Der Nationalsozialismus Und Die Geschichte Des
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08068000_NationalS und BKA US:Layout 1 03.11.2011 12:03 Uhr Seite 1 „Erinnerungen teilen heißt: Aktiver Erfahrungsaustausch, tätige Kommunika- tion und gestalteter Diskurs.“ (Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes) Bundeskriminalamt (Hg.) Ein kritischer, offener Umgang mit der eigenen Geschichte ist für das Bundeskriminalamt mehr als eine gesellschaftliche Verpflichtung. Nur wenn wir unser eigenes demokratisches Bewusstsein schärfen, können wir überzeugend um Akzeptanz der Polizei als einem Garanten des Rechtsstaats werben. Mit der Initiative zur Aufarbeitung der Geschichte des Bundes- kriminalamtes wollen wir einen aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur leisten. Dafür brauchen wir eine transparente, im Dialog mit der Öffentlichkeit geführte und wissenschaftlich fundierte Diskussion. Um dem Anspruch einer „lernenden Behörde“ gerecht zu werden, ist es wichtig, den Prozess der Aufarbeitung auch öffentlich zu vollziehen und für Jede und Jeden nach- vollziehbar zu dokumentieren. Das vorliegende Buch dokumentiert die Beiträge eines am 6. April 2011 veranstalteten Kolloquiums zur Präsentation, Diskussion und Reflexion erster Ergebnisse eines im Auftrag des Bundeskriminalamtes von Professor D. Wagner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durch- geführten Forschungsprojekts, sowie Reaktionen auf den Aufarbeitungs- prozess der Geschichte des Bundeskriminalamtes. Der Nationalsozialismus Der Bericht des hier zu Grunde liegenden Forschungsprojekts ist in einem Sonderband der Reihe Polizei+Forschung parallel zu der hiermit vorgelegten Dokumentation unter folgendem Titel publiziert worden: und die Geschichte des BKA Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Gründungsgeneration in der frühen Bundesrepublik Spurensuche in eigener Sache Bundeskriminalamt (Hg.) Der Nationalsozialismus und die Geschichte des BKA und die Geschichte Nationalsozialismus (Hg.) Der Bundeskriminalamt ISBN: 978-3-472-08068-8 www.luchterhand-fachverlag.de 08068000_Titelei NationalS:Layout 1 26.10.2011 16:24 Uhr Seite 1 Der Nationalsozialismus und die Geschichte des BKA Spurensuche in eigener Sache 08068000_Titelei NationalS:Layout 1 26.10.2011 16:24 Uhr Seite 2 Sonderband der Reihe Polizei + Forschung Herausgegeben vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Beratergremium zum Forschungsprojekt BKA-Historie: Prof. Dr. Hans-Gerd Jaschke Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Dr. Wolfgang Schulte Deutsche Hochschule der Polizei Carl-Ernst Brisach Bundeskriminalamt Sonja Kock Bundeskriminalamt 08068000_Titelei NationalS:Layout 1 26.10.2011 16:24 Uhr Seite 3 Bundeskriminalamt (Hg.) Der Nationalsozialismus und die Geschichte des BKA Spurensuche in eigener Sache Ergebnisse – Diskussionen – Reaktionen Dokumentation des Kolloquiums zum Forschungs- bericht zur BKA-Historie vom 6. April 2011 08068000_Titelei NationalS:Layout 1 26.10.2011 16:24 Uhr Seite 4 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Publikationen der BKA-Reihe Polizei + Forschung (ausgenommen VS-NfD-eingestufte Bände) sind im Internet im PDF-Format unter www.bka.de (Kriminalwissenschaften/Kriminalistisches Institut) eingestellt. Redaktion: Manfred Lohrmann Alle Rechte vorbehalten ©2011 Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Köln. Luchterhand – eine Marke von Wolters Kluwer Deutschland. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Satzoffizin Hümmer, Waldbüttelbrunn Druck: Wilhelm & Adam, Heusenstamm {luchterh_neu}20110288_National_BKA/titelei.3D 5 02.11.2011 S. 5 Vorwort „Das Hçchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist.“ (Hannah Arendt) Im Dezember 2010 bergaben Prof. Dr. Patrick Wagner und seine Mitarbeiter dem Bundeskriminalamt die Ergebnisse des Projekts zur Aufarbeitung der Ge- schichte des Bundeskriminalamtes. Damit war ein wichtiger Schritt der wissen- schaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bundeskriminalamtes gegangen. Die Kernbefunde der Forschungsarbeit nehmen wir als Anstoß zu Re- flexion und Kommunikation ber die analysierten historischen Entwicklungen auf. Um zu wissen was war, ist die Aufarbeitung der eigenen Geschichte unabdingbar. Die eigene Geschichte mit ihren negativen Seiten auszuhalten, setzt die Fhigkeit und Bereitschaft voraus, sich mit der Geschichte in allen Facetten auseinander- zusetzen. Wir wollen uns erinnern und eine Erinnerungskultur, die die offene und differen- zierte Auseinandersetzung auch miteinander beinhaltet, fordern und fçrdern. Geschichte ist fr uns dabei eine stndige Aufgabe zur Identittsbildung: Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist mitentscheidend fr unser Selbstver- stndnis als BKA und zugleich eine çffentliche Bekrftigung des rechtsstaat- lichen und demokratischen Fundaments unserer Behçrde. Einen Abschluss, ein Ende dieses Prozesses kann es nicht geben. Die Ergebnisse sind fr uns auch Auf- trag, uns zuknftig weiterhin zu erinnern. Vor allem mssen wir uns der Kon- sequenzen und Verantwortung bewusst zu sein, die wir zu tragen haben. Der vorliegende Band dokumentiert Schritte einer lebendigen Erinnerungskultur im Bundeskriminalamt. Am 6. April 2011 diskutierten wir gemeinsam mit Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern, ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Zeitzeu- gen und Vertretern der Wissenschaft çffentlich die Forschungsergebnisse. Dieses Buch dokumentiert die im Rahmen des Kolloquiums gehaltenen Vortrge von Prof. Dr. Wagner und seinen Mitarbeitern und die sich an die Vortrge anschlie- ßenden Diskussionen. Die Initiative des Arbeitskreis II Innere Sicherheit der In- nenministerkonferenz der Lnder (AK II) zum Schutz von nationalen Minderhei- ten vor der Verwendung diskriminierender Minderheitenkennzeichnungen durch die Polizeibehçrden verdeutlicht die Auseinandersetzung mit der eigenen Ge- schichte und der hieraus erwachsenden Verantwortung fr das eigene Handeln. Die Inhalte des Abstimmungsprozesses des AK II wie auch den sich anschließen- den Diskurs zwischen der BILD-Zeitung und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kçnnen Sie in diesem Band nachlesen. Die Frage nach einer Umbenennung der zu unserer Liegenschaft in Meckenheim fhrenden Paul-Dickopf-Straße wird seit Lngerem debattiert. Nachdem die Forschungsergebnisse die Ambivalenz der V Satz-Offizin Hmmer BKA, Der Nationalsozialismus und die Geschichte des BKA Daten 2. Lauf {luchterh_neu}20110288_National_BKA/titelei.3D 5 02.11.2011 S. 6 Person Paul Dickopf belegen konnten, haben wir gegenber der Stadt Mecken- heim eine Umbenennung der Straße angestoßen. Zur ehrlichen und aufrichtigen Auseinandersetzug gehçrt auch, die kritischen Stimmen zu hçren. Die an mich persçnlich gerichteten Briefe, die Leserbriefe in der Zeitung der Gewerkschaft der Polizei und die Berichterstattung in der çf- fentlichen Presse zu unserem Vorhaben geben Ihnen einen Eindruck von den bis- her gefhrten und sicherlich auch in Zukunft noch zu fhrenden Diskussionen. Mit der Verçffentlichung der Forschungsergebnisse sowie der Verçffentlichung der dokumentierten Diskussion der wissenschaftlichen Befunde endet dieser erste Schritt des Aufarbeitungsprozesses der Geschichte des BKA. Die von Hannah Arendt beschriebene Herausforderung wollen wir auch weiterhin annehmen, und ich bin mir sicher, dass wir wissen und aushalten kçnnen was war und ver- sichere, dass wir uns der besonderen hieraus erwachsenden Verantwortung be- wusst bleiben werden. Jçrg Ziercke Prsident des Bundeskriminalamtes VI Satz-Offizin Hmmer BKA, Der Nationalsozialismus und die Geschichte des BKA Daten 2. Lauf {luchterh_neu}20110288_National_BKA/titelei.3D 5 02.11.2011 S. 7 Inhaltsverzeichnis 1 Das Gesamtvorhaben „Aufarbeitung der Geschichte des BKA“ .... 1 1.1 Einleitung: Vier Jahre Aufarbeitungsprozess im und mit dem BKA............................................ 1 Hans-Gerd Jaschke 1.2 Begrßungsvortrag zur Veranstaltung .................... 11 Jçrg Ziercke 1.3 Prgungen, Anpassungen, Neuanfnge: Das Bundeskriminalamt und die nationalsozialistische Vergangenheit seiner Grndergeneration – Ansatz und Ergebnisse des Forschungsprojektes............ 21 Patrick Wagner 2 Schwerpunktthema „Umgang mit Minderheiten“................ 37 2.1 Umgang des BKA mit Minderheiten unter besonderer Bercksichtigung der Sinti und Roma .................... 37 Andrej Stephan 2.2 Einleitende Statements zur Diskussion der Forschungs- ergebnisse ........................................... 45 Ralph Giordano: Demokratie, die einzige Gesellschaftsform, in der ich mich sicher fhle ................................................ 45 Romani Rose: Kriminalitt hat mit Abstammung nichts zu tun ............... 47 Rainer Blasius: Courage an den Tag legen ............................... 51 2.2.1 Diskussion ........................................... 55 2.3 Einleitende Statements zur Diskussion der BKA-Perspektive zum Umgang mit Minderheiten ......................... 63 Heinrich Boge: Der Umgang mit den Minderheiten „Berufs- und Gewohnheits- verbrecher“ und „Homosexuelle“ spielte keine Rolle mehr ..... 63 Gerhard Kçhler: Indikator fr die Befindlichkeit eines Gemeinwesens ist der Umgang mit Minderheiten