Die Hammerschmitte Oberburg Von Den Anfängen Bis 2011 Über 300 Jahre Spannende Geschichte Und Geschichten
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Die Hammerschmitte Oberburg Von den Anfängen bis 2011 Über 300 Jahre spannende Geschichte und Geschichten FLÜKIGER & CO AG Emmentalstrasse 75 • CH-3414 Oberburg • Tel. 034 422 19 81 • Fax 034 422 04 00 • [email protected] • www.fluekiger.ch Vorwort von Urs Flükiger-Meier Die Zeit verrinnt, gute und schlechte Ereignisse - zum Teil prägend – bilden die Zeitgeschichte. Was hat da aber ein kleines Familienunternehmen für einen Ein- fluss in der Geschichte einer Welt, Kontinentes, Staates oder Region? Vielleicht als etwas größeres Unternehmen kann dieses einen kleinen Einfluss in der Gemein- degeschichte aufzeichnen, wie unsere Jubilarin. 1672 – vor 339 Jahren – erhielt ein Handwerker die Erlaubnis, in der kleinen emmentalischen, bisher ausschliess- lich von einer Landwirtschaft geprägten, Gemeinde Oberburg ein kleines Draht- ziehwerk zu betreiben. 100 Jahre später wurde dieses Werkstättchen infolge der Inbetriebnahme eines Schwanzhammerwerkes erstmals als „Hammerschmitte“ erwähnt und weitere gute 100 Jahre später trat mit Gottfried Flükiger-Stalder der erste „Flükiger“ in die Geschichte dieses alten Firmensitzes ein. Zu Beginn der vierten Generation, wiederum 100 Jahre später, dann das Hun- dertjahrjubiläum und diese Jahr – 2011 – an der Schwelle zur fünften Generation dürfen wir und Sie am 125- Jahre- „Flükiger“- Jubiläum teilnehmen. Gerne werden bei solchen Gelegenheiten die Arbeitsamkeit der Unternehmer, derer Weitsicht und Aus- dauer lobend erwähnt. Dabei wird gerne vergessen, dass viele loyale, fähige und treue Mitarbeiter ihr Wissen und Können in ebensolcher Weise in eine erfolgreiche Firma eingebracht haben. Viele haben einen grossen Teil, wenn nicht gar das ganze Berufsleben im selben Unternehmen verbracht. Darum hier meinen Dank auch an all meine Vorfahren und die Vorfahren der Flükiger- Mitarbeiter, die zusam- men mit einem treuen Kundenstamm allesamt mitgeholfen haben, ein solch langes Bestehen der Firma Flükiger und somit das diesjährige Jubiläum zu ermöglichen. Folgende Abschrift wurde von meiner lieben Frau Eliane Flükiger-Meier mit einem Zusammensammeln von Informationen aus bestehenden Chroniken und anderen Unterlagen erstellt. Ein großer Teil der historischen Informationen sind 1960 von meinem Großonkel und als „Emmendichter“ (Ämmeluft, Bärndütschi Gschichte) bekannten Walter Marti-Glanzmann zusammengestellt worden. Interessante Einblicke in das Tagesgeschehen und Schicksalsschläge der Familie Flükiger werden durch die Zeilen meines Großvaters Franz Flükiger-Glanzmann ermöglicht. Im Anhang findet sich neben den zusammengefassten historischen Eckpfeilern auch eine Gebäudechronik. Das Werk ist mit zeitgenös- sischen Aufnahmen reich illustriert. Ich bin sicher, dass auch Sie Interessantes in dieser umfangreichen Jubiläumsschrift finden werden und wünsche Ihnen beim Durchstöbern viel Unterhaltung und danke Ihnen als unser Kunde, Mitarbeiter oder Freund für Ihre Wohlgesonnenheit unserer Firma gegenüber. Oberburg, im Jahre 2011 2 Inhalt Vorwort 2 » Teil 1 Zum Geleit 4 Hammerschmiede Oberburg, 1672 – 1946 5 Einleitung 6 Oberburg erhält im Jahr 1672 die erste „Industrie“ 10 Eine Hintersässenfamilie kämpft für die Gewerbefreiheit: 1693 – 1760 17 Neues Leben blüht aus den Ruinen 26 Wechselvolle Jahre: 1767 – 1886 33 Seit 1886 drei Generationen Flückiger 40 » Teil 2 Die neue Zeit der Hammerschmiede Oberburg 47 Die Anfänge auf dem Kaltacker 48 Etwas Familiengeschichte 52 Umzug nach Oberburg 57 Franz Flückiger sen. 60 Vergrösserung der Schmitte 62 Kriegsjahre 67 Ausbau zum Industriebetrieb 74 » Teil 3 Notizen von Walter Marti zur Liegenschaft und deren verschiedenen Eigentümer 1672 – 1922 77 Heinrich Dürr 1672 – 1693 79 Familien Hans-Jacob Mahler 1693 – 1760 84 Familie Walther Zündel 1760 – 1771 100 Familien Andreas Beck 1771 – 1886 106 Gottfried Flückiger 1886 – 1922 131 » Teil 4 Kurze Zusammenfassung 1672 – 2011 134 Gebäude-Chronik 139 Vorfahren mütterlicherseits von Franz Flückiger-Glanzmann 141 Feier zum 75-jährigen Firmenjubiläum 143 3 » Teil 1 Zum Geleit von Franz Flükiger-Glanzmann Die nachfolgende Chronik über die Entstehung und Entwicklung des Hammerwerkes in Oberburg wur- de anlässlich des 75 Jährigen Jubiläums der Firma Flückiger zusammengestellt. Die beansprucht nicht Vollständigkeit. Der erste, geschichtliche Teil wurde von meinem Schwager, Oberlehrer Walter Marti in Oberburg, ge- schrieben. Durch Nachforschungen im Staats- und Gemeindearchiv, sowie aus anderen Quellen, wurde es ihm möglich, eine umfassende, sehr interessante Urschrift zu erstellen, welche s.Z. im Burgdorfer Jahrbuch sowie im „Alpenhorn“ (Beiblatt des Emmenthaler Blattes) abgedruckt wurde. Den zweiten Teil, im Anfang mehr familiärer Natur, besorgte der Unterzeichnete hauptsächlich aus dem Gedächtnis, sowie aus verschiedenen Dokumenten. Möge diese Chronik der Nachkommenschaft als kleines Nachschlagewerk gute Dienste leisten und auch als Grundlage für das 100 jährige Jubiläum nach weiteren 25 Jahren dienen. Oberburg, im Jahre 1961 4 Hammerschmiede Oberburg, 1672 – 1946 Ein Beitrag zu ihrer Geschichte und zur Geschichte des bernischen Handwerks auf dem Lande von Walter Marti-Glanzmann 5 Einleitung Wenn einmal ein Historiker eine umfassende Geschichte des bernischen Handwerks auf dem Lande verfassen will, so muss er uns in erster Linie das alte bernische Prozessverfahren schildern, da die mei- sten Landhandwerker meistens nur durch ränkevollen, mühsamen und teuren Weg des langatmigen Prozesses zu ihren gesetzlich verankerten Konzessionen (Zugeständnis, behördliche Genehmigung) kommen konnten. Die alte bernische Staatsverfassung erlaubte anfangs nur Burgern einer Stadt, innerhalb der engen Stadtmauern gewerbliche Berufe zu führen, so dass die ausschließlich bäurische Landbevölkerung nur mit Gewerbetreibenden der Stadt in geschäftliche Verbindung treten konnte. Mit diesen harten gesetz- lichen Bestimmungen, die den geltenden Zunftvorschriften durchaus entsprachen, sicherte sich jede Stadt das mächtig aufstrebende Handwerk und da schon früh das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“ seine Berechtigung besaß, hatte jede Stadtregierung in den werktätigen Handwerkern auch steuerkräftige Burger. Zudem ist nicht außer acht zu lassen, dass die Gewerbetreibenden der Städte ih- ren schützenden und gnädigen Regierungen die militärische Widerstandskraft erheblich stärkten, denn die Angehörigen einer Zunft zogen unter eigenem Banner in die befohlenen Kriegszüge aus, wenn dies von den Gnädigen Herren Oberen angeordnet wurde. Da es nun aber auf dem Lande ungezählte nicht bewilligte Winkelwirtschaften und nur dem Land- volk bekannte Bäderpinten gab, in welchen nicht selten revolutionäre Gedanken gegen die Stadtherr- schaften verbreitet wurden, so können wir es wohl verstehen, dass da und dort, oft notgedrungen, auch verbotene handwerkliche Betriebe eröffnet wurden. Die Neugründungen wurden meistens von Handwerkergesellen vorgenommen, welche nach jahrelanger strenger Lehrzeit und Wanderungen von Stadt zu Stadt unbefriedigt und nicht selten verärgert auf das Land zurückkehrten. 6 Die Bewilligungen zur Ausübung eines Berufes wurden meistens in Stadtnähe grundsätzlich nicht er- teilt. Da nun aber Armut, Not, Elend und persönlicher Tatendrang erfinderisch machen und oft zu Geset- zesübertretungen führen müssen, arbeiteten nicht selten Landhandwerker in ihren versteckten, geheim gehaltenen und primitiven Werkstätten. Eine zahlungskräftige Kundschaft der städtischen Handwerker ging damit nach und nach verloren, trotzdem das Kaufen bei „nichtkonzessionierten“ Handwerkern verboten war, so dass das Einkommen der anerkannten Handwerker zurückging. Aus diesem Grunde wurde alsdann auf dem Lande nachgeforscht. Die Chorrichter und Heimlicher wurden vom regierenden Schultheissen einer Grafschaft dazu aufgeboten. Spitzel wurden angestellt, denn nicht selten verrie- ten die Landchorrichter ihre Gemeindebürger nicht. Das ausschließliche Monopol der Handwerker der Städte war natürlicherweise auf dem Lande verhasst. Wurde aber eine geheim gehaltene Werkstätte auf dem Lande entdeckt, so musste sie augenblicklich wieder geschlossen werden. Der Betriebsinhaber erhielt neben einer gesalzenen Busse, die ihn gar oft finanziell ruinierte, noch eine zusätzliche Gefan- genschaft aufgebrummt. Das verbitterte die Landbevölkerung, aber verband die städtischen Handwerker naturgemäß immer enger und freundschaftlicher mit der schützenden Stadtregierung, welche eine beinahe zu ängstliche Zurückhaltung einnahm. Trotzdem wir dem aufblühenden Zunftwesen große wirtschaftliche, soziale, politische und nicht zuletzt künstlerische Fortschritte zu verdanken haben, hemmte es eine dringend notwendige Entwicklung auf dem benachteiligten Lande. Es war überdies Handwerkern wie Wagnern, Sattlern, Schmieden usw. auch streng untersagt, von Hof zu Hof zu ziehen, um sich für sogenannte Störarbeiten anzubieten, was allerdings wiederum nicht heißen will, dass sie trotzdem nicht angeboten und angenommen wurden. Die Stadthandwerker galten als nicht besonders ideenreich. Sie wurden frühzeitig handwerksmüde und versuchten im Handel ein einträglicheres Einkommen zu erzielen. Aber gleichwohl stellten sie sich tat- kräftig zur Wehr, wenn ein junger, befähigter Handwerker auf dem Lande die notwendige Bewilligung zu erhalten versuchte, sich in seinem Heimatdorfe eine Werkstätte einzurichten. Erst die Auswirkungen der französischen Revolution brachten unserem Lande die erste Gewerbefreiheit, allerdings nicht im Einverständnis der städtischen Handwerker, doch war es ihnen glücklicherweise diesmal versagt, hem- mend wider den