Bayerischer Landtag 15. Wahlperiode Drucksache 15/11350 22.09.2008

Schriftliche Anfrage Antwort der Abgeordneten Ruth Paulig, Thomas Mütze, Eike Hal- des Staatsministeriums des Innern litzky BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 12.08.2008 vom 10.07.2008 Die Schriftliche Anfrage beantworte ich im Einvernehmen Flächenverbrauch von Staatsgut Stillerhof in Penzing für mit den Staatsministerien der Finanzen, für Wirtschaft, In- geplantes EDEKA-Logistikzentrum frastruktur, Verkehr und Technologie, für Umwelt, Gesund- heit und Verbraucherschutz sowie für Landwirtschaft und Laut Meldung des Landsberger Kreisboten vom 09.07.08 Forsten wie folgt: soll ein Areal von 20 Hektar Grünfläche des Stillerhofs in Penzing an EDEKA Südbayern für den Bau eines Logi- Zu 1.: stikzentrums verkauft werden. Das Planungsgelände wird Nach den bestehenden Vorgaben sind Grundstücksveräuße- derzeit landwirtschaftlich genutzt und ist an drei Seiten von rungen nach Abschluss der Vertragsverhandlungen dem Wald umgeben. Der Stillerhof bildet zusammen mit Wester- Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayeri- einen Nebenbetrieb des Staatsguts Achsel- schen Landtags zur Zustimmung vorzulegen. Hinsichtlich schwang. Das Planungsgelände liegt, ohne direkte Anbin- der Flächen um den Stillerhof wurden bislang keine Ver- dung, genau zwischen den beiden A 96-Anschlussstellen kaufsverhandlungen geführt. Ob und ggf. wann es zu einer -Ost und Schöffelding und soll für die Errichtung entsprechenden Vorlage kommen könnte, ist nicht absehbar. eines 19 Meter hohen Gebäude-Blocks freigegeben werden. Zu 2.: Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung: Die Firma Edeka Südbayern plant ein Logistikzentrum für Südbayern; eine Standortentscheidung ist noch nicht getrof- 1. Wie und wann wird die Zustimmung des Haushaltsaus- fen. Medienberichten zufolge werden zur Verwirklichung ei- schusses des Bayerischen Landtags zum geplanten Ver- nes solchen Logistikzentrums ca. 20 bis 30 Hektar Gesamt- kauf des Areals eingeholt? fläche benötigt. Der Flächenumgriff lässt sich jedoch erst dann exakt benennen, wenn die Standortentscheidung gefal- 2. Welcher genaue Flächenumgriff soll durch das Logis- len ist und die notwendigen Detailplanungen (Gebäude, tikzentrum verbaut werden? Stell- und Versorgungsflächen, Grünflächen etc.) seitens des Unternehmens vorliegen. 3. Wie ist diese Planung mit der Zielsetzung des „Bündnis zum Flächensparen in Bayern“ vereinbar? Zu 3.: Die Staatsregierung hält unvermindert an dem Ziel fest, die 4. Wie soll die geplante Anbindung des Logistikzentrums Flächeninanspruchnahme in Bayern deutlich zu reduzieren. an die Autobahn A 96 verlaufen? Dazu wurde das Bündnis zum Flächensparen ins Leben ge- rufen. Es soll vor allem einen Beitrag zu einem Bewusst- 5. Wer trägt jeweils die Erschließungskosten (Infrastruk- seinswandel beim Bürger und – unter Berücksichtigung der turmaßnahmen) für die Gewerbefläche und für die not- kommunalen Planungshoheit – bei den kommunalen Ent- wendigen Straßenbauten? scheidungsträgern leisten. Die Bündnispartner, zu denen auch der Bayerische Gemeindetag gehört, haben in der ge- 6. Wie viele Hektar baureifer Gewerbeflächen existieren in meinsamen Erklärung vom 29.07.2003 u. a. erklärt, sich für Bayern (Angaben bitte gegliedert nach Regierungsbezir- eine deutliche Reduzierung des Flächenverbrauchs in Bay- ken, falls die Staatsregierung nicht über eigene Angaben ern im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und verfügt: Angaben bitte nach „Standort-Informations-Sys- für einen schonenden und flächensparenden Umgang mit tem Bayern“)? Grund und Boden einsetzen zu wollen.

7. Wie viele (Anzahl, Fläche) freie Gewerbeflächen stehen Im Bayerischen Landesentwicklungsprogramm (LEP 2006) in den Gemeinden des Landkreises Landsberg zur Verfü- ist der Vorrang der Innenentwicklung als Ziel verankert. gung? Dies erfordert einen konsequenten Vollzug durch die Geneh- migungsbehörden in Form klarer Vorgaben für die einzurei- chenden Unterlagen und die regelmäßige Prüfung der ord- nungsgemäßen Abwägung. Durch Flächenrecycling und Konversion können Flächen für Gewerbe ohne neue Flächeninanspruchnahme bereitgestellt werden, wobei es ______Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de - Parlamentspapiere abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de - Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Drucksache 15/11350

gravierende regionale Unterschiede gibt. In den Wachstums- – Oberbayern: 1.118,3 ha regionen wird Bayern wohl auch künftig nicht ohne – Regierungsbezirk Niederbayern: 1.035,1 ha Flächeninanspruchnahme auskommen. Hier gilt es, vor al- – Regierungsbezirk Oberpfalz: 1.098,3 ha lem durch flächensparende Siedlungsformen und interkom- – Regierungsbezirk Oberfranken: 1.265,6 ha munale Zusammenarbeit mit der Fläche effizienter umzuge- – Regierungsbezirk Mittelfranken: 1.188,4 ha hen und die Flächeninanspruchnahme weiter zu minimieren. – Regierungsbezirk Unterfranken: 1.259,9 ha – Regierungsbezirk Schwaben: 1.070,7 ha Zu 4.: Das vorhandene Staatsgut Stiller liegt südlich der BAB A 96 Zu 7.: und ist von den Anschlussstellen Landsberg-Ost und Schöf- Die freien Gewerbeflächen der Gemeinden des Landkreises felding ca. 4,0 bzw. 3,5 Kilometer entfernt. Planungen zur können nur auf Basis der SISBY Anbindung des geplanten Logistikzentrums sind hier nicht Flächenstatistik (Stand: Januar 2008) dargestellt werden. bekannt. Grundsätzlich ist deshalb festzuhalten, dass eine Aufgeführt sind dabei Flächen, die laut Aussagen der Ge- mögliche Erschließung wohl nur über das vorhandene meinden sofort bzw. innerhalb des nächsten Jahres zur Mie- Straßennetz erfolgen kann. Eine unmittelbare Anbindung an te/Kauf/Pacht angeboten werden und für die ein Bebauungs- die BAB A 96 ist nicht zulässig. Ergänzend wird darauf hin- plan bereits in Kraft getreten ist bzw. innerhalb des nächsten gewiesen, dass für die Errichtung neuer Anschlussstellen an Jahres in Kraft treten wird. Demnach ergeben sich folgende Bundesautobahnen die Zustimmung des Bundesministers für Werte: Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) erforderlich wäre, der diese sehr restriktiv handhabt. Gemeinde Anzahl an Gewerbeflächen in ha Gewerbeflächen Zu 5.: Angesichts der Tatsache, dass bislang keine Pläne oder An- 0 0,0 2 10,8 träge eingereicht wurden, stellt sich die Frage, wer Er- Markt Dießen am Ammersee 0 0,0 schließungskosten trägt oder übernimmt, nicht. Generell be- 0 0,0 steht aber die Möglichkeit, Fragen der Planungs- und Er- 0 0,0 schließungskosten in städtebaulichen Verträgen zu regeln. 1 4,6 Finning 1 3,8 2 3,9 Zu 6.: 5 1,1 Hinsichtlich der Frage, wie viele Hektar baureifer Gewerbe- 1 3,0 flächen in Bayern existieren, ist nur eine Aussage aufgrund Hofstetten 0 0,0 des Standort-Informations-Systems Bayern (SISBY) mög- 1 4,8 0 0,0 lich. Dies stellt ein Kooperationsprojekt des Staatsministeri- Kaufering 1 5,0 ums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie 2 3,5 mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag dar. Gemeindefreies Gebiet Ziel ist es, freie Gewerbeflächen und Immobilien in den je- Landsberg am Lech 0 0,0 Stadt Landsberg am Lech 5 21,2 weiligen Gemeinden zu erfassen und auf diesem Weg eine 1 3,0 Verbindung zwischen Investoren und den Gemeinden herzu- Penzing 0 0,0 stellen. 1.807 der 2.056 bayerischen Gemeinden sind Mit- Pittriching 1 4,0 glied in SISBY und liefern ihre Daten an die jeweils zustän- Pürgen 0 0,0 dige Industrie- und Handelskammer bzw. pflegen diese 1 1,0 Rott 0 0,0 selbst ein. 0 0,0 Schondorf am Ammersee 0 0,0 Nach SISBY (Stand: Januar 2008) besteht in den 1.807 Mit- 0 0,0 gliedsgemeinden ein sofortiges Ansiedlungspotenzial für 0 0,0 Unterdießen 0 0,0 Gewerbebetriebe von 8.036,4 ha. Umfasst werden hiervon Utting am Ammersee 0 0,0 alle Flächen, die laut Auskunft der Gemeinde sofort bzw. in- 0 0,0 nerhalb des folgenden Jahres zur Miete/Kauf/Pacht angebo- Weil 0 0,0 ten werden und die durch Bebauungsplan zumeist als Ge- 1 4,0 werbe- oder Industriegebiet ausgewiesen sind. Bezüglich der Landkreis Landsberg am Lech (gesamt) 25 73,7 einzelnen Regierungsbezirke sind folgende Flächen verfüg- bar: