Gemeinde

Ortsteil Wildenbruch Bebauungsplan Nr. 03/2012 "Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße"

für Grundstücke nördlich des Langerwischer Weges sowie westlich der Karl-Marx-Straße im Norden des Siedlungsgebietes Bergheide

Begründung mit Umweltbericht

April 2016

Gemeinde Michendorf

Ortsteil Wildenbruch

Bebauungsplan Nr. 03/2012 "Langerwischer Weg/ Karl- Marx- Straße"

für Grundstücke nördlich des Langerwischer Weges sowie westlich der Karl-Marx-Straße im Norden des Siedlungsgebietes Bergheide

Begründung mit Umweltbericht

April 2016

Auftraggeber: Gemeinde Michendorf, vertreten durch den Bürgermeister Reinhard Mirbach 14552 Michendorf Potsdamer Straße 33 Koordination: Hannelore Witte Bauen und öffentliche Ordnung e-mail: [email protected] (Sekretariat)

Auftragnehmer/ Stadt • Land • Fluss Bebauungsplan: Büro für Städtebau und Stadtplanung Leuschner Damm 31 10999 Tel: 030 / 612 808 48 Fax: 030 / 612 808 55 e-mail: [email protected] Bearbeitung: Dipl.-Ing. Samir Hamzeh

Umweltbericht: Fugmann Janotta Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung Belziger Straße 25 10823 Berlin Tel: 030 / 7001196-0 Fax: 030 / 7001196-22 e-mail: [email protected] Bearbeitung: Dipl.-Ing. Tilman Schulz

Stand: 20.04.2016 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

INHALT

TEIL A RAHMENBEDINGUNGEN / SITUATION...... 8

1 Verranlassung, Erforderlichkeit und Ziele...... 8 2 Rechtsgrundlagen ...... 10 3 Planungsgebiet...... 11 3.1 Räumlicher Geltungsbereich ...... 11 3.2 Lage / Räumliche Verflechtung ...... 12

4 Übergeordnete Planungen / Planungsvorgaben ...... 13 4.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 14 4.2 Regionalplanung...... 15 4.3 Flächennutzungsplan / Landschaftsplan ...... 16

5 Situationsanalyse ...... 18 5.1 Bau- und Nutzungsstruktur / Historie...... 18 5.2 Verkehr ...... 19 5.3 Ver- und Entsorgung / Technische Infrastruktur...... 20 5.4 Eigentumsverhältnisse ...... 22 5.5 Altlasten / Kampfmittelbelastung ...... 22 5.6 Baugrund ...... 22 5.7 Denkmalschutz ...... 22 5.8 Landschaftsräumliche Situation...... 23

6 Planung / Konzept ...... 23 6.1 Städtebauliche Entwicklungsziele ...... 23 6.2 Landschaftsplanerische Entwicklungsziele / Grünordnung ...... 24 6.3 Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Beteiligungsverfahren ...... 25 6.3.1 Frühzeitige Beteiligungen der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange...... 25 6.3.2 Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB ...... 27 6.3.3 Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB...... 28 6.4 Flächenbilanz Bebauungsplan ...... 29

TEIL B BEBAUUNGSPLAN ...... 30

7 Begründung der Festsetzungen ...... 30 7.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 30

4 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

7.2 Mass der baulichen Nutzung ...... 31 7.3 Bauweise / Überbaubare und nicht überbaubare Grundstücksflächen ...... 32 7.4 Mindestgrösse von Baugrundstücken ...... 33

7.5 Verkehrsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB)...... 34 7.6 Massnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 35

7.7 Bauliche und sonstige technische Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder zur Vermeidung und Minderung solcher Einwirkungen ...... 36

7.8 Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen...... 36 7.9 Hinweise ...... 37

TEIL C AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES...... 39

8 Bodenordnung ...... 39 9 Haushaltsrechtliche Auswirkungen...... 39 10 Auswirkungen auf den Wohnstandort...... 39 11 Auswirkungen auf den Verkehr...... 40 12 Auswirkungen auf den Immissionsschutz...... 40 13 Auswirkungen auf den Klimaschutz...... 42

TEIL D UMWELTBERICHT ...... 43

14 Beschreibung der Planung / Ziele und Inhalte des Bebauungsplanes ...... 43 15 Umweltbezogene Ziele der Fachgesetze und Fachplanung und deren Berücksichtigung...... 43 15.1 Fachpläne ...... 47 15.2 Schutzgebiete ...... 50

16 Beschreibung des derzeitigen Umweltzustandes / Bewertung der Umweltauswirkungen...... 51 16.1 Schutzgut Boden ...... 51 16.1.1 Bestandsaufnahme und Bewertung...... 51 16.1.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 53 16.1.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme...... 54 16.2 Schutzgut Wasser...... 54 16.2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung...... 54 16.2.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 55

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16.2.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme ...... 55 16.3 Schutzgut Klima / Luft...... 55 16.3.1 Bestandsaufnahme und Bewertung ...... 55 16.3.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 56 16.3.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme ...... 57 16.4 Schutzgüter Pflanzen und Tiere ...... 57 16.4.1 Bestandsaufnahme und Bewertung ...... 57 16.4.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 63 16.4.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme ...... 64 16.5 Schutzgut Mensch ...... 64 16.5.1 Bestandsaufnahme und Bewertung ...... 64 16.5.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 65 16.5.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme ...... 65 16.6 Schutzgut Orts- und Landschaftsbild...... 66 16.6.1 Bestandaufnahme und Bewertung ...... 66 16.6.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maßnahme ...... 66 16.6.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme ...... 67 16.6.4 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 67 16.7 Wechselwirkungen ...... 67 17 Zusammenfassende Prognosen des Umweltzustandes mit Eingriffsbilanzierung ...67 17.1 Zusammenfassende Darstellung der Umweltauswirkungen ...... 67 17.2 Eingriffsbewertung und –bilanzierung ...... 68 17.3 Geplante Massnahmen zur Vermeidung, minderung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen ...... 70 17.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung ...... 70 17.3.2 Ausgleichserfordernis ...... 71 17.3.3 Maßnahmen nach Artenschutzrecht...... 75 17.4 Ergebnis der Prüfung anderweitiger Planungsmöglichkeiten ...... 75

18 Zusätzliche Angaben ...... 77 18.1 Angewandte Untersuchungsmethoden ...... 77 18.2 Beschreibung der MaSSnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen...... 77 18.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 77

TEIL E VERFAHREN ...... 80

6 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL F ANHANG...... 81

1 Textliche Festsetzungen 2 Artenschutzfachbeitrag Oktober 2015 einschl. Faunistische Untersuchungen 3 Biotop- und Baumkartierung, Januar 2015 4 Bebauungsplan

Abbildungen: Abbildung 1: Räumlicher Geltungsbereich (o.M.)...... 11 Abbildung 2: Ausschnitt FNP (März 2008, o.M.) ...... 17 Abbildung 3: Brutvogelkartierung 2013, Ökoplan Berlin...... 62

Tabellen Tabelle 1: Versiegelung im Bestand...... 52 Tabelle 2: Bodenfunktionen nach § 2 BBodSchG und ihre Wirksamkeit im Plangebiet...... 53 Tabelle 3: Biotoptypen im Plangebiet...... 59 Tabelle 4: Baumbestand im Plangebiet...... 60

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TEIL A RAHMENBEDINGUNGEN / SITUATION

1 VERRANLASSUNG, ERFORDERLICHKEIT UND ZIELE

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Michendorf hat am 03.12.2012 die Einlei- tung des Bebauungsplanverfahrens Nr. 03/2012 „Langerwischer Weg / Karl- Marx-Straße“, Ortsteil Wildenbruch beschlossen. Anlass und Ziel des eingeleite- ten Planverfahrens ist die Qualifizierung einer Wohnbaulandreserve im Sied- lungsgebiet Bergheide. Zur Arrondierung des Siedlungskörpers sollen die anlie- genden Grundstücke nördlich des Langerwischer Wegs sowie westlich der Karl- Marx-Straße für eine behutsame Verdichtung mit Einfamilienhäusern vorbereitet werden.

Der ursprünglich 2,3 ha umfassende Geltungsbereich des Bebauungsplanvor- entwurfs Oktober 2012 wurde im Nachgang der frühzeitigen Behördenbeteiligung um rund 1 ha verkleinert. Die Herauslösung der im Vorentwurf enthaltenen Flä- che (WA) nördlich des bestehenden Wohngrundstücks Karl-Marx-Straße 15 aus dem Geltungsbereich erfolgt insbesondere aufgrund immissionsschutzrechtlicher Erwägungen. Mit der Geltungsbereichsverkleinerung soll eine Fortführung und ein zeitnaher Abschluss des Verfahrens ermöglicht werden. Alternative Nut- zungsoptionen und Entwicklungsmöglichkeiten für die aus dem Geltungsbereich genommenen Flächen können bei einem entsprechendem Planungsanlass in einem eigenständigen Verfahren weiter verfolgt werden.

Das im Geltungsbereich vorhandene Wohnbaupotenzial soll für eine sukzessive, mittel- bis langfristige Entwicklung aktiviert werden. Dabei soll der für das gesam- te Siedlungsgebiet Bergheide charakteristische Waldsiedlungscharakter bewahrt bleiben. Die Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft des Plangebietes ist durch eine, für das Siedlungsgebiet Bergheide ortstypische Bebauung mit ein- bis zweigeschossigen Einfamilienhäusern auf relativ großen Wohngrundstücken charakterisiert. Der Anteil an Wohnhäusern im Plangebiet selbst ist, im Gegen- satz zu den unmittelbar benachbarten Flächen, östlich der Karl-Marx- Straße bzw. südlich des Langerwischer Weges, nur äußerst gering und beschränkt sich derzeit auf ein einzelnes Wohnhaus an der Karl-Marx-Straße. Weitere Baulichkei- ten innerhalb des Plangebietes konzentrieren sich auf eine, überwiegend einge- schossige, lockere Bebauung mit Wochenendhäusern am Langerwischer Weg. Die übrigen Flächen sind unbebaut. Seine markante Grünprägung erhält das in die westlich und östlich angrenzenden Waldflächen eingebettete Siedlungsgebiet Bergheide durch die vorhandenen raumübergreifenden Großgrünstrukturen mit dichtem Baumbestand auf einzelnen Grundstücken. Innerhalb des Plangebietes befinden sich einzelne Grundstücke mit Waldeigenschaft.

Mit dem Bebauungsplan wird eine geordnete städtebauliche Entwicklung inner- halb des Geltungsbereiches eingeleitet. Für Flächen südlich der Heidekrautstra- ße wurde mit dem Bebauungsplan 01/2009 „Bergheide-Süd“ bereits ein verbind- liches Bauleitplanverfahren mit einer vergleichbaren städtebaulichen Zielstellung durchgeführt. Mit dem vorliegenden Planverfahren wird nun auch eine Grundlage zur eindeutigen planungsrechtlichen Beurteilung der durch den Geltungsbereich erfassten Grundstücke im Norden der historischen Siedlungsexklave Bergheide geschaffen.

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Mit der Nutzungsintensivierung für den Wohnungsbau ist gleichzeitig sicher zu stellen, dass sich die baulichen Arrondierungen auf einen maßvollen Rahmen beschränken. Kleinteilige Grundstücksparzellierungen, zur Vorbereitung von Be- bauungen in zweiter Baureihe, sollen - wie auch in anderen, vergleichbaren Sied- lungsbereichen der Gemeinde Michendorf (Willichslust Michendorf-West, Wil- helmshorst, Six) - ausgeschlossen werden. Angestrebt wird die Entwicklung als Allgemeinen Wohngebietes, welches zur Wahrung des bestehenden Waldsied- lungscharakters eine gering verdichtete, aufgelockerte Bebauung und einen ho- hen Vegetations- bzw. Baumanteil auf den Wohngrundstücken aufweist. Die technische und verkehrliche Erschließung erfolgt über das vorhandene Straßen- netz.

Neben den vorab genannten Arbeitsschwerpunkten bestehen folgende plane- rische Zielstellungen und Handlungsbedarfe für das Plangebiet:

- Sicherung einer sich in das Ortsbild einfügenden Bebauung in Form von Ein- zelhäusern,

- Einschränkung der Möglichkeiten für das Entstehen zweiter Baureihen (Siche- rung ortstypischer Mindestgrundstücksgrößen),

- Ausschluss störender bzw. nicht gebietsverträglicher Nutzungen,

- Berücksichtigung der Anforderungen an den Immissionsschutz (BAB A 10, B 2),

- Sicherung der verkehrlichen Erschließung sowie der stadttechnischen Ver- und Entsorgung des Plangebiets,

- Ermittlung und Bewertung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir- kungen als Grundlage für die Abwägung der Belange des Umwelt- und Natur- schutzes und der Landschaftspflege,

- Erarbeitung von landschaftsplanerischen Festsetzungen aus städtebaulichen Gründen sowie zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft.

Voraussetzung für die Umsetzung der planerischen Zielsetzung ist die Schaffung von verbindlichen planungsrechtlichen Festsetzungen für eine gesicherte und nachhaltige städtebauliche Entwicklung des Standortes. Zur Absicherung der planerischen Zielsetzungen in einem rechtsverbindlichen Verfahren ist die Auf- stellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Im Rahmen des Bebauungsplan- verfahrens wird eine Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt, welche die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt sowie ein Umweltbericht gemäß § 2 a BauGB zur Bewertung und Beschreibung der Umweltauswirkungen erstellt. Der Umweltbericht wird als selbständiger Bestand- teil in die Begründung des Bebauungsplanes aufgenommen.

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird eine Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt, welche die voraussichtlichen erheblichen Umwelt- auswirkungen ermittelt sowie ein Umweltbericht gemäß § 2 a BauGB zur Bewer- tung und Beschreibung der Umweltauswirkungen erstellt. Der Umweltbericht wird als selbständiger Bestandteil in die Begründung des Bebauungsplanes aufge- nommen.

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Die vorliegende Begründung gibt den abschließenden Stand der Planerarbeitung für den Satzungsbeschluss durch die Gemeinde Michendorf wieder. Im Rahmen der Planaufstellung haben fachliche Abstimmungen und Diskussionen innerhalb der Gemeindegremien sowie mit einzelnen Fachbehörden stattgefunden. Früh- zeitige Beteiligungen wurden im Dezember 2012/Januar 2013 durchgeführt. Die Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB fand im August 2015 statt.

Der Bebauungsplan wird aus dem Flächennutzungsplan März 2008 der Gemein- de Michendorf entwickelt. Der Geltungsbereich wird im Flächennutzungsplan (FNP) als Wohnbaufläche mit hohem Grünanteil dargestellt.

2 RECHTSGRUNDLAGEN

Baugesetzbuch (BauGB) neugefasst durch Bekanntmachung vom 23. Septem- ber 2004 (BGBI. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1722)

Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 133), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548)

Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I 1991 S. 58)

Brandenburgische Bauordnung (BbgBO) vom 17. September 2008 (GVBl. I, Nr. 14, S. 226) zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 29. November 2010 (GVBl. I Nr. 39)

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 421 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)

Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (Bran- denburgisches Naturschutzausführungsgesetz - BbgNatSchAG) vom 21. Januar 2013 [Nr. 03, ber. (GVBl.I/13 Nr. 21)])

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3 PLANUNGSGEBIET

3.1 RÄUMLICHER GELTUNGSBEREICH

Abbildung 1: Räumlicher Geltungsbereich (o.M.)

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst insgesamt eine Fläche von rund 1,3 ha1 und wird begrenzt:

- im Norden durch die nördliche Grenze des Flurstücks 1165

- im Osten durch die östliche Grenze der Karl-Marx-Straße (Flurstück 334),

1 13.065 m2

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- im Süden entlang der südlichen Grenze des Langerwischer Weges (Flur- stücke 206 und 361),

- im Westen entlang der westlichen Grenze des Flurstücks 331, einem inner- halb des Flurstücks 331 geführten Grenzverlauf auf Grundlage des vorlie- genden Teilungsplanes sowie entlang der westlichen Grenzen der Flurstüc- ke 1164 und 1165.

Das im Vorentwurf Oktober 2012 noch enthaltene Flurstück 11661 wurde aus dem Geltungsbereich ausgegliedert und ist nicht mehr Gegenstand des Planver- fahrens. Die nachfolgend aufgeführten Flurstücke bzw. Teilflächen von Flurstüc- ken der Gemarkung Wildenbruch, Flur 1 befinden sich innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches des Bebauungsplanes.

Flur 1 206 (teilweise) 333/1, 333/2, 333/3 1164, 1165, 331 (teilweise) 333/4, 333/5, 333/6 334, 336 361 (teilweise)

Für den Bebauungsplan wird gemäß § 1 PlanzV 90 eine auf Grundlage der digi- talen Flurstückskarten (ALK-Auszug Oktober 2014) hergestellte Planunterlage verwendet. Die verwendete Planunterlage im Maßstab 1:1.000 lässt in Genauig- keit und Vollständigkeit den Zustand des Plangebietes in einem für den Planin- halt ausreichenden Grade erkennen. Die Abgrenzungen der zeichnerischen Festsetzungen einschließlich des Geltungsbereiches verlaufen entlang von Flur- stücksgrenzen bzw. können geometrisch einwandfrei ermittelt werden. Zur Be- stimmung und Festlegung der Geltungsbereichsabgrenzung im Bereich des be- stehenden Wochenendhausgrundstücks am Langerwischer Weg (Flurstück 331) wurde ein durch ÖbVI erstellter Aufteilungsplan2 für die Bildung der zukünftigen Wohngrundstücke herangezogen. Die Prüfung/Bestätigung der verwendeten Planunterlage im Rahmen des Planverfahrens erfolgt durch den Fachdienst Ka- taster und Vermessung des Landkreises -Mittelmark.

3.2 LAGE / RÄUMLICHE VERFLECHTUNG

Das dem Ortsteil Wildenbruch zugehörige Plangebiet umfasst Flächen im Nord- westen des Siedlungsgebietes Bergheide, südlich der Ortslage Michendorf zwi- schen Berliner Ring (A 10) im Norden und dem Fercher Weg im Süden und ist eingebettet in die Forstflächen zwischen der Luckenwalder Straße (L 73) im Os- ten und der Leipziger Chaussee (B 2) im Westen. Bergheide ist eines von vier räumlich voneinander getrennten Siedlungsbereichen (ehemalige Ortsteile Sied- lung, Bergheide, Lehnmarke, Six), die der Ortsteil Wildenbruch neben der alten Ortslage aufweist. Diese Siedlungsexklaven entstanden als Kleinsiedlungen im

1 Aus dem ehemaligen Flurstück 1166 wurden zwischenzeitlich die Flurstücke 1401 und 1402 gebildet. 2 Aufteilungsplan für das Flurstück 331 der Flur 1, Gemarkung Wildenbruch, (Arbeitsstand 29.10.2009), Dipl.-Ing. Manfred Peick, ÖbVI

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Rahmen eines in den 1920er Jahren einsetzenden Siedlungsbaues, der sich bis in die Kriegs- bzw. frühe Nachkriegszeit fortsetzte. Heute bilden sie von der Orts- lage abgehangene Siedlungsteile mit eigenem baulichen Gewicht. Zur Bebauung vorbereitet wurde Bergheide durch eine kleinteilige Grundstücksparzellierung innerhalb eines Siedlungsrasters von drei Nord-Süd und fünf Ost-West verlau- fenden Straßen. Die räumliche Ausdehnung der Siedlungseinheit ist durch die rundum angrenzenden Waldflächen sowie den Verlauf der im Norden klar begrenzt. Das engere Plangebiet umfasst die westlich der Karl-Marx-Straße anliegenden Grundstücke zwischen der Elsterstraße im Norden und dem Lan- gerwischer Weg im Süden sowie Teilflächen der Wochenendhaussiedlung nörd- lich des Langerwischer Weges.

Die Verkehrsanbindung erfolgt über die im Plangebiet vorhandenen Straßen. Als zentrale Erschließungsachse quert die Karl-Marx-Straße die Siedlung Bergheide in Nord-Süd-Richtung. Anbindungen an die A 10 (Berliner Ring), die B 2 (Leipzi- ger Chaussee) und die L 73 (Luckenwalder Straße) bestehen in unmittelbarer Nähe des Plangebiets und werden im Süden über den Fercher Weg sowie im Norden über die Karl-Marx-Straße, die Elsterstraße / An der Autobahn sowie auch den Langerwischer Weg hergestellt. Ansonsten übernehmen die Straßen im Plangebiet ausschließlich interne Erschließungsfunktionen. Mit den bestehen- den Straßenverbindungen sowie dem unmittelbar nördlich gelegenen Michendor- fer Autobahnanschluss1 ist das Plangebiet optimal in das örtliche sowie das übergeordnete Straßennetz eingebunden.

Die Anbindung an das ÖPNV-Netz erfolgt über die bestehenden Linien des re- gionalen Busverkehrs, welche das Gemeindegebiet queren und in Nähe des Plangebietes verkehren sowie der Regionalbahn mit nächst gelegenem Halte- punkt am Bahnhof Michendorf in ca. 3 km Entfernung. (siehe Kapitel 5.2 "Ver- kehr").

Die nächst gelegenen Versorgungseinrichtungen für die Bewohner befinden sich rund 2 km entfernt im Bereich des südlichen Ortseingangs Michendorf (Verbrau- chermärkte Luckenwalder Straße). Weitere Nahversorgungseinrichtungen befin- den sich darüber hinaus auch im übrigen Siedlungsgebiet bzw. den benachbar- ten Ortsteilen.Verbindungen mit angrenzenden Landschaftsräumen sowie innerörtlichen Grün- und Freiflächen bestehen über die vorhandene Straßen und Wegenetze.

4 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN / PLANUNGSVORGABEN

Zur Einschätzung übergeordneter Entwicklungsziele und -vorgaben werden für das Plangebiet bereits bestehende Planungen folgend in ihren Schwerpunkten und relevanten Zielaussagen ausgewertet.

1 Anschlussstelle AS 17 "Michendorf"

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4.1 RAUMORDNUNG UND LANDESPLANUNG

Für die Bewertung der Planungsabsicht sind insbesondere die sich aus - dem Landesentwicklungsprogramm 2007 (LEPro 2007) vom 18. Dezember 2007 (GVBl. I S. 235), - dem Landesentwicklungsplan Berlin- (LEP B-B) vom 31. März 2009 (GVBl II Nr. 13 S. 186)1, 2 - dem Entwurf des Regionalplanes -Fläming 2020 .

ergebenden Erfordernisse der Raumordnung heranzuziehen. Folgende für das Planvorhaben relevante Ziele und Grundsätze der Raumordnung sind zu nen- nen:

- Ziel 4.5 Abs. 1 Nr. 4 in Verbindung mit Abs. 2 LEP B-B: Für bestimmte Be- reiche der Stadt Michendorf ist in der Festlegungskarte 1 des LEP B-B ein Gestaltungsraum Siedlung ausgewiesen. Der Bereich des Plangebietes des o.g. Bebauungsplanes gehört nicht dazu. Daher ist die Entwicklung von Wohnsiedlungsfläche nur durch Innenentwicklung sowie im Rahmen der zusätzlichen Entwicklungsoption möglich. Gemäß Stellungnahme der GL zum Vorentwurf des Bebauungsplans ist nicht die gesamte Fläche, insbe- sondere nicht der nördliche Teil, im Sinne der landesplanerischen Regelun- gen einer „Innenentwicklung“ (siehe Begründung des LEP B-B zum vorge- nannten Ziel) zugänglich. Daher muss der Rahmen der zusätzlichen Entwicklungsoption herangezogen werden. Da sich die zusätzliche Entwick- lungsoption aus der Einwohnerzahl (0,5 ha / 1000 Einwohner) außerhalb der Flächen des Gestaltungsraums Siedlung ergibt, ist nachzuweisen, dass durch die Planung diese Entwicklungsoption nicht überschritten wird.3;

- Ziel 4.5 Abs. 3 LEP B-B: Zulässigkeit der Umwandlung von Wochenend- haus- oder Kleingartengebieten in Wohnsiedlungsfläche bei struktureller Angebundenheit und gesicherter Erschließung;

- § 5 Abs. 1 bis 3 LEPro 2007: Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf raumordnerisch festgelegte Siedlungsbereiche; Vorrang der Innenentwick- lung, Anstreben verkehrssparender Siedlungsstrukturen;

- 4.1 (G) LEP B-B: vorrangige Nutzung bisher nicht ausgeschöpfter Ent- wicklungspotenziale innerhalb vorhandener Siedlungsgebiete sowie unter Inanspruchnahme vorhandener Infrastruktur, räumliche Zuordnung und

1 Am 2. Juni 2015 wurde die Verordnung über den Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) im Land Brandenburg verkündet (Verordnung über den Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) vom 27. Mai 2015 (GVBl. II Nr. 24), in Kraft getreten mit Wirkung vom 15. Mai 2009). Damit gilt der gemeinsame Landesentwicklungsplan Berlin- Brandenburg wieder in beiden Bundesländern. Die brandenburgische Rechtsverordnung über den LEP B-B vom 31. März 2009 war vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg mit Urteil vom 16.06.2014 für unwirksam erklärt worden. Die Landesregierung hat den vom OVG bemängelten Zitierfehler auf Basis des Raumordnungsrechts behoben. 2 Die Regionalversammlung Havelland-Fläming hat am 16.12.2014 den Satzungsbeschluss über den Regionalplan gefasst. Eine Genehmigung der Satzung durch das Land Brandenburg steht noch aus. 3 Bei dem Nachweis ist der von der Gemeinde aufgestellte Bebauungsplan Nr. 02/2012 „Akazienweg (Six)“, Ortsteil Wildenbruch zu berücksichtigen

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ausgewogene Entwicklung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Erholung;

- 5.1 (G) LEP B-B und § 6 Abs. 1 LEPro 2007: Grundsätze zum Freiraum- schutz sowie zur Sicherung und Entwicklung der Naturgüter Boden, Was- ser, Luft, Pflanzen- und Tierwelt in ihrer Funktions- und Regenerationsfähig- keit sowie ihrem Zusammenwirken;

- Sonstige Erfordernisse der Raumordnung: Die Regionalversammlung Ha- velland-Fläming hat am 16.12.2014 den Satzungsbeschluss über den Re- gionalplan gefasst. Eine Genehmigung der Satzung durch das Land Bran- denburg steht noch aus. Die in Aufstellung befindlichen Ziele aus dieser Satzung sind als sonstige Erfordernisse der Raumordnung im Sinne von § 3 Abs. 1 Nr. 4 ROG - mit dem diesem Verfahrensstand entsprechenden Ge- wicht - bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen.

Mit Schreiben der Gemeinsamen Landesplanung vom 31.01.2013 wurde im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung am Bebauungsplanvorentwurf Oktober 2012 mitgeteilt, dass eine abschließende Beurteilung der Planungsabsicht hin- sichtlich ihrer Vereinbarkeit mit den Zielen der Raumordnung nicht möglich sei. Sofern nachgewiesen würde, dass der Bebauungsplan entweder einer Innenent- wicklung zugänglich ist oder/und das zulässige Maß der zusätzlichen Entwick- lungsoption nicht überschritten wird, könne eine Vereinbarkeit mit dem Ziel 4.5 LEP B-B erreicht werden.

Der Nachweis wurde mit der Modifizierung des Bebauungsplanentwurfs im Rah- men des weiteren Bebauungsplanverfahrens erbracht. Nachdem der Geltungs- bereich des Bebauungsplanes (vgl. Entwurf März 2015) gegenüber dem Vorent- wurf zur frühzeitigen Beteiligung verkleinert und die Flächen im Norden des ursprünglichen Plangebietes ausgegrenzt wurden, hat die Gemeinsame Landes- planungsabteilung mit Schreiben vom 17.08.2015 bestätigt, dass die Planung im Rahmen der Innenentwicklung i.S. des LEP B-B umgesetzt werden kann, die Planungsabsicht an die Ziele der Raumordnung angepasst ist und die Grundsät- ze der Raumordnung angemessen berücksichtigt sind.

4.2 REGIONALPLANUNG

Die Gemeinde Michendorf ist Teil der Region Havelland-Fläming, in der die Land- kreise Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming sowie die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg a. d. Havel zusammengeschlossen sind. Die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming ist Träger der Regionalpla- nung in der Region Havelland-Fläming. Ihr obliegt die Aufstellung, Fortschrei- bung, Änderung und Ergänzung des Regionalplans als übergeordnete und zu- sammenfassende Landesplanung im Gebiet der Region. Frühere Regionalpläne sind für rechtsunwirksam erklärt worden.

Der von der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg mit Bescheid vom 18.06.2015 genehmigte Regionalplan Havelland-Fläming 2020 wurde im Amtsblatt für Brandenburg Nummer 43 vom 30. Oktober 2015 bekannt gemacht und ist mit seiner Bekanntmachung in Kraft getreten.

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Im Rahmen der Planaufstellung sind die im Regionalplan verbindlich festgelegten Ziele der Raumordnung zu beachten. Die Grundsätze der Regionalplanung sind als öffentlicher Belang bei der Beurteilung der Zulässigkeit von Vorhaben in der Abwägung bzw. bei der Ermessungsausübung zu berücksichtigen.

Der LEP B-B setzt für die Siedlungsentwicklung des Landes und der Region Ziele und Grundsätze der Raumordnung fest, die den Rahmen zur Siedlungsentwick- lung in der Region bereits weitgehend vorgeben, insbesondere mit den Festle- gungen L 4.5 (Z) zur Steuerung der Wohnsiedlungsflächenentwicklung.

Der Regionalplan Havelland-Fläming 2020 ergänzt diese landesweiten Festle- gungen im Sinne einer Konkretisierung durch die „Vorzugsräume Siedlung“ nach Plansatz 2.1.1 (G). Gemäß Satz 1 sollen für die Siedlungsentwicklung in der Re- gion die Vorzugsräume Siedlung genutzt werden. Der Geltungsbereich des Be- bauungsplans liegt außerhalb des Vorzugsraums Siedlung des Regionalplanes.

Mit Stellungnahme vom 21.01.2013 wurde von der Regionalen Planungsgemein- schaft im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung am Bebauungsplanvorentwurf Oktober 2012 eine Reduzierung des Geltungsbereichs empfohlen, da die Ent- wicklung der Wohngebietsflächen nördlich des bestehenden Wohngrundstücks in der Karl-Marx-Straße über den Siedlungsbestand hinausgingen und nicht der Innenentwicklung zugeordnet werden könnten. Dagegen entfalte die Lücken- schließung im südlichen Bereich des Plangebiets keine regionalplanerische Be- deutsamkeit.

Die im Vorentwurf noch enthaltenen Wohngebietsflächen nördlich des bestehen- den Wohngrundstücks in der Karl-Marx-Straße, wurden insbesondere aufgrund immissionsschutzrechtlicher Erwägungen aus dem Geltungsbereich ausgeglie- dert und sind damit nicht mehr Gegenstand des weiteren Bebauungsplanverfah- rens. Zur Prüfung und Sicherung gesunder Wohnverhältnisse innerhalb der zu- künftigen Wohngebiete wurde im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens eine Schallschutztechnische Untersuchung für das Plangebiet durchgeführt. Als we- sentliches Ergebnis der Untersuchung werden die innerhalb des ermittelten Lärmpegelbereichs II gelegenen Flächen aus dem Geltungsbereich ausgeglie- dert und die Entwicklungsabsicht für den Bereich nördlich des bestehenden Wohnhauses Karl-Marx-Straße 15 nicht weiter verfolgt.

Mit der Herauslösung der oben genannten Flächen aus dem Geltungsbereich ist die Planung an die regionalplanerischen Belange angepasst. Dies wurde mit Schreiben der Regionalen Planungsgemeinschaft vom 01.09.2015 im Rahmen der Beteiligung am Bebauungsplanentwurf März 2015 bestätigt.

4.3 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN / LANDSCHAFTSPLAN

Der vorliegende Bebauungsplan wird aus dem Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Michendorf entwickelt. Ziele, Zwecke und Festsetzungen des Bebau- ungsplanes entsprechen den Darstellungen des FNP bzw. werden aus diesen abgeleitet. Der Flächennutzungsplan (März 2008) wurde am 30. Juni 2008 durch die zuständige Genehmigungsbehörde des Landkreises genehmigt und ist mit Wirkung vom 18.07.2008 (Bekanntmachung im Amtsblatt) in Kraft getreten. Im

16 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Rahmen des Aufstellungsverfahrens zum Flächennutzungsplan wurde eine Um- weltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt und ein Umweltbericht ge- mäß § 2 a BauGB erstellt. Zur Überprüfung und Konkretisierung der Land- schaftsplanung wurde eine landschaftsplanerische Integrationskarte erarbeitet, welche die relevanten Inhalte des Landschaftsplanes berücksichtigt, die in den Flächennutzungsplan transportiert, ergänzt und in Teilen fortgeschrieben wurden.

Abbildung 2: Ausschnitt FNP (März 2008, o.M.)

Im Flächennutzungsplan März 2008 ist das gesamte Plangebiet als „Wohnbau- fläche (W) mit hohem Grünanteil“ dargestellt. Im Umfeld des Plangebietes sind das Wochenendhausgebiet am Langerwischer Weg, die Wohnbauflächen Berg- heides sowie benachbarter Siedlungsgebiete (Siedlung Six, Neubaugebiet Lehnmarke), die umgebenden Waldflächen sowie die Autobahntrasse des Berli- ner Rings mit Anschlussstelle Michendorf und die B 2 als Hauptverkehrsstraße ausgewiesen. Unmittelbar nördlich des Plangebiets ist die Siedlungszuwachsflä- che „Bergheide - Karl-Marx-Straße“ als geplante Wohnbaufläche dargestellt. Im Bebauungsplanvorentwurf Oktober 2012 war die Fläche noch Bestandteil des Plangebiets, wurde aber aufgrund immissionsschutzrechtlicher Erwägungen so- wie sonstiger Restriktionen aus dem Geltungsbereich ausgegliedert. Das unmit- telbar an den Siedlungsbereich Bergheide angrenzende Landschaftsschutzgebiet ist nachrichtlich dargestellt. Südlich benachbart ist die Trinkwasserversorgungs- einrichtung „Bergheide“ mit Trinkwasserschutzzone dargestellt.

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5 SITUATIONSANALYSE

5.1 BAU- UND NUTZUNGSSTRUKTUR / HISTORIE

Bis in die 1920er Jahre war das Plangebiet noch vollständig unbebaut und Be- standteil der Forstflächen am Fuße des Michendorfer Berges. Mit der anschlie- ßenden Festlegung des Straßenrasters und der großzügigen sukzessiven Parzel- lierung wurde die Siedlungsentwicklung innerhalb des Plangebietes eingeleitet. Historisches Kartenmaterial der 1930er, 1950er und 1960er Jahre verdeutlicht allerdings, dass sich die bauliche Entwicklung nur sporadisch, räumlich gestreut und bis heute ohne hervorzuhebende Entwicklungsschübe vollzogen hat.

Baulich geprägt wird das Siedlungsgebiet Bergheide durch eine offene und loc- kere Bebauung mit ausschließlich Einzelhäusern. Bis in die vergangenen Jahre wurde das Siedlungsbild noch durch Wochenend- bzw. Lauben- oder Garten- häuser unterschiedlichen Alters, darunter vielfach einfache Bungalows aus der Vorwendezeit dominiert. Ein hoher Anteil der Grundstücke wurde entsprechend ausschließlich zu Erholungszwecken oder gärtnerisch genutzt. Mittlerweile hat sich die Anzahl von Wohngebäuden stark erhöht. Nördlich

Die ortstypische Bebauung im Siedlungsgebiet Bergheide umfasst Wohngebäu- de mit bis zu zwei Geschossen (I+D, II). Die Dachformen der Hauptgebäude sind nahezu ausnahmslos geneigt (Sattel, Walm u.a.). Die Traufe verläuft in der Regel auf Deckenhöhe des ersten Geschosses, wobei die Dächer der I-geschossigen Gebäude häufig geringer geneigt sind.

Für das Siedlungsgebiet typisch sind Grundstücksgrößen zwischen rund 600 m2 und 1.200 m2. In Verbindung mit den vorhandenen Hausformen ergibt sich damit eine sehr geringe bauliche Dichte mit GRZ-Werten, die auf den Wohngrundstüc- ken bei maximal 0,15 liegen. Entsprechend niedrig fallen auch die resultierenden GFZ-Werte aus.

Der Anteil an Wohnhäusern im Plangebiet selbst ist, im Gegensatz zu den unmit- telbar benachbarten Flächen, östlich der Karl-Marx- Straße bzw. südlich des Langerwischer Weges, nur äußerst gering und beschränkt sich derzeit auf ein einzelnes Wohnhaus an der Karl-Marx-Straße. Weitere Baulichkeiten innerhalb des Plangebietes konzentrieren sich auf eine eingeschossige, lockere Bebauung mit Wochenendhäusern am Langerwischer Weg. Typisch ist der insgesamt hohe Gehölzanteil mit waldartigen Baumbeständen auf den Grundstücken, welcher dem Gebiet seine markante Grünprägung verleiht. Gewerblichen Nutzungen, Handwerksbetriebe oder Handels- und Dienstleistungsangebote sind im Plange- biet nicht vorhanden. Nördlich des Plangebietes besteht eine sporadisch genutz- te Sportplatzfläche welche in Eigeninitiative der Anwohner hergestellt wurde

Innerhalb des Geltungsbereichs ergibt sich ein Nachverdichtungspotenzial von rund neun Wohneinheiten.

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5.2 VERKEHR

Das Plangebiet ist über die bestehenden Straßen verkehrlich erschlossen und über die Karl-Marx-Straße, welche das Gebiet in Nord-Süd-Richtung durchquert sowie den südlich tangierenden Langerwischer Weg optimal an das örtliche und überörtliche Hauptverkehrsstraßennetz angebunden (Bundesstraße B 2, Auto- bahn A 10). Die hervorragende Verkehrsanbindung sowie die räumliche Nähe zu Berlin und Potsdam stellen günstige Rahmenbedingungen für die weitere Ent- wicklung des Plangebietes als Wohnstandort dar.

Die im Geltungsbereich verlaufenden Straßen stellen Verbindungen mit den übri- gen Siedlungsbereichen her. Alle Straßen sind Erschließungs- und Anliegerstra- ßen und übernehmen nahezu ausschließlich interne Erschließungsfunktionen. Alle Straßen sind öffentlich gewidmet. Über das bestehende Straßennetz hinaus ergibt sich kein weiteres Erschließungserfordernis.

Alle Straßenräume weisen gestalterische und funktionale Mängel hinsichtlich Ausbaustandard und Querschnitt auf. Die Straßen haben keinerlei befestigte Fahrbahnen und sind aufgrund des sehr unregelmäßigen Reliefs z.T mit Ein- schränkungen befahrbar. Gehwege sind nicht vorhanden. Straßenbäume gibt es ebenfalls keine. Für bereits bestehende Wohnbebauungen werden die Stellplätze auf den Grundstücken nachgewiesen. Gesonderte Stellplätze in den Straßen- räumen sind nicht ausgewiesen.

Mittelfristig sollen die funktionalen und gestalterischen Mängel behoben und ein verkehrsgerechter Ausbau aller Straßenräume gewährleistet werden.

Zur Sicherstellung eines ausreichenden Brand- und Katastrophenschutzes sind die Verkehrswege im Plangebiet in ausreichender Breite und Tragfähigkeit anzu- legen1 und nach den Bestimmungen der „Richtlinie über Flächen für die Feuer- wehr“ auszuführen. Für bauliche Anlagen, die ganz oder in Teilen mehr als 50 m von der öffentlichen Verkehrsfläche entfernt liegen, sind Feuerwehrzufahrten mit den dazugehörigen Bewegungsflächen gemäß § 12 Abs. 1 und § 5Abs. 3 BbgBO vorzusehen.

Das Plangebiet ist in das ÖPNV-Netz eingebunden. Anbindungen an das Regio- nalbahnnetz bestehen über die ca. 3,0 km bzw. 4,5 km entfernten Bahnhöfe Mi- chendorf und Seddin. Zurzeit verkehren hier mit Halt die Regionalbahn 23, der Regionalexpress 7 sowie die Linie RB 33 der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG). Die Regionalzüge bieten Verbindungen nach Potsdam-Babelsberg, Berlin, Beelitz und Jüterborg sowie nach Dessau, Belzig und Berlin-Schönefeld.

Nah gelegene Haltepunkte des regionalen Busliniennetzes befinden sich aus- schließlich an der Leipziger Chaussee („Michendorf, Siedlung Six“ und „Michen- dorf, Bergheide“).2 Bei wachsendem Bedarf sollte das ÖPNV-Angebot auf even- tuelle Erweiterungsmöglichkeiten überprüft werden (z.B. Linienführung Busliniennetz).

1 Mindestens 3,00 m Breite und 10 t Achslast 2 Zur Zeit verkehrt hier die Linie 643 der Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH (HVG).

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5.3 VER- UND ENTSORGUNG / TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Grundsätzlich ist eine Erschließung des Plangebiet über den Anschluss bzw. den Ausbau bestehender Leitungsnetze der zuständigen Medienträger möglich. Er- forderliche Neuverlegungen oder Kapazitätserweiterungen sind innerhalb des bestehenden Straßennetzes umsetzbar und nicht Gegenstand des Bebauungs- planverfahrens. Im Rahmen von Baumaßnahmen innerhalb der Straßenräume sowie auf den Baugrundstücken sind die erforderlichen technischen und sicher- heitsrelevanten Richtlinien, Hinweise sowie Schutzbestimmungen der jeweiligen Versorgungsträger zu beachten (Baugenehmigungsverfahren / Bauausführungs- planung).

Trinkwasser

Die Gemeinde Michendorf ist als Verbandsmitglied im Wasser- und Abwasser- zweckverband (WAZV) "Mittelgraben" an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen1. Eigentümer der öffentlichen Anlagen- und Leitungsbestände zur Wasserversorgung (und Abwasserentsorgung) innerhalb der Gemeinde ist der WAZV. Betreiber der Anlagen des WAZV ist die MWA - Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH. Die MWA arbeitet als Betriebsführungsgesellschaft für die Wasser- und Abwasserzweckverbände "Mittelgraben" (Neu Langerwisch) und "Der Teltow". Das Plangebiet ist mit Trinkwasserleitungen erschlossen. Die Trinkwasserleitungen wurden im Bereich des Bebauungsplanes im Langerwi- scher Weg und in der Karl-Marx-Straße Ende 2015 erneuert und in den Straßen umverlegt. Neben den Wasserleitungen in den Straßen wurden teilweise bereits Hausanschlüsse bis auf die Grundstücke vorgestreckt.

Das Plangebiet liegt ca. 200 m vom Trinkwasserschutzgebiet (Zone II) der Was- serfassung Wildenbruch/Bergheide entfernt. Gemäß Auskunft der unteren Was- serbehörde sollen die Trinkwasserschutzzonen für die Wasserfassung neu aus- gewiesen werden, so dass sich das Plangebiet nach derzeitigen Stand der Planung in der zukünftigen Trinkwasserschutzzone III befinden wird.

Gemäß Musterverordnung zur Festsetzung von Wasserschutzgebieten sind in der Schutzzone III bestimmte Handlungen verboten. Sollte bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren die Festsetzung der Trinkwasserschutzzonen erfolgt sein, sind die Verbote der Schutzgebietsverordnung zu beachten. Wenn die Festset- zung bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, können im Bauantragsverfahren Verbote oder Auflagen zum Schutz der zukünfti- gen Trinkwasserschutzzone formuliert werden.

Hinweise zum Trinkwasserschutz

Das Errichten oder Betreiben von Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Umschlagen, Herstellen, Behandeln oder Verwenden wassergefährdender Stoffe ist der Unte- ren Wasserbehörde anzuzeigen. Dies betrifft bei dem Bau von Eigenheimen hauptsächlich die Nutzung von Heizölverbrauchsanlagen. Die Zulässigkeit ggf.

1 Auf die geltenden Satzungen des WAZV "Mittelgraben" wird hingewiesen.

20 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 unter Einhaltung von Inhalts- und Nebenbestimmungen wird durch die Untere Wasserbehörde geprüft.

Aufgrund der Nähe des Bebauungsgebietes zur Wasserfassung kann es bei Bohrungen zur Erdwärmenutzung, die erlaubnispflichtig sind, zu Tiefenbegren- zungen, ggf. auch zur Versagung der Erdwärmenutzung kommen. Die Regelun- gen zur Erdwärmenutzung werden als Einzelfallentscheidung im Rahmen des Bauantragsverfahrens durch die zuständige Untere Wasserbehörde getroffen.

Die Abwasserentsorgung hat nach den allgemein anerkannten Regeln der Tech- nik zu erfolgen.

Anfallendes unbelastetes Niederschlagswasser ist auf den Baugrundstücken breitflächig zu versickern. Die Versickerung des auf Straßen und Wegen anfal- lenden Niederschlagswassers ist breitflächig oder über Mulden mit ausreichender Oberbodenandeckung möglich. Für andere Versickerungsarten ist eine wasser- rechtliche Erlaubnis bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde zu beantragen. Hierbei wird die Zulässigkeit geprüft.

Hinweise zur Löschwasserversorgung Für eine ausreichende Löschwasserversorgung sind mindestens 800 l/min Was- ser für die Dauer von zwei Stunden sicher zu stellen. Die gesamte Löschwas- sermenge muss in einem Umkreis von 300 m um jedes Bauvorhaben zur Verfü- gung stehen wobei sich die erste Entnahmestelle in einem Umkreis von 100 m befinden soll.

Abwasser

Die ordnungsgemäße Abwasserentsorgung wird ebenfalls durch den zuständi- gen Zweckverband WAZV "Mitttelgraben" sichergestellt. In Zusammenhang mit der schmutzwassertechnischen Erschließung des Siedlungsgebiets Bergheide wurden mittlerweile auch die öffentlichen Schmutzwasseranlagen im Plangebiet hergestellt (Langerwischer Weg, Karl-Marx-Straße). Bislang erfolgte die Schmutzwasserentsorgung bereits bebauter Grundstücke über abflusslose Sammelgruben. Diese werden nun durch die leitungsgebundene Entwässe- rungsanlage abgelöst. Die Herstellung der Trink- und Schmutzwassergrund- stücksanschlüsse (Hausanschlüsse) im Geltungsbereich des Bebauungsplanes erfolgt nach Beantragung durch die Grundstückseigentümer entsprechend Sat- zung durch den WAZV.

Energie

Die Versorgung mit elektrischer Energie wird durch die e.dis AG gewährleistet. Anlagen und Leitungen zur Stromversorgung sind innerhalb der Straßenräume vorhanden. Nach Auskunft des Versorgungsträgers reicht die vorhandene Netz- struktur zur Versorgung der geplanten neuen Wohneinheiten nicht aus. Bei Er- neuerungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Niederspannungsnetz werden in- nerhalb geschlossener Bebauungen grundsätzlich Kabel verlegt. Zur Sicherung der Erschließung des Siedlungsgebiets wurde zwischenzeitlich eine neue Trans- formatorstation errichtet.

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Gas

Eine Versorgung des Plangebiets mit Gas besteht derzeit nicht, ist jedoch mög- lich. Die Gasversorgung erfolgt durch die Havelländische Stadtwerke GmbH (HSW).

Entsprechend der jeweils gültigen Vorschriften bedürfen sämtliche bauliche Maß- nahmen oder Pflanzmaßnahmen im Bereich von Gasanlagen der Zustimmung des zuständigen Versorgungsträgers. Die entsprechenden technischen und Si- cherheitshinweise sind zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.

5.4 EIGENTUMSVERHÄLTNISSE

Die Eigentum der zukünftigen Baugrundstücke innerhalb des Geltungsbereichs ist verteilt auf die Gemeinde Michendorf, den Bund (Bodenverwertungs- und - verwaltungs GmbH (BVVG) sowie weitere private Eigentümer. Die Straßenver- kehrsflächen sind öffentlich gewidmet und befinden sich im Eigentum der Ge- meinde Michendorf.

5.5 ALTLASTEN / KAMPFMITTELBELASTUNG

Die Flächen des Plangebietes sind im Altlastenkataster des Landkreises Pots- dam-Mittelmark nicht registriert. Ein Altlastenverdacht liegt nicht vor. Sollten im Rahmen von Erdarbeiten ungewöhnliche Verfärbungen oder Gerüche auftreten, so ist die weitere Vorgehensweise mit der unteren Bodenschutzbehörde abzu- stimmen.

Nach eingehender Prüfung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst ergeben sich gegenwärtig keine konkreten Anhaltspunkte auf das Vorhandensein von Kampfmitteln im Plangebiet. Es ist deshalb nicht erforderlich, Maßnahmen der Kampfmittelräumung durchzuführen. Sollten bei Erdarbeiten dennoch Kampfmit- tel gefunden werden, so sind die Regelungen und Bestimmungen der Kampfmit- telverordnung für das Land Brandenburg – KampfV zu beachten.

5.6 BAUGRUND

Angaben über einschränkende Bedingungen bezüglich der Baugrundverhältnisse liegen zurzeit nicht vor. Vertiefungen erfolgen soweit im Einzelfall erforderlich auf Grundstücksebene im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren.

5.7 DENKMALSCHUTZ

Innerhalb des Geltungsbereiches sind keine Bau- und Bodendenkmale betroffen. Sollten bei Bauarbeiten Funde, die auf das Vorhandensein von Bodendenkmalen schließen lassen, bekannt werden, sind diese unverzüglich der unteren Denk- malschutzbehörde anzuzeigen und gelten die Bestimmungen gemäß dem Ge- setz über den Schutz und die Pflege der Denkmale im Land Brandenburg (BbgDSchG) vom 24. Mai 2004.

22 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

5.8 LANDSCHAFTSRÄUMLICHE SITUATION

Die Siedlung Bergheide ist unmittelbar umgeben von Kiefernforst. Im Norden des Plangebiets verengt sich dieser auf einen schmalen Streifen von etwa 50 Metern, der die Siedlung Bergheide von der Bundesautobahn 10 (Berliner Ring) trennt. In diesem Bereich schließt das Landschaftsschutzgebiet Potsdamer Wald- und Ha- velseengebiet unmittelbar an die nördliche Grenze des Bebauungsplans an. Von dort verläuft das LSG in westlicher Richtung entlang der Siedlungsgrenze von Bergheide. Hinter der Autobahn beginnt der Ort Michendorf. Im Osten grenzt die Siedlung an das LSG „-Beelitzer Sander“. Beide Schutzgebiete weisen u.a. eine hohe Bedeutung für die naturnahe Erholung im Einzugsbereich der Großräume Berlin und Potsdam auf.

6 PLANUNG / KONZEPT

6.1 STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNGSZIELE

Ziel der Planung ist die Aktivierung der bestehenden Wohnbaulandreserve durch eine planungsrechtlich gesteuerte Fortführung der bereits begonnenen Entwick- lung der Siedlung Bergheide in Richtung einer hochwertigen und durchgrünten Wohnlage. Mit der Qualifizierung des Plangebietes soll der Siedlungskörper Bergheide in seinem nördlichen Bereich, westlich der Karl-Marx-Straße und nörd- lich des Langerwischer Wegs arrondiert werden. Die zukünftige Bebauung inner- halb des Plangebietes soll sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen bzw. an vergleichbaren Siedlungsge- bieten innerhalb Michendorfs orientieren. Dabei ist der Entwicklungsrahmen durch das bestehende Straßen- und Wegeraster sowie die ortstypische Grund- stücksstruktur weitestgehend vorgegeben. Wesentliches Planungsziel ist darüber hinaus die dauerhafte Sicherung und Entwicklung des Gebietes als stark durch- grünter und ruhiger Wohnstandort. Die angestrebten Nutzungsintensivierungen sollen unter Beachtung des bestehenden Orts- bzw. Landschaftsbildes erfolgen. Die prägenden städtebaulichen und landschaftlichen Merkmale sind dabei unbe- dingt zu beachten und als hervorragende Qualitäten des Plangebietes zu erhal- ten. Die Bebauungen bzw. Nachverdichtungen sollen sich innerhalb eines maß- vollen und behutsamen Rahmens bewegen, um Eingriffe in den Vegetationsbestand gering zu halten und den für Bergheide typischen Waldsied- lungscharakter zu bewahren. Die städtebaulichen Vorgaben sowie der planungs- rechtliche Rahmen orientiert sich an u.a. an den Festsetzungen des rechtsgülti- gen Bebauungsplanes 02/2012 „Bergheide Süd“.

Mit der Herauslösung einer Teilfläche nördlich des Wohngrundstücks Karl-Marx- Straße 5 aus dem Geltungsbereich (Flurstücke 1401 und 1402) wurde insbeson- dere immissionsschutzrechtlichen Erwägungen1 zur Sicherung gesunder Wohn- verhältnisse im Plangebiet Rechnung getragen. Neben den Lärmbelastungen durch die benachbarte Autobahntrasse stellen auch die Funktion der waldbe-

1 im Ergebnis des frühzeitigen Beteiligungsverfahrens sowie der beauftragten Schallschutz- technischen Untersuchung, ISU-Plan. August 2014

SLF 23 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 stockten Fläche als Erholungswald sowie verkehrliche und raumordnerische An- forderungen einschränkende Kriterien dar, welche der Entwicklung der im Vor- entwurf enthaltenen Fläche als Allgemeines Wohngebiet entgegenstehen. Alter- native Nutzungsoptionen und Entwicklungsmöglichkeiten für die aus dem Geltungsbereich genommenen Flächen können bei Bedarf in einem eigenständi- gen Verfahren verfolgt werden. Für die im Geltungsbereich verbleibenden Flä- chen wird an der Planungsabsicht und den Entwicklungszielen festgehalten.

Zur Sicherung des bestehenden Siedlungscharakters sieht das Planungskonzept im Einzelnen die folgenden Entwicklungsziele vor, die innerhalb des Geltungsbe- reiches umzusetzen sind:

- Entwicklung des Plangebietes zu einem durchgrünten Wohnstandort (WA) durch behutsame Nutzungsintensivierung bzw. Nachverdichtung;

- Bauliche Arrondierung des nordwestlichen Ortsrandes

- Sicherung einer sich nach Art und Maß in das Ortsbild einfügenden Bebau- ung mit Einfamilienhäusern mit maximal zwei Geschossen;

- Erhalt des Waldcharakters der Siedlung, weitgehender Erhalt vorhandener Vegetationsanteile, insbesondere der ausgeprägten Gehölzbestände (Bäu- me, waldartige Baumbestände) zur dauerhaften Sicherung der intensiven Durchgrünung des Plangebietes;

- Orientierung des zulässigen Maßes der Nutzung an den städtebaulichen Kennziffern vergleichbarer Siedlungsbereiche im Gemeindegebiet (u.a. Bergheide Süd, Willichslust, Michendorf-West);

- Einschränkung von Entwicklungsmöglichkeiten, welche eine Bebauung z.T. auch in zweiter Baureihe vorbereiten (Grundstücksteilungen);

- Ausschluss störender und nicht gebietsverträglicher Nutzungen.

- Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Anforderungen in Zusam- menhang mit den benachbarten Verkehrstrassen (Bundesstraße B 2, und Bundesautobahn A 10)

6.2 LANDSCHAFTSPLANERISCHE ENTWICKLUNGSZIELE / GRÜNORDNUNG

Durch die Festlegungen im Bebauungsplan werden Eingriffe in die Natur und die Landschaft vorbereitet. Durch den Bebauungsplan werden Außenbereichsflä- chen für eine Bebauung vorbereitet und in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil einbezogen. Ziel der landschaftsplanerischen Festsetzungen ist es, die möglichen Beeinträchtigungen zu minimieren und Maßnahmen zur Kompensati- on von Eingriffen festzulegen.

Das landschaftsplanerische Konzept sieht u.a. folgende Entwicklungsziele vor:

- Sicherung des typischen Waldcharakters der Siedlung mit einer hohen Durchgrünung;

- Erhalt und dauerhafte Sicherung prägender Baumbestände durch Festset- zung eines Mindestbestandes an Bäumen gebietstypischer Arten auf den Grundstücken;

24 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

- Einschränkungen der Versiegelung von Grundflächen (Stellplatzflächen, Zu- fahrten, Wege) aus Gründen des Bodenschutzes sowie aus Gründen der Anreicherung des Grundwassers.

6.3 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE AUS DEN BETEILIGUNGSVERFAHREN

6.3.1 Frühzeitige Beteiligungen der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange

Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB fand durch öffentliche Auslegung der Bebauungsplanunterlagen (Vorentwurf Oktober 2012) in der Zeit vom 03.01.2013 bis einschließlich 05.05.2013 in den Räumen der Gemeindeverwaltung Michendorf statt. Seitens der Öffentlichkeit/ Bürger wurden keine schriftlichen Stellungnahmen zur Planung eingereicht.

Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (TöB), deren Aufgaben- bereich durch die Planung berührt wird, wurden mit Schreiben vom 14.12.2012 gemäß § 4 Abs. 1 BauGB frühzeitig über Ziel und Zweck des Bebauungsplanver- fahrens informiert und zur Äußerung auch im Hinblick auf den erforderlichen Um- fang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung aufgefordert.

Die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung vorgebrachten Anregungen und Hinweise wurden als Abwägungsmaterial in die Erarbeitung des Bebauungspla- nes - Entwurf März 2015 - und dessen Begründung mit Umweltbericht einbezo- gen. In Zusammenfassung der Ergebnisse der Auswertung und Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen ergeben sich für das weitere Verfahren Ände- rungen des Bebauungsplanentwurfs, die sich insbesondere in einer Verkleine- rung des Geltungsbereichs niederschlagen. Für die im Geltungsbereich verblei- benden Flächen wird an der ursprünglichen Planungsabsicht festgehalten.

Einige der geäußerten Anregungen und Hinweise führen unter Abwägung der öffentlichen und privaten Belange zu den im Folgenden zusammenfassend dar- gestellten Änderungen oder Ergänzungen des Bebauungsplanes und seiner Be- gründung mit Umweltbericht:

- Verkleinerung des Geltungsbereich um rund 1 ha auf insgesamt 1,3 ha Die im Vorentwurf enthalte Fläche nördlich des Wohngrundstücks Karl-Marx- Straße 5 wird, insbesondere aufgrund der ermittelten immissionsschutzrechtli- chen Restriktionen, aus dem Geltungsbereich ausgegliedert. Neben den Lärmbelastungen durch die benachbarte Autobahntrasse stellen auch die Funktion der waldbestockten Fläche als Erholungswald sowie verkehrliche und raumordnerische Anforderungen einschränkende Kriterien dar, welche der ursprünglich für die genannte Fläche verfolgten Entwicklungsabsicht als Allgemeines Wohngebiet entgegenstehen. Für die im Geltungsbereich verbleibenden Flächen wird an der Planungsabsicht und den Entwicklungszie- len festgehalten. Die planerische Entscheidung erfolgt insbesondere unter Abwägung der vom LUGV, der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung (GL), der Regionalen

SLF 25 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Planungsgemeinschaft, dem Landesbetrieb Forst und dem Landesbetrieb Straßenwesen vorgetragenen Belange;

- Aufnahme von Festsetzungen zum (passiven) Lärmschutz Berücksichtigung immissionsschutzrechtlicher Anforderungen auf Grundlage der für das Plangebiet erstellten Schalltechnischen Untersuchung (STU), re- daktionelle Ergänzung der in der Begründung enthaltenen Aussagen zum Im- missionsschutz innerhalb des Plangebietes (Hinweise und Empfehlungen). Berücksichtigung der durch das LUGV vorgetragenen Belange;

- Berücksichtigung raumordnerischer Vorgaben Vertiefende Prüfung der Zielformulierungen und differenzierte Betrachtung des Plangebietes zur Konkretisierung und Aktualisierung der raumordnerischen Vorgaben von Landesplanung und Regionalplanung, Darstellung in der Be- gründung. Berücksichtigung der durch die GL und die regionale Planungsgemeinschaft vorgetragenen Belange;

- Modifizierung der grünordnerischen Festsetzungen zur Sicherung und zum Erhalt des Waldsiedlungscharakters im Plangebiet, redaktionelle Ergänzungen und Fortschreibungen des landschaftsplanerischen Fachbeitrages / Umwelt- berichts (u.a. artenschutzrechtliche Belange, forstrechtliche Belange, Ein- griffsermittlung und Konzept für den naturschutzfachlichen sowie den arten- schutzrechtlichen Ausgleich). Berücksichtigung der durch untere Naturschutzbehörde im Landkreis Pots- dam-Mittelmark und die BVVG vorgetragenen Belange;

- Regelung der ausnahmsweisen Zulässigkeit der zur Versorgung des Plange- bietes dienenden Nebenanlagen innerhalb des Allgemeinen Wohngebiets Ergänzung der textlichen Festsetzung Nr. 1 um die ggf. erforderliche Errich- tung einer Trafostation im Einzelfall zu ermöglichen. Berücksichtigung der durch die Eon.edis AG vorgebrachten Hinweise;

Mit den vorstehenden Änderungen werden die im Rahmen der frühzeitigen Betei- lung vorgetragenen relevanten Anregungen und Hinweise berücksichtigt und finden Eingang in die Planung.

Geringfügige sonstige Änderungen oder Ergänzungen der Begründung, der Planzeichnung bzw. der Planlegenden ergeben sich im Rahmen der Fortschrei- bung der Bebauungsplanunterlagen (u.a. Ausweisung der überbaubaren Grund- stücksfläche durch Festsetzung von Baugrenzen; Fortschreibung der Aussagen zur medientechnischen Erschließung; sonstige redaktionelle Fortschreibungen).

Eine detaillierte Darstellung der Auswertung und Abwägung der vorgebrachten Stellungnahmen, Anregungen und Hinweise ist dem gesondert erstellten Abwä- gungsbericht zu entnehmen1.

1 Auswertung und Abwägung der Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB sowie aus der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB am Vorentwurf Oktober 2012, Gemeinde Michendorf, März 2015

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6.3.2 Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB

Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie die Nachbarge- meinden wurden mit Schreiben vom 28.07.2015 und Zusenden der Planungsun- terlagen (Entwurf März 2015) beteiligt. Insgesamt wurden 37 Behörden und son- stige Träger öffentlicher Belange sowie Nachbargemeinden zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert, von denen 23 geantwortet haben. 12 der einge- reichten Stellungnahmen enthalten Anregungen und Hinweise. Die übrigen Stel- lungnahmen stimmen dem Bebauungsplanentwurf zu bzw. enthalten keine Äuße- rungen zur Planung.

In Zusammenfassung der Ergebnisse der Auswertung und Abwägung der Anre- gungen und Stellungnahmen aus der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit ergeben keine weiteren Än- derungen des Bebauungsplanentwurfs. Die geäußerten Anregungen und Hinwei- se führen unter Abwägung der öffentlichen und privaten Belange zu Folgenden Anpassungen und Ergänzungen, die in der Begründung mit Umweltbericht be- rücksichtigt werden:

- Fortschreibung der Aussagen zur Übereinstimmung mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung Bestätigung der Vereinbarkeit auf Grundlage der Hinweise der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin Brandenburg sowie der Regionale Planungs- gemeinschaft Havelland-Fläming

- Fortschreibungen des landschaftsplanerischen Fachbeitrages / Umweltbe- richts (u.a. artenschutzrechtliche Belange, forstrechtliche Belange, Eingriffs- ermittlung und Konzept über den naturschutzfachlichen sowie den arten- schutzrechtlichen Ausgleich). Unter Berücksichtigung der durch die untere Naturschutzbehörde im Land- kreis Potsdam-Mittelmark sowie durch das LUGV vorgetragenen Belange;

Geringfügige sonstige Änderungen oder Ergänzungen der Begründung ergeben sich im Rahmen der Fortschreibung der Bebauungsplanunterlagen (u.a. Aktuali- sierung der Aussagen zur medientechnischen Erschließung, zum Trinkwasser- schutz; sonstige redaktionelle Fortschreibungen).

Mit den vorstehenden Anpassungen werden die im Rahmen der Beteilung vorge- tragenen Hinweise weitgehend berücksichtigt. Nicht berücksichtigt werden fol- gende Anregungen der unteren Naturschutzbehörde:

- Festsetzung von sieben bezeichneten Einzelbäumen zum Erhalt Begründung: Von der Festsetzung einzelner Bäume zum Erhalt wird abge- sehen, da keine Einzelbäume von erhöhtem naturschutzfachlichem Wert im Plangebiet existieren und kein städtebauliches Erfordernis für den Einzel- baumerhalt abzuleiten ist. Die getroffene textliche Festsetzung zur Siche- rung eines Mindestbaumbestands auf den Grundstücken ist geeignet, das Planungsziel „Sicherung und Erhalts des Waldsiedlungscharakters“ im Plangebiet“ umzusetzen und stellt bereits einen ausreichenden Anreiz für den Erhalt von Bestandsbäumen dar. Darüber hinaus gehende Einschrän- kungen der baulichen Entwicklungsmöglichkeiten über standortkonkrete Baumfestsetzungen werden als unangemessen erachtet.

SLF 27 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

- Aufnahme einer Festsetzung, die die „gärtnerische Gestaltung“ der Freiflä- chen vorschreibt Begründung: Die gärtnerische Gestaltung der nicht überbauten Flächen der bebauten Grundstücke ist in ausreichendem Maße über die Bestimmungen der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO) geregelt. Gemäß § 7 BbgBO sind die „nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen über- bauten Flächen der bebauten Grundstücke 1. wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und 2. zu begrünen oder zu bepflanzen ...“. Für den Bebauungspan besteht darüber hinausgehend kein städtebaulich begründbares Regelungserfor- dernis.

Änderungen der zeichnerischen und/oder der textlichen Festsetzungen des Be- bauungsplans ergeben sich nicht

Eine detaillierte Darstellung der Auswertung und Abwägung der vorgebrachten Stellungnahmen, Anregungen und Hinweise ist dem gesondert erstellten Abwä- gungsbericht zu entnehmen1.

6.3.3 Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB

Aus der Beteiligung der Öffentlichkeit ergeben sich keine Änderungen des Be- bauungsplanentwurfs sowie seiner Begründung mit Umweltbericht.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB fand durch öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs (März 2015) sowie der wesentlichen bereits vorliegenden Umweltinformationen in der Zeit vom 03.08.2015 bis ein- schließlich 04.09.2015 in den Räumen der Gemeindeverwaltung Michendorf statt. Seitens der Öffentlichkeit/ Bürger wurden keine schriftlichen Stellungnah- men zur Planung eingereicht.

1 Auswertung und Abwägung der Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie aus der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB am Entwurf März 2015, Gemeinde Michendorf, März 2016

28 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

6.4 FLÄCHENBILANZ BEBAUUNGSPLAN

FLÄCHE FLÄCHENGRÖSSE ANTEIL

Plangebiet gesamt ca. 1,31 ha 100 % darunter:

1. Bauland ca. 1,04 ha 81 % • WA ca. 1,04 ha

2. Verkehrsflächen ca. 0,27 ha 19 % • Öffentliche Verkehrsflächen a. 0,27 ha

SLF 29 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL B BEBAUUNGSPLAN

7 BEGRÜNDUNG DER FESTSETZUNGEN

Auf Grundlage der städtebaulichen Zielsetzungen werden die Festsetzungen des Bebauungsplanes begründet. Die Gliederung erfolgt weitgehend analog zur Rei- henfolge des § 9 BauGB.

7.1 ART DER BAULICHEN NUTZUNG (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Zur Sicherung der städtebaulichen Zielsetzung des Bebauungsplanes werden im Geltungsbereich folgende Festsetzungen zur Art der Nutzung getroffen:

Durch die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebieten (WA) gemäß § 4 BauNVO werden rund 1,04 ha (10.375 m2) planungsrechtlich für Wohnzwec- ke gesichert. Eine Arrondierung des Siedlungskörpers sowie eine Verdichtung des Bestandes mit Einfamilienhäusern durch Umwandlung von Wald- bzw. Wo- chenendhausgrundstücken wird ermöglicht. Das Verdichtungspotenzial umfasst rund neun Wohneinheiten bzw. Wohngrundstücke. Die angestrebte Art der Nut- zung entspricht den Darstellungen des festgestellten Flächennutzungsplanes der Gemeinde Michendorf.1 Zulässig sind neben Wohngebäuden die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht stö- rende Handwerksbetriebe nach § 4 Abs. 2 Nr. 2 BauGB. Einzelne der entspre- chenden Nutzungen sind bereits im Plangebiet vorhanden.

Textliche Festsetzung Nr. 1

Im Allgemeinen Wohngebiet können Anlagen für kirchliche, kulturelle, so- ziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sowie die der Versorgung des Baugebiets mit Elektrizität dienenden Nebenanlagen nur ausnahmsweise zugelassen werden. Im Allgemeinen Wohngebiet sind sonstige nicht stö- rende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen unzulässig.

(§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 Abs. 5 und 6 Nr. 1 BauNVO)

Entsprechend der Zielsetzung eines gering verdichteten und ruhigen Wohn- standortes werden von den nach § 4 Abs. 2 BauNVO regelmäßig zulässigen Nutzungen, die unter der Nr. 3 geführten Anlagen für kirchliche, kulturelle, sozia- le, gesundheitliche und sportliche Zwecke aufgrund ihres möglichen Störpotenzi- als, wie z.B. mögliche Beeinträchtigungen des Ortsbildes sowie insbesondere aufgrund ihrer verkehrserzeugenden Funktion, nur ausnahmsweise zugelassen. Eine allgemeine Zulässigkeit steht den nutzungsstrukturellen Zielen der Standort- entwicklung entgegen. Es ist davon auszugehen, dass das Plangebiet nur eine geringe Nutzungseignung für die genannten Anlagen aufweist. Zulässigkeit und Verträglichkeit der Nutzungen sollen demzufolge im Einzelfall geprüft werden.

1 Im FNP: "Wohnbaufläche mit hohem Grünanteil" und „geplante Wohnbaufläche“

30 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Darüber hinaus ist zur Versorgung des Wohngebietes die Errichtung einer neuen Transformatorstation erforderlich. Diese soll bevorzugt innerhalb des öffentlichen Straßenraums in der Umgebung des Plangebietes errichtet werden. Als Stand- ortalternative wird die Möglichkeit eröffnet, die Anlage ausnahmsweise auch in- nerhalb des Plangebietes anzuordnen.

Die Ausnahmen nach § 4 Abs. 3 Nrn. 2-5 BauNVO werden nicht Bestandteil des Bebauungsplanes und sind damit ausgeschlossen. Im Vordergrund steht die standortgerechte Sicherung und behutsame Entwicklung des Plangebietes als Wohnstandort. Die in § 4 Abs. 3 Nrn. 2-5 BauNVO geführten Betriebe und Anla- gen (sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gar- tenbaubetriebe, Tankstellen) sind in ausreichendem Umfang in entsprechenden geeigneten Gebieten innerhalb des Gemeindegebietes vorhanden bzw. ansied- lungsfähig. Sie würden das Ziel der Sicherung und Ergänzung der Wohnnutzung am gegebenen Standort mit hoher Wohnqualität gefährden. Darüber hinaus wer- den die Betriebe und Anlagen aufgrund ihrer mangelnden städtebaulichen Ein- passungsfähigkeit, ihrer verkehrserzeugenden Funktion, des nachbarschaftlichen Störpotenzials (Lärm- und Schadstoffbeeinträchtigung, Störung der Wohnruhe) sowie ihrer Umweltproblematik (ober- und unterirdisch) nicht Bestandteil des Be- bauungsplanes.

7.2 MASS DER BAULICHEN NUTZUNG (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Gemäß § 16 Abs. 2 und 3 BauNVO werden zur Bestimmung einer möglichen Ausnutzung der einzelnen Baugebiete bzw. Grundstücke die Grundflächenzahl (GRZ), die Geschossflächenzahl (GRZ) sowie die Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß festgesetzt (siehe Planzeichnung).

Für alle Allgemeinen Wohngebieten WA werden die folgende Festsetzungen über das Maß der baulichen Nutzung getroffen:

Baugebie t Flächengröße Nutzungsmaß maximale GRZ GFZ G e schosszahl

WA ca. 10.375 m2 0,15 0,3 II

Das festgesetzte Maß der baulichen Nutzung ist von vorrangiger Bedeutung für die Sicherung der städtebaulichen Zielsetzungen des vorliegenden Bebauungs- planes. Um umweltschützenden Belangen nach einer möglichst geringen Boden- versiegelung Rechnung zu tragen sowie unter Berücksichtigung der stadträumli- chen Lage, werden die zulässigen Höchstwerte der BauNVO deutlich unterschritten. Auf diese Weise wird zum Erhalt des Ortsbildes und des beste- henden Siedlungscharakters beigetragen. Eingriffe in den Baumbestand werden vermindert.

SLF 31 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Grundflächenzahl (GRZ) / Geschossflächenzahl (GFZ) (§ Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16, § 17 Abs. 1 und §§ 19 u. 20 BauNVO)

Für die Allgemeinen Wohngebiete wird, orientiert an den vorhandenen bzw. ge- planten Grundstücksgrößen und der maximal zweigeschossigen Bebauung, eine zulässige Grundflächenzahl (GRZ) von 0,15 sowie eine zulässige Geschossflä- chenzahl von 0,3 festgesetzt (siehe Planzeichnung). Die Dichtewerte berücksich- tigten die angestrebte Bebauungsform mit Einzelhäusern sowie die vergleichs- weise großzügigen Grundstücksgrößen. Da der Bebauungsplan keine Straßenbegrenzungslinie festsetzt, ist gemäß § 19 Abs. 3 BauGB für die Ermitt- lung der (zulässigen) Grundfläche die Fläche des Baugrundstückes maßgebend, die hinter der tatsächlichen Straßengrenze liegt.

Nach den Bestimmungen des § 19 Abs. 4 BauNVO können weitere 50% der zu- lässigen Grundfläche für die Grundflächen von Garagen und Stellplätzen mit ih- ren Zufahrten sowie Nebenanlagen oder bauliche Anlagen unterhalb der Gelän- deoberfläche in Anspruch genommen werden. Durch die maßvolle Ausweisung der Grundflächen verbleiben damit ausreichende Freiflächen in einer Größenord- nung von nahezu 80% auf den Grundstücken.

Zahl der Vollgeschosse als Höchstgrenze (§ Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 und § 20 Abs. 1 BauNVO)

Die Festsetzung der zulässigen Zahl der Vollgeschosse legt der durch den bauli- chen Bestand vorgeprägten und städtebaulich sowie ortsgestalterisch erwünsch- ten Volumenverteilung eine Begrenzung auf, die das konkrete städtebaulich ver- tretbare Maß der baulichen Nutzung darstellt und andererseits für die Umsetzung behutsamer Nachverdichtungen notwendig ist.

Die Zahl der Vollgeschosse wird entsprechend der angestrebten und an ver- gleichbaren Michendorfer Siedlungsgebieten orientierten Bebauungsstruktur so- wie den zulässigen Haustypen für alle Baugebiete mit maximal II Vollgeschossen festgesetzt. Damit wird eine dem bestehenden Charakter innerhalb des Sied- lungsraums angepasste Höhenentwicklung gewährleistet.

7.3 BAUWEISE / ÜBERBAUBARE UND NICHT ÜBERBAUBARE GRUNDSTÜCKSFLÄCHEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. §§ 22 und 23 BauNVO)

In den allgemeinen Wohngebieten werden als zulässige Hausformen ausschließ- lich Einzelhäuser (E) gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO festgesetzt. Gebäude sollen mit seitlichem Grenzabstand errichtet werden, um entsprechend den Vorgaben und Anforderungen, die sich aus der räumlichen Umgebung bzw. der bestehen- den Struktur des Ortes (Waldsiedlung) ergeben, einen durch Kleinteiligkeit und Einzelbaukörper geprägten städtebaulichen Charakter innerhalb der Wohngebie- te zu erhalten. Darüber hinaus wird zur Sicherung der städtebaulichen Zielstel- lung durch textliche Festsetzung bestimmt, dass die Länge der Einzelhäuser 15 m nicht überschreiten darf.

32 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Textliche Festsetzung Nr. 2

Im Allgemeinen Wohngebiet darf die Länge der Einzelhäuser 15 m nicht überschreiten.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes gemäß § 23 Abs. 1 BauNVO durch Baugrenzen festge- setzt. Gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO dürfen Gebäude und Gebäudeteile die fest- gesetzte Baugrenze nicht überschreiten. Für das gesamte Allgemeine Wohnge- biet (WA) wird ein Baufeld festgesetzt und mittels Baugrenzen von den nicht überbaubaren Grundstücksflächen getrennt (flächenhafte Ausweisung). Mit der Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen werden Mindestabstände der zukünftigen Bebauung zu angrenzenden Flächen innerhalb und außerhalb des Plangebietes sichergestellt (z.B. Vorgartenzone zur Erschließungsstraße, Ab- stand zu Waldflächen). Die Baugrundstücke sind zwischen den Baugrenzen im Rahmen der Festsetzungen zur Bauweise in voller Tiefe überbaubar. Mit der flä- chenhaften Ausweisung der Baugrenzen wird ein erforderliches Maß an Flexibili- tät, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Grundstücksneubildungen sowie die Positionierung der Baukörper auf den Grundstücken offengehalten.

Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse in- nerhalb des Geltungsbereiches werden durch den festgesetzten Ordnungsrah- men von zulässiger Grund- und Geschossflächenzahl (GRZ/GFZ), Bauweise, überbaubarer Grundstücksfläche und Zahl der Vollgeschosse in Zusammenhang mit den geltenden Regelungen der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO) gewährleistet.

7.4 MINDESTGRÖSSE VON BAUGRUNDSTÜCKEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 3 BauGB)

Innerhalb des Plangebietes sind wesentliche Eingriffe in das Orts- und Land- schaftsbild durch die Errichtung zweiter Baureihen auf rückwärtigen Grundstüc- ken bzw. Grundstücksteilen bisher weitgehend ausgeblieben. Mit der Motivation einer möglichst hohen wirtschaftlichen Verwertung der Grundstücke, besteht je- doch die Tendenz, Flurstücke aufzuteilen und Wohngebäude auch auf kleinteili- gen, rückwärtig entstandenen Parzellen zu errichten. Langfristig wäre damit von erheblichen Eingriffen in die Vegetationsbestände bis zu einem Verlust des be- stehenden Siedlungscharakters auszugehen. Zur Umsetzung der wesentlichen Planungsziele des Bebauungsplanverfahrens werden für die überwiegenden Be- reiche des Plangebietes Mindestgrößen von Baugrundstücken festgesetzt. Die Festsetzungen dienen in Kombination mit den Regelungen zum Nutzungsmaß der Wahrung des bestehenden Siedlungscharakters.

Textliche Festsetzung Nr. 3 Im Allgemeinen Wohngebiet darf die Größe der Baugrundstücke zur Errich- tung von Einzelhäusern 800 m2 nicht unterschreiten.

SLF 33 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Textliche Festsetzung Nr. 4 Die festgesetzte Mindestgröße der Baugrundstücke gemäß der textlichen Festsetzung Nr. 3 gilt nicht für Grundstücke, die schon vor dem 3. Dezem- ber 2012 als Baugrundstücke bestanden.

Die Festsetzungen der Mindestgröße von Baugrundstücken in den Baugebieten sollen dazu beitragen, ungewollte kleinteilige Grundstücksaufteilungen innerhalb der festgesetzten Wohngebiete auszuschließen und damit Verdichtungen über den mit der städtebaulichen Zielstellung vorgegebenen Rahmen hinaus zu ver- meiden. Die Einschränkung der Möglichkeiten von Grundstücksteilungen trägt des Weiteren dazu bei, das Entstehen zweiter Baureihen zu verhindern. Darüber hinaus dient die Festsetzung der Minderung von Eingriffen in den Gehölzbestand und damit der Sicherung des bestehenden vegetationsgeprägten Siedlungscha- rakters mit gering verdichteter, aufgelockerter Bebauung. Innerhalb der festge- setzten Allgemeinen Wohngebiete, sind für die Errichtung von Einzelhäusern Grundstücksgrößen von mindestens 800 m2 einzuhalten. Die festgesetzte Min- destgröße berücksichtigt die ortstypische Grundstücksstruktur innerhalb der Bau- gebiete sowie die zulässige Hausform. Das Wohngrundstück Karl-Marx-Straße 15 (Flurstück 555/3), welches bereits vor der Aufstellung des Bebauungsplanes als Baugrundstück bestand, wird von der Regelung zur Mindestgröße von Bau- grundstücken ausgenommen, um damit verbundene unzumutbare Härten bzw. unzumutbare Eingriffe in das Eigentum auszuschließen. Darüber hinaus ist kein weiteres Grundstück von der Ausnahmeregelung betroffen.

7.5 VERKEHRSFLÄCHEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB)

Die festgesetzte Straßenverkehrsfläche sichert die notwendige Anbindung der Grundstücke an die vorhandenen Straßen zur Erschließung des Plangebietes. Die Aufteilung der Straßenverkehrsfläche ist nicht Inhalt des Bebauungsplanes.

Die für die Erschließung des Plangebietes notwendigen Straßen werden als (öf- fentliche) Straßenverkehrsfläche gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB festgesetzt. Neben dem durch die festgesetzte Nutzung hervorgerufenen Erschließungserfor- dernis (Anbindung unmittelbarer Anlieger innerhalb des Geltungsbereiches) nehmen die Straßen nur in äußerst geringem Maße auch Durchgangsverkehr bzw. Ziel- und Quellverkehr umliegender Bereiche auf. Die festgesetzten Stra- ßenverkehrsflächen basieren auf den in der Plangrundlage enthaltenen Flur- stücksabgrenzungen.

Die innerhalb des Plangebietes verlaufenden öffentlichen Straßen werden nicht durch Straßenbegrenzungslinien von den Baugebieten getrennt, da nicht immer von einer Identität mit den Flurstücksgrenzen bzw. einer einwandfreien Übertrag- barkeit in die Örtlichkeit ausgegangen werden kann. Im Falle erforderlicher Aus- bau- oder Erneuerungsmaßnahmen erfolgt die genaue Festlegung der Straßen- querschnitte sowie auch der Ausbaustandards durch entsprechende gemeind- liche Fachplanung.

Die erforderliche Befahrbarkeit der Straßen für Versorgungsfahrzeuge (Müllfahr- zeuge, Not- und Rettungsfahrzeuge) und die Zugänglichkeit der Verkehrsflächen

34 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 als Standort notwendiger Leitungstrassen für die zuständigen Versorgungsträger ist in der Regel über die öffentliche Widmung der Flächen gesichert.

Festsetzungen oder Ausweisungen über den ruhenden Verkehr werden im Be- bauungsplan nicht getroffen. Die notwendigen Stellplätze sind gemäß § 43 Abs. 2 der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO) auf dem Baugrund- stück oder in zumutbarer Entfernung davon auf einem geeigneten Grundstück herzustellen, dessen Benutzung für diesen Zweck rechtlich gesichert ist.

Die Einteilung der Straßenverkehrsfläche ist nicht Gegenstand der Festsetzun- gen des Bebauungsplanes.

Hinweise zum Brand und Katastrophenschutz Die Verkehrswege im Plangebiet sind in ausreichender Breite und Tragfähigkeit anzulegen (mindestens 3 m und 10 t Achslast) und nach der „Richtlinie über Flä- chen für die Feuerwehr“ auszuführen. Für bauliche Anlagen, die ganz oder teil- weise mehr als 50 m von der öffentlichen Verkehrsfläche entfernt liegen, sind Feuerwehrzufahrten mit den dazugehörigen Bewegungsflächen nach der o.g. Richtlinie vorzusehen (§ 12 Abs. 1 und § 5 Abs. 3 BbgBO).

7.6 MASSNAHMEN ZUM SCHUTZ, ZUR PFLEGE UND ZUR ENTWICKLUNG VON BODEN, NATUR UND LANDSCHAFT (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB)

Durch den Bebauungsplan werden Eingriffe in Natur und Landschaft vorbereitet. Um Eingriffe zu minimieren werden geeignete Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft getroffen.

Textliche Festsetzung Nr. 5

Auf den Baugrundstücken ist eine Befestigung von Stellplatzflächen und ihren Zufahrten nur in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau (z.B. mit Ra- sensteinen, Schotterrasen oder Pflaster mit mehr als 30% Fugenanteil) zu- lässig. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befe- stigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierung oder Betonierung sind unzulässig.

Mit der Festsetzung wird sichergestellt, dass die Befestigung von Stellplätzen und anderweitigen begehbaren Flächen auf den Baugrundstücken nur in einem wasser- und luftdurchlässigen Aufbau erfolgt. Die Festsetzung erfolgt aus Grün- den des Bodenschutzes und zum Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts. Hier- durch werden Beeinträchtigungen wichtiger Bodenfunktionen und der Grundwas- serneubildung auf den Grundstücken reduziert.

SLF 35 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

7.7 BAULICHE UND SONSTIGE TECHNISCHE VORKEHRUNGEN ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN ODER ZUR VERMEIDUNG UND MINDERUNG SOLCHER EINWIRKUNGEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB)

Textliche Festsetzung Nr. 6

Für alle Außenbauteile von Schlafräumen, die bei Neu-, Um-, und Erweite- rungsbauten auf einer der Bundesautobahn (A 10) oder der Bundesstraße (B 2) zugewandten Seite errichtet werden, ist ein bewertetes, resultierendes Schalldämmmaß (R´w,res) von mindestens 35 dB (gemäß VDI 2719) erfor- derlich.

Fenster von Schlafräumen, die bei Neu-, Um- und Erweiterungsbauten auf einer der A 10 oder der B 2 zugewandten Seite errichtet werden, sind mit schallgedämmten Lüftungseinrichtungen (gemäß VDI 2719) auszustatten, wenn diese Räume über keine Lüftungsmöglichkeit zu einer der A 10 und der B 2 abgewandten Seite verfügen.

Gemäß den Ergebnissen aus der schalltechnischen Untersuchung (STU)1 ist für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes von einer Lärmbelastung durch den vorhandenen bzw. prognostizierten Straßenverkehr auf den benachbarten Ver- kehrstrassen der Autobahn im Norden und der Bundesstraße im Westen auszu- gehen.

Demzufolge sind bei der Neuplanung von Wohnungen die Außenbauteile von Schlafräumen derart auszubilden und anzuordnen, dass sie den Anforderungen an gesunde Lebens- und Arbeitsverhältnisse genügen. Ist dies nicht bereits durch Gebäudeanordnung und Grundrissgestaltung zu gewährleisten, so sind schallschützende Außenbauteile wie z.B. Schallschutzfenster und deren Zusatz- einrichtungen, schallgedämmte Zwangslüftungen (nach VDI 2719), Außentüren, Dachflächen, Wände usw. für die der Autobahn oder der Bundesstraße zuge- wandten Seiten zu verwenden. Als von den genannten Verkehrstrassen abge- wandt zu beurteilen sind solche Außenwände, bei denen der Winkel zwischen Achse der Straßentrassen (A 10 und B 2) und Außenwand mehr als 100 Grad beträgt.

7.8 ANPFLANZEN VON BÄUMEN, STRÄUCHERN UND SONSTIGEN BEPFLANZUNGEN SOWIE BINDUNGEN FÜR BEPFLANZUNGEN UND FÜR DIE ERHALTUNG VON BÄUMEN, STRÄUCHERN UND SONSTIGEN BEPFLANZUNGEN (§ 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB)

Textliche Festsetzung Nr. 7 Auf den Baugrundstücken im Allgemeinen Wohngebiet ist je angefangene 150 m² Grundstücksfläche ein Baum der Arten Waldkiefer (Pinus sylve- stris), Stieleiche (Quercus robur) oder Sandbirke (Betula pendula) zu erhal-

1 siehe STU im Anhang sowie Kapitel 12 der Begründung

36 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 ten. Ist eine entsprechende Anzahl Bäume auf dem Baugrundstück nicht vorhanden oder kann sie ausnahmsweise nicht erhalten werden, ist der Baumbestand durch Neupflanzung der genannten Arten als Halb- und Hochstämme (StU 10-12 cm) zu ergänzen.

Textliche Festsetzung Nr. 8 Bei der Neupflanzung von Bäumen, welche über die Regelungen der textli- chen Festsetzung Nr. 7 hinausgehen, sind standortgerechte und heimische Arten der folgenden Pflanzliste zu verwenden. Artenliste Bäume: Acer campestre Feld-Ahorn Betula pendula Sand-Birke Carpinus betulus Hainbuche Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn Fagus sylvatica Rotbuche Malus sylvestris Wild-Apfel Obst Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Walnuss Pinus sylvestris Waldkiefer Populus tremula Zitterpappel Pyrus pyrasta Wild-Birne Quercus petraea Trauben-Eiche Quercus robur Stiel-Eiche Sorbus aucuparia Eberesche

Mit der Festsetzung eines Mindestbestandes an einheimischen und standortge- rechten Bäumen sollen der Waldsiedlungscharakter sowie die Durchgrünung des Gebietes als ökologisch und in Bezug auf das Orts- und Landschaftsbild ent- scheidende Qualitätsmerkmale erhalten werden. Die Festsetzungen sichern eine Mindestanzahl an standortgerechten Bäumen im Plangebiet sowie eine entspre- chende Neupflanzung bei Abgang oder bestehendem Defizit. Auf diese Weise wird zur Minimierung des Eingriffes durch die angestrebte Nutzungsintensivie- rung für den Wohnungsbau beigetragen.

Die Beschränkung der nach den textlichen Festsetzungen vorzunehmenden Baumpflanzungen (z.B. bei der Neuanlage von Gärten, Solitärpflanzungen oder Straßenbegleitgrün) auf standortgerechte und heimische Arten, die für die Arten- gemeinschaft der umgebenden Landschaft typisch sind (vgl. obenstehende Ar- tenliste), soll eine Mindestqualität als Lebensraum für die heimische Fauna si- cherstellen. Die überwiegend aus der Anlage 1 der Baumschutzsatzung Michendorf ausgewählten Arten sind aufgrund der Standortverhältnisse im Plan- gebiet besonders geeignet.

7.9 HINWEISE

Wald Für die Inanspruchnahme von Waldflächen durch das festgesetzte allgemeine Wohngebiet ist eine Genehmigung der zuständigen Forstbehörde erforderlich (Waldumwandlung gemäß den jeweils geltenden forstrechtlichen Bestimmun-

SLF 37 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 gen). Art und Umfang der forstrechtlichen Kompensation werden im Rahmen der bauaufsichtlichen Verfahren für die einzelnen Wohngrundstücke festgelegt. Die Durchführung nicht forstlicher Maßnahmen sind durch die jeweiligen Bauträger vor Maßnahmebeginn bei der zuständigen Forstbehörde anzuzeigen.

Baumschutzsatzung Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes gelten die Bestimmun- gen der "Satzung der Gemeinde Michendorf zum Schutz von Bäumen", in der Fassung der Bekanntmachung vom 13.12.2004 (geändert durch 1. Änderungs- satzung vom 14.05.2007). Demnach sind Bäume in der Gemeinde Michendorf als geschützte Landschaftsbestandteile festgesetzt 1. mit einem Stammumfang von mindestens 60 Zentimetern (das entspricht einem Stammdurchmesser von 19 Zentimetern); 2. mit einem geringeren Stammumfang, wenn sie aus landeskulturellen Grün- den, einschließlich der Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen, oder als Ersatz- pflanzung gemäß 5 Abs. 4 dieser Verordnung gepflanzt wurden.

Fällgenehmigungen sollten nur soweit unbedingt notwendig erteilt werden, um eine übermäßige Auslichtung des Baumbestandes zu vermeiden. Es wird ange- regt, insbesondere auch in den Vorgartenbereichen möglichst viele Bäume zu erhalten, um die Einfassung der Straßenräume zu gewährleisten und den Wald- siedlungscharakter zu erhalten.

Trinkwasserschutz

Das Plangebiet liegt ca. 200 m vom Trinkwasserschutzgebiet (Zone II) der Was- serfassung Wildenbruch/Bergheide entfernt. Gemäß Auskunft der unteren Was- serbehörde werden die Trinkwasserschutzzonen für die Wasserfassung neu ausgewiesen, so dass sich das Plangebiet in der zukünftigen Trinkwasserschutz- zone III befinden wird.

Sollte bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren die Festsetzung der Trinkwas- serschutzzonen erfolgt sein, sind die Verbote der Schutzgebietsverordnung zu beachten. Wenn die Festsetzung bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, können im Bauantragsverfahren Verbote oder Auf- lagen zum Schutz der zukünftigen Trinkwasserschutzzone formuliert werden.

Das Errichten oder Betreiben von Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Umschlagen, Herstellen, Behandeln oder Verwenden wassergefährdender Stoffe ist der Unte- ren Wasserbehörde anzuzeigen. Dies betrifft bei dem Bau von Eigenheimen hauptsächlich die Nutzung von Heizölverbrauchsanlagen. Die Zulässigkeit ggf. unter Einhaltung von Inhalts- und Nebenbestimmungen wird durch die Untere Wasserbehörde geprüft.

Aufgrund der Nähe des Bebauungsgebietes zur Wasserfassung kann es bei Bohrungen zur Erdwärmenutzung, die erlaubnispflichtig sind, zu Tiefenbegren- zungen, ggf. auch zur Versagung der Erdwärmenutzung kommen. Die Regelun- gen zur Erdwärmenutzung werden als Einzelfallentscheidung im Rahmen des bauaufsichtlichen Verfahrens durch die zuständige Untere Wasserbehörde ge- troffen.

38 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL C AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES

8 BODENORDNUNG

Zur Umsetzung des Bebauungsplanes wird eine Neuordnung einzelner Grundstücke an der Karl-Marx-Straße erforderlich, die sich im Eigentum der Ge- meinde Michendorf sowie des Bundes (BVVG - Bodenverwertungs- und - verwaltungs GmbH) befinden.

9 HAUSHALTSRECHTLICHE AUSWIRKUNGEN

Für das eingeleitete Bebauungsplanverfahren entstehen Planungskosten, an denen Grundstückseigentümer innerhalb des Geltungsbereichs beteiligt werden.

Neben den Planungskosten werden haushaltsrechtliche Auswirkungen in Verbin- dung mit der Umsetzung der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen insbe- sondere für die zusätzliche Versiegelung sowie die Waldumwandlung ausgelöst. Die weiteren ermittelten naturschutzfachlichen Vermeidungs- bzw. Ausgleichs- maßnahmen, wie z.B. Mindestbepflanzungen der Grundstücke oder Ersatz für Baumfällungen, sind im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren durch die je- weiligen Grundstückseigentümer zu leisten.

Mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes wird kein zusätzliches Erschlie- ßungserfordernis ausgelöst. Ver- und Entsorgungsleitungen werden in Baulast der einzelnen Versorgungsträger errichtet. Ein möglicher Straßenausbau inner- halb des Gebietes erfolgt ggf. bedarfsorientiert durch eigenständige gemeindliche Fachplanung.

10 AUSWIRKUNGEN AUF DEN WOHNSTANDORT

Der Bebauungsplan aktiviert das im Plangebiet vorhandene Wohnbaupotenzial für eine langfristige Entwicklung. Im Rahmen der Qualifizierung der Wohnbau- landreserve wird auf Flächen zurückgegriffen, die teilweise formal zwar dem Au- ßenbereich zuzuordnen sind, andererseits jedoch bereits eine historisch angeleg- te siedlungsstrukturelle Vorprägung aufweisen. Durch die planungsrechtlich vorbereitete Nutzungsintensivierung, wird eine sukzessive Umstrukturierung der bestehenden Wald- und Wochenendhausgrundstücke in Richtung eines Wohn- gebietes ermöglicht, wie sie sich im übrigen Siedlungsgebiet Bergheide bereits vollzieht. Zusätzliche Wohneinheiten beschränken sich auf den Rahmen des vor- gegebenen Siedlungsrasters. Mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes wird die zulässige bauliche Dichte - dem bestehenden bzw. angestrebten Siedlungs- charakter angepasst - gering gehalten. Schwerpunkt der mit dem Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen ist die qualitative Sicherung und Entwicklung der Siedlung Bergheide zu einem hochwertigen und stark durchgrünten Wohnstand- ort in der Gemeinde Michendorf. Die im Rahmen der Flächennutzungsplanung vorbereitete Flächenvorsorge für den Wohnungsbau wird auf Ebene der verbind- lichen Bauleitplanung umgesetzt.

SLF 39 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Der Bedarf an Wohnfolgeeinrichtungen zur Versorgung des Plangebietes ist über das entsprechende infrastrukturelle Angebot innerhalb des Gemeindegebietes in ausreichendem Maße abgedeckt.

11 AUSWIRKUNGEN AUF DEN VERKEHR

Das Plangebiet ist über die bestehenden Anlieger- und Erschließungsstraßen verkehrlich erschlossen und an das örtliche und überörtliche Hauptverkehrsstra- ßennetz angebunden. Die im Bebauungsplan festgesetzte Straßenverkehrsflä- che entspricht in ihrer Dimensionierung den verkehrlichen Erfordernissen.

Durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes wird kein zusätzliches Erschlie- ßungserfordernis ausgelöst, da keine Bebauungsmöglichkeiten ermöglicht wer- den, welche über den vorgegebenen Rahmen des bestehenden Erschließungs- rasters hinausgehen.

Die Verdichtungen lösen zusätzlichen Ziel- und Quellverkehr innerhalb des Plan- gebietes aus, welcher jedoch durch die anliegenden Straßen aufgenommen wer- den kann. Erforderliche Ausbau- oder Erweiterungsmaßnahmen innerhalb des örtlichen Straßen- und Verkehrsnetzes werden nicht ausgelöst.

12 AUSWIRKUNGEN AUF DEN IMMISSIONSSCHUTZ

Als Grundlage für die Beurteilung der Vereinbarkeit der Planungsabsichten mit den Belangen des Immissionsschutzes wurde im Nachgang der frühzeitigen Be- teiligung am Bebauungsplan (Vorentwurf Oktober 2012) die Erstellung einer schalltechnischen Untersuchung (STU)1 beauftragt. Im Rahmen der schalltechni- schen Untersuchung wurden die Schallemissionen aus den umgebenden Ver- kehrsflächen ermittelt und die Immissionsbelastung auf die geplanten Nutzungen beurteilt. Als Untersuchungsgebiet wurde der im Vorentwurf noch enthaltene Gel- tungsbereich mit einer Fläche von 2,3 ha herangezogen.

Lärmquellen in der Umgebung des Plangebietes sind die etwa 120 m westlich gelegene Verkehrstrasse der Bundesstraße (B 2) sowie die rund 110 m entfernte Autobahn A 10, die in den nächsten Jahren (2016-2021) 8-streifig ausgebaut wird. Ein Einfluss der im Abstand von ca. 300 m liegenden ebenfalls geplanten Tank- und Rastanlage Michendorf-Süd wurde ausgeschlossen.

Mit der Planung von Wohngebieten wird ein Heranrücken schutzwürdiger Nut- zungen an die vorhandene Lärmquellen vorbereitet. Ansprüche auf Immissions- schutzmaßnahmen an die Bundesstraßenverwaltung können nicht geltend ge- macht werden.

Aus der Schalltechnischen Untersuchung lassen sich zusammenfassend folgen- de Ergebnisse sowie Empfehlungen an die Bauleitplanung darstellen:

1 Schalltechnische Untersuchung zum B-Plan Nr. 03/2012 “Langerwischer Weg/ Karl-Marx- Straße”, ISU Plan Planungsgruppe für Immissionsschutz Stadtplanung Umweltplanung, August 2014

40 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

· Die Flächen des Bebauungsplans Nr. 03/2012 „Langerwischer Weg / Karl- Marx-Straße“ weisen aufgrund der Nähe zur BAB 10 und zur Bundesstraße 2 Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005 sowohl im Tag-, als auch im Nachtzeitraum auf. Die Lärmbelastungen wirken sich auf den gesam- ten Geltungsbereich des Bebauungsplans aus, da bei den Berechnungen auf eine Berücksichtigung möglicher geplanter Bebauung im Geltungsbereich verzichtet wurde. Unter Berücksichtigung einer Bebauung (WA II) mit 2 Voll- geschossen, kann jedoch von einer Reduzierung der Lärmbelastung ausge- gangen werden. Die verschiedenen Baufelder des Geltungsbereiches sind den Lärmpegelbereichen I und II der DIN 4109 zuzuordnen. Der südlich des Gebäudes Karl-Marx-Straße 15 liegende Bereich befindet sich im Lärmpe- gelbereich I, der nördlich gelegene Bereich (Flurstück 1166) im Lärmpegelbe- reich II.

· Eine effektive Schutzwirkung durch aktive Lärmschutzmaßnahmen in Form von Lärmschutzwällen oder –wänden ist aufgrund der großen Distanz von ca. 110 m zur BAB 10 und von ca. 120 m zur Bundesstraße 2 nicht zu erwarten. Da jedoch entlang der BAB 10 und der Anschlussstelle Michendorf-Süd be- reits Lärmschutzwände geplant worden sind, erscheint der Bau von weiteren aktiven Lärmschutzmaßnahmen unverhältnismäßig.

Empfehlungen an die Bauleitplanung

· Im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 03/2012 „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Straße“ findet eine Verlärmung durch den Verkehr der Bundesau- tobahn A 10 sowie der Bundesstraße B 2 statt. Die untersuchten Flächen weisen Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005 sowohl im Tag-, als auch im Nachtzeitraum auf.

· Gemäß DIN 4109 liegen die Baugrenzen des Bebauungsplans mit einer Lärmbelastung von 59 dB(A) am Tage und 53 dB(A) in der Nacht in den Lärmpegelbereichen I und II. Damit soll das resultierende Schalldämm-Maß der Außenbauteile der Gebäude bei einer Wohnnutzung mindestens 35 dB(A) betragen. Bei einer gewerblichen Nutzung (Büroräume) ist ein resultie- rendes Schalldämm-Maß der Außenbauteile der Gebäude von mindestens 30 dB(A) notwendig.

· Da die Errichtung der Gebäude unter Berücksichtigung bautechnischer Stan- dardanforderungen zum effizientem Betriebsenergieverbrauch vorgeschrie- ben ist (Energieeinsparverordnung - EnEV), ist davon auszugehen, das Fen- ster mit einer ausreichenden Schalldämmung Verwendung finden. Moderne, insbesondere bei Neubauten gewählte Fensterkonstruktionen weisen im All- gemeinen ein Schalldämmmaß > 30 dB(A) auf. Eine Einhaltung der nach der 24. BImSchV zulässigen Immissionspegel ist demnach bei geschlossenen Fenstern möglich. Lediglich eine Belüftung der Schlafräume durch schallge- dämmte Lüfter ist zur Einhaltung der Orientierungswerte anzuraten.

· Durch eine Orientierung schutzwürdiger Nutzungen (Schlafräume, Kinder- zimmer, etc.) auf die straßenabgewandten Seiten der Gebäude (Ostseite, Südseite), können insbesondere Lärmbelastungen im Nachtzeitraum in den Gebäuden reduziert werden. Dieser Sachverhalt sollte bei der Grundrissbil- dung der Gebäude grundsätzlich Beachtung finden. Eine Außenbereichsnut-

SLF 41 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

zung der Grundstücke sollte den der BAB 10 und der B 2 abgewandten Grundstücksbereichen vorbehalten bleiben, da hier eine Abschirmung durch die Bebauung ermöglicht werden kann.

Auf Grundlage der schalltechnischen Untersuchung erfolgte eine abschließende Erwägung und Abwägung der Belange des Immissionsschutzes im Rahmen der Planung. Mit einer Verkleinerung des Plangebiets wurden alle dem Lärmpegelbe- reich II der DIN 4109 zuzuordnenden Grundstücke aus dem Geltungsbereich ausgegliedert und die Entwicklungsabsicht für den Bereich nördlich des beste- henden Wohnhauses Karl-Marx-Straße 15 nicht weiter verfolgt. Innerhalb des Geltungsbereichs verbleiben ausschließlich Flächen, die dem Lärmpegelbereich I zuzuordnen sind.

Mit der Überschreitung der entsprechenden Orientierungswerte werden Schall- schutzmaßnahmen erforderlich, die auf Grund der gegebenen örtlichen Bedin- gungen im wesentlichen auf passive Maßnahmen beschränkt sind (s.o.). Die zur Sicherung gesunder Wohnverhältnisse im Planungsgebiet erforderlichen Bau- schalldämm-Maße werden über die Aufnahme einer entsprechenden textlichen Festsetzung im Rahmen des vorliegenden Bebauungsplanes abgesichert. Die Festsetzung erfolgt auf Grundlage der Beurteilungen und Hinweise der STU.

Von den in den Baugebieten (WA) vorhandenen bzw. zulässigen Nutzungen selbst gehen keine immissionsschutzrechtlich relevanten Belastungen aus. Auch ist davon auszugehen, dass die Immissionsbelastungen, die von dem zukünfti- gen Verkehrsaufkommen im Geltungsbereich und seiner Umgebung ausgehen, keine wesentliche Veränderung der Belastungssituation hervorrufen und damit auch keine Beeinträchtigung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse darstellen.

13 AUSWIRKUNGEN AUF DEN KLIMASCHUTZ

Mit dem Bebauungsplan wird eine behutsame Nachverdichtung eingeleitet wer- den, welche hilft, einer Zersiedelung durch die Ausweisung von neuen Baugebie- ten entgegenzuwirken. Durch die Schaffung kompakterer Siedlungsstrukturen kann dem Klimaschutz entsprochen werden, indem Wege verkürzt und damit eine Verringerung verkehrsbürtiger CO2 Emissionen erreicht wird.

Mit dem Bebauungsplan wird unter anderem die Sicherung des bestehenden Waldsiedlungscharakters angestrebt. Hierfür wird eine Sicherung des vorhande- nen Baumbestandes vorgenommen. Die sich daraus ergebene Verschattung macht die Energie-Produktion mit Solarenergie auf den Grundstücken unrenta- bel. Die Nutzung anderer regenerativer Energiequellen ist aufgrund mangelnder Verfügbarkeit im Umfeld bzw. fehlender Erschließung des Plangebiets ebenfalls nicht möglich.

Die Gemeinde besitzt kein Klimaschutz- bzw. Energiekonzept welches für den Bebauungsplan zu berücksichtigen wäre.

42 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL D Umweltbericht

14 BESCHREIBUNG DER PLANUNG / ZIELE UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 03/2010 "Langerwischer Weg" soll die Qualifizierung einer 1,3 ha großen Wohnbaulandreserve im Siedlungsgebiet Bergheide erfolgen. Zur Arrondierung des Siedlungskörpers sollen Flächen nörd- lich des Langerwischer Weges sowie westlich der Karl-Marx-Straße für eine be- hutsame Verdichtung vorbereitet werden.

Das vorhandene Wohnbaupotenzial soll unter Bewahrung des für das gesamte Siedlungsgebiet Bergheide charakteristischen Waldsiedlungscharakters langfri- stig und sukzessiv entwickelt werden. Neben dieser Vorgabe sind folgende pla- nerischen Zielstellungen und Handlungsbedarfe für das Planungsgebiet zu be- achten:

- Sicherung einer sich in das Ortsbild einfügenden Bebauung in Form von Ein- zelhäusern,

- Einschränkung der Möglichkeiten von Grundstücksteilungen sowie des Ent- stehens zweier Baureihen,

- Ausschluss störender bzw. nicht gebietsverträglicher Nutzungen,

- Berücksichtigung der Anforderungen an den Immissionsschutz (BAB A10),

- Sicherung der verkehrlichen Erschließung sowie der stadttechnischen Ver- und Entsorgung des Planungsgebiets, Die mit dem Bebauungsplan verfolgten Ziele und Entwicklungsvorstellungen sind Gegenstand der Umweltprüfung. Voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkun- gen werden als Grundlage für die Abwägung der Belange des Umwelt- und Na- turschutzes und der Landschaftspflege herausgestellt. Zudem werden land- schaftsplanerische Festsetzungen aus städtebaulichen Gründen und zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Land- schaft abgeleitet.

15 UMWELTBEZOGENE ZIELE DER FACHGESETZE UND FACHPLANUNG UND DEREN BERÜCKSICHTIGUNG

Baugesetzbuch (BauGB)

Mit dem novellierten und seit dem 20.07.2004 gültigen Baugesetzbuch (zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509) m.W.z. 30.07.2011) wurden die Vorgaben der Richtlinie 2001/42/EG vom 27. Juni 2001 über die Prü- fung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme in das deut- sche Bauplanungsrecht umgesetzt. Dies führt im Ergebnis zu inhaltlichen und insbesondere zu verfahrensmäßigen Vorgaben zur Berücksichtigung von Um- weltbelangen in der Abwägung. Die zu betrachtenden Schutzgüter sind in § 1 (6) Nr. 7 aufgeführt. In § 1a werden „ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz“ genannt, und in Absatz 3 Aussagen zur Eingriffsregelung. Demnach ist ein Aus- gleich nicht erforderlich, soweit Eingriffe bereits vor der planerischen Entschei-

SLF 43 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 dung erfolgt sind oder zulässig waren. Außerdem werden mit Aussagen zum Mo- nitoring (§ 4c Überwachung der Umweltauswirkungen) auch zeitlich über das Aufstellungsverfahren hinaus reichende Aufgaben benannt.

Der Umweltbericht wird so angelegt, dass er die Anforderungen an eine Umwelt- prüfung erfüllt. Wesentliche Elemente der Umweltprüfung sind:

- die Festlegung von Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung im Einzelfall (§ 2 Abs. 4 Satz 2 BauGB),

- die Konsultation der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zu Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung im Rahmen der frühzei- tigen Bürgerbeteiligung (§ 4 Abs. 1 BauGB),

- die Erarbeitung eines Umweltberichts als Teil der Begründung im Aufstel- lungsverfahren zunächst als Entwurf, in dem die ermittelten und bewerteten erheblichen Umweltauswirkungen beschrieben werden (§ 2a BauGB),

- die Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der Offenlegung (§ 3 Abs. 2 BauGB), sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (§ 4 Abs. 2 BauGB),

- die Fortschreibung des Umweltberichts und die Berücksichtigung der Er- gebnisse der Umweltprüfung in der Abwägung bei der abschließenden Be- schlussfassung zum Bauleitplan

Neben den Vorschriften des Baugesetzbuches existieren eine Reihe für die Bau- leitplanung bedeutsame Fachgesetze. Die Ziele der für diesen Bebauungsplan relevanten Vorschriften werden nachfolgend zusammengefasst dargestellt.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG),

Im Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschafts- pflege vom 29.07.2009, Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind in § 1 die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für Deutschland dargestellt. Danach sind Natur und Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für künftige Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, dass

- die biologische Vielfalt,

- die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie

- die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

Die §§ 14 bis 15 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) behandeln die Vorschriften zur Eingriffsregelung. Eingriffe in Natur und Landschaft sind Verän-

44 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 derungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, welche die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen können. § 18 regelt das Verhältnis zum Baurecht.

Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (BbgNatSchAG)

Seit dem 21.01.2013 gilt das Brandenburgische Naturschutzausführungsgesetz (BbgNatSchAG). Es löst das Brandenburgische Naturschutzgesetz ab und regelt die Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes vom 29.07.2009 (zul. geändert 06.02.2012). Im § 1 werden die abweichenden Regelungen aufgeführt. Im Zu- sammenhang mit der Bauleitplanung können insbesondere wichtig sein die Re- gelungen des § 6 zur Ersatzzahlung und des § 18 Abs. 2 zum Schutz bestimmter Biotope.

Artenschutz

Die §§ 44 und 45 des Bundesnaturschutzgesetzes regeln Vorschriften zum Um- gang mit besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten. Demnach ist es unter anderem verboten, wild lebende Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten zu verletzen, zu töten oder deren Entwicklungsformen zu beschädigen oder zu zerstören, streng geschützte Arten und europäische Vogelarten während bestimmter Zeiten erheblich zu stören oder Fortpflanzungs- und Ruhestätten der besonders geschützten Arten zu beschädigen oder zu zerstören. Für europäisch geschützte Arten gelten darüber hinaus bestimmte Bedingungen zum Erreichen von Verbotstatbeständen und möglichen Ausgleichsmaßnahmen.

Um die Betroffenheit von insbesondere europarechtlich geschützten Arten ein- schätzen zu können, wurde in den Jahren 2013 und 2015 eine Brutvogel- und Reptilienkartierung im Plangebiet vorgenommen. Da potenziell auch das Vor- kommen von Fledermäusen im Plangebiet möglich ist, wurde zudem für diese Tiergruppe eine Strukturkartierung im Jahr 2015 durchgeführt.

Sofern entsprechende Vorkommen festgestellt worden sind und durch das Vor- haben die im § 44 BNatSchG definierten Zugriffs- und Störungsverbote eintreten, kann die Planung von vorgezogenen Maßnahmen nach § 44 Abs. 5, eine arten- schutzrechtliche Ausnahme nach § 45 oder einer Befreiung nach § 67 BNatSchG durch die oberste Naturschutzbehörde nötig werden.

Mögliche Zugriffs- und Störungsverbote für die erfassten und europarechtlich geschützten Arten im Plangebiet wurden in einer speziellen artenschutzrechtli- chen Prüfung (saP) untersucht. Die saP ist in einem Artenschutzfachbeitrag do- kumentiert worden und die Ergebnisse wurden in den Umweltbericht unter den Kapiteln 16.4 und 17.3.3 integriert.

Die Beseitigung von Bäumen oder anderen Vegetationsbeständen hat nach den Die Beseitigung von Bäumen oder anderen Vegetationsbeständen hat nach den gesetzlichen Regelungen zum Schutz besonders geschützter Arten (insbes. Vö- gel) sowie aus Gründen des Artenschutzes außerhalb der Fortpflanzungsperiode

SLF 45 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

(Anfang März bis Ende September) zu erfolgen (§ 39 BNatSchG). Unter be- stimmten Voraussetzungen sind Befreiungen möglich.

Baumschutzsatzung Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes gelten die Bestimmun- gen der "Satzung der Gemeinde Michendorf zum Schutz von Bäumen", in der Fassung der Bekanntmachung vom 15.12.2004 (geändert durch 1. Änderungs- satzung vom 14.05.2007). Demnach sind Bäume in der Gemeinde Michendorf als geschützte Landschaftsbestandteile festgesetzt 1. mit einem Stammumfang von mindestens 60 Zentimetern (das entspricht einem Stammdurchmesser von 19 Zentimetern); 2. mit einem geringeren Stammumfang, wenn sie aus landeskulturellen Gründen, einschließlich der Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen, oder als Ersatzpflanzung gemäß 5 Abs. 4 dieser Verordnung gepflanzt wurden. Der Stammumfang wird jeweils in 1,30 Metern Höhe über dem Erdboden gemes- sen.

Nicht geschützt sind: 1. Obstbäume, Pappeln, Baumweiden sowie abgestorbene Bäume innerhalb des besiedelten Bereichs; 2. Bäume, die auf Grund eines Eingriffs gemäß § 10 des Brandenburgischen Naturschutzgesetzes gefällt werden, der nach § 17 des Brandenburgi- schen Naturschutzgesetzes zugelassen worden ist; 3. Gewerblichen Zwecken dienende Bäume in Gartenbaubetrieben im Sinne der Satzung; 4. Wald im Sinne des § 2 des Waldgesetzes des Landes Brandenburg.

Die Satzung trifft u.a. Aussagen zur Erhaltungspflicht, zu verbotenen Handlun- gen, zu Ausnahmen und Befreiungen, zu Ersatzpflanzungen und zur Ausgleichs- abgabe.

Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG)

Gemäß § 1 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG – Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten) sind schädli- che Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermie- den werden.

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)

Für das Aufstellungsverfahren ist der Planungsgrundsatz des § 50 des Bundes- immissionsschutzgesetz (BImSchG) beachtlich, wonach die von schädlichen Im-

46 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 missionen hervorgerufenen Auswirkungen auf Wohngebiete und aus natur- schutzfachlicher Sicht schutzwürdige Gebiete so weit wie möglich vermieden werden sollen.

Durch die Festsetzungen des B-Planes sind keine negativen Auswirkungen auf die umgebenden Bereiche zu erwarten, von weiteren Untersuchungen wird daher abgesehen.

Zur Sicherung der menschlichen Gesundheit gibt die 16. BImSchV Grenzwerte für die zulässige Lärmbelastung in Wohngebieten vor. Für ein Allgemeines Wohngebiet werden dabei die Orientierungswerte von 59 dB (A) für den Tag und 49 dB (A) für die Nacht vorgegeben. Im Zuge der Entwicklung des Bebauungs- plans sind diese Grenzwerte zu beachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Einhaltung einzuplanen.

Brandenburgisches Wassergesetz (BbgWG) (Regelungen zum Gewässer- schutz)

Das Wasser wird als zu schützendes Gut in der Aufzählung der Umweltbelange (§ 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) sowie mit der Wasserversorgung und der Abwasserbe- seitigung unter den wirtschaftlichen Belangen (§ 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) im Bau- gesetzbuch aufgeführt.

Im § 1 BbgWG wird der Schutz des Trinkwassers, Schutz der Qualität und Vielfalt der Oberflächengewässer, Schutz der Gewässerufer, Schutz vor Verunreinigung der Gewässer, Erhalt des Wasserrückhaltevermögens für das Land Brandenburg verankert. Darüber hinaus gelten Regelungen für Hochwasserschutzgebiete.

Innerhalb des Geltungsbereiches liegen keine Gewässer oder Trinkwasser- schutzzonen. Das Wasserschutzgebiet Wildenbruch-Six, wurde im April 2012 aufgehoben1.

15.1 FACHPLÄNE

Landschaftsprogramm/ Landschaftsrahmenplanung

Das Landschaftsprogramm Brandenburg wurde 2001 aufgestellt. Es enthält Leit- linien, Entwicklungsziele, schutzgutbezogene Zielkonzepte und die Ziele für die naturräumlichen Regionen . Die Inhalte des Landschaftspro- gramms sind von Behörden und öffentlichen Stellen bei deren Planungen und Verwaltungsverfahren zu berücksichtigen, gleichzeitig sind sie Richtschnur für die Arbeit der Naturschutzbehörden im Land Brandenburg. Die raumbedeutsamen Erfordernisse und Maßnahmen des Landschaftsprogramms werden gemäß § 10 BNatSchG i.V.m. § 4 BbgNatSchAG unter Abwägung mit den anderen raumbe- deutsamen Planungen und Maßnahmen als Ziele der Raumordnung und Lan-

1 Verordnung vom 26. April 2012 (GVBl. II/2012, Nr. 29)

SLF 47 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 desplanung in das Landesentwicklungsprogramm und die Landesentwicklungs- pläne aufgenommen.

Strukturell sind Landschaftsrahmenpläne grundsätzlich so aufgebaut wie das Landschaftsprogramm; sind jedoch diesem gegenüber inhaltlich und räumlich deutlich konkreter. Der Landschaftsrahmenplan (LRP) für den Landkreis Pots- dam-Mittelmark wurde überarbeitet und liegt seit Juli 2006 genehmigt vor. In die- sem werden für das Gebiet des Landkreises die Ziele, Grundlagen, Erfordernisse und Maßnahmen der Landschaftsplanung dargestellt (§ 10 BNatSchG i.V.m. § 10 BbgNatSchAG). Wesentliches Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit des Naturhaus- haltes als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für eine Erho- lung in Natur und Landschaft zu sichern (§§ 1 und 2 BNatSchG).

Der nachstehende Umweltbericht wird auf Grundlage des Landschaftsplans und des Landschaftsrahmenplans erarbeitet.

Weitere Hinweise enthält der Umweltbericht zum FNP Michendorf.

Landschaftsplan

Landschaftspläne sind per Gesetz auf der Grundlage der Landschaftsrahmen- pläne aufzustellen (§ 11 BNatSchG i.V.m. § 5 BbgNatSchAG). Dies ist bei dem zugrunde gelegten Landschaftsplan für das Amt Michendorf (1997) geschehen.

Im Rahmen der Neuaufstellung des FNP der Gemeinde Michendorf wurden die Aussagen des Landschaftsplanes teilweise fortgeschrieben und relevante Be- stands- und landschaftsplanerische Maßnahmeninformationen in Form einer landschaftsplanerischen Integrationskarte übernommen. Dabei wurden für das Plangebiet keine neuen Festsetzungen getroffen.

Die Erfassung und die Bewertung der Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima/Luft, Kultur und sonstige Sachgüter basiert auf dem Land- schaftsplan Amt Michendorf (1997) und eigenen Erfassungen. Aufgrund seiner höheren Aktualität wurde außerdem der Landschaftsrahmenplan Potsdam Mit- telmark (2006) unterstützend herangezogen.

Im Landschaftsplan werden unter Berücksichtigung der Ziele aus den überge- ordneten Planungsebenen des Landschaftsprogramms und des Landschafts- rahmenplanes die Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargestellt und begründet.

Im Landschaftsplan Amt Michendorf werden die folgenden, für das Untersu- chungsgebiet relevanten Umweltschutzziele aufgezeigt.

Boden

Die Ziele des Landschaftsplanes für das Schutzgut Boden folgen dem BBodSchG, das einen sparsamen Umgang mit dem Schutzgut Boden vorsieht. Zur Erfüllung dieses Zieles dient die Sicherung von Nutzungsstrukturen mit hoher Bedeutung für den Bodenschutz. Verlust und Beeinträchtigungen der Bodenfunk- tionen sollen vermieden werden. Die Vermeidung von Stoffeinträgen in den Bo- den ist auch zum Schutz des Grundwassers von besonderer Bedeutung.

48 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Wasser

Grundwasser

Ziel des Landschaftsplanes ist es, Beeinträchtigungen der natürlichen Grund- wasserneubildung durch einen vorbeugenden quantitativen Grundwasserschutz insbesondere in Gebieten mit hoher Bedeutung für die Grundwasserneubildung zu vermeiden. Es sind Maßnahmen zur Erhöhung der Versickerungsrate zu er- greifen. Der qualitative Grundwasserschutz ist nicht auf bestimmte, bislang ge- nutzte Grundwasservorkommen zu beschränken (Trinkwasserschutzgebiete), sondern in Form eines vorbeugenden Grundwasserschutzes zu betreiben.

Klima/Luft/Lärm

Die Ziele für das Schutzgutes Klima liegen im Erhalt und der Entwicklung der klimatischen Ausgleichsräume und dem Erhalt der Durchlüftung der Siedlungs- strukturen. Hinsichtlich der Lufthygiene werden die Vermeidung und Verminde- rung von Schadstoffemissionen und der Schutz empfindlicher Siedlungsbereiche vor Luftschadstoffen als Ziele formuliert. Ein weiteres Ziel ist der Schutz des Menschen vor Lärmeinwirkungen.

Die formulierten Ziele können durch die Sicherung der vorhandenen Vegetati- onsbestände und deren Ausgleichsfunktion (Frischluftproduktion) sowie die Vor- gabe von technischen Regelungen zum Lärmschutz erreicht werden. Auch die Umwandlung der monostrukturierten Kiefernwälder in Laub- bzw. Mischwälder trägt insgesamt zur Verbesserung der lufthygienischen Situation bei. Bereits be- stehende Vegetationsbestände mit Immissionsschutzwirkung sind zu erhalten.

Aufgrund der in etwa 100 Metern Entfernung zum Plangebiet verlaufenden Tras- se der Bundesautobahn 10 (Berliner Ring) und der etwa 150 m gelegenen Bun- desstraße B 2 ist das Plangebiet in erhöhtem Maße von verkehrsbedingten Lärm- und Schadstoffimmissionen betroffen. Die Ziele besitzen somit eine besondere Relevanz für die Planung

Arten und Lebensgemeinschaften

Gemäß dem Landschaftsplan ist die Vielfalt von Arten und Lebensgemeinschaf- ten entsprechend den standörtlichen Gegebenheiten zu erhalten bzw. zu entwic- keln. Alle naturraumtypischen Ökosysteme sind in ausreichender Größe und mit dem charakteristischen Artenbestand zu erhalten. Bereiche mit eingeschränkter Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz sind aufzuwerten und die vorhande- nen Beeinträchtigungen zu reduzieren. Die großflächigen und überwiegend struk- turarm entwickelten Waldgebiete sind als Lebensraum für Arten der Wälder auf- zuwerten. Die Lebensräume der geschützten Arten sind durch entsprechende Schutz- und Pflegemaßnahmen zu sichern und zu entwickeln, vom Aussterben bedrohte, stark gefährdete und seltene Tier- und Pflanzenarten sind zu schützen.

Fauna

Ein effektiver Schutz der Tierwelt kann nur durch den Schutz bzw. die Entwick- lung der entsprechenden Lebensräume gewährleistet werden. Welche Bedeu-

SLF 49 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 tung das Plangebiet selbst für den Erhalt insbesondere von Populationen beson- ders geschützter Arten hat, wird untersucht.

Landschafts- und Ortsbild

Ein weiteres Ziel des Landschaftsplans ist die lokale Erhaltung und Entwicklung des Waldsiedlungscharakters. Durch die am vorhandenen Baumbestand orien- tierte Begrenzung der Bebauungsdichte, die behutsame Nachverdichtung unter Schonung der Waldinseln und durch die weitestgehende Erhaltung der Bäume auf den Grundstücken sollte dieser Siedlungscharakter gesichert werden.

Darüber hinaus stellen die für Brandenburg typischen kleinteiligen Gartenstruktu- ren mit hohem Nutzgartenanteil meist wichtige Pufferzonen zwischen den bebau- ten Siedlungsgebieten und den angrenzenden Landschaftsräumen dar. Aus die- sem Grund sind die wertvollen Gartenbereiche gemäß Landschaftsplan zu erhalten und in die Grün- und Biotopverbindungen einzubeziehen.

15.2 SCHUTZGEBIETE

Das Siedlungsgebiet Bergheide wird fast vollständig vom Landschaftsschutzge- biet (LSG) „Nuthetal-Beelitzer Sander“ (Gebiets-Nr. 3744-601)1 umgeben. Ledig- lich im Norden schließt das LSG „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ (Ge- biets-Nr. 3643-601)2 unmittelbar an die Siedlungsgrenze an. Die beiden Landschaftsschutzgebiete weisen u.a. eine hohe Bedeutung für die naturnahe Erholung im Einzugsbereich der Großräume Berlin und Potsdam auf.

Weitere Schutzgebiete oder geschützte Landschaftsbestandteile existieren we- der im Plangebiet selbst noch in dessen unmittelbarer Umgebung.

1 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal-Beelitzer Sander“ vom 10. Februar 1999 (GVBl.II/99, [Nr. 06], S.115), zuletzt geändert durch Verordnung vom 17. Januar 2012 (GVBl.II/12, [Nr. 03] 2 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ vom 22. Mai 1998 (GVBl.II/98, [Nr. 18], S.426), zuletzt geändert durch Verordnung vom 11. Januar 2013

50 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

16 BESCHREIBUNG DES DERZEITIGEN UMWELTZUSTANDES / BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

16.1 SCHUTZGUT BODEN

16.1.1 Bestandsaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien • Bodenfilterfunktion • Lebensraum für Tiere und Pflanzen • Wertvoller Boden, Kulturgut • Versiegelungsgrad

Die Landschaft der Gemeinde Michendorf ist durch die jüngste Eiszeit (Weichsel- Eiszeit) geprägt. Nach dem Rückzug der Gletscher blieb eine Jungmoränenland- schaft mit Grundmoränen, Endmoränen und Sandergebieten zurück. Damit schuf die Eiszeit die Vorbedingungen für die im Folgenden stattfindende Bodenbildung.

Das Plangebiet liegt im Bereich einer gering reliefierten Grundmoräne. Kenn- zeichnender Bodentyp im Plangebiet ist die Podsol-Braunerde. Die vorherr- schende Bodenart ist Sand.

Charakteristisch für den Bodentyp ist eine eingeschränkte Wasserhaltefähigkeit sowie durchschnittlich ausgeprägte Nährstoff- und Kalkgehalte. Hieraus resultie- ren mittlere Filter- und Puffereigenschaften.

Die Lebensraumfunktion des Bodens für Tiere und Pflanzen wird durch die redu- zierte Wasserverfügbarkeit eingeschränkt. Grund hierfür ist das sandigen Sub- strats und das über 10 Meter tief unter der Geländeoberkante anstehende Grundwasser, welches dadurch nicht mehr pflanzenverfügbar ist. Hinsichtlich der Nährstoffversorgung verfügt der Boden dagegen über eine durchschnittliche Le- bensraumeignung.

Der Boden im Plangebiet besitzt somit insgesamt flächendeckend eine allgemei- ne Funktionsausprägung für den Naturhaushalt, besonders wertvolle Bereiche existieren nicht. Ebenso ist kein als Kulturgut zu bezeichnender Boden im Gel- tungsbereich des Bebauungsplans vorhanden.

Derzeit wird etwa ein Drittel der Grundstücksflächen bzw. 3.967 m2 des Plange- biets zu Wochenendhaus- und Wohnzwecken genutzt. Der Boden ist in diesen Bereichen durch gärtnerische Nutzung und Versiegelung vorbelastet. Die durch Haupt- und Nebengebäude sowie Stellplatzflächen und Wege überprägte Fläche beläuft sich hierbei auf etwa 12% der jeweiligen Grundstücksfläche. Hieraus er- gibt sich eine versiegelte Fläche von insgesamt 476 m2 im Plangebiet.

Hinzu kommen die erschließenden Straßen Langerwischer Weg und Karl-Marx- Straße sowie die Zuwegung zu den Grundstücken auf einer Gesamtfläche von rund 2.728 m2. Auf den teilweise geschotterten und unbefestigten Straßenver- kehrsflächen sind die Bodenfunktionen durch Verdichtung infolge der Befahrung

SLF 51 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 stark eingeschränkt. Dabei kann überschlägig von einem Verlust der Bodenfunk- tionen auf etwa 30% bzw. 818 m2 der Fläche ausgegangen werden.

In der folgenden Tabelle 1 werden zusammenfassend die Biotoptypen aufge- führt, mit denen vor Ort eine Versiegelung des Bodens verbunden ist, sowie de- ren jeweiliger Anteil an der Gesamtversiegelung im Plangebiet dargestellt. Die Biotope sind dabei anteilig den im Bebauungsplan vorgesehenen Bereichen des Allgemeinen Wohngebiets und der Öffentlichen Straßenverkehrsfläche zugewie- sen, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen der Versiegelung im Bestand und nach Umsetzung der Planung in der Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung in Ka- pitel 17.2 zu ermöglichen. Eine Auflistung aller erfassten Biotoptypen im Plange- biet erfolgt in der Tabelle 3 im Kapitel 16.4.1.

Fläche VG* VS** Biotopcode Biotopname in m² in % in m²

ALLGEMEINES WOHNGEBIET

Einzel- und Reihenhausbebauung 12261 Einzelhausbebauung mit Ziergärten 3.967 12 476

Verkehrsflächen 12651 unbefestigter Weg 274 30 82

Versiegelung 558

ÖFFENTLICHE STRAßENVERKEHRSFLÄCHEN

Verkehrsflächen 12651 unbefestigter Weg 2.454 30 736

Versiegelung 736

Gesamtversiegelung 1.294

Tabelle 1: Versiegelung im Bestand

* VG= Versiegelungsgrad; ** VS= Versiegelung

Insgesamt ist der Boden auf etwa 50%, entsprechend 6.695 m2 der Gesamtflä- che des Plangebietes durch Versiegelung, Verdichtung und gärtnerische Nut- zung in seinen Funktionen gestört. Der vollständige Verlust der Bodenfunktionen durch Versiegelung beläuft sich dabei auf insgesamt 1.294 m2.

Die verbleibenden 50% der Flächen im Plangebiet sind ungenutzt und teilweise mit Waldkiefern (Pinus sylvestris) bestanden. Der anthropogene Einfluss auf den Boden ist in diesen Bereichen geringer, durch die mutmaßlich bereits lang anhal- tende flächendeckende Nutzung des Bodens im gesamten Plangebiet sowie ver- kehrsbedingte Schadstoffeinträge jedoch ebenfalls erhöht.

52 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Die Tabelle 2 fasst zusammen, wodurch und auf welche Weise die Bodenfunk- tionen nach § 2 des BBodSchG im Plangebiet Vorbelastet sind.

Bodenfunktion nach § 2 BBodSchG Wirksamkeit im Untersuchungsgebiet

1. natürliche Funktionen als a) Lebensgrundlage und Lebensraum Tierisches Leben auf und im Boden im Be- für Menschen, Tiere, Pflanzen und reich Elsterstraße, Langerwischer Wegs Bodenorganismen und Karl-Marx-Straße sowie den bebauten Grundstücksteilen eingeschränkt aufgrund von Versiegelungen und Verdichtungen. Zusätzliche Einschränkung der Funktion auf allen Grundstücken im Plangebiet durch verkehrsbedingte Schadstoffeinträ- ge.

b) Bestandteil des Naturhaushalts, ins- Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit im besondere mit seinen Wasser- und Plangebiet durch den vorherrschenden Nährstoffkreisläufen Bodentyp der Podsol-Braunerde aus Sand reduziert . Durch Verdichtung und Versie- gelung im Bereich der bebauten Grund- stücksteile sowie der vorhandenen Stra- ßen erfährt der Boden eine zusätzliche Einschränkung in seiner Funktion als Be- standteil des Naturhaushalts.

c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaume- In allen Funktionen eingeschränkt durch dium für stoffliche Einwirkungen auf den im Plangebiet vorherrschenden Bo- Grund der Filter-, Puffer- und Stoff- dentyp Podsol-Braunerde aus Sand. Zu- umwandlungseigenschaften, insbe- sätzliche Einschränkung in den versiegel- sondere auch zum Schutz des ten und verdichteten Grundstücks- und Grundwassers Straßenbereichen.

2. Funktionen als Archiv der Natur- und nicht vorhanden Kulturgeschichte

Tabelle 2: Bodenfunktionen nach § 2 BBodSchG und ihre Wirksamkeit im Plangebiet

Als dritte Bodenfunktion werden im BBodSchG die Nutzungsfunktionen aufge- zählt, diese dienen nicht der Einschätzung der ökologischen Bodenqualität und wurden daher nicht berücksichtigt.

16.1.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme

Auswirkungen auf den Boden entfaltet die Planung durch die mit den jeweiligen Einzelbauvorhaben verbundene Neuversiegelung. Durch den Bebauungsplan wird eine Versiegelung durch Gebäude, Zuwegung und Nebenanlagen von bis zu

SLF 53 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

22,5%1 der zukünftigen Baugrundstücke ermöglicht. Für das festgesetzte Allge- meine Wohngebiet mit einer Flächengröße von 10.375 m2 ergibt sich damit ins- gesamt eine maximal zulässige ausgleichspflichtige Versiegelung von 2.334 m2.

Als erschließende Verkehrsflächen sind die unbefestigten Straßen Langerwischer Weg und Karl-Marx-Straße mit einem Flächenumfang von 2.695 m2 in den Gel- tungsbereich eingebunden. Eine Änderung der Bestandssituation wird durch die Planung nicht ausgelöst. Straßenbaumaßnahmen sind gegenwärtig nicht ge- plant. Daher ist bis auf weiteres im Bereich der im Bebauungsplan dargestellten Verkehrsfläche von einer dem Bestand entsprechenden Versiegelung von 736 m2 auszugehen. Sofern ein Ausbau der Verkehrsflächen vorgenommen wird, erfolgt dieser unabhängig vom Bebauungsplan durch gemeindliche Erschlie- ßungsplanung, in deren Zuge soweit erforderlich auch entsprechende Aus- gleichsmaßnahmen festzulegen wären. Daher wird die im Bebauungsplan

Bei der Ermittlung des flächigen Verlusts der Bodenfunktionen durch Neuversie- gelung und Verdichtung nach Planumsetzung sind bereits vorhandene Beein- trächtigungen der Bodenfunktionen im Umfang von rund 1.294 m2 (vgl. Kapitel 16.1.1) zu berücksichtigen. Aus der Differenz zwischen der mit dem Bebauungs- plan ermöglichten Versiegelung von insgesamt 3.070 m2 (davon 2.334 m2 durch Bebauung sowie 736 m2 durch den Fortbestand der Bodenverdichtung im Be- reich der Verkehrsfläche) und der bereits bestehenden Versiegelung im Umfang von 1.294 m2 ergibt sich durch Neuversiegelung ein zusätzlicher Verlust von Bo- denfunktionen im Umfang von 1.776 m2.

Der durch Neuversieglung betroffene Boden besitzt zwar keine erhöhte Schutz- würdigkeit, dennoch ist das Maß der Neuversiegelung aufgrund der übergeord- neten Funktion von Böden im Naturhaushalt und der flächigen Dimension der Überprägung als erheblich einzustufen.

16.1.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Der zukünftige Versiegelungsgrad im Plangebiet fiele mangels Baurecht geringer aus als es durch den Bebauungsplan der Fall sein wird. Die Bodenfunktionen blieben in ihrer allgemeinen Ausprägung somit stärker erhalten.

16.2 SCHUTZGUT WASSER

16.2.1 Bestandsaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien • Grundwasserneubildung, -dynamik • Verschmutzungsgefahr des Grundwassers

1 Der Bebauungsplan setzt eine GRZ von 0,15 fest, welche bei voller Ausnutzung baulicher Nebenanlagen um 50% bzw. 0,075 erhöht werden kann. Damit ergibt sich eine höchstmögliche Versiegelung auf den Grundstücken von 0,225 bzw. 22,5% der gesamten Grundstücksfläche.

54 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Der Grundwasserflurabstand liegt im Plangebiet mit über 10 m relativ tief. In Kombination mit dem ebenen Gelände ergibt sich in den gärtnerisch genutzten Bereichen des Plangebietes eine erhöhte Grundwasserneubildung. Diese verrin- gert sich in den mit Waldbäumen bestandenen Bereichen aufgrund erhöhter Transpiration und Interzeption. Zugleich steigt auf diesen Flächen die Qualität des neu gebildeten Grundwassers. Insgesamt liegt die Grundwasserneubildung im Plangebiet im mittleren Bereich.

Die Verschmutzungsgefahr des Grundwassers wird im Plangebiet als mittel ein- geschätzt. Hoch ist die Gefährdung zunächst aufgrund des niedrigen Anteils bin- diger Bildungen im Boden, diese wird jedoch durch den hohen Grundwasserflur- abstand verringert.

Da im näheren Umkreis des Plangebietes keine Trinkwasserschutzgebiete vor- kommen, ist eine mögliche Gefährdung der Trinkwassergewinnung ausgeschlos- sen.

16.2.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme

Der Bebauungsplan ermöglicht mit einer festgesetzten Grundflächenzahl von 0,15 eine Neuversiegelung in einem relativ geringen Ausmaß. Hierdurch kann ein Großteil des unbelasteten Niederschlagswassers auch zukünftig weiterhin auf der Fläche dem Grundwasser zugeführt werden. Die Auswirkungen des Bebau- ungsplans auf die Grundwasserneubildungsrate im Plangebiet sind daher insge- samt als eher gering einzustufen.

Von der angestrebten Entwicklung des Plangebietes zu einem allgemeinen Wohngebiet geht keine erhöhte Verschmutzungsgefährdung für das Grundwas- ser aus. Die Grundwasserqualität ändert sich daher mit der Planung nicht.

Die Beeinträchtigung des natürlichen Wasserhaushaltes auf den Grundstücken infolge einer Neuversiegelung von Boden wird durch textliche Festsetzungen zur Ausführung von befestigten Flächen reduziert.

16.2.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Ohne Durchführung der Maßnahme bliebe die bestehende Grundwasserneubil- dungsmenge weitestgehend erhalten, würde gegenüber dem Planfall jedoch nicht signifikant höher ausfallen.

16.3 SCHUTZGUT KLIMA / LUFT

16.3.1 Bestandsaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien • bioklimatische Ausgleichsfunktion • Immissionsschutz und Luftregenerationsfunktion

SLF 55 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Das Untersuchungsgebiet liegt im Übergangsbereich zwischen dem westlichen, mehr atlantisch-maritim und dem östlichen, stärker kontinental beeinflussten Bin- nenlandklima. Charakteristisch sind hohe Sommertemperaturen und mäßig kalte Winter. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen zwischen 8° bis 9° C. Die Schwankungen der Temperatur im Jahresverlauf sind relativ groß.

Die maximalen Niederschläge sind, durch Starkregenfälle bedingt, im Sommer zu verzeichnen. Die durchschnittlichen Niederschläge liegen zwischen 500 und 550 mm (LUA 2002).

Aufgrund vorherrschender Wetterlagen mit hohem Luftdruck über Süd- und Mit- teleuropa und tiefem Luftdruck über dem Nordatlantik und dem Europäischen Nordmeer, dominieren ganzjährig ostwärts ziehende Warm- und Kaltfronten. Charakteristisch sind daher Winde aus westlichen und südwestlichen Richtun- gen.

Klimatisch ist das Plangebiet unbelastet. Der hohe Grünanteil und die geringen Versiegelungsgrade auf den Grundstücken in Verbindung mit dem die Siedlung umgebenen Waldbaumbestand sorgt insbesondere in den Sommermonaten für ausgeglichene Temperaturverhältnisse. Aufgrund des Klimawandels werden bis 2050 um bis zu 2,5 °C erhöhte Durchschnittstemperaturen prognostiziert (PIK1 2009). Damit einher gehen ein Temperaturanstieg in den Monaten April und Mai, die Zunahme von Starkregenereignissen und vermehrte lange Hitzeperioden. Diese Prognosen unterstreichen die Notwendigkeit des Erhalts bzw. der Entwick- lung des im Untersuchungsgebietsvorhandenen Baum- und Gehölzbestandes mit ihrer kühlenden Funktion.

Vegetation bindet und filtert zudem Schadstoffe aus der Luft. Durch den Gehölz- bestand im Plangebiet selbst sowie den Kiefernforsten im Umfeld werden poten- zielle Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit durch stoffliche Immis- sionen verringert. Insbesondere hinsichtlich verkehrsbedingter Schadstoffeinträge in das Plangebiet durch die nördlich in unmittelbarer Nähe verlaufenden Bundesautobahn A10 (Berliner Ring) und der Bundesstraße B2 leisten die Grünstrukturen einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung.

16.3.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme

Das lokale Klima wird durch die geplante Bebauung keinen nennenswerten Ver- änderungen unterliegen. Insgesamt sind verstärkte Erhitzungseffekte durch zu- nehmende Versiegelung nur geringfügig wirksam, da im gesamten Plangebiet ein hoher Anteil an Freiflächen (Gärten) erhalten bleibt beziehungsweise neu ent- steht und die Versiegelung auf höchstens 25% der Grundstücksfläche be- schränkt wird.

Die Bebauung der bisher ungenutzten Grundstücke wird das Verkehrsaufkom- men im Plangebiet voraussichtlich sehr geringfügig erhöhen. Von einer Ver- schlechterung der lufthygienischen Situation vor Ort ist dabei jedoch nicht auszu-

1 PIK – Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung

56 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 gehen. Diese stellt sich jedoch aufgrund der in unmittelbarer Nähe verlaufenden Bundesautobahn A10 (Berliner Ring) und der Bundesstraße B2 bereit im Be- stand als belastet dar.

Hinsichtlich des prognostizierten Klimawandels können eine leichte Verschattung und ein kühlendes Klima durch Baumbestände von Vorteil sein und Temperatu- rextrema und Starkregenereignisse abpuffern.

Die textlichen Festsetzungen zum Baumerhalt und den vorzunehmenden Baum- pflanzungen helfen, dass Bioklima und insbesondere die Lufthygiene im Plange- biet positiv zu beeinflussen.

16.3.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Bei Nichtdurchführung der Maßnahme würde die günstige klimatische Situation im Plangebiet durch einen erhöhten Erhalt der Grünstrukturen stärker bewahrt werden. Diese wird sich jedoch auch nach Umsetzung des Bebauungsplans wenn überhaupt nur minimal verschlechtern. Zudem wird durch die Festsetzung zum Baumerhalt gegenüber der Bestandssituation ein Mindestanteil an Gehölzen auf den neuen Baugrundstücken gesichert. Die lufthygienische Situation im Plangebiet bleibt unabhängig von der Umsetzung der Planung belastet.

16.4 SCHUTZGÜTER PFLANZEN UND TIERE

16.4.1 Bestandsaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien • Habitatfunktion • Landschaftsbildfunktionen

Pflanzen

Als Datengrundlage für die Beschreibung und Bewertung der Biotope dienen die Ergebnisse einer flächendeckenden Biotoptypenkartierung, die im April 2013 durchgeführt wurde. Im Rahmen der Kartierung wurde auch der Baumbestand im Plangebiet aufgenommen und Art, Größe und Vitalität der Einzelbäume be- stimmt.

Vorwiegender Biotoptyp im Plangebiet sind im Norden und Südwesten gelegene Grundstücke mit Einzelhausbebauung mit dazugehörigen Gartenbereichen. Die- sen Grundstücken gemein ist eine starke Durchgrünung durch Gehölz- und Baumpflanzungen, Rasenflächen sowie Nutz- und Ziergartenbereichen (12261). Zum Teil liegen die Gärten brach oder werden von den Besitzern nicht mehr ge- pflegt (10113). Die hier ehemals vorhandenen Bungalows wurden zurückgebaut wobei die einstige Gartennutzung zwar noch erkennbar ist, die Flächen jedoch bereits Verwilderungstendenzen aufweisen. Auf einer Teilfläche reicht die mut- maßliche Vornutzung schon so lange zurück, dass sich hier bereits ein kleiner Eichen-Vorwald (082811) entwickelt hat.

SLF 57 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Unbefestigte Sandwege sichern die Erschließung der bebauten Grundstücke (12651).

Im östlichen Teil des Plangebietes existiert eine Waldfläche mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) als Hauptbaumart, nennenswerter Unterwuchs fehlt hier (08480). An den Rändern der Kiefernschonung bilden unterschiedliche Laub- baumarten kleinere Baumgruppen und Vorwälder. Hierbei handelt es sich um einen Pappel-Vorwald (082815) am nordöstlichen Rand zur Karl-Marx-Straße hin, einen Robinien-Vorwald (082814) an der Ecke Karl-Marx-Straße / Langerwi- scher-Weg sowie einer überwiegend aus Stieleichen gebildeten Baumgruppe (0715312) im Südwesten am Langerwischer-Weg.

Alle Biotope im Plangebiet unterliegen einem mehr oder weniger großen anthro- pogenen Einfluss. Dies gilt vor allem für die Vegetationsstrukturen auf den Grundstücken 1165 und 333/5 an der Karl-Marx-Straße, auf denen aktuell ein Wohnhaus steht sowie die eingeschossige, lockere Bebauung mit Wochenend- häusern am Langerwischer Weg auf dem Grundstück 331. Die Gartenbereiche werden auf diesen Grundstücken stark durch nicht standortgerechte und nicht heimische Pflanzenarten geprägt und sind als noch naturnah einzustufen. Ihre Wertigkeit ist gering. Auf den Gartenbrachen im Plangebiet hat zwar bereits eine natürliche Sukzession eingesetzt, der ehemals starke anthropogene Einfluss auf die Flächen überwiegt jedoch noch, so dass diese aktuell auch nur über einen geringen Wert verfügen. Gleiches gilt zudem für die ruderale Wiese auf dem Grundstück 333/1 aufgrund ihrer Artenzusammensetzung und relativer Artenar- mut.

Der Kiefernbestand auf den aneinandergrenzenden Grundstücken 1164 sowie 333/1-333/4 ist hinsichtlich seines Biotopwertes durch seine Lage und dem feh- lenden Unterwuchs nur als mittel einzustufen. Gleiches gilt für die Pappel- und Robinienvorwälder im Plangebiet aufgrund ihrer jeweiligen Artenzusammenset- zung. Über einen nur mittleren Biotopwert aufgrund des relativ geringen Alters der Bäume und der geringen Flächengröße verfügt auch der Eichen-Vorwald auf einer Teilfläche des Grundstückes 331.

Einen hohen Biotopwert besitzt dagegen die Laubbaumgruppe im Bereich des Grundstückes 1164 aufgrund ihrer Artenzusammensetzung sowie ihres fortge- schrittenen Bestandsalters.

Ohne Bedeutung als Pflanzenstandort sind dagegen die Bebauungen (Bunga- lows, Wohnhaus) auf den Grundstücken 331 und 333/5 sowie die erschließenden Straßen Langerwischer-Weg und die Karl-Marx-Straße.

Tabelle 3 führt die im Plangebiet vorkommenden Biotoptypen mit ihren jeweiligen naturschutzfachlichen Wert sowie ihren Flächenanteilen im Gebiet auf, gegliedert nach den im Bebauungsplan dargestellten Bereichen Allgemeines Wohngebiet und Öffentliche Straßenverkehrsflächen.

58 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Fläche Biotopcode Biotopname Wert in m²

ALLGEMEINES WOHNGEBIET Gras- und Staudenfluren 05113 ruderale Wiesen gering 296

Baumgruppen 0715312 kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, hoch 206 überwiegend mittleres Alter (>10Jahre)

Wälder und Forsten 082811 Eichen-Vorwald hoch 293 082814 Robinien-Vorwald mittel 434 082815 Pappel-Vorwald mittel 189 08480 Kiefernforst mittel 3.580

Gärten und Gartenbrachen 10113 Gartenbrache mittel 1.137

Einzel- und Reihenhausbebauung 12261 Einzelhausbebauung mit Ziergärten gering 3.967

Verkehrsflächen 12651 unbefestigter Weg gering 274

ÖFFENTLICHE STRAßENVERKEHRSFLÄCHEN Gras- und Staudenfluren 05113 ruderale Wiesen gering 38

Wälder und Forsten 082814 Robinien-Vorwald mittel 126 082815 Pappel-Vorwald mittel 21 08480 Kiefernforst mittel 56

Verkehrsflächen 12651 unbefestigter Weg gering 2.454

SUMME 13.071

Tabelle 3: Biotoptypen im Plangebiet

Baumbestand

Parallel zur Erfassung der Biotoptypen erfolgte zeitgleich eine Kartierung des Baumbestands auf den Grundstücken des Plangebietes. Dabei wurden Bäume erfasst, die aufgrund ihrer Größe, des Alters oder sonstiger prägnanter Merkmale aus Sicht des Baumschutzes (Baumschutzsatzung Michendorf) oder als Orts- und Landschaftsbild prägendes Element eine besondere Bedeutung aufweisen.

Insgesamt wurden 27 bedeutende Bäume erfasst. In Verbindung mit den an den Geltungsbereich anschließenden Kiefernforstflächen sind insbesondere die vor-

SLF 59 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 gefundenen Einzelexemplare der Waldkiefer (Pinus sylvestris), Stieleichen (Quercus robur) und Sandbirken (Betula pendula) als bestandsprägende Baum- arten zu bezeichnen welche den Waldsiedlungscharakter der Grundstücke bestimmen.

Tabelle 3 gibt einen Überblick über die im Plangebiet erfassten Bäume mit Anga- ben zum Stammumfang und zur Vitalität. Die Vitalität eines Baumes wird in Stu- fen von 0 – keine Schadensmerkmale, 1 – schwach geschädigt, 2 - deutlich oder schwer geschädigt und 3 – sehr schwer oder extrem geschädigt angegeben.

Baum Stamm- Nr. Art anzahl Stammumfang (cm) Vitalität 1 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 2 90/100 0-1 2 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 100 0-1 3 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 80 0-1 4 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 120 2 5 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 75 0-1 6 Sandbirke (Betula pendula) 1 135 0-1 7 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 105 0-1 8 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 105 0 9 Stieleiche (Quercus robur) 1 70 0 10 Stieleiche (Quercus robur) 1 80 0 11 Sandbirke (Betula pendula) 1 135 1 12 Sandbirke (Betula pendula) 1 90 2 13 Spitzahorn (Acer platanoides) 1 60 0-1 14 Spitzahorn (Acer platanoides) 2 60/75 0-1 15 Sandbirke (Betula pendula) 1 60 1-2 16 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 105 1 17 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 135 1 18 Spitzahorn (Acer platanoides) 3 100/100/100 0 19 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 140 0-1 20 Walnuss (Juglans regia) 1 120 0 21 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 75 0 22 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 1 120 0 23 Stieleiche (Quercus robur) 2 45/45 1 24 Waldkiefer (Pinus sylvestris) 2 120/90 1 25 Hybridpappel (Populus x hybrida) 1 90 1 26 Hybridpappel (Populus x hybrida) 1 75 1 27 Hybridpappel (Populus x hybrida) 2 105/75 1 Gesamt 27

Tabelle 4: Baumbestand im Plangebiet

60 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Tiere

Aufgrund seiner Biotopstrukturen weist das Plangebiet potenziell eine besondere Lebensraumeignung für Vögel, Reptilien und Fledermäuse auf. Daher wurde in den Jahren 2013 und 2015 eine Brutvogel- und Reptilienkartierung im Plangebiet vorgenommen. Daneben ist für Fledermäuse eine Strukturkartierung im Jahr 2015 durchgeführt worden.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der faunistischen Erfassungen wiederge- geben und eine Beschreibung und Beurteilung der allgemeinen Lebensraumeig- nung des Plangebietes im Sinne der Eingriffsregelung vorgenommen. Aspekte des besonderen Artenschutzes nach § 44 BNatSchG wurden dagegen in einem Artenschutz-Fachbeitrag abgehandelt.

Eine Kartierung des Brutvogelbestandes im Plangebiet ist im Frühjahr und Som- mer des Jahres 2013 durchgeführt worden. Insgesamt wurden im bzw. unmittel- bar angrenzend an das Untersuchungsgebiet 19 Brutvogelarten nachgewiesen. Dabei dominieren die als weit verbreitet und euryök einzustufenden Arten. Als wertgebende Arten kommen lediglich der Feldsperling und der Gartenrotschwanz vor. Zusammenfassend besitzt das Untersuchungsgebiet im lokalen Kontext be- trachtet eine geringe Bedeutung für die Avifauna. Dies liegt vor allem in dem ho- hen Anteil an weit verbreiteten Arten begründet.

Angrenzend an das Plangebiet wurde im Norden des Untersuchungsraumes im Jahr 2013 mit der Blindschleiche und der Zauneidechse zwei Reptilienarten nachgewiesen. Im Jahr 2015 konnten die Funde jedoch trotzt intensiver Suche weder für die Zauneidechse noch für die Blindschleiche wieder belegt werden. Von einem individuenschwachen aber stetigen Vorkommen von Blindschleichen im und angrenzend an das Untersuchungsgebiet jedoch außerhalb des Gel- tungsbereiches des Bebauungsplans ist bei dieser sehr versteckt lebenden Art auszugehen. Für die Zauneidechse ist von einer grundsätzlichen Habitateignung der schütter bewachsenen Flächen nördlich des Plangebietes auszugehen, diese sind jedoch nur sehr kleinflächig vorhanden, nur zeitweise im Tagesverlauf be- sonnt und somit als suboptimal anzusehen. Von einem dauerhaften Vorkommen von Zauneidechsen im Untersuchungsgebiet und damit auch innerhalb des Gel- tungsbereiches des Bebauungsplans ist daher derzeit nicht auszugehen. Zu- sammenfassend betrachtet hat das Untersuchungsgebiet damit derzeit nur eine geringe Bedeutung für Reptilien im lokalen Kontext.

Im Rahmen der Strukturkartierung für Fledermäuse konnten keine als Quartier geeigneten Strukturen für Fledermäuse im Untersuchungsgebiet festgestellt wer- den.

Auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse und der Biotopausstattung ist generell von einer Besiedelung des Plangebietes durch überwiegend ubiquitäre Tierarten auszugehen. Insbesondere Kulturfolger dürften das Artenspektrum auf den gärtnerisch genutzten Grundstücken prägen. Auf den stärker mit Bäumen bestandenen Flächen werden dagegen verstärkt Arten der Wälder vorkommen. Durch die Nutzung der bebauten Grundstücke und dem vorhandenen Straßen- netz ist vor allem auf den Grundstücken mit dichten Baumbeständen jedoch von Störeffekten durch Lärm und Bewegungen auszugehen, wodurch deren Eignung

SLF 61 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 als Lebensraum beeinträchtigt wird. Das potenziell mögliche Artenspektrum in diesen Bereichen aufgrund der Biotopausstattung dürfte daher relativ stark ein- geschränkt sein.

Abbildung 3: Brutvogelkartierung 2013, Ökoplan Berlin

62 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Hinsichtlich des Vorkommens europarechtlich geschützter Tierarten sind lediglich die erfassten Brutvogelarten innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungs- plans von Relevanz.

16.4.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme Pflanzen

Aufgrund der Festsetzungen des Bebauungsplanes wird innerhalb der Flächen der jeweiligen Einzelbauvorhaben vorhandene Vegetation verloren gehen. Dabei werden auf etwa ein Drittel der Fläche vorwiegend artenarme durch regelmäßige Nutzung beanspruchte oder brachliegende Rasenflächen sowie Nutz- und Zier- gartenbereiche zerstört.

Daneben werden durch die Planung jedoch auch die im Plangebiet vorhandenen Kiefernforstflächen sowie Laubbaumgruppen, die sich teilweise im Vorwaldstadi- um befinden, überformt. Die Umwandlung bzw. Überprägung dieser in ihrem na- turschutzfachlichen Wert als mittel bis hoch zu beurteilenden Vegetationsstruktu- ren hin zu Biotopen mit einer geringen Wertigkeit in Form von Einzelhaus- bebauungen mit Gärten stellt einen erheblichen Eingriff dar.

Dieser Eingriff wird in seiner Wirkung vermindert, indem der Bebauungsplan die Neupflanzung von standortgerechten und heimischen Baumarten festsetzt. Auf diese Weise wird die Anzahl der Einzelbäume im Plangebiet von 27 schutzwürdi- gen Exemplaren auf bis zu 68 Stück bei Ausschöpfung des eingeräumten Bau- rechts erhöht. Unter Berücksichtigung der zukünftigen Grundstücksgrößen ent- spricht dies einem durchschnittlichen Mindestbestand von 7 Bäumen je Baugrundstück (vgl. textliche Festsetzung Nr. 7).

Tiere

Der größte Lebensraumverlust entsteht durch die Umwandlung der Kiefernforst- fläche und die Überprägung der von dichten Baumbeständen geprägten Biotope. Diese unterliegen jedoch bereits im Bestand anthropogen verursachten Störun- gen durch Lärm und Bewegungen. Zudem werden auch nach Umsetzung der Planung im unmittelbaren Umfeld Kiefernforstflächen und Gehölzgruppen im größeren Umfang zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird die bereits vorherr- schende Nutzung durch die Planung gesichert und ausgeweitet. Damit wird der Anteil an Nutz- und Ziergärten im Plangebiet erhöht und steht – wenn auch mit geringer Wertigkeit – anschließend als Lebensraum zur Verfügung. Tierarten die eher gärtnerisch genutzte Bereiche nutzen profitieren von dieser Entwicklung. Eine großflächige und plötzlich auftretende Veränderung der Biotopkulisse ist nicht zu erwarten.

Insgesamt entsteht somit durch die Umwandlung der Kiefernforstfläche und die Überprägung der Baumgruppen kein erheblicher Habitatverlust, der eine Beein- trächtigung der im Plangebiet vorhandenen, ubiquitären Tierarten verursachen könnte.

Als einzige besonders geschützte Tiergruppe im Plangebiet waren für Brutvögel mögliche Zugriffs- und Störungsverbote durch die Planung gemäß § 44

SLF 63 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

BNatSchG im Rahmen der saP abzuprüfen. Im Ergebnis kann eine planungsbe- dingte Beeinträchtigung von Brutvögeln durch die Beachtung von Bauzeitenrege- lungen effektiv vermieden werden. Die Vermeidungsmaßnahmen werden im Ka- pitel 17.3.3 näher beschrieben.

16.4.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Bei Nichtdurchführung der Maßnahme könnten die Altbäume und erfassten Ve- getationsstrukturen in höherem Maße bewahrt bleiben. Die bestehenden Biotop- strukturen für die Fauna blieben insbesondere auf den Grundstücken mit dichten Baumbeständen als höherwertige Habitate erhalten.

16.5 SCHUTZGUT MENSCH

16.5.1 Bestandsaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien

• Veränderung des Wohnumfelds • Beeinträchtigungen durch Lärm- und Schadstoffimmissionen • Einschränkung des Erholungscharakters

Die Grundstücke im Plangebiet werden gegenwärtig etwa zur Hälfte zu Wochen- endhaus- und Wohnzwecken genutzt. Die andere Hälfte der Fläche des Bebau- ungsplans teilt sich auf in mit Kiefernwald und Gruppen von Laubbäumen be- standene Bereiche sowie Offenlandbrachen. Das Wochenendhausgebiet Bergheide weist eine starke Durchgrünung auf. Charakteristisch ist der umfas- sende Baumbestand mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) als Leitbaumart, wel- che in Kombination mit den umgebenen Kiefernforsten das ästhetische Potenzial der Siedlung bildet.

Das Plangebiet liegt südlich in etwa 250 Metern Entfernung zur Bundesautobahn A10 (Berliner Ring), die in den nächsten Jahren (2016-2021) 8-streifig ausgebaut wird. Im Westen verläuft in etwa 150 Metern Abstand die Bundesstraße B2. Durch seine Lage ist das Gebiet somit aktuell stark und zukünftig noch stärker durch Lärm- und Schadstoffimmissionen belastet.

Zur Ermittlung und Beurteilung der Lärmimmissionen aus dem Umgebungslärm und deren voraussichtliche Auswirkungen auf die geplanten baulichen Nutzun- gen, wurde im Nachgang der frühzeitigen Beteiligung am Bebauungsplan (Vor- entwurf Oktober 2012) die Erstellung einer schalltechnischen Untersuchung (STU) beauftragt1. Im Ergebnis weisen die untersuchten Flächen im Plangebiet Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005 sowohl im Tag-, als auch im Nachtzeitraum auf.

1 siehe STU im Anhang sowie Kapitel 12 der Begründung

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Durch die zwischen dem Plangebiet und den Hauptverkehrsstraßen liegenden Kiefernforste wird die Beeinträchtigung zwar reduziert, die Erholungseignung der Grundstücke innerhalb des Geltungsbereichs selbst sowie der an den Bebau- ungsplan angrenzenden Flächen ist dennoch stark herabgesetzt.

16.5.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme

Die Überschreitungen der Orientierungswerte der DIN 18005 sowohl im Tag-, als auch im Nachtzeitraum gemäß der schalltechnischen Untersuchung (STU) im Plangebiet machen Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Diese sind auf Grund der gegebenen örtlichen Bedingungen im Wesentlichen auf passive Maßnahmen beschränkt sind. Die zur Sicherung gesunder Wohnverhältnisse im Planungsge- biet erforderlichen Bauschalldämm-Maße werden über die Aufnahme einer ent- sprechenden textlichen Festsetzung im Rahmen des vorliegenden Bebauungs- planes abgesichert. Die Festsetzung erfolgt auf Grundlage der Beurteilungen und Hinweise der STU.

Durch die geringfügige bauliche Verdichtung lassen sich keine gravierenden ne- gativen Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch ableiten. Die Qualität des Wohngebietes liegt in seinem Charakter als durchgrünte Siedlung mit prägendem Waldkieferbestand. Dieser Charakter wird auch nach Umsetzung der Planung gewahrt bleiben, da der Bebauungsplan ein Mindestmaß an Gehölzstrukturen auf den Grundstücken vorschreibt, das mit der Planung verbundene Maß der bauli- chen Nutzung gering ist und hierdurch auch zukünftig große Gartenbereich im Plangebiet existieren werden.

Mit den neu entstehenden Wohneinheiten wird ein zusätzlicher Ziel- und Quell- verkehr in nur geringem Umfang hervorgerufen. Daher ist in Folge der Nutzungs- intensivierung nicht von einer erheblichen Erhöhung der Lärm- und Schadstoff- immissionen im Plangebiet auszugehen.

Insgesamt ist somit auch nach Umsetzung der Planung vor allem unter Berück- sichtigung der Lärmschutzfestsetzungen zur Sicherung gesunder Wohnverhält- nisse nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes durch eine Ver- änderung des Wohnumfelds infolge erhöhter Lärm- und Schadstoffimmissionen oder einer zusätzlichen Einschränkung der Erholungseignung zu rechnen.

16.5.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Bei Nichtdurchführung der Maßnahme würde die bestehende Nutzung der Flä- chen im Plangebiet zu Gärtnerischen-, Erholungs-, und Wohnzwecken fortge- führt. Zusätzliche Beeinträchtigungen durch Lärm- und Schadstoffimmissionen infolge eines erhöhten Anliegerverkehrs blieben aus. Das Plangebiet ist jedoch auch bei Nichtdurchführung der Planung weiterhin stark durch Immissionen bela- stet. Gegenüber einer Umsetzung des Bebauungsplans wären die Beeinträchti- gungen damit nur unerheblich geringer. Aus diesem Grund ist auch der Erho- lungswert der Grundstücke gering, unabhängig von der Durchführung der Planung.

SLF 65 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

16.6 SCHUTZGUT ORTS- UND LANDSCHAFTSBILD

16.6.1 Bestandaufnahme und Bewertung

Bewertungskriterien • Charakter/Erkennbarkeit • Vielfalt des Landschafts-/ Naturraumes

Umgeben von den Landschaftsschutzgebieten „Nuthetal-Beelitzer Sander“ und „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ liegt das Plangebiet am nördlichen Rand der Niederungsbereiche des Mittelgrabens. Die Siedlung ist eingebettet in forstlich genutzte Waldbereiche. Das Ortsbild hat den Charakter einer locker be- bauten Siedlung mit einer Mischung aus Wochenend-, Garten- und Wohn- grundstücken, dessen Bestandsqualität in der intensiven Durchgrünung mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) als Hauptbaumart liegt. Die auf den Grundstücken im Plangebiet vorhandenen Bäume und die geringe bauliche Auslastung sorgen für einen harmonischen Übergang der gesamten Siedlung in die umgebenen Forstbestände. Die Grundstücke innerhalb des Geltungsbereichs des Bebau- ungsplans werden durch den Langerwischer Weg und die Karl-Marx-Straße er- schlossen. Beide Straßen sind durch Schotter befestigt. Nur ein Grundstück im Plangebiet ist mit einem Wohnhaus bebaut, die weiteren Flächen sind Bestand- teil der mit Bungalows bestandenen Wochenendhaussiedlung im Langerwischer Weg bzw. liegen brach.

Das Orts- und Landschaftsbild des Siedlungsbereiches entspricht dem einer typi- schen Waldsiedlung. Aufgrund der heterogenen Nutzungen und dem Anteil brach liegender Flächen weist das Plangebiet dabei jedoch ein ungeordnetes Sied- lungsbild auf.

16.6.2 Prognose des Umweltzustandes mit Durchführung der Maß- nahme

Die dauerhafte Sicherung und behutsame Weiterentwicklung des bestehenden Siedlungscharakters stellt eines der zentralen Planungsziele dar, die mit dem vorliegenden Bebauungsplan umgesetzt werden sollen. Hierzu werden im Be- bauungsplan Festsetzungen getroffen, welche – orientiert am Bestand – das um- setzbare Nutzungsmaß im Rahmen möglicher Nachverdichtungen gering halten, sich an den vorhandenen Bebauungstypologien orientieren sowie Mindestgrößen der Baugrundstücke sichern. Hierdurch wird das stellenweise ungepflegte Orts- bild insbesondere durch die maßvolle Bebauung der Brachflächen aufgewertet und sortiert, indem die Siedlung kompakter und in sich geschlossener wahrge- nommen wird. Die textlichen Festsetzungen zum Baumerhalt, Baumneupflan- zungen und den zu verwendenden Gehölze helfen zudem, den Waldsiedlungs- charakter zu erhalten. Der Bebauungsplan wirkt sich somit positiv auf das Ortsbild aus.

Zugleich werden die baulichen Maßnahmen aus dem Landschaftsraum heraus nur geringfügig wahrnehmbar sein, eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kann daher ausgeschlossen werden.

66 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

16.6.3 Prognose des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Maßnahme

Die Bestandssituation im Plangebiet mit einer Mischung aus Wochenend-, Gar- ten-, Wohngrundstücken sowie brachliegenden oder mit Kiefern und anderen Baumarten bestandenen Flächen würde erhalten bleiben. In der Folge bliebe auch der heterogene und damit verbundene ungepflegte Eindruck des Ortsbildes im Geltungsbereich des Bebauungsplans bestehen. Das Landschaftsbild im Um- feld würde sich nicht verändern, bliebe aber auch bei Umsetzung des Bebau- ungsplans unverändert.

16.6.4 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Im Plangebiet befinden sich keine Kultur- und sonstige Sachgüter, das Schutzgut wird daher nicht weiter betrachtet.

16.7 WECHSELWIRKUNGEN

Wechselwirkungen können im Gebiet entstehen, wenn durch die Versiegelung von Boden die Grundwasserneubildung sinkt und Vegetation verloren geht. Letz- teres kann in der Folge auch mit einer Reduzierung der Lebensraumqualität des Plangebiets für die Fauna einhergehen. Mit dem Verlust der Vegetationsstruktu- ren in Kombination mit erhöhter Versiegelung ist auch eine Verschlechterung des Bioklimas im Untersuchungsgebiet möglich.

Aufgrund der sehr moderaten Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung, welche eine Inanspruchnahme von Boden auf höchstens 25% der Fläche ermög- lichen sowie einem weitest gehenden möglichen Erhalt der Vegetation sind die Beeinträchtigungen durch die beschriebenen Wechselwirkungen jedoch als nicht gravierend einzustufen.

17 ZUSAMMENFASSENDE PROGNOSEN DES UMWELT- ZUSTANDES MIT EINGRIFFSBILANZIERUNG

17.1 ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER UMWELT- AUSWIRKUNGEN

Die Umweltbeeinträchtigungen im Untersuchungsgebiet sind infolge der pla- nungsrechtlich ermöglichten Neubebauung als gering einzustufen. Der Versiege- lungsgrad steigt zwar an, ist aber aufgrund der Festsetzungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung als sehr moderat einzuschätzen und auf das erforderliche Mindestmaß begrenzt. Unabhängig davon ist die im Plangebiet ermöglichte Neu- versiegelung im Umfang von 1.776 m2 bevorzugt durch Entsiegelung zu kom- pensieren.

Daneben verursacht die Umwandlung der mit Kiefern bewachsenen Grundstücke sowie die Überformung der aus Laubbaumarten gebildeten Vorwälder und Ge- hölzgruppen ein Kompensationserfordernis sowohl gemäß der naturschutzfachli-

SLF 67 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 chen Eingriffsregelung als auch im Hinblick auf das Waldgesetz des Landes Brandenburgs.

Der Einzelbaumbestand an besonders schützenswerten Exemplaren – welcher ein wichtiges Charakteristikum im Gebiet darstellt – wird dagegen erhöht, indem dieser von 27 Bäumen auf 68 Bäume bei Ausschöpfung des eingeräumten Bau- rechts erhöht wird (vgl. TF 7). Hierdurch werden die Auswirkungen der Waldum- wandlung auf den Naturhaushalt durch die Reduzierung des Gehölzbestandes im Plangebiet gemindert.

Alle anderen durch die Planung verursachten Veränderungen werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Natur und Landschaft, sofern zu erwarten, als gering bis mittel oder nur vorübergehend eingestuft und bedürfen daher keiner weiteren Kompensation.

17.2 EINGRIFFSBEWERTUNG UND –BILANZIERUNG

Nach § 18 BNatSchG sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Eingriffe in Natur und Landschaft zu erfassen und zu bewerten. Über die entsprechende Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz ist nach den Vorschriften des Bau- gesetzbuches zu entscheiden. Diese sind in § 1a geregelt. Nach Absatz 2 ist mit Grund und Boden sparsam umzugehen, nach Absatz 3 ist die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschafts- bildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes entspre- chend der Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz in der Abwä- gung zu berücksichtigen. Die Eingriffsbewertung stellt sich für das Plangebiet wie folgt dar.

Versiegelung

Der Bebauungsplanentwurf sieht für das Allgemeine Wohngebiet durch zeichne- rische Festsetzungen eine GRZ von 0,15 vor. Nach § 19 (4) BauNVO darf durch die Errichtung von Garagen und Stellplätze mit ihren Zufahrten sowie sonstigen Nebenanlagen die zulässige bebaubare Grundfläche um 50 % der GRZ über- schritten werden. Damit kann sich die GRZ im Plangebiet auf bis zu 0,225 erhö- hen, wodurch ein Anteil von 77,5 % der Fläche für unversiegelte Freiflächen ver- bleibt. Bei einer Größe des festgesetzten Baugebiets (WA) von 10.375 m² ergibt sich eine zulässige versiegelte Gesamtfläche von 2.334 m2 nach Planumsetzung. Ausgehend von der bestehenden Versiegelung durch existierende Gebäude, Wege und Stellplatzflächen im Bereich des zukünftigen Allgemeinen Wohngebie- tes in einem Umfang von rund 558 m2, kann sich die Versiegelung im Bereich des zukünftigen Allgemeinen Wohngebiets infolge einer Neubebauung auf Grundlage des Bebauungsplanes demnach um bis zu 1.776 m2 erhöhen.

Zudem wird eine Verkehrsfläche über 2.695 m2 im Bebauungsplan ausgewiesen, welche die unbefestigten Straßen Langerwischer Weg und Karl-Marx-Straße um- fasst. Hier ist analog zum Bestand auch weiterhin von einer Verdichtung und da- mit einem vollständigen Verlust der Bodenfunktionen auf 30% bzw. 736 m2 der Fläche auszugehen. Veränderungen durch mögliche Straßenbaumaßnahmen sind gegenwärtig nicht geplant. Sofern ein Ausbau der Verkehrsflächen vorge-

68 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 nommen wird, erfolgt dieser unabhängig vom Bebauungsplan durch gemeindli- che Erschließungsplanung, in deren Zuge auch ggf. erforderliche Ausgleichs- maßnahmen festzulegen wären.

Die beschriebenen Neuversiegelungen im Bereich des festgesetzten Baugebie- tes sind aufgrund ihrer flächigen Dimension und der übergeordneten Funktionen von Böden für den Naturhaushalt ausgleichspflichtig.

Biotope

Durch die Planung wird eine im Plangebiet vorhandene Kiefernforstfläche sowie mehrere Laubbaumgruppen die sich teilweise im Vorwaldstadium befinden über- formt. Die Umwandlung bzw. Überprägung dieser in ihrem naturschutzfachlichen Wert als mittel bis hoch zu beurteilenden Vegetationsstrukturen hin zu Biotopen mit einer geringen Wertigkeit in Form von Einzelhausbebauungen mit Gärten stellt einen erheblichen Eingriff dar.

Bäume

Bäume, die im Zuge der Baumaßnahmen gefällt werden müssen, sind nach Maßgabe der Baumschutzsatzung der Gemeinde Michendorf gegebenenfalls durch Neupflanzungen zu ersetzen. Werden die Neupflanzungen auf dem Grundstück vorgesehen, ist die Pflanzliste der Textlichen Festsetzung 8 zu be- achten. Ferner ist die Textliche Festsetzung 7 zu beachten, die sicherstellt, dass ein Mindestanteil an Baumarten die den Waldsiedlungscharakter im Plangebiet prägen erhalten bleiben.

Der tatsächliche Kompensationsbedarf an Bäumen ist erst nach Abschluss der Planung der Einzelbauvorhaben zu ermitteln. Der Baumersatz kann im Rahmen des Bauantrages festgesetzt werden.

Wald

Der im Plangebiet befindliche Kiefernforst und die daran anschließenden, klein- flächigen Vorwaldstadien verschiedener Laubbaumarten bilden zusammen eine Waldfläche im Sinne des Waldgesetzes des Landes Brandenburg (LWaldG) i.V.m. dem Bundeswaldgesetz.

Eine Umwandlung dieser Fläche erfordert daher eine Kompensation nach Maß- gabe des LWaldG. Art und Umfang der forstrechtlichen Kompensation werden im Rahmen der bauaufsichtlichen Verfahren für die einzelnen Wohngrundstücke festgelegt. Die Bearbeitung erfolgt durch die Revierförsterei Michendorf in Ab- stimmung mit der Oberförsterei Potsdam.

Sonstige Beeinträchtigungen

Die Schutzgüter Wasser, Klima, Tiere, Lufthygiene und Landschaftsbild wurden im Rahmen der Prognose der Umweltauswirkungen bereits bewertet. Alle analy- sierten Beeinträchtigungen für diese Schutzgüter sind entweder gering oder las- sen sich durch die Festsetzungen des Bebauungsplans so reduzieren, dass kei- ne erheblichen Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft verbleiben.

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17.3 GEPLANTE MASSNAHMEN ZUR VERMEIDUNG, MINDERUNG UND ZUM AUSGLEICH NACHTEILIGER AUSWIRKUNGEN

17.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

Durch die geplanten Festsetzungen werden Eingriffe in die Natur und Landschaft vorbereitet. Um Eingriffe zu minimieren sind geeignete Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zu treffen.

Ein Eingriffsschwerpunkt im Plangebiet ist die Versiegelung von Böden durch die Flächeninanspruchnahme im Rahmen des Hausbaus und der Erschließung der Grundstücke durch Zufahrten und Stellflächen. Dadurch werden im Plangebiet hauptsächlich zwei Schutzgüter beeinträchtigt. Zum einen das Schutzgut Boden, welches durch die Versiegelung die Bodenfunktionen verliert (Lebensraumfunkti- on, Filter- und Speicherfunktionen), zudem das Schutzgut Wasser, indem durch die geplanten Versiegelungen weniger Niederschlagswasser in den Boden ver- sickern kann und die Grundwasserneubildungsrate herabgesetzt wird.

Reduzierung der Neuversiegelung

Um Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser zu reduzieren, soll- ten möglichst viele Wege und Stellplätze mit wasserdurchlässigen Decken ange- legt werden. Hierdurch sind die Bodenfunktionen - wenn auch eingeschränkt - weiterhin wirksam. Gleichzeitig kann die Grundwasserneubildungsrate gehalten werden. Die Niederschläge gehen dem Kreislauf nicht verloren, da sie versickern und so ins Grundwasser gelangen. Diesem Ziel wird mit der textlichen Festset- zung Nr. 5 entsprochen.

Schutz und Erhalt des Baumbestandes

Mit den vorhandenen Bäumen ist schonend umzugehen. Daher sind möglichst viele Bäume zu erhalten und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Müssen Bäume gefällt werden, sind diese nach Maßgabe der Baumschutzsatzung der Gemeinde Michendorf durch Neupflanzungen zu ersetzen.

Durch die textliche Festsetzung Nr. 7 wird sichergestellt, dass eine Mindestzahl an standortgerechten Bäumen pro Grundstück von einem Exemplar pro 150 m2 erhalten bleibt und sich so die Gesamtanzahl der Bäume im Plangebiet bei Aus- schöpfung des eingeräumten Baurechts von 27 auf 68 Bäume erhöht. Auf diese Weise wird einem Baumverlust auf den Grundstücken entgegengewirkt und das wertvolle Ortsbild im Plangebiet in Form einer Waldsiedlung bleibt bestehen. Zu- dem Hilft die Erhöhung des Einzelbaumbestandes die Auswirkungen des pla- nungsbedingten Verlustes von gehölzgeprägten Biotopen auf den Naturhaushalt zu reduzieren.

Mit der textlichen Festsetzung Nr. 8 wird gewährleistet, das Baumneupflanzun- gen im Plangebiet einen hohen naturschutzfachlichen Wert besitzen, indem nur standortgerechte und heimische Arten verwendet werden dürfen.

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17.3.2 Ausgleichserfordernis

Gemäß § 1a BauGB gilt der Grundsatz mit Grund und Boden sparsam und scho- nend umzugehen, daher hat die Innenentwicklung Vorrang vor der Außenent- wicklung. Bei den Flächen im Plangebiet handelt es sich um ein Wochenend- hausgebiet, welches teilweise im Außenbereich liegt. Durch den Bebauungsplan werden die Art der Nutzung und das zulässige Maß der Bebauung neu festge- legt. Dies bereitet einen Eingriff in Natur und Landschaft vor und macht einen Ausgleich erforderlich. Ist ein Ausgleich nicht möglich, kann die Kompensation der geplanten Eingriffe auch über Ersatzmaßnahmen mit weniger strenger Bin- dung an den räumlichen Bezug zum Eingriffsort und der geschädigten Funktion des Naturhaushalts erfolgen. Ist ein Eingriff nicht in angemessener Frist auszu- gleichen oder zu ersetzen kann eine Kompensation in Form von Ersatzzahlungen erbracht werden. Die Ersatzzahlung ist zweckgebunden für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege möglichst in dem betroffenen Natur- raum zu verwenden. Bemessungsgrundlage für die Ersatzzahlung sind die Ko- sten der unterlassenen Maßnahme. Zusätzlich besteht wie bei allen Bauvorha- ben das Erfordernis der Vermeidung und Verminderung von Umweltbeeinträchtigungen wie sie unter Kapitel 17.3.1 aufgeführt werden. Unter Berücksichtigung der vorgesehenen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen verbleiben die im Folgenden genannten Ausgleichserfordernisse.

Versiegelung

Insgesamt beläuft sich die mit dem Bebauungsplan ermöglichte zusätzliche Ver- siegelung im Allgemeinen Wohngebiet wie hergeleitet auf 1.776 m2 (vgl. Kapitel 17.2). Diese Neuversiegelung ist aufgrund ihrer flächigen Dimension und der übergeordneten Funktionen von Böden für den Naturhaushalt ausgleichspflichtig.

Im Folgenden wird die innerhalb des Baugebiets zu leistende Kompensation nach dem Verursacherprinzip grundstücks- bzw. eigentumsbezogen dargelegt. Dabei wird die Kompensationspflicht auf einen privaten Eigentümer für das Flur- stück 331 sowie die Gemeinde Michendorf für die übrigen in das Wohngebiet eingebundenen Grundstücke (333/1-333/5, 1164 und 1165) verteilt.

Flurstück 331

Versiegelung im Bestand Im Bestand werden auf dem Flurstück 331 etwa zwei Drittel der Fläche bzw. 2.890 m2 zu Wochenendhaus- und Wohnzwecken genutzt. Etwa 12% der Flä- chen sind durch Haupt- und Nebengebäude überbaut was einer versiegelten Fläche von 347 m2 entspricht. Hinzu kommen rund 274 m2 Zufahrtswege zur Erschließung der rückwärtigen Parzellen, für die eine 30-prozentige Versiege- lung durch Verdichtung berücksichtigt wird. Dies entspricht einer versiegelten Fläche von weiteren 82 m2.

Insgesamt umfasst die auf dem Flurstück 331 im Bestand versiegelte Fläche somit 429 m2.

Neuversiegelung Innerhalb des rund 4.593 m2 großen Flurstücks 331 ist eine Versiegelung von

SLF 71 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

22,5% der Grundstücksfläche zulässig, was einer versiegelten Fläche von maximal 1.034 m2 entspricht. Abzüglich der bereits bestehenden Versiegelung ergibt sich für das Flurstück somit eine ausgleichspflichtige Neuversiegelung von 605 m2.

Flurstücke 333/1-333/5, 1164 und 1165

Versiegelung im Bestand Versiegelungen im Bestand beschränken sich auf das Wohngrundstück Karl- Marx-Straße 15 und umfassen rund 129 m2 .

Neuversiegelung Auf den Grundstücken der rund 5.782 m2 großen Teilfläche ist eine Versiege- lung von 22,5% der Grundstücksfläche, also eine versiegelte Fläche von ma- ximal 1.301 m2 zulässig. Unter Berücksichtigung der Versiegelung im Bestand von 129 m2 beträgt die planungsbedingte Neuversiegelung bei voller Aus- schöpfung des Baurechts 1.172 m2.

Um die in Folge der Neuversiegelung entstehende Beeinträchtigung der Boden- funktionen im Allgemeinen Wohngebiet auszugleichen, sind an anderer Stelle bodenverbessernde Maßnahmen vorzugsweise durch die Entsiegelung von be- reits versiegeltem Boden durchzuführen. Da die Bodenfunktionen im Plangebiet nicht im besonders schützenswerten Maße ausgeprägt sind, kann eine Entsiege- lung im Verhältnis 1:1 zur Neuversiegelung erfolgen. Da im Plangebiet selbst oder an anderer Stelle des Gemeindegebietes keine Flächen für eine Entsiege- lung oder andere bodenverbessernde Maßnahmen zur Verfügung stehen, ist der zu leistende Ausgleich für die Neuversiegelung innerhalb des Naturraums „Mittle- re Mark“ durchzuführen.

Das Ausgleichskonzept sieht eine Übernahme der Kompensationspflicht und die Durchführung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durch die Flächenagentur Brandenburg GmbH vor. Die Kompensation der Eingriffe in das Schutzgut Boden durch Versiegelung erfolgt durch Extensivierung eines intensiv genutzten Grün- landstandortes mit Wiedervernässung von Niedermoorboden. Die Maßnahme ist Bestandteil des zertifizierten Flächenpools Grenzelwiesen, der sich im Naturraum Mittlere Mark befindet. Die Kompensation der Neuversiegelung durch die vorge- sehene Maßnahme erfolgt im Verhältnis 1:2. Für die Eingriffe von 1.777 m2 Neu- versiegelung werden insgesamt 3.554 m2 Kompensationsfläche1 aus dem Flä- chenpool vermittelt.

1 mit einem Kostenfaktor von 3,50 EUR je Quadratmeter ermittelter Kompensationsfläche

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WA Eingriff Versieglung Kompensation (Faktor 1:2) Flurstück 331 605 m2 1.2010 m2

Flurstücke 333/1-333/5, 1.172 m2 2.344 m2 1164 und 1165 Gesamt 1.777 m2 3.554 m2

Verträge zur Übernahme der Kompensationspflichten durch die Flächenagentur Brandenburg liegen im Entwurf vor. Die abschließende und verbindliche Rege- lung erfolgt vor dem Inkrafttreten des Bebauungsplanes. Die Finanzierung der ermittelten Kosten erfolgt durch die am Geltungsbereich beteiligten Grundstücks- eigentümer/ Vorhabenträger. Die vertraglichen Regelungen mit der Flächenagen- tur werden der unteren Naturschutzbehörde nach Abschluss des Bebauungs- planverfahrens (Satzungsbeschluss) zur Kenntnis gegeben.

Für die in den Geltungsbereich eingebundenen Verkehrsflächen wird kein Kom- pensationserfordernis ausgelöst. Innerhalb der ausgewiesenen Verkehrsfläche ist analog zum Bestand auch weiterhin von einer Verdichtung und damit einem voll- ständigen Verlust der Bodenfunktionen auf 30% der Fläche auszugehen. Dies entspricht der Situation im Bestand. Veränderungen durch mögliche Straßen- baumaßnahmen der Gemeinde Michendorf sind gegenwärtig nicht geplant. So- fern ein Ausbau der Verkehrsflächen vorgenommen wird, erfolgt dieser unab- hängig vom Bebauungsplan durch gemeindliche Erschließungsplanung, in deren Zuge auch ggf. erforderliche Ausgleichsmaßnahmen festzulegen wären.

Biotope

Durch die Planung wird eine Kiefernforstfläche sowie mehrere Laubbaumgrup- pen, die sich teilweise im Vorwaldstadium befinden überplant. Die Umwandlung bzw. Überprägung dieser in ihrem naturschutzfachlichen Wert als mittel bis hoch zu beurteilenden Vegetationsstrukturen hin zu Biotopen mit einer geringen Wer- tigkeit in Form von Einzelhausbebauungen mit Gärten stellt einen erheblichen Eingriff dar. Hieraus ergibt sich die Verpflichtung zur naturschutzfachlichen Kom- pensation.

Eine Reduzierung der Beeinträchtigung des Naturhaushaltes infolge der Biotop- zerstörung wird durch die mit der Planung verbundene Vergrößerung des Be- standes an einheimischen und standortgerechten Einzelbäumen von 27 auf 68 Exemplare erreicht. Diese können vor Ort die Funktionen der gehölzgeprägten Biotope hinsichtlich einer Verbesserung des Mikroklimas und der Lufthygiene sowie als Lebensraum für Tiere und Pflanzen anteilig kompensieren. Infolge die- ser Minimierung wird daher pauschal von einer Halbierung der Kompensations- pflicht für die Zerstörung der gehölzgeprägten Biotope ausgegangen.

Diese Vorgehensweise wird auf den vorhandenen Eichen-Vorwald mit einem Flächenumfang von ca. 293 m2 angewandt, woraus sich ein ausgleichspflichtiger Biotopverlust von 147 m2 ergibt. Das Biotop befindet sich vollständig auf dem Grundstück 331. Flächen zur Durchführung von Gehölzpflanzungen als geeigne-

SLF 73 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 te Kompensationsmaßnahme stehen innerhalb des Plangebietes nicht zur Verfü- gung und sind deshalb außerhalb des Geltungsbereiches nachzuweisen. Die Gemeinde Michendorf verfügt in der Nähe des Eingriffsortes, zwischen den Ortsteilen Wildenbruch und Wildenbruch-Bergheide, über geeignete Flächen, die für die Umsetzung der externen Kompensation zur Verfügung gestellt werden.

Externe Kompensation

Vorgesehen ist die Anlage einer Feldhecke entlang des Fercher Weges (Stra- ßennordseite) westlich der Ortslage Wildenbruch. Die Umsetzung der Maß- nahme erfolgt innerhalb eines rund 900 m langen straßenbegleitenden Ab- schnitts mit rund 3 m Breite auf dem gemeindeeigenen Straßenflurstück. Vereinzelt vorhandene Obstbäume können in die Feldhecke integriert werden. Alternativ besteht innerhalb des Abschnitts eine größere Lücke ohne Baum- bestand für die Pflanzmaßnahme zur Verfügung.

Maßnahme Größe Flurstück

Anlage Feldhecke 150 m2 161/0 aus einheimischen und der Flur 2, standortgerechten Gemarkung Laubgehölzen Wildenbruch

Für die Anlage der Feldhecke sind einheimische und standortgerechte Laub- gehölze wie z.B. Weißdorn (Crategus monogyna), Kornelkirsche (Cornus mas), Hainbuche (Carpinus betulus) oder Haselnuss (Coryllus avellana) aus dem Naturraum „Mittlere Mark“ zu verwenden. Die Pflanzung soll soweit mög- lich dreireihig mit je 1,0 m Abstand zwischen den Gehölzen durchgeführt wer- den. Bei einem ausgleichspflichtigen Gehölzverlust von 150 m2 ergibt sich bei einer Heckenbreite von 3 Metern eine Länge der zu pflanzenden Hecke von 50 Metern. Pro laufenden Meter Hecke sind 2 Stück ballenlose Strauchpflan- zen in 3 Reihen versetzt zu pflanzen. Die Herstellung erfolgt durch 1 Jahr Fer- tigstellungspflege und 3 Jahre Entwicklungspflege.

Die Umsetzung und Sicherung der Maßnahmen erfolgt auf gemeindeeigenen Flächen durch die Gemeinde Michendorf. Die Kosten werden durch den Ein- griffsverursacher übernommen. Die Sicherung der Kostenübernahme erfolgt durch städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde Michendorf.

In Kombination mit der Pflanzung einer erhöhten Anzahl von Laubbäumen inner- halb des Geltungsbereichs kann der Verlust des Eichen-Vorwaldes durch die Umsetzung der oben beschriebenen Maßnahme in unmittelbarer Nähe zum Ein- griffsort ausgeglichen werden.

Der restliche Teil der dichten Baumbestände im Plangebiet auf den Grundstüc- ken 333/1-333/4 und 1164 sind aufgrund ihrer räumlichen Verbindung zueinan- der sowie ihres Waldcharakters als eine Waldfläche im Sinne des Waldgesetzes des Landes Brandenburg (LWaldG) einzustufen. Bei einer Umwandlung dieser Waldfläche ergibt sich neben einer Kompensationspflicht im Sinne der natur- schutzfachlichen Eingriffsregelung somit auch eine Verpflichtung zur Waldneu- schaffung gemäß dem LWaldG. Da eine solche Neuaufforstung auch natur-

74 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 schutzfachliche Kriterien berücksichtigt, und die bestehende Waldfläche aus na- turschutzfachlicher Sicht nur über einen mittleren Biotopwert verfügt, ist eine sol- che Neuaufforstung auch vollumfänglich als Ausgleich im Sinne der Eingriffsrege- lung anrechenbar. Für die Kompensation der Waldflächen gilt die im folgenden Textabschnitt beschriebene Vorgehensweise.

Wald

Der Bebauungsplan ermöglicht eine Bebauung der von dichten Baumbeständen geprägten Biotope im Plangebiet. Hierbei handelt es sich unter anderem um ei- nen Kiefernforstbestand mit randlich anschließende, kleinflächige Vorwaldstadien verschiedener Laubbaumarten auf den Grundstücken 333/1-333/4 und 1164. Diese Biotope bilden im Komplex eine zusammenhängende Waldfläche.

Die Umwandlung dieser Fläche erfordert daher eine Kompensation nach Maßga- be des LWaldG. Art und Umfang der forstrechtlichen Kompensation werden im Rahmen der bauaufsichtlichen Verfahren für die einzelnen Wohngrundstücke festgelegt. Die Bearbeitung erfolgt durch die Revierförsterei Michendorf in Ab- stimmung mit der Oberförsterei Potsdam.

17.3.3 Maßnahmen nach Artenschutzrecht

Folgende Maßnahmen zur Vermeidung werden durchgeführt, um Gefährdungen von europäischen Vogelarten zu vermeiden oder zu mindern. Die Herleitung der Maßnahmen kann dem Artenschutzfachbeitrag zu dem Bebauungsplan entnom- men werden.

V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während der Winter- ruhe (1. Oktober bis 31. Januar)

Maßnahmen der Baufeldfreimachung wie Gebäudeabrisse, Entfernung von Ge- hölzstrukturen, oder das Abschieben/Abgraben des Oberbodens müssen außer- halb der Fortpflanzungszeiten der europäisch geschützten Vogelarten durchge- führt werden, um die Tötung von Individuen zu vermeiden. Die Schonzeit für die Vegetation reicht gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG vom 1. März bis zum 30. September. Zudem sind die Brutzeiten von Amsel und Buntspecht zu beachten, die im Plangebiet siedeln und bereits Anfang bzw. Ende Februar mit der Brut beginnen. Unter Berücksichtigung der jährlichen Vegetationsperiode sowie art- spezifischer Aufzuchtzeiten ist die Baufeldfreimachung im Plangebiet somit im Zeitraum vom 1.10.- 31.01. durchzuführen.

V2 Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar)

Im Rahmen der geplanten baulichen Verdichtung werden durch Baumfällungen potentielle Brutstätten von in Höhlen brütenden Vögeln beseitigt. Nur wenn die Höhlen und Nischen in diesem Zeitraum nicht besetzt sind, ist eine Tötung von Individuen ausgeschlossen und eine Fällung des Baumes möglich. Dies ist au- ßerhalb der aktiven Phasen von Vögeln besonders wahrscheinlich, welche eng an die Vegetationsperiode gebunden ist. Die Vegetationsperiode reicht gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG vom 1. März bis zum 30. September. Zusätzlich sind

SLF 75 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 artspezifischer Brutzeiten zu beachten, die außerhalb dieses Zeitraums liegen können. im Plangebiet trifft dies auf den Buntspecht zu, der bereits Ende Februar mit der Brut beginnt. Unter Berücksichtigung der jährlichen Vegetationsperiode sowie artspezifischer Aufzuchtzeiten ist die Baufeldfreimachung im Plangebiet somit im Zeitraum vom 1.10.- 31.01. durchzuführen.

V3 Kontrolle der Bäume vor ihrer Fällung auf während der Brutzeit als Niststätte durch Vögel genutzte Höhlen und gegebenenfalls Schaf- fung von Ersatzniststätten

Um eine Verschlechterung des lokalen Bestandsniveaus der in Höhlen und Ni- schen brütenden Vögel im Plangebiet zu verhindern, ist der Verlust von nach- weislich genutzten Baumhöhlen infolge von Fällungen durch die Schaffung neuer Nisthilfen zu kompensieren. Die Überprüfung, ob eine Höhle durch Vögel wäh- rend der Brutzeit genutzt wurde, ist unmittelbar vor der Fällung durch einen Orni- thologen oder einen sachkundigen Mitarbeiter der zuständigen unteren Natur- schutzbehörde zu erbringen. Für den Verlust jeder genutzten Baumhöhle ist jeweils eine neue Nisthilfe zu schaffen. Beim Anbringen der Nisthilfen sind die im Folgenden aufgeführten Kriterien zu beachten.

- Die Nistkästen sind nach der Baumfällung und vor Brutbeginn der Arten im darauffolgenden Jahr im Umfeld aber außerhalb des Wirkbereichs baubeding- ter Beeinträchtigungen dauerhaft an einem schattigen bzw. halbschattigen Standort zu installieren.

- Die Nistkästen werden in einer Höhe von 1,80 m - 3 m angebracht

- Die Einfluglöcher sind entgegen der Wetterseite auszurichten.

- Zum Schutz vor Beutegreifern ist darauf zu achten, dass sich in Nähe Einflug- lochs keine Äste befinden,

- Die Nistkästen sind einmal jährlich im Herbst von altem Nistmaterial zu reini- gen. Die Reinigung ist sicherzustellen.

17.4 ERGEBNIS DER PRÜFUNG ANDERWEITIGER PLANUNGSMÖGLICHKEITEN

Aus den aktuellen Entwicklungstendenzen innerhalb des Plangebietes bzw. der benachbarten Flächen, der siedlungsstrukturellen und baulichen Vorprägung sowie der vorhandenen Erschließung der Flächen leitet sich grundsätzlich eine zukünftige bauliche Nutzung ab. Weiterhin ist der Geltungsbereich im geltenden Flächennutzungsplan vollständig als Wohnbaufläche (mit hohem Grünanteil) dargestellt. Art und Maß der baulichen Nutzung orientieren sich an benachbarten oder vergleichbaren städtebaulichen Strukturen mit ein- bis zweigeschossiger Einfamilienhausbebauung und werden dem bestehenden Siedlungscharakter gerecht. Eine intensivere Nutzung durch eine dichtere Bebauung bzw. durch die Ansiedlung von Misch- oder gewerblichen Nutzungen entspräche weder dem Gebietscharakter noch wäre diese aus dem rechtsgültigen FNP ableitbar. Mit der geplanten Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes werden zur Arrondie- rung eines baulich vorgeprägten Siedlungsgebietes Baugrundstücke geschaffen, welche über das vorhandene Straßennetz bereits erschlossen sind. Dadurch wird zur Vermeidung einer Zersiedelung und weiteren Versiegelung unvorbelasteter

76 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

Flächen im Außenbereich beigetragen. Der Bebauungsplan ist somit sowohl aus städtebaulicher als auch naturschutzfachlicher Sicht sinnvoll.

18 ZUSÄTZLICHE ANGABEN

18.1 ANGEWANDTE UNTERSUCHUNGSMETHODEN

Das Vorgehen im Rahmen der Umweltprüfung zum Bebauungsplan umfasst ver- schiedene Bearbeitungsstufen: 1. Bestandsaufnahme, und Vor-Ort-Erhebungen 2. Ermittlung fachgesetzlicher Vorgaben und übergeordneter Planungen, 3. Auswerten vorliegender Informationsquellen zur Umweltsituation und Er- stellung des Umweltberichts

Im Rahmen der Untersuchungen für den Umweltbericht im Jahr 2013 wurden die Biotoptypen nach der Brandenburger Biotoptypenliste und der Baumbestand er- fasst. Darüber hinaus erfolgen detaillierte faunistische Erhebungen im Plangebiet in den Jahren 2013 und 2015.

18.2 BESCHREIBUNG DER MASSNAHMEN ZUR ÜBERWACHUNG DER ERHEBLICHEN AUSWIRKUNGEN

Die Kontrolle des Baumbestandes hinsichtlich der angestrebten Pflanzdichte von mindestens einem Baum der in der Pflanzliste angegebenen Art pro 150 m2 Grundstücksfläche ist regelmäßig alle 2 Jahre zu überprüfen.

Neu geschaffene Niststätten für in Höhlen und Nischen brütende Vögel (vgl. Maßnahme V3 in Kapitel 17.3.3) sind einmal jährlich im Herbst auf ihre Funkti- onsfähigkeit hin zu überprüfen.

18.3 ALLGEMEIN VERSTÄNDLICHE ZUSAMMENFASSUNG

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 03/2010 "Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Straße" soll die Qualifizierung einer Wohnbaulandreserve im Sied- lungsgebiet Bergheide erfolgen. Zur Arrondierung des Siedlungskörpers sollen die Flächen nördlich des Langerwischer Weges so wie westlich der Karl-Marx- Straße für eine Bebauung mit Einfamilienhäusern vorbereitet werden. Dabei soll der für das gesamte Siedlungsgebiet Bergheide charakteristische Waldsied- lungscharakter bewahrt bleiben.

Im Bestand beschränkt sich die Bebauung im Plangebiet auf ein einzelnes Wohnhaus an der Karl-Marx-Straße sowie einige überwiegend eingeschossige, Wochenendhäuser am Langerwischer Weg. Die übrigen Flächen sind unbebaut und mit Spontanvegetation bestanden. Zwei Teilflächen verfügen durch ihre dich- ten Kiefernbestände über Waldeigenschaften.

Der Bebauungsplan sieht die Ausweisung des gesamten Gebietes als allgemei- nes Wohngebiet vor. Um eine zu starke Verdichtung der Wohnbebauung zu ver-

SLF 77 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016 hindern, wird eine Mindestgröße der Baugrundstücke von 800 m² festgesetzt. Auch das Maß der baulichen Nutzung ist gering. Die Grundflächenzahl (GRZ) wird mit 0,15 festgesetzt, die Geschossflächenzahl (GFZ) mit 0,3. Damit wird schon durch die städtebaulichen Festsetzungen dazu beigetragen, Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst gering zu halten. Um Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes weiter zu reduzieren erfolgt zudem die Festsetzung, alle Stell- plätze und die zugehörigen Zufahrten mit wasser- und luftdurchlässigen Belägen zu befestigen.

Trotz der relativ geringen Eingriffsintensität der Planung verbleiben erhebliche Beeinträchtigungen im Plangebiet durch Neuversiegelung, Baumverlust und die Umwandlung von Waldflächen. Für diese Auswirkungen des Bebauungsplans besteht die Verpflichtung durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen eine Kom- pensation herbeizuführen.

Die zu erwartende Neuversiegelung im Plangebiet beläuft sich auf etwa 1.776 m2. Diese ist bevorzugt durch die Entsiegelung befestigter Flächen im Ver- hältnis 1:1 zu kompensieren. Da hierfür geeignete Flächen zurzeit weder im Plangebiet selbst noch innerhalb der Gemeindegrenze existieren, erfolgt eine Übernahme der Kompensationspflicht durch die Flächenagentur Brandenburg . Entsprechende vertragliche Vereinbarungen zwischen den Kompensationspflich- tigen und der Flächenagentur werden vor Inkrafttreten des Bebauungsplans ver- bindlich gesichert.

Ein Baumverlust auf den Grundstücken infolge der Neubebauung ist nach Maß- gabe der Baumschutzsatzung der Gemeinde auszugleichen. Um den Eingriff in den Baumbestand vor Ort zusätzlich zu minimieren und den durch die Waldkiefer geprägten Charakter des Gebietes zu erhalten wird ein Mindestbestand von einer Waldkiefer (Pinus sylvestris), Stieleiche (Quercus robur) oder Sandbirke (Betula pendula) je angefangene 150 m² Baugrundstücksfläche festgesetzt. Eine Artenli- ste für die Neupflanzung von Bäumen ist als textliche Festsetzung ebenfalls Be- standteil des Bebauungsplanes.

Auf diese Weise wird einem Baumverlust auf den Grundstücken entgegengewirkt und das wertvolle Ortsbild im Plangebiet in Form einer Waldsiedlung bleibt be- stehen. Zudem hilft die Erhöhung des Einzelbaumbestandes die Auswirkungen des planungsbedingten Verlustes von gehölzgeprägten Biotopen auf den Natur- haushalt zu reduzieren. Zusätzlich wird außerhalb des Plangebietes entlang des Fercher Wegs zwischen den Ortsteilen Wildenbruch und Wildenbruch-Bergheide als Ersatz für den Biotopverlust eine Feldhecke im Umfang von 150 m2 neu an- gelegt.

Ein weiterer Eingriff ergibt sich durch die mit dem Bebauungsplan ermöglichte Umwandlung von Waldflächen in Wohnbauflächen. Die hierfür zu leistende Kom- pensation wird von der Revierförsterei Michendorf in Abstimmung mit der Ho- heitsoberförsterei Potsdam im Rahmen des bauaufsichtlichen Verfahrens grund- stücksbezogen ermittelt.

Aufgrund seiner Biotopstrukturen weist das Plangebiet potenziell eine besondere Lebensraumeignung für Vögel, Reptilien und Fledermäuse auf. Daher wurde in den Jahren 2013 und 2015 eine Brutvogel- und Reptilienkartierung im Plangebiet

78 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016 vorgenommen. Daneben ist für Fledermäuse eine Strukturkartierung im Jahr 2015 durchgeführt worden. Im Ergebnis weist das Plangebiet lediglich eine er- höhte Habitateignung für Brutvögel auf, geeignete Fledermausquartiere oder das Vorkommen von Reptilien konnten dagegen innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans nicht nachgewiesen werden. Um die Tötung von Brutvogel- individuen zu vermeiden sind Bauzeitenregelungen konzipiert worden, die den Abriss von Gebäuden, den Abtrag von Oberboden sowie die Fällung von Bäu- men lediglich außerhalb der Vegetationsperiode zulassen. Im Falle des Verlustes von Baumhöhlen, die von Vögeln während der Brutsaison genutzt wurden, ist zudem die Neuschaffung von Ersatzniststätten im Umfeld der Baumfällung vor- gesehen.

SLF 79 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL E VERFAHREN

Im Zuge der Erarbeitung des Bebauungsplanes Nr. 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" wurden bislang folgende Verfahrensschritte durchge- führt:

- Aufstellungsbeschluss vom 03.12.2012 (Beschluss Nr. GV/74/2012);

- Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Be- lange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB mit Schreiben vom 14.12.2012 und Zusenden der Bebauungsplanunterlagen (Vorentwurf Oktober 2012);

- Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB durch öf- fentliche Auslegung der Bebauungsplanunterlagen (Vorentwurf Oktober 2012) vom 03.01.2013 bis einschließlich 05.02.2013;

- Beschluss über die Billigung des Bebauungsplanes (Entwurf März 2015) und über die anschließenden Beteiligungen der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB vom 13.07.2013;

- Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB mit Schreiben vom 28.07.2015 und Zusenden der Bebau- ungsplanunterlagen (Entwurf März 2015);

- Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB durch öffentliche Aus- legung der Bebauungsplanunterlagen (Entwurf März 2015) sowie der vorlie- genden Umweltinformationen vom 03.08.2015 bis einschließlich 04.09.2015 ;

- Beschluss über die Auswertung und Abwägung der eingegangenen Stellung- nahmen, Anregungen und Hinweise aus den durchgeführten Beteiligungen vom ...... ;

- Satzungsbeschluss vom ......

-

80 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

TEIL F ANHANG

1

Textliche Festsetzungen

Art der baulichen Nutzung

1. Im Allgemeinen Wohngebiet können Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sowie die der Versorgung des Baugebiets mit Elektrizität dienenden Nebenanlagen nur ausnahmsweise zugelassen wer- den. Im Allgemeinen Wohngebiet sind sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen unzulässig..

Bauweise

2. Im Allgemeinen Wohngebiet darf die Länge der Einzelhäuser 15 m nicht über- schreiten.

Mindestgröße von Baugrundstücken

3. Im Allgemeinen Wohngebiet darf die Größe der Baugrundstücke zur Errichtung von Einzelhäusern 800 m2 nicht unterschreiten. 4. Die festgesetzte Mindestgröße für Baugrundstücke gemäß der textlichen Fest- setzung Nr. 3 gilt nicht für Grundstücke, die schon vor dem 3. Dezember 2012 als Baugrundstücke bestanden.

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

5. Auf den Baugrundstücken ist eine Befestigung von Stellplatzflächen und ihren Zufahrten nur in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau (z.B. mit Rasensteinen, Schotterrasen oder Pflaster mit mehr als 30% Fugenanteil) zulässig. Auch Was- ser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigungen wie Betonun- terbau, Fugenverguss, Asphaltierung oder Betonierung sind unzulässig.

Bauliche und sonstige technische Vorkehrungen zum Schutz vor schädli- chen Umwelteinwirkungen

6. Für alle Außenbauteile von Schlafräumen, die bei Neu-, Um-, und Erweite- rungsbauten auf einer der Bundesautobahn (A 10) oder der Bundesstraße (B 2) zugewandten Seite errichtet werden, ist ein bewertetes, resultierendes Schall- dämmmaß (R´w,res) von mindestens 35 dB (gemäß VDI 2719) erforderlich.

Fenster von Schlafräumen, die bei Neu-, Um-, und Erweiterungsbauten auf einer der A 10 oder der B 2 zugewandten Seite errichtet werden, sind mit schallge- dämmten Lüftungseinrichtungen (gemäß VDI 2719) auszustatten, wenn diese Räume über keine Lüftungsmöglichkeit zu einer der A 10 und der B 2 abgewand- ten Seite verfügen.

SLF 81 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

Anpflanzungen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 7. Auf den Baugrundstücken im Allgemeinen Wohngebiet ist je angefangene 150 m² Grundstücksfläche ein Baum der Arten Waldkiefer (Pinus sylvestris), Stieleiche (Quercus robur) oder Sandbirke (Betula pendula) zu erhalten. Ist eine entsprechende Anzahl Bäume auf dem Baugrundstück nicht vorhanden oder kann sie ausnahmsweise nicht erhalten werden, ist der Baumbestand durch Neupflanzung der genannten Arten als Halb- und Hochstämme (StU 10-12 cm) zu ergänzen. 8. Bei der Neupflanzung von Bäumen, welche über die Regelungen der textli- chen Festsetzung Nr. 7 hinausgehen, sind standortgerechte und heimische Arten der folgenden Pflanzliste zu verwenden. Artenliste Bäume Acer campestre Feld-Ahorn Betula pendula Sand-Birke Carpinus betulus Hainbuche Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn Malus sylvestris Wild-Apfel Obst Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Walnuss Pinus sylvestris Waldkiefer Populus tremula Zitterpappel Pyrus pyrasta Wild-Birne Quercus petraea Trauben-Eiche Quercus robur Stiel-Eiche Sorbus aucuparia Eberesche

Hinweise Wald Für die Inanspruchnahme von Waldflächen durch das festgesetzte allgemeine Wohngebiet ist eine Genehmigung der zuständigen Forstbehörde erforderlich (Waldumwandlung gemäß den jeweils geltenden forstrechtlichen Bestimmun- gen). Art und Umfang der forstrechtlichen Kompensation werden im Rahmen der bauaufsichtlichen Verfahren für die einzelnen Wohngrundstücke festgelegt. Die Durchführung nicht forstlicher Maßnahmen sind durch die jeweiligen Bauträger vor Maßnahmebeginn bei der zuständigen Forstbehörde anzuzeigen.

Baumschutzsatzung Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes gelten die Bestimmun- gen der "Satzung der Gemeinde Michendorf zum Schutz von Bäumen", in der Fassung der Bekanntmachung vom 13.12.2004 (geändert durch 1. Änderungs- satzung vom 14.05.2007). Demnach sind Bäume in der Gemeinde Michendorf als geschützte Landschafts- bestandteile festgesetzt 1. mit einem Stammumfang von mindestens 60 Zentimetern (das entspricht einem Stammdurchmesser von 19 Zentimetern);

82 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

2. mit einem geringeren Stammumfang, wenn sie aus landeskulturellen Grün- den, einschließlich der Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen, oder als Ersatz- pflanzung gemäß 5 Abs. 4 dieser Verordnung gepflanzt wurden.

Entsprechend sollten Fällgenehmigungen - auch in Auslegung des § 12 Abs. 1 des Brandenburgischen Naturschutzgesetz (BbgNatSchG) - nur soweit unbedingt notwendig erteilt werden, um eine übermäßige Auslichtung des Baumbestandes zu vermeiden. Es wird angeregt, insbesondere auch in den Vorgartenbereichen möglichst viele Bäume zu erhalten, um die Einfassung der Straßenräume zu ge- währleisten und den Waldsiedlungscharakter zu erhalten.

Trinkwasserschutz

Das Plangebiet liegt ca. 200 m vom Trinkwasserschutzgebiet (Zone II) der Was- serfassung Wildenbruch/Bergheide entfernt. Gemäß Auskunft der unteren Was- serbehörde sollen die Trinkwasserschutzzonen für die Wasserfassung neu aus- gewiesen werden, so dass sich das Plangebiet nach derzeitigen Stand der Planung in der Trinkwasserschutzzone III befinden würde .

Sollte bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren die Festsetzung der Trinkwas- serschutzzonen erfolgt sein, sind die Verbote der Schutzgebietsverordnung zu beachten. Wenn die Festsetzung bis zu den einzelnen Bauantragsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, können im Bauantragsverfahren Verbote oder Auf- lagen zum Schutz der zukünftigen Trinkwasserschutzzone formuliert werden (siehe Begründung zum Bebauungsplan).

SLF 83 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

84 SLF Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

2 Artenschutzfachbeitrag

SLF 85 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

86 SLF

Artenschutzfachbeitrag

zum

Bebauungsplan 03/2012

"Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße"

Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch

Oktober 2015

Artenschutzfachbeitrag (ASB) zum Bebauungsplan 03/2012

"Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße"

Auftraggeber: Gemeinde Michendorf vertreten durch den Bürgermeister, Herrn Reinhard Mirbach Potsdamer Straße 33 14552 Michendorf

Auftragnehmer: FUGMANN JANOTTA bdla Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung Belziger Straße 25 10823 Berlin Fon 030 – 700 11 96 0 Fax 030 – 700 11 96 22 e-mail: [email protected]

Bearbeitung: Tilman Schulz Martin Janotta

Faunistische Untersuchungen:

Ökoplan Institut für ökologische Planungshilfe Hochkirchstr. 8 10829 Berlin Tel.: 030 – 462 17 65 Fax: 030 – 460 65 420 e-mail: [email protected]

Bearbeitung: Thomas Tillmann Michael Kruse Carina Hofmeister Clemens Böckmann

Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 1

INHALT

1 Einleitung 3 1.1 Anlass und Aufgabenstellung 3

1.2 Rechtliche Grundlagen 3

1.3 Methodisches Vorgehen 4

1.4 Untersuchungsgebiet 5

1.5 Datengrundlagen 5

2 Beschreibung der Wirkfaktoren des Vorhabens 6 2.1 Baubedingte Wirkfaktoren 6

2.2 Anlagebedingte Wirkfaktoren 6

2.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren 6

3 Relevanzprüfung/ Abschichtung planungsrelevanter Arten 7

4 Bestandsdarstellung und Darlegung der Betroffenheiten der Arten 8 4.1 Bestand und Betroffenheit der Arten nach Anhang IV der FFH-RL 8

4.1.1 Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie 8

4.1.2 Tierarten nach Anhang IV der FFH Richtlinie 8

4.2 Bestand und Betroffenheit der europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie 9

5.1 Maßnahmen zur Vermeidung 18

5.2 Ausgleichsmaßnahme 18

6 Zusammenfassende Darlegung der naturschutzfachlichen Voraussetzungen für die Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG 19 6.1 Arten nach Anhang IV der FFH-RL 19

6.1.1 Pflanzenarten 19

6.1.2 Tierarten 19

6.2 Europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutz-RL 19

7 Zusammenfassung 19

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 2

TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Reptilien-Nachweise (Erfassung 2013) 9 Tabelle 2: Vogel-Vorkommen (Brutvogelkartierung 2013) 10 Tabelle 3: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen 20

ANHANG

Anlage I: Faunistische Untersuchungen zum Bebauungsplan Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Straße (Wildenbruch)

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 3

1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Im Siedlungsgebiet „Bergheide“ des Ortsteils Wildenbruch der Gemeinde Michendorf ist die Auf- stellung des Bebauungsplans 03/2012 "Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße" vorgesehen. Mit diesem soll die Qualifizierung einer Wohnbaulandreserve von ca. 1,3 ha (13.065 m2) durch eine behutsame Verdichtung der Grundstücke nördlich des Langerwischer Wegs sowie westlich der Karl-Marx-Straße vorbereitet werden. Angestrebt wird eine mittel- bis langfristige Aktivierung des im Geltungsbereich vorhandenen Wohnbaupotenzials. Hierbei soll der für das gesamte Siedlungsge- biet charakteristische Waldsiedlungscharakter bewahrt bleiben. Die angestrebte Entwicklung ist mit einer Nutzungsintensivierung und Umstrukturierung der Flä- chen im Plangebiet verbunden. Insbesondere im Bereich der brachliegenden sowie mit Kiefernforst bestockten oder über Vorwaldstadien verschiedener Baumarten verfügenden Grundstücke ist die Beeinträchtigung von gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders und streng ge- schützten Tier- und Pflanzenarten nicht auszuschließen. Daher ist zu prüfen, ob durch den aufzu- stellenden Bebauungsplan Vorhaben vorbereitet werden, die gegen die artenschutzrechtlichen Verbote des § 44 BNatSchG verstoßen können. Im vorliegenden Artenschutz-Fachbeitrag (ASB) werden daher: - die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten (alle europäischen Vogelarten, Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie), die durch das Vorhaben erfüllt werden können, ermittelt und dargestellt, - sofern Verbotstatbestände erfüllt sind, werden die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine Ausnahme von den Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG geprüft.

1.2 Rechtliche Grundlagen

Am 18.12.2007 sind die im Hinblick auf den Artenschutz relevanten Änderungen des Bundesnatur- schutzgesetzes zur Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom 10. Januar 2006 in der Rechtssache C-98/03 in Kraft getreten (BGBI I S 2873). In die aktuelle Fassung des Bun- desnaturschutzgesetzes vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), welches zuletzt durch Artikel 421 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist, wurden diese Regelungen übernommen. Alle Gesetzeszitate beziehen sich im Folgenden - falls nicht anders angegeben - auf diese Fassung des Gesetzestextes. Die generellen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 sind folgendermaßen gefasst: "Es ist verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu be- schädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungs- zustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Ar- ten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören."

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 4

Für Vorhaben, die aufgrund der Aufstellung von Bebauungsplänen nach den Vorschriften des Bau- gesetzbuches zulässig sind, werden die Verbote durch Absatz (5) des § 44 ergänzt: „1 Für nach § 15 zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässige Vorhaben im Sinne des § 18 Abs. 2 Satz 1 [Bauen im Geltungs- bereich eines Bebauungsplans / im Innenbereich: Anm. d. Verf.] gelten die Zugriffs-, Besitz und Vermarktungsverbote nach Maßgabe von Satz 2 bis 5. 2 Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten oder europäi- sche Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 aufgeführt sind [Arten, für die die BRD gemäß BASchV eine besondere Verantwortung hat; Anm. d. Verf.], liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Ver- bot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiter- hin erfüllt wird. 3 Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. 4 Für Standorte wildlebender Pflanzen der in Anhang IV Buchstabe b der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gilt Satz 2 und 3 entsprechend. 5 Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung ei- nes Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungs- verbote vor.“ Entsprechend obigem Satz 5 gelten die artenschutzrechtlichen Verbote bei nach § 15 zulässigen Eingriffen in Natur und Landschaft sowie nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässigen Vorhaben im Sinne des § 18 Abs. 2 Satz 1 nur für die in Anhang IV der FFH-RL aufgeführten Tier- und Pflanzenarten, die europäischen Vogelarten sowie Arten, für die Deutschland in hohem Maße verantwortlich ist. Die Beeinträchtigungen von ausschließlich national geschützten Arten werden in der Abwägung gemäß § 1a Abs. 3 BauGB unter Berücksichtigung der Vermeidung und des Ausgleichs geprüft und sind daher nicht Bestandteil des ASB. Werden Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der gemein- schaftsrechtlich geschützten Arten erfüllt, kann eine Ausnahme gewährt werden, wenn die Voraus- setzungen des § 45 Abs. 7 BNatSchG erfüllt sind. Als einschlägige Ausnahmevoraussetzung muss nachgewiesen werden, dass: - zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art vorliegen, - zumutbare Alternativen, die zu keinen oder geringeren Beeinträchtigungen der relevanten Ar- ten führen, nicht gegeben sind, - sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht verschlechtert und - bezüglich der Arten des Anhangs IV FFH-RL der günstige Erhaltungszustand der Populationen der Art gewahrt bleibt.

1.3 Methodisches Vorgehen

Das methodische Vorgehen zur Erstellung des ASB ist an die „Hinweise zur Erstellung des Arten- schutzfachbeitrags (ASB)“ (Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg, August 2008) angelehnt.

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 5

1.4 Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet befindet sich mitten im Siedlungsgebiet „Bergheide“. Die von der Pla- nung berührten Grundstücke liegen nördlich des Langerwischer Wegs sowie westlich der Karl- Marx-Straße. Insgesamt umfasst das Plangebiet eine Fläche von etwa 1,3 ha. Das Plangebiet wird vorwiegend durch Grundstücke mit Einzelhausbebauung sowie dazugehörigen Gartenbereichen geprägt. Diesen Grundstücken gemein ist eine starke Durchgrünung durch Ge- hölz- und Baumpflanzungen, Rasenflächen sowie Nutz- und Ziergartenbereichen. Zum Teil liegen die Gärten brach oder werden von den Besitzern nicht mehr gepflegt. Die hier ehemals vorhande- nen Bungalows wurden zurückgebaut wobei die einstige Gartennutzung zwar noch erkennbar ist, die Flächen jedoch bereits Verwilderungstendenzen aufweisen. Auf einer Teilfläche reicht die mut- maßliche Vornutzung schon so lange zurück, dass sich hier bereits ein kleiner Eichen-Vorwald entwickelt hat. Unbefestigte Sandwege sichern die Erschließung der bebauten Grundstücke. Im östlichen Teil des Plangebietes existiert eine Waldfläche mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) als Hauptbaumart, nennenswerter Unterwuchs fehlt hier. An den Rändern der Kiefernschonung bilden unterschiedliche Laubbaumarten kleinere Baumgruppen und Vorwälder. Hierbei handelt es sich um einen Pappel-Vorwald am nordöstlichen Rand zur Karl-Marx-Straße hin, einen Robinien-Vorwald an der Ecke Karl-Marx-Straße / Langerwischer-Weg sowie einer überwiegend aus Stieleichen ge- bildeten Baumgruppe im Südwesten am Langerwischer-Weg. Unmittelbar umgeben wird das Plangebiet von weiteren Grundstücke mit Einzelhausbebauung, im Norden befindet sich in etwa 40 m Entfernung ein Kiefernforst. Das Untersuchungsgebiet, innerhalb dessen mögliche Auswirkungen der Planung auf europarecht- lich geschützte Tierarten abgeprüft wird, umfasst den Geltungsbereich des Bebauungsplan selbst sowie die unmittelbar an diesen angrenzenden Flächen im Umfeld.

1.5 Datengrundlagen

Als Datengrundlagen wurden für den ASB herangezogen: - Faunistische Erhebungen im Untersuchungsgebiet (Ökoplan 2013 u 2015) für folgende Tier- gruppen: • Avifauna (Brutvögel) • Fledermäuse (Struktur-Kartierung) • Reptilien - Biotoptypen- und Baumkartierung im Plangebiet (Fugmann Janotta 2013).

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2 Beschreibung der Wirkfaktoren des Vorhabens Nachfolgend werden die Wirkfaktoren beschrieben, die – bezogen auf die Umsetzung des Bebau- ungsplanes 03/2012 "Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße" – relevante Beeinträchtigungen und Störungen der europarechtlich geschützten Tier- und Pflanzenarten verursachen können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die bauliche Verdichtung bedarfsorientiert erfolgen soll. Ein großflächiges und gleichzeitiges Auftreten der beschriebenen Wirkfaktoren über das gesamte Plangebiet ist da- her sehr unwahrscheinlich. Vielmehr ist davon auszugehen, dass insbesondere die baubedingten Beeinträchtigungen jeweils nur partiell auf einzelnen Grundstücken und deren unmittelbaren Um- feld wirksam sind.

2.1 Baubedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Durch Baustelleneinrichtungen bei Umsetzung einzelner Bauvorhaben kann es beispielweise durch Transport- und Lagereinrichtungen zu einer Flächeninanspruchnahme auf und in unmittelbarer Umgebung des jeweiligen Grundstücks kommen. Auch die Herrichtung der Baufläche und den damit verbundenen Erdbauarbeiten ist mit einer Flächeninanspruchnahme verbunden. Lärmimmissionen Durch den Einsatz von Maschinen während einer Baumaßnahme werden Lärmemissionen auftre- ten, die zu Störungen der Tiere in den angrenzenden Habitaten führen können. Schadstoffimmissionen Durch den Einsatz von Baumaschinen können Schadstoffe in den Boden gelangen. Lichtimmissionen Der Einsatz von Leuchtmitteln zwecks Baustellensicherung kann zu Scheuchwirkungen bei Tieren der angrenzenden Lebensräume führen. Optische Störungen Optische Störungen erfolgen durch die Baumaschinen und den Transport und Anlieferverkehr.

2.2 Anlagebedingte Wirkfaktoren

Flächeninanspruchnahme Die zu erwartende bauliche Verdichtung im Plangebiet führt zu einer Flächeninanspruchnahme. Die Neuversiegelung durch das eingeräumte Baurecht kann hierbei bis zu etwa 1.776 m² betragen.

2.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren

Lärmimmissionen Infolge der baulichen Verdichtung ist eine Erhöhung der Lärmimmissionen im Untersuchungsgebiet zu erwarten. Dies beinhaltet neben einer verstärkten menschlichen Nutzung der Grundstücken auch Verkehrsaktivitäten. Lichtimmissionen Durch Beleuchtungen in den Gärten und Häusern kann zu es Scheuchwirkungen kommen bzw. Arten an der Besiedlung von beleuchteten Freiflächen hindern.

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Optische Störungen Verstärkte menschliche Aktivitäten auf den Grundstücken im Plangebiet können optische Störun- gen verschiedenster Art für die Tiere in den angrenzenden Habitaten mit sich bringen.

3 Relevanzprüfung/ Abschichtung planungsrelevanter Arten Im Rahmen einer Relevanzprüfung werden zunächst die europarechtlich geschützten Arten „her- ausgefiltert“ (Abschichtung), für die eine verbotstatbeständliche Betroffenheit durch das jeweilige Projekt mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann (Relevanzschwelle) und die daher einer artenschutzrechtlichen Prüfung nicht mehr unterzogen werden müssen. Dies sind Arten,

- die im Land Brandenburg gemäß Rote Liste ausgestorben oder verschollen sind,

- die nachgewiesenermaßen im Naturraum nicht vorkommen,

- deren Lebensräume/Standorte im Wirkraum des Vorhabens nicht vorkommen und

- deren Wirkungsempfindlichkeit vorhabensbedingt so gering ist, dass sich relevante Beeinträchti- gungen / Gefährdungen mit hinreichender Sicherheit ausschließen lassen (Landesbetrieb Stra- ßenwesen Brandenburg 2008). Anhand einer Vorabbeurteilung der im Untersuchungsgebiet vorhandenen Biotopstrukturen hin- sichtlich ihrer Habitateignung durch das Büro Ökoplan wurde das potentielle Vorkommen planungs- relevanter, europarechtlich geschützter Tierarten abgeschätzt. Darauf aufbauend sind für die folgende Artengruppen faunistische Erfassungen durchgeführt wor- den:

- Avifauna (Brutvögel)

- Fledermäuse (Struktur-Kartierung)

- Reptilien Das Vorkommen europarechtlich geschützter Pflanzenarten konnte dagegen nach Durchführung einer flächendeckenden Biotopkartierung im Plangebiet ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für das Vorkommen von geschützten Lurcharten (Amphibien) mangels geeigneter Gewässer im Um- feld. Zur Beurteilung im Artenschutzfachbeitrag wurden aus den durch die faunistischen Erfassungen resultierenden Gesamtartenlisten in einem ersten Schritt diejenigen Arten herausgefiltert, die einem Schutz nach europäischen Recht unterliegen (Anh. IV FFH-RL, europäische Vogelarten), da im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens nur für diese Arten die Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG erfüllt sein können. Die vorhabensbedingte Wirkungsempfindlichkeit dieser Arten wurde in einem zweiten Schritt abge- schätzt. Für den Fall, dass relevante Beeinträchtigungen oder Gefährdungen für die jeweilige Art mit hinreichender Sicherheit ausschlossen werden konnten, wurde diese nicht weiter betrachtet. Für die nach diesem Prüfschritt verbliebenden Arten wurde sodann im dritten Schritt ein mögliches Eintreten der Verbotstatbestände durch das Vorhaben abgeprüft. Die Abarbeitung der genannten Prüfabfolge findet im Folgenden artgruppenspezifisch statt.

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4 Bestandsdarstellung und Darlegung der Betroffenheiten der Arten Detaillierte Informationen zu der angewandten, artgruppenspezifischen Erfassungsmethodik, der Verortung einzelner Tierarten im Untersuchungsgebiet sowie deren autökologischen Ansprüche können der Anlage I zu dem Artenschutzfachbeitrag entnommen werden.

4.1 Bestand und Betroffenheit der Arten nach Anhang IV der FFH-RL

4.1.1 Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie

Im Untersuchungsgebiet wurden keine Pflanzenarten nach Anhang IV FFH-RL vorgefunden. Die Standorte sind nicht geeignet, dass potenziell eine dieser Arten vorkommen könnte.

4.1.2 Tierarten nach Anhang IV der FFH Richtlinie

Fledermäuse

Die Fledermaus-Erfassung beschränkte sich auf eine Struktur-Kartierung zur Erfassung potentieller Lebensstätten (Quartiere) von Fledermäusen auf den Grundstücken innerhalb des Geltungsbereich des Bebauungsplans. Dabei erfolgte die Absuche der Bäume nach Spuren (Kot) sowie nach geeig- neten Spalten und Hohlräumen. Fledermäuse sind auf bereits bestehende Höhlen und Spalten, z. B. in Bäumen und Bauwerken, als Quartiere angewiesen. Bei der Erfassung der potentiell geeigneten Strukturen wird daher zwi- schen Spechthöhlen, Asthöhlen, Rindentaschen, Spalten und Wurzelhöhlen unterschieden. Weder im Jahr 2013 noch im Jahr 2015 konnten geeigneten Strukturen für Fledermäuse auf den Grundstücken innerhalb des Geltungsbereich des Bebauungsplans festgestellt werden.

Prüfung möglicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG Mangels geeigneter Quartiere im Plangebiet kann das Vorkommen von Fledermäusen im Plange- biet ausgeschlossen werden. Eine verbotstatbeständliche Betroffenheit einzelner Arten dieser Tier- gruppe im Zuge der Umsetzung des Bebauungsplans ist unter Berücksichtigung des untenstehen- den Hinweises daher mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen. Hinweis: Grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass in den folgenden Jahren Strukturen mit Quartierseignung für Fledermäuse im Plangebiet neu entstehen. Bei geplanten Baumfällungen, die deutlich später als 2015 durchgeführt werden, sollte daher eine wiederholte Strukturkartierung zur Erfassung dann möglicher vorhandener Quartierpotentiale vorgenommen werden. Mögliche Struk- turen sind dann auf einen Besatz hin zu kontrollieren und gegebenenfalls geeignete Schutzmaß- nahmen für vorhandene Fledermausindividuen mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkrei- ses Potsdam-Mittelmark abzustimmen.

Kriechtiere / Zauneidechse

Innerhalb des Untersuchungsgebietes erfolgte auf allen potentiell als Reptilienhabitat geeigneten Flächen die gezielte Suche nach Reptilien. Der Nachweis der Reptilien erfolgte über Beobachtung und gegebenenfalls Handfang an Sonnplätzen, durch Absuchen von Versteckplätzen z. B. durch Umdrehen von Steinen, Holzstücken und sonstigen deckungsgebenden Gegenständen sowie durch das Auslegen von künstlichen Verstecken für Reptilien.

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Im Jahr 2013 und 2015 wurde jeweils eine Kartierung auf den Untersuchungsflächen mit je vier Begehungen bei günstiger Witterung durchgeführt. Die in der folgenden Tabelle gelisteten Reptilienarten wurden im Untersuchungsgebiet während der Kartierungen im Jahre 2013 im Bereich des Sportplatzes nachgewiesen, der nördlich an den Gel- tungsbereichs des Bebauungsplans anschließt.:

Tabelle 1: Reptilien-Nachweise (Erfassung 2013)

Deutscher Name Wissenschaftlicher RL D RL BB FFH- BArt- BNat- Max. Name RL SchV SchG Anzahl

Blindschleiche Anguis fragilis * * - b b G 1 Zauneidechse Lacerta agilis V 3 IV b s G 1

Legende:

RL D = Gefährdung nach Roter Liste Deutschland (KÜHNEL et al. 2009)

RL BB = Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg (SCHNEEWEIß et al. 2004) FFH-RL = Arten der Anhänge II bzw. IV der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie BArtSchV = Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung Anlage I BNatSchG = Schutzstatus nach § 7 Bundesnaturschutzgesetz

Gefährdungsstatus: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, R = durch extreme Seltenheit gefährdet, * = ungefährdet Schutzstatus: s = streng geschützt, b = besonders geschützt

Max. Anzahl Maximale Anzahl der bei einer Begehung nachgewiesenen Individuen; G = Geschlechtsreifes Tier

Im Ergebnis der Reptilien-Erfassung im Untersuchungsjahr 2015 wurden auf den Untersuchungs- flächen keine Reptilien nachgewiesen.

Prüfung möglicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG Die Zauneidechse als einzige nachgewiesene europarechtlich geschützte Reptilienart wurde nur sporadisch im Untersuchungsgebiet erfasst. Von einem dauerhaften Vorkommen von Zauneidech- sen im Untersuchungsgebiet ist daher derzeit nicht auszugehen. Zudem befinden sich die Fundbe- reiche außerhalb des Plangebietes und liegen in der Folge nicht im Bereich der Flächen, die von der mit dem Bebauungsplan verbundenen Flächeninanspruchnahme potenziell betroffen sind. Mangels geeigneter Lebensräume und Standorte sowie fehlender Präsenz von Individuen im Plan- gebiet selbst kann eine verbotstatbeständliche Betroffenheit der Zauneidechse oder anderer be- sonders oder streng geschützter Kriechtierarten durch das Vorhaben mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden. Hinweis: Die obenstehenden Einschätzungen zu einer möglichen Betroffenheit der Zauneidechse durch die Planung gilt gleichermaßen für die Blindschleiche als besonders geschützt Art nach BNatSchG, welche im Rahmen der Umweltprüfung zu dem Bebauungsplan zu betrachten ist.

4.2 Bestand und Betroffenheit der europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie

Im Rahmen der im Jahre 2013 durchgeführten Kartierung wurden insgesamt 22 Vogelarten im Un- tersuchungsraum nachgewiesen. Davon zählen 19 Arten zu den Brutvogelarten. Die einzelnen Arten wurden anhand von brutvogeltypischen Verhaltensweisen wie Reviergesang, Nestbau, Fütterung etc., die es erlauben, von einer Reproduktion dieser Arten im Untersuchungs-

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gebiet auszugehen, erfasst. Außerdem wurden Nachweise innerhalb der Brutperioden der einzel- nen Arten im „richtigen“ Habitat als Brutvorkommen gewertet. Dabei wurden zum Ausschluss von Durchzüglern nur Beobachtungen nach den bei SÜDBECK et al. (2005) für jede Art vorgeschlage- nen Terminen als Brutzeitbeobachtungen gewertet. Während der Kartierung beobachtete Durch- zügler, Nahrungsgäste sowie das Gebiet überfliegende Arten wurden gleichfalls vermerkt und in den Kartierunterlagen als solche gekennzeichnet. Unter den vorkommenden Brutvögeln wertgebend sind allein der Feldsperling und der Gartenrot- schwanz. Beide Arten stehen in Brandenburg auf der Vorwarnliste und nur der Feldsperling steht auch bundesweit auf der Vorwarnliste. Die in der folgenden Tabelle gelisteten Vogelarten wurden während der Brutvogel-Kartierungen im Jahre 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen.

Tabelle 2: Vogel-Vorkommen (Brutvogelkartierung 2013)

Vorkommende Arten Gefährdung/ Schutz Anzahl

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL SG VS Bn Bv Ng D BB RL Amsel Turdus merula * - 1 4 1 Blaumeise Parus caeruleus * - 6 Buntspecht Dendrocopos major * - 1 Elster Pica pica * - 1 Eichelhäher Garrulus glandarius * - 2 Fitis Phylloscopus trochilus * - 2 Feldsperling Passer montanus V V 2 Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla * - 1 Grünfink Carduelis chloris * - 2 Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus * V 1 Haubenmeise Parus cristatus * - 1 Kohlmeise Parus major * - 5 Klappergrasmücke Sylvia curruca * - 2 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla * - 7 Rotkehlchen Erithacus rubecula * - 8 Ringeltaube Columba palumbus * - 2 Star Sturnus vulgaris * - 1 Singdrossel Turdus philomelos * - 1 Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla * - 2 Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca * - 1 Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix * - 1 Zilpzalp Phylloscopus collybita * - 4

RL D = Rote Liste Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) RL B = Rote Liste Brandenburg (RYSLAVY & MÄDLOW 2008) SG = streng geschützte Art bzw. Art aus BArtSchV Anlage 1 Spalte 3 A = gemäß Anhang A EU-Artenschutzverordnung, 3 = gemäß Anlage 1 Spalte 3 Bundesartenschutzverordnung VSRL = Art ist in Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt

Status = Bn = Brutnachweis, Bv = Brutverdacht, Ng = Nahrungsgast Gefährdungskategorien: 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = Stark gefährdet, 3 = Gefährdet, V = Vorwarnliste, III = Neozoen, - = ungefährdet Wertgebende Arten sind fett gedruckt.

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Prüfung möglicher Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG Im Hinblick auf die Avizönose kommen die für diesen Lebensraum und die Größe des Untersu- chungsgebietes typischen Arten vor. Unter den Arten befinden sich mit Haubenmeise und Som- mergoldhähnchen sowohl typische Arten der Nadelwälder als auch solche der Mischbestände und der Gartenstädte. Mit den Meisen-Arten sowie den Arten Buntspecht, Feldsperling, Star und Trau- erschnäpper wurden auch typische Nischen bzw. Höhlen bewohnende sowie von Nistkästen profi- tierende Arten festgestellt. Die beiden am häufigsten nachgewiesenen Arten Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke können für das Untersuchungsgebiet als Leitarten der Mischbestände aus teils mit Sträuchern angereicherten Kiefernforsten sowie strukturreichen Gärten angesehen werden, die durch die auch in Nistkästen brütenden Arten Blau- und Kohlmeise als weitere häufige Arten er- gänzt werden. Im Folgenden wird die Betroffenheit der im Untersuchungsgebiet vorkommenden heimischen euro- päischen Vogelarten beschrieben, die einzelnen Verbote des § 44 Abs. 1 i. V. m. 5 BNatSchG so- wie gegebenenfalls die naturschutzfachlichen Ausnahmevoraussetzungen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG abgeprüft. Da keine gefährdeten Vogelarten (Arten der Roten Liste Brandenburg ab Status „gefährdet“) im Untersuchungsgebiet nachgewiesen wurden, wird von einer Art-für-Art Be- trachtung abgesehen. Die Arten werden aufgrund ihres ungefährdeten und ubiquitären Status stattdessen in ihren ökologischen Gilden Bodenbrüter, Brutvögel in Höhlen und Nischen sowie Brutvögel der Baum- und Buschbestände zusammengefasst beurteilt.

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Artengruppe: Bodenbrütende Vögel Artname: Fitis (Phylloscopus trochilus), Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), Zilpzalp (Phylloscopus collybita)

Schutzstatus

Anh. IV FFH-Richtlinie ökologische Gilde Europäischer Vogelarten gemäß Vogelschutz-Richtlinie

Bestandsdarstellung

Kurzbeschreibung Autökologie / Verbreitung in Brandenburg:

Die aufgeführten Arten sind typische Bewohner von Offenlandschaften mit einer deckungsreichen, ungestörten Bo- denschicht, ein Landschaftselement, dem vor allem durch eine zunehmende Bodenversiegelung und Pflege im Sied- lungsraum eine erhöhte Bedeutung zukommt. In großen mit deckungsreicher Kraut- und Hochstaudenvegetation sowie vergrasten Vorwäldern bewachsenen Flächen hat diese nistökologische Gruppe günstige Ansiedlungsmöglichkeiten.

Die genannten Arten sind in Brandenburg weit verbreitet und weisen stabile Bestände auf.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen potentiell möglich

Geeignete Strukturen für Habitate der bodenbrütenden Vogelarten kommen im Untersuchungsgebiet, in den gärtnerisch genutzten Bereichen vor. Insbesondere die nicht mehr bewirtschafteten Grundstücke mit Gartenbrachen verfügen über eine erhöhte Habitateignung. Hier sind auch die Reviere der bodenbrütenden Arten zu finden.

Abgrenzung und Bewertung der lokalen Population

Die Populationsgrößen zwischen 1 und 8 Brutpaaren sind als gering bis mittel einzustufen. Mutmaßlicher Grund hierfür ist die Habitatqualität, die aufgrund der geringen Größe der Offenflächen und durch nutzungsbedingte Störungen als einge- schränkt anzusehen ist. Dessen ungeachtet finden sich flächendeckend in der gesamten Siedlung „Bergheide“ gärtnerisch genutzte Offenflächen, weshalb für die lokalen Populationen der Arten insgesamt ein guter Erhaltungszustand (B) zu- grunde gelegt wird. Prognose und Bewertung der Schädigungs- und Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG

Artspezifische Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

gemäß Festsetzungen Bebauungsplan vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

- V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) Prognose und Bewertung des Tötungsverbotes gem. § 44 Abs.1, Nr. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen im Zuge der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (baubedingt)

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt), ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt) findet nicht statt, ökologische Funktion der Fort- pflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen durch betriebsbedingte Kollisionen

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Popu- lation

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Beeinträchtigungen von Gelegen oder Jungvögeln durch Maßnahmen zur Baufeldfreimachung werden vermieden, da derartige Maßnahmen außerhalb der Brutzeiten durchgeführt werden sollen.

Tötungen durch betriebsbedingte Kollisionen können ausgeschlossen werden, da der Ziel-, Durchgangs- und Quellverkehr

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Artengruppe: Bodenbrütende Vögel

keine hohe Frequenz und Geschwindigkeit aufweisen wird.

Insgesamt ergibt sich vorhabensbedingt kein signifikantes Ansteigen des Tötungsrisikos für die bodenbrütenden Vogelarten. Prognose und Bewertung der Störungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 2 BNatSchG

Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs und Wanderungszeiten

Die Störung führt zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die Störung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die durch das Vorhaben initiierte Flächeninanspruchnahme durch bauliche Verdichtung wird schrittweise erfolgen und insgesamt keine signifikant erhöhte Versiegelung auf den Grundstücke bewirken. Durch die Umwandlung von Kiefernbeständen und kleinflächig existirenden Vorwäldern in gärtnerisch genutzte Offenbereiche wird die Habitatfläche für Bodenbrütende Vögel zudem quantitativ zunehmen. Die Nutzung im Plangebiet wird fortgesetzt und geringfügig intensiviert, Störungen durch Lärm und Bewegung werden daher nicht im erheblichen Maße über die Beeinträchtigungen hinausgehen, die bereits im Bestand die Situation prägen. Daher ist insgesamt keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Arten zu erwarten. Prognose und Bewertung der Schädigungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten

Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammen- hang gewahrt

Eine großflächig Zerstörung von Brutreviere aller genannten Arten findet durch die Planung nicht statt. Zudem werden durch die Umwandlung von Wald und Vorwäldern in gärtnerisch genutzte Offenbereiche zusätzliche Habitate für die ge- nannten Arten geschaffen, welche in eingeschränktem Maße auch eine gewisse Eignung als Fortpflanzungs- und Ruhe- stätte besitzen. Die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang bleibt daher bewahrt.

Zusammenfassende Feststellung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände

Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG

treffen zu (Darlegung der Gründe für eine Ausnahme erforderlich) treffen nicht zu (artenschutzrechtliche Prüfung endet hiermit)

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Artengruppe: Brutvögel in Höhlen und Nischen Artname: Blaumeise (Parus caeruleus), Buntspecht (Dendrocopus major), Feldsperling (Passer montanus), Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), Hauben- meise (Parus cristatus), Kohlmeise (Parus major), Star (Sturnus vulgaris), Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)

Schutzstatus

Anh. IV FFH-Richtlinie ökologische Gilde Europäischer Vogelarten gemäß Vogelschutz-Richtlinie

Bestandsdarstellung Kurzbeschreibung Autökologie / Verbreitung in Brandenburg:

Die genannten Arten benötigen zum Brüten vorhandene Nischen oder Höhlen in Bäumen, Felsen, Steinhaufen oder Gebäuden. Als Nahrungshabitate nutzen sie vorwiegend vegetationsarme oder kurzrasige Flächen, Brachlandschaften und Offenflächen mit schütterer Vegetation sowie Waldränder.

Die Höhlen- und Nischenbrüter nutzen ihre Brutstätten mehrjährig. Die meisten der genannten Arten sind Brandenburg weit verbreitet und weisen stabile Bestände auf. Eine rückgängige Bestandsentwicklungen weisen dagegen Gartenrot- schwanz und Feldsperling in Brandenburg auf, weswegen diese auf der Vorwarnliste der Roten Liste Brandenburgs ver- zeichnet sind.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen potentiell möglich

Die vorgefundenen Arten brüten in dem vorhandenen Kiefernbeständen und den kleinflächig existierenden Vorwäldern sowie den genutzten und ungenutzten Gebäuden auf den Gartengrundstücken.

Abgrenzung und Bewertung der lokalen Population

Die lokalen Populationen der genannten Arten im Untersuchungsgebiet sind mit Artenzahlen zwischen 1 und 6 Brutpaa- ren vertreten. Das Untersuchungsgebiet wie auch das weitere Umfeld der Siedlung „Bergheide“ erweist sich durch struk- turreiche, gärtnerisch genutzte Offenbereiche mit Einzelhausbebauung und den umgebenen, älteren Kiefernbestanden als reich an Nistmöglichkeiten für Höhlen- und Nischenbrüter und als Lebensraum mit hoher Qualität. Zudem sind die Bestän- de der genannten Arten in Brandenburg relativ stabil, so dass sich Insgesamt ein guter Erhaltungszustand (B) für die lokalen Populationen der Höhlen- und Nischenbrüter ableiten lässt. Prognose und Bewertung der Schädigungs- und Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG

Artspezifische Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

gemäß Festsetzungen Bebauungsplan vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen / Maßnahmen außerhalb des Geltungsbereichs

- V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar)

- V2 Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) Prognose und Bewertung des Tötungsverbotes gem. § 44 Abs.1, Nr. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen im Zuge der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (baubedingt)

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt), ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt), ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen durch betriebsbedingte Kollisionen

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Popu- lation

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Artengruppe: Brutvögel in Höhlen und Nischen

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Beeinträchtigungen von Gelegen oder Jungvögeln durch Maßnahmen zur Baufeldfreimachung werden vermieden, da derartige Maßnahmen außerhalb der Brutzeiten durchgeführt werden sollen.

Tötung durch betriebsbedingte Kollisionen können ausgeschlossen werden, da der Ziel-, Durchgangs- und Quellverkehr im Plangebiet keine hohe Frequenz und Geschwindigkeit aufweisen wird.

Insgesamt ergibt sich vorhabensbedingt kein signifikantes Ansteigen des Tötungsrisikos für die Höhlen- und Nischenbrüter. Prognose und Bewertung der Störungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 2 BNatSchG

Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs und Wanderungszeiten

Die Störung führt zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die Störung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die Nutzung im Plangebiet wird fortgesetzt und geringfügig intensiviert, Störungen durch Lärm und Bewegung werden daher nicht im erheblichen Maße über die Beeinträchtigungen hinausgehen, die bereits im Bestand die Situation prägen. Durch die Umwandlung von Kiefernbeständen und Vorwäldern in gärtnerisch genutzte Offenbereiche werden zwar mutmaßliche Brutbäume gefällt, zugleich wird durch die Schaffung gärtnerisch genutzter Offenbereiche der Lebensraum der Arten vergrößert. Zudem ist die gesamte Siedlung „Bergheide“ von älterem Kiefernforst Umgeben, so dass Ersatzbrutbäume in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Insgesamt ist daher keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Arten zu erwarten. Prognose und Bewertung der Schädigungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten

Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammen- hang gewahrt

Durch die Umwandlung von Wald, die Fällung von Einzelbäumen und die Beseitigung eines Teils der bestehenden Ge- bäudesubstanz werden Brutstätten der Höhlen- und Nischenbrüter beseitigt. Auch nach Umsetzung der Planung werden jedoch im Umfeld geeignete Brutbäume in hoher Zahl verfügbar sein. Die aufgeführten Arten nutzen zudem ein System aus jährlich wechselnden Brutstätten und weisen daher keine strenge Bindung an ihre Brutstandorte auf, wodurch diese in der Lage sind, in den verbleibenden Habitaten im Umfeld neue Nester anzulegen. Daher bleibt für die Höhlen- und Nischenbrüter die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang gewahrt.

Zusammenfassende Feststellung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG

treffen zu (Darlegung der Gründe für eine Ausnahme erforderlich) treffen nicht zu (artenschutzrechtliche Prüfung endet hiermit)

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Artengruppe: Brutvögel der Baum- und Buschbestände Artname: Amsel (Turdus merula), Eichelhäher (Garrulus glandarius), Elster (Pica pica), Grünfink (Carduelis chloris), Klappergrasmücke (Sylvia curruca), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), Ringeltaube (Columba palumbus), Singdrossel (Turdus philomelos), Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)

Schutzstatus

Anh. IV FFH-Richtlinie ökologische Gilde Europäischer Vogelarten gemäß Vogelschutz-Richtlinie

Bestandsdarstellung

Kurzbeschreibung Autökologie / Verbreitung in Brandenburg:

Die aufgeführten Arten sind typische Brutvögel der Hecken, Feldgehölze und Vorwälder, die in Brandenburg noch weit verbreitet sind und stabile Bestände aufweisen. Es handelt sich um Freibrüter, die jährlich ihr Nest neu anlegen. Alle genannten Arten kommen häufig oder sehr häufig vor.

Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen potentiell möglich

Geeignete Strukturen für Habitate der Busch- und Baumbrüter kommen im Untersuchungsgebiet wie in der gesamten Siedlung „Bergheide“ auf den gärtnerisch genutzten Siedlungsflächen und am Rand der umgebenden Kiefernforste und sonstigen Vorwäldern vor.

Abgrenzung und Bewertung der lokalen Population

Die Populationsgrößen liegen im Untersuchungsgebiet zwischen 1 und 7 Brutpaaren. Die Habitatqualität ist aufgrund der Vielzahl an lockeren Gehölzstrukturen in den gärtnerisch genutzten Bereichen sowie den dichteren Gehölzbeständen am Rand der Kiefernforste und sonstigen Vorwäldern in der Umgebung als sehr gut anzusehen. Für die lokalen Populationen der Arten wird daher ein sehr guter Erhaltungszustand (A) zugrunde gelegt. Prognose und Bewertung der Schädigungs- und Störungsverbote nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG

Artspezifische Vermeidungsmaßnahmen sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

gemäß Festsetzungen Bebauungsplan vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

- V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar)

- V2 Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) Prognose und Bewertung des Tötungsverbotes gem. § 44 Abs.1, Nr. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen im Zuge der Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (baubedingt)

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt), ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsphase (baubedingt) findet nicht statt, ökologische Funktion der Fort- pflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang gewahrt

Verletzung, Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen durch betriebsbedingte Kollisionen

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Popu- lation

Die betriebsbedingte Kollisionsgefährdung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Beeinträchtigungen von Gelegen oder Jungvögeln durch Maßnahmen zur Baufeldfreimachung werden vermieden, da derartige Maßnahmen außerhalb der Brutzeiten durchgeführt werden.

Tötung durch betriebsbedingte Kollisionen können ausgeschlossen werden, da der Ziel-, Durchgangs- und Quellverkehr im Plangebiet keine hohe Frequenz und Geschwindigkeit aufweisen wird.

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 17

Artengruppe: Brutvögel der Baum- und Buschbestände

Insgesamt ergibt sich vorhabensbedingt kein signifikanter Anstieg des Tötungsrisikos für Vogelarten der Baum- und Buschbestände. Prognose und Bewertung der Störungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 2 BNatSchG

Erhebliches Stören von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten

Die Störung führt zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die Störung führt zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population

Die durch das Vorhaben initiierte Flächeninanspruchnahme durch bauliche Verdichtung wird schrittweise erfolgen und insgesamt keine signifikant erhöhte Versiegelung auf den Grundstücke bewirken. Durch die Umwandlung von Kiefernbeständen und den kleinflächig vorhandenen Vorwäldern in gärtnerisch genutzte Offenbereiche wird die Habitatfläche für Brutvögel der Baum- und Buschbestände zudem quantitativ zunehmen. Die Nutzung im Plangebiet wird fortgesetzt und geringfügig intensiviert, Störungen durch Lärm und Bewegung werden daher nicht im erheblichen Maße über die Beeinträchtigungen hinausgehen, die bereits im Bestand die Situation prägen. Daher ist insgesamt keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Arten zu erwarten. Prognose und Bewertung der Schädigungstatbestände gem. § 44 Abs.1, Nr. 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG:

Entnahme, Beschädigung, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten

Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, ökologische Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammenhang nicht gewahrt

ökologische Funktion der vom Eingriff betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte wird im räumlichen Zusammen- hang gewahrt

Durch das Vorhaben gehen nur im geringfügigen Maße Fortpflanzungshabitate der Baum – und Buschbrüter verloren. Da notwendige Habitatstrukturen auch im Umfeld des Untersuchungsgebietes ausreichend vorhanden sind, und die betroffe- nen Arten ihre Nester nicht mehrjährig nutzen, bleibt die ökologische Funktion der Fortpflanzungsstätten im räumli- chen Zusammenhang erhalten.

Zusammenfassende Feststellung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände

Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG

treffen zu (Darlegung der Gründe für eine Ausnahme erforderlich) treffen nicht zu (artenschutzrechtliche Prüfung endet hiermit)

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 18

5 Maßnahmen für die europarechtlich geschützten Arten

5.1 Maßnahmen zur Vermeidung

Folgende Maßnahmen zur Vermeidung werden durchgeführt, um Gefährdungen von Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und von europäischen Vogelarten zu vermeiden oder zu mindern. Die Ermittlung der Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfolgt unter Berücksichtigung der im folgenden beschriebenen Maßnahmen.

V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) Maßnahmen der Baufeldfreimachung wie Gebäudeabrisse, Entfernung von Gehölzstrukturen, oder das Abschieben/Abgraben des Oberbodens müssen außerhalb der Fortpflanzungszeiten der euro- päisch geschützten Vogelarten durchgeführt werden, um die Tötung von Individuen zu vermeiden. Die Schonzeit für die Vegetation reicht gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG vom 1. März bis zum 30. September. Zudem sind die Brutzeiten von Amsel und Buntspecht zu beachten, die im Plange- biet siedeln und bereits Anfang bzw. Ende Februar mit der Brut beginnen. Unter Berücksichtigung der jährlichen Vegetationsperiode sowie artspezifischer Aufzuchtzeiten ist die Baufeldfreimachung im Plangebiet somit im Zeitraum vom 1.10.- 31.01. durchzuführen. V2 Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten / während der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) Im Rahmen der geplanten baulichen Verdichtung werden durch Baumfällungen potentielle Brutstät- ten von in Höhlen brütenden Vögeln beseitigt. Nur wenn die Höhlen und Nischen in diesem Zeit- raum nicht besetzt sind, ist eine Tötung von Individuen ausgeschlossen und eine Fällung des Bau- mes möglich. Dies ist außerhalb der aktiven Phasen von Vögeln besonders wahrscheinlich, welche eng an die Vegetationsperiode gebunden ist. Die Vegetationsperiode reicht gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG vom 1. März bis zum 30. September. Zusätzlich sind artspezifischer Brutzeiten zu beachten, die außerhalb dieses Zeitraums liegen können. im Plangebiet trifft dies auf den Bunt- specht zu, der bereits Ende Februar mit der Brut beginnt. Unter Berücksichtigung der jährlichen Vegetationsperiode sowie artspezifischer Aufzuchtzeiten ist die Baufeldfreimachung im Plangebiet somit im Zeitraum vom 1.10.- 31.01. durchzuführen.

5.2 Ausgleichsmaßnahme

V3 Kontrolle der Bäume vor ihrer Fällung auf während der Brutzeit als Niststätte durch Vögel genutzte Höhlen und gegebenenfalls Schaffung von Ersatzniststätten Um eine Verschlechterung des lokalen Bestandsniveaus der in Höhlen und Nischen brütenden Vögel im Plangebiet zu verhindern, ist der Verlust von nachweislich genutzten Baumhöhlen infolge von Fällungen durch die Schaffung neuer Nisthilfen zu kompensieren. Die Überprüfung, ob eine Höhle durch Vögel während der Brutzeit genutzt wurde, ist unmittelbar vor der Fällung durch einen Ornithologen oder einen sachkundigen Mitarbeiter der zuständigen unteren Naturschutzbehörde zu erbringen. Für den Verlust jeder genutzten Baumhöhle ist jeweils eine neue Nisthilfe zu schaffen. Beim Anbringen der Nisthilfen sind die im Folgenden aufgeführten Kriterien zu beachten. Die Nistkästen sind nach der Baumfällung und vor Brutbeginn der Arten im darauffolgenden Jahr im Umfeld aber außerhalb des Wirkbereichs baubedingter Beeinträchtigungen dauerhaft an einem schattigen bzw. halbschattigen Standort zu installieren.

- Die Nistkästen werden in einer Höhe von 1,80 m - 3 m angebracht

- Die Einfluglöcher sind entgegen der Wetterseite auszurichten.

- Zum Schutz vor Beutegreifern ist darauf zu achten, dass sich in Nähe Einfluglochs keine Äste befinden,

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 19

- Die Nistkästen sind einmal jährlich im Herbst von altem Nistmaterial zu reinigen. Die Reinigung ist sicherzustellen.

6 Zusammenfassende Darlegung der naturschutzfachlichen Vo- raussetzungen für die Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG

6.1 Arten nach Anhang IV der FFH-RL

6.1.1 Pflanzenarten

Da für Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt sind, ist die Darlegung der naturschutzfachlichen Voraus- setzungen für eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG nicht erforderlich.

6.1.2 Tierarten

Da für Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt sind, ist die Darlegung der naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG nicht erforderlich.

6.2 Europäische Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutz-RL

Da für europäische Vogelarten keine Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt sind, ist die Darlegung der naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine Aus- nahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG nicht erforderlich.

7 Zusammenfassung Im Siedlungsgebiet „Bergheide“ des Ortsteils Wildenbruch der Gemeinde Michendorf ist die Auf- stellung des Bebauungsplan 03/2012 "Langerwischer Weg/Karl-Marx-Straße" vorgesehen. Mit die- sem soll eine behutsame Verdichtung der Grundstücke nördlich des Langerwischer Wegs sowie westlich der Karl-Marx-Straße vorbereitet eingeleitet werden. Angestrebt wird eine mittelfristige Aktivierung des im Geltungsbereich vorhandenen Wohnbaupotenzials. Hierbei soll der für das ge- samte Siedlungsgebiet charakteristische Waldsiedlungscharakter bewahrt bleiben. Aufgrund der Festsetzung des Bebauungsplans ist zu prüfen, ob dieser Vorhaben vorbereitet, die gegen die ar- tenschutzrechtlichen Verbote des § 44 BNatSchG verstoßen können. Derzeit stellt sich das Untersuchungsgebiet als ein Konglomerat aus sporadischer Wochenend- haus- bzw. gärtnerischer Nutzung mit vereinzelter Wohnnutzung dar, rund die Hälfte der Grundstücke liegt brach. Das Plangebiet ist charakterisiert durch eine intensive Durchgrünung be- dingt durch den Waldbestand auf einigen der Grundstücke sowie den größtenteils gepflegten ver- einzelt jedoch auch verwilderten Gärten. Aufgrund der Biotopstrukturen im Plangebiet und seinem Umfeld und der damit verbundenen Habitateignung wurden faunistische Erfassungen zur Avifauna (Brutvögel), Fledermäusen (Struktur-Kartierung) und Reptilien durchgeführt. Diese Tiergruppen waren Gegenstand der Artenschutz-Prüfung. Im Ergebnis konnten keine Individuen der Zauneidechsen oder geeignete Quartierstrukturen für Fledermäuse im Plangebiet nachgewiesen werden. Das Brutvogelartenspektrum im Untersuchungsgebiet ist mit 22 relativ artenarm und setzt sich aus allgemein verbreitete Vogelarten zusammen. Diese wurden daher für die Prüfung möglicher arten-

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015 Artenschutzfachbeitrag zum Bebauungsplan 03/2012 in Michendorf OT Wildenbruch 20

schutzrechtlicher Verbotstatbestände in ihren ökologischen Gilden Bodenbrüter, Brutvögel in Höh- len und Nischen sowie Brutvögel der Baum- und Buschbestände zusammengefasst beurteilt. Die artenschutzrechtliche Prüfung hat ergeben, dass weder für Arten des Anhanges IV der FFH- Richtlinie noch europäische Vogelarten nach der Vogelschutzrichtlinie Verbotstatbestände gemäß § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt sind. Voraussetzung hierfür ist die Einhaltung der in Kapitel 5 aufgeführten Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung der Auswirkungen des ge- planten Vorhabens. Die weitere Darlegung von naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforderlich. Folgende Maßnahmen zur Vermei- dung von Beeinträchtigungen sind vorgesehen:

Tabelle 3: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung von artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- ständen Nr. Maßnahmenkurzbeschreibung betroffene Arten V1 Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten / während Vögel der Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) V2 Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten / während der Vögel Winterruhe (1. Oktober bis 31. Januar) V3 Kontrolle der Bäume vor ihrer Fällung auf während der Brutzeit als Niststätte durch Vögel genutzte Höhlen und Vögel gegebenenfalls Schaffung von Ersatzniststätten

FUGMANN JANOTTA bdla Oktober 2015

Faunistische Untersuchungen

zum

Bebauungsplan Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Straße (Wildenbruch)

im Auftrag von

Fugmann Janotta Belziger Straße 25 10823 Berlin

September 2015 Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Hochkirchstr. 8 10829 Berlin [email protected]

Bearbeitung

Dipl. Biol. Thomas Tillmann Dipl. Biol. Michael Kruse B. Sc. Land.-plan. Carina Hofmeister Dipl. Ing. (FH) Clemens Böckmann

Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Inhalt Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

INHALTSVERZEICHNIS

Seite

1 Einleitung ...... 1 2 Methodisches Vorgehen ...... 1 2.1 Methodik der Brutvogel-Erfassung ...... 1 2.2 Methodik der Reptilien-Erfassung (2013 und 2015) ...... 2 2.3 Methodik der Fledermaus-Strukturkartierung (2013 und 2015) ...... 2 3 Ergebnisse ...... 4 3.1 Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes ...... 4 3.2 Brutvogel-Fauna ...... 4 3.2.1 Beschreibung der erfassten Brutvogel-Fauna (Erfassung 2013) ...... 4 3.2.2 Beschreibung wertgebender Brutvogelarten und ihrer Vorkommen im Untersuchungsraum ...... 6 3.2.3 Bewertung des Untersuchungsgebietes hinsichtlich der Brutvogelvorkommen ...... 6 3.3 Reptilien ...... 7 3.3.1 Beschreibung der erfassten Reptilien-Fauna im Jahr 2013 ...... 7 3.3.2 Beschreibung der wertgebenden Reptilienarten und ihrer Vorkommen im Untersuchungsraum ...... 7 3.3.3 Beschreibung der erfassten Reptilien-Fauna im Jahr 2015 ...... 8 3.3.4 Bewertung des Untersuchungsgebietes hinsichtlich der Reptilienvorkommen ...... 8 3.4 Fledermaus-Strukturkartierung in den Jahren 2013 und 2015 ...... 9 3.4.1 Zusammenfassendes Ergebnis der Baum- und Gebäude-Strukturkartierung ...... 9 4 Artenschutzrechtliche Hinweise ...... 10 4.1 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Brutvogel-Vorkommen ...... 11 4.2 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Reptilien-Vorkommen ...... 12 4.3 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Fledermaus-Vorkommen ...... 12 5 Verwendete Literatur ...... 13 Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Inhalt Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Begehungstermine der Brutvogel-Erfassung (2013) ...... 1 Tab. 2: Begehungstermine der Reptilien-Erfassung (2013) ...... 2 Tab. 3: Begehungstermine der Reptilien-Erfassung (2015) ...... 2 Tab. 4: Vogel-Vorkommen (Brutvogelkartierung 2013) ...... 5 Tab. 5: Reptilien-Nachweise (Erfassung 2013) ...... 7

ANHANG

Karten

Karte 1: Brutvogelkartierung (2013) Karte 2: Reptilien-Kartierung (2013 und 2015) Karte 3: Fledermaus-Strukturkartierung (2013 und 2015)

Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 1 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

1 Einleitung

Im Rahmen der Planungen zum B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Straße (Wildenbruch)“ wurden in den Jahren 2013 und 2015 faunistische Untersuchungen zum Artenschutz durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet des Jahres 2013 besitzt eine Größe von etwa 2,4 ha. Das im Jahr 2015 untersuchte Gebiet weicht davon ab und hat eine Größe von etwa 1,3 ha. Folgende Untersuchungen wurden im Jahr 2013 durchgeführt: - Erfassung der Avifauna (Brutvögel) - Erfassung der Reptilien - Fledermaus-Strukturkartierung

Folgende Untersuchungen wurden im Jahr 2015 durchgeführt: - Erfassung der Reptilien - Fledermaus-Strukturkartierung

Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen textlich und kartographisch dargestellt.

2 Methodisches Vorgehen

2.1 Methodik der Brutvogel-Erfassung

Zur avifaunistischen Landschaftsbewertung sowie zur Erfassung der europäisch und streng geschützten Arten erfolgte eine (halbquantitative) flächendeckende Erfassung aller Brutvogelarten (Punktkartierung) nach SÜDBECK et al. (2005). Die einzelnen Arten wurden anhand von brutvogeltypischen Verhaltensweisen wie Reviergesang, Nestbau, Fütterung etc., die es erlauben, von einer Reproduktion dieser Arten im Untersuchungsgebiet auszugehen, erfasst. Außerdem wurden Nachweise innerhalb der Brutperioden der einzelnen Arten im „richtigen“ Habitat als Brutvorkommen gewertet. Dabei wurden zum Ausschluss von Durchzüglern nur Beobachtungen nach den bei SÜDBECK et al. (2005) für jede Art vorgeschlagenen Terminen als Brutzeitbeobachtungen gewertet. Während der Kartierung beobachtete Durchzügler, Nahrungsgäste sowie das Gebiet überfliegende Arten wurden gleichfalls vermerkt und in den Kartierunterlagen als solche gekennzeichnet. Insgesamt wurden 2013 fünf komplette Begehungen bei Tag sowie eine Begehung am Abend bzw. in der Nacht zur Erfassung von dämmerungs- und nachtaktiven Arten durchgeführt. Alle Beobachtungen wurden mittels standardisierter Abkürzungen (vgl. SÜDBECK et al. 2005) in Feldkarten eingetragen.

Tab. 1: Begehungstermine der Brutvogel-Erfassung (2013)

Begehung Datum Witterung

1. Tagbegehung 19.04.2013 wolkig, 12°C 2. Tagbegehung 29.04.2013 sonnig, 12°C 3. Tagbegehung 14.05.2013 sonnig, 9°C 4. Tagbegehung 27.06.2013 wolkig, 14°C 5. Tag- und Abend-/Nachtbegehung 03.07.2013 sonnig, 14°C

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Während jeder Begehung wurden alle durch Sichtbeobachtungen oder Rufe und Gesänge wahrnehmbaren Vögel punktgenau in einer Rohkarte eingetragen. Zusätzlich wurden revieranzeigende Merkmale notiert. Nach Abschluss der Geländearbeit wurden die Daten der einzelnen Rohkarten in eine Gesamtkarte übertragen. So können gruppierte Registrierungen der verschiedenen Arten zu sogenannten Papierrevieren gebildet werden. Die Summe der Papierreviere ergibt den Bestand der Brutvogelanzahl für das Jahr 2013. Die Nachweise wurden nach SÜDBECK et al. (2005) kategorisiert nach Brutnachweis (BN), Brutverdacht (BV) und Brutzeitfeststellung (BZ) sowie Nahrungsgast/Durchzügler (NG / DZ).

2.2 Methodik der Reptilien-Erfassung (2013 und 2015)

Innerhalb des Untersuchungsgebietes erfolgte auf allen potentiell als Reptilienhabitat geeigneten Flächen die gezielte Suche nach Reptilien. Der Nachweis der Reptilien erfolgte über Beobachtung und gegebenenfalls Handfang an Sonnplätzen, durch Absuchen von Versteckplätzen z. B. durch Umdrehen von Steinen, Holzstücken und sonstigen deckungsgebenden Gegenständen sowie durch das Auslegen von künstlichen Verstecken für Reptilien. Die Häufigkeitserfassung bzw. Darstellung erfolgte in Absolutzahlen der nachgewiesenen Tiere. Im Jahr 2013 wurde eine Kartierung auf den Untersuchungsflächen mit vier Begehungen bei günstiger Witterung durchgeführt.

Tab. 2: Begehungstermine der Reptilien-Erfassung (2013)

Begehung Datum Witterung

1. Begehung 29.04.2013 sonnig, 16°C 2. Begehung 14.05.2013 sonnig, 14°C 3. Begehung 03.07.2014 sonnig, 17°C 4. Begehung 13.09.2013 sonnig, 20° C

Im Jahr 2015 wurde nochmals eine Reptilien-Erfassung auf den Untersuchungsflächen mit vier Begehungen bei günstiger Witterung durchgeführt.

Tab. 3: Begehungstermine der Reptilien-Erfassung (2015)

Begehung Datum Witterung

1. Begehung 15.04.2015 sonnig, 15°C 2. Begehung 13.05.2015 sonnig, 16°C 3. Begehung 17.06.2015 sonnig, 22°C 4. Begehung 16.09.2013 heiter, 22° C

2.3 Methodik der Fledermaus-Strukturkartierung (2013 und 2015)

Als Grundlage für die Einschätzung eines vorhandenen oder auszuschließenden Quartier-Potentials für Fledermausvorkommen und zur Vermeidung des Tötungs- und Schädigungstatbestandes (besetzte Quartiere) erfolgte eine Strukturkartierung des Baumbestandes zur Ermittlung von (potentiellen) Fledermausquartieren. Dabei erfolgte die Absuche der Bäume nach Spuren (Kot) sowie nach geeigneten Spalten und Hohlräumen. Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 3 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

Fledermäuse sind auf bereits bestehende Höhlen und Spalten, z. B. in Bäumen und Bauwerken, als Quartiere angewiesen. Bei der Erfassung der potentiell geeigneten Strukturen wird daher zwischen Spechthöhlen, Asthöhlen, Rindentaschen, Spalten und Wurzelhöhlen unterschieden. Bereiche mit nachgewiesenen oder potentiellen Quartieren wurden anhand eines standardisierten Erfassungsbogens beschrieben und in Karten markiert. Die Strukturerfassung erfolgte im Jahr 2013 am 29.04.2013 und im Jahr 2015 am 13.05.2015.

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3 Ergebnisse

3.1 Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes

Das Untersuchungsgebiet zählt zur Gemeinde Michendorf und ist südlich des Berliner Autobahnrings A 10 und östlich der B 2 gelegen. Die Untersuchungsgebiete der Jahre 2013 und 2015 überschneiden sich, wobei 2013 die größere Fläche untersucht wurde. Untersuchungsgebiet 2013 Das im Jahr 2013 untersuchte Gebiet erstreckt sich entlang eines etwa 60 m breiten Streifens westlich der Karl-Marx-Straße von der Elsterstraße im Norden bis zum Langerwischer Weg im Süden sowie eines 65 m breiten und 170 m langen Streifens nördlich parallel zum Langerwischer Weg nach Westen. Es hat somit ungefähr die Form eines umgekehrten „L“. In der Nord-Süd-Achse bestehen zwei kleine monotone Kiefernforsten im Norden und im Süden, die durch einen kleinen Sportplatz, eine Landreitgrasflur sowie ein Grundstück mit einem Einfamilienhaus voneinander getrennt werden. Der südwestliche Teil wird von offenen Kleingärten eingenommen. Untersuchungsgebiet 2015 Das Untersuchungsgebiet des Jahres 2015 umfasst den südlichen und südwestlichen Teil des auch im Jahr 2013 untersuchten Gebietes.

3.2 Brutvogel-Fauna

3.2.1 Beschreibung der erfassten Brutvogel-Fauna (Erfassung 2013)

Insgesamt wurden im Rahmen der 2013 durchgeführten Kartierung 22 Vogelarten im Untersuchungsraum nachgewiesen. Davon zählen 19 Arten zu den Brutvogelarten. Unter den vorkommenden Brutvögeln wertgebend sind allein der Feldsperling und der Gartenrotschwanz. Beide Arten stehen in Brandenburg auf der Vorwarnliste und nur der Feldsperling steht auch bundesweit auf der Vorwarnliste. Im Hinblick auf die Avizönose kommen die für diesen Lebensraum und die Größe des Untersuchungsgebietes typischen Arten vor. Unter den Arten befinden sich mit Haubenmeise und Sommergoldhähnchen sowohl typische Arten der Nadelwälder als auch solche der Mischbestände und der Gartenstädte. Mit den Meisen-Arten sowie den Arten Buntspecht, Feldsperling, Star und Trauerschnäpper wurden auch typische Nischen bzw. Höhlen bewohnende sowie von Nistkästen profitierende Arten festgestellt. Die beiden am häufigsten nachgewiesenen Arten Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke können für das Untersuchungsgebiet als Leitarten der Mischbestände aus teils mit Sträuchern angereicherten Kiefernforsten sowie strukturreichen Gärten angesehen werden, die durch die auch in Nistkästen brütenden Arten Blau- und Kohlmeise als weitere häufige Arten ergänzt werden. Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 5 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

Die in der folgenden Tabelle gelisteten Vogelarten wurden während der Brutvogel-Kartierungen im Jahre 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen (vgl. Karte zur Brutvogelkartierung, Anhang).

Tab. 4: Vogel-Vorkommen (Brutvogelkartierung 2013)

Vorkommende Arten Gefährdung/ Schutz Anzahl

Deutscher Name Wissenschaftlicher RL RL SG VS Bn Bv Ng Name D BB RL Amsel Turdus merula * - 1 4 1 Blaumeise Parus caeruleus * - 6 Buntspecht Dendrocopos major * - 1 Elster Pica pica * - 1 Eichelhäher Garrulus glandarius * - 2 Fitis Phylloscopus trochilus * - 2 Feldsperling Passer montanus V V 2 Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla * - 1 Grünfink Carduelis chloris * - 2 Gartenrotschwanz Phoenicurus * V 1 phoenicurus Haubenmeise Parus cristatus * - 1 Kohlmeise Parus major * - 5 Klappergrasmücke Sylvia curruca * - 2 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla * - 7 Rotkehlchen Erithacus rubecula * - 8 Ringeltaube Columba palumbus * - 2 Star Sturnus vulgaris * - 1 Singdrossel Turdus philomelos * - 1 Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla * - 2 Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca * - 1 Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix * - 1 Zilpzalp Phylloscopus collybita * - 4 Legende: RL D = Rote Liste Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) RL B = Rote Liste Brandenburg (RYSLAVY & MÄDLOW 2008) SG = streng geschützte Art bzw. Art aus BArtSchV Anlage 1 Spalte 3 A = gemäß Anhang A EU-Artenschutzverordnung, 3 = gemäß Anlage 1 Spalte 3 Bundesartenschutzverordnung VSRL = Art ist in Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgeführt Status = Bn = Brutnachweis, Bv = Brutverdacht, Ng = Nahrungsgast Gefährdungskategorien: 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = Stark gefährdet, 3 = Gefährdet, V = Vorwarnliste, III = Neozoen, - = ungefährdet Wertgebende Arten sind fett gedruckt.

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3.2.2 Beschreibung wertgebender Brutvogelarten und ihrer Vorkommen im Untersuchungsraum

Im Folgenden werden die nachgewiesenen wertbestimmenden Arten hinsichtlich ihrer autökologischen Ansprüche und ihrer Vorkommen im Untersuchungsgebiet beschrieben. Hierzu werden die Brutvögel gerechnet, die entweder in der Roten Liste von Brandenburg (RYSLAVY & MÄDLOW 2008) oder von Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) mindestens in der Vorwarnliste aufgeführt werden und/ oder gemäß Anhang A der EU-Artenschutzverordnung, bzw. nach Anlage 1 Spalte 3 Bundesartenschutzverordnung streng geschützt und/ oder Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutz- Richtlinie sind.

Feldsperling (Passer montanus) Der Feldsperling besiedelt in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten vor allem Feldgehölze, Baumreihen und -gruppen, Alleen sowie alte Obstbaumanlagen. Besonders beliebt sind einzeln stehende Bauwerke, wie Ställe und Einzelgehöfte. Aufgrund des massiven Herbizid- und Insektizideinsatzes in der Landwirtschaft sowie der Beseitigung vieler Kleinstrukturen wie Feldgehölze ist der Bestand des Feldsperlings deutlich rückläufig. Wichtige, insbesondere im Winterhalbjahr nahrungsspendende Ackerwildkräuter wie Melde und Knöterich wurden durch den ständigen Herbizideinsatz stark zurückgedrängt. Wirkungsvolle Schutzmaßnahmen sind großflächige extensive ökologische Landnutzung, Schaffung von Strukturreichtum und bei Brutplatzmangel das Aufhängen von Nisthöhlen. Vorkommen im Gebiet: Wie auch der Gartenrotschwanz, ist auch der Feldsperling allein Brutvogel im südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes, wo die Art von Nistkästen im Bereich der Kleingärten profitiert. Hier wurde die Art mit zwei Nachweisen mit Brutverdacht festgestellt.

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) Der Gartenrotschwanz hat seinen Siedlungsschwerpunkt innerhalb locker bebauter Gebiete, insbesondere in Kleingartenanlagen. Wälder werden nur dünn besiedelt. In ausgedehnten reinen Laubwäldern fehlt die Art. Als Halbhöhlenbrüter werden vom Gartenrotschwanz neben Baumhöhlen Nistkästen und Nischen an Gebäuden genutzt. Brutstandorte werden von Individuen der genannten Art zumindest teilweise mehrmalig genutzt. Der Raumbedarf während der Brutzeit beträgt ca. 1 ha. Die Fluchtdistanz liegt zwischen 10 und 20 m (FLADE 1994). Vorkommen im Gebiet: Der Gartenrotschwanz wurde nur mit einem Nachweis mit Brutverdacht im südlichen Kleingarten- Bereich des Untersuchungsgebietes nachgewiesen.

3.2.3 Bewertung des Untersuchungsgebietes hinsichtlich der Brutvogelvorkommen

Insgesamt wurden im bzw. unmittelbar angrenzend an das Untersuchungsgebiet 19 Brutvogelarten nachgewiesen. Dabei dominieren die als weit verbreitet und euryök einzustufenden Arten. Als wertgebende Arten kommen lediglich der Feldsperling und der Gartenrotschwanz vor. Zusammenfassend betrachtet besitzt das Untersuchungsgebiet im lokalen Kontext betrachtet eine geringe Bedeutung für die Avifauna. Dies liegt vor allem in dem hohen Anteil an weit verbreiteten Arten begründet.

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3.3 Reptilien

3.3.1 Beschreibung der erfassten Reptilien-Fauna im Jahr 2013

Die Untersuchung der Reptilien erfolgte mit dem Schwerpunkt auf artenschutzrechtlich streng geschützte Arten. Mit der Blindschleiche und der Zauneidechse wurden 2013 im Untersuchungsgebiet zwei Reptilienarten nachgewiesen, von denen aber nur die Zauneidechse wertgebend ist. Die Zauneidechse steht auf der deutschlandweiten Vorwarnliste und ist in Brandenburg gefährdet. Sie ist im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt und somit artenschutzrechtlich streng geschützt. Sowohl die Blindschleiche als auch die Zauneidechse wurden jeweils nur mit einem Einzelindividuum im Untersuchungsgebiet festgestellt. Die in der folgenden Tabelle gelisteten Reptilienarten wurden im Untersuchungsgebiet während der Kartierungen im Jahre 2013 nachgewiesen:

Tab. 5: Reptilien-Nachweise (Erfassung 2013)

Deutscher Name Wissenschaftlicher RL D RL BB FFH- BArt- BNat- Max. Name RL SchV SchG Anzahl

Blindschleiche Anguis fragilis * * - b b G 1 Zauneidechse Lacerta agilis V 3 IV b s G 1

Legende:

RL D = Gefährdung nach Roter Liste Deutschland (KÜHNEL et al. 2009) RL BB = Gefährdung nach Roter Liste Brandenburg (SCHNEEWEIß et al. 2004) FFH-RL = Arten der Anhänge II bzw. IV der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie BArtSchV = Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung Anlage I BNatSchG = Schutzstatus nach § 7 Bundesnaturschutzgesetz

Gefährdungsstatus: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, R = durch extreme Seltenheit gefährdet, * = ungefährdet Schutzstatus: s = streng geschützt, b = besonders geschützt

Max. Anzahl Maximale Anzahl der bei einer Begehung nachgewiesenen Individuen; G = Geschlechtsreifes Tier

3.3.2 Beschreibung der wertgebenden Reptilienarten und ihrer Vorkommen im Untersuchungsraum

Im Folgenden wird die Zauneidechse als einzige nachgewiesene wertgebende Arten hinsichtlich ihrer autökologischen Ansprüche und ihrer Vorkommen im Untersuchungsgebiet beschrieben. Als wertgebend werden die Reptilien benannt, die entweder in der Roten Liste von Brandenburg oder von Deutschland mindestens in der Vorwarnliste aufgeführt werden (SCHNEEWEIß et al. 2004, KÜHNEL et al. 2009) und/ oder nach § 7 BNatSchG streng geschützt sind.

Zauneidechse (Lacerta agilis) Die Zauneidechse besiedelt reich strukturierte, offene Lebensräume mit einem kleinräumigen Mosaik aus vegetationsfreien und grasigen Flächen, Gehölzen, verbuschten Bereichen und krautigen Hochstaudenfluren. Die Lebensräume der Art sind wärmebegünstigt und bieten gleichzeitig Schutz vor zu hohen Temperaturen (BLANKE 2004). Typische Habitate sind Grenzbereiche zwischen Wäldern und der offenen Landschaft sowie gut strukturierte Flächen mit halboffenem bis offenem Charakter, wobei die Krautschicht meist recht dicht, aber nicht vollständig geschlossen ist. Wichtig sind außerdem einzelne Gehölze bzw. Gebüsche sowie vegetationslose oder –arme Flächen. Standorte mit lockerem, Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 8 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“ sandigem Substrat sowie ausreichender Bodenfeuchte werden bevorzugt. Entscheidend ist das Vorhandensein der unterschiedlichen Mikrohabitate in einem Mosaik. SCHNEEWEIß et al. (2004) bezeichnen die Zauneidechse als die am weitesten verbreitete Eidechsenart in Brandenburg, wobei individuenreiche Vorkommen aber nur noch selten zu finden sind. Die Art leidet großflächig unter Habitatverlusten. Vorkommen im Gebiet: Die Zauneidechse wurde nur bei einer Begehung in 2013 im Bereich der an den Sportplatz angrenzenden kleinen Landreitgrasflur mit einem adulten Einzelindividuum nachgewiesen. Ein Reproduktionsnachweis anhand subadulter bzw. juveniler Tiere wurde nicht erbracht.

3.3.3 Beschreibung der erfassten Reptilien-Fauna im Jahr 2015

Im Ergebnis der Reptilien-Erfassung im Untersuchungsjahr 2015 wurden keine Reptilien nachgewiesen.

3.3.4 Bewertung des Untersuchungsgebietes hinsichtlich der Reptilienvorkommen

Zwar lag der Nachweis aus dem Jahr 2013 außerhalb des Untersuchungsgebietes von 2015, jedoch wurde der Bereiche mit potentieller Habitateignung im Bereich des Spotplatzes mit der angrenzenden Landreitgrasflur 2015 wieder mit untersucht. Der Nachweis aus dem Jahr 2013 konnte jedoch trotzt intensiver Suche weder für die Zauneidechse noch für die Blindschleiche wieder belegt werden. Von einem individuenschwachen aber stetigem Vorkommen von Blindschleichen im und angrenzend an das Untersuchungsgebiet ist bei dieser sehr heimlich lebenden Art auszugehen. Die Zauneidechse hätte bei Vorhandensein jedoch auch 2015 nachgewiesen werden müssen. Zwar weist der genannte Bereiche eine grundsätzliche Habitateignung für die Art auf, ist jedoch nur sehr kleinflächig und auch nur zeitweise im Tagesverlauf besonnt und somit als suboptimal anzusehen. Von einem dauerhaften Vorkommen von Zauneidechsen im Untersuchungsgebiet ist daher derzeit nicht auszugehen. Jedoch können dismigrierende Individuen auch weiterhin zufällig angetroffen werden. Dabei kann auch eine Reproduktion in einzelnen Jahren nicht völlig ausgeschlossen werden. Zusammenfassen betrachtet hat das Untersuchungsgebiet jedoch derzeit nur eine geringe Bedeutung für Reptilien im lokalen Kontext.

Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 9 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

3.4 Fledermaus-Strukturkartierung in den Jahren 2013 und 2015

Im Rahmen der Strukturkartierung wurde das Untersuchungsgebiet auf für Fledermäuse geeignete Strukturen wie Höhlen und Spalten abgesucht. In beiden Jahren wurden jedoch keine geeigneten Strukturen für Fledermäuse festgestellt. In Karte 3 werden als „sonstige Nachweise“ zwei Nistkästen ausgewiesen, die im Rahmen der Strukturkartierung mit erfasst wurden.

3.4.1 Zusammenfassendes Ergebnis der Baum- und Gebäude-Strukturkartierung

Aufgrund des Fehlens geeigneter Strukturen für Fledermäuse hat das Untersuchungsgebiet im Hinblick auf ein Quartier-Potential derzeit eine sehr geringe Bedeutung für diese Artgruppe.

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4 Artenschutzrechtliche Hinweise

Im Folgenden werden Hinweise gegeben, was bei der Umsetzung des B-Plans bzgl. des gesetzlichen Artenschutzes Beachtung finden sollte.

Rechtliche Grundlagen Die Vorschriften des Artenschutzes finden sich in den §§ 44 und 45 des BNatSchG. Darin wurden die europäischen Normen der Artikel 12 und 13 FFH-RL und des Artikels 5 Vogelschutz-RL in nationales Recht umgesetzt. Entsprechend des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) (vom 29. Juli 2009 (BGBl. I 2542) zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 6. Dezember 2011 (BGBl. I, 2557)) ist ein artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zu erstellen. Die generellen artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG sind folgendermaßen gefasst: "Es ist verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören."

Diese Verbote werden um den für Eingriffsvorhaben relevanten neuen Absatz 5 ergänzt:

- "Für nach § 15 zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Abs. 2 Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind, gelten die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote nach Maßgabe der Sätze 2 bis 5.“

- „Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 aufgeführt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.“

- „Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden.“

- „Für Standorte wildlebender Pflanzen der in Anhang IV Buchstabe b der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten die Sätze 2 und 3 entsprechend.“

- „Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote vor.“ Nach § 45 Abs. 6 BNatSchG gelten die Zugriffs- und Besitzverbote nicht für Handlungen zur Vorbereitung gesetzlich vorgeschriebener Prüfungen, die von fachkundigen Personen unter größtmöglicher Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang vorgenommen werden. Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 11 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

Gemäß § 44 Abs. 5 Satz 5 BNatSchG sind die „nur“ national geschützten Arten von den artenschutzrechtlichen Verboten bei Planungs- und Zulassungsvorhaben freigestellt, es sei denn, sie sind in einer Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 aufgeführt. Eine solche Rechtsverordnung liegt noch nicht vor. Daher werden die „nur“ national geschützten Arten wie alle nicht geschützten Arten im Artenschutzfachbeitrag nicht behandelt. Der Umfang der vorliegenden artenschutzrechtlichen Betrachtung beschränkt sich damit auf die in Anhang IV der FFH-RL aufgeführten Tier- und Pflanzenarten sowie die europäischen Vogelarten. Bei alle anderen nicht genehmigungspflichtigen Maßnahmen und Tätigkeiten (z. B. Umbaumaßnahmen, Abrissarbeiten, Renovierungsarbeiten) finden die artenschutzrechtlichen Verbote uneingeschränkt Anwendung. Sind Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der europarechtlich geschützten Arten einschlägig, müssen die Ausnahmevoraussetzungen des § 45 Abs. 7 BNatSchG erfüllt sein. Da § 44 BNatSchG kein Planungsverbot begründet, bedürfen die Bauleitplanungen selbst keiner Ausnahmegenehmigung. Dagegen sind jedoch die im Ergebnis einer rechtswirksamen Bauleitplanung zulässigen Handlungen, die gegen Verbote des § 44 Abs. 1 verstoßen, ausnahmepflichtig gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG. Im Rahmen der Beantragung einer Inaussichtstellung einer Ausnahmegenehmigung sind jedoch die rechtlichen Voraussetzungen für die Zulassung gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG darzulegen. Als einschlägige Ausnahmevoraussetzungen muss nachgewiesen werden, dass:

- zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, vorliegen,

- zumutbare Alternativen [die zu keinen oder geringeren Beeinträchtigungen der relevanten Arten führen] nicht gegeben sind,

- sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht verschlechtert bzw.

- bei Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie keine Verschlechterung des günstigen Erhaltungs- zustandes der Population zu erwarten ist bzw. bei derzeitig schlechtem Erhaltungszustand eine Verbesserung nicht behindert wird.

4.1 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Brutvogel-Vorkommen

Das Untersuchungsgebiet weist entsprechend der Flächenausprägung nur eine wenige Arten (insgesamt 19 Brutvogelarten) umfassende Zönose mit zudem als weit verbreitet geltenden Arten auf. Mit dem Feldsperling und dem Gartenrotschwanz wurde nur zwei Arten der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Brandenburgs festgestellt. Neben reinen Boden- und Freibrütern wurden auch mehrere zu den Höhlen- bzw. den Nischenbrütern zählenden Arten nachgewiesen. Folgende Hinweise sollten zur Vermeidung von Verbotstatbeständen bei den Planungen bzw. deren Umsetzungen Beachtung finden:

Vermeidungsmaßnahme: Bauzeitenregelung bei Abriss-, Umbau- und Fäll- und Rodungsarbeiten Um Gelege- und Individuenverluste sowie Störungen während des Brutgeschehens bei Vögeln zu vermeiden, sollten Gehölzrodungen sowie Bauarbeiten nur außerhalb der Brutsaison der hier festgestellten bzw. potentiell vorkommenden Arten, d. h. in der Zeit vom 1. Oktober bis 28./29. Februar, durchgeführt werden (vgl. § 39 Abs. 5 BNatSchG). Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 12 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

Maßnahmen zum Ersatz von Nistplätzen Vor einer eventuellen Rodung von Bäumen sowie einer Beseitigung von Gebäuden (Lauben im Kleingarten-Bereich) sind diese wiederholt auf geeignete Strukturen für Höhlen- und Nischenbrüter zu kontrollieren. Möglicherweise wegfallende Strukturen sowie zur Beseitigung vorgesehene Nistkästen sind zur Vermeidung der Reduktion der in diesen Strukturen brütenden Arten zu kompensieren.

4.2 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Reptilien-Vorkommen

Im Untersuchungsjahr 2013 wurde im Bereich des Sportplatzes bzw. der Landreitgrasflur ein einzelnes Individuum der Zauneidechse nachgewiesen. Im Jahr 2015 erfolgten keine Nachweise. Der Nachweis aus dem Jahr 2013 ist zudem außerhalb der Grenzen des B-Plan-Gebietes des Jahres 2015 gelegen. Dennoch werden im Folgenden Hinweise zur Vermeidung von Verbotstatbeständen für die Zauneidechse gebgegeben.

Vermeidungsmaßnahme: Schutz- und Bauzaun für Reptilien während der Bauphase Um eine mögliche Tötung von Zauneidechsen aufgrund eines Einwanderns von Tieren in ein mögliches angrenzend gelegenes Baufeld zu vermeiden, sollte während der gesamten Bauzeit ein geeigneter Schutzzaun südlich des Sportplatzes errichtet werden. Zudem sollte ein Bauzaun als deutliche Abgrenzung der Baustellenbereiche vom Zauneidechsen- Habitat gestellt werden, womit auch eine Nutzung angrenzender Bereiche als Baulagerfläche vermieden werden kann.

4.3 Artenschutzrechtliche Hinweise bzgl. der Fledermaus-Vorkommen

Im Untersuchungsgebiet wurden in den Untersuchungsjahren 2013 und 2015 keine als Quartiere für Fledermäuse geeigneten Strukturen festgestellt. Grundsätzlich kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass in folgenden Jahren derartige Strukturen entstehen. Folgende Hinweise sollten daher zur Vermeidung von Verbotstatbeständen bei den Planungen bzw. deren Umsetzungen Beachtung finden:

Vermeidungsmaßnahme: Wiederholte Strukturkartierung Bei geplanten Baumfällungen, die deutlich später als 2015 durchgeführt werden, sollte eine wiederholte Strukturkartierung zu Erfassung dann möglicher vorhandener Quartierpotentiale vorgenommen werden. Mögliche Strukturen sind dann auf einen Besatz hin zu kontrollieren.

Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Seite 13 Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

5 Verwendete Literatur

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BAUER, H.-G., BEZZEL, E. & FIEDLER, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, alles über Biologie, Gefährdung und Schutz; Band 2: Passeriformes - Sperlingsvögel. Aula-Verlag. Wiebelsheim, VI, 622 S.

BEZZEL, E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Nonpasseriformes - Nichtsingvögel. Aula- Verlag. Wiesbaden, 792 S.

BLAB, J. & VOGEL, H. (2002): Amphibien und Reptilien erkennen und schützen. Alle mitteleuropäischen Arten. Biologie, Bestand, Schutzmassnahmen. Neuausgabe des Intensivführers Amphibien und Reptilien. BLV. München, 159 S. S.

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GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. (1988): Handbuch der Vögel Mitteleuropas - 11. Band: Passeriformes (2. Teil), 2. Teil: Turdidae. Aula-Verlag. Wiesbaden, S. 734-1226 S.

GÜNTHER, R. & SCHNEEWEIß, N. (1996): Rotbauchunke – Bombina bombina. In: GÜNTHER, R. (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Jena, Gustav Fischer Verlag. 825 S.

HARTUNG, H. (1991): Untersuchung zur terrestrischen Biologie von Populationen des Moorfrosches (Rana arvalis NILSSON 1842) unter besonderer Berücksichtigung der Jahresmobilität. Dissertation, Universität ,

KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands. In: HAUPT, H., LUDWIG, G., GRUTTKE, H., BINOT-HAFKE, M., OTTO, C. & PAULY, A. (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 1: Wirbeltiere. Naturschutz und Biologische Vielfalt. 70 (1): S. 259-290

LAUFER, H., FRITZ, K. & SOWIG, P. (2007)(Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Stuttgart, Ulmer E. 807 S.

NÖLLERT, A. & NÖLLERT, C. (1992): Die Amphibien Europas. Franckh Kosmos. Stuttgart, 382 S.

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SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHIKORE, T., SCHRÖDER, K. & SUDFELDT, C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. o.V. Radolfzell, 792 S. S.

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Ökoplan - Institut für ökologische Planungshilfe Anhang Faunistische Untersuchungen B-Plan „Langerwischer Weg/ Karl-Marx-Str. (Wildenbruch)“

Anhang

Karten Karte 1: Brutvogelkartierung (2013) Karte 2: Reptilien-Kartierung (2013 und 2015) Karte 3: Fledermaus-Strukturkartierung (2013 und 2015)

Bergheide - Langerwischer Weg / Karl-Marx-Str.

Rt R K Gb

Sg Mg F BmSd K Ts Mg Zi

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Mg R Bm F R Zi

A Kg Sg R 2Ei K Bm Zi R

A

Kg Zi A R Mg A Hm Rt Bm A Bs Gr Fe E Mg Fe A S Bm Mg Gf Gf K K Bm Mg R

Faunistische Untersuchungen: Brutvögel (2013) Statusangaben wertgebende Arten in kräftigem Farbton Nachgewiesene Vogelarten Brutvogel Brutnachweis A, Amsel, Turdus merula Nahrungsgast Bm, Blaumeise, Parus caeruleus Bs, Buntspecht, Dendrocopos major Sonstige Informationen E, Elster, Pica pica Ei, Eichelhäher, Garrulus glandarius Geltungsbereich 2013 F, Fitis, Phylloscopus trochilus Geltungsbereich 2015 Fe, Feldsperling, Passer montanus Gb, Gartenbaumläufer, Certhia brachydactyla Gf, Grünfink, Carduelis chloris B-Plan Bergheide Nord Gr, Gartenrotschwanz, Phoenicurus phoenicurus Brutvögel - Bergheide - Langerwischer Weg / Hm, Haubenmeise, Parus cristatus Karl-Marx-Str. Karte 1 K, Kohlmeise, Parus major im Auftrag von FUGMANN JANOTTA Kg, Klappergrasmücke, Sylvia curruca Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung BDLA Belziger Straße 25 Mg, Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla 10823 Berlin R, Rotkehlchen, Erithacus rubecula Tel. (030) 700 96 0, Fax: (030) 700 96 22 e-mail: [email protected] Columba palumbus Rt, Ringeltaube, Ökoplan Institut für ökologische Planungshilfe S, Star, Sturnus vulgaris Sd, Singdrossel, Turdus philomelos Hochkirchstr. 8 Sg, Sommergoldhähnchen, Regulus ignicapilla D-10829 Berlin Fon: 030-4621765 Ökoplan Ts, Trauerschnäpper, Ficedula hypoleuca Fax: 030-46065420 Wls, Waldlaubsänger, Phylloscopus sibilatrix [email protected]

Zi, Zilpzalp, Phylloscopus collybita Bearb.: Gez.: September 2015 M. Kruse C. Hofmeister 1 : 2.200 Bergheide - Langerwischer Weg / Karl-Marx-Str.

Faunistische Untersuchungen: Reptilien-Kartierung (2013 und 2015)

Nachgewiesene Reptilienarten 2013 Sonstige Informationen

Blindschleiche (Anguis fragilis) Geltungsbereich 2013

Zauneidechse (Lacerta agilis) Geltungsbereich 2015

B-Plan Bergheide Nord

Reptilien - Langerwischer Weg / Karte 2 Karl-Marx-Str. Nachgewiesene Reptilienarten 2015 im Auftrag von FUGMANN JANOTTA Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung BDLA keine Nachweise Belziger Straße 25 10823 Berlin Tel. (030) 700 96 0, Fax: (030) 700 96 22 e-mail: [email protected] Ökoplan Institut für ökologische Planungshilfe Hochkirchstr. 8 D-10829 Berlin Fon: 030-4621765 Ökoplan Fax: 030-46065420 [email protected]

Bearb.: Gez.: September 2015 M. Kruse C: Hofmeister 1 : 2.200 Bergheide - Langerwischer Weg / Karl-Marx-Str.

2

1

Faunistische Untersuchungen: Fledermaus-Strukturkartierung (2013 und 2015)

Nachgewiesene Fledermaus-Strukturen Sonstige Informationen keine Nachweise Geltungsbereich 2013

Geltungsbereich 2015

B-Plan Bergheide Nord

Fledermaus-Strukturkartierung - Karte 3 Langerwischer Weg / Karl-Marx-Str. Sonstige Nachweise im Auftrag von FUGMANN JANOTTA Büro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsentwicklung BDLA Nistkästen Belziger Straße 25 10823 Berlin Tel. (030) 700 96 0, Fax: (030) 700 96 22 e-mail: [email protected] Ökoplan Institut für ökologische Planungshilfe Hochkirchstr. 8 D-10829 Berlin Fon: 030-4621765 Ökoplan Fax: 030-46065420 [email protected]

Bearb.: Gez.: September 2015 M. Kruse C. Hofmeister 1 : 2.200 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

3 Biotop- und Baumkartierung

SLF 87 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

88 SLF ￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿

Geltungsbereich Bebauungsplan Nr. 03/2012 05113;ruderale Wiesen 05170;Trittrasen 0715312;kleine Baumgruppen, heimische Baumarten, überwiegend mittleres Alter (>10Jahre) 082811;Eichen-Vorwald 082814;Robinien-Vorwald 082815;Pappel-Vorwald ￿￿￿￿ 082816;Birken-Vorwald ￿￿￿￿ 082818;sonstiger Vorwald aus Laubbaumarten 082819;Kiefern-Vorwald ￿￿￿￿ 08480;Kiefernforst 10113;Gartenbrachen 12261;Einzelhausbebauung mit Ziergärten 12651;unbefestigter Weg Wald ￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿ Acer platanoides

Betula pendula

Juglans regia

Pinus sylvestris

Populus x hybrida

Quercus robur

* Die Baumnummerierung entspricht der Nummer des Baumes in der Baumtabelle des Umweltberichts

￿￿￿￿

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Datum Name Unterschrift bearbeitet 01.2015 T.S. ￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿￿gezeichnet 01.2015 T.S. geprüft M.J.

20 10 0 20 Meter Maßstab 1:700

Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße " Begründung mit Umweltbericht April 2016

4 Bebauungsplan

SLF 89 Gemeinde Michendorf, OT Wildenbruch BP 03/2012 "Langerwischer Weg / Karl-Marx-Straße" Begründung mit Umweltbericht April 2016

90 SLF