Christine Werner Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) Albert-Schweitzer-Schule Albert-Schweitzer-Str. 2 67122 Altrip 06236-4612025 [email protected] www.ass-altrip.de

SCHULSOZIALARBEIT

ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE ALTRIP

Jahresbericht 2018-2019

1 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3

2. Schulsozialarbeit Albert-Schweitzer-Schule, Altrip 4

2.1. Personelle Situation 4

2.2. Räumliche Situation 4

2.3. Finanzierung 4

2.4. Träger / Fachliche Anbindung 4

3. Tätigkeitsbereiche 5

3.1. Einzelfallhilfe / Beratung 6

3.2. Arbeit mit Klassen und Gruppen / Prävention 8

3.3. Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium 11

3.4. Kooperation mit anderen Stellen / Jugendamt 11

3.5. Netzwerkarbeit 11

3.6. Öffentlichkeitsarbeit 13

3.7. Vorbereitungs- und Verwaltungsarbeit 13

3.8. Supervision / kollegiale Fallberatung/ /Weiterbildung 13

4. Schlusswort / Ausblick 15

2 1. Einleitung

Das dritte Jahr Schulsozialarbeit an der Albert-Schweitzer-Schule ist mit dem vorliegenden Bericht des Schuljahres 2018/2019 beschrieben und ausgewertet.

Auch in diesem Jahr lag der Focus der Arbeit auf dem Wohlergehen der Kinder und der Bemühung, ungleiche Lebensverhältnisse in Schule und Familie auszugleichen.

Die Themen, die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer beschäftigten waren wie die Jahre zuvor äußerst verschieden. Folglich erforderte es eine breite Palette an verfügbaren Hilfsmöglichkeiten, die den Hilfesuchenden angeboten werden konnten. Vernetzung ist hierfür ein Grundstein sozialer Arbeit, der in diesem Schuljahr nun endlich auch mit den Kolleginnen und Kollegen der Grundschulen des Rhein-Pfalz-Kreises unter Federführung des Netzwerk Kindeswohl etabliert wurde (siehe Pkt. 3.5.).

Die Erweiterung von Präventionsangeboten in der Schule war ein Anliegen, das auch durch finanzielle Unterstützung des Netzwerk Kindeswohl gelang. Mehr dazu unter Pkt. 3.2.1.

Ein Thema beschäftigte Schule und Schulsozialarbeit im vorliegenden Berichtsjahr besonders: die Herausforderung, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse in den Schulalltag zu integrieren. Teilerfolge hierbei konnten unter großen Anstrengungen erreicht werden, grundlegende Hilfen für diese Kinder stehen jedoch noch aus (siehe Pkt. 3.2.2.).

3 2. Schulsozialarbeit Albert-Schweitzer-Schule, Altrip

Die Schülerzahl der Albert-Schweitzer-Schule Altrip (ASS) blieb im Schuljahr 2018/2019 mit 220 Schülerinnen und Schüler ähnlich der des Vorjahres (228). Es konnte wieder in dreizügigen Jahrgängen der Klassenstufen 1-4 unterrichtet werden, was eine durchschnittliche Klassenstärke von rund 19 SchülerInnen ergab. Als Betreuende Grundschule bot die ASS von 7:00-8:00 Uhr und von 12:00-17:00 Uhr eine umfangreiche Betreuung inklusive Mittagessen und Hausaufgabenhilfe, sowie Freizeitangebote an, welche von 100 Kindern genutzt wurde und damit voll besetzt war.

Seit September 2016 ist Schulsozialarbeit an der Albert-Schweitzer-Grundschule Altrip etabliert. Das vorliegende Dokument beschreibt somit das dritte Berichtsjahr.

2.1. Personelle Situation

Seit der bewilligten Aufstockung im Februar 2018 von 40% auf 60% konnte die Schulsozialarbeit im vorliegenden Berichtsjahr an fünf Tagen der Woche mit knapp 27 Stunden weitergeführt werden.

2.2. Räumliche Situation

Die Schulsozialarbeit ist weiterhin im bestehenden Büro im EG verblieben. Für Klassenstunden und Projekte wurde der Mehrzweckraum zusätzlich genutzt.

2.3. Finanzierung

Die Ortsgemeinde Altrip als Arbeitgeber der Schulsozialarbeit finanziert die Stelle im Umfang von nun 60% unbefristet, sowie Fortbildungs- und Weiterbildungskosten. Zusatzkosten, wie Anschaffung von Arbeitsmaterialien, Austausch und Wartung PC etc. gehen immer noch zu Lasten des Haushaltes der Schule.

2.4. Träger / fachliche Anbindung

Wie schon in den Vorberichten beschrieben bedingt die Anbindung der Schulsozialarbeit an die Ortsgemeinde als Träger - im Gegensatz zu SchulsozialarbeiterInnen, die zum Beispiel beim Jugendamt oder freien Wohlfahrtsverbänden angestellt sind - das Fehlen von Fachkollegen und einer fachlich qualifizierten übergeordneten Stelle. Durch die mittlerweile gute und enge Zusammenarbeit mit den KollegInnen der umliegenden Grundschulen kann dieses Manko jedoch relativiert werden. Bei benötigten Fallberatungen waren schulpsychologischer Dienst, Kinderschutzdienst und das Jugendamt zuverlässige Partner.

4 3. Tätigkeitsbereiche

Das Tätigkeitsfeld der Schulsozialarbeit ist sehr umfassend. Nicht nur die klassische Einzelfallhilfe/Beratung bei Konflikten und Problemen sind Aufgabe der Schulsozialarbeit. Sie sollte eigentlich eher dem präventiven Auftrag folgen und durch frühzeitiges Eingreifen oder dem Anbieten präventiver Maßnahmen Defizite so gut es geht verhindern. Die Qualität von Schulsozialarbeit ergibt sich aus einem breiten Spektrum an Angeboten. Die untenstehende Grafik zeigt die einzelnen Aufgabengebiete:

Supervision / kollegiale Fallberatung / Einzelfallhilfe Weiterbildung Beratung

Vorbereitungs- / Verwaltungs- arbeit

Arbeit mit Aufgabenrepertoire Klassen und Gruppen Schulsozialarbeit

kommt je nach Bedarf und zur Verfügung stehender Arbeitszeit zur Anwendung Netzwerkarbeit / Öffentlichkeits- arbeit

Prävention

Kooperation mit anderen Stellen Zusammenarbeit /Jugendamt mit dem Lehrerkollegium

5

3.1. Einzelfallhilfe / Beratung

Auch im Berichtsjahr 2018/2019 war die klassische Einzelfallhilfe ein Hauptschwerpunkt der Tätigkeit der Schulsozialarbeit an der Albert-Schweitzer- Schule in Altrip.

Grundlegend für eine erfolgreiche Beratung ist die freiwillige Teilnahme, Unvoreingenommenheit gegenüber der betroffenen Person und ein angemessener Zeitrahmen, in dem Probleme besprochen werden können. Die Wahrung der Schweigepflicht ist hierbei oberstes Gebot. Informationen werden nur nach Absprache und entsprechender Schweigepflichtentbindung weitergegeben (ausgenommen Kindeswohlgefährdung).

Ziel der Einzelfallhilfe ist immer eine ergebnisorientierte Unterstützung bei individuellen Problemen und eine gemeinsame Erarbeitung von Handlungsalternativen. Im Mittelpunkt stehen die Stärken und Ressourcen der Familien. Die Betrachtung des schulischen und familiären Kontextes und die Anregung von Veränderungsprozessen in beiden Systemen (Schule und Familie) sind oft notwendig, um entsprechende Ziele zu erreichen.

Beratung wurde sowohl von SchülerInnen, Sorgeberechtigten als auch LehrerInnen in Anspruch genommen. Die Zugangswege hierzu waren weiterhin vielfältig. Kurze Anfragen auf dem Flur/Pausenhof, schriftliche Anliegen über den schulinternen Briefkasten oder per Mail, als auch telefonische Terminanfragen führten zu Beratungsgesprächen.

Die Einzelfallhilfe umfasst generell:

 Einzelgespräche, Beratung von SchülerInnen/Sorgeberechtigten bei individuellen Schwierigkeiten  Kooperationsgespräche/Vermittlung bei Konflikten  Vermittlung von Fachdiensten  Krisenintervention  Telefonate, Fallbesprechungen  Verfassen von Berichten und Gesprächsprotokollen

Die Themen, die SchülerInnen und deren Sorgeberechtigten, als auch die Lehrkräfte im aktuellen Berichtsjahr mitgebracht haben, waren auch diesmal breit gefächert:

 Konflikte mit MitschülerInnen, LehrerInnen, Sorgeberechtigten  Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten (LRS, ADHS, etc.)  Kindliche Entwicklung  Klassische Erziehungsfragen  Sorgerechtsfragen  Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten (Bildungs- und Teilhabegesetz, Förderverein)  Unterstützungsmöglichkeiten bei psychischen oder physischen Erkrankungen der Kinder oder der Sorgeberechtigten

6  Scheidung/Trennung oder Tod eines nahen Angehörigen  Schulangst/Trennungsangst  Innerfamiliäre Gewalt

Auch im Schuljahr 2018/2019 musste die Schulsozialarbeit bei Krisen intervenieren. Hier galt es, die Gefahrenlage für das Wohl des Kindes professionell einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Die Rücksprache und Zusammenarbeit mit den Fachstellen Kinderschutzdienst, schulpsychologischer Dienst und Jugendamt war unerlässlich und erfolgte weiterhin zuverlässig. Diese Form der Netzwerkarbeit hat es ermöglicht, folgende Hilfen zu installieren:

 Vermittlung von Nachmittagsbetreuung  Im Bereich Hilfen zur Erziehung (SGB VIII, §27ff) und der Eingliederungshilfe (SGBVIII, §35a): o Aufnahme in Tagesgruppen o Installierung von Sozialpädagogischer Familienhilfe o Beantragung Integrationshilfe o Beantragung LRS Therapie  Vermittlung zu Fachstellen der Erziehungsberatungsstellen freier Träger  Vermittlung zu Kinderärzten/-psychologen/-therapeuten  Vermittlung zu Institutsambulanzen zur stationären Diagnostik und Therapie  Vermittlung zu Fachstellen zur Diagnostik von LRS, Dyskalkulie, ADHS, Hochbegabung  Organisation und Finanzierung von Dolmetschern bei wichtigen Elterngesprächen

Zahlen und Fakten zur Einzelfallhilfe:

Im Berichtsjahr 2018/19 fanden 70 Kontakte zu SchülerInnen statt (Vorjahr: 64). In einigen Fällen reichte ein einzelnes Beratungsgespräch, bei 42 SchülerInnen bedurfte es mehrere bis regelmäßige Termine (Vorjahr: 38). Dazu kamen auch dieses Jahr noch etliche Sofort-Interventionen, die aufgrund von Streitigkeiten im Unterricht oder der Pausenzeit von Seiten der Lehrkräfte bzw. der SchülerInnen erbeten wurden, die nicht dokumentiert werden können.

27 Sorgeberechtigte/Eltern nutzten die Möglichkeit einer Beratung der Schulsozialarbeit (Vorjahr: ebenso 27).

Die Lehrkräfte der Schule waren bei 33 Fällen involviert (Vorjahr: 38).

Mit dem Jugendamt wurden dieses Jahr in 11 Fällen gemeinsame Beratungsgespräche hinsichtlich der Installation von Hilfen zur Erziehung durchgeführt werden (Vorjahr: ebenso 11).

Dreimal musste leider nach §8a des Kinder- und Jugendschutzgesetzes (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) gemeinsam mit dem Jugendamt

7 eingegriffen werden (Vorjahr: 2 Interventionen).

Auch die Mitarbeiterinnen der Betreuenden Grundschule nutzten in einzelnen Fällen wieder die Beratung der Schulsozialarbeit.

3.2. Arbeit mit Klassen und Gruppen / Prävention

3.2.1. Arbeit in Klassen und Gruppen

Das im letzten Schuljahr gestartete Pilotprojekt PAUSENBÖRSE wurde im Berichtsjahr weitergeführt. Die Schülerinnen und Schüler der einzelnen Klassen haben hier die Möglichkeit, jeweils individuelle Klassenregeln bezüglich der Pausenspiele zu erproben und im Klassenrat festzulegen. Einzelnen Kindern fällt es dadurch leichter, sich Spielepartnern oder Gruppen anzuschließen (siehe Bericht 2017/2018). Mit Hilfe des Fördervereins der Schule konnten die schon bestehenden Spielekisten aufgefüllt oder wenn nötig erneuert werden. Hier wurde Material im Wert von knapp 1.400 € beschafft. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Förderer und Spender der Schule!!

Die RUHE-INSEL als Rückzugsort während den Pausen wurde von der großen Mehrheit wieder begeistert angenommen. Der im Mehrzweckraum eingerichtete Bereich für geführte Entspannungsreisen ist weiterhin fester Bestandteil der Pausen und als niederschwelliges Angebot eine gute Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens von SchülerInnen und Schulsozialarbeiterin. Mit schuleigenen Mitteln konnte die Anzahl der Plätze durch den Zukauf von neuen Matten, Kissen und Decken von elf auf 24, sprich auf Klassengröße, erweitert werden.

Immer wieder kommt es bei einzelnen Schülern dazu, dass diese die Grenzen der Mitschüler überschreiten, verbal oder aber auch körperlich. In Pausen oder freier Spiel- und Lernzeit gelingt es diesen Schülern nicht, Konflikte konstruktiv zu lösen oder ihnen zumindest aus dem Weg zu gehen. Anschließende Gespräche mit den Lehrkräften oder der Schulsozialarbeiterin führen häufig zu der Aussage: „Ich wollte nicht schlagen, aber ich konnte nicht anders – das passiert bei mir einfach so.“ Die Schüler würden ihr Verhalten gern ändern, schaffen es jedoch nicht ohne entsprechende Möglichkeit, dies auch konkret zu üben. Mit einer professionell angeleiteten Sozialkompetenzgruppe in der Schule konnten wir diesen Schülern die Möglichkeit geben, Grenzen anderer MitschülerInnen zu erkennen und zu respektieren, verbale Fähigkeiten zu erweitern, Aggressionen zu steuern und Beziehungsfähigkeit zu stärken. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kindeswohl der Kreisverwaltung Rhein- Pfalz-Kreis und dem Institut für Persönlichkeitsentwicklung “Human Art“ aus hatten wir die Möglichkeit das Konflikttraining „WIR SIND STARK!“ kostenfrei an der Albert-Schweitzer-Schule anzubieten. Das Training wurde kindgerecht und mit vielen praktischen Übungen, auch aus dem Bereich der meditativen Kampfkunst, durchgeführt. Herr Rüdiger Dahm vom Institut „Human Art“ leitete das Training mit einer Gruppe von sieben Kindern der 3. und 4. Klassen an fünf Nachmittagen. Begleitet wurde das Projekt durch die Schulsozialarbeit. Die anschließende Auswertung ergab eine durchweg positive Resonanz bei Schülern und Lehrerinnen (siehe Auswertungsbogen im Anhang).

8 Das Projekt wurde beim Runden Tisch Grundschulsozialarbeit als Pilotprojekt allen weiteren Grundschulen des Rhein-Pfalz-Kreises vorgestellt. Die Finanzierung konnte durch das Netzwerk Kindeswohl über den Innovationstitel „Maßnahmen des Jugendschutzes“ sichergestellt werden.

Resultierend aus den guten Ergebnissen des Projektes gelang es der Schule im Anschluss ein Klassentraining von acht Doppelstunden für eine dritte Klasse mit besonderem Förderbedarf durchzuführen. Ziel hierbei war es, die gesamte Klassengemeinschaft im positiven Umgang miteinander zu stärken, konstruktive Konfliktlösung zu üben, Grenzen der MitschülerInnen zu erkennen und zu respektieren. Auch dieses Projekt wurde durch das Netzwerk Kindeswohl finanziert und von Hr. Dahm durchgeführt. Die Rückmeldungen hierzu waren ebenfalls positiv. Mit Ausblick auf das nächste Schuljahr kann vorab berichtet werden, dass es für 2019/20 allen Klassen ermöglicht werden wird, ein kostenfreies externes Training zu erhalten. Näheres dazu im kommenden Jahresbericht.

3.2.2. Sprachförderung

Ein weiterer Baustein der Prävention ist die Schaffung von Chancengleichheit und der Möglichkeit aller Kinder, sich miteinander zu verständigen und dem Schulunterricht folgen zu können. Sprache ist hierzu ein unerlässlicher Faktor. Bisher war es für Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen nicht möglich an Sprachkursen außerhalb der Schule teilzunehmen, da eine Beförderung zu den VHS Ferienkursen nicht gegeben war, öffentliche Verkehrsmittel für die betreffenden Kinder nicht alleine nutzbar sind. In Zusammenarbeit mit der VHS, der Verbandsgemeinde und Ehrenamtlichen gelang es erstmals, eine Beförderung der Kinder zum vierzehntägigen Sommerferiensprachkurs nach Waldsee sicherzustellen. Für die vier betreffenden SchülerInnen war dies ein enorm wichtiger Schritt, sich in der Schulgemeinschaft integrieren zu können. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die dies möglich gemacht haben! Vorausschauend auf das Schuljahr 2019/20 kann schon erwähnt werden, dass der Herbstferienkurs 2019 endlich in der Grundschule Altrip stattfinden konnte und somit für neun Kinder der Schule erreichbar war.

Für das Erlernen der deutschen Sprache sind Ferienkurse ein wichtiger Baustein, jedoch bedarf es darüber hinaus dringend auch kontinuierliche Sprachförderung während der Schulzeit. Von Seiten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sind zwei Lehrerwochenstunden für „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“ genehmigt. Die Schule hat jedoch insgesamt zu wenige Lehrerwochenstunden, daher fällt die Förderung oftmals aus. Auch nach umfangreichen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Stellen konnte bisher keine finanzielle Förderung, zum Beispiel im Rahmen der Integrationspauschale, eines Sprachkurses an der Schule erreicht werden. Hier besteht unbedingter Handlungsbedarf, nimmt man den Integrationsauftrag ernst.

Aufgrund der oben beschriebenen Schwierigkeiten, eine kontinuierliche Sprachförderung zu etablieren und der bestehenden Realität der Kinder, die teilweise ohne jegliche Deutschkenntnisse in der Schule ihren Alltag bewältigen müssen, wurde von Seiten der Schulsozialarbeit die Deutsch-Spielestunde

9 eingerichtet. Acht Kinder aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern konnten hier zweimal die Woche spielerisch die wichtigsten Alltagswörter erlernen. Dies ist jedoch nur als Erste-Hilfe Maßnahme zu sehen und kann eine professionelle Förderung nicht ersetzen, lediglich in Zeiten freier Kapazitäten ergänzen.

3.2.3. Verfestigung im Sozialraum

Die Zusammenarbeit mit der Leitung des Jugendzentrums Altrip ist mittlerweile verfestigt und bietet den jeweils vierten Klassen die Gelegenheit, sich über die Angebote zur Freizeitgestaltung zu informieren und aktiv vorhandene Spielmöglichkeiten zu erproben. Gerade in Zeiten der Übergänge (Schulwechsel, beginnende Pubertät) ist es wichtig, den Heranwachsenden einen Ort für sinnvolle Beschäftigung/Begegnung anzubieten, der auch nach der Grundschulzeit zur Verfügung steht. Auch für die Kinder, die in der Betreuung der Schule keinen Platz bekommen konnten ist das Jugendzentrum ein wichtiger Anlaufpunkt.

3.2.4 Übergänge gestalten

Damit der Übergang in die weiterführenden Schulen reibungslos gelingt, erhielt auch dieses Jahr jedes Kind der vierten Klassen ein Infoschreiben zu den künftig zuständigen Schulsozialarbeiter/Innen, wie auch jugendspezifischer Hilfsportale („Nummer gegen Kummer“ etc.), so dass im Bedarfsfall nach der Grundschulzeit der richtige Ansprechpartner schnell gefunden werden kann.

3.2.5. Organisation interner Fortbildungen als Baustein der Prävention

Einige Themenfelder waren besonders herausfordernd im vorliegenden Berichtsjahr. Daher bot es sich an, Fortbildungsveranstaltungen mit externen Fachkräften in der Schule zu organisieren. Diese waren

 Für die Lehrkräfte: o Fortbildung (zwei Nachmittage) zum Thema „Lösungsorientierter Umgang mit verhaltensauffälligen SchülerInnen (nach Ben Furman)“ (Referentin Fr. Dr. Kiefer, Schulpsychologischer Dienst)

 Für die Mitarbeiterinnen der Betreuenden Grundschule konnte im vorliegenden Berichtsjahr leider keine Fortbildung über das Netzwerk Kindeswohl finanziert werden, da zuerst der Bedarf der weiteren Grundschulen gedeckt werden muss. Kontinuierliche Fortbildungen wären jedoch notwendig, damit auch berufsfremde Mitarbeiterinnen professionelle Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit herausfordernden Kindern/Situationen zur Verfügung gestellt bekommen.

10 3.3. Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kollegium war auch im dritten Berichtsjahr eine stützende Säule der Schulsozialarbeit. Nur gemeinsam kann es gelingen, die bestmögliche Unterstützung für ein Kind und seine Familie zu erarbeiten.

Themen der Kooperation LehrerInnen-Schulsozialarbeit im Berichtsjahr 2018/2019

 Verbesserung Klassenklima  Konflikte einzelner SchülerInnen oder Gruppen untereinander  Einschätzung Entwicklungsstand einzelner Kinder  Unterstützung in der Vorbereitung und Durchführung schwieriger Elterngespräche  Umgang mit divergenten Ansprüchen von Eltern an Schule/Unterricht oder die Person der Lehrkraft selbst  Vorbereitung / Antragstellung zur Installation von Hilfen zur Erziehung des Jugendamtes  Einschätzung der Gefährdungslage bei schwierigen Familienverhältnissen, vermuteter Vernachlässigung oder vermuteter Gewalt innerhalb der Familie  Organisation finanzieller Unterstützungen über Förderverein/ Bildungs- und Teilhabepaket für Ausflüge, Schulbedarf, außerschulischer Lernförderung  Vorbereitung und Durchführung schwieriger Klassengespräche in Krisensituationen

Nach wie vor wertvoll und gewinnbringend ist die enge Abstimmung von Schulsozialarbeit und Schulleitung. In den 14-tägigen Sitzungen werden aktuelle Fälle besprochen, Termine abgestimmt und bei Bedarf gemeinsam nach Lösungswegen gesucht. Wenn es nötig ist, besteht von Seiten der Schulleitung jederzeit Gesprächsbereitschaft. Dies ist besonders bei akuten, dringlichen Fällen von großer Bedeutung.

3.4 Kooperationen mit anderen Stellen / Jugendamt

Die Kooperation mit folgenden Personen und Institutionen erfolgte im dritten Berichtsjahr weitestgehend zielführend und ist für die Erarbeitung geeigneter Hilfen unerlässlich:

 Schulleitung, Lehrerkollegium, Elternschaft und SchülerInnen der Albert- Schweitzer-Schule  Mitarbeiterinnen der Betreuenden Grundschule  Schulelternbeirat  Förderverein der Schule  Allgemeiner Sozialdienst des Jugendamtes

11  MitarbeiterInnen von Tagesgruppe, Sozialpädagogischer Familienhilfe, Integrationshilfe  Kinderschutzdienst  Institutsambulanz St. Anna-Stift, niedergelassene Psychotherapeuten  Schulspychologischer Dienst  Kinder- und Jugendzentrum Altrip  Verbandsgemeindeverwaltung, Ortsbürgermeister  VHS

3.5. Netzwerkarbeit

Netzwerkarbeit ist eine Methode der Sozialen Arbeit, mit der die Zusammenarbeit verschiedener Professionen gesteuert wird. Im Sozialraum Schule sind das alle Personen/ Institutionen, die mit oder für die SchülerInnen und deren Familien arbeiten. In Altrip gibt es analog dazu das „Netzwerk Kindeswohl“, dessen Veranstaltungen normalerweise gemeinsam mit der Schulleitung wahrgenommen werden. Im Schuljahr 2018/2019 fielen die Treffen seitens der Organisatoren leider aus.

Vernetzung findet seit dem bestehenden Schuljahr nun endlich auch unter den SchulsozialarbeiterInnen der Grundschulen des Rhein-Pfalz-Kreises statt.

Die nebenstehende Karte zeigt eine Übersicht der Grundschulen des Rhein- Pfalz-Kreises, die Schulsozialarbeit dauerhaft etabliert haben. Im Allgemeinen sind pro Schule ca. 50% an Stellenumfang vorgesehen. Träger variieren von Jugendamt, freien Trägern und Orts- / Verbandsgemeinden.

Die SchulsozialarbeiterInnen dieser 19 Grundschulen der 15 Gemeinden sind seit dem Schuljahr 2018/2019 beim halbjährlichen „Runden Tisch Grundschulsozialarbeit“ miteinander unter Leitung der Kreisverwaltung (Netzwerk Kindeswohl) vernetzt. Dieser fachliche Austausch ist für die praktische Arbeit äußerst gewinnbringend. So können Infos zu den einzelnen Projekten, Finanzierungsmöglichkeiten, Qualitäts- standards etc. abgeglichen und bei Bedarf übernommen werden.

Quelle: Wikipedia, bearbeitet

12 Die Schulsozialarbeiterinnen der Grundschulen Altrip, und haben sich aufgrund der Besonderheit bei der jeweiligen Ortsgemeinde (und nicht einem freien Träger oder dem Jugendamt) angestellt zu sein, zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Diese Treffen fanden im Berichtsjahr zweimal statt, sollen künftig aber mit der Möglichkeit der kollegialen Fallberatung intensiviert werden.

Einmal Jährlich findet darüber hinaus in Mainz die Tagung aller SchulsozialarbeiterInnen des Landes Rheinland-Pfalz unter Leitung des Sozialpädagogischen Fortbildungszentrums statt.

3.6. Öffentlichkeitsarbeit

Die Schulsozialarbeit präsentierte sich und ihre Angebote bei folgenden Gelegenheiten innerhalb und außerhalb der Schule:

 Infostunden /-schreiben in allen neuen ersten Klassen  Infoschreiben an Eltern bei besonderen Projekten  Beitrag zur Homepage/Jahresplaner  Infoboard Schule  Erarbeitung des vorliegenden Jahresberichts und Vorstellung im Schulträgerausschuss und der Gesamtkonferenz

3.7. Vorbereitungs- und Verwaltungsarbeit

Jede Maßnahme der Schulsozialarbeit benötigt natürlich eine entsprechende Vor- und Nachbereitungszeit. Es sind Protokolle und Berichte zu schreiben, Beratungsgespräche vorzubereiten, Konzepte für die Arbeit mit Klassen/Gruppen zu entwickeln, Statistik zu führen etc. Diese Tätigkeiten nehmen gut ein Drittel der Arbeitszeit in Anspruch.

3.8. Supervision/kollegiale Fallberatung/Weiterbildung

Kollegiale Fallberatung und Supervision stehen im Stellenprofil von Schulsozialarbeit als Garant für fachlich qualifizierte Arbeit. Letzteres ist seit Beginn des Berichtsjahres unter Finanzierung der Ortsgemeinde etabliert. Gerade durch das Alleinstellungsmerkmal von Schulsozialarbeit und den teilweise sehr hohen emotionalen Belastungen einzelner Fälle sollte dies auch künftig weitergeführt werden.

An folgenden Tagungen/Fortbildungen/Workshops wurde teilgenommen:

 START Kids (Stress- und Emotionsregulation von Kindern), SPFZ Mainz

13  Gesprächsführung in schwierigen Situationen/systemische Haltungen, GEW Neustadt  Runder Tisch Schulsozialarbeit Grundschulen, Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis  Jahrestagung Schulsozialarbeit Rheinland-Pfalz, SPFZ Mainz

14 5. Schlusswort / Ausblick

Im Schuljahr 2018/2019 konnte einiges für die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, deren Erziehungsberechtigten und LehrerInnen erreicht werden. Viele weitere Punkte aber müssen mit langem Atem in das nächste Schuljahr getragen werden.

Natürlich bleibt die Einzelfallhilfe bei besonderen Lebenslagen und Beeinträchtigungen die Kernaufgabe der Schulsozialarbeit. Darüber hinaus jedoch wird es auch künftig wichtig sein, Probleme und Schwierigkeiten in der Entwicklung eines Kindes erst gar nicht entstehen zu lassen.

Themen für das kommende Schuljahr stehen schon parat und sind nur mit allen Beteiligten gleichermaßen zu lösen:

 Integration von Kindern mit Migrationshintergrund durch kontinuierliche Sprachkurse im Schulalltag

 Ausreichende Plätze in Kindertagesstätten für Vorschulkinder

 Anpassung von Betreuender Grundschule an den vorhandenen Bedarf in personeller, fachlicher und räumlicher Kapazität

 Hausaufgabenhilfe für Kinder, die weder Anspruch auf einen Betreuungsplatz noch häusliche Unterstützung haben

 Weiterführung externer Präventionsangebote

 Und vieles mehr…

Auch diesmal möchte ich mich ganz herzlich bei allen amtlichen und ehrenamtlichen Unterstützern bedanken, die sich gemeinsam mit mir für die Kinder in Altrip einsetzen.

Altrip, Oktober 2019 Christine Werner

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