Sonderbeilage: 'Dertriebene und •f'lüdytiinge Union in Deutschland Informations-Dienst der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands Verlag und Vertrieb: Bonn, Argelanderstraße 173. Redaktion: Bonn, Pressehaus IV, Zimmer 48 (Tel. 2 14 08), Görresstraße

Nr. 69/70 Bonn, den 8. September 1955 IX. Jahrg.

Ergebnis der Viermächtepolitik nach Kriegsende. Unnütz zu betonen, daß Moskau als Vorbereitung für Genf eine Wiedervereinigung, soll sie eine reale Basis haben, deshalb nur erfolgen Westmächte und Bundesrepublik einig im Ziel kann zwischen diesen Beteiligten, dies- mal natürlich bei Mitspracherecht der Die Spannung, mit der die deutsche innerhalb Europas wiederholt das Pro- deutschen Regierung, die von deutscher Öffentlichkeit den Besuch des Bundes- blem der Sicherheit angeschnitten ha- Bevölkerung in freier Wahl gewählt kanzlers in Moskau verfolgt, ist ver- ben, dürfte es also nicht nur im Inter- wurde. andlich. Verbinden sich doch mit die- esse der Westmächte, sondern auch im So gesehen, gewinnt das Moskauer ser Reise die Herzenswünsche aller sowjetischen Interesse liegen, wenn die Gespräch besondere Bedeutung für die Deutschen nach staatlicher Einheit und Koppelung dieser beiden Fragen aner- bevorstehende Genfer Außenminister- Rückkehr der noch zurückgehaltenen kannt wird. Daß eine solche Koppelung konferenz. Wie nie zuvor seit Bestehen Angehörigen. natürlich nicht unter dem Vorzeichen der Bundesrepublik zählt die deutsche Wie kaum sonst bei einer internatio- einer Wiedervereinigung durch Neutra- Karte im Spiel der Mächte als Trumpf. nalen Konferenz geht es in Moskau lisierung Deutschlands gesehen werden Ihn richtig auszuspielen, wird die Staats- nicht nur um politische Fragen, son- kann, ist oft genug betont worden und kunst Dr. Adenauers sein müssen, wenn dern um zutiefst menschliche Anliegen. dürfte wohl in den Moskauer Gesprä- er im Gespräch mit den Spitzen der Zwar hat die Sowjetunion in ihren No- chen kaum mehr als nur im theoreti- sowjetischen Regierung den schmalen ten die Normalisierung der Beziehun- schen Sinne angesprochen werden. Pfad zwischen politisch-diplomatischen gen Bonn—Moskau in den Vordergrund Die Teilung Deutschlands ist keine Er- Möglichkeiten und unverrückbaren poli- gerückt und die Behandlung der beiden findung deutscher Politik, sondern das tischen Tatsachen abtastet. andern Themen mehr als Möglichkeit zur Diskussion nicht ausgeschlossen, doch ist auf deutscher Seite kein Zwei- Breite Basis in der Bundesrepublik fel darüber gelassen worden, daß alle drei Probleme in einem engen Zusam- Innenpolitisch ist trotz unveränder- Man wird nach verschiedenen Äuße- menhang stehen. licher Meinungsverschiedenheiten in den rungen von oppositioneller Seite schließ- In der Beurteilung der Chancen des Fragen der westlichen Vertragspolitik in lich annehmen dürfen, daß Überein- Moskauer Treffens hat mit wenigen den letzten Wochen doch eine erfreu- stimmung auch an der Auffassung be- Ausnahmen sowohl in der Presse als liche Übereinstimmung in der Beurtei- steht, daß die Verantwortung für die auch in der Bevölkerung selbst ein ab- lung der westlichen Anliegen der be- Wiedervereiningung Deutschland in er- wartender und nüchterner Realismus vorstehenden Moskaureise zu erken- ster Reihe bei den vier Großmächten vorgeherrscht. Die westlichen Mächte nen. liegt; diese Feststellung führt logischer- >aben zu diesem Realismus beigetra- Bundesregierung, Bundestagsmehr- weise zu der Auffassung, daß die Mos- n, indem sie in offiziellen Erklärun- heit und Opposition betrachten nicht kauer Gespräche des Bundeskanzlers gen die Übereinstimmung der Auffas- nur gemeinsam die Wiedervereinigung hinsichtlich der Frage der Wiederver- sungen in der Frage der deutschen Wie- Deutschlands in Frieden und Freiheit einigung nur Vorbereitung für die be- dervereinigung sowohl unter den West- als das vornehmste Ziel jeder deutschen vorstehenden Viermächte-Beratungen mächten selbst als auch zwischen den Politik, sie stimmen auch überein in der in Genf sein können. Westmächten und der Bundesregierung Ablehnung einer „Koexistenz" auf der Wir denken nicht daran, etwas zu erhärtet haben. Der Rahmen, in dem Grundlage der Spaltung Deutschlands". verniedlichen oder die Differenzen zu sich Vereinbarungen mit den Sowjets Ausdrücklich hat die Opposition festge- verharmlosen, die zwischen der Bun- abspielen können, ist also insofern stellt, sie teile die Auffassung des Bun- desregierung und Bundestagsmehrheit schon jetzt gegeben, als die Normalisie- deskanzlers, „daß ein europäisches auf der einen und der Opposition auf rung der Beziehungen nur denkbar ist Sicherheitssystem, das die Beibehaltung der anderen Seite nun einmal bestehen. bei gleichzeitigem Entgegenkommen in der Teilung Deutschlands vorsehen Sie wurzeln im letzten in der Verschie- der Frage der Wiedervereinigung. Da würde, für das deutsche Volk unan- denheit der Auffassungen über die so- die Sowjets im Zusammenhang mit der nehmbar wäre". Es ist deshalb nur lo- genannte Vertragspolitik, die Bundes- künftigen Orientierung Deutschlands gisch, wenn weiter erklärt wurde, die regierung und Bundestagsmehrheit als Verhandlungen über diplomatische, den einzigen Weg betrachteten und be- wirtschaftliche und kulturelle Bezie- trachten, der zu einer Wiedervereini- hungen zwischen der Sowjetunion und gung Deutschlands in Frieden und CDU-Parteitag erst Ende November der Bundesrepublik dürften „zu keiner Freiheit führen kann. Wir wollen in Der Sechste Bundesparteitag der Christ- direkten oder indirekten Anerkennung diesem Zusammenhang nicht neuer- des gegenwärtigen Zustandes eines ge- lich-Demokratischen Union Deutschlands dings versuchen, die Opposition von der teilten Deutschlands führen". Richtigkeit des eingeschlagenen Weges findet nicht, wie vorgesehen, vom 6.—9. Gemeinsamkeit der Auffassungen be- zu überzeugen. Wir teilen aber (ohne Oktober, sondern vom 21.—24. November steht ferner — wir möchten sagen: wiederum die Schuldfrage aufzurollen) in Baden-Baden statt. Diese Entschei- selbstverständlich — bezüglich einer das Bedauern, dem Herr Ollenhauer dung wurde notwendig, um eine ein- unverzüglichen Freilassung und Heim- gestern Ausdruck gegeben hat — das kehr aller gefangenen Soldaten und Bedauern darüber, „daß in dieser wandfreie Vorbereitung des Parteitages internierten Zivilisten, die noch im Schicksalsstunde des deutschen Volkes zu ermöglichen. sowjetischen Machtbereich zurückgehal- über die mit der Moskauer Besprechung ten werden. verbundenen Pläne nicht eine Verstän- Robert Schuman: sein. Wir müssen Europa retten, innerlich festigen, nicht nur in seinem Das vernünftige Wagnis Europa eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der übrigen Menschheit. Ein Ohne Europa ke ine Koexistenz einiges Europa bildet, wie Professor Über den Tag hinaus behält die 'in Gundlach kürzlich geschrieben hat, den imstande sind, das schmerzvoll Erlebte Brückenkopf der Koexistenz einem höheren Sinne sehr aktuelle aus unserem Gedächtnis auszumerzen, Rede Bedeutung, die Robert Schuman, zwischen Ost und West. Ohne so soll es doch nur insofern auf uns ein solches, auf geistigen Werten auf- der große und leidenschaftliche Euro- wirken, als dadurch der Entschluß ge- päer, Präsident der Europäischen Be- gebautes Europa, das sich nicht nur stärkt und der Wille wachgehalten wird, militärisch, sondern auch kulturell und wegung, im Rahmen der St.-Ulrichs- nie mehr, weder für uns selber noch für Festwoche in Augsburg in einem Vor- seelisch zusammenschließt, wird die die kommenden Generationen, so etwas Koexistenz für uns alle ein Fallstrick trag behandelt hat. Wir geben einige wieder Wirklichkeit werden zu lassen. sein. der tragenden Gedanken einer Rede Europa, das seit der christlichen Ära wieder: Dieses Europa ist in zwei Dutzend eine neue, humanere Welt geschaffen Staaten zerstückelt, die sich in lähmen- Was wir in zwei Weltkriegen über- hat, Europa, das neue Kontinente ent- standen haben, hat bei uns zur Besin- dem Mißtrauen gegenseitig erschöpfen deckte und organisierte, nicht immer aus und zur Ohnmacht verurteilen. Und das nung mehr beigetragen, als irgendwelche lauteren Beweggründen, aber doch in Friedenspropaganda. Heute sind wir in gerade in dem Moment, wo alles auf Erfüllung einer großen Mission im Plane Zusammenschluß der Kräfte, auf Pla- allen Ländern im Westen und, so hoffen der Vorsehung, Europa endlich, das wir, auch im Osten, bei Siegern und nung und Arbeitseinteilung drängt durch seine wissenschaftlichen Errun- Wenn die politischen Grenzen in Eurom Besiegten, bei den Stärksten wie bei den genschaften, seine technischen Erfin- Schwächsten, weit genug, um endlich nicht aufgelockert werden, wenn kein dungen dem Fortschritt Ungeahntes freierer Austausch von Rohstoffen p einzusehen und es offen auszusprechen: offenbart hat, — soll dieses Europa auf r0 So darf es nicht weitergehen! Früher dukten, Arbeitskräften zugelassen'wird einmal auf seine noble Vorzugsstellung wenn sich unsere Völker geistig nicht erschien der Krieg als ein Mittel zur verzichten, sie an andere abgeben, die Selbsterhaltung. Heute kann nur der naher kommen, ist Europa dem Siech- wahrscheinlich weniger vorbereitet sind tum und allmählichen Niedergang ge- Friede uns retten vor dem Untergang. auf eine so verantwortungsvolle Rolle? Entspannung ist ein Losungswort ge- weiht, und um so rascher, als andere Die Welt, auch die sogenannte neue ihre Macht ins Ungemessene steigern worden, und wir hören es gerne, wir Welt in Amerika und erst recht die machen mit, sofern und solange auch neueste in Asien und Afrika, braucht Wenn wir uns weiter zanken, unser»-- dieses nicht ein bloßes Spiel sein soll. Kraft und Zeit in Diskussionen nutzlc Europa. Sie ist sich dessen bewußt vertun, werden wir Europäer sehr rasch Gegen das, was moderne Wissenschaft und wartet auf uns, nicht um von uns und Technik anzurichten vermögen, jeglichen Einfluß auf das Weltgeschehen beherrscht, sondern beraten und ge- einbüßen und aufhören, unser eigenes waren Hunnen, Sarazenen und Ungarn fördert zu werden. Als Christen und als die reinsten Stümper. Da gilt es nun, Schicksal positiv zu bestimmen. Das Europäer unterwerfen wir uns dieser Wäre Verrat an unseren eigenen Völ- nicht nur sich zu besinnen, sondern neuen großen Aufgabe, die allerdings vorzubeugen, solchem Wahnsinn kern, Verrat an unserer Berufung als reich an Verantwortung ist und manch- Christen und als Europäer. Europa ist Einhalt zu gebieten. Alarmrufe genügen mal an Enttäuschungen, auch riesigen nicht, sogar nicht auf Kongressen und also kein Abenteuer, Europa ist im Enttäuschungen, vielfacher Art. Hierzu Gegenteil Rettung und Aufgabe. Europa Konferenzen. Diese sind nur eine psy- bedarf Europa vor allem der inneren chologische, mehr oder weniger insze- und innersten Geschlossenheit. ist der Weg, den wir gemeinschaftlidi nierte Vorbereitung für die positiven zu gehen haben —. in wachsendem gegen- Es muß ein europäisches Bewußtsein, seitigem Vertrauen. Maßnahmen, die getroffen werden müs- ein europäisches Gewissen geschaffen sen. Wie bei jedem Wegebau ist es nötig geschaffen werden. Europa ist nicht nur den Boden sorgfältig zu prüfen die In erster Linie kommt es darauf an, den ein geographischer Begriff, eine dem angehäuften Zündstoff zu be- Marschroute abzustecken, 'nach asiatischen Kontinent vorgelagerte Halb- vereinbarten Plänen die Richtung fest- seitigen: den Haß, die Mißgunst und insel. Europa soll und muß eine das Mißtrauen, den Größenwahn und die zulegen und die Unebenheiten des Ge- Einheit werden, muß auf- ländes zu überwinden. Das sind Fragen Machtgelüste jeglicher Art. Das ist leich- hören, ein Mosaik zusam- ter und wichtiger als Rüstungsbeschrän- der Technik, nichts Unüberwindliches mengewürfelter Völker zu ist dabei, sofern der Wille, der gute Wille kungen, die schwer kontrollierbar sind, rufen haben. Und wenn wir auch nicht besonders in totalitär abgeschlossenen vorhanden ist. Staaten. Die Abrüstung der Gei- ster muß der Abrüstung der Waffen vorausgehen oder doch gleichen Schritt Die zivile Kontrolle der Streitkräfte mit ihr halten. Hierzu bedarf es der C? gegenseitigen menschlichen, nicht nur Von Ministerialdirektor Dr. H o 11 z , Bundesministerium für Verteidigung rein diplomatischen Annäherungen. Man muß sich kennenlernen, um sich besser Das Wort von der „zivilen Kontrolle" 2. die neuen Streitkräfte sollen sich verstehen zu können. Es müssen andere der Streitkräfte wird zur Zeit in der sinnvoll in das demokratische Verfas- Bilder und Erinnerungen in uns lebendig Öffentlichkeit in recht unterschiedlichem sungssystem der Bundesrepublik ein- sein und bleiben als jene, die der Krieg Sinn gebraucht. Es erscheint geboten, fügen. und Demütigungen aller Art wachge- hier klare Begriffe zu schaffen. Es han- Es soll keine Wehrmacht als Staat im delt sich in Wirklichkeit um die nicht- Staate entstehen, das Gleichgewicht zwi- Moskau als Vorbereitung für Genf militärische politische Leitung schen Zivil und Militär soll gewahrt digung zwischen der Opposition und der und um die nichtmilitärische politi- bleiben, auch soll die wirtschaftliche und sche Kontrolle der neuen Streit- Bundesregierung herbeigeführt worden kräfte. soziale Ordnung durch die personellen ist". Richtiger wäre es allerdings gewe- und materiellen Anforderungen für da< sen, wenn Herr Ollenhauer nicht das Für Deutschland ist es etwas Neues, neue Militär nicht gefährdet werden Fehlen einer „Verständigung" schlecht- die Wehrverfassung — also alle wesent- Wie in allen anderen demokratischen hin, sondern in gerechter Würdigung lichen Bestimmungen über die Stellung Staaten münden diese Wünsche in dem der Tatsachen etwa das ,Fehlen einer der bewaffneten Macht und des einzel- Ruf nach der „zivilen Kontrolle" also nen Soldaten im Staate — mit der dem Ruf nach der politischen Le'itun" „weitgehenden Verständigung" bedau- Staatsverfassung in dieser Weise in Ein- ert hätte. Denn in derselben (Sicht, aus und Aufsicht über das Militär. Wie die klang zu bringen. Wurde doch erst im Shiatsverwaltung und ihre Funktionäre der wir eine Verniedlichung oder Ver- Jahre 1918 die parlamentarische Regie- harmlosung der Dinge ablehnen, er- die Beamten, von politischen Ministern rungsform eingeführt, so daß den Män- geleitet und die Regierung wieder von scheint uns auch eine 'Schwarzmalerei nern der Weimarer Republik hierzu die durchaus fehl am Platze. Trotz aller dem vom Volk gewählten Parlament Erfahrung fehlte. Jetzt werden an die kontrolliert wird, soll auch das Militär Meinungsverschiedenheiten bestehen — Aufstellung der deutschen Streitkräfte und das sollte man gerade im jetzigen der politischen Gewalt unterstehen zwei Forderungen gestellt: Denn auch die Streitkräfte sind ein Teil Zeitpunkt nicht verringern! — zwischen 1. das im atlantischen Vertragsrahmen den die deutsche Politik tragenden der Exekutive und zwar als Inhaber der geplante deutsche Kontingent soll einen bewaffneten Macht und auf Grund ihre^ Faktoren gerade in den Kardinalfragen wirklichen militärischen Verteidigungs- einheitliche Auffassungen. durch die Kommandogewalt, des Grund- wert besitzen, satzes des Befehlens und Gehorcho^ns besonders straffen Gefüges einer Exe- In der Weimarer Republik änderte sich der den Reichswehrminister in der Lei- kutive mit Drang zur Eigengesetzlich- nicht viel. Nach Artikel 50 der Weimarer tung seines Ressorts als „alter ego" des keit. Verfassung bedurften zwar alle Anord- Ministers hätte unterstützen müssen, In der preußisch-deutschen Geschichte nungen und Verfügungen des Reichs- fehlte überhaupt. Vor allem aber fehlten des vergangenen Jahrhunderts und, wie präsidenten, auch solche auf dem Gebiet Menschen, die über das Verhältnis von schon gestreift, auch in der Weimarer der Wehrmacht, zur Gültigkeit der Ge- Militär und Demokratie Bescheid wuß- Zeit war es leider nicht geglückt, zu be- genzeichnung des Kanzlers oder des zu- ten. Hinzu kam, daß das Weimarer friedigenden Lösungen zu kommen. Als ständigen Reichsministers, die damit die Wehrsystem nicht nach eigenen Gedan- man in Preußen 1809 das Preußische Verantwortung übernahmen. Schon 1921 kengängen, sondern gemäß dem Ver- Kriegsministerium errichtete, ging man übertrug aber das Wehrgesetz dem sailler Diktat aufgebaut werden mußte. von der richtigen Erkenntnis aus, daß Reichspräsidenten ein umstrittenes Mili- So entwickelte sich die Reichswehr als es keine Verteidigungsaufgabe geben tärverordnungsrecht. Ein Staatssekretär, Staat im Staate. könne, für die nicht eine leitende Person, nämlich der Kricsminister, verantwort- lich gemacht werden könne. Logischer- Das Beispiel anderer Länder weise unterstellte man dementsprechend auch die militärische Personalabteilung Die Vergangenheit, so Wertvolles sie Das sind Fundamentalsätze für eine — die Besetzung der Stellen mit den uns für das eigentliche Militärwesen und Wehrorganisation in einem demokrati- richtigen Menschen ist das Wichtigste — für soldatische Leistungen zu lehren ver- schen Staat, die sich denn auch in allen und die führenden Kommandodienst- mag, zeigt uns in Beziehung auf das Ver- demokratischen Staaten wiederfinden. stellen, die Ansätze des Generalstabes, hältnis von Militär zum Staat im wesent- Ihr Inhalt schwebte auch den Vätern dem Kriegsminister. Aber schon gleich lichen leider nur, wie es nicht eingerich- der Verfassungen der Paulskirche und nach den Freiheitskriegen kehrte man tet werden darf. Aus diesem Grunde von Weimar vor. Entsprechende Grund- wieder zum Kabinettssystem zurück. ist es jetzt von großem Nutzen, daß in sätze gelten bereits längst für die Staats- Man nahm zunächst dem Kriegsminister jüngster Zeit sowohl zahlreiche deut- verwaltung. Es gilt die neue deutsche die Leitung der militärischen Persona- sche Parlamentarier als auch namhafte Verteidigungsorganisation nach ihnen lien wieder ab, indem man damit einen frühere deutsche Offiziere und auch auszurichten. unmittelbar dem König unterstellten Beamte des Bundesverteidigungsmini- Aus diesen Grundsätzen folgt: Chef des Militärkabinetts beauftragte. steriums Gelegenheit hatten, ihren Blick Als dann etwas später der Kampf der im Ausland in verschiedenen Staaten, a) Das Wort „zivil" in „ziviler Leitung" Volksvertretungen um ihre Rechte, um großen und kleinen, zu weiten und dort und in „ziviler Kontrolle" heißt nicht- die Verfassungen, entbrannte, erkannten auch Anregungen zum Problem der militärische Leitung und nichtmilitäri- die Krone, aber auch gewisse Gegen- Wehrverfassung zu erhalten. Keiner der sche Kontrolle in Hinsicht auf eine ein- kräfte, welche Vorteile sogenannte Staaten, die in großzügiger Weise weit- heitliche politische Ausrichtung des ge- Immediatstellungen — unmittelbare Un- gehend Einblick in ihre Verhältnisse ge- samten Staatsapparates einschließlich terstellungen unter den König — brach- geben haben, ist dabei so töricht gewesen, der Streitkräfte. Das Wort „zivil" ist ten. Für alle Aufgaben, die man dem etwa eine Kopie seines Musters in der aber nicht etwa gleichzusetzen mit „Be- Kriegsminister entzog und deren Sach- Bundesrepublik zu wünschen. Auch kei- amter". Nicht Beamte haben die Streit- walter man dem König unmittelbar ner der deutschen Experten hat bei aller kräfte zu leiten und zu kontrollieren (die unterstellte, brauchte der Kriegsminister Bewunderung dieser oder jener Einrich- einzelnen Fachbereiche wie Haushalt, vor dem Parlament nicht die Verant- tung in einem der Gastländer die Ver- Kassenwesen und dergleichen sind hier- wortung zu tragen. So wurde auch der schiedenartigkeit der volkstumsmäßigen, bei nicht gemeint, es geht hier um Lei- Generalstab, rechtlich übrigens erst in historischen und politischen Gegeben- tung und Kontrolle auf höheren Ebenen), den 80er Jahren, unmittelbar dem König heiten im Verhältnis zur Heimat außer sondern der nichtmilitärische, also zivile unterstellt. Aus gleichen Erwägungen acht gelassen. Minister leitet das ihm unterstellte deut- wurde nach der Reichsgründung ein Demokratische Zivilkontrolle sche Verteidigungskontingent ebenso buntes Durcheinander von Manne- wie die ihm unterstellte Verteidigungs- In allen gesunden demokratischen verwaltung, also die Beamten seines dienststellen geschaffen. Eine preußische Staaten haben sich aber im Wehrsystem königliche Kabinettsorder Wilhelm I. Ressortsbereichs. Der Minister selbst, gewisse Übereinstimmungen herausge- die Soldaten und die Beamten, also alle vom 18. Januar 1861 bestritt die Not- schält, die unter der Bezeichnung demo- wendigkeit der Gegenzeichnung von Drei werden in ihrer Tätigkeit wieder kratischer Zivilkontrolle einmal wie von Bundestag und Bundesrat kontrol- Kommandoorders durch den Kriegs- folgt formuliert worden sind: minister. liert. Diese gesetzgebenden Körperschaf- „1. Die führenden Männer in der Re- ten schreiben mit ihrer Wehrgesetz- Die Entwicklung führte dazu, daß nach gierung sind Zivilisten und Vertreter und nach dem Kriegsminister im gebung den Aufgabenbereich der Lan- wesentlichen nur noch Angelegenheiten einer Mehrheit der Bürger, denen sie desverteidigung vor. Seit jeher werden Rechenschaft schulden und von denen die Beamten und die ganze Staatsbüro- , des Haushalts und der Militärverwal- sie in normalen, gesetzlich festgelegten ung überhaupt verblieben. Da sich die kratie politisch geführt und vom Parla- Abgrenzung zwischen sogenannten Kom- und politischen Verfahren wieder abge- ment mit gutem Grund auch kontrolliert, mandoangelegenheiten und Verwal- setzt werden können. damit die Institution nicht Selbstzweck tungssachen praktisch oft als schwierig 2. Die Berufsoffiziere in der Führung wird. und manchmal auch als undurchführbar der Wehrmachtsteile unterstehen der Der zivile Minister, der sein Verteidi- erwies, weil eine gemeinsame koordi- Kontrolle durch die zivile Leitung der gungsministerium aktiv führt (er ist nierende Leitung fehlte, waren fort- Regierung, und zwar sowohl formell nicht bloß „Aufsichtsrat") hat für die gesetzte Reibungen die Folge. Preußen nach der Verfassung wie auch tatsäch- Leitung der Streitkräfte und ihrer Ver- hatte dadurch einen großen Verschleiß lich. waltung als Mitarbeiter in seinem Haus an Kriegsministern (in den Jahren Soldaten und Zivilisten. Allein die für 3. Die Leitung der Wehrmachtsmini- die Durchführung der Soldaten erforder- 1848—1851 allein sechs). Diese Reibun- sterien liegt in den Händen von Zivili- gen beschränkten sich aber nicht nur lichen Kenntnisse entscheiden, ob eine sten, die alle Punkte des Programms Stelle in der Leitung und Verwaltung auf den Bereich zwischen Kriegsmini- aufeinander abstimmen und selbst ver- ster, Chef des Militärkabinetts und dem der Streitkräfte mit einem Berufssolda- antwortliche Mitglieder einer verant- ten oder mit einem Beamten, Angestell- Generalstab, sondern erstreckte sich wortlichen Regierung sind. ebenso auf das Verhältnis zur allge- ten oder Arbeiter zu besetzen ist. Die meinen Staatsverwaltung und zur Poli- 4. Vom Volk gewählte Vertreter be- Soldaten und Beamten in dem Mini- tik. Der Zwischenfall von Zabern vor stimmen die allgemeine Politik. Sie ent- sterium stehen sich gleichrangig gegen- dem ersten Weltkrieg zeigte die Mängel scheiden über Krieg und Frieden, sie über. Beide sind zu vertrauensvoller im Verhältnis von Wehrverfassung zur bewilligen die Gelder und Truppen für Zusammenarbeit berufen. Staatsverfassung besonders deutlich. Als militärische Zwecke und alles, was zur b) Die Leitung und die Kontrolle der sich endlich die Staatsrechtler mit den Behebung des Notstandes erforderlich Streitkräfte haben nichts mit der Besol- Dingen befaßten, war die Lage schon ist. Sie können auch eine höchste und dung der Soldaten zu tun. Wenn das gewohnheitsrechtlich verblockt. Ein vor allgemeine Kontrolle über diejenigen Parlament jetzt den obersten General dem ersten Weltkrieg erschienenes Werk ausüben, die für die Durchführung der der kommenden Streitkräfte in der Be- des Frhr. Marschall von Bieberstein über Politik verantwortlich sind. soldungsordnung unter die Besoldungs- Kommandogewalt und Gegenzeichnung 5. Die Gerichte können die Militärs stufe eines Staatssekretärs gestellt hat, — sein Studium ist auch heute noch von für den Schutz der demokratischen so soll hiermit nur symbolhaft die Stel- großem Nutzen — kam zu spät. Grundrechte verantwortlich machen." lung der politischen Staatsführung her- Die politische Subsidiarität ist Föderalismus persönliche Freiheit und Selbstbestim- mung über das unumgängliche nötige Landtagspräsident Dr. Hans Ehard hat das Verhältnis Bund —Länder einer Maß einengen und schmälern. Gerade grundsätzlichen Betrachtung unterzogen und dabei auf die zunehmende Verbesse- diese Forderung bezeichnen die Inter- rung des echten Föderalismus hingewiesen. Er schreibt u. a.: preten des Thomas von Aquin als den Überblickt man heute das Verhältnis sches Fragment oder nationale Demüti- freiheitlichen Geist seines politischen von Bund und Ländern, so muß man gung. Diese Auffassungen sind von dem Systems. feststellen, daß die Gewichtsverteilung Begriffsinhalt des Föderalismus weit Erst der Einbruch der machiavellisti- sehr labil ist und daß sich das Schwer- entfernt. schen Staatsauffassung hat dieses Den- gewicht bedenklich nach der zentrali- Föderalismus ist zunächst ein staats- ken zurückgedrängt und verschüttet. Die stischen Richtung verschiebt. philosophisches und soziologisches Prin- nun mit der französischen Revolution In der Tat war die Erkenntnis von zip. Es ist wesentlich verbunden mit dem folgende Auffassung von der einen und der außerordentlichen Bedeutung des Subsidiaritätsprinzip. Es ist sogar die unteilbaren Nation hat den Gedanken Föderalismus wohl in keiner Epoche der Feststellung möglich: Föderalismus ist des staatlichen Zentralismus mit dämo- deutschen Geschichte eine so brennende die politische Form der Subsidiarität. nischer Konsequenz durchgeführt. Sie Notwendigkeit wie heute. Wir stehen Das Prinzip der Subsidiarität ist nichts hat jedoch gleichzeitig die geistigen und beispielsweise im Zusammenhang mit Neues. Es ist ein Erbstück christlicher politischen Gegenbewegungen ausgelöst der Bildung der Bundeswehr vor dem und wahrhaft konservativer Gesell- die im politischen Denken des Freiherrn Aufbau einer riesigen Bundesverwal- schaftslehre. Der Begriff der Subsidiari- von und zum Stein ihren Niederschlag tung. Eine straffe zentralisierte Finanz- tät ist aber zum ersten Male ganz klar gefunden haben. Seine Forderung grng gebarung und eine straffe zentralisierte herausgearbeitet worden im Jahre 1931 dahin, Volk und Staat von unten nach Wehrmacht, das allein würde schon in der Enzyklika „Quadragesimo anno" oben aufzubauen und das Maß der Ver- genügen, um den föderativen Aufbau des Papstes Pius XI. antwortung nach Vermögen den einzel- der Bundesrepublik entscheidend zu Die Auffassung selbst ist in ihren nen Stufen dieses Aufbaues zuzuweisen. verändern. Für Deutschland wäre das ersten Anfängen bereits bei Aristoteles Der hannoversche Historiker Heeren keine gute Entwicklung. Sie kann auf- nachzuweisen. Gerade die vom Bild des stellte im Jahre 1817 fest, daß die gehalten und ins Gleichgewicht gestellt Stadtstaates beeinflußte und geprägte Wahrung des föderativen Charakters werden. Dazu aber ist es notwendig, den politische Vorstellung der Griechen hat Deutschlands im höchsten deutschen Begriff Föderalismus endlich richtig zu eine leuchtende Spur sozialphilosophi- und europäischen Interesse läge und verstehen und in seiner Tragweite zu schen und staatsrechtlichen Föderalis- Deutsehland zum Bollwerk des euro-^ erkennen. mus hinterlassen. paischen Friedens bestimme. Vor allem müssen die Gegner des Sie ist im Unitarismus der zentrali- Solche Zeugnisse beweisen, daß eine Föderalismus endlich von der irrigen stisch veranlagten Römer erloschen. föderative Ordnung Deutsehlands nicht Meinung ablassen, der Föderalismus sei Schon bei diesem ersten weltgeschicht- eine Erfindung des Wiener Kongresses ein Hinderungsgrund der deutschen Ein- lichen Zusammenstoß föderativen und oder der aus ihrer Verantwortung für heit. Einheit eines Volkes und eines iinitaristischen Denkens ergibt sich eine Deutschland als Ganzes flüchtenden Staates ist möglich, ohne reglementierte wesentliche Erkenntnis: Föderalismus Bayern ist. Einheitlichkeit des Staatsaufbaues und ist nur so lange möglich und lebensfähig, Gerade die heutige Zeit, in der der der Staatsverwaltung. Niemand denkt solange er jeder partikularistischen und Kollektivismus des Ostens und auch der daran, die politische und wirtschaftliche separatistischen Versuchung widersteht. des Westens jede Eigenart und Eigen- Für das Mittelalter hat Thomas von Einheit der Schweiz in Frage zu stellen, ständigkeit abzuschleifen droht, muß weil in der inneren Struktur keine Ein- Aquin unter Anknüpfung an die Über- dankbar sein für ein Prinzip, wie es der heitlichkeit besteht. Niemand denkt lieferung von Aristoteles ein Bild des Föderalismus darstellt, der in der Laee daran, die politische und wirtschaftliche föderativ gegliederten Staates gegeben. ist, im Sozial-, Wirtschafts- und StaatS- Einheit der Vereinigten Staaten von Nach Thomas von Aquin soll der Staat leben einen Damm individueller Frei- Amerika zu bezweifeln, obwohl es in keineswegs dem einzelnen die Sorge Im heiten zu errichten und dadurch zugleich Fragen der Gesetzgebung und der Ver- die eigenen Interessen abnehmen und die Sturzflut des Kollektivismus abzu- waltung unter den einzelnen Staaten be- ebensowenig darf er dem einzelnen seine halten. deutsame Verschiedenheiten gibt. Es ist notwendig, sich bei der Unter- „Zivilist" und „Soldat" suchung des Begriffes Föderalismus II' darüber im klaren zu sein, daß er ver- Bei der kürzlichen Bekanntgabe der kratie, sondern in ihr, in gleicher Ver- schiedene Tatbestände, Haltungen und voraussichtlichen Truppenverteilung in antwortung seinem Volke gegenüber wie Vorstellungen umschließt. Föderalismus Schleswig-Holstein hatte Ministerpräsi- jeder andere Staatsdiener auch. Er ist im Sinne gewisser deutscher Schlag- dent von Hassel bereits betont, daß die von Natur aus weder der Erste noch der zeilen ist vielfach als Länder-Egoismus Landesregierung allergrößten Wert auf Letzte im Staat. Uns muten alle VerO oder Länder-Streit mit der Bundes- eine vertrauensvolle Zusammenarbeit suche nicht nur dilletantisch, sonden-" regierung gemeint. Föderalismus im mit allen militärischen Dienststellen lege. auch gefährlich an, die darauf abzielen Sinne deutscher Zentralisten ist histori- die Begriffe „Zivilist und Soldat" in eine In Rendsburg erinnerte jetzt der Mini- Zwoifrontenstellung zueinander zu brin- Die zivile Kontrolle der Streikräfte sterpräsident daran, daß die CDU Schles- gen. Eine Demokratie, die Angst vor den ausgehoben werden. Weitere Änderun- wig-Holsteins unter der damaligen Füh- rung von Carl Sehröter die erste deutsche Soldaten des eigenen Volkes hat, scheint gen in der vom Bundesminister für Ver- mir noch nicht genügend gefestigt zu teidigung vorgeschlagenen Besoldungs- Partei war, die sich öffentlich gegen die sein. Gegen solche Vorstellungen sollten ordnung der Generale stehen nur in Zu- damals noch so verbreitete Diffamie- wir uns aid lehnen und aufklärend wir- sammenhang mit der Einführung einer rung des deutschen Soldaten ausgespro- ken, wo immer sich die Möglichkeit dazu neuen Dienstbezeichnung (Brigadegene- chen und die ersten Zusammenschlüsse bietet." ral), über dessen Stellenbewertung in ehemaliger Berufssoldaten überhaupt der Besoldungsordnung noch Meinungs- ermöglicht hat. Dieser Weg sei in Schles- verschiedenheiten bestehen. wig-Holstein konquent fortgesetzt wor- den. Leider seien vor allem in der Art Bundesverwaltungsgericht überlastet Wesentlich ist. und das muß nochmals der Behandlung der ehemaligen Solda- wiederholt werden, daß die „zivile Kon- Bei zur Zeit über 2000 Rückständen ten bis in die jüngste Zeit hinein Fehler befürchtet das Bundesverwaltungsge- trolle" mit der Soldatenbesoldung über- begangen worden. Er wies auf das noch haupt nichts zu tun hat und daß grund- richt, zu einem Stillstand der Rechts- immer nicht ganz bereinigte Problem der pflege zu kommen. Von leitender Stelle sätzlich die Stellenbewertung zwischen Kriegsverurteilten, die Härten in der Berufssoldaten und Beamten die alte des Bundesrechnungshofes wird für das 131er-Gesetzgebung und die Behandlung Anwachsen der Verwaltungsgerichts- geblieben ist. So stehen z. B. Oberst und (U-v Besoldungsfrage für den künftigen Ministerialrat in derselben Besoldungs- barkeit zum guten Teil die Gebühren- Soldaten hin. Freiheit der öii'entlichen Dienststellen stufe. Niemand beabsichtigt, die Berufs- „Gewöhnen wir uns doch an den Ge- soldaten grundsätzlich einen Rang unter verantwortlich gemacht. Auch von par- danken", so sagte der Ministerpräsident, lamentarischer Seite werden ähnliche den Beamten zu bezahlen. Weder das daß „Militär" noch lange kein ..Militaris- Feststellungen getroffen. Zur Zeit sind Parlament, noch die Regierung, noch die mus" bedeutet! Der Soldat, wie wir ihn Beamtenschaft oder einzelne von ihnen, Erörterungen über eine Beseitigung oder wünschen und wie er auch nicht anders Einschränkung der Gebührenfreiheit im haben solche Forderungen erhoben. sein wird, steht nicht gegen die Demo- Gange. Archivdienst der ..Union in Deutschland ii

Nr. 69/70 Bonn, den 8. September 1955 IX. Jahrgang

C c Landesparteien A IV 1 c Kommunale Selbstverwaltung CDU Westfalen beging lOjähriges Jubiläum Die Investitionen der Gemeinden und ihre Die CDU Westfalen feierte am 2. September in Bochum Finanzierung ihr zehnjähriges Bestehen. Der CDU-Landesvorsitzende, Die Bauinvestitionen der Gemeinden haben sich nach den Lambert L e n s i n g , begrüßte die Gäste an der gleichen vom Statistischen Bundesamt zusammengestellten Ergeb- Stätte, an der die Gründungsversammlung am 2. Septem- nissen der vierteljährlichen Finanzstatistik im Rechnungs- ber 1945 tagte. Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte in jahr 1954 erneut beträchtlich erhöht und belaufen sich auf einer Ansprache, die Einheit Deutschlands werde in Mos- etwa 2,67 Milliarden DM gegenüber 2,32 Milliarden DM kau zwischen der deutschen Delegation und den Vertretern im vorhergehenden Jahr. Zusammen mit der Neuanschaf- Sowjetrußlands zwar erörtert werden, die Lösung der fung beweglichen Vermögens, den Grundstückskäufen und Wiedervereinigung sei jedoch Pflicht der vier Siegermächte. Darlehensgewährungen sind sie wieder in den drei für die Die vier Mächte hätten die von ihnen selbst anerkannte Gemeinden typischen Formen finanziert worden, und zwar Verpflichtung, die Einheit Deutschlands in Freiheit wieder- durch Schuldaufnahmen auf den Kreditmärkten, durch herzustellen. Ein Thema werde ihm bei seinen Verhand- Zuweisungen und Darlehen des Landes und durch Mittel lungen in Moskau besonders am Herzen liegen: die Frage der ordentlichen Rechnung. In welchem Umfang diese ein- der noch in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen. zelnen Finanzierungsformen beteiligt sind, wird in Heft 8 Dr. Adenauer bat dann die Saarbevölkerung darum, Ruhe der Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik" dargelegt. Danach zu bewahren. Der Weg, zu einer anderen Regierung zu sind Anlagen mit erwerbswirtschaftlicher Rentabilität kommen, sei jedoch erstens, das Saarstatut anzuerkennen überwiegend aus der ordentlichen Rechnung finanziert und dann zweitens einen Landtag zu wählen, der in seiner worden. Jedoch sind die Beträge beachtlich, die im Schul- Zusammensetzung gegen die Regierung Hoffmann ge- bau und im Straßenbau aus den Anleihemitteln eingesetzt richtet sei. Bundesminister Jakob Kaiser wies als worden sind. 8. September 1955 zweiter Bundesvorsitzender der CDU auf die bevorste- henden wichtigen Verhandlungen des Bundeskanzlers in A IV 11 a Allgemeines Moskau hin und sprach den Wunsch aus, daß die CDU Westfalen im Kampf um die Wiedervereinigung der Be- 80 000 „7c-\Vohnungen" in NRW" harrlichste bleiben möge. Der nordrhein-westfälische Rund 860 Millionen DM sind, wie die „Rheinische Post" Ministerpräsident Karl Arnold sagte auf einer Kundge- berichtet, von 1951 bis Ende 1954 in Nordrhein-Westfalen bung, die CDU habe die Regel durchbrochen, daß sich jede als 7c-Gelder für den Wohnungsbau aufgebracht worden. Partei in der Verantwortung abnutze. Vordringlich sei jetzt Wie das nordrheinwestfälische Wiederaufbauministerium die soziale Festigung. Arnold lehnte einen „alles planenden am 30. August mitteilte, sind allein im letzten Jahr mit Staat" ab. Ebenso dürfe man aber auch die Wirtschaft nicht solchen Geldern über 80 000 Wohnungen gefördert worden. sich selbst überlassen. Gerade die Demokratie könne am Die Bedeutung der 7c-Gelder, die nach der Steuerreform allerwenigsten auf soziale Gerechtigkeit verzichten. Das in diesem Jahr allerdings nur noch in bescheidenem Um- „zu wenig Staat" des Liberalismus sei vom christlichen fang gegeben werden dürfen, war gerade für Bauvor- Ordnungsbild nicht weniger weit entfernt wie das „zu viel haben des sozialen Wohnungsbaus als Restfinanzierung Staat" des Sozialismus. Arnold wandte sich gegen die sehr oft bedeutsam. So wurden von den 80 561 Wohnungen, Behauptung, Nordrhein-Westfalen sei ein neues künst- die 1954 mit 7c-Geldern gebaut wurden, gleichzeitig 58 880 liches Gebilde. Westfalen und Rheinland hätten eine ge- Wohnungen mit öffentlichen Mitteln gefördert. Gemein- meinsame Geschichte erlebt und seien durch viele geistige nützige Wohnungsunternehmen und Organe der staat- und wirtschaftliche Kräfte verbunden. Sie besäßen die lichen Wohnungspolitik bauten 1954 mit 7c-Mitteln 40 278 „gewaltige Klammer des Industriegebiets". Die Industrie Wohnungen. Durch freie Wohnungsunternehmen wurden werde durch hochstehende Landwirtschaft ergänzt. „Der 3 519 Wohnungen errichtet, durch andere Wohnungs- und Kreislauf und das Herz dieses Landes sind gesund und Siedlungsunternehmen und durch private Bauherren dieses Herz schlägt für das ganze Deutschland". Arnold schließlich 36 764 Wohnungen. 8. September 1955 dankte Bundeskanzler Dr. Adenauer, daß er das Vertrauen ,-TA der freien Völker zum deutschen Volk erworben und die C e Junge Union Wende vom Niedergang zum Aufstieg herbeigeführt habe. „Junge Union" will mitarbeiten Die Frage des Zusammenschlusses der beiden christlichen Konfessionen war Dr. Holzapfel ein besonderes An- Nach zehn Jahren organisatorischen Aufbaues, der unbe- liegen, das er von den Zeiten Windthorsts bis heute ein- streitbaren Mitgestaltung des völkischen Lebens und der gehend verfolgte. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen fortschreitenden Zusammenarbeit der freien Völker sei standen die Wesenselemente der CDU, die er als demo- die Christlich-Demokratische Union noch immer auf dem kratisch, sozial, christlich und europäisch apostrophierte. Wege zur Erreichung der Ziele, die sich die Christen aller Seine Rede wurde von starkem Beifall begrüßt. Bekenntnisse 1945 angesichts des totalen Zusammenbruchs für ihre politische Wirksamkeit gesetzt hätten, sagte der Geschäftsführer der CDU des Rheinlandes, Dr. Hans A IV 7 a Allgemeines Schreiber, nach einem Bericht der „Kölnischen Rundschau" vom 5. September im „Adam-Stegerwald-Haus" in Königs- 17 000 Sowjetzonen-Flüchtlinge im August winter vor den zu einer Wochenendtagung versammelten Der Flüchtlingszustrom aus der Sowjetzone und Ost- Kreissprechern des Landesverbandes Rheinland der „Jun- nach Westberlin hat im August mit fast 17 000 gen Union". Vor allem sei es nun notwendig, daß die junge Flüchtlingen seinen bisher höchsten Stand seit Ende 1953 Generation stärker zur aktiven Mitarbeit herangezogen erreicht. Über elftausend Flüchtlinge wurden im August werde und in die aktive Bewährung im politischen Raum in die Bundesrepublik geflogen. Auffallend ist die von den gehe. Dies bedeute mehr partei- und allgemeinpolitische Notaufnahmebehörden festgestellte Tatsache, daß nur in Verantwortung für die „Junge Union". Der Landessprecher verhältnismäßig wenigen Fällen echte politische Gründe der „Jungen Union", Dr. Bert Even (Düsseldorf), wies Triebfeder für ein Verlassen der Sowjetzone sind. In darauf hin, daß bereits zu den Kommunalwahlen im Westberlin häufen sich deshalb in letzter Zeit die Stim- nächsten Jahre die „Junge Union" eine stärkere Berück- men, die eine Revision des Notaufnahmeverfahrens befür- sichtigung bei der Kandidatenaufstellung fordern werde. worten. In den letzten Wochen sind zusätzlich zu den „not- Der Vorbereitung dieser Wahlen und der Schulung des aufgenommenen" Flüchtlingen auch zahlreiche sogenannte Nachwuchses solle daher die Winterarbeit der „Jungen illegale Flüchtlinge in Arbeitsplätze der Bundesrepublik Union" weitgehend dienen, beschlossen die Teilnehmer der vermittelt worden. Für nicht anerkannte Flüchtlinge ist Tagung, in deren Mittelpunkt ein Referat des Vorsitzenden in Westberlin außerdem eine wöchentliche Meldepflicht der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU; CSU bei den Arbeitsämtern eingeführt worden, um auf diesem Deutschlands, Wilhelm Bitter (Recklinghausen), über das Wege gegebenenfalls Arbeitskräfte in die Bundesrepublik Thema „Die Jungen und das Wollen des Freiherrn vom leiten zu können. 8. September 1955 Stein" stand. 8. September 1955 Nr. 16/55-7.9.1955 Vertriebene und tf'LüclytLinge

wären. Was man dabei bewundern muß, ist der Umstand, daß eine doch immer- Was gibt's im Kreml? hin nicht sehr umfangreiche Gruppe aktiver Kommunisten es verstand, durch Zur gleichen Zeit, da der Bundes- Werktätigen". Niemals werden sie da- Kernstreiks wichtiger Schlüsselabtei- kanzler sich anschickt, das Flugzeug nach her etwa ihre „DDR"-Bonzenfrist ge- lungen ganze Betriebe lahmzulegen. Ob Moskau zu besteigen, läuft die kommu- gen den Willen ihrer sowjetischen die den lauten „sozialen" Parolen der nistische Propaganda Pankows gegen Obergenossen durchsetzen können. Kommunisten folgenden Arbeiter dabei die Bundesrepublik auf Hochtouren. Die Wie wenig sich die Pankower Funk- auch bedachten, daß ihre Kollegen in Zeitungen und Sender der Sowjetzonc tionäre selbst für den Fortbestand ihrer Leipzig und Rostock unter gänzlich ande- haben ihre Hetze gegen die führenden Marionettenrepublik verantwortlich ren sozialen Verhältnissen leben, nie Männer der Bundesregierung zu einem wissen, drückte Otto Nuschke in seiner gegen ihren „Arbeiter- und Bauernstaat" Höhepunkt gesteigert. Die Kommuni- ..Neuen Zeit" aus: „In der Tat ist es streiken dürfen — aber den westdeut- sten Westdeutschlands waren nicht müßig mehr als naiv, daran zu glauben, daß schen illegalen Ausstand finanziell auch und haben gegen den Willen des Deut- die Sowjets die DDR mit gebundenen noch unterstützen mußten? — Die Fe- schen Gewerkschaftsbundes illegale be- Händen dem westlichen Hochkapitalis- derführung Moskaus bis in westdeut- achtliche Streiks entfesselt, um ihre Be- mus ausliefern werden!" Nicht die Be- sche Betriebe hinein ist so unverkenn- deutung vor ihren Auftraggebern sicht- völkerung der Zone also darf über ihre bar. bar zu dokumentieren. staatliche Form 'entscheiden, sondern Konrad Adenauer wird alle diese Din- Die Frage nach diesen Auftraggebern die Sowjets als „Besitzer", meint Herr ge nicht übersehen, wenn er sich am aber gerade ist es, die jetzt und hier Nuschke. In Zusammenhang mit der Wochenende mit den sowjetischen gestellt werden muß. Auf wessen Wil- letzten Moskauer Note an die Bundes- Machthabern an einen Tisch setzt. Er len allein kann die SED-Presse regierung, daß dieser „die Einstellung weiß hinter sich die heißen Hoffnungen die übelsten Beleidigungen gegen die der UdSSR zur deutschen Wiederver- von 70 Millionen Deutscher. Er weiß Bundesregierung richten, darf Herr einigung zweifellos bekannt ist", sind sich verpflichtet, eine Entspannung Nuschke dem Bundeskanzler die die gewiß nicht zufälligen „Vorberci- mit unserem großen östlichen Nachbarn Verhandlungslegitimation für Moskau tungsartikel" Nuschkes kaum ein sehr zu versuchen und auf jeden Fall un- absprechen und dürfen schließlich auch verheißungsvoller Auftakt der Aden- serem Volke und der Weltöffentlichkeit illegale Streiks (ohne Billigung und auer-Reise. eindeutig den Verantwortlichen aufzu- Ebensowenig darf man glauben, daß zeigen, der die Wiedervereinigung damit ohne finanzielle Hilfe des die unmittelbar vor den Moskauer Ver- DGB) in Westdeutschland stattfinden? handlungen in der Bundesrepublik ent- Deutschlands in Freiheit verhindert. Der — Es ist sehr wohl möglich, daß etwa fesselten wilden Streiks etwa aus Kreml wird sich um diese Entscheidung ein bekannter CDU-Politiker der Bun- sozialen Spannungen heraus entstanden nicht drücken können! -ru. desrepublik, oder Westberlins Meinun- gen vertritt, die von der seines ersten Parteivorsitzenden oder des Parteivor- standes erheblich abweichen. Es ist aber undenkbar, daß die Filiale Pankow 18 Millionen hoffen auf Moskau wiederholt und fortwährend den west- deutschen Regierungschef diffamiert, Keine Aufgabe, die Dr. Adenauer den Menschen Sand in die Augen zu den die Zentrale Moskau zur gleichen bisher zu lösen hatte, war so schwierig, streuen und seine Politik der Stärke Zeit empfangen will. wie die jetzige in Moskau. Das kann und fortzusetzen... Die Demagogie hierbei wird keiner besser beurteilen können, ist allzu offensichtlich." Die täglich de- Jene westlichen Leitartikler, die mei- kretierte Propaganda vor dem Kanzler- nen, daß es sich dabei in Pankow nur als der politische Flüchtling und unsere r mitteldeutschen Landsleute. Denn ge- Besuch heißt deshalb „Beratungen zwi- m die höchst bedauernswerten Über- rade diese Menschen wissen aus eigner schen Vertretern aus dem Osten und griffe deutscher Kommunisten handele, Anschauung nur zu genau, mit welchem dem Westen Deutschlands über die die noch nicht mit der großen Spritze Gesprächspartner der Kanzler zusam- friedliche Wiedervereinigung unseres für den neuen sowjetischen Kurs ge- mentreffen wird: Einem Partner, der Vaterlandes". impft worden seien, beweisen damit Terror, Machthunger, Menschenraub Anders denken unsere mitteldeut- nur, daß sie von der Praxis des Welt- und Rechtsverdrehung zum System er- schen Landsleute. Sie geben sich zwar bolschewismus nicht allzuviel mitbekom- nicht der Illusion hin, daß Dr. Aden- men haben. Vielmehr ist es gerade der hoben hat, der sein Faustpfand Sowjet- zone durch beharrliche Negation freier auer mit der Wiedervereinigung in der vielgerühmte „neue" Kurs Moskaus ge- Wahlen nicht nur nicht preisgeben Tasche aus Moskau zurückkehren könn- wesen, der die Satelliten einschließlich te. Sie meinen aber, daß diese Gesprä- Pankows noch bedeutend unsicherer ge- will, sondern auch noch als Ausgangs- basis eines geeinten Deutschland aner- che mit Moskau Mitvoraussetzung sind macht hat, als sie es ohnehin schon wa- für Deutschlands Wiedervereinigung in ren. Man komme auch nicht mit den so kannt wissen will. „Die Versuche, die Frage gesamtdeut- Freiheit, die nun einmal ohne sowje- oft gehörten Einwänden, die Sowjet- tische Zustimmung nicht zu verwirk- zonenmachthaber hätten eigene, von scher Wahlen in den Vordergrund zu stellen, können unter den gegebenen lichen ist. Sollte es -- wie die Men- den Interessen der Sowjets abweichende schen in der Zone sagen — gelingen, Existenzsorgen und würden daher die Verhältnissen nur als Ausflüchte ge- erst einmal eine Entspannung zwischen sowjetische Deutschlandpolitik zu stö- weitet werden", sagte Otto Grotewohl am 12. August vor der „Volkskammer" Bonn und Moskau herzustellen, dann ren versuchen. Wer solange, wie Picck, ' wäre dies zweifelsfrei schon ein Fort- Ulbricht und Genossen die eigene Exi- im Hinblick darauf, daß der Bundes- stenz nur dem Wohlwollen der Sowjets kanzler selbstverständlich auch den schritt, der entscheidend mitwirken verdankt, weiß sehr genau, daß auch deutschen Standpunkt zur Wiederver- könnte an der weiteren Entwicklung. die Zukunft ausschließlich vom Willen einigung in Moskau vortragen wird. Und Denn in direktem Gespräch mit Mos- Moskaus abhängt. Die SED-Größen die „Märkische Volksstimme", Potsdam, kau, so sagt man in der Zone, werde es werden also alles tun, um sich diesem vom 14. August, zeterte wütend: „Aden- dem Bundeskanzler schließlich doch ein- Willen zu fügen. Ihr Bonzendasein in auers Geplärr nach freien Wahlen zum mal gelingen, die deutsche Frage zur jetzigen Zeitpunkt ist deshalb nichts der „DDR" kann ihnen ebenso allein Befriedung unseres Volkes zu regeln. vom Kreml gewährt werden, wie eine anderes als sein Versuch, die gesamt- Exil heimstatt im „Vaterland aller deutsche Verständigung zu torpedieren, Hn. Ost- versucht neuen Start übertritt, hat mit sofortiger Entlassung zu rechnen. Auch auf anderen Gebie- Die bereits vor längerer Zeit gegrün- das der Kreml in die politische Zuver- ten tragen die „DDR"-Machthaber ihren dete „Lufthansa" der Sowjetzone soll lässigkeit des fliegerischen Personals Teil zur „Wiedervereinigung" bei. Die nun endlich ihren Flugbetrieb aufneh- setzte, das in dieser neuen ostdeutschen Kontrollen am Grenzort Marienborn men. Nach sowjetzonalen Zeitungsmel- Gesellschaft tätig sein sollte. Anschei- linden neuerdings außerhalb der Züge dungen und nach den Verlautbarungen nend hat man aber jetzt in Moskau Statt, die Interzonenreisenden müssen der zuständigen Regierungsstellen soll- diese Befürchtungen beiseite gestellt. mit ihrem gesamten Gepäck den Zug te dies allerdings bereits von Monaten verlassen und eine Kontrollbaracke auf- Man glaubt sie dadurch beheben zu suchen. der Fall sein, da die Gründung der so- können, daß man den ostdeutschen wjetzonalen Gesellschaft eigentlich als Piloten sogenannte Ko-Piloten beige- eine Antwort auf die Betriebsaufnah- All diese Tatsachen bestärken die sellt, die sich aus den übrigen Flug- Zweifel an der Aufrichtigkeit der öst- me der neuen Deutschen Lufthansa der gesellschaften des sowjetischen Macht- Bundesrepublik gedacht war. Es hat sich bereichs rekrutieren. lichen Wiedervereinigungsbeteuerungen aber hier wieder erwiesen, daß zwischen Dabei gäbe es so viele Möglichkeiten Theorie und Praxis ein großer Unter- Wie ungeklärt die Verhältnisse aber zur Normalisierung der Beziehungen schied besteht. auch heute immer noch sind, geht u. a. zwischen der Bundesrepublik und der Die Möglichkeit einer baldigen Ver- daraus hervor, daß noch keinerlei „DDR" beizutragen und die propagan- wirklichung dieser Luftfahrtambitionen nähere Angaben über die Art der Flug- distischen Parolen unter Beweis zu der Pankower Regierung war seiner- zeuge gemacht wurden, die dem neuen stellen. Man denke nur an die Aufnah- zeit bereits auch von zahlreichen aus- Unternehmen zur Verfügung stehen me des Telefonverkehrs zwischen Ost- ländischen Stellen angezweifelt worden. werden. Natürlich hat die Sowjetzone und West-Berlin, die Verkehrseinheit Nicht nur, weil die unerläßlichen Grund- selbst keine Möglichkeit, eigene Ma- dieser Stadt, Wegfall der Aufenthalts- lagen für eine solche Maßnahme fehl- schinen in den Dienst einzustellen. Sie beschränkungen für Interzonenreisende. ten, sondern weil auch von Anfang an ist also auf jeden Fall für lange Zeit der Kontrollen im Verkehr sowie für der Widerstand der sowjetischen Re- darauf angewiesen, Flugzeuge entweder Päckchen und Pakete, Beseitigung der gierung spürbar war, in ihrer Zone eine von den übrigen Satelliten-Gesellschaf- Störsender und Abschaffung der hohen unabhängige deutsche Luftfahrtgesell- ten zu chartern oder leihweise zu er- Autobahngebühren. schaft zuzulassen, die sich vielleicht halten. Interessant ist in diesem Zu- schon in absehbarer Zeit als ein ernst- sammenhang übrigens die Meldung, hafter Konkurrent für die Luftfahrt- daß die Leitung der neuen Ost-Luft- -; gesellschaften der übrigen östlichen hansa in den Händen des Sohnes des Satellitenstaaten erweisen könnte. Der sowjetzonalen Staatspräsidenten Wil- gesamte Luftverkehr auf dem zivilen helm Pieck liegen soll. Arthur Pieck Geschichtliche Tatsachen Sektor wird ja seit Kriegsende von den hat sich bisher stets im Hintergrund zu halten gewußt. Dabei war er an- sowjetischen, tschechoslowakischen und Der Strom der Flüchtlinge aus der polnischen Gesellschaften wahrgenom- scheinend seit langem einer der Spit- Sowjetzone schwankt seit Jahren in men, die sich dieses lukrative Geschäft zenfunktionäre der SED und besonders seiner Stärke. In den letzten Wochen natürlich nicht gerne beschränken las- mit der Bearbeitung von Personalfra.^en ist ein erneutes Ansteigen festzustellen sen. Für die Hinauszögerung einer betraut, die sich bis auf die Mitglieder dessen Beginn zeitlich etwa mit dem positiven Entscheidung der Sowjetunion der obersten Ränge der Sowjetzonen- Ende der Genfer Konferenz zusammen- war zudem das Mißtrauen maßgebend, Hierarchie erstreckte. fällt. Dieses Moment und die Tatsache daß die Zahl derer, die aus einer un- mittelbaren Zwangslage heraus flüch- Urlaubsfreuden in der „DDR" ten, sich ungefähr auf der gewohnten Höhe hält, läßt die Folgerung zu, daß Jeder in Ost und West ist erfreut, schwierigkeiten machten aller Vorfreude der Fluchtwille in der überwiegenden daß der diesjährige Sommer mit seinen einen Strich durch die Rechnung. Ganz Zahl der Fälle von der Einschätzung längeren Schönwetterperioden die be- plötzlich war es ab 1. August verboten, der allgemeinen Situation ausgelöst sten Voraussetzungen zu einer wirk- Warnemünde zu Urlaubszwecken auf- wird. Das bedeutet aber, daß die Be- lichen Erholung im Urlaub bietet. Vor zusuchen. Feste Absprachen und in- völkerung der Sowjetzone, die doch dem Kriege fuhren die erholungsbe- zwischen getätigte Vorbereitungen wa- zwangsweise die unmittelbarste Tuch- dürftigen Großstädter aus Berlin in ren mit einem Male hinfällig! fühlung mit dem Kommunismus und hellen Scharen in die Ostseebäder wie seinen Exponenten hat, an einen grund- Ahlbeck, Bansin, Hiddensee und War- Große Enttäuschung hat diese An- legenden Wandel in der Gesinnung nemünde. Heute sind diese Wege ge- ordnung bei vielen Werktätigen der der kommunistischen Machthaber nichts sperrt, die Westberliner müssen sich „DDR" hervorgerufen. Bis zum 31. Juli glaubt. Sie desavouiert damit gleich ' mit dem Ostseestrand westlich Lübecks angetretene Urlaubsreisen konnten be- zeitig die parlamentarische Opposition begnügen oder müssen die Nordsee auf- endet werden, ab 1. August geplante in der Bundesrepublik, die nicht müde suchen. In diesen Gebieten herrscht nun Urlaube waren verboten. Zu Beginn wird, von einer gründlichst veränder- schon seit Jahren wieder normaler dieses Jahres bestand noch der Plan, ten politischen Situation zu sprechen, Badebetrieb. In den Badeorten der Warnemünde zum qualitativ ersten HO- und noch vor wenigen Tagen glaubte ..DDR'- dagegen sieht es ganz anders Seebad der „DDR" zu machen. für die „neue Herzlichkeit der Sowjets"' aus. Besonders hart betroffen wurden Ferienreisende, die bereits vor dem eine Lanze brechen zu sollen. nun alle, die ihren Urlaub im Ostsee- ersten August in Warnemünde weilten, Wenn die Opposition auch in sol- bad Warnemünde verbringen wollten. hatten schon mit erheblichen Schwie- Mancher hatte sich gefreut nach zähem chen Zusammenhängen ständig behaup- rigkeiten zu kämpfen. Schlangen von tet, die Chancen einer Wiedervereini- Kampf einen Reisescheck für dieses Menschen bildeten sich mittags vor den einst so gern besuchte Seebad erhal- gung Deutschlands in Frieden und Frei- wenigen Restaurants, die Essen auf heit seien mit der Ratifizierung der ten zu haben. Seine Reise war ja „ein- Marken abgaben. Mit den Verhältnissen geplant", es mußte also alles gut gehen! Pariser Verträge vermindert worden vertraut gewordene Gäste brachten ihre dann vergißt oder übersieht sie geflis- Doch weit gefehlt, auch hier traten eigenen Eßbestecke mit und warteten ..Planfehler" auf, die Versorgungs- sentlich die Tatsache, daß der West- geduldig auf frei werdende Stühle. Ost-Kontakt, den sie doch gelegentlich als eine neue Phase betrachtet, erst nach dem Abschluß dieser Verträge Entspannung zustandegekommen ist. Die Genfer Kon- Während die Sowjetunion angeblich ferenzen und die Moskaureise des Bun- waltungen und Volkseigenen Betriebe, deskanzlers fielen doch nicht in die Zeit eine allgemeine Entspannung wünscht, die sich schriftlich verpflichten mußten, unternimmt die „DDR" laufend Maß- nach dem Scheitern der EVG, sondern West-Berlin nicht mehr zu betreten. folgten sehr rasch der Ratifizierung der nahmen, die das Gegenteil einer Ent- Selbstverständlich erfolgten die Ver- spannung im innerdeutschen Verkehr Pariser Verträge! Das sind geschicht- pflichtungen freiwillig, allerdings „frei- liche Tatsachen, die man in der Pole- darstellen. Immer größer wird die Zahl willig" im östlichen Sinne. Wer diese der Angestellten und Arbeiter der Ver- mik übergehen, keineswegs aber aus Haltung nicht einnimmt, das heißt, sie der Welt schaffen kann. Auskämmungsaktionen von Betriebs- Lastenausgleichs-Anleihe als Schrittmacher und Verwaltungsbüros bereits abge- schlossen sind. Von dieser Seite her Die Tatsache, daß die 5,5°/oige 250-Mil- Bundesregierung ermächtigt, „für den können also der Produktion keine Ar- lionen-Anleihe der Lastenausgleichs- Ausgleichsfonds und mit verpflichten- beitskraftreserven mehr zugeführt wer- bank, für die als Zeichnungsfrist die der Wirkung für diesen im Wege des den. Tage vom 11. bis 23. Juli festgesetzt Kredits Geldmittel bis zur Höhe von Eine Pflege der Arbeitskraft haben waren, bereits am ersten Zeichnungs- 5 Mrd. DM zu beschaffen oder in ent- auch verschiedene tschechische Regie- tage voll untergebracht werden konnte, sprechender Höhe Sicherheitsleistungen rungsmaßnahmen zum Ziel. Eine dieser wird allgemein als erfolgreicher Test- zu übernehmen". Der zulässige Höchst- Maßnahmen bezieht sich auf eine Ein- fall angesehen, von dem man sich Aus- betrag entspricht etwa 119% der Aus- dämmung der Sonntagsarbeit im Berg- wirkungen auch auf die Konditionen gaben des Bundesausgleichsamts von bau. Diese auffällige Beschränkung geht künftiger Emissionen verspricht. Die 1954 (4,2 Mrd. DM). Als Schuldner der ebenso auf Überforderung der Leistungs- Zinssenkungstendenz am Kapitalmarkt Anleihen tritt nach außen hindieLasten- fähigkeit der Belegschaften wie auf hat sich durch den Erfolg dieser Anleihe ausgleichsbank in Erscheinung, die ge- deren fühlbaren passiven Widerstand, weiter verstärkt, wobei es nicht viel wonnenen Beträge werden jedoch voll vornehmlich durch Fernbleiben vom ausmacht, daß die tatsächlichen Kosten an den Lastenausgleichsfonds (Bundes- Arbeitsplatz, zurück. der Anleihe unter Berücksichtigung des ausgleichsamt) abgeführt. Zeichnungskurses von 97 % und einer Die dem Ausgleichsfonds aus den An- Laufzeit von zwölf Jahren tatsächlich leihen zufließenden Gelder sollen in ein wenig höher liegen als bei 5,5 %>. erster Linie in Form von Aufbaudar- Gedenkstätte für Ostdeutsche Bei der so schnell untergebrachten lehen an die gewerbliche Wirtschaft und Anleihe handelt es sich um die zweite die freien Berufe sowie als Wohnungs- Die Zusammenstellung eines Grab- Tranche der im Februar 1954 mit einem bau- und landwirtschaftliche Darlehen steinbuches zum Andenken an Verstor- Betrag von 200 Mill. DM (5%, steuer- ausgegeben werden; sie dienen der För- bene, deren Gräber jenseits der Oder- frei) eingeleiteten Anleiheserie. Mög- derung produktiver Zwecke. Da diese Neiße-Linie liegen oder im Osten sonst licherweise wird im Herbst 1955 eine Darlehen zu weniger als 5,5 °/o Zins ge- nicht zugänglich sind, wird zur Zeit von dritte Tranche gegeben werden, über währt werden, entsteht eine Zinsdiffe- dem Archiv der Lübecker Marienkirche deren Höhe und Bedingungen aller- renz, die vom Lastenausgleichsfonds zu in Zusammenarbeit mit den Landsmann- dings noch nichts bekannt ist. Die all- tragen ist. Man glaubt, diese Differenz schaften, dem Bund der Heimatvertrie- gemeine Rechtsgrundlage für die dem volkswirtschaftlich verantworten zu benen und den Heimatauskunftsstellen Lastenausgleichsfonds gegebene Mög- können, zumal die wirtschaftliche Ein- erwogen. Das Grabsteinbuch soll später lichkeit, Kredite zur Vorfinanzierung gliederung der Vertriebenen und ande- in der Gedenkkapelle der Lübecker von Leistungen aufzunehmen, liegt in ren Geschädigten zusätzliche Steuer- Marienkirche ausgelegt werden. Es wird § 7 des Lastenausgleichsgesetzes, der die zahler entstehen läßt. damit gerechnet, daß 50 000 bis 100 000 Namen in diesem Buch verzeichnet werden. Außerdem ist von der Landeskirche Wirtschaftsplan 1955 der Sowjetzone die Errichtung eines ostdeutschen Kir- chenarchivs geplant, in dem Kirchen- Während des ersten Vierteljahres 1955 rate aufzeigen wie die Grundstoffindu- bücher, Tauf-, Trau-, Konfirmations- bestätigten die Sowjetregierung und die strie, während ihnen ursprünglich ein und Beerdigungsbescheinigungen aus Regierungen der Länder, die unter ihrem größeres Wachstum zugedacht war. den deutschen Ostgebieten als Foto- Einfluß stehen, als Grundlagen ihrer Die geplante Zunahme der staatlichen kopien gesammelt werden sollen. Wirtschaftspolitik, daß die Ausweitung Investitionen bleibt Unverändert der industriellen und landwirtschaft- „Spione freiwillig melden!" lichen Produktion nur auf der Grund- 17 % gegenüber dem Vorjahr, während die Budgetzuweisungen an die verstaat- Am Alexanderplatz in Ostberlin hat lage einer Entwicklung der Schwer- lichte Industrie auf :,/i ihres Vorjahr- industrie erfolgen könne. Die der sowjetzonale Staatssicherheitsdienst Wirtschaftspläne für 1955 wurden ent- standes zurückfallen. eine Ausstellung über die Tätigkeit „von sprechend berichtigt, am einschneidend- Bemerkenswert ist, daß bei der Ver- Agenten, Spionen und Saboteuren in sten vielleicht in der Sowjetzone. Die wirklichung des Planes weniger auf eine Mitteldeutschland" eröffnet, die im üb- ursprüngliche Vorstellung, den indu- Zunahme der Zahl der Arbeitskräfte als lichen Stil Mordwerkzeuge, Funkgeräte striellen Ausstoß um 10 "/o zu vermehren, auf deren höhere Leistungen gebaut usw. zeigt. Nur die Kartoffelkäferbom- wurde nicht aufrechterhalten; man kam wird. Man denkt insbesondere auch ben fehlen. Zu den Unglaublichkeiten auf 5 °/o. Die Grundstoffindustrie wurde daran, die Zahl der in der unmittelbaren der Ausstellung gehören Schilder, die ^>on der Änderung am wenigsten be- Produktion Eingesetzten zu verstärken; darauf verweisen, daß sich noch nicht rührt; sie trifft mit aller Schwere die das Verhältnis der „produktiven" Ar- entdeckte Spione, Agenten und Sabo- weiteren Stufen der Fertigung, die nun- beiter zu den anderen Beschäftigten soll teure bei der SSD-Ausstellungsleitung mehr ungefähr dieselbe Planzuwachs- von 1 : 2,96 auf 1 : 3,06 gehoben werden. freiwillig melden könnten, wofür ihnen Straffreiheit und Aufnahme in die sozialistische Gesellschaft zugesichert Mangelware Mensch werden. Bisher fast 100 Mrd. DM für Kriegs- Viel stärker als in früheren Jahren menschenarmen Gebieten und Gegen- folgenbeseitigung macht sich in diesem Sommer in Polen, den, die unter schlechter Organisation der CSR und der Sowjetzone der Mangel der Arbeitsvermittlung leiden. Im In der Begründung des vor den an Arbeitskräften bemerkbar. In Mittel- Augenblick ist der Arbeitskraftmangel Ferien dem Bundesrat zugeleiteten deutschland sah sich die SED veranlaßt, in der Landwirtschaft am deutlichsten Kriegsfolgenschlußgesetzes macht die von den sonst üblichen Masseneinsätzen fühlbar, darüber hinaus aber verweist Bundesregierung eine Rechnung über der Industriearbeiterschaft in der Ernte die Presse auf kommende Mangel- die Summen auf, die seit der Währungs- fast völlig abzusehen. Die beiden ande- c'i scheinungen auch in der Industrie. reform von Bund und Ländern für die ren Staaten bekennen sich nach wie vor Wie schon früher in der Sowjetzone, Kriegsfolgenbeseitigung bereits aufge- zu dieser Praxis, jedoch unter Begleit- wird daher jetzt in der polnischen Presse wendet worden sind. Die errechnete Ge- erscheinungen, die eine Wende, zumin- eine gründliche Rationalisierung der samtsumme beläuft sich auf fast 100 Mrd. dest Änderungen der bisherigen Politik Betriebe und eine Pflege des Produk- DM. Auch wenn es bei einzelnen Posten andeuten. tionsfaktors Arbeitskraft gefordert, um strittig sein mag, ob und in welcher Höhe Die polnische Presse spricht offen aus, die Produktivität der polnischen Arbeit sie auf das Konto der Kriegsfolgenbesei- daß der Mensch zu einer Art Mangel- zu steigern, die angeblich hinter dem tigung gesetzt werden können — das gilt ware geworden ist. Besondere Knapp- Leistungsgrad anderer osteuropäischer z. B. für die 11,8 Mrd. DM Zuschüsse zur heit an Arbeitskräften herrscht nach Staaten zurückgeblieben ist. Als Vorbild Sozialversicherung und die 6,5 Mrd. DM den Presseberichten in den Oder-Neiße- wird dabei den polnischen Lesern die für die Arbeitslosenhilfe —, so sind die Gebieten, obwohl dabei deutlich unter- deutsche Sowjetzone genannt. Bemer- Aufwendungen doch zweifellos außer- schieden wird zwischen ausgesprochen kenswert ist noch der Hinweis, daß die ordentlich hoch. bahnzüge fast vollkommen verschwun- Verschärfte Disziplinarstrafen in der Sowjetzone den ist. Denn den einzigen noch in West- berlin (mit 2,2 Millionen Einwohnern) In der Sowjetzonc wurde 1947 eine platz). Personen, die „böswillig" die geöffneten Fernbahnhof, den Bahnhof Arbeits-Ordnung eingeführt mit der Arbeits-Disziplin verletzen, können Zoologischer Garten, berühren heute ausgesprochenen Absicht, die aus der nach gemeinschaftlichem Beschluß der insgesamt nur zehn Fernzüge. Jeder nationalsozialistischen Zeit stammen- Werksdirektion und der Betriebs-Gc- Kleinstadtbahnhof im Bundesgebiet den, auf Zwangs-Disziplin und Verhän- werkschaftsleitung gerichtlich zur Ver- weist mehr Verkehr auf. gung von Geldstrafen fußenden Arbeits- antwortung gezogen werden. Böswillige Ordnungen zu ersetzen. Seit längerer Verletzung der Arbeits-Disziplin liegt Zeit aber wurde darauf hingewiesen, u. a. vor: bei wiederholter „vorsätz- daß diese Arbeits-Ordnung den inzwi- licher Verletzung" der Arbeits-Ord- schen „weiter entwickelten ökonomi- nung. Die Werks-Direktion ist berech- schen Verhältnissen" nicht mehr ge- tigt, von dem Werks-Angehörigen, der Das Einkommen der Arbeiter nüge. Der Arbeits-Minister der Sowjet- gegen die Arbeits-Ordnung verstößt, in der Sowjetzone zone erklärte, daß entsprechende Dis- eine schriftliche Erklärung zu fordern. ziplinar- und Arbeits-Ordnungen für Jede Verhängung einer Disziplinar- Das monatliche Einkommen eines Ar- sozialistische Betriebe geschaffen wer- Maßnahme, mit Ausnahme der münd- beiters in der „volkseigenen" Industrie den müßten. In den letzten Wochen sind lichen Verwarnung, ist den Werks- der Sowjetzone liegt nach neuesten An- nun neue Arbeits-Ordnungen in einer Angehörigen schriftlich bekanntzuge- gaben von zwischen Reihe von sozialistischen Betrieben in ben. Eine Abschrift wird der Kader- Kraft getreten. Sie sollen im Laufe der 330 und 370 DM-Ost (einschließlich Ar- abteilung des Werks zur Eintragung in bcitgeberanteile der Sozialversicherung Zeit auf die ganze Wirtschaft ausge- die Personalakten zugeleitet. In be- etwa 9 Prozent). Die monatlichen dehnt werden. Die Arbeits-Ordnung sonderen Fällen erfolgt die Bekannt- Bruttolohnsummen in den einzelnen von 1947 kennt folgende Disziplinar- gabe durch Aushang oder in der Be- Wirtschaftszweigen erreichen in der Maßnahmen: Verweis, strenge Verwar- triebszeitung. Gegen die Disziplinar- Gesamtwirtschaft 300 DM-Ost, in der nung, öffentlicher Tadel und fristlose Maßnahmen ist eine Beschwerde zuläs- nicht industriellen Wirtschaft 280 DM- Entlassung. In manchen Arbeits-Ord- sig. Sie muß schriftlich mit Begründung nungen gab es dazwischen noch den Ost, und in der Industrie 323 ?DM-Ost. spätestens am sechsten Tag nach Be- „Produktionsarbeiter" in der volkseige- Entzug von zusätzlichem markenfreien kanntgabe der Strafe bei der Konflikts- Essen bis zu 10 Tagen und Verkürzung nen Industrie verdienen 340 DM-OstVJ Kommission des Werkes eingereicht Der nominelle Monatsverdienst eines des Jahres-Urlaubs um die versäumten werden; sie hat keine aufschiebende Tage. Industriearbeiters liegt demnach um Wirkung. etwa ein Zehntel unter dem des west- Nach den neuen Arbeits-Ordnungen Die neuen disziplinarrechtlichen Maß- deutschen Arbeiters, der im Vorjahr ist die Werks-Direktion mit Zustim- nahmen sind gegenüber den Bestim- mung der Betriebs-Gewerkschaftslei- durchschnittlich etwa 350 DM-West mungen der Arbeits-Ordnung von 1947 monatlich verdiente. Untersuchungen tung berechtigt, folgende Disziplinar- außerordentlich verschärft worden. Sie Maßnahmen zu verfügen: 1. Mündliche über die K a u I k r a I t der Löhne gehen auch weit über das hinaus, was durch das iDcutsche Institut für Wirt- oder schriftliche Verwarnung (u. a. bei in den Arbeits-Ordnungen des Natio- ein- oder zweimaligem unentschuldig- schaftsforschung in Berlin ergaben, daß nalsozialismus an Strafmaßnahmen fest- eine 'vierköpfige Arbeiterfamilie in ten Fehlen am Arbeitsplatz. 2. öffent- gesetzt wurde. Der Kommunismus spricht lichen Tadel. 3. Teilweisen oder gänz- Westdeutschland nur 290 DM-West auf- viel über seine „sozialistische Arbeits- wenden müßte, um besser zu leben, lichen Entzug von außergewöhnlichen moral und Arbeits-Disziplin". Die rote Sozial-Leistungen oder Prämien für wie eine vierköpfige Arbeiterfamilie in Praxis zeigt aber ein ganz anderes der Sowjetzöne mit 390 DM-Ost. eine befristete Zeit. 4. Befristete Ver- Bild. In den sozialistischen Betrieben setzung auf einen niedriger bezahlten hat die Ausbeutung der Arbeitskräfte Arbeits-Platz zum Zwecke der Bewäh- in letzter Zeit eine solche Höhe er- rung. 5. Fristgemäße Kündigung. 6. Frist- reicht, daß die Arbeitsdisziplin ohne lose Entlassung (u. a. bei dreimaligem drakonische Strafmaßnahmen nicht mehr unentschuldigten Fehlen am Arbeits- aufrecht zu erhalten Ist. Vorbereitung der Jugendweihe 1956 Die Vorbereitungen für die kommu- nistische „Jugendweihe" 1956 sind in der Und doch Abschnürung Sowjetzone bereits jetzt angelaufen. Die „Volksstimme" (SED) in Karl-Marx- Wer heute von Mitteldeutschland, stark beanspruchten Berliner Schienen- Stadt betonte vor einigen Tagen, jeder von Leipzig, Halle oder Magdeburg nach wege entlasten. Wie immer sind diese Vater und jede Mutter könnten nid ' Berlin fährt, benötigt mit dem D-Zug Angaben aus kommunistischem Munde nur, sie sollten sogar ihr Kind zu! auf der sowjetzonalen „Reichsbahn" fast nur die halbe Wahrheit. Gewiß wurde Jugendweihe anmelden; „denn sie wol- die doppelte Zeit wie früher; von Halle schon im Jahre 1902 und im Jahre 1908 len doch bestimmt, daß ihre Kinder ein- bis Berlin z. B. 4Vt Stunden. Er hat da- westlich eine Art Umgehungs- mal gute Staatsbürger werden". für das zweifelhafte Vergnügen, etwa bahn errichtet. Im Jahre 1937 hatte man IV* Stunden lang vom Fenster aus die mit dem Bau eines südlichen Umge- Zur Vorbereitung auf die Jugendweihe Silhouette Berlins vor Augen zu haben. hungsrings begonnen, der bei Kriegs- sind wieder sogenannte „Jugendstunden" Denn er kommt nicht auf dem Anhalter ende fertiggestellt war, aber von den vorgesehen. Als Träger der Vorberei- oder Potsdamer Bahnhof in Berlin an, Sowjets zum größten Teil demontiert tung wird ebenfalls wieder wie 1955 die die beide in den Westsektoren liegen, wurde. Dieser Außenring berührte je- aus ihrem Kampf gegen Religion, Glau- sondern fährt über den „Güteraußen- doch an verschiedenen Stellen die heu- ben und Kirche bekannte „Gesellschaft ring" zum Schlesischcn Bahnhof in tigen Westsektoren. Er wurde daher zur Verbreitung wissenschaftlicher Ostberlin, der zur Zeit Ostbahnhof ge- nach 1949 außerhalb Westberlins durch Kenntnisse" genannt. „Die Jugendweihe nannt wird. Seit dem Ende der Blocka- Anschüttung ganz neuer Bahndämme 1956 wird in gleichem Glauben, aber de im Jahre 1949 ist dieser „Außenring" völlig neu angelegt. Die Behauptungen noch schöner und erlebnisreicher gestal- in Bau. Er zieht sich 180 Kilometer lang der östlichen Eisenbahn, man wolle tet werden", heißt es in der Meldung um Berlin hin und soll im kommenden Westberlin keineswegs abschnüren, er- der „Volksstimme" aus Chemnitz. Jahr endgültig fertiggestellt werden. In weisen sich trotz Heranziehung alter Die „Jugendweihe" wurde 1955 erst- einer Pressekonferenz in Ostberlin Pläne als Unwahrheiten. Die Tatsache, mals als pseudoreligiöse Weihe unter brachte es der Vizepräsident der kom- daß dieser „Güter"- Außenring heute großem Aufwand und Propaganda und munistisch geleiteten Reichsbahndirek- in der Hauptsache von Schnellzügen der gegen den ausdrücklichen Einspruch tion Berlin fertig, zu behaupten, mit „Reichsbahn" benutzt wird, zeigt ferner- beider Konfessionen in der Sowjetzone dem Bau dieses Außenrings sei keines- hin die kommunistische Dialektik, die durchgeführt. Sie hatte nur dort Erfolg, wegs eine Abschnürung Westberlins be- Offensichtliche Tatsachen in ihr Gegen- wo die Propaganda bei Anwendung von absichtigt. Denn, so behauptete er, die teil zu verkehren sucht. Kein Wunder, Tenor, Gewissensdruck und Zwangs- Pläne für den Außenring stammten daß aus dem Westberliner Stadtbild der maßnahmen eine andere Entscheidungs- schon aus dem Anfang des Jahrhun- immer wieder fesselnde Anblick der an- möglichkeit der Eltern nicht mehr derts. Schon damals wollte man die sehr kommenden und abfahrenden Eisen- zuließ.

4 A IV 13 a Allgemeines A III 4 Internationale Zusammenarbeit Gutachterausschuß ist arbeitsbereit Der Personalgutachterausschuß, dem die Begutachtung Nachlassender europäischer Einfluß in der IPU von Offizieren obliegt und der die Richtlinien für die Ein- Von einem Nachlassen des europäischen Einflusses in stellungsmaßnahmen zu entwickeln hat, wählte auf seiner der Interparlamentarischen Union sprach der CDU-Abge- Sitzung am 30. August den Staatssekretär a. D. Dr. Rom- ordnete Dr. Pünder am 31. August in Helsinki in einer bach (Aachen) zu seinem Vorsitzenden; Stellvertreter wur- Unterredung mit Pressevertretern. Dr. Pünder, der der den General a. D. Kuntzen (Hannover) und Minister a. D. deutschen Delegation bei dem am 21. August beendeten Renner (Tübingen). Auf einer Pressekonferenz erklärte 44. Kongreß der IPU angehörte, sagte, nicht nur die Dr. Rombach, der Ausschuß habe die neue ausgearbeitete arabische Welt und der Ferne Osten würden in Zukunft Geschäftsordnung einstimmig gebilligt. Ein Unterausschuß stärker in der IPU hervortreten, sondern auch der von der sei mit der Vorlage von Richtlinien für die Einstellungs- Sowjetunion geführte Block. Dadurch entwickle sich die vorschriften für Soldaten bis zum Oberstleutnant beauf- IPU immer mehr zu einer umfassenden Weltvertretung. tragt worden. Ferner wurden drei Personalunterausschüsse Eine weitere neue Entwicklung in der IPU sieht Dr. Pün- gebildet und ein juristisches Gremium. Jeder Antrag der in dem „deutlich erkennbaren Übergang vom Gedan- müsse vom Bundesverteidigungsministerium eingebracht ken der Eindämmungspolitik zur Politik der friedlichen werden. Durch Auslosung würde ein Unterausschuß mit Koexistenz". Nach Ansicht Dr. Pünders war die von einer der Prüfung des Kandidaten beauftragt werden. Dieser starken europäischen Gruppe unterstützte Kandidatur der wählt einen Berichterstatter, der auch eine persönliche Parlamentarier der Bundesrepublik für einen Sitz im Fühlungnahme mit dem Anwärter herstellt. Spruch- Exekutivausschuß ein berechtigter Versuch, die euro- kammermethoden seien dabei unter allen Umständen zu päische Vertretung in der IPU zu stabilisieren. Die Ver- vermeiden. Vielmehr müsse der Kontakt auf freundschaft- tretung der Bundesrepublik erhielt jedoch nur 31 Stimmen, licher Basis erfolgen. Nach gründlicher Prüfung des Be- während 36 die erforderliche Mehrheit gewesen wären. Im werbers auf sein Verhalten vor dem Kriege, während des künftigen Exekutivausschuß stellen Europa vier, der Ferne Krieges und nach dem Waffenstillstand erstattet der Be- Osten zwei Mitglieder und der amerikanische Kontinent, richter dem Hauptausschuß eine umfassende Charakte- die sieben Ostblockländer und der Nahe Osten je ein Mit- risierung. Bei der Abstimmung sei festgelegt, daß minde- glied. 8. September 1955 stens Zweidrittel aller Ausschußmitglieder anwesend sein müssen, und von diesen seien ebenfalls Zweidrittel der Stimmen für die Beurteilung erforderlich. So sei sicher- A IV 6 a Allgemeines gestellt worden, daß „Uberfahrungen" unmöglich gemacht werden. Die Wahl der Vorstandsmitglieder ist zunächst bis zum 31. März 1956 begrenzt, da das Freiwilligengesetz Henschel-Streik von der KPD inszeniert mit dem gleichen Datum ausläuft. Eine Verlängerung der Wirkungszeit hängt von der Einbringung des Soldaten- Der mehrtägige wilde Streik bei den Henschel-Werken in gesetzes ab. 8. September 1955 Kassel war nach Ansicht der nordhessischen CDU von den Kommunisten inszeniert. Auf einer Konferenz unter Vor- A IV 6 c Arbeitseinsatz sitz des hessischen CDU-Vorsitzenden Dr. Wilhelm Fay am 3. September in Kassel wurde erklärt, für diese Feststel- Zahl der Arbeitslosen erneut zurückgegangen lung sei genügend Beweismaterial vorhanden. Fay be- dauerte, daß die SPD diesen Tatbestand nicht erkannt Die Zahl der Arbeitslosen im Bundesgebiet ist im habe oder nicht habe erkennen wollen. Der Ausstand sei August 1955 um 54 573 auf 512 353 gesunken. Die Arbeits- letztlich deswegen beigelegt worden, weil die KPD-Funk- losigkeit bei den Männern ging um 33 744 auf 238 677 und tionäre aus der Sowjetunion erkannt hätten, daß sich der bei den Frauen um 20 829 auf 273 676 zurück. Die jetzige Streik festgelaufen hatte. Die CDU sei der Ansicht, daß Gesamtzahl der Arbeitslosen liegt um 366 000 oder 42 das Eingreifen des hessischen Ministerpräsidenten Zinn Prozent unter der zum gleichen Zeitpunkt des vergan- nicht der Grund für die Schlichtung des Streiks war, da genen Jahres. Der Präsident der Bundesanstalt für auch der Streik in den Howalt-Werken in Hamburg ohne Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Eingreifen der Regierung beigelegt worden sei. Der Lan- Scheuble, erklärte zu der Entwicklung auf dem Arbeits- desgeschäftsführer des CDU-Sozialausschusses, Joseph markt, es sei sicher, daß die Zahl der Arbeitslosen auch Riedel, sagte, der Henschel-Streik sei ein Musterbeispiel im September und Oktober noch im gleichen Maße wie von kommunistischer Tarnung gewesen. Die CDU wolle bisher sinken werde. Die unterste Grenze werde nach jetzt die christlich-soziale Betriebsarbeit verstärken, um den Berechnungen der Bundesanstalt jedoch mit etwa die Arbeitnehmerschaft in ihrem eigenen Interesse vor 450 000 erreicht sein. Die Schwerpunkte der Beschäfti- solchen wilden Streiks zu bewahren. Die Arbeitgeber soll- ' gung lagen bisher bei den Grundstoff-, Produktions- ten für ein gutes Betriebsklima sorgen, damit den kom- und Investitionsgüter-Industrien. Sommerliche Saisonein- munistischen Agenten der Anlaß genommen wird, Streiks flüsse begünstigten die Entwicklung. Bauwirtschaft, Land- zu entfesseln. 8. September 1955 wirtschaft, das Fremdenverkehrs- und Dienstleistungs- gewerbe erreichten einen neuen Höhepunkt der Beschäf- tigung. Zunehmend konnten auch bereits langfristig un- A IV 13 a Allgemeines terstützte Männer und Frauen wieder Arbeit erhalten. Zahlreiche weibliche Halbtagskräfte wurden für Saison- beschäftigung in Nahrungs- und Genußmittelfabriken und Bundesverteidigungsministerium hat 950 Bedienstete ähnliche Betriebe vermittelt. Dr. Scheuble erklärte wei- ter, es seien auch jetzt noch Kräftereserven vorhanden. Im Bundesverteidigungsministerium sind nach einer Die Vermittlungstätigkeit der Bundesanstalt werde daher Mitteilung des Verteidigungsministers zur Zeit insgesamt fortgesetzt, wobei auch in Zukunft kein Zwang ange- 950 Bedienstete beschäftigt. Davon arbeiten in der Bon- wandt werden solle. Sorge mache gegenwärtig der Berg- ner Zentrale 82 Beamte und 564 Angestellte, in der Kob- bau, der unter einer starken Abwanderung zu leiden lenzer Außenstelle 42 Beamte und 262 Angestellte. Auf eine habe. 8. September 1955 Kleine Anfrage von CSU-Abgeordneten antwortete das Ministerium ferner, daß 22,1 Prozent der Beamten aus A IV 13 a Allgemeines Nordrhein-Westfalen stammen, 41,4 Prozent aus Hessen, 14,8 Prozent aus Niedersachsen, je 9,8 aus Schleswig- Keine Verzögerung im Aufbau der Streitkräfte Holstein und Bayern, 5,7 aus Baden-Württemberg, je 4,9 aus Rheinland-Pfalz und Hamburg, 3,3 aus Berlin und Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 0,8 aus . 44,3 Prozent der Beamten sind außer- gab am 31. August bekannt, daß die Presseveröffentlichun- halb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes geboren. gen, nach denen die zeitlichen Planungen des Bundesver- Von den Angestellten hatten ihren Wohnsitz 31,2 Pro- teidigungsministeriums für den Aufbau der Streitkräfte zent in Nordrhein-Westfalen, 16,2 Prozent in Rheinland- nicht eingehalten werden würden, falsch sind. Zu derar- Pfalz, 13,9 Prozent in Hessen, 9,9 Prozent in Bayern, 8,9 tigen Vermutungen besteht keinerlei Anlaß. Die Bundes- Prozent in Baden-Württemberg, 8,4 Prozent in Nieder- regierung bedauert derartige Verlautbarungen, die ge- sachsen, 3,6 Prozent in Schleswig-Holstein, 3,4 Prozent in eignet sind, bei den NATO-Partnerstaaten die ernsthafte Hamburg, 2,8 Prozent in Berlin und 1,1 Prozent in Bre- Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen der Bundes- men. 38 Prozent der Angestellten stammen aus Geburts- republik in Zweifel zu setzen. 8. September 1955 orten der Bundesrepublik. 8. September 1955 A IV 13 c Deutsche Verteidigung A V k Länderneugliederung

Die kommenden Wehrbereiche und Standorte Luther-Gutachten zur Neugliederung der Länder Das Verteidigungsministerium hat den Länderregierun- „Die eigentliche Neugliederung der Bundesländer ist eine gen einen Plan für die Stationierung der ersten militä- politische Aufgabe, für die der Bundesgesetzgeber die Ver- rischen Gruppen vorgelegt, dessen endgültige Fassung in antwortung übernehmen muß", heißt es in dem umfang- enger Zusammenarbeit mit den Ländern gefunden werden reichen Gutachten des „Luther-Ausschusses", das jetzt fer- tiggestellt ist und am 20. September veröffentlicht werden soll. Danach sind sechs Wehrbereiche vorgesehen, die sich soll. In dem in sechs Hauptabschnitte gegliederten Gut- im wesentlichen an die Ländergrenzen halten. Vorberei- achten wird betont, daß es keine fertigen Vorschläge biete, tungsgruppen und Vorbereitungspersonal für die Einrich- die nur angenommen oder abgelehnt zu werden brauchten. tung von Wehrbereichskommandanturen, Standortkom- Unter dem Vorsitz des ehemaligen Reichskanzlers Dr. H. mandanturen usw., sowie für die bisher geplanten Luther hatte sich der nach ihm benannte Ausschuß mit den Dienststellen sollen in folgenden Orten stationiert werden: Bestimmungen des Artikels 29 des Grundgesetzes befaßt und die Möglichkeiten für eine Neugliederung der Bundes- Wehrbereich 1: Schleswig, Hamburg: Kiel (Militärbe- republik geprüft. reichskommando, Standortkommando, Annahmestelle, Ma- rinedienststellen) Hamburg (Standortkommando, Flaklehr- Die Hauptabschnitte des Gutachtens behandeln die gruppe, Annahmestelle), Lübeck (Standortkommando, Richtbegriffe des Artikels 29, das Bundesgebiet als Einheit, Annahmestelle), Flensburg (Standortkommando, Annahme- die Bundesländer in ihrem gegenwärtigen Bestand und die stelle). einzelnen praktischen Gliederungsprobleme. Von beson- derer Bedeutung für die nun beginnende Neugliederungs- Wehrbereich 2: Niedersachsen: Hannover (Militärbe- praxis ist die Darstellung des Inhalts der Richtbegriffe. reichskommando, Standortkommando, Annahmestelle, Dabei wird die Leistungsfähigkeit der Länder nach wirt- Heereslchrgang), Bremen (Standortkommando, Annahme- schaftlichen, finanziellen, administrativen und politischen stelle), Wilhelmshaven (Marinedienststellen), Uelzen und Gesichtspunkten untersucht. Das Gutachten kommt bei die- ser prinzipiellen Betrachtung zu dem Ergebnis, daß in Oldenburg (Annahmestellen), Munster (Standortkom- keinem Falle ein Gesichtspunkt allein maßgebend sein mando, Lehrtruppen Panzergrenadiere und Panzerjäger). darf. Bei jeder Neugliederungsfrage sollten alle Gesichts- Wehrbereich 3: Nordrhein-Westfalen: Düsseldorf (Mili- punkte in dem durch die Tatsachen gegebenen Zusammen- .. tärbereichskommando, Standortkommando, Annahme- hang berücksichtigt werden. * stelle), Bielefeld (Standortkommando, Annahmestelle), Dortmund (Annahmestelle), Münster (Standortkommando. Als besonders aufschlußreich wird in interessierten Krei- Annahmestelle, Luftwaff eneinrichtungen),Lippstadt(Stand- sen die Behandlung eines Themas angesehen, das dem ortkommando, Lehrtruppe, Panzeraufklärung), Essen Luther-Ausschuß durch Artikel 29 nicht aufgegeben war: (Annahmestelle), Köln (Standortkommando, Annahme- Die zwischen den Ländern bereits bestehenden Verflech- stelle), Bonn (Standortkommando, Dienststellen der Luft- tungen, die durch Staatsverträge und Verwaltungsabkom- waffe und der militärischen Territorialorganisation). mcn geschaffen worden sind, und der Hinweis darauf, daß sich mit diesen Mitteln ein beträchtlicher Teil der Neu- Wehrbereich 4: Rheinland-Pfalz: Kassel (Standort- gliederungsfragen lösen lasse. Der Hauptabschnitt über das kommando, Annahmestelle), Gießen (Standortkommando, Bundesgebiet bringt im wesentlichen eine geographische Annahmestelle), Andernach (Personal für Lehrgänge der Betrachtung des Teiles von Deutschland, der heute inner- Annahmeorganisation), Neuenahr (Personal für Material- halb der Grenzen der Bundesrepublik liegt. Die Darstellung folgt den bekannten Werken der politischen Geographie. Übernahme), Koblenz (Standortkommando, Annahmestelle), Wichtig in diesem Abschnitt aber ist die Sonderbehand- Diez (Standortkommando, Fernmeldelehrtruppe), Mainz lung, die „Mitteldeutschland" zuteil wird. Der Ausschuß (Standortkommando, Annahmestelle), Worms (Lehrtrup- versteht darunter das Gebiet "zwischen der deutschen West- pen für Feldzeug und Depoteinheiten). grenze und der Weser, zwischen Mannheim und Köln. Es wird betont, daß in diesem Gebiet bisher, anders als in Wehrbereich 5: Baden-Württemberg: Stuttgart (Militär- Süd- und Norddeutschland, eine natürliche Staatsbildung bereichskommando, Standortkommando, Personal für nicht stattgefunden habe und mit dem Rhein als Achse bodenständige Dienststellen des Heeres), Karlsruhe (Stand- dieser Teil Deutschlands erst noch staatlich organisiert ortkommando, Annahmestelle, Dienststellen der Luft- werden müsse. Es werden dazu die bereits bekannten sie- waffe), Heilbronn (Standortkommando, Annahmestelle), ben Lösungen vorgeschlagen. Die Beurteilung der Länder Göppingen (Standortkommando, Annahmestelle), Freiburg im gegenwärtigen Zustand gemäß den Richtbegriffen des (Standortkommando, Annahmestelle), Münzingen (Stand- Artikels 29 folgt im wesentlichen den Denkschriften der ortkommando, Lehrtruppen Artillerie), Kornwestheim Länder, die 1954 bekanntgeworden sind. r .„(Lehrtruppe, Fahrzeuginstandsetzung). Der Ausschuß kommt zu der Ansicht, daß alle Länder, Wehrbereich 6: Bayern: München (Militärbereichskom- so wie sie heute sind, den Richtbegriffen entsprechen. Ein- schränkend wird jedoch dazu von beteiligter Seite darauf mando, Annahmestelle), Regensburg (Standortkommando, verwiesen, daß sich ihre Lebensfähigkeit nur im gegen- Annahmestelle), Augsburg (Standortkommando, Annahme- wärtigen System des Finanzausgleichs ergibt, das zur Hilfe stelle), Hammelburg (Standortkommando), Erding (Per- für finanzschwache Länder den sogenannten horizontalen sonal für Luftwaffen-Materialübernahmekommando), Lech- „Finanzausgleich" kennt. Ohne die Hilfe der finanzstarken feld (Personal für Luftwaffenschule), Kaufbeuren, Fürsten- Länder (Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Ba- feldbruck, Roth und Landsberg (Standortkommandos). den-Württemberg) könnten Schleswig-Holstein, Nieder- Die Militärbereichsverwaltungen werden voraussichtlich sachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern staatlich in ihrer an den gleichen Orten wie die Wehrbereichskommandan- jetzigen Form nicht existieren. 8. September 1955 turen als gleichrangige Institutionen untergebracht.

Ale Saargebiet A II d Politische Persönlichkeiten Deutsche Parteien bleiben beim Nein Von Prittwitz und Gaffron gestorben Die Aufforderung des Bundeskanzlers an die Saarbevöl- Dr. Friedrich von Prittwitz und Gaffron, der letzte kerung, bei der Volksabstimmung am 23. Oktober für die deutsche Botschafter der Weimarer Republik in Washing- Annahme des Saarstatuts zu stimmen, stand am 3. Sep- ton (von 1927 bis zum 30. Januar 1933) und ehemaliger tember in Saarbrücken im Mittelpunkt von Parteikund- CSU-Landtagsabgeordneter, ist am Donnerstagabend, an gebungen. Auf Versammlungen der drei deutschen Saar- seinem 71. Geburtstage, in Tutzing am Starnberger See parteien, CDU-Saar, DPS und DSP, bekräftigten die Vor- gestorben. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler sitzenden ihr „Nein" zum Saarstatut und gaben den am trat von Prittwitz sofort zurück und lebte dann bis Ende Nachmittag beschlossenen Zusammenschluß der Parteien des zweiten Weltkrieges in Tutzing im Ruhestand, wo er zur ..Arbeitsgemeinschaft Deutscher Heimatbund" bekannt. ständig überwacht wurde. Von 1946 bis 1954 war er CSU- 8. September 1955 Abgeordneter und bis August 1951 stellvertretender Vor- sitzender der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag. Im Die im Archivleü der «Union in Deutschland" wiedeigebenen Vorgänge September 1954 erhielt er das große Verdienstkreuz des und Meinungsäußerungen bedeuten keine Stellungnahme der Redaktion, Verdienstordens der Bundesrepublik. 8. September 1955 sondern dienen lediglich registrierend der Unterrichtung unserer Leser. bestrebt sein, diese Politik zu unter- Nicht Lohndruck sondern Preissenkung stützen und die falsche Behauptung, sie nutze rücksichtlos jede Konjunktur aus, Bundeswirtschaftsminister Prof. Er- Kostcnindex im Juli um 1,2% auf 172 zu widerlegen. Im übrigen hat auch in hard hat vor der Öffentlichkeit erklärt, (1938 = 100) und seine nicht unbeträcht- der sozialen Marktwirtschaft die amt- daß er als wirksamstes und zweck- liche Erhöhung gegenüber dem Vor- liche Wirtschaftspolitik Mittel zur Hand, mäßigstes Mittel zur Ausnutzung und jahrsstand (169) sollen dabei nicht baga- um auf die Preise zu drücken, ohne zu Regulierung der gegenwärtigen Hoch- tellisiert werden. Der amtliche Hinweis, den schädlichen und obendrein unwirk- konjunktur in der Wirtschaft eine all- daß die Steigerung auf „saisonbedingten samen Methoden des Preisstops und der gemeine Preissenkung mit marktkon- Preisbewegungen innerhalb der Be- Preiskommissare greifen zu müssen. formen Mitteln anstx-ebt. Er hat damit dari'sgruppe Ernährung" beruhe, wird offen die Linie angekündigt, nach der jene nicht befriedigen, deren Lebens- Bereits in den ersten fünf Monaten sich die Wirtschaftspolitik in den näch- haltungskosten sich im wesentlichen auf des Jahres betrug der Aktienabsatz sten Wochen richten wird. Nahrungsmittel und nicht auf Möbel 619,4 Mill. DM gegen 486 Mill. DM im Die Lohnforderungen der Gewerk- und Textilien beziehen. Für diese Be- ganzen Jahr 1954. Die Emissionen kon- schaften, denen sich die Beamten-Or- völkerungsschichten wirken sich Miet- zentrierten sich im wesentlichen auf drei ganisationen mit dem Verlangen nach der Antreiber der Bauern der bestge- Werktätigen gepriesen. Von Jahr zu Jahr wurde die Bestel- haßte im Dorfe ist. Mit diesen angeblichen Errungen- lung der Felder immer schwieriger. schaften, die viele tausend Landbewoh- Zehn Jahre Bodenreform der Sowjet-^ Auch die Einrichtung von Maschinen- zone haben daher keinen Fortschritt'' ner in der Sowjetzone nicht davon ab- Traktoren-Stationen (MTS), deren Lei- gebracht. An die Stelle von „Reaktio- gehalten haben, dieses „Paradies" zu tung linientreue Kommunisten über- nären", die (nach den Berichten In der verlassen und als Flüchtlinge in ein nahmen, nützte nichts. Diese MTS sollten Ostpresse) einst das Dorf „beherrsch- ungewisses Schicksal ins Bundesgebiet die den Neubauern fehlenden landwirt- ten", ist der linientreue Kommunist ge- zu gehen, soll der Niedergang der Land- schaftlichen Geräte „ausleihen", natür- treten. Während .aber früher die land- wirtschaft in allen Gebieten der Sowjet- lich gegen entsprechende Bezahlung. wirtschaftlichen Erträge infolge inten- zone verdeckt werden. Mit keinem Wort Aber die jMaschinen, die man zusam- siver Bodenbearbeitung ständig stiegen, wird erwähnt, daß es Kartoffeln, das mengeholt hatte, waren vielfach repa- gehen sie heute ständig zurück. Die Hauptnahrungsmittel, in der Sowjetzone raturbedürftig und fielen aus, da das Folge ist, daß zehn ' Jahre nach dem fast in jedem der letzten Jahre seil erforderliche Reparaturmaterial nicht Ende des Waffenlärms die Bewohner Ostern nicht mehr gibt, weil die Vorräte zu beschaffen war. Der (Bauer in der der Sowjetzone immer noch Lebens- verbraucht waren. Zuckerrüben, die Sowjetzone kam so imit seinen Abliefe- mittelkarten haben und gerade in die- früher auf tausenden von Morgen vor rungsverpflichtungen, die eine über- sem Jahr, mehr noch als im vorigen, allem in der Provinz Sachsen angebaut triebene Planwirtschaft ohne Rücksicht darben müssen. wurden, gehören heute zu den Mangel- waren. Zucker wird daher in der Zone nur auf Marken ausgegeben. Die Korn- ~K.crnimuni6iidcl)e 'Regie felder bringen bei weitem nicht mehr Während bei den wilden Streiks Betriebsrates an. Die Kommunisten in Hamburg die kommunistische arbeiteten ungeheuer geschickt; es hat Regieführung von allem Anfang an Kirchenaustritte werden gefördert jedenfalls zwei Tage gedauert, bis man erkannt wurde, war dies in Kassel richtig merkte, daß sie dahinterstecken. Aus einer Anzahl von Bezirken in der zunächst nicht in der gleichen Weise Der Sprecher der illegalen Streikleitung Sowjetzone liegen Meldungen vor, die möglich. Dazu erhielt der DUD aus ist ein Beispiel dafür, wie langfristig die Absicht der SED erkennen lassen, Kreisen der Arbeiterschaft eine Zu- die Kommunisten arbeiten. Er hat ein- eine Kirchenaustrittsbewegung auch schrift, die wir hier wiedergeben: einhalb Jahre ganz harmlos an seinem öffentlich stärker zu fördern. Schon im Das Betriebsklima bei den Henschel- Arbeitsplatz gestanden; plötzlich sprar Juli hatte die „Leipziger Volkszeitung" werken war nicht gut, vor allem, was er in den Vordergrund, und zwar als festgestellt, daß „aus vielen Anfragen die Lohnseite betrifft. Das machten sich Sprecher des einstimmig gewählten aus Kreisen der Bevölkerung ersichtlich die Urheber des Streiks zunutze. Bei Streikkomitees. N ist. daß über die Möglichkeit des Aus- Ausbruch des Streiks wurden Betriebs- Die Reisen von Belegschaftsmitglie- tritts aus einer Religionsgemeinschaft rat und Gewerkschaft überrannt. Dei dern in die Sowjetzone haben sich be- noch Unklarheiten bestehen". Anschläge, Streik begann in einer Abteilung des zahlt gemacht; die Belegschaft der Kur- die inhaltlich den Ausführungen der Autobaus, deren Belegschaft den Spit- belweilenstraße z. B. war trotz tech- „Leipziger Volkszeitung" entsprechen, zenlohn des Betriebes und viele Kom- nischer Bedenken gschlossen in der linden sich, wie jetzt bekannt wird, auch munisten hat. In allen Hallen des Be- Zone. Es liegen auch sichere Nachrich- in anderen Orten an den Bekannt- triebes erschienen bald als Kommuni- ten vor, daß in einer Kasseler Gast- machungstafeln der Standesämter. sten bekannte Arbeiter und erklärten: stätte Funktionäre aus der Sowjetzone Diese und jene Halle streikt schon. mit Henschelleuten und Angehörigen Stellt sofort die Maschinen ab und übt anderer Kasseler Betriebe zusammen- Solidarität! — Das spielte sich so exakt kamen und ihnen Instruktionen gaben. den Ertrag des „kapitalistischen" Zeit- und schnell ab, wie eben nur eine gut Während des Streiks beherrschte die alters, weil dem Boden die erforder- vorbereitete Aktion vor sich gehen kommunistische Betriebszeitung „Der lichen Düngemittel fehlen. kann. Bei einer dann improvisierten Be- Hammer" das Feld. Wenn Herr Mini- Es hat im Herbst 1945 — vor zehn triebsversammlung wurde der zustän- sterpräsident Zinn am 28. August im- Jahren — nicht an Warnern gefehlt, die dige Funktionär, der aus dem Urlaub mer noch erklärte, ein kommunistischer die Sowjets, insbesondere die Militär- geholt worden war, persönlich bedroht, Einfluß sei nicht erkennbar, und nur administrationen, vor den Folgen ihrer so daß er den Schauplatz verlassen sechs von den zwanzig Mitgliedern des Bodenreform warnten. Bekannte Fach- mußte. Nicht besser erging es einem Streikkomitees seien Kommunisten ge- leute, wie der spätere Präsident des Betriebsratsmitglied. wesen, so weiß jeder Henschelarbeiter, Deutschen Bauernverbandes, Reichs- Eine anonyme Gruppe brachte also daß viele Kommunisten zwar aus der minister a. D. Andreas Hermes, und der einen großen Betrieb innerhalb von Partei ausgetreten, aber durchaus die einstige preußische Handelsminister Dr. vier Stunden total zum Erliegen. Erst alten geblieben sind; dafür liefern schon Walther Schreiber, die damals Vorsit- am vierten Streiktage hörte die Beleg- die Betriebsratswahlen genügend Bei- zende der CDU in der Sowjetzone waren, schaft wenigstens wieder Vertreter des spiele.