BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT Drucksache 21/13680

21. Wahlperiode 03. 07. 18

Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft

Stadtraum Horner Geest – Zukunftsbild 2030

Inhaltsverzeichnis

1. Anlass und Zielsetzung 4.2 Eckpunkte für das „Zukunftsbild 2030“ für den Stadtraum Horner Geest 1.1 Zielbotschaften für das „Zukunftsbild 2030“ für den Stadtraum Horner Geest 4.2.1 Wohnen und Quartiere 2. Stadtraum Horner Geest 4.2.2 Bildungsinfrastruktur und soziale Infrastruktur weiterentwickeln 2.1 Gesamtstädtische Einordnung 4.2.3 Vernetzung und Gestaltung der grünen Infra- 2.2 Die Quartiere im Stadtraum Horner Geest struktur 2.3 RISE /Horn, Sachstand 4.2.4 Nahversorgung qualifizieren 3. Wohnungsbaupotenzial im Stadtraum Horner 4.2.5 Mobilitätsinfrastruktur weiterentwickeln – Ver- Geest 2030 und im Bereich Öjendorf längerung der U-Bahn-Linie auf die Horner 4. Stadtraum Horner Geest – Zukunftsbild 2030 Geest und weitere Mobilitätsangebote 4.1 Vorgesehener Beteiligungsprozess 5. Petitum

1. Anlass und Zielsetzung Produktion in Hamburg-Ost“ (Drucksache 20/14117) in 2014 eine neue stadträumliche Die anhaltende dynamische Entwicklung Ham- ­Entwicklungsperspektive aufgezeigt und als burgs wird gemäß vorliegenden Prognosen zu Schwerpunkt der zukünftigen Stadtentwicklung einer starken Zunahme der Wohnbevölkerung bis benannt. in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts führen. Gemäß dem Senatsziel „Mehr Stadt in der Stadt“ Die Leitgedanken des Konzepts werden beispiel- setzt Hamburg vorrangig auf Wachstum durch haft in elf Fokusräumen konkretisiert. Für den ­Innenentwicklung, indem bestehende Quartiere ­Fokusraum Horner Geest sind die Chancen einer weiterentwickelt und bereits bebaute Flächen effi- integrierten Weiterentwicklung mit attraktivem zienter genutzt werden. und bezahlbarem Wohnungsneubau, Qualifizie- rung der grünen Freiräume, Ertüchtigung der Bil- Der Senat hat mit dem Senatskonzept „Strom­ dungsinfrastruktur und der sozialen Infrastruktur aufwärts an Elbe und Bille – Wohnen und urbane sowie Weiterentwicklung des Mobilitätsangebots

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(Verlängerung der U-Bahnlinie U4 auf die Horner tigen Bewohnerinnen und Bewohner auszurich- Geest) dargestellt. ten. Vorhandene Begegnungsorte wie das Stadt- teilhaus „Horner Freiheit“ werden durch das neue Ein fachlich ermitteltes Wohnungsbau- und Ein- „Haus der Begegnung“ im Quartier Haferblöcken wohnerpotenzial im Stadtraum Horner Geest für ergänzt. die Zeitperspektive 2030 zeigt erhebliche Ent- wicklungsmöglichkeiten durch eine städtebauli- Der Stadtraum Horner Geest ist nah dran und che Weiterentwicklung der Wohnungsbestände. bleibt grün. Mit den in der vorliegenden Drucksache darge- Der Stadtraum Horner Geest rückt näher an das stellten Schritten soll ein integrierter und inklusi- Zentrum Hamburgs. Ab Mitte der 2020er Jahre ver Entwicklungsprozess für den Stadtraum Hor- werden die Bewohnerinnen und Bewohner schnel- ner Geest begonnen werden. Das Wohnungsbau- ler und direkter per Schnellbahn mit der Innen- potenzial soll im Rahmen dieses integrierten Ent- stadt verbunden sein. Abseits des Kfz-Verkehrs wicklungsprozesses mit der Zeitperspektive 2030 bietet die Veloroute 8 vom Stadtraum Horner umgesetzt werden. Geest in die Innenstadt eine grüne und komfor- table Direktanbindung mit dem Fahrrad. Mit dieser Drucksache werden keine Entschei- dungen zu Finanzierungen herbeigeführt. 2030 werden mehr Menschen im Stadtraum Hor- ner Geest leben. Das Horner Zentrum und das 1.1 Zielbotschaften für das „Zukunftsbild 2030“ für Zentrum an der Manshardtstraße werden durch den Stadtraum Horner Geest den Zuwachs an Menschen und den U-Bahnaus- bau gestärkt und können sich als attraktive Mitten Als Grundlage für die weitere Erarbeitung des des Stadtteils mit neuem Nutzungsmix aus „Zukunftsbildes 2030“ werden strategische Eck- ­Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnungen punkte (vgl. Kap. 4.2) formuliert, die in folgenden profilieren. drei Zielbotschaften zusammengefasst sind: Der Stadtraum Horner Geest bleibt grün. Frei- Der Stadtraum Horner Geest ist offen für Neues. räume werden weitgehend bewahrt, in ihrer Ge- Im Stadtraum Horner Geest leben Menschen mit staltung und Ausstattung aufgewertet und durch unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hinter- grüne Wegeverbindungen besser vernetzt. Teilbe- gründen als Nachbarn zusammen. Der Stadtraum reiche der Landschaftsachse Horner Geest wer- Horner Geest bietet Platz: Mit dem Neubau von den ab 2018 umgesetzt. Sie soll langfristig die rund 3.100 Wohnungen bis 2030 können die grüne Verbindung zwischen den großzügigen Quartiere neue Nachbarinnen und Nachbarn hin- Grünanlagen im Westen und Osten des Stadt- zugewinnen, die das soziale Zusammenleben raums Horner Geest – dem öffentlich nutzbaren ­bereichern. Der Wohnungsneubau bietet die Park auf der Horner Rennbahn und dem Öjen­ Chance, mit innovativen Pilotprojekten neue dorfer Park mit See – herstellen. Ideen im Hamburger Wohnungsbau zu befördern. 2. Stadtraum Horner Geest Die U-Bahnlinie U4 mit zwei neuen Haltestellen kann mit Buslinien, Radverkehr und Car-Sharing 2.1 Gesamtstädtische Einordnung zu einem stadtverträglichen und umweltfreund­ Für das Zukunftsbild wird als Stadtraum Horner lichen Mobilitätsangebot im Stadtraum Horner Geest der Bereich vom Horner Zentrum und der Geest verknüpft werden. Horner Rennbahn im Westen, der BAB A24 im Der Stadtraum Horner Geest ist nachbarschaft- Norden, dem Schiffbeker Weg im Osten und dem lich und bezahlbar. Straßenzug Hermannstal–Kattensteert im Süden Der Stadtraum Horner Geest bietet heute ein verstanden. Der westliche Bereich liegt im Stadt- günstiges Wohnungsangebot und bleibt auch in teil Horn, der östliche Bereich gehört zum Stadt- Zukunft bezahlbar. Der Wohnungsneubau wird in teil Billstedt. In den erweiterten Betrachtungsbe- einem ausgewogenen Wohnungsmix entstehen reich werden das Zentrum Horn sowie der östlich und für eine vielfältige Bewohnerstruktur Ange- angrenzende Bereich Öjendorf auf Grund der bote für Familien und Single-Haushalte, für Bau- vielfältigen Verknüpfungen einbezogen. gemeinschaften, für Seniorinnen und Senioren, Der Stadtraum Horner Geest ist ca. 7 km (Luft­ Menschen mit Behinderung, Studierende und linie) von der Innenstadt entfernt. Hier leben heute Auszubildende bereithalten. Eine Kernaufgabe ist ca. 19.000 Hamburgerinnen und Hamburger in es, das Bildungsangebot an den Schulen auszu- rund 8.200 Wohnungen. Neben der überwiegen- bauen sowie die soziale und kulturelle Infrastruk- den Wohnnutzung befindet sich im Stadtraum tur an den Bedürfnissen der jetzigen und zukünf- Horner Geest auch die Helmut-Schmidt-Universi-

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tät der Bundeswehr mit ca. 2.500 Studierenden reich einen niedrigen bis sehr niedrigen Status­ (Wohnunterkünfte an der Stoltenstraße, Campus index aufweisen, ist dieser für die westlichen und nördlich der BAB A24 im Stadtteil Jenfeld). östlichen Quartiere auf einem mittleren Niveau. Die Entwicklung ist für alle Quartiere im Stadt- Hamburgweit bekannt ist die Horner Rennbahn, raum Horner Geest stabil. auf der seit 1869 jährlich das Deutsche Derby ausgetragen wird. In den Quartieren im zentralen Bereich ist die Be- völkerung jünger als in ganz Hamburg: Der Anteil 2.2 Die Quartiere im Stadtraum Horner Geest der Haushalte mit Kindern liegt hier bei 20 % bis 30 % (Gesamtstadt: 17,8 %). Dagegen sind in den Der Stadtraum Horner Geest weist eine differen- Einfamilienhausgebieten rund ein Viertel der zierte städtebauliche Struktur auf, die verschie- Menschen (26,9 %) 65 Jahre und älter – in der dene Wohnquartiere ausbildet. In großen Teilen Gesamtstadt liegt dieser Anteil bei 18,3 %. In gro- prägen die Quartiere aus den 1950er bis 1960er ßen Teilen des Stadtraums Horner Geest ist die Jahren in der typischen zeilenartigen Bebauungs- Bevölkerung stärker durch unterschiedliche kultu- struktur mit einzelnen Hochhäusern das Erschei- relle Hintergründe geprägt als in der Gesamtstadt: nungsbild. Im östlichen Bereich des Stadtraums Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshinter- Horner Geest erstrecken sich entlang des Schiff- grund liegt hier in weiten Teilen bei über 50 %, in beker Wegs weitläufige Einfamilienhausgebiete. der Gesamtstadt bei 34,1 % (Quelle: Statistikamt Das Nahversorgungszentrum an der Manshardt- Nord, Stand 31. Dezember 2016). straße bildet die Mitte des Stadtraums Horner Geest. Ein großer Teil des Wohnungsbestands befindet sich im Eigentum der SAGA (rund 4.000 Wohnun- Stadträumlich ausgeprägt sind insbesondere die gen). Darüber hinaus verfügen auch Genossen- Verknüpfungen zum nahe gelegenen Horner schaften und weitere Wohnungsunternehmen ­Zentrum mit U-Bahnhaltestelle, Einkaufsmöglich- über Wohnungsbestände auf der Horner Geest. keiten und Stadtteilhaus „Horner Freiheit“ und zum öffentlich zugänglichen Freiraum der Horner Auf Grund bereits ausgelaufener Bindungen steht Rennbahn im Westen. zwar im Stadtraum Horner Geest nur noch ein ge- ringer Anteil des Wohnungsbestands als Sozial- Östlich des Stadtraums Horner Geest sind im Be- wohnungen zur Verfügung (ca. 5 %, Stand 1. Ja- reich Haferblöcken neue Wohnquartiere nördlich nuar 2017). Dennoch liegen die Mieten im Schnitt Fuchsbergredder bzw. westlich Haferblöcken ent- auf einem sehr preisgünstigen Niveau. Die durch- standen. Hieran östlich anknüpfend wurde 2017 schnittliche Nettokaltmiete im SAGA-Bestand auf Basis eines bezirklichen öffentlichen Werk- Horner Geest liegt derzeit bei 6,15 Euro/ m². stattverfahrens mit dem Bau des Quartiers Hafer- blöcken-Ost begonnen. Südöstlich des Stadt- Die Quartiere auf der Horner Geest bieten damit raums Horner Geest ist die Entwicklung des im Hamburger Vergleich ein sehr bezahlbares ­Wohnungsbauprojekts Gartenstadt Öjendorf, ein Wohnungsangebot in direkter Nähe zur Inneren Fokusraum des Senatskonzepts „Stromaufwärts Stadt und zugleich im Nahbereich großer Grün- an Elbe und Bille“, in Vorbereitung. räume und verbindender Grünzüge. Landschaftlich ist der Stadtraum Horner Geest 2.3 RISE Billstedt/Horn, Sachstand und sein Umfeld durch die großen Grünflächen der Horner Rennbahn, des Friedhofs Öjendorf Die Stadtteile Billstedt und Horn wurden per Se- und des Öjendorfer Parks mit dem Öjendorfer natsbeschluss Ende 2005 in die Bund-Länder- See geprägt. Kleinere Parkanlagen, Grünflächen Städtebauförderung (Soziale Stadt) als „Entwick- sowie Spiel- und Sportflächen durchziehen das lungsraum Billstedt/Horn“ aufgenommen. In die- Gebiet von West nach Ost. Östlich angrenzend an sem mit rd. 105 Tsd. Bewohnerinnen und Bewoh- die Horner Rennbahn befindet sich eine große nern und einer Fläche von ca. 2.000 ha größten Kleingartenanlage, mehrere kleinere Kleingarten- Hamburger Fördergebiet der Integrierten Stadt- anlagen liegen im Umfeld. Der Stadtraum wird teilentwicklung RISE wurden einzelne räumliche durchquert von der Landschaftsachse Horner Schwerpunktgebiete mit besonderen lokalen Geest, die auf einer Länge von ca. 9 km zukünftig Handlungsbedarfen definiert. Dazu gehörte u.a. von der Innenstadt zum Öjendorfer See eine das vormalige „Entwicklungsquartier Horner durchgängige grüne Verbindung herstellen soll. Geest“, das sich bereits seit 1999 in der Förde- rung befand. Das aktuelle Sozialmonitoring zeigt ein differen- ziertes Bild für die Quartiere im Stadtraum Horner Das Bezirksamt Hamburg-Mitte erarbeitete auf Geest. Während die Quartiere im zentralen Be- Basis einer Beteiligungsphase das (erste) Ent-

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wicklungskonzept Billstedt/Horn, das 2008 nach Rennbahn gegebenenfalls mittels Bereitstellung behördenübergreifender Abstimmung beschlos- von standortnahen Ersatzflächen, die Realisie- sen wurde. Seit der Gebietsfestlegung wurden rung von vorlaufendem Wohnungsbau auf zum hieraus mehrere Schlüsselprojekte (wie z.B. die Teil städtischen Flächen für erforderliche Um- „Horner Freiheit“ oder der Erweiterungsbau des zugsketten, die Prüfung der Verkabelung bzw. Kulturpalastes Hamburg/Billstedt) sowie eine des Entfalls der 110-kV-Leitung (vgl. Kap. 4.2.1), breite Palette von kleineren Projekten und Maß- sollen auf den Weg gebracht werden. Mit der Ent- nahmen mit Beteiligung realisiert und gefördert wicklung des Wohnungsbaupotenzials wird auch (siehe IEK Billstedt/Horn, Fortschreibung März dazu beigetragen, die Voraussetzungen für eine 2016). Finanzierung der Verlängerung der U4 nach Ge- meindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu schaffen. Mit Blick auf die anstehenden Entwicklungen im Stadtraum Horner Geest – und hier speziell mit Wohnungsbaupotenzial im Bereich Öjendorf Blick auf die Ergebnisse des laufenden Projektes „Soziale Infrastruktur Horn“ (vgl. Kapitel 4.2.2) Östlich des Stadtraums Horner Geest werden im einschließlich des neuen Quartiers Haferblöcken, Bereich Öjendorf größere Wohnungsbauprojekte der ebenfalls projektierten Entwicklungen der entwickelt, die auf Grund der stadträumlichen Gartenstadt Öjendorf und des östlichen Sied- Verknüpfungen mit zu betrachten sind. Nordwest- lungsrandes von Mümmelmannsberg – soll der lich des Öjendorfer Parks ist das Quartier Hafer- Förderzeitraum des Fördergebietes Billstedt/Horn blöcken-West entstanden, das nahezu fertig­ verlängert werden. gestellt ist. Östlich angrenzend ist das Quartier Haferblöcken-Ost im Bau (Flüchtlingsunterkünfte Die Umsetzung von Planungen und Projekten im mit der Perspektive Wohnen sowie allgemeiner Kontext dieser Drucksache soll dabei in Abhän- Wohnungsbau). Südlich des Öjendorfer Parks ist gigkeit von deren jeweiliger zeitlicher Realisie- die Entwicklung des Wohnungsbauprojekts „Gar- rungsperspektive in die Zeit-Maßnahme-Kosten- tenstadt Öjendorf“ auf Basis eines Beschlusses Planung des Integrierten Entwicklungskonzeptes der Senatskommission für Stadtentwicklung und (IEK) Billstedt/Horn aufgenommen und bei ent- Wohnungsbau vom 28. September 2016 in Vor­ sprechender Eignung aus RISE gefördert werden bereitung. Insgesamt wird im Bereich Öjendorf (vgl. Kapitel 4). voraussichtlich ein Wohnungsbaupotenzial im Umfang von bis zu rund 1.900 Wohneinheiten 3. Wohnungsbaupotenzial im Stadtraum Horner ­ent­wickelt werden (dies entspricht einem voraus- Geest 2030 und im Bereich Öjendorf sichtlichen Zuwachs von bis zu rund 4.500 Ein- Wohnungsbaupotenzial im Stadtraum Horner wohnerinnen und Einwohnern). Geest 2030 Wohnungsbaupotenzial im Bereich Horner Zen­ Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen trum/Weddestraße und das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben ge- meinsam im engen Austausch mit der SAGA und Südlich des Stadtraums Horner Geest und des anderen Hamburger Wohnungsunternehmen ein Horner Zentrums wird auf der ehemaligen Schul- Wohnungsbau- und Einwohnerpotenzial im Stadt- fläche an der Weddestraße Wohnungsbau entste- raum Horner Geest von rund 3.100 Neubauwoh- hen. Die aktuell für öffentlich-rechtliche Unter- nungen (bzw. rund 7.500 Einwohnerinnen und bringung genutzte Fläche bietet in den kommen- Einwohnern inklusive eines Zuwachses an Stu- den Jahren ein voraussichtliches Wohnungsbau- dierenden der Helmut-Schmidt-Universität) für potenzial von ca. 200 Wohneinheiten. die Zeitperspektive 2030 ermittelt. 4. Stadtraum Horner Geest – Zukunftsbild 2030 Das Potenzial kann zum größten Teil durch eine städtebauliche Weiterentwicklung der Wohnungs- Die Weiterentwicklung des Stadtraums Horner bestände aus den 1950er bis 1960er Jahren sowie Geest inklusive der Aktivierung der Wohnungs- ergänzend durch den Neubau auf Sportflächen baupotenziale soll im Rahmen eines integrierten östlich der Horner Rennbahn aktiviert werden Entwicklungsprozesses mit Blick auf die Zeitper­ (s. Anlage). spektive 2030 in die weitere Umsetzung gebracht werden. Das Wohnungsbaupotenzial soll mit der Zeitper­ spektive 2030 umgesetzt werden. Die hierfür Im ersten Schritt wird ein „Zukunftsbild 2030“ ­erforderlichen Vorbereitungen, wie die zeitge- ­erarbeitet, in dem die Ziele für den Stadtraum rechte Schaffung neuen Planrechts, die Neuord- Horner Geest im Dialog mit den Bewohnerinnen nung von Sportnutzungen östlich der Horner und Bewohnern bis Ende 2019 vertieft und kon-

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kretisiert werden. Hierzu wird ein Beteiligungs­ rung der U-Bahnlinie U4, durch die Beteiligungs- prozess organisiert (vgl. Kap. 4.1). formate der jeweils Projektverantwortlichen in ge- eigneter Weise und frühzeitig begleitet. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und das Bezirksamt Hamburg-Mitte werden ge- 4.2 Eckpunkte für das „Zukunftsbild 2030“ für den meinsam den Prozess zur Erarbeitung des „Zu- Stadtraum Horner Geest kunftsbildes 2030“ durchführen. In den Entwick- (s.a. Anlage: Plan „Stadtraum Horner Geest 2030 lungsprozess werden Wohnungsunternehmen – Strategische Eckpunkte für das Zukunftsbild“) und private Eigentümerinnen und Eigentümer als relevante Akteure für die Umsetzung eingebun- 4.2.1 Wohnen und Quartiere den. Wohnstandorte qualifizieren Im Stadtraum Horner Geest sind bereits Maßnah- men für einen Ausbau der flankierenden Infra- Der Wohnungsneubau soll über den quantitativen struktur vorgesehen, wie die geplante Verlänge- Zuwachs hinaus zu mehr Vielfalt im Wohnungs­ rung der U-Bahn-Linie U4 auf die Horner Geest, angebot beitragen und das Spektrum des Woh- die geplante Umsetzung der Landschaftsachse nungsbestands erweitern. Mit attraktiven und be- Horner Geest sowie umfangreiche, zum Teil ge- zahlbaren Wohnungen sollen unterschiedliche plante und zum Teil bereits umgesetzte Sanie- Zielgruppen erreicht werden. Sowohl neu hinzu- rungs- und Ausbaumaßnahmen an den Schul­ ziehende als auch jetzige Stadtteilbewohnerinnen standorten Stadtteilschule Querkamp/Steinadler- und -bewohner sollen ein ansprechendes Wohn- weg, Stadtteilschule Horn, Grundschulen Sten­ angebot im innenstadtnahen, gut erschlossenen gelestraße, Fuchsbergredder und Archenholz- und grünen Stadtraum Horner Geest finden. Zu- straße. Diese werden zur angestrebten positiven sätzliche Bewohnerinnen und Bewohner bieten Weiterentwicklung beitragen. Darüber hinaus die Chance, soziale Strukturen in den Nachbar- sind weitere Handlungsfelder der Stadtteilent- schaften sowie lokale Versorgungsstrukturen wicklung im Rahmen des „Zukunftsbildes 2030“ durch eine Weiterentwicklung der demographi- zu konkretisieren, die im folgenden einschließlich schen und sozialen Mischung zu stärken. bereits laufender bzw. geplanter Maßnahmen als „Eckpunkte für das Zukunftsbild 2030“ dargestellt Ziel des Wohnungsbauprogramms des Senats ist sind (vgl. Kap. 4.2). es, mit dem Wohnungsneubau das Angebot für bezahlbaren Wohnraum in Hamburg auszuwei- Das „Zukunftsbild 2030“ soll Ende des Jahres ten. Diese grundsätzliche Zielsetzung gilt auch 2019 vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt werden nicht für die Wohnungsbauentwicklung im Stadtraum alle Entwicklungen bis 2030 und darüber hinaus Horner Geest. Mit Blick auf die sozioökonomische umfassend konkretisiert werden können. Das „Zu- und demografische Situation im Bestand ist ins- kunftsbild 2030“ ist daher als ein rahmensetzen- gesamt ein ausgewogener Wohnungsmix zu ver- des Planwerk zu verstehen, das fortzuschreiben folgen. Neben öffentlich gefördertem Wohnungs- ist. Das vorgenannte Wohnungsbaupotenzial soll bau, „8-Euro-Wohnungsbau“ und anderem Miet- im Rahmen des integrierten Entwicklungsprozes- wohnungsbau sollen auch eigentumsorientierte ses umgesetzt werden. Wohnungsangebote entwickelt werden. Zudem sollen zur Stabilisierung und Durchmischung der 4.1 Vorgesehener Beteiligungsprozess Bewohnerstruktur Angebote für unterschiedliche Die Erarbeitung des „Zukunftsbildes 2030“ wird Alters- und Personengruppen (klassische Miet- im Rahmen eines umfassenden Beteiligungspro- wohnungen, barrierefreie Wohnungen für Men- zesses erfolgen, der voraussichtlich gegen Ende schen mit Behinderungen sowie für Seniorinnen des Jahres 2018 beginnen soll. Der Beteiligungs- und Senioren, Wohnungen für Studierende und/ prozess wird federführend durch das Bezirksamt oder Auszubildende) geschaffen werden. Darüber Hamburg-Mitte in Zusammenarbeit mit der Be- hinaus soll durch entsprechend attraktive Ange- hörde für Stadtentwicklung und Wohnen organi- bote ein Zuzug insbesondere von Familien er- siert, beteiligte Fachbehörden werden einbezo- reicht werden. gen. Die Beteiligung setzt auf vorhandene und Die konkrete Ausgestaltung des geeigneten Woh- bewährte Beteiligungsstrukturen auf, die im Rah- nungsmixes unter Berücksichtigung von Anteilen men des RISE-Prozesses eingerichtet wurden. für die verschiedenen Segmente im Eigentums- Auf der Maßnahmenebene werden die konkreten und Mietwohnungsbereich, im „8-Euro-Woh- Projekte, wie z.B. Nachverdichtung durch Woh- nungsbau“, im geförderten Wohnungsbau auch nungsneubau, Neugestaltung von Freiräumen für Seniorinnen und Senioren, Studierende und und öffentlichen Räumen, Planung der Verlänge- durch WA-Bindungen für vordringlich Wohnung-

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suchende sowie von Anteilen für Baugemein- Abfallentsorgung gemäß Recycling-Offensive schaften wird im Rahmen der Erarbeitung des (Drucksache 19/8245), des Baugrunds und der „Zukunftsbildes 2030“ sowie der weiteren Konkre- Bodenbeschaffenheit, des Baumbestands und tisierungen der Neubauplanungen durch das des Artenschutzes. ­Bezirksamt, die zuständigen Behörden sowie Wohnungsunternehmen zu entwickeln sein. Ebenso werden die Ziele des Hamburger Klima- plans (Drucksache 21/2521) berücksichtigt, u.a. Bei der Fortschreibung des bezirklichen Woh- die Hamburger Gründachstrategie, energetische nungsbauprogramms werden die neuen Woh- Aspekte bei den Gebäudeplanungen – aber auch nungsbaupotenziale frühzeitig berücksichtigt und die Erhaltung denkmalgeschützter Bauten und hinsichtlich ihrer jeweiligen Entwicklungsperspek- deren Einbeziehung in die Entwicklungsziele tive eingeordnet. nach Denkmalschutzgesetz. Hinzu kommt die Nutzung vorhandener, netzgebundener Wärm­e­ Prüfung der Erdverkabelung bzw. des Entfalls der infrastruktur und Gebäudeplanungen für bezahl- 110-kV-Freileitung bare Wohnungen mit möglichst hohem energeti- Ein Teil des ermittelten Wohnungsbaupotenzials schem Standard, die Nutzung erneuerbarer befindet sich auf Flächen unterhalb der 110-kV- ­Energien, eine klimafreundliche Mobilität und An- Freileitung, die im Stadtraum Horner Geest ver- passungsmaßnahmen an den Klimawandel (z.B. läuft. Dieses Potenzial kann aktiviert werden, multifunktionale Grün- und Freiflächen in Hinblick wenn die Stromtrasse durch eine Erdverkabelung auf Starkregenereignisse).­ ersetzt wird oder entfallen kann. Eine Erdverkabe- Gleichzeitig sollten im Rahmen der weiteren Ent- lung oder ein Entfall der Freileitung durch Kabel- wicklung die Möglichkeiten geprüft werden, die zubau in anderen Netzbereichen wird zudem als Planungen für energieeffizienten Wohnungsneu- Zugewinn für den Stadtraum Horner Geest im bau mit einer energetischen Sanierung der Be- Hinblick auf Wohnqualität und Stadtbild ange- standsbebauung zu verknüpfen. Dadurch können strebt. Wärmeleitungspotenziale in den bestehenden Nach Angaben des städtischen Unternehmens Wärmenetzen für die Neubebauung frei gemacht Stromnetz Hamburg (SNH) handelt es sich bei und gegebenenfalls sogar eine Energieeinspa- der 110-kV-Freileitung im Stadtraum Horn/Horner rung für den gesamten Stadtraum erreicht wer- Geest um eine der ältesten 110-kV-Trassen in den. Hamburg, die Mitte der 2020er Jahre das Ende ihrer technisch-wirtschaftlichen Nutzungsdauer 4.2.2 Bildungsinfrastruktur und soziale Infra- erreichen wird. Spätestens ab dem Zeitraum 2025 struktur weiterentwickeln bis 2028 sind Ersatzmaßnahmen erforderlich, Entwicklung der Schulen falls nicht vollständig auf die Trasse verzichtet werden kann. SNH prüft aktuell im Rahmen einer Im Betrachtungsraum befinden sich 18 Schul­ Konzeptstudie für alle 110-kV-Trassen in Hamburg standorte: 14 Grundschulen und vier weiterfüh- die Optionen rende Schulen mit insgesamt ca. 9.400 Schülerin- – „Ersatz überirdisch durch Freileitung“, nen und Schülern. – bzw. „Ersatz durch Erdverkabelung“, Durch die zukünftige Entwicklung des Wohnungs- – bzw. „Trasse durch Kabelzubau in anderen baus im Stadtraum Horner Geest und im Bereich Netzbereichen aufgeben“. Öjendorf wird ein zusätzlicher Bedarf an Schul- plätzen für ca. 1.700 Schülerinnen und Schülern Abhängig von den Ergebnissen, die voraussicht- zu erwarten sein. Im Bereich der Grundschulen lich noch in 2018 vorliegen werden, können wei- ist hier im engeren Betrachtungsraum ein Ausbau tere Planungsschritte erfolgen. um ca. zwei Züge erforderlich. Im erweiterten Be- Berücksichtigung von Umwelt- und Klima­ trachtungsraum kann der Bedarf im Bestand auf- belangen im Rahmen der weiteren Planungen gefangen werden. Im Bereich der weiterführen- den Schulen ist eine Erweiterung um zwei Züge Im Rahmen der weiteren konkretisierenden Pla- erforderlich, um der zukünftigen Nachfrage be- nungen und der Verfahren zur baulichen Entwick- gegnen zu können. lung werden Umweltbelange frühzeitig berück- sichtigt: Niederschlags- und Schmutzwasserbe- Die Behörde für Schule und Berufsbildung wird seitigung und Entwässerung gemäß HBauO, Hm- zeitlich koordiniert mit der Umsetzung des Woh- bAbwG, WHG, Wasserschutzgebietsverordnung nungsbaus die Voraussetzungen für jeweils zwei und HWaG, Berücksichtigung der Zielsetzungen Züge im Grundschul- und im weiterführenden Be- gemäß RISA (RegenInfraStrukturAnpassung), der reich schaffen.

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Entwicklung der Helmut-Schmidt-Universität kann beispielsweise davon ausgegangen werden, (Universität der Bundeswehr) Hamburg dass das „Haus der Begegnung“, das aktuell im Rahmen der RISE-Quartiersentwicklung Hafer- An der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) studie- blöcken realisiert werden soll, auch für Bewohne- ren ca. 2.500 Studentinnen und Studenten. Die Hochschule dient hauptsächlich der akademi- rinnen und Bewohner des Stadtraums Horner schen Ausbildung von Bundeswehroffizieren. Als Geest attraktiv sein kann und dass gegebenen- Studiengänge werden Technik- und Wirtschafts- falls Anwohnerinnen und Anwohner aus Jenfeld wissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissen- Angebote im Stadtraum Horner Geest wahrneh- schaften angeboten. In der Forschung ist die HSU men. mit anderen Hochschulen, außeruniversitären Derzeit ist der Stadtteil Horn Pilotgebiet für die für Forschungseinrichtungen, der Industrie in Ham- den gesamten Bezirk vorgesehene Überplanung burg und der Metropolregion eng verbunden. der sozialen Infrastruktur. In diesem Zusammen- Der Standort der HSU umfasst zwei Areale: Auf hang wird zur Zeit ein Beteiligungsverfahren ein- dem Gelände nördlich der BAB A24 in Jenfeld geleitet. Ziel ist es, Handlungsvorschläge zu erar- ­befindet sich der Campus mit Lehrgebäuden, Ver- beiten, wie bereits vorhandene Angebote opti- waltungseinrichtungen, einem Teil der Studieren- miert sowie gegebenenfalls erforderliche zusätz­ denunterkünfte sowie Sport- und Freizeitanlagen. liche Angebote bedarfsgerecht in den Sozialräu- Auf dem Areal an der Stoltenstraße im Stadtraum men platziert werden sollen. Der dialogorientierte Horner Geest befindet sich der größte Teil der Prozess im Pilotgebiet Horn als Start des „Projek- Wohnheime der HSU, in denen zur Zeit ca. 1.250 tes Soziale Infrastruktur (PSI) in Hamburg-Mitte“ Studentinnen und Studenten wohnen. wird im Rahmen der Integrierten Stadtteilentwick- lung (RISE) im Fördergebiet Billstedt/Horn durch- Zukünftig wird sich die HSU auf Grund höherer geführt. Studierendenzahlen, neuer Studiengänge, einem damit einhergehenden erhöhten Unterkunftsbe- 4.2.3 Vernetzung und Gestaltung der grünen darf sowie auf Grund des baulichen Zustandes Infrastruktur­ der Bestandsgebäude weiterentwickeln. Aktuell sind mehrere Baumaßnahmen in Planung oder in Umsetzung der Landschaftsachse Horner Geest der Umsetzung: Neben den anstehenden Sanie- Die Qualifizierung der Landschaftsachse Horner rungen der Bestandsgebäude ist der Neubau Geest ist Pilotvorhaben und Auftakt zur Umset- eines Laborgebäudes sowie der Neubau von ins- zung des „Grünen Netzes Hamburg“. Das frei- gesamt sechs Unterkunftsgebäuden in Vorberei- raumplanerische Gesamtkonzept enthält Maß- tung. nahmen, die kurzfristig realisiert werden können, Soziale Infrastrukturangebote aber auch visionäre Ideen mit einer langfristigen Umsetzungsperspektive. Voraussichtlich werden Zur Zeit existieren im Stadtraum Horner Geest folgende Maßnahmen im Rahmen des Bundes- sechs Angebote der Offenen Kinder- und Jugend- programmes ‚Nationale Projekte des Städtebaus‘, arbeit, zwei Einrichtungen bzw. Projekte der Fa- das die Entwicklung mit 3,3 Mio. Euro fördert, bis milienförderung, zwei Angebote für Seniorinnen Ende 2019 realisiert: und Senioren sowie ein Bürgertreff und eine ­Elternschule. An der Legienstraße befindet sich – Neue oder verbreiterte, durchgängige Wege- eine öffentliche Sportanlage. Neben den genann- verbindungen, inkl. Leitsystem, ten Angeboten sind drei Kirchengemeinden und – Ökologische Aufwertungen durch die Anlage religiöse Gemeinschaften mit eigenen Einrichtun- von extensiven Wiesenflächen und Bäumen gen auf der Horner Geest vertreten. sowie Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten, An der U-Bahnhaltestelle Horner Rennbahn be- – Öffnung von Schlüsselgrundstücken für die findet sich seit 2016 die „Horner Freiheit“, ein ­Öffentlichkeit wie das Gelände des Sportver- Schlüsselprojekt der Integrierten Stadtteilent- eins HT16 an der Legienstraße und der Fried- wicklung (RISE) im Fördergebiet Billstedt/Horn. hof Schiffbek. Dort sind verschiedene soziale und stadtteilbezo- Das freiraumplanerische Gesamtkonzept wurde gene Angebote und Vereine, die Öffentliche Bü- in enger Verzahnung mit den Ergebnissen des cherhalle und ein gewerblich betriebenes Café ­parallel durchgeführten Bürgermitwirkungspro- angesiedelt. zesses ‚Deine Geest‘ entwickelt. Im Stadtraum Bei der Betrachtung von Angebot und Nachfrage Horner Geest und im angrenzenden Horner Zen­ nach sozialer Infrastruktur sind zudem auch die trum befinden sich drei Bürgerprojekte, die bis angrenzenden Gebiete zu berücksichtigen. So Ende 2019 realisiert werden: „Markt und Kultur“,

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„Horner Paradiese“ (am Stadtteilhaus „Horner Prüfung der Doppelrennbahn in Horn Freiheit“) und „Grüner Faden“ (Legienstraße). Im Zuge der geplanten Bebauung der Trabrenn- Als weitere langfristige Maßnahmen, die nicht im bahn wird zur Zeit die Zusammenfas- Rahmen des Förderzeitraumes umgesetzt wer- sung des Galopp- und Trabrennsports auf der den können, sind freiraumplanerische Aufwertun- Rennbahn in Horn geprüft. Die Behörde für Wirt- gen um das Stadtteilhaus „Horner Freiheit“ und schaft, Verkehr und Innovation hat der PHR Pfer- im Horner Zentrum vorgesehen. dezentrum Horner Rennbahn GmbH eine Zuwen- Für die Entwicklung von Teilbereichen der Land- dung in Höhe von bis zu 200.000 Euro zweckge- schaftsachse Horner Geest sind entsprechende bunden zur Erstellung einer Durchführbarkeits- Ermächtigungen im Haushaltsplan und der mittel- studie bewilligt. Die Studie soll auch die mögliche fristigen Finanzplanung veranschlagt. Weitere städtebauliche Einbindung in und die Auswirkun- Maßnahmen zur Berücksichtigung von Umwelt­ gen auf den Stadtteil betrachten. belangen sowie zur Vernetzung und Gestaltung der grünen Infrastruktur und die daraus resultie- Der Senat geht davon aus, dass auch zukünftig renden finanziellen Auswirkungen werden erst im Teile der Rennbahn als öffentliche Parkanlage zur Rahmen der weiteren Planungen konkretisiert Verfügung stehen. Für die grüne Infrastruktur im und in der weiteren Finanzplanung berücksich- Stadtraum Horner Geest wird insbesondere die tigt. Frage der Vernetzung der öffentlich nutzbaren Parkanlage auf der Horner Rennbahn mit der Freiraumkonzept für die lokalen Grünzüge, Spiel- Landschaftsachse Horner Geest und den lokalen und Sportflächen entwickeln Grünzügen sowie die Aufwertung der Eingangs­ situation zur Horner Rennbahn zu thematisieren Neben der gesamtstädtisch bedeutsamen Land- sein. schaftsachse Horner Geest prägen lokale Grün- züge, Freiräume, Spiel- und Sportflächen sowie 4.2.4 Nahversorgung qualifizieren Kleingartenanlagen den grünen Charakter des Stadtraums Horner Geest. Die bestehenden Nahversorgungszentren mit den In 2016/2017 wurde durch die Behörde für Umwelt Standorten im Horner Zentrum (Zentrum „Horner und Energie in Zusammenarbeit mit dem Bezirks­ Rennbahn“) und an der Manshardtstraße (Zen­ amt Hamburg-Mitte das stadtteilübergreifende trum „Horner Geest“) sollen im Kontext des be- Freiraumkonzept Hamm/Horn erarbeitet. Für den zirklichen Nahversorgungskonzeptes und mit Stadtraum Horner Geest sind insbesondere die Blick auf die Aktivierung der Wohnungsbaupoten- Landschaftsachse Horner Geest sowie eine Ver- ziale und die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 knüpfung des ost-west-gerichteten lokalen Grün- weiterentwickelt werden. zugs entlang des Areals der Helmut-Schmidt- Universität dargestellt. Beide Standorte befinden sich heute (Zentrum „Horner Rennbahn“) bzw. zukünftig (Zentrum Als Teil des „Zukunftsbildes 2030“ soll ein detail- „Horner Geest“) direkt an einer U-Bahn-Halte- lierteres integriertes Freiraumkonzept für den stelle. Mit Blick auf 2030 werden zudem mehr Ein- Stadtraum Horner Geest mit Betrachtung der wohnerinnen und Einwohner als heute im Nahbe- Schnittstellen zu den angrenzenden Betrach- reich der beiden Zentren leben. Beide Standorte tungsräumen (u.a. Landschaftsachse bis zur Gar- haben damit das Potenzial, als Ankunftsorte und tenstadt Öjendorf) einschließlich der Verbindun- Mitten des Stadtteils weiterentwickelt zu werden gen nach Marienthal und Jenfeld entwickelt und urbanere und vielseitigere Atmosphären als ­werden, das zukünftige Verbesserungspotenziale heute zu gewinnen. identifiziert und Maßnahmen konkretisiert. Schwerpunkte eines solchen Konzepts sollen die Hierzu zählt insbesondere die Chance, in Zukunft Themen Vernetzung, Erreichbarkeit und qualita- an diesen Standorten gemischtere Nutzungs- tive Aufwertungen bestehender Freiräume (z.B. strukturen aus Einzelhandel, Dienstleistungen attraktive Kinderspielplätze) sowie Bewegungs- und neuem Wohnungsbau zu entwickeln. Die und Sportangebote in Freiräumen sein. Mit Blick ­Lagegunst an den U-Bahn-Haltestellen kann auf Bewegungs- und Sportangebote in Freiräu- zudem genutzt werden, um insbesondere für Se- men soll auf den Masterplan Active City (Druck­ niorinnen und Senioren, mobilitätseingeschränkte sache 21/6800) Bezug genommen werden. Personen und Menschen mit Behinderungen Zudem sollte auch geprüft werden, im Kontext Wohnraumangebote zu schaffen, die z.B. mit Ser- baulicher Verdichtung eine Aufwertung der Frei- viceleistungen sowie Gemeinschaftseinrichtun- flächen auf privaten Grundstücken vorzusehen. gen kombiniert werden.

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4.2.5 Mobilitätsinfrastruktur weiterentwickeln – leistungen einsparen. Die Verlängerung der Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 auf die U-Bahn-Linie U4 soll im Bereich der Haltestelle Horner Geest und weitere Mobilitätsange- Horner Rennbahn aus dem vorhandenen U-Bahn- bote Netz ausfädeln und unterhalb der Manshardt- straße bis zur Einmündung der Dannerallee mit Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 auf die Horner zwei neuen Haltestellen „Stoltenstraße“ und Geest „Dannerallee“ verlaufen. Die U4-Verlängerung Der Stadtraum Horner Geest wird durch die Um- hat eine Gesamtlänge von 2,6 km, wovon sich setzung der Entwicklungsziele und die Realisie- 0,7 km im Bereich der umzubauenden und zu rung des Wohnungsbaus an Attraktivität gewin- ­erweiternden Haltestelle Horner Rennbahn befin- nen und mit Blick auf 2030 mehr Einwohnerinnen den. und Einwohner als heute haben. Hieraus folgt Die Machbarkeitsuntersuchung zur Verlängerung eine entsprechende Anpassung der Angebote der U-Bahn-Linie U4 wurde Ende 2015, die Vor- des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). planung im Frühjahr 2017 und die Entwurfs­ Erklärtes Ziel der Freien und Hansestadt Ham- planung im Dezember 2017 abgeschlossen. Die burg ist es, dabei insbesondere den schienenge- Genehmigungsplanung befindet sich derzeit in bundenen ÖPNV in Hamburg durch umfangreiche­ Bearbeitung. Der Planfeststellungsantrag wurde Erweiterungen der bestehenden Schnellbahn- im Juni 2018 eingereicht. Parallel zum Planfest- netze auszubauen. Hiermit werden die verkehr­ stellungsverfahren sollen in den Jahren 2018 und lichen Erfordernisse in neu zu erschließenden 2019 die Ausführungsplanung und die Vorberei- Räumen sowie bestehenden, dicht besiedelten tung der Vergabe vorangetrieben werden. Der Stadtquartieren am besten abgedeckt. Darüber Senat wird die Bürgerschaft voraussichtlich 2019 hinaus können optimale Verknüpfungen zu beste- um die Zustimmung zum Bau und damit zur kon- henden ÖPNV-Angeboten hergestellt und auch kreten Umsetzung dieses Projekts bitten. Der bei langfristig weiter wachsender Fahrgastnach- Baubeginn ist Ende 2019 zu erwarten und die frage ausreichende Kapazitäten geschaffen wer- ­Inbetriebnahme voraussichtlich Mitte der 2020er den. Im Senatskonzept „Stromaufwärts an Elbe Jahre. und Bille“ ist eine U-Bahn-Anbindung des Stadt- Mit der Verlängerung der U4 wird in erheblichem raums Horner Geest bereits berücksichtigt, wo- Umfang in die Infrastruktur des Stadtraums Hor- durch der angestrebten engen Verzahnung von ner Geest investiert. Dies unterstützt die dynami- städtebaulicher und verkehrlicher Planung Rech- sche städtebauliche Entwicklung. nung getragen wird. Optimierung der Buslinien Der Stadtraum Horner Geest weist einen deut­ lichen Siedlungsschwerpunkt im Bereich der mitt- Nach der Inbetriebnahme des neuen U-Bahn- leren Manshardtstraße inklusive des Nahversor- Astes entsteht eine schnelle und umsteigefreie gungszentrums auf. Aktuell kann eine hohe Nach- Schnellbahnverbindung vom Stadtraum Horner frage im Busnetz (Linie 261) aus dem Stadtraum Geest in die Innenstadt mit hoher Kapazität und Horner Geest in Richtung Horner Rennbahn mit Fahrgastkomfort. Dies führt unmittelbar zur Um- Anschluss an die Linien U2/U4 beobachtet wer- strukturierung des Busnetzes im erweiterten Be- den. Östlich des Stadtraums Horner Geest liegen reich des Stadtraums Horner Geest, indem zahl- mit der Siedlung Dringsheide sowie den entste- reiche Buslinien künftig auf die U-Bahn-Halte- henden Wohngebieten Haferblöcken und Garten- stelle Dannerallee anstatt auf die Haltestelle Hor- stadt Öjendorf weitere Siedlungsschwerpunkte. ner Rennbahn ausgerichtet werden. Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 auf die Das aktuell in Bearbeitung befindliche Buskon- Horner Geest soll vorhandene sowie weiter zu zept sieht die Anbindung des südlichen Raums entwickelnde Wohngebiete an das bestehende Jenfelds sowie des Bereichs Haferblöcken an die ­U-Bahn-Netz anbinden und den Menschen künf- U-Bahn-Haltestelle Dannerallee vor. Auch die tig direkte und umsteigefreie Verbindungen in die Nord-Süd-Achse zwischen der U-Bahn-Haltestelle Innenstadt ermöglichen. Derzeit erhalten rd. Dannerallee und der künftigen S-Bahn-Haltestelle 13.000 Einwohnerinnen und Einwohner hierdurch Holstenhofweg der neuen S-Bahn-Linie S4 soll erstmalig einen fußläufig erreichbaren Schnell- durch einen dichteren Takt der dort fahrenden bahnanschluss. Diese Zahl wird sich durch die Buslinie deutlich aufgewertet werden und zur Wohnungsbauentwicklung bis 2030 noch erhö- ­optimierten Netzwirkung im ÖPNV-System beitra- hen. Zusätzlich lassen sich insbesondere in den gen. Darüber hinaus werden derzeit Busanbin- Hauptverkehrszeiten umfangreiche Busverkehrs- dungen vom Bereich Dannerallee zum Zentrum

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Billstedt, zum Öjendorfer Friedhof und zur Gar- Mobilitätskonzept erarbeitet werden, um ortsbe- tenstadt Öjendorf geprüft. Für die Realisierung zogene und umsetzungsorientierte Maßnahmen- dieses Konzeptes wird im Bereich der Endhalte- vorschläge für ein optimales Mobilitätsangebot, stelle Dannerallee eine bedarfsgerechte Halte- u.a. auch im Hinblick auf Fuß- und Radverkehr, stelle mit einer entsprechenden Anzahl an Über- Sharing-Angebote (Fahrrad und PKW), Ladeinfra- liegerplätzen geplant. struktur E-Mobilität, klimafreundliche City-Logis- tik, den ruhenden Verkehr und den ÖPNV zu ent- Velorouten wickeln. Der Stadtraum Horner Geest wird über die Velo- routen 8, 14 und 7 an das gesamtstädtische Rad- 5. Petitum verkehrsnetz angebunden. Die Veloroute 8 führt Der Senat beantragt, die Bürgerschaft wolle vom Rathausmarkt über Billstedt nach und stellt eine direkte und zügige Anbindung des 1. zur Kenntnis nehmen, dass ein integriertes Stadtraums Horner Geest an die Stadtmitte si- „Zukunftsbild 2030“ für den Stadtraum Horner cher. Östlich des Stadtraums Horner Geest ver- Geest erarbeitet wird. läuft die Veloroute 14, über die ein Anschluss in 2. zustimmen, dass das Wohnungsbaupotenzial Richtung Billstedt-Mitte und das nördliche und im Umfang von rund 4.500 bis 5.000 Wohn­ östliche Stadtgebiet erfolgt. Etwas weiter nördlich einheiten im Stadtraum Horner Geest und im bietet die Veloroute 7 Anschluss an östlich angrenzenden Bereich Öjendorf mit der und . Die Velorouten sollen gemäß Zeitperspektive 2030 umgesetzt wird (wodurch Bündnis für den Radverkehr (siehe Vereinbarung ein Zuwachs von mindestens 10.000 Einwoh- vom 23. Juni 2016) bis zum Jahr 2020 schrittweise nerinnen und Einwohnern erreicht wird); davon fertiggestellt werden. Bereits weitgehend umge- befindet sich im Stadtraum Horner Geest ein setzt oder derzeit im Bau ist die Veloroute 8 Potenzial von bis zu 3.100 Wohneinheiten (bzw. ­zwischen dem Stadtraum Horner Geest und der von bis zu 7.500 Einwohnerinnen und Einwoh- Innenstadt. nern). Die Feinerschließung im Quartier sowie die An- schlüsse an die Velorouten erfolgt durch das be- zirkliche Radverkehrsnetz sowie Radverkehrs­ anlagen entlang von Hauptverkehrsstraßen. Das Bezirksroutennetz für die Stadtteile Billstedt und Horn vom 12. November 2012 stellt das ange- strebte Radroutennetz im Gebiet dar.

Mobilitätskonzept entwickeln Anlage: Im Rahmen der Entwicklung des „Zukunftsbildes Plan „Stadtraum Horner Geest 2030 – Strategische 2030“ für den Stadtraum Horner Geest soll ein Eckpunkte für das Zukunftsbild“

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Anlage Anlage U ! ! Vernetzung fördern Begegnungsorte stärken Quartiersverbindungen ausbauen Übergeordnete Verbindungen verbessern Entwicklungspotenziale für Wohnungsbau Entwicklungspotenziale prüfen Bestandsquartiere Bestehende Kerne stärken Verlängerung der U-Bahn Linie U4 und vielfältige Mobilitätsangebote U U U U U ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! BILDUNGS- UND SOZIALE INFRASTRUKTUR WEITERENTWICKELN VERNETZUNG UND GESTALTUNG DER GRÜNEN INFRASTRUKTUR WOHNSTANDORTE UND NAHVERSORGUNG QUALIFIZIEREN MOBILITÄTSINFRASTRUKTUR WEITERENTWICKELN Grün und Freiräume bauliche Ikonen sichtbar machen Schulen erweitern neue Begegnungsorte Neue Grünverbindungen Bestehende Verbindungen verbessern Neubaupotenziale Bestandspotenziale Bestandspotenziale (nur wenn Erdverkabelung) Bestehende Kerne stärken Neue U-Bahn-Linie U ! ! Besondere Orte weiterentwickeln Bildungslandschaft und soziale Infrastruktur ausbauen Vernetzung der grünen Infrastruktur Wohnstandorte qualifizieren Nahversorgung erweitern Mobilitätsangebote ausbauen 500m 500 METER N STADTRAUM HORNER GEEST 2030 STRATEGISCHE ECKPUNKTE FÜR DAS ZUKUNFTSBILD

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