«The Winner Is... Sotschi»
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AZ 3900 Brig • Freitag, 6. Juli 2007 • Nr. 154 • 167. Jahrgang • Fr. 2.20 Anlageberatung mit System. Damit mehr aus Ihrem Vermögen wird. www.walliserbote.ch • Redaktion Telefon 027 922 99 88 • Abonnentendienst Telefon 027 948 30 50 • Mengis Annoncen Telefon 027 948 30 40 • Auflage 27 127 Expl. KOMMENTAR «The winner is... Sotschi» Um was geht Olympische Winterspiele 2014 gehen an den russischen Badeort es eigentlich? Um was geht es bei Olympi- (wb) Der russische Badeort schen Spielen eigentlich? Sotschi und mit ihm Wladimir Putin gingen als grosse Sieger Um Sport und Fairness, um der Vergabe der Olympischen Medaillen, um den friedlichen Winterspiele 2014 hervor. Russ- Wettstreit mit- und gegeneinan- lands Staatspräsident hatte bis der? Auch. Sollte man zumin- kurz vor der Vergabe an der dest meinen. Doch im Vorfeld IOC-Session in Guatemala-City der Entscheidung, diesen Event seine Beziehungen spielen las- überhaupt austragen zu dürfen, sen und war im Moment des sind andere Kriterien gefragt. Entscheids schon in seinem Pri- Mit schönen Alpenbildern, Win- vatjet auf dem Rückweg nach tersport-Tradition, vorhande- Moskau. Währenddem die Sie- nen Wettkampfstätten oder gar ger feierten, war die Enttäu- Ökologie gewinnt man bei der schung bei den Verlierern ent- Vergabe der begehrten Spiele sprechend gross. Salzburg keinen Blumentopf. Das muss- scheiterte als vierter Kandidat ten Österreichs Winterspiel- Österreichs in Serie. Heinz Kandidaturen nun bereits zum Schaden, Salzburgs Bürger- vierten Mal nacheinander er- meister, verlor klare Worte. fahren. Sittens Hoffnungen ging «Die Kriterien des IOC sind an- es damals nicht anders. dere als die, die wir haben. Es Bei der Vergabe von Olympi- waren wohl andere Parameter schen Spielen geht es um ande- entscheidend.» Richtiggehend res. Um politischen Einfluss. schockiert zeigten sich die Ver- Und viel Geld. Gewinner Sot- antwortlichen des südkoreani- schi scheute keine finanzielle schen Kandidaten Pyeong- Mühe, liess zum IOC-Kongress chang. «Es ist fast so, als hätte im schwülheissen Guatemala man uns ein Messer in den Rü- eine Eisbahn errichten und da- cken gerammt...» Seite 17 Die Winterspiele 2014 gehen an Russlands Sotschi – Begeisterung pur... Foto Keystone rauf Weltmeister Pluschenko umherkurven. Mit Wladimir Putin hatte man vor Ort noch einen Trumpf im Ärmel, auch Mehr Geld fürs Wallis Die Finanzierung ist gesichert wenn dieser zuerst einmal da- 445 Millionen aus dem neuen Finanzausgleich rauf hingewiesen werden muss- Die futuristische Monte-Rosa-Hütte kann gebaut werden te, dass er IOC-Mitglieder B e r n / W a l l i s. – (wb) Die ist das ein Plus von rund 47 nicht in seine angemietete Villa definitiven Beiträge der Aus- Millionen Franken. Das Wal- V i s p. – (wb) Die neue Monte- einladen darf. gleichszahlungen im Rahmen lis gehört damit nach dem Rosa-Hütte kann gebaut wer- Diese Einschränkung hat nichts des Neuen Finanzausgleichs Kanton Bern (mit 880 Mio. den. Dies gaben gestern die am Zuschlag für 2014 an die sind errechnet. Gestern liess Franken) zum grössten Netto- ETH Zürich (ETHZ) und der Metropole an der Schwarz- das Eidgenössische Finanzde- empfänger im neuen Aus- Schweizer Alpen-Club (SAC) in meer-Riviera geändert. Und partement die Katz aus dem gleichssystem, das dem Kan- Visp bekannt. Schon im nächs- das gleich bei deren ersten Be- Sack: ton im Sinne einer besseren ten Jahr wird mit dem Baube- werbung. Obwohl Sotschi als Der Kanton Wallis wird dabei Effizienz freilich nicht nur ginn gerechnet. Verläuft alles einziger Kandidat nicht eine ab 2008 auf jährlich 445 Mil- neue Mittel vom Bund und plangemäss, so können die Gä- einzige fertige Wettkampfstätte lionen Franken zählen kön- von den ressourcenstarken ste bereits im Jahr 2009 das fu- vorweisen kann. Selbst die Be- nen. Im Vergleich zum bishe- Kantonen, sondern auch fri- turistische Bauwerk besuchen, denken der Umweltschützer rigen Finanzausgleichssystem sche Aufgaben zuhält. Seite 3 sich verpflegen und dort auch hinderten die zumeist greisen übernachten. Die Kosten belau- IOC-Entscheidungsträger nicht fen sich auf 5,7 Millionen Fran- daran, der russischen «Braut» ken. Davon übernimmt der SAC den Zuschlag zu geben, obwohl 2,15 Millionen Franken. Für die diese Schwächen bereits der restlichen 3,55 Millionen konn- IOC-Evaluierungsbericht auf- te die ETHZ Gönner und Spon- gezeigt hatte. Die Olympiabau- soren gewinnen. Das interdiszi- ten sind in unberührten Natur- plinäre Bauwerk soll aufzeigen, landschaften geplant, deren dass sich höchste Ansprüche an sieben sogar direkt im Natio- Architektur, Haustechnik, Ener- nalpark. gieversorgung und Nachhaltig- Aber eben: Russland ist stark, keit im hochalpinen Bauen Russland ist vor allem reich. kombinieren lassen. Der Bau Teils unermesslich. Zwölf Milli- wird auch als Vorzeigebeispiel arden Dollar Investitionen hat für Ressourcen- und Energieef- Putin für Sotschi 2014 verspro- fizienz und ein zukunftsweisen- chen. Schön für den Kaukasus, des Gesamtkonzept vorgestellt. schade für das IOC. Die Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgaben Für den Kanton Wallis wird die Denn dieses hat eine weitere zwischen Bund und Kantonen gibt Land und Raum andere neue Monte-Rosa-Hütte als Zei- Chance verpasst, die eigene Werte. Foto Keystone chen für Innovation und Dyna- Glaubwürdigkeit zu zementie- mik stehen. Seite 5 Die neue Monte-Rosa-Hütte kann gebaut werden. Foto zvg ren. Hans-Peter Berchtold WB HEUTE WALLIS KULTUR SPORT Wallis Seiten 2 – 14 Chagall-Ausstellung «Stadt der Weltkunst» So viele wie noch nie Traueranzeigen Seite 12 Sport Seiten 15 – 19 Bis zum 19. Noch bis zum 23. Septem- Rekord beim Zermatt Hintergrund Seite 20 Nov. sind in ber steht Kassel ganz im Marathon (Bild: Ausland Seite 21 der Fondation Zeichen der Documenta Vorjahressiegerin Schweiz Seiten 22/23 Gianadda in 12 und präsentiert sich Lizzy Hawker). TV-Programme Seite 24 Martinach als «Stadt der Welt- 1200 Läuferin- Wirtschaft/Börse Seite 25 rund 200 kunst». Der künstlerische nen und Wetter Seite 28 Werke des Leiter Roger Läufer sind berühmten M. Buergel für den russischen lud 113 Lauf vom Malers Cha- Kunstschaf- Samstag gall ausge- fende ein. angemel- stellt. Seite 2 Seite 11 det. Seite 15 Freitag, 6. Juli 2007 WALLIS 2 UNTERWALLIS Chagall-Ausstellung in Martinach Zollbetrug aufgeflogen Fondation Gianadda präsentiert 200 Werke des berühmten Malers W a l l i s / G e n f. – Eine Walliser Gesellschaft hat M a r t i n a c h. – Rund 200 rund 100 Flaschen teuerste Werke von Marc Chagall, Grand-Cru-Weine im Ge- einem der berühmtesten samtwert von 595000 Fran- russischen Maler des 20. ken importiert, ohne sie am Jahrhunderts, sind ab heu- Zoll zu deklarieren. Dies te in der Fondation Gia- teilte die Zolldirektion Genf nadda in Martinach zu be- gestern mit. Der Betrug flog sichtigen. auf, weil die Gesellschaft Bereits im Jahr 1991 stellte die 358 Flaschen Wein am Zoll Fondation Gianadda Gemälde unkorrekt deklariert hatte. Marc Chagalls (1887–1985) Daraufhin kamen die Beam- aus. Dank der längjährigen Zu- ten auch den 100 nicht de- sammenarbeit mit der russi- klarierten Flaschen auf die schen Nationalgalerie Tretiakov Schliche. Eine von ihnen, in Moskau kommt 16 Jahre spä- eine Flasche Château ter eine Retrospektive zustande, d’Yquem aus dem 19. Jahr- die wie ein roter Faden durch hundert, hat einen Markt- das Lebenswerk des Malers wert von 18000 Euro. führt. Zu besichtigen sind 200 Werke, die zwischen 1908 und Radar: 125 km/h der zweiten Hälfte der 70er-Jah- innerorts re entstanden sind. Sie stammen T u r i n / S a l i n s. – Am – abgesehen von der National- vergangenen Sonntag, um galerie Tretiakov – aus den Be- zwei Uhr morgens, wurde ständen von rund einem Dut- ein 18-jähriger Mazedonier zend Museen in Europa, den mit Wohnsitz im Wallis bei Staaten der ehemaligen Sowjet- einer Radarkontrolle am union und den USA. Steuer seines Personenwa- Die Ausstellung dauert bis zum gens geblitzt. Der junge 19. November. Dass sie ausge- Lenker war innerorts mit rechnet heute, am 6. Juli, eröff- 125 km/h statt der vorge- net wird, ist kein Zufall. Es ist schriebenen 50 km/h unter- der Tag, an dem sich der Ge- wegs. Der Vorfall ereignete burtstag des 1985 verstorbenen sich in Turin bei Salins. Der Künstlers zum 120. Mal jährt. Jugendliche war erst seit ei- nigen Monaten im Besitz «Jüdisches Theater» des Führerausweises. Ge- Wie schon bei der ersten Aus- mäss Kantonspolizei wird stellung 1991 gelang es, die be- der Mann beim Untersu- rühmten Wandbilder des «jüdi- chungsrichteramt Mittelwal- schen Theaters» in Moskau lis sowie bei der Dienststelle nach Martinach zu holen. Es für Strassenverkehr und handelt sich dabei um Wandbil- Heute wird die Chagall-Ausstellung in der Fondation Gianadda eröffnet. Sie dauert bis zum 19. November. Schifffahrt verzeigt. Weiter der, die Chagall 1920 malte. wird ihm der Führerausweis Dazu gehören unter anderem materialistisch-rationale Welt- (zwischen Himmel und Erde). dessen Wurzeln sich in der Luft sich nicht im Rationalen, son- für mindestens sechs Mona- vier Gemälde mit den Motiven bild, das die marxistischen Das Zitat stammt von Chagall befinden.» Mit er Zeit fühlte er dern im Herzen, lautete das te entzogen. Der provisori- Tanz, Theater, Musik und Lite- Machthaber propagierten. 1922 selbst. In seinen Bildern kommt sich allerdings in Paris wohl Credo des Künstlers. sche Führerausweis wird um ratur. begab Chagall sich mitsamt sei- die Verbundenheit mit der russi- und es gelang ihm, zu einer ei- ein Jahr verlängert. Der Ju- Ironie des Schicksals: Chagall ne Familie nach Berlin, ein Jahr schen Heimat immer wieder genen künstlerischen Aus- Zwischen Russland, gendliche muss mit straf- malte sie zu einer Zeit, als der später nach Paris. zum Ausdruck. Zwar verliess er drucksform zu finden. Typisch Europa und den USA rechtlichen Massnahmen bolschewistische Gesinnungs- diese im Jahr 1910 in Richtung für Chagalls Werke blieb aber Obwohl seiner Heimat eng ver- rechnen. terror das ganze Land erfasst Chagall, der damaligen Kulturmetropole die Allgegenwärtigkeit seiner bunden, verbrachte Chagall sein hatte. Chagalls Karriere befand der Heimatverbundene Paris. Doch sagte er über seine Heimat und seiner Jugenderin- Leben an verschiedensten Or- Abgang bei Berg- sich auf einem Tiefpunkt.