Naturfreundin Zeitschrift Für Nachhaltige Entwicklung – Sozial – Ökologisch – Demokratisch

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Naturfreundin Zeitschrift Für Nachhaltige Entwicklung – Sozial – Ökologisch – Demokratisch Ausgabe 2–2019 NATURFREUNDiN Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch ! en d ie r F r h a f e g s g e i r K r e u e n n i AKTUELL lt We a Rumänien Holz fällen Die im Naturerbe [Seite 12] a Westjordanland Klettern an der Wand von Nablus [Seite 18] a Gambia Wandern auf den Baobab Trails [Seite 21] www.naturfreunde.de EIN STANDPUNKT VON TILMANN SCHWENKE, STELLVERTRETENDER BUNDESVORSITZENDER DER NATURFREUNDE DEUTSCHLANDS AUF EIN WORT Auszeichnen, statt strafen! „Gemeinsinn geht vor Eigennutz“, heißt rung von Energienetzen: Die Mächtigen fühlen es bei Konfuzius. Der chinesische Philo- sich ertappt, und zwar so stark, dass sie mit ih- hsoph konnte 500 Jahre vor Christus die Gemein- ren Mitteln zurückschlagen. nützigkeit im steuerrechtlichen Sinn natürlich Wer sich allerdings in dieser Weise mit ei- noch nicht kennen. Diese besagt vereinfacht, nem gemeinnützigen Verband anlegt, der legt dass, wer sich dem Gemeinwohl verpflichtet, sich mit uns allen, der legt sich mit dem Ge- von Ertrag- und Vermögensteuern begünstigt meinwohl an. Dagegen werden die Umweltver- oder gänzlich befreit wird. Schließlich sind Tä- bände gemeinsam Widerstand leisten. Denn tigkeiten, die darauf ausgerichtet sind, „die All- das Vorgehen gegen Attac, Deutsche Umwelthil- gemeinheit auf materiellem, geistigem oder fe, Campact oder den BUND Hamburg ist nicht sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern“, gut in- nur ein Versuch, einzelne Organisationen einzu- vestierte Arbeit für den gesellschaftlichen Zu- schüchtern. sammenhalt. Oder, um es mit Konfuzius zu sa- Besonders Vertreter*innen der CDU/CSU ver- gen: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht an- wechseln – wie ihre Angriffe auf die DUH zeigen – zuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“ parteipolitisches Duckmäusertum mit demokra- Zum Beispiel die Umwelt- und Naturschutz- tischer Auseinandersetzung. Doch die Grundlage verbände: Als Anwälte der Natur sind sie ein dafür muss der Austausch von Argumenten sein, wichtiges Regulativ, damit Umweltgesetze und nicht Verbote und Angst. Ein Klima der Angst Klimavereinbarungen auch eingehalten wer- darf in einer demokratischen Gesellschaft nicht den. Umwelt- und Naturschutzverbände geben aufkommen. zudem Anstöße für die Erneuerung der Gesell- Nicht die Deutsche Umwelthilfe ist für die schaft, welche ohne eine ökologische Moderni- Manipulation der Dieselmotoren verantwortlich, sierung keine Zukunft hat. Weil sie im Interesse sondern hat sie aufgedeckt. Nicht Attac hat die des Allgemeinwohls arbeiten, sind sie auch vor Ungerechtigkeiten im Steuersystem gemacht, dem Fiskus als gemeinnützig anerkannt. sondern kritisiert sie. Nicht Campact schädigt Dass diese Arbeit erfolgreich ist, zeigen An- die Demokratie, sondern fördert und belebt das griffe auf Organisationen wie Attac, Deutsche Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Umwelthilfe, Campact oder auch den BUND Die Organisationen haben mit ihrem Engage- Hamburg. Ihnen wird mit dem Entzug der Ge- ment gezeigt, wie wichtig sie für das Gemeinwohl meinnützigkeit gedroht. Steuergerechtigkeit, Die- der Gesellschaft sind. Statt sie zu stra- selskandal, Volksentscheid zur Rekommunalisie- fen, sollte die Politik sie auszeichnen! h SEITE 2 NATURFREUNDiN 2-2019 INHALT Ausgabe 2–2019 Aktionstage gegen Rassismus „Wer weiterhin in einer bunten Gesellschaft leben will, sollte seine Heimat gegen rechte Hetze und nationalistische Ideologien verteidigen“ SIMON GRUNDMANN (NATURFREUNDE ESSEN-KRAY-STEELE) [SEITE 22] TITEL THEMA NATURFREUNDE AKTIV FEST GESETZT Die Weltkarte des Krieges ........... 4 Urwälder in Rumänien ..............12 Aus- und Sportbildung ..............16 Reisen ......................................26 Der Tod „made in Germany“ .......6 Wanderschäfer in Deutschland .. 13 Persönliche Schutzausrüstung ..17 Seminare ..................................27 Warum neues Atomrüsten droht ..7 Tourismus ohne Klimaschutz ....14 Alpine Peace Crossing ...............17 Kleinanzeigen ...........................28 Die Welt in neuer Kriegsgefahr ... 8 Aufstehen gegen Rassismus ......15 Kletterrouten in Nablus .............. 18 Medien .....................................28 Aufrüstung im Cyberspace ........ 10 BUGA-Garten eröffnet ...............20 Impressum ................................29 Protest gegen Atomwaffen ........ 10 Wandern an der Jagst ...............21 Leser*innenbriefe .....................30 Interview mit Friedens- Wandern an der Wurm .............21 kurz notiert ...............................31 forscherin Sabine Mannitz .........11 Wandern am Gambia-Fluss ......21 Tage gegen den Rassismus ........22 Die Anastasia-Bewegung ...........23 Vom grünen N zum roten N ......24 EDITORIAL zeitmöglichkeiten für junge Menschen, die sonst kaum Alternativen haben. Berg frei! – was für ein schönes Versprechen in einem palästinensi- schen Autonomiegebiet (S. 18–19). Begeisterte Jugend kann allerdings auch Pro- bleme nach sich ziehen. Das „Grüne Klassenzim- Krieg findet woanders statt. Das ist mittlerwei- turFreund*innen vor dem Fliegerhorst im rhein- mer“ auf dem BUGA-Gemeinschaftsstand von le die Lebenserfahrung vieler Europäer*innen – land-pfälzischen Büchel gegen die dort statio- NaturFreunden, BUND und Nabu ist der Renner. auch ich bin lange nach dem Zweiten Weltkrieg nierten Atomwaffen protestieren (Seite 10). Jetzt müssen Spenden gesammelt werden, damit geboren. Wir erwarten wie selbstverständlich Manchmal muss man sich bewegen, um den viel mehr Kinder und Jugendliche als ursprüng- weder Bomben noch Heckenschützen im Alltag. Schrecken des Krieges in der Erinnerung wach lich erwartet ihren versprochenen Nistkasten Doch selbstverständlich ist dieser Friede zu halten. Eine blinde NaturFreundin hat das oder ihr Fledermausheim bauen können (S. 20). nicht, im Gegenteil. Die Einschläge des Krieges mit einer Gedenkwanderung über den Krimmler Eine so anregende wie friedliche Lektüre kommen wieder näher, wie die Titelgeschich- Tauern getan – auf schwierigen Pfaden, die Tau- wünscht te dieser NATURFREUNDiN zeigt. Der Wahnsinn sende Juden nach dem Zweiten Weltkrieg für ih- von Aufrüstung und Waffenexporten ist gut ver- re Flucht nach Palästina nutzten (S. 17). borgen hinter der scheinbaren Friedlichkeit un- Alternativen für eine friedlichere Welt lassen seres Alltags. Trotzdem bedroht er uns und sich aber auch im Fels verankern. Nürnberger macht alle ärmer. In Steckbriefen schreiben wir NaturFreund*innen haben dies in Nablus ge- einige der Profiteure dieser mörderischen Politik tan: In einer Felswand über der Stadt bohrten zur Kritik aus. Und schon am 2. Juni werden Na- sie Kletterrouten und schufen damit neue Frei- 2-2019 NATURFREUNDiN SEITE 3 TITEL TÜRKEI Beginn 1984 Konfliktparteien Regierung gegen Kurden und ihre Guerillas (PKK u.a.) im Osten der Türkei Letzte Kampfhandlung Anfang März 2019: In der osttürkischen Stadt Malazgirt verhaftet die türkische Armee 25 Männer wegen PKK-Mitgliedschaft. Opfer mehr als 45.000 Tote, „Millionen“ Flüchtlinge. ISRAEL/PALÄSTINENSERGEBIETE Die Weltkarte Beginn 1967 Konfliktparteien Israel versus Palästinenser Letzte Kampfhandlung Anfang des Krieges Mai: palästinensischer Raketenangriff, israe- lische Vergeltung, 24 Tote Opfer 13.000 Tote, mindestens 850.000 Flüchtlinge. LIBYEN Dauer seit Mai 2014 Tote mindestens 50.000 Flüchtlinge mindestens 1,4 Millionen Besonderheit Zusätzlich gibt es rund 250.000 Flüchtlinge aus ande- ren Ländern, die nach Europa wollen. SUDAN Dauer seit 2003 Tote mindestens 600.000 Flüchtlinge allein bis Dezember 2015 mindestens 2,66 Millionen Besonderheit Immer wieder gibt es auch Konflikte im abgespaltenen Südsudan. MALI Beginn 2012 Konfliktparteien Tuareg-Rebellen versus MEXIKO Zentralregierung und Verbündete (auch Bundeswehr) Beginn 2006 Konfliktparteien Zentralstaat Letzte Kampfhandlung Mitte April 2019: zwei Tote versus Drogenkartelle Letzte Kampfhand- bei Angriff auf UN-Fahrzeugkonvoi Opfer mindestens lung Am 17. März 2019 wurde der Journa- 700 Tote, 380.000 Flüchtlinge. list Santiago Barroso, der über die Kartelle recherchierte, erschossen. Opfer mehr als 200.000 Tote, 30.000 Vermisste. NIGERIA Beginn 2009 Konfliktparteien Terrormiliz Boko Haram versus Zentralregierung und Verbündete Letzte Kampfhandlung Ende März 2019: Kämp- KOLUMBIEN fer der Boko Haram überfallen die Stadt Michika Ende November 2016 Konfliktparteien so- im Nordosten, drei Tote. Opfer 21.400 Tote, allein zialrevolutionäre Guerillabewegung FARC, 2,2 Millionen Binnenflüchtlinge. Drogenkartelle, staatliche Armee Entwick- lung FARC-Kämpfer geben seit Mitte 2017 ihre Waffen ab. Opfer 218.000 Tote, da- von 81 Prozent Zivilisten; zwischen 4,7 und KAMERUN 5,7 Millionen Flüchtlinge. Beginn 2017 Konfliktparteien Separatis- ten-Bestrebung der englischsprachigen Min- derheit Letzte Kampfhandlung Ende 2018: Kämpfe um Straßensperren im Nordwesten Opfer 400 Tote, 230.000 Flüchtlinge. HEISSE KRIEGSKONFLIKTE KONGO Beginn 1991 Konfliktparteien Sehr unübersichtlich: KALTE KRIEGSKONFLIKTE Zahlreiche bewaffnete Gruppen kämpfen vor allem im Osten gegeneinander oder gegen die staatliche Armee. Letzte Kampfhandlung Ende Februar 2019: Angriff auf GERADE BEFRIEDETE KONFLIKTE ein Ebola-Behandlungszentrum Opfer täglich etwa 100 Tote, allein 4,5 Millionen Binnenflüchtlinge. SEITE 4 NATURFREUNDiN 2-2019 IRAK OSTUKRAINE Beginn Juni 2014 Konfliktparteien „Islami- Dauer seit Februar 2014 Tote mehr BERGKARABACH scher Staat“, kurdische Separatisten versus als 10.000, darunter 3.300 Zivilis- Beginn 1994 Konfliktparteien Armenien Irak und Verbündete Letzte Kampfhandlung ten Flüchtlinge etwa 1,7 Millionen
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