/2000 221 Kultur Grillparty mit der Stasi Volker Schlöndorff drehte das Leben der Terroristin Inge Viett nach – und bekam eine Menge Ärger. ass die sauberen Herren der Stasi autor Wolfgang Kohlhaase („Solo Sun- Richtig sei, bestätigt Schlöndorff, „dass ausgerechnet den Stadtguerrilla- ny“), 68, in die Geschichte ihrer ideellen wir ihr kein Mitspracherecht einräumen DAussteigern der RAF Asyl in ih- Gesamtterroristin eingearbeitet. wollten“. Der Film sei zwar „nicht denk- rem sozialistischen Arbeiter-und-Bau- Obwohl der Film erst am Mittwoch die- bar ohne Vietts Leben, wohl aber ohne ern-Paradies gewährten, zählt sicher zu ser Woche uraufgeführt wird, hat Viett ihre Autobiografie“. Während die ersten den absurderen Polit-Deals der deutsch- bereits massiv gegen „Die Stille nach dem Drehbuchfassungen „haarscharf an der Aktenlage geklebt“ hätten, seien er und Kohlhaase, als sie das Projekt nach mehr- jähriger Unterbrechung wieder in Angriff nahmen, zum Schluss gekommen: „Wir verfügen frei über alles, was wir kennen.“ So geriet die Hauptfigur schließlich zu ei- nem Destillat mehrerer RAF-Schicksale. Aus Vietts lesbischen Affären wird im Film eine einzige amouröse Beziehung zu einer Frau; stattdessen verliebt sich die Filmheldin, Rita Vogt (Bibiana Beglau) ge- tauft, während der Sommerfrische in ei- nen strammen Aushilfsbademeister, der sie heiraten und in seine Ausbildungsstät- te nach Russland mitnehmen will – dieses Kapitel stammt angeblich aus Susanne Albrechts DDR-Erfahrung. Insgesamt entwirft der Film, für knapp fünf Millionen Mark an 36 Drehtagen zu „besseren Fernsehbedingungen“ (Schlön- dorff) fertig gestellt, ein rundum schmei- ARTHAUS chelhaftes Porträt der radikalen Rita: „Stille nach dem Schuss“-Darstellerin Beglau (2. v. l.): RAF-Geschichte im Zeitraffer Sie ist eine aufrechte Weltverbessererin, loyal, strahlend, sie arbeitet hart und deutschen Geschichte. Aber es war ein Schuss“ protestiert. Ihren Prozess An- ist stets von der Sache begeistert – egal Deal, von dem alle Seiten profitierten: fang der Neunziger hatten Kohlhaase und ob es anfangs der bewaffnete Kampf ist Die gejagten, ausgelaugten RAF-Ausstei- Schlöndorff beobachten und sich einen oder später der antikapitalistische Traum ger – insgesamt waren es zehn, die von 100-seitigen Bericht darüber liefern las- der DDR. 1980 an in der DDR mit neuen Lebens- sen. 1993 begannen sie, sich um eine Zu- Im Zeitraffer hastet die Geschichte zu- läufen ausgestattet wurden – waren ihre sammenarbeit mit Viett zu bemühen. erst durch die Siebziger. Berlin, Naher Verfolger los, und die DDR hatte (neben Kohlhaase besuchte die Ex-Terroristin Osten, Paris, ein Bankraub („Nieder mit besten Quellen über die westdeutsche mehrfach im Gefängnis, und die war zu- dem Kapitalismus!“), eine Gefangenen- illegale Szene und der Sicherheit, nicht erst recht angetan von dem „sprühenden befreiung, ein paar konspirative Treffs. selbst Ziel von Anschlägen zu werden) Mann“. Nachdem sie aber erste Dreh- Sehr bald läuft Rita einem gewieften Sta- ein paar Staatsbürger mehr, die tatsäch- buchfassungen gelesen hatte, verweiger- si-Mann (basierend auf dem für „Anti- lich an ihr System glaubten. te Viett die Mitarbeit am
Recommended publications
  • Unholy Alliance. the Connection Between the East German Stasi and the Right-Wing Terrorist Odfried Hepp
    Unholy Alliance. The Connection between the East German Stasi and the Right-Wing Terrorist Odfried Hepp Bernhard Blumenau Introduction On 18 February 1983, a young man, aged 23, suspected that the police were keeping his apartment under surveillance and took his rucksack, climbed onto an adjacent balcony to hide there until the police were gone. In the depth of night, he left the building and ran ceaselessly through the streets of West Berlin. Finally, to confuse his pursuers, he took several taxis, as well as the U-Bahn, to the Friedrichstraße checkpoint between West Berlin and the German Democratic Republic (GDR), where he arrived just before 6 am. Announcing himself to the East German border guards, he waited in a backroom until he was finally picked up by an officer of the East German State Security, the Stasi.1 This man, Odfried Hepp (aka ‘Friedrich’ in the Stasi files), was one of the most wanted right-wing terrorists2 in the Federal Republic of Germany (FRG) in the 1980s. What sounds like an extract from a spy novel is only one of the highlights of a story that has all the basic ingredients of a thriller: murders and bank robberies, a young man driven by – however abhorrent – political and idealistic beliefs, Cold War politics, Palestinian ‘freedom fighters’, boot camps in the Middle East, spies, and fake identities. Yet this story, which is at the centre of this article, is not fiction – it is the very real account of the life of Odfried Hepp as well as a glimpse at radicalisation and political extremism as well as right-wing terrorism in West Germany, the dimensions of the German- German Cold War struggle and the GDR’s relationship with terrorism.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Deutsches Trauma?
    ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Die RAF – ein deutsches Trauma? • „... gegen den Terrorismus steht der Wille des gesamten Volkes.“ (Helmut Schmidt) Caroline Klausing/Verena von Wiczlinski (Hrsg.) Caroline Klausing/Verena Versuch einer historischen Deutung Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 • 55116 Mainz Herausgeberinnen: Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Tel.: 0 61 31 - 16 29 70 • Fax: 0 61 31 - 16 29 80 in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz E-Mail: [email protected] Homepage: www.politische-bildung-rlp.de Impressum Herausgeberinnen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 55116 Mainz Verantwortlich Bernhard Kukatzki Redaktion Marianne Rohde, Marita Hoffmann Lektorat Marita Hoffmann Umschlaggestaltung Birgit Elm und Llux Agentur & Verlag Abbildungsnachweis Alle Fotografien außer auf Seite 71 und 83: Dr. Andreas Linsenmann Fotografien auf Seite 71 und 83: Jan Hildner Gesamtherstellung Llux Agentur & Verlag e.K. 67065 Ludwigshafen www.buecher.llux.de Mainz 2018 ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Versuch einer historischen Deutung Inhalt Vorwort 4 Bernhard Kukatzki und Marianne Rohde Zur Einführung 6 Die RAF als gesamtgesellschaftliche Herausforderung – Akteure, Institutionen und Kontroversen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Der Staat 14 Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik
    [Show full text]
  • Terror Damals Und Heute: Ein Ve Mals Und Heute: Ein Vergleich
    Seite 6 Dienstag, 5. September 2017 Report Seite 7 Der Herbst der Morde: Die Stasi war immer im Bild Egal ob im Bundeskriminalamt oder im Bundesamt für Verfassungsschutz – die Spione des Ministeriums für Staatssicherheit saßen offensichtlich in allen wichtigen westdeutschen Sicherheitsbehörden. Dadurch kam das MfS auch an geheime Informationen über den entführten Chef des Arbeitgeberverbandes Schleyer während des mörderischen „Deutschen Herbstes“ 1977. Von Frank Wilhelm wehr (Abteilung XXII) weiter- Das Fazit des MfS fällt für Hauptabteilung III (Funkauf- ebene der RAF gehörte. In dem der zweiten Reihe standen. Das geleitet, die wiederum für die den Verfassungsschutz natür- klärung und Funkabwehr) zahl- Auto fanden sich zudem je eine RAF-Trio kundschaftete Fahrt- BERLIN. Wenige Tage nach der Beobachtung von Terrorgrup- lich kritisch aus. Die Äußerun- reiche Informationen. Zudem Schachtel „Camel“ und „Marl- wege aus und mietete Wohnun- Entführung von Hanns Martin pen wie der RAF verantwortlich gen würden beweisen, dass die schöpfte die Stasi auch eigene boro“, eine Uhr, ein „Kleinstton- gen an. Auch Susanne Albrecht Schleyer war die Stimmung bei zeichnet. Lage beim Verfassungsschutz Quellen in den westdeutschen bandgerät“ sowie Haarfärbemit- stand bereits im Fokus: Das MfS den Mitarbeitern des Bundes- Ein Bericht über die mise- „äußerst gespannt“ sei, heißt Sicherheitsorganen ab. tel, wird penibel notiert. erfuhr, dass die hessische Poli- amtes für Verfassungsschutz rable Stimmung beim Verfas- es zum Abschluss des Stasi-Do- Detaillierte Einsatzbefehle Weitere Beispiele: Der MfS- zei nach einem roten Ford fahn- auf dem Tiefpunkt. Nachdem sungsschutz – das war natürlich kuments. der Polizei einschließlich Per- Terrorabwehr lagen detaillierte dete, der von Susanne Albrecht der Arbeitgeberpräsident am ein gefundenes Fressen für die sonalstärken, das Ergebnis von Informationen über die Obser- genutzt worden sein soll.
    [Show full text]
  • Narratives of Self and Captivity by Women Political Prisoners in Germany 1915-1991
    1 Re-capturing the Self: Narratives of Self and Captivity by Women Political Prisoners in Germany 1915-1991 Kim T. Richmond PhD, German Studies The University of Edinburgh 2010 2 My signature certifies that this thesis represents my own original work, the result of my own original research, and that it has not been submitted for any other degree or professional qualification except as specified. 3 Acknowledgements I would like to thank the Arts and Humanities Research Council for funding this project as well as a research trip to Berlin in the summer of 2008. My thanks also go to those who assisted me in my research: Annelies Laschitza, Christoph Rinser, the Bundesarchiv Berlin, Jürgen Ritter, Thomas Gaevert, Elisabeth Graul, the staff at Hohenschönhausen prison and the employees at the Stollberg Stadtsbibliothek, all of whom provided valuable knowledge. The staff at the German Department of Edinburgh University have been enthusiastic and supportive throughout the project and have always been ready to listen and to give advice. In particular I would like to thank Bill Webster for his support during my first year and my supervisor Sarah Colvin, for her guidance, insight and enthusiasm throughout the breadth of the thesis. I have received much support from my friends and family, for which I am extremely grateful. In particular, I’d like to thank Fiona, Ana and Neil. I wish to dedicate this thesis to Hilary and Rosy. 4 Abstract Re-capturing the Self: Narratives of Self and Captivity by Women Political Prisoners in Germany 1915-1991 This project represents one of the few major pieces of research into women’s narratives of political incarceration and is an examination of first person accounts written against a backdrop of significant historical events in twentieth-century Germany.
    [Show full text]
  • Report from Bonn by Rainer Apel
    Click here for Full Issue of EIR Volume 19, Number 6, February 7, 1992 Report from Bonn by Rainer Apel East German 'dirty networks' survived I cape arrest by Weist German anti-ter- The case of'Tageszeitung' editor Till Meyer is a real eye-opener rorism search squ~ds. Well-placed in­ on continuing terrorist contacts with the Stasi after unification. formants for thF Stasi in West Germany had provided crucial infor­ mation about ong~ing or planned po­ lice operations, giving early warning to the RAF group. Atxmt 75% of the daily news in Ger­ to 15 years of jail, not expecting re­ This takes us back to Till Meyer. many is presently absorbed by new rev­ lease earlier than the early 1990s. But Released early frCllm prison in 1986, elations about the depth of penetration in early 1978, a team of RAF terrorists Meyer became an!editor at the Berlin that the Stasi, the East German secret led by Inge Viett liberated him from semi-underground daily, Tageszei­ police, had within its own population the Berlin Moabit prison, escaped to tung. His job was ito monitor new de­ and within select West German institu­ East Berlin, and traveled on to Bulgar­ velopments in the police and in count­ tions. A special law, put into effect on ia. All of that occurred with the explic­ erterrorism, and security matters in Jan. 1, gives German citizens access to it approval of the Stasi, which main­ general, where hel was able to spread the millions of file-cards and other data tained a special channel of a lot of disinforma~ion about the RAFt of the Stasi, so that they can read what communication with Viett.
    [Show full text]
  • "Die Veteranengemeinschaft" Die Vermittlung Von Selbstbildern In
    "Die Veteranengemeinschaft" Die Vermittlung von Selbstbildern in Texten deutscher Linksterroristen der 1970er und 1980er Jahre Inauguraldissertation zur Erlangung des Akademischen Grades eines Dr. phil., vorgelegt dem Fachbereich 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von Gunnar Meier aus Neuwied 2019 Inhaltsverzeichnis I. Einführung 1 1. Zur Aktualität des Forschungsgegenstands 1 2. Forschungsstand und Fragestellung 8 II. Quellenspezifische und sozialpsychologische Grundlagen 22 1. Quellen 22 1.1 Auswahlkriterien und Zusammensetzung des 22 Untersuchungssamples 1.2 Ego-Dokumente und Besonderheiten autobiografischer 25 Narrationen 2. Sozialpsychologische Perspektive: Selbstbild 29 und Selbstkonzept 2.1 Begriffe und Definitionen 29 2.2 Konstitution von Selbstbildern im Lebensverlauf 34 2.3 Wirkungszusammenhänge zwischen Selbstkonzept 36 und Selbstwert 2.4 Soziale Identität und interpersonelle Wahrnehmung 39 2.5 Verbindung von Autobiografie und Selbstbild 42 2.6 Narzissmus und terroristisches Handeln 44 3. Wirkung externer Einflüsse auf linksterroristische Täterbiografien 51 3.1 Frühe biografische Belastungen 54 3.2 Kollektive Wohnformen und Subkulturalität 58 3.3 Einflusspersonen und Paarbeziehungen 63 3.4 Umgang der deutschen Linksterroristen mit der Etikett- ierung „Terrorist“ 66 3.5 Frauen im Linksterrorismus 69 III. Analyse der Täterbiografien 77 1. Täterbiografien aus der RAF 77 1.1 Klaus Jünschke 77 1.2 Karl-Heinz Dellwo 80 1.3 Peter-Jürgen Boock 82 1.4 Stefan Wisniewski 86 1.5 Christian Klar 88 1.6 Birgit Elisabeth Hogefeld 92 2. Täterbiografien aus der „Bewegung 2. Juni“ und den 95 „Revolutionären Zellen“ 2.1 Inge Viett 95 2.2 Gabriele Rollnik 98 2.3 Hans-Joachim Klein 101 3. Querschnitte 105 3.1 Biografische Belastungen in Kindheit und Jugend 105 3.2 Politisierung und Radikalisierung 119 3.3 Spezifika der weiblichen Linksterroristinnen 131 IV.
    [Show full text]
  • Download (3141Kb)
    University of Warwick institutional repository: http://go.warwick.ac.uk/wrap A Thesis Submitted for the Degree of PhD at the University of Warwick http://go.warwick.ac.uk/wrap/57447 This thesis is made available online and is protected by original copyright. Please scroll down to view the document itself. Please refer to the repository record for this item for information to help you to cite it. Our policy information is available from the repository home page. Sisters in Arms? Female Participation in Leftist Political Violence in the Federal Republic of Germany Since 1970 by Katharina Karcher A thesis submitted in partial fulfilment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy University of Warwick, Department of German Studies February 2013 Contents List of Figures 4 Abbreviations 5 Acknowledgements 6 Abstract 7 Declaration 8 Introduction 9 1. Situating the Subject – The Historical, Political, Theoretical and Methodological Background of this Study 22 1.1. Historical and Political Context 22 1.1.1. The Protest and Student Movement in West Germany 22 1.1.2. The New Women’s Movement 34 1.2. The Armed Struggle of the RAF, MJ2, RC and RZ – a Brief Overview 47 1.3. Theoretical Background 59 1.3.1. Terrorism and Political Violence 59 1.3.2. Previous Scholarship on Women’s Involvement in Political Violence 66 1.4. Methodological Framework 76 1.4.1. The Vital Critique of New Feminist Materialisms 76 1.4.2. The Untapped Potential of Theories of Sexual Difference 81 1.4.3. British Cultural Studies – Exploring the Materiality of (Militant) Subcultures 87 1.4.4.
    [Show full text]
  • RAF) Und Ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik Aus Dem Jahr 2007) Von Jan-Hendrik Schulz
    Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik aus dem Jahr 2007) von Jan-Hendrik Schulz 08.03.1965 Die ersten amerikanischen Bodentruppen landen in Vietnam. Damit verbunden ist die bis 1968 dauernde „Operation Rolling Thunder“, in deren Verlauf die US- amerikanische Luftwaffe den von der „Front National de Libération“ (FNL) – später vereinfacht als „Vietcong“ bezeichnet – organisierten Ho-Chi-Minh-Pfad bombardiert. In der Folgezeit wird die Luftoffensive gegen die Demokratische Republik Vietnam weiter ausgeweitet. Kommentar: Der Vietnam-Konflikt bekam seit Mitte der 1960er-Jahre eine starke Relevanz in der internationalen Studentenbewegung. Besonders prägend für die bundesdeutsche Studentenbewegung war dabei die deutsche Übersetzung von Ernesto Che Guevaras Rede „Schafft zwei, drei, viele Vietnam“. Verantwortlich für die Übersetzung und Veröffentlichung im Jahr 1967 waren Rudi Dutschke und Gaston Salvatore. Ende Oktober 1966 In Frankfurt am Main tagt unter dem Motto „Notstand der Demokratie“ der Kongress gegen die Notstandsgesetze. Eine breite Bewegung von Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern und Oppositionellen der Neuen Linken versucht daraufhin mit Sternmärschen, Demonstrationen und anderen Protestformen die geplanten Notstandsgesetze zu verhindern. 01.12.1966 Unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger konstituiert sich die Große Koalition. Vizekanzler und Außenminister wird der ehemalige Bürgermeister West-Berlins und Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Willy Brandt. Dezember 1966 Rudi Dutschke ruft auf einer Versammlung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Protest gegen die Konstituierung der Großen Koalition zur Gründung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) auf. 19.02.1967 Die „Kommune I“ gründet sich in West-Berlin in der Stierstraße 3. Ihr gehören unter anderem Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Rainer Langhans und Ulrich Enzensberger an.
    [Show full text]
  • Ich Bin Parteilich, Subjektiv Und Emotional" Karcher, Katharina
    University of Birmingham "Ich bin parteilich, subjektiv und emotional" Karcher, Katharina License: Creative Commons: Attribution-NonCommercial-NoDerivs (CC BY-NC-ND) Document Version Peer reviewed version Citation for published version (Harvard): Karcher, K 2019, "Ich bin parteilich, subjektiv und emotional": Eigen-Sinn and the Narrative (Re)construction of Political Agency in Inge Viett’s Nie war ich furchtloser. in E Carter, J Palmowski & K Schreiter (eds), German Division as Shared Experience: Interdisciplinary Perspectives on the Postwar Everyday. Berghahn Books. <https://www.berghahnbooks.com/title/CarterGerman> Link to publication on Research at Birmingham portal Publisher Rights Statement: “This excerpt is part of a larger work published by Berghahn Books (http:///www.berghahnbooks.com/title/CarterGerman. Karcher, Katherina. 2019. ‘Ich bin parteilich, subjektiv und emotional’: Eigensinn and the Narrative (Re)construction of Political Agency in Inge Viett’s Nie war ich furchtloser, In. Carter et al, Eds., German Division as Shared Experience: Interdisciplinary Perspectives on the Postwar Everyday New York: Berghahn Books.” General rights Unless a licence is specified above, all rights (including copyright and moral rights) in this document are retained by the authors and/or the copyright holders. The express permission of the copyright holder must be obtained for any use of this material other than for purposes permitted by law. •Users may freely distribute the URL that is used to identify this publication. •Users may download and/or print one copy of the publication from the University of Birmingham research portal for the purpose of private study or non-commercial research. •User may use extracts from the document in line with the concept of ‘fair dealing’ under the Copyright, Designs and Patents Act 1988 (?) •Users may not further distribute the material nor use it for the purposes of commercial gain.
    [Show full text]
  • Genug Der Sühne? Bundespräsident Köhler Erwägt Die Begnadigung Des Ex-Terroristen Christian Klar
    Titel Ex-RAF-MItglied Klar (1992 in Stammheim) RAF-Opfer Schleyer (während seiner Entführung im Oktober 1977) Genug der Sühne? Bundespräsident Köhler erwägt die Begnadigung des Ex-Terroristen Christian Klar. Er könnte so einen Schlussstrich unter ein blutiges Kapitel deutscher Geschichte ziehen. Doch auch 30 Jahre nach dem „Deutschen Herbst“ spaltet die Frage nach dem Umgang mit der RAF Politik und Gesellschaft. er junge Mann, der mit einer klei- senwald bei Hamburg verhaftet wurde, nen Schaufel durch den Sachsen- hieß Christian Klar. Er zählte zu den meist- Dwald lief, war ein Schatzsucher gesuchten Männern der Republik, galt spezieller Art. Sein Ziel war ein Erddepot Ermittlern als Top-Terrorist. Er war eine mit dem Codenamen „Daphne“, in dem treibende Kraft der Roten Armee Fraktion 11000 Mark versteckt waren. Er bemerkte (RAF). nicht, dass 15 Polizisten im Unterholz auf Heute ist Klar, 54, neben Brigitte Mohn- der Lauer lagen. Und noch bevor er mit haupt, 57, Eva Haule, 52, und Birgit Ho- dem Graben beginnen konnte, schnappte gefeld, 50, eines von vier ehemaligen die Falle zu. Statt seinen durchgeladenen RAF-Mitgliedern, die nach wie vor hinter Colt Combat Commander zu ziehen, warf Gittern für ihre Morde büßen. Bis vor der Umzingelte sich angesichts der Über- wenigen Wochen erschienen die letzten macht auf den Boden und schrie: „Nicht Gefangenen der RAF wie Vergessene aus schießen!“ einer längst vergangenen Zeit. Er selbst hatte in den Jahren zuvor mehr als einmal geschossen, gnadenlos. Der Staatsoberhaupt Köhler Mann, der am 16. November 1982 im Sach- DARCHINGER MARC Positives Gutachten 20 1998 in einem gemeinsamen Schreiben quasi offiziell auflöste, inzwischen Historie ist – ganz bewältigt ist die dramatischste in- nenpolitische Krise in der Geschichte der Republik offenbar nicht.
    [Show full text]
  • 09/Haupt.Viett (Page
    Deutschland „Hier sind wir die Ketzer“ Acht Jahre lebte die frühere Terroristin Inge Viett als RAF-Aussteigerin unter dem Schutz der Stasi. In ihrer Autobiographie schildert die 1990 gefaßte und kürzlich aus der Haft entlassene Viett das seltsame Leben einer DDR-Neubürgerin mit revolutionärer West-Vergangenheit*. Auszüge: ir sind zu dritt nach Berlin zu ei- nem Treffen mit dem MfS ange- Wreist, meine RAF-Genossen Iris, Hans und ich. Die Begrüßung verläuft wie immer: herzlich, in etwas angestrengter Lockerheit. Für uns Frauen ein Küßchen links und rechts, für Hans Schulterklop- fen. Eine Tasse Kaffee, einen Cognac und den zweiten, weil man auf einem Bein nicht stehen kann, und in den dritten hin- ein sage ich: „Ich bleibe hier.“ Maßlose Überraschung bei Wolfgang und Werner, unseren Gastgebern vom MfS, in den Augen von Iris und Hans Erleichte- rung. Dies ist unser letzter Augenblick, wir befreien uns voneinander ohne Bedauern und ohne Haß. „Wie, du bleibst hier?“ fragt Wolfgang, „bist du mit großem Koffer gekommen?“ „Ja.“ Ich stelle das Glas auf den Tisch und gehe hinaus. Im Nebenzimmer bre- che ich auseinander, heule, daß es mich schüttelt, ich kann mich nicht mehr zu- sammenreißen. Ein Überdruck verschafft sich Raum, ohne nach Scham und Pein- lichkeit zu fragen. Die letzten zwei Jahre habe ich mich wie ein Bogen gekrümmt, gezerrt und ge- spannt von zwei Polen: Ich will nicht ins System zurück. Niemals! Und: Ich kann auch nicht weiter. Politische und persönli- che Sackgasse. Jetzt bin ich endlich durch- gebrochen, nicht freiwillig, mehr aus Ver- zweiflung, aber unumkehrbar. Wolfgang kommt herein, setzt sich zu mir und fragt ein bißchen hilflos: „Ist es denn so schlimm, hier zu bleiben?“ „Wieso, das kann ich doch gar nicht wis- sen, darum heule ich nicht“, antworte ich.
    [Show full text]
  • The Red Army Faction
    SHADOW BOXING: HOW THE RISK OF GOVERNMENT INTERVENTION SHAPES TERRORIST ORGANIZATIONAL STRUCTURES Brian J. McFillen Submitted to the faculty of the University Graduate School In partial fulfillment of the requirements for the degree Doctor of Philosophy In the Department of Political Science, Indiana University October 2013 Accepted by the Graduate Faculty, Indiana University, in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy. Doctoral Committee ____________________________________ Sumit Ganguly, Ph.D. ____________________________________ Michael D. McGinnis, Ph.D. ____________________________________ Timothy Hellwig, Ph.D. ____________________________________ Matthew Semadeni, Ph.D. September 9, 2013 ii Copyright © 2013 Brian J. McFillen iii Acknowledgements While that might be my name on the title page, the fact is that it was only through the help of a whole bunch of people that this dissertation ever came to completion. First, I would like to thank my parents, my brother, and my late grandparents, whose support was unstinting even when it seemed like the end of the road was nowhere in sight. Second, I would like to thank the members of my dissertation committee: Timothy Hellwig, Michael McGinnis, Matthew Semadeni, and especially the committee’s chair and my advisor, Sumit Ganguly, whose generosity with his time, advice, and employment opportunities could not have been greater. And finally, I would like to thank all the friends who provided vital feedback, kind words, hot meals, and the countless other things that kept me going until the work was done: Amanda, Manjo, Nico and Eve, Scott and Amanda Nissen, Maddy, Sharon, Dom, Matt and Sara, Brandon and Patti, Mike, Becca, Christie, Daniel, the guys at the warehouse, and the Leeloo-Monster.
    [Show full text]