Stadt Königs Wusterhausen Ortsteil Zernsdorf

Begründung zum Bebauungsplan der Innenentwicklung 04/08 "Wohnen am See"

Fassung vom 25. August 2008

Stand: Satzungsbeschluss

Planungsträger Stadt Königs Wusterhausen Schloßstr. 3 15711 Königs Wusterhausen

Planverfasser Bebauungsplan: SR • Stadt- und Regionalplanung Dipl.-Ing. Sebastian Rhode, freischaffender Stadtplaner AKB Maaßenstr. 9, 10777 Tel.: 030-2977 6473 • [email protected] • www.sr-planung.de Umweltbericht: Dr.-Ing. Siegfried Bacher freischaffender Landschaftsarchitekt AKB Maaßenstr. 9, 10777 Berlin Tel.: 030-2900 8957 • [email protected] • www.bacher-landschaftsarchitekt.de Bebauungsplan 04/08 "Wohnen am See" Stadt Königs Wusterhausen 25.8.2008 Begründung

Inhaltsverzeichnis

1. Gegenstand der Planung 4

1.1 Planungsziele 4

1.2 Städtebauliches Konzept 4

1.3 Plangebiet 5

1.3.1 Räumlicher Geltungsbereich 5

1.3.2 Bauliche Nutzung 5

1.3.3 Freiflächennutzung 5

1.3.4 Erschließung 5

1.3.5 Eigentumsverhältnisse 5

1.4 Planerische Ausgangssituation 6

1.4.1 Raumordnung und Landesplanung 6

1.4.2 Flächennutzungsplanung 6

2. Planinhalt 7

2.1 Planungsziele 7

2.2 Begründung der Festsetzungen 7

2.2.1 Art der baulichen Nutzung 7

2.2.2 Maß der baulichen Nutzung und Bauweise 8

2.2.3 Überbaubare Grundstücksfläche und Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 9

2.2.4 Fläche für Stellplatzanlagen 9

2.2.5 Besonderer Nutzungszweck von Flächen: Yachtclub 9

2.2.6 Verkehrsflächen 10

2.2.7 Öffentliche Grünflächen 11

2.2.8 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 11

2.2.9 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen 12

2.2.10 Erhalt von Bäumen 12

2.3 Kennzeichnung: Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind 12

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2.4 Nachrichtliche Übernahmen 13

2.5 Planunterlage 14

3. Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege 15

3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen: 15

3.2 Landschaftsökologische Grundlagen 15

3.3 Bestandserfassung und Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung 17

3.4 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen Ausgleichs- maßnahmen 31

3.5 Zusammenfassung der Auswirkungen des Planvorhabens, Eingriffs-/Ausgleichsbilanz 31

3.6. Pflanzlisten 34

3.7 Quellen, die für den Umweltbericht verwendet wurden 36

4. Verfahren 38

4.1 Beschleunigtes Verfahren 38

4.2 Aufstellungsbeschluss 38

4.3 Vorprüfung des Einzelfalls 38

4.4 Frühzeitige Beteiligung der Behörden 40

4.5 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit 40

4.6 Beteiligung der Behörden 40

4.7 Beteiligung der Öffentlichkeit 40

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1. Gegenstand der Planung

1.1 Planungsziele Nach Abschluss der umfangreichen Altlastensanierung besteht ein dringendes Pla- nungserfordernis für das über Jahrzehnte von einer geordneten städtebaulichen Ent- wicklung ausgenommene Gelände der ehemaligen Schwellentränke. Mit dem Bebauungskonzept soll eine städtebauliche Entwicklung nachvollzogen wer- den, die sich an den benachbarten Siedlungsstrukturen orientiert und gleichzeitig den zeitgemäßen Anforderungen an ein modernes Wohnquartier mit einem breiten Ange- bot für verschiedene Wohnformen und Lebensmodelle der unterschiedlichsten Gene- rationen entspricht. Für die nach Abschluss der Bodensanierung nicht überbaubaren Flächen wurde ent- gegen der Erwartungshaltung an solche Sanierungsgebiete ein Freiraumkonzept entwickelt, das dem Wohngebiet eine überragende Wohn- und Lebensqualität verleiht und als zentrale Parkanlage zum städtebaulichen Leitbild des Bebauungsplanes wird. Die besondere Lagegunst der Entwicklungsfläche am Krüpelsee soll dabei für alle Wohnbauflächen erlebbar einbezogen werden.

1.2 Städtebauliches Konzept Für die Erschließung des Plangebietes wird der Wustroweg weiter in Richtung See geführt und dort an die Seestraße angebunden. In gleicher Richtung und mit gleichem Abstand wie der Wustroweg zur westlich paral- lel verlaufenden Seestraße werden zwei weitere Haupterschließungsachsen im Plan- gebiet von der Karl-Marx-Straße kommend in Richtung See ausgerichtet. Die Plan- straße A wird über einen kurzen Stich an die Seestraße angebunden, während die Planstraße B als Anliegerstraße in einen Wendebereich mündet. Zwischen diesen beiden Straßen erstreckt sich das Kerngebiet der Bodensanierung. Die nicht zu überbauenden Freiflächen werden zu einer parkähnlichen Grünzone ausgebaut und im Süden bis an den Uferbereich des Krüpelsees geführt. Im Norden fassen die baulichen Anlagen der Seniorenwohnresidenz diesen Park ein. Der baulich freigestellte historische Wasserturm überragt diese Anlagen und wird gemeinsam mit der Parkfläche zu der ortsbildprägenden Dominante des Plangebie- tes. Im Süden findet dieser Bereich seinen Höhepunkt in der Anlage einer Sammelstegan- lage mit dazugehörigem Yachtclub. An diese öffentliche Kernzone schließt sich jeweils zu beiden Seiten der Erschließ- ungsachsen die Wohnbebauung an. Die Geschossigkeit und die straßenbegleitende Länge der Gebäude nimmt in Richtung See ab. Die dabei größer werdenden Bau- fluchten zwischen den Gebäuden erlauben eine stärkere Durchgrünung der Zwi- schenräume und die städtebauliche Vernetzung mit den angrenzenden Siedlungs- gebieten. Im Nordosten grenzt das Plangebiet an die Karl-Marx-Straße. In Verlängerung der Parkzone befindet sich hier ein deutlich von der Straßenflucht der Karl-Marx-Straße zurückgesetztes Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum. Die nördlich vorgelager- ten Stellplätze werden mit einem dichten Baumraster durchzogen, wodurch die bauli- chen Anlagen als solitäre Anlage freigestellt werden und städtebaulich die Begrünung der Parkanlage bis an die Karl-Marx Straße geführt wird.

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Die städtebauliche Rückgewinnung der ehemaligen Industriefläche wird durch die öffentliche Nutzbarmachung der Grünflächen erlebbar und findet in der Einbeziehung der Ufer- und Wasserzone den städtebaulichen und qualitativen Höhepunkt für das Plangebiet.

1.3 Plangebiet 1.3.1 Räumlicher Geltungsbereich Das Plangebiet liegt im Ortsteil Zernsdorf der Stadt Königs Wusterhausen, im Norden des Landkreises Dahme-Spreewald, zwischen der Bahnstrecke Königs Wusterhau- sen - Beeskow im Norden und dem Krüpelsee im Süden. Das Plangebiet umfasst das gesamte Gelände des früheren Schwellenwerkes in Zernsdorf, zuletzt Betriebsgelände der Deutschen Bahn AG. Der räumliche Geltungsbereich wird begrenzt • im Norden durch die Karl-Marx-Straße (Kreisstraße), • im Osten durch das frühere Betonwerk Zernsdorf, • im Süden durch den Krüpelsee und einen Abschnitt der Seestraße sowie • im Westen durch die Wohnbebauung Seestraße / Wustroweg. Das Plangebiet hat eine Größe von rund 14 ha. 1.3.2 Bauliche Nutzung Das Plangebiet war zum Zeitpunkt des Aufstellungsbeschlusses überwiegend baulich genutzt. Rund 5 ha waren durch Lagerflächen und Betriebsgebäude versiegelt, bei den übrigen Flächen handelte es sich hauptsächlich um brachliegende Bahnflächen mit Gleisschotter. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden ab März 2008 alle baulichen Anlagen mit Ausnahme des denkmalgeschützten Wasserturms beseitigt. 1.3.3 Freiflächennutzung Am westlichen und östlichen Rand des Plangebietes sind entlang der seitlichen Plan- gebietsgrenzen dichte Gehölzstrukturen entstanden. Entlang der östlichen Plange- bietsgrenze ist über Sukzession eine rund 0,87 ha große Waldfläche entstanden, die ökologisch als sehr wertvoll einzustufen ist. Im Uferbereich befinden sich Gehölz- strukturen, die gemäß § 32 BbgNatSchG geschützt sind. 1.3.4 Erschließung Verkehrsanbindung Das Plangebiet ist derzeit über die Karl-Marx-Straße (Kreisstraße) und den Wustro- weg an das öffentliche Straßennetz angebunden, die Betriebszufahrt zum früheren Schwellenwerk erfolgte über den Wustroweg. Im Süden grenzt das Plangebiet an die Seestraße, die hier jedoch keine Erschließungsfunktion hat. Ebenfalls besteht keine wasserseitige Anbindung des Plangebietes an den Krüpel- see, Schiffsanlagestellen sind hier nicht vorhanden. Ver- und Entsorgung In der Karl-Marx-Straße, in der Seestraße und im Wustroweg sind Leitungen zur Trinkwasser- und Schmutzwassererschließung vorhanden. 1.3.5 Eigentumsverhältnisse Die innerhalb des räumlichen Geltungsbereichs liegenden Flurstücke befinden sich in Privateigentum.

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1.4 Planerische Ausgangssituation 1.4.1 Raumordnung und Landesplanung Im Entwurf zum Landesentwicklungsplan Berlin- vom 21.8.2007 liegt das Plangebiet innerhalb des "Gestaltungsraums Siedlung". Die Stadt Königs Wusterhau- sen wird als Mittelzentrum festgelegt. Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung, Ref. GL-7 hat die Ziele, Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung mitgeteilt.1 Demnach stehen der geplanten Aufstellung des Bebauungsplans der Innenentwicklung "Wohnen am See, Zernsdorf" keine Ziele der Raumordnung entgegen, da • das Plangebiet im Siedlungsbereich nach LEP eV liegt, • den raumordnerischen Erfordernissen der Innenentwicklung durch die angestreb- te Umnutzung einer Brachfläche in besonderem Maße entsprochen wird und • die Planung auf die Entwicklung und qualitative Neuordnung eines Mittelzentrums in Funktionsergänzung und Handlungsschwerpunkt im engeren Verflechtungs- raum ausgerichtet ist. Aufgrund der Zuordnung des Plangebietes zum Gestaltungsraum Siedlung nach Festlegungskarte 1 des Entwurfs des LEP B-B und der geplanten Festsetzung von Wohnbauflächen sind derzeit keine Konflikte mit den in Aufstellung befindlichen Zie- len der Raumordnung erkennbar. 1.4.2 Flächennutzungsplanung Weder für die Gesamtstadt Königs Wusterhausen, noch für den Ortsteil Zernsdorf lie- gen wirksame Flächennutzungspläne vor. Für die ehemalige Gemeinde Zernsdorf liegt ein Flächennutzungsplan-Entwurf vom 26.3.2003 vor. Darin ist für das Plange- biet im westlichen und östlichen Bereich Wohnbaufläche und im nördlichen Bereich Mischbaufläche dargestellt. Entlang des Ufers und im mittleren Bereich durchgehend bis zur Karl-Marx-Straße ist Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Freizeit und Erho- lung" dargestellt. Die Altablagerung ist mit der Altlasten-Kataster-Nr. 329610540 ge- kennzeichnet.

1 Schreiben vom 18.3.2008

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2. Planinhalt

2.1 Planungsziele Die Stadt Königs Wusterhausen verfolgt folgende Planungsziele: • Sanierung der belasteten Flächen, so dass Wohnbebauung errichtet werden kann • Schaffung von Baurecht für Wohnungen, sonstiges nicht störendes Gewerbe und Senioren-Wohnresidenz • Sicherung eines Ufergrünzuges und weiterer öffentlicher Grünflächen • Sicherung eines Yachtclubs • Berücksichtigung der Umweltbelange gemäß BauGB • Sicherung der Erschließung In Ergänzung zum Yachtclub ist die Anlage einer Sammelsteganlage geplant. Das dafür erforderliche Planverfahren gemäß § 87 BbgWG sowie das erforderliche strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigungsverfahren gemäß § 31 WAStrG werden außerhalb dieses Bebauungsplanverfahrens geführt.

2.2 Begründung der Festsetzungen 2.2.1 Art der baulichen Nutzung Alle Baugebiete im Plangebiet werden gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB als Allgemeine Wohngebiete (WA) festgesetzt. Für das Baugebiet WA-1 wird textlich festgesetzt (textliche Festsetzung Nr. 1), dass die gemäß § 4 Abs. 3 BauNVO nur ausnahmswei- se zulässigen sonstigen nicht störenden Gewerbebetriebe allgemein zulässig werden. Damit wird gewährleistet, dass in diesem im Norden des Plangebietes an der Karl- Marx-Straße gelegenen Baugebiet konzentriert sonstige nicht störende Gewerbebe- triebe untergebracht werden können, die der Versorgung des gesamten Plangebietes dienen ("Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum"). Vorgesehen ist u. a. die Un- terbringung eines Verbrauchermarktes mit 800 qm Verkaufsfläche. Die gewerblichen Nutzungen sollen sich auf das Erdgeschoss beschränken. Durch die geplante Drei- geschossigkeit der Gebäude in dem Baugebiet WA-1 können das 1. und 2. OG dem Wohnen dienen, so dass die allgemeine Zweckbestimmung des Baugebietes gewahrt bleibt. Für das Baugebiet WA-3 ist die Errichtung einer Seniorenwohnanlage geplant, wo- durch die Bebauung in diesem Baugebiet - wie auch im Baugebiet WA-1 - dichter als in den übrigen Baugebieten sein wird. Es besteht die Absicht, in einem der Baugebiete ein Blockheizkraftwerk zu errichten, das der Versorgung des Plangebietes dient. Voraussetzung für die Festsetzung der Wohngebiete ist die Sanierung der Altlasten- fläche. Wohnwege, Zu- und Durchfahrten Im Rahmen der Behördenbeteiligung wurde auf die Regelungen zu Wohnwegen und Zu- und Durchfahrten gemäß Brandenburgischer Bauordnung hingewiesen. Gemäß § 4 Abs. 1 Nr. 2 BbgBO sind für Wohngebäude geringer Höhe nicht befahrbare Wohnwege von nicht mehr als 50 m Länge zulässig. Gemäß § 5 Abs. 1 BbgBO ist von öffentlichen Verkehrsflächen insbesondere für die Feuerwehr ein geradliniger Zu- oder Durchgang zu rückwärtigen Gebäuden zu schaffen; zu anderen Gebäuden ist er zu schaffen, wenn der z weite Rettungsweg dieser Gebäude über Rettungsgeräte der

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Feuerwehr führt. Im Baugebiet WA-3 beträgt der West-Ost-Durchmesser 107 m, der Querdurchmesser jedoch nur 85 m. In allen anderen Baugebieten liegt der Quer- durchmesser unter 100 m. Es entsteht also nicht die Notwendigkeit Wohnwege mit mehr als 50 m Länge zu errichten. Stellplätze Die für den ruhenden Verkehr erforderlichen Flächen werden in den jeweiligen Bau- gebieten bzw. durch eine Stellplatzanlage nördlich des Wasserturms nachgewiesen. Platzbedarf in Kindertagesstätten und Schulen Mit der Festsetzung der Wohngebiete können im Plangebiet künftig rund 300 bis 400 Menschen wohnen. Unter der Annahme, dass diese neue Einwohnerschaft die glei- che Altersstruktur wie die heutige Zernsdorfer Bevölkerung hat, sind hier im Plange- biet rechnerisch 16 Kinder von 2 bis 5 Jahre sowie 21 Kinder von 6 bis 12 Jahre zu erwarten.2 Dies sind zu wenige Kinder, um eigene städtische Betreuungseinrichtun- gen zu schaffen. Aber es können durch den Vorhabenträger alternativ freie Träger wie z. B. Kirchen, Sozialverbände oder Elterninitiativen unterstützt werden. Auch für die Schulplätze sind solche Unterstützungen möglich. Mindernd ist dabei zu berück- sichtigen, dass im Baugebiet WA-3 die Errichtung von altersgerechten Wohnungen beabsichtigt ist. Baurechtlich ist die Zulässigkeit von Betreuungseinrichtungen grund- sätzlich im allgemeinen Wohngebiet möglich. Beabsichtigt ist, im angrenzenden Plangebiet "Ehemaliges Betonwerk", für das Ende August 2008 der Aufstellungsbe- schluss gefasst werden soll, u. a. Gemeinbedarfsflächen für soziale und für sportli- che Einrichtungen zu sichern. Äußere Verkehrserschließung: SPNV In der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit wurde angeregt, zu prüfen, ob auf dem Streckenabschnitt Niederlehme - Zernsdorf der Regionalbahnlinie Berlin - Schö- neweide - Königs Wusterhausen - Beeskow - Frankfurt (Oder) im Bereich des Plan- gebietes ein Bedarfshaltepunkt eingerichtet werden könnte. Nach Auskunft des Ver- kehrsverbundes Berlin – Brandenburg unterscheidet sich ein Bedarfshaltepunkt hin- sichtlich der Anforderungen nicht von den üblichen Haltepunkten. Kritisch ist dabei die geringe Umsteigezeit im Bhf. Königs Wusterhausen zum Regio- nalexpress RE 2, die durch einen zusätzlichen Halt gegenwärtig nicht mehr gewähr- leistet wäre und so zu einer Verschlechterung der Verbindung für sämtliche Kunden führen würde. Aus Sicht der Stadt Königs Wusterhausen wäre ein zusätzlicher Haltepunkt erst bei Realisierung des geplanten Wohngebietes für das ehemalige Betonwerk zu prüfen. Die Stadt Königs Wusterhausen wird daher zu gegebener Zeit mit dem Land Bran- denburg als Aufgabenträger für den schienengebundenen öffentlichen Personennah- verkehr entsprechende Abstimmungen durchführen. 2.2.2 Maß der baulichen Nutzung und Bauweise In den Baugebieten WA-1 und WA-3 wird die GRZ mit 0,4 festgesetzt, in den übrigen Baugebieten mit Ausnahme des Baugebietes WA-6 (Turm) gilt eine GRZ 0,3. Die GRZ 0,4 ist mit einer zulässigen dreigeschossigen Bebauung verbunden, für die

2 Der OT Zernsdorf hatte mit Stand vom Jahr 2006 rund 3.000 Einwohner. Davon sind 278 (Stand Juli 2008) Kinder bis 12 Jahre alt, das entspricht einem Anteil von 9,3 %. Davon sind die 2- bis 5-jährigen Kinder potentielle Kindergartenkinder, dies entspricht einem Anteil von 4 %. In der Altersgruppe der 13- bis 18-jährigen gab es 126 Kinder (4,2 %), insgesamt sind also 13,5 % der Zernsdorfer Bevölkerung zwi- schen 0 und 18 Jahre alt (404 Kinder).

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Baugebiete WA-2 sowie WA-4 bis WA-8 werden zwei Vollgeschosse als Höchstmaß festgesetzt. Damit wird gesichert, dass die Bebauung im Norden des Plangebietes an der Karl-Marx-Straße dichter ist und sich nach Süden hin zum Wasser auflockert. In diesem Zusammenhang wird für die Baugebiete WA-1 und WA-3 eine abweichen- de Bauweise festgesetzt (textliche Festsetzung Nr. 3), nach der die Gebäude ohne Längenbeschränkung errichtet werden können und auf das Heranbauen an die seitli- chen Grundstücksgrenzen verzichtet werden kann. Dies ermöglicht, im Baugebiet WA-1 konzentriert sonstige nicht störende Gewerbebetriebe im Erdgeschoss unter- zubringen, wobei die Wohnnutzung nicht ausgeschlossen wird. Für das WA-3 ist die Errichtung einer Seniorenwohnanlage geplant, die ebenfalls eine höhere Dichte und die abweichende Bauweise erfordert. Für die anderen Baugebiete wird die offene Bauweise festgesetzt. Eine weitere Diffe- renzierung der Bauweise in Einzel-, Doppel- oder Reihenhaus ist nicht geplant. Im Baugebiet WA-6 (Turm) beträgt die GRZ 0,1, die sich aus der Besonderheit ergibt, dass für den ehemaligen Wasserturm die Umnutzung zum Wohnen geplant ist. Dafür ist unter Berücksichtigung der Abstandsflächen ein entsprechendes Grundstück zu bilden. Für die Fläche mit dem besonderen Nutzungszweck "Yachtclub" beträgt die GRZ 1,0, da eine vollständige Überbauung notwendig ist. Aufgrund des Gehölzbestandes und der geschützen Ufervegetation ist die Fläche auf das unbedingt erforderliche Min- destmaß reduziert worden. Die Fläche wird genutzt für die Grundfläche des zweige- schossigen Gebäudes, seiner Erschließungsflächen und der Zuwegung zur Stegan- lage. 2.2.3 Überbaubare Grundstücksfläche und Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Für alle Baugebiete wird im Abstand von 5,0 m parallel zu Verkehrs- bzw. Grünflä- chen eine Baugrenze festgesetzt (§ 9 Abs.1 Nr. 2 BauGB). Damit wird gesichert, dass für den Straßenraum optisch eine lichte Breite von mindestens 16,5 m entsteht. Für die 5,0 m tiefen nicht überbaubaren Grundstücksflächen entlang der Verkehrsflä- chen wird textlich festgesetzt (Nr. 13), dass im Abstand von 10,0 m bis 12,0 m Bäume zu pflanzen sind (§ 9 Abs.1 Nr. 25a BauGB). Mit diesen Baumpflanzungen werden Al- leen gebildet, die insbesondere die teilweise über 500 m langen Erschließungsstra- ßen (Planstraßen A und B) zwischen Karl-Marx-Straße und Seeufer prägen sollen. 2.2.4 Fläche für Stellplatzanlagen Es werden gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB Flächen für Stellplatzanlagen festgesetzt. Sie dienen dem Stellplatznachweis für Besucher (Fläche nördlich des Wasserturms mit 10 Stellplätzen) bzw. für den Yachtclub mit Steganlage (südlich des Baugebietes WA-5 mit 32 Stellplätzen). Auf den Flächen für Stellplätze ist je vier Stellplätze ein Baum der Art Acer campeste- re zu pflanzen (§ 9 Abs.1 Nr. 25a BauGB). 2.2.5 Besonderer Nutzungszweck von Flächen: Yachtclub Im Uferbereich ist die Errichtung eines Yachtclubs geplant. Die als Baugebiet vorge- sehene Fläche wird als Fläche mit besonderem Nutzungszweck gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 9 BauGB festgesetzt. Zulässig ist die Errichtung eines Yachtclubs mit einem Gast- ronomiebetrieb, einem Souvenirgeschäft, Sanitäranlagen und Büroräumen. Im Er- gebnis der frühzeitigen Behördenbeteiligung beschränkt sich die Fläche mit dem be- sonderen Nutzungszweck "Yachtclub" auf die Landfläche. Die im Vorentwurf vorge-

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sehene Überplanung der Wasserfläche (Bundeswasserstraße) mit einer entspre- chenden Veränderung der Uferlinie ist nicht mehr Inhalt des Bebauungsplans. Die vorhandene Landzunge, die in den Krüpelsee hineinragt, bietet einen exponierten Standort für die Errichtung eines Yachtclubs. In Verbindung mit dem Yachtclub soll eine Sammelsteganlage errichtet werden. Die gemäß § 87 BbgWG bzw. § 31 WaStrG erforderlichen Genehmigungsverfahren werden außerhalb dieses Bebau- ungsplanverfahrens geführt. Geplant ist eine Sammelsteganlage mit insgesamt 49 Liegeplätzen. Für das Gesamtvorhaben Yachtclub / Steganlage besteht eine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung, wenn nach einer standortbezoge- nen Vorprüfung des Einzelfalls im Sinne des § 3c Abs. 1 Satz 2 und Anlage 2 Nr. 2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung durch die zuständige Behörde trotz der geringen Größe aufgrund besonderer örtlicher Gegebenheiten erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Nach Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde des Landkreises werden für das geplante Vorhaben erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen nicht erwartet. Die für den ruhenden Verkehr erforderlichen Flächen können teilweise im Bereich der Wendeanlage am Ende der Planstraße B sowie einseitig in Längsaufstellung in der Verlängerung der Planstraße B nachgewiesen werden (20 Stellplätze). Zusätzlich wird im Ergebnis der frühzeitigen Behördenbeteiligung eine Stellplatzanlage in unmit- telbarer Nähe zum Uferbereich geplant, die ausreichend groß ist, um 32 Stellplätze zu errichten. Der über dieses Angebot hinausgehende Stellplatzbedarf kann durch die im Baugebiet WA-1 geplanten Stellplatzanlagen gedeckt werden (80 bis 100 Stell- plätze). Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungszeiten stehen hier die Stellplätze abends, am Wochenende sowie an Feiertagen den Nutzern des Yachtclubs und der Steganlage zur Verfügung. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass Bewohner im Plangebiet den Yachtclub und die Steganlage nutzen, so dass ggf. kein Stellplatz be- nötigt wird. 2.2.6 Verkehrsflächen Alle für die Erschließung erforderlichen Straßen werden als öffentliche Verkehrsflä- chen, überwiegend mit der besonderen Zweckbestimmung "verkehrsberuhigter Be- reich" festgesetzt (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB). Der Wustroweg wird gerade nach Süden bis zur Seestraße verlängert, parallel zum Wustroweg werden zwei weiteren Straßen, die Planstraßen A und B, festgesetzt, die von der Karl-Marx-Straße im Norden in Richtung Krüpelsee verlaufen. Die Planstraße A führt ebenfalls bis zur Seestraße, die Planstraße B ist eine Stichstraße, die im Sü- den mit einem Wendekreis ausgestattet ist. Von dem Wendekreis führt die Straße weiter zum Yachtclub. Im nördlichen Bereich, dort wo die geplante Bebauung dichter ist, sind die Planstraßen A und B durch die Planstraße C quer verbunden. Im nördlichen Bereich, entlang des Baugebietes WA-1 beträgt die Breite der Ver- kehrsflächen 9,0 m, um einen einseitigen Gehweg anzuordnen. In den übrigen Berei- chen werden die Verkehrsflächen mit 6,5 m Breite als Verkehrsfläche mit der beson- deren Zweckbestimmung "verkehrsberuhigter Bereich" festgesetzt und sind als Mischverkehrsfläche anzulegen. Im Bereich der Wendeanlage am südlichen Ende der Planstraße B und entlang der verlängerten Planstraße B zum Yachtclub können insgesamt 20 Stellplätze untergebracht werden. Diese Stellplätze, deren Zahl im Ver- fahren reduziert wurde, liegen auf einer Fläche, die bisher bebaut war. Hier liegt demzufolge kein Eingriff in den Uferbereich vor. Die Einteilung der Verkehrsflächen wird nicht festgesetzt.

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In der Mitte des Plangebietes wird im Bereich der zu erhaltenden Eiche ein Platz festgesetzt. Die Fläche ermöglicht es, die Fahrbahn in ausreichendem Abstand an der Eiche vorbeizuführen und gleichzeitig in Verbindung mit weiteren zu erhaltenden Bäumen einen öffentlichen Platz direkt am Wasserturm anzulegen. Im Bestand ist die Seestraße als Stichstraße ausgeführt, die rund 30 m vor dem Ufer ohne Wendeanlage endet. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sind Bedenken geäußert worden, dass die geplante Straßenführung Durchgangsver- kehr auf der Seestraße erzeugen wird, der zu einer erheblichen Mehrbelastung der Seestraße führen würde. Dadurch, dass alle drei Haupterschließungsstraßen im Plangebiet direkt auf die Karl-Marx-Straße führen, ist nicht davon auszugehen, dass auf der parallel verlaufenden Seestraße Durchgangsverkehr entstehen wird. Es ist sogar eine teilweise Verkehrsentlastung anzunehmen, da Ver- und Entsorgungsfahr- zeuge - anders als heute - direkt von der Seestraße in die Plangebietsstraßen weiter- fahren können. Unter Berücksichtigung der Anregungen aus der Öffentlichkeitsbetei- ligung wird der innerhalb des Plangebietes liegende Abschnitt der Seestraße als Ver- kehrsfläche mit der besonderen Zweckbestimmung "verkehrsberuhigter Bereich" festgesetzt. Ergänzend zu den Planstraßen werden Wege als Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbestimmung "Fuß- und Radweg" (Wege A und C) bzw. "verkehrsberuhigter Be- reich" (Weg B) festgesetzt, die eine geringere Breite haben und als Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen den Planstraßen dienen. Der Weg B dient zu- sätzlich der Erschließung der Stellplätze nördlich des Wasserturms und wird daher nicht als Fuß- und Radweg ausgewiesen. Die Wege A, B und C haben zusätzlich die Funktion als Leitungstrasse für Ver- und Entsorgungsanlagen. 2.2.7 Öffentliche Grünflächen Gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB werden öffentliche Grünflächen festgesetzt. Mit der Zweckbestimmung "Ufergrünzug" werden öffentliche Grünflächen festgesetzt, um entlang des Seeufers einen 30 m breiter Streifen von Bebauung freizuhalten. In der öffentlichen Grünfläche "Ufergrünzug 2" ist parallel zum Ufer ein mindestens 3,0 m breiter Uferweg anzulegen, der künftig in Richtung Osten fortgesetzt werden kann. Im Bereich der öffentlichen Grünfläche "Ufergrünzug 1" übernimmt die Funktion des Uferwegs der Weg C. Über dem Kernbereich der Fläche, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Park" festgesetzt. Der Kernbereich wird so saniert, dass eine Wohnbebauung in der Umgebung möglich ist sowie eine unmittelbare Nutzung als Parkfläche. Innerhalb der Parkfläche wird im Ergebnis der frühzeitigen Behördenbeteiligung die Fläche A abge- grenzt, in der die Errichtung eines Kinderspielplatzes ermöglicht werden soll. Diese sensibelste Nutzung "Kinderspielplatz" mit den höchsten Sicherheitsanforderungen erfordert weiter gehende Sanierungsmaßnahmen. Für die öffentlichen Grünflächen mit der den Zweckbestimmungen "Park" (Fläche A) und "Ufergrünzug" sind Beweissicherungen auf Kontaminationsfreiheit vorzulegen. 2.2.8 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft Im Uferbereich werden die gemäß § 32 BbgNatSchG geschützten Flächen mit dem Biotoptyp "standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern" als Flächen für Maßnah- men zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gemäß § 9 Abs.1 Nr. 20 BauGB gesichert.

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Zur Minderung der Versiegelung ist außerhalb der als Altlastenfläche gekennzeichne- ten Bereiche gemäß § 9 Abs.1 Nr. 20 BauGB eine Befestigung von Stellplätzen, Zu- fahrten und Wegen nur in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich behindernde Befestigungen wie Betonun- terbau und Fugenverguss sind unzulässig. 2.2.9 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen Gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB wird festgesetzt, dass im gesamten räumlichen Gel- tungsbereich Vertikalbohrungen unzulässig sind. Horizontal ausgerichtete Erdwärme- anlagen sind bis zu einer Tiefe von 1,0 m unter OK zulässig. Mit dieser Regelung wird gesichert, dass keine Bohrungen in den schadstoffbelasteten Bodenbereichen statt- finden. Im Ergebnis der Behördenbeteiligung wurde als zusätzliche Festsetzung gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB aufgenommen, dass das auf den Dachflächen anfallende Nie- derschlagswasser zu sammeln und abzuleiten ist. Die Versickerung des auf den Dachflächen anfallenden Niederschlagswassers ist nur ausnahmsweise zulässig.

2.2.10 Erhalt von Bäumen Im Bebauungsplan werden gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB insgesamt sechs Soli- tärbäume zum Erhalt festgesetzt. Darunter befindet sich eine etwa 100 Jahre alte markante Eiche unmittelbar neben dem Wasserturm, die gebietsprägend ist. Die Vita- lität kann als gut bezeichnet werden. Die Bedeutung wird als sehr hoch gewertet. In der näheren Umgebung befinden sich weitere Solitärbäume, die mit einer mittleren bis hohen naturschutzfachlichen Bedeutung bewertet werden. Diese Solitärbäume werden innerhalb der Verkehrsfläche "Eichenplatz" wegen Ihrer Bedeutung für das Ortsbild zum Erhalt festgesetzt.

2.3 Kennzeichnung: Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind Ein rund 4,5 ha großer Bereich im Plangebiet ist durch die jahrzehntelange Nutzung der Fläche als Schwellenwerk erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet. Die Verunreinigungen beruhen auf einer starken Verunreinigung des Untergrundes durch den Umgang mit Steinkohleteer, das zur Imprägnierung von Eisenbahnschwel- len eingesetzt wurde, und durch Prozesswasser. Die Sanierung dieser Fläche ist Voraussetzung für die Festsetzung der allgemeinen Wohngebiete. Gemäß § 9 Abs. 1 BauGB besteht keine Festsetzungsmöglichkeit für die Sanierungsmaßnahmen, sie müssen gemäß § 11 Abs. 1 BauGB durch städtebau- lichen Vertrag geregelt werden. Sanierung gemäß Phase 1 Sanierungsziel: Nachnutzung als Brachfläche (Parallelnutzung) Geplante Maßnahmen und Effekte Gefahrenabwehr durch Beseitigung der Kontaminationsschwerpunkte in der Kernzo- ne (Quellsanierung). Phase 1 sieht nach dem Rückbau der Gebäude einen Bodenaustausch innerhalb de- finierter Sanierungsbaugruben bis maximal 2,2 m u GOK bzw. bis zum Grundwasser- anschnitt vor. Der ausgehobene kontaminierte Boden wird extern entsorgt. Die Bau- gruben werden mit geeignetem Material wieder verfüllt und leicht verdichtet. Als ge- eignet gilt für den oberen Bodenmeter Material der LAGA-Klasse Z 1.2, für die untere Schicht werden PAK-Werte bis 300 mg/kg mit Benzo(a)pyren bis 10 mg/kg von der

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Behörde akzeptiert (Stand 5.10.2007). Sollte die Grundwasseroberfläche bei den Aushubarbeiten freigelegt werden und eine aufschwimmende Ölphase aufweisen, wird diese mittels Saugpumpe / Tankwagen von der Oberfläche abgeschöpft und ent- sorgt. Bei Realisierung der Industriebrachfläche ist keine weitere Nutzung durch den Men- schen vorgesehen, so dass der Wirkungspfad Boden – (Nutz-) Pflanzen und Boden – Mensch nicht weiter betrachtet werden muss. Sanierung gemäß Phase 2 Sanierungsziel: sensible Nutzung mit Wohnbebauung Geplante Maßnahmen und Effekte Die Quellsanierung erfolgt analog der Phase 1. Nach Abschluss der Sanierung wird zur Überwachung der Grundwasserqualität ein 10-jähriges Monitoringprogramm durchgeführt, in den ersten 18 Monaten halbjährlich und in den darauf folgenden Jahren jährlich. Ergänzend wird in der Phase 2 oberhalb der ersten Bodenauffüllung von ca. 1,0 m Mächtigkeit eine Sperrschicht (d=0,1 m - 0,15 m) aus kalkverfestigtem, leicht bindi- gem Boden eingebaut. Diese Schicht bildet eine Barriere gegen eindringendes Si- ckerwasser und verhindert das beabsichtigte oder zufällige nutzungsbedingte Ein- dringen in die darunter liegende Schicht. Der obere Bodenmeter (0,3 m bis 1,0 m u. GOK) kann mit Boden der LAGA- Klasse bis Z 1.2 (im Eluat) verfüllt werden. Die ab- schließende Oberbodenschicht (0 bis 0,3 m u GOK) muss chemisch den Anforde- rungen gemäß Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (Vorsorgewerte) bzw. der LAGA- Klasse Z 0 entsprechen. Darüber hinaus wird in der Kernsanierungszone auf eine Wohnbebauung verzichtet und Nutzungseinschränkungen ausgesprochen (z. B. Verbot der Anpflanzung von Tiefwurzlern). Zusätzlich zur Bearbeitung der Kernzone ist eine Sanierung/Aufbereitung der gering kontaminierten Randbereiche mittels OSBO-Verfahren geplant. Der Einbau der Sperrschicht ist optional vorgesehen. Eine Direktaufnahme von Schadstoffen durch Menschen, Tiere und Nutzpflanzen wird durch die beschriebenen Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen entsprechend unterbunden.

2.4 Nachrichtliche Übernahmen Wasserturm Der 34 m hohe Wasserturm wurde 1907/08 auf dem Gelände der Holzimprägnieran- stalt "Von Hülsberg & CO." errichtet, der Wasserbehälter hat ein Fassungsvermögen von 90 m3 und diente zunächst dem Brandschutz im Schwellenwerk, später auch der Wasserversorgung des Ortes Zernsdorf. Der Wasserturm wurde 2000 als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen. In den Bebauungsplan wird der Wasserturm als Baudenkmal nachrichtlich übernommen. Landschaftsschutzgebiet Das Plangebiet liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Teupitz- Köriser- Seengebiet" vom 20.7.1966 (Mitteilungsblatt des Bezirkstages und des Rates des Bezirkes , August 1966/2). Mit Schreiben vom 25.7.2008 hat das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz erklärt, dass die geplante Flächenentwicklung mit dem Schutzzweck der LSG-Verordnung vereinbar ist.

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2.5 Planunterlage Als Plangrundlage dient die Vermessung vom Februar 2008. Gemäß § 1 PlanzV 90 kann die einwandfreie Übertragbarkeit der neuzubildenden Grenzen in die Örtlichkeit gewährleistet werden.

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3. Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege

3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen: Die Stadt Königs Wusterhausen beabsichtigt, den Bebauungsplan als Bebauungs- plan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren aufzu- stellen. Hierzu hat die Stadt Königs Wusterhausen unter Beteiligung einzelner Be- hörden eine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 BauGB durchgeführt. Es wurde die Einschätzung erlangt, dass der Bebauungsplan voraus- sichtlich keine erheblichen Umweltauswirkungen hat, die nach § 2 Abs. 4 Satz 4 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen wären. Bei der Einschätzung wurden die in Anlage 2 zum Baugesetzbuch genannten Kriterien berücksichtigt. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens gemäß § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Im vereinfachten Verfahren wird von der Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB), vom Umweltbericht (§ 2a BauGB), von der Angabe, welche Arten umweltbezogener Infor- mationen verfügbar sind (§ 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB), von der zusammenfassenden Erklärung (§ 10 Abs. 4 BauGB), sowie von einer Überwachung der erheblichen Um- weltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten (§ 4c BauGB) abgesehen. Dennoch sind im Bebauungsplan die Belange des Umweltschut- zes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege gemäß § 1 Abs. 6 Satz 7 BauGB zu berücksichtigen. Da die geplante Grundfläche über 2 ha und unter 7 ha liegt, sind gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 in Verbindung mit § 1a Abs. 3, die Eingriffe darzustellen und ggf. Ausgleichsmaßnahmen festzusetzen.

3.2 Landschaftsökologische Grundlagen Naturräumliche Gliederung Der Beschreibung der naturräumlichen Gliederung liegt die von E. Scholz (1962) dar- gestellte "Naturräumliche Gliederung " zugrunde und umfasst den östli- chen Bereich von Königs Wusterhausen mit dem Plangebiet. Dieses Gebiet liegt im Bereich von zwei naturräumlichen Haupteinheiten, den "Mittel- brandenburgischen Platten und Niederungen (81) und dem "Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebiet" (82), die gemeinsam der "Großeinheit Mittlere Mark" (8) zu- gehören. Die Oberflächengestalt des Untersuchungsgebietes ist bedingt durch das etappenweise Zurückschmelzen des Eises der jüngsten lnlandvereisung (Weichsel- eiszeit) und der vorangegangenen Elster- und Saaleeiszeit. Dadurch entstanden die das Untersuchungsgebiet auszeichnenden Grundmoränen und Talsandflächen und ebenso die für die Gegend typischen Endmoränen, Sander- und Beckensanderflä- chen, von denen das Gebiet umschlossen wird. Topographie, Geologie und Boden Das Untersuchungsgebiet liegt bei etwa 36 m DHHN92. Die Bodenverhältnisse in Zernsdorf sind geprägt durch das Berliner Urstromtal mit den Niederungsbereichen der Dahme-Seenkette: die Teile nördlich des Lankesees gehören zum Berliner Ur- stromtal, die anderen zum Dahme-Seengebiet. Letzteres ist ein Terrassen- bzw. Tal- sandgebiet mit kleinen Hochflächen bzw. Durchragungen von Schmelzwassersanden und Grundmoränen. (FNP-Entwurf Zernsdorf, Begründung S. 25.) Große Teile des Plangebietes weisen aufgrund der Nutzung einen hohen Versiegelungsgrad auf.

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Grund- und Oberflächenwasser Das reichliche Vorkommen von Kiesen und Sanden quartären Ursprungs bieten ein hinreichendes Grundwasserdargebot. Im Bereich der Dahmeniederung steht das Grundwasser in enger Beziehung zu den Oberflächengewässern. Die Höhenordina- ten des Grundwassers liegen im Plangebiet zwischen 33,80 m DHHN und 34,05 m DHHN92. Grundwasser und Boden sind im Bereich der Urstromtäler mit hohen Grundwasserständen und sandigen Böden stark verschmutzungsgefährdet. Im Geltungsbereich selbst befindet sich der Krüpelsee. Dieser ist Bundeswasserstra- ße. Die Oberflächengewässer haben eine große Bedeutung im Naturhaushalt. Au- ßerdem stellt die Seenkette traditionell eine Kernzone der Erholungsnutzung dar. Der Krüpelsee ist als polytrophes Gewässer mit einer sehr hohen Nährstoffkonzentration zu bezeichnen. (FNP-Entwurf, Begründung S. 24) Bodendenkmale und Baudenkmale Nach den vorliegenden Unterlagen (Stellungnahme Landkreis LDS vom 31.03.08) ist von einem Vorkommen von Bodendenkmalen im Plangebiet nicht auszugehen. Den- noch ist folgender Hinweis bei Durchführung von Bau- und Erdarbeiten zu beachten: Gemäß DSchGBbg § 1 (5), § 2 (5), § 8, § 12 (1) und § 13 sind Bodendenkmale im öf- fentlichen Interesse als Bestandteil des historischen Urkunden- und Kulturgutes des Landes geschützt. Sie dürfen bei Bau- und Erdarbeiten ohne vorherige wissenschaft- liche Dokumentation und Bergung nicht geschädigt bzw. zerstört werden (DSchGBbg § 1, § 8, § 12, § 15, § 18, § 19). Der alte Wasserturm ist als Baudenkmal gemäß § 9 Abs. 1 BbgDSchG eingetragen. Altlasten Im Plangebiet sind großflächig Altlasten vorhanden. Die Verunreinigungen beruhen auf einer starke Verunreinigung des Untergrundes durch den Umgang mit Steinkohle- teer, das zur Imprägnierung von Eisenbahnschwellen eingesetzt wurde, und durch Prozesswasser. Konzentrationsschwerpunkte befinden sich im zentralen südlichen Teil des Standor- tes (Flurstücke 904, 513 und 514, Flur 1 der Gemarkung Zernsdorf) auf einer Fläche von ca. 45.000 m². Verunreinigungen konnten bis in eine Tiefe von 25 m nachwiesen werden. Hauptkontaminanten in Boden und Grundwasser sind Polyaromatische Kohlenwas- serstoffe (PAK), Monoaromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) und Phenole. Unter- geordnet treten im Boden auch erhöhte Konzentrationen an Mineralölkohlenwasser- stoffen (MKW) und Schwermetallen (Arsen, Blei) auf. (GKU, schriftliche Mitteilung) Klima, Luft Königs Wusterhausen zählt zum Bereich des ostdeutschen Binnenlandklimas. Sein Klima ist gekennzeichnet durch warme Sommer, mäßig kalte Winter und mäßige Feuchtigkeit. Die mittlere Lufttemperatur beträgt im Januar -1,1°C und im Juli 16- 17°C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 541 mm. Die Winde wehen hauptsächlich aus nordwestlichen Richtungen. Die Teilversiegelungen im Untersuchungsraum wirken sich mikroklimatisch negativ aus. Die versiegelten Flächen heizen sich bei Sonneneinstrahlung massiv auf; dies führt zu starker Verringerung der Luftfeuchtigkeit, Aufwirbelung und thermischem Tragen von Staub.

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Heutige potentielle natürliche Vegetation (HPNV) (regionale Beurteilung) Die HPNV bezeichnet die Vegetation, die sich einstellt, wenn der menschliche Ein- fluss unter den jetzigen Standortbedingungen aufhört. Das Plangebiet liegt laut Land- schaftsprogramm im Bereich eines Kiefern-Traubeneichenwalds. An den Uferrändern ist ein Erlen-Eschenwald typisch.

3.3 Bestandserfassung und Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung 3.3.1 Methodik der Darstellung Gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind die Belange des Umweltschutzes, des Natur- schutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen Dazu werden im Folgenden Umwelt und Bevölkerung im Einwirkungsbereich des Vorhabens, gegliedert nach den Schutzgütern des BauGB, beschrieben. Zu jedem Schutzgut werden ebenfalls die möglichen nachteiligen Auswirkungen dargestellt, die durch die Festsetzungen dieses Bebauungsplanes entstehen. Dazu werden folgenden Schutzgüter untersucht:  Schutzgut Menschen (Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen)  Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften (reale und potentielle Lebens- raumeignung für Flora und Fauna)  Schutzgut Boden (Ertragsfähigkeit, Lebensraumeignung)  Schutzgut Wasser (Oberflächenwasser, Grundwasser)  Schutzgut Klima/Luft (Kalt- und Frischluft, Luftreinhaltung, Luftregeneration)  Schutzgut Landschaft (Landschaftsbild, Erholung)  Schutzgut Kultur- und Sachgüter Die Betrachtung der Schutzgüter erfolgt immer in Hinblick auf mögliche landschafts- pflegerische Entwicklungsziele. Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit, Empfindlichkeit und Vorbelastung des Plan- gebietes wurde neben der Kartierung vor Ort auch der Landschaftsplanentwurf der Gemeinde Zernsdorf, der Landschaftsrahmenplan der Altkreise Zossen - Königs Wusterhausen sowie das Landschaftsprogramm Brandenburg ausgewertet. Zu untersuchen sind vor allem die Schutzgüter und Funktionen, aus denen sich pla- nungsrelevante Aussagen mit naturschutzfachlicher Bedeutung ableiten lassen. Dazu zählen insbesondere Funktionsausprägungen besonderer Bedeutung in der natur- räumlichen Region. Die durch das Vorhaben festgestellten unvermeidbaren Beeinträchtigungen sind schutzgutbezogen und schutzgutübergreifend (Wechselwirkungen) ausführlich und eindeutig zu beschreiben. Weitere Grundlage der Beurteilung sind folgende Fachgutachten und Mitteilungen: • GKU: Schutzgutbetrachtung Altlasten, schriftliche Mitteilung, • Stellungnahme des Landkreises LDS vom 31.3.2008 3.3.2 Planerische Vorgaben und deren Berücksichtigung Gesetzliche Grundlagen und Richtlinien Der Untersuchung liegen insbesondere die folgenden Gesetze und weiteren rechtli- chen Grundlagen sowie Richtlinien und Arbeitsanleitungen zugrunde: 1. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

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2. Baugesetzbuch (BauGB) 3. Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)) 4. Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) 5. Brandenburgisches Naturschutzgesetz (BbgNatSchG) 6. Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume so- wie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) 7. Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2.4.1979 über die Erhaltung der wildleben- den Vogelarten (EG-Vogelschutzrichtlinie) 8. Baumschutzsatzung der Stadt Königs Wusterhausen Zur Berücksichtigung des Standes der Technik werden nachfolgende Regelwerke und Hinweise herangezogen:  Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg (MLUR), Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung (HVE)  Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg (MUNR), UVP - Umweltverträglichkeitsprüfung im Land Brandenburg, 1996 Schutzgebiete Das Plangebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet Teupitz-Köriser-Seengebiet. Die nördliche Grenze dieses Schutzgebietes ist die Karl-Marx-Straße. In Landschafts- schutzgebieten sind gemäß § 22 (3) BbgNatSchG alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern, den Naturhaushalt schädigen oder sonst dem be- sonderen Schutzzweck zuwiderlaufen. Im Plangebiet sind geschützte Biotope im Sinne des § 32 BbgNatSchG vorhanden. Es handelt sich hierbei um den Biotoptyp „07190 Standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern“ am Ufer des Krüpelsees. Bei der Bearbeitung konnten im Gebiet keine Pflanzenarten der Roten Liste gefunden werden. Sollten Baumfällungen notwendig werden, gilt die Anwendung der Baumschutzsat- zung der Stadt Königs Wusterhausen. Landschaftsplan Für die ehemalige Gemeinde Zernsdorf wurde ein Landschaftsplanentwurf erarbeitet. Dessen Aussagen wurden in den FNP-Entwurf eingearbeitet. Folgende allgemeine Aussagen des Landschaftsplans sind für das Plangebiet von Relevanz: Erhalt und Pflege der naturhaushaltswirksamen Potentiale Boden, Wasser, Luft als Lebensgrundlage für Mensch, Flora und Fauna Vorrang der Innenentwicklung und Nutzung bereits versiegelter Bereiche, Begren- zung der Inanspruchnahme bisher unbebauter Flächen im Zuge der Umstrukturierung der Industriebrachen Entsiegelung und Entwicklungs- maßnahmen, um die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in diesen Bereichen wiederherzustellen und nachhaltig zu verbessern. Schutz, Erhalt und Entwicklung sowie Erweiterung unverbauter Uferbereiche Schutz, Erhalt, Pflege und Entwicklung von Naturschutzobjekten, Flächennaturdenk- malen, geschützten Biotopen, Vernetzung durch Biotopverbund. Landespflegerische Zielvorstellungen Das Plangebiet befindet sich aufgrund der ehemaligen Nutzung als Schwellenwerk in einem für Natur und Landschaft wenig wertvollen Zustand. Einzig die Gehölzbestän-

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de am Ufer und das Ufer selbst haben Schutzstatus. Die in diesem Kapitel formulier- ten Zielvorstellungen verstehen sich als Umweltqualitätsziele. Die jeweils genannten örtlichen Zielsetzungen - bezogen auf den Planungsraum - verstehen sich unabhän- gig von dem geplanten Vorhaben bzw. von einer geplanten Nutzungsänderung, d. h. welche Ziele wären allein aus der Sicht der Umweltvorsorge aufgrund der Bestands- erhebung und -bewertung zu verfolgen. Daneben werden zusätzliche Zielvorstellun- gen formuliert, die bei der Verwirklichung des Bauvorhabens aus Sicht der Umwelt- vorsorge empfohlen werden. Diese Ziele werden im BbgNatSchG auf die fünf Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Arten und Lebensgemeinschaften und Land- schaftsbild bezogen. Boden Zielvorgaben nach BbgNatSchG: "In (...) Grünordnungsplänen sind für den besiedelten wie für den unbesiedelten Be- reich (...) die Zweckbestimmung von Flächen darzustellen (...) und zwar insbesondere zur Vermeidung von Bodenerosionen, zur Regeneration von Böden sowie zur Erhal- tung und Förderung eines günstigen Bodenzustandes".  Örtliche Zielsetzung bezogen auf den Planungsraum:  Sanierung der Altlasten  Entsiegelung nicht mehr benötigter versiegelter Flächen zusätzliche Zielsetzung bei Verwirklichung des Bauvorhabens:  Überbauung, Versiegelung und Bodenbeseitigung sind soweit wie möglich zu vermeiden.  Schonender Umgang mit zu beseitigendem Boden (Abschieben, Zwischenlage- rung, Wiederverwertung).  Vermeidung von Schadstoffeinträgen in den Boden. Wasserhaushalt Zielvorgaben nach BbgNatSchG: "(...) Erhaltung oder Verbesserung der Grundwassersituation, Wasserrückhaltung und Renaturierung von Gewässern". Örtliche Zielsetzung bezogen auf den Planungsraum:  Der Eintrag von Schadstoffen aus der Altlastenbelastung in das Grund- und Ober- flächenwasser ist zu vermeiden.  Die jetzige Abfluss- und Grundwassersituation ist zu verbessern, d.h. Nieder- schläge sollen vollständig vor Ort versickern. zusätzliche Zielsetzung bei Verwirklichung des Bauvorhabens:  Vermeidung des Eintrags von Schadstoffen in die Oberflächengewässer.  Verminderung von Oberflächenversiegelungen und Rückhaltung nicht verwertba- ren Niederschlagswassers in naturnah gestalteten Wasserrückhaltungen oder durch andere Versickerungsformen. Klima/Luft Zielvorgaben nach BbgNatSchG: "(...) Schutz von Freiflächen, die zur Erhaltung und Verbesserung des örtlichen Kli- mas von Bedeutung sind". Örtliche Zielsetzung bezogen auf den Planungsraum:

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 Weitgehende lufthygienische Entlastung und Unterstützung von Frischluftaus- tauschprozessen durch die Nutzung der Filterwirkung von Vegetationsbeständen (Bäume, Sträucher etc.).  Minimierung von Versiegelungen. zusätzliche Zielsetzung bei Verwirklichung des Bauvorhabens:  Durchgrünung des Plangebietes zur Unterstützung von Frischluftaustauschpro- zessen. Arten und Lebensgemeinschaften Zielvorgaben nach BbgNatSchG: "(...) Maßnahmen (...) für den Arten- und Biotopschutz unter Berücksichtigung (...) wildlebender Arten, insbesondere der besonders geschützten." Örtliche Zielsetzung bezogen auf den Planungsraum:  Erhalt und Pflege der vorhandenen Gehölzbestände, insbesondere der standort- typischen Gehölze am Ufer und einer vorhandenen Solitäreiche am Wasserturm. zusätzliche Zielsetzung bei Verwirklichung des Bauvorhabens:  Neuanpflanzung von Gehölzen und Durchführung der Fertigstellungs- und Ent- wicklungspflege. Landschaftsbild, Landschaftserleben Zielvorgaben nach BbgNatSchG: "(...) zur Erhaltung der für Brandenburg typischen Landschafts- und Ortsbilder (...); (...) zur Errichtung von Grün- und Erholungsanlagen (...); (...) zur Anlage (...) von Flurgehölzen, Hecken, Büschen, Schutzpflanzungen (...) Baumgruppen oder Einzel- bäumen; zur Erhaltung und Pflege von Baumbeständen und Grünflächen." Örtliche Zielsetzung bezogen auf den Planungsraum:  Erhalt und Pflege der Gehölzbestände. zusätzliche Zielsetzung bei Verwirklichung des Bauvorhabens:  Ein- und Durchgrünung des Plangebietes. 3.3.3 Schutzgut Mensch Bei der Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens im Hinblick auf das Schutzgut Menschen stehen vor allem Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen im Vordergrund der Betrachtung. Die Sicherung gesunder physischer und psychischer Lebensbedingungen steht infol- gedessen auch im Vordergrund der nachfolgenden Untersuchung. Unter diesem As- pekt werden die Grunddaseinsfunktionen des Menschen (Wohnen, Arbeiten, sich versorgen, sich bilden, in Gemeinschaft leben, sich erholen) im Hinblick auf die Mög- lichkeit ihrer Beeinträchtigung durch das Vorhaben erfasst und bewertet. Bestandsbeschreibung Das Plangebiet ist zurzeit nicht betretbar aufgrund der noch nicht beseitigten Altlasten und der baufälligen Industriegebäude. Das Plangebiet und insbesondere der Uferbe- reich stehen nicht für eine Erholungsnutzung zur Verfügung. Gefährdungen bei unbe- fugtem Betreten sind nicht auszuschließen. Auswirkungen auf die Menschen Die Empfindlichkeit des Schutzgutes Menschen betrifft folgende vorhabensbedingten Wirkungen: Verkehrsaufkommen und damit Lärmimmissionen und Erschütterungen.

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Diese Beeinträchtigungen in Siedlungsräumen können den Mensch in seiner Ge- sundheit und seinem Wohlbefinden stören. Durch eine Festsetzung des Gebietes als Allgemeines Wohngebiet ist nicht mit erhöhten Lärmimmissionen für die benachbar- ten Wohngebiete zu rechnen. Die Erschließung des Plangebietes erfolgt von der Karl- Marx-Straße aus. Der ggf. erhöhte Pkw-Verkehr bei Realisierung des Vorhabens er- scheint auf Grund der vorhandenen Vorbelastung als untergeordnet. Das Landesamt für Bauen und Verkehr hat in seiner Stellungnahme vom 17.4.2008 darauf hingewiesen, dass Lärmbelästigungen durch die Eisenbahnstrecke Königs Wusterhausen – Beeskow nicht ausgeschlossen werden können. Hierauf wird be- reits durch die städtebauliche Gliederung der Baugebiete Rücksicht genommen. Un- mittelbar im Bereich, der an die Karl-Marx-Straße angrenzt ist die Errichtung der Ein- richtungen vorgesehen, die der Versorgung des Gebietes dienen einschließlich der zugehörigen Stellplatzflächen. Hinsichtlich der Schallimmissionen der Karl-Marx- Straße sowie der Bahnanlage wird in Anlehnung an die Ergebnisse der schalltechni- schen Untersuchung zum nordwestlich des Plangebietes gelegenen rechtswirksamen Bebauungsplan "Karl- Marx- Straße 111-113" für die Nutzungen des Plangebietes eingeschätzt, dass keine über den Stand der Technik hinausgehenden baulichen Schallschutzmaßnahmen erforderlich sind. Diese Auffassung hat auch das Landes- umweltamt Brandenburg im Rahmen der Vorprüfung des Einzelfalls geteilt (Stellung- nahme vom 1.4.2008). Erhöhte negative Auswirkungen durch Luftschadstoffemissionen sind durch die Pla- nung nicht zu erwarten. Durch die geplante Sanierung der Altlasten, die Zugänglichkeit des Plangebietes und die Schaffung von Grünflächen im zentralen Bereich und am Ufer, insbesondere durch den Ufergrünzug und einem Uferwanderweg überwiegen die positiven Effekte aus den geplanten Festsetzungen des Bebauungsplanes. 3.3.4 Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Methodik, Untersuchungsumfang Neben dem Relief und den Nutzungsformen prägt die Vegetation ganz wesentlich das Erscheinungsbild einer Landschaft. Sie erfüllt wichtige ökologische Funktionen im Naturhaushalt und lässt weitgehende Rückschlüsse auf die aktuelle Umweltqualität zu. Der Grad der Naturnähe ist aber nur bedingt ein geeigneter Maßstab für die land- schaftsökologische Bedeutung von Vegetationsbeständen. Vielmehr kommt gerade extensiven Nutzflächen eine ausgesprochen wichtige Funktion im Landschaftshaus- halt zu (Landschaftswasserhaushalt, Frischluftversorgung etc.). Ziel des Naturschutzes im unbesiedelten und besiedelten Bereich ist der Erhalt der Lebensgemeinschaften. Dies ist nur durch den Erhalt von Biotopen mit lebensfähigen Populationen (Flächenschutz) und einer räumlichen Verbindung dieser, zum Zwecke des genetischen Austausches möglich (Biotopverbund). Das Ziel der Bemühungen muss also darin bestehen, die Lebensgemeinschaften durch Erhalt ihrer spezifischen Lebensgrundlagen unter natürlichen, real wirkenden Bedingungen zu sichern. Die Biotope werden u. a. nach folgenden Kriterien bewertet:  Seltenheit und Gefährdung des Biotops (schützenswerte Biotope nach § 32 BbgNatSchG)  Regenerationsfähigkeit und Ersetzbarkeit des Biotops  Strukturelle Ausstattung des einzelnen Biotops

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Folgende Unterlagen wurden zum Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften aus- gewertet: Faunistische Untersuchung in einem Teilbereich des Schwellenwerkes Zernsdorf (Pelz, November 2007) Zum Schutzgut lagen keine brauchbaren Informationen vor. Alle Angaben basieren demnach auf eigenen Erhebungen. Dazu wurde das Plangebiet in einer Vorbegehung im Oktober 2007 und im Dezember 2007 begangen und unter Verwendung des neu- esten Biotopschlüssels Brandenburgs (ZIMMERMANN 2003) kartiert. Bestand und Bewertung In der Biotoptypenkartierung werden Einheiten dargestellt, die sich aufgrund von be- stehenden abiotischen Standortverhältnissen und einer bestimmten Nutzungsart so- wie Nutzungsintensität zu typischen Pflanzengemeinschaften entwickelt haben. Das Vorkommen und die Häufigkeit charakteristischer Pflanzenarten sind wichtige Hin- weise zur Bestimmung und Beschreibung des Biotoptyps. Die Biotoptypen sind in Plan 1 dargestellt.

Tab. 1: Liste der vorkommenden Biotoptypen und ihre Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz

Code Biotoptyp Schut Bewer- Fläche zsta- tung tus 03 Anthropogene Rohbodenstandorte und Ruderalfluren 3243 hochwüchsige, nitrophile Ruderalgesellschaften gering 0,04 07 Gebüsche, Baumreihen und Baumgruppen 7151 markante Solitärbäume sehr hoch 7152 sonstige Bäume mittel bis hoch 715332 einschichtige oder kleine Baumgruppen, überwie- mittel bis 0,03 gend mittleres Alter hoch 7190 standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern § sehr 0,21 hoch 08 Wälder und Forsten 82814 Robinienvorwald mittel 0,87 12 Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen 12320 Industrie- und Gewerbebrache sehr ge- 4,71 ring 12610 Straße sehr ge- 0,12 ring 126632 Bahnbrache mit Gehölzaufwuchs gering 7,95 §§ = geschützt nach § 31 BbgNatSchG § = gesetzlich geschütztes Biotop nach § 32 BbgNatSchG (§) = in bestimmten Ausbildungen nach § 32 BbgNatSchG geschützt

Tab. 1 gibt einen zusammengefassten Überblick über den naturschutzfachlichen Wert der einzelnen Biotope. Unter Berücksichtigung anderer Kriterien (z. B. Biotopverbund) kann die Wertung modifiziert werden.

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03_Anthropogene Rohbodenstandorte und Ruderalfluren 03243_hochwüchsige, nitrophile Ruderalgesellschaften Im Plangebiet findet sich eine Ausbildung an der westlichen Gebietsgrenze am Rand zu der vorhanden angrenzenden Siedlung. Ruderale Staudenfluren stellen stets anthropogen beeinflusste Standorte dar. Es handelt sich um gering artenreiche ausdauernde Staudenflur auf frischen Mineral- standort, die von einem mehr oder weniger hohen Anteil an Hochstauden beherrscht wird. Ruderale Staudenfluren treten überall spontan auf und sind leicht wiederherzu- stellen. Bei der Ausbildung im Plangebiet handelt es sich um eine wenig artenreiche Ausprägung die auf erhöhten Nährstoffeintrag zurückzuführen ist und wird deshalb als naturschutzfachlich geringwertig eingestuft. 07_Gebüsche, Baumreihen und Baumgruppen 07151_markante Solitärbäume Im Bereich des Wasserturms befindet sich eine markante Eiche die gebietsprägend ist. Das Alter wird auf ca. 100 Jahre geschätzt. Die Vitalität kann als gut bezeichnet werden. Die Bedeutung wird als sehr hoch gewertet. Am Rande der Ufergehölze steht eine markante Eiche, die jedoch schon geschädigt ist. Deren Bedeutung wird als hoch eingestuft. 07152_sonstige Bäume Über das Plangebiet verteilt befinden sich einige Solitärbäume, Kiefern, Robinien, Birken, teilweise geschädigt, die mit einer mittleren bis hohen naturschutzfachlichen Bedeutung bewertet werden. 0715332_einschichtige oder kleine Baumgruppen, überwiegend mittleres Alter Im Plangebiet befindet sich an der südlichen Plangrenze Baumgruppen aus Kiefer, Spitzahorn, Robinie und Birke. Baumgruppen haben wichtige Funktionen als Nistplatz, Sing- und Ansitzwarte für die Avifauna und stellen Trittsteine für eine Biotopvernetzung dar. Alte Bäume bieten wichtige Habitate für Höhlenbrüter und Insekten. Solitärbäume und Baumgruppen unterliegen nicht grundsätzlich dem gesetzlichen Schutz, unterliegen allerdings der Baumschutzsatzung der Gemeinde Königs Wusterhausen. Vor allem ältere Einzelbäume und Baumgruppen sollten möglichst erhalten werden. 07190_standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern Unmittelbar am Krüpelsee ist ein Gehölzsaum aus Erlen vorhanden. Im Bereich der Aufschüttung sind auch einige schon ältere Robinien aufgewachsen. Die Bäume ha- ben ein unterschiedliches Alter. Einige Altbäume, insbesondere die Robinien sind be- reits geschädigt. Im östlichen Bereich ist dem Gehölzsaum ein Schilfgürtel vorgela- gert. Insgesamt ist der Biotoptyp als für das Plangebiet sehr wertvoll einzustufen. 08_Wälder und Forsten 082814_Robinienvorwald Entlang der östlichen Plangebietsgrenze befindet sich ein Streifen eines Robinien- vorwaldes, jüngeren Bestandes mit einzelnen älteren Bäumen der durch Sukzession entstanden ist. Untergeordnet ist einzelner Birkenaufwuchs festzustellen. Robinien- vorwälder sind typische Waldstockungen auf Brachflächen. Robinienvorwälder sind keine heimischen Vorkommen. Der Robinienvorwald bildet eine Abschirmung zu dem angrenzenden brachliegenden Betonwerk. Die ökologische Bedeutung ist als mittel einzustufen.

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Alle Bäume der o. g. Biotoptypen sind in einer Baumliste im Anhang mit Stamm- durchmesser und Baumart dargestellt. 12_Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen 12320_Industrie- und Gewerbebrache Die brachliegenden Hallen und versiegelten Lagerflächen des ehemaligen Schwel- lenwerkes werden hier zusammengefasst unter diesem Biotoptyp dargestellt. Die ökologische Bedeutung dieser Flächen ist sehr gering. Dieser Biotoptyp umfasst die baulichen Anlagen in denen bis auf Bewuchs in aufgebrochenen Ritzen, meist mit Landreitgras (Calamagrostis epigejos), kein Bewuchs vorhanden ist. Diese Flächen sind überwiegend als Vorbelastung zu werten. 126632_Bahnbrache mit Gehölzaufwuchs Die ehemaligen Gleistrassen mit den zugehörigen Zwischenräumen werden als Bahnbrachen mit Gehölzaufwuchs kartiert. Der Untergrund ist überwiegend geschot- tert, die Gleise entfernt. Häufig bildet das Landreitgras (Calamagrostis epigejos) na- hezu monodominante Bestände. Hier treten nur vereinzelt weitere Ruderalarten wie Goldrute (Solidago canadensis), Flockenblume (Centaurea stoebe) oder das Rispen- gras (Poa compressa) auf. In einigen Bereichen bildet die Robinie (Robinia pseuda- cacia) vorwaldartige Bestände aus, die sich durch Ausläufer (Rameten) weiter aus- breiten. Vereinzelt tauchen als Jungaufwuchs Kiefern (Pinus sylvestris), Eschenahorn (Acer negundo) und Birken (Betula pendula) als weitere Gehölze auf. Stellenweise sind die Gehölze mit der Waldrebe (Clematis vitalba) bewachsen. In kleineren Bereichen, die aufgrund des Substrates bzw. ihrer ehemaligen Funktion als Schienenwege nur einen schütteren Bewuchs zulassen, sind ruderalisierte Mager- rasen ausgebildet. Zerstreut kommen hier die Arten Potentilla argentea, Corynepho- rus canescens, Trifolium arvense, Cladonia spec. und Hieracium pilosella vor. Insgesamt kann der Biotoptyp als gering wertvoll eingestuft werden. Schutzgut Tiere Für einen Teilbereich des Untersuchungsgebietes wurde im November 2007 eine Un- tersuchung zum Vorkommen von Fledermäusen durchgeführt. Demnach ergaben sich keine Hinweise zum Vorkommen von Fledermäusen. jedoch wurde eingeschätzt, dass das Gebiet ein Nahrungshabitat des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula) ist. Weiterhin wurde ein Turmfalke (Falco tinnunculus) gesichtet. Gemäß Verbindlich- keitserklärung des Landkreises Dahme-Spreewald zur Sanierungsplanung vom 7.1.2008 sind weiterhin Vorkommen von Haussperling (Passer domesticus), Rauch- schwalbe (Hirundo rustica), Mehlschwalbe (Delichion urbica), und Mauersegler (Apus apus) zu erwarten. Bei einer Ortsbegehung am 31.1.2008 konnte jedoch nur der Turmfalke beobachtet werden. Im Zuge der ökologischen Begleitung des Abbruchs der Gebäude wird der Avifaunabestand laufend beobachtet. Die potentiellen Schlaf- habitate werden durch die genehmigte Altlastensanierung zerstört. In diesem Zuge sind bereits Ersatzschlafplätze geschaffen worden. Auswirkungen Im Bereich der geplanten Baumaßnahmen liegen überwiegend die Biotoptypen In- dustriebrache und Bahnbrache mit Gehölzaufwuchs. Diese Biotoptypen haben nur einen geringen bis sehr geringen Wert für das Schutzgut Arten- und Lebensgemein- schaften. Ein Eingriff in diesen Bereichen bedeutet nur einen geringen Verlust im Sinne des Schutzgutes und ist durch Schaffung von neuen Freiflächen in den öffentli- chen Grünflächen ausgleichbar. An den Rändern befinden sich Gehölzbiotope mit ei- nem mittleren bis hohen Wert für das Schutzgut Arten- und Lebensgemeinschaften. Insgesamt gibt es ca. 250 Bäume mit einem Stammdurchmesser größer 60 cm auf

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dem Grundstück, von denen ca. 200 Bäume, überwiegend Robinien und Birken po- tentiell gefällt werden. Der Verlust dieser Biotope insbesondere der Altbäume hat Auswirkungen auf das Schutzgut Arten- und Lebensgemeinschaften. Durch Erhalt der Altbäume mit guter Vitalität und die Neuanpflanzung von Bäumen im Straßenraum, hier insgesamt ca. 300 Stück, und Pflanzmaßnahmen auf den neuen Grünflächen sind die Eingriffe jedoch auszugleichen. Die solitäre Eiche im Zentrum des Plangebie- tes hat eine sehr hohe Bedeutung und ist zu erhalten. Im weiteren Planverfahren ist darauf zu achten, dass erhaltenswerte Bäume, die sich zwar innerhalb der Baugebie- te aber außerhalb der eigentlichen Gebäudegrundflächen befinden erhalten bleiben. Eine Festlegung hierzu kann jedoch innerhalb des Bebauungsplanes nicht getroffen werden, da die Grundflächen in ihren Lagen noch nicht definiert sind. Der Biotoptyp „standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern“ hat eine sehr hohe Bedeutung und wird durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes weitgehend geschützt. Im Be- reich des Baugebietes "Yachtclub" wird jedoch in den Bestand eingegriffen, wobei je- doch keine bestandsbildenen Erlen gefällt werden. Die Auswirkungen auf die Fauna, Abbruch von Schlafhabitaten, werden überwiegend durch die bereits genehmigte Sanierung bewirkt. In diesem Rahmen sind auch Er- satzschlafplätze geschaffen worden. Durch die Bebauung und spätere Nutzung des Gebietes kommt es zusätzlich zu einer Beunruhigung des Gebietes für einzelne Tier- arten. Aus forstfachlicher Sicht kann der Umwandlung der 0,87 ha großen Waldfläche (Ro- binienvorwald) zugestimmt werden, wenn für den Entzug der Waldfläche eine geeig- nete Aufforstung innerhalb des Naturraums im Verhältnis 1:1,8 erbracht wird. 3.3.5 Schutzgut Boden Als Grundsatz für die Bauleitplanung ist in § 1a Abs. 2 BauGB festgelegt: "Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden, dabei sind Bodenver- siegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen." In der landschaftsökologischen Betrachtung nimmt das Schutzgut Boden eine her- vorgehobene Bedeutung ein, da dieses Schutzgut durch Bauvorhaben im Eingriffsbe- reich unwiederbringlich verloren geht. Boden reagiert nur langsam auf landschafts- haushaltliche Veränderungen, so dass die Bodentypen als langfristiges Spiegelbild der genetischen Entwicklung angesehen werden können. Boden ist zu erhalten und der Verlust seiner natürlichen Fruchtbarkeit zu vermeiden. Die Leistungsfähigkeit des Schutzgutes Boden wird anhand folgender Funktionen be- stimmt: Lebensraumfunktion: Lebensraum für Bodenflora und -fauna und Standort für natürli- che Vegetation, herausragende Funktion für Flächen mit Schutzfunktion für Böden mit besonderen Standorteigenschaften (Böden mit extremen Standortbedingungen) Regelungsfunktion: Bodenschutz durch Filter-, Puffer- und Transformatorfunktion so- wie Wasserhaushaltsfunktion (Aufnahme von Niederschlagswasser) Produktionsfunktion: Flächen mit Schutzfunktion für Böden mit hoher Ertragsfähigkeit und hoher Natürlichkeit (land- und forstwirtschaftliches Ertragspotential) Dokumentationsfunktion: Böden als erd-, landschafts- und kulturgeschichtliche Ur- kunden. Diese Funktion wird in Teilbereichen (Bodendenkmale) im Schutzgut "Kultur- und Sachgüter" bearbeitet. Erosionsschutzfunktion: Schutz von Flächen und Strukturen auf erosionsgefährdeten Standorten (Wind- und Wassererosion). Diese Funktion wird unter dem Kapitel "Vor- belastungen" bearbeitet.

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Bestandsbeschreibung und Bewertung Die Böden des Plangebietes sind auf ca. 5 ha Fläche bereits vollständig versiegelt und überbaut, mindestens weitere 3 ha sind durch Gleisanlagen durch Schotterauf- trag teilversiegelt. Im Landschaftsprogramm Brandenburg werden deshalb diese Bö- den als "Siedlungsböden" eingestuft. Die verbleibenden unversiegelten Böden sind als überwiegend anthropogen verän- dert zu bezeichnen. Im Kernbereich des Plangebietes ist eine erhebliche Altlastenbelastung vorhanden, für die Sanierungsbedarf besteht. Die Verunreinigungen beruhen auf einer starke Verunreinigung des Untergrundes durch den Umgang mit Steinkohleteer, das zur Imprägnierung von Eisenbahnschwel- len eingesetzt wurde, und durch Prozesswasser. Konzentrationsschwerpunkte befinden sich im zentralen südlichen Teil des Standor- tes (Flurstücke 904, 513 und 514, Flur 1 der Gemarkung Zernsdorf) auf einer Fläche von ca. 45.000 qm Verunreinigungen konnten bis in eine Tiefe von 25 m nachwiesen werden. Hauptkontaminanten in Boden und Grundwasser sind Polyaromatische Kohlenwas- serstoffe (PAK), Monoaromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) und Phenole. Unter- geordnet treten im Boden auch erhöhte Konzentrationen an Mineralölkohlenwasser- stoffen (MKW) und Schwermetallen (Arsen, Blei) auf. Teeröl tritt als Residualphase lokal begrenzt in der ungesättigten Bodenzone (0,0 bis 2,0 m u. GOK) auf. Die Gefahr besteht in der andauernden Verlagerung von Schadstoffen mittels Nieder- schlagswasser aus der ungesättigten in die gesättigte Zone. Ohne eine Nutzung als Wohngebiet ist bisher geplant, eine Sanierung durchzuführen, die eine Nachnutzung als Brachfläche zulässt. Vorrangiges Ziel dieser Sanierung ist die Gefahrenabwehr durch Beseitigung der Kontaminationsschwerpunkte in der Kernzone (Quellsanierung). Diese Sanierung sieht nach dem Rückbau von vorhandenen Gebäuden einen Bo- denaustausch innerhalb definierter Sanierungsbaugruben bis maximal 2,2 m u. GOK bzw. bis zum Grundwasseranschnitt vor. Der ausgehobene kontaminierte Boden wird extern entsorgt. Die Baugruben werden mit geeignetem Material wieder verfüllt und leicht verdichtet. Bei Realisierung der Industriebrachfläche ist keine weitere Nutzung durch den Menschen vorgesehen, so dass der Wirkungspfad Boden – (Nutz-) Pflan- zen und Boden – Mensch nicht weiter betrachtet wird. Bei Nutzung des Gebietes durch Menschen, wie es durch die Festsetzungen dieses Bebauungsplanes ermöglicht wird, wird als Sanierungsziel die sensible Nutzung mit Wohnbebauung angestrebt. Ergänzend zur Quellsanierung wird oberhalb der ersten Bodenauffüllung von ca. 1,0 m Mächtigkeit eine Sperrschicht (d=10-15 cm) aus kalkverfestigtem, leicht bindi- gem Boden eingebaut. Diese Schicht bildet eine Barriere gegen eindringendes Si- ckerwasser und verhindert das beabsichtigte oder zufällige nutzungsbedingte Ein- dringen in die darunter liegende Schicht. In der oberen Bodenschicht (0,3 m bis 1,0 m u. GOK) kann Boden der LAGA-Klasse bis Z 1.2 eingebaut werden. Die abschließen- de Oberbodenschicht (0,0 m bis 0,3 m u. GOK) muss chemisch den Anforderungen gemäß BBodSchV (Vorsorgewerte) bzw. der LAGA-Klasse Z 0 entsprechen.

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Darüber hinaus wird in der Kernsanierungszone auf eine Wohnbebauung verzichtet und Nutzungseinschränkungen ausgesprochen (z. B. Verbot der Anpflanzung von Tiefwurzlern). Zusätzlich zur Bearbeitung der Kernzone ist eine Sanierung/Aufbereitung der gering kontaminierten Randbereiche mittels OSBO-Verfahren geplant. Der Einbau der Sperrschicht ist optional vorgesehen. Eine Direktaufnahme von Schadstoffen durch Menschen, Tiere und Nutzpflanzen wird durch die beschriebenen Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen entsprechend unterbunden. Auswirkungen auf den Boden Flächenversiegelungen von natürlich gewachsenen Böden sind mit erheblichen Aus- wirkungen auf die einzelnen Schutzgüter verbunden. Bezogen auf das Schutzgut Bo- den gehen biotisch aktive Flächen auf Dauer verloren, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelt haben und somit auch von kulturhistorischer Bedeutung sind - ent- sprechend der Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung sowie dem Boden- schutzgesetz ist daher generell jeder Boden als schutzwürdig zu betrachten. Hinzu kommen die ökologischen Funktionen des Bodens in Bezug auf die Filterung und Fixierung von Schadstoffen aus Luft und Wasser sowie seine Lebensraum- und Standortqualitäten. Insgesamt betrachtet ist der mit der Neuversiegelung verbundene Eingriff in den Na- turhaushalt als "funktionell nicht ausgleichbar" zu betrachten - auch wenn es gelingt, einige der Negativwirkungen durch geeignete Maßnahmen zu kompensieren. Im konkreten Fall werden durch das Vorhaben im Wesentlichen bereits schon versie- gelte Flächen bzw. anthropogen stark veränderte Flächen in Anspruch genommen. Insgesamt werden durch das Bauvorhaben mit ca. 3,33 ha Baufläche und mit Ver- kehrsflächen und Nebenanlagen auf den Grundstücken ca. 6,4 ha versiegelt. Die be- stehende Vollversiegelung liegt ca. bei 5 ha, die bestehende Teilversiegelung durch Gleise bei ca. 3 ha. Insgesamt ist also keine wesentliche zusätzliche Versiegelung geplant. Durch die geplante weiterführende Sanierung der Altlasten bei Realisierung des Wohnungsbauvorhabens gehen weitgehende positive Effekte durch die Festset- zungen des Bebauungsplanes auf das Schutzgut Boden aus. 3.3.6 Schutzgut Wasser Nach §§ 1 und 1a des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) i. d. F. v. 19.8.2002 (BGBI. S. 3246), geändert am 6.1.2004 (BGBI. I S 2,15), sind alle Gewässer so zu bewirt- schaften bzw. zu behandeln, dass jede vermeidbare Beeinträchtigung unterbleibt. Zu den Gewässern zählen die Oberflächengewässer und das Grundwasser. Bestandsbeschreibung und Bewertung Das Plangebiet gehört zum Einzugsgebiet der Dahme, der Krüpelsee ist teilweise in- nerhalb des Plangebietes. Das Plangebiet ist durch den heute bereits hohen Versiegelungsgrad von ca. 33 % und durch die Altlastenbelastung gekennzeichnet. Die Leistungsfähigkeit des Schutzgutes Wasser wird anhand folgender Funktionen bestimmt:  Flächen mit Grundwasserschutzfunktion  Flächen und Strukturen mit hoher Grundwasserneubildungsfunktion

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 Flächen mit Abflussregulationsfunktion (Oberflächenwasserrückhaltung) als Bedeutung für den Hochwasserschutz, Erosionsschutz und die Grundwasser- neubildung  Fließ- und Stillgewässer mit hohem Selbstreinigungsvermögen und ökologischer Lebensraumfunktion Grundwasser Wesentlich für die heutige Situation des Grundwassers ist die vorhandene Kontami- nation. In den Kontaminationsschwerpunkten in der Kernzone ist die Ölphase bis in das Grundwasser vorgedrungen und hat sich dort bis in die tieferen Bereiche des ersten Grundwasserleiters verlagert. Die stärksten Kontaminationen befinden sich im Be- reich einer in NNW-SSO verlaufenden Erosionsmulde. Durch Entnahme und Nutzung von verunreinigtem Grundwasser ist eine direkte Ge- fährdung der menschlichen Gesundheit durch orale Aufnahme sowie indirekt über die Bewässerung von Nutzpflanzen gegeben. Die Möglichkeit einer weiteren Ausbreitung der Teerölschadstoffe wird als gering ein- geschätzt, solange nicht in das Grundwasserregime eingegriffen wird. Die vertikale Ausbreitung ist durch die Undurchlässigkeit der Braunkohleschluffe an der Basis des ersten Grundwasserleiters begrenzt. Die horizontale Ausbreitung der Schadstoffe er- folgt mit der Grundwasserströmung bei geringer Fließgeschwindigkeit in Richtung Krüpelsee. Oberflächennah ist die Ausbreitung zu vernachlässigen, da das Haupt- schadstoffpotential außerhalb der Eintragsorte im tieferen Grundwasserbereich liegt. Im tieferen Grundwasserbereich hat der Transport nur in begrenztem Umfang stattge- funden, da die Erosionsrinne eine Art Ölfalle darstellt. Eine Sanierung des Grundwassers ist nicht vorgesehen. Nach Abschluss der Sanie- rung wird zur Überwachung der Grundwasserqualität ein 10-jähriges Monitoringpro- gramm durchgeführt, in den ersten 18 Monaten halbjährlich und in den darauf folgen- den Jahren jährlich. Die geplanten Maßnahmen bestehen aus der Beseitigung des kontaminierten Bo- dens, dem Einbau der Sperrschicht sowie aus Nutzungseinschränkungen, wie z. B. dass die Häuser ohne Keller errichtet werden, dass keine Brunnen gebaut werden dürfen (Verbot der Grundwassernutzung), dass das Oberflächenwasser außerhalb der Kernzone geregelt abgeleitet und dass keine Versickerung von Regenwasser stattfinden wird. Die Maßnahmen sollen Schwankungen des Grundwassers und damit die Mobilisierung der Schadstoffe verhindern. Oberflächenwasser Im Geltungsbereich selbst befindet sich der Krüpelsee. Dieser ist Bundeswasserstra- ße. Die Oberflächengewässer haben eine große Bedeutung im Naturhaushalt. Au- ßerdem stellt die Seenkette traditionell eine Kernzone der Erholungsnutzung dar. Der Krüpelsee ist als polytrophes Gewässer mit einer sehr hohen Nährstoffkonzentration zu bezeichnen. (FNP-Entwurf, Begründung S. 24) Auswirkungen auf das Wasser Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser sind aufgrund der bereits vorhandenen Vorbelastung gering. Bei der Grundwasserneubildung werden Siedlungsgebiete mit hohem Versiegelungs- grad als geringwertig eingestuft. Für das Plangebiet bedeutet dies, dass eine Neuver- siegelung auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt bleiben muss. Durch die geplanten Maßnahmen zur Altlastensanierung ist von einer Begrenzung der Ver-

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schmutzung des Grundwassers auszugehen. Durch die festzusetzenden Maßnah- men, Verzicht auf Keller, Verbot der Grundwassernutzung wird eine Mobilisierung der Schadstoffe verhindert. Da der Versiegelungsgrad im Wesentlichen nicht erhöht wird ist eine erhebliche Be- einträchtigung der Grundwasserneubildung nicht zu erwarten. Die Auswirkungen auf den Krüpelsee ergeben sich hauptsächlich durch die geplante Errichtung eines Yachtclubs mit einer Sammelsteganlage für 40 Bootsliegeplätze. Die Sammelsteganlage soll in einem Bereich ohne Schilfbewuchs angelegt werde. Zur Errichtung der Sammelsteganlage ist ein Planverfahren gemäß § 87 BbgWG notwen- dig. Hier werden auch die Umweltauswirkungen der Steganlage betrachtet und be- rücksichtigt. Ebenso ist ein strom- und schifffahrtpolizeiliches Genehmigungsverfah- ren gemäß § 31 WAStrG erforderlich. 3.3.7 Schutzgut Klima und Luft Bestand und Bewertung Klima und Luft sind unmittelbare Lebensgrundlage aller Lebewesen und sind Medium im Ökosystem. Die Ausprägung von Vegetation und Fauna ist abhängig vom Zu- sammenwirken klimatischer Einzelelemente wie Temperatur, Niederschlag oder Wind. Für den Menschen ist insbesondere die klimatische Ausgleichsfunktion für wärme- oder immissionsbelastete Bereiche wichtig. Für die großräumigere Betrachtung des Schutzgutes Klima / Luft wurde der Land- schaftsplan herangezogen. Königs Wusterhausen zählt zum Bereich des ostdeutschen Binnenlandklimas. Sein Klima ist gekennzeichnet durch warme Sommer, mäßig kalte Winter und mäßige Feuchtigkeit. Die mittlere Lufttemperatur beträgt im Januar -1,1° C und im Juli 16° - 17° C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 541 mm. Die Winde wehen hauptsächlich aus nordwestlichen Richtungen. Die Teilversiegelungen im Untersuchungsraum wirken sich mikroklimatisch negativ aus. Die versiegelten Flächen heizen sich bei Sonneneinstrahlung massiv auf; dies führt zu starker Verringerung der Luftfeuchtigkeit, Aufwirbelung und thermischem Tragen von Staub. Aus den schadstoffbelasteten Bereichen sind deutliche emitieren- de Teergerüche wahrzunehmen. Auswirkung Da die Flächenversiegelung im Wesentlichen gleich bleibt sind keine negativen Aus- wirkungen auf das Schutzgut Klima/ Luft zu erwarten 3.3.8 Schutzgut Landschaftsbild Die Bewertung orientiert sich an den hier für die einzelnen Indikatoren formulierten Hilfsfragen: Natürlichkeit / Schönheit:  Ist das Plangebiet überwiegend von natürlichen Lebensgemeinschaften geprägt?  Ist die natürliche Dynamik möglich und erlebbar?  Sind der freie Wuchs und die Spontanität der Vegetation möglich?  Sind wildlebende Tiere und ihre Lebensäußerungen noch in natürlicher Dichte wahrnehmbar? Eigenart (historische Kontinuität)  Ist die Landschaftsgestalt in ihren historisch gewachsenen Dimensionen und ihrer Maßstäblichkeit ungestört?

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 Wirkt die Landschaftsbildeinheit harmonisch, ohne abrupte und untypische Kon- traste in Farbe und Form?  Sind einzelne historische Kulturlandschaftselemente erhalten und als solche er- kennbar?  Ist die Landschaftsbildeinheit als Ganzes Teil einer großräumigeren historischen Kulturlandschaft? Vielfalt  Ist die Vielfalt der natürlichen Standorte nicht nivelliert, sondern gut erkennbar?  Ist der vielfältige Wechsel jahreszeitlicher Aspekte erhalten?  Ist die Vielfalt der naturraum- und standorttypischen Arten vorhanden? Bestandsbeschreibung, Bewertung Im Plangebiet gibt es positiv und negativ bewertbare Landschaftsbilder. Insbesondere das natürlich wirkende Seeufer und einzelne Solitärbäume sowie der denkmalge- schütze Wasserturm wirken sich positiv auf das Landschaftsbild aus. Auch die Eigen- art der Bahnbrache mit dem vereinzelten Baumaufwuchs kann positiv für das Land- schaftsbild bewertet werden. Negativ wirkt sich die Industriebrache mit ihren Ruinen- bauwerken sowie den großflächigen monotonen Versiegelungen auf das Land- schaftsbild aus. Auswirkungen auf das Landschaftsbild Durch das Bauvorhaben wird das Landschaftsbild wesentlich geändert. Die vorhan- den weiten Bahnbrachen werden überbaut, die Industriebrache wird abgebrochen. Es entstehen Wohngebiete mit Gärten und Erschließungsstraßen mit einer alleeartigen Bepflanzung, sowie größere Grünflächen in der Mitte des Gebietes sowie am Ufer des Krüpelsees. Die besonders wertvollen Strukturen, der Uferbereich, einzelne Soli- tärbäume und der Wasserturm bleiben erhalten. Unter Abwägung aller geplanten Veränderungen ist insgesamt nicht von einem erheblichen Eingriff in das Schutzgut Landschaftsbild auszugehen. 3.3.9 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Kultur- und sonstige Sachgüter besitzen als Zeugen menschlicher und naturhistori- scher Entwicklung eine hohe gesellschaftliche Bedeutung, die durch ihre historische Aussage und ihren Bildungswert im Rahmen der Traditionspflege gegeben ist. Sie sind gleichzeitig wichtige Elemente unserer Kulturlandschaft mit erheblicher emotio- naler Wirkung. Bei deren Erfassung steht abweichend zu den räumlich-strukturellen Aspekten des Schutzgutes Landschaft der historische Aussagewert im Vordergrund. Zu diesem Zweck sind alle die Nutzungsformen zu berücksichtigen, die im Einklang mit den landschaftlichen Gegebenheiten stehen und darüber hinaus Abhängigkeiten und Be- ziehungen zur Landschaft erkennen lassen. Von einem Vorkommen von Bodendenkmalen und kulturhistorischen Landschafts- elementen im Plangebiet ist nicht auszugehen. Dennoch ist folgender Hinweis bei Durchführung von Bau- und Erdarbeiten zu beachten: Gemäß DSchGBbg § 1 (5), § 2 (5), § 8, § 12 (1) und § 13 sind Bodendenkmale im öf- fentlichen Interesse als Bestandteil des historischen Urkunden- und Kulturgutes des Landes geschützt. Sie dürfen bei Bau- und Erdarbeiten ohne vorherige wissenschaft- liche Dokumentation und Bergung nicht geschädigt bzw. zerstört werden (DSchGBbg § 1, § 8, § 12, § 15, § 18, § 19).

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3.4 Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen Ausgleichsmaßnahmen Zur Verminderung und zum Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe sind folgende Maßnahmen geplant: M 1 Erhalt von Bäumen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB) Die festgesetzten Bäume sind zu erhalten und zu pflegen M 2 Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) Die festgesetzten Bestandsflächen des gemäß § 32 BbgNatSchG geschütz- ten Biotoptyps "standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern" ist zu erhalten und zu pflegen. M 3 Anlage von Grünflächen "Ufergrünzug" (§ 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB) Im Anschluss an den zu erhaltenden Biotop "standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern" ist eine dauerhafte Grünfläche anzulegen und zu pflegen. Auf diesen Flächen sind Rasenflächen anzulegen und standorttypische Ge- hölze gemäß Pflanzliste 1 zu pflanzen. Das genaue Pflanzschema wird nach Ausführungsplanung festgelegt, auf den angrenzenden geschützten Uferbe- reich ist Bezug zu nehmen. Wege sind zulässig; Spielplätze sind erst nach der Beweissicherung auf Kontaminationsfreiheit zulässig. M 4 Anlage von Grünflächen "Park" (§ 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB) Die im Plan mit "Park" gekennzeichnete Fläche ist als dauerhafte Grünflä- che anzulegen und zu pflegen. Auf diesen Flächen sind Rasenflächen anzu- legen und standorttypische Gehölze mit geringen Wurzeltiefen gemäß Pflanzliste 2 zu pflanzen. Das genaue Pflanzschema wird nach Ausfüh- rungsplanung festgelegt. Wege sind zulässig; Spielplätze sind nur auf der innerhalb der Parkfläche abgegrenzten Fläche A, die sich außerhalb des Kernbereiches befindet, nach der Beweissicherung auf Kontaminationsfrei- heit zulässig. M 5 Alleeartige Bepflanzung entlang der Planstraßen auf den privaten Grundstücksflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB) Entlang der Planstraßen sind mittel- und kleinkronige Laubbäume (gem. Pflanzliste 3, Qualität: mind. 3x verpflanzt, Solitärbaum) in einem Abstand von 10 – 12 m auf den angrenzenden Privatgrundstücken zu pflanzen. Die Baumstandorte werden nach Ausführungsplanung festgelegt. Alle Bäume sind zu pflegen; abgängige Bäume müssen gleichwertig ersetzt werden. M 6 Maßnahmen zum Schutz von Boden (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) Die Befestigung von Stellplätzen ist nur in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich min- dernde Befestigungen wie Betonunterbau und Fugenverguss sind unzuläs- sig. 3.5 Zusammenfassung der Auswirkungen des Planvorhabens, Eingriffs-/Ausgleichsbilanz Das 13,92 ha große Plangebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet "Teupitz-Köriser- Seengebiet". Die nördliche Grenze dieses Schutzgebietes ist die Karl-Marx-Straße. Das Plangebiet grenzt im Süden unmittelbar an den Krüpelsee an. Entlang des Krü- pelsees ist in Teilbereichen ein standorttypischer Gehölzsaum vorhanden, der gemäß § 32 BbgNatSchG geschützt ist. In der Nähe des denkmalgeschützten Wasserturms befindet sich eine markante Solitäreiche, die in der Planung zu berücksichtigen ist.

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Das Plangebiet liegt im Innenbereich der Stadt Königs Wusterhausen, Ortsteil Zerns- dorf. Das Plangebiet wurde früher als Schwellenwerk der Bahn genutzt. Aufgrund der Nutzung ist das Gebiet bereits vorbelastet. Es sind brachliegende Gebäude und La- gerflächen vorhanden; ca. 5 ha des Gebietes sind bereits vollversiegelt. Weitere Flä- chen im Bereich der ehemaligen Gleiskörper sind teilversiegelt. An den Rändern sind Gehölzstrukturen, meist junger Robinienaufwuchs, vorhanden. Im zentralen südlichen Bereich befindet sich auf einer Fläche von ca. 4,5 ha eine Alt- lastenkontamination, für die dringlicher Sanierungsbedarf besteht. Verunreinigungen konnten bis in eine Tiefe von 25 m nachwiesen werden. Durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes werden insgesamt 3,33 ha Bauflä- chen ausgewiesen, zusammen mit den erforderlichen Verkehrsflächen und den Ne- benanlagen auf den Grundstücken können insgesamt ca. 6,46 ha versiegelt werden. Der Uferrand und der zentrale Bereich werden als öffentliche Grünfläche gesichert. Die Umwandlung des Robinienwaldes wird durch eine Aufforstung im Verhältnis 1:1,8 außerhalb des Plangebietes ausgeglichen. Die Erschließungsstraßen werden mit Bäumen als Allee bepflanzt. Der geschützte Baumbestand am Ufer wird weitgehend erhalten. Die Altlastenkontamination wird durch Bodenaustausch bis maximal 2,2 m unter Geländeoberkante bzw. bis zum Grundwasseranschnitt und durch Einbau einer Sperrschicht saniert und abgedichtet. Das Plangebiet ist durch die vorhandene Vollversiegelung von ca. 5 ha und weiterer Teilversiegelungen, sowie der vorhandenen Altlastenkontamination, für die dringen- der Sanierungsbedarf besteht, stark vorbelastet. Die geplanten Neuversiegelungen liegen im Rahmen der heutigen Gesamtversiegelung. Durch die Entwicklung des Ge- bietes zum Wohngebiet wird eine umfangreiche Sanierung und Sicherung der Altlas- ten ermöglicht. Bei der Planung sind die geschützten Ufergehölze sowie die markan- ten Solitärbäume zu beachten. Der Verlust von gemäß Baumschutzsatzung Königs Wusterhausen geschützter Bäume wird durch Neupflanzungen ausgeglichen. Insgesamt sind aus den genannten Gründen durch die Festsetzungen des Bebau- ungsplanes keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten.

Eingriffs-/Ausgleichsbilanz Gesamtversiegelung: Bestand: 6,68 ha Vollversiegelung (Industriebrache, Verkehrsfläche): 4,83 ha Teilversiegelung (Bahnbrache) (25 % Versiegelungsgrad), 7,40 ha x 0,25: 1,85 ha Neuversiegelung (Gesamt): 6,46 ha Durch die Planverfahren werden keine über den Bestand hinausgehenden Neuver- siegelungen geplant. Eingriffe in Biotope und den Baumbestand: Eingriff in das Biotop "standorttypischer Gehölzsaum an Gewässern": 160 qm Baumverlust (Gesamt) gemäß Baumschutzsatzung Königs Wusterhausen: 200 Stk. Ausgleichsmaßnahmen: M 3: Neuanlage Grünfläche Ufergrünzug mit Baum und Strauchpflanzungen: 0,6 ha M 4: Neuanlage Grünfläche Ufergrünzug mit Baum und Strauchpflanzungen: 1,42 ha M 5: Alleeartige Baumpflanzung an den Planstraßen: 300 Stk. Insgesamt werden die Eingriffe in das geschützte Biotop und der Baumverlust durch die geplanten Ausgleichsmaßnahmen ausgeglichen.

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Tab. 2: Flächengrößen

Bauge- Nutzung Größe geplante versiegelte 50% gesamt- Ge- Ge- biet GRZ/ Fläche Über- zulässi- schoss- schoss- überbauter schrei- ge Ver- zahl fläche Planung Flächenan tung siege- teil lung

WA-1 allgemeines 1,30 ha 0,4 0,52 ha 0,26 ha 0,78 ha 3 1,56 ha Wohngebiet

WA-2 allgemeines 0,78 ha 0,3 0,23 ha 0,12 ha 0,35 ha 2 0,46 ha Wohngebiet

WA-3 allgemeines 0,91 ha 0,4 0,36 ha 0,18 ha 0,54 ha 3 1,08 ha Wohngebiet

WA-4 allgemeines 1,65 ha 0,3 0,5 ha 0,25 ha 0,75 ha 2 1,00 ha Wohngebiet

WA-5 allgemeines 1,39 ha 0,3 0,42 ha 0,21 ha 0,63 ha 2 0,84 ha Wohngebiet

WA-6 allgemeines 0,11 ha 0,1 0,01 ha 0,005 ha 0,02 ha - - (Turm) Wohngebiet

WA-7 allgemeines 2,53 ha 0,3 0,76 ha 0,38 ha 1,14 ha 2 1,52 ha Wohngebiet

WA-8 allgemeines 1,39 ha 0,3 0,42 ha 0,21 ha 0,63 ha 2 0,84 ha Wohngebiet

Yacht- besonderer 0,11 ha 1,0 0,11 ha 0,11 ha - - club Nutzungszweck

Zwischensumme 10,17 ha 3,33 ha 1,62 ha 4,95 ha 7,30 ha

Verkehrsflächen 1,51 ha 100 % 1,51 ha 1,51 ha

Grünflächen 2,24 ha 0 % 0,00 ha

Gesamt: 13,92 ha 4,84 ha 6,46 ha 7,30 ha

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3.6. Pflanzlisten

Pflanzliste 1 Baumarten Feucht-frisch/reich Acer campestre Feld-Ahorn Acer platanoides Spitz-Ahorn Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Alnus glutinosa Erle Carpinus betulus Gemeine Hainbuche Fagus sylvatica Rotbuche Fraxinus excelsior Gemeine Esche Malus domestica Kultur-Apfel + Prunus avium Süß-Kirsche, Vogel-Kirsche Prunus domestica Pflaume + Prunus padus Auen-Traubenkirsche Pyrus communis Kultur-Birne + Quercus robur Stiel-Eiche Salix alba Silber-Weide Salix x rubens Hohe Weide Tilia cordata Winter-Linde Ulmus glabra Berg-Ulme Ulmus laevis Flatter-Ulme Ulmus minor Feld-Ulme

Sträucher Feucht-frisch/reich Cornus sanguinea Roter Hartriegel Corylus avellana Haselnuss Crataegus laevigata agg. Zweigriffliger Weißdorn Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn Euonymus europaea Gemeiner Spindelstrauch Hedera helix Gemeiner Efeu Lonicera xylosteum Gemeine Heckenkirsche Prunus avium Süß-Kirsche, Vogel-Kirsche Prunus domestica Pflaume + Prunus padus Auen-Traubenkirsche Rhamnus frangula Faulbaum, Pulverholz Rhamnus catharticus Purgier-Kreuzdorn Ribes rubrum Rote Johannisbeere Ribes uva-crispa Stachelbeere Rosa canina agg. Hunds-Rose Rubus caesius Kratzbeere Rubus fruticosus Gewöhnliche Brombeere Rubus idaeus Echte Himbeere Salix caprea Salweide

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Sambucus nigra Schwarzer Holunder Vibumum opulus Gewöhnlicher Schneeball

Pflanzliste 2 Acer campestre Feld-Ahorn Acer platanoides Spitz-Ahorn Betula pendula Sand-Birke Betula pubescens Moor-Birke Carpinus betulus Gemeine Hainbuche Malus sylvestris Kultur-Apfel + Populus tremula Zitter-Pappel Prunus cerasus Sauer-Kirsche + Prunus domestica Pflaume + Prunus padus Auen-Traubenkirsche Pyrus communis Kultur-Birne + Sorbus aucuparia Nordische Eberesche Sorbus torminalis Elsbeere

+ Arten, die vermutlich nicht einheimisch sind, aber für Hecken und Flurgehölzpflan- zungen, insbesondere als Nahrungsangebot für Vögel geeignet sind.

Straucharten Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn Genista tinctoria Färber-Ginster Prunus spinosa Schlehe Rosa canina agg Hunds-Rose Rosa corymbifera Heckenrose Rosa rubiginosa Wein-Rose Rosa tomentosa Filz-Rose Rubus caesius Kratzbeere Rubus fruticosus Gewöhnliche Brombeere Rubus idaeus Echte Himbeere Salix caprea Salweide Sarothamnus scoparius Besenginster Sorbus aucuparia Nordische Eberesche Rhamnus catharticus Purgier-Kreuzdorn

Pflanzliste 3: Acer campestre Feld-Ahorn Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn Malus sylvestris Kultur-Apfel + Prunus padus Auen-Traubenkirsche Pyrus communis Kultur-Birne + Sorbus aucuparia Nordische Eberesche Sorbus torminalis Elsbeere

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3.7 Quellen, die für den Umweltbericht verwendet wurden ADAM, K., NOHL, W., VALENTIN, W. (1986): Bewertungsgrundlagen für Kompensations- maßnahmen bei Eingriffen in die Landschaft. Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf. AG BODENKUNDE (1982/1994): Bodenkundliche Kartieranleitung; 3., 4. Auflage; Hannover AG LANDSCHAFTSPLANUNG UNI POTSDAM ET AL. (2000): Bodenbewertung für Pla- nungs- und Zulassungsverfahren in Brandenburg. Manuskript. BERGSTEDT, J. (1996): Handbuch Angewandter Biotopschutz. Ökologische und rechtliche Grundlagen. Merkblätter und Arbeitshilfen für die Praxis. BERLEKAMP, L.-P. & PRANZAS, N. (1986): Methode zur Erfassung der Bodenversiegelung von städtischen Wohngebieten - Ein Beitrag zum Hamburger Landschaftsprogramm. Natur und Landschaft 61, (3), 92-95 BIERHALS, E. ET AL. (1986): Gutachten zur Erarbeitung der Grundlagen des Landschafts- planes in Nordrhein-Westfalen - entwickelt am Beispiel "Dorstener Ebene". Der Minister für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. BLUME, H. P. (1992): Handbuch des Bodenschutzes. 2. Auflage. Landsberg/Lech BRINKMANN, R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Land- schaftsplanung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 4/98 BUNDESMINISTER FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT / UM- WELTBUNDESAMT (ED.) (1992): F+E -Vorhaben 10902043 "Ökologische Ressourcenpla- nung Berlin und Umland", gefördert aus Mitteln des BMU DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG e.V. (1990): DIN 18916 , Pflanzen und Pflanzarbei- ten, DIN 18919, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege von Grünflächen, DIN 18920 , Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen. FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands. IHW-Verlag, Eching. FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR STRASSEN- UND VERKEHRSWESEN ARBEITS- GRUPPE STRASSENENTWURF (1999): Richtlinie für die Anlage von Straßen. Teil Land- schaftsgestaltung. Abschnitt 4: Schutz von Bäumen und Sträuchern im Bereich von Baustellen (RAS-LP 4). GASSNER, E., WINKELBRANDT, A. (1997): Umweltverträglichkeitsprüfung in der Praxis; Leitfaden. München. GOLWER, A. (1991): Belastung von Böden und Grundwasser durch Verkehrswege. - Forum Städte-Hygiene 42, 5, 266-275 HÜBLER, K.-H. & K. OTTO-ZIMMERMANN (1993): Bewertung der Umweltverträglichkeit. Taunusstein. JEDICKE, E. (1990): Biotopverbund. Ulmer, Stuttgart. KIEMSTEDT, H. & WIRZ, S. (1990): Fachliche Anleitung zur Erarbeitung des landespflegeri- schen Planungsbeitrages auf der Ebene der Flächennutzungsplanung (Entwurf). Inst. f. Land- schaftspflege und Naturschutz der Univ. Hannover. KÖHLER, B. & A. PREIß (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes. Nieder- sächsisches Landesamt für Ökologie. LANA (1996): Methodik der Eingriffsregelung - Teil III: Vorschläge zur bundeseinheitlichen Anwendung der Eingriffsregelung nach §8 BNatSchG. - Länderarbeitsgemeinschaft für Natur- schutz, Landschaftspflege und Erholung, Schriftenreihe 6. Stuttgart: 146 S. LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG (2003): Biotopkartierung Brandenburg Kartieranlei- tung.

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MARKS, R., MÜLLER, M.J., LESER, H., KLINK, H.-J. [Hrsg.] (1992): Anleitung zur Bewertung des Leistungsvermögens des Landschaftshaushaltes (BA LVL). Forsch. z. Dt. Landeskunde. 229. Trier. MLUR (2003): Vorläufige Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung. RECK, H. (1996): Flächenbewertung für die Belange des Arten- und Biotopschutzes. Beiträge der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, 23: 71-112 SCAMONI, A. U.A.: Vegetationskarte der DDR (1.500.000) mit Erläuterungen. Berlin 1964. SCHOLZ, E. (1962): Die naturräumliche Gliederung Brandenburgs. Potsdam VEB Kombinat Geologische Forschung und Erkundung (1984): Hydrologischen Kartenwerk der DDR im Maßstab 1: 50.000 (Karte der Grundwassergefährdung).

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4. Verfahren

4.1 Beschleunigtes Verfahren Die Stadt Königs Wusterhausen beabsichtigt, den Bebauungsplan als Bebauungs- plan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren aufzu- stellen. Begründung dafür ist, dass der Bebauungsplan der Wiedernutzbarmachung von Flächen dient (§ 13a Abs. 1 Satz 1 BauGB). Die zulässige Grundfläche i. S. d. § 19 Abs. 2 BauNVO liegt bei 3,33 ha und damit unter dem Schwellenwert von 7,0 ha (§ 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 BauGB). Hierzu hat die Stadt Königs Wusterhausen unter Beteiligung einzelner Behörden eine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 BauGB durchgeführt. Es wurde die Einschätzung erlangt, dass der Bebauungsplan voraussichtlich keine erheblichen Umweltauswirkungen hat, die nach § 2 Abs. 4 Satz 4 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen wären. Bei der Einschätzung wurden die in Anlage 2 zum Baugesetzbuch genannten Kriterien berücksichtigt. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens gemäß § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Im vereinfachten Verfahren wird von der Umweltprüfung (§ 2 Abs. 4 BauGB), vom Umweltbericht (§ 2a BauGB), von der Angabe, welche Arten umweltbezogener Infor- mationen verfügbar sind (§ 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB), von der zusammenfassenden Erklärung (§ 10 Abs. 4 BauGB), sowie von einer Überwachung der erheblichen Um- weltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung von Bauleitplänen eintreten (§ 4c BauGB) abgesehen.

4.2 Aufstellungsbeschluss Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt hat am 13.11.2007 den Auf- stellungsbeschluss zum Bebauungsplan der Innenentwicklung "Wohnen am See, Zernsdorf" befürwortet.

4.3 Vorprüfung des Einzelfalls Mit Schreiben vom 25.2.2008 wurden die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereiche durch die Planung berührt werden können, über die Planungsabsicht informiert und um Hinweise zur Vorprüfung des Einzelfalls gebe- ten. Die Vorprüfung erfolgte in Bezug auf die in Anlage 2 zum BauGB genannten Krite- rien. Zusammenfassend kann folgende Einschätzung gegeben werden: 1. Merkmale des Bebauungsplans 1.1 Durch den Beabauungsplan wird der Rahmen für eine spätere zulässige Be- bauung vorbereitet. Die zulässige GRZ beträgt 3,33 ha bei einer Gesamtfläche von 13,92 ha. 1.2 Es werden keine anderen Pläne oder Programme beeinflusst. 1.3 Der Bebauungsplan hat Bedeutung zur nachhaltigen Entwicklung eines auf 4,5 ha mit Altlasten kontaminierten Standortes, zur Schaffung eines gesunden Wohnumfeldes und zur öffentlichen Zugänglichkeit eines Uferbereiches. 1.4 Durch den Bebauungsplan ergeben sich folgende umweltbezogenen, ein- schließlich gesundheitsbezogener Probleme: Es können insgesamt 6,46 ha Bo- den versiegelt werden. Dies liegt jedoch im Rahmen der bestehenden Versiege-

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lung. Es werden ca. 200 Bäume, meist Robinien und Birken gefällt. Die Fällung wird jedoch durch Ersatzpflanzungen ausgeglichen. 1.5 Der Bebauungsplan hat Bedeutung für die Durchführung folgender nationaler und europäischer Umweltvorschriften: Insbesondere zur Absicherung der Grundsätze es § 1 BBodSchG zur Sanierung von Altlasten. 2. Merkmale der möglichen Auswirkungen und der voraussichtlich betroffe- nen Gebiete: 2.1 Der Bebauungsplan bewirkt eine dauerhafte Veränderung des Plangebietes hinsichtlich Versiegelung, Veränderung des Landschaftsbildes, Fällung von Bäumen; 2.2 Grenzüberschreitend ist im Wesentlichen die Veränderung des Landschaftsbil- des, insbesondere am Ufer durch den Bau des Yachtclubs. 2.3 Risiken für die Umwelt, einschließlich der menschlichen Gesundheit aus dem Bebauungsplan ergeben sich insbesondere aus der vorhandenen Altlastenkon- tamination; 2.4 durch den Bebauungsplan sind folgende Auswirkungen zu erwarten: Durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes werden insgesamt 10,17 ha Bauflächen ausgewiesen, zusammen mit den erforderlichen Verkehrsflächen und den Nebenanlagen auf den Grundstücken können insgesamt ca. 6,46 ha versiegelt werden. Der Uferrand und der zentrale Bereich werden zu einer öf- fentlichen Grünfläche. Die Erschließungsstraßen werden durch alleeartige Baumpflanzungen bepflanzt. Der geschützte Baumbestand am Ufer wird weit- gehend erhalten. Die Altlastenkontamination wird durch Bodenaustausch bis maximal 2,2 m unter Geländeoberkante bzw. bis zum Grundwasseranschnitt und durch Einbau einer Sperrschicht saniert und abgedichtet. Die geplanten Neuversiegelungen liegen im Rahmen der heutigen Gesamtver- siegelung. Durch die Entwicklung des Gebietes zum Wohngebiet wird eine um- fangreiche Sanierung und Sicherung der Altlasten ermöglicht. Bei der Planung sind die geschützten Ufergehölze sowie der markante Solitärbaum zu beach- ten. Der Verlust von gemäß Baumschutzsatzung Königs Wusterhausen ge- schützter Bäume wird durch Neupflanzungen ausgeglichen. 2.5 die Bedeutung und die Sensibilität des Gebietes lässt sich wie folgt beschrei- ben: Das 13,92 ha große Plangebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet "Teupitz- Köriser-Seengebiet". Die nördliche Grenze dieses Schutzgebietes ist die Karl- Marx-Straße. Das Plangebiet grenzt im Süden unmittelbar an den Krüpelsee an. Entlang des Krüpelsees ist in Teilbereichen ein standorttypischer Gehölz- saum vorhanden, der gemäß § 32 BbgNatSchG geschützt ist. In der Nähe des denkmalgeschützten Wasserturms befindet sich eine markante Solitäreiche, die in der Planung zu berücksichtigen ist. Das Plangebiet liegt im Innenbereich der Stadt Königs Wusterhausen, Ortsteil Zernsdorf. Das Plangebiet wurde früher als Schwellenwerk der Bahn genutzt. Aufgrund der Nutzung ist das Gebiet bereits vorbelastet. Es sind brachliegende Gebäude und Lagerflächen vorhanden; ca. 5 ha des Gebietes sind bereits voll- versiegelt. Weitere Flächen, im Bereich der ehemaligen Gleiskörper sind teil- versiegelt. An den Rändern sind Gehölzstrukturen, meist junger Robinienauf- wuchs, vorhanden.

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Im zentralen südlichen Bereich befindet sich auf einer Fläche von ca. 4,5 ha ei- ne Altlastenkontamination, für die dringlicher Sanierungsbedarf besteht. Verun- reinigungen konnten bis in eine Tiefe von 25 m nachwiesen werden. 2.6 folgende Gebiete sind betroffen: 2.6.1 kein Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung oder Europäisches Vogelschutzge- biet gemäß § 10 BNatSchG 2.6.2 kein Naturschutzgebiet gemäß § 23 BNatSchG 2.6.3 kein Nationalpark gemäß § 24 BNatSchG 2.6.4 kein Biosphärenreservat gemäß § 25 BNatSchG, das Landschaftsschutzgebiet "Teupitz-Köriser-Seengebiet" gemäß § 26 BNatSchG 2.6.5 Das gemäß § 30 BNatSchG geschützte Biotop " standorttypischer Gehölzsaum" ist von der Planung berührt. Er wird jedoch bis auf 160 qm erhalten. 2.6.6 kein Wasserschutzgebiet gemäß § 19 Wasserhaushaltsgesetz, keine Über- schwemmungsgebiete gemäß § 31 b Wasserhaushaltsgesetz; 2.6.7 es ist kein Gebiet betroffen, in denen in den Gemeinschaftsvorschriften festge- legte Umweltqualitätsnormen bereits überschritten sind; 2.6.8 kein Gebiet mit hoher Bevölkerungsdichte, jedoch Zentraler Ort gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG; der Grundsatz der Raumordnung "Der Wiedernutzung brachgefal- lener Siedlungsflächen ist der Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflä- chen zu geben" wird beachtet, 2.6.9 der Wasserturm ist als Einzeldenkmal ausgewiesen.

4.4 Frühzeitige Beteiligung der Behörden Mit Schreiben vom 8.4.2008 sind 28 Behörden und sonstige Stellen, die Träger öf- fentlicher Belange sind, sowie 8 Nachbargemeinden zum Vorentwurf des Bebau- ungsplans "Wohnen am See, Zernsdorf" i. d. F. v. 8.4.2008 beteiligt worden. Von den Behörden bzw. sonstigen Trägern öffentlicher Belange haben 14 eine Stellungnahme abgegeben.

4.5 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit Der Vorentwurf des Bebauungsplans "Wohnen am See, Zernsdorf" i. d. F. v. 8.4.2008 hat in der Zeit vom 21.4.2008 bis einschließlich 5.5.2008 öffentlich ausgelegen. Es ist eine Stellungnahme aus der Öffentlichkeit eingegangen.

4.6 Beteiligung der Behörden Mit Schreiben vom 6.6 2008 sind 28 Behörden und sonstige Stellen, die Träger öf- fentlicher Belange sind, sowie 8 Nachbargemeinden zum Entwurf des Bebauungs- plans "Wohnen am See" i. d. F. v. 6.5.2008 beteiligt worden. Für Stellungnahmen ist eine Frist bis zum 11.7.2008 gesetzt worden. Von den Behörden bzw. sonstigen Trä- gern öffentlicher Belange haben 15 eine Stellungnahme abgegeben.

4.7 Beteiligung der Öffentlichkeit Der Entwurf des Bebauungsplans "Wohnen am See" i. d. F. v. 6.5.2008 hat in der Zeit vom 20.6.2008 bis einschließlich 21.7.2008 öffentlich ausgelegen. Es sind 7 Stel- lungnahmen aus der Öffentlichkeit eingegangen.

SR • Stadt- und Regionalplanung Seite 40