Lietuvos Krikscionejimas Vidurio Europos Kontekste Die Christianisierung Litauens Im Mitteleuropäischen Kontext
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
E Lietuvos krikscionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext Lietuvos krikscionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext Uetuvos krikUionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext Straipsnig rinkinys / Sammlung von Vorträgen Tarptautines mokslines konferencijos, skirtos Lietuvos karaliaus Mindaugo krik§to 750-iems jubiliejiniams metams, mediiaga Vilnius, Taikomosios dailes muziejus, 2001 m. rugsejo 26-27 d. Materialien zur internationalen wissenschaftlichen Konferenz, gewidmet dem 750. )ubiläumsjahr der Taufe des Mindaugas, König von Litauen Vilnius, Museum für Angewandte Kunst, am 26. und 27. September 2001 Sudare / Zusammengestellt von Vydas Dolinskas Verte / Übersetzt von Klaus Berthel, Irma Daugvilaite, Irena TumaviZiüte Vilnius, 2005 UDK 947.45(06) L1285 Lletuvos tükstantmeelo programos parodos Krik ionytiA Lietuvos mene' knyga Ein Buch, gewidmet der Millenniums-Ausstellung, Das Christentum In der Kunst Utauens' Knygos Ieidima pardme Die Herausgabe des Buches wurde unterstützt von: Lietuvos tükstantmeeio minejimo direkcija Die Direktion, zuständig für die Gedenkveranstaltungen des litauischen Millenniums ( 1j Lietuvos Respublikos kultüros it sporto remimo fondas ý; Die Stiftung für Kultur- und Sport der Republik Litauen Lietuvos Respublikos kultüros ministerija Das Kultusministerium der Republik Litauen VirgelyJe / Auf dem Umschlag: Kllnojamo altorelio (dramblio kaulo diptiko) fragmentas su IgminEitt pasveikinimo scena, XIV a. 3 ketvirtis. Remlantis tradlcija, tal Lietuvos didiiojo kunigaikgdio ir Lenkijos karaliaus ]ogailos, Uetuvos krikgtytojo, dovana Vilnlaus katedral (Lietuvos da(les muziejus) Fragment eines kleinen Tragaltars (des Elfenbeindyptychons) mit einer Szene, welche die Begrüßung der Drei Könige darstellt, geschaffen Ende des 14. Jh. Einer Tradition zufolge handelt es sich um ein Geschenk von Wladyslaw (Ladislaus) Jagiello, Großfürst von Litauen und König von Polen, welcher Litauen zur Taufe führte, an die Kathedrale zu Vilnius (Kunstmuseum Litauen) © Lletuvos dafles muziejus / Kunstmuseum Litauen takas" it Ko / Designstudio 'Savas © Dizaino studlja Savas takas' und Co Vilnius, 2005 ISBN 9986-669-48-0 Christianisierung - Siedlung - Litauerreise. Die Christianisierung Litauens als Dilemma des Deutschen Ordens Sven Ekdahl In memoriam Rimantas Jasas Das Thema dieses Beitrages mag auf den ersten Blick widerspruchsvoll erscheinen. Wieso sollte die Christianisierung Litauens für den Deutschen Orden ein "Dilemma" darstellen? War nicht durch die Annahme des Christentums durch die Litauer 1387 und durch die Schameiten 1417 endlich das ersehnte Ziel erreicht? Waren diese Ereignisse nicht Anlaß zu großer Freude aller Christen und speziell der Ordensritter, die seit mehr als 100 Jahren - wenn auch mit eini- gen Unterbrechungen - einen harten Kampf gegen diese letzten Heiden Europas geführt und nun anstelle kriegerischer Auseinandersetzungen die Möglichkeit erhalten hatten, sich auf den friedlichen inneren Ausbau ihres Ordensstaates zu konzentrieren? Bevor wir uns mit diesem scheinbaren Widerspruch beschäftigen, sollen einige Worte über den friedlichen Weg zum Christentum in Litauen, über die blutige "Schwertmission" des Deutschen Ordens und über "Siedlung und Litauerreise" gesagt werden, um den nötigen Hintergrund zu liefern. Dabei geht es nicht darum, etwa moralisierende Urteile zu fällen, sondern einzig und allein um die Beantwortung von Fragen, die durch Quellenaussagen jener Zeit aufgeworfen wer- den und ein historisches Phänomen betreffen. 1. Der friedliche Weg zum Christentum Die Christianisierung Litauens erfolgte 1387 im Zusammenhang mit der Entstehung der li- tauisch-polnischen Union 1385/86, es hat aber auch früher schon Christianisierungsversuche gegeben, von der Gewaltmission des Deutschen Ordens nach dem Motto compelle intrare' abge- sehen. Den forschungsmäßig letzten Stand hierzu bieten die Bücher unserer Mitreferenten Edvardas Gudavicius über Mindaugas und der erste Band seiner "Lietuvos istorija` sowie Mecis- lovas Judas über die besagte Union und über den Weg des Christentums nach Litauen3, wozu noch das vom Institut für Geschichte Litauens ebenfalls im Jahr 2000 herausgegebene "The his- tory of Lithuania before 1795", dessen uns betreffenden Abschnitte von Zigmantas Kiaupa und Jürate Kiaupiene verfaßt wurden, hinzugefügt werden kann4. Es sind aber auch die vielen wichti- gen Beiträge des Tagungsbandes "La cristianizzazione della Lituania", der 1989 von der Päpstli- Historischen chen Kommission herausgegeben wurde5, und Untersuchungen von u. a. Stephen C. Rowell' und Paulius Rabikauskas' hervorzuheben. Nach der Missionstätigkeit Brunos von Querfurt, des hl. Bonifaz, die 1009 mit dessen Märtyrer- tod, vielleicht bei den Jatvingern, endete, sollte es fast 250 Jahre dauern, bevor das Christentum 189 zur Zeit des Mindaugas eine Möglichkeit erhielt, in Litauen Fuß zu fassene. Der litauische Groß- fürst suchte in einem innenpolitischen Konflikt die Unterstützung des livländischen Ordensmeis- ters Andreas von Felben, auch von Stirland genannt, und ließ sich und seine vornehmsten Män- ner von dem Ordenspriester und späteren ersten Bischof Litauens, Christian, 1251 taufen. Der komplizierte politische Hintergrund kann hier beiseite gelassen werden9. Papst Innozenz IV. gab daraufhin Bischof Heidenreich in Kulm den Auftrag, Mindaugas zum König zu krönen, was 1253 erfolgte. Litauen und seine Bewohner wurden unter den Schutz des heiligen Petrus gestellt. Nach der schweren Niederlage des Ordens bei Durben (Durbe) in Kurland 1260 löste Mindaugas 1261 sein Bündnis mit dem livländischen Ordenszweig, wobei umstritten ist, ob er auch zum Heiden- tum zurückkehrte. Der um jene Zeit nachlassende Druck seitens der Tataren mag dabei auch, M. Judas zufolge, eine Rolle gespielt haben1'. Zwei Jahre später wurde Mindaugas ermordet. Die- ses führte zu einem Sieg der heidnischen Reaktion in Litauen, nicht zuletzt in Schameiten, das er in Schenkungsurkunden zur Hälfte an den Deutschen Orden in Livland und zur Hälfte an Bischof Christian abgetreten hatte. Nach einer anderen Urkunde von 1260 schenkte Mindaugas für den Fall, daß er ohne Erben sterben würde, dem Deutschen Orden in Livland sogar sein ganzes Reich". Die umstrittene Frage nach der Authentizität dieser Urkunden ist während der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion ausführlich erörtert worden'2. Intensiv hat sich auch die wissenschaftliche Debatte um die diplomatische Offensive des litaui- schen Großfürsten Gediminas in den Jahren 1322-1324 gestaltet. Diese über 200 Jahre alte Auseinandersetzung ist auf die Frage nach Echtheit und Sinn der berühmten Briefe Gediminas' aus diesen Jahren gerichtet, hat aber auch zu einer ergiebigen Erforschung des gesamten Umfeldes geführt, wie es u. a. mehrere Veröffentlichungen von Alvydas Nik2entaitis und Stephen C. Rowell beweisen13. Sie zeigen Gediminas als geschickten Diplomaten, der die Isolierung Litauens vom übrigen Europa zu beheben versuchte und seine Trumpfkarte in der großen Politik jener Tage - nämlich die in einem Brief an Papst Johannes XXII. ausgesprochene Bereitschaft, diesem wie andere christliche Fürsten in omnibus obedire et fidem catholicam recipere - zum Vorteil seines Reiches ausgespielt hat14.Drei Briefe wurden an die Kurie gesandt, während eine Anzahl anderer Schreiben an die Dominikaner und Franziskaner in Sachsen und an eine Reihe deutscher Städte, vor allem an der Ostseeküste, sowie an Visby auf Gotland gerichtet wurden. Die Adressaten wurden gebeten, Ritter und Kaufleute, Handwerker und Bauern, Männer und Frauen aufzufordern, nach Litauen zu ziehen, wo sie willkommen sein würden und ihre Religion frei ausüben könnten, sämtliche Abgaben würden ihnen fürs erste erlassen werden. Als Boten päpstlicher Legaten im November 1324 von Riga aus nach Vilnius kamen, erfuhren sie jedoch von Gediminas, daß er nie daran gedacht habe, sich taufen zu lassen, eine solche Behauptung könne nur von den in seiner Kanzlei tätigen Franziskanern formuliert worden sein. Es wird meh- rere Ursachen dieses Sinneswandels gegeben haben. Damit war die gesamte Mission gescheitert. Es bestand um diese Zeit keine Aussicht mehr auf die Errichtung eines christlichen Königreichs Litauen, auf die Gründung einer Kirche und eine systematische Missionierung des Landes. Als weiteres Beispiel eines ebenfalls gescheiterten Christianisierungsversuchs soll derjenige dem von Kaiser Karl IV. aus Jahre 1358 erwähnt werden's. Dahinter standen auch der Papst und der polnische König. Auf die Nachricht hin, daß ein Litauerfürst das Christentum annehmen wolle, richtete der Kaiser im April jenen Jahres ein Schreiben an die litauischen Herrscher Kqstutis und Litauen begab Algirdas, schickte eine Gesandtschaft nach und sich 1359 selbst nach Breslau, um der Fürsten Kasimir dem dort die Ankunft abzuwarten und gemeinsam mit Großem mit ihnen zu verhandeln. Es erschienen jedoch nur Boten, die als Voraussetzung für eine Taufe die Rückgabe der von dem Deutschen Orden eroberten Gebiete an Litauen und die Verlegung des Ordens in die Steppen zwischen Tataren und Russen, wo er gegen die Ungläubigen kämpfen sollte, forder- ten. Damit war auch dieser Versuch gescheitert. Als Litauen schließlich zum Christentum überging, war dieses eine Folge rein politischer Über- 190 legungen der beiden Fürsten Jogaila und Vytautas und geschah freiwillig16. Bei der längst über- fälligen Aufgabe des Heidentums ging es eigentlich nur darum,