Mayen Ist Fußball: Burtstag Von Der Fritz-Walter-Stif- Tung Mit Einer Fritz-Walter-Gala Beim Tus, Den Rheinländern Gefeiert
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EXTRABLATT Montag, 31. Oktober 2016 MAYENER FRITZ WALTER-GALA www.wochenspiegellive.de Heute versteigert! Zu Gunsten der Fritz-Walter- Stiftung wurde heute das Por- trait, gezeichnet von Andrea Montermann, zu einem bemer- kenswerten Preis versteigert. Foto: Peter Seydel Grußwort „Jubiläumsstadt” Mayen erlebt Gala, Liebe Gala-Besucher, seit 2005 veranstaltet die Fritz- wie Fritz Walter sie gewollt hätte Walter-Stiftung eine Benefizgala zu Ehren ihres Gründers. Die Stiftung, Mayen erlebt am heutigen 31. Ok- die vom Land Rheinland-Pfalz tober die zwölfte „Fritz-Walter- dem Deutschen Fußball-Bund und Gala“. In der Halle 129, hoch ober- natürlich vom 1. FC Kaiserslautern halb der fußballbegeisterten Stadt, getragen wird, möchte so in würdi- treffen sich viele der Persönlichkei- ger Weise an Fritz Walter erinnern. ten, die dem Fußballmythos Fritz Hierzu wird jedes Jahr ein neuer Walter besonders nahestanden. An Veranstaltungsort in Rheinland- der Spitze der Innenminister des Pfalz ausgewählt. Dieses Jahr fin- Landes und Vorsitzende der Stif- det die Fritz-Walter-Gala in Mayen tung Roger Lewentz, der langjäh- statt. Mayen und Fritz Walter. Da rige Ministerpräsident und enge kann man sich fragen, was hätte Walter-Freund Kurt Beck, Mayens der Ehrenspielführer des DFB und OB Wolfgang Treis und vor allem Zahlreiche Prominente aus Sport, Wirtschaft und Kultur wohnten des FCK zu Mayen gesagt. Anfangs der neue Präsident des Deutschen Fritz-Walter-Gala bei. Foto: Peter Seydel wäre es Fritz Walter sicher schwer Fußball-Bundes, Reinhard Grindel. zu vermitteln gewesen, dass seine bezeichnete, weil er es zum ersten Spielen in der Schweiz reisten und Leibspeise „Fläschküchelscher“ Für OB Treis und für den langjäh- Mal machte, wurde ein großer Er- heute in Mayen für Furore sorgte. hier Frikadelle heißen soll, dass rigen Geschäftsführer des Mayener folg und stellt eine Besonderheit in Was Treis und Hau, der OB und man hier „Döppekuche“ isst und SW-Verlages und Mitinitiator der der Geschichte der Galas dar. der Zeitungsmacher, anstellten, auch dass man hier eine andere, Veranstaltergemeinschaft Burk- Dafür und für den Abend gab es die Gala in die Eifel zu bringen, es für ihn fast fremde Sprache spricht. hard Hau (Stadt, Kreissparkasse viel Lob, vor allem vom Stiftungs- war ein voller Erfolg. Die Stadt von Fußballer und fußballbegeisterte Mayen, Wochenspiegel und MHT vorsitzenden Roger Lewentz, aber Winfried Schäfer und Mario Adorf, hat es in der Eifelstadt en masse. Unternehmensgruppe) geht auch vom DFB-Präsidenten höchst von TuS und Rheinland war ein Dann die Hofsänger, die Künstler mit dem Abend ein besonderer persönlich. Der hatte bereits am glänzender Gastgeber. Fritz Walter der Burgfestspiele, die Piks und Wunsch in Erfüllung. Sie woll- Nachmittag mit dem Beirat der hätte es gefallen. Die Mischung aus die vielen hochrangigen und netten ten der 725-Jahrfeier der Stadt Stiftung in der Genovevaburg ge- Herzlichkeit und Einfachheit ent- Gäste der Gala. Dann das andere und dem 40jährigen Bestehen des tagt und wichtige Weichen für die sprach seinem Lebensstil. Und dass leckere Essen, begleitet von Sekt, Mayener Wochenspiegel mit der Zukunft der „Fritz-Walter-Stif- er in Form von Intendant Daniel Bier und Wein. Und alle Getränke Gala besonderen Glanz verleihen. tung“ gestellt. Reinhard Grindel Ris in Mayen neu erstehen konn- tragen seinen Namen. Fritz Walter Das ist gelungen und wird die Stadt hatte dabei wie auch am Abend te und dann auch noch auf einer hätte sich heute Abend hier sicher nun für immer in den Reigen der selbst versichert, dass der DFB Bühne, die er so wenig mochte, das sehr wohl gefühlt, wie wir auch. Orte des Landes einreihen, die auch in der Zukunft eng an der Sei- machte das Ungewöhnliche dieser Allen, die dazu beigetragen haben, Gastgeber dieser besonderen Ver- te der Stiftung steht. Das Erbe von Gala aus. an diesem 96. Geburtstag von Fritz anstaltung sein durften. Fritz Walter zu wahren, so Grindel, Walter das Andenken an diesen Und Mayen bot noch viel mehr. sei eine für den deutschen Fußball Mit der größte Dank aber gebührt außergewöhnlichen Sportler und Im Programm gab es die „Hause- unverzichtbare Aufgabe. dem langjährigen Lotto-Chef Hans Menschen in Ehren zu halten, sei ner Spatzen“, einen ganz besonde- Horst Eckel der Weltmeister von Peter Schössler, ohne den die „Ga- herzlich in seinem Namen und im ren Kinderchor, zu bestaunen. Sie, 1954 war ebenso gekommen wie la-Zeitung“ und auch die Veran- Namen seiner Stiftung gedankt. die Mainzer Hofsänger sowie die Vizeweltmeister Hans-Peter Brie- staltung nie realisiert hätte werden Piks-Swing-Company sorgten für gel. Die Olympiasieger Peter können und dessen Freundschaft die musikalischen Glanzlichter des Trump, Hockey 1972 in München, zu „Fritz“ bis zu dessen Tod einzig- Abends. Und noch etwas machte in und Ronny Weller, Gewichtheben artig und beispielgebend war. Auch der schmucken Halle 129 das aus, 1992 in Barcelona, zählten ebenso dem sehr engagierten Geschäfts- was nur in Mayen möglich scheint: zu den Gästen. Moderation über- führer der Fritz-Walter-Stiftung, Fritz Walter persönlich und seine nahm Thomas Wagner, Sky-Mode- Michael Desch gebührt ein herzli- langjährige Sekretärin Renate Kehl rator, und ein Kind der Region. cher Dank, hat er sich doch sehr für führten durch den Abend. Der Gourmet Wagner sorgte für die ku- Mayen eingesetzt …. (wahrschein- neue Intendant der Burgfestspiele linarischen Höhepunkte. Auch das lich, auch auf Druck seiner Ehe- Daniel Ris und seine Dramaturgin gelang und wird Mayen den rund frau, die aus der Eifelstadt stammt). Petra Schumacher schlüpften in 200 Gästen Erinnerung behalten. Also: ein gelungener Mayener diese bisher einzigartigen Rollen Nicht zu vergessen, die Fahrten mit Abend für den großen Fritz und und verzauberten. Nie war der dem Mercedes Benz 03500, dem seine Gäste. Sie dürften sich in der Roger Lewentz große Fritz seiner Gala näher als in 29 Sitzer, mit dem die 54er Welt- Stadt wohlgefühlt haben. Mayen Sportminister und Vorsitzender Mayen. Was Ris vorher als Wagnis meister „standesgemäß“ zu ihren hofft auf eine Wiederholung. der Fritz-Walter-Stiftung Montag, 31. Oktober 2016 EXTRABLATT EHRENMANN FRITZ WALTER-GALA Fritz Walter, Kapitän für Deutschland: Der zeitlos geniale Antistar Der Schaffner im Schlafwagenab- hätten. Die beiden Brüder konn- teil der DDR-Reichsbahn verlang- ten unterschiedlicher kaum sein. samt seine Schritte und geht auf Ottmar war dankbar für das, was leisen Sohlen. „Nicht stören. Hier ihm der Fußball nach dem Krieg schläft Fritz Walter” sagt er zu sei- noch ermöglichte. Im Ärmelkanal nem Kollegen. Der große Fritz soll war er gegen Kriegsende abge- in aller Ruhe die Reise nach Ber- schossen worden. Trotz mehr als lin genießen können. Fritz fährt 30 Splittern im Körper machte er immer Bahn und oft nach Berlin. eine große Karriere: 21 Länder- Die Mutter ist Berlinerin. Als sie spiele, zwei Deutsche Meister- den Gastwirt aus Kaiserslautern schaften 1951 und 1953 mit dem kennenlernte, verschlug es sie in FCK, Weltmeister 1954. die Pfalz. Mutter Walter hat ihren Neidisch war Ottmar auf den gro- Sohn Fritz in seiner sozialen, be- ßen Bruder nie. „Fritz war außer- scheidenen Art geprägt. gewöhnlich, kein Star, der beste Fußballer unserer Zeit. Er war In den 1920er Jahren gab es für den mein geliebter Bruder. Ottmar am 31. Oktober 1920 geborenen hatte oft Tränen in den Augen, Fritz Walter vieles nicht, aber viel wenn er seinen Bruder beschrieb. Platz für Fußball. Auf der Straße Fritz Walter hat 61 Länderspiele vor der elterlichen Wirtschaft und gemacht mit 33 Toren. Er war der auf der Wiese um die Ecke. Der Spielführer der Mannschaft von kleine Fritz liebte das Spiel mit Bern, Herbergers verlängerter dem Ball. Er verzaubert ihn. Er ist Arm. Und Lauterer. Nicht nach sensibler als viele seiner Mitspie- Frankreich und nicht nach Italien, ler, aber er ist trickreicher, elegan- obwohl Ehefrau Italia von dort ter, er kann das Spiel voraussehen, stammte, wollte er. Angebote hat- er ist besser. Bruder Ottmar ist te er mit für die damalige Zeit as- das Gegenteil: wild, robust, durch- tronomischen Summen. Er hat da- schlagskräftig. „Unser Fritz ist von rüber nachgedacht und mit Italia den Eltern, auch vom strengen Va- gesprochen. Berater wie sie heute ter, mit größerer Rücksichtnahme jeder Spieler hat gab, es damals behandelt worden. Wir mussten nicht. Fritz Walter wollte Pfälzer Fritz Walter ein genialer den Teller immer leer essen, der bleiben. Hier kannte er sich aus, Stratege und Ballverteiler Fritz durfte auch Reste machen zu viel Umstellung, eine andere sowie seiner (Fußball)- „hat Ottmar erzählt. Und schmun- Sprache, das lag ihm nicht. Er war Zeit voraus. zelnd hinzugefügt, das die Reste kein Mutiger. Und er brauchte Bild: Die Werkstatt vom Fritz ihm zusätzlich gutgetan auch nicht die Veränderung, den Reiz des Neuen. Der FCK und Italia, das war mehr als ausrei- chend. Er fuhr kein Auto, hatte Angst vor dem Fliegen, was ihm lag war der Fahrplan der Bahn. Ein ganzer Zug wurde später nach ihm benannt, das Stadion auf dem Betzenberg, seiner Heimat, eine Schule für Behinderte und seine Stiftung. Der größte deutsche Fußballer dieser Zeit half mit, der geschun- denen Nation durch das „Wunder von Bern” neues Selbstbewußtsein zu geben. Ein Held aber wollte er nie sein. Die seien alle im Krieg gefallen, hat er oft gesagt. Die „Süddeutsche” hat ihn einen zeitlos genialen Antistar genannt. Das ist die wunderbare Beschrei- bung eines einzigartigen Fußbal- lers und eines Menschen, der vor allem auch außerhalb des Stadions für mehr als nur eine Generation Die große Liebe und eine unzertrennliche Partnerschaft: Italia und Fritz Walter. Bild: Die Werkstatt Maßstab und Vorbild war und ist. Montag, 31. Oktober 2016 EXTRABLATT HISTORIE FRITZ WALTER-GALA Besondere Gäste machten den Glanz der Galas aus Die Galas der Fritz-Walter-Stif- tung erfuhren ihren Glanz aus der Anwesenheit großer Persön- lichkeiten aus Sport, vornehm- lich Fußball und Politik. Ehrensache dabei zu sein, war es für die Präsidenten des DFB, für Gerhard Meyer-Vorfelder, Dr. Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grin- del.