sind? Sie froh, dassSiediesenJob baldlos Sind Einheit,indenRuhestand. deutschen tober, vor demzehnten Jahrestag der 38 Gauck: SPIEGEL: macht, ichkonnte politischeProzesse ge- beit drinstecke. DiehatmirFreude ge- nicht, weil ichnochzusehrinmeinerAr- Stand: Juli 2000 Stand: Juli 2,87 1,74 4,61 und Ersuchen: Insgesamt eingegangene Anträge 180 Unterlagen:verwahrte Bei derGauck-Behörde Brisante Fälle Personenüberprüfungen Ersuchen um Anträge aufAkteneinsicht davon: te Amtszeit alsBehördenleiter ab–einedritte istimStasi-Un- DDR-Volksvertretung. Am2.Oktober zwei- 2000läuft Gaucks dienstes derDDR“ –einederletzten Amtshandlungender Birthler sche Predigten von sichreden. 1989 als Jugendpfarrer inRostock durch kriti- Theologe machte inden siebziger Jahren Behörde“ bekanntist.Derevangelische Republik“ heißt,aberbesserals„Gauck- ehemaligen DeutschenDemokratischen lagen desStaatssicherheitsdienstes der gentlich Bundesbehörde dieUnter- „für mensgeber jenesAmtes eingehen, dasei- wird indieGeschichtsbücher alsNa- Joachim Gauck

Ich empfinde dieseFreudeIch empfinde noch Regalkilometer Millionen Millionen Millionen Herr Gauck,Siegehen am2.Ok- „Ich bleibeAnwalt derOpfer“

DPA terlagen desehemaligen Staatssicherheits- auftragten diepersonenbezogenen für Un- berief ihndasParlament zum„Sonderbe- gewählt. Am2.Oktober desselbenJahres letzte) frei gewählte Volkskammer derDDR ter indieerste (und 1990 alsAbgeordne- und wurde imMärz gung Neues Forum der Oppositionsbewe- den Mitbegründern gehörte Gauck,60,zu zehnjährige Amtszeit unddieZukunft derGauck-Behörde Der Hüter der -Akten Joachim Gaucküberseine Stasi-Zuträger (IMTorsten)Stasi-Zuträger enttarnt. Chef desDemokratischen Aufbruchsals Einrichtung derGauck-Behörde, wird der Schon im Wolfgang Schnur ich –1940 geboren –bis1989 keinen Atem- Gauck: SPIEGEL: land gewonnen. stalten und habeFreunde imIn-undAus- lich Spaßgemacht? miesen Hinterlassenschaft wirk- derStasi Hat Ihnenderdauernde Umgang mitder Sie zehn Jahre Caritas-Direktor gewesen. März 1990 Wolfgang Schnur der spiegel Die Arbeithatzumirgepasst, weil SPIEGEL-GESPRÄCH Das klingteinbisschen,alswären , vorder Deutschland

M. WEISS/OSTKREUZ Freiheit gedacht habe. getan, aberimmeran zug inpolitischerFreiheit ihrem EhemannKnudbespitzelt. Dezember 1991 Die BürgerrechtlerinVera Wollenberger –heuteVera Lengsfeld–machtim Knud Wollenberger muss der nochzustimmen. muss derBundestag anschließend alsSprecherin ihrer Partei. Ernennung Birthlers zurück. Für knappzwei Jahre amtierte dieBündnis-Grüne Stasi-Verwicklungen desMinisterpräsidenten Manfred Stolpe de sieBildungsministerin inBrandenburg, trat aberwegen der ebenfallsausderDDR-Bürgerbewegung.tin stammt 1990 wur- Birthler, terlagengesetz nichtvorgesehen. Nachfolgerin soll 31/2000 gearbeitet zuhaben. Vorsitz. Gysibestreitet,fürdieStasi eine erneuteKandidatur fürdenPDS- Im November 1992verzichtet Gysiauf gewesen. Stasi-Zuträger auf, GysiseialsAnwaltinderDDR Im 52, werden. Dieausgebildete evangelische Kateche- Januar 1992 eineschrecklicheEntdeckung:Jahrelangwurde sievon den MülleinesRegimes beseitigt. tet inIhrem Amt?Siehabendoch lediglich zuvor nochnicht. der Unterdrücker Wissen aller. Dasgabes nach wurde dasgeheime Herrschaftswissen eignis zutun–miteinerRevolution. Da- Deutschlandsehrseltenen Er- einem für Die Aufarbeitung derStasi-Akten hatmit stimmte Herrschaftstechniken inderGe- bern von einigem Mist,dersichdurch be- Gauck: SPIEGEL: tauchtderVerdacht Dass wir den politischen Raum säu- Raum Dass wirdenpolitischen Wo habenSiedennPolitik gestal- Gregor Gysi Marianne

M. DARCHINGER M. URBAN ganz anders… Westen derRepublik sehendas Gauck: SPIEGEL: Gauck: SPIEGEL: emanzipatorischer Schritt. Teilen derWelt einzigartiger war eininEuropa undanderen tivenwechsel vorgenommen. Das nicht gab–eshateinenPerspek- was esvorher inderPolitik noch hat dasParlament etwas getan, Persönlichkeitsrechte derTäter, ten von einstwichtiger istalsdie dass dieWürde derUnterdrück- Als derBundestag 1991 beschloss, beit. Etwas anderes istwichtiger: nur einAusschnitt unserer Ar- sellschaft angesammelt hat,ist Gauck: SPIEGEL: Gauck: SPIEGEL: kennen vermag. se Funktion unserer Behörde nichtzuer- terdrückten amHerzen liegen müsste, die- derUn-Deutschlands, demdasSchicksal dass einTeil deslinken undliberalen mich nochimmer. Und esmissfälltmir, beitung zuGunsten derOpfer. Dasbewegt diesmal leisten wirVergangenheitsaufar- heit begangen haben,sondern Aufarbeitung derNS-Vergangen- mal denFehler, denwirbeider hat: Wir machennichtnochein- schaftliche Mehrheit, diegesagt worten. Blickverengung habeichnichtzuverant- ren auchöffentlich gesagt. diese Aber ist wohl eher bittere Medizin. genannt. Was Sieverabreichen, eine Apotheke gegen Nostalgie beziehen? samte SED-Regime inIhre Arbeiteinzu- ben nichtzudenenmeinerBehörde ge- wurde? Realität zusehraufdieStasi geschaut dassbeiderAufarbeitungfühl, derDDR- besonders hilfreich. ausschuss 1992 durchleuchtet. tion alsKirchenmannein,dieein Untersuchungs- eine ZusammenarbeitmitderStasi inseinerFunk- Anfang 1992 Manfred Stolpe Manfred Stolpe … aberesgabeinegesell- Das habeichbereits vor Jah- fünf Ja. Allerdings hätten dieseAufga- Logisch, aberdieist oft Beschleicht SiemanchmaldasGe- Sie habenIhre Behörde War eseinFehler, nichtdasge- Viele imOsten wieim räumt ManfredStolpe(IMSekretär)

ARIS Entnazifizierung war nicht munistisierung wiedie passt. DenneineEntkom- Straße: „UnserHeinernimmtunskeiner.“ Heiner) entlassen.Studentengehenaufdie gen vonihmbestrittenerStasi-Kontakte (IM Rektor derBerlinerHumboldt-Universität, we- Im Heinrich Fink November 1991 Gauck-Mitarbeiterin, Stasi-Unterlagen: wird HeinrichFink, ner einStückBrot. dahin Herrschenden nimmtnie wiederei- zu groß. Ichhabe1989 gedacht, von denbis der DDR-Gesellschaft zumKommunismus nötig, dazuwar derMehrheit dieDistanz SPIEGEL: Gauck: SPIEGEL: Gauck: SPIEGEL: gar nicht. wieder kräftig mit. wurden. fer dietrotzdem beiderStasi, gefeuert Karriere zumachen. einfach indiePartei gegangen sind,um le harmlose Opportunisten miterledigt, die gerieten. ling aktivwaren, auchindieBredouille klärten Genossen,die1968 imPrager Früh- dings mitderFolge, dassdabeidieaufge- dem Öffentlichen Dienstentfernt –aller- chen übrigens auchdieParteikader aus habendieTsche-Anders alsdieDeutschen der spiegel Ja, da habe ich mich sehrgetäuscht. mich Ja, dahabeich Stimmt. Aber wirhättenStimmt. Aber ganzvie- Die gabesinderSED sogutwie Es gabauchAngepasste, Mitläu- Viele von denenbacken schon von seinerIntendantin. Kabarett „Distel“ trenntsich darauf IM-Akte aufgetauchtist.DasBerliner erfährt im erfährt Gisela Oechelhaeuser in derDDR. Streit umdieRollederIntellektuellen zu haben.IhrEingeständnisentfachteinen 1962 derStasialsIMMargarete gedient gibt im Christa Wolf Januar 1993 31/2000 April 1999 Mist im politischen Raum im politischen Mist zu,von1959bis , dassihre gesetzt. Bürger war ihren Strategien wehrlos aus- Stasi-Zuträger war, wussten wirnicht.Der Bürger wusste, wer war. SED-Mitglied Wer der Heimtücke zusammen.Jeder DDR- so insBlickfeld geriet, hängtvor allemmit ändern. DieZeitistvorbei. DassdieStasi befugt waren. gegenüber derStaatssicherheit weisungs- Gleichstellung besteht jetztnur, wenn sie gleichgestellt werden müssen.Eine lichen DienstStasi-Mitarbeitern generell hätten imÖffent- beidenÜberprüfungen Bezirksleitung undeiner-Kreisleitung komitees einerSED- unddieMitglieder lungsleiter imApparat desZentral- undHauptabtei- dieMitglieder finde, Öffentlichen Dienstunterkommen. Ich des SED-Zentralkomitees aberkonnte im ter seinenJob verloren, einMitarbeiter Stasi-Mitarbei- tiv harmloserinoffizieller Gauck: SPIEGEL: Gauck: Es wäre dajetztnochwas fatal, zu Ja, gelegentlich hat aucheinrela- Die Chanceistvertan? Christa Wolf 39

R. BOSSU / CORBIS SYGMA Deutschland

SPIEGEL: Haben Sie einen Überblick, wie fungen bald – wegen der 15-Jahres- das Stasi-Unterlagengesetz 1991 selbst mit viele Menschen die Auskünfte Ihrer Behör- Frist, die das Stasi-Unterlagen-Gesetz beschlossen hat? de den Job gekostet haben? vorsieht. Geschieht das früher, ist das eine Gauck: Was mich bei ent- Gauck: Nein. Es ist ja auch nicht unsere politische Entscheidung. Die einzelnen täuscht, ist, dass er den Eindruck erweckt, Aufgabe, mitzuwirken bei Personalent- Bundesländer handhaben das unter- er stünde über dem Gesetz. Es scheint so, scheidungen. Wir liefern nur die Informa- schiedlich. als setze der einstige Chef einer Regierung tionen, wenn sie beantragt wurden. Aber SPIEGEL: Bekommen Sie auch Überprü- dieser veritablen, für deutsche Verhältnis- wer weiterarbeiten darf und wer nicht, ent- fungsanträge aus dem rot-roten Mecklen- se ziemlich vorbildhaften Demokratie, ein scheiden wir nicht. burg-Vorpommern? vormodernes Werte- oder Politikkonzept SPIEGEL: Den gelernten Pfarrer Gauck pla- Gauck: Selbstverständlich. Wir haben auch gegen die verfasste Rechtsordnung – und gen keine Skrupel? aus Brandenburg immer wieder Über- dabei anscheinend auch noch mit einem Gauck: Dazu sehe ich nicht allzu viel An- prüfungsanträge. Oftmals sieht eine Kom- guten Gewissen. Das hat mich enttäuscht. lass. Der überwiegende Teil der ehemali- mune das völlig anders als eine Landes- Denn ich gehöre zu den Ostdeutschen, die gen IM ist im Öffentlichen Dienst geblie- behörde. Es kann sehr wichtig sein für die fest davon überzeugt sind, dass Helmut ben. Im Bereich der Berliner Lehrer bei- Leute am Ort, zu wissen, wer im Bürger- Kohl wegen seiner Leistungen 1990 in den spielsweise sind rund fünf Prozent aller meisteramt sitzt. Geschichtsbüchern stehen bleibt. Überprüften als Inoffizielle Mitarbeiter der SPIEGEL: Aber einen Konsens in dieser Fra- SPIEGEL: Aber ist nicht die Sorge west- Stasi belastet, aber nur etwa jeder fünfte ge gibt es in der Republik nicht – nicht ein- deutscher Spitzenpolitiker nachvollzieh- davon ist tatsächlich entlassen worden. Das mal im Ostteil. bar, dass ihre Telefongespräche oder Re- gierungsinterna veröffentlicht werden? Gauck: Weniger, denn die Interna sind ja nicht mehr intern, seit der politische Feind im Osten sie kannte und nutzte. Manche Kritiker plagt übrigens weniger die Sorge um den inneren Frieden oder die Rechts- ordnung, sondern eine kleinbürgerliche Männerangst vor der Offenlegung priva- ter Geheimnisse – ganz überflüssig. Priva- tes bleibt privat. SPIEGEL: Im Osten sorgen vor allem die Überprüfungen auf Stasi-Vergangenheit nach wie vor für Unruhe. Wann sollte denn nun damit Schluss sein? Gauck: Diese Überprüfungen sind keine Pflicht. Sie enden laut Gesetz nach 15 Jah- ren, also 2006. SPIEGEL: Wäre im Jahr zehn der Einheit nicht ein Signal an die Täter angemessen? Gauck: Bei solchen Signalen ist allerdings

REUTERS zu fragen, welche Zufriedenheit uns wich- Politbüromitglieder Krenz, Schabowski*: Akten für die Allgemeinheit tiger ist, die der Täter oder die der Opfer. Außerdem gibt es bereits ein sehr interes- heißt, die Mehrheit der Belasteten arbeitet Gauck: Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein- santes Signal. Die Strafverfahren gegen in diesem doch relativ wichtigen Beruf wei- mal überlagern aktuelle Konflikte histori- DDR-Täter und Stasi-Spione West sind von ter – neben den ehemaligen Parteifunk- sche Probleme. Zudem gibt es die Ostal- einer Milde, die in anderen Rechtsstaaten tionären, die nach höchstrichterlichem giewelle. Die ist auch eine Reaktion auf so nicht anzutreffen ist. Ein Spion der Spruch das Recht haben, auch im Schul- Überzeichnungen. „Ein Volk von Verrä- Staatssicherheit wird in den Vereinigten dienst weiterbeschäftigt zu werden. Hier tern!“ – lautete 1991 die Headline einer Staaten völlig anders abgeurteilt als bei von einer Hexenjagd sprechen kann nur, großen überregionalen Publikation. Auch uns. Eine Reihe von Verfahren ist zum Ver- wer auf Recherche verzichtet. der SPIEGEL hat wohl das Thema gele- druss der ehemaligen Stasi-Opfer ausge- SPIEGEL: Wie erklären Sie sich diese gene- gentlich etwas überbetont. gangen: Oftmals sind sie nicht zur Prozess- relle Milde? SPIEGEL: Es fehlte also doch die Behörde reife gelangt. Wenn doch, dann ist oft ein Gauck: Für viele Täter und Mittäter war zur Aufarbeitung der SED-Geschichte. Freispruch erfolgt. Auch das sind Signale. die schnelle Einheit Deutschlands ein Ge- Gauck: Die Enquetekommission des Deut- SPIEGEL: Richtige Signale? winn. Gewendete Ost-Richter einer länger schen Bundestags war so etwas. Aber die Gauck: Ja. Ich stehe trotzdem zu dem libe- bestehenden DDR hätten härter geurteilt. ist herzlich gern links liegen gelassen wor- ralen Ansatz dieser Rechtspflege, auch wenn Aber so sind sie einer liberalen Rechts- den, weil nämlich die attraktiven Fälle für er die Opfer ein Stück unbefriedigt lässt. pflege teilhaftig geworden. Viele Richter die Presse fehlten. SPIEGEL: Per Gerichtsurteil muss nicht nur der alten Bundesrepublik finden eh nicht SPIEGEL: Die Presse hat laut Stasi-Unterla- der uneinsichtige Egon Krenz ein paar Jah- so schlimm, was hier im Osten passiert ist. gengesetz ein umfängliches Recht auf Ein- re abbrummen, sondern auch sein reumüti- Andere im alten Westen vergeben sehr sicht in die Stasi-Akten. ger Genosse Günter Schabowski. schnell fremdes Leid. Gauck: Ich weiß, welche Zumutung das für Gauck: Schabowski ist in einem Maße SPIEGEL: Wäre es nicht logisch, diesen Teil Personen der Zeitgeschichte – wie etwa selbstkritisch, das geradezu vorbildlich ist. Ihrer Arbeit möglichst bald einzustellen? Helmut Kohl – bedeutet. Aber trotzdem Ich hätte überhaupt keine Probleme, wenn Gauck: Die Strafverfolgung endet fast gänz- war es ein mutiger Schritt, diesen Zugang er sofort frei käme. lich wegen der Verjährung, die Überprü- per Gesetz zu verbriefen. SPIEGEL: Wohingegen Sie Krenz noch län- SPIEGEL: Sind Sie von Helmut Kohl ent- ger schmoren sehen möchten? * Am 8. November 1989 vor dem Gebäude des Zentral- täuscht, der sich gegen die Herausgabe sei- Gauck: Auch den Häftling Krenz brauche komitees der SED in Ost-. ner Abhörprotokolle wehrt – obwohl er ich als Mensch nicht. Ich brauchte ein Ur-

40 der spiegel 31/2000 teil gegen einen Schreibtischtäter, SPIEGEL: Glauben Sie, dass die Gauck- und ich brauche die Ernsthaftigkeit Behörde den Amtsleiter Gauck lange über- einer Justiz, die nicht nur bei dem leben wird? Handlanger – beim Schließer und Gauck: Ja, denn diese Behörde gibt es zum Schützen – nach Recht und Unrecht einen wegen der Opfer der Stasi und zum fragt und nach strafrechtlicher Rele- anderen, weil es in unser aller Interesse vanz, sondern auch bei den Befehls- liegt, dass wir den Unterschied zwischen gebern. Und ich bin zufrieden, dass Diktatur und Demokratie erkennen. Des- die Justiz mit vielen mühsamen halb wird es diese Behörde noch 20 bis 30 Schritten diesen Weg gegangen ist. Jahre geben. SPIEGEL: Würden Sie einen Gnaden- SPIEGEL: Und braucht sie so lange noch antrag für Schabowski unterstützen? 3000 Mitarbeiter?

Gauck: Selbstverständlich. Aber ich M. URBAN Gauck: Nein, die werden wir auch nicht selbst will in meiner derzeitigen Po- Gauck (2. v. l.) beim SPIEGEL-Gespräch* haben. Ein Großteil unserer Aufgaben sition da nicht aktiv werden. „Der Andrang ist ungebrochen“ schwindet mit der Einstellung der Über- SPIEGEL: Bald sind Sie so frei. prüfung. Wir haben jetzt noch rund 2700 Gauck: Ich werde auch nach meinem Aus- kern oder anderen Persönlichkeiten der Mitarbeiter. Wir bauen Personal ab, weil scheiden vor allem Anwalt der Opfer blei- Zeitgeschichte. Deren Akten gehören nicht wir die aus Altersgründen ausscheidenden ben. Täter erscheinen der Öffentlichkeit nur ihnen, sondern auch der Allgemein- Mitarbeiter nicht ersetzen. Die Aktenein- interessanter, spannender. Das ist schon heit – soweit es sich nicht um sehr private, sicht, die Unterstützung von Forschung im Theater so. Die haben genug Fürspre- intime Dinge handelt. und Medien sowie politische Bildung blei- cher. SPIEGEL: Stört es Sie eigentlich, dass Ihre ben als große Aufgaben. SPIEGEL: Lässt das Interesse der Opfer an Behörde unauflöslich mit Ihrem Namen SPIEGEL: Was macht Joachim Gauck nach Akteneinsicht nach? verbunden ist? dem 2. Oktober? Gauck: Nein, im Gegenteil, der Andrang Gauck: Ich habe diesen Begriff nicht er- Gauck: Ich weiß noch nicht, ob meine Er- ist ungebrochen. Das erstaunt mich immer funden. Ich habe mich anfangs dagegen fahrungen jetzt von der Politik weiterhin in wieder. gewehrt, aber gegen die schreibenden Jour- Anspruch genommen werden. Unabhän- SPIEGEL: Der Tag wird kommen, an dem nalisten komme ich nicht an: Gauck-Behör- gig davon gibt es ein Angebot des WDR für das Pendel umschlägt. Dann werden Opfer de passt in eine Zeile, mein Titel braucht eine Gesprächsreihe, in der ich jeweils ei- ihr Recht wahrnehmen und fordern: Tilgt vier Zeilen – oder auch mehr. nen Zeitgenossen interviewen soll. Ich den- uns aus den Akten. Was dann? ke darüber nach. Gauck: Der Tag muss kommen. Aber es * Mit den Redakteuren Stefan Berg, Ulrich Schwarz und SPIEGEL: Herr Gauck, wir danken Ihnen für muss Ausnahmen geben, etwa bei Politi- Georg Mascolo in seinem Berliner Büro. dieses Gespräch.