Wiener Staatsoper 1933-1936

Operntagebuch eines anonymen Opernfans

Transkription & Anmerkungen:

D. Troger

www.operinwien.at Vorwort textkritische Wiedergabe auf „Punkt und Beistrich“ zu geben. Auslassungen sind gekennzeichnet, hinter (für mich) unleserlich Vor einigen Jahren habe ich in einem Wiener geschriebenen Worten steht ein in Klammern Antiquariat ein Schreibbuch aufgestöbert, das gesetztes Fragezeichen. Besuche in der Wiener Staatsoper zwischen den Jahren 1933 und 1936 auflistet – und Wien, Juli 2006 zwar nicht nur die „nackten Daten“, sondern in Form von kurzen Aufführungskritiken. Das Buch umfasst die Saisonen 1933/34, 1934/35 und 1935/36. Es besitzt einen schwarzen Ledereinband und ist deutlich größer als A5- Format, beschrieben wurde es mit blauer Tinte in Kurrentschrift. Es ist kein Namensvermerk vorhanden.

Die/Der SchreiberIn war häufiger Opernbesucher. Es sind pro Saison rund 70 Staatsopernvorstellungen verzeichnet. Das gibt den Anmerkungen Konstanz und eine gewisse Wertigkeit, auch wenn natürlich Vorlieben und Abneigungen erkennbar sind. Die Mitwirkenden werden meist kurz in Gesang und Spiel charakterisiert. Gegen Ende des Schreibbuches wird aus Platzmangel die Schrift deutlich kleiner und eine gewisse Flüchtigkeit macht sich bemerkbar, es fehlen beispielsweise bis dahin verzeichnete Rollennamen.

Besonders reizvoll an diesen Aufzeichnungen ist, dass ihnen Zeitungsausschnitte beiliegen, anhand derer die subjektiv-persönlichen Eindrücke in Relation zu den Äußerungen der Fachkritik gebracht werden können. Diese Zeitungsausschnitte sind fast alle nicht datierbar, die Kritiken wurden „ausgeschnitten“: klein oder groß, in langen Streifen oder gar zusammengeklebt. Die Titelzeile der Zeitungsseite ist fast nie dabei. Die Besprechungen stammen zum größten Teil vom Musikkritiker des Neuen Wiener Tagblatts, Heinrich Kralik, sowie von Dr. Ernst Decsey.

Insgesamt handelt es sich um ein interessantes Dokument über Wiener Staatsopern-Aufführungen Mitte der 1930er Jahre. Dass es dabei fast um dasselbe Repertoire geht wie heute, sticht schon ins Auge. Die 70 Jahre seither scheinen fast spurlos vorübergegangen zu sein, nur die Ausführenden sind andere geworden – und die ZuhörerInnen.

Es folgt der transkripierte Text. Alle Anmerkungen sowie Zitate aus den beiliegenden Zeitungsbesprechungen sind kursiv gesetzt. Es war nicht die Absicht, eine

2 Saison 1933/34 (Papageno) urkomisch besser noch als Duhan, hat in 2 Jahren sehr viel dazugelernt; sein „Gansl mit Schokoladeüberguß“, daß ihm 1.9.1933 „Fidelio“ vom Teller fiel und das er mit dem Fuß in die Hr. Krips tritt sein Engagement als Kulissen stieß, erregte allgemeines Gelächter. Operndirigent an. Die Aufführung unter seiner Kern (Papagena) sieht in ihrem neuen Leitung ist sehr gut. Nach der goldenen Federnkostüm sehr putzig aus. Leonorenouvertüre Nr. 3 sehr großer Applaus. Zimmermann (Monostatos) ist einzigartig. Lehmann (Leonore) ist gut bei Stimme, nur bei Gespenstig beleuchtet hört man die beiden der Höhe zittert man für sie. Kalenberg geharnischten Männer (Wernigk, Ettl). Die 3 (Florestan) meckert aus dem Dunkel seine Knaben (...) sind viel beweglicher als früher. Arie. Schumann (Marzelline) und Gallos Die Bühnenbilder sind reizend, man glaubt ein (Jaquino) sind sehr herzig. Sehr gut die Arie Märchenbuch anzusehen. Manowardas (Rocco) „Hat man nicht auch Gold beineben...“. Schorr (Don Pizarro) 8.9.1933 „Die Bohème“ sängerisch wie darstellerisch ausgezeichnet. Das erste mal, daß Alwin nicht im Galopp Der Chor der Gefangenen meisterhaft dirigiert. Roßwaenge (Rudolf) singt die Arie vorgetragen. Die beiden Solis wurden von prachtvoll, daß c nimmt er so sicher und hält Maikl und Ettl wiedergegeben. Zum Schluß es sehr lange aus; sängerisch wie vereinigen sich alle schönen Stimmen zum darstellerisch entzückend. Lehmann (Mimi) ist Jubelchor, aus dem sich leider das Gemecker rührend, leider riß das c beim Schlußduett des Kalenbergs unangenehm bemerkbar machte. 1. Aktes ab; im letzten Akt hatte sie das Diese Oper sah ich zum 2. Mal. Kostüm der Primadonna aus „“ an. (...) Helletsgruber sprang für die Ein beigelegter Zeitungsausschnitt, gezeichnet erkrankte Kern als Musette ein, sie sang und mit kr (Kralik), notiert zu Krips: „Die Momente spielte diese Rolle sehr gut. Die ganze geistiger Spannung oder persönlicher Aufführung war ausgezeichnet, die Faszination sind nicht eben stark.“ Er findet, er Schlußszene von Roßwaenge und Lehmann würde beinahe zu „intim“ und „vertraulich“ ans wunderbar gesungen und gespielt. Werk gehen, ja in den Singspielstellen hätte er sogar einen etwas „gewöhnlichen, 16.9.1933 „Der Maskenball“ burschikosen Ton“ angeschlagen. Der III. Hr. Krips dirigiert die Aufführung sehr gut; Leonore hätte er sich aber „respektvoller“ einige Tempi nimmt er anders, als man bei uns genähert und sie zur „vollen traditionellen zu hören gewohnt ist, sie wirken aber sehr gut. Wirkung“ gebracht. Zu dem von unserem(r) Hr. Roßwaenge (Richard) ist ausgezeichnet unbekannten Rezensente(i)n getadelten (ich muß ihn immer beim Singen anschauen, Kalenberg meint er: „Den Florestan sang Herr weil er so ein herziges Gesicht dabei macht). Kalenberg mit etlichen heroischen Effekttönen, Als René hörte man Hr. Hans Reimar [?] von aber mit grundsätzlichem Verzicht auf jede der städtischen Oper in Berlin a.G.; stimmlich kantable Wirkung.“ sehr gut, darstellerisch am Anfang etwas steif. Fr. Zika (Amelia) ist nicht besonders, sie 3.9.1933 „Die Zauberflöte“ kämpft immer um die höheren Töne. Fr Anday Fabelhafte Neuinszenierung, Dekorationen: (Ulrika) singt und spielt sehr gut, ihre Stimme Kautzky, Kostüme: Roller; die Tiere, die früher wird jetzt besser. Fr. Gerhart (Oskar) singt die gestrichen wurden, kommen wieder auf die beiden Arien sehr lieb und genau, die Stimme Bühne (Hasen, Affen ein Bär und ein Löwe). klingt weicher als in der „Zauberflöte“ Sehr Clemens Krauß nett und exakt; Manowarda hübsch wird das Duett (Amelia – Richard) im (Sarastro) hat die schöne Tiefe Mozarts nicht 2. und das Quintett (...) im 3.Akt vorgetragen. und man hat das Gefühl, daß er sich in dieser Rolle nicht wohl fühlt. Die Koloraturen der 25.9.1933 „Tannhäuser“ Königin der Nacht (Gerhart) wurden sehr Heger dirigiert ausgezeichnet. Die Krone der sauber gesungen, die Stimme klingt aber sehr Aufführung ist die Elisabeth der Fr. Lehmann; müde, manchmal etwas kreischend. ich hörte Fr. Lehmann öfter, aber so Überraschend gut stimmlich wie darstellerisch wunderbar sang sie noch nie; sie war die Pamina der Elisabeth Schumann. Hübsch ausgezeichnet, nur sollte sie das Bekreuzigen im Zusammenklang die drei „schwarzen“ lassen. Hr. Mayr (Landgraf) hat sehr verloren. Damen jetzt aber, gelb, rot violett Schlecht, aber dennoch besser als (Helletsgruber, Achsel, Paalen); Roßwaenge gewöhnlich, Hr. Kalenberg (Tannhäuser), (Tamino) sehr gut, im Aussehen etwas manchmal stört sein Gemecker sehr. Hr. ungewohnt, sonst aber sehr herzig; Hammes Friedrich Schorr von der Metropolitan Opera in

3 New York a.G. (Wolfram) stimmlich sehr gut, „Großmächtige Prinzessin...“ singt sie besonders schön gelingt ihm die Arie „Blick ich fabelhaft, die Töne perlen nur so heraus und umher in diesem edlen Kreise...“, leider sieht es ist eine Freude ihr zuzuhören. Fr. Lehmann sein Wolfram wenig arisch aus. (...) (Primadonna, Ariadne) singt sehr gut, ich hörte Inszenierung ist sehr hübsch. Den erlegten sie aber schon besser. Dem Terzett (Dryade – Wildschweinen wackelt schon der Rüssel. With, Echo – Michalsky,) verlieh die süße, helle Stimme Fr. Helletsgrubers (Najade) 27.9.1933 „Zauberflöte“ besonderen Zauber. Hr. Kalenberg (Tenor, Hr. Krips dirigiert Mozart nicht gut. Sänger und Bacchus) hört man schon hinter der Bühne Orchester fühlen sich nicht sehr wohl. Hr. Mayr meckern; unbequem für ihn muß die (Sarastro) sieht sehr schlecht aus, in dieser Besteigung der Grotte sein, die unter seiner Rolle merkt man besonders, daß seine Last bedenklich zu wackeln beginnt. (...) Stimme nicht mehr so gut ist. Fr. Gerhart (Königin der Nacht) singt die Koloraturen sehr 5.10.1933 „Die Jüdin“ sauber, das andere schreit sie. Fr. Schumanns Krips dirigiert sehr schwungvoll.; der 1. Akt Pamina ist wieder eine Meisterleistung. (...) Hr. sehr fad. Den Brogni gibt Herr Desider Ernster Roßwaenge ist nicht besonders gut, seine vom Stadttheater Graz a.G. nicht besonders., Stimme klingt etwas spröde. Hr. Hammes in der Tiefe sehr gut, sonst unsicher und wenig (Papageno) ist zu allen Dummheiten routiniert. Fr. Zika (Recha), sehr matt, am aufgelegt, im 1.Akt findet er die Schnur nicht, Schluss etwas besser. Sehr gut Maikl um den Vorhang zuzuziehen, nach zwei (Leopold), besonders der Einstieg durchs vergeblichen Versuchen gelingt es ihm, sie zu Fenster. Entzückend Fr. Bokor, sehr gute und erwischen. Fr. Kern (Papagena) sehr lieb. Hr. volle Stimme. Hr. Völker (Eleazar) Zimmermann (Monostatos) ausgezeichnet. unübertrefflich, alles lauscht gespannt seiner fabelhaft vorgetragenen Arie im 4. Akt, dann 29.9.1933 „Margarethe“ bricht ein Orkan von Beifall los, den er sich Der Dirigent der Aufführung, die trotz guter auch verdient hat. Sein Eleazar ist die beste Besetzung etwas matt wirkt, ist Herr Krips. Er Leistung und bringt auch Leben in die anderen bemüht sich, doch gelingt nicht alles nach Darsteller. Wunsch. Den Faust sang Helge Roßwaenge; er wurde in dieser Woche etwas zuviel in Zur „Jüdin“ ist wieder ein mit „kr“ gezeichneter Anspruch genommen, seine Stimme klingt Zeitungsausschnitt beigelegt. Mit dem Grazer trotz eifrigem Bemühens nicht so schön, wie Gast ist auch die Fachkritik ziemlich gewöhnlich, das c singt er nicht mit seiner unzufrieden „ein noch junger und wenig üblichen Leichtigkeit; anfangs ist er schlecht, erfahrener Sänger“, bei dem außerdem ein „s“- bessert sich zwar allmählich, aber er ist nicht Fehler konstatiert wird. Frau Bokor wird Lob so gut wie sonst. Die Margarethe liegt Fr. gezollt als „sympathischem Talent“. Aber „Der Lehmann nicht; die Stimme ist zu schwer (...). Stolz der Aufführung ist der Eleazar des Herrn Im Duett mit Roßwaenge und im Terzett ist sie Völker. Er hat zwar weder die Donnerstimme gut. Das Duett wird von beiden mit großem noch die große Gebärde der Slezak’schen Schwung gesungen; Fr. Lehmann wirft sich Figur, dafür ist er psychologisch differenzierter, etwas zu stark aus dem Fenster und Hr. feiner, pointierter im Ausdruck. Alles Roßwaenge nimmt einen Anlauf als wollte er traditionell Heroische erhält zwar einen etwas einen neuen Weltrekord im Weitspringen elegischen Zug – dem entsprechen ja auch aufstellen. Die Perücken der beiden Darsteller Umfang und Charakter der Stimme, die die sind auch ziemlich schlecht, Fr. Lehmann hat Grenze des hohen B nur ungern übersteigt -, einen Wasserkopf bei Hr. Roßwaenge sitzt die aber innerhalb dieser Sphäre wird alles Perücke am Hals. Sehr gut ist der Mephisto vorbildlich und meisterhaft vorgetragen. Die F- Hr. Manowardas, fabelhaft das teuflische Moll-Kavatine im vierten Akt – überlegenste Gelächter. Für den Siebel sprang Fr. Bokor in Atemführung! – kann nicht schöner, nicht letzter Minute auf die Absage Frl. Michalsky ausdrucksvoller gesungen werden.“ ein. Sie hat eine frische, herzige Stimme (...). Den Valentin grölte Hr. Schipper, obendrein 10.10.1933 „Der fliegende Holländer“ macht er ein schrecklich böses Gesicht, hat Hr. Reichenberger ist Dirigent. Hr. Norbert aber großen Beifall. (...) Das Ballett wird auch (Daland) singt seine Rolle mit guter Stimme wieder beschäftigt. und sehr hübsch. Fr. Pauli (Senta) hat mit dieser Figur gar nichts gemeinsam, ist aber 2.10.1933 „Ariadne auf Naxos“ besser als ich sie mir vorstellte. Hr. Völker Dirigent ist Hr. Krips. Die beste Leistung ist die (Erik) sehr gut. (...) Hr. Friedrich Schorr von der Fr. Gerhard (Zerbinetta); die Arie der Metropolitan Opera in New York a.G. sang

4 zum letzten Mal vor seiner Amerikareise den Besonders lieb ist sie im Briefduett. Hr. Holländer. Stimmlich und darstellerisch sehr Roßwaenge (Linkerton) ist ein ebenso fescher gut, glaube aber, daß er sich für andere Leutnant, wie ein vortrefflicher Sänger. Hr. Wagner-Gestalten besser eignet. Hammes (Sharpless) ist steif, die Rolle liegt ihm auch stimmlich nicht. Hr. Zimmermann 11.10.1933 „“ (Goro) wirkt sehr gut. Fr. With (Suzuki) paßt Hr. Reichenberger ist mit Ernst bei der Sache. sehr gut zu dem Ensemble. Als Violetta stellt sich Fr. Eva v. Bandrowska a.G. vor. Nach den Bildern glaubte man eine 25.10.1933 „Schwanda“ Schönheit zu sehen, doch wurde man in Man sieht, daß Hr. Alwin diese Oper gern diesem Punkt getäuscht. Sie hat eine herrliche dirigiert. Für die Rolle des Schwanda ist Hr. Stimme, besonders schön ihr Belkanto . Die Hammes sehr geeignet. Fr. Angerer (Dorota) große Arie singt sie sehr gut, auch ihr Spiel spielt sehr herzig, ihr Gesang läßt vieles zu passt zur Violetta. Ihr Partner (Alfred) Hr. wünschen übrig. Hr. Kalenberg (Babinsky) Pataky weist blutwenig die Qualitäten eines beutelt sich zu viel beim Singen; sehr heiter feurigen Liebhabers auf. Er ist ein wenig war es, als er mit einem Fuß Suppenteller heiser, läßt deshalb auch seine Arie weg. Sehr stieg. Gut Fr. With (Königin) Hr. Zec gut ist Herr Schipper (Georg Germont), es ist (Magier)Sehr komisch die beiden Famuli des sehr lange her, daß er sich in so günstiger Magiers (Nemeth, Binder). Hr. Mayr (Teufel) Disposition befindet, wahrscheinlich war er ist ausgezeichnet, ihn ergänzt würdig sein nicht ganz nüchtern. (...) Famulus (Hr. Zimmermann). Die Leistungen das Balletts sind sehr gut. Entzückend die Auch dazu gibt es einen aufschlussreichen Inszenierung Oskar Strnadts. Zeitungsausschnitt. Die Kritik lobt Eva v. Bandrowska für den „internationalen, brillanten 26.10.1933 „“ Charakter ihres Stils. (...) Die Koloraturen (Die Uraufführung war erst am 1.Juli 1933 in klingen impulsiv und temperamentvoll Dresden gewesen, das Werk neu an der durchpulst; sie klingen glaubhaft und beinahe Staatsoper!) natürlich als artistische Form der Ausdrucksvermittlung. Weniger reich ist die Die zweite Aufführung mit Neubesetzung ist künstlerische Ausstattung in mittlerer und tiefer fast eine Premiere. Clemens Krauß dirigiert Lage.“ Was die schauspielerische Erscheinung sehr gut und ist mit Eifer bei der Sache. Am des Liebespaares Violetta – Germont betrifft, Schluß erscheint Richard Strauß, ebenso ist die Kritik weniger freundlich: „Man kann Clemens Krauß und Lothar Wallerstein vor nicht behaupten, daß das Paar äußerlich sehr dem Vorhang. Die Oper ist herzog und auch illusionsfördernd wirkte, wie ja überhaupt das musikalisch sehr hübsch. Inhaltlich gibt es Aeußerliche unserer ‚Traviata‘-Aufführung sich einige Unklarheiten, aber die ist man bei manchmal hart am Rande des Lächerlichen Hofmannsthal schon gewöhnt (Ariadne); bewegt.“ musikalisch ist der 1. Akt am schönsten, einzigartig das Duett der beiden Schwestern. 20.10.1933 „Carmen“ Der 2. Akt ist schwach und man weiß nicht, Her Alwin dirigiert wieder im Galopp, was die Fiakermilli zu tun hat. Der 3. Akt ist besondere Eile hat er im Duett Micaela-José. wieder schön, namentlich das Schlußduett. – Hr. René Maison von der großen Oper in Paris Inszeniert ist die Oper nicht gut, eigentümlich a.G. sang die Partie des José. Er besitzt eine das Foyer zum Ballsaal (soll dasselbe sein wie große, hübsche Stimme, weiß aber mit ihr im „Opernball“). Die Kostüme sind sehr nicht viel anzufangen. Er ist groß, spielt etwas hübsch. Fr. Ursuleac sang die Arabella; schon steif, sein Aussehen ist nicht sehr bei der Uraufführung in Dresden spielte sie die sympathisch. Fr. Anday (Carmen) ist Rolle; ihre Kostüme sind prächtig, stechen von namentlich in der Tiefe sehr gut. Fr. den einfacheren der Wiener Aufführung ein Schumann (Micaela) ist in der Arie sehr gut, im wenig heraus. Sie singt sehr schön, ist aber Duett wird sie zuviel gehetzt. (...) Hr. Schipper nicht die richtige Arabella, trotz gutem Spiel. (Escamillo) singt auch ziemlich ohne Entzückend Fr. Bokor (Zdenka), ihre Stimme Nebengeräusche. Das Ballett ist gut wie paßt sehr gut zu der der Fr. Ursuleac; sie ist immer. darstellerisch wie sängerisch ausgezeichnet. Hr. Mayr (Graf Waldner) hat wieder eine Rolle, 23.10.1933 „Madame Butterfly“ die ihm sehr gut paßt. Seine Frau Adelaide Dieses Mal hat es Hr. Alwin nicht so eilig. Fr. gibt Fr. Rünger, sie ist eine sehr besorgte Gerhart (Chochosan) ist sehr herzig und auch Mutter. Hervorragend Hr. Jerger (Mandryka), stimmlich gut. (Bei der Arien hat sie Applaus.) man staunt immer von neuem über seine

5 Vielseitigkeit. Hr. Zimmermann ist trotz seiner Gallos (Schuiski). Sehr hübsch singt Hr. Bemühungen nicht der richtige Matteo. Man Markhoff (Pimen). Links aus dem Dunkeln hört muß immer ein Lächeln unterdrücken, wenn er man den ersten Meckerer Kalenbergs auftritt. (...) Fr. Gerhart (Fiakermilli) macht ihre (Demetrius); er macht sich ganz gut, nur kann Sache sehr gut. Sie jodelt fesch und es tut er den Text nicht. Fr. Achsel (Marina) leistet wohl, daß diese Wiener-Type von einer sich allerhand. (...) Gute Leistungen weist der Wienerin so gut dargestellt wird. Am Schluß ist Chor auf. es sehr komisch, wenn das Wasserglas, das Mandryka aus Freude zu Boden wirft, nicht zerbricht; man hört, daß auch die Oper 4.11.1933 „“ unzerbrechliches Glas benützt. – Die Oper Dirigent ist Hr. Reichenberger. Den Kalaf gibt erinnert an den „Rosenkavalier“, gefällt mir Jan Kiepura; er singt gut, sieht auch hübsch aber besser als dieser. aus, dürfte aber heiser gewesen sei; seine Stimme ist sehr gut, aber er hat keine Technik 30.10.1933 „Aida“ und singt ohne Seele. Fr. Nemeth ist eine Hr. Reichenberger dirigierte, wie immer jede herrliche Turandot. Leider hatte ich keine Aida-Vorstellung mit Eifer; diese Aufführung Gelegenheit die Oper zu sehen, da wahnsinnig dürfte ihm immer im Gedächtnis bleiben. Als viel Leute waren. Wenn Fr. Helletsgruber (Liu) Radames war Josè de Trévi , angeblich von ihre Arie „Höre mich an Herr...“ beginnt, der großen Oper in Paris, angekündigt. Sein kommen einem die Tränen. Gut außerdem Hr. Aussehen ist nicht unsympathisch, sein Wernigk (Altoum), Hr. Markhoff (Timur); sehr Gesang aber furchtbar.; er sang italienisch, die unterhaltlich die 3 Masken Ping (Hammes), Arie sang er um einige Töne tiefer; er ließ Pong (Maikl), Pang (Gallos). Die Oper nach dem 1. Akt wegen einer wunderschön, die Inszenierung fabelhaft. Magenverstimmung um Nachsicht bitten; es Wirklich das Kinopublikum, es verlangt, daß war schrecklich ihm zuzuhören. Die übrige Kipura den neuen Schlager „Ninon“ [?] als Besetzung war das Gastes würdig. Hr. Markoff Draufgabe geben soll. Kiepura verschafft sich (König) stolperte in einigen Takten. Fr. Anday Ruhe und sagt dann: „Ich danke für den (Amneris) sang so halbwegs. Fr. Pauly (Aida) Beifall, aber „Ninon“ kann ich in diesem Hause war auch immer zu tief. Beim Schlußduett nicht singen.“ wollte sie ihrem Partner zuliebe falsch singen, aber es gelang ihr nicht. Hr. Schipper 10.11.1933 „Walküre“ (Amonasro) hat wieder zuviel ins Glaserl Eine sehr schöne Aufführung unter der Leitung geschaut, singt wieder unmöglich. Die von Clemens Krauß. Frl. Anny Konetzny von einzigen Lichtblicke sind Fr. Helletsgruber der Staatsoper in Berlin a.G. sang die (Priesterin) und Hr. Manowarda (Ramphis); Brünnhilde; eine vollendetere Darstellung ist aber auch sie können diese skandalöse schwer möglich; sie besitzt eine wunderbare, Aufführung, in der sogar das Ballett patzte, große Stimme, auch ihr Spiel ist nicht viel besser gestalten. Es ist ausgezeichnet. Als zweiter Gast, ebenfalls von schauderhaft, daß man solche Leute wie Hr. der Staatsoper Berlin, sang Hr. Walter Trévi singen läßt. Großmann den Wotan sehr hübsch; seine Stimme ist etwas klein, aber er war seiner Hierzu ein Zeitungsausschnitt, der betreffend Partnerin würdig. Hr. Völker (Siegmund) und Trévi anmerkt: „(...) harte Stimme, Fr. Ursuleac (Sieglinde) waren ein prächtiges unzulängliche Technik, brüchige Kantilene, Paar. Hr. Mayr ist für die Rolle des Hunding unreine Intonation, zumal in der flachen, sehr geeignet. Fr. Rünger (Fricka) sang so gut gepreßten und gewaltsam angesetzten Höhe. wie gewöhnlich. In diese schöne Aufführung (...) Auch sonst war diesmal die Vorstellung so reihten sich die Walküren, allen voran Fr. geartet, daß darüber lieber Stillschweigen Helletsgruber (Helmwige) und Fr. Bokor gebreitet werden soll. Kr.“ (Ortlinde), hübsch ein. Es tut wohl. Endlich wieder eine anständige Aufführung zu sehen. 3.11.1933 „Boris Godunow“ Hr. Alwin dirigiert gut; die Oper liegt ihm. Der Zur Walküre findet sich wieder ein mit „Kr.“ Boris des Hr. Schipper ist eine vortreffliche gezeichneter Zeitungsausschnitt. Er bezieht Leistung; stimmlich ist er sehr gut und auch sich vor allem auf die Gäste aus Berlin und die Darstellung ist einzigartig. Frl. Michalsky nennt sie „ein vollkommenes Götterpaar“. (Fjodor) ist sehr herzig, die Rolle ist ihr etwas zu tief. Reizend Fr. Bokor (Xenia), Fr. With 11.11.1933 „Zauberflöte“ (Amme, Wirtin) ist in beiden Rollen gut. Hr. Krips dirigiert sehr matt. Hr. Mayr Angenehm die helle, weiche Stimme Hr. (Sarastro) singt die „Heiligen Hallen“ wie

6 immer, im übrigen ist er etwas besser als sterbend anstatt in den Sessel, ihm um den letztes Mal. Fr. Gerhart (Königin der Nacht) ist Hals fällt. Fr. Hadrabova (Flora) macht sich elend, die Koloraturen singt sie etwas besser, wieder sehr wichtig. Frl. Michalsky (Annina) ist aber alles ist unrein, stellenweise falsch. Von sehr herzig. Hr. Hammes sprang für den der Pamina der Fr. Helletsgruber stellte ich mir erkrankten (besoffenen) Hr. Schipper (Georg mehr vor. (...) Hr. Roßwaenge (Tamino) singt Germont) ein; leider ist Hr. Hammes total etwas müde, lacht nicht so herzig beim Singen unmöglich, er schmeißt außerdem um. Hr. wie sonst. Hr. Hammes (Papageno) und Fr. Gallos (Gaston) hört man im Ensemble Kern (Papagena) sind sehr herzig; als sich Hr. heraus. (...) Hammes auf einen Sessel setzen will bricht dieser unter allgemeinem Gelächter 19.11.1933 „“ zusammen. Hr. Wernigk ist kein solcher Hr. Reichenberger schleppt diesmal weniger. Monostatos wie Hr. Zimmermann. Hr. Roßwaenge (Herzog) singt entzückend, besonders das Wort „grausam“ im Quartett 15.11.1933 „Götterdämmerung“ singt er so herzig. Hervorragend der Rigoletto Wagner liegt Hr. Krips sehr gut. Den Siegfried des Hr. Giuseppe de Lucca von der sang Hr. Pölzer; die Stimme ist nicht schlecht, Metropolitan Opera in New York a.G.: er soll nur quetscht er gerne die Töne; im Aussehen angeblich 63 Jahre alt sein. Die Stimme ist ist er ein idealer Siegfried, auch sein Spiel ist sehr weich und schön, stellenweise etwas gut. Wundervoll Frl. Anny Konetzny von der schwach, desto besser ist sein Spiel; anfangs Berliner Staatsoper a.G. (Brünnhilde) im kraxelt er auf Sesseln herum und schlägt Gesang, wie im Spiel. Fr. Hadrabowa (?) Purzelbäume; auch später ist er fabelhaft. (Gutrune) ist nicht schlecht, nur will sie immer Einen besseren Rigoletto kann es kaum viel tun und das paßt zu dieser Rolle nicht. geben. Überraschend gut Fr. Kern (Gilda), die Ausgezeichnet Hr. Manowarda (Hagen), Hr. Höhe ist zwar sehr schwach, Fr. Gerhart ist für Schipper (Gunter), Hr. Weidemann (Alberich); diese Rolle geeigneter. Sehr hübsch klangen Fr. Anday sang die Erzählung der Waltraute die Stimmen im Quartett (Lucca, Kern, sehr schön. (...). Roßwaenge, Anday); die Aufführung war sehr gut, leider wurde das Schlußduett gestrichen. Der obligate Zeitungsausschnitt (Kralik) notiert Im Zuschauerraum sah man Frau Ursuleac, zu Dr. Julius Pölzer sinngemäß, dass er der Joseph Schmidt. „heroischen Phrasologie“ mächtig sei, aber gesangstechnisch einiges zu wünschen übrig Der Zeitungsausschnitt zum „Rigoletto“ würdigt ließe. Konetzny wird in hohen Tönen gelobt: Giuseppe de Lucca – und der Rezensent „Abermals bereitete es ein reines Vergnügen, (wieder Kralik) hat dabei zwei interessante diese Prachtstimme zu hören, die so voll und Beobachtungen gemacht: 1) „Die rein dahinströmt, (...), die immer singt und unserer Zonen pflegen schon beim ersten niemals schreit, (...), die endlich die Partie Auftritt griesgrämig und tragisch gefurcht zu tapfer durchhält und selbst im Schlußgesang erscheinen.“ Nicht so Lucca, der sich zunächst kaum ein Zeichen der Ermüdung, der als „vollendeter Hofnarr“ vorstellt. 2) Kralik Abspannung merken läßt.“ Insgesamt wird sieht sich in seiner Meinung bestätigt, dass für vermerkt, dass Vorstellungen des Rings einen „ganzen Künstler“ auch die „älteste „wenigstens im bescheidenen Format, Kulisse“ genügt. „Eine gute Lehre für unsern Festspiele sein und solche bleiben“ sollen: Regie- und Inszenierungswahn: wie „Jedes Absinken in eine durchschnittliche, ohnmächtig, wie nebensächlich ist der ganze repertoiremäßige Behandlung ist Ausstattungsplunder!“ (Seltsam, wie zeitlos verhängnisvoll.“ Aber eben das meinte der manche Dinge sind...) Zu Luca vermerkt er Schreiber dieser Kritik, sei eingetreten noch: „Und wenn der Ton bisweilen ein wenig verblaßt wirkt, der Adel, die Kultur, die 17.11.1933 „La Traviata“ Feinheiten dieses Könnens treten um so Dirigent ist Herr Reichenberger. Fr Gerhart leuchtender in Erscheinung.“ (Violette) hat einen schlechten Tag; sie singt stellenweise nicht nur unrein, sondern auch 22.11.1933 „Die Hochzeit des Figaro“ falsch, trotz ihrer Bemühungen; halbwegs Hr. Clemens Krauß dirigiert diese reizende gelang ihr die Arie im IV. Akt; etwas besser und gute Aufführung sehr nett. Hr. Jerger (Graf war sie in den Kolaraturen. Ihr Partner Hr. Almaviva) ist sehr temperamentvoll, auch Roßwaenge (Alfred) ist entzückend, nur stimmlich gut. Fr. Ursuleac (Gräfin Rosina) bekommt er jetzt die Gewohnheit die höheren singt die erste Arie nicht besonders, ist auch Töne so herüberzuziehen. Es ist seiner sonst nicht hervorragend. Reizend die Partnerin nicht übel zu nehmen, wenn sie ihm Susanna der Fr. Kern, sie ist dafür wie

7 geschaffen, auch stimmlich eignet sie sich Anday (Carmen) hat besonders schöne dafür. Hr. Hammes (Figaro) ist ein guter Kostüme. Gesanglich ist sie nicht besonders. Partner, nur ist er etwas indisponiert. Fr. Angerer (Micaela) singt ziemlich schlecht. Ausgezeichnet wie gewöhnlich Hr. Sehr hübsch klingen die Stimmen von Fr. Zimmermann (Basilio), Hr. Norbert (Dr. Bokor (Frasquita) und Fr. With (Mercedes) Bartolo), Fr. Rünger (Marzelline). Fr. Bokor ebenso Hr. Zimmermann (Dancairo) und Hr. (Cherubin) entzückt wieder durch ihre liebliche Gallos (Remendado). Den Don Jose sang Herr Stimme. Herzig ist Frl. Michalsky (Bärbel). Die Alexander Gillmann vom deutschen Theater in Inszenierung ist sehr hübsch. Brünn a.G., da Hr. Tokatyan in letzter Minute absagte. Seine Stimme ist nicht schlecht, namentlich die Blumenarie gelang ganz gut; 27.11.1933 „Lohengrin“ immerhin keine Enttäuschung. Hr. Reichenberger schläft wieder einmal beim Dirigieren ein. Hr. Manowarda (König Heinrich) 10.12.1933 „Arabella“ singt und spielt sehr gut. Der Lohengrin Hr. Dirigent: Clemens Krauß. Fr. Lehmann ist als Völkers ist fabelhaft, in Spiel und Gesang ist Arabella entzückend, ihre Stimme bezaubernd; nichts auszusetzen; er sieht nicht einmal sehr ihre Toiletten sind einfacher als die der Fr. dick aus. Die Gralserzählung singt er Ursuleac; mir gefällt Fr. Ursuleac als Arabella wunderbar. Fr. Zika (Elsa) strengt sich beim besser. Fr. Helletsgruber (Zdenka) ist reizend, Singen an, gibt sich auch viel Mühe, aber es ihre Stimme paßt sehr gut zu der Fr. Lehmann. kommt nichts heraus. Hr. Schipper sagte Fr. Kern (Fiakermilli) ist für diese Rolle zu wieder ab. Für ihn sang Hr. Jerger affektiert, auch die Koloraturen fallen ihr etwas (Telramund); er gibt mit Fr. Rünger (Ortrud) schwer. Hr. Jerger (Mandryka) ist ein gutes Paar. Der Zweikampf im 1. Akt wirkt ausgezeichnet. äußerst komisch. 11.12.1933 „Manon“ 29.11.1933 „Hugenotten“ Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Angerer (Manon) singt Eine schlechte Neueinstudierung; Hr. Krips sehr gut, hat einen besonders günstigen Tag. führte sie durch und strich sehr viel, den Hr. Viktor Brégy vom Stadttheater in Bern letzten Akt ließ er überhaupt weg. Fr. Gerhart sang den Des Grieux; er hat keine große (Margarethe von Valois) singt fabelhaft ihre Stimme, ein Forte gelingt ihm kaum, aber Koloraturen, sie ist ausgezeichnet, hat auch seine Kantilene ist sehr hübsch; den Traum den größten Beifall. Sehr gut Hr. Pataky trägt er schön vor; er sieht sehr jung aus. (Raoul de Nangis); er hat gesanglich wie darstellerisch viel gelernt. Die Valentine sang Die kurze Rezension von „Kr“ findet Brégy sei an Stelle der erkrankten Fr. Nemeth, Fr. Rosa ein „schmächtiger Sänger mit ebenso Merker vom neuen deutschen Theater in Prag schmächtiger, nicht unsympathischer Stimme, als Gast. Im Radio klingt ihre Stimme viel die ehrgeizige Anstrengungen macht, den weicher und schöner. Sehr gut Hr. Norbert Raum, dem sie in keiner Weise gewachsen ist, (Marcel), Fr. Kern (Urbain) ziemlich matt. Gut zu füllen.“ Kralik stellt dann die Frage nach Hr. Jerger (St. Bries), Hr. Hammes (Nevers). dem Sinn solcher Gastspiele und stellt eine Hübsch tanzte das Ballett im 3. Akt. „Deutung als Symptome einer Ziel- und Planlosigkeit in der künstlerischen Leitung“ in Ein kurzer Zeitungsausschnitt, diesmal den Raum. ungezeichnet, meinte, die Aufführung habe sich „bloß als eine Art Auffrischung des alten 15.12.1933 „Othello“ Werkes“ erwiesen. „Auf dem Programm fehlte Hr. Dir. Clemens Krauß dirigiert sehr gut; nur sogar die übliche Bezeichnung hat er die Gewohnheit die Pausen ins ‚neueinstudiert‘“. Krips habe sich durch „liebe- unendliche zu verlängern. Der Othello des Hr. und schwungvolle Führung“ ausgezeichnet, Völker sehr gut, er erinnert öfter an Leo Koloman Pataky habe einen „besonders Slezak; er singt und spielt sehr gut nur ist [er] brillanten Abend“ gehabt. Allerdings: „Die ein wenig ... [?], zu weich. Hr. Manowarda Dekorationen waren verstaubt, weitaus mehr (Jago) ist für diese Rolle gar nicht geeignet; als die Partitur Meyerbeers, (...)“. sie ist ihm zu hoch, außerdem ist er dafür viel zu gutmütig. Fr. Ursuleac (Desdemona) ist 8.12.1933 „Carmen“ reizend, singt auch sehr schön, hie und da hat Hr. Reichenberger dirigiert viel zu langsam, er sie etwas Hartes in ihrer Stimme. Sehr gut Hr. ist das Gegenstück zu Hr. Alwin, bei dem die Gallos (Cassio), Hr. Zimmermann (Rodrigo), Vorstellung gewöhnlich um eine Viertelstunde Hr. Markhoff (Ludowico). Fr. Szantho sang die früher beendigt ist als am Programm steht. Fr. Emilia zum 1. Mal, ihr ziemlich tiefer Alt klingt

8 sehr hübsch. Die Inszenierung stammt von Schumann (Marzelline), Hr. Gallos (Jaquino) Clemens Holzmeister und Robert Kautzky; sie sind ausgezeichnet. ist sehr modern, aber nicht unschön. 8.1.1934 „Turandot“ Dieser Othello war eine Neueinstudierung der Hr. Reichenberger (Dirigent) macht wieder Szene nach. Details kann man hier wieder Überstunden. Prachtvoll die Turandot der Fr. einer Rezension von Heinrich Kralik Nemeth, auch ihre Kostüme sind einzig. Hr. entnehmen. Er zweifelt grundsätzlich an der Wernigk (Altoum) funkelt nur so von Gold, Notwendigkeit dieser Neueinstudierung. „Hätte seine Stimme hört man nur leise. Hr. sich Wallensteins Regie (...) nicht ebenso gut Kalenberg (Kalaf) singt besonders gut; er vor den alten, noch durchaus brauchbaren endet seine Arie im 3. Akt mit einem Szenenbildern entfalten können?“ An den strahlenden B. Fr. Gerhart (Liu) singt schlecht Bühnenbildern kritisiert Kralik, dass sie im und schreit zu viel. Sehr gut die drei Masken: Vergleich zu Verdis prägnanter Dramatik, zu Ping (Hr. Hammes), Pang (Hr. Gallos), Pong kompliziert und umständlich seien, auch wenn (Hr. Maikl). er ihnen „objektive Schönheit“ zugesteht. Er mokiert sich überhaupt über „pompöse, 12.1.1934 „Der Troubadur“ schwerfällige Ausstattungen, die vom Hr. Alwin dirigiert wieder unter jeder Kritik. Die Wesentlichen nur ablenken“. Interessant sein Aufführung ist sehr mittelmäßig, da fast alle Vergleich zwischen Slezak und Völker. Slezak Sänger indisponiert sind. Fr. Nemeth habe den Othello mit der Unbefangenheit (Leonore) hat mit schwerer Indisposition zu eines „großen Kindes“ gespielt, Völker gehe kämpfen; die Arie im ersten Akt mißlingt ihr „überlegter, bedachtsamer zu Werk“. Er gänzlich. Fr. Anday (Azucena) singt laboriere an einem „schmerzlichen stellenweise sehr falsch. Für Hr. Schipper Seelenkonflikt“ und zeige weniger „elementare sang Hr. Desider Kovacs [?] den Grafen Luna; Leidenschaft“. Ziemlich in Frage stellt er den seine Leistung war nicht schlecht. (...) Wichtig Jago von Manowarda, der ein Bass sei, und machte sich Frl. Michalski (Ines). Das kein Bariton. Offenbar hatte man die Partie Schönste war Hr. Roßwaenge (Manrico); die auch stellenweise transponiert. Außerdem Arie im 3. Akt und die Stretta gelang ihm sehr passe Manowarda vom Typus nicht, sei zu gut und er endigte mit einem herrlichen c. gutmütig, zu behäbig – und er kommt zu einem überraschenden Schluss: „Denn eher 24.1.1934 „Walküre“, 1.Akt wäre es noch denkbar, daß Völker-Othello – Hr. Dir. Clemens Krauß dirigiert; die klug, beweglich und geschmeidig – Jago- Vorstellung beginnt erst 10 Minuten später. Hr. Manowarda ins Verderben hetzte, als Völker (Siegmund) singt prachtvoll, ebenso umgekehrt“. seine Partnerin Fr. Ursuleac (Sieglinde). Hr. Mayr (Hunding) ist sehr gut. Herrlich gelingt 29.12.1933 „Madame Butterfly“ Hr. Völker das Liebeslied; dieser eine Akt war Hr. Alwin dirigiert etwas sorgfältiger. Als herrlich, er wirkte, wie ein Ganzes. Chochosan hörte man Jarmila Nowotna a.G.; sie ist für diese Rolle zu groß; hat eine schöne 31.1.1934 „Maskenball“ Stimme eignet sich aber nicht besonders für Hr. Krips dirigiert manche Stellen zu langsam. Opern; als Operettendarstellerin müßte sie Hr. Piccaver (Richard) ist anfangs sehr mäßig, ideal sein. Hr. Kammersänger er singt seinen Part nur so herunter und einige (Linkerton) a.G. war besser als ich dachte, Male sind Sänger und Orchester nicht aber auch er dürfte in Operetten besser sein; zusammen; später wird er besser, herrlich das c beim Duett im 1. Akt schenkte er sich, gelingt ihm mit Fr. Nemeth (Amalia) das Duett; ebenso wie am Schluß die Worte „Butterfly“. die Arie im 4.Akt singt er sogar, den Souffleur Gut wie gewöhnlich Hr. Gallos (Goro), Fr. With hört man sehr gut. Fr. Nemeth (Amalia) singt (Suzuki) und Hr. Weidemann (Sharpless). ausgezeichnet. Fr. Gerhart (Oskar) ist sehr herzig, singt auch sehr nett; nach der Arie im 3.1.1934 „Fidelio“ 4. Akt hat sie sogar Applaus. Hr. Hammes Dirigent: Hr. Krips. Fr. Rose Merker vom (René) ist nicht übel, natürlich liegt ihm diese deutschen Theater in Prag a.G. sang die Rolle nicht, er hat auch sehr viel Glück dabei; Leonore; eine sehr hübsche und gute im 3. Akt hebt er anstatt Richards Mantel die Leistung. Hr. Kalenberg (Florestan) meckerte Schleppe Amalias auf; im 4. Akt vergißt er den besonders stark. Sehr komisch wirkte Hr. am Tisch bereitliegenden Dolch zu nehmen Weidemann (Don Pizarro); eine Rolle, die ihn und als er bei der Stelle „aus deinem falschen unmöglich macht. Der Don Fernando des Hr. Herzen lass dieser Stahl es fließen“ die Hand Markohoffs ist sehr blaß. Hr Mayr (Rocco), Fr. aufmacht, ist kein Dolch drinnen. Frl. Szantho

9 (Ulrica) hat eine sehr schöne Stimme, vor Paar. Hr. Markhoff (Gouverneur) läßt seinen allem ist ihre Tiefe sehr hübsch. Eine recht etwas schwachen Baß majestätisch ertönen. nette Aufführung. 19.3.1934 „Cavalleria rusticana“ 18.2.1934 „Bohème“ Hr. Alwin dirigiert wieder sehr schlampig; die Hr. Alwin dirigiert halbwegs gut. Hr. Charles Aufführung unter seiner Leitung ist sehr Kullmann von der Staatsoper in Berlin als Gast schlecht. Fr. Nemeth (Santuzza) „jammert“ die singt auf Engagement den Rudolf. Er ist jung, ganze Zeit. Hr. Pataky (Turiddu) hat keinen fesch, sympathisch, hat eine hübsche Stimme, guten Tag. Sehr gut gab Hr. Madin den Alfio; kann aber sehr wenig. Fr. Angerer (Mimi) ist Frl. Michalsky (Lola) singt ganz gut; ebenso sehr mäßig. Fr. Kern (Musette) singt äußerst Frl. Paalen (Lucia). Der Chor ist dieses Mal miserabel. Das b gelingt trotz ihrer Mühe nicht. auch nicht gut. (...). 19.3.1934 „Bajazzo“ Ein kurzer Zeitungsausschnitt findet Spiel und Hr. Alwin dirigiert etwas besser. Hr. Piccaver Erscheinung von Kullman in Ordnung und ist (Bajazzo) ist ausgezeichnet, etwas weniger betreffend Gesangstechnik weniger kritisch, affektiert. Sehr gut Fr. Gerhart (Nedda); das als unsere unbekannt(e) Rezensent(in), auch Vogellied gelingt ihr sehr hübsch; Hr. Schipper wenn einige Mängel aufgezeigt werden. (Tonio) ist wieder zu viel besoffen. Gut Hr. Gallos (Harlekin). Hr. Hammes (Sylvio) ist 22.2.1934 „Rigoletto“ wieder einmal unmöglich. Dirigent ist Hr. Krips; den Herzog singt Hr. Charles Kullmann von der Staatsoper in Berlin 28.3.1934 „Maskenball“ a.G.; er ist eine nicht unsympathische Hr. dirigiert nach 22 Jahren das Erscheinung, hat eine gute Stimme, muß aber erste Mal wieder an der Oper; er wird mit noch lernen; er singt auch die Arie „Ich seh die großem Jubel empfangen; es ist wunderbar, heißen Zähren“; hie und da erinnert er an wie schön er die Oper einstudiert hat; er hebt Helge Roßwaenge. Hervorragend war der die Sänger hervor und läßt das Orchester nur Rigoletto Herrn Wilhelm Domgraf-Faßbänders ganz diskret begleiten, bei Pausen des von der Berliner Staatsoper a.G.; stimmlich Sängers aber hervortreten. Hr. Pataky wie darstellerisch steht er Giuseppe de Lucca (Richard) singt sehr schön, läßt aber die Arie nicht nach. Fr. Gerhart (Gilda) war etwas im letzten Akt aus. Fr. Nemeth (Amalia) ist indisponiert, in der Arie hatte sie einige fabelhaft ihr Pianissimo hervorragend. Fr. Unsicherheiten, (...); leider war sie schlecht Anday (Ulrica) liegt die Partie nicht so gut, geschminkt, sie sah manchmal so alt aus. Das namentlich in der Tiefe wie Frl. Szantho. Ein andere Ensemble (...) wie gewöhnlich. Mißgriff in der Besetzung ist Fr. Kern (Oskar), es ist schauderhaft, was sie sich leistet; sie Kralik gibt sich mit dem Herzog zufrieden. Sein singt falsch und spielt sehr affektiert. Hr. junger Tenor sei „gesund“ und von dem was Alexander Sved von der Kgl. Ungarischen ihm fehlt, werde ihm sicher noch einiges Oper in Budapest a.G. enttäuschte anfangs. zuwachsen. Viel Lob gibt es für Domgraf- Am Schluss sang er besser. Entzückend das Faßbänder, der sich nach verhaltenem Beginn neu einstudierte Ballett Margarethe stark gesteigert habe. Er habe eine „helle, fast Wallmanns. tenorale Höhe“, eine „meisterliche, italienischen Vorbildern zustrebende Technik“ Kralik charakterisiert mit einem Satz – aber und überzeuge durch „intensiven Vortrag“ und einem langen – die Leistung Bruno Walters „seine lebhafte, theatralische Gestaltung“. aus der Sicht des professionellen Musikrezensenten: „Wenn er die Partitur so 14.3.1934 „Don Juan“ lustvoll durchleuchtet und transparent werden Dirigent: Hr. Reichenberger. Hr. Jerger (Don läßt, wenn er sie mit seinem Feuer, seinem Juan) spielt sehr gut, ist stimmlich nicht ganz Temperament erfüllt, wenn er die Szenen auf der Höhe. Fr. Achsel (Elvira) hat einige schwungvoll aufbaut und jede Einzelheit mit gute Momente, sonst matt. Fr. Zika (Donna Liebe und Gewissenhaftigkeit bedenkt, so Anna) ist fürchterlich, ihre Stimme klingt so bleibt er mit allen Impulsen seiner Virtuosität, schrill und keifend. Hr. Richard Tauber a.G. seiner musikalischen Meisterschaft einzig dem sang den Don Ottavio sehr schön; sein Ziel zugewandt, das musikalisch-theatralische Gesang wie sein Spiel ist hübsch. Hr. Mayr Spiel lebendig zu machen.“ Er ortet bei Walter gibt den Leporello vortrefflich. Fr. Kern „(...)wahrhaft italienisches Brio“ und würdigt (Zerlina) und Hr. Ettl (Masetto) sind ein nettes die „Feinheiten“ von Walters-Interpretation. – Am Bühnenbild war bei dieser

10 Neueinstudierung nichts verändert worden, und dichtet mit höchster Intensität das Ballett hatte man neu eingerichtet, und die Tschaikowskys melodische Impressionen Regie aufgefrischt. nach.“ – schreibt Kralik. Interessant noch eine Anmerkung zum Inszenierungsstil, in der 4.4.1934 „Elektra“ Kralik die Frage stellt, ob „nicht die Clemens Krauß dirigiert sehr gut. Die Oper an Wiederbelebung guten, alten Opernstils bald und für sich ist nicht schlecht, man müßte sie der modernste, aktuellste Typ aller öfter sehen. Hervorragend sind die Leistungen Opernregie“ sein wird? Manche Fragen sind von Fr. Pauli (Elektra) und Fr. Rünger offenbar wirklich immer aktuell... (Klytämnestra); sehr gut Fr. Ursuleac (Chrysothemis) Hr. Jerger (Orest); von Hr. 11.4.1934 „Aida“ Kalenberg (Aegisth) hört und sieht man nicht Hr. Reichenberger schläft wieder, Sänger und viel. Die Aufführung ist sehr gut. Orchester sind nie beisammen. Hr. Piccaver (Radames) so gut wie selten, trägt wunderbar 10.4.1934 „Eugen Onegin“ vor, die Arie gelingt ihm ausgezeichnet. Fr. Bruno Walter studierte diese Oper als zweite Nemeth ist eine ihm ebenbürtige Partnerin nach dem „Maskenball“ ein. Die Seele der (Aida), die Arien singt sie eine schöner als die Aufführung ist die „Tatjana“ Lotte Lehmanns; andere; es dürfte eine ihrer besten Rollen sein. eine herrliche Leistung im 2. Bild.; stellenweise Hr. Schipper (Amonasro) ist etwas besser. Gut klingt die Stimme etwas müde, sie ist auch in Fr. Anday (Amneris), Hr. Markhoff (König), Hr. letzter Zeit sehr viel in Anspruch genommen Norbert (Ramphis). Reizend Fr. Helletsgrubers worden. (Amerika). Frl. Paalen (Larina) nimmt Stimme (Priesterin). Das Ballett patzte sich gut aus. Fr. Anday (Olga) ist für das ordentlich. Hr. Fränzl, Birkmeyer und Frl. „Kind“ zu alt, sonst ganz gut. Frl. Szantho Pfundmayr waren gut. (Filipjewna) sehr gut. Hr. Hammes für den Eugen Onegin ganz ungeeignet, wirkt 14.4.1934 „Musikant“ Zu Bittners 60. manchmal geradezu komisch. Sehr gut bei Geburtstag Stimme, ein wenig an Helge Roßwänge Hr. Krips dirigiert. Eine ganz nette Oper, als erinnernd Hr. Kullmann (Lenski); in seiner Arie Abwechslung hübsch. Hr. Kalenberg singt er ein wunderschönes b. Hr. Mayr (Wolfgang) singt und spielt sehr gut. Frl. (Gremin) sehr imposant gesanglich weniger. Michalsky (Friederike) ist etwas besser als Sehr gut und treffend Hr. Maikl (Triquet). Die gewöhnlich. Sehr schlecht wieder Fr. Kern Oper etwas lang, aber schön. Ohne Lotte (Violetta); Hr. Hammes (Graf) sehr nett. Lehmann kaum denkbar. Seit 1912 nicht mehr Wunderbar Hr. Mayr (Oberstierberger) [?] mit an der Wiener Staatsoper gegeben. „die Würscht“. (...) Sehr viel ist an der Oper nicht dran. Zu dieser Produktion finden sich zwei längere Zeitungsausschnitte, einer von Heinrich Kralik, Bittner hat der Vorstellung in einer einer von Ernst Decsey. Beiden ist Proszeniumloge beigewohnt und wurde anzumerken, dass man dem Wiener Publikum „freundschaftlich“ mit Ovationen bedacht. diesen „Eugen Onegin“ auch ein wenig „Lieber wäre es ihm wohl, weniger erhoben erklären muss. Decsey holt sogar zu einer und mehr aufgeführt zu werden“, mutmaßt längeren Liebeserklärung für Tschaikowsky Kralik. Das Österreichische an Bittner wird aus, als ob er sich für seine „Schwärmerei“ stark herausgestrichen. Kralik spricht von rechtfertigen müsse. In der Einschätzung der einem „überall durchklingenden Produktion gehen beide mit den Eindrücken österreichischen Grundcharakter“. Und weiter: unserer(s) unbekannten Opern- „Je öfter man die Oper hört, desto stärker tagebuchschreiberIn ziemlich konform. Der spürt man es: hier hat die heimatliche Scholle Lotte Lehmann wird gehuldigt. „Wirkt sich nicht selbst gedichtet und komponiert.“ Allerdings schon der poetische Zauber ihrer Stimme hat man heutzutage wirklich nicht die geradezu schöpferisch aus?“ fragt Kralik und Gelegenheit, das Werk öfter zu hören. Wenn Decsey nennt sie einfach eine „berufene meine Erinnerung mich nicht trügt, wurde es Tatjana“. Mit Kullmann sind beide zufrieden, 1985 konzertant an der Volksoper gegeben. mit Hammes nicht. Sehr zufrieden gibt man Seither ist es mir nicht mehr untergekommen. sich auch mit der Szene und dem Ballett. „Geist und Seele der Aufführung ist Bruno 21.4.1934 „Hoffmanns Erzählungen“ Walter, der das Werk ganz von der lyrischen Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Gerhart (Olympia) ist Seite auffaßt und danach auch alle großartig, sie singt ausgezeichnet, tanzt gut künstlerischen Wirkungen disponiert. So erzielt Walzer. Fr. Hadrabova (Giulietta) singt nach er stärkste Leuchtkraft bei äußerster Zartheit der Lungenentzündung ziemlich schlecht. Fr.

11 Angerer (Antonia) ist herzlich schlecht, singt 4.5.1934 „Margarethe“ furchtbar falsch. Fr. Zimmermann (Andreas, Hr. Krips dirigiert ziemlich schlecht. Den Faust Cochenille, Pitichinaccio, Franz) ist sehr lustig. gibt Hr. Karl Hauß von der städtischen Oper in Hr. Schipper (Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Hannover a.G., er hat keine große Stimme, Mirakel) hat einen guten Tag, die Spiegelarie daß c in der Cavatine gelingt ihm sehr gut. Hr. schenkt er sich. Fr. With (Niklaus) ist sehr Fernando Autovi von der Mailänder Scala a.G. herzig. Hr. Piccaver (Hoffmann) liegt diese gibt einen besonders komischen Mephisto; Rolle nicht besonders gut. das Ständchen wiederholt er; sehr gut ist er am Schluß der Gartenszene. Hr. Schipper 25.4.1934 „Madame Butterfly“ (Valentin) ist wieder etwas zu betrunken. Fr. Hr. Alwin dirigiert wieder im Galopp. Fr. Gerhart (Margarethe) ist reizend, sehr lieb ihre Gerhart (Chochosan) hat einen sehr guten ersten Worte, bei Valentins Tod weint sie Tag., ihre Stimme klingt sehr schön, sie ist etwas unnatürlich und zum Schluß schreit sie auch sehr herzig, hat nach der Arie und am zuviel. Frl. Michalsky (Siebel) singt schlecht. Ende großen Beifall. Fr. With (Suzuki) ist gut. Hr. Piccaver (Linkerton) ist gut disponiert, das 9.5.1934 „Der fliegende Holländer“ c im Duett gelingt ihm sehr gut. Hr. Hr. Generalmusikdirektor Eugen Szenkar a.G. Weidemann (Sharpleß) eignet sich ganz gut dirigierte ziemlich schlecht; man hörte nur dazu. Trompeten, Posaunen und Pauken, die Geigen sah man nur. Hr. Norbert (Daland) 29.4.1934 „La Traviata“ wirkt etwas komisch. Fr. Nemeth (Senta) sang Hr. Reichenberger schläft beim Dirigieren besonders gut. Hr. Kalenberg (Erik) war wieder ein. Fr. Gerhart (Violetta) ist ziemlich wieder unmöglich. Gut Hr. Maikl (Steuermann) schlecht. Hr. Charles Kullmann a.G. (Alfred) ist und Frl. Szantho (Mary). Hr. Friedrich Schorr ganz gut, mit Helge Roßwaenge nicht zu a.G. sang den Holländer sehr gut. Besonders vergleichen. Hr. Alexander Sved von der fein wurde das Spinnbild gesungen. königl. Ungarischen Oper in Budapest a.G. ist ein wenig zu jung für diese Rolle; Hr. Schipper Kralik beurteilt die Aufführung als „solides ist unvergleichlich besser. Normalmaß“, lobt kurz Schorr, widmet sich aber hauptsächlich dem Dirigenten, dem er Kralik ist mit der Aufführung auch nicht Erfahrung, Routine und Ordnungswillen zufrieden und spricht von einer „dürftigen zugesteht, aber zugleich allzugroße Kreativität Verlegenheitsvorstellung“. Alexander Sved abspricht. „Dort, wo persönliche Nuancen sang übrigens italienisch, das restliche hervortreten, fehlt der Eindruck des Ensemble deutsch. Sved hat für „Kr“ etwas Zwingenden, solche Stellen wirken gesucht, „Athletisches“, Kullmann wirkt auf ihn gekünstelt, man merkt die Absicht.“ Die Bläser „einigermaßen nüchtern und unsinnlich“, und scheinen außerdem keinen guten Tag gehabt „Violettas gesangliche Betörung wird von zu haben. Dr. Ernst Decsey zeigt sich in der Maria Gerhart mehr angedeutet als wirklich Wochenausgabe des Neuen Wiener realisiert“. Tagblatts., Nr. 19, vom 12.Mai 1934, nicht begeistert. Er beginnt die Rezension mit dem 30.4.1934 „Eiserne Heiland“ Satz „Aus der letzten Aufführung des Man sieht, daß Hr. Alwin das Dirigieren dieser ‚Fliegenden Holländer‘ schied ich mit der Oper Freude macht. Eine prachtvolle Oper. Hr. Gewißheit, daß die Pauke das wichtigste Manowarda (Andreas Reutterer [?]) ist Orchesterinstrument ist, wenn nicht die hervorragend. Fr. Hadrabova (Anita) singt sehr Trompeten und Posaunen.“ Ihn stört, dass die gut. Hr. Duhan ist ein typischer Pfarrer. Sehr Violinen „untergehen“ und dass Szenkar gut Hr. Kalenberg (Rodrigo) eine der wenigen Wagner als „Blech-Komponisten“ herausstellt. Rollen, die ihm gut liegen. Gut Hr. Ettl (rote Er bemerkt, dass die „deutsche Sprache, die Klaus). Die Oper ist einfach, machte einen von Opernsängern gesprochen wird, kein A großen Eindruck auf mich. hat.“ Er findet das Mienenspiel von Maria Nemeth als Senta wenig gelungen: „Die „Der eiserne Heiland“ stammt von Max Stimme gibt schon den musikalischen Oberleithner. Kralik beschreibt die Musik als Kommentar.“ Er findet, dass die Aufführung zu „volkstümlichen Mischstil“ zwischen Wagner wenig „ergreifend“, sondern „zu künstlich“ und d’Albert. Die Aufführung bezeichnet er als gewesen ist. Betreffend Schorr heißt es da: „sympathischen Erfolg“ für den Komponisten. „Die nicht mehr leicht ansprechende Höhe des Der Inhalt des 1917 an der Volksoper berühmten Baritons entzaubert den Hörer aufgeführten Werkes bezieht sich auf die wieder, überkultiviert gesungene Stellen nationalen Spannungen in Tirol. verursachten ein gewisses Schleppen (...)“

12 Auch wenn er dann eingesteht: „Aber in 29.5.1934 „La Gioconda“ einigen Minuten besaß er uns. Sekunden Die Regierung wohnte der Premiere bei. Die hätten genügt.“ Zufrieden ist er mit dem Chor, Oper wurde das letzte Mal im Jahre 1887 den Damenchor (Spinnstube) erwähnt er gegeben. Der Inhalt ist furchtbar öd; die Oper ausdrücklich. Und „reine Freude“ machte ihm selbst stellenweise langweilig, besonders Herr Maikl als Steuermann. anfangs. Einige Chöre, ein Duett , die Arie „Himmel und Meer“, die Schlußarie der 15.5.1934 „Rigoletto“ Gioconda sind sehr schön. Das Beste ist der Hr. Alwin dirigiert sehr gut. Den Herzog sang Tanz der Stunden. Inszeniert wurde die Oper Benjamino Gigli; bei seinem Auftritt war ich von Robert Kautzky. Die musikalische entsetzt über seine Häßlichkeit und Dicke; die Einstudierung hatte Hr. Krips über. Fr. Nemeth erste Arie gelang ihm nicht besonders; das sang die Gioconda; manchmal klingt ihre Duett sang er mit Fr. Gerhart (Gilda) herrlich. Stimme rauh; im Großen und Ganzen sang Sein Kostüm war nicht schön; sehr gut gelang und spielte sie gut; der Schluß gelang ihr am ihm die zweite Arie. „La donna e mobile“ besten. Fr. Anday (Laura) paßt nicht für diese mußte er wiederholen. Fr. Gerhart (Gilda) Rolle, sie verpatzt die ganze Aufführung, sang recht gut, herrlich das e am Schluss ihrer besonders die Höhe ist bei ihr schlecht. Hr. Arie. Hr. Alexander Sved war ein ganz guter Manowarda (Alvise) ist wieder herrlich. Rigoletto, die Tiefe ist sehr matt, sein Kostüm Ausgezeichnet Fr. Szantho als blinde Mutter. geschmacklos. Bei dieser Aufführung nahmen Hr. Piccaver (Enzo) sah ich selten so gut, sich alle zusammen. manchmal ist er zum Fürchten. Das Schönste ist das Ballett im 4. Bild. Zuerst erscheint der Auch hier fehlt die Rezension von Heinrich Morgen; er führt an einem Band auf einem Kralik nicht. Betreffend Gigli kann man lesen, Wolkenwagen die Morgenröte; dann kommt dass er am Beginn einem „gemütlichen der Mittag in Gold mit roten und grünen Herzog“ angehöre, „dessen wohlig Blumen auf dem Sonnenwagen; dann ausgepolsterte Erscheinung beinahe auf einen erscheint in düsterem Licht der Abend, den die falstaffisch orientierten Genießer schließen Nacht auf einem Wagen mit dem Mond ablöst; läßt.“ Gigli verfüge über einen „fülligen, echt zum Schluß teilt sich der Hintergrund und man italienischen Tenor“, der sich dann im Duett sieht Chronos (Hr. Birkmeyer) mit den 24 auch auf „delikatere, feinere Färbungen“ Stunden, teils schwarz, teils hellblau, jede mit verstehe. Zwar findet Kralik, dass die einer Sanduhr. Chronos schwingt eine Geißel „virtuosen Nuancierungen nicht immer nach und jagt alle um sich herum. Wunsch“ zu geraten scheinen, aber in der große Arie des zweiten Aktes zeige sich Gigli Diese Aufführung wurde wegen der „ganz auf der Höhe seines sängerischen Anwesenheit einer belgischen Gesandtschaft Vermögens: ein breiter voller Ton grundiert die auch für hohe Diplomatie genützt. Kantilene und läßt sich zu ebenmäßiger, Bundespräsident Miklas, Bundesklanzler stilvoller Phrasierung modellieren. Die Dollfuß und weitere Regierungsvertreter waren Kanzone von den trügerischen Weiberherzen anwesend. In den Kritiken wird das Werk hat endlich noch den Erfolg zu bekräftigen. Sie einmal näher vorgestellt. Kralik führt bei seiner wird da capo verlangt, und die Schlußkadenz Leserschaft Komponisten Amilcare Ponchielli mit dem krönenden H gelingt beim zweitenmal als „Meister mittleren Formats“ ein, als einen womöglich noch glänzender.“ Aber insgesamt „begabten und kundigen Mitläufer“. Der findet Kralik, dass Gigli jetzt eine „eher Aufführung selbst wird weniger Raum draufgängerische Art“ bevorzuge: „Er singt gewidmet. Kralik lobt den „unerschöpflichen robuster, aber weniger interessant; er packt Tenor“ Alfred Piccavers: „der Sänger schwelgt den Hörer, aber macht ihn nicht warm.“ in schönen und ebenmäßig gerundeten Legatophrasen.“ Fr. Nemeth ist für ihn immer 22.5.1934 „Entführung aus dem Serail“ dort am besten aufgehoben, „wo keine Hr. Alwin dirigiert ganz gut. Fr. Gerhart obligate Spielverpflichtung das freie (Konstanze) sang kontraktlich zum letzten Mal Ausströmen ihrer kostbaren Sopranhöhe in dieser Saison; ihre Stimme klang ziemlich beeinträchtigt.“ Die Inszenierung pflegt für ihn spröde. Entzückend Fr. Schumann einen „natürlichen, selbstverständlichen (Blondchen). Hr. Maikl (Belmonte) sang Opernstil“. Und das „lustvolle ziemlich gut. Sehr komisch Hr. Zimmermann Musikantentemperament“ von Hrn. Krips (Pedrillo) und Hr. Norbert (Osmin). „entzündet sich an allen Handgreiflichkeiten dieser echten Opernmusik, und seinem herzhaften Wesen ist es nicht zuletzt zu danken, wenn sich diese alte Oper so frisch,

13 so lebendig präsentiert.“ Dr. Ernst Decsey nicht ganz auf der Höhe ihrer Leistungen; auch sieht das Ganze ziemlich nüchtern: „Die Oper Fr. Hadrabova (Erda) gefiel mir nicht verschwand und kam wieder, und wenn sie besonders. Reizend die Rheintöchter Fr. jetzt ausgegraben wurde, wird sie wieder Schumann (Woglinde), Fr. With (Wellgunde), verschwinden und wiederkommen. Weshalb? Frl. Szantho (Floßhilde). Eine schöne Weil sie ein Phänomen unter den Opern ist: Aufführung. eine, die eigentlich nur aus Rollen besteht.“ Und etwas später heißt es lapidar über 10.6.1934 „Carmen“ Ponchiellis Bedeutung in der Operngeschichte: Hr. Alwin nimmt sich sehr zusammen, es ist 10 „(...) er ist Verdis Untermieter.“ Betreffend der Minuten später aus. Fr. Dusolina Giamini sang Aufführung meint er, das Publikum habe sich die Carmen einfach fabelhaft (deutsch); sie für die Sänger begeistert und wäre trotzdem gab im 1. Akt ein echtes Fabriksmädel, man „ausgekühlt“ nach Hause gegangen. Piccaver unterhielt sich ausgezeichnet; den Schluß und Nemeth hätten einen „Erfolg“ gefeiert. spielte sie etwas steif. Ihre Stimme ist in der „Piccaver schloß sie [die Arie „Himmel und Höhe wie in der Tiefe sehr schön. Reizend und Meer“] mit einem hohen B und ausgebreiteten sehr gut disponiert Fr. Schumann (Micaela). Armen ab, und es wäre ein Wunder gewesen, Hr. Piccaver (José) spielte mit viel Schwung, wenn der Beifall nicht stürmisch in die offenen sang aber nicht hervorragend; die Blumenarie Arme des Beliebten gestürzt wäre. Er kann war ziemlich schlecht. Hr. Schipper (Escamilli) singen wie er will, gepreßt und nasal, er kann grölte wieder schrecklich. Sehr hübsch nach ein hübsches feines Piano, er kann einen sich die Stimme von Fr. Bokor (Frasquita) aus. gewaltsamen hohen Ton produzieren, er wird Fr. With (Mercédes) Hr. Markhoff (Zuniga), Hr. des Piccavers-Beifall gewiß sein.“ Und der Knapp (Morales), Hr. Gallos (Dancairo), Hr. Nemeth nehme man das Spiel nicht übel, die Wernigk (Remendado) waren sehr gut. „Klangsinnlichkeit triumphiert“, sie sei sich ihres „Nemeth-Beifalls gewiß“. Regisseur 11.6.1934 „Frau ohne Schatten“ 70. Duhan habe die „scheintote Oper“, so Decsey, Geburtstags Richard Strauß „mit allem Geschmack und künstlerischem Mit dieser Vorstellung begann ein Richard Pomp“ aufgebahrt, „und wenn sie nicht lange Strauß-Zyklus unter der Leitung von Clemes weiterleben sollte, ist es gewiß nicht seine Krauß. Der Inhalt dieser Oper ist ziemlich Schuld.“ unklar. Die Musik nicht schlecht, aber sehr schwer. Die Inszenierung ist allerliebst. Hr. 4.6.1934 „Pique Dame“ Völker (Kaiser) sang schön, sah aber Dirigent ist Clemens Krauß; die ganze Oper unmöglich aus. Fr. Ursuleac (Kaiserin) ist dazu gefällt mir sehr gut. Hr. Völker (Hermann) sehr geeignet; sie gefällt mir hauptsächlich in bietet eine hervorragende Leistung. Hr. Jerger Strauß-Opern. Ausgezeichnet ist wieder Fr. (Tomsky) singt gut und ist sehr fesch. Hr. Rünger (Amme). Hr. Manowarda (Barak) ist Manowarda (Jeletzky) gut wie immer. Fr. wunderbar. Hervorragend Fr. Pauli (Färberin). Rünger (Gräfin) spielt und singt einzigartig. Fr. Angerer (Lisa) ist ganz gut bei Stimme, einige Kralik geht in seiner Besprechung dieser Phrasen gelingen ihr ganz schön. Sehr gut ist Aufführung besonders auf Clemens Krauß ein Frl. Szantho (Pauline). Im Schäferspiel ist Frl. und seine Art, Richard Strauß zu dirigieren. Er Michalsky (Chloe) und Hr, With (Daphnis) findet, dass er hier einen „besonderen Stil“ ebenso Hr. Jerger (Plutus) sehr gut. entwickelt und schreibt – in dem er ihn mit Wunderbar der Schlußchor, es wird einem dem Dirigenten vergleicht: ganz kalt dabei. „Krauß ist bedächtiger, zurückhaltender, im Tempo wie in der Dynamik; er wirkt weniger 6.6.1934 „Rheingold“ elementar als artistisch und verzichtet Eine herrliche Aufführung unter Clemens bisweilen gern auf stürmische Impetuosität, Krauß. Hr. Schorr a.G. sang den Wotan; er wenn er dafür schwebende Zwischentönungen singt jedes Wort mit Bedacht; der Wotan dürfte aufdecken, kammermusikalische Feinheiten seine beste Rolle sein. Hr. Madin (Donner) hat zum Erklingen bringen kann.“ Dabei erfährt für eine sehr schöne Stimme, man läßt ihn immer Kralik „der symphonische Schwung des kleine Rollen singen. Hr. Kalenberg (Froh) Orchesters eine gewisse Abdämpfung“, meckert, Gott sei Dank, nur selten. Sehr gut ist während sich der Kontakt zu den Sängern auf Hr G...[?] (Loge). Hr. Wiedmann (Alberich) und der Bühne „um so inniger“ gestalten könne. Hr. Wernigk (Mime) sind glänzend. Eigentümlich wirkt Hr. Norbert (Fafner) als kleiner, dicker Riese zur Größe Hr. Markhoffs (Fasolt). Fr. Rünger (Fricka) war das erste Mal

14 16.6.1934 „Eugen Onegin“ Vom Schluß des mancher Nebenphrasen hinwegsetzen, desto 1. Bildes sicherer weiß sie die Hauptphrasen zu packen, Dirigent. Hr. Reichenberger. Frl. Paalen die dann, von ihrer Persönlichkeit durchglüht (Larina) ist dazu ganz geeignet. Frl. Szantho und von der Stimme berauschend (Olga) ist sehr häßlich, aber besser als Fr. instrumentiert, als einzigartige, immer wieder Anday. Fr. With (Filipjewna) gut. Hr. Hammes verblüffende und faszinierende Kundgebungen (Eugen) unmöglich. Vortrefflich singt Hr. einer opern-theatralischen Urbegabung Kullmann (Lenski) die Arie; auch sonst ist er erklingen.“ sehr gut. Hr. Norbert sang den Fürsten Gremin zum 1. Mal; er ist in Stimme und Gestalt 27.6.1934 „Gioconda“ lächerlich. Sehr gut ist Hr. Maikl (Triquet). Dirigent Hr. Krips. Fr. Nemeth (Gioconda) ist Wundervoll ist Fr. Lehmann (Tatjana), die 2. am Schluß etwas eigentümlich. Fr. Anday Szene ist herrlich; ihretwegen könnte man in (Laura) ist scheußlich, wenn sie singt. Hr. Zec jede Aufführung gehen. (Alvise) ist mit Hr. Manowarda nicht zu vergleichen. Hervorragend ist wieder Frl. 18.6.1934 „Die 4 Grobiane“ Szantho (blinde Mutter). Hr. Piccaver (Enzo) Eine reizende Oper; die Musik entzückend, ist nicht sehr gut bei Stimme. Hr. Schipper Inszenierung eigenartig, einfach fabelhaft (Barnaba) ist ausgezeichnet. Das Ballett ist gespielt und gesungen. Dirigent: Hr. Krips. Hr. nicht ganz in Form. Entzückend sind die Jerger (Lunardo) ist nicht zum Kennen; zum Sängerknaben. Ensemble nicht passend ist Frl. Paalen (Margarita); sehr herzig Fr. Kern (Lucieta); 29.6.1934 „Zauberflöte“ sehr komisch Hr. Weidemann (Maurizio); lustig Hr. Krips dirigiert. Hr. Manowarda (Sarastro) und übermütig Hr. Zimmermann (Filipeto); ist ziemlich müde und abgespannt. Fr. Gerhart hübsch Fr. Achsel (Marina); daß Hr. (Königin der Nacht) singt manchmal schlecht. Manowarda (Simone) so blöd sein kann, ist In sehr guter Disposition sang Fr. kaum zu glauben; gut Hr. Zec (Cancian); Helletsgruber die Pamina. Die drei Damen ausgezeichnet Fr. Bokor (Felice); gut Hr. (Hadrabova, With, Paalen) sind ziemlich mies. Gallos (Riccardo). Eine großartige Aufführung, Hr. Kammersänger Julius Patzak vom man unterhält sich köstlich. Nationaltheater in München a.G. sang den Tamino; seine Stimme ist sehr weich, ziemlich 20.6.1934 „Ägyptische Helena“ groß, die Rolle war für ihn sehr geeignet. Sehr Der 4. Abend des Strauß-Zyklus. Hr. Clemens übermütig waren Hr. Hammes (Papageno) und Krauß dirigiert meisterhaft. Fr. Ursuleac Fr. Kern (Papagena). Nicht so gut wie Hr. (Helena) ist wunderbar, Hr. Völker (Menelas) Zimmermann ist Hr. Wernigk als Monostatos. singt herrlich schaut furchtbar jüdisch aus. Unmöglich Frl. B[?] (Hermione) geradezu „Er singt nicht virtuos, nicht doktrinär, sondern grauenhaft. Fabelhaft Fr. Bokor (Aithra); sie schlechthin musikalisch.“ Notiert Kralik zum hat eine herrliche Gestalt und ihre Stimme ist Tamino von Patzak. Durch ihn werde diese bezaubernd. Sehr gut Hr. Jerger (Altair); Hr. Figur „in ihrer ganzen Reinheit lebendig“. Er Kullmann (Da-Du) reizend, auch stimmlich. Fr. lobt Patzaks „unverzärtelten Vortrag“, der sich Helletsgruber (erste Dienerin) hat ein dadurch auch ein „volkstümliches Element“ klassisches Gesicht und eine so liebe Stimme, erschließe, „das ihr [der Zauberflöte] rechtens sie schaut nur sehr schlecht aus. Fr. Rünger zukomme“. Die Pamina von Fr. Helletsgruber (Muschel) sehr gut. Die Oper ist sehr hübsch; sei „rührend und licht in der Erscheinung, die Inszenierung besser als früher. herzbewegend im Gesang“. Auch sie durchdringe die „Märchenhaftigkeit der Gestalt 23.6.1934 „Tosca“ aufs innigste“. Dirigent ist Hr. Reichenberger, das Tempo in den Teilen, wo Fr. Jeritza nicht singt, ist zum 4.7.1934 „Lohengrin“ Einschlafen. Fr. Jeritza (Tosca) singt zum Dirigent Hr. Krips. Unmöglich ist Hr. Norbert ersten Mal nach ihrer Amerikareise. Die (König). Hr. Julius Patzak vom Nationaltheater Stimme ist nicht schlecht, ihr Spiel in München a.G. (Lohengrin) ist nicht ausgezeichnet. Hr. Piccaver (Cavaradossi) ist schlecht.; seine Stimme klingt zu wenig sehr gut bei Stimme. Hr. Schorr (Scarpia) ist heldenmäßig; er eignet sich für den Lohengrin sehr gut, zu wenig Bösewicht. Es gab bei nicht gut. Fr. Zika (Elsa) ist schrecklich, in der ausverkauftem Hause großen Applaus. Höhe kreischt ihre Stimme furchtbar. Hr. Schipper (Telramund) singt ziemlich gut. Fr. Kralik über Jeritza: „Frau Jeritza mag in noch Rünger (Ortrud) ist etwas indisponiert. Hr. so kühnem Sprung sich über den Wortlaut Madin (Heerrufer) hat eine schöne Stimme.

15 Auch diese Vorstellung hat sich Kralik angeschaut. Er findet, dass Patzak den Sprung vom Sänger zum Menschen, als „Träger von Gefühl und Leidenschaft“ nicht schafft. So begegnet er „selbst im Brautgemach Elsas Drängen im Tone oratorienhafter Gelassenheit.“ Er stellt den Mangel eines „seelischen Echos“ fest, was um so fühlbarer werde, „weil gerade der übersinnliche Nimbus, der den Helden umfließt, ein gesteigertes Mitschwingen von Herz und Sinnlichkeit erfordert, um das dichterische Konzept dieser Idealfigur lebendig zu machen.“ Er unterstreicht aber auch, dass Patzaks Gesang ein „Muster musikalischer Korrektheit und Intonation, Rhythmik und Dynamik“ darstelle.

6.7.1934 „Turandot“ Dirigent Hr. Alwin. Fr. Nemeth (Turandot) ist ausgezeichnet. Hr. Armand Tokatyan von der Metropolitan Opera in New York sang den Kalaf (italienisch); sein Aussehen war ganz gut, auch gesanglich war er gut. Reizend sang Fr. Helletsgruber (Liu). Hr. Duhan (Altoum), Hr. Zec (Timur), Hr. Ettl (Mandarin) machten ihre Sache gut. Scheußlich die Solis der Frauen im 1. Akt. Wunderbar sind die drei Masken (Maikl, Gallos, Hammes).

8.7.1934 „Boheme“ Die letzte Vorstellung der Saison. Dirigent: Hr. Krips. Hr. Armand Tokatyan sang den Rudolf (italienisch) gar nicht so schlecht. Fr. Zika sang zum ersten Mal die Mimi, stellenweise sehr schlecht; verhältensmäßig gut gelang ihr die Arie im 1. Akt. Entzückend Fr. Bokor (Musetta). Gut waren ferner Hr. Madin (Schaunard), Hr. Hammes (Marcel), Hr. Norbert.

16 Saison 1934/35 Original.) Kralik entscheidet sich für den Darsteller, der die „Tragödie des großen Sünders und Büßers“ lebendig werden lasse 1.9.1934 „Figaros Hochzeit“ und meint, damit auch im Sinne Wagners zu Die Spielzeit 1934/1935 beginnt mit einer sehr urteilen, dem das „wichtiger war als guten Aufführung dieser Oper. Clemens Krauß soigniertes, akademisches Sängertum.“ dirigiert vortrefflich. Hr. Jerger (Graf) singt und Ähnliches lässt er für Friedrich Schorr gelten, spielt ausgezeichnet. Fr. Ursuleac (Gräfin) ist der ebenfalls über einen „individuellen und die einzige, die im ganzen Ensemble sehr doch allgemein gültigen Wagner-Stil“ verfüge, stark indisponiert ist; ihre erste Arie singt sie „der aus virtuoser Tonbehandlung und einfach grauenhaft. Sehr nett Fr. Kern dialektisch geschärftem Ausdruck hervorgeht.“ (Susanne) , Hr. Hammes (Figaro) , Hr. Norbert Die Elisabeth von Lotte Lehmann zeigt für ihn (Bartolo) , Fr. Rünger (Marzelline), Hr. Madin „wunderbare Reife und Vollendung“: „Da ist (Antonio), Frl. Michalsky (Barbarina) und Hr. alles vollkommen, jeder Ton mit Wohllaut Gallos (Curzio). Eine recht gute Type ist Fr. gesättigt und erlebnishaft durchtränkt“ und er Zimmermann (Basilio). Besonderes Lob spricht von einer „operntheatralischen verdient Fr. Bokor (Cherubin); gesanglich wie Idealleistung“. Das Dirigat habe der darstellerisch entzückend. Aufführung „frischen Schwung“ verliehen.

6.9.1934 „Tannhäuser“ 8.9.1934 „Fidelio“ Trotz erhöhter Preise eine schwache Clemes Krauß dirigiert wunderbar. Hr. Julius Aufführung. Hr. Alwin dirigiert unter aller Kritik. Patzak vom Nationaltheater in München a.G. Hr. Mayr (Landgraf) singt sehr vorsichtig, sang den Florestan; seine Stimme ist zu weich bringt sich aber gut durch. Lauritz Melchior von für diese Rolle und paßt nicht zu der von Fr. der Metropolitan Opera New York a.G. ist ein Lehmann. Hr. Hammes (Fernando) ist wieder herrlicher Schauspieler und verleiht dem farblos. Wunderbar gab Hr. Jerger den Don Tannhäuser sehr gute Gestalt; die Pizarro. Hr. Mayr (Rocco) ist sehr gut. Romerzählung weiß er besonders gut zu Entzückend singt und spielt Fr. Schumann bringen; leider hat er keine Stimme oder (Marzelline). Hr. Gallos (Jaquino) und die vielleicht war er stark indisponiert; seine beiden Unentbehrlichen Hr. Maikl und Hr. Ettl Stimme klang heiser und war stellenweise (Gefangene) sind gut wie immer. Fr. Lehmann nicht zu hören; bei „O Königin, Göttin, laß mich (Leonore) ist fabelhaft; in der Höhe wird die ziehen“ in der Venusbergszene, strengt er sich Stimme etwas dünner. Nach dem ersten Akt sehr an. Hr. Friedrich Schorr a.G. (Wolfram) wird ihr von Bundeskanzler Schuschnigg ein war wunderbar, stellenweise singt er zu leise. Strauß roter und weißer Rosen mit einer rot- Unter den Rittern Biterolf (Hr. Markhoff), weißen Schleife überreicht auf der stand: Heinrich (Wernigk), Reinmar (Ettl) hörte man „Wiens bestem Fidelio“. immer wieder Hr. Maikl (Walter) heraus; seine Stimme setzt sich trotz lautem Orchester und 13. 9. 1934 „Eugen Onegin“ Chor siegreich durch. Fr. Rünger (Venus) ist Hr. Reichenberger schläft mehr als er dirigiert. dafür nicht geeignet, Fr. Bokor (Hirt) singt Fr. Lehmann (Tatjana) bietet wieder eine reizend. Fr. Lehmann (Elisabeth) ist rührend; Meisterleistung; bei der Briefszene kommen die Hallenarie sowie das Gebet singt sie mir die Tränen; sie singt und spielt ergreifend. wundervoll; man ist ganz ergriffen von ihrer Besonders gut ist diesmal Mal Fr. Anday Elisabeth. (Olga). Hr. Alexander Sved a.G. ist speziell in der Höhe gut; er fühlt sich nicht recht wohl in Heinrich Kralik beginnt seine „Tannhäuser“- seiner Rolle; er ist aber bei weitem besser als Besprechung mit Anmerkungen zur Hr. Hammes. Sehr schön singt Hr. Kullmann Hauptfigur: „Lauritz Melchior hat für den (Lensky); er ist von nun an Mitglied der Tannhäuser eine starke und fesselnde Staatsoper. Sehr gut bei Stimme Hr. Maikl Persönlichkeit einzusetzen. [...] Daneben mag (Triquet); man wundert sich immer wieder, wie die rein sängerische Wirkung nicht immer so unverwüstlich seine Stimme ist. Gut ferner einheitlich und überzeugend in Erscheinung sind Frl. Paalen (Larina), Frl. Szantho treten.“ Denn „neben Tönen und Phrasen von (Filipjewna) und Hr. Mayr (Gremin). echtem, vollgültigem Heldenformat stehen solche, die merkwürdig flach und schemenhaft 14.9.1934 „La Traviata“ wirken, die zumal in hörerer Lage mit einem Dirigent: Hr. Reichenberger; hie und da wird er umflorten, erkünstelten Piano von den Sängern aufgeweckt. Fr. Gerhart experimentieren.“ (Das „hörerer“ ist kein (Violetta) hat einen besonders guten Tag; die Tippfehler von mir, sondern ein Druckfehler im Koloraturen perlen nur so, die Stimme wird nur

17 bei „Liebe, allmächtiges Gottesherz“ etwas Hr. Zimmermann aber war besser. Sehr gut gepreßt. Hr. Armand Tokatyan von der Hr. Gallos (Conte Riccardo). Unter dem Metropolitan Opera New York a.G. (Alfred) Publikum waren Fr. Gerhart mit ihrem Mann überraschte mich sehr; er sang vortrefflich, bis und Georg Reimers. jetzt gefiel er mir nie so gut; er sang italienisch, brachte auch die Arie zu Gehör. Beim Ballett 10.10.1934 „Entführung aus dem Serail“ stolperte Hr. Toni Birkmeyer und fiel der Länge Dirigent: Hr. Krips. Fr. Gerhart (Konstanze) nach hin. Sehr gut Hr. Schipper (Georg). sieht sehr jung aus; sie ist gut bei Stimme und singt sehr schön. Fr. Schumann (Blondchen) 17.9.1934 „Rigoletto“ spielt und singt reizend. Hr. Grüninger Hr. Krips dirigiert ganz gut. Den Herzog sang (Belmonte), sein erstes Auftreten; er hat eine Armand Tokatyan a.G. sehr gewandt; auch die hübsche Stimme, ist besonders anfangs sehr sonst ausgelassene Arie: „Ich seh die heißen unfrei; macht aber seine Sache nicht schlecht. Tränen“ hörte man von ihm sehr schön Hr. Gallos (Pedrillo) und Hr. Norbert (Osmin) vorgetragen. Hr. Alexander Sved a.G. in der sind zwei prachtvolle Typen. Höhe wundervoll, die Tiefe verschleiert; sehr geschmacklos sein Kostüm. Fr. Gerhart 17.10.1934 „Rosenkavalier“ (Gilda) sang sehr gut, stellenweise zu hoch. Hr. Clemens Krauß dirigiert fabelhaft. Fr. [...]. Ursuleac (Marschallin) spielt und singt sehr gut nur ihre rotlackierten Fingernägel stören auf 25.9.1934 „Cosi fan tutte“ der Bühne. Hr. Mayr (Ochs) ist ganz großartig. Hr. Clemens Krauß dirigiert sehr nett und Besonders gut Fr. Hadrabova (Oktavian). Hr. exakt. Fr. Ursuleac (Fiordiligi) hat eine viel zu Weidemann (Faninal), Hr. Gallos (Valzacchi), schwere Stimme dazu, in den Rezitativen singt Frl. Paalen (Annina) dem Ensemble gut sie anfangs sehr falsch. Ebenso ist die Stimme angepaßt. Über Fr. Kern (Sophie) war ich sehr der Fr. Rünger (Dorabella) zu schwer. überrascht, da sie sehr gut sang und auch Hervorragend Hr. Völker (Ferrando); er läuft nicht ihre gewöhnliche Affektiertheit hatte. Hr. herum, als wenn er am Fußballplatz wäre. Kullmann gelang die Arie des Sängers sehr Sehr gut ergänzt ihn Hr. Hammes (Guglielmo). schön, nur weinte er mir zu viel dabei. Fr. Kern (Despina) kann ihrer Frechheit freien Lauf lassen; ihre Stimme scheppert 23.10.1934 „Traviata“ scheußlich. Hr. Manowarda (Don Alfonso) ist Dirigent: Hr. Reichenberger. Fr. Gerhart gut, wie immer. Reizend die Inszenierung. (Violetta) ist viel besser als das letzte Mal; anfangs spielt sie auch ziemlich kokett. Hr. 26.9.1934 „André Chenier“ Kullmann (Alfred) weinte beim Singen Hr. Reichenberger dirigiert wieder schrecklich; besonders stark. Wundervoll sang Hr. das Orchester ist immer einen Takt hinten. Hr. Domgraf-Faßbänder (George Germont). Piccaver (André Chenier) hat einen guten Tag; in der Höhe strengt er sich sehr an. Hr. 24.10.1934 „Freischütz“ Schipper (Gérard) singt und spielt sehr gut; Dirigent: Hr. Alwin. Hr. Hammes (Ottokar) vortrefflich gelingt ihm die Kantilene im kann in dieser Rolle nicht viel verpatzen. Fr. Monolog. Fr. Szantho (Gräfin) ist sehr gut und Helletsgruber (Agathe) singt rührend; schade, sieht sehr hübsch aus. Fr. Lehmann daß sie so wenig beschäftigt wird. Fr. Kern (Madelaine) ist wieder reizend; das B fällt ihr (Ännchen) singt abscheulich, ist ziemlich schon etwas schwer; sie eint sich mit Hr. soubrettenhaft. Hr. Jerger (Kaspar) wirkt sehr Piccaver zu einem herrlichen Paar. Fr. Paalen dämonisch. Hr. Völker (Max) singt wunderbar. (Bersi) sieht ganz gut aus, singt aber sehr, sehr mäßig. Die Inszenierung ist sehr hübsch. 2.11.1934 „Maskenball“ Die Oper selbst sehr schön. Hr. Alwin dirigiert sehr gut. Hr. Piccaver (Richard) singt herrlich; die Arie im 4. Akt singt 3.10.1934 „Die vier Grobiane“ er mit schönem Vortrag. Wunderbar war Hr. Dr. Clemens Krauß dirigiert mit großem Domgraf-Faßbänder (René); seine Arie im 4. Schwung. Das ganze Ensemble ist Akt war einzig. Fr. Nemeth (Amelia) sang ausgezeichnet. Die Damen singen sehr schön herrlich. Frl. Paalen (Ulrica) war schauderhaft. bis auf Fr. Kern (Lucieta), sehr hübsch sind Fr. Fr. Gerhart (Oskar) sang besonders die Anday (Margarita), Fr. Achsel (Marina), Fr. Koloraturen bezaubernd. Herrlich gelang das Bokor (Felice). Die Grobiane Hr. Jerger Duett im 3. Akt Hr. Piccaver und Fr. Nemeth. (Lunardo), Hr. Weidemann (Maurizio), Hr. Manowarda (Simon), Hr. Zec (Cancian) sind wunderbar. Hr. Wernigk (Filipeto) ist sehr gut,

18 5.11.1934 „Rigoletto“ Fr. Zika (Santuzza) schreit, was sie kann. Hr. Giacomo Lauri Volpi begann sein Gastspiel als Weidemann (Alfio) und Frl. Michalsky (Lola) Herzog in dieser Oper. Seine Höhe ist sind die einzigen Lichtblicke. Frl. Paalen blendend, aber das ist auch alles; im Spiel ist (Lucia) sehr matt. er echter Italiener; die Arie „Ich seh die heißen Zähren“ singt er mit trauriger Miene, ist 7.11.1934 „“ nachher beim Applaus wieder sehr lustig und Neu einstudiert verbeugt sich fortwährend. Schön gelingt ihm Dirigent Hr. Clemens Krauß, ist mit großer „La donna e mobile“, das er drei Mal singen Liebe und Sorgfalt bei der Sache. Hr. Jaro muß; am Ende wirft er jedes Mal einige Prohaska von der Staatsoper in Berlin a.G. Spielkarten zu Boden. Herrlich ist Hr. Sved gab den Falstaff; seine Stimme, wie auch sein (Rigoletto) a.G.; in Gesang und Spiel Spiel waren sehr gut. Ausgezeichnet war Hr. unübertrefflich. Ebenfalls hervorragend Fr. Domgraf-Faßbänder (Ford). Gut Hr. Grüninger Gerhart (Gilda); die Arie gelang ihr besonders (Fenton), Hr. Maikl (Dr. Cajus), Hr. Zec gut und am Schluß der Stretta übertraf sie sich (Pistol), blendend Hr. Wernigk (Bardolph), Fr. selbst. Alle Mitwirkenden nahmen sich sehr Bokor (Alice) war so recht in ihrem Element. zusammen; Hr. Sved und Hr. Volpi sangen Gut Fr. Kern (Ännchen), manchmal ein wenig italienisch; am Schluß des Duettes im 2. Akt affektiert, und Fr. Achsel (Mag Page). Köstlich sang auch Fr. Gerhart italienisch; ebenso Fr. Anday (Quickly). Die Verwendung der bedienten sich im Duett mit den beiden Gästen Drehbühne ist sehr nett; die Inszenierung sehr die Herren Ettl (Marullo) und Zec (Sparafucile) hübsch, wie auch die Kostüme. Von der Musik sich dieser Sprache. war ich nicht recht begeistert.

In diesem Fall ist der beiliegende Heinrich Kralik hat anlässlich dieser Zeitungsausschnitt unbezeichnet. Er dürfte Neuinszenierung dem „Falstaff“ einige aber wieder von Kralik stammen. Der grundlegende Gedanken gewidmet und Rezensent zählt Lauri-Volpi zu den sinniert zum Einstieg allgemein ein wenig über italienischen Tenören der „resoluten, die Opernschätze des 19. Jahrhunderts und draufgängerischen Spielart“. Er meint, dass ihrem Reichtum. „Auch wir zehren noch von Lauri-Volpi vor allem eine „gesegnete Höhe“ diesem Reichtum“, meint er „und müßten völlig besitze: „In der Tat, welcher Glanz, welche verarmen, wenn wir nicht seine Schätze Leuchtkraft geht von Lauri-Volpis metallisch gewissenhaft pflegten.“ Nun, das gilt heute schimmernden Effekttönen aus, zumal von wohl doppelt und dreifach. Was den „Falstaff“ dem impulsiv angesetzten H, das die betrifft, so meint er, dass es von diesem Kanzonetta des Herzogs sieghaft krönt.“ In Meisterwerk „erhellend und verklärend“ auf die den tiefen Regionen sei die Stimme aber „nicht früheren Verdi’schen Meisterwerke strahlt – ganz so verschwenderisch“ ausgestattet. Ihr und dass wir uns mit dem „Falstaff“ „auf die fehle „es ein wenig an Wärme und hohe Idealität der künstlerischen Forderung Geschmeidigkeit im Klang“ und der Rezensent Verdis besinnen“ sollen, die in der Figur von ortet eine gewisse „Künstlichkeit“. Das Piano Sir John „aller Tragik und Pathetik, allem wirke manchmal „etwas matt und feierlichen Sängertum sein weltweises Lachen schemenhaft. Ist doch die natürliche entgegenhält.“ Mit der Aufführung ist er sehr Beschaffenheit dieser sehnigen Tenorstimme zufrieden: „Es gibt nur lauter Gefoppte, auf Impetuosität und Kühnheit der Tongebung behauptet der Schlußchor, aber die Qualität eingestellt.“ der Vorstellung straft ihn Lügen: die Qualität ist ehrlich, sie foppt das Publikum nicht.“ Jaro 6.11.1934 „Bajazzo“ Prohaska ist nach seinen Worten ein Falstaff Anstatt Giordanos „André Chenier“ wurde mit „possierlicher Grandezza“, dem aber noch wegen Erkrankung Hr. Piccavers der „Bajazzo“ der „ursprüngliche Humor der gereiften aufgeführt. Hr. Alwin dirigierte sehr gut. Persönlichkeit“ fehle, wie ihm Richard Mayr Hervorragend Hr. Völker (Canio), ein großes zur Verfügung steht. Er besitzt, laut Kralik, Erlebnis; Gesang und Spiel ausgezeichnet, ein eine „füllige, sonore und ungemein großer Künstler. Sehr gut Fr. Helletsgruber schattierungsfähige Prachtstimme“. Bei der (Nedda). Hr. Schipper (Tonio) ist gut bei Aufführung trete insgesamt mehr die Stimme und auch sonst gut. Hr. Hammes „kunstvolle Maschinerie der Komödie in den (Silvio) ziemlich mittelmäßig. Vordergrund.“ Das entspreche auch dem Stil des Operndirektors, Clemens Krauß, und 6.11.1934 „Cavalleria rusticana“ seines Oberregisseurs, Lothar Wallerstein, Eine miserable Aufführung. Dirigent: Hr. Alwin. den Kralik mit „im Grunde rationalistisch und Hr. Kalenberg (Turridu) meckert entsetzlich. unromantisch“, beschreibt.

19 13.11.1934 „Meistersinger“ Werk musikalisch neueinzustudieren und Clemens Krauß dirigiert sehr schön. Hr. „insbesondere für eine Beflügelung des Kalenberg (Stolzing) hatte einen guten Tag Tempos zu sorgen“. und unterließ sein meckern. Hr. Mayr (Pogner) sang die Ansprache sehr hübsch. Fr. Ursuleac 30.11.1934 „Die Zauberflöte“ (Evchen) und Fr. Rünger (Magdalene) gut wie Hr. Krauß gibt den Sängern nicht nach und immer; Hr. Zimmermann (David) war nicht gut jagt sie schrecklich. Hr. Manowarda (Sarastro) bei Stimme. Unter den Meistersingern fielen ist dafür nicht geeignet, er macht auch seit die Herren Gallos, Ettl, Knapp, Duhan, Zec letzter Zeit ein furchtbares Gesicht beim auf; Hr. Maikl vermißte man. Hr. Weidemann Singen. Fr. Gerhart (Königin) sang sehr gut. (Beckmesser) war wieder sehr lustig. Herrlich wieder Hr. Völker (Tamino). Die Wunderbar Hr. Jaro Prohaska a.G. (Hans geharnischten Männer sangen dieses Mal Hr. Sachs); der Flieder= und Wahnmonolog gefiel Grüninger und Hr. Zec. mir weniger, aber am Schluß war er prachtvoll. Er hatte so großen Beifall, daß, während das 2.12.1934 „Evangelimann“ Orchester die letzten Takte spielte, auf der Hr. Alwin dirigiert sehr gut. Ausgezeichnet ist Bühne und im Zuschauerraum geklatscht Fr. Szantho (Magdalena); ihre Stimme ist für wurde. die Arie „Schöne Jugendtage“ sehr geeignet, die Tiefe ist prachtvoll. Sehr gut war auch Frl. 23.11.1934 „Eugen Onegin“ Michalsky (Martha). Hr. Graarud (Matthias) Dirigent: Hr. Reichenberger, sehr langsames darstellerisch sehr gut, stimmlich elend; er hat Tempo. Fr. Zika (Tatjana) gefiel mir gut, die fast keine Stimme und spricht mehr als er erste Rolle, in der sie mir zusagte; natürlich singt. Sehr gut Hr. Weidemann (Johannes). reicht sie nicht an Fr. Lehmann heran. Fr. Sehr lieb sang das Kind (Kl. Reichenfeld). Szantho (Olga) ist mir als Filipjewna lieber; sie sah sehr herzig aus. Fr. With (Filipjewna), Frl. 2.12.1934 „Fidelio“ Paalen (Larina), Hr. Hammes (Onegin), Hr. Hr. Krips dirigiert sehr mäßig; manchmal zu Kullmann (Lenski), Hr. Mayr (Gremin) waren schnell, dann wieder zu langsam. Hr. Völker wie gewöhnlich. Sehr nett wieder Hr. Maikl (Florestan) singt herrlich. Die Leonore von (Triquet). Anny Konetzny a.G. ist sehr gut, kann aber mit Fr. Lehmann nicht verglichen werden. Hr. 24.11.1934 „Königin von Saba“ Schipper (Pizarro), Hr. Hammes (Fernando), Hr. Reichenberger dirigierte wieder zum Hr. Gallos (Jaquino), Hr. Maikl und Hr. Ettl Einschlafen. Fr. Pauly sang zum ersten Mal nicht zu vergessen sind sehr gut, wie immer. die Königin; sie war überraschend gut. Fr. Hr. Mayr (Rocco) läßt die Arie aus. Fr. Gerhart (Astaroth) sang den Lockruf (zum Helletsgruber (Marzelline) wird vom Orchester ersten Mal) wie ein Kanarienvogel. Fr. Nemeth zu viel gehetzt. (Sulamith) schrie einige Male zu viel; einige Stellen gelangen ihr wunderbar. Herrlich Hr. Die Vorstellungen des „Evangelimanns“ und Pataki (Assad); seine Stimme ist viel größer von „Fidelio“ sind unter demselben Datum und voller geworden, sein Spiel hat sich sehr eingetragen. gebessert; den Anfang des Duettes „Magische Töne“ sang er bezaubernd. Hr. Schipper 5.12.1934 „Hoffmanns Erzählungen“ (Salomon) war gut disponiert. Hr. Norbert Hr. Alwin dirigiert gut. Fr. Gerhart (Olympia) (Hoher Priester) sang gut, aber sah sehr singt trotz Kopfschmerzen fabelhaft. Fr. Zika komisch aus. [...]. (Giulietta) schreit wieder so viel; sie verliert immer ihren Kopfputz. Fr. Angerer (Antonia) „Die Königin von Saba gehört als tönendes singt katastrophal. Hr. Wernigk (Andreas, Wahrzeichen zu jenem Wien, das die Cochenille, Pitichinaccio, Franz) ist sehr gut, Prunkbauten der Ringstraße aufführte, das Hr. Zimmermann ist aber unübertrefflich. Hr. sich großbürgerlich weitete und im eigenen Schipper (4 Gestalten) ist wieder in seinem Glanz sonnte.“ Meint Heinrich Kralik und Element. Fr. With (Niklaus), Fr. Szantho (eine findet, dass das Werk auch noch heute Stimme), Hr Weidemann (Spalanzani) sind Bestand habe. Die Sängerin der Königin, Fr. gut. Hr. v. Pataky (Hoffmann) leistet stimmlich Pauly, würde eine „modernisierte Ausgabe“ und darstellerisch erstaunliches; er kann sich dieser Rolle bieten, „die mit ihrer schon sehr gut auf der Bühne bewegen; ich leidenschaftlichen Operndiktion das war erstaunt mit welchem Schwung er auf den sphinxartige Charakterbild psychologisch Tisch sprang. auflockert“. Insgesamt empfiehlt er – in Anbetracht des passenden Ensembles – das

20 12.12.1934 „Das Veilchen“ (Collin) trugen das Ihrige zu dieser guten Die zweite Aufführung dieser Oper, Clemens Aufführung bei. Krauß dirigierte nach den Vorfällen nicht, an seiner Stelle Hr. Reichenberger ? [Hinter den Wie man aus dem beigelegten Dirigentennamen hat die TagebuchführerIn ein Zeitungsausschnitt erfährt, wurde diese Fragezeichen gesetzt.] Die Oper ist sehr Aufführung zugunsten der „Winterhilfe“ mäßig, der Inhalt ziemlich operettenhaft. In der abgehalten, diente also einem wohltätigen Musik gibt es hübsche Einfälle, nur wiederholt Zweck. Es gab erhöhte Preise und Jan sich manches so oft. Fr. Kern (Fanny) ist Kiepura hat das Haus bis auf den letzten Platz manchmal alles nur kein Veilchen, am besten gefüllt. Der Rezensent (die Besprechung ist ist ihre zierliche Gestalt; die ungezeichnet) lobt Kiepura bis zu seinen Koloraturbearbeitung des „Veilchen“ von strahlenden Höhen und eindringlichen Mozart singt sie nicht sehr nett. Sehr gut ist Fr. Phrasierungen, betont aber auch seine Helletsgruber (Eigner-Mali), man mutet ihr lyrischen Qualitäten seine „gefühlvolle nicht zu, daß sie so kokett sein kann. Eine Zartheit“. Was die Zugaben nach Ende der gute Type Frl. Paalen (Marietta) eine richtige Vorstellung betrifft, meint er, das Publikum ausgesungene Opernsängerin. Glänzend Hr. hätte davon gerne noch mehr gehört, „wenn Mayr (Graf Wartenfels), eine gute Rolle für ihn. nicht das Orchester mittlerweile verschwunden Hr. Kullmann (...) singt und spielt recht gut. wäre. Da half auch keine launige Zwiesprache Eine vortreffliche Figur ist wieder Hr. Maikl. (...) mehr, die der Sänger mit seiner begeisterten Auch alle anderen Darsteller tragen das Ihre Anhängerschaft hielt.“ Kiepura vertröstete die dazu bei (...). Fangemeinde auf weitere Auftritte im Jänner und dankte für den Applaus. Clemens Krauß hatte zwei Tage vor dieser Aufführung zur allgemeinen Überraschung den 22.12.1934 „Maskenball“ Vertrag zur Übernahme der Direktion an der Fr. Nemeth (Amelia) kann sich bei einigen Berliner Staatsoper unterschrieben – nachdem Stellen ihr Schreien nicht abgewöhnen, wäre Wilhelm Furtwängler im Zuge der sogenannten sonst prachtvoll. Fr. Szantho (Ulrica) wird „Hindemith“-Affäre zurückgetreten (worden) immer besser. Fr. Gerhart (Oskar) sang war. „Das Veilchen“ stammt aus der Feder des namentlich die Arie im 4. Akt bezaubernd. Hr. heute weitestgehend vergessenen Pataky (Richard) ist ausgezeichnet, läßt aber österreichischen Komponisten Julius Bittner. die Arie im 4. Akt aus. Hr. Domgraf-Faßbänder ist als René sehr gut, hie und da gelingen ihm 19.12.1934 „Simone Boccanegra“ tiefer Töne nicht ganz. Dirigent ist Hr. Krips. Hr. Schipper (Simone) hat einige gute Momente, im großen und 28.12.1934 „Don Juan“ Ganzen gefiel er mir nicht besonders. Fr. Hr. Alwin dirigiert recht gut. Hr. Pataky sagte Nemeth (Amalia) schrie stellenweise zu viel. ab, für ihn sprang Hr. Maikl ein; das erste Mal, Hr. Manowarda (Fiesco) ist eine prachtvolle daß er (Ottavio) nicht auf der Höhe war. Fr. Figur. Hr. Pataky (Adorno) hat sehr viel Nemeth (Donna Anna) hatte sehr gute gelernt, er singt wunderbar. Sehr gut sind auch Momente. Hr. Jerger (Don Juan) singt und Hr. Weidemann (Paolo) und Hr. Zec (Pietro). spielt sehr fein. Hr. Norbert (Leporello) ist ausgezeichnet. Fr. Achsel (Elvira) singt nicht 21.12.1934 „Bohème“ schlecht, stellenweise scheppert sie zuviel. Hr. Alwin dirigiert sehr gut. Hr. Jan Kiepura Sehr gut wurde Frl. Michalsky mit ihrer Rolle a.G. sang den Rudolf; er hat eine schöne fertig; sie ist als Landmädchen viel natürlicher Stimme; die Arie wiederholt er; sein Spiel ist als Fr. Kern; ebenso gut ist ihr Partner Hr. Ettl mir unsympathisch; es ist zu italienisch; er (Masetto). hüpft zuviel auf der Bühne herum, so gar kein verträumter Dichter. Am Schluß der Oper, in 6.1.1935 „Turandot“ der er italienisch sang, hörte man von ihm die Dirigent Hr. Reichenberger. Fr. Nemeth Arie „Holde Aida“ (Deutsch), die mir von ihm (Turandot) leistet Hervorragendes; ist eine gesungen gar nicht gefiel; dafür gab er noch ihrer besten Rollen; ihre Stimme ist sehr groß eine Draufgabe „La donna e mobile“ aus und tragfähig. Hr. Artur Cavara von der Rigaer „Rigoletto“; diese Arie sang er meisterhaft. Fr. Oper a.G. sang auf Engagement den Kalaf; er Angerer (Mimi) sang besonders gut, bis auf ist sehr jung und fesch, seine Stimme erinnert ganz wenige Gickser war es richtig. Sehr gut an die Kiepuras; nur tremoliert er manchmal war Fr. Bokor (Musetta). Hr. Madin und die Mittellage ist wenig ausgebildet; er (Schaunard), Hr. Duhan (Marcel), Hr. Norbert sang deutsch. Fr. Helletsgruber (Liu) sang

21 wieder rührend. Hr. Maikl, Hr. Gallos und Hr. wenig schmeichelhaft, er könne nur „durch ein Weidemann sangen die Masken. seltsames Mißverständnis ins Operntheater geraten sein“ Er diagnostiziert eine „zwar Heinrich Kralik stellt in einer Kurzbesprechung geräuschvolle, aber ganz brüchige Stimme“ des Abends dem gastierenden „Kalaf“ eine und eine marionettenhaftes Auftreten. günstige Prognose, vergleicht ihn im Timbre mit Kiepura, wenn er auch Abstriche bei der Technik macht. Cavara ist für ihn ein 6.2.1935 „Lohengrin“ „verheißungsvoller Fall“ mit „fundierter Dr. Weingartner dirigiert herrlich; unter seiner Mittellage und sehniger Höhe.“ Leitung nimmt sich das Ensemble sehr zusammen. Hr. Kalenberg (Lohengrin) ist 8.1.1935 „Schwanda“ überraschend gut; er sieht sehr fesch aus, Dirigent Hr. Alwin. Hr. Hammes (Schwanda) singt sehr hübsch. Fr. Helletsgruber (Elsa) ist spielt und singt recht gut. Fr. Angerer (Dorota) reizend, gesanglich gut. Fr. Merker a.G. singt einige Male entsetzlich. Hervorragend Hr. (Ortrud) ist hervorragend. Hr. Schipper Kullmann (Babinsky). Fr. Rünger (Königin) (Telramund) hat wieder einige unmögliche sang zum letzten Mal, da sie am Donnerstag Augenblicke. Ein schrecklicher Mißgriff, einfach nach Berlin fuhr. Hr. Mayr (Teufel) war gerade zu ein Kasperl Hr. Zec (König); er wieder ergötzlich. verpatzte die ganze Aufführung. Hr. Madin (Heerrufer) war sehr gut. Unmöglich die 13.1.1935 „Traviata“ Edelknaben. Leider kam ich erst zum Duett im 2. Akt. Fr. Margharita Perras von der Staatsoper Berlin 13.2.1935 „L’heure espagnole“ (Ravel) – a.G. sang die Violetta; leider entging mir die „Der Jahrmarkt von Sorotschinti“ große Arie, aber im übrigen Teil gefiel sie mir (Mussorgskij) sehr gut. Sie hatte fabelhafte Toiletten. Ihr Partner Hr. Kullmann (Alfred) sang auch sehr „L’heure espagnole“ (Zum ersten Mal) gut. Herr Schipper (Germont) war in guter Dirigent: Dr. Weingartner; die Sänger spielen Disposition und sang die Arie herrlich. Fr. und singen sehr gut; der Inhalt ist sehr blöd Hadrabova stand als „lange“ Flora auf der und langweilig; ich langweilte mich das erste Bühne, aber Fr. Michalsky sang den Part. Hr. Mal in der Oper. Fr. Bokor (Conception) war Krips dirigierte. reizend; Hr. Kullmann gut bei Stimme. Hr. Maikl (Torquemada), Hr. Norbert (Gomez) 15.1.1935 „Troubadur“ zwei gelungene Typen. Gut und fesch Hr. Hr. Alwin dirigierte wieder skandalös; er Jerger (Ramiro). Die Musik gefiel mir gar nicht. brauchte länger als angesetzt war. Hr. Cavara Die Inszenierung (Benützung der Drehbühne) a.G. sang den Manrico; er war nicht so gut wie war sehr nett. in „Turandot“, einige Töne, wie das c in der Stretta gelangen ihm sehr schön. Schlecht war „Der Jahrmarkt von Sorotschinti“ (Zum ersten Hr. Ballarini von der Skala Mailand a.G.; er Mal) sang deutsch, hatte einige schöne Töne, aber Nach der matten Oper ist das eine Erholung. tremolierte sehr stark. Fr. Nemeth (Leonore) Die Musik ist sehr hübsch, das Duett im 1. Akt sang sehr mäßig, sie machte alle ihre alten schön. Gespielt wurde sehr gut. Hr. Fehler. Fr. Anday (Azucena) ließ um Nachsicht Manowarda (Tscherewik) spielte den bitten, da sie Grippe habe, aber sie sang nicht besoffenen Bauern wunderbar. Hr. Kullmann viel schlechter als sonst. Frl. Michalsky (Ines) (Grizko) sang wieder sehr hübsch. Fr. sang recht nett. Urkomisch Hr. Norbert Hadrabova (Parasja) sang katastrophal, sie (Ferrando). Lustig der Vorfall, als Manrico ins scheppert entsetzlich. Gut wieder einmal Fr. Horn bläst und man nichts hört. Die ganze Anday (Chiwria). In kleinen Rollen ragten Hr. Aufführung war zu heruntergeleiert. Gallos (Iwanowitsch), Hr. Jerger (Gevatter) hervor. Die Drehbühne zauberte einen Für Kralik trat in Sachen Cavara „echtes russischen Jahrmarkt hervor, bei dem nicht Tenormaterial abermals sieghaft in einmal ein Ringelspiel fehlte. Erscheinung“, wobei er besonders seine „schlagkräftige Höhe“ betont. Abermals hat 20.2.1935 „Pique Dame“ Kralik Einwände, was die Technik betrifft und Dirigent: Hr. Krips. Fr. Hadrabova (Lisa) singt zählt gleich auf, was verbessert werden und spielt unmöglich; ihre Stimme wird immer müsste: „Auflockerung der Mittellage, schlechter. Fr. Anday (Gräfin) sang die Partie Differenzierung der Vokalisation, Resolutheit zum ersten Mal; sie spielte wie es die Rolle im Tonansatz“. Betreffend Ballarini meint er verlangt. Fr. Szantho (Pauline) sang die Arie

22 sehr hübsch. Eine herrliche Leistung bot Hr. Völker (Hermann); köstlich war es, als er Fr. In der Besprechung von Heinrich Kralik finden Hadrabova zu Füßen sank und sie fast umriß. sich – bezogen auf die Regie von Hans Duhan Hr. Jerger (Tomsky) singt die Ballade von den – unter anderem folgende Anmerkungen: 3 Karten großartig; auch im Schäferspiel als „Duhans Regie weiß sich im vollen Einklang Pluto ist er gut. Hr. Schipper (Jeletzky) eignet mit dem Werk, seinem Lebensraum und sich nicht gut für diese Rolle. Frl. Michalsky seinem Daseinsgesetz. So kommt es ihm gar (Chloe) und Fr. With (Daphnis) sangen sehr nicht in den Sinn, sich am Werk oder an der lieb. Die Oper fesselte mich ebenso wie das 1. Traditionsaura, die es umgibt, zu vergreifen, Mal. es besser wissen zu wollen als die Autoren.“ Das Arrangement der Drehbühne, auf die man 22.2.1935 „Tristan und Isolde“ ein böhmisches Dorf gestellt hat, wird gelobt. Obwohl ich die Oper nicht mit erstklassiger Hauptdarstellerin Jarmila Nowotna hat – so Besetzung hörte gefiel sie mir sehr. Hr. Krips Kralik – die Marie „ganz in Schönheit, Poesie dirigierte. Frl. Konetzny (Isolde) war und persönliche Anmut gehüllt.“ Er betont ihr hervorragend, bloß an einer Stelle gelang ihr „naturhaftes Wesen“ und ihr ein hoher Ton nicht. Fr. Thorborg a.G. „Gesangsvirtuosentum“. Auch eine zweite (Brangäne) gefiel mir sehr. Hr. Kalenberg beigelegte Zeitungskritik, gezeichnet Max (Tristan) sang tadellos und vergaß sogar das Graf, lobt die Aufführung in hohen Tönen: „Der Meckern. Hr. Schipper (Kurwenal) war wieder Erfolg war groß und verdient, ein schöner einmal sehr gut. Hr. Markhoff (Marke) machte Abend, der wenn die bunten Bühnenbilder sich nicht schlecht. Die Aufführung war eine Kautskys auf der Drehbühne abrollen, eine recht gute. heitere Reise durch Böhmen genannt werden kann.“ Graf zieht auch Parallelen zum Kino Kralik gibt sich mit Thorborg sehr zufrieden – und meint: „Die Opernbühne wird zum Kino, „(..) hier steht wieder einmal eine Sängerin auf aber das Kino ist selbst in der verkommenen dem Theater, die durch und durch Künstlerin Form von heute, der eigentliche ist. Stimme, Gesang, Spiel und Vortrag..., das Märchenerzähler unserer Zeit.“ alles steht in schönster Harmonie.“ Kralik möchte sich auf kein genaues „Nachmessen“ 2.3.1935 „Freischütz“ der Stimme einlassen, findet, dass hier im Dr. Weingartner dirigierte die Ouvertüre sehr Sinne einer „musikdramatischen merkwürdig; den ersten Teil recht langsam, Ausdrucksgebung“ alles zu-sammenpasst. mir zu langsam. Fr. Reining a.G. (Agathe) war Weniger zufrieden ist er mit Josef Krips, der, ausgezeichnet, trotz meiner Antipathie muß so seine Worte: „vom Werke ungefähr das ich vollstes Lob spenden; als ich sie vor erfaßte, was sich mit Routine und Gewandtheit einigen Jahren als Ännchen sah war ich erfassen läßt. Für ‚Tristan‘ wünschte man entsetzt, dieses Mal aber begeistert von ihr. freilich etwas mehr (...).“ Fr. Rosl Wagschal a.G. sang das Ännchen mit sehr viel Gestik, es ist nur schade, daß sie 27.2.1935 „Verkaufte Braut“ Neu einstudiert ziemlich alt ist. Hr. Kalenberg (Max) ließ einige und inszeniert Meckerer ertönen, sonst hielt er sich sehr Eine reizende Oper; die Inszenierung sehr lieb brav. Hr. Manowarda (Kaspar) war dieses Mal (Drehbühne); die Kostüme nicht besonders, nicht besonders. Gut Hr. Mayr (Eremit). hauptsächlich die der Hauptdarstellerinnen. Fr. Nowotna (Marie) a.G. sang herrlich, sie war Kralik notiert zu Reining: „Ihr junger Sopran bezaubernd. Hr. Tauber (Hans) sah nicht sehr dotiert Mittellage und Höhen gleichmäßig voll, gut aus, sang aber herrlich. Hr. Norbert besonders fein wird das Piano behandelt. (...) erkrankte plötzlich und so sprang Hr. Schwarz Auffallend sorgt die Intelligenz der Sängerin für a.G. für die Rolle des Kezal ein, den er brav das deutliche, gegliederte Wort.“ Für Kralik hat sang, nur fehlte ihm die Tiefe. Sehr herzig Weingartner die Ouvertüre „prachtvoll“ sang Frl. Komarek (Esmeralda), die das erste dirigiert. Ansonsten ist er mit der Aufführung Mal sich als Sängerin zeigte, aber dabei auch nur teilweise zufrieden, was auch an der als Tänzerin. Hr. Knapp (...) [?] war ganz bühnengemäßen Umsetzung der großartig. Hr. Wernigk (Wenzel) bot eine Wolfsschluchtszene liegen dürfte, für die er fabelhafte Leistung. Auch die anderen kein gutes Wort hat: „Außerdem lärmt diese Darsteller waren gut: Hr. Madin (Kruschina), Lärmhölle derart laut und ungeniert, daß man Fr. Szantho (Kathinka), Hr. Duhan (Micha), Fr. von ihrem Besten, von den genialen Schauern With (Agnes), Hr. Muzarelli (Muff) [?] der Musik, so gut wie nichts hört.“ [Indianer]. Hr. Krips dirigierte diese schöne Aufführung.

23 6.3.1935 „Vier Grobiane“ Stimme, er brüllt meines Erachtens zu viel und Diese Oper entzückt mich immer wieder. Hr. kann wenig. Sehr gut Hr. Valentini (Georg); Krips dirigierte. Die Besetzung war die übliche; etwas eigentümlich sein Wiederkommen nach es wird tadellos gesungen und gespielt. Fr. dem Duett mit Violetta. Unsere Inszenierung Anday (Margarita), Fr. Achsel (Marina), Fr. und unser Chor, sowie das Ballett trugen das Bokor (Felice), Fr. Kern (Lucieta), letztere hat Ihre zu einem besseren Gelingen der nur mehr sehr wenig Stimme. Hr. Jerger Aufführung bei. (Lunardo), Hr. Weidemann (Maurizio), Hr. Manowarda (Simon), Hr. Zec (Cancian), Hr. 20. 3. 1935 „Traviata“ Wernigk (Filipeto), gut Hr. Gallos (Riccardo). Dieselbe Besetzung wie am 17. März. Mercedes Capsir singt schlechter als am 17. 11.3.1935 „Falstaff“ Den Georg Germont gibt Hr. Montesanto, er ist Die Oper gefiel mir viel besser als das erste etwas besser als sein Vorgänger. Mal. Hr. Jerger (Falstaff) ist sehr gut, doch ist er mir in der ähnlichen Rolle des Lunardo (4 22. 3. 1935 Theatre parée Grobiane) lieber. Die übrige Besetzung war „La Traviata“ 1. Akt dieselbe wie das 1. Mal. Mercedes Capsir singt besser als die anderen Male; ich kann mich mit ihrer Art nicht 14.3. 1935 „La Sonnambula“ befreunden. Die erste Vorstellung der Stagione. Alle Opern dirigierte del Campo. Die Oper ist ganz schön, „Tosca“ 2. Akt besonders die Chorpartien. Hr. Rhigetti (Il Linda Barla-Castelletti (Tosca) hat keine Conte Rodolfo) hat einen hübschen Bariton, schöne Stimme; sie strengt sich beim Singen sonst nichts. Carmen Tornari (Teresa) ist die sehr an; ist höchst unsympathisch. Hr. Marsini sympathischste Sängerin der Stagione mit (Cavaradossi) war etwas besser als in der einer guten Stimme. Aldo Sinnone (Elvino) Traviata vorher. Hr. Montesanto sang den singt nicht schlecht, hat aber eine spröde Scarpia sehr gruselig. Hr. Alwin dirigierte. Stimme und kein Spiel. Toti dal Monte (Anina) ist sehr klein und dick, sieht entsetzlich aus; „Barbier von Sevilla“ ihre Stimme ist sehr tragfähig, die Koloraturen Fr. Toti dal Monte sang wunderbar (Rosina); singt sie herrlich. Inszenierung sehr schlecht. ihr Aussehen war auch ganz gut; das Spiel 100. Todestag Bellinis. aller Italiener war in diesem Opernakt, wie dazu geschaffen. Herrlich spielte Fernando Der dazugehörige Zeitungsausschnitt – wieder Antori (Basilio), er war einfach großartig. Die von Heinrich Kralik verfasst – enthält eine anderen Sänger passten vortrefflich in das lange Würdigung Bellinis. Kralik vergleicht ihn Ensemble. Del Campo dirigiert, auch den 1. mit Raffael („Und beinahe könnte man ihn Akt Traviata. auch einen Raffael der italienischen Oper nennen, ...); er vergleicht sein musikalisches Das Gastspiel der Stagione enttäuschte mich; Schaffen mit Pflanzen, weil es in „vegetativer von allen Darstellern gefiel mir am besten Toti Unbekümmertheit“ aufblühe und vergehe. Er dal Monte, Carmen Tormari und Ferdonando spricht von „zarten melodischen Blüten“ über Antori. Unter den anderen gab es einige denen heute der „melancholische Duft des hübsche Stimmen wie Righetti, Montesanto, Gewesenen“ liege. Und das Sujet der Simone; die Art des Spiels der Italiener ist mir Sonnambula sei „recht eigentlich Bellinis widerlich; für sie am geeignetsten fand ich den Spezialgebiet“ als „Gebiet des „Barbier von Sevilla“. Schwärmerischen und Idyllischen.“ Wie man aus einem anderen Zeitungsschnipsel erfährt, 23.3.1935 „Die Macht des Schicksals“ wurden am Beginn der Vorstellung die Hr. Duhan dirigierte sehr gut. Die Oper ist österreichische sowie die italienische wunderschön; die Inszenierung gefällt mir bis Bundeshymne gespielt, stehend angehört und auf den Vorhang, der die Kirche abschließt. „aufs lebhafteste akklamiert“. Da hatte Frl. Konetzny (Leonora) hat für diese Rolle offenbar die Politik Anteil an diesem Abend. eine etwas zu schwere Stimme; im großen und ganzen singt sie gut. Frl. Paalen (Preziosilla) 17.3.1935 „Traviata“ ist wieder einmal ganz und gar unmöglich, Dirigent: del Campo; das Vorspiel bringt er direkt lächerlich; ihr Gesang ist nicht zum recht gut. Mercedes Capsir (Traviata) ist sehr Anhören. Herrlich sang Hr. Pataky (Alvarao); häßlich, singt nicht besonders; ihre Stimme seine Unbeholfenheit war auch etwas besser. ziemlich spröde; sie stirbt sehr eigentümlich, Hr. Schipper (Carlos) hatte einen guten Tag; zu natürlich. Hr. Marsini (Alfred) hat eine große leider paßte seine Stimme nicht zu der Hr.

24 Patakys. Sehr gut sang Hr. Mayr (Pater Hr. Thorsten Ralf (Stockholm) (Radames) Guardian). besitzt einen schönen, kräftigen Tenor, war anfangs etwas unfrei; die Arie im 1. Akt gelang 27.3.1935 „Cavalleria rusticana“ ihm gut. Hr. Sved a.G. (Amonasro) sang leider Dirigent Hr. Alwin. Fr. Nemeth (Santuzza) italienisch; war ausgezeichnet. Hr. Manowarda hatte einige gute Augenblicke; ihre (Hohepriester) paßte sehr gut. Eine gute Hauptaufgabe ist Schreien. Frl. Komarek (Lola Aufführung. zum 1. Mal) sang sehr matt. Hr. Kullmann (Turiddu) wäre gut, nur fängt er manchmal zu Die dazu gehörige Besprechung diagnostiziert weinen an. Hr. Weidemann (Alfio) war auch bei Fr. Zika, „offenbar eine ernste Stimmkrise“ ganz gut. und findet, dass die Stimme der Amneris, Fr. „Bajazzo“ Krasowa, „ausgesprochenen Soprancharakter“ Fr. Gerhart (Nedda) sang sehr gut; die Stimme besitzt. Ihre Pharaonentochter zeuge von klang weich und sehr voll. Hr. Piccaver (Canio) „überzüchtetem, morbidem, gespenstischem sang und spielte ausgezeichnet; ich hörte ihn Wesen“. Dem Radames gesteht sie eine schon lange nicht so gut. Hr. Schipper (Tonio) „kräftige, stämmige Stimme“ zu, mit sang den Prolog unwahrscheinlich gut; er „klangvoller und wohlfundierter Höhe“. spielte ausgezeichnet. Hr. Gallos und Hr. Allerdings fehlt dem Rezensenten noch die Hammes waren auch gut. „sängerische Modellierung, Formung und Gestaltung“ dieses „prächtigen Materials“. 2.4.1935 „Margarethe“ Weingartner habe „mit großer, weit Dirigent Hr. Alwin. Fr. Helletsgruber ausholender Gebärde“ dirigiert und „freudige (Margarethe) ist entzückend, für diese Rolle Bereitschaft zu Glanz und Feierlichkeit“ wie geschaffen; ihre Stimme wirkt sehr gut; sie gezeigt. Die Rezension meint aber auch, dass weint auch nicht, das ist für sie am besten. Frl. Orchester und SängerInnen nicht immer Komarek (Siebel, zum 1. Mal) singt sehr nett, denselben Weg beschritten hätten, dem sie ist mir nur etwas zu quecksilbrig. Köstlich Ensemble fehle „derzeit der rechte ist Frl. Palen (Marthe), eine Rolle, die ihr Zusammenhalt, und nichts hemmt nach wie herrlich liegt. Hr. Pataky (Faust) sang gut, nur vor den improvisierenden Durchzug der stand er mit dem Text auf schlechtem Fuß. Gäste“. („Mein schönes Fräulein darfs ich’s wagen, Arm und Geleit euch anzubieten“). Hr. 14.4.1935 „Maskenball“ Manowarda (Mephisto) ist gut, nur verzieht er Hr. Alwin dirigiert schauderhaft. Fr. Zika so entsetzlich den Mund. Hr. Schipper (Amelia) ist nicht schlecht, nur kämpft sie (Valentin) ist unmöglich. Das Ballett tanzte immer mit der Höhe. Fr. Gerhart (Oskar) ist recht schön. Frl. Krautenecker stürzte , reizend, singt ausgezeichnet. Fr. Szantho rappelte sich aber gleich wieder auf und tanzte (Ulrica) ist sehr gut. Hr. Adrian a.G. (Richard) weiter. hat einige gute Momente; die Arie im 4. Akt läßt er aus. Hr. Sved a.G. (Renée) ist wieder 3.4.1935 „Carmen“ fabelhaft. Die 500. Aufführung; Hr. Reichenberger dirigierte elend. Fr. Anday (Carmen) ist 16.4.1935 „Entführung aus dem Serail“ miserabel. Fr. Angerer (Micaela) singt Dr. Weingartner dirigiert. Die neue katastrophal. Frau Helletsgruber (Mercedes) Inszenierung (Drehbühne) ist sehr hübsch, ist der einzige Lichtblick. Hr. Piccaver (José) ebenso die Kostüme. Es ist nur schade, daß singt die Blumenarie sehr schön; er spielt auch Osmin nicht mehr auf einer Leiter stehend die mit mehr Eifer als gewöhnlich. Hr. Schipper Feigen pflückt. Einstudierung ist auch gut; (Escamillo) grölt wieder etwas zusammen. warum aber der türkische Marsch ausgelassen Eine trostlose Aufführung. wird ist mir unverständlich. Fr. Perras a.G. (Konstanze) sang herrlich, gegen die Höhe zu 9.4.1935 „Aida“ ist mir ihre Stimme nicht sympathisch, auch Eine gute Aufführung. Dr. Weingartner die Koloraturen sind nicht immer gut. Fr. Kern dirigiert, es klappt alles viel besser; besonders (Blondchen) sah man mit blonden Zöpfen, sie die Bühnenmusik ist gut. Fr. Zika (Aida) singt war sehr herzig anzusehen, stimmlich nicht schlecht, schmeißt bei der Nilarie aber manchmal ganz miserabel. Hr. Pataky um. Fr. Martha Krasowa a.G. (Prag) (Amneris) (Belmonte) sang vortrefflich, manchmal war er hat einen hohen Mezzosopran; singt sehr gut; ein wenig steif. Ausgezeichnet, wie immer Hr. sie sieht wirklich wie eine Pharaonentocher Gallos (Pedrillo) und Hr. Norbert (Osmin). Das aus, hat auch herrliche Toiletten. Fr. Aufmarschieren der Sklaven vor der Arie der Hadrabova (Priesterin) wird immer schlechter. Konstanze (Martern aller Arten) wäre nicht

25 unbedingt notwendig; es verkürzt etwas das 27.4.1935 „Rigoletto“ lange Vorspiel. Hr. Alwin dirigiert: Fr. Gerhart (Gilda) singt gut. Hr. Piccaver (Herzog) ist gut bei Stimme, singt „Dem Spiel bleibt der Charakter holder die Partie aber eigentümlicher Weise Unschuld gewahrt, und alles steht am rechten italienisch. Hr. Domgraf-Faßbänder (Rigoletto) Fleck.“ So charakterisiert Kralik die neue gefällt mir nicht so gut wie seiner Zeit. „Entführung“ in der beiliegenden Rezension. Die Bühnenbilder hatte wieder Kautzky 10.5.1935 „Ariadne auf Naxos“ entworfen, Duhan sorgte für die Regie. Man Hr. Krips dirigiert. Es ist eine Neubearbeitung; sei „modern in der Form und konservativ in der leider wird das schöne Terzett im 1. Akt Zielsetzung“ meint Kralik und scheint damit weggelassen. Die Inszenierung von Prof. sehr zufrieden. (Die Drehbühne wurde Strnad gefällt mir im Vorspiel nicht. In der Oper übrigens nur bei geschlossenem Vorhang selbst ist sie wunderschön; entzückend das gedreht, das Publikum wurde nicht zum Schlußbild wie Ariadne und Bacchus in einer „Mitwandern“ eingeladen. Der Bühnenboden Muschel immer weiter wegfahren. Die war gegen das Orchester vorgeschoben, um Kostüme sind auch sehr schön. Fr. Vera das Geschehen näher ans Publikum Schwarz a.G. (Ariadne) läßt manches zu heranzubringen.) Kralik merkt nur an, dass wünschen übrig; in der Höhe ist sie nicht gut, beim Vorspiel der Marternarie „Henker“ auf die hie und da gelingen ihr einige Stellen. Fr. Kern Bühne kommen, was ihm gar nicht gefällt, weil (Zerbinetta) ist nicht schlecht, die Arie singt sie das „dem ästhetischen Sinn dieses Tonstücks“ so halbwegs, mit ziemlicher Anstrengung. Fr. widerspräche. „Es handelt sich um eine Hadrabova (Komponist) ist unmöglich, ausgesprochene Konzertarie, die keinerlei scheppert mehr denn je. Fr. With (Dryade) Fr. dramaturgische Umdeutung oder Bokor (Najade) Frl. Michalsky (Echo) sind gut, Beschönigung verträgt (...).“ Er gesteht sogar sie haben reizende Kostüme. Die frühere zu, dass die Arie an sich ein „ästhetischer Besetzung der Damen gefiel mir besser Fehler“ sei, aber das müsse man sich „mit (Szantho, Michalsky, Schumann) die Stimmen Mozart ausmachen“. Die „schwarzen Gesellen, klangen hübscher zusammen. Hr. Kalenberg die da hereinschleichen“, sind jedenfalls seine (Bacchus) nahm sich sehr zusammen und Sache nicht. Dass Fehlen des türkischen sang gut. Hr. Jerger (Musiklehrer) Hr. Gallos, Marsches nimmt er mit ein wenig Hr. Maikl, Hr. Markhoff trugen das ihre dazu Verwunderung zur Kenntnis und meint, bei. Hr. Duhan (Harlekin) ist mit seiner Stimme Weingartner wäre hier mit seinem so ziemlich fertig, in dieser Rolle merkt man es „puritanischen Eifer“ vielleicht zu weit nicht so sehr. gegangen. Die Besetzung erhält sein vollstes Lob: „die Aufführung ist sehens- und Auch dazu gibt es wieder eine hörenswert, ist bester, vornehmster Mozart- ausgeschnittene Besprechung von Heinrich Stil“. Kralik. Er beklagt, daß diese Inszenierung jene vom Jahre 1916 abgelöst hat, der 18.4.1935 „Parsifal“ Uraufführung der zweiten, endgültigen Dr. Weingartner dirigiert herrlich. Fr. Pauli Fassung des Werkes – und er beklagt, dass (Kundry) ist fabelhaft. Hr. G...[?] (Parsifal) ist „fast alles, was Bacchus hinter der Bühne zu manchmal schon sehr mies. Hr. Markhoff singen hat, nebst dem melodiösen Terzett von (Gurnemanz) plagt sich sehr, ist auch gut. Hr. Najade, Dryade und Echo“ gestrichen wurde: Schipper (Amfortas) singt sehr gut. Hr. die Aufführung habe dadurch „ein tödliches Weidemann (Klingsor) schneidet manchmal Leck“. Vera Schwarz sichere die „reiche furchtbare Grimassen. Die Blumenmädchen: Erfahrung“ eine „respektable Ueberlegenheit“, Fr. Gerhart, Fr. Hadrabova, Fr. Zika, Fr. Kern, aber er bemängelt ein wenig das Fehlen an Fr. With, Fr. Szantho sangen sehr brav. „Frische, Wärme und Unmittelbarkeit“. Frau Kern sei eine „zierliche, virtuose bisweilen nur 22.4.1935 „Verkaufte Braut“ etwas klangspröde Zerbinetta“. Bezogen auf Dirigent ist Hr. Krips. Es ist dieselbe den Bacchus meint er: „(...); sooft es gelingt, Besetzung wie bei der Premiere, nur singt den den Ton aus der gaumigen Umklammerung zu Hans Hr. Zingler a.G.; er ist nicht schlecht; befreien, stellt sich auch heldischer Klang und aber warum man immer Gäste für diese Rolle Ausdruck ein.“ braucht ist mir unverständlich. Fr. Nowotna (Marie) ist entzückend. Hr. Norbert (Kezal) ist 17.5.1935 „Tosca“ ausgezeichnet; eine Rolle, die für ihn sehr gut Hr. Reichenberger dirigiert. Fr. Nemeth paßt. Inszenierung reizend. (Tosca) ist sehr gut, manchmal schreit sie zuviel; sie hat herrliche Kostüme. Fr. With

26 sang den Hirten, warum diese Rolle nicht im nur singt Hr. Zec den Alvise schauderhaft. Hr. Programm steht, ist mir unverständlich. Hr. Piccaver (Enzo) singt prachtvoll. Fr. Nemeth Piccaver (Cavaradossi) singt sehr schön, ist (Gioconda) ist sehr gut. Hr. Schipper auch ziemlich beweglich. Hr. Schipper (Barnaba) ist gut bei Stimme, was bei ihm jetzt (Scarpia) ist sehr gut, nur stimmlich nicht ganz selten ist. Fr. Anday (Laura) ist besser als auf der Höhe. Sehr gut Hr. Ettl (Angelotti). sonst. Herrlich Fr. Szantho (blinde Mutter). Dirigent Hr. Krips. 22.5.1935 „Troubadur“ Dirigent: Hr. Reichenberger. Fr. Nemeth 1.6.1935 „Othello“ (Leonore) hat einen schlechten Tag, singt Eröffnungsvorstellung der Festwochen. Eine nicht besonders. Fr. Anday (Azucena) ist sehr sehr gute Aufführung. Viktor de Sabata a.G. gut. Hr. Artur Seider a.G. (Manrico) hat einen dirigiert herrlich, nur manchmal läßt er das starken Tenor, die Höhe ist nicht gut; die Orchester zu stark in Aktion treten, so daß es Stretta sang er tiefer; er muß noch vieles die Sänger zu sehr deckt. Fr. Lehmann lernen. Katastrophal Hr. Schipper (Luna) der (Desdemona) singt reizend. Fr. Szantho einen großen Rauschen haben mußte; er warf (Emilia) ist sehr gut. Hr. Gotthelf Pistor a.G. beim Terzett im 1. Akt erheblich um und grölte (Othello) ist anfangs scheußlich, singt sehr auch sonst schauderhaft. falsch, besonders im Duett; später bessert er sich ein wenig. Sein Spiel ist ausgezeichnet. Bei Kralik hat der Tenor den Vornamen Hr. Jerger (Jago) ist fabelhaft; nur deckt ihn „August“. Er meint, seine Stimme habe beim Credo zu sehr das Orchester. Hr. Gallos „heldisches Maß“ – er hatte in einer früheren (Cassio) sang sehr gut. Hr. Arnold (Rodrigo) Vorstellung den Lohengrin gesungen – aber Hr. Markhoff (Ludovicio) Hr. Ettl (Montano) Hr. „in der mittleren Lage klingen die Phrasen Knapp (Herold) fügten sich gut in das häufig unpräzis, flach und gedrückt.“ Bezogen Ensemble. auf Schipper spricht Kralik von „breiten, wuchtigen, jedoch merkwürdig isolierten Die Zeitungsausschnitte belegen den hohen Tonklötzen“, die sich kaum mehr in künstlerischen Rang der Aufführung. Es habe „sängerische Form fassen“ ließen. das „Drama, die Tragödie“ stattgefunden, wie Kralik schreibt, „nicht die Oper“. de Sabata hat 28.5.1935 „Boheme“ für eine „erlebnishafte Realisierung der Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Angerer (Mimi) geht an, Partitur“ gesorgt: „Niemand kann sich der in dieser Rolle ist sie noch zum anhören. Fr. Spannung, die vom Dirigenten ausgeht, Bokor (Musette) dürfte etwas indisponiert sein, entziehen (...). Ein anderer Zeitungsschnipsel in der Höhe kreischt ihre Stimme ein wenig. hält dazu einschränkend fest, dass de Sabata Hr. Emmerich Godin a.G. (Rudolf) sang das doch bisweilen zu laut habe spielen lassen. erste Mal auf einer Bühne; er war sehr Der Jubel war jedenfalls, wie man liest, auf de aufgeregt; Mittellage nicht besonders, Sabatas Seite – er dürfte an diesem Abend manchmal ziemlich unrein; die Höhe ist einen sehr großen Erfolg gefeiert haben. Kralik blendend, er erreicht mühelos das C und hält schreibt sogar von einer „denkwürdigen es wunderschön aus. Hr. Weidemann, Hr. Zec, Aufführung“. Pistor, so Kralik, sei ein Hr. Madin sind gut. glaubhafter Othello, „auch wenn ihm die kantable Phrase mühsam und stockend aus „Die Meistersänger fallen bekanntlich nicht der Kehle fließt.“ Lotte Lehmann habe der vom Himmel“, meint der Zeitungsausschnitt zu Desdemona „Wohllaut“ und „Süße“ verliehen: dieser „Boheme“. Und wer einer werden „Ihr Sopran besitzt von Natur aus die möchte, dem wird konsequente Arbeit und Unschuld, die Engelhaftigkeit, die Liebes- und Studium nicht erspart bleiben. Auch Kralik ist Leidensbereitschaft Desdemonas (...).“ das hohe C aufgefallen, aber die Regionen darunter, tiefe und mittlere Lagen, werden 5.6.1935 „Ariadne auf Naxos“ noch durch „die unfertige und unentwickelte Dirigent: Hr. Krips. Frl. Konetzny (Ariadne) Technik“ beeinträchtigt. Kralik warnt davor, gefällt mir gar nicht in dieser Rolle; ihre dass diese „ungewöhnliche Stimmbegabung Stimme ist dazu viel zu schwer; einige durch vorzeitige Inanspruchnahme“ Schaden Phrasen gelingen ihr sehr hübsch; ich höre sie leiden könne – und empfiehlt weiteres aber nur gern in Wagner-Opern. Fr. Gerhart Studium. (Zerbinetta) ist reizend; zu meiner Verwunderung spielt sie sehr kokett und Hr. 30.5.1935 „Gioconda“ Duhan bemühte sich sehr um sie; die Arie Nach längerer Pause gibt man diese Oper sang sie prachtvoll und hatte großen Applaus. wieder. Es ist dieselbe Besetzung wie früher,

27 Die übrige Besetzung war die gleiche wie (Brangäne, zum 1. Mal) war sehr gut und ich letztes Mal (10. Mai 1935) staunte namentlich über die Höhe. Hr. Schipper (Kurwenal) sang gut. Hr. Hofmann 14.6.1935 „Götterdämmerung“ (Marke) gefiel mir ausgezeichnet. Gut waren Hr. Dr. Weingartner dirigiert fein. Frl. Konetzny auch Hr. Duhan (Melot) Hr. Ettl (Steuermann) (Brünnhilde) ist etwas indisponiert, sie scheint Hr. Gallos (Hirt) Hr. Grünninger (Stimme des ein wenig müde zu sein. Fr. Angerer (Gutrun) Seemanns) gefiel mir nicht, Hr. Prof. Morawec ist stimmlich und darstellerisch sehr gut. Sehr spielte das Violasolo sehr schön. hübsch und gut bei Stimme Fr. Anday (Waltraute). Die 3 Nornen (Anday, Achsel, Der dazu passende Zeitungsausschnitt widmet Szantho) sowie die 3 Rheintöchter (Michalsky, sich vor allem dem Dirigat Wilhelm Bokor, Szantho) waren gut. Hr. Kalenberg Furtwänglers. Da heißt es unter anderem: „Der (Siegfried) war schon lange nicht so fabelhaft; tiefen Innerlichkeit der Furtwänglerischen er sah sehr jung und fesch aus.; sang herrlich, Deutung entspricht die Breite seiner Zeitmaße. sogar die Erzählung gelang ihm tadellos. Hr. Charakteristisches Grundelement der Hofmann a.G. (Hagen) war ausgezeichnet. Aufführung bleibt das ekstatische „Tristan“- Sehr gut Hr. Schipper (Gunter), der jetzt sehr Adagio, das förmlich in jede Note ein unregelmäßig gut singt. Hr. Weidemann Höchstmaß von Gefühl, Bedeutung und (Alberich) spielt diese Rolle sehr gut. Ausdruck einströmen läßt. Hingebung, traumhaftes Sicheinspinnen, zeitlose Die beigelegte „Götterdämmerungs“-Kritik ist Versunkenheit..., die Atemzüge werden immer vom 16. Juni 1935, wieder mit „Kr“ gezeichnet. tiefer, immer breiter, und bisweilen scheint Die Kritik schwärmt von Weingartner, dessen alles stillzustehen, und nur das innere Ohr „musikalische Individualität“ sich „in lauscht und vernimmt.“ Kralik notiert aber auch vollkommenster Uebereinstimmung mit der eine hohe „Transparenz“, „Leuchtkraft in der alten, großen Wagnertradition“ wisse. Und Farbgebung“, und feine Übergänge und er weiter: „(...); unter seiner Stabführung wird das sieht neben aller „geistigen Orientierung“ auch musikalisch-geistige Ebenmaß des Ganzen, ein „musikantisches artistisches Ziel“. Er wird die innere Harmonie der Dimensionen spricht von „meisterlich“ aufgebauten lebendig.“ Viel Bewunderung gibt es auch für Steigerungen, die sich mit „elementarer den Hagen von Ludwig Hofmann, eine „breite, Gewalt“ entladen. Pistor ist für ihn ein „Meister wuchtige tiefschwarze Baßstimme“, die aber der heroischen Gesangsdeklamation“, wenn ein besonders Charakteristikum auszeichne: auch mit hörbaren Problemen im zweiten Akt. „Er singt schwarz in schwarz, und doch ist jede Schwärze eine andere: mit dem Prinzip der 18.6.1935 „Zauberflöte“ Negation werden auch deren mannigfaltige Dirigent: Hr. Krips. Hr. Norbert (Sarastro) ist Auswirkungen hörbar.“ durch seine Kleinheit eigentümlich, singt aber schön. Fr. Gerhart (Königin) sang recht 15.6.1935 „Madame Butterfly“ hübsch und hatte nach der 2. Arie großen Dusolina Giannini sang die Chochosan; diese Applaus. Fr. Schumann (Pamina) sang Rolle liegt ihr gar nicht; sie schaut nicht gut reizend. Hr. Kalenberg (Tamino) war nicht so aus (Scheitel in der Mitte), und patzte beim schlecht, er sang manchmal recht hübsch. Hr. Liebesduett ordentlich; die B erreichte sie mit Duhan (Papageno) hat nicht mehr viel Stimme, Müh und Not; so sehr ich sie schätze, so gut es geht aber noch. Frl. Komarek (Papagena) sie mir im Konzert und Carmen gefiel, so war sehr herzig. Hr. Wernigk (Monostatos) wenig hatte ich dieses Mal für sie übrig; sie machte seine Sache gut. machte das Harakiri sehr gut. Hr. Piccaver (Pinkerton) sang wieder einmal ausgezeichnet. 27.6.1935 „Aida“ Hr. Weidemann (Konsul), Fr. With (Suzuki) Hr. Reichenberger dirigiert zum vorletzten Mal, leisteten das Ihre. da er pensioniert wird mit Ende der Saison. Fr. Nemeth (Aida) sah ich schon lange nicht so 16.6.1935 „Tristan und Isolde“ gut; sie sang herrlich. Fr. Anday (Amneris) Furtwängler dirigierte; anfangs war wenig kirrte einige Male beträchtlich. Fr. Hadrabova Stimmung und ich konnte nicht viel (Priesterin) sang entsetzlich. Hr. Moritz W... [?] Unterschied finden, aber vom 2. Akt an wurde a.G. (Radames) war nicht schlecht, doch kam es immer schöner. Hr. Pistor (Tristan) sang ihm bei der Romanze Schleim in die Kehle. Hr. etliche Male (leider an einigen schönen Stellen Sved a.G. (Amonasro) leistete wieder im Liebesduett) ziemlich falsch; sein Spiel war hervorragendes. Hr. Norbert (Ramphis) ist ausgezeichnet. Frl. Konetzny (Isolde) sang wohl für Priesterrollen zu klein. Hr. Zec (König) blendend, sie war wunderbar. Fr. Szantho

28 schepperte schon ganz unerhört. Trotz der Hitze war die Aufführung gut.

29.6.1935 „Figaros Hochzeit“ Dirigent: Hr. Alwin. Hr. Jerger (Graf) singt gut und ist sehr fesch. Fr. Achsel (Gräfin) leistete sich einige Gickser, war aber sonst gut. Fr. Schumann (Susanne) sang und spielte nicht besonders. Hr. Hofmann a.G. (Figaro) gefiel mir ausgezeichnet. Fr. Bokor (Cherubin) war wieder entzückend. Hr. Wernigk (Basilio) Hr. Norbert (Bartolo), besonders Frl. Palen (Marzellina) Hr. Madin (Antonio) Frl. Komarek (Bärbchen) waren sehr gelungen.

30.6.1935 „Gioconda“ Die letzte Vorstellung in dieser Saison. Hr. Krips dirigiert. Fr. Nemeth (Gioconda) sang einige Male sehr unrein, besonders im Duett mit Fr. Szantho (Mutter). Fr. Anday (Laura) war sehr gut ebenso Hr. Piccaver (Enzo); Hr. Schipper (Barnaba) und Hr. Zec (Alvise) wetteiferten im Scheppern. Das Ballett tanzte sehr gut.

29 Saison 1935/36 immer. Hr. Godin (Rudolf) hat eine Menge dazugelernt; hoffentlich wird es bei ihm nicht so, wie bei Hrn. Cavara. Dazu fügte sich das 1.9.1935 „Figaros Hochzeit“ gute Ensemble: Hr. Weidemann, Hr. Madin, Dr. Weingartner dirigiert mit großem Schwung Hr. Zac. diese gute Aufführung. Fr. Nowotna (Gräfin) liegt diese Rolle nicht, sie gefällt mir weder 18.9.1935 „André Chenier“ stimmlich noch darstellerisch. Fr. Schumann Fr. Lehmann (Madelaine) ist wieder prachtvoll, (Susanne) singt sehr lieb, hat aber nicht ihre auch in der Höhe. Frl. Paalen (Bersi) ist frohe Laune wie sonst. Frl. Komarek unmöglich, besonders wenn sie kokett sein (Barbarina) macht ihre Sache sehr gut. will. Hr. Piccaver (Chenier) wird durch seine Partnerin mitgerissen u. ist vom 2. Akt an sehr Leider werden die übrigen Mitwirkenden gut; die erste Arie singt er ziemlich verschwiegen, aber ein Zeitungsausschnitt interesselos. Hr. Schipper (Gerard) ist wider (wieder eine Rezension von Kralik) hilft Erwarten fabelhaft, sogar der Monolog gelingt zumindest in einem Punkt weiter: Hr. ihm vortrefflich. Hoffmann sang den Figaro. Weingartner ist für ihn „Meister eines flüssigen, virtuosen 19.9.1935 „Don Juan“ Konversationstones, der kultivierte Dirigent: Hr. Krips, merkwürdigerweise Unterhaltung pflegt und über das dramatisch begleitet er die Rezitative nicht selbst. Ezio oder komödiantisch Charakteristische lässig Pinza (Don Juan) ist fabelhaft; seine Stimme dahingleitet.“ Figaro ist für ihn kein ist schön, aber nicht sehr groß; die „Revolutionär“, sondern ein Produkt des Champagnerarie musste er wiederholen, sie Ancien régime, das die Gesellschaft mit ihren war auch meisterlich vorgetragen. Fr. eigenen Waffen „überrumpelt“. Und betreffend Helletsgruber (Elvira) schrie manchmal zu Mozart fällt der Satz: „Mozart ist ein sehr. Fr. Nemeth (Anna) war nicht in Programm, und zwar ein alles umfassendes besonderer Verfassung. Hr. Maikl (Octavio) und wahrhaft universelles.“ sang mit staunenswerter Leichtigkeit. Hr. Vogel a.G. gab einen ganz guten Leporello, Fr. 7.9.1935 „Entführung“ Perras (Zerline) gefiel mir in dieser Rolle sehr Dr. Weingartner dirigiert. Fr. Gerhart gut. (Konstanze) hat einen guten Tag, obwohl ihr nicht alles gelingt. Fr. Schuhmann (Blondchen) Wieder ist ein Zeitungsausschnitt beigelegt: singt und spielt reizend, die blonden Zöpfe Heinrich Kralik rühmt an Pinza die stehen ihr sehr gut. Hr. Kullmann (Belmonte) „daseinsdurstige Impulsivität“ und merkt an, wäre nicht schlecht, wenn er sich die dass sich auch der „dämonische, überflüssigen und winselnden Portamentis schicksalshafte Sinn der Figur“ erschließe und abgewöhnen könnte. Hr. Norbert (Osmin) ist zwar „gleichsam absichtslos“ wie er betont: wieder einzig. Hr. Wernigk (Pedrillo) fühlt sich „Es ist ein köstliches Zusammenspiel von in seiner Rolle nicht sehr wohl; als er nach Naturalistik und Artistik, ohne daß das eine dem Duett Hr. Norbert am Buckl hinaustrug, vom anderen unterjocht oder überwältigt wird.“ stolperte er mit ihm und fiel nieder. Ein „elementarer Naturlaut“ schlüge immer wieder durch, der „der Figur ihren impetuosen, 8.9.1935 „Toska“ männlichen Zug verleiht“. Dusolina Giannini (Toska) machte keinen großen Eindruck auf mich; sie ist die typische 24.9.1935 „Eugen Onegin“ Italienerin, ihre Bewegungen (2. Akt) sind Bruno Walter dirigierte. Fr. Lehmann (Tatjana) katzenartig; am Ende des 2. Aktes legt sie das sang wieder ergreifend, nur die Höhe kommt Kreuz Scarpia auf den unteren Teil des ihr schwer an. Hr. Kullmann (Lensky) weint Rückens, da Hr. Hoffmann auf das Gesicht zuviel beim Singen. Hr. Hofmann (Gremin) ist fiel; auch stimmlich war sie nicht so großartig, ziemlich unmöglich; wie anders wirkt doch Hr. mit der Höhe hatte sie zu kämpfen. Hr. Cavara Mayr. Das übrige Ensemble sang gut wie alle (Caravadossi) war elend; ganz selten gelingt Male. ihm eine Phrase. Hr. Hoffmann (Scarpia) sang und spielte ausgezeichnet, manchmal war er 27.9.1935 „Fidelio“ direkt unheimlich. Frl. Paalen sang den Hirten. Hr. Weingartner dirigiert etwas zu schnell. Hr. Kalenberg (Florestan) meckert wieder 13.9.1935 „Bohème“ furchtbar. Fr. Lehmann (Leonore) ist in Fr. Lehmann (Mimi) sang sehr schön, spielte schlechtester Disposition; so schlecht hörte ich ergreifend. Fr. Bokor (Musette) war gut wie sie noch nie, die hohen Töne mißglückten ihr

30 sämtlich. Hr. Markhoff (Rocco) singt ganz gut, besonders an; die letzte Arie singt er gut. Hr. ist mit Hr. Mayr nicht zu vergleichen. Das Jerger (Scarpia) ist ein der Jeritza würdiger übrige Ensemble ist das gleiche; ich vermißte Partner. Herrlich der Meßner Hr. Madins, der Hrn. Maikls Stimme im Gefangenenchor. die kleinsten Nebenrollen, sowie auch Hr. Ettl (Angelotti) gut gestaltet. 29.9.1935 „Lustigen Weiber“ Neu einstudiert Dr. Ernst Decsey gibt eine ausführliche Hr. Weingartner dirigierte mit Schwung die Besprechung dieses Jeritza-Abends. Die Ouvertüre; die ganze Aufführung war Sängerin wurde nach seinen Worten bei ihrem großartig. Die Bühnenbilder und die Kostüme Auftritt mit einem „langen Beifallssturm“ sind reizend; das Ensemble glänzend begrüßt. Decsey schreibt zum Beispiel über zusammengestellt. Hr. Hofmann (Falstaff) den 2. Akt: „Die Entdeckung des Messers auf gefiel mir sehr gut, in der Tiefe ist seine dem Tisch ist so spannend, daß man den Stimme etwas schwächer. Hr. Jerger (Fluth) ist Atem anhält, obwohl man es zum x-tenmal in seiner Eifersucht ausgezeichnet. Hr. Bissuti gesehen hat. Wenn Scarpia tot ist, spricht sie (Reich) macht seien Sache gut; Hr. Kullmann mit Wimmertönen von ihm und sagt zuletzt mit (Fenton) weint mir zuviel beim Singen. einem irren Lächeln: ‚Vor dem da zitterte ganz Ausgezeichnet ist wieder Hr. Wernigk Rom!‘ Ohne jedes Pathos sagt sie das, (Spärlich) und Hr. Madin (Cajus). Fr. Bokor angeschauert von der eigenen Tat. (...) Sie (Frau Fluth) hat wieder eine herrliche Rolle, besitzt auch Stimme. Eine heute ausgeruhte, die ihr außerordentlich liegt; Fr. Anday (Fr. nunmehr oft mit Vorsicht behandelte Stimme, reich) sekundiert ihr sehr gut. Frl. Michalsky die das Zutiefsingen zu vermeiden trachtet und (Anna) scheppert wieder ganz entsetzlich und die im Affekt alle Höhenkräfte entfesselt, die versetzt das schöne Ensemble leider. Sehr gut schmetternden, hausdurchdringenden B und ist Hr. Maykut [?] (2. Bürger), der wirklich C.“ Er lobt dann auch Jerger und seinen spindeldürr ist und eine ganz komische „faunischen, elegant-brutalen Scarpia“. Stimme hat. Eine sehr gute Aufführung. 3.10.1935 „Lohengrin“ Kralik beginnt seine Besprechung mit einem Dirigent: Hr. Weingartner. Fr. Lehmann (Elsa) Vergleich zwischen Verdi und Nicolai – um singt das letzte Mal bevor sie nach Amerika festzuhalten, dass man die Falstaff-Opern der fährt; in der Höhe ist sie nicht besonders. Die beiden eigentlich nicht vergleichen kann: Elsa stelle ich mir so vor wie sie diese Figur Verdis „Weltanschauung“ dort, das deutsche spielt. Fr. Thorborg (Ortrud) ist herrlich. Hr. Singspiel hier. Und weil man es eigentlich Distal a.G. (Telramund) ist ein guter Partner. nicht vergleichen kann, ist er mit Nicolais Hr. Kalenberg (Lohengrin) ist etwas besser als „sorgloser Lustigkeit“ sehr zufrieden. Er hat ein gewöhnlich. Gut Hr. Hofmann (König). paar Details an der Inszenierung von Dr. Wallerstein auszusetzen, lobt die Bühnenbilder 8.10.1935 „Ariadne auf Naxos“ (Kautzky) und die Choreographien Dirigent: Hr. Krips. Mit Frl. Konetzny A. (Wallmann). Auf Seiten der SängerInnen hat (Ariadne) kann ich mich in dieser Rolle halt es ihm vor allem Margit Bokor angetan, für ihn nicht befreunden. Fr. Gerhart (Zerbinetta) singt die „Hauptperson“ der Aufführung, voll meisterhaft, besonders in der Oper. Hr. „Heiterkeit“ und „Frohsinn“ und ein Kalenberg (Bacchus) meckert wieder etwas „ungewöhnliches Gesangstalent, das den Ton zusammen. Hr. Jerger (Musiklehrer) ist gut wie der feinen Sopranstimme so klar, so präzis, so immer. Fr. Bokor (Komponist) ist reizend, die effektvoll zu bilden weiß.“ Der Falstaff (Hr. Partie liegt ihr ganz gut. Es ist nur schade, daß Hofmann) hat ihn weniger begeistert: „sein diese wiegenliedartige Stelle ausgelassen individueller Humor ist gering“, schreibt Kralik, wird. „er ist ein ernster, gewissenhafter Vermittler von Spaßhaftigkeit“. 11.10.1935 „Zar und Zimmermann“ Hr. Krips gibt sich viel Mühe und dirigiert eine 1.10.1935 „Toska“ gute Aufführung. Hr. Gindele (Peter I) singt Dirgent: Hr. Alwin. Jeritza als Toska ist ein und spielt sehr gut. Hr. Kurz (Peter Iwanow) Erlebnis; stimmlich ist sie ja nicht mehr ganz singt sehr nett, seine Stimme ist etwas zu auf der Höhe, aber schauspielerisch klein. Hr. Norbert (van Bett) ist einzig, man ausgezeichnet; im 1. Akt ist [sie] affektiert, kommt aus dem Lachen nicht heraus. Fr. aber im 2. Akt wird es einem ganz kalt bei Schumann (Marie) singt sehr lieb und sieht ihrem Spiel; man kann nicht sagen, wie sie jung aus. Hr. Maikl (Chateauneuf) singt spielt, das muß man gesehen haben. Hr. fabelhaft, er wird immer jünger. Hr. Ettl (Lefort) Piccaver (Caravadossi) strengt sich nicht und Hr. Markhoff (Syndham) sind gute Typen.

31 Das Ballett tanzt sehr nett, auch die meckert dieses Mal weniger. Hr. Jerger Inszenierung ist hübsch. (Pizarro) gut wie immer.

13.10.1935 „Tannhäuser“ 23.10.1935 „Don Juan“ Hr. Dr. Furtwängler dirigiert eine ganz und gar Die Aufführung ist nicht so übel.Fr. Nemeth mißglückte Aufführung, die trotz seines (Donna Anna) singt am Schluß die Arie sehr Dirigierens nicht besser wurde. Die schön; manchmal schreit sie zu viel. Fr. Achsel Neuinszenierung ist teilweise sehr gut. 15 (Donna Elvira) hat oft eine so schrille Stimme. Rüden kommen bei der Jagdgesellschaft vor. Fr. Perras (Zerline) ist reizend, singt sehr lieb Hr. Hofmann (Landgraf) war etwas und schön. Hr. Jerger (Don Juan) ist indisponiert; in dieser Aufführung ging halt Hr. wunderbar. Hr. Maikl (Octavio) singt Mayr sehr ab. Hr. Pistor a.G. (Tannhäuser) ist wunderschön, er ist unverwüstlich. Hr. Vogl ist unmöglich, sein Spiel ist gut, aber seine ein guter Leporello. Stimme entsetzlich. Fr. Bathy (Elisabeth) ist zu derb und ist nicht gut bei Stimme, sie wirkt 27.10.1935 „Aida“ ganz farblos. Hr. Sved (Wolfram) ist Fr. Nemeth (Aida) ist hervorragend; die Nilarie unmöglich, er knödelt viel zu viel und sein ist ein Genuss von ihr zu hören. Fr. Thorborg Deutsch stört ziemlich. Fr. Thorborg (Venus) (Amneris) ist für diese Rolle sehr geeignet. Hat schreit bei den hohen Tönen zu sehr. Hr. manchmal unmögliche Kleider. Hr. Ralf a.G. Maikls Stimme (Walther) hört man wohltuend (Radames) hat eine sehr schöne Stimme und heraus. Das Ballett tanzt wirklich ein singt gut. Hr. Schipper (Amonasro) gröhlt fabelhaftes Bacchanale, sonst war die fürchterlich. Hr. Norbert (Ramphis) sieht etwas Aufführung eine Katastrophe. komisch aus. Dirigent Hr. Krips.

Mit diesem „Tannhäuser“ beging die 30.10.1935 „Afrikanerin“ Neu einstudiert Staatsoper den 90 Jahrestag der Uraufführung Hr. Alwin dirigierte recht gut. Frl. Konetzny am 19.10.1845. Wie man in den beiden (Selica) singt recht gut, nur ist sie furchtbar beigelegten Rezensionen nachlesen kann, dick. Fr. Helletsgruber (Ines) ist wieder hatte der Sänger des Tannhäuser keinen sehr reizend, ihre Stimme hat so viel Wärme. Hr. guten Tag erwischt. Gotthelf Pistor (vor dem Jerger (Pedro) ist ein finsterer Bösewicht. Hr. dritten Aufzug ließ er sich entschuldigen und Schipper (Nelusco) ist sehr gut disponiert. Hr. um Nachsicht bitten) soll seine unzureichende Norbert (Oberpriester) ist für solche Rollen ein Leistung nach der Vorstellung mit den Worten bissel zu klein. Die Inszenierung und auch das kommentiert haben, dass ihm aus „innerer Ballett blieb dasselbe wie früher. Den Vasko Ergriffenheit“ die Stimme versagt habe... sang Hr. Baum, ein großer Jud; nichts Furtwängler gegenüber macht sich eine besonders, aber eine gute gewisse Distanz bemerkbar: Kralik meint etwa Durchschnittsleistung. sinnierend, Furtwänglers Interpretation sei „wagnerischer als Wagner selbst, sie ist auch „Wie schön wär’s, wenn sich einiges von dort noch bewußt und überlegend, wo Wagner Meyerbeers wohlbestallten Opern für unsere die naive Sinnlichkeit des Theaters gewähren sterile Gegenwart wieder nutzbar machen läßt.“ Decsey stößt sich daran, dass ließe!“ Mit diesem Wunsch beginnt Heinrich Furtwängler „demonstrativ gefeiert“ worden Kralik seine Besprechung. Und meint dann sei, „obwohl sich ein Tannhäuser unter noch, man dürfe die Hoffnung nicht aufgeben, Knappertsbusch, Bruno Walter, Arturo müsse es immer wieder versuchen. Was Toscanini nicht weniger gut hören läßt“. Er würde Kralik heute schreiben? Er betont, dass stellt dann die rhetorische Frage: „Liegt nicht diese Opern, Produkte „berechnenden im heutigen Dirigentenkult eine Raffinements“ seien, aber er lobt ihre Ueberschätzung? Und eine Unterschätzung Meisterhaftigkeit und an der „Afrikanerin“ ganz des Schöpfers, ohne den es keinen besonders den „guten Geschmack“ selbst. Nachschöpfer gäbe?“ Die Inszenierung wird im Und – dann klagt er darüber, dass es offenbar wesentlichen gelobt. Die übrigen Mitwirkenden keine SängerInnen mehr gibt, die diesen werden weniger kritisch beurteilt als von der/m Rollen gerecht werden können: „Ohne ein unbekannten OpernbesucherIn. Ensemble, dem der brillante und elegante Gesangstil der ‚großen Oper‘ geläufig ist, 17.10.1935 „Fidelio“ bleibt die ‚große Oper‘ eine große Hr. Weingartner dirigiert wieder die III. Verlegenheit.“ Und das schreibt Kralik 1935! Leonore, mir gefällt das nicht. Frl. Konetzny A. Kurt Baum war für Piccaver eingesprungen, (Leonore) ist sehr gut, ebenso Fr. Schumann Kralik lobt dieses Einspringen, nennt seinen (Marzelline), Hr. Kalenberg (Florestan) Gesangsstil aber „primitiv“. Dr. Ernst Decsey

32 urteilt betreffend der „Afrikanerin“ strenger, für 27.11.1935 „Siegfried“ ihn hat Wagner Meyerbeer abgelöst – obwohl Dr. Weingartner dirigiert; die Neuinszenierung die Afrikanerin zwanzig Jahre nach gefällt mir teilweise recht gut. Fr. Merker „Tannhäuser“ uraufgeführt worden ist. Er (Brünhilde) schreit manchmal zu sehr, ist aber meint, dass Kunstwerken so wie Menschen recht gut. Fr. Thorborg (Erda) ist sehr gut, nur gehe „die innere Jugend entscheidet“. An ihre Tiefe ist nicht besonders. Fr. Helletsgruber Meyerbeer stört ihn die auf den Effekt (Waldvogel) singt wieder so reizend. Hr. berechnete Musik, eine Musik, die so tue „als Kalenberg (Siegfried) hat einige recht gute ob“. Er reflektiert dann seine eigene Momente ist auch sonst ganz gut. Hr. Meyerbeer-Erfahrung, die sich doch bis an die Hofmann (Wotan) ist herrlich. Hr. Kurz (Mime) Jahrhundertwende zurückerstreckt und meint, sang die Rolle zum 1. Mal; es war eine ganz bei dieser Aufführung an der Staatsoper, gute Leistung, natürlich kann er noch viel „schien uns die gute ‚Afrikanerin‘ noch dazulernen. angejahrter als wir selbst:“ Für ihn war Annie Konetzny die tragende Sängerpersönlichkeit 29.11.1935 „Die Macht des Schicksals“ des Abends. Für ihn sind die „Hugenotten“ das Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Schwarz (Leonore) hat einzige Werk Meyerbeers, mit dem man sich einige gute Momente; leider ist ihre Stimme noch auf eine Opernbühne wagen kann. nicht mehr auf der Höhe. Hr. Pataky (Alvaro) singt sehr schön, ist nicht mehr so steif wie 2.11.1935 „Parsifal“ früher. Hr. Schipper (Don Carlos) grölt wieder Hr. Krips gibt sich viel Mühe, aber es ist im entsetzlich. Fr. With (Preziosilla) macht sich Ganzen kein Wagner Animo. Hr. Graarud recht nett. Hr. Markhoff (Guardian) ist nicht gut (Parsifal) ist auch gut, bisweilen kämpft er mit bei Stimme; in dieser Rolle geht einem Mayr der Höhe. Hr. Kipnis a.G. (Gurnemanz) singt sehr ab. sehr schön, seine Stimme erinnert manchmal an Mayr; er spielt auch gut. Hr. Jerger 7.12.1935 „Orpheus und Eurydike“ (Amfortas) ist gut wie immer. Hr. Madin Dirigent: Bruno Walter a.G. Diese Oper ist (Klingsor) ist recht gut. Fr. Thorborg (Kundry) herrlich; man kann sie immer wieder hören. singt in Höhen manchmal so schrill, offenbar Die Besatzung ist die gleiche wie bei der ist sie etwas indisponiert. Premiere; die Stimmen der Damen passen sehr gut zusammen. Der Parsifal war am ersten und (!) zweiten November gegeben worden. Graarud und 9.12.1935 „Entführung“ Thorborg sangen an beiden Abenden. Am Fr. Perras (Konstanze) ist hervorragend. Fr. ersten November dirigierte Weingartner und Bokor (Blodchen) singt allerliebst. Hr. Pataky Herbert Alsen sang den Gurnemanz. (Belmonte) ist etwas steif, singt aber sehr gut. Hr. Norbert (Osmin) und Hr. Wernigk (Pedrillo) 17.11.1935 „Orpheus und Eurydike“ sind wieder ein herrliches Paar. Eine wunderschöne Oper. Bruno Walter hat diese Oper herrlich einstudiert; Fr. Wallmann 15.12.1935 schuf ein schönes Bewegungsballett dazu; die „Cavalleria rusticana“ Bühnenbilder sind einzig. Fr. Thorborg Dirigent: Hr. Alwin. Anne Roselle a.G. gibt die (Orpheus) singt und spielt ausgezeichnet. Fr. Santuzza, ihre Stimme klingt recht gut, Nowotna (Eurydike) ist eine entzückende manchmal etwas scharf; sie spielt sehr Erscheinung. Fr. Bokor (Eros) ist sehr lieb. Die temperamentvoll. Hr. Pataky (Turridu) wirkt ganze Aufführung ist herrlich; man glaubt sich einige Male direkt komisch. Sehr nett Frl. selbst in die griechische Mythologie versetzt. Komarek (Lola). „Bajazzo“ Die Aufführung wird auch von den Dirigent: Hr. Alwin. Hr. Völker (Canio) singt beiliegenden Kritiken sehr gelobt. Betreffend nach längerer Pause zum 1. Mal; die Oper ist Bruno Walter schreibt Decsey: „Der Glaube an sehr voll und er wird stürmisch gefeiert; er das Werk, der Werkfanatismus, entzündet singt auch fein, nur manchmal klingt die jedesmal seine Kräfte, überträgt sie auf das Stimme etwas verschleiert. Fr. Gerhart Orchester und die Sänger, und so kommen (Nedda) singt auch gut. Hr. Schipper (Tonio) eben Festvorstellungen heraus, bei denen ein singt den Prolog ausgezeichnet. Hr. Maikl abgedämpftes Pianissimo der Streicher (Harlekin) ist auf seiner gewöhnlichen Höhe. ebenso natürlich aufklingt wie das Hr. Gindele (Silvio) wird immer besser; ich schmetternde Fortissimo der Bläser.“ glaube, er wird’s noch zu etwas bringen.

33 21.12.1935 „Bohème“ 7.1.1936 „Evangelimann“ Dirigent: Hr. Alwin. Hr. Pataky (Rudolf) ist Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Hadrabova (Martha) wirklich sehr gut, doch gefällt er mir in anderen singt entsetzlich; als sie mit Tauber auftritt, Rollen besser. Fr. Gerhart (Mimi) ist muß ich lachen; so komisch sahen die beiden überraschend gut; warum man ihr die Rolle aus. Fr. Anday (Magdalena) ist nicht nicht öfter gibt? Frl. Komarek (Musette) kann besonders schlecht, spielt aber ausgezeichnet. dafür noch zu wenig. Hr. Zec (Colbin) Hr. Weidemann (Johannes) ist eine fabelhafte scheppert wieder ganz erbärmlich. Hr. Figur. Weidemann (Marcel) singt auch nicht besonders. Hr. Madin (Schaunard) ist recht 9.1.1936 „Tannhäuser“ gut. Eine herrliche Aufführung unter Leitung Furtwänglers. Fr. Müller (Elisabeth) ist 29.12.1935 „Dame im Traum“ (Salmhofer) großartig. Hr. Lorenz a.G. (Tannhäuser) singt Diese Oper ist ein großer Schmarren. Das sehr gut; endlich ein guter Tannhäuser. Hr. Textbuch ist ein Mordsblödsinn und die Musik Sved (Wolfram) ist besser als das vorige Mal. heißt auch nicht viel; hie und da kommt eine Gefällt mir aber in dieser Rolle nicht. Hr. annehmbare Stelle, die aber nicht Jerger (Landgraf) bemüht sich sehr, bringt weitergeführt wird, sondern jäh abbricht. Die aber in der Rolle nicht viel heraus. Inszenierung ist ganz gut, auch das Ensemble. Hr. Sved (Doro) singt eine hübsche Arie. Fr. Dr. Ernst Decsey schreibt in seiner Rezension Schwarz (Renate) singt für diese schwere von einem „Prachtgewitter“, einem Partie fabelhaft, auch ihr Spiel ist „elementarischen Tumult mit Blitz und ausgezeichnet. Hr. Norbert (Gilbert) und Fr. Donnerschlag“. „Der Sensations-Tannhäuser“ Bokor (Amica [?] )geben ein drolliges Paar. Hr. liest man da, im Zentrum Max Lorenz, Maria Godin (Florent) singt einmal ein schmetterndes Müller und natürlich Wilhelm Furtwängler. Dis; wird sich noch ruinieren, wenn er solche Kralik beschreibt Lorenz wie folgt: „Ein echter, Partien singt; sein Spiel ist unmöglich. Frl. Graf vollwertiger Heldentenor, gesund, kraftvoll und (M... [?]) brüllt grauenhaft bei Florents ergiebig in allen Lagen, metallisch strahlend in Ermordung. Hr. Jerger (Bergführer, Portier, der Höhe, warm und charaktervoll in tieferer Regisseur) ist wieder meisterhaft. Fr. Achsel Region. (...) Sein Tannhäuser ist ein Fanatiker, als kokettes, neugieriges Stubenmädchen ist ein dämonisch Besessener.“ Betreffend Maria herrlich. Im Tenorsolo hört man natürlich Hr. Müller meint er: „Alles, was der G-Dur-Jubel Maikl. Die Oper dürfte keine lange des Orchestervorspiels zum zweiten Akt Lebensdauer haben. verspricht, ist mit ihr gegenwärtig (...)“ und schwelgt. Decsey beschreibt Müller als 30.12.1935 „temperamentgeheizten Edel- und Kraftsopran „Cavalleria rusticana“ (...) außerdem ist sie eine echte Die Besetzung ist dieselbe wie vom 15.12.; Fr. Opernschauspielerin (...)“. Furtwängler, so Roselle singt diesmal viel besser. Kralik, wirke sowohl als „feinfühliger „Bajazzo“ Psycholog“ wie auch als „flammender Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Achsel (Nedda) kirrt Sinnenmensch“. Laut Kralik bezieht einige Male entsetzlich. Hr. Piccaver (Canio) Furtwängler den kunst- und scheint etwas indisponiert zu sein. Hr. Ginrod kulturgeschichtlichen Zusammenhang in seine sprang für Hr. Sved ein und sang speziell den Interpretation mit ein, er lasse das Prolog hervorragend; er besitzt eine schöne „tonkünstlerische Gewebe transparent Höhe. werden“, finde aber von der „Seelendeutung“ immer wieder zurück zum „brausenden 2.1.1936 „Afrikanerin“ Symphoniker und beherzten Theatraliker“ Hr. Alwin dirigiert gut; man sieht, daß er dabei ist, nicht mechanisch dirigiert. Hr. Piccaver 11.1.1936 „Die verkaufte Braut“ (Vasco) ist herrlich bei Stimme. Hr. Scheidl Dirigent: Hr. Krips. Frl. Konetzny H. (Marie) (Nelusco) sah schreckenerregend aus, sang singt sehr gut und hat eine liebe Stimme; und spielte ausgezeichnet. Gut wie immer Hr. leider ist sie furchtbar dick und das Kostüm Jerger (Pedro). Mit Frl. Konetznys A. Selica sehr unvorteilhaft. Fr. With, Frl. Paalen, Frl. kann ich mich nicht recht befreunden, dennoch Komarek hatten die anderen weiblichen gefällt sie mir besser als z. B. Leonore (Macht Rollen. Hr. Tauber a.G. (Hans) und Hr. des Schicksals). Fr. Gerhart (Ines) sang ihre Wernigk (Wenzel) waren ausgezeichnet. Hr. Arie recht nett. Norbert (Kezal) sang und spielte wieder großartig.

34 25.1.1936 „Hoffmanns Erzählungen“ „Jonny spielt auf“ einen Zugunfall auf der Dirigent: Hr. Weingartner. Fr. Nowotna singt Opernbühne!) alle 3 Partien, am besten ist sie als Antonia.; die Olympia liegt ihr gar nicht.; ihre Kostüme 17.2.1936 „Walküre“ passen nicht zur Inszenierung. Gut Fr. With Eine fabelhafte Aufführung unter Furtwängler. (Niklas). Frl. Paalen (Mutter) ist unmöglich. Hr. Hr. Völker (Siegmund) singt herrlich; mit Maria Pataky (Hoffmann), Hr. Jerger (Dapertutto), Müller, Staatsoper Berlin a.G. (Sieglinde) gibt Hr. Wernigk (Franz etc.) sind sehr gut. er ein schönes Paar. Alex. Kipnis a.G. (Hunding) hat einen schönen Baß. Walter 7.2.1936 „Bohème“ Großmann, Berliner Staatsoper a.G. (Wotan) Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Perras (Mimi) singt scheint etwas indisponiert zu sein; recht gut; nur das Timbre ihrer Stimme ist mir stellenweise ist er sehr matt. Frl. Konetzny A. nicht angenehm. Fr. Bokor ist eine (Brünnhilde) singt gut. Fr. Thorborg (Fricka) ist hervorragende Musette. Sehr gut Hr. Pataky ausgezeichnet. Einige der Walküren sehen (Rudolf) Hr. Duhan (Marcel) ist mit seiner unmöglich aus. Stimme schon auf den Hund. Hr. Madin (Schaunard) und Hr. Zec (Collin) sind so wie Abermals Kralik über Furtwängler: „Eigentlich immer. ‚dirigiert‘ er da nicht, jedenfalls nicht im Sinne von Taktschlagen und Einsatzgeben; sondern 9.2.1936 „Anna Karenina“ seine zärtlich modellierende und gleichzeitig Die Oper ist ganz gut; die Szenen die aus dem beschwörende Magierhand hält alles in Bann, Roman herausgenommen sind, sind gut und die Melodie strömt förmlich selbsttätig gewählt; auch die Musik ist nicht schlecht, nur dahin.“ mehr ungarisch als russisch. Fr. Nemeth (Anna) singt und spielt sehr gut, ist nur 26.2.1936 „Maskenball“ manchmal furchtbar häßlich. Fr. Helletsgruber Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Nemeth (Amalie) singt (Kitty) ist sehr herzig, auch Frl. Hajmassy stellenweise gottvoll. Fr. Thorborg (Ulrica) (Dolly). Frl. Paalen (Fürstin) ist wie in ihren singt gut wie immer. Fr. Perras (Oscar) sieht anderen Rollen. Hr. Kalenberg (Wronsky) ist unmöglich aus; ihre Stimme ist bei Koloratur unmöglich; er gibt sich sehr viel Mühe, aber es zu schwer. Hr. Piccaver (Richard) singt wie ein ist nichts zu machen. Die anderen Rollen sind Schwein. Hr. Ginrod (René) hat eine recht gut besetzt: Hr. Bissutti (Karenin), Hr. Ginrod gute Leistung zu verzeichnen. (Oblonsky), Hr. Schipper (Serpukowsky), Hr. Zec (Schtscherbatzky) (...). Die Vorstellung 28.2.1936 „Gioconda“ dirigierte Hr. Weingartner. Dirigent: Hr. Krips. Fr. Nemeth (Gioconda) ist recht gut; bei ff des Chors hört man sie Die Oper des damals noch lebenden heraus. Fr. Anday (Laura) ist unmöglich, es ungarischen Komponisten Jenö v. Hubay sind einige Stellen in der Partie schwer. Fr. brachte es – folgt man den beiden beigelegten Szantho (Mutter) singt wieder herrlich. Hr. Kritiken – zu einem Achtungserfolg. (Decsey Piccaver (Enzo) ist in dieser Rolle noch am urteilt etwa: „Eine gute Gebrauchsoper“.) besten. Hr. Schipper (Barnabas) brüllt so viel Hubay, Jahrgang 1858, war bereits als er kann. Hr. Zec (Alvisa) ist unmöglich. violinvirtuoses Wunderkind aufgetreten und hatte sich in der Folge viel um die 2.3.1936 „Boheme“ Musikerausbildung in Ungarn verdient Fr. Zika (Mimi) singt nicht schlecht; diese Rolle gemacht. Seine „Anna Karenina“ ist 1923 in liegt den meisten Sängerinnen. Frl. Komarek Budapest uraufgeführt worden. Die Musik wird (Musette) ist unmöglich. Hr. Tauber a.G. als geschmackvoll und bühnenwirksam (Rudolf) ist nicht besonders; sehr geschickt beschrieben. Decsey: „(...) die Musik weiß, setzt er das c an, während Hr. Alwin ins was sie dem Theater schuldig ist, musiziert nie Orchester haut, erwischt Tauber leise das c daran vorbei, ja sie serviert den beiden und singt es laut heraus, indessen läßt Alwin Hauptfiguren kräftige, wirksame Rollen.“ das Orchester aussetzen. Hr. Norbert (Collin) Kralik: „Fließend beherrscht er jenes singt recht gut. Hr. Duhan (Marcel) spricht europäische Musikidiom, das aus deutschen, mehr als er singt. italienischen und französischen Wurzeln hervorgegangen ist.“ (Ein kleine opernhistorische Anmerkung: Anna Karenina 6.3.1936 „Margarethe“ wirft sich am Schluss der Oper vor den Zug – Fr. Zika (Margarethe) singt recht gut; und somit gibt es bereits vier Jahr vor Kreneks manchmal gelingt ihr ein schönes Piano. Frl. Michalsky (Siebel) kirrt was zusammen. Sehr

35 gut ist Frl. Paalen (Marthe). Hr. Pataky (Faust) schreckliche Kostüme; auch einige Krieger singt die Arie wunderschön, er sieht nur etwas sind unmöglich kostümiert. Die Aufführung ist eigentümlich aus. Hr. Kipnis a.G. (Mephisto) sehr schwungvoll. hat einen schönen Baß und spielt auch den Teufel recht gut. Hr. Sved (Valentin) singt das Die beiligende Besprechung gibt eine Gebet wunderbar. eingehende Würdigung de Sabatas durch Kralik. Er vergleicht ihn mit Toscanini findet 9.3.1936 „Verkaufte Braut“ aber, dass de Sabata vor allem als Dirigent: Hr. Krips. Frl. Konetzny H. a.G. „Nervenzentrum“ fungiert, während Toscanini (Marie) singt noch besser als voriges Mal. Die „den körperlichen und geistigen Organismus Besetzung ist die übliche; diese Oper wird des Kunstwerks in seiner Gesamtheit sehr gut gesungen und gespielt. gleichermaßen umfasst“. de Sabata hat auswendig dirigiert und zeigt sich von der 13.3.1936 „Tiefland“ Grundausrichtung „immer gespannt, immer Frl. Konetzny A. (Martha) ist recht gut. Sehr vibrierend, immer explosionsbereit.“ „Theater lieb singt und spielt Fr. Hajmassy (Nuri). Eine im Theater“ nennt Kralik seine Erscheinung als herrliche und packende Leistung hatten Hr. Dirigent: „(...) seine herrisch befehlende und Tauber a.G. (Pedro) und Hr. Jerger bedrängende Stabführung, die Erregtheit (Sebastiano); die letzte Szene der beiden wird seines scharf geschnittenen Atzekengesichtes, mir unvergeßlich bleiben; die Zuhörer hielten von dem Beschwörung, Befeuerung und alle den Atem an. Aufmunterung, dann auch wieder Wellen des Unmutes ausgehen (...)“. Kraliks Schilderung 20.3.1936 „Traviata“ de Sabatas ist noch ganz vom Feuer der Fr. Perras (Violetta) singt ganz gut, hat Aufführung durchdrungen – ein Glanzstück herrliche Toiletten, sieht aber nicht gut aus, da seines Rezensententums. sie sehr klein ist. Hr. Pataky (Alfred) und Hr. Ginrod (George) sind gut. 9.4.1936 „Parsifal“ Dr. Weingartner dirigiert schauderhaft. Eine 30.3.1936 „Gioconda“ elende Aufführung. Fr. Thorborg (Kundry) Dirigent: Hr. Krips. Die Besetzung ist die schien etwas indisponiert. Hr. Graarud gleiche wie sonst. Frl. Paalen singt die Mutter, (Parsifal) krächzte zum Erbarmen, sah auch aber recht gut. Hr. Zec (Alvisa) ist gut bei sehr alt aus. Hr. Schipper (Amfortas) schien zu Stimme und ich staunte, wie gut er die Arie viel ins Glaserl geschaut zu haben. Sehr gut sang. Hr. Weidemann (Klingsor). Hr. Kipnis a.G. singt prachtvoll. 3.4.1936 „Rosenkavalier“ Dirigent: Hr. Krips. Frl. Konetzny A. 14.4.1936 „Rheingold“ (Marschallin) ist recht gut. Fr. Gerhart (Sophie) Hr. Knappertsbusch a.G. dirigiert gottvoll, singt sehr gut. Fr. Nowotna a.G. (Oktavian) besonders gut der Einzug der Götter in singt und spielt ausgezeichnet; sie ist sehr Walhall. Hr. Graarud (Loge) ist ziemlich kaputt fesch. Ausgezeichnet ist Hr. Weidemann mit der Stimme. Walter Großmann a.G. (Faninal). Hr. Jerger (Ochs) ist nicht schlecht, (Wotan) war gegen Schluß etwas besser. kopiert den Mayr zu sehr. Hr. Pataky (Sänger) Kipnis a.G. (Fafner) hat eine schöne Stimme. singt die Arie wundervoll. Die Oper gefällt mir Hr. Gallos (Froh), Hr. Madin (Donner), Hr. immer besser. Wernigk (Mime), Hr. Weidemann (Alberich), Hr. Zec (Fasolt) waren gut. 5.4.1936 „Aida“ Neu einstudiert Viktor de Sabata dirigiert herrlich; einige 20.4.1936 „André Chenier“ Stellen bringt er wunderbar heraus, so bei der Fr. Zika (Madelaine) ist gar nicht so übel; wenn Nilarie „des Stromes dunkle Fluten, sollen man aber Lotte Lehmann in der Rolle gesehen mein Grab sein..:“ Hr. Markhoff (König) ist gut. hat, gefällt einem so leicht nicht jemand Fr. Thorborg (Amneris) singt wieder herrlich. anderer. Frl. Paalen (Bersi) ist unmöglich. Hr. Fr. Nemeth (Aida) ist sehr gut. Hr. Pataky singt Piccaver (Chenier) singt nicht besonders gut. den Radames zum 1. Mal; er singt recht gut, Hr. Schipper (Gerard) singt manchmal gut, macht aber ein todunglückliches Gesicht, rennt dann wieder grölt er entsetzlich. Statisten um; es hat den Anschein, daß er zum Schluß ziemlich fertig ist. Hr. Sved (Amonasro) 24.4.1936 „Der Corregidor“ singt sogar deutsch. Hr. Norbert (Ramphis), Die Oper selbst gefällt mir nicht besonders; es Hr. Kurz (Bote), Fr. Hajmassy (Priesterin) sind sind hübsche Stellen drin; den Inhalt finde ich gut. Das Ballett ( Mohrensklaven) hat blöd. Bruno Walter a.G. dirigiert sehr gut. Hr.

36 Graarud (Corregidor) spielte ganz gut; ich fand 18.5.1936 „Mädchen aus dem goldenen ihn zu wenig komisch. Hr. Norbert (Alkalde) Westen“ war sehr lustig, ebenso Hr. Wernigk (Pedro), Hr. Duhan dirigiert recht gut. Fr. Schwarz Hr. Bissutti (Tonuelo) und Frl. Paalen (Minnie) sang sehr gut und spielte (Manuela). Hr. Jerger (Tio Lukas) war wieder ausgezeichnet. Fr. With war recht gut. Hr. grauenvoll und Fr. Nowotna (Frasquita) sang Piccaver (Dick) sang die Arie wunderschön. und spielte sehr gut. Fr. Thorborg Hr. Jerger war sehr fein. Die Oper gefiel mir (Corregidora) sang mit Würde. Hr. Zec nicht besonders; sehr schön ist der Heimat- (Repela) war sehr lustig. Chor und die eine Arie.

25.4.1936 „Manon“ 21.5.1936 „Orpheus“ Zwischen Fr. Lehmann und Hr. Piccaver muß Dirigent: Bruno. [Der Nachname ‚Walter‘ fehlt eine Spannung sein, da immer eins von im Original!] Dieselbe Besetzung wie immer, beiden absagt. Fr. Lehmann (Manon) machte nur Fr. Cebotari a.G. sang die Eurydike, ihre in ihrer Partie große Striche und sang h und b Stimme ist sehr schön, sie spielt auch sehr nicht. Hr. Pataky (Desgrieux) war sehr gut. Diese Oper ist wunderbar. indisponiert ließ sich entschuldigen (...). 23.5.1936 „Entführung“ 2.5.1936 „Margarethe“ Fr. Perras (Konstanze) sang vortrefflich; die Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Gerhart (Margarethe) Mitwirkenden sangen und spielten alle sang recht gut und sah sehr jung aus. Frl. wunderbar. Bokor (Blondchen), Kullmann Michalsky (Siebel) war ziemlich unmöglich. Frl. (Belmonte), Norbert (Osmin), Wernick Paalen (Marthe) war sehr gut. Hr. Pataky (Pedrillo). (Faust) sang ausgezeichnet, das c war fabelhaft. Hr. Sved (Valentin) war sehr gut. Hr. (...) Hofmann (Mephisto) sang und spielte recht gut. 31.5.1936 „Rigoletto“ Dirigent: Hr. Alwin. Desi Halban-Kurz (Gilda) 6.5.1936 „Die tote Stadt“ sang das erste Mal in der Staatsoper; sie Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Schwarz (Marietta) gefiel mir recht gut; ihre Stimme ist hübsch, sie sang und spielte fabelhaft. Fr. With, Frl. muß noch viel lernen. Hr. Godin sang den Komarek, Fr. Hajmassy sangen recht gut. Hr. Herzog das 1. Mal; seine Höhe ist fabelhaft, Kalenberg (Paul) war ganz gut, meckerte nur singt er schlampig. Hr. Ginrod (Rigoletto) manchmal sehr. Hr. Duhan (Pierrot) sang die war sehr gut, aus dem wird was werden. Sehr Arie wunderbar. Hr. Weidemann (Freund) und gut Fr. With (Maddalena), Hr. Madin Fr. With (Britta) waren gut. (Monterone), Hr. Zec (Sparafucile).

10.5.1936 „Othello“ 1.6.1936 „La Bohème“ Hr. Sabata a.G. dirigiert wunderbar. Hr. Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Perras (Mimi) ist sehr Oehmann a.G. (Othello) sang sehr gut und gut. Fr. Kern (Musette) singt schauderhaft. spielte fabelhaft. Hr. Jerger (Jago) war Jussy Björling a.G. singt ausgezeichnet; ist großartig. Fr. Lehmann (Desdemona) sang sehr sympathisch, spielt auch sehr gut. Gut Hr. reizend. Sehr gut waren Hr. Gallos (Cassio), Duhan (Marcel), Hr. Madin (Schaunard), Hr. Hr. Arnold (Rodrigo), Hr. Markhoff (Lodovico), Zec (Collin). Fr. Szantho (Emilia). Kralik schreibt über Björling. „Hier schient 14.5.1936 „Traviata“ endlich wieder ein Gesangsstern erster Fr. Nowotna a.G. (Violetta) ist fabelhaft, sie Ordnung aufzugehen. (...) Jussy Björling hat kraxelt zwar nicht in hohen Regionen herum, die klassische Methode, den Ton leicht und aber sie spielt ausgezeichnet. Hr. Pataky locker anzusetzen, ohne Künstelei, ohne (Alfred) und Hr. Ginrod (George) sind gut. Krampf, ohne Gewaltsamkeit. (...) Der noble und kultivierte Charakter seines Stils hindert 17.5.1936 „Troubadur“ den Sänger keineswegs, den Glanzeffekt Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Gerhart (Leonore) sang eines strahlenden hohen C (...) lustvoll fabelhaft, besonders die Koloraturen. Fr. auszukosten.“ Anday (Azucena) heulte wieder wie ein Hund. Hr. Cavara (Manrico) war unmöglich. Hr. (...) Ginrod (Graf Luna) sang ausgezeichnet. 6.6.1936 „Fidelio“ Dirigent: Dr. Weingartner. Frl. Konetzny A. (Leonore) ist ganz gut. Fr. Schumann

37 (Marzelline) singt sehr gut. Hr. Maikl (Florestan) singt recht gut, man merkt, daß er alt wird. Hr. Schorr a.G. (Pizzaro), Hr. Dostal (Gouverneur), Hr. Gallos (Jaquino) sind gut. Hr. Hofmann (Rocco) singt nicht schlecht.

12.6.1936 „Verkaufte Braut“ Dirigent: Hr. Krips. Fr. Nowotna a.G. (Marie) ist reizend. Frl. Zimmermann a.G. (Esmeralda) hat für die Rolle eine zu schwere Stimme und ist sehr dick. Hr. Preger a.G. (Hans) singt nicht besonders. Hr. Hoffmann (Kezal) singt und spielt nicht schlecht, Norbert ist viel besser.

14.6.1936 „Rosenkavalier“ Dirigent: Hr. Krips. Frl. Konetzny H. a.G. (Marschallin) sang ausgezeichnet, sah auch in den Kostümen besser aus. Fr. Nowotna (Octavian) singt reizend. Fr. Kern (Sophie) scheppert sehr. Hr. Krenn a.G. (Ochs) ist sehr gut. Hr. Godin (Sänger) singt ganz brav. Hr. Weidemann (Faninal) wackelt so lustig mit dem Kopf.

Die beiliegende Rezension von Heinrich Kralik würdigt Hilde Konetzny, auch wenn er findet, dass das „seelisch komplizierte Wesen“ der Rolle noch „unerschlossen“ bleibt. Außerdem: „(...) es läßt sich nicht leugnen, daß einer theatralisch-poetischen Illusion die wohlausgepolsterte Erscheinung nicht eben förderlich ist.“ An Frau Nowotna rühmt er die „ephebenhafte Schönheit“ und den „vornehmen und charaktervollen Gesang“.

16.6.1936 „Orpheus“ Dirigent: Walter a.G. Die übliche Besetzung, nur Frl. Michalsky (Eros) singt elend.

(...)

3.7.1936 „Bohème“ Dirigent: Hr. Alwin. Fr. Gerhart (Mimi) singt sehr gut. Fr. Bokor (Musette) ist gut. Hr. Godin (Rudolf) singt besser als das 1. Mal. Hr. Duhan (Marcvel) singt mies. Hr. Madin (Schaunard), u. Hr. Zec (Collin).

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