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Lietuvos krikscionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext

Lietuvos krikscionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext

Uetuvos krikUionejimas Vidurio Europos kontekste Die Christianisierung Litauens im mitteleuropäischen Kontext Straipsnig rinkinys / Sammlung von Vorträgen

Tarptautines mokslines konferencijos, skirtos Lietuvos karaliaus Mindaugo krik§to 750-iems jubiliejiniams metams, mediiaga , Taikomosios dailes muziejus, 2001 m. rugsejo 26-27 d.

Materialien zur internationalen wissenschaftlichen Konferenz, gewidmet dem 750. )ubiläumsjahr der Taufe des Mindaugas, König von Litauen Vilnius, Museum für Angewandte Kunst, am 26. und 27. September 2001

Sudare / Zusammengestellt von Vydas Dolinskas Verte / Übersetzt von Klaus Berthel, Irma Daugvilaite, Irena TumaviZiüte

Vilnius, 2005 UDK 947.45(06) L1285

Lletuvos tükstantmeelo programos parodos Krik ionytiA Lietuvos mene' knyga Ein Buch, gewidmet der Millenniums-Ausstellung, Das Christentum In der Kunst Utauens'

Knygos Ieidima pardme Die Herausgabe des Buches wurde unterstützt von:

Lietuvos tükstantmeeio minejimo direkcija Die Direktion, zuständig für die Gedenkveranstaltungen des litauischen Millenniums

( 1j Lietuvos Respublikos kultüros it sporto remimo fondas ý; Die Stiftung für Kultur- und Sport der Republik Litauen

Lietuvos Respublikos kultüros ministerija Das Kultusministerium der Republik Litauen

VirgelyJe / Auf dem Umschlag:

Kllnojamo altorelio (dramblio kaulo diptiko) fragmentas su IgminEitt pasveikinimo scena, XIV a. 3 ketvirtis. Remlantis tradlcija, tal Lietuvos didiiojo kunigaikgdio ir Lenkijos karaliaus ]ogailos, Uetuvos krikgtytojo, dovana Vilnlaus katedral (Lietuvos da(les muziejus) Fragment eines kleinen Tragaltars (des Elfenbeindyptychons) mit einer Szene, welche die Begrüßung der Drei Könige darstellt, geschaffen Ende des 14. Jh. Einer Tradition zufolge handelt es sich um ein Geschenk von Wladyslaw (Ladislaus) Jagiello, Großfürst von Litauen und König von Polen, welcher Litauen zur Taufe führte, an die Kathedrale zu Vilnius (Kunstmuseum Litauen)

© Lletuvos dafles muziejus / Kunstmuseum Litauen takas" it Ko / Designstudio 'Savas © Dizaino studlja Savas takas' und Co Vilnius, 2005

ISBN 9986-669-48-0 Christianisierung - Siedlung - Litauerreise. Die Christianisierung Litauens als Dilemma des Deutschen Ordens

Sven Ekdahl

In memoriam Rimantas Jasas

Das Thema dieses Beitrages mag auf den ersten Blick widerspruchsvoll erscheinen. Wieso sollte die Christianisierung Litauens für den Deutschen Orden ein "Dilemma" darstellen? War nicht durch die Annahme des Christentums durch die Litauer 1387 und durch die Schameiten 1417 endlich das ersehnte Ziel erreicht? Waren diese Ereignisse nicht Anlaß zu großer Freude aller Christen und speziell der Ordensritter, die seit mehr als 100 Jahren - wenn auch mit eini- gen Unterbrechungen - einen harten Kampf gegen diese letzten Heiden Europas geführt und nun anstelle kriegerischer Auseinandersetzungen die Möglichkeit erhalten hatten, sich auf den friedlichen inneren Ausbau ihres Ordensstaates zu konzentrieren? Bevor wir uns mit diesem scheinbaren Widerspruch beschäftigen, sollen einige Worte über den friedlichen Weg zum Christentum in Litauen, über die blutige "Schwertmission" des Deutschen Ordens und über "Siedlung und Litauerreise" gesagt werden, um den nötigen Hintergrund zu liefern. Dabei geht es nicht darum, etwa moralisierende Urteile zu fällen, sondern einzig und allein um die Beantwortung von Fragen, die durch Quellenaussagen jener Zeit aufgeworfen wer- den und ein historisches Phänomen betreffen.

1. Der friedliche Weg zum Christentum Die Christianisierung Litauens erfolgte 1387 im Zusammenhang mit der Entstehung der li- tauisch-polnischen Union 1385/86, es hat aber auch früher schon Christianisierungsversuche gegeben, von der Gewaltmission des Deutschen Ordens nach dem Motto compelle intrare' abge- sehen. Den forschungsmäßig letzten Stand hierzu bieten die Bücher unserer Mitreferenten Edvardas Gudavicius über Mindaugas und der erste Band seiner "Lietuvos istorija` sowie Mecis- lovas Judas über die besagte Union und über den Weg des Christentums nach Litauen3, wozu noch das vom Institut für Geschichte Litauens ebenfalls im Jahr 2000 herausgegebene "The his- tory of Lithuania before 1795", dessen uns betreffenden Abschnitte von Zigmantas Kiaupa und Jürate Kiaupiene verfaßt wurden, hinzugefügt werden kann4. Es sind aber auch die vielen wichti- gen Beiträge des Tagungsbandes "La cristianizzazione della Lituania", der 1989 von der Päpstli- Historischen chen Kommission herausgegeben wurde5, und Untersuchungen von u. a. Stephen C. Rowell' und Paulius Rabikauskas' hervorzuheben. Nach der Missionstätigkeit Brunos von Querfurt, des hl. Bonifaz, die 1009 mit dessen Märtyrer- tod, vielleicht bei den Jatvingern, endete, sollte es fast 250 Jahre dauern, bevor das Christentum

189 zur Zeit des Mindaugas eine Möglichkeit erhielt, in Litauen Fuß zu fassene. Der litauische Groß- fürst suchte in einem innenpolitischen Konflikt die Unterstützung des livländischen Ordensmeis- ters Andreas von Felben, auch von Stirland genannt, und ließ sich und seine vornehmsten Män- ner von dem Ordenspriester und späteren ersten Bischof Litauens, Christian, 1251 taufen. Der komplizierte politische Hintergrund kann hier beiseite gelassen werden9. Papst Innozenz IV. gab daraufhin Bischof Heidenreich in Kulm den Auftrag, Mindaugas zum König zu krönen, was 1253 erfolgte. Litauen und seine Bewohner wurden unter den Schutz des heiligen Petrus gestellt. Nach der schweren Niederlage des Ordens bei Durben (Durbe) in Kurland 1260 löste Mindaugas 1261 sein Bündnis mit dem livländischen Ordenszweig, wobei umstritten ist, ob er auch zum Heiden- tum zurückkehrte. Der um jene Zeit nachlassende Druck seitens der Tataren mag dabei auch, M. Judas zufolge, eine Rolle gespielt haben1'. Zwei Jahre später wurde Mindaugas ermordet. Die- ses führte zu einem Sieg der heidnischen Reaktion in Litauen, nicht zuletzt in Schameiten, das er in Schenkungsurkunden zur Hälfte an den Deutschen Orden in Livland und zur Hälfte an Bischof Christian abgetreten hatte. Nach einer anderen Urkunde von 1260 schenkte Mindaugas für den Fall, daß er ohne Erben sterben würde, dem Deutschen Orden in Livland sogar sein ganzes Reich". Die umstrittene Frage nach der Authentizität dieser Urkunden ist während der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion ausführlich erörtert worden'2. Intensiv hat sich auch die wissenschaftliche Debatte um die diplomatische Offensive des litaui- schen Großfürsten Gediminas in den Jahren 1322-1324 gestaltet. Diese über 200 Jahre alte Auseinandersetzung ist auf die Frage nach Echtheit und Sinn der berühmten Briefe Gediminas' aus diesen Jahren gerichtet, hat aber auch zu einer ergiebigen Erforschung des gesamten Umfeldes geführt, wie es u. a. mehrere Veröffentlichungen von Alvydas Nik2entaitis und Stephen C. Rowell beweisen13. Sie zeigen Gediminas als geschickten Diplomaten, der die Isolierung Litauens vom übrigen Europa zu beheben versuchte und seine Trumpfkarte in der großen Politik jener Tage - nämlich die in einem Brief an Papst Johannes XXII. ausgesprochene Bereitschaft, diesem wie andere christliche Fürsten in omnibus obedire et fidem catholicam recipere - zum Vorteil seines Reiches ausgespielt hat14.Drei Briefe wurden an die Kurie gesandt, während eine Anzahl anderer Schreiben an die Dominikaner und Franziskaner in Sachsen und an eine Reihe deutscher Städte, vor allem an der Ostseeküste, sowie an Visby auf Gotland gerichtet wurden. Die Adressaten wurden gebeten, Ritter und Kaufleute, Handwerker und Bauern, Männer und Frauen aufzufordern, nach Litauen zu ziehen, wo sie willkommen sein würden und ihre Religion frei ausüben könnten, sämtliche Abgaben würden ihnen fürs erste erlassen werden. Als Boten päpstlicher Legaten im November 1324 von Riga aus nach Vilnius kamen, erfuhren sie jedoch von Gediminas, daß er nie daran gedacht habe, sich taufen zu lassen, eine solche Behauptung könne nur von den in seiner Kanzlei tätigen Franziskanern formuliert worden sein. Es wird meh- rere Ursachen dieses Sinneswandels gegeben haben. Damit war die gesamte Mission gescheitert. Es bestand um diese Zeit keine Aussicht mehr auf die Errichtung eines christlichen Königreichs Litauen, auf die Gründung einer Kirche und eine systematische Missionierung des Landes. Als weiteres Beispiel eines ebenfalls gescheiterten Christianisierungsversuchs soll derjenige dem von Kaiser Karl IV. aus Jahre 1358 erwähnt werden's. Dahinter standen auch der Papst und der polnische König. Auf die Nachricht hin, daß ein Litauerfürst das Christentum annehmen wolle, richtete der Kaiser im April jenen Jahres ein Schreiben an die litauischen Herrscher Kqstutis und Litauen begab Algirdas, schickte eine Gesandtschaft nach und sich 1359 selbst nach Breslau, um der Fürsten Kasimir dem dort die Ankunft abzuwarten und gemeinsam mit Großem mit ihnen zu verhandeln. Es erschienen jedoch nur Boten, die als Voraussetzung für eine Taufe die Rückgabe der von dem Deutschen Orden eroberten Gebiete an Litauen und die Verlegung des Ordens in die Steppen zwischen Tataren und Russen, wo er gegen die Ungläubigen kämpfen sollte, forder- ten. Damit war auch dieser Versuch gescheitert. Als Litauen schließlich zum Christentum überging, war dieses eine Folge rein politischer Über-

190 legungen der beiden Fürsten Jogaila und Vytautas und geschah freiwillig16. Bei der längst über- fälligen Aufgabe des Heidentums ging es eigentlich nur darum, ob man sich dem orthodoxen Christentum, wie es von der russischen Bevölkerung des Großfürstentums praktiziert wurde, oder dem Katholizismus zuwenden sollte17. Die Entscheidung fiel zugunsten des Katholizismus und damit des westlichen Kulturkreises. Es handelte sich um einen Teil der Abmachungen von 1385-1386, die auch über Mitteleuropa hinaus weitreichende Folgen hatten. Wir kennen das weitere Geschehen: die Taufe von Jogaila/Jagielto mitsamt seinen noch nicht getauften Brüdern am 15. Februar 1386 in Krakau, seine Heirat mit der polnischen Thronerbin Hedwig/Jadwiga und seine Krönung zum König von Polen am 4. März. Der Papst erkannte die Ehe als legitim an und bezeichnete den neuen polnischen König als Vorkämpfer des Christentums gegen die Heiden18 Am 17. Februar 1387 wurde das erste Bistum Litauens in Vilnius gegründet. Litauen wurde nun von Polen aus ohne Blutvergießen missioniert''

2. Die "Schwertmission" des Deutschen Ordens

Der Deutsche Orden war kein Mönchsorden, der die Heiden durch Missionierung zum katholi- schen Glauben bekehren sollte, er war ein geistlicher Ritterorden mit einem Kampfauftrag, des- sen Sinn es war, die von den Ungläubigen bedrohten Christen und unter ihnen die Neugetauften, die Neophyten, zu beschützen20. Demzufolge empfanden sich die Ordensritter als milites Christi, die im höheren Auftrag handelten21. Nach der Niederwerfung des letzten großen Aufstandes in Preußen 127322galt diese sozusagen offizielle Fürsorge auch der besiegten einheimischen Bevöl- kerung, den Prußen, von denen allerdings noch um 1410, einer polnischen Quelle zufolge, kaum ein Drittel getauft waren23. Der Kampfauftrag gegen die Heiden, von nun an gleichbedeutend mit den Litauern, wurde nicht defensiv, sondern offensiv in das Land des Gegners hineingetragen. Es geschah durch kürzere oder längere Kriegszüge, sog. "Reisen", die einen traurigen Ruhm in ganz Europa erlangten. Diesem Krieg war kein Erfolg einer Missionierung beschieden, er führte zu kei- ner freiwilligen Bekehrung und hinterließ mit kürzeren Unterbrechungen eine sich mehr als hun- dert Jahre hinziehende Blutspur durch die Geschichte der deutsch-litauischen Beziehungen. Es war - um ein Wort von Papst Johannes Paul II. in Bezug auf die Anfänge des Christentums in Livland und Lettland zu zitieren - ein harter Leidensweg, un cammino duro e sofferto24. Die kriegerischen Heerfahrten nach Litauen, die "Litauerreisen" oder "Litauenreisen", wurden vor allem von Preußen, aber auch von Livland aus durchgeführt. Sie waren sozusagen die Ver- längerung der "Preußenreisen" des europäischen Adels, denen Werner Paravicini eine große Untersuchung gewidmet hat, und das eigentliche Ziel der Kreuzfahrer, zu dessen Erreichung Vermögen und manchmal auch das Leben geopfert wurde25. Die "Reisen" waren ein Mittel, um Seelenheil, Ruhm und Ehre zu erlangen, ein Phänomen von gesamteuropäischer Bedeutung. Als Koordinator, Organisator und zugleich Nutznießer dieser Kreuzfahrten hat der Deutsche Orden von der Wirtschaftskraft der adligen Gäste profitiert, denn diese kamen selbst für ihre Kosten auf und brachten viel Geld nach Preußen, vor allem nach Königsberg, dem wichtigsten Ausgangs- punkt der Kriegsunternehmungen im Osten. Der Heidenkampf diente als ideologische Begrün- dung; daneben gab es aber auch die unterschiedlichsten Motive, die, was den Orden selbst be- trifft, häufig realpolitischer Art waren, ging es doch um die Erweiterung des Ordenslandes im Osten und die angestrebte territoriale Verbindung der livländischen und preußischen Ordens- zweige über die Landbrücke Schameiten26. Der Krieg gegen Litauen begann nach den bekannten Worten des Chronisten Peter von Dusburg im Jahr 1283, nach der endgültigen Eroberung Preu- ßens, und wurde mit geringen Unterbrechungen bis zur Schlacht bei Tannenberg weitergeführt. Danach war die Macht des Ordens im großen und ganzen gebrochen, und im Frieden vom Mel- nosee 1422 wurde die Grenze zwischen Preußen und Litauen für Jahrhunderte (bis 1919) fest- gelegt27. Ritterliche Preußenfahrer, die für ihre Kosten selbst aufkamen (durch got und ritter- schafft), zogen nunmehr lediglich vereinzelt ins Land28.Die Zeit des Heidenkampfes war ja nach

191 der Christianisierung Litauens de jure vorbei, obwohl sich der Orden lange und heftig gegen eine solche Auslegung gesträubt hatte, und gerade in dem Jahrzehnt, das auf die Taufe Jogailas folg- te, besonders viele Kriegsfahrten nach Litauen unternommen worden waren29. Trotzdem ist es den Litauern als einzigem Volk im Baltikum gelungen, die ständigen Angriffe des Deutschen Ordens zu verkraften und dazu häufig auch noch harte Gegenschläge auszuteilen. Die rechtliche Grundlage seines Handelns bezog der Deutsche Orden aus einer Reihe kaiserlicher und päpstlicher Privilegien, die es ihm gestatteten, heidnisches Land zu erobern und zu behalten30. Im 15. Jahrhundert haben übrigens Gelehrte wie der Pole Paulus Vladimiri dagegen angekämpft und unter Hinweis auf das Naturrecht die Auffassung vertreten, auch heidnische Völker dürften Land besitzen31.Im 13. Jahrhundert erhielt der Orden mehrere Kreuzzugsbullen für seinen Kampf gegen die Prußen, aber was die Zeit des Krieges gegen die Litauer betrifft, lassen sich keine solche Bullen nachweisen. Aktive päpstliche Hilfe fehlte nun offenbar, aber die Päpste haben lange Zeit die Litauerreisen als Kreuzzüge akzeptiert und dagegen keinen Einspruch erhoben. Der Deutsche Or- den zehrte von seinen alten Privilegien aus dem 13. Jahrhundert und hat sie auch im 14. und 15. Jahrhundert als Legitimation genutzt. Ihm reichte die eigene Kreuzzugstradition, um peregrini nach Preußen zu holen, wie Axel Ehlers in einer soeben erschienenen Untersuchung nachgewiesen hat32. Der Orden hat sogar Kreuzfahrern Indulgenz erteilt, die diese gern in Anspruch nahmen". So wurde das Ordensland Preußen auch aus dem Grund zu einem attraktiven Kreuzfahrerziel, denn dort war es möglich, religiöse und weltliche Interessen zu vereinen. Dieser Kreuzzugsideologie des Ordens, wie sie u. a. in der Chronik Peters von Dusburg in Erscheinung tritt, ist jüngst eine polnische Untersuchung gewidmet worden. Der Verfasser kommt darin zu dem nicht unerwarteten Ergebnis, daß der in Preußen geführte Krieg kein nor- maler Krieg war, und stellt u. a. fest: "Der Chronist billigt den Verrat und die Grausamkeiten der Deutschordensritter und verurteilt erbarmungslos die gleichen Taten der heidnischen Gegner"34. Die "Gewalt-" oder "Schwertmission" der Ordensritter wurde meistens nicht einmal nach dem Motto compelle intrare, der erzwungenen Taufe, geführt, sondern war ein reines Töten, Gefan- gennehmen, Rauben und Verwüsten, wie zahlreiche zeitgenössische Quellenzeugnisse belegen35. Zwangsgetauft wurde oft nur, wenn anwesende hochrangige Kreuzfahrer dieses anstelle des Tötens forderten36. Da Gewalt Gegengewalt erzeugt, wurde auch das Ordensland von den Litauern heimgesucht37. Es war eine Spirale des Tötens, die keine Gnade kannte und auf ältere Vorbilder der Kriegführung im Baltikum zurückging13. Es wäre nämlich ein Irrtum zu glauben, die baltischen Völker hätten vor der Ankunft der Christen in idyllischem Frieden und schönster Har- monie gelebt. Ebenso wie die moderne Anthropologie die Schilderungen Margaret Meads von den geradezu paradiesischen Zuständen unter den Völkern der Südsee" als stark übertrieben ent- larvt hat40,genügt beispielsweise ein Blick in die Livländische Chronik Heinrichs von Lettland, um etwa ähnlich romantische Vorstellungen in Bezug auf die Balten zu zerstören41. Der Orden hat die grausame Kriegführung nicht ins Baltikum gebracht, er hat sie dort vorgefunden, übernom- Heute ist men und weitergeführt. schwer vorstellbar nur - oder sollte es sein - wie Christen solche Praktiken übernehmen konnten. Damit begeben wir uns aber auf das gefährliche Feld der anachronistischen Bewertungen, mit denen vorsichtig umzugehen ist42.

3. Siedlung und Litauerreise Zu den Besonderheiten der Kriegführung im Baltikum, die von den Ordensrittern übernommen wurden, gehörte vor allem der Menschenraub. In seiner hervorragenden Untersuchung von 1933 über die Geschichte des Bauernstandes in Litauen geht Zenonas Ivinskis ausführlich auf dieses Thema ein und bringt eine Fülle von Quellenbelegen, die diese von beiden Seiten praktizierte Gewohnheit untermauern^'. Voller Stolz berichten die Chronisten des Ordens und die Herolde der Kreuzfahrer von den Erfolgen der Kriegszüge im Land der Heiden und versäumen es dabei nicht, außer den vielen Erschlagenen die nach Preußen oder Livland mitgebrachte Beute an Pferden und

192 vor allem Menschen zu erwähnen. Ebenso berichten sie über die Gefangenen der Litauer44. Auf beiden Seiten waren es zumeist Frauen und Kinder, da man die Männer tötete. Der Orden hat richtige Menschenjagden veranstaltet, wie sie beispielsweise 1377 während der Preußenreise Herzog Albrechts von Österreich von dessen Herold Peter von Suchenwirt miterlebt und später als fröhliches Vergnügen geschildert wurden: Gevangen wurden weib und chint; ez was ein gemleich [lustiges] hofgesint! Man sach dä vif manigem weib zwai chint gepunden an im leib, ainz hinden und ainz voren; auf einem pferd än [ohne] sporen cham si parfüz her geriten! Di haiden grözen chumer liten: Man vieng jr vif, und alzuhant di hend man in zusamen pant; sö fürt man si gepunden gleich den jagunden hunden4s Im Sommer wurden die gefesselten Gefangenen zu Fuß oder auf Pferden mitgeführt, im Winter auf Schlitten transportiert46. In den Inventarverzeichnissen der Ordensburgen sind manchmal Handfesseln und Ketten für Gefangene aufgeführt, wie 1440 in Preußisch-Holland eine Kette für 23 Mann47.Bei der Amtsübergabe von Ragnit an einen neuen Komtur im Jahr 1392 befanden sich 35 Gefangene auf der Burg, 1396 waren es 7348. Der Komtur von hat im Jahr 1382 die erhebliche Summe von 4 000 Mark für die Ansiedlung von Litauern ausgegeben49,und es dürfte sich dabei um Kriegsgefangene gehandelt haben50. In dem anschließenden Satz ist nämlich von den Kriegsgefangenen des Litauerfürsten K@stutisdie Rede, von denen, die seine Gefangenen waren51. Ein Brief des livländischen Ordensmeisters 1411 erwähnt Kriegsgefangene, die verkauft jetzt konnten52 Ein Jahr forderte worden waren und nicht mehr ausfindig gemacht werden . später Vytautas die Rückgabe von 764 namentlich aufgeführten Gefangenen, die, wie aus dem Text her- vorgeht, bereits an verschiedene "Abnehmer" vor allem in Preußen verkauft worden waren53. Weitere Beispiele ließen sich anführen, auch für den Freikauf und Austausch von Gefangenen. Interessant ist die Fragestellung, ob nicht gelegentlich Kastrationen vorgenommen wurden, denn solche waren - auch an Kriegsgefangenen und Sklaven - in der Antike und im Mittelalter keines- wegs unüblich`, und ein "Hodenarzt" Meister Niclas ist 1437 urkundlich belegt, da er sich ein Zeugnis vom Hochmeister Paul von Rusdorf ausstellen ließ. Es heißt, er sei sehr geübt, "Kinder und sonst Leute zu schneiden"55 Die bisherigen Forschungen zum Thema der Kriegsgefangenen in Litauen und im Deutschor- densstaat Preußen56haben Alvydas Nik2entaitis dazu inspiriert, dieser Frage eine eigene Unter- suchung zu widmen5'. Er befaßt sich dabei mit verschiedenen Aspekten wie Versklavung, Ver- kauf, Auswechslung und Ansiedlung von Gefangenen auf beiden Seiten und bringt zwei Tabellen mit getöteten bzw. gefangengenommenen Ordensrittern während der Jahre 1283-1409. Die bereits oben erörterte Ansiedlung von Litauern 1382 durch den Komtur von Balga deutet auch er als Ansiedlung von Kriegsgefangenen58 Zu den Litauerreisen des Deutschen Ordens hat sich auch Heinrich Roedder in einem Buch über das Vermessungswesen Preußens geäußert: "Die bei Gelegenheit dieser Einfälle des Ordens in heidnisches Gebiet gemachten Gefangenen wurden diesseits der Grenze abgesetzt und als Unfreie zu Frohndiensten verwendet. Später, als friedlichere Zeiten eingetreten waren, wurden sie in der sogenannten Wildnis in kleinen Anwesen angesiedelt, zu welchem Zwecke sie die Wildnis lichteten"59. Wie bereits mehrfach betont, haben die Litauer bei ihren Verheerungszügen in Preußen und

193 Livland ebenfalls Gefangene gemacht und ebenso wie der Deutsche Orden wirtschaftlichen Nutzen daraus gezogen. Es besteht aber kein Zweifel daran, daß der Orden im Laufe der Zeit weitaus mehr Menschen erbeutet hat als sein Gegner. Nach einer von Werner Paravicini ausge- arbeiteten Tabelle fanden zwischen 1305 und 1409 über 300 Kriegsreisen von Preußen und Livland nach Litauen statt, und die Angaben über die dabei gemachten Gefangenen gehen manchmal nicht nur in die Hunderte, sondern in die Tausende60. Die litauischen Gegenschläge waren zwar hart, aber sie kamen doch seltener vor. Bei der Praxis der Versklavung von Kriegsgefangenen konnte sich der Deutsche Orden übri- gens auf eine abendländische Autorität berufen, denn Thomas von Aquin hatte in seiner Summa theologica erklärt: "Christen dürfen nicht-christliche [infideles] Sklaven halten, seien sie Juden, Heiden oder Sarazenen"61. Mit anderen Worten: So lange die Litauer als Heiden galten, konnte der Deutsche Orden mit rechtlicher Absicherung über seine Kriegsgefangenen frei verfügen62. Als Forschungsthema ist die Fragestellung der Sklavenhaltung im Deutschordensland Preußen unter deutschen Historikern und Wirtschaftswissenschaftlern nach dem Zweiten Weltkrieg offen- bar mehr oder weniger tabu gewesen, sonst läßt sich nicht erklären, warum gerade dieses Prob- lem von ihnen nicht erörtert wurde63. Außer Werner Paravicini sind es meines Wissens nur Ausländer, die sich damit ausführlicher befaßt haben. Eigenartig gewunden erscheint die Zusam- menfassung des Vortrages von Alvydas Nikzentaitis durch Hartmut Boockmann in dem genann- ten Tagungsband". Es gibt auf diesem Gebiet noch viel zu tun, und hier öffnet sich zweifelsohne ein neues interes- santes Forschungsfeld für jüngere Historiker, die dadurch Anschluss an die internationale For- schung finden könnten 65.In der internationalen Geschichtsforschung ist die Kriegsgefangenenfra- ge zur Zeit der Kreuzzüge und der anderen Kämpfe zwischen Anhängern des Christentums und des Islam nämlich schon längst aufgegriffen worden und wird laufend bearbeitet66. Erwähnt sei hier nur als letztes Beispiel ein im Jahr 2000 erschienener Sammelband des Vatikans mit 50 Beiträgen einer zwei Jahre zuvor erfolgten internationalen Konferenz zum Thema der Freilassung von Gefangenen, die während der Kreuzzüge und des Gihad (Dschihad) gemacht worden waren67. Das weitere Schicksal von Tausenden und Abertausenden gefangener Frauen, Kinder und Männer, die nach Preußen und Livland (bzw. Litauen) gebracht wurden, läßt sich nur in Einzel- fällen belegen, denn damit haben sich die Chronisten nicht oder nur selten befaßt und andere Quellenzeugnisse kommen nur gelegentlich vor. Es steht jedoch außer Zweifel, daß diejenigen von ihnen, die nicht ausgetauscht oder gegen Geldzahlungen zurückgegeben wurden, entweder angesiedelt wurden oder als Sklaven und "Eigenleute" auf den Burgen, in den Städten und sicherlich vor allem in den landwirtschaftlichen Betrieben - den sog. Vorwerken - des Ordens, auf den Gütern der deutschen Landesritter (die keine Ordensangehörige waren) und wohl auch der auf denen prußischen Adligen arbeiten mußten. Gerade in der Landwirtschaft bestand ein großer Bedarf an Menschen, um den Boden zu bewirtschaften, die Tierbestände zu überwachen die daraus jeweiligen und zu pflegen und gewonnenen Produkte herzustellen. Das Pflügen und alle andere Ackerarbeit galt als eine Beschäftigung von Hörigen und Eigenleuten (Sklaven)6s Vergleiche mit afrikanischen Sklaven auf den Plantagen und großen Latifundien in der Neuen Welt im 17., 18. und 19. Jahrhundert sind gar nicht so abwegig, wie es vielleicht erscheinen könnte. Ein Beispiel dafür mag hier gegeben werden. Als der Import von Sklaven aus Afrika im 19. Jahrhundert in Brasilien Immer schwieriger wurde, begann ein Plantagenbesitzer dort im Jahr 1824 mit einer regelrechten Zucht, um den Bedarf zu decken69. Außer seinen 2400 Arbeitsskla- ven hielt er 40 Männer und 360 Frauen zu Zuchtzwecken. Die so gezeugten Jungen wurden dem Erreichen der Geschlechtsreife verkauft, die Mädchen nach ebenfalls für Zuchtzwecke ver- wendet. Ähnliches hat es im Ordensland nicht gegeben, der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft war jedoch dort nicht minder groß und wurde eben auf andere Weise gedeckt, nämlich durch die wiederholten Litauerreisen.

194 i Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, daß Preußen als ein Kolonisationsland, das nach Osten expandierte, viele Siedler brauchte. Der Mangel an Menschen in der Landwirtschaft im Spätmittelalter ist ein Phänomen, das sich in vielen Teilen Europas beobachten läßt und in die Begriffe "Krise des Spätmittelalters" und "Agrardepression" einzuordnen ist70. Im 14. Jahrhundert versiegte im Ordensland der Zuzug von Siedlern aus Deutschland fast ganz, weil sich dort ein Bevölkerungsrückgang bemerkbar machte71. Die Pestepidemie von 1348-1351 hat die Lage noch verschärft und vor allem in der städtischen Bevölkerung große Lücken gerissen72. In Livland wütete die Pest 1351". Was das Ordensland betrifft, geben die Quellen Auskunft über die Pest und ihre Folgen in einigen Städten, und Walter Kuhn ist der Ansicht, daß sie vor allem dort sehr gewütet hat: "Die Städte waren unmittelbar von dieser Geißel am schlimmsten betroffen. Aber sie zogen zum Ersatz ihrer Verluste wieder die Menschenkraft des Landes heran und wälzten ihre Verluste auf diese ab"74. Es fragt sich, was Kuhn unter "Menschenkraft des Landes" versteht! Diese "Menschenkraft" muß in der Tat um die Mitte des 14. Jahrhunderts sehr in Anspruch ge- nommen worden sein, denn der Zuzug der Bauern aus dem Westen hörte nun auf, wie Kinya Abe geschildert hat: "Die ritterlichen Ansiedler waren also wirtschaftlich gezwungen, sich von Anfang an auf Eigenbetriebe zu stützen. Als Arbeitskräfte dafür konnten sie sich auf die einheimischen Preußen verlassen. Über die Untertanen dieser Dienstgüter haben wir besonders im 14. Jahrhun- dert fast keine Nachricht. Es ist also sehr schwierig, auch nur ihr Vorhandensein aus den Quellen zu bestätigen"75. Die einheimischen Prußen haben also sowohl bei Kuhn als auch bei Abe die entstandenen Bevölkerungslücken gefüllt. Wir dagegen meinen, daß diese Antwort ungenügend ist und daß die Lösung des Problems in einem weiteren Rahmen zu suchen ist. In diesem Zusammenhang ist es eine interessante Tatsache, daß um 1380 eine neue große Siedlungswelle im nördlichen Preußen - im Pregeltal - einsetzte, während es dagegen in den westlichen Komtureien - wie in Schlochau - wegen Menschenmangels zu einer Stagnation kam76. Unsere Antwort auf die oben aufgeworfenen Fragen lautet: Dem Deutschen Orden in Preußen und Livland war es im Gegensatz zu den meisten anderen Landesherren möglich, das Defizit an Menschen während der "Krise des Spätmittelalters" teilweise auszugleichen, indem er durch sei- ne Kriegszüge auf eine scheinbar nie versiegende Reserve an menschlicher Arbeitskraft in Form von Kriegsgefangenen zurückgreifen konnte. Nach Berechnungen Paravicinis erwähnen die preu- ßischen Chroniken "insgesamt an die 200 000 litauische Männer, Frauen und Kinder, die ins Ordensland gebracht wurden, und die ökonomisch nicht ganz unwichtig gewesen sein können-'7. Ähnliche Verhältnisse herrschten in Livland. Astaf von Transehe hat schon 1896 festgestellt, "daß der Handel mit Kriegsgefangenen und die damit verbundene Sklaverei bis gegen Ausgang des Mittelalters in unserer Heimat angetroffen wird und eigentlich nur aufhört, weil es keine Heiden gibt, die bekriegt werden können "78. Eine allgemeine Beobachtung von Philippe Contamine paßt hier gut in das Bild: "Bei der Behandlung von Kriegsgefangenen ist erst wieder für die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts, eine wirtschaftlich-demographische Krisenperiode, in größerem Um- fang der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen feststellbar"79. Rechtlich hielt sich der Orden dafür so lange wie möglich - d. h. bis zur Christianisierung Litauens - den Rücken frei. Deshalb ist die Frage erlaubt, ob nicht das Aufblühen der Landwirtschaft in Preußen, und vor allem der zuneh- mende Getreideexport in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, ursächlich mit der hier aufge- worfenen Fragestellung im Zusammenhang steht und jedenfalls zum Teil auf das Phänomen der Litauerreisen zurückzuführen ist80.

4. Die Christianisierung Litauens als Dilemma des Deutschen Ordens

Vor dem hier geschilderten Hintergrund ist das Thema dieses Beitrages leichter zu verstehen. Ich will nun versuchen, die wichtigsten Gesichtspunkte zusammenzufassen. Der Deutsche Orden war an einer Christianisierung Litauens von Anfang an interessiert, aber

195 nur unter der Voraussetzung, daß sie zu seinen Bedingungen erfolgte und er daraus Vorteile in Form von Landerwerb zu Kolonisationszwecken erzielen konnte. Dieses setzte entweder eine gewaltsame Eroberung des Landes auf der Grundlage seiner Privilegien von Kaiser und Papst und im Sinne der "Schwertmission" oder die friedliche Taufe des litauischen Herrschers unter Mitwir- kung des Ordens voraus. Im letzteren Fall waren große Landabtretungen vorgesehen. Das Mus- ter von Kolonisation und Christianisierung heidnischen Landes war vom Schwertbrüderorden in Livland und vom Deutschen Orden in Livland und Preußen vorgegeben'. Von solchen realpolitischen Zielen zeugen die Urikunden König Mindaugas' über die Schenkun- gen Schameitens, ja, des ganzen Reiches, an den Orden. Dabei ist das Problem, ob sie echt sind oder nicht, für unsere Fragestellung weniger wichtig. Von Bedeutung ist hier nur, daß sie vom Orden als echt hingestellt wurden, um einen Rechtsanspruch auf die Landbrücke zwischen Preu- ßen und Livland erheben zu können. Das Seelenheil der Heiden scheint in der Tat für den Orden nur von zweitrangiger Bedeutung gewesen zu seine. Eine hochrangige Zeitzeugin für diese letztere Behauptung haben wir übrigens in der heiligen Birgitta von Schweden, die in einer ihrer Offenbarungen heftige Anklagen gegen die cruciferl wegen der Vernachlässigung des Seelenheils der Neubekehrten und deren Ausbeutung durch schwere Auflagen richtet. Die harte Bestrafung dafür würde kommen, heißt es. Jesus hatte sich Birgitta offenbart und zu ihr gesprochen: Dann sprach der Sohn zu mir und sagte: Ich zeigte dir vorhin, die Bienen betreffend, daß sie ein dreifaches Gutes von ihrem Weiset haben. Ich sage dir nun, daß die Kreuzritter, die ich an die Grenzen der christlichen Länder setzte, solche Bienen sein sollten. Aber nun kämpfen sie gegen mich, denn sie kümmern sich nicht um die Seelen und erbarmen sich nicht der Körper derer, die von dem Irrglauben zum katholischen Glauben und zu mir bekehrt sind. Denn sie bedrücken sie mit Arbeit, berauben ihnen ihre Freiheit, unterrichten sie nicht im Glauben und senden sie so mit größerem Schmerz in die Hölle, als wenn sie in ihrem alten Heidentum geblieben wären. Ferner kämpfen sie nur, um ihren Hochmut zu enveitem und ihre Gier zu vermehren. Deshalb wird für sie die Zeit kommen, wenn ihre Zähne zertrümmert, ihre rechte Hand verstümmelt und ihr rechter Fuß zerschnitten werden sollen, damit sie leben und sich selbst kennenlernen mögen". Diese Prophezeiung wurde nach 1410 als Vorhersagung der schweren Niederlage der Ordens- ritter bei Tannenberg gedeutet und veranlaßte die Stiftung eines Birgittenklosters In Lublin durch Jogaila wenige Jahre nach der Schlacht'. Was den zweiten Vorwurf Birgittas betrifft, Ist die be- sondere Belastung der nichtdeutschen Bevölkerung von der Forschung bestätigt worden, ". im Falle Dasselbe Muster der Denkweise des Ordens wie des Mindaugas findet sich In seiner Reaktion auf die Pläne Gediminas', wie sie in den berühmten Briefen von 1323 zum Ausdruck ka- men. Der Orden war dagegen, weil er in dem Fall nicht beteiligt gewesen wäre. Auch der Plan Kai- ser Karls IV. und König Kasimirs III. 1358 von einer Christianisierung Litauens hätte im Falle eines für die Gelingens sehr weitreichende negative Folgen Ordensritter gehabt. Sie hätten als passive Beobachter des Geschehens kein Mitspracherecht gehabt, hätten ihren Kampfauftrag gegen den östlichen Nachbarn und somit auch ihre Identität verloren und wären damit auch der Möglichkeit künftiger Eroberungen Im Osten beraubt gewesen. De pure wäre die Anwesenheit des Deutschen Ordens im Ostseeraum überflüssig gewesen, ja, von vielen auch nicht länger erwünscht. Das Schreckensszenario von 1358 wurde dreißig Jahre später Wirklichkeit. Dem Orden war es Heerfahrten weder gelungen, Litauen trotz seiner wiederholten zu erobern und gewaltsam 2U missionieren, noch durch politische Abmachungen in den Besitz des Landes zu kommen. Statt dessen mußte er hilflos ansehen, wie Litauen und Polen sich vereinigten, der litauische Großfürst iI. )ogaila 1386 die Taufe als Wladysiaw empfing, sich mit der polnischen Thronerbin vermählte und anschließend gekrönt wurde. Der Papst bezeichnete den bekehrten Heiden als Vorkämpfer der Christenheit, aber der Hochmeister weigerte sich demonstrativ, an der Hochzeit tellzuneh- Zur gleichen Zeit fiel der livländische Ordensmeister mit einem Heer In Litauen men86. ein, wc

196 über 3000 Menschen und 2000 Pferde erbeutet wurden 87. Viele Menschen wurden erschlagen. Der Ernst der Lage äußerte sich auch in einer Reihe von Schutzmaßnahmen in Preußen, darunter Ausfuhrverbote von Kriegspferden und Waffen88. Politisch war eine für den Deutschen Orden sehr bedrohliche Situation entstanden, aber vielleicht noch verheerender war der Identitätsverlust als "Schutz und Schirm der Christenheit", der damit einherging. Die Folge war ein circulus vitiosus, denn nun bröckelte auch die Rückendeckung, die die Ordensritter bislang von Kaiser und Papst erhalten hatten. 1394 untersagten der römische König89 und 1403 der Papst unter Androhung des Bannes90die Litauerreisen, worauf der Strom von Kreuzfahrern immer schwächer wurde, um schließlich ganz zu versiegen91. Damit gingen auch die vielen materiellen Vorteile verloren, die die Kreuzfahrten des europäischen Adels mit sich gebracht hatten. Von dem Gefühl einer Bedrohung des Ordensstaates zeugt der Umstand, daß der Komtur von Balga bereits im Jahr 1391 Erkundigungen einholte, wie es mit den örtlichen Begebenheiten in Serbien bestellt sei. Offenbar sah sich der Orden in seiner Existenz bedroht und zog ein neues Betätigungsfeld in Erwägung92. Trotzig und gar nicht demütig war die Reaktion des Hochmeisters auf das von Papst Bonifaz IX. im Jahr 1403 erteilte Verbot der Kriegszüge des Ordens. Seinen Pro- kurator bei der Kurie ermahnte der Hochmeister im Januar 1404 eindringlich, er möge versu- chen, den Papst zur Rücknahme des Mandats vom 9. September zu überreden, erklärte aber zugleich, er werde sich nicht durch das Verbot abschrecken lassen, falls es aufrechterhalten würde: "Und werde sich Vytautas nicht von Neuem verschreiben, so daß es nicht zur Freund- schaft ginge, so wisset, daß wir Krieg führen werden wie zuvor und Kriegszüge durchführen wer- den, sofern das Wetter dieses erlaube"93. Die Forderungen nach einer Verpflanzung des Ordens aus dem Ostseeraum, um an anderen Stellen, seinem Kampfauftrag gemäß, als "Schutz und Schirm der Christenheit" gegen Heiden eingesetzt zu werden, wurden nun immer lauter. Den Anfang hatten die Litauer bereits 1358 gemacht, als sie die Steppen zwischen den Russen und den Tataren als geeigneten Platz emp- fahlen94. Vor allem aber ergingen mehrere Wünsche, man möge die Ordensritter gegen die Tür- ken einsetzen95. Verschiedene neue Standorte kamen dadurch im 15. Jahrhundert ins Gespräch, wie das Burzenland, Podolien, der Donauraum im Südosten Ungarns, Zypern, Rhodos und auch die Insel Tenedos vor der türkischen Westküste, etwa 40 km südwestlich der Dardanellen96. Abschließend möchte ich die beiden Problemkomplexe "Christianisierung" und "Siedlung/Litau- erreise" miteinander in Verbindung bringen, wie ich es bereits 1982 in meinem Buch über die Schlacht bei Tannenberg97 und während der Diskussion auf der Konferenz im Vatikan 1987 über die Christianisierung Litauens getan habe98.Ich bezeichnete damals dieses Thema als eine wich- tige neue Forschungsaufgabe. Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung. Der Deutsche Orden bezog seine Legitimation und Daseinsberechtigung aus dem Kampf gegen das heidnische Litauen. Die Litauerreisen brachten somit viele ideelle Vorteile. Hinzu kamen aber auch die materiellen, denen in der bisherigen Forschung nicht genügend Aufmerksamkeit ge- schenkt worden ist. Das betrifft vor allem den Nutzen, den die Ordensritter in Preußen und Liv- land aus der billigen Arbeitskraft der vielen Kriegsgefangenen gezogen haben. Diese trugen we- sentlich dazu bei, den Orden in einer Zeit der wirtschaftlichen Rezession in Europa zu stärken und bis zum Jahr 1410 das Fortschreiten der Besiedlung Preußens zu gewährleisten. Neben den anderen genannten Faktoren ist dies ein weiterer wichtiger Grund, warum die Or- densritter und ihre Fürsprecher eine Christanisierung Litauens ohne Beteiligung des Ordens abzuwehren versuchten und die Litauer noch lange nach 1387 als "Heiden" bezeichneten, obwohl diese nun in die christliche Gemeinschaft aufgenommen worden waren. Bei einem Verbot der Li- tauerreisen wäre diese Reserve an menschlicher Arbeitskraft nicht mehr zugänglich gewesen, was zu einer Verlangsamung des Ausbaus des Ordensstaates geführt hätte. Die Akten des Konstanzer Konzils und andere Quellen bieten reichlich Belege für die ablehnende

197 Haltung des Deutschen Ordens zu dem neuen christlichen Litauen99.Er befand sich eben in einem großen Dilemma, aus dem er sich nicht befreien konnte. Die Niederlage von Tannenberg begrub seine Hoffnungen auf einen starken Ordensstaat und der Frieden vom Melnosee 1422 setzte den Schlußpunkt in der Frage der Ostexpansion. Der Traum von einem christlichen Litauen als Kolonisationsgebiet unter der Ordensherrschaft war damit endgültig zerschlagen worden. Abschließend mögen ein paar Bemerkungen gemacht werden, damit Ziel und Zweck dieses Beitrages nicht missverstanden werden. Wie bereits anfangs erklärt, ging es hier nicht um mora- lisierende Wertungen - vor allem nicht um anachronistische, sondern darum, eine wichtige Er- scheinung in den Beziehungen zwischen dem Großfürstentum Litauen und den Deutschordens- ländern Preußen und Livland zu beleuchten und zu erläutern. Das heidnische, nach 1387 christ- liche, Großfürstentum Litauen war ein ebenbürtiger Gegner des christlichen Deutschen Ordens, aber selten ein geschlossener, denn rivalisierende Fraktionen und Bürgerkriege zerfleischten oft das Land. Es wäre falsch, sich immer ein geeintes Litauen als Gegner des Ordens vorzustellen. Die Ereignisse zur Zeit des Bürgerkrieges und der Belagerung von Vilnius 1390, als der Orden an der Seite von Vytautas gegen Skirgaila und Jogaila kämpfte, mögen dafür als Beleg gelten100 Es gibt viele weitere Beispiele für solche gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit mit den "Heiden" nach dem altbewährten Prinzip divide et impera, aber sie sollen hier nicht aufgezählt werden. Die Wirklichkeit war also viel komplizierter als es zunächst erscheinen könnte, und der Bemerkung von Stephen C. Rowell "Lithuanian contacts with Christendom are much more complex than the generalisations of crusade historians lead us to believe" ist voll und ganz zuzustimmen'o' Dieser Umstand erleichterte es zweifellos den Ordensrittern, ihre "Schwertmission" und die "Li- tauerreisen" mit den oben geschilderten Zielsetzungen und Folgen fortzuführen. Trotzdem: Man braucht kein Anhänger der vor allem zur Zeit der Naziherrschaft in Deutschland intensiv propagierten "Kulturträgertheorie"102 zu sein, um einzusehen, daß es auch viel "Positi- ves" in den Beziehungen zwischen dem Deutschordensstaat Preußen und dem Großfürstentum gegeben hat, und daß der Deutsche Orden auf vielen Gebieten der Kultur und des wirtschaftli- chen Lebens etc. eine wichtige Rolle in der Geschichte Litauens gespielt hat. II. hier So mag das oben angeführte Zitat von Papst Johannes Paul wiederholt werden - aber nun vollständig und mit Bezug auf die Christianisierung Litauens: Fu un cammino duro e soffer- to, con le sue luci e le sue ombre - Es war ein harter Leidensweg, mit Licht und mit Schatten'd' Ob dabei die Betonung auf das Licht oder auf den Schatten gelegt werden soll, mag jeder Be- trachter für sich entscheiden.

198 DieserBegriff findet sich in einem Gleichnisim Evangeliumdes ° Judas, Krikgetonybeskelias (wie Anm. 3), S. 35; in der engl. Lukas 14:15-24. in dem ein Diener ausgesandtwird, um Gäste ZusammenfassungS. 186. zu einem Festmahleinzuladen. Sein Herr gibt ihm den Befehl, Siehe E. Strehlke, Regestenzur GeschichteMindewe's von die Gästemit Gewalt zu zwingen, die Einladunganzunehmen, Littauen, in Scriptores rerumPrussicarum [künftig: SRPJ,2, sollten sie diese ausschlagen.Der entscheidendeSatz (14: 23) hrsg. v. Th. Hirsch, M. Töppenund E. Strehlke, Leipzig,1863, lautet in der Vulgata: Ei ail dominosservo: Exi in vias ei sepes: S. 134-139, hier S. 138f. ei compelleintrare, ut impleatur domusmea. siehe: Biblia Sacra " Vgl. EkdahlS., "Die preußisch-litauischenBeziehungen des iuxia VulgatamClementinam. Nova editio a A. ColungaO. P. et Mittelalters. Stand und Aufgaben der Forschungin Deutsch- L. Turrado,5. Aufl., Matriti (Madrid], 1977, S. 1029. land", in Deutschland und Litauen. Bestandsaufnahmenund 1 GudaviüiusE., M ndaugas,Vilnius 1998; ders., Lietuvos istorija Aufgaben der historischenForschung, hrsg. v. N. Angermannund nuo seniausiq /aiky iki 1569mety, Vilnius, 1999. J. Tauber.Lüneburg, 1995, S. 31-44, hier S. 35f. t] Judas M., Lietuvosir Lenkijosunija (XIV a. vid.X(X a. pr.), Ebd..S. 36f. mit Literaturhinweisen.Wichtig ist vor allem: Obersetzung: Vilnius. 2000; polnische Unia polsko-litewska. ChartulariumLithuaniae res gestas magniducis Gedeminne Torun.2004; ders.. Kriktiionybes kelias j Lietuva.Etapai it prob- illustrans. Gediminolaiikai, tekstus, vertimus bei komentarus lemos.Vilnius, 2000. parengeS. C. Rowell, Vilnius, 2003 (mit englischer Zusammen- KiaupaZ.. KiaupieneJ.. KunceviLiusA., Lietuvosistorija iki fassung auf S. 366-402). Siehe auch Rowell, Lithuania(wie 1795mety. Vilnius. 1998;englische Übersetzung: The history of Anm. 6), S. 29ff. und 195-199; ferner ders., "The Letters of Lithuaniabefore 1795.Vilnius. 2000. Hierzujetzt auch KiaupaZ., Gediminas:'Gemachte Lüge'? Noters on a Controversy",in TheHistory of Lithuania.2nd supplementeded.. Vilnius. 2005, Jahrbücherfür GeschichteOsteuropas, 41,1993, S. 321-360. 11 S. 59f. In diesemZusammenhang soll auch eine weitere Veröf- Druck des Briefes, der vermutlich auf den Sommer1322 zu da- fentlichung des Instituts genannt werden: 1385m. mgpjUdio tieren ist, im ChartulariumLithuaniae. S. 38,40 (litauische Über- 14d. Krevosaktas, sudareJ. Kiaupiene,Vilnius. 2002 (englische setzung auf S. 39,41), Zitat auf S. 40. Kommentarvon S. C. Ro- Zusammenfassungauf S. 135-143). Die Autoren der vier Beiträ- well auf S. 371f. Zum folgendensiehe auch Elm K., "Der Anteil ge des Sammelbandeskommen zu dem Ergebnis.dass das be- der geistlichenOrden an der ChristianisierungLitauens". in rühmte Dokumentvon Krevavom 14. August 1385 lediglich ein La cristianizzazione(wie Anm. 5). S. 175-203, hier S. 193-196. 15 Memorial über die 1385 erfolgten Verhandlungenwegen Jogai- Ebd..S. 197f. und Jutas M., KrikAaionybeskelias (wie Anm. 3), las Heirat im Jahr darauf ist und also nicht als Unionsdokument S. 55-59; sowie ConradK., 'Litauen, der DeutscheOrden und bezeichnetwerden kann,wie in der bisherigenForschung zumeist Karl IV. 1252-1360", in Zeitschrift für Ostforschung,21,1972, der Fallgewesen ist Vgl. dazuE Gudavitius,Vilnius, 21)02,mit S. 20-42. Siehe auch Maieika R., "The Relationsof Grand der kritischenZusammenfassung auf S. 114: "The herring isn't a PrinceAlgirdas with Easternand Western Christians", in La cris- fish / Thehen isn't a fowl / Thetreaty isn't an act / The pmver of tianizzazione(wie Anm. 5), S. 63-84, hier S. 66-77. 16 one ruler over two countriesisn't a personalunion'. Dazuvor allem die in Anm. 3 bis 5 genannteLiteratur. 17 La cristianizzazionedelta Lituania.Atli del colloquia intemazio- Vgl. Lietuvosistorija (wie Anm. 4), S. 123f. (S. 128f. in der engli- nale di storia ecclesiasticain occasionsdel VI centenario della schen Ausgabe). 18 Lituania cristiana(1387-1987), redazione P. Rabikauskas, Cittä BoockmannH., Der DeutscheOrden. Zwölf Kapitel aus seiner del Vaticano.1989 (Pontificio comitato di scienzestoriche. Atti e Geschichte,4. Aufl., München, 1994, S. 173; litauische Ausgabe: documenti,21. Darin Beiträge von M. Gimbutas,M. Hellmann, Vokiel`iqordinas. Dvylikaje istorijos skyriy, iSvokieLiq k. vorte R. Maieika, M. Giedroyc'.W. Urban,J. Kfoczowski.T. Krahel, A. Niklentaitis, Vilnius, 2003. Quellenbelegeund nähere Ausfüh- K. Elm, M. T.Zahaikiewicz. P. Rabikauskas,T. S. Nyberg und rungen bei ders., JohannesFalkenberg, der Deutsche Ordenund A. Kajackas.Die Abhandlungvon W. Urban befaßt sich mit den die polnische Politik. Untersuchungenzur politischen Theoriedes BeziehungenLitauens zum DeutschenOrden: TheTeutonic Order späterenMittelalters. Mit einemAnhang: die Satira des Johan- and the Christianizationof Lithuania(ebd.. S. 105-135). nes Falkenberg,Göttingen, 1975 (Veröffentlichungendes Max- RowellS. C.. Lithuaniaascending. A pagan empire within east- Planck-Institutsfür Geschichte,45), S. 54ff. 19 central Europe, 1295-1345.Cambridge. 1994; litauische Ober- KrahelT.. "Die anfängliche Organisationder Kirche in Litauen", setzung:lM vidurarniiy oky kylanri Lietuva:pagoniy imperija Ryty in La cristianizzazione(wie Anm. 5), S. 159-174; ferner Rabi- jr VakaryEuropole, 1295-1345,Vilnius, 2001. kauskasP., "La Cristianizzazionedella Samogitia", in ebd., RabikauskasP., Die TaufeLitauens: Problemeund Auswirkungen. S. 219-233, und die Büchervon M. Ju as (wie Anm. 7 und 3). Lampenheim,1988; ders., Lieturos krik9to aplinkybes.Roma. m Eine gute Quellen-und Literaturübersichtfindet sich in dem 1990;ders., 'Lietuvig tauta it bandymaikrik?; in Buch BoockmannH., Der DeutscheOrden (wie Anm. 18), ankstyvieji tytis . von Krik. ionybe Lietuvoje,hrsg. v. V. S. Vardys. Cikaga,1997, S. 16- S. 255-289. Die jüngste umfangreicheGesamtdarstellung ist 38; ders., Lietuvoskrik5tas. 1387-1410, in Ibid.. S. 111-136; Militzer K.. Die Geschichtedes DeutschenOrdens, Stuttgart, ders., Krik..6oniSkoji Lietuva: istorija, hagiografija.Saltiniotyra. 2005. Siehe ferner UrbanW., The TeutonicKnights. A Military Vilnius, 2002. Weitere englischsprachigeLiteratur zumThema History, London,2003 und Mechanicsburg,Pennsylvania, 2003. (u. a. von M. Giedroyc',R. Mafeika. S. C. Rowellund W. Urban) Vgl. dazudie Rezensionvon S. Ekdahlin Zeitschrift fürOstmittel- findet sich bei MurrayA V.. 'Crusade and Conversionon the europa-Forsclrung,4,2004 und in Sehepunkte4(2004), Nr. 10, Baltic Frontier1150-1500: A Bibliographyof Publications URL http://sehepunkte. historicum. net/2004/10/7094. himl. in English in Crusadeand Conversionon the Baltic Frontier Ebenfalls künftige Besprechungvon S. Ekdahlin der Zeitschrift 1150-1500,ed. by A V. Murray, Aldershot, 2001. S. 277-285, 'Crusades" (2005).Siehe auch UrbanW., TheLivonian Crusade hier S. 282f. (2ndedition, revised and enlarged),Chicago, 2004, mit weiteren ° HellmannM., 'Die Pilpsteund Litauen', in La cristianiziazione Hinweisen. Die Kreuzzugsproblematikerörtert EkdahlS., "Crusa- (wieAnm. 5). S. 27-61. des and Colonisationin the Baltic: A HistoriographicAnalysis", Siehe dazuvor allem Gudavieius,Mindaugas (wie Anm. 2). Engl. in XIX RocznikInstytutu Polsko-Skandynawskiego,2003/2004, Zusammenfassungauf S. 333-339. Kopenhaga,2004 (IPS,P. O. Box2584, DK-2100Copenhagen 0,

199 Denmark).Eine kürzere Version dieser Abhandlungmit dem Titel a Para"rcini1V.. Die Preußenreisendes europäischenAdels. 1-2. "Crusadesand Colonizationin the Baltic" findet sich in Palgrave Sigmanngen.1289--1995(Bethefte der Francia,17/1-2). Bespre- Advancesin the Crusades,ed. H. Nicholson,Basingstoke and chungen in S. Ekdahlin Jahrbücherfür GeschichteOsteuro- New York,2005, S. 172-203. pas39 r1991),Heft 3. S. 448ff. und 45 (1997).Heft 4, S. 646!. 11 Zur Kreuzzugsideologiesiehe TrupindaJ., ldeologiakrucjatorta V,'eitere Teile sirrt' vorgesehen.Litauische und polnischeArbei- w kronice Piotraz Dusburga,Gdalisk, 1999(Peribalticum ten zu diesemThema sind von Paravicininicht herangezogen Meridionale. Baltowie, Germaniei Slowianie w Sredniowieczui "r,"crden urd au--hso') hier kein Versuchunternommen werden, we wczesnej epocenowozytnej, 1), mit ausführlichemQuellen- s"e au4zuzäh!en. Was Litauen betrifft, sei auf die Literaturhin- und Literaturverzeichnisauf S. 210-228. An älterer Literatur 'r."eise in TheHistory of LithuaniaIvr"e Anm. 4) hingewiesen.Von siehe beispielsweiseWeise E., "Der Heidenkampfdes Deut- den pa'nin hen Arbeitenkann ersehnt werden: Lowmianski H., schen Ordens",in Zeitschrift für Ostforschung,12,1963. S. 420- Agres:a akonu krzyzackiegona Litw w wiekach Xll-XV', in 473,622-672, ferner 13,1964, S. 401-420, und mehrereBeiträ- Przegl4dhisrcryrrny, 45.1954. S. 338-371. ge von H.-D. Kahl (angeführtbei Trupinda).Vgl. die Ausführun- E-cda'tlS., 'The Strateg:c Organizationof the Commanderiesof gen in den Büchernvon H. Boockmann(wie Anm. 18). the Te:ren: c in Prussiaand Livonia', in La commanderie, n Ausführlichste Darstellungbei EwaldA. L., Die Eroberung institution des crdres militaries duns l'Occident mctdidval,sous Preußensdurch die Deutschen,Buch 1-4, Halle, 1872-1886. 'a direction d Anthony Luttrell et loon Pressouyre,Paris, 2002 n Diese Behauptungfindet sich in einem am 29. Juli 1410 ausge- iCornitüdes tra"2ux histenques et scientifiques;Archeologie et stellten Brief Bischof Alberts von Posenan einige Polen.die sich ': store de fart 14).S. 219-242. hier S. 223. an der Kurie befanden.Darin geht der Bischofauf die nur zwei n E,ne auzgeze:cinete reue Edit:on der Urkundender polnisch-Ii- Wochenzurückliegende Schlacht bei Tannenberg(Grunwald. Zal- tauischen Seite des Friedensvom Melrosee mit farbigen Abbil- giris) ein und bestätigt die Teilnahmevon Tatarenund "Schisma- d rgen und Eiläuterungensämtlicher Siegel ist Dokumenty tikern", d. h. orthodoxenChristen, im polnisch-litauischenHeer. stroll misko-htevskier coko;u metnenskiegoz 1422 roku, wyda- Dann heißt es weiter: Sed et ipsi cruciferi in suo adjutorio simi- hPto,: ak iP Pokora.Pomai. 2004. Vgl. Die Staatsverträge les paganos,Prutenos videlicet non baptizatos,quorum vix tercia des DeutschenOrdens in Preußenrrrr 15. Jahrhundert, pars est baptizata,duabus reliquis manentibusin erroribuspaga- hrsg. v. E. . eise. 1.2. Auf?.,Marburg, 1970.S. 150-167. nismi sub eorumregimine, quas studiosebaptizare non curarunt a Diese Prob'ematikvird in einem Brief der Landkomtureund sed eos ut obnoxiosad oppressionemvicinarum partium love- Korntureder Ba"leienFranken. Biesen, Thüringen, Marburg, runt. Drucku. a. in: SRP,3, hrsg. v. Th. Hirsch, M. Töppenund Utrecht,Lotnnrtgen, Sachsen und Westfalen an Hochmeister E. Strehlke,Leipzig, 1886, S. 427ff., hier S. 428. NähereAnga- Pau!von Rusdorfvom 25. Juli 1429 deutlich angesprochen.Sie ben bei S. Ekdahl, Schlacht bei Tannenberg1410. Hocfineister aufgefordert Kriegsvolk "Die warenvom worden, mit QuellenkritischeUntersuchungen", Bd. I: Einführungund nachPreu3en zu ziehen.und hoben nun die vielen Schwierigkei- Quellenlage,Berlin, 1982(Berliner HistorischeStudien, 8; ten eines sclcfwn Untemehmenshervor. In dem Brief heißt es Einzelstudien,I), S. 132f. u. a.. Es sin auch ortztiten lursten. heron, ritter und knechte Die im ChristburgerVortrag von 1249 zwischendem Deutschen ge.-n Pnissen geritten durch got und nrterscha(ft. es tour aber Ordenund den prußischenStämmen der Pomesanier,der War- wider die urgleubigen, da für sie es nicht hatten tt"ellen.GStA mier und der Natangergetroffene Vereinbahrung,daß letztere PK.XX. HA Hist Staatsarchiv1: Cn gsberg, OBA Nr. 5142. eine Reihevon eigenen Kirchenbauen sollten,wurde durch den IAuflbsungder AbkürzungenGeheimes Staatsarchiv Preußischer 1260ausbrechenden großen Aufstand gegendie Ordensherr- Kulturbesitz! Eerlinl. XX HauptabteilungHistorisches schaft außer Kraft gesetzt und nie wieder erneuert.Nach der StaatsarchivKCn"gsberg. Ordensbnefarchivl. Niederschlagungdes Aufstandeswurde die alte Organisation " Siehe Tabelle 49 bei Parav:cim W., Die Preußenreisen(wie gründlichverändert. Am häufigsten ersetzteein deutschesKirch- Anm 251.2. S. 20-: 5. hier S. 35-39. dorf den älteren prußischenKirchplatz. Siehe dazuWenskus R.. n Am bekanntestenist die von Ka:ser FriedrichII. im März 1226 des Vertrages Christ- Go'deneBulle "Zur Lokalisierungder Prußenkirchen von ausgestellte von Rimini. Vonden Papstbullensoll burg1249", in Acht JahrhunderteDeutscher Orden in Einzeldar- die von R eti 1234genannt werden. Näheres Obersie bei Boock- O.T., Bad Godesberg. It, Der DeutscheOrden stellungen,hrsg. v. P.Klemens Wieser mann (vie Anm. 18),S. 80-86 und 90ff. 1967 (Quellen Studien Geschichtedes DeutschenOr- " Dazu und zur gibt es eine umfangreicheLiteratur, auf die hier nicht ein- dens, 1),5.121-136, hier S. 121 und 136. Zur Frageder Behand- gegangenweiden soll. Genanntsei Belch S. F.. PaulusVladimiri lung der Neophytendurch den Orden,auch in religiöser Hinsicht, and his Doctnre CcrtcemingInternational Law and Politics, 1-2, vgl. H. Boockmann(wie Anm. 18),S. 93-104, und unsere London,The Hague,Paris. 1965.Wichtige Untersuchungenbei Anm. 85. Boocirnarn H., JohannesFalkenberg (wie Anm. 18).Zu den r' Botschaftdes Papstesan MonsignoroMichele Maccarrone,den Streit- und Klageschnftenvor dem KonstanzerKonzil (1414- Präsidentendes Pontificio Comitato ScienzeStoriche, di vom 21. 1418).d: c Tannenbergbetreffen, siehe auch EkdahlS., Die Juni 1986 anlässlichder Tagungüber die Anfängedes Schlachtbei Tannenhrrg(wieAnm. 23), S. 205-229. Ober Christentumsin Livland und Lettland. Vgl. dazuEkdahl S.. "Die Vladimiri u. a. auf S. 2061. Rolle der Ritterordenbei der Christianisierung der Livenund v EhlersA.. "The Crusadeof the TeutonicKnights against Latten", in Gli inizi del cristianesimoin Livonia-Lettonia.Atti del LithuaniaRecons dered', in Crusadeand Comrrsion (wie colloquio internazionaledi storia ecclesiasticain occasione Arm. 7), S. 21-44. dell'Vlll centenario della chiesain Livonia(1186-19861. (redazio- Siehe S. 35-42: 'Spiritual Rewards: Ebd.. The TeutonicOrder as ne M. Maccarrone),Cittä del Vaticano, 1989(Pontificio comitato a Distributor of Indu'gerce'. di scienzestoricho. Atti e documenti,1), S. 203-243, hier S. 243. " TrupindaJ., ldeologiakn1cjatotva (wie Anm. 21). S. 205. Das Zitat lautet: Fu duro vollständige un cammino e sofferto, con 't Siehe vor allem d.e in den Scripturesreturn Prussicanzmheraus. le luci le Druckin L'OsservatoreRomano sue e sue ombre. vom gegebenenChron ken, one Peter von Dusburgin Bd. 1 (1861), 25.6.1986,S. 4. Hermann V/artberge. Peter von Suchemvirtund Wigand von

200 Marburgin Bd. 2 (1863)und Johann von Posilge in Bd. 3 (1866). Priestersollten grundsätzlichgeschont werden, sie waren hors Um ein konkretesBeispiel zu nennen, heißt es bei Petervon de guerre.Galt der Krieg den Heiden,waren die unter Christen Dusburgvon den Ordensbrüdemwährend eines Kriegszuges geltenden Gesetzenach Auslegung der Gelehrtendes römischen nachLitauen im Jahr 1305: quod fuit Sexusmasculini, interfe- und kanonischenRechts außer Kraft gesetzt und alles erlaubt. SRP, cerunt,mulieres et parvulos captos deduxerunt in 1, Heiden durften versklavt werden, was bei Christen- jedenfalls S. DeutscheÜbersetzung: Petri de Dusburg,Chronica Terre im 171. Spätmittelalter - nicht länger gestattet war. Keen M. H.. Prussie- Peter von Dusburg.Chronik des Preussenlandes,über- TheLaws of War in the Late Middle Ages, London,Toronto, setzt und erläutert von K. Scholzund D. Wojtecki, Darmstadt. 1965,vor allem S. 121f. u. 137ff. 1984 (AusgewählteQuellen zur deutschenGeschichte des Mit- Ivinskis Z., Geschichtedes Bauernstandesin Litauen. Vonden telalters. 25). Manfred Hellmannhat dafür plädiert, "endlich auf ältesten Zeiten bis zumAnfang des 16.Jahrhunderts. Beiträge den Begriff 'Schwertmission'(zu) verzichten, da er den Zeitge- zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Bauernstan- nossenunbekannt war-. Siehe dazudie EntgegnungS. Ekdahls, des in Litauen im Mittelalter, Berlin, 1933 (NachdruckVaduz, in Die Rolle der Ritterorden(wie Anm. 24). S. 205. Anm. 10. 1965) (HistorischeStudien, 236). Vgl. die oben in Anm. 37 ange- So wollte der Hochmeister1329 alle Litauer,die sich auf einer führten Belegstellenbei Ivinskis (die Litauer betreffend) und eroberten Burg befanden,töten, wurde jedoch von König Johann ebd., S. 64ff. mit Anm. 14-18 auf S. 197-201 (den Deutschen von Böhmenüberredet, sie statt dessenzu taufen. SRP.2, Orden betreffend). Siehe ferner Howell (wie Anm. 6) mit einer S. 463 (Wigandvon Marburg).Dazu Rowell S. C.. Lithuania(wie Tabelle auf S. 74, wo 30 litauische "slave raids zwischen 1277 Übersetzung Anm. 61,S. 240. Siehe auch die kommentierte der und 1377 aufgeführt sind, ferner ebd., S. 201ff., 224 und 233. Chronikins Litauischevon RimantasJasas: VygandasMarbur- Sklavenjagdenund die Versklavungvon Kriegsgefangenen gietis, Naujoji PrüsijosKronika, verte R. Jasas,mokslinis redak- waren keineswegsnur eine baltische Erscheinung,sondern torius K. Gudmantas,(mit einer Einführungvon R. Trimoniene), kamen auch in anderenLändern Europas vor. Was Alt-Rußland Vilnius, 1999(Lituanistine Biblioteka),S. 68 und Anm. 9 auf betrifft, siehe beispielsweiseGitermann V., GeschichteRuß- S.255. lands, 1, Frankfurtam Main, 1987 (unveränderterNachdruck der 31 Vgl. ParaviciniW.. Die Preußenreisen(wie Anm. 25)2. S. 111: Ausgabenvon 1944,1945 und 1949), S. 32,35,44,57f., 69,75 "UnsererTabelle 49 ließe sich ein fast ebenso langesVerzeich- und 144. VgI. Hellie R., "Recent Soviet Historiographyon Medie- nis von litauischen Kriegszügennach Livland und Preußengege- val and Early Modern RussianSlavery', in TheRussian Reviev, nüberstellen.Auch sie führten Hunderte und Tausendevon Ge- 35,1976, S. 1-32. Die Sklavereiin Skandinavienwährend des fangenenhinweg"". Vgl. dazudie in Anm. 43 angeführteTabelle Mittelalters behandelt KarrasR. M., Slaveryand Society in S. C. Rowells. Einigeweitere Beispiele bei Paravicini,u. a. ein Medieval Scandinavia,New Haven-London,1988. Hinweis auf eine Angabebei Dusburgzum Jahr 1323, daß die 44 Ivinskis Z., S. 26f., 32-38,42f., 64ff. (Pferde: S. 75f.. 88) mit Litauer innerhalb von anderthalbJahren 20 000 Christen(wohl entsprechendenAnm. am Endedes Buches.Zur Beute siehe vor allem in Polen)getötet oder in die "ewige Sklaverei' wegge- ferner ParaviciniW., Die Preußenreisen(wie Anm. 25), 2, S. 99- führt hätten: face quanta mafa fidei cristiane ei fidelibus infra 104. Vgl. dazuBenninghoven F., "Zur Technikspätmittelalterli- spaciumunius annt ei dimidii sun! exorta, quia fore YX milia ho. cher Feldzügeim Ostbaltikum", in Zeitschrift für Ostforschung, minumcrislianonrm ab infidehbus occisa ei in servitutemperpe- 19,1970. S. 631-651. 45 tuam sunt deducta, ei multe civitates et castra penitus sunt de- SRP,2. S. 161-169, hier S. 166. EnglischeÜbersetzung bei structe. SRP,1, S. 188.Weitere einschlägigeBeispiele bei EkdahlS., The Treatmentof Prisoniersof War" (wie Anm. 46), Z. Ivinskis (wie unten, Anm. 43), S. 33f. mit den entsprechenden S. 266. ergiebigenAnm. 55-73 auf S. 177-181. Eswäre also falsch, die EkdahlS., 'The Treatmentof Prisonersof War during the Figh- Litauer immer nur als "Opfer" darzustellen,denn die Bevölke- ting between the and Lithuania', in TheMilitary rung in Preußen.Livland, Polen und anderen Nachbarländern Orders.[Vol. 1: j, Fighting for the Faith and Caringfor the Sick,ed. hat oft unter litauischenKriegszügen und Sklavenjagden by M. Barber,Aldershot, 1994, S. 263-269, hier S. 266. In meh- schwergelitten. Vgl. Rowell S. C.. Lithuania (wie Anm. 6), reren Arbeiten hat sich auchW. Urban u. a. mit der Frageder S. 261 u. passim. Kriegsgefangenenbefaßt, siehe beispielsweise: TheLivonian DazuTransehe A. von, 'Die EingeborenenAlt-Livlands im 13. Crusade(wie Anm. 20): ThePrussian Crusade, Lanham, 1980, Jahrhundert'. in Baltische Monatsschrift, 43.1896. S. 219-243, 2nd edn, rev. and enlarged,Chicago, 2000; TheSamogitian Cru- 289-315.347-375. sade, Chicago,1989; litauische Übersetzung:Kry! iaus karas2e- " Mead M.. TheComing of Age in Samoa.A Ps rhological Study maitijoje, Vilnius. 2005; The Baltic Crusade,DeKalb. III., 1975, of Primitive Youthfor WesternCivilization. New York, 1928. 2nd edn. Chicago, 1994; The TeutonicKnights. A Military 41 D. Freeman,Margaret Mead & Samoa:The Making & Unmaking History, London,2003. Vgl. Anm. 20. of an AnthropologicalMyth, Cambridge.Mass., 1983. Zu diesem " EkdahlS., The Treatment(wie Anm. 46), S. 267, und Problemkomplexsiehe die hochinteressanteAbhandlung von ParaviciniW., Die Preußenreisen(wie Anm. 25), 2, S. 103. FolinS.. 'Krig ur antropologisktperspektiv-. in Athena ach Ares. aB EkdahlS.. S. 266f. Till minne av vännen och ko!legan Bengt M. Holmquist,red. " Ebd.,siehe: Das große Ämterbuch des DeutschenOrdens. F.Sandstedt och Th. Roth, Stockholm,1999 (Statens hrsg.v. W. Ziesemer,Danzig, 1921, S. 150. Försvarshistoriskahluseer. Skrift nr 3), S. 141-146. EkdahlS.. "2algirio mütis it jo reik§me Ordinio gyvenimui", in " Erwähnt sei hier nur die folgenden Edition: Henrici Chromton 2algirio laiky Lietuva jr jos kaimynai, hrsg. v. R. Üapaite,A. Nik- Livoniae- Heinrichvon Lettland. LivländischeChronik lentaitis, Vilnius, 1993 (Acta Historica Universitatis Klaipeden- hrsg. v. L Arbusow und A. Bauer,Darmstadt, 1959 (Ausgewählte sis, 1),S. 9-33, hier S. 19 mit Anm. 57 auf S. 31f. Deutsche Übersetzung Quellenzur DeutschenGeschichte des Mittelalters. 24). ebd., S. 34-64: Die Schlacht bei Tannenbergund 42 Die Kriegsgesetzedes Mittelalters erlaubten auchbei einem ihre Bedeutungin der Geschichtedes Ordensstaates(Vgl. ebd. Kriegzwischen Christennach der Erstürmungeiner Stadt das S. 47 mit Anm. 57 auf S. 61Q. Siehe auch EkdahlS., Die Töten der Männer. Vergewaltigungenund Raub,nur Kirchenund preußisch-litauischenBeziehungen (wie Anm. 12), S. 42.

201 E, 51 Die Belegstellelautet: Item hat der kompthurLittowen gesaczt. Summatheologica. 11,11q 10 art 9,3. Was das Hochmittelalter das koste 4000 m. Item bleip im Kynstutteschuldig wol 1000M. betrifft, vgl. Fried J.. "Über den Universalismusder Freiheit im Zeitschrift. vor syne gefangen,doroff hatte her syne brifle. Zur Deutung Mittelalter', in Historische 240,1985. S. 313-361, P., S. 315f. 346: "Sündigt dieser Textstelle siehe die Diskussionsbeiträgevon Karge hier und also die Kirche - einige Juristen Die Litauerfragein Allpreußen in geschichtlicherBeleuchtung, der Zeit stellen diese heikle Frage,zu der die Antike nicht vor- Königsberg,1925, S. 69, und IvinskisZ., Geschichtedes Bauern- dringt. v: enn sie mit Sklaven handelt oder Menschenzu Sklaven ferner Die Antwort Auch Sklaven standes(wie Anm. 43),S. 146 mit Anm.3 auf S. 242, macht? beruhigt die haltende Kirche ebd., Anm. 37 auf S. 203. Hierzuu. a. auchParavicini W. sei frei von Sünde.denn das Naturrecht biete nur Verhal- Die Preußenreisen(wie Anm. 25), 2, S. 103 mit Anm. 454. tenshinv,eise. die vom Zivil- oder Völkerrechtaußer Kraft gesetzt sz Liv-, Esth- und CurländischesUrkundenbuch nebst Regesten. seien, nicht zwingendeVorschriften'. Das Kriegsrecht,daß die hrsg. v. F.G. v. Bunge,4, Reval, 1859, Nr. 1872.Siehe dazu u. a. Gefangenenversklavt und als Sklavenverkauft werden dürfen, EkdahlS., Die "BanderiaPrutenorum" des Jan Dlugosz- eine versch '.iridet zum Teil in den letztenJahrhunderten des Mittel- Werken Theologen Duelle zur Schlachtbei Tannenberg1410. Untersuchungen zu alters aus den der und Kanonisten,aber - Aufbau, Entstehungund Duellenwertder Handschrift.Mit einem und dies sei nochmalsbetont - die Versklavungvon Heidenwar Anhang: FarbigeAbbildungen der 56 Banner,Transkription und noch lange erlaubt und blieb noch lange bestehen.Dazu Schrö- Erläuterungendes Textes,Göttingen, 1976 (Abhandlungen der der R., Lehrbuchder deutschenRechtsgeschichte, 6. verbesserte Akademieder Wissenschaften in Göttingen,Philologisch-Histori- Aufl., fortgeführt v E. v. Künßherg.Teil 1, Leipzig,1919, S. 497, sche Klasse, Dritte Folge,Nr. 104),Anm. 37 auf S. 124. (In der und FinkeH., -Das Problemdes GerechtenKrieges in der mittel- litauischenAusgabe, Vi)nius, 1992, Anm. 37 auf S. 114.). Aus- alterlichen theologischenLiteratur', in Aus der Geistesweltdes führlicher ParaviciniW., Die Preußenreisen(wie Anm. 25). 2. l, fittelalte.s. Münster, 19351Eeiträgezur Geschichteder Philo- S. 102. sophieund Theologiedes Mittelalters, SupplementbandIII, 2. GStA PK,XX. HA Hist. StaatsarchivKönigsberg (wie Anm. 28). OF Ha!bbandl, S. 142-143:. hier S. 1432.Zum beilum iustum siehe (Ordensfoliant)7 ("Prussiecomposicio"). S. 68-77 (78).Im Find- auchP. egout R, La doctrine de la guerrejuste de Saint Augustin buch 65, S. 356f., lautet die Beschreibung:1413 Febr.B. Ver- a nos josrs dapres leg th®ologiensei les canonistescatholi- handlungenin Wilna zwischenden Gesandtendes Königsvon qr,"es. Paris, 1934.Vgl. EkdahlS.. Die Schlacht bei Tannenberg Polen,des Großfürstenvon Litauenund des DOvor Benedictvon (vrie Anm. 23), S. 1 C3-127. wo weiterführendeLiteraturangaben Macra und Klageschriftder Gesandtendes Königsund des Groß- angeführtv. E-den. fürstengegen den Ordenwegen verschiedenerGrenzverletzun- Aus der umfassendenLiteratur zum Thema Kirche und Sklaverei gen, Hinderungan der Annahmedes Christentums,Nichtauslie- so" hier nur noch eine kürzere.ältere Übersicht genanntwerden: ferung von Gefangenenetc.. wobei die Gefangenen,764 an Zahl. Pijper F. "The Churchand Slaveryin the Middle Ages', in The sämtlich mit Namenaufgeführt werden. Die Mercurii 8 mensis American Historical Review, 14,1909. S. 675-695. "Throughout Februarii".Vgl. ParaviciniW., Die Preußenreisen(wieAnm. 25), the Middle Ages slaveryexisted in the Christian lands of Europe. 2, S. 103,wo die Anzahlder Gefangenenunter Hinweisauf eine although from the thirteenth century onward serfdomreplaced it Angabein SRP,2, S. 653, Anm. 2010, mit 663 angegebenwer- to a considerabledegree. There is no evidencethat the Christian den. Das Verzeichnisist auch angeführtvon A. Nikientaitis (wie churchmade any serious effort to abolish either slavery or serf- Anm. 57),der festgestellt hat, dass sich unter den Käufernsogar dom in that age. There were slaves in all countries,and the (ebd., S. Litauer und Leuteaus Schameitenbefanden 201). churchseemed to approveof it at least she gave no evidenceof 51 TuchelS., Kastration im Mittelalter, Düsseldorf,1998 (Studio regret at being unableto reconcilethis conditionwith the spirit humaniora.Düsseldorfer Studien zu Mittelalter und of the Gospel-IS. 676 ebd.). Renaissance,30). a Historikerälterer Generationenzeigten in dieser Hinsicht weni- 55 GStA PK,XX. HA Hist. StaatsarchivKönigsberg. OF 13, S. 422. ger Scheu.So schreibt Ludwigv. Baczkovon den Ordensburgen, Durch die Pferdezucht der Praxisdes 'daß Sklaven diese Steinmassen umfassende war man mit unglükliche aufth0rmten und Kastrierensbestens vertraut, siehe dazuEkdahl S.. "Horsesand die Canä'egruben, ) ). Die Menge dieser Unglüklichen .. ersezte Crossbows:Two ImportantWarfare Advantagesof the Teutonic den Abgangder Maschinen.und bei ihrer großenZahl, (weil Order in ",in TheMilitary Orders,Vol. 2: Welfare and nach dem Zeugnß des Lukas David oft 70000solcher litthaui- Warfare, ed. by H. Nicholson,Aldershot (usw.). 1998.S. 119- schen Gefangenenin Preussenarbeiteten) und bei den Frohn- S. Auch im 151, hier 128f. Internet: diensten der unterjochtenPreussen konnten leicht ungeheure Steinmassen http://www. deremilitaii. org/RESOURCES/ARTICLES/ekdah). htm. aufgethürmtwerden'. BaczkoL.. 'Über einige 56 Vgl.Anm. 37,43 und 46. Werke der Baukunstaus den Zeiten des DeutschenOrdens', 51 Niklentaitis A., "Prisonersof War in Lithuaniaand the Teutonic in PreussischesArchiv. 8,1797, S. 681-709. Order State (1283-1409)",in Der DeutscheOrden in der Zeit der u BoockmannH.. 'Zusammenfassung',in Der DeutscheOrden in KalmarerUnion 1397-1521,hrsg. v. Z. H. Nowak unter Mitarbeit der Zeit der KalmarerUnion hvie Anm. 57), S. 209-215, hier von R. Czaja,Toruh, 1999 (Ordinesmilitares. ColloquiaTorunen- S. 214. Vgl. dazud; e Besprechungvon S. Ekdahlin: Im Wandel S. 193-208. der Zeiten. Die Stadt sie Historica, 10), Memel im 20. Jahrhundert hrsg. v. J. Tau. 51 Ebd.,S. 202 (die Tabellen auf S.202-205(. ber.Lüneburg. 2002 (Nordost-Archiv,N. F.,X. 2001), S. 550-558, 59 RoedderH., Zur Geschichtedes VermessungswesensPreußens, hier S. 557f. der ältesten Zeit bis in das r' So insbesondereAltpreußens aus wäre es beispielsvreiseeine interessanteund wichtige 19.Jahrhundert, Stuttgart, 1908, S. 3. Fürdie Zeit der Eroberung Aufgabe.das oben in Anm. 53 angeführte Gefangenenverzeich- Preußensvgl. FroelichX., Geschichtedes Graudenzer Kreises, nis im Druckherauszugeben und zu kommentieren. (Bd.11, Graudenz, 1868, S. 11(das Kulmerland betreffend). VerlindenC.. L'esclavagedans l'Eurvpemddidtale, 1, Peninsula 60 ParaviciniW., Die Preußenreisen(wie Anm. 25). 2. S. 20-45: Ibärique-France:2. habe. Coloniesitaliennes du Levant, Levant Preußische livländischeKriegsexpeditionen nach Latin, EmpireByzantin. Rijksuniversiteit Tabelle 49. und to Gent.Werken uitg. Litauen 1305-1409. Vgl. dazudie Ausführungenebd.. S. 95-111. door de Faculteitvan de Letterenen Vljsbegeerte, 119.162.

202 Bruges-Gent, Seit 1955.1977. dem Erscheinendieses klassis- hatte. Vonhierher weht ein kühler Wind überdie Bewunderung Werkes chen sind viele andereArbeiten gedruckt worden, die für eine außergewöhnlicheLeistung" (S. 106 ebd.). ähnlicheThemen bearbeiten, wie beispielsweiseBrodman J. W., Transehevon A., Die EingeborenenAlt-Livlands (wie Anm. 38), -RansomingCaptives', in CrusaderSpain. The Order of Merced S. 362. Siehe dazuauch BenninghovenF., Der Ordender on the Christian-IslamicFrontier, Philadelphia, 1986. Schwertbrüder.Fratres milicie Christi de Livonia,Köln-Graz, 1965 67 La liberazionedei 'captivi' Ira cristianitä e Islam altre Jacrociata (Ostmitteleuropain Vergangenheitund Gegenwart,9), S. 84. il GlHÄD: e tolleranzae servizio umanitario.Atli del Congresso 228.232f. und 252; auch H. von zur Mühlen, "Livland von der interdisciplinaredi studi storici (Roma.16-19 settembre 1998) Christianisierungbis zumEnde seiner Selbstständigkeit(etwa organizzatoper I'VIII centenario dell'approvazionedella regola 1180-1561)". in DeutscheGeschichte im OstenEuropas. Balti- dei Trinitari da del Papa pane InnocenzoIII i) 17 dicembre 1198/ sche Länder,hrsg. v. G. von Pistohlkors,Berlin, 1994,S. 25-172, 15 safar, 595 H,a cura di G. Cipollone,Cittä del Vaticano,2000 hier S. 100,121,124f. (CollectaneaArchivi Vaticani, 46). Contamine Ph.."Kriegsgefangene", in Lexikondes Mittelal- et Vgl. Weber L, Preussenvor 500 Jahren in culturhistorischer sta- ters, 5, München-Zürich,1991, Sp. 1528-1531, hier Sp. 1528. Beziehung Special-Geogra- tistischer und militairischer nebst B0 Zum Getreideexportsiehe u. a. Weber L., Preußen vor 500 phie, Danzig, 1878,S. 238. 'Hörige' waren dinglich unfrei, Jahren(wie Anm. 68), S. 200, ferner Jähnig B., "Zur Wirtschafts- "Eigenleute" persönlichunfrei, d. h. Sklaven(serv, ). Die Unter- führung des DeutschenOrdens in Preußenvornehmlich vom 13. schiedesollen hier nicht weiter erläutert werden, die kriegsge- bis zum frühen 15. Jahrhundert", in Zur Wirtschaftsentwicklung fangenen Litauer waren jedenfalls anfänglich Sklaven. des DeutschenOrdens im Mittelalter. hrsg. v. U. Arnold, Mar- Glüsing J., "Brasilien. Reproduktive Bäuche.Schaurige Enthül- burg, 1989(Quellen und Studien zur Geschichtedes Deutschen lung aus der Kolonialgeschichte:Weiße Gutsbesitzerzüchteten Ordens.38; Veröffentlichungender InternationalenHistorischen Elitesklavenund verkauften sie weiter", in Der Spiegel, Nr. 25 Kommissionzur Erforschungdes DeutschenOrdens, 2), S. 113- vom 18.6.2001, S. 148. 147, hier besondersS. 129. Das Erstarkendes Handels in der Zum Forschungsstandsiehe Schuster P. 'Die Krise des Spätmit- zweiten Hälfte des 14. Jahrhundertserwähnt auch Czaja R., telalters. Zur Evidenzeines sozial- und wirtschaftsgeschichtli- "Die Entwicklungdes Handelsder preußischenHansestädte im chenParadigmas in der Geschichtsschreibungdes 20. Jahrhun- 13. und 14. Jahrhundert". in Die preußischenHansestädte und derts', in HistorischeZeitschrift, 269,1999, S. 19-55. Schusters ihre Stellung im Nord- und Ostseeraumdes Mittelalters, Deutung der Krise des Spätmittelaltersals 'eine Imagination hrsg.v. Z. H. Nowak und J. Tandecki,Torufr, 1998, S. 35-50. des 20. Jahrhunderts' (ebd., S. 55) ist allerdings umstritten. B1 Was Livlandzur Zeit des Schwertbrüderordensbetrifft, siehe " Grundlegendzur Siedlungsgeschichteist immer noch KasiskeK., BenninghovenF., Der Ordender Schwertbrüder(wie Anm. 78), Die Siedlungstätigkeit des DeutschenOrdens im östlichen Preu- S. 24,223-253,397-400 und 408-412. Vgl. ebd., S. 205f. Ein ßen bis Überblick zumJahre 1410,Königsberg / Pr., 1934(Einzelschritten unter Heranziehungweiterer Quellenund Literatur bei der HistorischenKommission für ost- und westpreußischeLan- EkdahlS., Die Rolle der Ritterorden(wie Anm. 24), S. 223. desforschung,51. Siehe ferner KuhnW., Geschichteder deut- Vgl. oben Anm. 23. schen Ostsiedlungin der Neuzeit, 1, Köln, 1955 (Ostmitteleuropa Deinde filius michi loquebaturdicens: Ostendi tibi supra de api- in Vergangenheitund Gegenwart,1), hier S. 49. Jüngste über- bus, quod habent triplex bonumde apiastro suo. Dico tibi nunc, Darstellung Conrad sichtliche bei K.. 'Der DeutscheOrden und quod tales apes deberentesse illi cruciferi, quos in illis finibus Landesausbauin Preußen-,in Deutscher sein Orden 1190-1990, terrarumchristianorum posui. Sed iam ipsi pugnant contra me. hrsg. v. U. Arnold, Lüneburg,1997 (Tagungsberichteder Histori- Nam de animabusnon curant, non compatiunturcorporibus con- Kommissionfür schen ost- und westpreußischeLandesforschung, versorumad fidem catholicamet ad me de errore. Opprimunt 11),S. 83-106, hier S. 86f. Weitere Literaturhinweiseebd. enim eos laboribus,privant libertatibus, in fide non instruunt tt Rabe Th..'Demographische und geistig-sozialeAuswirkungen eos,sacramentis privant, et cum maiori dolore mittunt eos ad der Pest von 1356-1350', in Geschichtein Wissenschaftund infemum, quam si starent in suo assuetopaganismo. Nec eciam Unterricht,3,1984, S. 125-144 (mit Literaturhinweisen). pugnant nisi ut dilatent superbiam suamet augeant cupiditatem Anno 1351fuit maxima mortalitas. SRP,2. S. 77 (Hermannvon suam.ldeo verrieteis tempus quo confringenturdentes eorum, Wartberge). manusdextra mutilabitur et subnervabiturdexter pes eorum ut u Kuhn W.. Geschichte(wie Anm. 711,S. 72. Was die Pestin vivant et so ipsos cognoscant.Birgitta. Revelationescelestes Preußenbetrifft, die Quellenhinweisebei Conrad K.. [Daran: siehe Vita abbreviata S. Birgittae. - Hymnusad Beatam Birgit- Der DeutscheOrden (wie Anm. 71). S. 87, Anm. 11. tam. - Mit Vorwortvon Johannesde Turrecremataund Matthias n Abe K.. Die KomtureiOsterode des DeutschenOrdens in de Suecia.), Lübeck:Bartholomaeus Ghotan, 1492, Secundus Preußen 1341-1525.Köln-Berlin, 1972 (Studienzur Geschichte liber. CapitulumXIX [ab "M"]. Zum politischen Engagement Preußens,16), S. 54. Vgl. dazuConrad K.. Der DeutscheOrden Birgittas siehe EkdahlS., "Die skandinavischenKönigreiche zur (wie Anm. 71),S. 87 u. passim. Zeit Gediminas", in Tarpistorijos ir bütoves.Studijos prof. Edvar- 76 Mündliche Prof. Auskunftvon ReinhardWenskus und Dr. Klaus do Gudaviöiaus70-meöiui, sud.A. Bumblauskasir R. Petrauskas, Conrad(Göttingen). Vilnius, 1999, S. 37-54, hier S. 52f. " ParaviciniW.. 'Edelleute. Hansen.Brügger Bürger. Die Finanzie- Näheres dazubei EkdahlS., Die Schlachtbei Tannenberg(wie der Preußenreisenim rung westeuropäischen 14. Jahrhundert', Anm. 23). S. 134ff. Siehe auch Die Ermahnungdes Carthäusers, in HansischeGeschichtsblätter. 104,1986, S. 5-19, hier S. 11. hrsg. v. Th. Hirsch, in SRP,4, Leipzig,1870, S. 448-465, hier Die Schlussbemerkung von Klaus Conradin seinem Aufsatz über S. 461. Zur Frageder Stiftung des Birgittenklostersin Lublin den Landesausbaudes DeutschenOrdens in Preußen(wie siehe Nyberg T.,Der DeutscheOrden und der Birgittenorden, Anm. 71),gewinnt vor diesem Hintergrundan Bedeutung.Nach siehe Der Deutsche Ordenin der Zeit der Kalmarer Union 1397- Conrad'rvird deutlich, daß da Landesherr ein siedelte, der zwar 1521.hrsg. von Z. H. Nowak unter Mitarbeit von R. Czaja, Toruh, ein geistlicher Orden.aber auch eine militärische Organisation 1999 (UniversitasNicolai Copernici.Ordines Militares. Colloquia war die sich im Heidenkampfeine kriegerischeAufgabe TorunensiaHistorica, gesetzt 10),S. 169-181, hier S. 177. Hierzuzuletzt

203 EkdahlS., Heliga Birgitta, slaget vid Tannenberg(Grunwald/2al- Vgl. Anm. 28. Nur durch die kostspieligeAnwerbung von giris) och grundandetav klostret TriumphusMariae i Lublin,in Sö'dnem konnteder DeutscheOrden ab jetzt seine militärische Östersjönationernasrelationer och ömsesidigakulturpäverkan. Stärkeaufrechterhalten. Siehe dazubeispielsweise (mit weiter- med fokuspa Skandinavienoch Polen, utg. av B. Törnquist- führendenLiteraturangaben): Das Soldbuchdes Deutschen Plewa,Lund (im Druck). Ordens 1410-1411.Die Abrechnungenfür die Soldtnjppen. Mit es Wie Anm. B1,sowie zusammenfassendund Preußenbetreffend ergänzendenpuelten bearbeitet und ediert von S. Ekdahl.Teil I: BoockmannH., Der DeutscheOrden (wie Anm. 18),S. 123.An Text mit Anhangund Erläuterungen.Köln-Wien, 1998(Veröffent- älterer Literatur siehe beispielsweiseWeber L., Preußenvor 500 lichungenaus den ArchivenPreußischer Kulturbesitz, Jahren (wie Anm. 68), S. 325ff.; an jüngerer - Wenskus R., hrsg. v. F.Bemmnghoven. 23/1). Die militärischeNotlage nach "Der DeutscheOrden und die nichtdeutscheBevölkerung des der Niederlage 1410 und die AbMng!gkeit von Söldnerntrotz Preußenlandesmit besondererBerücksichtigung der Siedlung'. scinterster finanziellerBelastung beleuchtet u. a. EkdahlS.. in Die deutsche Ostsiedlungdes Mittelalters als Problemder 'Cer Kriegzwischen dem DeutschenOrden und Polen-Litauen europäischenGeschichte. Reichenau-Vorträge 1970-1972, 1.22-. in Zeitschrift für Osrforschung.13.1964, S. 614-651. hrsg. v. W. Schlesinger,Sigmaringen, 1975 (Vorträgeund Siehe auch E'cdahlS., 'So'dtruppen des DeutschenOrdens im Forschungen,18), S. 417-438, hier S. 422. Es könnenan dieser Krieg gegen Polen '409-, in Le convoi militaire. red. T. Poklews- Stelle auch Papstbullenangeführt werden, in denen der Deut- ki-Koz:ei' (Fasc!cu'i ArchaeclogiaeH! storicae, Fasc.XV), tödi. sche Ordenbeschuldigt wird, die Neubekehrtenmit unerträgli- 2071(2033), S. 47-6. ders., -The TeutonicOrder's Mercenaries Auflagen belasten fast B. during 'Great Vlar* Po'and-Lithuania chen zu und sie zu versklaven,z- eine t .e with (1409-1 l)". in Bulle vom 10. Februar1324; siehe dazuLiv-. Esth-und Curlän- /. ferrenariesand Pa,d Fiten: TheMercenary Identity in the disches Urkundenbuch(wie Anm. 52), 2,1855, Nr. 700, und Mid9 e Ages, ed. J. France,Leiden (im Druck). A. Theiner,Vetera monumente Poloniae et Lithuaniae(... ]. T.1. ' Thumser1,1., "Eine neue Aufgabeim Heidenkampf?Pläne mit Romae,1860, Nr. 279 auf S. 182f. dem DeutschenOrden als Vorpostengegen die Türken", in Euro- 9° Wie Anm. 18. Der Hochmeister Jogaila/Jagietto die Türken erkannte auch pa und in der Renaissance,hrsg. v. B. Guthmüller und nicht als König an, sondernbetitelte ihn nur Inclito viro Jagelloni 1V.Küh! rrarn, Tübingen-2CC0 (Frühe Neuzeit 54). S. 139-176, se gerenti pro RegePolonie. Siehe GersdorfH., Der Deutsche hier S. 141, unter Hirr:.eis auf Vogt J.. Codexdiplomaticus Prus- Ordenim Zeitalter der polnisch-litauischenUnion. Die Amtszeit sicus. 4. Kön gsbeg, 1E53.S 144, Nr. 101. des HochmeistersKonrad Zöllner Rotenstein(1382-1399). " von Und vvrde W itout sich nicht wn nunsesvorschreiben, also das Marburg/Lahn,1957 (WissenschaftlicheBeiträge Geschichte zur is nicht gnhgecm lruntschair so misset,das air des orloyges LandeskundeOst-Mitteleuropas, 29), S. 83. und also vcr pflegen weiden und reisen, ap wits am outer gehaben B' SRP,3 (wie Anm. 35),S. 145 (Johannvon Posilge).Es heißt dort mochten. Druck Die Benchte(wie Anm. 90).Nr. 5, S. 55ff., hier von dem livländischenOrdensmeister: Her vorherteachczen len- S. 57. Vgl. unsereAnm. 90. im lande u dechin, und was dry wochen[ab dem 2. Februar1386). Literatur we in Anm. 15 und 92 W. Thumser,S. 140f.), ferner die brende (d. h. Afinena), do die Sarnov, und quam uf czurAschmynne sky J.. TheTeutonic Order confronts Mongols and vonPruszen geherth hatten davor in deineherbest, und furtin Turks.,in TheMilitary Orders,JVol. 1 J(%%ie Anm. 46). S. 253-262. dannenboben 3000 bobin 2000 von menschegefangen, und hier S. 259 (ma vreiterfihrenden Literaturangaben).Die entspre- Pferd, und slugen vil lute und vorbrantenczwe huser. chenýe Teststelle im C".ronicon Livoniae,ad a. 1358 des Her- 8e EkdahlS., Horses Crossbows(wie Anm. S. and 55), 134. Aus- mann von V; artberge.hrsg. v. E.Strehike, lautet: Item fLottviniJ führlicher ders., "Über die Kriegsdiensteder Freienim Kulmer- locaretur postulabant,quad order ad solitudinesinter Tartaroset land Anfang des Jahrhunderts",in zu 15. Preußenland,2,1954, Autenosad delendendumeos ab impugnacioneTartarorum f... J. S. 1-14, hier S. 10-11. Interessantist auch, daß im Jahr 1386 SAP,2 (vie Anm. 11).S. 9-116, hier S. 79f. die damals (Kriegs-)Dienstliste für das Kulmerland vorhandene ý Hierzuausführt, ch die Arbeiten von SarnrnvskyJ., und geändertwurde. Die Polen,die Prußenund die "Löbauer" jen- ThumserI. I. (a-e Arm. 92 und 94).Siehe auchAnm. 96. des FlussesDrewenz Anordnungdes Vlas Tene'os seits verloren nun auf x betrifft, stehe DombrrnvskaE.. FromPoland to Hochmeistersihr kulmischesRecht und damit auch ihr Rechtaus Tenedos.The Protect of Using the TheutanicOrder in the Fight Ersatzder in den Kriegszügenentstandenen Schäden. Auch againstTurks after the Fallof Constantinople in Byzanz , und diese Maßnahmewar eine Antwort des Ordensauf die polnisch- 0grmmeleuropz550-1453. Beitragezu einer table-rondodes XIX litauischeUnion. EkdahlS., "Das Dienstbuchdes Kulmerlandes InternationalCongress ByzantineStudies, Copenhagen, of hrsg. v. (1423/24)",in Jahrbuch derAlbertus-Universität zu Königsbergl G. Prinzigund M. Sa!amon. Wiesbaden. 1999 (Mainzer VerBffentli- Pr.,begründet F.Hoffmann G. Seile, 16, Würzburg, thungen Byzartinistik.31. S. v. und von zur 165-176. Den Himveis auf dieso 1966,S. 85-112, hier S. 86 und 104. Arbe.t verdankeich HerrnOr. Przemysfaw Nrreiak (Krakow). Vetter H., Die BeziehungenWenzels zum Deutschen Orden von " EkdatilS.. Ore Schlacht bei Tannenberg(w; e Anm. 23). S. 5. 1384-1411.Diss. phil. Halle-Wittenberg,1912, S. 37. Hierzuund Anm. 16. Siehe dazuden Kommentarvon ParaviciniW.. zumfolgenden Boockmann H., JohannesFalkenberg (wie Anm. 16). Die Preußenreisen(une Anm. 25). 2. S. 102, Anm. 446. Die Diskussen S. 66f., 79ff., ders., DerDeutsche Orden (wie Anm.18), S. 173. wurde aufgezeichnet.jedoch nicht gedruckt. so BoockmannH., Der Deutsche Orden (wie Anm. 18); vgl. " 0: e Propagandades DeutschenOrdens zur Zeit des 'Großen EhlersA., TheCrusade (wie Anm. 32), S. 44. Druck des Mandats Krieges' 1409-1411, und vor allem nachder Schlacht bei Papst Bonifaz' IX.: Voigt J., Codexdiplomaticus Prussicus,5, Tannenbergbezeichnete die Litauer immer als 'Heiden', so Königsberg,1857, Nr. 137, S. 187-188. Näheresin Die Berichte beisp els".,.eisa der Fortsetzerdes Ordenschronisten Johann von der Generalprokuratorendes DeutschenOrdens der Kurie. Posi'ge an in seiner Schilderungder Schlacht(SHP. 3, S. 315((.). Zweiter Band: Peter Wormditt (1403-1419),bearb. Näheresüber die von v. prcpagandistischeAuseinandersetzung im 15. H. Koeppen,Göttingen, 1960 (Veröffentlichungen der Ja'uhu dert bei EkdahlS.. Die Schlacht bei Tannenberg(wie Anm. 23). NiedersächsischenArchivverwaltung, 13), Nr. 1, S. 47f.Dort Kapitel It, S. 107-307. Hierzuauch BoockmannH.. Jaharres Fa. auchLiteraturhinweise. 'kenberg4v e Anm. 18).passim.

204 100 Vilnius wurdeam 4. Septembervon drei Heerenbelagert. Das anschaulicheSchilderung des Feldzugesund der Belagerungbei erste Heer bildetendie Livländerunter dem livländischenOrdens- Johann von Posilge, SRP3,S. 164-167. Vgl. EkdahlS.. Die "Ban- meisterWennemar von Brüggeney.das zweite bestandaus deria Prutenorum"(wie Anm. 52),S. 122-126. Schameitenund Litauern.die zu Vytautasgeflüchtet waren; es 111Rowell S. C., Lithuania (wie Anm. 6), S. 259. wurde von Vytautasangeführt Das dritte Heerführte der Ordens- Dazuausführlich WippermannW., Der Ordensstaatals Ideolo- marschallKonrad von Wallenrode.Es bestand aus den eigenen gie. Das Bild des DeutschenOrdens in der deutschen Streitkräftendes OrdenslandesPreußen sowie 300 Engländern Geschichtsschreibungund Publizistik.Mit einemGeleitwort von unter dem Herzogvon Derby(Bolingbroke). dem späterenKönig K. Zernack,Berlin. 1979 (Einzelveröffentlichungender HeinrichIV. von England.Eine nicht gemauerteBurg ('Das krum- HistorischenKommission zu Berlin, 24; Publikationenzu den me Haus) wurde am 16. Septembergestürmt eingenommenund deutsch-polnischenBeziehungen, 2), passim(siehe die verbrannt TausendeMenschen kamen dabei in den Flammenum, Seitenhinweiseim Register,S. 453). Vgl. die ausgewogene wurden erschlagenoder gefangengenommen, auch ein jüngerer Darstellung einigerAspekte bei SchlesingerW., "Zur Problema- BruderJogailas (Kasimir)wurde getötet Die beidenanderen tik der Erforschungder deutschenOstsiedlung", in Die deutsche Burgenin Vilnius warengemauert und konntennicht erobertwer- Ostsiedlung(wie Anm. 85), S. 11-30. den, obwohl die Heereb: s zum7. Oktobervor ihnenlagen. Eine Im Wie Anm. 24.

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