Der Wahrgenommene Einfluss Von Führungsspielern in Der Fußball-Bundesliga
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Der wahrgenommene Einfluss von Führungsspielern in der Fußball-Bundesliga Eine Betrachtung aus der Sicht von Spielern, Trainern, Experten und Medienvertretern Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft Sportpsychologie Gutachter: Prof. Dr. Bernd Strauß Prof. Dr. Bernd Blöbaum vorgelegt von: Hans-Dieter Tippenhauer aus Merunen 2010 Dekan: Prof. Dr. Christian Pietsch Referent: Prof. Dr. Bernd Strauß Korreferent: Prof. Dr. Bernd Blöbaum Tag der mündlichen Prüfung: 5. November 2010 Vorwort Vorwort – über den Autor und die Beweggründe In der Zeit von 1965 bis 1985 war ich mit kleinen Unterbrechungen als Trainer und sportlicher Manager in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga tätig. Warum wählte ich als Thema für meine Dissertation die Beziehungen zwischen den Akteuren und speziell den Einfluss von Spielern auf das Team, den Trainer und auf bzw. über die Medien? Dies ergab sich zunächst aus der eigenen Erfahrung als Spie- ler im Amateurbereich und daran anschließend beim Traditionsverein Eintracht Duisburg in der 2. Bundesliga der 60er-Jahre. Als junger Spieler konnte ich da- mals hautnah beobachten, wie drei bis vier erfahrene Führungsspieler auf die vermeintlich lasche Führung des Trainers und den mangelnden Siegeswillen ei- niger Spieler entscheidenden positiven Einfluss nahmen. So konnte der Klassen- erhalt gesichert werden. Dieses Schlüsselerlebnis war der Ausgangspunkt einer sehr bewussten Beobachtung solcher teaminternen Abläufe. Während meiner ersten Trainertätigkeit in der damaligen 3. Liga kam mir diese Erfahrung ebenso zugute wie in den Lehrgängen zum Erwerb aller Trainerschei- ne einschließlich der Bundesligalizenz (Fußball-Lehrer) an der Deutschen Sport- hochschule in Köln. Als ich meine erste Co-Trainertätigkeit in der 1. Bundesliga bei Eintracht Frank- furt (1975-1977) absolvierte, stieß einer der damals renommiertesten Trainer und mein Ziehvater, Dietrich Weise, an seine Grenzen: Der Einfluss der Leistungsträ- ger des Teams, die gleichzeitig aktuelle Nationalspieler und Mitglieder des 1974er Weltmeisterteams waren, stand im Widerspruch zu den Vorgaben des Trainers. Der große Erfolg blieb aus. In den Funktionen als Cheftrainer und sportlicher Direktor innerhalb der Bundes- liga begleitete mich das Phänomen „Einfluss“ ständig – die unterschiedlichen Sichtweisen und Einschätzungen von Trainern, Spielern, Sportdirektoren und Journalisten waren immer deutlich und die Macht der Führungsspieler war per- manent präsent. Meine erste Saison als Cheftrainer bei Fortuna Düsseldorf nahm eine positive Entwicklung. Die Führungsspieler wurden von mir häufig in meine Planungen einbezogen und ihr Status und ihre Beziehungen innerhalb des Teams wurden zur Basis des Erfolgs. Die Ergebnisse gaben uns Recht, wir wurden Deutscher Pokalsieger und standen in derselben Saison im Finale des Europapokal der Po- kalsieger gegen den FC Barcelona (Saison 1978/1979). Während meines weiteren Werdegangs beobachtete ich die Führungsspieler und ihre Beziehungen zu den Mitspielern, den Trainern und den Medien noch intensi- ver. Je nach Ausprägung der Beziehungen im Mannschaftsgefüge und je nach I Vorwort Stellung der Spieler in der Hierarchie waren sowohl positive als auch negative Auswirkungen ihrer Einflussnahme auf den Erfolg feststellbar. Insbesondere der Einfluss von (Führungs-) Spielern, die Position des Trainers zu stärken bzw. zu schwächen, war für mich von besonderem Interesse. Generell sind Führungsspieler im heutigen professionellen Fußball für die Verei- ne und deren Verantwortliche mit allen daran geknüpften sportlichen und wirt- schaftlichen Erwartungen wichtige Akteure. Sie werden von den sportlich Ver- antwortlichen der Fußball-Bundesliga stets gesucht, wobei oft nicht zu unter- scheiden ist, welchen Einfluss sie ausüben sollen, welchen sie glauben auszu- üben und welchen sie tatsächlich ausüben. Mit der vorliegenden Untersuchung habe ich es mir zum Ziel gemacht, zur Diskussion über Einflussmöglichkeiten von Führungsspielern und ihre Grenzen im professionellen Fußball empirische Er- gebnisse beizusteuern. Es ist meine Hoffnung, dass durch die hier gewonnenen Erkenntnisse die Bezie- hungen von Führungsspielern zu und ihre Einflussmöglichkeiten auf die weiteren beteiligten Akteure – Mitspieler, Trainer, Funktionäre, Medien – klarer erkannt werden können. Daraus ergeben sich dann insbesondere für die Trainer Inter- ventionsmöglichkeiten, diese gruppendynamischen Prozesse zu steuern. Im Ide- alfall verbessert dies die Erfolgsaussichten der Vereine. Vielleicht helfen die Er- kenntnisse dieser Studie aber auch einfach den aktiven Trainerkollegen, ihre „Rasselbande“ so zu führen, dass die Zusammenarbeit harmonischer verläuft und ihre eigene Stellung weniger gefährdet ist. Hamburg, 22. September 2010 Hans-Dieter Tippenhauer II Danksagung Danksagung Es gilt, sich bei vielen Personen zu bedanken. An erster Stelle möchte ich Prof. Dr. Bernd Strauß und Prof. Dr. Bernd Blöbaum nennen, die in all den Jahren im- mer ihre Tür für mich offen stehen hatten, mich motivierten und auch stets Ver- ständnis für meine beruflichen und familiären Aufgaben und Belastungen hatten. Im Laufe des Promotionsstudiums lernte ich Stefan Lingott, Armin Scholl, Anton Basic und Caroline Frank kennen, die mich mit Tipps versorgten, darüber hinaus sehr angenehme Partner waren und zu Freunden wurden. Sehr hilfreich zur Seite stand mir Andrea Reichelt, Chefredakteurin in meiner Agentur. Als Schalke-Fan teilt sie mein Herzblut für den Fußball. Meiner Familie gebührt großer Dank. Immer hatte sie Verständnis dafür, dass ich dieser zeitintensiven Forschungsstudie nachging. Der Fußballsport war schon im Vorschulalter meine Leidenschaft und ist es auch heute noch. Meine Mutter hat mich auf diesem Lebensweg bis zum Oktober 2009 begleitet. Ihr gebührt mein ganz besonderer Dank. Außerdem danke ich vielen Menschen, die im Fußballsport tätig sind. Die Sport- direktoren der Vereine ermöglichten mir den Zugang zu den Trainern und Spie- lern. Die Aufnahme bei ihnen war großartig, nicht oberflächlich, wie Fußballer eben miteinander umgehen. Es war beeindruckend, wie schnell und unkompli- ziert die Zustimmung und Unterstützung zu dieser Studie erfolgte. Den befragten Spielern wurde Anonymität zugesichert, weshalb hier lediglich die beteiligten Vereine aus der Saison 2005/2006 aufgelistet werden, denen mein besonderer Dank gilt: Spieler 1. FC Köln Alemannia Aachen BVB 09 Borussia Dortmund DSC Arminia Bielefeld SV Werder Bremen Trainer Dieter Hecking und Trainerteam (Alemannia Aachen) Bert van Marwijk und Trainerteam (BVB 09 Borussia Dortmund) Thomas von Heesen und Trainerteam (DSC Arminia Bielefeld) Thomas Doll und Trainerteam (Hamburger SV) Thomas Schaaf und Trainerteam (SV Werder Bremen) Trainerteam (1. FC Köln) III Danksagung Sportdirektoren Andreas Rettig (1. FC Köln) Jörg Schmadtke (Alemannia Aachen) Michael Zorc (BVB 09 Borussia Dortmund) Reinhard Saftig (DSC Arminia Bielefeld) Dietmar Beiersdorfer (Hamburger SV) Klaus Allofs (SV Werder Bremen) Journalisten vor Ort in Zuordnung zu den Vereinen Thomas Fuchs, freier Journalist (Alemannia Aachen) Christoph Pauli, Aachener Zeitung (Alemannia Aachen) Thomas Hennecke, Kicker (BVB 09 Borussia Dortmund) Freddie Röckenhaus, Süddeutsche Zeitung (BVB 09 Borussia Dortmund) Werner Jöstingmeyer, Westfalen-Blatt (DSC Arminia Bielefeld) Marcus Uhlig, Medienbüro (DSC Arminia Bielefeld) Matthias Linnenbruegger, Die Welt (Hamburger SV) Dieter Matz, Hamburger Abendblatt (Hamburger SV) Babak Milani, BILD Hamburg (Hamburger SV) Arne Flügge, Bremer Kreiszeitung (SV Werder Bremen) Christoph Sonnenberg, Sport BILD (SV Werder Bremen) Journalisten mit allgemeinem Fokus Manni Breuckmann, Westdeutscher Rundfunk Hörfunk (WDR) Heiner Gerull, Westfälische Nachrichten Münster (WN) Pit Gottschalk, Sport BILD Rainer Holzschuh, Kicker-Sportmagazin Stephan Kaussen, Westdeutscher Rundfunk Hörfunk (WDR) Hans-Günter Klemm, Kicker-Sportmagazin Jörg Marwedel, Süddeutsche Zeitung (SZ) Felix Meininghaus, Freier Journalist Günter-Peter Ploog, Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) Walter Straten, BILD-Zeitung Roland Zorn, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Experten (Stand der Untersuchung) Andreas Rettig, Manager (1. FC Köln) Jörg Schmadtke, Sportdirektor (Alemannia Aachen) Michael Zorc, Sportdirektor (BVB 09 Borussia Dortmund) Reinhard Saftig, Sportdirektor (DSC Arminia Bielefeld) Oliver Reck, Torwart-Trainer (FC Schalke 04) IV Danksagung Dietmar Beiersdorfer, Sportdirektor (Hamburger SV) Klaus Allofs, Sportdirektor (SV Werder Bremen) Erich Rutemöller, Chefausbilder beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Gerd Merheim, Dozent (Deutsche Sporthochschule Köln) Jörg Berger, vereinsfrei – † 2010 Ein schöner Nebeneffekt, der mich persönlich berührte und bereicherte, war die Tatsache, dass durch die vielen Treffen und Gespräche mit Experten und Jour- nalisten alte Zeiten wieder lebendig wurden. V Gliederung Gliederung 1 Einleitung .................................................................................... 1 1.1 Ausgangssituation ................................................................................. 1 1.2 Faszination des Fußballspiels aus unterschiedlichen Perspektiven ....... 2 1.3 Die Sportpsychologie als Chance .......................................................... 3 1.4 Thematische Einführung und Fokus der Untersuchung ......................... 4 1.5 Aufbau der Arbeit ..................................................................................