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Carolinea 72 (2014): 41-62, 2 Abb.; Karlsruhe, 15.12.2014 41

Wasserpflanzen des ()-Schutter-Unditz- Fließgewässer-Systems in der Oberrheinebene

Wo l f g a n g Sc h ü t z , Ka t r i n Wu c h t e r , Ma r k u s Rö h l & Ko n r a d Re i d l

Kurzfassung of the investigated river system consists exclusively of Gegenstand dieser Studie ist die Verbreitung der aqua- eutraphent species, which are in the majority of cases tischen Makrophyten im (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließ- characterized by the following traits: perennial life form, gewässer-System in der Offenburger Ober­rheinebene rhizomatic storage organ, fast growth, high turnover- (Baden-Württemberg). In den untersuchten Gewässern rates of the assimilation organs, and concentration of kamen 23 Arten vor, je 17 in Schutter (unterhalb ) biomass at or near the water surface. Comparisons und Unditz. Nuphar lutea, Potamogeton pectinatus und with river systems in other landscapes prove the de- Sparganium emersum waren die häufigsten Arten. In der termining influence of underlying bedrock, slope and Schutter war Potamogeton nodosus die dominierende Art. stream velocity on the composition and structure of the In vielen Abschnitten der Schutter, der Unditz und einiger aquatic vegetation. Species which are typically growing ihrer Zuflüsse war eine Massenentwicklung von Wasser- in soft water, and which are widely distributed in the pflanzen zu beobachten, begünstigt durch eine überwie- , were neither present in the lower reaches gend schwache Strömung, fehlende bis mäßige Beschat- of the Schutter (having its source in the Black Forest) tung durch Ufergehölze und eine meist geringe Tiefe. Ein nor in any other of the investigated running waters. It beschränkender Einfluss der hohen Schwebstoff-Fracht is likely that the proportion of species susceptible to der Schutter auf die Entwicklung der makrophytischen eutrophication and disturbance has declined due to an- Vegetation war nicht feststellbar. Das Arteninventar der thropogenic influences. untersuchten Fließgewässer besteht durchweg aus eu- traphenten Arten, die sich in der Mehrzahl durch folgende Autoren Eigenschaften auszeichnen: perennierende Lebensform, Dr. Wo l f g a n g Sc h ü t z , Im Jägeracker 28, D-79312 Em­ Rhizom als Speicherorgan, schnelles Wachstum, hohe mendingen, Tel.: 07641/935286, Fax: 07641/935285; Austauschrate der Assimilationsorgane, Konzentration E-Mail: [email protected] der Biomasse an der Wasseroberfläche. Im Schwarz- Ka t r i n Wu c h t e r , Schelmenwasen 4-8, D-72622 Nürtin- wald weit verbreitete Weichwasser-Arten sind weder im gen, Tel.: 07022/404-220, Fax: 07022/404-209; Unterlauf der im Schwarzwald entspringenden Schutter E-Mail: [email protected] noch in den anderen untersuchten Fließgewässern ver- Dr. Ma r k u s Rö h l , Schelmenwasen 4-8, D-72622 Nür- treten. Vergleiche mit anderen Fließgewässer-Systemen tingen, Tel.: 07022/404-215, Fax: 07022/404-209; belegen den bestimmenden Einfluss von geologischem E-Mail: [email protected] Untergrund, Gefälle und Strömung auf die Zusammen- Prof. Dr. Ko n r a d Re i d l , Schelmenwasen 4-8, D-72622 setzung und Struktur der aquatischen Vegetation. Es Nürtingen, Tel.: 07022/404-174, Fax: 07022/404-209; ist anzunehmen, dass der Artenreichtum und der Anteil E-Mail: [email protected] eutrophierungs- und störungsempfindlicher Arten infolge menschlicher Einflüsse zurückgegangen ist. 1 Einleitung Abstract An account is given of the distribution of aquatic macro- phytes in the (Kinzig)-Schutter-Unditz river system in the Nur wenige Gebiete wurden botanisch so aus- “Offenburger Oberrheinebene” (Baden-Württemberg, dauernd und eingehend studiert wie die Aue des Germany). Overall, 23 species were found, with each Oberrheins zwischen Basel und Mannheim. Dies 17 in the Schutter river (downriver of the city of Lahr) gilt auch für die zahlreichen Gewässer mit ihrer and the Unditz river, respectively. The most abundant artenreichen submersen Flora, die bereits von species in the waters investigated were Nuphar lutea, La u t e r b o r n (1910) vor 100 Jahren eindrücklich Potamogeton pectinatus and Sparganium emersum. beschrieben und deren Veränderung durch den Potamogeton nodosus was the dominating species in Ausbau des Oberrheins umfassend dokumen- the Schutter. A mass development of macrophytes was tiert wurde (Kr a u s e 1971). evident in many stream sections of the Schutter, the Außerhalb dieser rheinnahen Zone sind unsere Unditz and some of their tributaries, favoured by low stream velocities, poor shading by riparian woodland Kenntnisse der Gewässervegetation allerdings and low water depth. A high load of suspended matter auch heute noch begrenzt. Insbesondere die Flo- in the Schutter had no visible effect on the develop- ra und Vegetation der zahlreichen Fließgewässer ment of the macrophyte vegetation. The aquatic flora und Gräben zwischen alluvialer Aue und Schwarz- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

42 Carolinea 72 (2014) waldrand haben kaum je das Interesse der Bota- schen 133 und 160 Meter über NN nur geringe niker erregt. Der Grundgedanke, sich vertiefend Höhenunterschiede auf. Hydrologisch gehört es mit der Gewässervegetation im Gebiet zu befas- zum (Kinzig)-Schutter-Unditz-Wasserkörper (Nr. sen, ergab sich mit der Beauftragung der ARGE 32-05-or3) mit einer Länge des Gewässernetzes FFH-Management (bestehend aus dem Büro von 101 km und einem Einzugsgebiet von 234 für Tier- und Landschaftsökologie, Dr. Jü r g e n km² Größe (RP Freiburg 2005). Im De u s c h l e und dem Institut für Umweltplanung, westlich von Lahr besteht der Untergrund aus Prof. Dr. Ko n r a d Re i d l ) zur Erstellung des Natura- Flussbettsedimenten. 2000-Managementplans (MaP) „Untere Schutter Die Talablagerungen bestehen aus groben Kie- und Unditz“ (umfasst u.a. das FFH-Gebiet 7513- sen mit kiesigem Sand und wechselnden Schluff-, 341) durch das Regierungspräsidium Freiburg, Stein- und Blockgehalten. Das schlecht sortierte Ref. 56 – Naturschutz und Landschaftspflege im Material stammt ausschließlich aus dem Schwarz- Jahr 2011. Die im Rahmen des Auftrags durch- wald. Die Mächtigkeit der Flussbettsedimente und geführten Fließgewässer-Kartierungen veran- Sande beträgt wenige Meter (Rp Freiburg 2005). lassten uns, über die Erfassungen zum Natura- Das unmittelbare Einzugsgebiet der Fließgewäs- 2000-MaP hinausgehende Untersuchungen zu ser wird in der Regel intensiv ackerbaulich oder als tätigen. Das Gebiet gehört zum Ortenaukreis, Grünland genutzt. Im FFH-Gebiet „Untere Schutter der ungefähr in der Mitte der Oberrheinebene und Unditz“ sind allerdings auch großflächige Ex- zwischen Basel und Mannheim liegt und sich zu tensivgrünlandstrukturen erhalten geblieben. großen Teilen mit dem Schutter-Unditz-(Kinzig)- Wasserkörper deckt (RP Freiburg 2005). Die Untersuchungen umfassen neben Schutter 3 Gewässer und ihrem Nebenfluss Unditz Gräben und Bäche (Bruchgraben, Dorfbach, Mittelbach, Kamm- Die Schutter entspringt am Hünersedel ober- bach, Tieflachkanal, Pfitzengraben, Muserebach, halb von Schweighausen im Mittleren Schwarz- Scheidgraben, Neuer Graben), deren Wasserfüh- wald in 680 Meter Höhe und mündet nach 56 km rung und Dimensionen groß genug sind, um eine bei in die Kinzig (Abb. 1). Bis Lahr ist die permanente Besiedlung durch Wasserpflanzen Schutter ein silikatischer Mittelgebirgsfluss, der zu ermöglichen. Aus Vergleichsgründen wird zu- unterhalb von Lahr in die Rheinebene übergeht. dem kurz auf die makrophytische Vegetation der Das Talbodengefälle der Schutter zwischen der Kinzig eingegangen, soweit diese bekannt ist. Ortschaft Schuttern und der Mündung beträgt Unsere Absicht war es, über die Identifikation 0,075 %, die Entfernung zur Mündung noch und Bewertung des Lebensraumtyps (LRT 3260) 28 km. Mit dem Eintritt in die Rheinebene nimmt im Rahmen eines MaP hinaus die Kenntnis der die bisher rhithrale Schutter, die dabei ihre Rich- Vegetation und Flora der Fließgewässer in Ba- tung von Westen nach Norden ändert, über den-Württemberg zu erweitern und durch eine weite Strecken den Charakter eines potamalen weitgehend lückenlose Kartierung die Grundla- Tieflandflusses mit schwacher Strömung und ge für spätere Wiederholungskartierungen des überwiegend schlammiger Sohle an. Besonders Schutter-Unditz-Systems zu schaffen. ausgeprägt ist dieses Erscheinungsbild zwi- Weiterhin vergleichen wir die Fließgewässer-Ve- schen Hugsweier und Kittersburg. Unterhalb von getation des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Systems Kittersburg zeigt die Schutter allerdings wieder mit der Fließgewässer-Vegetation anderer Land- einen stärker rhithralen Charakter, da Strecken schaften in Baden-Württemberg und benachbar- mit feinkiesigem Untergrund und schnellerer ten Regionen, verbunden mit einer Gewichtung Strömung wieder zunehmen. der für die Zusammensetzung und Struktur der Die mittlere Wasserführung (bezogen auf eine makrophytischen Vegetation und Flora maßgeb- 50-jährige Periode zwischen 1970 und 2009) lichen Faktoren. am Pegel Lahr beträgt 1,4 m³/s, die Extreme schwanken zwischen einem Niedrigwasser-Ab- fluss von 254 l/s und einem Hochwasser-Abfluss 2 Geologie und Hydrologie des von 70,4 m³/s (LUBW 2012). Das Wasser der Untersuchungsgebietes Schutter ist durch eine hohe Fracht an Schweb- stoffen, die wahrscheinlich zu großen Teilen aus Das Untersuchungsgebiet ist Teil der Offenbur- einer lebhaften Seitenerosion der Ufer stammen, ger Rheinebene und weist mit Meereshöhen zwi- mehr oder weniger dauerhaft eingetrübt. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 43

Abbildung 1. Lage der untersuchten Fließgewässer in der Offenburger Rheinebene. B = Bruchgraben, D = Dorf- bach, K = Kammbach, M = Muserebach, MI = Mittelbach, NG = Neuer Graben, P = Pfitzengraben, S = Schutter, SD = Scheidgraben, T = Tieflachkanal, U = Unditz, W = Waldbach. – Grafik: Ka t r i n Wu c h t e r . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Die Breite der Schutter beträgt im oberen kar- auftretende Hochwässer direkt dem Rhein zulei- tierten Drittel ungefähr 5 Meter und erreicht im tet (RP Freiburg 2005). unteren Drittel Werte um die 10 Meter, strecken- Seit 2003 werden abschnittsweise Maßnahmen weise auch bis über 15 Meter. zur Renaturierung durchgeführt. Renaturierte Das Wasser der Schutter wurde früher zur Wie- Strecken befinden sich bei Müllen und zwischen senbewässerung genutzt. Bauwerke und Wie- Eckartsweier und an der Schuttermündung (RP senwässerungssysteme sind zum Teil heute Freiburg 2005). noch erkennbar. Das Wasser wurde oberhalb von Mühlen (Schutterzeller Mühle, Dundenhei- 3.1 Belastung und Chemismus mer Mühle, Kittersburger Mühle) oder an Wäs- Die Gewässergüte von Schutter und Kinzig lässt serwehren aufgestaut. sich im Untersuchungsgebiet dem mäßig belas­ Die Unditz entspringt etwa 1,0 km nordwestlich teten Bereich zuordnen (Stufe 2), die Unditz ist von Mahlberg auf etwa 162 Meter ü. NN und mün- mäßig bis kritisch belastet (Stufe 2-3) (LUBW det nach 20,2 km bei der Dundenheimer Mühle 2012). Beachtenswert ist, dass die Gewässer- (Abb. 1) auf 147 Meter ü. NN in die Schutter. güte vor allem der Schutter sich im Vergleich zu Das Talbodengefälle der Unditz beträgt ca. den 1970er und 1980er Jahren, in denen sie den 0,06 %. Ihre Breite ist im oberen Drittel sehr Stufen 3 bis 5 zugeordnet war, deutlich verbes- gering (1-2 Meter) und erreicht erst im unteren sert hat. Drittel Werte zwischen 4 und 6 Meter. Der über- Die Bewertung nach WRRL ergab für die Module wiegend begradigte Oberlauf liegt fast immer tro- „Phytobenthos und Makrophyten“ im Jahr 2010 cken und ähnelt mehr einem Wassergraben als für Schutter und Unditz die Einstufung „unbe- einem Bach. friedigend“, für die Kinzig bei Bühl und unterhalb Bei den weiteren untersuchten Bächen bzw. Grä- Kehl die Einstufung „mäßig“ (LUBW 2010, unver- ben handelt es sich um Zuflüsse zur Schutter öff. Daten). und zur Unditz. Der längste unter ihnen ist der Die Mittelwerte für PO4-P und NH4-N in der Waldbach, der kurz vor dem Regulierungsbau- Schutter (in Willstätt nahe der Mündung nur für werk beim Baggersee in die Schutter mündet. 2004, in Lahr nur für den Zeitraum 2005-2010 Weitere Zuflüsse sind Bruchgraben, Dorfbach, verfügbar) liegen in Willstätt bei 0,05 bzw. bei Mittelbach, Kammbach und Tieflachkanal. In die 0,33 mg/l (nach Eliminierung eines Ausreißers Unditz münden Scheidgraben, Muserebach und nach oben nur noch bei 0,06 mg/l), in Lahr bei Pfitzengraben (Abb. 1). 0,04 bzw. bei 0,03 mg/l. Die Leitfähigkeit steigt Die untersuchten Gewässer weisen durchweg er- von ca. 190 µS/cm in Lahr bis auf ca. 400 ­µS­/­cm hebliche hydromorphologische Belastungen auf. nahe der Mündung, die Säurekapazität (bis pH Schutter, Unditz und ihre Zuflüsse sind, wie viele 4,3) gleichlaufend von 1,3 auf 2,9 mmol/l. Im Ge- weitere Nebengewässer des Rheins, signifikant gensatz zur Schutter ist die Kinzig in Offenburg morphologisch verändert (RP Freiburg 2005). mit einem Wert von ca. 0,8 mmol/l noch als Weich- Nicht nur die Kinzig, sondern auch die Schutter wasserfluss zu bezeichnen, jedoch nicht mehr in wurden aus Hochwasserschutzgründen massiv Kehl mit stark schwankenden Jahresmittelwerten begradigt und ausgebaut. Nach der Einteilung zwischen 1,1 und 1,8 mmol/l (LUBW 2012). anhand der Gewässerstrukturkartierung liegt der Für die Unditz und die untersuchten Zuflüsse Grad der Veränderung zwischen „erheblich“ und liegen keine chemischen Messwerte vor. Nach „vollständig“, wobei letztere Einstufung vor allem eigenen Messungen am 31.8.2011, die fast die mit einem Doppeltrapezprofil versehene Kin- zeitgleich an zwei nahe gelegenen Stellen in zig betrifft (RP Freiburg 2005). Schutter und Unditz durchgeführt wurden, lagen Bereits um 1820 wurde mit der Regulierung der die Werte nahe der Schutterzeller Mühle bei 508 Kinzig begonnen, und in den folgenden 40 Jah- µS/cm in der trüben Schutter und bei 727 µS/cm ren wurde diese weitgehend fertiggestellt. Um in der klaren Unditz. Messungen am 9.9.2011 an 1850 wurden erste Maßnahmen an der Schutter gleicher Stelle ergaben einen Wert für die Unditz vorgenommen. Ende des 19. Jh. führten er- von 689 µS/cm, was diese eindeutig als Hart- hebliche Schäden durch Hochwässer zu einer wasserfluss ausweist. weiteren Regulierung und Verbreiterung des Größter Einleiter von Abwässern im Untersu- Schutterbetts. 1932-1935 wurde der Schutter- chungsgebiet ist die SKA Friesenheim (EGW Entlastungskanal gebaut, der in Lahr über ein 29.500), die ihre Abwässer unterhalb von Abschlagbauwerk von der Schutter abzweigt und Schuttern in die Schutter einleitet. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Die Schutter ist ein sommerwarmer Fluss, des- Änderungen in der Artenzusammensetzung, der sen Temperatur-Jahresamplitude in Lahr noch Fließgeschwindigkeit, der Sohlbeschaffenheit, knapp unter 20 °C liegt, in Willstätt aber deutlich der Beschattung und der Wassertiefe sowie der mehr als 20 °C erreicht (Lu b w 2012). Zuflüsse einschließlich der Einleitungsstellen von Abwässern. Wenn über längere Strecken keine Änderung der Umweltfakto­ren oder des 4 Methode Makrophytenbewuchses auftrat, wurden auch leicht wiederauffindbare Punkte im Gelände (v.a. Für die Kartierung wurde die Methode nach Brücken) als Grenzen verwendet. Ko h l e r & Ja n a u e r (1995) verwendet, die eine möglichst lückenlose Erfassung des ganzen Die Kartierung wurde zwischen Juli und August Flusslaufes vorsieht. Die Fließgewässer wurden 2011 durchgeführt, der Pfitzengraben wurde im mit einem Schlauchboot befahren und, wo dies August 2013 kartiert. nicht möglich war, zu Fuß abge­gangen. Zu Be- stimmungszwecken wurden Pflanzen bei Bedarf mit einem ausziehbaren Rechen entnommen.­ 5 Ergebnisse Während der Kartierung wurde das Fließgewäs- ser in Ab­schnitte eingeteilt und die Menge der 5.1 Schutter vorkommen­den Arten mit Hilfe einer 5-teiligen Die Schutter wurde in 38 Abschnitte eingeteilt, Skala ge­schätzt: deren Länge, bei einem Median von 607 Me- 1 – sehr selten tern, zwischen 134 und 2954 Meter liegt (Abb. 1). 2 – selten Insgesamt wurden 17 Arten gefunden, zusätz- 3 – zerstreut lich zwei Moose, die aber nur an einer einzigen 4 – häufig Stelle vorkamen und zudem auf eingebrachten 5 – sehr häufig, massenhaft Blöcken wuchsen. Zwei Abschnitte waren ohne Makrophytenbewuchs, das Maximum lag bei 8 Zusätzlich wurde die Gesamtdeckung der Makro- Arten je Abschnitt und damit nahe am Median phyten (in % der bedeckten Sohlfläche) für jeden mit 6 Arten/Abschnitt (Tab. 2). Abschnitt geschätzt. In Tab. 1 angegeben ist zu- Obwohl das Wasser der Schutter durch die hohe dem die Wuchsform der Makrophyten. Kriterien Fracht an Feinsedimenten fast immer stark ein- für die Einteilung in Abschnitte waren markante getrübt ist, begünstigen schwache Strömung,

Tabelle 1. Wuchsformen der in den untersuchten Gewässern vorkommenden Arten. B = Batrachide Makrophyten mit Schwimm- und Unterwasserblättern, letztere zerteilt oder unzerteilt C = Ceratophyllide Pleustophyten mit großen, zerteilten Unterwasserblättern E = Elodeide Kleinblättrige untergetauchte Makrophyten mit wirteligen Sprossen, Blätter unzerteilt G = Graminoide Süßgräser Herb = Herbide Kräuter L = Lemnide Pleustophyten mit kleinen, blattähnlichen Schwimmsprossen M = Myriophyllide Untergetauchte Makrophyten mit beblätterten Sprossen, Blätter zerteilt N = Nymphaeide Schwimmblattgewächse mit breiten Blättern Pep = Peplide Makrophyten mit länglichen oder spatelförmigen Blättern, letztere eine end- ständige Rosette bildend Ppot = Parvopotamide Untergetauchte Makrophyten mit unzerteilten, ganzrandigen Blättern (Klein- laichkrautartige) V = Vallisneride Makrophyten mit grundständigen, aber lang flutenden Blättern ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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...... 4 1 5 5 3 80 157 S18 ...... 1 4 1 2 2 2 623 S17 ...... 3 3 2 2 2 379 S16 ...... 7 2 1 4 4 1 2 1 30 613 S15 ...... 8 2 1 2 3 5 2 2 3 70 S14 1059 ...... 7 2 2 2 5 3 2 4 80 S13 1067 ...... 4 1 2 2 4 25 323 S12 Rhynchostegium Rhynchostegium riparioides und Fontinalis ...... 1 1 1 303 S11 ...... 3 2 3 2 5 134 S10 ...... 8 1 2 4 3 4 2 3 1 S9 70 1050 ...... 7 1 2 3 2 1 2 1 S8 10 234 ...... 8 1 2 2 3 4 2 2 1 S7 50 1056 ...... 7 1 1 2 5 2 2 1 S6 60 296 ...... 7 1 3 3 3 4 2 2 S5 40 1203 ...... 8 3 2 1 3 3 4 1 1 S4 60 886 ...... 8 1 2 2 2 5 2 3 3 S3 60 1678 ...... 6 3 1 5 3 2 1 1 S2b 100 1251 ...... 7 2 2 1 2 4 3 3 S2 40 1510 ...... 6 2 1 3 4 4 2 S1 60 862 Wuchs- form

Pep C E E L L M Herb N Ppot B Ppot M Herb V L

Ppot Schutter in geringer Menge auf einem eingebrachten Flussbaustein kurz vor der Mündung in die Kinzig vor. in geringer Flussbaustein kurz vor Menge auf einem eingebrachten antipyretica Tabelle 2. Verbreitung der Makrophyten in der Schutter. Häufigkeitsangaben: 1 – sehrHäufigkeitsangaben: selten, 2 – selten/spärlich,der in Makrophyten der 3Schutter. –zerstreut, 4Verbreitung – häufig, 5 – sehr2. häufig, Tabelle massenhaft. Die Wuchsformen sind 1 in Tabelle beschrieben. In Abschnitt S1 kommen zusätzlich die Moose Abschnitts-Nr. Artenzahl Abschnittslänge (m) Callitriche obtusangula Ceratophyllum demersum Ceratophyllum Elodea canadensis Elodea nuttallii Lemna minor Lemna minuscula Myriophyllum spicatum Myriophyllum Myosotis scorpioidesMyosotis Nuphar lutea Potamogeton crispus Potamogeton Potamogeton nodosus Potamogeton Potamogeton pectinatus Potamogeton Ranunculus fluitans Ranunculus Rorippa amphibia Sparganium emersum Spirodela polyrhiza Zannichellia palustris (%) Deckung ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 47 ...... 1 3 20 538 S37 ...... 0 0 343 S36 ...... 2 4 1 30 601 S35 ...... 0 0 S34 1093 ...... 2 5 1 70 S33 1347 ...... 1 1 2 378 S32 ...... 3 3 5 3 90 358 S31 ...... 5 2 3 1 377 S30 ...... 4 3 3 5 2 70 S29 2954 ...... 8 2 2 2 1 2 5 4 4 80 287 S28 ...... 2 1 3 10 251 S27 Schutter ...... 6 2 1 3 3 1 3 25 448 S26 ...... 4 1 4 2 3 30 634 S25 ...... 7 3 1 5 1 3 4 3 90 307 S24 ...... 8 2 2 2 2 3 3 3 3 25 1* 201 S23 ...... 8 2 2 2 4 5 3 4 3 80 682 S22 ...... 8 1 1 1 3 1 4 1 1 25 363 S21 ...... 8 1 2 2 2 1 4 2 1 10 175 S20 ...... 7 2 1 4 3 4 2 2 50 642 S19

Wuchs- form

Pep C E E L L M Herb N Ppot B Ppot M Herb V L Ppot Deckung (%) Deckung Abschnitts-Nr. Abschnittslänge (m) Artenzahl Callitriche obtusangula Ceratophyllum demersum Ceratophyllum Elodea canadensis Elodea nuttallii Lemna minor Lemna minuscula Myriophyllum spicatum Myriophyllum Myosotis scorpioidesMyosotis Nuphar lutea Potamogeton crispus Potamogeton Potamogeton nodosus Potamogeton Potamogeton pectinatus Potamogeton Ranunculus fluitans Ranunculus Rorippa amphibia Sparganium emersum Spirodela polyrhiza Zannichellia palustris ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

48 Carolinea 72 (2014) geringe bis mäßige Beschattung und die meist Unditz ein, gleichzeitig kamen mehrere Arten geringe Tiefe eine Massenentwicklung von Was- (Callitriche obtusangula, Lemna minuscula) neu serpflanzen. Die Deckung der Makrophyten, hinzu, wodurch sich die Artenzahl in diesem deren maximale Biomasse zum Untersuchungs- recht kurzen Abschnitt auf acht erhöhte (Tab. 2). zeitpunkt recht gut erfasst wurde, wies, bei einem Auch Potamogeton pectinatus, der bisher nur an Mittelwert von ca. 40 %, Werte zwischen 0 und einer Stelle vertreten war, trat zum ersten Mal 100 % auf. in großer Menge auf und blieb bis zur Mündung Bereits zwischen Hugsweier und Schuttern, ober- eine wichtige Komponente der submersen Vege- halb der durchgehend kartierten Strecke, bietet tation. die ca. 5 Meter breite, träge fließende Schutter mit In den folgenden Abschnitten wechseln Beschat- ihren von Schilf gesäumten, unbefestigten Ufern tung und Vegetationsbedeckung häufig, beson- ein ausgeprägt potamales Erscheinungsbild. Als ders in beschatteten Strecken ging die Artenzahl einzige Wasserpflanze besiedelte Potamogeton zurück und Nuphar lutea trat stark in den Vorder- nodosus die fast durchgehend schlammbedeckte grund (S27). Ab hier sind auch vermehrt erosive, Sohle. Zwischen den meist recht ausgedehnten teils durch Viehtritt bedingte Uferabbrüche und Herden dieses recht großwüchsigen Laichkrauts Schäden durch die Unterhöhlung der meist stei- waren aber immer wieder kürzere Strecken ohne len Ufer durch Bisamratten und Nutrias zu be­ submersen Bewuchs eingeschaltet. Nur an ei- obachten. ner Stelle im Ortsbereich Schuttern (S35) war Im weiteren Verlauf traten erstmals die in der mit Potamogeton pectinatus eine weitere Art Schutter seltene Elodea canadensis und Pota­ vorhanden, die aber nur mit wenigen Schwaden mogeton crispus, der in Abschnitt S24 sein ein- vorkam. Unterbrochen und ersetzt durch Mau- ziges, spärliches Vorkommen hatte, sowie die ern, Gärten, gemähte Böschungen und Gehölze weiter verbreitete, auf der Wasseroberfläche in werden die Uferschilfbestände im Ortsbereich großen Herden treibende Wasserlinse Spirodela Schuttern, die sich unterhalb des Ortes wieder polyrhiza auf, die in Abschnitt S23 hinzukam. einstellen und fast ununterbrochen die Ufer über Oberhalb Müllen folgt ein bisher noch von Was- den gesamten Abschnitt S33 hin einnehmen. In serpflanzen dünn besiedelter Abschnitt (S21), diesen meist gering beschatteten Abschnitten der an den Mäandern und an den (wahrschein- erreichte auch Potamogeton nodosus, der sich lich eingebrachten) teils recht imposanten Tep- nach einer längeren, makrophytenfreien Stre- pichen von Rorippa amphibia als renaturierte cke exakt unterhalb der Kläranlage Friesenheim Strecke zu erkennen ist. Rorippa amphibia war in wieder einstellte, als immer noch einzig vorkom- den folgenden beiden Abschnitte ebenfalls weit mender Hydrophyt hohe Deckungswerte. Kaum verbreitet. noch besiedelt war der Fluss im folgenden Ab- Zum Teil beschattet und stark eingetrübt und nur schnitt (S32), der durch ein Waldstück fließt. sehr spärlich von Wasserpflanzen besiedelt war Im anschließenden Abschnitt, der im Rückstau die Strecke zwischen Müllen und Rohrburger des Schutterzeller Mühlenwehrs liegt, gesellten Mühle (S17, S16). Die Deckung der Hydrophyten sich in der wiederum wenig beschatteten, wie- nahm in den folgenden beiden Abschnitten rasch der dicht bewachsenen Schutter mit Sparganium wieder zu, mit einer auffälligen, Krautstau her- emersum und Nuphar lutea zwei weitere Arten vorrufenden Massenentwicklung von Potamoge­ zu der Hauptart Potamogeton nodosus hinzu, ton nodosus, während Nuphar lutea im meist ge- die über lange Strecken dessen stete Begleiter ring beschatteten, nun ca. 10 Meter breiten Fluss blieben. Etwas weiter flussabwärts, unterhalb seltener wurde. der Straßenbrücke (Landstraße K5332), trat erst- Das schattentolerante Sparganium emersum, mals Myriophyllum spicatum am Beginn des Ab- das bereits in S13 häufig war, löste im stärker schnitts S29 in einer flach überströmten Strecke beschatteten Abschnitt S12 die bis dahin vor- mit kiesiger Sohle auf. herrschende Art Potamogeton nodosus ab. Ab- Unterbrochen wird das homogene Bild der sich schnitt S11, unterhalb des Ausleitungskanals zur durch ein weitläufiges Wiesengelände gemäch- Kittersburger Mühle beginnend, weicht in seinen lich fließenden, dicht mit Wasserpflanzen be- Eigenschaften erheblich von den anderen Fließ- wachsenen Schutter durch ein Wehr mit nach- strecken der Schutter-Abschnitte ab, da hier in folgendem kleinem, mit großen Flussbausteinen der durch Auegehölze beschatteten Schutter gesichertem Absturz bei der Dundenheimer bei plötzlich erhöhter Fließgeschwindigkeit zahl- Mühle. Etwas weiter flussabwärts mündet die reiche Büschel der fädigen Grünalge Cladopho­ ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 49 ra glomerata die flach überströmte kiesige Sohle diesem untersten Viertel der Schutter unterhalb besiedelten. Die hier fast gänzlich fehlenden Hö- Eckartsweier meist um die 50%, die Artenzahl heren Wasserpflanzen stellten sich im folgenden, pro Abschnitt zwischen 6 und 8 Arten (Tab. 2). kaum beschatteten, aber ebenfalls schnell flie- Das ältere begradigte, direkt am Kinzig-Damm ßenden Abschnitt unterhalb der Einmündung des verlaufende Schutterbett (S2b) wurde durch ein alten Mäanderbogens, der als Ausleitungskanal Regulierungsbauwerk (Stahlwand) abgetrennt. zur Kittersburger Mühle fungiert, rasch wieder In dem nunmehr fast stehenden, sommerwar- ein. Die hier noch ca. 7 Meter breite Schutter wei- men Wasser war Elodea nuttallii massenhaft ent- tet sich bei stark nachlassender Fließgeschwin- wickelt, auch Callitriche obtusangula war häufig. digkeit bald erheblich auf und erreicht in dem Günstig scheinen auch die Wuchsbedingungen durch einen Auwald beschatteten Abschnitt S8 für Lemna spp. und die eutraphente Netzalge streckenweise eine Breite von 15 Metern. Hydrodyction reticulatum zu sein, deren Bestän- Ein erheblicher Wechsel in der Zusammenset- de im Sommer 2011 ebenfalls stark entwickelt zung der submersen Vegetation war oberhalb waren. Ebenfalls reaktiviert wurde die alte Mün- Eckartsweier (S6) zu beobachten, da hier Ra­ dung in die Kinzig, die ca. 500 Meter unterhalb nunculus fluitans, von zwei Einzelfunden weiter der alten Mündung liegt. Die alte Mündung wur- flußaufwärts abgesehen, zum ersten Mal und de mit Sohlpflaster versehen und mit einem Wei- gleich aspektbildend auftrat. Ranunculus fluitans den-Wäldchen bepflanzt. Im alten Bett (S1) mit blieb bis zur Mündung ein bestimmendes flori- teils steilen Prallufern und zunehmend höheren stisches Element und bezeichnet den Übergang Fließgeschwindigkeiten dominierten Ranuncu­ von einer potamal geprägten zu einer eher für lus fluitans und Potamogeton pectinatus. Kurz das Hyporhithral typischen Vegetation, der so- vor der Mündung stürzt das Wasser sogar über ziologisch dem Übergang vom Sparganio-Po- einen kleinen, mit großen Flussbausteinen befe- tametum pectinati zum Ranunculetum fluitantis stigten Katarakt. Auf diesen Steinen hatten die sparganietosum entspricht. Die Veränderung ist beiden Moose Fontinalis antipyretica und Rhyn­ verbunden mit einer durchschnittlich höheren chostegium riparioides ihren einzigen Wuchsort Fließgeschwindigkeit als bisher und dem ver- im Unterlauf der Schutter. mehrten Auftreten einer kiesigen Sohle bei über- Die Struktur der makrophytischen Vegetation wiegend geringer Beschattung. in den mittleren und unteren Abschnitten der Flach, langsam bis mäßig schnell fließend, meist Schutter ist geprägt durch eine vorherrschende kaum beschattet und mit kiesigem Grund prä- Art, mehrere häufige, aber weniger weit verbrei- sentierte sich die im Westen an Eckartsweier tete Arten und eine größere Zahl seltener Arten vorbeifließende Schutter, mit den im Fluss ver- mit geringer Verbreitung. teilten Schwaden von Ranunculus fluitans, My­ Bemerkenswert ist der Reichtum an Wuchs- riophyllum spicatum, Potamogeton nodosus und formen, von denen nicht weniger als 11 Typen P. pectinatus. in der Schutter vorkommen, oft bis zu 6 Typen Ungefähr 1 km unterhalb Eckartsweier erschien innerhalb eines Abschnitts (Tab. 2). Fast alle in einem Abschnitt (S4) mit ruhiger Strömung Wuchsformen sind nur mit einer oder zwei Arten erstmalig das für stehende, eutrophe Gewässer vertreten. Am weitesten verbreitet und oft mas- typische Ceratophyllum demersum, das bis zur senhaft entwickelt war Potamogeton nodosus, Mündung Teil der submersen Vegetation blieb. eine Art, die neben Unterwasserblättern in der Die Ufer sind hier, wie auch in vielen der oberen Schutter regelmäßig auch Schwimmblätter aus- Abschnitte, meist steil und fast durchgehend mit bildet und daher zu den Batrachiden gerechnet Bisam- und Nutriabauten durchsetzt. wird (Abb. 2). Erhebliche Mengenanteile an der Leichte Verschwenkungen mit mehreren kleinen, Vegetation haben auch Nuphar lutea, eine Nym- von Rorippa amphibia besiedelten Buchten kenn- phaeide, die ebenfalls oft mit Schwimmblättern zeichnen den Beginn einer renaturierten Strecke anzutreffen war, die Parvopotamide Potamoge­ (S3), die sich nach der Unterführung unter einem ton pectinatus und die Vallisneride Spargani­ Dammweg westlich des Baggersees in den Jo- um emersum. Im Unterlauf war zusätzlich die hannitermatten fortsetzt. Die dem früheren Lauf Batrachide Ranunculus fluitans häufig. Selten nachempfundene, mäandrierende Fließstrecke in größerer Menge anzutreffen, aber noch weit (S2) wurde zwischen 2003 und 2006 ausge- verbreitet, waren Myriophyllum spicatum und hoben und ist heute dicht mit Wasserpflanzen Callitriche obtusangula, die der myriophylliden besiedelt. Die Deckung der Makrophyten lag in bzw. der pepliden Wuchsform zuzurechnen sind. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. 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Zu diesen im Sediment wurzelnden Arten gesel- Arten (Median) je Abschnitt vor (Tab. 3). Ab- len sich als weitere Lebensformen die auf der gesehen vom langen, meist trockenliegenden Wasseroberfläche treibenden Lemniden (Was- Oberlauf waren 2 Abschnitte ohne Makrophyten- serlinsen) Lemna minuscula, L. minor und Spi­ bewuchs, das Maximum lag bei 11 Arten in 2 be- rodela polyrhiza. Am weitesten verbreitet war der nachbarten Abschnitten (U2, U3) im Unterlauf. in der Rheinebene seit mehreren Jahrzehnten Die Deckung der Wasserpflanzen je Abschnitt häufige Neophyt Lemna minuscula, während die schwankte zwischen 0 und 80 %. einheimische L. minor und die größere Spirodela Der lange, grabenartige Oberlauf (U17) ist begra- polyrhiza deutlich seltener angetroffen wurden. digt, anfangs kaum einen Meter breit, und liegt Schwach im Sediment verwurzelte, daher gegen bis weit hinter die Autobahnraststätte Mahlberg starke Strömung wenig widerständige Arten hat- meist trocken. Eine Besiedlung mit Makrophyten ten eine geringe Verbreitung, waren aber doch setzt erst nach dem Austritt aus einem größeren mit drei Arten vertreten. Dazu sind die beiden Waldgebiet (U16) ein. Nur wenige Exemplare Elodoeiden Elodea nuttallii und E. canadensis zu von Nuphar lutea und Callitriche obtusangula rechnen, sowie die sich mit Sprossabsenkern im wuchsen auf der lehmigen, teils von Feinkies Grund verankernde Ceratophyllum demersum im überlagerte Sohle des von hohen, steilen Ufern Unterlauf. Eine Ausnahme macht der stillgelegte begrenzten Baches. Makrophyten in größerer alte Unterlauf, in welchem E. nuttallii massenhaft Menge traten erstmals im Abschnitt U10 auf und entwickelt war. Graminiden und Herbiden spielen zwar nach dem Zufluss des dauerhaft Wasser eine untergeordnete Rolle, was wohl vor allem führenden Muserebaches (M1). Die submerse mit fehlenden Siedlungsmöglichkeiten zwischen Vegetation setzte sich fast ausschließlich aus den meist steilen Ufern und den dichten Hydro- Callitriche obtusangula und dem spärlich vor- phytenbeständen im tieferen Wasser zu erklären handenen Potamogeton berchtoldii (U9) zusam- ist. Die bei weitem häufigste Art dieser Gruppe men, die jedoch bald nach der Unterführung der ist die Herbide Rorippa amphibia, die in den re- Unditz unter die A5 wieder verschwanden. Der naturierten und ausgeweiteten Abschnitten der begradigte Abschnitt zwischen B36 und A5 (U9) unteren Schutter neue Wuchsorte in den neu war nicht besiedelt, ebenso der unterhalb der entstandenen kleinen Buchten vorfindet. Straßenbrücke über die B36 folgende, fast 2 km Wassermoose kamen, abgesehen von einigen lange Abschnitt U14, der durch einen bachbe- Exemplaren auf einigen großen, künstlich einge- gleitenden Auenwaldstreifen beschattet wird. Als brachte Flussbausteinen kurz vor der Mündung erste echte Wasserpflanze nach dieser pflanzen- in die Kinzig nicht vor. Auch fädige Grünalgen leeren Strecke erschien Nuphar lutea, welche die (Cladophora spp., Vaucheria spp.) spielen in der nächsten 2,4 km des flachen, 2-3 Meter breiten Schutter, abgesehen von einem kurzen, stark Baches in wechselnder Dichte besiedelte. Kurz beschatteten, flach überströmten und vonClado­ darauf kam als einziger, nur spärlich vertretener phora glomerata besiedelten Abschnitt (S11) und Begleiter im nach wie vor mäßig bis stark be- dem stillgelegten früheren Mündungsabschnitt schatteten Bach die halb untergetaucht wach- (S2b), keine Rolle. sende Herbide Myosotis scorpioides hinzu. Auf der Höhe von Kürzell, mit dem Eintritt ins Offen- 5.2 Unditz land, trat auch Callitriche obtusangula wieder auf Die Unditz hat in ihrem Unterlauf, welcher fast (U11). Der nächste Abschnitt (U10) fiel, obwohl parallel zur Schutter verläuft, Züge eines rhitrhal unbeschattet, vor allem durch seine sehr spär- geprägten, größeren Tieflandbaches. Durch ihr liche submerse Vegetation auf, was wahrschein- klareres Wasser, niedrigere Wassertempera- lich auf den Fraß durch den hier ansässigen Bi- turen und eine höhere Leitfähigkeit unterschei- sam zurückzuführen ist. det sich die Unditz merklich von der Schutter. Eine starke Zunahme der Deckung, zunächst Ihre Breite ist im oberen Drittel sehr gering und nur von Nuphar lutea, war im südöstlich von erreicht erst im unteren Drittel Breiten zwischen Schutterzell verlaufenden, strikt begradigten und 3 und 6 Metern. Die in 17 Abschnitte zwischen wenig beschatteten Abschnitt U9 zu beobach- 115 und 1860 Meter Länge eingeteilte Unditz ten. Die bisher bescheidene Zahl von zwei Ar- (ohne Oberlauf zwischen Quelle und Limbruch) ten erhöhte sich nach dem Zutritt des größeren, beherbergte 17 Makrophyten-Arten (Abb. 1). permanent wasserführenden Pfitzengrabens von Durchschnittlich kamen bei einer mittleren Ab- Osten auf neun. Unter den neu hingekommenen schnittslänge von 755 Metern (Median) vier Arten waren allerdings mit Elodea canaden­ ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 2. Dichter Bestand von Potamogeton nodosus in der Schutter bei Schutterzell. – Foto: Wo l f g a n g Sc h ü t z . sis und Mentha aquatica nur zwei, die sowohl cken zeichnen sich oft durch eine Berula erecta- im Graben als auch in der Unditz oberhalb des Massenentwicklung aus. Die Sohle ist überwie- Grabens vorkamen. Berula erecta, Sparganium gend feinkiesig bis schlammig, die Ufer des über emersum, Lemna minor und Potamogeton pec­ weite Strecken begradigten Baches sind meist tinatus waren weder im untersuchten Grabenab- steil und teilweise erodiert. An neuen Arten ka- schnitt (W1) noch in der Unditz zu finden. Ab hier men im artenreichen Abschnitt U3 Myriophyl­ bleiben auch Deckung und Artenzahl, außer in lum spicatum sowie eine morphologisch unklare dem stark beschatteten Abschnitt U6, fast durch- Wasserpest-Art, die Elodea nutallii zugeord- gehend auf einem hohen Niveau. net wurde, und an einer einzigen Stelle wenige Unterhalb der Schutterzeller Mühle folgen kür- Pflanzen von Potamogeton nodosus hinzu. zere Abschnitte mit wechselnder Dominanz ein- Der Abschnitt U2 ist mit 11 Arten ebenso arten- zelner Arten aufeinander. In einer beschatteten reich, was z.T. mit der Einnischung von amphi- Strecke (U6) war Nuphar lutea häufig, es folgen phytischen Arten in Teillebensräume zu erklären schwach beschattete Strecken, in denen sich ist. Am steilen, fast senkrechten Westufer bilden Callitriche obtusangula und Berula erecta als sich öfter kleine Abbrüche, die im Wasser bevor- vorherrschende Arten abwechselten (U5), dann zugt von Amphiphyten besiedelt werden. Berula wieder Strecken, in denen Potamogeton pecti­ erecta, Myosotis scorpioides, besonders aber natus und Sparganium emersum vorherrschten Mentha aquatica bildeten im flachen Wasser (U3, U4). Die Fließgeschwindigkeiten sind hier auf diesen Abbrüchen oft große Herden. Auch überwiegend langsam, schneller fließende Stre- Sparganium emersum, etwas seltener Nastur­ ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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...... 1 0 U17 1334 ...... 2 3 2 1 2 684 U16 ...... 1 4 4 2 1 30 590 U15 ...... 0 0 U14 1856 ...... 2 1 4 30 830 U13 ...... 1 1 2 U12 1459 ...... 4 2 2 3 1 10 566 U11 ...... 1 2 2 1 U10 1184 ...... 2 3 5 80 U9 1332 Unditz ...... 9 3 2 3 1 4 3 3 1 4 50 U8 1038 ...... 7 3 2 3 2 3 3 4 80 U7 115 ...... 3 1 1 4 15 U6 118 ...... 9 3 5 2 2 3 2 2 3 2 70 U5 759 ...... 7 3 2 3 3 3 5 2 80 U4 191 ...... 3 3 2 2 3 3 1 3 1 4 4 70 11 U3 751 ...... 3 3 1 2 2 4 3 1 5 2 3 70 11 U2 940 ...... 7 1 1 2 2 2 3 2 15 U1 576 Wuchs- form Herb

G

Herb Pep E E G L L Herb M Herb Herb N G Ppot B Ppot V Herb aquatica - Abschnitts-Nr. Tabelle 3. Verbreitung der Makrophyten in der Unditz und ihren Zuflüssen. Häufigkeitsangaben: 1 –sehr selten, 2 – selten/spärlich, 3 – zerstreut, 4 – häufig, 4 zerstreut, – 3 – selten/spärlich, 2 selten, 1 –sehr Häufigkeitsangaben: Zuflüssen. ihren und Unditz der in Makrophyten der Verbreitung 3. Tabelle Tabelle 1 beschrieben. sind in Wuchsformen Die 5 – sehr häufig, massenhaft. Veronica beccabunga Veronica Abschnittslänge (m ) Deckung (%) Deckung Agrostis stolonifera Agrostis Artenzahl Berula erecta Callitriche obtusangula Elodea canadensis Elodea nuttallii Glyceria fluitans Lemna minor Lemna minuscula Mentha aquatica Myriophyllum spicatum Myriophyllum Myosotis scorpioidesMyosotis Nasturtium officinale Nuphar lutea Phalaris arundinacea Potamogeton berchtholdii Potamogeton Potamogeton nodosus Potamogeton Potamogeton pectinatus Potamogeton Sparganium emersum Veronica anagallis Veronica ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 53 ...... 4 1 20 203 NG2 ...... Graben 2 4 2 10 Der neue NG1 2786 ...... 2 1 792 SD2 graben ...... Scheid- 3 3 3 3 SD1 1308 ...... 2 2 3 3 4 2 6 80 M1 591 bach Musere- ...... 5 2 4 2 4 Z 95 197 ...... 1 5 5 3 95 39 P8 ...... 1 3 2 2 4 5 95 P7 431 ...... 2 4 2 4 4 95 P6 208 ...... 3 4 5 3 95 P5 178 ...... 2 3 1 1 3 3 5 7 95 P4 256 ...... 2 2 2 4 2 3 5 7 95 P3 Pfitzengraben + Zufluss Pfitzengraben 159 ...... 9 1 3 1 2 4 1 3 5 2 95 P2 349 ...... 5 3 3 3 4 3 90 P1 164 Wuchs- form

Herb Herb V Ppot B Ppot G N Herb Herb M Herb L L G E E Pep Herb G aquatica - Artenzahl Deckung (%) Deckung Veronica beccabunga Veronica Veronica anagallis Veronica Sparganium emersum Potamogeton pectinatus Potamogeton Potamogeton nodosus Potamogeton Potamogeton berchtholdii Potamogeton Phalaris arundinacea Nuphar lutea Nasturtium officinale Myosotis scorpioidesMyosotis Myriophyllum spicatum Myriophyllum Mentha aquatica Lemna minuscula Lemna minor Glyceria fluitans Elodea nuttallii Elodea canadensis Callitriche obtusangula Berula erecta Agrostis stolonifera Agrostis Abschnittslänge (m) Abschnitts-Nr. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

54 Carolinea 72 (2014) tium officinale und Veronica anagallis-aquatica, 5.3 Bäche und Gräben kamen in diesen Beständen vor. Das tiefere Was- Neben vielen, nur periodisch wasserführenden ser des hier ca. 4-6 Meter breiten Baches war Gräben gibt es im Untersuchungsgebiet auch hingegen bevölkert von Nuphar lutea, Sparga­ mehrere Bäche und Gräben mit permanenter nium emersum und seltener von Potamogeton Wasserführung. Viele dieser Gewässer waren pectinatus und Callitriche obtusangula (Tab. 3). ohne submerse Vegetation, wiesen aber oft eine Die überwiegend an weitflächige Wiesen angren- dichte, die Sohle bedeckende Sumpfpflanzen- zenden Ufer teilen sich Schilfbestände, kleinere Vegetation auf, sofern sie nicht stark durch Ge- Gehölze, sowie Seggen (Carex acutiformis, C. hölze beschattet wurden. Dicht von aquatischen gracilis), Hochstauden (Epilobium hirsutum, Fi­ Makrophyten besiedelt waren dagegen nur ein lipendula ulmaria, Solidago canadensis, Urtica Zufluss zur Schutter und einige kleine Zuflüsse dioica), Phalaris arundinacea und gelegentlich zur Unditz (Tab. 3 und 4). kleine Bestände von Glyceria maxima. Im letz- Sechs Makrophyten-Arten wuchsen im Waldbach, ten, durch einen Auenwald stark beschatteten einem 2 bis 4 Meter breiten und abschnittsweise Abschnitt vor der Mündung schließlich nahmen stark begradigten Nebenfluss der Schutter, dieser Deckung und Artenzahl ab. Gegen die Mündung kurz vor ihrer Mündung in die Kinzig von Osten hin fällt die zunehmende Mächtigkeit der Fein­ her zufließend. Streckenweise wird der Bach von sedimentauflage auf, die durch den Rückstau der einem Auenwald begleitet, der das Fließgewässer Schutter verursacht wird. stark beschattet. Die entsprechenden Abschnitte Ähnlich wie in der Schutter ist die Struktur der ma- (W1, W3) waren nur spärlich durch Hydrophyten krophytischen Vegetation in der Unditz geprägt besiedelt. Der zweite Abschnitt (W2) ist durch durch eine dominierende und mehrere weniger einen Wechsel von schwach beschatteten und häufige Arten. In der räumlichen Abfolge ist eine offenen Teilabschnitten geprägt. Hier war der De- allmähliche Zunahme von den fast einartigen, al- ckungsgrad mit 70 % hoch, vorherrschend war lerdings erst im Mittellauf einsetzenden Nuphar Potamogeton nodosus, gefolgt von den beiden lutea-Beständen zu struktur- und artenreichen schmalblättrigen Laichkraut-Arten Potamogeton Gesellschaften im Unterlauf zu beobachten. Tra- berchtholdii und P. pectinatus (Tab. 4). Der Ober- ten auf kurzen Strecken im Oberlauf zusätzliche lauf (W4) führte zum Zeitpunkt der Kartierung im Arten auf, handelte es sich fast stets um die an- Sommer 2011 kein Wasser und war bis auf wenige nuellen Pionierarten Callitriche obtusangula und wassergefüllte Gumpen im Bachbett mit Nuphar das schmalblättrige Laichkraut Potamogeton lutea ohne Wasserpflanzen. Der 1 bis 2,5 Meter berchtoldii. breite Bruchgraben, ein östlicher Schutterzu- Bemerkenswert ist der Reichtum an Wuchs- fluss, wurde nur innerhalb des FFH-Gebietes un- formen, von denen nicht weniger als 10 Typen tersucht. Der obere Abschnitt (B1) lag trocken, im in der Unditz vorkamen, oft bis zu 8 verschie- meist stark beschatteten unteren Abschnitt (B2) dene Typen innerhalb eines Abschnitts. Vorherr- kamen Berula erecta, Lemna minor und Nuphar schende Wuchsform, obwohl fast ausschließlich lutea im sehr langsam fließenden bis stehenden nur mit einer Art (Nuphar lutea) vertreten, ist die Wasser vor. der Nymphaeiden. Auch andere Wuchsformen Der 2 Meter breite Dorfbach, ebenfalls nur teil- sind nur mit einer Art vertreten, aber zum Teil weise untersucht, wurde im nördlichen Teil re- häufig und weit verbreitet, wie die Wuchsform naturiert (D1). Da Gehölze das Gewässer stark der Pepliden mit Callitriche obtusangula und die beschatten, lag die Deckung der Makrophyten der bandblättrigen Vallisneriden mit Sparganium bei nur 10 %. Mit Elodea canadensis und Vero­ emersum. Weit mehr Anteil an der Vegetation nica beccabunga kamen nur 2 Arten submers als in der Schutter hatten dagegen mit Mentha wachsend vor. Der ca. 2 bis 4 Meter breite, bis aquatica, Berula erecta und Veronica anagallis- zu 2 Meter eingetiefte Mittelbach (MI1), ein Zu- aquatica die amphiphytisch wachsenden Kräuter fluss des Dorfbaches, wird nahezu auf seiner ge- (Herbiden), einen deutlich geringeren die durch samten untersuchten Länge von einem lückigen ihre geteilten Blätter charakterisierten, submers Auenwald begleitet. Er war mit nur 2 Arten (Lem­ wachsenden Myriophylliden. Wie auch in der na minor, Elodea canadensis) ebenfalls sehr Schutter wurden in der Unditz keine makrosko- artenarm. Der 2 bis 4 Meter breite Tieflachka- pisch auffälligen Bestände fädiger Grünalgen nal wurde innerhalb des Naturschutzgebietes angetroffen, auch Wassermoose kamen nicht „Unterwassermatten“ untersucht. Der nördliche, vor. kaum beschattete Abschnitt (T1) wies eine De- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 4. Verbreitung der Makrophyten in den kleineren Zuflüssen der Schutter. Die Wuchsformen sind in Tabelle 1 beschrieben. Wuchs- Waldbach Bruchgraben Dorfbach form Abschnitts-Nr. W1 W2 W3 W4 B1 B2 D1 D2 Abschnittslänge (m) 691 992 1432 2651 600 993 778 620 Berula erecta Herb . . . . . 2 . . Callitriche obtusangula Pep ...... Elodea canadensis E 1 2 2 . . . 2 2 Elodea nuttallii E ...... Lemna minor L . . . . . 4 . . Myriophyllum spicatum M . 1 1 . . . . . Myosotis scorpioides H ...... Nuphar lutea N . . . 1 . 2 . . Potamogeton berchtholdii Ppot 1 2 2 . . . . . Potamogeton nodosus B 1 4 3 . . . . . Potamogeton pectinatus Ppot 1 2 2 . . . . . Veronica beccabunga Herb 1 2 2 . . . 2 2 Deckung (%) 2 70 30 1 trocken 20 10 10 Artenzahl 5 6 6 1 0 3 2 1

Wuchs- Mittelbach Kammbach Tieflachkanal form Abschnitts-Nr. MI1 K1 K2 T1 T2 Abschnittslänge (m) 794 2094 1245 1534 1588 Berula erecta Herb . . . 2 . Callitriche obtusangula Pep . . . 3 1 Elodea canadensis E 2 2 3 . . Elodea nuttallii E . 2 3 . . Lemna minor L 4 . . . 1 Myriophyllum spicatum M . . . . . Myosotis scorpioides H . . . . 1 Nuphar lutea N . . . . . Potamogeton berchtholdii Ppot . . . . . Potamogeton nodosus B . . . 2 1 Potamogeton pectinatus Ppot . . . . . Veronica beccabunga Herb . . . 2 1 Deckung (%) 25 2 20 20 2 Artenzahl 2 2 2 4 5 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

56 Carolinea 72 (2014) ckung von 20 % auf, die von wenigen Arten ge- Ohne Makrophyten, aber periodisch dicht be- bildet wurde, unter denen Callitriche obtusangula siedelt durch fädige Grünalgen der Gattungen die häufigste war (Tab. 4). Im südlichen Abschnitt Cladophora und Rhizoclonium ist der Schutter- (T2) ist die Beschattung deutlicher ausgeprägt, Entlastungskanal. und die Deckung der 4 vorkommenden Makro- phyten war mit 2 % sehr gering. Der ca. 2 Me- 5.4 Kinzig ter breite Kammbach befindet sich als einziges Wesentlich größere Dimensionen als ihr Neben- untersuchtes Gewässer nördlich der Kinzig bei fluß Schutter weist die 93 km lange Kinzig auf, Griesheim (Abb. 1). Im 30 bis 40 cm tiefen Wasser deren makrophytische Vegetation im Unterlauf des begradigten und mit einem trapezförmigen nur stichprobenartig untersucht wurde und daher Kastenprofil ausgestatteten Grabens kamen nur nicht tabellarisch dargestellt wird. Elodea canadensis und E. nuttallii vor. Die Kartierung von jeweils 100 Meter langen Unter den Unditz-Zuflüssen waren Scheidgra- Strecken oberhalb des Untersuchungsgebietes ben und Neuer Graben, obwohl streckenweise bei Biberach und Bühl im Jahr 2010 ergaben in kaum beschattet, arm an submersen Makro- dem schnell fließenden Gewässer einen gerin- phyten (Tab. 3). Sparganium emersum und Cal­ gen Besatz mit Makrophyten. Einzige Höhere litriche obtusangula kamen nur im unteren Ab- Wasserpflanze war Ranunculus peltatus, die mit schnitt des ca. 3 Meter breiten Scheidgrabens, geringer Deckung die Sohle besiedelte. Wasser- der im Waldgebiet Limbruch in die Unditz mün- moose waren mit mehreren Arten (Hygrohypnum det, vor. Die oberen Abschnitte des Scheidgra- ochraceum, Cinclidotus riparius, Amblystegium bens und der gesamte Neue Graben, der in Lan- fluviatile, Fontinalis antipyretica, Rhynchoste­ genwinkel in den Scheidgraben mündet, waren gium riparioides) auf den Flussbausteinen am nur von überwiegend emers wachsenden Helo- Ufer und auf großen Steinen im Flussbett in der phyten besiedelt. Regelmäßig traten Iris pseud­ Kinzig bei Biberach noch reichlich vertreten, in acorus und vor allem Phalaris arundinacea auf. Bühl jedoch nur noch spärlich und mit weniger Phragmites australis war am Neuen Graben die Arten auf den Ufersteinen. Zwischen Willstätt dominierende Art. und Sundheim kamen folgende Arten in der Im Gegensatz dazu waren der untere Abschnitt Kinzig vor: Myriophyllum spicatum, Ceratophyl­ des Muserebaches und der Pfitzengraben dicht lum demersum, Sparganium emersum, Elodea bewachsen und mit 6 bzw. 10 Arten deutlich canadensis und E. nuttallii. Die Dichte der Ma- artenreicher. Im unbeschatteten, begradigten krophyten-Bestände war, soweit dies vom Ufer Unterlauf des kleinen Muserebaches kamen in aus zu beurteilen war, gering. In der breiten und den untersten 200 Metern Fließstrecke neben aufgrund des Rückstaus durch den Rhein kaum der dominierenden Callitriche obtusangula auch noch fließenden Kinzig bei Kehl wuchsen 2010 Potamogeton berchtoldii, Mentha aquatica und ebenfalls Myriophyllum spicatum, Ceratophyllum drei z.T. submers wachsende Gräser vor, die der demersum, Sparganium emersum und Elodea Vegetation einen Mischcharakter zwischen helo- canadensis, die vorherrschende, dichte Bestän- phytischer und submerser Vegetation verliehen de bildende Art war jedoch Elodea nuttallii. Kurz (Tab. 3). Der durch einige Ufergehölze und Schilf- vor der Mündung in den Rhein, und aus diesem bestände nur gering beschattete, 2 bis 3 Meter wohl eingewandert, siedelte zudem das submers breite und 50 cm tiefe Pfitzengraben war ge- wachsende Brunnenmoos Octodiceras fontanum prägt durch fast durchgehend dichte submerse auf den Ufersteinen. Bestände, vorwiegend gebildet von Callitriche obtusangula, dem sich streckenweise Elodea ca­ nadensis, Potamogeton pectinatus, Nasturtium 6 Diskussion officinale und Mentha aquatica als kodominante Arten zugesellten. Von der langsamen Strömung 6.1 Regionale Unterschiede begünstigt, traten in einigen Abschnitten auch Mehrere weiträumig angelegte Studien belegen Lemna minuscula und die fädigen Grünalgen regionale Unterschiede der Fließgewässer-Vege- Vaucheria und Cladophora glomerata in größe- tation, die sich nicht zuletzt in der Einteilung der ren Mengen auf (Tab. 3). Mit Artenzahlen zwi- Fließgewässer in verschiedene Makrophyten- schen 3 und 9 Arten je Abschnitt war der Pfitzen- Typen im Rahmen der Wasser-Rahmenrichtlinie graben artenreicher als andere Nebengewässer (WRRL) wiederfinden (Sc h a u m b u r g et al. 2004). von Schutter und Unditz. Aus dem Vergleich des Arteninventars und der ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 57

Vegetationsstruktur mit anderen Gebieten las- lichkeiten. In diesem Schwarzwaldfluss nördlich sen sich nicht nur regionaltypische Eigenheiten des Untersuchungsgebietes lässt sich ein Arten- ableiten, sondern auch Faktoren erkennen, die wechsel von der Weich- zur Hartwasserflora, der für diese Unterschiede maßgeblich sind (Wi e g l e b mit einer Zunahme von Leitfähigkeit und Kalkge- 1981, Sc h ü t z 1992, 1995). halt einhergeht, beim Eintritt in die Rheinebene Landesweite, zeitlich weit zurückreichende Unter- beobachten (Mo n s c h a u -Du d e n h a u s e n 1982). Die suchungen wurden vor allem in Großbritannien makrophytische Vegetation der bis Karlsruhe durchgeführt (Bu t c h e r 1933, Ho l m e s et al. 1999, noch schnell fließenden Alb ist artenarm und Wh i t t o n et al. 1998). Sie betonen die primäre Ab- wird von rheophilen Arten beherrscht. Neben Ra­ hängigkeit der Fließgewässer-Vegetation von Ge- nunculus fluitans sind vor allem die Weichwas- fälle, Höhenlage und Geologie. Vergleichbare flä- ser-Arten Ranunculus peltatus und Callitriche chendeckende Untersuchungen größerer Gebiete hamulata häufig. Erst ab dem Rheinhafen Karls- folgten seit den 1970er Jahren auch in Deutsch- ruhe ändern sich mit der Abnahme der Fließge- land von We b e r -Ol d e c o p (1977) und Wi e g l e b schwindigkeit (und dem Übergang vom Rhithron (1981) in Niedersachsen und von Sc h ü t z (1990, zum Potamon) Artenzusammensetzung und Ve- 1992) in Baden-Württemberg. Zum direkten Ver- getationsstruktur durch das Hinzutreten mehre- gleich mit dem (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließge- rer eutraphenter Arten (Potamogeton pectinatus, wässer-System bieten sich besonders mehrere Potamogeton nodosus, Butomus umbellatus, Fließgewässer-Systeme mit vergleichbaren Di- Polygonum amphibium) zu dem bisher vorherr- mensionen in Süd- und Mittel-Deutschland an, schenden Ranunculus fluitans. Dieser Wechsel, deren submerse Vegetation gut untersucht ist der sich auch in einer deutlichen Zunahme der (Wo r b e s 1979, Kr a u s e 1979, Hi l g e n d o r f & Br i n k - Artenzahl widerspiegelt, ist nicht nur der Zu- m a n n 1980, Mo n s c h a u -Du d e n h a u s e n 1982, Sc h ü t z nahme des Kalkgehaltes, sondern auch einer 1990, 1992). Der durch Unterschiede in Gefäl- Abnahme der Strömung zu verdanken, die es le, Höhenlage und Geologie bedingte Wechsel strömungsempfindlichen Arten mit schwacher der makrophytischen Vegetation lässt sich be- Verankerung im Sediment erlaubt, sich dauerhaft reits sehr deutlich bei einem Vergleich mit dem anzusiedeln und auszubreiten. Bemerkenswert östlich benachbarten Schwarzwald erkennen. ist überdies, dass einige dieser in der Rheinebe- Viele der in den Schwarzwaldbächen und -flüs- ne weit verbreiteten Arten (Sagittaria sagittifolia sen weit verbreiteten Arten lassen sich in den und Butomus umbellatus) in Kinzig, Schutter und Unterläufen von Schutter und Kinzig nicht mehr Unditz fehlen, was auf eine geographische Ver- nachweisen, auch in der Unditz und den ande- breitungslücke hindeutet (Sc h ü t z 1991). ren kleinen Nebengewässern des untersuchten Die 23 Wasserpflanzenarten des (Kinzig)-Schutter- Gebietes in der Rheinebene sucht man sie ver- Unditz-Fließgewässer-Systems kommen auch in geblich. Nach Untersuchungen des Erstautors der westlich angrenzenden alluvialen Rheinaue ist der Oberlauf der Schutter östlich der Stadt vor, die sich hinsichtlich Höhenlage, Gefälle und Lahr ein fast ausschließlich von Wassermoosen Karbonatgehalt der Gewässer nicht wesentlich besiedelter kleiner Fluss. Besonders häufig ist von denen des erstgenannten Systems abhebt. hier das kalkscheue Wassermoos Amblystegium Die Gewässer der Rheinaue sind allerdings we- fluviatile. Auch in der Kinzig bei Biberach sind sentlich artenreicher, da hier zusätzlich zahlreiche typische Moose kalkarmer Gewässer (Amblyste­ Characeen-Arten, mehrere großblättrige Laich- gium fluviatile, Hygrohypnum ochraceum) noch kräuter und einige weitere Arten (z.B. Hippuris gut entwickelt, etwas weiter flußabwärts, unter- vulgaris, Sagittaria sagittifolia) auftreten (Sc h ü t z halb Bühl, aber nur noch sehr spärlich vertreten. 1993). Die größere Vielfalt der Flora ergibt sich hier Der im Schwarzwald recht häufige Ranunculus vor allem aus der größeren Anzahl (hydrologisch) peltatus wurde ebenfalls vom Erstautor noch in verschiedener Gewässertypen mit unterschied- der Kinzig bei Bühl, aber nicht mehr im Unter- lichen hydrochemischen Eigenschaften (Kr a u s e suchungsgebiet gefunden, Callitriche hamulata 1971). Vor allem fehlt im (Kinzig)-Schutter-Unditz- und C. stagnalis, nach Mo n s c h a u -Du d e n h a u s e n Gebiet der Typ des Gießen, der klaren, nährstoff- (1982), Sc h w a b e (1987) und Erhebungen des Er- armen Quellabläufe, dem bevorzugten Wuchsort stautors im Schwarzwald weit verbreitet, kamen zahlreicher oligo- bis mesotraphenter Characeen im Untersuchungsgebiet ebenfalls nicht vor. und Phanerogamen wie Groenlandia densa und Im Norden bietet erst die von Mo n s c h a u -Du d e n - Hippuris vulgaris. Auch die in den meist langsam h a u s e n (1982) untersuchte Alb Vergleichsmög- fließenden, sommerwarmen Altrheinen beheima- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

58 Carolinea 72 (2014) teten großblättrigen Arten (Potamogeton perfo­ Wenn Gefälle, Höhenlage und Geologie vorran- liatus, P. lucens, Sagittaria sagittifolia) fehlen in gig die Ausprägung der Fließgewässer-Vegeta- Schutter und Unditz. tion eines Naturraumes bestimmen, sollte sich Wie sieht es aber in den südlich und nördlich daher auch in weiter entfernten Gebieten mit angrenzenden Naturräumen aus, die ebenfalls vergleichbarer Geologie und Hydromorphologie von aus dem Schwarzwald kommenden, in den eine ähnliche Artenzusammensetzung und Vege- Rhein abfließenden Flüssen durchquert werden? tationsstruktur in den Fließgewässern wiederfin- Nach Beobachtungen des Erstautors sind Drei- den. Vergleichsmöglichkeiten bieten sich mit zwei sam, Elz und Glotter, die drei Hauptflüsse des eingehend untersuchten Fließgewässer-Syste- Freiburger Beckens, bis weit in die Unterläufe hi- men der hessischen Mittelgebirgslandschaften nein nur spärlich besiedelt, überwiegend durch an, die eine ähnliche Gefälle-Entwicklung wie Wassermoose, gelegentlich durch Ranunculus Kinzig und Schutter, mit einer starken Abflachung peltatus und Callitriche spp. Abgelöst werden sie der Gefällekurve im Mittel- und Unterlauf aufwei- in den unteren Abschnitten, bei nachlassenden, sen. Es handelt sich um die von Hi l g e n d o r f & Geschiebe-Transport und geringeren Fließge- Br i n km a n n (1980) untersuchte Nidda und die von schwindigkeiten, von einer artenarmen Ranun­ Wo r b e s (1979) und Kr a u s e (1979) kartierte Fulda. culus fluitans-Gesellschaft, die sich überwie- Auch hier wird die typische Weichwasserflora der gend aus Massenbeständen von Ranunculus kalkarmen Oberläufe vollständig abgelöst von fluitans mit geringen Anteilen von Myriophyllum potamalen, eutraphenten Arten in den Mittel- und spicatum und Ranunculus peltatus zusammen- Unterläufen, deren Arteninventar große Ähnlich- setzt. Über die Vegetation und Flora der südlich keit mit dem der Schutter und der unteren Kinzig angrenzenden Fließgewässer liegen dagegen aufweist. Die über weite Strecken dominanten kaum Informationen vor. Arten in diesen Flüssen und den größeren ih- Vergleichsweise geringe Übereinstimmungen gibt rer Nebenflüsse waren Sparganium emersum, es mit den gut untersuchten Fließgewässern der Potamogeton pectinatus, Nuphar lutea und Ra­ Schwäbischen Alb (Sc h ü t z 1992). Obwohl die im nunculus fluitans, im Fulda-Unterlauf zusätzlich (Kinzig)-Schutter-Unditz-System vorkommenden Potamogeton nodosus und Myriophyllum spica­ Arten dort, abgesehen von Potamogeton nodo­ tum. Beide Gewässer waren zum Zeitpunkt ihrer sus, keineswegs fehlen, weichen Artenzusam- Untersuchung stark eutrophiert und wiesen über mensetzung und Dominanzverhältnisse in den weite Strecken eine Massenentwicklung der oben kalkreichen Fließgewässern der Alb erheblich von erwähnten Arten auf, sofern Wassertiefe und Be- denen in Schutter und Unditz ab. Wir finden auf schattung dies zuließen (Kr a u s e 1979, Wo r b e s der Alb vorwiegend rhithral geprägte, rheophile 1979). Große Ähnlichkeiten gibt es auch mit der Ranunculus-Gesellschaften: in den Ober- und Vegetation vieler potamaler Fließgewässer in Mittelläufen das durch die weit verbreiteten, im Norddeutschland (Wi e g l e b 1981, Ga r n i e l 2000). Schutter-Unditz-System fehlenden bzw. seltenen Arten Ranunculus trichophyllus und Berula erec­ 6.2 Umweltfaktoren und Vegetationsstruktur ta charakterisierte Ranunculo-Sietum und in den Neben dem Karbonatgehalt werden heute über- Unterläufen und der Donau die von Ranunculus wiegend Strömung und Licht als entscheidende fluitans dominierte Gesellschaft des Ranuncule- Umweltfaktoren angesehen, welche Artenzahl, tum fluitantis. Dabei fällt, bei abnehmendem Ge- Struktur und Zusammensetzung der makrophy- fälle, eine von Westen nach Osten zunehmende tischen Vegetation in Fließgewässern (lowland Artenzahl und eine zunehmende Bedeutung po- rivers) bestimmen (Bu t c h e r 1933, Fr a n k l i n et al. tamaler, aber rheotoleranter Arten (Sparganium 2008, Sc h ü t z 1992). Nährstoff-Konzentrationen emersum, Elodea ssp., Nuphar lutea) auf, die mit und Fließgewässer-Management sind als un- der von potamalen Arten geprägten Vegetation tergeordnete Faktoren zu sehen, die allerdings von Schutter und Unditz eine zunehmend größere in bestimmten Fällen prägende Bedeutung er- Ähnlichkeit aufweist. Unterschiede ergeben sich langen können (Ca r b i e n e r et al. 1990, Ja n a u e r auch im Verbreitungsmuster mancher Arten. So 1981, Ko h l e r et al. 1971, 1974). Dabei ist zu be- kommt Potamogeton nodosus in den Fließgewäs- achten, dass alle genannten Faktoren nie isoliert sern der Schwäbischen Alb und Oberschwabens betrachtet werden sollten (Fr a n k l i n et al. 2008). nicht vor. Callitriche obtusangula ist nur auf der Die aus dem geringen Gefälle resultierenden Ostalb im Fließgewässer-System der Brenz und, geringen bis mäßigen Fließgeschwindigkeiten jedoch selten, in der unteren Donau vertreten. sind in Schutter und Unditz mit Sicherheit kein ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 59 beschränkender Faktor für die Entwicklung und renzvorteil, ebenso großwüchsige mehrjährige Ausbreitung von Makrophyten, könnten aller- Arten, die ihre Reserven in Rhizomen speichern. dings in Form periodisch hoher Abflüsse in der Im Gegensatz zu einjährigen Arten, die sich Kinzig eine solche Wirkung ausüben. durch Samen oder Turionen fortpflanzen, können Unter diesen Umständen und entscheidend für sie aufgrund ihrer größeren Reserven auch bei die beobachteten Massenentwicklungen von schlechten Lichtbedingungen aus größeren Tie- Wasserpflanzen ist daher das Lichtangebot, zu- fen an die Wasseroberfläche wachsen. Typische, mal die gegenwärtige trophische und saprobielle in den von uns untersuchten Fließgewässern Belastung der untersuchten Fließgewässer weit häufige Vertreter mit diesen Eigenschaften sind unter derjenigen liegt, bei der eine Makrophyten- Potamogeton nodosus, Nuphar lutea und Pota­ Verödung beobachtet werden kann (Ko h l e r mogeton pectinatus, letzterer allerdings ohne die 1975, Sc h ü t z 1992, 1995). Das Lichtangebot in Fähigkeit zur Bildung von Schwimmblättern. einem Fließgewässer hängt ab von der Beschat- Auch die Morphologie der Assimilationsorgane tung durch Ufergehölze, der Wassertiefe und und die Geschwindigkeit, mit der diese ersetzt Trübung. Die Beschattung der Schutter und des werden, können für die Verteilung und Häufig- Unditz-Unterlaufes ist nur auf kürzeren Strecken keit von Arten in langsam fließenden Gewässern so stark, dass sie einen gravierenden Rückgang mit hoher Trübstoff-Fracht von entscheidender der Makrophyten verursacht. Prägend ist dieser Bedeutung sein, denn der Umfang von Detritus- Umweltfaktor allerdings im schmalen Oberlauf Auflagerungen variiert mit der Blattmorphologie. der Unditz und in den gering dimensionierten Re m y (1993) konnte anhand einer vergleichenden Zuflüssen von Schutter und Unditz. Untersuchung von Myriophyllum spicatum und Der Oberlauf der Unditz und Teile des Wald- Potamogeton pectinatus zeigen, dass eine Auf- baches sind auch deswegen fast makrophyten- lagerung durch die dicht stehenden Fiederblät- frei, weil sie über weite Strecken ein anthropogen ter von Myriophyllum spicatum begünstigt wird, übertieftes Bett aufweisen, was zu einer starken während die glatten, einfachen und schmalen Beschattung der submersen Vegetation führt. Blätter von Potamogeton pectinatus kaum beein- Diese Erscheinung ist auch in einigen Abschnit- trächtigt werden. Potamogeton pectinatus nutzt ten der Schutter zu beobachten, hat aber we- zudem den Vorteil einer hohen Austauschrate gen deren größerer Gewässerbreite nur geringe der Assimilationsorgane, was einer Besiedlung Auswirkungen auf die Makrophyten. Keinen oder und damit einer Einschränkung der Photosyn- einen nur lokal begrenzten Einfluss hat die Was- these durch das aufwachsende Epiphyton ent- sertiefe, die in allen untersuchten Gewässern zu gegenwirkt. Auch Sparganium emersum gedeiht gering ist, um das Vorkommen von Makrophyten gut in schwebstoffreichen, eutrophen Fließge- auf die flachen Uferzonen zu beschränken. Eine wässern, da aus dem basalen Meristem laufend überwiegend geringe Wassertiefe scheint in der neue Blätter gebildet und gleichzeitig die alten Schutter bis auf wenige Abschnitte, in denen Blätter abgestoßen werden (Wi g g e r s -Ni e l s e n Wassertiefen über einem Meter auftreten, die et al. 1985, Sa n d -Je n s e n et al. 1989). Das Ver- nachteiligen Wirkungen der hohen Schwebstoff- breitungsbild von Myriophyllum spicatum in der frachten zu kompensieren. Schutter lässt sich recht gut mit dessen Empfind- Da aber der Lichtkompensationspunkt für die lichkeit gegen Auflagerungen erklären, da die Photosynthese bei fast allen Höheren Wasser- rein submers wachsende Art nur in den wenigen, pflanzen in Fließgewässern mit anhaltenden flachen Strecken mit mäßiger Strömung höhere anthropogenen Trübungen bereits wenige Dezi- Deckungsgrade erreicht. Schnelles Wachstum, meter unterhalb der Wasseroberfläche erreicht die Bildung ausgedehnter Rhizomgeflechte und wird (Re m y 1993), führt dies zu einer positiven hohe Austauschraten von Assimilationsorganen Auslese von Taxa, deren physiologische und tragen zu einer allgemein guten Resistenz der morphologische Eigenschaften an diese Bedin- obengenannten Arten gegen Störungen (d.h. gungen am besten angepasst sind (Riis 2006). Vernichtung eines Teiles der Pflanzenmasse, Der durch die Schwebstoffe bereits in geringen z.B. durch Mahd) bei. Tiefen verursachte Lichtmangel kann ausgegli- Riis & Sa n d -Je n s e n (2001) konnten nachweisen, chen werden durch schnellen Wuchs und eine dass in dänischen Fließgewässern störungsresi- Konzentration der photosynthetisch aktiven Bio- stente Arten in den letzten 100 Jahren erheblich masse auf die oder nahe der Wasseroberfläche. zugenommen haben. Auch in den Fließgewäs- Arten mit Schwimmblättern haben einen Konkur- sern Schleswig-Holsteins hat eine auffällige Zu- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

60 Carolinea 72 (2014) nahme räumungs- und schattentoleranter Arten Art weit verbreitet und dort typisch für epi-po- stattgefunden, insbesondere von Sparganium tamale Fließstrecken, oft zusammen mit Pota­ emersum, Elodea canadensis, Nuphar lutea, Po­ mogeton pectinatus, Myriophyllum spicatum und tamogeton pectinatus und Callitriche platycarpa Nuphar lutea (Da n d y 1980). (Ga r n i e l 2000). Riis & Sa n d -Je n s e n (2001) nen- Für die untere Kinzig ist wohl eine Ranunculus nen Sparganium emersum, Potamogeton pecti­ fluitans-Gesellschaft als Leitbild anzunehmen, natus und Callitriche spp. als Nutznießer einer wie sie ähnlich in den Nachbarflüssen der Frei- intensivierten Gewässer-Unterhaltung, die wir burger Bucht (Elz, Glotter, Dreisam) existiert. wohl auch für Schutter, Unditz und ihre Zuflüsse Von diesem Leitbild einer wuchsformenreichen als gesichert annehmen können. Möglicherwei- Sparganium emersum-Gesellschaft mit Pota­ se ist die extreme Artenarmut im obersten Teil mogeton nodosus in den träge fließenden Strecken der kartierten Schutter die Folge einer intensiven bzw. dem „Myriophylliden-Typ“ in den flach über- „Grabenpflege“, die nur Potamogeton nodosus strömten, schneller fließenden Abschnitten mit übriggelassen hat. Ranunculus fluitans und Myriophyllum spicatum als Leitarten scheint die rezente submerse Vege- 6.3 Referenzzustand tation der Schutter und ihrer Nebenflüsse (v.a. der Das beträchtliche Ausmaß anthropogener Verän- Unditz) nicht allzu weit entfernt zu sein. Vergleiche derungen, denen die von uns untersuchten Ge- zwischen historischen Angaben und rezenter Flo- wässer ausgesetzt waren, lässt die Frage nach ra vieler Fließgewässer anderer Gebiete (Sc h ü t z dem „ursprünglichen“ Zustand oder „Referenz- 1995, Sc h ü t z et al. 2008) legen allerdings nahe, zustand“ aufkommen. Da es weder schriftliche dass es auch im (Kinzig)-Schutter-Unditz-System ältere Angaben zur submersen Flora des Unter- infolge von Gewässerausbau und Eutrophierung suchungsgebietes, noch Herbarbelege von Was- zu beträchtlichen Änderungen der submersen Ve- serpflanzen aus Schutter und Unditz in den Lan- getation und zum Verlust von Arten gekommen ist. desherbarien von Baden-Württemberg gibt, muss Auch ein Vergleich mit der aquatischen Vegetation der Referenzzustand oder das „Leitbild“ indirekt langsam fließender, geringeren anthropogenen aus dem Gewässertyp, Vergleichen mit nicht oder Veränderungen ausgesetzter Fließgewässer in kaum anthropogen beeinflussten Referenzgewäs- Mittel- und Westeuropa lässt einen Rückgang sern und dem Wissen über den Verlauf von Verän- der Diversität vermuten. Kl e i n et al. (2000) fanden derungen der Fließwasser-Vegetation in Abhän- in einer nur 10 km langen Fließstrecke der obe- gigkeit von Eutrophierung und Gewässerausbau ren Saar und einem begleitenden Kanal an der erschlossen werden (Sc h ü t z et al. 2008). deutsch-französischen Grenze nicht weniger als Nach der biocoenologischen LAWA-Fließgewäs- 35 Arten Höherer Wasserpflanzen, dazu 7 Moos- sertypologie von Po t t g i e ss e r & So mm e r h ä u s e r arten und eine Armleuchteralge. Neben den weit (2004) ist die Schutter oberhalb des Untersu- verbreiteten Arten, die auch in den von uns unter- chungsgebietes ein silikatischer Mittelgebirgs- suchten Gewässern dominierten (Myriophyllum fluss (Typ 9 nach WRRL), der unterhalb von spicatum, Nuphar lutea, Potamogeton nodosus, Lahr vom Mittelgebirge ins Tiefland übergeht Potamogeton pectinatus, Sparganium emersum) und damit seinen Charakter ändert. Nach einer kamen in der langsam fließenden Saar auch viele in Grundzügen von Wi e g l e b (1981) entwickelten seltene Taxa vor. Besonders auffallend war eine und von v a n d e We y e r für die WRRL bearbeiteten große Zahl breitblättriger Laichkräuter, die von vegetationskundlichen Typologie (auf floristisch- Riis (2006) als oligo- bis mesotraphent und/oder soziologischer Grundlage) für Fließgewässer in als störungsempfindlich eingestuft wurden (z.B. Nordrhein-Westfalen (v a n d e We y e r 2001) kommt Potamogeton lucens, P. perfoliatus, Groenlan­ für diesen „Tieflandfluss“-Typus (Typ 19 nach dia densa). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass WRRL), dem auch die Unditz zuzurechnen ist, sowohl die Artenzahlen als auch der Anteil stö- eine wuchsformenreiche Sparganium emersum- rungs- und eutrophierungsempfindlicher Arten in Gesellschaft (Sparganio-Potamogetonetum pec- Schutter und Unditz, evtl. auch in ihren breiteren tinati) als Leitbild in Frage. Als regionale Beson- Zuflüssen, zurückgegangen ist. derheit kann das Vorkommen von Potamogeton nodosus in der Schutter gelten, dessen Verbrei- Dank tungsschwerpunkt in Südwest-Deutschland in Wir danken dem Regierungspräsidium Freiburg, Ref. der Oberrheinebene liegt und dessen Häufigkeit 56, für die freundliche Unterstützung, namentlich Cl a u - nach Westen hin zunimmt. In Frankreich ist die d i a Le i t z und Ma r k u s Wi n z e r . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Sc h ü t z et al.: Wasserpflanzen des (Kinzig)-Schutter-Unditz-Fließgewässer-Systems 61

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