Dokumentation Das Letzte Duell. Die

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Dokumentation Das Letzte Duell. Die Dokumentation Horst Mühleisen Das letzte Duell. Die Auseinandersetzungen zwischen Heydrich und Canaris wegen der Revision der »Zehn Gebote« I. Die Bedeutung der Dokumente Admiral Wilhelm Franz Canaris war als Chef der Abwehr eine der Schlüsselfigu- ren des Zweiten Weltkrieges. Rätselhaftes umgibt noch heute, mehr als fünfzig Jah- re nach seinem gewaltsamen Ende, diesen Mann. Für Erwin Lahousen, einen sei- ner engsten Mitarbeiter, war Canaris »eine Person des reinen Intellekts«1. Die Qua- lifikationsberichte über den Fähnrich z.S. im Jahre 1907 bis zum Kapitän z.S. im Jahre 1934 bestätigen dieses Urteü2. Viele Biographen versuchten, dieses abenteu- erliche und schillernde Leben zu beschreiben; nur wenigen ist es gelungen3. Un- 1 Vgl. die Aussage des Generalmajors a.D. Lahousen Edler von Vivremont (1897-1955), Dezember 1938 bis 31.7.1943 Chef der Abwehr-Abteilung II, über Canaris' Charakter am 30.11.1945, in: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Mi- litärgerichtshof (International Military Tribunal), Nürnberg, 14.11.1945-1.10.1946 (IMT), Bd 2, Nürnberg 1947, S. 489. Ders., Erinnerungsfragmente von Generalmajor a.D. Erwin Lahousen über das Amt Ausland/Abwehr (Canaris), abgeschlossen am 6.4.1948, in: Bun- desarchiv-Militärarchiv (BA-MA) Freiburg, MSg 1/2812, S. 64. Vgl. auch Ernst von Weiz- säcker, Erinnerungen, München, Leipzig, Freiburg i.Br. 1952, S. 175. 2 Vgl. Personalakte Wilhelm Canaris, in: BA-MA, Pers 6/105, fol. 1Γ-105Γ, teilweise ediert von Helmut Krausnick, Aus den Personalakten von Canaris, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZG), 10 (1962), S. 280-310. Eine weitere Personalakte, eine Nebenakte, in: BA-MA, Pers 6/2293. — Die Familie war gegen Ende des 17. Jahrhunderts von Sàia am Comersee nach Bernkastel, Kurtrier, ausgewandert, wo Thomas Canaris, der Stamm- vater, am 3.11.1735 starb. Vgl. Peter von Gebhardt, Die Canaris, Groitzsch (Bezirk Leip- zig): 1938 (200 numerierte Exemplare; ein Exemplar in der Stadtbibliothek Trier). 3 Nur einige Biographien seien genannt: Karl Heinz Abshagen, Canaris. Patriot und Welt- bürger, Stuttgart 1949; Heinz Höhne, Canaris. Patriot im Zwielicht, München 1976; An- dré Brissaud, Canaris. Eine Biographie, Herrsching 1988 (überwiegend wertlos); er- schwerend kommt hinzu, daß Brissaud vorgibt, »gesammelte und benutzte mündliche oder schriftliche Erlebnisberichte« der Generalleutnants Franz-Eccard von Bentivegni (dessen Vornamen gibt Brissaud mit »Egbert« an) und Hans Piekenbrock benutzt zu ha- ben (S. 571). — Frau Silve-Maria von Hueck, geb. von Bentivegni, die Tochter des Ge- nerals, teilte am 29.9.1997 mit, ihr Vater habe nach seiner am 12.10.1955 erfolgten Rück- kehr aus sowjetischer Gefangenschaft »keine Erinnerungen niedergeschrieben, und ich verfüge auch nicht über entsprechende Papiere oder Korrespondenzen«. Ihr Bruder Klaus-Jürgen von Bentivegni, Rechtsanwalt, hat diese Aussage bestätigt. Und Frau Re- nate Piekenbrock, geb. Hasse (1904-1990), die Witwe des langjährigen Chefs der Ab- wehrabteilung I, teilte am 25.2.1988 mit, ihr Mann, verstorben am 16.12.1959, habe »nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft [10.10.1955] keinerlei Aufzeichnungen gemacht«. — Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesen »Erlebnisberichte[n]<< um Ben- tivegnis und Piekenbrocks vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg am 11.2.1946 von Generalmajor Zorya verlesenen Aussagen, in: IMT (wie Anm. 1), Bd 7, Nürnberg 1947, S. 293 (Piekenbrock), 300 f. (Bentivegni), 301 f. (Piekenbrock); Heinz Höh- ne, Admiral Wilhelm Canaris, in: Hitlers militärische Elite, hrsg. von Gerd R. Ueberschär, Bd 1, Darmstadt 1998, S. 53-60; problematisch mit einer Fülle von Fehlern Guido Knopp und Christian Deick, Der Verschwörer, in: Dies., Hitlers Krieger, München 1998, S. 335-403. Militärgeschichtliche Mitteilungen 58 (1999), S. 395-458 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam 396 MGM 58 (1999) Horst Mühleisen gebrochen ist das Interesse an dem Admiral, an seine Verstrickung in die Taten des nationalsozialistischen Staates und an seine Rolle in dem von ihm geleiteten Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW)4. Indessen ist die Quellenlage sehr ungünstig. Ein Nachlaß Canaris liegt nicht vor, und sein wichtigstes Selbstzeugnis, die Tagebücher und Reiseberichte, sind vernichtet5. Lahousen, der wichtige und verläßliche Zeuge, berichtete schon während seiner Vernehmung in Nürnberg, Canaris habe »schon vor Beginn des Krieges« Tagebuch geführt, dessen »Sinn und Zweck« nach eigener Bekundung gewesen sei, »dem deutschen Volk und der Welt einmal Jene zu zeigen, die die Ge- schicke dieses Volkes in dieser Zeit geführt und gelenkt haben«6. 4 Vgl. Gert Buchheit, Der deutsche Geheimdienst. Geschichte der militärischen Abwehr, München 1966; Heinz Höhne, Canaris und die Abwehr zwischen Anpassung und Op- position, in: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die deutsche Gesellschaft und der Widerstand gegen Hitler, hrsg. von Jürgen Schmädeke und Peter Steinbach, München, Zürich 1985, S. 405-416; Winfried Meyer, Unternehmen Sieben. Eine Ret- tungsaktion für vom Holocaust Bedrohte aus dem Amt Ausland/Abwehr im Ober- kommando der Wehrmacht, Frankfurt a.M. 1993. 5 Zu den Canaris-Tagebüchern sei folgendes gesagt: Abshagen, Canaris (wie Anm. 3), S. 10 berichtet, einer »seiner Offiziere« (Oberstleutnant Werner Schräder) habe »den größte[n] Teil dieser Aufzeichnungen« nach Canaris' Entlassung, Juli 1944, »an einen sicheren Ort auf dem Lande gebracht«. Dessen Witwe — Schräder erschoß sich nach dem 20. Juli 1944 — habe die Notate nach dem gescheiterten Attentat und dem mißglückten Staatsstreich vernichtet. Gemeint ist die Abschrift der Diarien, die Schräder in Groß-Denkte, südlich von Wolfenbüttel, verwahrt hatte. Die unmittelbare Niederschrift der Tagebücher, die Kalikohefte I-V und sechs Hefte Reiseberichte, befanden sich im Hauptquartier des Ober- kommandos des Heeres (OKH) (Deckname »Zeppelin«) in Zossen/Brandenburg, süd- lich Berlin gelegen, Lager Maybach II, in einem Panzerschrank. Anfang April 1945 ent- deckte General der Infanterie Walter Buhle (1894-1959), Chef der Wehrmacht-Rüstung beim OKW, (oder einer seiner Offiziere) die Tagebücher. — Diese Angabe nach Höhne, Canaris (wie Anm. 3), S. 563, der weitere Einzelheiten nennt, und Buchheit, Geheim- dienst (wie Anm. 4), S. 444 f. — Buhle händigte dieses Schriftgut (Hefte I-V und Reise- berichte) SS-Gruppenführer Johann (Hans) Rattenhuber (1897-1960), dem Chef des für Hitlers persönlichen Schutz zuständigen Reichssicherheitsdienstes, aus, der sie an SS- Gruppenführer Heinrich Müller, Amtschef im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) (vgl. Anm. 114), weitergab. Dies geschah am 4.4.1945. Die aufgefundenen Tagebücher und Reiseberichte wurden im RSHA auf Mikrofilm aufgenommen, doch gelang es nur, einen der zahlreichen Filmstreifen, die in zwei Blechschachteln aufbewahrt wurden, zu ent- wickeln. Anfang Mai 1945 vernichtete Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer Franz Xaver Sonderegger sofort einen Teil des Schriftgutes bei Schloß Mittersill in Osterreich, einige Tage danach verbrannte SS-Standartenführer und Regierungsdirektor Dr. Walter Huppenkothen (vgl. Anm. 116) die restlichen Papiere und Mikrofilme an demselben Ort. — Diese Angaben nach Buchheit, Geheimdienst (wie Anm. 4), S. 475 und Abshagen, Canaris (wie Anm. 3), S. 11. Indes ist es nicht auszuschließen, daß Teilkopien des Mi- krofilms, die Kriminalrat Hans Müller aus Mittersill mitnahm, noch vorhanden sind (Mitteilungen von Heinz Höhne vom 8.12.1997 und 4.1.1999). 6 Vgl. Aussage Lahousens, in: IMT (wie Anm. 1) am 30.11.1945, Bd 2, S. 491 f. In seinen fragmentarischen Aufzeichnungen (wie Anm. 1), »Geheimorganisation Canaris II. Teil«, S. 1 äußert er sich nochmals ausführlich: »Canaris hatte bereits im Jahre 1937 mit der ge- nauen Aufzeichnung seiner Amtstätigkeit und mit der Sammlung aller auf die Ent- wicklung der politischen und militärisch-politischen Lage in Deutschland bezughaben- den Dokumente begonnen, um — wie er es oft mir und anderen Gleichgesinnten ge- genüber definierte — der Welt und dem deutschen Volke einmal aufzuzeigen, mit wel- chem verbrecherischen Dilettantismus und mit welch maßloser Selbstüberschätzung dieser Krieg mutwillig vom Zaune gebrochen wurde. (>Die Welt soll wissen, wie diese Leute schuldig wurden<) — ein oft gebrauchter Satz von C.« — Bis zum Sommer 1939 schrieb Canaris das Tagebuch mit eigener Hand, danach Wera Schwarte, seine Sekretärin, Das letzte Duell 397 Das amtliche Schriftgut der Abteilung im Reichswehr- und späteren Reichs- kriegsministerium, der Amtsgruppen Allgemeine Wehrmachtangelegenheiten (1938) und Auslandnachrichten und Abwehr (1938/39) sowie des Amtes Aus- land/Abwehr im OKW (1939-1944) ist zum Teil erhalten; es liegt im Bundesar- chiv-Militärarchiv Freiburg (BA-MA), Bestand RW 5. Unter diesen oft nur bruchstückhaften Archivalien befindet sich auch die Ak- te, die die Auseinandersetzungen zwischen SS-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Heydrich, dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD, und Admiral Canaris 1941/42 wegen der Neufassung der »Zehn Gebote« dokumen- tiert. Der Quellenwert dieses Bandes ist außerordentlich hoch, zumal die Verfasser von Canaris-Biographien und Darstellungen über die Abwehr den Konflikt er- wähnten, ohne den Schriftwechsel im einzelnen zu kennen7. Die gleiche Aussage gilt auch für edierte Quellen8. Wie war es zu der Kontroverse gekommen? Ein Überblick über die vorange- gangenen Ereignisse und Vereinbarungen zwischen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und der Abwehr
Recommended publications
  • 3. Claus Schenk Graf Von Stauffenberg Und Operation Walküre
    DIPLOMARBEIT „Geschichte des Widerstandes in Film und Fernsehen“ Die Inszenierung der Stauffenberg-Thematik und das tatsächliche Ereignis des 20. Juli 1944 Verfasserin Marlies Bauer angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. Phil.) Wien, Mai 2010 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft Betreuerin / Betreuer: Doz. Dr. Clemens Stepina FÜR HELGA UND WILHELM BAUER Danksagung Vielen lieben Dank an meine Familie. Ich danke Isabella und meinem Vater Gerhard, meinem Bruder Oliver und meiner Oma Helga. Ein herzliches Dankeschön an Dr. Clemens Stepina für die großartige Betreuung. Danke an all meine lieben Freunde. Besonderen Dank für geduldiges Zuhören und spontanen Einsatz an: Jürgen Millautz, Kathleen Moser, Christian Podlipnig, Sabine Riedl, Davor Tadic, Magdalene Wyszecki und Oliver Zopper. INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung..................................................................................................... 1 2. Umsturzpläne in der NS-Zeit: Der Weg hin zum Stauffenberg-Attentat....... 5 2.1. Exkurs - Die ersten einsamen Helden des zivilen Widerstandes - Maurice Bavaud und Georg Elser ..........................................................6 2.2. Stimmen aus den eigenen Reihen - der Beginn des militärischen Widerstandes .......................................................................................11 2.2.1. Die letzte Chance? Der Verschwörerkreis um Hans Oster ..........12 2.2.2. Eine Flasche Cognac für das Führerflugzeug..............................16
    [Show full text]
  • Märzalarm Und Wikinglinie : Ein Neues Dokument
    Märzalarm und Wikinglinie : ein neues Dokument Autor(en): Maurer, Christian Objekttyp: Article Zeitschrift: ASMZ : Sicherheit Schweiz : Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift Band (Jahr): 157 (1991) Heft 10 PDF erstellt am: 11.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-61072 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch ASMZ Nr. 10/1991 559 Für das Entgegenkommen bei der Benützung der Akten verdienen die zuständigen Herren vom Bayerischen Staatsarchiv, vor allem Herr Direktor Dr. A. Tausendpfund, einen besonderen Dank. Ebenfalls ist zu danken für mannigfache Hilfe, die Märzalarm ich bei meinen Nachforschungen im Institut für Zeitgeschichte in München, im Schweizer Bundesarchiv in Bern und im Archiv für Zeitgeschichte an der ETH und Wikinglinie Zürich erfahren durfte.
    [Show full text]
  • Introduction
    Title: Daring Missions of World War II Author: William B. Breuer ISBN: 0-471-40419-5 Introduction World war ii, the mightiest endeavor that history has known, was fought in many arenas other than by direct confrontation between opposing forces. One of the most significant of these extra dimensions was a secret war-within-a-war that raged behind enemy lines, a term that refers to actions taken a short dis- tance to the rear of an adversary’s battlefield positions or as far removed as a foe’s capital or major headquarters. Relentlessly, both sides sought to penetrate each other’s domain to dig out intelligence, plant rumors, gain a tactical advantage, spread propaganda, create confusion, or inflict mayhem. Many ingenious techniques were employed to infiltrate an antagonist’s territory, including a platoon of German troops dressed as women refugees and pushing baby carriages filled with weapons to spearhead the invasion of Belgium. Germans also wore Dutch uniforms to invade Holland. The Nazi attack against Poland was preceded by German soldiers dressed as civilians and by others wearing Polish uniforms. In North Africa, British sol- diers masqueraded as Germans to strike at enemy airfields, and both sides dressed as Arabs on occasion. One British officer in Italy disguised himself as an Italian colonel to get inside a major German headquarters and steal vital information. In the Pacific, an American sergeant of Japanese descent put on a Japan- ese officer’s uniform, sneaked behind opposing lines, and brought back thir- teen enemy soldiers who had obeyed his order to lay down their weapons.
    [Show full text]
  • Koch on Macksey, 'Guderian: Panzer General'
    H-German Koch on Macksey, 'Guderian: Panzer General' Review published on Friday, August 1, 2003 Kenneth Macksey. Guderian: Panzer General. London: Greenhill Books/Lionel Leventhal, 2003. xii + 228 pp. $34.95 (cloth), ISBN 978-1-85367-538-6. Reviewed by James V. Koch (Old Dominion University) Published on H-German (August, 2003) If Germany had defeated the U.S.S.R. militarily in 1941-42, it is likely that the tightly knit Guderian clan would still today occupy the estate at Deipenhof in the Warthegau in West Prussia (now part of Poland) that was given to Generaloberst Heinz Guderian in October 1942 by Adolf Hitler. What should we make of this gift from the Fuehrer to Guderian, the acknowledged genius behind German armored forces in World War II? Was it simply one among many such secretive gifts that Hitler lavished upon the paladins and favorites of the Reich on the occasions of their anniversaries and birthdays, or when they recorded an especially notable achievement? (Guderian had been awarded the rare Oak Leaves to the Iron Cross in July 1941.) Alternatively, was it a subtle bribe to muffle an occasionally insubordinate general who, despite demonstrated affinity for National Socialism and Adolf Hitler, might have been viewed by Hitler as potentially disruptive and contentious? He was, after all, "always a rebel in his profession," according to Downing, and known for speaking his mind to nearly everyone, even to hisFuehrer .[1] Does the gift further suggest that Hitler regarded Guderian, who had been sacked for ordering a retreat south of Moscow contrary to theFuehrer's orders in December 1941, as, nonetheless, an ideological comrade? These are among the interpretative dilemmas Kenneth Macksey, veteran military historian, tackles in his revision of his original 1975 biography of Heinz Guderian.
    [Show full text]
  • The Round Tablette October 2006
    The Round Tablette November 2006 Volume 15 Number 3 Published by WW II History Roundtable a glowing report to his government after Edited by Jim Gerber meeting Oshima, the designated military attaché to Germany, in March 1934. Colonel Welcome to the November meeting of Oshima “belongs to the inner circle of the Dr. Harold C. Deutsch World War Two Japan’s military…and therefore is very well History Roundtable. As is our usual practice, informed about everything connected with tonight is the annual Dr. Deutsch lecture. the militarists and their plans for the Tonight’ guest speaker is author Carl Boyd. future.” Oshima arrived in Berlin in May His topic is: The Relations Between Nazi 1934 to take up his post. Germany and Imperial Japan. Oshima initially started working with The following overview is taken from Wilhelm Canaris, head of the German material provided by Mr. Boyd. central military intelligence service, but soon exceeded his military orders by becoming Relations Between Nazi Germany and secretly engaged in political discussions Imperial Japan. leading to the highest levels in the German government. These discussions included What could possibly enable such two Joachim von Ribbentrop, Hitler’s personal decidedly different societies as Japan and ambassador at large, in the spring of 1935, Germany to come together in an axis alliance and Hitler himself in the autumn of 1935, by and fight on the same side during the Second which point Oshima was a major general. World War? They were, after all, on opposite sides of the globe; furthermore, they The growing military climate in were separated by racial differences, major Japan was eroding the influence of civilian religious differences, vast cultural forces in government.
    [Show full text]
  • MASARYK-UNIVERSITÄT Reichsprotektorat Böhmen Und
    MASARYK-UNIVERSITÄT PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur Reichsprotektorat Böhmen und Mähren aus der historisch-rechtlichen Perspektive Bachelorarbeit Brünn 2019 Betreuer: Mgr. Pavel Váňa, Ph.D. Verfasser: JUDr. Jakub Valc "Ich erkläre, dass ich diese Abschlussarbeit (Bachelorarbeit) selbstständig ausgearbeitet habe, mithilfe der zitierten Quellen, anderer Informationen und Quellen im Einklang mit dem Disziplinarstatut für Studierende der Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universität und mit dem Gesetz Nr. 121/2000 Slg., über das Urheberrecht, über die mit dem Urheberrecht zusammenhängenden Rechte und über die Änderung einiger Gesetze (das Autorengesetz), in der Fassung der späteren Vorschriften." Brünn, 1. 3. 2019 ……………………………. JUDr. Jakub Valc 2 Danksagung Auf dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Mgr. Pavel Váňa, Ph.D., für seine wissenschaftliche Leitung und nützliche Ratschläge bedanken. Außerdem gehört mein Dank auch meiner Familie und allen Personen, die mich während des Studiums finanziell oder emotional unterstützt haben. 3 Abstract Diese Bachelorarbeit betrifft die Zeitperiode des sog. Protektorats Böhmen und Mähren, also die Zeit der Besatzung des ehemaligen Tschechoslowakischen Staates durch das Deutsche Reich. Innerhalb ihrer Bearbeitung beschäftige ich mich im Kontext mit den historischen Umständen nicht nur mit der Entstehung dieser Gebietseinheit, sondern auch mit ihrem staatspolitischen Aufbau und Regelung des öffentlichen Lebens. Dies hatte nämlich nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Wirkung auf die Formulierung des Rechtsdenkens und auf den Menschenrechtsschutz. Zuerst richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Problematik des Aufstiegs des Nationalsozialismus in Deutschland und seine Expansion auf das tschechoslowakische Hoheitsgebiet als Folge des Münchner Abkommens. Dann werden die rechtliche Entstehung und das Funktionieren des Protektorats Böhmen und Mähren dargestellt, was besonders mit der Übernahme und Anwendung der Rassengesetzgebung zusammenhängt.
    [Show full text]
  • The Abwehr : from German Espionage Agency, to Centre of Resistance Against Hitler Student: Greg Elder Sponsor: Dr
    The Abwehr : From German espionage agency, to centre of resistance against Hitler Student: Greg Elder Sponsor: Dr. Vasilis Vourkoutiotis The Project: About the Abwehr: My research for Dr. Vourkoutiotis has mainly involved searching the microfilmed finding-aids for the German The name “Abwehr” in German can be translated literally as Captured Records archive located in Washington, D.C. The task requires me to scan the microfilmed data sheets “defence.” However, despite its name, the Abwehr became one of for information relevant to the project, and then summarize that info for the Professor. The process has greatly the forefront intelligence gathering establishments in Nazi Germany. familiarized me with the everyday work of a professional historian, and some of the necessary research steps for The organization was tasked with gathering information on the a historical monograph. The project has also furthered my knowledge of German history, especially regarding country’s enemies, primarily using field-based agents. The Abwehr the different espionage organizations at work during World War II. fell under the administration of the Oberkommando der Wehrmacht (Supreme Command of the Armed Forces) and interacted heavily This work is in preparation for Dr. Vourkoutiotis’s eventual trip to the archives in Washington D.C. where he will with other German espionage agencies such as the locate the important documents relating to the Abwehr. The research completed by myself in Ottawa will enable Sicherheitsdienst (Security Service of the SS and Nazi Party). him to visit the archives already aware of what relevant documents exist, and where to begin in his search for primary sources.
    [Show full text]
  • Hin-Richter | Meinung
    Zeitgeschichte – Hin-Richter | Meinung https://www.sueddeutsche.de/meinung/justiz-nationalsozialismus-widerst... 11. Juni 2021, 18:58 Uhr Zeitgeschichte Hin-Richter Vor 65 Jahren machten Justiz und Gesellschaft der Bundesrepublik ihren Frieden mit den NS- Tätern - auf dem Rücken der Opfer. Der Bundesgerichtshof attestierte dem Justizmörder von Pastor Dietrich Bonhoeffer ein "einwandfreies Verfahren". Die Folgen waren verheerend. Kolumne von Heribert Prantl Es gibt falsche Urteile in einem Rechtsstaat. Es gibt auch sehr falsche Urteile. Und es gibt fürchter- lich falsche Urteile. Vor 65 Jahren hat das oberste Strafgericht des Rechtsstaats Bundesrepublik so ein fürchterlich falsches Urteil gefällt, mit verheerenden Folgen. Die fünf Richter des 1. Strafsenats des Bundesgerichtshofs haben, elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, den nationalso- zialistischen Richter Otto Thorbeck freigesprochen, der kein Richter, sondern ein Hin-Richter ge- wesen war. Die Richter des höchsten Strafgerichts der Bundesrepublik hätten ihn wegen Beihilfe zum Mord und Rechtsbeugung verurteilen müssen. Stattdessen attestierten sie ihm, er habe ein "einwandfreies Verfahren" geführt. Er hatte Pastor Dietrich Bonhoeffer und vier andere Wider- standskämpfer zum Tode verurteilt. Der Freispruch des Bundesgerichtshofs am 19. Juni 1956 steht exemplarisch für das Versagen der bundesdeutschen Justiz, die Schreibtischtäter des NS-Regimes strafrechtlich zu verfolgen. Dieses Urteil diskreditierte den Widerstand gegen Hitler. Es machte die Widerstandskämpfer zu Hoch- verrätern. Die Richter in Karlsruhe hielten sich die Ohren zu vor dem Satz, den Generalstaatsan- walt Fritz Bauer schon 1952 in einen Gerichtssaal gerufen hatte: "Ein Unrechtsstaat wie das Dritte Reich ist überhaupt nicht hochverratsfähig." Die höchsten Strafrichter erteilten stattdessen dem SS-Sturmbannführer Otto Thorbeck, Mitglied der NSDAP mit der Nummer 4 358 937, die juristi- sche Absolution für seine Tötungshandlungen unter dem Mantel des Rechts.
    [Show full text]
  • Transkribierte Fassung
    Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand und des Todes Qual berührt sie nicht. Den Augen der Toren schienen sie zu sterben. Als Unglück wurde ihr Ende angesehen, ihr Scheiden von uns als Untergang: Sie aber sind in Frieden. Wenn sie auch bei den Menschen Qualen erlitten, so ist doch ihre Hoffnung voll der Unsterblichkeit. Ein wenig nur wurden sie gepeinigt, aber viel Herrliches wird ihnen widerfahren. Denn Gott hat sie geprüft und er fand sie seiner wert. Wie Gold im Ofen hat er sie geprüft und wie ein Brandopfer sie angenommen. Zu seiner Zeit wird man nach ihnen schauen. Sie werden die Völker richten und über die Nationen herrschen und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit. (Buch der Weisheit Salomonis 3, 1–8) † Nach Gottes heiligem Willen und in der Kraft ihres Glaubens starben den Heldentod im freien, ehrenvolle Kampfe für Wahrheit und Recht, für des Deutschen Volkes Freiheit, für der Deutschen Waffen Reinheit und Ehre, als bewußte Sühne für das vor Gott verübte Unrecht unseres Volkes die Führer der aktiven Widerstands-Bewegung des 20. Juli 1944: Ludwig Beck, Generaloberst, erschossen 20. Juli 1944 Dr. Karl Goerdeler, vorm. Oberbürgerm., erhängt 1. Febr. 1945 Graf Claus Schenk von Stauffenberg, Oberst i. G., erschossen 20. Juli 1944 Erwin v. Witzleben, Generalfeldmarschall, erhängt 8. Aug. 1944 – zusammen mit zahlreichen Kameraden aus der Armee und aus allen Stämmen, Ständen und Parteien des Deutschen Volkes – namentlich: ╬ Robert Bernardis, Oberstleutnant † 8. Aug. 1944 Albrecht Graf von Bernstorff, Botschaftsrat † 23. April 1945 Hans-Jürgen Graf v. Blumenthal, Major i. G. † 13. Okt. 1944 Hasso von Boehmer, Oberstleutnant i.
    [Show full text]
  • The Gallipoli Gazette OFFICIAL ORGAN of the GALLIPOLI MEMORIAL CLUB LTD
    Vol. 50, No.4 (New Series) SUMMER 2020 The Gallipoli Gazette OFFICIAL ORGAN OF THE GALLIPOLI MEMORIAL CLUB LTD WW2 spy Agent Sonya later stole Atom Bomb secrets The incredible story behind probably the greatest female spy ever who altered the course of history in her decades as a Russian spy. British housewife, Mrs. brother, Jurgen became a noted Ursula joined the German Ursula Beurton, was a devoted historian-economist who also Communist Party. wife and mother-of-three who dabbled in espionage. Also in 1926 she attended a epitomised rural British dom- This prosperous family lived librarianship academy and the esticity in her quiet Cotswolds in southwest Berlin. In 1918, following year was employed by village of Great Rollright during when aged 11, she acted in a the large Berlin publisher Ullstein World War Two. silent movie, The House of Three Verlag. She was sacked in 1928 She would wave to her Girls. On leaving school Ursula after participating in a May Day neighbours as she pedaled her was apprenticed as a book dealer. rally. bicycle through the Oxfordshire In 1924 she joined the left-leaning For nine months from countryside to gather scientific Free Employees League, the December 1928 she worked in a intelligence from one of the Young Communists and New York book shop. On country's most brilliant nuclear Germany's Red Aid. In 1926 returning to Berlin she married physicists and then transmit it to Rudolf Hamburger, an architect Soviet intelligence head- and fellow Communist quarters via the radio Party member. They set transmitter she was up the Marxist Workers' hiding in her outdoor Library that she headed privy.
    [Show full text]
  • Die Canaris-Tagebücher - Legenden Und Wirklichkeit
    Dokumentation Horst Mühleisen Die Canaris-Tagebücher - Legenden und Wirklichkeit Kein Historiker hat sie je gesehen. Forscher, Journalisten und Staatsanwälte suchten sie nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft vergebens: die verschol- lenen Tagebücher des Admirals Wilhelm Canaris (1887-1945), für nicht wenige der Fahnder »eine ungeheuere historische Quelle«1, die Auskünfte über die Natur die- ses außergewöhnlichen, von Geheimnissen und Rätseln umgebenen Mannes hätten geben können, der einst als Chef des Amtes Ausland/Abwehr von November 1939 bis Februar 1944 Beschützer des konservativen Widerstandes gewesen war. Das Schicksal der Canaris-Papiere beschäftigt die historische Forschung, seit ein SS-Standgericht im Konzentrationslager Flossenbürg den ehemaligen Abwehr- chef am 8. April 1945 wegen angeblichen Hochverrats zum Tode verurteilte und ihn in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages erhängen ließ. Mit dem Ende von Canaris verlor sich auch die Spur seiner geheimen Tagebücher und Reise- berichte, die Walter Huppenkothen, Ankläger von Canaris im Prozess, führender Funktionär der Geheimen Staatspolizei, restlos verbrannt hat, wenn man seine Aussagen glauben will. Einige, meist Canaris' Getreue der einstigen Abwehr, taten es nicht. Sie glaubten hartnäckig daran, dass ihr listiger Chef doch Wege gefunden hatte, eine bis dahin unbekannte Kopie seiner Tagebücher an einem entlegenen Ort in Sicherheit zu bringen; und das rasch aufkommende Gerücht, die Geheime Staatspolizei habe keineswegs alle Canaris-Papiere verbrannt, bestärkte
    [Show full text]
  • Die Mordaktionen Am Zellengefängnis Lehrter Straße 3 Zwischen Dem 22
    Beiträge zum Widerstand 1 Neue Folge Nr. 1, April 2020 DIE MORDAKTIONEN AM ZELLENGEFÄNGNIS LEHRTER STRAẞE 3 ZWISCHEN DEM 22. UND 24. APRIL 1945 – RAHMENBEDINGUNGEN UND TÄTER Johannes Tuchel Unmittelbar vor dem Kriegsende in Berlin, zwischen dem 22. und 24. April 1945, wurden 18 Häftlinge des Zellengefäng- nisses Lehrter Straße 3 ermordet. Es handelte sich dabei um Häftlinge der Gestapo-Sonderabteilung dieses Gefängnisses, die wegen ihres Widerstandes gegen die nationalsozialistische Diktatur entweder vom „Volksgerichtshof“ bereits zum Tode verurteilt oder ohne Aussicht auf eine Verhandlung inhaftiert waren. Darunter waren prominente Häftlinge wie Albrecht Haushofer, Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg und Albrecht Graf von Bernstorff. Wer war für diese Mordaktionen verantwortlich? Wurden die Täter zur Verantwortung gezogen? Beiträge zum Widerstand 1 INHALT 3 DAS ZELLENGEFÄNGNIS LEHRTER STRAẞE 3 4 Die Sonderabteilung der Gestapo 6 Zur Situation von Justizhäftlingen 1944/45 7 Die Situation im Zellengefängnis Mitte April 1945 8 DIE MORDBEFEHLE 11 KURT STAWIZKI – EINE MÖRDERISCHE KARRIERE 14 Kurt Stawizki nach dem 20. Juli 1944 – Spezialist für Folter und Mord 18 Kurt Stawizki – (k)eine Nachkriegskarriere 19 DIE MORDAKTION IN DER NACHT VOM 22. AUF DEN 23. APRIL 1945 20 Die „Verurteilten“ 21 Die „Nicht-Verurteilten“ 22 Die Exekutionen 23 DIE MORDAKTION IN DER NACHT VOM 23. AUF DEN 24. APRIL 1945 25 EIN NICHT GEAHNDETES VERBRECHEN 28 ANMERKUNGEN 33 IMPRESSUM Beiträge zum Widerstand 1 DAS ZELLENGEFÄNGNIS LEHRTER STRAẞE 3 Das 1849 fertiggestellte Zellengefängnis in der Lehrter Straße hatte insgesamt 508 Einzelzellen und wies in der NS-Zeit eine Kapazität für 620 männliche Gefangene auf.1 Seit 1941 wurde die Nebenabteilung für Gestapo- und Polizeihäftlinge genutzt.
    [Show full text]