Hilde Benjamin – Eine Biographie*

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Hilde Benjamin – Eine Biographie* UTOPIE kreativ, H. 85/86 (November/Dezember) 1997, S. 114-122 114 VOLKMAR SCHÖNEBURG Hilde Benjamin – Eine Biographie* Die Diskussion um die Rechts- und Justizgeschichte ist heute vielfach von Schnellschüssen, von skandalisierenden, moralisie- renden, die historischen Ursprünge der DDR ausblendenden Be- trachtungen geprägt.1 Es wäre nicht verwunderlich, wenn man ge- rade bei der Abfassung einer Biographie Hilde Benjamins (1902- 1989) jenem »Zeitgeist« juristischer Zeitgeschichtsschreibung un- terliegen würde. Steht doch die frühere Vizepräsidentin des Ober- sten Gerichts (OG) der DDR (1949-1953) und spätere Justizmini- sterin (1953-1967) mit ihrem Namen heute oft für alle negativen Seiten der Justiz der DDR und muß als Beleg für eine angeblich kontinuierliche 56jährige Diktatur im östlichen Teil dieser neuen Republik herhalten.2 Um es gleich vorwegzunehmen: Die Autorin erlag nicht der Versuchung einer solchen historischen Planierung. Volkmar Schöneburg – Vielmehr versucht sie fernab eines moralisierenden Stils, sich auf Jg. 1958, Studium der Tatsachen und historische Zusammenhänge zu beschränken. Rechtswissenschaft an der In den ersten drei Abschnitten des Buches werden die Jugend Humboldt-Universität zu Berlin, 1987 Promotion. und das juristische Studium Hilde Benjamins, ihre Arbeit als An- Wissenschaftlicher Mitarbeiter wältin sowie ihr Leben unter der nazifaschistischen Herrschaft am Institut für Kriminalwis- beschrieben. Die in Bernburg/Saale geborene Hilde Benjamin war senschaften der Juristischen das erste von drei Kindern einer bürgerlich-liberalen Familie, die Fakultät der Humboldt-Univer- 1904 nach Berlin übersiedelte. Die Schule besuchte sie u.a. mit sität zu Berlin. einer Tochter Karl Liebknechts, engagierte sich im »Wandervogel« und entdeckte ihre Liebe zur Musik. Nach dem Abitur studierte sie * Dies sind Anmerkungen zu dem Buch von Andrea Feth: von 1921-24 Rechtswissenschaft in Berlin, Heidelberg und Ham- Hilde Benjamin – Eine Bio- burg, wo sie bei Moritz Liepmann (1869-1928) auch eine Disserta- graphie, Schriftenreihe Justiz- tion zu Strafvollzugsfragen begann, aber nicht beendete (S. 24). forschung und Rechtssozio- Liepmann hatte für die Rechtsforderungen der deutschen Arbeiter- logie, Bd. 1, Berlin Verlag bewegung damals vor allem eine Bedeutung aufgrund seiner ab- Arno Spitz GmbH, 1997, lehnenden Haltung zur Todesstrafe und seines Rechtsgutachtens 278 Seiten, 49,00 DM, die über das Maß einer Rezen- zur höchstrichterlichen Rechtsprechung gegen Kommunisten. Eine sion hinausgehen. Seitenan- Arbeit, die im übrigen nicht unwesentlich auf eine Initiative der gaben im Text beziehen sich Juristischen Zentralstelle der KPD-Reichstagsfraktion und die Ver- auf den angegebenen Titel. bindung des kommunistischen Anwalts Ernst Hegewisch zu Liep- mann zurückzuführen ist.3 Daß Hilde Benjamin das juristische Stu- 1 Vgl. aus der jüngsten dium wählte, wofür auch das Vorbild Liebknechts mit ausschlag- Zeit Holger Haerendel: gebend war (S. 21), ist zugleich ein Indiz für ihr Selbstbewußtsein Gesellschaftliche Gerichts- barkeit in der Deutschen und ihre damalige Unangepaßtheit. Denn erst 1922 wurden per Ge- Demokratischen Republik, setz (auf Initiative des sozialdemokratischen Reichsjustizministers Frankfurt a.M. 1997. Der Gustav Radbruch) die Berufe der Rechtspflege für Frauen geöffnet. Autor versteigt sich sogar Ihr ausgeprägtes soziales Engagement zeigt sich zugleich in ihrer 115 SCHÖNEBURG Hilde Benjamin Arbeit als Werksstudentin im Hamburger »Rauhen Haus« (S. 23), dazu, daß die »Besetzung einer noch heute existierenden sozialen Einrichtung der evangeli- der Konfliktkommissionen schen Kirche. als nicht rechtsstaatlich Während des Studiums trat Hilde Benjamin dem Sozialistischen gerügt werden« müßten. (S. 35) Studentenbund bei und begann damit, Russisch zu lernen. Im No- vember 1924 legte sie ihr Referendar- und im November 1928 ihr 2 Vgl. beispielsweise Assessorexamen ab. Prägend für ihre weitere Entwicklung war die Rudolf Wassermann: Ehe mit Georg Benjamin (1895-1942), dem Bruder des Philoso- Freisler und Benjamin als phen Walter Benjamin (1892-1940)4. Georg Benjamin arbeitete als Exponenten totalitärer Arzt im Wedding und war Mitglied der KPD. Gemeinsam mit Justiz, in: Deutsche Richter- ihrem Mann engagierte sich Hilde Benjamin, die sich im Novem- zeitung, 1994, S. 281-284; Horst Sendler: Über Rechts- ber 1927 der KPD anschloß, beruflich wie privat für die sozialisti- staat, Unrechtsstaat und sche Idee. (S. 29) anderes – Das Editorial der Im April 1929 wurde Hilde Benjamin zur Rechtsanwaltschaft Herausgeber im Meinungs- zugelassen. Ihre Praxis eröffnete sie im »roten« Wedding, einem streit, in: Neue Justiz, 1991, Berliner Arbeiterbezirk. Die Tätigkeit als Anwältin wurde bestimmt S. 379-382. von den sich angesichts der Weltwirtschaftskrise zuspitzenden sozialen und politischen Gegensätzen sowie einer eskalierenden 3 Vgl. Moritz Liepmann: Kommunisten-Prozesse, Arbeitslosigkeit. Sie verteidigte Arbeiter in politischen Strafsachen, München 1928; Institut für agierte im Prozeß gegen die an der Tötung Horst Wessels Betei- Geschichte der Arbeiterbe- ligten, vertrat Arbeiter in Mietsachen und machte sich als Spezia- wegung (IfGA), Zentrales listin in Arbeitsrechtsfragen einen Namen. (S. 31ff) Oft übernahm Parteiarchiv (ZPA) I 2/711/1. sie Mandate der proletarischen Rechtsschutzorganisation Rote Hilfe Deutschlands (RHD), auf deren (und nicht auf dem der RGO, 4 Vgl. Werner Fuld: S. 40) III. Reichskongreß im Oktober 1929 sie in den Zentralvor- Walter Benjamin. Zwischen den Stühlen. Eine Biogra- stand gewählt wurde. Im Rahmen der RHD oder der Marxistischen phie, München 1979. Arbeiterschule (MASCH) hielt sie zudem Vorträge zum Arbeits- recht, gegen den Abtreibungsparagraphen des Strafrechts und half Jugendorganisationen. Es war aber auch jene Zeit, in der der auf dem VI. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale 1928 eingeleitete ultralinke Kurs unter dem Zeichen der Sozialfaschis- mus-These die Arbeit in der KPD und RHD beeinflußte. Nach der Machtergreifung der Nazifaschisten wurde ihr auf der Basis des Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933 wie der Mehrzahl der Anwälte der RHD die Zulassung ent- zogen. (S. 42) Leider verabsäumte es die Verfasserin – im Gegensatz zur Zeit nach 1945 – durch Nutzung der Bestände des vormaligen Partei- archivs der SED und bereits publizierter Forschungsergebnisse das Wirken Hilde Benjamins für die RHD in der Weimarer Republik genauer auszuleuchten: Beispielsweise zählte sie neben Felix Hal- le, Alfred Apfel, Johannes Werthauer, Ludwig Bendix, Emil Julius Gumbel, Eduard Alexander u.a. zum Vorstand der deutschen Lan- desgruppe der 1929 gegründeten Internationalen Juristischen Ver- einigung und publizierte in deren Revue.5 Auch die Kenntnisse 5 Vgl. Volkmar Schöne- über das sowjetische Recht im Umfeld der RHD waren genauer als burg: Rechtswissenschaft angenommen. (S. 40) Felix Halle, der Rechtsberater der KPD und von »unten« – Zum 60. Ge- im übrigen Autor des erstmals 1924 veröffentlichten Klassikers burtstag der Internationalen Juristischen Vereinigung, in: einer Rechtsliteratur von unten »Wie verteidigt sich der Proletarier Neue Justiz, 1989, S. 487- in politischen Strafsachen vor Polizei, Staatsanwaltschaft und Ge- 490. richt?« (vgl. S. 32), war an der Herausgabe der deutschen Fassung des Werkes »Allgemeine Rechtslehre und Marxismus«(1929) von SCHÖNEBURG Hilde Benjamin 116 6 Vgl. ders.: Menschen- E. Paschukanis beteiligt. Es wurden Aufsätze in der Zeitschrift rechte, Strafrecht und Arbei- »Das Neue Rußland« sowie Broschüren von Krylenko, Pasche- terbewegung, in: Philosophie Oserski und Schirwindt veröffentlicht. Zudem gab es die hochin- des Rechts und das Recht formativen, von der KPD genutzten Publikationen von Heinrich der Philosophie, Frankfurt 6 a.M. 1992, S. 81-88; ders.: Freund. Das eigentliche Problem bestand vielmehr darin, daß Rechtswissenschaft von die Entwicklungen in der Sowjetunion Ende der zwanziger Jahre »unten«..., a.a.O., S. 489 f.; zunehmend unkritischer reflektiert wurden.7 Der Dissertation von Rainer Kosewähr/Gert Petra Gängel hätte außerdem der Wortlaut des mit Schreiben vom Quilitzsch: Verschollen in 6. Mai 1933 ausgesprochenen Auftrittsverbots für Hilde Benjamin der Geschichte – Vom entnommen werden können.8 Jenes Schriftstück unterzeichnete der Schicksal des Heinrich damalige Staatssekretär im Preußischen Justizministerium, Roland Freund und seiner Werke, 9 in: Recht in Ost und West, Freisler, der heute mit Hilde Benjamin gleichgesetzt wird, was ei- 10/89, S. 266 ff. ne unverschämte und unhistorische Verniedlichung des Faschismus und seiner Terrorjustiz ist. 7 Vgl. Volkmar Schöne- Während der faschistischen Herrschaft schwebte über Hilde burg: Proletarischer Rechts- Benjamin immer das Damoklesschwert einer Verhaftung. Den schutz und die Rechtsent- Lebensunterhalt für sich und ihren 1932 geborenen Sohn mußte wicklung von »unten«, in: sie durch eine Anstellung bei der sowjetischen Handelsvertretung Ein Jurist mit aufrechtem Gang. Götz Berger zum (bis 1936), später durch Gelegenheitsarbeiten bestreiten. Ein- 90. Geburtstag, Berlin 1995, schneidend für ihr weiteres Leben war die zweite Verhaftung ihres S. 12. Mannes 1935 und seine Ermordung im KZ Sachsenhausen im August 1942. (S. 44) 8 Vgl. Petra Gängel: Die folgenden Kapitel umfassen Hilde Benjamins Tätigkeit in Die Rote Hilfe Deutschlands der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), die Zeit als Vizepräsi- und »ihre« Rechtsanwälte dentin des OG, als Justizministerin sowie ihren Einfluß auf die im Kampf
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