FREITAG, 8. NOVEMBER 2019

LÖSUNG FÜR LÄRM GESUCHT An einer Hauptstraße in Lokales ist es zu laut. Seite 10

KONZ, , HERMESKEIL, , , , , , , ...

WWW.VOLKSFREUND.DE Ein Stück Halt, wenn alles ins Wanken gerät Unheilbare Krankheiten schwere Erkrankung ist immer eine Ausnahmesituation – für diejenigen, sind Ausnahmesituatio- die es betrifft, und die Angehörigen. nen für Betroffene und Wir wissen um ihre Sorgen und Nöte Angehörige. Der Ambu- und können mit Rat und Tat zur Sei- lante Hospiz- und Pallia- te stehen.“ tivdienst der Malteser im Die Ehrenamtler Mehr als 55 Ehren- Kreis -Saarburg hilft amtler aus allen möglichen Berufs- sparten sind beim Hospiz- und Pal- in diesen Fällen mit pfle- liativdienst der Malteser tätig. Sie gerischer Beratung, psy- wurden in 100 Unterrichtsstunden chischer Unterstützung in erster Linie für die psychosozia- le Betreuung ausgebildet. Sie reden und manchmal einem mit den Patienten, spielen, backen, banalen Stück Alltag. schauen Fotos mit ihnen oder neh- men sie zu kleinen Ausflügen mit – je VON MARION MAIER nach Wunsch der Betroffenen. Main- zer sagt: „Da werden auch mal Späß- SAARBURG//KELL AM SEE/HER- chen gemacht. Ein Stück Alltag wird MESKEIL Der Vater von Christian so zurück geholt.“ Schulze (Name von der Redaktion ge- ändert) ist 92 und lebt zu Hause. Der Anbindung ans Krankenhaus Der Hos- Senior leidet an mehreren Erkrankun- piz- und Palliativdienst der Malteser gen, die nicht mehr heilbar sind. In arbeitet im Raum Saarburg eng mit jüngster Zeit hat er körperlich stark Dr. Lucas Wehling, leitendem Ober- abgebaut. Sein Sohn sagt: „1000 Sa- Nicht nur medizinische Fragen stellen sich, wenn Angehörige einen unheilbar Kranken zu Hause pflegen. Dann hilft der arzt am Kreiskrankenhaus, zusam- chen schießen einem da durch den Ambulante Hospiz- und Palliativdienst der Malteser weiter. SYMBOLFOTO: DPA men. Mindestens einmal pro Woche Kopf. Sollen wir nochmal zum Arzt treffen sich Mainzer und der Inter- gehen? Oder ins Krankenhaus? Was Zeiten. Schulze: „Auch wenn es jetzt zer ist eine von fünf hauptamtlichen Betroffenen stehen bei ihrer Arbeit nist sowie Palliativmediziner. Weh- kann ich tun?“ Rat- und hilflos hätten happiger wird, wissen wir wohin mit Hospizkoordinatoren der Malteser im im Mittelpunkt. Da Heilen in diesen ling muss auch bei seinen Kollegen er und seine Mutter sich gefühlt. Sie unserer Hilfs- und Ratlosigkeit. Allein Landkreis. Sie stellt klar: „Oft denken Fällen nicht mehr möglich ist, geht immer mal wieder klarstellen, dass sei zudem seelisch enorm stark belas- dieses Wissen ist schon unheimlich Leute bei den Worten ‚Palliativ’ und es darum, Symptome wie Schmer- bei der Palliativmedizin die Lebens- tet gewesen. Da bekam Schulze den wichtig.“ ‚Hospiz’, dass es ums Sterben geht. zen, Ängste, Übelkeit, und Juckreiz qualität im Mittelpunkt steht, nicht Tipp, sich an den Ambulanten Hos- Und Mainzer veranlasste noch Doch es geht um Lebensqualität bei zu lindern. Alles, was einschränkt das Sterben. Er spricht von „ehrlicher piz- und Palliativdienst der Malteser mehr. Da der Vater geistig fit ist, hatte Krankheiten, die nicht mehr heilbar und belastet, schaut Mainzer sich an. Medizin“, weil der Mensch an erster zu wenden. die Hospizkoordinatorin die Idee, ei- sind. Deshalb lautet unser Leitspruch Sie sagt: „Es gibt viele Möglichkeiten, Stelle stehe und nicht Apparate. Auch nen Ehrenamtler des Malteserdiens- auch: ,Das Leben gestalten: Bis zu- zu helfen. Nie heißt es: ,Wir können er hat körperliche und seelische Pro- Ein Beispiel aus der Praxis Hospizko- tes mit ins Boot zu nehmen. Schulze: letzt.’“ Schon öfter hätten Menschen, nichts für Sie tun.’“ bleme der Patienten im Blick. Weh- ordinatorin Birgit Mainzer kam und „Robert redet nun mit meinem Vater die sie begleitet habe, gesagt: Hätte Neben dieser Symptomkontrol- ling: „Wenn ich die Patienten aufkläre, half. Sie ließ sich vom Vater die Symp- über früher und fährt mit ihm übers ich das gewusst, dann wäre ich frü- le ist Koordination eine weitere Säu- ist die erste Frage immer: Wann kann tome schildern und suchte zusam- Land. Da freut er sich die ganze Wo- her gekommen. Manchmal erstrecke le von Mainzers Arbeit. Sie geht der ich wieder nach Hause?“ Mit der Un- men mit Palliativmediziner Dr. Lucas che drauf.“ Er selbst fühle sich durch sich eine Begleitung über kurze Zeit, Frage nach, was zu Hause an Hilfen terstützung des Hausarztes sei dies Wehling im Saarburger Krankenhaus die Unterstützung entlastet, gera- sie könne aber auch Monate oder Jah- benötigt wird und organisiert wer- möglich, doch da dieser nicht immer nach Lösungen, die Erleichterung de wenn er es neben dem stressigen re dauern. den muss. Die Hospizkoordinatorin Zeit habe, sei der Dienst der Malte- verschafften. Mit der Mutter sprach Job mal wieder nicht schaffe, bei sei- Die Hospizkoordinatoren kom- hat einen kurzen Draht zu allen Be- ser wichtig. Mainzer betont, dass der Mainzer unter vier Augen. Christian nen Eltern vorbeizuschauen. men aus der Kranken- sowie Alten- teiligten wie Pflegediensten, Haus- Hospiz- und Palliativdienst Patienten Schulze sagt: „Das war wichtig. Bei ihr pflege und der Pädagogik. Zusätzlich ärzten, Palliativmedizinern und An- auch in der Klinik und im Senioren- ist sie ehrlicher.“ Nicht, dass er kein Der Dienst Seit einigen Jahren ist der haben sie eine Ausbildung als Pallia- gehörigen. Die dritte Säule der Arbeit, heim begleite. gutes Verhältnis zu seiner Mutter Malteser Hospiz- und Palliativdienst tive Care (Palliativversorgung) Fach- die für die Betroffenen kostenfrei ist habe, aber Eltern wollten ihren Kin- im Kreis Trier-Saarburg aktiv – bei kraft absolviert, sind also geschult in und großteils von den Krankenkas- Der Ambulante Hospiz- und Palliativdienst dern nun mal nicht zur Last fallen. Die stetig steigender Nachfrage. Waren der psychischen Betreuung von Pa- sen, aber auch über Spenden refinan- der Malteser im Kreis Trier-Saarburg ist un- Hospizkoordinatorin gab der Familie es 2011 noch 18 Begleitungen, stieg tienten und Angehörigen und in der ziert wird, ist die psychosoziale Be- ter Telefon 0651/1464823 zu erreichen. ein Stück Halt in diesen schwierigen deren Zahl 2018 auf 213. Birgit Main- Palliativpflege. Die Bedürfnisse der gleitung. Birgit Mainzer sagt: „Eine Mehr Infos unter www.malteser-trier.de

INFO EXTRA Neue Sprechstunde Weitere Dienste in Trier Im Hochwald ist das Ambulante in Saarburg und Hermeskeil Hospiz Hochwald mit gleichen Auf- gaben aktiv. Es ist zuständig für die Die Sprechstunde des Hospiz- und In der Stadt Trier sowie deren Um- Verbandsgemeinde (VG) Her- Palliativdienstes der Malteser im gebung bietet der Ambulante Hos- meskeil, Teile der VG (Far- Saarburger Krankenhaus wird seit piz- und Palliativ-Beratungsdienst schweiler, , , ), Oktober jeden Donnerstag zwi- des Hospizvereins Trier Hilfesu- Teile der einstigen VG Kell am See schen 14 und 17 Uhr im Büro der chenden dieselbe Unterstützung (, Kell am See, , Seelsorge in der Eingangshalle an- wie der Dienst der Malteser im Kreis , ). geboten. Sie richtet sich an schwer- Trier-Saarburg. Kontakt: über Tele- Kontakt: über Telefon Ziehen an einem Strang (von links): Thomas Biewen, Leiter des Hospizdiensts kranke Menschen, deren Angehöri- fon 0651/44656, im Internet unter 06503/9214766, im Internet unter der Malteser, Mediziner Lucas Wehling, Hospizkoordinatorin Birgit Mainzer und ge und Mitarbeiter des Hauses. www.hospiz-trier.de www.hospizverein-hochwald.de Matthias Gehlen, Verwaltungsdirektor der Saarburger Klinik. FOTO: THOMAS MÜLLER