Kommenden Des Deutschen Ordens INHALT
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Kommenden des Deutschen Ordens INHALT 1 Die Meistertümer 2 Die Balleien 3 Die inkorporierten Domkapitel 4 Die Kommenden 5 Listen der Meister 6 Listen der Großgebietiger 7 Listen der Landkomturen 8 Listen der Komture 9 Listen der Pröpste, Prioren und Sakristane 10 Literaturverzeichnis 11 Anhang 0 Begriffsklärung Ballei Die Ballei war der Zusammenschluss mehrerer Kommenden, unter der Leitung eines Landkomturs. Sie ist mit einer heutigen Ordensprovinz zu vergleichen. Die Ballei nahm neue Ordensmitglieder auf und versetzte sie im Verlauf ihres Ordenslebens zwischen den zur Ballei gehörigen Kommenden hin und her. Alle wichtigen Angelegenheiten der Ballei wurden auf dem Balleikapitel beschlossen. Die Balleien unterstanden wiederum dem Deutschmeister oder dem Hochmeister direkt. Die Zugehörigkeit der einzelnen Kommenden konnte sich im Verlauf der Zeit verändern. Dies geschah nicht nur durch Errichtung neuer Kommenden oder deren Auflösung, sondern auch durch den Wechsel einer Kommende in eine andere Ballei. Auch war die Größe der Ballei nicht einheitlich geregelt. So gab es große Balleien, zu welchen viele Kommenden gehörten, wie dies bei der Ballei Franken der Fall war, oder auch kleine Balleien mit relativ wenigen Kommenden, wie es bei der Ballei Hessen der Fall war. Balleikapitel Baumeister Der Baumeister war eines der Hausämter einer Kommende. Seine Zuständigkeit war die bauliche Instandhaltung der Kommende, welche stets ein relativ großer Gebäudekomplex war. Er beauftragte Handwerker, beaufsichtigte diese und schloss die nötigen Verträge. Das Amt verlangte also einiges an Verhandlungs- und Wirtschaftsgeschick. Generalkapitel Hauskapitel Hauskomtur Die Bezeichnung des Hauskomturs verleitet leicht zu der falschen Annahme, dass er der Leiter eines Hauses, einer Kommende gewesen sei. Faktisch war er lediglich der Stellvertreter des Komturs und für das Dienstpersonal der Kommende zuständig1. Hochmeister Der Hochmeister ist der erste Meister und Obere des Ordens. Dies gilt nicht nur seiner Stellung, 1 Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen und die Anfänge der Ballei Elsass-Burgund, Bad Godesberg 1977, S. 113 sondern auch seinem Entstehen nach. Alle anderen Meister und Oberen kamen nach ihm und nahmen ihre Aufgabe quasi als Stellvertretung in seinem Namen war. Kapitel siehe Generalkapitel, Balleikapitel, Hauskapitel Kommende Die Kommende war das „Kloster“ des Deutschen Ordens. Sie gehörte stets einer Ballei oder einem Meistertum an und wurde von einem Komtur geleitet, der eventuell von weiteren Offizialen unterstützt wurde. Doch die Kommende war mehr wie nur ein Kloster, sie war zugleich ein Wirtschaftsbetrieb, welcher sich selbst erhalten musste. Zu diesen Wirtschaftsbetrieben gehörten häufig Landwirtschaft, aber auch die Verwaltung von Spitälern und Pfründen, wie auch der Ertrag aus Renten, Zinsen und Pachten, welche über Immobilien und Landverpachtungen bezogen wurden. Sollte die Kommende im direkten Besitz von Herrschaftsrechten gewesen sein, so kamen hierzu noch verschiedene Steuer und Zehntabgaben, wie auch Buß- und Strafzahlungen. In der Kommende lebten nicht nur die Konventsherren des Ordens, sondern viele andere Menschen, welche in und für die Kommende arbeiteten, wie auch die Bewohner von angeschlossenen Spitälern, Scholaren (Schüler) von Ordensschulen und Gäste. Somit bildete die „Familia“ einer Kommende eine bunte gesellschaftliche Mischung. Komtur Küchenmeister Der Küchenmeister gehörte zu den Hausämtern einer Kommende. Er war für das Küchenpersonal, die Vorratshaltung der Lebensmittel und Getränke, wie auch deren Beschaffung zuständig. Behält man im Gedächtnis, dass die „Famila“ einer Kommende nicht nur den Konvent, sondern auch die vielen in ihr lebenden Personen beinhaltete, so handelte es sich um ein verantwortungsvolles Amt. Man kann es durchaus mit dem heutigen Leiter einer Betriebskantine vergleichen. Landkommende Die Landkommende war eine Kommende wie jede andere auch, jedoch mit dem Unterschied, dass sie stets der Sitz des Landkomturs war. Innerhalb der Ballei war sie für gewöhnlich die reichste Kommende. Landkomtur Landmeister Der Deutsche Orden kannte in seiner Geschichte drei verschiedene Landmeister, nämlich den Landmeister von Preußen, den Landmeister von Livland und den Deutschmeister. Auffällig ist hierbei, dass sich der Deutschmeister grundlegend von den beiden anderen Landmeistern unterschied. Denn während der Deutschmeister verschiedene Balleien unter seiner Aufsicht und Zuständigkeit versammelte, bestanden die beiden anderen Meistertümer faktisch nur aus einer Ballei, deren Leitung der Landmeister selbst innehatte. Warum aber gab es einen Landmeister? Eine logische Erklärung finden wir in den schwerfälligen Kommunikations- und Reisemöglichkeiten des Mittelalters. Damit wären die Landmeister ein Bindeglied, ja sogar die Stellvertreter, des Hochmeisters in Europa, da dieser ja im Heiligen Land war. Dies erklärt dann auch die Tatsache, dass der Hochmeister mit der Verlegung seiner Residenz nach Preußen, im Jahre 1309, das Amt des Landmeisters selbst übernahm und nur zwischenzeitig, als der Hochmeister nicht in Preußen war, 1317 bis 1324 noch einmal ein Landmeister in Preußen ernannt wird. Gleiches geschah mit dem Deutschmeister, nachdem der Sitz des Hochmeisters 1526 ins Reich verlegt wurde. Die Bezeichnung des Hochmeisters als „Hoch- und Deutschmeister“ erinnerte noch lange an die ehemalige Existenz eines Deutschmeisters. Lediglich das Amt des Landmeisters von Livland endete 1561 durch das Erlöschen des Ordens in seinem Gebiet. Meister Im Mittelalter war die Bezeichnung Meister eine gängige für alle Oberen des Ordens. So gab es den Meister des Hauses (siehe Komtur), den Balleimeister (siehe Landkomtur) und den Meister des Ordens (siehe Hochmeister). Pitanzenmeister In allen Kommenden wurden die Stiftungsvermögen klar vom Kommendenvermögen getrennt und gesondert verwaltet2. Diese Verwaltung wurde als Pitanz bezeichnet. Zu den Stiftungsvermögen konnten Armenspeisungen, Messstiftungen oder gar ganze Altarstiftungen gehören. Sie stammten zumeist aus Nachlässen. Der Pitanzenmeister, welcher zu den Hausämtern der Kommende gehörte, sorgte für die Einziehung der entsprechenden Gelder und Naturalien, wie auch die Anordnung und 2 Josef Hopfenzitz, Kommende Oettingen des Deutschen Ordens (1242-1805). Recht und Wirtschaft im territorialen Spannungsfeld., Bad Godesberg 1975, S. 46 Überprüfung der an diese Stiftungen gebundenen Verpflichtungen3. Diese konnten aus dem Sprechen von Gebeten, Messfeiern oder mildtätigen Werken bestehen. Prior Propst Ratsgebietiger Sakristan Trappier Der Trappier gehörte zu den Hausämtern der Kommende. Auch Tressler oder Thesaurar genannt, oblag ihm die Vermögensverwaltung der Kommende. Er führte nicht nur die Rechnung des Hauses, sondern sorgte auch für die ordnungsgemäße Einnahme aller Abgaben der zur Kommende gehörigen Güter4. Zinsmeister Der Zinsmeister gehörte zu den Hausämtern einer Kommende. Seine Aufgabe war es, die Natural- und Geldeinkünfte der Kommende in Empfang zu nehmen. Aus diesem Grund war er vermutlich häufig unterwegs und besuchte die verschiedenen Güter der Kommende5. 1 Die Meister 1.1 Hochmeister Kurz vor 1300 erwarb der Hochmeister mit der Ballei „Etsch und im Gebirge“ seine erste Kammerballei6, musste diese jedoch 1520 an den Deutschmeister verpfänden7. Ebenso die Kammerballei Koblenz8. 1386 verpfändete der Deutschmeister für 60.000 Gulden die Ballei Elsass- Burgund an den Hochmeister. Zu einer Auslösung durch den Deutschmeister kam es nicht mehr, da sich die Ordensbrüder der Ballei gegen eine solche stemmten9. Mit der Übernahme des 3 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 540 4 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 528 5 Jörg Seiler, Der Deutsche Orden in Frankfurt, Marburg 2003, S. 536 6 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 53-54 7 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 176 8 Friedrich Taubl, Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 4), Marburg 1966, S. 21 9 Klaus Militzer Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005, S. 132 Landmeisteramtes durch den Hochmeister, erwarb dieser auch die Ballei Böhmen als Kammerballei10. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation galt der Hochmeister als nicht belehnbar, wohl aber als den Reichsfürsten gleichgestellt11. Als eigenständiger Landesherr über Preußen vereinbarte Hochmeister Albrecht von Brandenburg 1525 mit dem König von Polen die Umwandlung Preußens in ein weltliches Herzogtum, welches er von diesem nun zu Lehen nahm12. Faktisch hatte der Hochmeister, der gleichzeitig aus dem Orden ausgeschieden war, das Ordensland säkularisiert. An die Stelle des ausgeschiedenen Hochmeisters trat nun der Deutschmeister Walther von Cronberg, der 1527 von Kaiser Karl V. zum Administrator des Hochmeistertums bestellt wurde13. Wie der Hochmeister ehedem sein Amt mit dem des Landmeisters von Preußen verbunden hatte, so verband er nun sein Amt mit dem des Deutschmeisters, woraus sich dann die Bezeichnung als Hoch- und Deutschmeister entwickelte. War das Hochmeisteramt bis dahin noch, bis auf wenige Ausnahmen, fest in der Hand des Niederadels, so sollte sich dies ab 1590 ändern. Bis auf drei Ausnahmen war es nun fest in der Hand des Hochadels und hier primär in der Hand des Hauses Habsburg. Nun musste der Hochmeister nicht mehr unbedingt aus den Reihen der Ordensritter kommen. Vielmehr kam es immer wieder zur Wahl eines Koadjutors, der erst nach