Fritz-Höger- Preis 2011 Für Backstein- Architektur

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Fritz-Höger- Preis 2011 Für Backstein- Architektur DAS BACKSTEIN-MAGAZIN teile02I10 VOR € 4,80 Schwerpunkt Büro- und Gewerbebauten DAS RICHTIGE HAUS FÜR DEN ORT Im Gespräch mit Alexander Schwarz, Design-Director bei David Chipperfield Architects, Berlin GEBÄUDE MIT ZUKUNFT Unvergänglichkeit, Solidität, Schutz und Wärme GLASARCHITEKTUR – EIN IRRWEG DER „MODERNE“ Ein Erfahrungsbericht von Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig FRITZ-HÖGER- PREIS 2011 FÜR BACKSTEIN- ARCHITEKTUR Informationen und Ausschreibungs- unterlagen in dieser Ausgabe! EDITORIAL Backstein-Magazin 02 I 10 Die sinnliche Stadtlandschaft Sienas, die Schönheit der Schinkel-Kirchen, die skulpturale Kraft expressio- nistischer Architektur – sie bauen auf das markante Material des Ziegels. Es ist das unerschöpfliche For- menrepertoire sowie die ästhetische Einfachheit, die den Backstein zum steten Begleiter der Architektur- geschichte kürt. Die bewährten Eigenschaften des Materials, seine gestalterischen, funktionalen und ökologischen Qua- litäten, sind von ungebrochener Relevanz. Zeitlos, aber nicht zeitgeistig, stellt er sich so der aktuellen Debatte über die scheinbar richtige Architektur- auffassung: Frei von ideologischen Vorurteilen, impli- ziert er keinen architektonischen Stil und verschließt sich einer Vereinnahmung. Dies ist kein Ausdruck für Beliebigkeit, sondern für das Gestaltungspotenzial des IN KOOPERATION MIT: Ziegels, der einen angemessenen Umgang mit dem Ort und eine harmonische Synthese aus Tradition und Fortschritt erlaubt. Für den Weiterbau unserer Städte, der zur Zukunft ein- lädt und dabei die Geschichte des Ortes einbezieht, brauchen wir ein Verständnis von Tradition, das sich nicht als sentimentaler Rückblick oder als Stildiktat versteht. Ein grundlegender Anspruch heutiger Archi- tektur ist, das Bestehende respektvoll und dennoch zeitgemäß fortzuschreiben. Auch heute können wir IMPRESSUM hierfür auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Backsteins vertrauensvoll bauen. Herausgeber Zweischalige Wand Marketing e. V. Schaumburg-Lippe-Straße 4 | 53113 Bonn Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Telefon: 02 28 9 14 93-18 | Telefax: 02 28 9 14 93-28 E-Mail: [email protected] | www.backstein.com Konzeption, Redaktion, Gestaltung und Produktion KopfKunst, Agentur für Kommunikation GmbH Mecklenbecker Straße 451 | 48163 Münster Michael Frielinghaus Telefon: 02 51 9 79 17-76 | Telefax: 02 51 9 79 17-77 Präsident des Bundes Deutscher Architekten BDA E-Mail: [email protected] | www.kopfkunst.net Titelmotiv: Hotel- und Bürohaus Liliencarré, Wiesbaden, Ortner & Ortner Baukunst Büro- und Gewerbebauten 3 6 INTERVIEW INHALT DAS RICHTIGE HAUS FÜR DEN ORT ............... 6 Interview mit Chipperfield Architects, Sieger des „Fritz-Höger- Preis 2008“ in der Kategorie Büro- und Gewerbebauten SPIEL DER STRUKTUR .......................................... 12 Bürogebäude Neuenkirchen 12 BÜROGEBÄUDE NEUENKIRCHEN ZIEGELSTEIN IM STADTBILD ............................. 16 Hotel- und Bürohaus Liliencarré, Wiesbaden GEPRÄGT VON ZIEGEL, STAHL UND GLAS................................................. 22 Jahrhunderthaus Gewerkschaftshaus der IG Metall, Bochum IM WÜRDEVOLLEN RAHMEN ......................... 26 Krematorium Duisburg 16 HOTEL- UND BÜROHAUS LILIENCARRÉ NEUE ARCHITEKTONISCHE TOLERANZ....... 30 Galeriegebäude am Kupfergraben, Berlin 4 Büro- und Gewerbebauten 22 JAHRHUNDERTHAUS BOCHUM GLASARCHITEKTUR – EIN IRRWEG DER „MODERNE“ ...................... 36 Was ist dran, am Glasbau? Ein Systemvergleich von Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig AUSGEZEICHNETE ARCHITEKTUR ................ 42 Die Gewinner des Fritz-Höger-Preises 2008 für Backstein-Architektur im Überblick MITGLIEDER............................................................ 52 Die Mitglieder des Vereins Zweischalige Wand Marketing e. V. FRITZ-HÖGER- 26 KREMATORIUM DUISBURG PREIS 2011 FÜR BACKSTEIN- 30 GALERIEGEBÄUDE AM KUPFERGRABEN ARCHITEKTUR PLATTFORM FÜR ARCHITEKTEN ........ 46 Der Fritz-Höger-Preis verhilft sowohl Architekten als auch dem Baustoff Backstein zu neuer Öffentlichkeit. WETTBEWERB 2011 ................................. 48 Bauen mit Backstein im Fokus: Fritz-Höger-Preis 2011 für Backstein-Architektur ONLINE EINREICHUNG .......................... 50 Bewerben Sie sich mit Ihrem Objekt bequem online. Büro- und Gewerbebauten 5 DAS RICHTIGE HAUS FÜR DEN ORT Im Kontext zu ihren Bauten auf der Museumsinsel in Berlin haben David Chipperfield Architects das Galeriehaus Am Kupfergraben realisiert, das ein Haus für die Kunst und Stadthaus zugleich ist. VORteile sprach mit Alexander Schwarz, dem verantwortlichen Design Director. HERR SCHWARZ, SIE SIND FÜR DIE KÜNSTLERISCHE ABER TROTZ DIESER ‚FLEXIBILITÄT’ BLEIBT EINE GE- HANDSCHRIFT IHRES HAUSES VERANTWORTLICH. WISSE HANDSCHRIFT? WAS ZEICHNET IHRE ARCHITEKTUR AUS? Alexander Schwarz: Auf jeden Fall! Das ist ja die Ein- Alexander Schwarz: Wir versuchen, kein Marken-Pro- sicht, dass das kein Widerspruch ist. Das ist eben eher dukt abzuliefern, sondern vielmehr das richtige Haus britisch. Es gibt auch immer einen gewissen Pragma- am richtigen Ort zu bauen. Uns ist es wichtiger, zu fin- tismus, der nicht irgendwelchen prinzipiellen Werten den, was es an einem Ort gibt, welche Qualitäten an im Wege steht. einem Ort bereits latent vorhanden sind, als dass wir irgendwelche Qualitäten erfinden und die dann an WELCHE ROLLE SPIELEN DABEI DIE HISTORISCHEN BE- VITA einem Ort einfach nur absetzen. Diese Entwurfshal- ZÜGE? Alexander Schwarz *1967 tung führt dann durchaus zu stilistisch sehr unter- Alexander Schwarz: Die Geschichte eines Hauses ist 1991–95 Architekturstudium, schiedlichen Gebäuden. Trotzdem gibt es bei uns eine für uns eines der ganz wichtigen Kontextmerkmale. Universität Stuttgart Kontinuität – nämlich die, jeweils ein möglichst gutes Es ist für uns immer wichtig, viel über den Ort zu wis- Haus für den Zweck und für den Ort zu errichten – und sen und meistens geht es darum, eine gewisse Konti- 1993–94 Architekturstudium, Eidgenössische eigentlich nicht viel mehr. nuität zur Geschichtlichkeit eines Ortes auch zu Technische Hoch- benutzen, um dem Haus auch eine Zukunft zu geben. schule Zürich ALSO DAS GUT GEBAUTE HAUS GEGEN DAS IKONO- Wir wollen dabei nicht in irgendeiner Form Vergan- GRAFISCHE HAUS, DAS VIELE IHRER KOLLEGEN IM 1995–96 Architekturstudium, genheit kopieren oder imitieren. Eigentlich ist Konti- Staatliche Akademie SINN HABEN? nuität zu der Geschichtlichkeit des Ortes auch immer der Bildenden Alexander Schwarz: So könnte man das sagen. ein Mittel oder ein Versuch zu vermeiden, dass das Künste, Stuttgart Haus vielleicht zu modisch wäre, um in Zukunft, wenn seit 1996 David Chipperfield DAS KLINGT NICHT TYPISCH BRITISCH ... es dann alt sein wird, nicht mehr aktuell zu sein. Die Architects (DCA), Alexander Schwarz: Ja und nein. Viel ikonografische Geschichtlichkeit hat mindestens so viel mit Zukunft Managing Director, Design Director Architektur kommt gerade aus England. Insofern ist zu tun wie mit Vergangenheit. Häuser sind in einer das tatsächlich nicht besonders britisch. Was vielleicht Form eigentlich anachronistische Produkte, weil sie ja 2007–08 Gastprofessor an besonders britisch ist, ist diese individuell logische Art so lange Bestand haben. der Hochschule für Technik Stuttgart, mit einer Idee umzugehen. Das heißt, sehr beweglich Deutschland mit Prinzipien sein und alles mit einer gewissen Ob- ... SIE BILDEN JA – WENN SIE GEBAUT SIND – IMMER jektivität zu betrachten: Wenn wir jetzt alles anders DIE VERGANGENHEIT AB ... seit 2009 Gastprofessor an der Münster School machen würden, welche Vorteile hätten wir dann? Alexander Schwarz: Genau. Aber sie stehen dann ja of Architecture Das heißt auch, dass die Lösung, die man hat, mit meistens für 100 Jahre. Insofern muss man schon dar- Sicherheit nicht die einzig gültige ist – und vielleicht über nachdenken wie man eine langfristigere Gültig- ist das eine etwas andere Haltung als die, mit der keit hinbekommt. Häuser kommen ca. nach 20 Jahren manche deutsche Architekten gerne auftreten, mit in ihre schwierigste Phase, weil man dann eigentlich dieser lutherischen Ehre: „Hier steh’ ich und ich kann alles, was daran modisch ist, nicht mehr sehen mag. nicht anders.“ Wir können auch immer anders! Dann muss noch eine Qualität da sein, die das Haus rettet. Wir haben ja gerade die Erfahrung in Essen 6 Büro- und Gewerbebauten Das Neue Museum der Berliner Museumsinsel wurde von Architekt David Chipperfield in archä- ologischer Feinarbeit wiederhergestellt. Das Ge- bäude wurde 1843 bis 1855 errichtet und überstand nur als Ruine den Zweiten Weltkrieg. © Stiftung Preußischer Kulturbesitz/David Chipperfield Architects, Foto: Ute Zscharnt © Foto: Bundesregierung/Sandra Steins DAVID CHIPPERFIELD beim Folkwang Museum gemacht, wo ein Gebäude häufig, in Amerika zu bauen ist ganz anders als in „ICH HALTE MICH NICHT von 1984, das damals sicher nicht das schlechteste Ge- Deutschland. Weil auch die Möglichkeiten, mit einem FÜR EIN ENTWURFS- bäude war, abgerissen wurde, weil es einfach niemand handwerklichen Qualitätsaspekt zu bauen, nicht über- GENIE. ICH BIN EHER mehr wollte. Ein Haus von 1984 mit einem Neubau zu all gegeben sind. Und das ist auch eine Bedingung. DER INTERPRET EINER ersetzen macht schon nachdenklich. Beispielsweise das Galeriehaus Am Kupfergraben ist SITUATION, DIE VON bis zu einem gewissen Grad darauf angewiesen, auch ANDEREN GESCHAFFEN IHRE GEBÄUDE SOLLEN ALSO DIESE MODISCHE PHASE handwerklich so qualitativ zu sein. Das ist Teil der An- WURDE.“ ÜBERSTEHEN? mutung. Das lässt sich nicht beliebig importieren und Alexander Schwarz: Das wäre gut. Ich finde,
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