Elberndorfer-Bachtal Entwurf27transp
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Liebe Natur- und Heimatfreunde! Nr. 9 der Infoserie Herzlich willkommen im Elberndorfer Bachtal. Auf einer Wanderung durch das langgezogene Tal können Sie zum einen Einblicke gewinnen in heute selten gewordene Lebensräume Natur erleben in: wie Borstgrasrasen und Moorwiesen und zum anderen haben Sie die Möglichkeit zu erleben, wie die Natur - mit tatkräftiger Erndtebrück und Hilchenbach Unterstützung durch die Menschen - fast verlorene 1 2 3 4 Lebensräume zurückerobert. Die noch vor einigen Jahren mit Fichten bestandenen Talräume und Moorflächen wurden durch Das Elberndorfer Bachtal ist ein charakteristisches Waldwiesental daher oft mit Fichten bepflanzt. Davon betroffen waren vor allem beherztes Eingreifen durch das Forstamt und die Naturschutzgebiet der montanen Mittelgebirge mit einem weitgehend naturnah flie- die moorigen und nassen Bereiche. In den letzten Jahren wurden Naturschutzbehörde freigestellt und bieten Ihnen heute ein ab- ßenden Bach (Bild 4). Die Vegetation wird von dem sauren und viele der naturschutzfachlich wertvollen Flächen durch das wechslungsreiches Landschaftsbild. Elberndorfer Bachtal nährstoffarmen Boden und der rauhen, kühl-feuchten Witterung ge- Regionalforstamt und die Naturschutzbehörde wieder von Fichten Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Wanderung durch die- ses schöne Tal. prägt. Die Vegetationszeit ist recht kurz. Mehrere Teiche ergänzen freigestellt und Entwässerungsgräben verschlossen (Bild 3). am Rothaarsteig das Spektrum an Lebensräumen (Bild 2). Sie weisen z. T. ausge- Übergangsmoore und Schwingrasenmoore sind der Haupt- dehnte Verlandungs-bereiche auf, in denen u.a. die Sumpfcalla Schutzgegenstand des Gebietes. Sie liegen vor allem in den Herzlichst Ihre (Bild 17) gedeiht. oberen Talbereichen “Am Riemen”, “In den Stöcken” und im Die früher - obwohl wenig ertragreich - bis in den letzten Talwinkel Quellbereich des “Bastseifen”. In den entfichteten, nassen Axel Theuer Christoph Helmschrott genutzten Grünlandflächen wurden mehr und mehr unrentabel und Auebereichen, die der natürlichen Entwicklung überlassen werden, Vorstandsvorsitzender Vorstandsmitglied wächst verbreitet ein Gebüsch aus jungen Moorbirken. Diese Sparkasse Wittgenstein Sparkasse Wittgenstein 13 zum Dreiherrnstein sogenannten Bruchgebüsche bilden den Übergang zum A7 Stationen des Wanderweges: Karpatenbirken-Bruchwald, der dort natürlicher Weise stocken Herausgeber: würde, denn nur die Moor- oder Karpatenbirke kommt mit den Biologische Station Siegen-Wittgenstein, Hauptmühle 5, 1 Blick von der Brücke in den Bach othaarsteig 57339 Erndtebrück, Tel.: 02753/598-330, R nassen, sauren und nährstoffarmen Standorten noch zurecht. In 2 Eisenhuthochstaudenfluren www.biologische-station-siegen-wittgenstein.de 11 der Nähe des Baches haben sich weitläufige Hochstauden- 3 Auenwaldentwicklungsflächen fluren eingestellt und bilden mit den Birkengebüschen, Wir ziehen um! Ab Mitte2013: In der Zitzenbach 2, 57223 Kreuztal-Ferndorf 4 Borstgrasrasen Pfeifengraswiesen und Niedermoorbereichen ein abwechslungs- reiches Mosaik. Im unteren und mittleren Abschnitt des Elbern- 5 Bergmähwiesen Partner: 12 dorfer Bachtales sind durch Vertragsnaturschutzmaßnahmen Untere Landschaftsbehörde und Touristikverband 11 6 Pfeifengraswiesen Pfeifengraswiesen, mit Wollgras bewachsene Moorwiesen othaarsteig Siegerland-Wittgenstein, Koblenzer Str. 73, 57069 Siegen, R 7 Moorwiesen mit Wollgras ca. 0,5 km (Titelbild), magere Bergmähwiesen und auch Borstgrasrasen Tel.: 0271/333-0, www.siegen-wittgenstein.de erhalten geblieben. Sie können das Tal entweder ausgehend vom P 5 8 Teich mit Sumpf-Calla Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein, Vormwalder Straße 9, 9 Fischteich Wanderparkplatz Elberndorf erwandern, oder vom Rothaarsteig 57271 Hilchenbach, Telefon: 02733/8944-0, 7 bzw. Wanderweg A7 kommend. www.wald-und-holz.nrw.de/.../siegen-wittgenstein 10 Ehemaliger Steinbruch 11 Niedermoorbereiche Gestaltung: Ursula Siebel, Michael Frede (Stand: 06/2013) 12 Buchenmischwald Text: Ursula Siebel 13 Karpatenbirkenbruchwald Fotos©: Michael Frede (kleine Titelbilder, 6, 8 - 13, 17 - 21), 11 Ursula Siebel (2, 4, 7, 14 - 16) und Peter Fasel (großes Titelbild, 1, P 3, 5) Titelbilder: Schwarzstorch, Blauer Eisenhut, Moorwiesen Legende 10 3 Kreis 9 3 Druck: DRUCKEREI BENNER, Bad Berleburg-Raumland 5 4 Siegen-Wittgenstein NSG Elberndorfer 5 Bad Berleburg Gedruckt auf Papier aus FSC-zertifiziertem Holz. Bachtal 2 Hilchenbach 1 Kreuztal Erndtebrück 4 Stationen 8 Bad Laasphe 3 Freuden- Netphen Natur schützen! Siegen Wanderweg berg 4 Neun- Wilnsdorf Bitte helfen Sie mit, die Lebensgemeinschaften dieses be- Gefördert durch 6 kirchen sonderen Lebensraumes zu erhalten, indem Sie Hunde an- Verlauf des 4 7 Burbach Rothaarsteigs 6 leinen, auf dem ausgewiesenen Wanderweg bleiben und Pflanzen und Tiere in ihrer natürlichen Umgebung belas- P Wanderparkplatz sen. 5 6 7 8 9 10 11 12 Herzlich willkommen im Naturschutzgebiet “Elberndorfer wachsen hier. Da das Schmalblättrige Wollgras mehrere Blüten- sich in den von Fichten freigestellten Ufer- und Auebereichen ei- fünf Jahre alt. Die überwiegende Zeit ihres Lebens verbringen diese Bachtal” stände an einem Stängel entwickelt, das Scheidige Wollgras aber ne ausgedehnte Hochstaudenflur einstellen. Hier gedeiht der Tiere als Larven - den so genannten Querdern - eingegraben im jeweils nur einen, kann man die beiden Arten gut unterscheiden. Blaue Eisenhut (kleines Titelbild). Ursprünglich war diese Schlamm. Die erwachsenen Tiere nehmen keine Nahrung mehr auf Das malerische Seitentälchen der Eder gehört zum Fauna-Flora- Beide Arten gelten als gefährdet. Pflanze in sumpfigen Wäldern zu Hause. Sie gehört zu den und sterben, nachdem sie abgelaicht haben. Die Groppe oder Habitat-Richtlinien-Gebiet “Elberndorfer und Oberes Zinser Vor allem im mittleren Bereich des Tales liegen Moorwiesen die Hahnenfußgewächsen und zu den giftigsten heimischen Mühlkoppe (Bild 18) ist hingegen ein “richtiger” Fisch. Sie lebt Bachtal”. Es beherbergt eine Reihe seltener Lebensräume und be- im Sommer soweit abtrocknen, dass sie gemäht werden können. Pflanzenarten. In Verlandungsbereichen der Teiche gedeiht stellen- als Bodenfisch am Grund der sauberen, sauerstoffreichen merkenswerter Tier- bzw. Pflanzenarten, von denen nachfolgend ei- Hier finden wir von Pfeifengras (Bild 15) dominierte Grünland- weise die Sumpfcalla (Bild 17). Ihre unscheibaren Blüten wach- Elberndorf. Tagsüber versteckt die Groppe sich unter Steinen oder nige vorgestellt werden. bestände, die so genannten Pfeifengraswiesen. Der Aufwuchs die- sen an einem von einem weißen Hochblatt umgebenen Kolben. Wurzeln. Da sie selbst kleine Solschwellen nicht überwinden kann, ser Wiesen wurde im Herbst als Einstreu für die Ställe geerntet. sind viele Teilpopulationen durch wasserbauliche Maßnahmen von- Die wichtigsten Lebensräume im Gebiet sind die Übergangs- Pfeifengras bildet lange Halme, die scheinbar frei von Knoten sind Seltene und gefährdete Vögel einander getrennt worden. moore, die wegen ihrer Seltenheit einen hohen Schutzstatus ge- - scheinbar, denn die Knoten liegen zusammengedrängt an der nießen. Moore sind gekennzeichnet durch eine mehr oder weniger Basis des Halmes. Daher waren die Halme geeignet, um die früher Der Eisvogel (Bild 10) ist trotz seines prächtigem, Federkleides Erwähnenswerte Insekten des Elberndorfer Bachtales dicke Torfschicht. Vor allem Torfmoose (Bild 6) können zum üblichen langstieligen Pfeifen zu reinigen. gut getarnt. Wo der “fliegende Edelstein” seine Niströhre baut, Wachstum einer Torfdecke beitragen, denn sie wachsen an der Auch Borstgrasrasen sind stellenweise erhalten geblieben. weist die Landschaft noch naturnahe, durch den Menschen wenig In den zeitweilig staunassen Wiesen des Elberndorftales lebt eine Spitze immer weiter, während sie am anderen Ende absterben. Dabei handelt es sich um typische Grünlandbestände auf sehr beeinflusste Gewässer auf. Er ernährt sich von Fischchen und ande- besondere Heuschreckenart, die Sumpfschrecke (Bild 12). Sie Dabei bilden sie dichte Polster. Auch das hell-violett blühende nährstoffarmen, kalkfreien Böden in montanen Lagen. Hier wächst ren, kleinen Wassertieren. Der seltene und störungsempfindliche war früher im Grünland weit verbreitet. Aber durch Ent- Sumpfveilchen (Bild 6) kann hier gedeihen. In besonders nas- an manchen Stellen noch Arnika (Bild 16), eine weitere, bekann- Schwarzstorch (Bild 9 und kleines Titelbild) sucht das wässerungsmaßnahmen wurden ihre Lebensräume vernichtet. Wo sen, überschwemmten Bereichen wächst das zu den Rosen- te Heilpflanze die ebenfalls gefährdet ist. Elberndorfer Bachtal zur Nahrungssuche auf. Sein Nahrungs- die Sumpfschrecke heute noch vorkommt, ist sie ein Indiz für intak- gewächsen gehörende Sumpfblutauge (Bild 14). Seine Schattige feuchte Böschungen oder Bruchwälder sind spektrum erstreckt sich von Insekten über Frösche bis zu Fischen, te Feuchtwiesen. blutroten Blüten mit den ebenfalls roten Kelchblättern leuchten im Wuchsorte des Rippenfarnes (Bild 7). Wie auf dem Foto zu er- die er in feuchten Wiesen, Teichen und Bächen erbeutet. Die zu den Kleinlibellen gehörende Blauflügel-Prachtlibelle Sommer zwischen den gefiederten Laubblättern. Eine weitere kennen, bildet der Rippenfarn unterschiedlich geformte Wedel aus: Neubürger sind die im Elberndorfer Bachtal brütenden (Bild 20) ist ebenfalls empfindlich gegenüber menschlichen Sumpfpflanze ist der Bitter- oder Fieberklee (Bild 13). Wie das mit breiteren, unfruchtbaren Fiedern sowie aufrecht stehende Graugänse (Bild 11). Ursprünglich in Siegen-Wittgenstein nicht Eingriffen