Präses Heinrich Held
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Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland Findbuch Nachlass Präses Heinrich Held 7NL 008 bearbeitet von Michael Hofferberth 2015 2 Inhalt Präses Heinrich Held 3 Archivalien 6 1. Zeugnisse, Lebensläufe und Ausweise 6 2. Jugend 8 3. Soldat im Ersten Weltkrieg 9 4. Theologiestudium und Vikariat 10 5. Hilfsprediger in Wesseling 13 6. Pfarrer in Essen-Rüttenscheid 16 7. Bekennende Kirche 21 8. Präses der Ev. Kirche im Rheinland 25 9. Predigten und Bibelarbeiten 32 10. Bibelstunden in Essen-Rüttenscheid 45 11. Reden, Ansprachen, Vorträge und Artikel 47 12. Notizbücher 50 13. Skripte von Heinz Joachim Held 52 13.1. Biografie, Lebensläufe und Zeugnisse 52 13.2 Jugend 54 13.3. Soldat im Ersten Weltkrieg 54 13.4. Hilfsprediger in Wesseling 56 13.5. Pfarrer in Essen-Rüttenscheid 56 13.6. Bekennende Kirche 58 13.7. Präses der Ev. Kirche im Rheinland 59 13.8. Predigten und Bibelarbeiten 60 13.9. Reden, Ansprachen, Vorträge und Artikel 61 13.10. Notizbücher 62 14. Fotografien 62 15. Nachlassliteratur (in chronologischer Reihenfolge) 66 17. Russlandreise 1955 - Geschenke der Gastgeber 70 18. Sonstiges 72 3 Präses Heinrich Held Heinrich Held (* 25. September 1897 in St. Johann - † 19. September 1957 in Düsseldorf) war Hilfsprediger in Wesseling, Pfarrer der Evangelischen Kirchen- gemeinde Essen-Rüttenscheid, Superintendent dies Kirchenkreises Essen, Oberkirchenrat und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Des Weite- ren war er Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche der Union, Vorsit- zender des Bruderrats und Mitglied des Rats der EKD. Er war einer der Mitbe- gründer des Hilfswerks der EKD und des Deutschen Evangelischen Kirchentags und Mitunterzeichner des Stuttgarter Schuldbekenntnisses 1945. Heinrich Held, Sohn eines Direktors einer privaten Zuschneiderschule, besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln. Sein Vater war Presbyter der Altköl- ner Gemeinde an der Antoniterkirche. Er selbst engagierte sich im Bibelkreis, in der Jungschar und im Kindergottesdienst. Sein Konfirmator, Pfarrer Hugo Hötzel, weckte in ihm den Wunsch, den Beruf des Pfarrers zu ergreifen. Von 1915 bis 1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er erhielt 1917 das Eiserne Kreuz II. Klasse und wurde, im Rang eines Leutnants, Adjutant beim Divisionsnachrichtenkommandeur. Als Rekrut legte er 1915 das Notabitur ab. Nach Kriegsende ging er das Theologiestudium sehr energisch an. Er studierte in Bonn und Tübingen. Bereits nach sieben Semestern schloss er es ab. 1922 be- stand er das erste, 1924 das zweite theologische Examen. 1922/23 besuchte er das Predigerseminar in Wittenberg. In Bonn trat er der Burschenschaft der Rheno-Germania und in Tübingen der Nicaria bei. Während seiner Tübingen Studienzeit lernte er Hildegard Röhrig kennen, Tochter des Elberfelder Pfarrers Wilhelm Röhrig. Im Oktober 1923 verlobten sie sich, im November 1925 heirateten sie. Nach seiner Ordination wies das Konsistorium der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz Heinrich Held Wesseling zu, einen Pfarrbezirk der Kirchengemein- de Brühl. Während seiner sechs Hilfspredigerjahre leistete er Aufbauarbeit in einer Diaspora. Die Gemeinde wuchs von 139 auf über 1.000 Mitglieder. 1930 wurde Heinrich Held zum Pfarrer an der Reformationskirche der Evangeli- schen Kirchengemeinde Essen-Rüttenscheid berufen. Ein Demonstrationszug der SA im Sommer 1932 mit Sprechchören „Deutschland erwache, Juda verre- cke!“durch die Rüttenscheider Hauptstraße, an dem auch der Essener Superin- tendent teilnahm, war sein Schlüsselerlebnis. Er engagierte sich in der Beken- nenden Kirche. Im Juli 1933 protestierte er gegen die Einsetzung staatlicher Kommissare in die Leitung der evangelischen Kirche. Er war der erste evangeli- sche Pfarrer, der in „Schutzhaft“ genommen wurde. Nach seiner Freilassung gründete er zusammen mit den Pfarrern Joachim Beckmann und Friedrich 4 Graeber die rheinische Pfarrerbruderschaft. Er war Mitglied des altpreußischen Bruderrats und nahm an der Barmer Bekenntnissynode teil. In der Folgezeit wur- de er mehrmals verhaftet. Über ihn verhängte der NS-Staat 1938 ein Reichsre- deverbot. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs versteckte Heinrich Held zusammen mit dem befreundeten Pfarrer Johannes Böttcher und dessen Ehefrau Käthe mehre- re verfolgte Juden in den Kellern der zerstörten Reformationskirche und der Pfarrhäuser. In den Gottesdiensten baten die beiden Pfarrer um Spenden für Kleidung und Lebensmittel. Die Gesuchten konnten vor dem Tod in einem Kon- zentrationslager bewahrt werden. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehr- te die Retter 2003 posthum mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Heinrich Held zum Superintendenten des Kirchenkreises Essen gewählt. Gleichzeitig war er Bevoll- mächtigter der vorläufigen Leitung der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz. Am 13.11.1948 wählte ihn die nunmehrige Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland zu ihrem Präses. Zugleich leitete er die rheinische Sektion des Evangelischen Hilfswerks. Er trug entschieden zum Wiederaufbau der rheini- schen Kirche bei, indem er die Wiederherstellung zerstörter Kirchen finanziell unterstützte und sich für die Versöhnung im Nationalsozialismus entzweiter Kir- chengemeinden und Institutionen einsetzte. Die evangelisch-theologische Fakul- tät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn verlieh ihm 1948 die Ehrendoktorwürde. Ein herausragendes Ereignis während seiner Präseszeit stellte der sechzehntä- gige Besuch Heinrich Helds von orthodoxen Kirchen in Russland 1955 dar. Von Bundeskanzler Konrad Adenauer geduldet, unternahm er den Versuch eines Brückenschlags über den "Eisernen Vorhang“ hinweg. Nach der Rückkehr von einer Tagung des Lutherischen Weltbundes in Minnea- polis/USA verstarb Heinrich Held kurz vor Vollendung des 60. Lebensjahrs an einer Lungenembolie. Den umfangreichen Nachlass von Präses Heinrich Held hat sein Sohn, Bischof em. Dr. Heinz Joachim Held, ab ca. 1999 in mehreren Teilen dem Archiv der Ev. Kirche im Rheinland übergeben und mit Transkriptionen und eigenen Beiträgen zur Biografie seines Vaters angereichert. Inhalt: Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg, Inhaftierungen 1933, 1937 und 1942, Predigten, teilweise Mitschriften, Wochenandachten und Bibelarbeiten in Essen 1942-1949, Briefe von der Russlandreise 1955, Briefe von der Reise zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds 1957, Vorträge und Artikel, Notiz- bücher und Fotoalben. 5 Der Briefwechsel Hildegard Röhrig / Heinrich Held aus den Jahren 1922 bis 1925 ist bis zum 01.07.2028 gesperrt. Literatur: Held, Heinz-Joachim: Heinrich Held (1897-1957). Der Präses, der Ge- meindepastor, der Mensch und Christ, in: MEKGR 45/46 (1996/97), S. 511-528. Ergänzende Archivbestände: 1OB 009 H 239, 1OB 022, 140; 6HA 006 (Handak- ten Held); Archiv der Ev. Kirchengemeinde Essen-Rüttenscheid. 6 7NL 008 Nachlass Heinrich Held Archivalien 1. Zeugnisse, Lebensläufe und Ausweise 17 Schulzeugnisse und Studium 1904-1919 Enthält u.a.: Zeugnisheft der Ev. Volksschule zu Trier; Zeugnis der Reife des Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Köln; Rheinische-Friedrich-Wilhelms- Universität, Immatrikulation, 01.11.1916; 10. Reserve-Division, Urlaubsantrag, 1918; Bezirkskommando II, Entlassungsbescheinigung; Manuskript: Freideutsche Jugend!, vom 02.07.1919. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 17 10 Konfirmationsschein, Geburtsurkunde und Stammbaum 1911, 1940 (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 10 11 Visitenkarten, Karten 1919-1957 (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 11 30 Ausweise und sonstige Legitimationen 7 1924, 1945-1951 Enthält: Teilmonatskarte der Köln-Bonner Eisenbahnen, 1924; Ausweiskarte - Einwohner des besetzten Gebietes, 1924; Geburtsurkunde, 1940; Military Government of Germany, zeitweilige Registrierungskarte, 1945; Arbeits-Pass, 1946; Ausweis des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Hauptbüro Rheinland, 1947; Interzonen-Reisegenehmigung, 1947; Vorläufiger Reiseausweis, Militärre- gierung für Deutschland, 1947, mit Fotos von Hildegard und Heinreich Held; Rei- sepass, Bundesrepublik Deutschland, 1951. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 30 9 Polizeiliche Führungszeugnisse, Ehrenkreuz für Frontkämpfer, Strafsache 1936, 1940, 1943 (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 9 54 Wehrüberwachung durch das Wehrbezirkskommando Essen II 1938, 1940 Enthält u.a.: Wehrpass; Fragebogen. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 54 12 Urkunde über die Ehrendoktorwürde der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn 1948-1949 Enthält auch: Abschrift, 1949. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses 8 Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 12 52 Lebenslauf, Biografie 1957 Enthält auch: Aufzeichnungen von Hildegard Held; H. Held, Der Dienst der Gemeinden an ih- ren durch die Luftangriffe betroffenen Gliedern, 1943. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 52 95 Pfarrkalender 1957 1957 Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 95 2. Jugend 20 Schule - Aufsatz über Friedrich Hebbel o.D. (Vor-)Provenienz(en): Held, Heinrich Präses Bestellsignatur: 7NL 008 (Held, Heinrich Präses), 20 55 Faltplan (Pharus-Plan) der Stadt Köln, eingeteilt in Pfarr- und