Sorge für das Leben auf unserem Planeten

Bausteine für einen Gottesdienst zur Enzyklika LAUDATO SI‘ von Papst Franziskus

Bausteine verfasst oder gesammelt von Arbeitskreis Bewahrung der Schöpfung, Dekanat Mainz

Einführung

Vorschläge zum Kyrie Kyrie/Besinnung ‚Wir sind nur Gast auf Erden‘ Wir sind nur Gast auf Erden und verletzen das uns von Gott gegebene Gastrecht zulasten der Armen im Süden und auf Kosten der künftigen Generationen.

 Wie an jedem Tag, so auch heute, rotten wir 150 Tier- und Pflanzenarten ein für alle Mal aus. Damit sorgen wir dafür, dass das Artensterben etwa tausendmal schneller stattfindet als in der Vergangenheit. Kyrie eleison…..

 Wie an jedem Tag, so auch heute, schaffen wir 30 000 Hektar Wüste zusätzlich. Wir verwüsten unseren schönen Planeten im wahrsten Sinn des Wortes. Kyrie eleison…..

 Wie an jedem Tag, so auch heute, verlieren wir 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden– hauptsächlich durch Wind- und Wassererosion – und sind zugleich beinahe eine Viertelmillion Menschen mehr geworden. Kyrie eleison…..

 Wie an jedem Tag, so auch heute, blasen 150 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft. Wir verbrennen an einem Tag, was die Natur in einer Million Tagen an Kohle, Gas und Erdöl angesammelt hat. Kyrie eleison…. Wir sind noch zu retten, wenn wir lernen, nicht länger gegen die Natur, sondern mit der Natur zu wirtschaften und zu arbeiten. Es reicht auf dieser Erde für jedermanns Bedürfnisse, es reicht nicht für jedermanns Habgier. Nach: Franz Alt „Wir sind nur Gast auf Erden“, Mai 2015

Kyrie/Besinnung ‚Laudato si‘ Unser Planet Erde ist unser gemeinsames Haus mit dem wir das Leben teilen. Unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns. Wir schaden unserem Planeten und allen, die auf ihm wohnen. Die uns geschenkten Güter verschwenden wir unverantwortlich. Papst Franziskus ruft uns in seiner Enzyklika ‚Laudato si‘ auf, unseren je eigenen Beitrag zu erkennen, einzugestehen und zu bereuen

 Wir konsumieren unbedacht und werden damit selbst zu Opfern und wollen doch unsere eigene Lebensgrundlage bewahren. Kyrie eleison…..

 Wir sind voller Habgier und wollen doch zutiefst freigiebig und großzügig sein. Kyrie eleison…..

 Wir verschwenden unverhältnismäßig die uns anvertrauten Güter und sehnen uns doch danach zu teilen. Kyrie eleison…..

Es ist eine Weise des Liebens, schrittweise von dem, was ich möchte, zu dem überzugehen, was Gottes Welt nötig hat. Dadurch geschieht die Befreiung von Ängstlichkeit, Habgier und Zwang. Die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Frieden sind untrennbar miteinander verbunden. Aus der Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus, Mai 2015, S. 7-13

Tagesgebet s. unter Gebete Lesung Gen 2, 8. 9. 15 Evangelium Mt 5, 3-12

Anregungen für eine Predigt (zur Lesung)

(Zitate aus der Enzyklika kursiv geschrieben und mit den Nummern des Abschnitts, aus dem sie stammen, versehen)

Ein Zitat am Anfang: “LAUDATO SI’, mi’ Signor –Gelobt seist du, mein Herr”, sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: “Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.”1

Mit diesen poetischen Worten beginnt Franziskus seine Enzyklika über die Schöpfung: die Erde, unsere schöne Schwester, unsere liebevolle Mutter! Wie sein großes Vorbild, der heilige Franz von Assisi singt er das Loblied der Freude und des Staunens über den unglaublichen Reichtum, über die faszinierende Vielfalt und die unglaubliche Freigiebigkeit der Natur. Zu dieser Haltung der Freude, des Staunens, des respektvollen Genießens lädt er auch uns ein. Wir sollen und dürfen uns freuen, staunen, genießen, was die Schöpfung uns schenkt – wenn wir diese Haltung haben, werden wir die Erde nicht ausnutzen und beschmutzen, sie nicht aus Profitgier zerstören, sondern sie schützen und hüten. „Macht euch die Erde untertan“ Dieser vertraute Satz am Ende der Erzählung von der Erschaffung des Himmels und der Erde lädt zu völlig falschen Deutungen der Schöpfungsgeschichte ein. Er wurde früher und heute verstanden als Einladung zur wilden Ausbeutung des Planeten. Das ist falsch! sagt Papst Franziskus. Es geht darum, und jetzt kommt wieder ein Zitat: „den Garten der Welt zu „bebauen“ und zu „hüten“ (vgl. Gen 2,15). Er liefert uns auch gleich die Erklärung. Während „bebauen“ kultivieren, pflügen oder bewirtschaften bedeutet, ist mit „hüten“ schützen, beaufsichtigen, bewahren, erhalten, bewachen gemeint… Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewährleisten.67

Aber die Menschheit macht momentan das genaue Gegenteil!

Papst Franziskus schreibt: Diese Schwester (Erde) schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. Wir vergessen, dass wir selber Erde sind (vgl. Gen 2,7). Unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns den Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns.2

Wir sind also aufgerufen, zurückzukehren zur Freude und zum dankbaren Staunen über das, was die Schöpfung uns schenkt. Bei allem Ernst der Lage sollen wir diese Freude nicht vergessen, sondern mit Freude erkennen, dass dieser Planet Erde uns die grundlegenden und einfachsten Genüsse schenkt: „seine Luft ist es, die uns den Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns“.

Papst Franziskus will uns „nicht nur an die Pflicht erinnern, die Natur zu hüten, sondern … vor allem den Menschen gegen seine Selbstzerstörung schützen. Wenn wir die Natur zerstören, zerstören wir unsere eigenen Lebensgrundlagen, wenn wir die Schöpfung hüten, schützen wir uns selbst. Originalton Papst Franziskus:

Wenn jemand die Erdenbewohner von außen beobachten würde, würde er sich über ihr Verhalten wundern, das selbstmörderisch erscheint. Er gibt selbst ein Beispiel: Die Klimaerwärmung ist eine sehr ernste Gefahr“. Die Menschheit muss dringend, sofort gegensteuern und „drastisch“ sagt Franziskus, weniger Energie verbrauchen und aus der Nutzung fossiler Energieträger aussteigen. Besonders widersinnig, weil energievernichtend, ist der „ständig zunehmende Gebrauch und steigende Intensität der Klimaanlagen. Die Märkte, die davon unmittelbar profitieren, regen die Nachfrage immer noch mehr an.55 Das nennt er selbstmörderisches Verhalten! 0

Immer wieder erinnert er daran, dass wir die Sorge für die Natur nicht trennen können von der Sorge für die Armen, die besonders unter der Zerstörung der Natur leiden. Wir müssen akzeptieren, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde. 49 Er weist darauf hin, dass man gewöhnlich keine klare Vorstellung von den Problemen hat, die besonders die Ausgeschlossenen heimsuchen. Sie sind der größte Teil der Menschheit, Milliarden von Menschen, …doch oft scheint es, dass ihre Probleme gleichsam als ein Anhängsel angegangen werden… Die Meinungsmacher, die Medien- und Machtzentren sind weit entfernt von ihnen angesiedelt…Sie leben und denken von der Annehmlichkeit einer Entwicklungsstufe und einer Lebensqualität aus, die für die Mehrheit der Weltbevölkerung unerreichbar sind.49 „Die Klage der Armen ebenso hören wie die Klage der Erde!“, darum geht es.

Die schwersten Auswirkungen all dieser Umweltverletzungen werden von den Ärmsten erlitten. So beeinträchtigt zum Beispiel die Erschöpfung des Fischbestands speziell diejenigen, die vom handwerklichen Fischfang leben und nichts besitzen, um ihn zu ersetzen; die Verschmutzung des Wassers trifft besonders die Ärmsten, die keine Möglichkeit haben, abgefülltes Wasser zu kaufen, und der Anstieg des Meeresspiegels geht hauptsächlich die verarmte Küstenbevölkerung an, die nichts haben, wohin sie umziehen können.“48

Wichtig ist ihm auch die Gerechtigkeit den kommenden Generationen gegenüber, also den jetzigen Kindern, unseren Enkeln und Urenkeln gegenüber. Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? 160

Doch bei allem Ernst der Lage ist Papst Franziskus fern von jedem Pessimismus. Er lädt uns ein zu einer ökologischen Spiritualität, zu einer tiefgreifenden inneren Umkehr. Es ist unsere Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein – und das ist nichts „Fakultatives“ (Freiwilliges) und auch kein „sekundärer Aspekt“. Ein großherziges und von Zärtlichkeit erfülltes Umweltengagement soll in Gang kommen - als Ausdruck unserer Dankbarkeit gegenüber Gott, der uns die Welt als ein liebevolles Geschenk gegeben hat.

Das ist einerseits verbunden mit Verzicht auf ungehemmten und unvernünftigen Konsum. Andererseits gewinnen wir eine neue Lebensqualität durch einen prophetischen und kontemplativen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen, ohne auf Konsum versessen zu sein. 222 Die Rückkehr zur Einfachheit und Genügsamkeit, die er persönlich ja auch vorlebt, nennt er befreiend. Sie bedeutet nicht weniger Leben, sie bedeutet nicht geringere Intensität, sondern ganz das Gegenteil.223 Franziskus lädt uns ein, die Natur zu genießen: Die Natur ist voll von Worten der Liebe. Doch wie können wir sie hören mitten im ständigen Lärm…?...Eine ganzheitliche Ökologie beinhaltet auch, sich etwas Zeit zu nehmen, um den ruhigen Einklang mit der Schöpfung wiederzugewinnen, um über unseren Lebensstil und unsere Ideale nachzudenken, um den Schöpfer zu betrachten, der unter uns lebt und dessen Gegenwart nicht hergestellt, sondern entdeckt, enthüllt werden muss. 225

An vielen Stellen der Enzyklika betont er: Alles ist miteinander verbunden, wir Menschen brauchen einander; wir sind angewiesen auf die Fruchtbarkeit der Natur, die vom ökologischen Gleichgewicht abhängt.

Und was können wir konkret tun? Papst Franziskus ist sich nicht zu schade, kleine, unscheinbare Dinge aufzuführen, von denen man bisher sicher niemals in einer päpstlichen Enzyklika lesen konnte. Es ist sehr nobel, mit kleinen alltäglichen Handlungen für die Schöpfung zu sorgen…wie die Vermeidung von Papier und Plastik, die Einschränkung des Wasserverbrauchs, nur so viel zu kochen, wie man vernünftigerweise essen kann, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder ein Fahrzeug mit mehreren Personen zu teilen, Bäume zu pflanzen, unnötige Lampen auszuschalten… Etwas aus tiefen Beweggründen wiederzuverwerten, anstatt es wegzuwerfen, kann ein Ausdruck von Liebe sein, die unsere eigene Würde zum Ausdruck bringt. Auch, sich gewohnheitsmäßig etwas wärmer anzuziehen, anstatt schnell die Heizung anzuzünden211 kann Ausdruck dieser Liebe zur Erde sein, ebenso bewusst einzukaufen und Produkte zu boykottieren, die die Umwelt belasten. Hier zitiert er Papst Benedikt: Das Kaufen ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern immer auch eine moralische Handlung.206 Er fügt hinzu: Man sollte nicht meinen, dass diese Bemühungen die Welt nicht verändern.212 In geradezu poetischer Sprache sagt der Papst: „Alles ist aufeinander bezogen, und alle Menschen sind als Brüder und Schwestern gemeinsam auf einer wunderbaren Pilgerschaft, miteinander verflochten durch die Liebe, die Gott für jedes seiner Geschöpfe hegt und die uns auch in zärtlicher Liebe mit „Bruder Sonne“, „Schwester Mond“, „Bruder Fluss“ und „Mutter Erde“ vereint.92

Diese Liebe Gottes gilt wie allen Geschöpfen, auch uns! Gott wirbt darum, dass wir sie erwidern. Unsere dankbare Liebe - zu Schöpfung und Natur, zu den Geschöpfen, den Lebewesen und auch zum Schöpfer – lässt uns die Gaben der Schöpfung mit Achtung genießen und sie möge uns die Kraft geben, entschieden zum Schutz dieser großzügigen und gleichzeitig so sensiblen Erde aufzustehen.

Weitere Anregungen finden Sie hier: www.nachhaltig-predigen.de

Glaubensbekenntnis Glaubensbekenntnis aus Korea (Übersetzung: Karina Schumacher) Wir glauben, dass sich in der Schöpfung Gottes die Fürsorge des Schöpfers offenbart, dass Gott in der Natur Gestalt annimmt und er durch sie zu uns spricht.

Wir glauben, dass alle Schöpfung befreit ist durch Jesus Christus und durch seine Liebe genesen kann.

Wir glauben, dass Leben und Frieden, Freiheit und Befreiung durch Gottes Heiligen Geist möglich sind, dass der Schöpfer uns mit einer Sehnsucht nach Erhaltung und Unversehrtheit der Natur segnet.

Wir glauben, dass Gottes Gnade in den Wundern der Natur sichtbar wird, dass Gott durch die Schöpfung seine spirituelle Führung zeigt.

Wir glauben, dass eine grüne Kirche unsere Lebensgrundlage und ein Ort des Lebens ist.

Wir glauben, dass Gottes Geist in der Natur, seine Kraft und des Menschen ehrliche und ausdauernde Arbeit zu einer neuen Schöpfung führen werden. Amen.

Vorschläge zu den Fürbitten Ausbeutung von Mensch und Planet Gott, wir leben in einer Gesellschaft, in der viele einen Lohn erhalten, der nicht für den Lebensunterhalt ausreicht. Viele müssen mehrere Jobs annehmen, weil sie keinen gerechten Lohn erhalten. In einem Gleichnis (Mt 20,1-16) benennt Jesus als gerechten Lohn, einen Betrag, den eine Familie mit Kindern damals brauchte um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Hilf den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu erkennen, dass gerechter Lohn für Arbeit eine wichtige Voraussetzung für eine menschenwürdige Welt ist. Gott, „Geiz ist geil“ ist das große Motto in unserer Zeit. Wir wissen nicht mehr einzuschätzen, welchen Wert z.B. die Produktion unserer Lebensmittel hat. Wenige machen sich Gedanken darüber, dass vieles billiger verkauft wird, als Produktion und Vertrieb kosten. Lass uns aufmerksam werden, damit wir unser Verhalten ändern und erkennen, dass Geiz viele arm macht. Gott, viele von uns vergessen, dass wir Gast auf Erden sind. Wie beuten unseren Planeten aus und leben als hätten wir einen zweiten in Reserve. Hilf uns, dass wir andere Wege gehen können, die uns mit deiner Schöpfung leben lassen und uns nicht zu Feinden der belebten Natur macht. Gott, es gibt neue Technologien, die eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen ermöglichen. Große Konzerne versuchen immer wieder, die Anwendung oder den Ausbau solcher Projekte zu verhindern, weil sie ihren Profit und ihren Einfluss verlieren würden. Lass die Wirtschaftsbosse erkennen, dass Nachhaltigkeit für ein Überleben wichtiger ist, als eigener Reichtum.

Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit Gott, wir kaufen gerne fair gehandelten Kaffee, Gewürze und andere Produkte aus Übersee. Dabei übersehen wir gerne, dass viele Bauern bei uns auch ums Überleben kämpfen, weil sie nicht gerecht entlohnt werden. Lass uns achtsam werden, damit wir, wo immer es möglich ist, regionale Produkte zu fairen Preisen kaufen. Gott, wir leben in einer Gesellschaft, in der es oft nicht möglich ist pflegebedürftige und alte Menschen zu Hause zu betreuen. Als letzten Ausweg sehen wir oft die Pflegekraft aus Polen. Diese Menschen wiederum müssen ihre Familien alleine lassen. Hilf uns zu erkennen, dass wir neue Konzepte brauchen, die uns aus der Spirale des Ausbeutens führen. Gott, viele von uns sind stolz darauf Schnäppchenjäger zu sein. Die günstige Kreuzfahrt, der billigste Flug, das beste All-inclusive-Urlaubsangebot wird gebucht , ohne dass wir uns Gedanken machen wie die Arbeitsbedingungen und Verdienste der Menschen sind, die uns die schönste Zeit im Jahr ermöglichen. Hilf uns, damit wir erkennen, dass weniger mehr sein kann und dass wir auch im Urlaub für etwas mehr Gerechtigkeit sorgen können. Gott, seit Jahren reden uns von der Industrie hoch bezahlte PR-Manager ein, die Erderwärmung finde nicht statt. Sie erzählen uns, dass ihre Produktionsweisen nicht schädlich für die Umwelt sind. Sie diskreditieren anerkannte Wissenschaftler und schaffen es auch in den Unterhaltungssendungen ihre Lügen zu verbreiten. Nur zu gern glauben wir ihnen, weil wir dann auch an unserem Lebenswandel nichts ändern müssen. Hilf den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu erkennen, dass dies der falsche Weg ist und lass uns erkennen, dass wir alle Verantwortung für unsere Welt und damit für die Zukunft der folgenden Generationen tragen. Gott, wir alle sind aufgerufen, unseren Lebensstil zu überprüfen. Wie viel brauchen wir? Was brauchen andere? Wie viel ist genug? Wir alle können mit kleinen Schritten anfangen eine gerechtere Welt zu bauen. Schenke uns den Mut etwas zu verändern, auch wenn es uns unbequem erscheint. Hilf uns an deinem Reich Gottes auf Erden zu bauen, damit alle Leben in Fülle haben.

Wir sind aus Sternenstaub, wir sind alle Gott, wir danken dir für deine große weite Schöpfung in ihrer ganzen Vielfalt und Buntheit am Himmel und auf der Erde, mit Sonne, Mond und Sternen, mit Menschen, Tieren und Pflanzen. Wir danken für das Wunder deiner Schöpfung, für das Leben und für alles Schöne, das uns froh macht. Erhalte uns das Staunen. Bewahre uns vor Sorge und Ängstlichkeit. Lass uns dir und deiner Güte vertrauen. Gott, immer wieder staunen wir, wie wunderbar die unendlichen Weiten deiner Schöpfung sind. Wir staunen über die Größe des Universums. Unser Leben in diesem Universum ist etwas ganz besonderes. Lass uns erkennen, dass wir deshalb auch eine besondere Verantwortung haben. Gott, wir sind verantwortlich für unsere Erde, auf der wir zu Gast sind. Wir beuten unseren Planeten aus, wir sehen die Ungerechtigkeiten und Kriege und glauben, nichts tun zu können. Gib uns Mut, etwas zu ändern, auch wenn es nur kleine Schritte sind, die wir gehen können. Gott, wir sind aus Sternenstaub und ganz klein in deinem großen Universum. Aber durch den Geist, den du uns gegeben hast, wachsen wir zu einer besonderen Größe. Hilf uns, die Aufgaben in unserer Welt zu erfüllen, damit dein Reich schon auf Erden entsteht und alle Leben in Fülle haben.

Ursache und Wirkung, Verantwortung Gott, du hast die Welt erschaffen. Lass uns staunend die Wunder deiner Schöpfung sehen und preisen. Gott, du bist in allem, was auf Erden ist und lebt. Lass uns sorgsam mit allen Menschen und Dingen umgehen, um deine Schöpfung zu bewahren. Gott, Gleichgültigkeit, Machtgier und Unwissen haben das Gleichgewicht auf unsere Erde zerstört. Viele leugnen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen und die Umwelt hat. Sie wollen auch nicht wissen, dass ihr Konsumverhalten Armut in anderen Teilen der Welt verursacht. Gib uns allen die Einsicht, dass wir eine gemeinsame Verantwortung für die Menschen und die Welt haben und lass uns danach handeln. Gott, wir danken dir für viele Menschen, die sich für deine Schöpfung einsetzen. Lass immer mehr Menschen erkennen, dass wir alle Sorge für unseren Planeten, unser gemeinsames Haus tragen.

Schlussgebet s. Gebete Vorschlag zum Segen Schöpfer Gott, segne unsere Augen, dass sie die Kostbarkeit der Schöpfung, die Schönheit der Erde sehen, aber auch die Gefährdung des Lebens. Schöpfer Gott, segne unsere Ohren, dass sie, das Seufzen der Schöpfung, den Schrei der Erde und das Rufen des Lebens hören Schöpfer Gott, segne unsere Hände, dass sie aus Liebe zur Schöpfung handeln, aus der Verantwortung für die Erde und aus Freude am Leben. Schöpfer Gott, segne unser Herz, dass es für die Bewahrung der Schöpfung schlägt, für die Erhaltung der Erde, für den Schutz des Lebens und für dich. Schöpfer Gott, du hast uns geschaffen. Segne uns mit deinem Segen, mit dem Segen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Gebete Die Gebete von Papst Franziskus können auszugsweise oder ganz gebetet werden. Gebet für unsere Erde Allmächtiger Gott, der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist und im kleinsten deiner Geschöpfe, der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt, gieße uns die Kraft deiner Liebe ein, damit wir das Leben und die Schönheit hüten. Überflute uns mit Frieden, damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden. Gott der Armen, hilf uns, die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde, die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten. Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber, damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung. Rühre die Herzen derer an, die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde. Lehre uns, den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten; zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht. Danke, dass du alle Tage bei uns bist. Ermutige uns bitte in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

Christliches Gebet mit der Schöpfung Wir preisen dich, Vater, mit allen Geschöpfen, die aus deiner machtvollen Hand hervorgegangen sind. Dein sind sie und erfüllt von deiner Gegenwart und Zärtlichkeit. Gelobt seist du. Sohn Gottes, Jesus, durch dich wurde alles erschaffen. In Marias Mutterschoß nahmst du menschliche Gestalt an; du wurdest Teil dieser Erde und sahst diese Welt mit menschlichen Augen. Jetzt lebst du in jedem Geschöpf mit deiner Herrlichkeit als Auferstandener. Gelobt seist du. Heiliger Geist, mit deinem Licht wendest du diese Welt der Liebe des Vaters zu und begleitest die Wehklage der Schöpfung; du lebst auch in unseren Herzen, um uns zum Guten anzutreiben. Gelobt seist du. O Gott, dreifaltig Einer, du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe, lehre uns, dich zu betrachten in der Schönheit des Universums, wo uns alles von dir spricht. Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank für jedes Wesen, das du erschaffen hast. Schenke uns die Gnade, uns innig vereint zu fühlen mit allem, was ist. Gott der Liebe, zeige uns unseren Platz in dieser Welt als Werkzeuge deiner Liebe zu allen Wesen dieser Erde, denn keines von ihnen wird von dir vergessen. Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen, damit sie sich hüten vor der Sünde der Gleichgültigkeit, das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen. Die Armen und die Erde flehen, Herr, ergreife uns mit deiner Macht und deinem Licht, um alles Leben zu schützen, um eine bessere Zukunft vorzubereiten, damit dein Reich komme, das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und der Schönheit. Gelobt seist du. Amen

Lieder Gotteslob Bistum Mainz

Erde, singe, dass es klinge Nr. 411 Solang es Menschen gibt auf Erden Nr. 425 (Kyrie) Nr. 437 Suchen und fragen (Sendung und Nachfolge) Nr. 457 Selig seid ihr (Sendung und Nachfolge) Nr. 458 Schöpfung Nr. 462-469 Erfreue dich, Himmel, erfreue dich, Erde Nr. 467 Wenn das Brot, das wir teilen Nr. 470 Wenn ich alle Sprachen Nr. 874 Wo Menschen sich vergessen Nr. 876 Brich mit den Hungrigen dein Brot Nr. 883

Ein Segen sein – Junges Gotteslob (Jugolo) Herausgeber: Patrick Dehm

Jetzt ist die Zeit Nr. 15 Die Sache Jesu braucht Begeisterte Nr. 19 Ins Wasser fällt ein Stein Nr. 44 In Ängsten die einen (Kyrie) Nr. 65 Folgen Nr. 192 Wenn ich alle Sprachen Nr. 206 Wenn das Brot, das wir teilen Nr. 230 Dieses kleine Stück Brot in unsern Händen (Gabenbereitung) Nr. 232 Brich mit den Hungrigen dein Brot Nr. 238 Wenn jeder gibt, was er hat Nr. 256 Da berühren sich Himmel und Erde Nr. 298 Friedensnetz Nr. 306 Liebe ist nicht nur ein Wort Nr. 315 Wenn du singst, sing nicht allein Nr. 328 Kleines Senfkorn Hoffnung Nr. 344 Ein Segen sein Nr. 358 Laudato si Nr. 373 Herr wir bitten: Komm und segne uns Nr. 377 Den Weg wollen wir gehen Nr. 408 Ich steige ein in das Leben Nr. 435 Aus klein wird groß Nr. 540 In deinem Haus sind wir zu Haus (Erntedank) Nr. 542 Und ein neuer Morgen Nr. 627 Es seufzt, es stöhnt die Erde Nr. 664 Jeder Teil dieser Erde Nr. 665 Komm bau ein Haus Nr. 666 Wenn eine/r alleine träumt Nr. 668 Lasst und behutsam umgehn mit der Erde Nr. 672 Mit der Erde kannst du spielen Nr. 676

Beherzt Herausgeber: Arbeitskreis KONTRAPUNKT/ Bischöfliches Jugendamt Mainz

Aufsteh’n, aufeinander zu geh’n Nr. 14 Da berühren sich Himmel und Erde Nr. 23 Die Sache Jesu Nr. 37 Dieses kleine Stück Brot in unsern Händen (Gabenbereitung) Nr. 40 Du hast uns deine Welt geschenkt Nr. 46 Eine Hand voll Erde Nr. 52 Folgen Nr. 60 Friedensnetz Nr. 62 Gott gab uns Atem Nr. 71 Herr wir bitten: Komm und segne uns Nr. 100 Ich steige ein in das Leben Nr. 112 Ins Wasser fällt ein Stein Nr. 120 Jeder Teil dieser Erde Nr. 121 Kleines Senfkorn Hoffnung Nr. 131 Komm bau ein Haus Nr. 133 Liebe ist nicht nur ein Wort Nr. 146 Meine engen Grenzen (Kyrie) Nr. 152 Selig seid ihr (Sendung und Nachfolge) Nr. 177 Suchen und fragen (Sendung und Nachfolge) Nr. 188 Und ein neuer Morgen Nr. 195 Wenn das Brot, das wir teilen Nr. 216 Er hält die ganze Welt Nr. 315 Laudato si Nr. 334

Zitate aus der Enzyklika Laudato si‘ Die folgenden Zitate können genutzt werden für:  Diskussionsgrundlage  Einzeln auf Zettel gedruckt zum Mitgeben nach dem Gottesdienst  Zur Gestaltung eines Posters  Anregung zur Meditation  … 13. Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen, denn wir wissen, dass sich die Dinge ändern können. 13. Die jungen Menschen verlangen von uns eine Veränderung. Sie fragen sich, wie es möglich ist, den Aufbau einer besseren Zukunft anzustreben, ohne an die Umweltkrise und an die Leiden der Ausgeschlossenen zu denken. 16. (Das betrifft speziell) einige Zentralthemen, welche die gesamte Enzyklika durchziehen. Zum Beispiel: die enge Beziehung zwischen den Armen und der Anfälligkeit des Planeten; die Überzeugung, dass in der Welt alles miteinander verbunden ist; die Kritik am neuen Machtmodell und den Formen der Macht, die aus der Technik abgeleitet sind; die Einladung, nach einem anderen Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt zu suchen; der Eigenwert eines jeden Geschöpfes; der menschliche Sinn der Ökologie; die Notwendigkeit aufrichtiger und ehrlicher Debatten; die schwere Verantwortung der internationalen und lokalen Politik; die Wegwerfkultur und der Vorschlag eines neuen Lebensstils. 14. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle. Die weltweite ökologische Bewegung hat bereits einen langen und ereignisreichen Weg zurückgelegt und zahlreiche Bürgerverbände hervorgebracht, die der Sensibilisierung dienen. Leider pflegen viele Anstrengungen, konkrete Lösungen für die Umweltkrise zu suchen, vergeblich zu sein, nicht allein wegen der Ablehnung der Machthaber, sondern auch wegen der Interessenlosigkeit der anderen. Die Haltungen, welche – selbst unter den Gläubigen – die Lösungswege blockieren, reichen von der Leugnung des Problems bis zur Gleichgültigkeit, zur bequemen Resignation oder zum blinden Vertrauen auf die technischen Lösungen. Wir brauchen eine neue universale Solidarität. Wie die Bischöfe Südafrikas sagten, „bedarf es der Talente und des Engagements aller, um den durch den menschlichen Missbrauch der Schöpfung Gottes angerichteten Schaden wieder gutzumachen“. Alle können wir als Werkzeuge Gottes an der Bewahrung der Schöpfung mitarbeiten, ein jeder von seiner Kultur, seiner Erfahrung, seinen Initiativen und seinen Fähigkeiten aus. 23. Die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um diese Erwärmung oder zumindest die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen.

26. Darum ist es dringend geboten, politische Programme zu entwickeln, um in den kommenden Jahren den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen stark verunreinigenden Gasen drastisch zu reduzieren, zum Beispiel indem man die Verbrennung von fossilem Kraftstoff ersetzt und Quellen erneuerbarer Energie entwickelt. Weltweit sind saubere und erneuerbare Energien nur in geringem Maß erschlossen. Noch ist es notwendig, angemessene Technologien für die Speicherung zu entwickeln. Trotzdem sind in einigen Ländern Fortschritte erzielt worden, die beginnen, von Bedeutung zu sein, auch wenn sie weit davon entfernt sind, eine beachtliche Proportion zu erreichen. Es gab auch einige Investitionen in Produktionsweisen und Transportarten, die weniger Energie verbrauchen und geringere Mengen an Rohstoff erfordern, sowie in Bauformen oder Arten der Bausanierung, um die Energieeffizienz zu verbessern. Doch diese guten Praktiken haben sich noch lange nicht überall eingebürgert. 30. Während die Qualität des verfügbaren Wassers ständig schlechter wird, nimmt an einigen Orten die Tendenz zu, diese knappe Ressource zu privatisieren; so wird sie in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen. In Wirklichkeit ist der Zugang zu sicherem Trinkwasser ein grundlegendes, fundamentales und allgemeines Menschenrecht, weil es für das Überleben der Menschen ausschlaggebend und daher die Bedingung für die Ausübung der anderen Menschenrechte ist. Diese Welt lädt eine schwere soziale Schuld gegenüber den Armen auf sich, die keinen Zugang zum Trinkwasser haben, denn das bedeutet, ihnen das Recht auf Leben zu verweigern, das in ihrer unveräußerlichen Würde verankert ist. Diese Schuld wird zum Teil beglichen durch mehr wirtschaftliche Beiträge zur Versorgung der ärmsten Bevölkerung mit klarem Wasser und Hygiene. 32. Die Ressourcen der Erde werden auch geplündert durch ein Verständnis der Wirtschaft und der kommerziellen und produktiven Tätigkeit, das ausschließlich das unmittelbare Ergebnis im Auge hat. Der Verlust von Wildnissen und Wäldern bringt zugleich den Verlust von Arten mit sich, die in Zukunft äußerst wichtige Ressourcen darstellen könnten, nicht nur für die Ernährung, sondern auch für die Heilung von Krankheiten und für vielfältige Dienste. Die verschiedenen Arten enthalten Gene, die Ressourcen mit einer Schlüsselfunktion sein können, um in der Zukunft irgendeinem menschlichen Bedürfnis abzuhelfen oder um irgendein Umweltproblem zu lösen. 42. Da alle Geschöpfe miteinander verbunden sind, muss jedes mit Liebe und Bewunderung gewürdigt werden, und alle sind wir aufeinander angewiesen. 43. Wenn wir berücksichtigen, dass der Mensch auch ein Geschöpf dieser Welt ist, das ein Recht auf Leben und Glück hat und das außerdem eine ganz besondere Würde besitzt, können wir es nicht unterlassen, die Auswirkungen der Umweltzerstörung, des aktuellen Entwicklungsmodells und der Wegwerfkultur auf das menschliche Leben zu betrachten. 67. Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewähren. 69. Gerade wegen seiner einzigartigen Würde und weil er mit Vernunft begabt ist, ist der Mensch aufgerufen, die Schöpfung mit ihren inneren Gesetzen zu respektieren, denn „der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet“ (SPR 3,19). 70. …dass alles aufeinander bezogen ist und dass die echte Sorge für unser eigenes Leben und unsere Beziehungen zur Natur nicht zu trennen ist von der Brüderlichkeit, der Gerechtigkeit und der Treue gegenüber den anderen. 76. Die Schöpfung kann nur als ein Geschenk begriffen werden, das aus der offenen Hand des Vaters aller Dinge hervorgeht, als eine Wirklichkeit, die durch die Liebe erleuchtet wird, die uns zu einer allumfassenden Gemeinschaft zusammenruft. 80. Der Geist Gottes erfüllte das Universum mit Wirkkräften, die gestatten, dass aus dem Innern der Dinge selbst immer etwas Neues entspringen kann. 84. Das ganze materielle Universum ist ein Ausdruck der Liebe Gottes, seiner grenzenlosen Zärtlichkeit uns gegenüber. Der Erdboden, das Wasser, die Berge – alles ist eine Liebkosung Gottes. 85. Gott hat ein kostbares Buch geschrieben, dessen Buchstaben von der Vielzahl der im Universum vertretenen Geschöpfe gebildet werden. 88. …dass die gesamte Natur Gott nicht nur kundtut, sondern auch Ort seiner Gegenwart ist. In jedem Geschöpf wohnt sein lebenspendender Geist, der uns in eine Beziehung zu ihm ruft. 92. Alles ist aufeinander bezogen, und alle Menschen sind als Brüder und Schwestern gemeinsam auf einer wunderbaren Pilgerschaft, miteinander verflochten durch die Liebe, die Gott für jedes seiner Geschöpfe hegt…. 93. Gott hat die Erde dem ganzen Menschengeschlecht geschenkt, ohne jemanden auszuschließen oder zu bevorzugen, auf dass sie alle seine Mitglieder ernähre. 95. Die Umwelt ist ein kollektives Gut, ein Erbe der gesamten Menschheit und eine Verantwortung für alle. 105. Tatsache ist, dass der moderne Mensch nicht zum richtigen Gebrauch der Macht erzogen wird. 112. Die menschliche Freiheit ist in der Lage, die Technik zu beschränken, sie zu lenken und in den Dienst einer anderen Art des Fortschritts zu stellen, der gesünder, menschlicher, sozialer und ganzheitlicher ist. 113. Die Menschheit hat sich tiefgreifend verändert, und die Fülle an ständigen Neuerungen heiligt eine Flüchtigkeit, die uns über die Oberfläche in eine einzige Richtung mitreißt. Es wird schwierig für uns, innezuhalten, um die Tiefe des Lebens wiederzugewinnen. 114. Niemand verlangt, in die Zeit der Höhlenmenschen zurückzugehen, es ist aber unerlässlich, einen kleineren Gang einzulegen, um die Wirklichkeit auf andere Weise zu betrachten, die positiven und nachhaltigen Fortschritte zu sammeln und zugleich die Werte und die großen Ziele wiederzugewinnen die durch den hemmungslosen Größenwahn vernichtet wurden. 211. Es ist sehr nobel, es sich zur Pflicht zu machen, mit kleinen alltäglichen Handlungen für die Schöpfung zu sorgen. 222. Die christliche Spiritualität schlägt ein anderes Verständnis von Lebensqualität vor und ermutigt zu einem prophetischen und kontemplativen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen, ohne auf Konsum versessen zu sein. 225. Der innere Friede der Menschen hat viel zu tun mit der Pflege der Ökologie und spiegelt sich in einem ausgeglichenen Lebensstil wider, verbunden mit einer Fähigkeit zum Staunen, die zur Vertiefung des Lebens führt. Die Natur ist voll von Worten der Liebe. Doch wie können wir sie hören mitten im ständigen Lärm, in der fortdauernden und begierigen Zerstreuung oder im Kult der äußeren Erscheinung? 226. Wir sprechen von einer Haltung des Herzens, das alles mit gelassener Aufmerksamkeit erlebt; das versteht, jemandem gegenüber ganz da zu sein, ohne schon an das zu denken, was danach kommt; das sich jedem Moment widmet wie einem göttlichen Geschenk, das voll und ganz erlebt werden will. Jesus lehrte uns diese Haltung, als er uns einlud, die Lilien des Feldes und die Vögel des Himmels zu betrachten, oder als er in der Gegenwart eines unruhigen Mannes diesen ansah und ihn liebte (Mk 10,21). Ja, er war jedem Menschen und jedem Geschöpf gegenüber ganz da, und so zeigt er uns einen Weg, die krankhafte Ängstlichkeit zu überwinden, die uns oberflächlich, aggressiv und zu hemmungslosen Konsumenten werden lasst.

------Andacht im Freien

Diese Andacht kann vor Ort durchgeführt werden. Man sucht besondere Stellen in der Natur auf.

Der Arbeitskreis hat diese Andacht in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Naturnahes Grün im Naturschaugarten Lindenmühle, Mainz durchgeführt

Begrüßung und Vorstellung

Wir beginnen mit einem Gebet nach Psalm 8.

Gebet nach Psalm 8 Herr unser Herrscher, voller Wunder ist unsere Welt. Die ganze Schöpfung singt dein Lob. Sonne, Mond und Sterne, die Erde und das Meer, Pflanzen und Tiere, sie alle preisen dich. Sie preisen dich ohne Worte, einfach indem sie da sind. Wie klein sind wir Menschen im unendlichen Weltall! Und doch gibst du dich mit uns ab. Und doch hast du uns Macht und Würde verliehen. Himmel, Erde und Meer, Pflanzen und Tiere, alles hast du uns anvertraut. Lass uns verantwortlich mit deiner Schöpfung umgehen. Herr unser Gott, du bist groß. Amen

(aus: Gottes Schöpfung feiern. Schöpfungstag und Schöpfungszeit – 1. September bis Erntedank. Arbeitshilfe der ACK in Deutschland, hrsg. von der Ökumenischen Zentrale, Frankfurt 2008, S. 11)

Wir wollen gemeinsam beten:

Glaubensbekenntnis aus Korea (Übersetzung: Karina Schumacher)

Wir glauben, dass sich in der Schöpfung Gottes die Fürsorge des Schöpfers offenbart, dass Gott in der Natur Gestalt annimmt und er durch sie zu uns spricht. Wir glauben, dass alle Schöpfung befreit ist durch Jesus Christus und durch seine Liebe genesen kann. Wir glauben, dass Leben und Frieden, Freiheit und Befreiung durch Gottes Heiligen Geist möglich sind, dass der Schöpfer uns mit einer Sehnsucht nach Erhaltung und Unversehrtheit der Natur segnet. Wir glauben, dass Gottes Gnade in den Wundern der Natur sichtbar wird, dass Gott durch die Schöpfung seine spirituelle Führung zeigt. Wir glauben, dass eine grüne Kirche unsere Lebensgrundlage und ein Ort des Lebens ist. Wir glauben, dass Gottes Geist in der Natur, seine Kraft und des Menschen ehrliche und ausdauernde Arbeit zu einer neuen Schöpfung führen werden. Amen. Hier könnte die Führung starten.

Nach der Führung Überleitung zu

Fürbittengebet Gott, du Quelle allen Lebens , Wir danken dir für die Schönheit und den Reichtum deiner Schöpfung, wie wir sie hier in dem schönen Naturschaugarten Lindenmühle erleben durften. Dein Name ist in jede Blüte, jedes Blatt geschrieben, in jeden Vogel, jeden Bach, jeden Stein, in jedes Lebewesen. Gib uns, dass wir den Weg zu deinem Willen und zu deinen Weisungen finden. Hilf uns, dass wir das werden, wofür du uns geschaffen hast. Hilf uns, dass wir mit Ehrfurcht und Respekt mit deiner Schöpfung umgehen und sie lieben. Mach uns sensibel für die Wunden der Erde und bereit, uns für die Heilung der ganzen Schöpfung einzusetzen Gib uns den Mut zur Umkehr, dass wir unseren Lebensstil im Interesse deiner Schöpfung gestalten und neue Wege einschlagen. Befähige uns, dass wir über unseren Tellerrand hinausblicken und uns über die weitreichende Konsequenz unseres Handelns bewusst sind. Gib uns den Mut, verstärkt für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Darum bitten wir durch Christus unseren Bruder und Herrn. Amen.

Verabschiedung und Segen

Der Segen Gottes ist die Liebe, die uns miteinander verbindet, die Freude, die wir auf dieser Erde, untereinander und aneinander haben. Der Segen Gottes ist die Phantasie und die Lust, die uns beflügelt und bereichert, der Friede, der uns zufrieden und glücklich miteinander leben lässt. Dieser Segen Gottes, des Vaters, der uns erschaffen hat, des Sohnes, der uns erlöst hat und des Heiligen Geistes, der alles durchwirkt und belebt, komme auf uns und bleibe immer bei uns. Amen

------Erwachsenenbildung

Vortrag „Das gemeinsame Haus, unser Planet Erde“ von Dr. Johannes Brückner

Zwar sind wir Kinder des Weltalls, doch etwas läuft schief. Auch Papst Franziskus ist besorgt über den Zustand unseres Planeten. In den letzten 250 Jahren haben wir durch Einsatz von Technik global intensive Veränderungen durchgeführt: Zerstörung der Wälder, Zunahme von Düngemitteln, steigender Ausstoß von Treibhausgasen (Kohlendioxid und Methan), Versauerung der Meere, weltweit Plastikmüll, großes Artensterben zu Lande und Wasser. Parallel dazu geht global die Schere zwischen Begüterten und Armen immer weiter auf. Da Papst Franziskus aus einem Land (Argentinien) mit großen Gegensätzen kommt, sieht er sehr klar einen Zusammenhang zwischen zunehmender ökologischer Krise und wachsender Armut. „Wir brauchen eine neue universale Solidarität. Es bedarf der Talente und des Engagements aller, um den durch den menschlichen Missbrauch der Schöpfung Gottes angerichteten Schaden wieder gutzumachen“, fordert Franziskus. In dem Vortrag und anschließender Diskussion wollen wir uns mit seinen Gedanken und den Fakten ausführlicher beschäftigen. Der Referent, Dr. Johannes Brückner, war 30 Jahre als Physiker in der Planeten- Forschung tätig.

Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bei Dr. Johannes Brückner, [email protected] www.johannesbrueckner.de