Eine Bisher Unbekannte Karte Des Kantons Zug Von Franz Ludwig Pfyffer Von Wyher (Um 1780)
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Eine bisher unbekannte Karte des Kantons Zug von Franz Ludwig Pfyffer von Wyher (um 1780) Autor(en): Cavelti Hammer, Madlena Objekttyp: Article Zeitschrift: Cartographica Helvetica : Fachzeitschrift für Kartengeschichte Band (Jahr): 33-34 (2006) Heft 33 PDF erstellt am: 09.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-16145 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. 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Diese Karte trägt den Titel Plan du Canton de Zug, ist jedoch weder datiert noch signiert. Nachdem diese Karte von verschiedenen Spezialisten begutachtet worden war, bestätigte sich die anfängliche Vermutung, dass es sich um eine Manuskriptkarte von Franz Ludwig Pfyffer handeln muss. Dafür sprachen einerseits der Stil der Geländedarstellung und der Signaturen, andererseits die Schrift und die Schreibweise der Nomenklatur. Zudem ergab die Genauigkeitsanalyse eine Übereinstimmung mit derjenigen des Reliefs der Urschweiz. Dank des Wasserzeichens auf dem verwendeten Papier liess sich die Manuskriptkarte ungefähr datieren. Sie ist um 1780 entstanden und somit die älteste Karte des Kantons Zug, die auf einer Vermessung beruht. 7a Die Entdeckung Im Verlaufe von Recherchen, die über die Beziehungen des Zuger Obersten und Topographen Franz Fidel Landtwing (1714-1782) zu seinem Luzerner Kollegen m mäm Franz Ludwig Pfyffer (1716-1802) vorgenommen wurden, tauchte im Bestand des Fideikommisses Landtwing1 in Zug unerwartet eine Manuskriptkarte des Kantons Zug auf. Diese Karte trägt den Titel Plan eine Übereinstimmung mit derjenigen des Reliefs der Abb. 1: Franz Ludwig Pfyffer du Canton de Zug, ist jedoch weder datiert noch Urschweiz. Dank des Wasserzeichens auf dem (1716-1802) hinter einem Teil seines Reliefmodelles der signiert. Aufgrund der modern wirkenden Darstellung verwendeten Papier liess sich die Manuskriptkarte Urschweiz. Ölgemälde von des Geländes und des kräftigen Kolorits galt sie als ungefähr datieren. Joseph Reinhardt, um 1800 relativ neu und fand keine weitere Beachtung. Die (Gletschergarten, Luzern). Sammlung des Fideikommisses Landtwing besteht im Vgl. die Abbildung mit Franz Ludwig Pfyffers Kartenstil derjenigen aus Heft 18/1998, Wesentlichen aus dem Nachlass von Franz Fidel Landtwing, S. 3. Können Sie den Unterschied der nebst vielen den handschriftlichen Dokumenten Um 1747 begann Franz Ludwig Pfyffer mit entdecken? vor allem seine Bibliothek, zudem Waffen, ein paar Feldarbeiten zu seinem Lebenswerk, dem Relief der Vermessungsinstrumente und von ihm selber gezeichnete Urschweiz, das er 1786 vollendete (Abb.1).3 Es ist dies Karten und Pläne enthält. Als Autor des Plan du das weltweit älteste Gebirgsrelief mit der beeindruckenden Canton de Zug kam Franz Fidel Landtwing offensichtlich Grösse von 6,7x3,9 m. Von der insgesamt nicht in Frage, zu sehr unterschied sich die Karte 40-jährigen Tätigkeit ist leider kaum irgendwelches vom Stil seines gesamten Karten- und Planwerks. Arbeitsmaterial überliefert. Pfyffer starb 1802 ohne Nachdem die neu entdeckte Karte des Kantons Zug männliche Nachkommen, so dass sein Nachlass von verschiedenen Spezialisten, die im zur Zeit aufgeteilt wurde und heute davon kaum mehr etwas laufenden Forschungsprojekt über das Relief der aufzufinden ist. So existiert insbesondere ein nur Urschweiz2 im Massstab von rund 1:11500 von Franz äusserst lückenhaftes Kartenmaterial. Ludwig Pfyffer von Wyher engagiert sind, begutachtet worden war, bestätigte sich die anfängliche Vermutung, Von Pfyffer sind folgende Karten bekannt: dass es sich um eine Manuskriptkarte von Franz - Carte originale du General Pfyffer: Gebiet des Ludwig Pfyffer handeln muss. Dafür sprach einerseits Reliefs der Urschweiz, ohne nördlichen Teil, ca. der Stil der Geländedarstellung und der Signaturen, 25x27 cm, kolorierte Aquarellzeichnung, mit andererseits die Schrift und die Schreibweise der Unterschrift, ohne Datum (um 1770), ca.1:245000, Nomenklatur. Zudem ergab die Genauigkeitsanalyse nordorientiert (Abb.3).4 Cartographica Helvetica, Heft 33, Januar 2006 fl/Ji/^i « l.t° • tr.e.*." / jtontH'...V, I m /r *««•>.• Y tfr » •* + '¦%ä$m' Kui X „j- N \ «s ^ 5 W jU \ *«* z* /ft IU"* i Abb. 2: Plan du Canton de Zug •;1^ ^ von Franz Ludwig Pfyffer, rf-tf* ca. 1780. Aquarellzeichnung, j/mm V M • südorientiert. JU Format: 55x45 cm (Privatbesitz). V :* eeee - • r $M £ J- * M^ < + '+ 9t ,/'ty <£ JnF ^ &£*« u» -~H 0 W P t* »«« A I i/V ,.¦ r f«*£ * •< «¦l .1 02***** 9 ¦ t. $..- **? feil :': '~^%' <ut» ?.• jV/i t* > <ty IXeevä £>•¦* i*. 1». 3* /> «rrö*¦Ol 11*4 ^ Vi i"4 UUWteitifA tu % ^X*> n •N» ,fi V> **Vi fr V „*3 % * a >¦ > %<p riti S OTi»/ ..?*. \ J«. \ /Vc' \ s*"*! c? ffs^"** f '.: Wo « \ Ä n;""*> ^ »¦*K.*#» r 6" ff Mi ti» :>- } ^<i /»<>. ¦»«*" e)«- Cpi*h J'—fioy \ 1 / ü X LZa^ Xv. p-' J- «./*<• P/&« tf# //WÄ* /< a •s : ' Cartographica Helvetica, Heft 33, Januar 2006 Cartographica Helvetica, Heft 33, Januar 2006 ,T stellt, jedoch sind nur die beiden Flüsse Lorze (Lortze) :H ¦rm. und Reuss (Rüss) benannt. Am oberer Bildrand -en ,'s. ¦ W erscheint ein Teil des Lauerzersees (Lac de Lauis) und y links unten im Kartenbild mündet ein Bach aus dem >-¦*' Finster See in die Sihl. iJjC-C Die Massstableiste ist in Klafter (Toisen) W K -*^-^ eingeteilt, mit t * sr^ \k r-v jeweils 600er Distanzeinheiten und dem Vermerk, dass ein Klafter sechs königlichen Fuss entspreche.8 Der Kartenmassstab ist rund 1:50100. Die Karte weist Ä. ein mit Bleistift gezogenes quadratisches Gitternetz t *• auf, welches auf eine Übertragungshilfe hinweist. •R t Oberhalb der Massstabsleiste findet sich Erklärung ts eine & zu den folgenden vier Signaturen: Pfarrgemeinden to* gv> .^ (paroisses), Kirchen (Eglises), Freistehende [...] \ .hrtt* (isolees Landhäuser (maisons de campagne). Diese %$& sind viel in Anzahl Al Jt A Signaturen mit Sorgfalt grosser überall auf der Karte eingetragen. Damals gab es ^ ^u noch keine Ortsschilder oder ähnliches. Wegweiser, *K ^£> ri j../ Die markanten Punkte im Gelände - Kirchen, Kapellen i oy••< oder Wegkreuze waren wichtige Orientierungshilfen V ¦ - vor Ort. Einige befanden sich bei Weggabelungen Abb. 3: Ausschnitt aus der - Fragment einer Manuskriptkarte: Gebiet von oder bei Übergängen. Pfyffer kartierte alle Carte originale du General Luzern, Rotsee, Renggloch, Hergiswald bis ins Eigental, Wegverbindungen äusserst sorgfältig und zeichnete diese Pfyffer, um 1770. ca. 48x20 cm, kolorierte Aquarellzeichnung, mit einer sehr charakteristischen Punktsignatur in die Aquarellzeichnung, ca. 1:245000, nordorientiert. Die in der Karte ohne Beschriftung, ohne Datum (um 1765 gezeichnet, Karte. Der Galgen der Stadt Zug ist mit dem allgemein abgekürzten Ortsnamen da sie beim Reliefbau bereits in das Modell üblichen Symbol eines Jochs am Nordufer des Zugersees sind - hier nicht abgebildet - eingebettet wurde), ca. 1:35000, südorientiert, Abweichung vermerkt. Ein entsprechender Hinweis in der rechts neben dem Kartenbild von der Nordrichtung etwa 15,5°.5 Legende fehlt jedoch. in einer alphabetisch geordneten Plan du Canton de und Erst Jahrzehnte nach Liste vollständig - Zug: Kanton Zug angrenzende Pfyffers Wirken führte Genera aufgeführt. Abbildung 1:1 Gebiete, ca. 55 x 45 cm, kolorierte Henri Guillaume Dufour (1787-1875) für die erste (Gletschergarten, Luzern). Aquarellzeichnung, ohne Datum (um 1780), ca. 1:50100, amtliche Schweizerkarte einheitliche Signaturen und südorientiert (Abb. 2).6 Nomenklaturen ein. Im 18. Jahrhundert gab es hierzulande keine offiziellen Normen für das Kartenzeichnen. Zudem beauftragte Pfyffer den Zuger Feldmesser und Somit zeigen die Karten jeweils den typischen Kupferstecher Jakob Joseph Clausner (1744-1797), Zeichenstil ihres Autors. Pfyffers Aquarelltechnik für eine Karte der Urschweiz zu erstellen: Carte en das Gelände mit seinen charakteristischen grünen Perspective du Nord au Midi d'apres le Plan en Relief und grauen Farbtönen findet sich in sämtlichen Werken, et les Mesures du General Pfyffer, reduit sous in den Karten und auch in vielen Geländeskizzen. son inspection ca.65x80 cm, Kupferstich, 1786, Die linearen Elemente sind mit schwarzer Tusche 1:124000, südorientiert.7 gezeichnet, die