Infoblatt "Die Geschichte Des Schutterentlastungskanals"
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INFOBLATT 2 Bau der Schleusenanlage und Pfl asterarbeiten an der Heiligenmühle in Lahr/Dinglingen, 1934 Ausschachtarbeiten für den Mühlbachdüker Nonnenweier und Brückenbau am Schutterentlastungskanal, 1934 Notstandsarbeiten und Freiwilliger Arbeitsdienst Vom „Stinkkanal“ zum gereinigten Gewässer Am 10. Januar 1934 erfolgte der Spatenstich vor zahlreicher lokaler wurde. Bis zur Fertigstellung im August 1934 waren etwa 1.000 Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und auf Grund einer wie private Abwasserreinigung unzureichend war und dadurch und nationalsozialistischer Prominenz. Der Kanalbau war in zwei Personen dauerhaft mit dem Bau des Kanals beschäftigt. mangelhaften Abwasserbehandlung wurde der Kanal in der Nach- sowohl die Schutter als auch der Schutterentlastungskanal stark Abschnitte unterteilt. Zwei Kilometer wurden als sogenannte kriegszeit zu einer stinkenden Kloake. Vor allem in den warmen verunreinigt wurden. Notstandsarbeiten ausgeführt, die verbleibenden fünf Kilometer Die Heiligenschleuse Monaten des Jahres verbreitete das Wasser zum Teil einen bestiali- wurden von vier Abteilungen des Freiwilligen Arbeitsdienstes Die Regulierung des Wasserabfl usses erfolgt an der Heiligen- schen Geruch. Der Schutterentlastungskanal erhielt von der Bevöl- Ökologischer Umdenkungsprozess errichtet. Die 15 Brücken und die vier Düker wurden von Privat- schleuse in Lahr/Dinglingen durch je ein Einlaufbauwerk zur Schut- kerung die Bezeichnung „Stinkkanal“. Aus einem ursprünglich relativ Mit einem hohen Kostenaufwand wurden verschiedene technische, unternehmen gebaut. In nur rund acht Monaten wurden Erdbewe- ter und zum Entlastungskanal. Die steuerbare Wehranlage zur alten sauberen Fischgewässer wurde ein Abwasserkanal. Dabei spielten biologische, chemische und auch bodenkundliche Untersuchungen gungen mit ca. 50.000 m3 und Planierungsarbeiten für ca. 65.000 m3 Schutter hat die Aufgabe, den Abfl uss im alten Schutterbett in neben den städtischen Abwässern in steigendem Maße die Abwässer durchgeführt. Mit teils verwaltungsgerichtlichen Verfahren wurden Bodenmaterial vorgenommen. Dabei wurde den Arbeitern das Richtung Kehl auf 1,4 m³/s zu begrenzen. Bei Überschreitung von Industrie und Gewerbe eine wichtige Rolle. Als es in den Alt- den Firmen, die Benzin, Altöl, Petroleum und zahlreiche andere Äußerste abverlangt. Ohne jegliche maschinelle Unterstützung, dieses Wertes wird der Flutkanal aktiv, der eine Hochwasserleistung rheinarmen verschiedentlich zu Fischsterben kam, wurde von Seiten giftige Stoffe in die Schutter bzw. den Kanal einleiteten, hohe nur mit Pickel, Schaufel und Spaten ausgestattet, wurde der Graben bis zu 66 m3/s abführt. Das Öffnen und Schließen der Schleusen der Fischerei vermutet, dass das veruneinigte Wasser aus dem Kanal Auflagen zur Säuberung ihrer Abwässer vorgegeben. Der ökologische zwischen Dinglingen und dem Rhein angelegt. Lediglich für den geschah früher durch einen Schleusenwärter, der über seine Arbeiten die Ursache sein könnte. Eine durch die Karlsruher Lebensmittel- Umdenkungsprozess führte aber auch zur Modernisierung der 1935 Materialabtransport brachte eine kleine Feldeisenbahn Erleich- Buch zu führen hatte. Hierin waren sämtliche Tätigkeiten sowie jede untersuchungsanstalt im Juli 1951 durchgeführte Untersuchung des errichteten Kläranlagen. So wurde in den 1960er Jahren in Lahr die terung. Zum Abtransport des Aushubs waren im zukünftigen Änderung und Grund der Schleuseneinstellung, der Wasserstände Flusswassers bestätigte, dass die damals bestehende kommunale erste biologische Kläranlage mit Belüftung, Faulturm und Absatz- Die Geschichte des 10 Meter breiten Flussbett entsprechende Feldbahngleise verlegt. im Kanal und in der Schutter einzutragen. Heute wird die Heiligen- becken in Betrieb genommen. Ein weiterer Ausbau erfolgte 1981 Das Aushubmaterial wurde auf Loren aufgeladen und von einer schleuse überwiegend automatisch gesteuert, im Hochwasser- WEITERE INFORMATIONEN und 2015. Die Kläranlage Lahr gehört nun zu dem modernsten der Regierungspräsidium Freiburg Lokomotive über eine schräge Ebene auf die rechts und links des einsatz ist sie aber immer noch mit einem Stauwärter besetzt. Abteilung Umwelt Welt. In der Gemeinde Schwanau, nördlich vom Ortsteil Nonnen- Referat 53.1 Kanals entstehenden Dämme transportiert, wo es direkt eingebaut Gewässer erster Ordnung weier wurde 1978/79 ebenfalls eine Kläranlage unmittelbar neben Schutterentlastungskanals Hochwasserschutz – Planung und Bau – Bissierstr. 7, 79114 Freiburg dem Schutterentlastungskanal errichtet. Dort werden die Abwässer Tel. 0761/208-0 Fax 0761/208 394 200 der Ortsteile Allmannsweier, Nonnenweier und Wittenweier gereinigt. [email protected] www.rp-freiburg.de Der lange Weg zum Hochwasserschutz der Schutter IMPRESSUM Herausgeber: Regierungspräsidium Freiburg Konzeption: Joachim Rau (RP Freiburg) Christine Himmelsbach (RP Freiburg) Gestaltung: Hubert Braxmaier, Braxart, 77743 Neuried Textquellen: Regierungspräsidium Freiburg, Martin Frenk, 77963 Schwanau Bildnachweis: Regierungspräsidium Freiburg und Braxart Offenburg, Februar 2018 Martin Frenk Der Schutterentlastungskanal Bauzeit: von Januar bis August 1934 Baukosten: 970.000 Reichsmark Arbeiter: ca. 1.000 Personen Kittersburger Mühle Ehemaliges Sägewerk Fauser in Lahr/Dinglingen Hochwasser und Überflutungen der Schutter, ca. 1930er Jahre Die Schutter in Lahr vor dem Bau des Schutterentlastungskanals Spatenstich zum Bau des Schutterentlastungskanals am 10. Januar 1934 in der Nähe der ehemaligen Fliegerkaserne in Lahr-Dinglingen Das Flußsystem der Schutter Die ersten Planungen zum Hochwasserschutz Die Machtergreifung der Nationalsozialisten Die Schutter entspringt am Hünersedel im Schwarzwald oberhalb Schutter viel Wasser abgezweigt und somit der ökologische Zustand Aus den Akten des Großherzoglichen Bezirksamtes Lahr geht Erst im Jahr 1920 wurde dieser Plan wieder aufgegriffen und die Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 änder- jeweiligen Land neu gebildet. Gleichzeitig wurden auch die Landes- von Schweighausen auf 680 Meter Höhe. Sie entsteht bei Schweig- weiter verschlechtert. hervor, dass es bereits 1854 sowohl von Wasser- wie auch von Baukosten mit 18 Millionen Mark veranschlagt. Aufgrund der hohen ten sich die Verhältnisse grundlegend. Am 20. November 1933 wurde regierungen ermächtigt, entsprechende Landesgesetze zu beschließen. hausen aus der Vereinigung des Geisbergbachs mit dem Lohbach. der Straßenbauinspektion in Offenburg und Lahr verschiedene Kosten fand sich bei den Gemeinden keine Mehrheit für die Hoch- im Karlsruher Finanzministerium der Bau eines Entlastungskanals Auf Grund dieser durch die Nationalsozialisten neu geschaffenen Zunächst fließt sie in westliche Richtung. Nach einem fast recht- Hochwasser und Überschwemmungen planerische Vorarbeiten für die Rectification (Berichtigung) der wasserschutzmaßnahmen. Das Projekt ruhte daraufhin wieder, bis zwischen Dinglingen und dem Rhein zur Beseitigung und Verhütung Rechtsgrundlage hat das Karlsruher Staatsministerium am 5. Dezember winkligen Knick nach Norden fließt die Schutter durch die In vielen Chroniken der Orte, die an der Schutter liegen, finden sich Schutter unterhalb von Lahr gab. Obwohl alle Gemeinden, die es 1930 und 1931 zu erneuten erheblichen Hochwasserschäden kam. der sich regelmäßigen wiederholenden Hochwasserschäden in Aussicht 1933 das insgesamt sechs Paragrafen umfassende Gesetz über den Gemeinden Schuttertal und Seelbach, macht dann einen Bogen immer wieder Berichte, wie sehr der Fluss in den vergangenen Jahr- entlang der Schutter lagen, sich immer wieder über die durch die Wieder kam es zum Streit mit den Anliegergemeinden über die gestellt. Gleichzeitig sollte das Schutterbett unterhalb von Dinglingen Hochwasserschutz im Schuttergebiet erlassen. Demnach baut der nach Westen und durchfließt das Stadtgebiet von Lahr. Hier verlässt hunderten bei plötzlich auftretenden Hochwasserereignissen Leib Hochwasser entstandenen Schäden beklagten, waren neun Gemeinden Finanzierung. Auch alternative und weit kostengünstigere Hoch- reguliert und die bisher vom Hochwasser bedrohten Gebiete Staat einen Entlastungskanal von der so genannten Heiligenmühle die Schutter den Schwarzwald und fließt in nördlicher Richtung und Leben der Anwohner gefährdete und deren Hab und Gut nicht bereit sich an den Kosten dieser Planungen zu beteiligen. wasserschutzmaßnahmen wurden von ihnen abgelehnt. zwischen Dinglingen und Kehl entwässert werden. Die Kosten für in Lahr/Dinglingen bis zum Altrhein hinter Rheinkilometer 98 auf parallel zum Rhein durch die Oberrheinische Tiefebene. Dabei ruinierte. Bei den Überschwemmungen wurden Häuser zerstört, Deshalb mussten die Planungskosten, nach einer Entscheidung des den Bau des Schutterentlastungskanals (SEK) wurden auf 1,1 Mio. der Gemarkung Nonnenweier und erwirbt das hierfür erforderliche durchquert sie die Gemarkungen von Friesenheim, Neuried, Feldfrüchte verdarben, Ernten wurden vernichtet und Felder und Handelsministeriums, letztendlich von der Staatskasse übernommen Auszug aus der Hochwassergefahrenkarte Reichsmark prognostiziert. Durch den Einsatz des „Freiwilligen Gelände. Mit dem Gesetz wurde auch die Kostenbeteiligung für den Bereich der Schutter und des Schutterentlastungskanals Schutterwald und Willstätt und mündet nach 55 Kilometer bei Wiesen verschlammten. werden. Konkrete Hochwasserschutzmaßnahmen wurde dennoch Arbeitsdienstes“ (FAD) sollten diese Kosten auf insgesamt 750.000 geregelt: Die 16 unterhalb Lahrs gelegenen Gemeinden, deren Kehl in die Kinzig. Größere