09/Haupt.Viett (Page

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09/Haupt.Viett (Page Deutschland „Hier sind wir die Ketzer“ Acht Jahre lebte die frühere Terroristin Inge Viett als RAF-Aussteigerin unter dem Schutz der Stasi. In ihrer Autobiographie schildert die 1990 gefaßte und kürzlich aus der Haft entlassene Viett das seltsame Leben einer DDR-Neubürgerin mit revolutionärer West-Vergangenheit*. Auszüge: ir sind zu dritt nach Berlin zu ei- nem Treffen mit dem MfS ange- Wreist, meine RAF-Genossen Iris, Hans und ich. Die Begrüßung verläuft wie immer: herzlich, in etwas angestrengter Lockerheit. Für uns Frauen ein Küßchen links und rechts, für Hans Schulterklop- fen. Eine Tasse Kaffee, einen Cognac und den zweiten, weil man auf einem Bein nicht stehen kann, und in den dritten hin- ein sage ich: „Ich bleibe hier.“ Maßlose Überraschung bei Wolfgang und Werner, unseren Gastgebern vom MfS, in den Augen von Iris und Hans Erleichte- rung. Dies ist unser letzter Augenblick, wir befreien uns voneinander ohne Bedauern und ohne Haß. „Wie, du bleibst hier?“ fragt Wolfgang, „bist du mit großem Koffer gekommen?“ „Ja.“ Ich stelle das Glas auf den Tisch und gehe hinaus. Im Nebenzimmer bre- che ich auseinander, heule, daß es mich schüttelt, ich kann mich nicht mehr zu- sammenreißen. Ein Überdruck verschafft sich Raum, ohne nach Scham und Pein- lichkeit zu fragen. Die letzten zwei Jahre habe ich mich wie ein Bogen gekrümmt, gezerrt und ge- spannt von zwei Polen: Ich will nicht ins System zurück. Niemals! Und: Ich kann auch nicht weiter. Politische und persönli- che Sackgasse. Jetzt bin ich endlich durch- gebrochen, nicht freiwillig, mehr aus Ver- zweiflung, aber unumkehrbar. Wolfgang kommt herein, setzt sich zu mir und fragt ein bißchen hilflos: „Ist es denn so schlimm, hier zu bleiben?“ „Wieso, das kann ich doch gar nicht wis- sen, darum heule ich nicht“, antworte ich. Er schweigt, drängt mich nicht.Als ich mei- ne Beherrschung wiederfinde, fragt er mich, ob ich hier weg will. „Ja, sofort, ich will sie nicht mehr sehen.“ Es geht dann ganz schnell. Wolfgang bringt mich in das Haus am See, das ich von früheren Treffen her kenne. Ich habe hier viele Gespräche geführt in eigenarti- M. WITT ger Atmosphäre: ein Gemisch aus Diplo- matie, Freundschaft, Vorsicht, Mißtrauen, Inge Viett Gemeinsamkeit, Distanz und Neugier. Es war führendes Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“, nach deren Auflö- war immer schwierig, oft entnervend, sung schloß sie sich für kurze Zeit der RAF an. Die gelernte Kindergärtnerin setz- und manchmal haben wir uns danach be- te sich 1982 in die DDR ab. Am 4. August 1981 hatte sie in Paris einen Streifenpoli- soffen. zisten niedergeschossen, der sie kontrollieren wollte. Der Mann blieb querschnitt- Das Haus liegt in einem Waldgebiet mit gelähmt. Nach der Wende wurde Inge Viett ebenso wie die anderen neun RAF-Aus- hohen alten Kiefern. Die Bäume würzen steiger, die in der DDR Asyl gefunden hatten, festgenommen. 1992 verurteilte das Oberlandesgericht Koblenz sie wegen Mordversuchs an dem Polizisten zu 13 Jah- * Inge Viett: „Nie war ich furchtloser. Autobiographie“. ren Haft. Ende Januar dieses Jahres wurde Inge Viett vorzeitig entlassen. Edition Nautilus; 320 Seiten; 39,80 Mark. der spiegel 9/1997 59 Deutschland die Luft mit einem betörenden Harzge- ruch. Der See ist verführerisch idyllisch. Ich beginne über meine neue Lage nach- zudenken und stelle fest, daß dies im Mo- ment völlig überflüssig ist, denn ich habe vorübergehend nichts zu entscheiden und zu regeln. Ich bin in Händen. Für alles wird gesorgt. Das ist ungewohnt für mich, aber nicht unangenehm. Ich bin im Krieg geboren. Es war am 12. Ja- nuar 1944, und Europa ächzte unter der Herrschaft des deutschen Faschismus. Der Tag meiner Geburt war lange ungeklärt. Manche Dokumente sprechen vom zwei- ten, andere vom zwölften Januar. Von mei- nen Geburtstagen hat während der Kin- derjahre niemand Notiz genommen. Als ich sechzehn wurde, erlebte ich die erste Aufmerksamkeit. Viel später dann legte ich meinen Geburtstag auf den 15. Januar fest. Der Todestag von Rosa Luxemburg. Bürokratisches aus meinen ersten Le- bensjahren haben Beamte des Bundeskri- minalamtes zusammengetragen: Geburts- urkunde, Vaterschaftsfeststellung, kurze Sachberichte von Fürsorgebehörden: Als Kleinkind wurde ich zusammen mit drei Schwestern in einer Bretterbude aus drei Wänden ohne Dach aufgefunden. Kinder DPA und Mutter waren erbarmungswürdig zer- DDR-Warteschlange (1982 in Ost-Berlin): „Vom Supermarkt weit entfernt“ lumpt, abgemagert, verlaust, krank, dem Tod näher als dem Leben. Der Mutter ken und Anpassung zu lehren. Die den wurde das Sorgerecht entzogen, die Kin- Vietnamkrieg unterstützte, weil sie ohne der ins Heim gebracht. Umschweife von der Vernichtungsstrategie Ich weiß nichts von dieser Mutter, die sie- gegen die „Jüdische Weltverschwörung“ ben Kinder gebären mußte, die sie nicht zur Vernichtungsstrategie gegen die „Bol- ernähren, behüten und lieben konnte. Ich schewistische Verschwörung“ übergegan- wüßte wohl gerne, wie sie ohne uns alle gen war. gelebt hat. Heute finde ich es fast ein we- Der Faschismus mußte in den städti- nig traurig, daß sie nicht erfahren hat, schen Gebieten große propagandistische welch ein rebellisches und ambitioniertes Schlachten entfalten, um das Proletariat Herz sie in die Welt gesetzt hat. der Aufklärung zu entziehen und auf sei- ne Seite zu bringen, die dörflich-bäuer- Auf meinen ersten ausgedehnten Streif- R. DIETRICH liche Verständniswelt hingegen war der zügen durch die Wälder, Wiesen und Dör- SED-Losung faschistischen Ideologie sehr nah. Alles fer der Umgebung, beim Herumsuchen in „Oft ganz unerwartet“ Fremde, Andersartige wurde mißtrauisch der Kaufhalle, in den ersten vorsichtigen abgelehnt, war Ziel bösester Projektio- Begegnungen und belanglosen Gesprächen eines Sägewerks: Den Sozialismus auf- nen von Zwietracht, Schuld, Sünde. Alles des Alltags, der für mich freilich noch nicht bauen! Vorwärts zum 8. Parteitag der SED. Schwache wurde vernutzt, allein gelassen, alltäglich ist, beginnt sich ein merkwürdi- An der Schule: Wir lernen für den Frieden. beiseite gestoßen. ges neues Gefühl zu entwickeln. Hier be- Nein, ich finde sie nicht lächerlich, pa- Ich wuchs im Nachhall dieser Ideologie ginne ich schon meine Zugehörigkeit zur thetisch manchmal, ja. Auch altmodisch. heran. „Heil Hitler“, wenn ein Besucher anderen deutschen Geschichte zu empfin- Aber diese Losungen können niemals so das Haus betrat, „Heil Hitler“, wenn er es den. Ja, ich beginne, Besitz von ihr zu neh- falsch und zynisch sein wie der Kittekat- wieder verließ. Das war normal. men, als hätte ich sie mitgeschaffen. Werbeslogan in einer Welt, in der jährlich Ich bin so gründlich fertig mit dem Im- 14 Millionen Kinder an Hunger und Seu- Von Zeit zu Zeit kommt Werner vorbei. perialismus, bin so gründlich gescheitert chen sterben: „Das beste für unsere Kat- Wir gehen spazieren, essen zusammen, mit meinen eigenen Versuchen, ihm die ze.“ Niemals entleerter als der tägliche Ra- diskutieren oder plaudern auch nur. Er Stirn zu bieten, habe mit Getöse den Gue- diospruch: „bild-Zeitung, was braucht prüft mich unauffällig (denkt er), will rillakampf begonnen und kläglich als un- man mehr?“ und auch niemals dümmer meine Eindrücke wissen und wie ich mich tauglich erkennen müssen, daß ich nun und hohler als: „Alles Müller oder was?“ fühle. dem nahezu vierzigjährigen Beharren der „Ich war gerade im Supermarkt“, er- DDR einen fast zärtlichen Respekt entge- Wir „Terroristen“ sind aus allen Gesell- zähle ich. „Kaufhalle“, sagt er geduldig genbringe. Ohne Umschweife ergreife ich schaftsschichten gekommen, jeder mit der zum wiederholten Mal. Wir lachen. „Ich Partei für den sozialistischen Staat als letz- eigenen sozialen und geistig-kulturellen bin immer überrascht. Irgendwie dachte te reale Alternative. Prägung. Was uns in die Radikalität trieb, ich, es mangelt euch an allem. Das denken Mir gefallen auch die Losungen. Sie be- war die soziale Kälte einer herzlosen wir alle drüben“, sage ich. gegnen mir oft ganz unerwartet. Am Ende Kriegsgeneration, die ihre beispiellosen „Das ist natürlich Quatsch, aber wenn einer Landstraßenkurve nach Berlin: Ich Verbrechen leugnete oder verdrängte, die du länger hier bist, wirst du merken, wo es bin Arbeiter, wer ist mehr? An der Ruine unfähig war, uns anderes als Besitzden- fehlt und hakt. Vom Supermarkt sind wir 62 der spiegel 9/1997 Deutschland noch weit entfernt.“ – „Gott sei Dank“, auf welches es ihm ankommt. Es sind die päck viel Neugier, viel Banges, viel Span- entgegne ich. Momente, in denen ich spüre, daß ich sein nung. Schließlich sagt er: „Sobald du dich in Objekt bin, nicht seine Genossin. der Lage fühlst, fangen wir an zu arbeiten. „Was willst du machen bei uns, welcher Die Rote Armee Fraktion (RAF) hatte sich Deine Legende, dein Beruf, deine neuen Beruf würde dir Spaß machen, in welcher gegründet. Der Springer-Konzern war Verhältnisse, es wird nicht einfach, mach Stadt möchtest du leben, und wie möchtest noch Angriffsziel, der Vietnamkrieg zen- dir schon mal Gedanken.“ du heißen?“ werde ich gefragt. „Mal sehen, trales Thema, der Kampf gegen Polizei und Ich suche eine Bibliothek auf, ich will die ob wir alle Wünsche zu einer Geschichte Justiz wurde härter. Der „Blues“ organi- DDR-Sprache lernen. Jedes Gespräch ver- machen können.“ sierte sich im Untergrund zur „Bewegung rät mich als „die aus dem Westen“ und „Repro-Technik“, damit habe ich aus 2. Juni“. stürzt anfängliche Unbefangenheit in Be- dem Untergrund einige Erfahrung, „und Ich beteiligte mich an Demonstrationen, fangenheit. Stets ist Mißtrauen und Unsi- bloß nicht in die Provinz, wenn Berlin we- Vorlesungen, Versammlungen und Hap- cherheit in der Frage: „Sie kommen aus gen der Sicherheit schon nicht in Frage penings in der Uni, machte überall ein der BRD?“ kommt, dann wenigstens in die zweit- oder bißchen mit, war aber genauso vergnügt drittgrößte Stadt.“ und unverbindlich auf Festivals und in Mein schulisches Umfeld in Kiel war un- Nach einem halben Jahr Vorberei- Lesben- und Schwulenkneipen zu finden. berührt von politischen Vorgängen, voll- tung reise ich nach Dresden. Im Ge- Die Diskussion: „Revolutionäre Gewalt, kommen unpolitisch. Ich interessierte mich für die Beatles, für französische Chansons und Ballett. Ich las antike Lite- ratur und fand mich außerordentlich kul- tiviert.
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