170 Jahre Stammbahn

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170 Jahre Stammbahn Ausstellung 170 Jahre Stammbahn Berlin — Zehlendorf — Kleinmachnow — Potsdam Bürgerinitiative Stammbahn Stammbahn Berlin—Potsdam. 1838 – heute – morgen Berliner S-Bahn-Museum GbR • Umspannwerk am S-Bahnhof Griebnitzsee • www.S-Bahn-Museum.de Entwicklung | Stationen | Perspektiven Die Stammbahn im Überblick f Das Bild „Die Berlin—Potsdamer Die Ausstellung Eisenbahn“ von Adolph v. Menzel (entstanden 1847) zeigt die Strecke Die Stammbahn, 1838 eröffnet, war die im Raum Schöneberg. Es hängt heute erste Eisenbahnstrecke in Preußen. Sie in der Neuen Nationalgalerie. verband Berlin mit Potsdam und wurde später Richtung Magdeburg verlängert. Infolge des Zweiten Weltkrieges fehlt heute zwischen Berlin-Zehlendorf, Kleinmachnow und Potsdam ein wichtiges Teilstück. Dieses steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Themen • die Vergangenheit der Strecke, • wichtige Stationen, • Gründe, weshalb die Stamm- bahn eine Zukunft haben muß. Die Stammbahn – der Begriff f Dampfzug auf der Stammbahn bei Als Stammbahn bezeichnet man die älteste Dreilinden um 1935. Foto: Hist. Slg. DB AG Eisenbahnstrecke einer Bahn gesellschaft. Der Begriff hat sich im vorliegenden Fall nach Eröffnung der Neuen Wannsee- bahn (Vorortstrecke ab 1891) heraus- gebildet. Auch andere Bahnstrecken führten den Begriff einer Stammbahn. Im Berliner Raum wird der Begriff Stamm- bahn heute fast ausschließlich für die Strecke Berlin—Steglitz-Zehlendorf— Griebnitzsee (—Potsdam) verwendet. Die Stammbahn heute Das heißt: • Erweiterung und Entlastung des an Bedeutung stetig zuneh- f S-Bahn am Bahnhof Düppel-Klein- menden Berliner Bahnverkehrs, machnow im Jahr 1962. Foto: Sigurd Hilkenbach • deutlich bessere Verbindungen für Potsdam, Kleinmachnow und den Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Südwesten Berlins, • Vorrang für den umwelt- und Hauptbahnhof stadtverträglichen ÖPNV. Friedrichstraße Das heißt: Potsdamer Platz Jeweils 15 bis 20 Minuten zum Potsdamer Bf Stadtbahn Potsdamer Platz bzw. bis zum 1 Hauptbahnhof in Potsdam. Das heißt: Schöneberg Rund 6600 Autofahrten weniger pro Tag allein im Raum Teltow, Klein- BERLIN 2 machnow, Stahnsdorf, das sind Ringbahn täglich 190.000 Kilometer weniger Steglitz und entsprechend geringere Unfallge- fahren, Luftverschmutzung und Lärm. Wetzlarer Bahn 3 Dresdener Bahn Wannseebahn Konzeption Zehlendorf 4 Hubertus Boesken, Udo Dittfurth, Wannsee Berlin—Potsdamer Eisenbahn Dr. Jens Klocksin Stammbahn POTSDAM 5 Kleinmachnow Erstellung FriedhofsbahnDreilinden Udo Dittfurth, Mathias Hiller Griebnitzsee Teltow Potsdam Hbf 3 Unser Dank gilt: Stahnsdorf Richtung Magdeburg Babelsberg • der Gemeinde Kleinmachnow Projekt S-Bahn-Ringschluß • dem Heimatverein Kleinmachnow e. V. Anhalter Bahn • dem Heimatverein Zehlendorf e. V. Fern-/Regionalbahn • der Bürgerinitiative Stammbahn (BIS) S-Bahn 1 Bahnstrecke außer Betrieb Bauvorleistung: Tunnelstutzen zur Einbindung in den Nord-Süd-Fern- und Regionalbahntunnel Stadtgrenze 2 Gleis gesperrt 3 in Betrieb 4 bis 1980 S-Bahnverkehr 5 nach 1945 abgebaut Grafi k: Mathias HIller Stammbahn Berlin—Potsdam. 1838 – heute – morgen Berliner S-Bahn-Museum GbR • Umspannwerk am S-Bahnhof Griebnitzsee • www.S-Bahn-Museum.de Entwicklung | Stationen | Perspektiven Die Eröffnung der Stammbahn 1838 Am 22. September 1838 wurde zwischen Potsdam und Zehlendorf die erste Eisenbahnstrecke in Preußen in Betrieb genommen, am 29. Oktober 1838 folgte der Abschnitt Zehlendorf—Berlin. Der Bau hatte 14 Monate gedauert. Die neue Verbindung war das erste von vielen Projekten, aus denen in den folgenden Jahren und Jahrzehnten ein alle Ecken des Deutschen Reiches erschlie- ßendes Eisenbahnnetz werden sollte. Vielen Zeitgenossen war das neue Verkehrsmittel noch unheimlich: Wald- brände vom Funkenfl ug, explodierende Dampfkessel oder die Angst vor den Folgen der „hohen Geschwindigkeit“ auf Körper und Psyche sind die Stichworte. i Lokomotiven wie diese prägten die ersten Betriebsjahre auf der Stamm- Noch gewichtiger waren andere Hinder- bahn. Zeichnung: Hist. Slg. DB AG nisse: Die neue Form der Finanzierung über Aktiengesellschaften war vielen Ökonomen genauso wenig vertraut wie der Glaube an den wirtschaftlichen Nutzen des neuen Verkehrsmittels. Der i Der Potsdamer Bahnhof Fiskus fürchtete mögliche Steuerverluste, in Berlin um 1838. weil die Bahn bestehende Zollstationen Repro: Slg. S-Bahn-Museum überfl üssig machen könnte. Zugleich empfand man die Forderung nach staat- f Streckenverlauf zwischen licher Unterstützung, etwa beim Lander- Potsdam (links) und Berlin. werb – gegebenenfalls durch das Recht Repro: Slg. S-Bahn-Museum auf Enteignung – als Zumutung. So durfte der Nationalökonom Friedrich List, der schon früh ein deutsches Eisenbahnnetz gefordert hatte, wegen seiner demokrati- schen Gesinnung Preußen nicht betreten … Es bedurfte deshalb seit 1833 mehrerer Anläufe, das Projekt „auf die Schiene“ zu bringen. Am Ende setzte sich 1835 eine Gruppe um den Justizkommissar Robert und dem Bankier Arons aus Berlin durch. Verantwortlich für die Planung war der Architekt und Mathe- fd Bahnhof Potsdam und der erste noch matiker August Leopold Crelle, ein lang- bescheidene Fahrplan der Strecke Berlin— jähriger Kollege Friedrich Schinkels. Potsdam um 1838. Repro: Hist. Slg. DB AG Zunächst wurde das Projekt gehörig abge- speckt und auf den Abschnitt Berlin— Potsdam reduziert. Erst 1846 konnte die schon ursprünglich geplante Verlängerung bis Magdeburg realisiert werden. In den folgenden Jahrzehnten nach der Eröff- nung wurde die Stammbahn Stück für Stück weiter ausgebaut. Dabei förderte die Siedlungsentwicklung Berlins den Bahnbau ebenso, wie der Ausbau des Bahnnetzes eine weitere Siedlungstä- tigkeit ermöglichte. Die anfangs noch schwankende Nachfrage im Personen- und Güterverkehr stieg ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts stetig an. f In nur wenigen Jahrzehnten wurde aus einzelnen Strecken ein umfangreiches, das Deutsche Reich erschließendes Eisen- bahnnetz. Berlin und die Stammbahn nach Potsdam sind besonders hervorgehoben. Aus: Hundert Jahre Deutsche Eisenbahnen, 1938 Stammbahn Berlin—Potsdam. 1838 – heute – morgen Berliner S-Bahn-Museum GbR • Umspannwerk am S-Bahnhof Griebnitzsee • www.S-Bahn-Museum.de Entwicklung | Stationen | Perspektiven Die Bahn im Wandel 1838–1961 Die Wannseebahn Nach 1838 entstanden viele Bahnlinien Stettiner Bf in alle Himmelsrichtungen. Bald mußten Hamburger Bf getrennte Gleise für Fern- und Vorortver- kehr gebaut werden, um schnelle und Frankfurter Bf Potsdamer Bf selten haltende Fernzüge von den häufi g stoppenden Vorortzügen zu trennen. Die Anhalter Bf Verbindungs- bahn Stammbahn übernahm die Vorreiterrolle. 1874 war in Zehlendorf ein Abzweig von der Stammbahn gebaut worden, über den Vorortzüge über Schlachtensee Rich- tung Wannsee und Potsdam verkehrten. Diese Strecke wurde auf Betreiben eines Gesundbrunnen Bankiers gebaut, der in Wannsee am Nordbf Moabit Stettiner Bf Verkauf von Grundstücken viel Geld Hamburger Bf verdienen wollte. Die Verbindung wurde Lehrter Bf später „Alte Wannseebahn“ genannt. Ostbf Frankfurter Bf Potsdamer Bf Anhalter Bf Zwischen dem Potsdamer Bahnhof in Berlin Dresdener Bf und Zehlendorf entstanden 1891 neben Grlitzer Bf der Stammbahn zwei separate Gleise für go Die Grafi ken und der Schneberg den Vorortverkehr: die „Neue Wannsee- Plan zeigen, wie im Raum Ringbahn bahn“. Ab Zehlendorf fuhren die Vorort- Berlin schrittweise das züge der Neuen Wannseebahn über die Bahnnetz ausgebaut wurde. Grafi k: Mathias Hiller 2008, Alte Wannseebahn; ab Neubabelsberg Verkehrstechnische Woche 1930 (Griebnitzsee) entstand ein anschließender Abschnitt nach Potsdam. Auf der Stamm- Gesundbrunnen p Nordbf Seit den späten 20er bahn verkehrten weiterhin Fernzüge und Moabit Stettiner Bf Jahren wurden die Dampf- Vorortzüge nach Werder sowie Güterzüge. Hamburger Bf züge auf den Berliner Stadt-, Lehrter Bf Ostbf Ring- und Vorortbahnen Seit 1907 fuhren Vorortzüge von Frankfurter Bf Potsdamer Bf von den elektrischen Wannsee über Nikolassee nach Zehlen- Anhalter Bf S-Bahnzügen abgelöst. dorf. Dort wechselten sie über auf die Dresdener Bf Grlitzer Bf Stammbahngleise und verkehrten ohne p Ab 1936 standen für Halt bis zum Potsdamer Fernbahnhof. die Stammbahnstrecke Diese schnellen Züge – „Bankierzüge“ Schneberg Ringbahn Berlin—Zehlendorf moderne genannt – brachten die überwiegend S-Bahn-Schnellzüge wohlhabenden Fahrgäste rasch zu ihren (Baureihe ET/EB 125) zur Arbeitsplätzen im Zentrum Berlins. Verfügung, die mit einer Gesundbrunnen Geschwindigkeit von Seit Mitte der 1920er Jahre wurde der Nordbf bis zu 120 km/h fahren Stadt-, Ring- und Vorortverkehr schritt- Stettiner Bf Hamburger Bf konnten und sich durch ein weise elektrifi ziert. 1930 erhielten die Stadtbahn modernes stromlinienför- Züge den werbewirksamen Namen Lehrter Bf Schlesischer Bf Ostbf miges Design auszeichneten. „S-Bahn“. Ab 15. Mai 1933 war auch Potsdamer Bf Anhalter Bf Sie wurden schließlich als die Wannseebahn „elektrisiert“. Ebenso Dresdener Bf „Bankierzug“ legendär. erhielten die Stammbahngleise ab Zehlen- Grlitzer Bf Fotos: Slg. S-Bahn-Museum dorf Stromschienen, damit die Bankier- züge elektrisch verkehren konnten. Ringbahn Viele Stationen waren seit Eröffnung der „Neuen Wannseebahn“ nachträglich in die Strecke eingefügt worden: Nikolassee und Mexikoplatz (an der Alten Wann- p Streckenverlauf der seebahn), Sundgauer Straße, Botanischer Friedhofsbahn Wannsee— Garten, Feuerbachstraße und Schöneberg. Dreilinden—Stahnsdorf. Karte: Zentralblatt der Ab Oktober 1939 verkehrten die Bauverwaltung 1914. Wannseebahn-Züge durch den neu eröffnete Nordsüd-S-Bahntunnel. f Elektrifi zierung
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