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INTEGRIERTE STADTTEILENTWICKLUNG 2021

Sonderausgabe „50 Jahre Städtebauförderung in “ Newsletter | Juni 2021 | Ausgabe 18 Auf einen Blick Editorial

Liebe Leserinnen und liebe Leser, die Bund-Länder-Städtebauförderung wird 50 und deshalb bundesweit gefeiert. In Hamburg hatte sie Interview mit Senatorin schon immer eine besondere politische Bedeutung. 3 Dr. Dorothee Stapelfeldt Mit der Städtebauförderung wurden die Altbauquar- tiere der inneren Stadt saniert und konnten sich zu beliebten Wohnvierteln entwickeln. Mit der Städtebauförderung wurden Großwohnsied- lungen lebenswerter – durch Quartierszentren, Ge- staltung der Wohnumfelder und attraktive soziale, sportliche und kulturelle Angebote. Mit der Städtebauförderung wurden Zentren in den Be- 50 Jahre Städtebauförderung zirken zu lebendigen quirligen Standorten aufgewertet. 5 in Hamburg Mit der Städtebauförderung wurde das gemeinsame Planen, Handeln und Finanzieren über viele fachpoli- tische Ziele hinweg zur Maxime der Verwaltung. Wohldorf-Ohlstedt Mit der Städtebauförderung wurde Planungskultur Integrierte Stadtteilentwicklung weiterentwickelt: Im Zentrum stehen die Bewohne- Lemsahl-Mellingstedt rinnen und Bewohner des Quartiers! Fördergebiete Langenhorn Im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung Poppenbüttel Hummelsbüttel bilden diese Facetten die Eckpfeiler des Programms. RISE-Fördergebiete Soziale Stadt Wellingsbüttel Mit dieser Sonderausgabe berichten wir über das Ju- 17 in VorbereitungSchnelsen Sozialer Zusammenhalt Niendorf Fuhlsbüttel biläumsjahr und wie gewohnt über Aktuelles aus den BezirkO Whlsdaornf dsbek Aktive Stadt - u. Ortsteilzentren Farmsen-Berne Groß Borstel Lebendige Zentren RISE-Fördergebieten und zum Thema Soziale Erhal- Stadtumbau Tegelsbarg / Müssenredder -Nord tungsverordnungen. Eppendorf Stellingen Tonndorf Wachstum und nachhaltige Erneuerung -Ost Sülldorf Allen, die sich in den letzten Jahrzehnten aktiv ein- Hoheluft-West Barmbek-Süd Städtebaulicher Denkmalschutz Osdorf Eimsbüttel - Zentrum Frohmestraße / Burgwedel gebracht und für ihre Quartiere eingesetzt haben, Marienthal Zukunft Stadtgrün Groß Flottbek Altona-Nord Hohenfelde St. Georg St. Pauli gilt zum 50. Jubiläum ein besonderer Dank: den Hamm Horn Sanierungsgebiet OthmarsBchenzirOktte nHseanmAltobnau-Arlgtst-aNdt oNerudstadt Hamburg-Altstadt Fördergebiet in Vorbereitung engagierten Menschen, Vereinen und Initiativen im Cranz Eidelstedt-Mitte Steilshoop Groß Borstel Vorbereitende Untersuchung Quartier, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ergebnisse den Bezirksämtern, Behörden und öffentlichen Un- Rahlstedt-Ost Luruper Hauptstraße West NeuenfeBlde zirk Eimsbütteldes aktuellen Sozialmonitorings 19 Barmbek-Nord S1 Lohbrügge Fuhlsbüttler Straße Lurup Dulsberg ternehmen, den Gebietsentwicklern und den privaten Osdorfer Born / Lurup Wilhelmsburg

Moorburg Investoren, die zum Erfolg der Quartiere beigetragen Allermöhe Bezirk Altona Neuallermöhe Jenfeld-Zentrum haben. Und nicht zuletzt den politisch Verantwort- Neugraben-Fischbek Altona-Altstadt Neuland lichen, die mit dafür gesorgt haben, dass Hamburg Neustadt SU2 Gängeviertel/Valentinskamp Entwicklungsraum Billstedt/Horn Eißendorf heute aus vielen attraktiven, lebenswerten Quartie- Neuengamme Billstedt-Zentrum ren besteht und auch deshalb eine der lebenswertes- Rönneburg Billstedt S3 Mümmelmannsberg M. 1: 30.000 im DIN A3 Original Verfahrensstand der Sozialen Erhaltungsverordnungen in Hamburg 0 500 1.000 Kirchwerder2.000 Meter ten Städte der Welt ist! Gebiete mit Aufstellungsbeschluss für eine Soziale Erhaltungsverordnung Veddel

Bezirk Hamburg-MErlassiente tSoeziale Erhaltungsverordnungen

Bezirksgrenzen Ihre Jutta Vorkoeper BSW / WSB Stadtgrenze Hamburg Stadtteilgrenzen Stand: Dezember 2020

Bezirk Hamburg-Nord Bezirk Im Namen der Abteilung Integrierte Übersichtskarte Fördergebiete Wandsbek Bezirksgrenzen

Bezirk Harburg 20 Wilhelmsburg Ost (Korallus- und Bahnhofsviertel) Mittlerer Landweg ­Stadtteilentwicklung­ und des Amtes Wohnen, Stadtteilgrenzen Barmbek-Nord Bergedorf-West Bezirk Eimsbüttel Bergedorf / Serrahn

Bergedorf-Süd ­Stadterneuerung und Bodenordnung, Jarrestadt Zentrum Bergedorf

Neuallermöhe

Behörde für Stadtentwicklung und WohnenNeugraben-Fischbek

Barmbek-Süd Harburger Binnenhafen / Neuland-ENiomrdswbeüstttel/ Bezirk Altona Hoheluft-West/Stellingen-Süd

Harburger Binnenhafen Harburger Innenstadt / Eißendorf-Ost

Wilstorf - Reeseberg Eilbek

Eimsbüttel-Süd Hamburg. Deine Perlen. Bahrenfeld-Süd Altona-Nord Integrierte Stadtteilentwicklung Sternschanze Bezirk Bergedorf

St.Georg St.Pauli Okv* Altona- Altstadt Nördliche Neustadt Soziale Erhaltungsverordnung Herausgeber 22 Südliche Neustadt Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Bezirk Hamburg-Mitte Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung *Osterkirchen- Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung WSB 2 Kartengrundlage : viertel Landesbetrieb Geoinformation und Vermesung [email protected] http://www.hamburg.de/rise

Plangrundlage : 0 1.000 2.000 4.000 6.000 8.000 Karte von Hamburg und Umgebung, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Meter Juni 2021

HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 17 RISE Interview mit der Senatorin für Stadtentwick- lung und Wohnen Dr. Dorothee Stapelfeldt

„Die Integrierte Stadt- 1990 wurde dann das „Hamburger teilentwicklung als Revitalisierungsprogramm“ vor allem für die Großsiedlungen der 60er und Erfolgsmodell“ 70er Jahre geschaffen. Damit wurden Frau Dr. Stapelfeldt, dieses Jahr feiern nicht nur städtebauliche Missstände wir 50 Jahre Bund-Länder-Städte­bau­ betrachtet und behoben, sondern der förderung. Die Städtebauförderung leg- Blick richtete sich zunehmend auf die te den Grundstein für eine aktive und so- soziale Entwicklung der Stadtteile. ziale Stadtteilentwicklung in Hamburg. Von Beginn an war das Engagement der Bis Ende der 1990er Jahre förderte die Stadt für die Stadtteilentwicklung groß. Städtebauförderung fast ausschließ- Was waren aus Ihrer Sicht die entschei- lich bauliche Maßnahmen. Hatten die denden Faktoren und Meilensteine des Hamburger Landesprogramme also Ein- Erfolgsmodells der Hamburger Stadt- fluss auf den Paradigmenwechsel auf folgte auch der Erkenntnis, dass das teilentwicklung? Bundesebene hin zu einer Integrierten Sanierungsrecht in vielen Gebieten Stadtteilentwicklungspolitik? nicht erforderlich war und Verfahren Für Hamburg galt und gilt noch immer vereinfacht werden konnten. Bun- der Grundsatz, bei städtebaulichen, Ja, ich denke schon. Hamburg reagier- desweit wurde damit erstmals das sozialen und ökonomischen Heraus- te mit den genannten eigenen Lan- Ziel formuliert, die Lebenssituation forderungen in den Stadtteilen früh- desprogrammen als eines der ersten in Quartieren mit besonderem Ent- zeitig und initiativ zu handeln. Neben Länder auf die Gefahren einer zuneh- wicklungsbedarf, d.h. mit besonderen der Bund-Länder-Städtebauförde- menden gesellschaftlichen und sozia- sozialen, städtebaulichen und wirt- rung hat Hamburg daher immer auch len Polarisierung. schaftlichen Problemen, ganzheitlich eigene Programme der Stadtteilent- und mit einem integrativen Ansatz zu wicklung aufgelegt, um mehr Quar- Eine Vorreiterrolle bestand auch dar- verbessern. Außerdem haben Instru- tiere fördern zu können und so die in, einen ganzheitlichen Blick auf die mente wie das Quartiersmanagement Wirkungen zu verstärken. So wurde Quartiere zu nehmen, die verschiede- und die Beteiligung und Aktivierung neben der Förderung baulicher Maß- nen Fachressorts für die besonderen der Akteure vor Ort als fester Be- nahmen auch immer ein Schwerpunkt Handlungsbedarfe der Fördergebiete standteil der Stadtteilentwicklung in darauf gelegt, die sozialen und öko- zu sensibilisieren und eine Vernetzung die Programme der Städtebauförde- nomischen Rahmenbedingungen der der Fachpolitiken zu ermöglichen. Da- rung Einzug gehalten. Menschen in den Stadtteilen zu ver- her fasste Hamburg 1998 die verschie- bessern. Zudem ging es von Beginn denen Landesprogramme „mit dem Was hat sich in den letzten Jahren ver- an um die Mitwirkung der Bewohne- „Sanierungsprogramm“ der Städtebau­ ändert? rinnen und Bewohner an der Planung förderung zum Programm „Soziale und der Umsetzung der Maßnahmen. Stadtteilentwicklung“ zusammen. Da- Im Laufe der Jahre kamen immer mehr mit war es noch besser möglich, fachpo- Programme in der Städtebauförderung Ein frühes Hamburger Programm litische Aktivitäten zusammenzubinden dazu: Die „Soziale Stadt“, der „Stadt­ schon ab den 1970er Jahren war die und öffentliche und private Ressourcen umbau“, der „Städtebauliche Denk- „Stadterneuerung in kleinen Schrit- zu verknüpfen. Das Programm „Sozi- malschutz“, das Zentrenprogramm. ten“, kurz „SikS“. Damit konnten klei- ale Stadtteilentwicklung“ war damit Mit dem Rahmenprogramm Integrierte ne Altbauquartiere bzw. mehrere Bau­ ein Vorläufer des jetzigen „Hamburger Stadtteilentwicklung (RISE) haben wir blöcke, die dringend instand gesetzt Rahmenprogramms Integrierte Stadt- in Hamburg ab 2009 ein gemeinsames bzw. modernisiert werden mussten, teilentwicklung“, kurz „RISE“. Dach für die Landesprogramme und erneuert und Baulücken geschlossen die verschiedenen Bund-Länder-Pro- werden. 1999 wurde die „Soziale Stadt“ in die gramme geschaffen. Auf Quartiers­ Städtebauförderung eingeführt. Dies ebene führen wir damit die verschie-

3 denen Fachpolitiken zusammen und len Einrichtungen und Initiativen in sässige Bevölkerung vor Verdrängung können öffentliche Ressourcen erfolg- den Quartieren. Und erst durch das geschützt. Dies spielt eine zuneh- reich bündeln. Neben Stadtentwick- gemeinsame Engagement der vielen mend wichtige Rolle. lung und Wohnen wirken die Ressorts Beteiligten im Quartier wird die Quar- Soziales, Bildung, Kultur, Umwelt, tiersentwicklung erfolgreich. Welche Herausforderungen sehen Sie Wirtschaft und Verkehr gemeinsam außerdem für die künftige Stadtteilent- mit den Bezirksämtern seit Jahren in Das klingt ja alles nach einer großen wicklung und Städtebauförderung? den Quartieren zusammen. Erfolgsgeschichte. Besteht auf den an- deren Seite aber nicht auch die Gefahr, Aktuell sehen wir vor allem, dass die Was denken Sie hat die Städtebauför- dass einzelne Quartiere so aufgewertet Corona-Pandemie sich stark auf das derung für die Hamburger Stadtteil- werden, dass eine Gentrifizierung statt- Leben in den Quartieren und Zentren entwicklung über die lange Zeit hinweg findet und die bisherigen Bewohnerin- in den Stadtteilen auswirkt. Geschäf- eigentlich so wirksam gemacht? nen und Bewohner fortziehen müssen, te, Betriebe und Schulen mussten weil sie sich die Miete nicht mehr leisten temporär schließen. Das soziale Mit- Zunächst mal ist die Städtebauför- können? einander und das gesellschaftliche derung das einzige Programm, das Leben wurden auf eine harte Probe nicht einzelne Gebäude oder Projekte Es gibt diese Ambivalenz: wir stabili- gestellt. Kommunikation hat sich zu- fördert, sondern die Entwicklung ei- sieren und entwickeln die Stadtteile, nächst in die digitale Welt verlagert. nes gesamten Quartiers in den Mit- weil wir die Lebensqualität der Men- Es haben sich jedoch auch nachbar- telpunkt stellt. Besonders wirksam schen in ihren Quartieren verbessern schaftliche Unterstützungsnetzwerke ist meines Erachtens der integrierte wollen. Das ist positiv für die Men- in den Quartieren gebildet. Ansatz, der sowohl auf räumlicher schen, die dort leben. Damit städte- als auch auf thematischer Ebene in bauliche Aufwertungen nicht dazu Herausforderung für die künftige Hamburg schon seit langem verfolgt führen, dass Menschen mit norma- Stadtteilentwicklung wird es nun sein, wird. Dies betrifft die Klärung der len Einkommen aus ihren Quartieren die nachbarschaftlichen Beziehungen konkreten Erfordernisse vor Ort ge- verdrängt werden, erlassen wir in in den Quartieren zu stärken. Leben- meinsam mit den Bewohnerinnen und ausgewählten Gebieten eine „Soziale dige Quartiere sind Quartiere, die Bewohnern, und es betrifft auch die Erhaltungsverordnung“. In den Alt- gute Wohnbedingungen, soziale Sta- Lösung dieser Handlungsbedarfe vor bauquartieren und innerstädtischen bilität und Möglichkeiten für Freizeit, Ort. Egal ob Jugendzentrum, Quar- Stadtvierteln wollen wir so der Gefahr Bewegung und Naherholung und Be- tierszentrum, neue Wegeverbindung der Verdrängung entgegenwirken. gegnung bieten. Den sozialen Zusam- oder Platzumgestaltung – es gilt der So wird bezahlbarer Wohnraum auch menhalt so zu sichern, wird auch in Grundsatz: Es wird gemeinsam finan- in den aufgewerteten, ehemaligen Zukunft die zentrale Herausforderung ziert. Ohne RISE-Mittel würde es nicht Förder­gebieten erhalten und die an- sein.“ funktionieren, aber nur mit RISE-Mit- teln würden wir auch nicht weit kom- men. Durch den Grundsatz der Mittel- bündelung haben wir es in den letzten Jahren geschafft, jedes Jahr etwa 60 Millionen Euro in die Quartiere zu in- vestieren.

Ist dies die Leistung allein Ihrer Behörde, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen?

Ganz sicher nicht! Ganz wichtig sind hier die Bezirksämter! Mit ihren Kenntnissen vor Ort managen sie zu- sammen mit ausgewählten Gebiets­ entwicklern die jahrelange Entwick- lung von Quartieren. Sie aktivieren die Menschen, die Gewerbetreiben- den, die Wohnungsunternehmen, die Einweihung Marktfläche am Sand Vereine, die öffentlichen und sozia-

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 50 Jahre Städtebauförderung in Hamburg 1971 begann mit dem neuen Städtebauförderungs- Städtebauförderung hat immer auch etwas mit widerstrei- gesetz und der damit verbundenen Finanzierung über tenden Interessen zu tun. Vieles, was Anfang der 1970er Bund-Länder-Programme die Erfolgsgeschichte der Jahre noch umkämpft war, ist heute Konsens – wie die Stadterneuerung in Deutschland. Die Verantwortlichen Erhaltungswürdigkeit von historischen städtebaulichen in den Kommunen bekamen Instrumente in die Hand, um Strukturen und der Schutz der Bewohnerinnen und Be- Quartiere sanieren und die erforderlichen Investitionen wohner eines Quartieres vor Verdrängung. Die Städteb- dafür aufbringen zu können. Die Städtebauförderung hat auförderung hat in Hamburg nicht nur dazu beigetragen, sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt – bis hin zur das Stadtbild positiv zu entwickeln und den sozialen Zu- Integrierten Stadtteilentwicklung. sammenhalt zu fördern. Sie hat auch Impulse für eine le- bendige Demokratie in unserer Stadtgesellschaft gesetzt.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen lädt Sie herzlich ein zur Ausstellung „50 Jahre Städtebauförderung in Hamburg“ vom 13. September bis 16. Oktober 2021 im Foyer der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Begleitend finden interessante Stadtteilrundgänge und Veranstaltungen vom 12. September bis 2. Oktober statt. Informationen erhalten Sie unter http://www.t1p.de/50-Jahre-Staedtebaufoerderung-in-Hamburg

5 Sanierung als Bewahren statt Abriss Sanierungsträgerin wurde die städtische Wohnungsgesell- schaft SAGA. Das Gutachten von 1977 listete einen hohen Im Mittelpunkt der Städtebauförderung in Hamburg stan- Modernisierungsbedarf auf: Drei Viertel der Wohnungen den zunächst die innerstädtischen Altbauviertel. Statt um waren sanierungsbedürftig. 80 Prozent hatten kein Bad, Flächensanierung mit großflächigem Abriss und Neubau ging es ab jetzt um eine behutsame Sanierung, die gan- ze Quartiere in den Blick nahm. Städtebauliche Missstän- de und der daraus resultierende Handlungsbedarf wurden detailliert untersucht, Sanierungsgebiete räumlich abge- grenzt und vom Senat beschlossen. Für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen wurden die Grundeigentümer mit ins Boot geholt. Und das Städtebauförderungsgesetz machte Mitwirkung und Beteiligung der lokalen Bevölke- rung verpflichtend. Finanziert wurden die Sanierungsmaß- nahmen von Beginn an gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen. Hamburg übernimmt bis heute als Stadtstaat zwei Drittel der Kosten, während der Bund ein Drittel bei- steuert. Ein neues Instrument wird erprobt Altona-Altstadt (Hamburger Hochstraße) und St. Pauli-Süd (Friedrichstraße) gehören zu den frühen Sanierungsgebie- ten, in denen das neue Sanierungsverfahren erprobt wur- de. Die Altbauten rund um den Hein-Köllisch-Platz sollten modernisiert und instandgesetzt werden. Und kein St. Paulianer sollte gegen seinen Willen den Stadtteil verlas- sen müssen.

In der Praxis wurde die Sanierung zu einem langen Rin- gen. 1974 starteten die vorbereitenden Untersuchungen.

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 ebenso viele nur eine Ofenheizung. Um die Zahl der ab- zureißenden Gebäude entbrannte Streit. 1978 kam es auf einer Bürgerversammlung zu Protesten. Die Forderungen: Erhalt der Gebäude und Wiederbelegung der bereits leer- stehenden Wohnungen. Die meisten Menschen wollten im Quartier bleiben und hatten Angst vor Verdrängung. Auf- grund eines neuen Gutachtens konnten am Ende mehr Ge- bäude erhalten und teilweise in Selbsthilfe ausgebaut wer- den. Bis 1996 wurden im Sanierungsgebiet schließlich 37 Prozent der Häuser abgerissen, 40 Prozent modernisiert und 20 Prozent instandgesetzt. Ottensen: Behutsame Erneuerung Haus für Haus Der ehemalige Arbeiterstadtteil Ottensen ist heute ein an- gesagtes Szeneviertel mit Kneipen und Cafés. Es ist der be- hutsamen Sanierung in den Jahren 1978 bis 1999 zu ver- danken, dass der Stadtteil mit seiner besonderen Mischung­ aus Wohnen und Gewerbe eine hohe Lebensqualität bietet. Mottenburger Straße 10 vorher (oben) und nachher (unten) Bei der Sanierung ging es vordringlich um die Gebäude­ substanz der vielen Gründerzeitbauten. Im Erneuerungs- Die größte städtebauliche Herausforderung war die alte konzept von 1985 ist Haus für Haus aufgelistet, welches Rinderschlachthalle. Noch in den 1980er Jahren beeinträch- Gebäude sanierungsbedürftig war, wo ein Abriss unver- tigte der Schlachtbetrieb mit seinen Lärm- und Geruchs­ meidbar war und wo eine Baulücke geschlossen werden emissionen die Wohnqualität. Er wurde auf das Gelände des konnte. Wichtigste Maßnahmen der Modernisierung waren nördlicher gelegenen Fleischgroßmarkts verlagert. Seitdem Einbau von wärmedämmenden Fenstern, Bad oder Dusche bietet die denkmalgerecht sanierte Halle Raum für stadtteil- und Zentralheizung. Im Zuge der Sanierung wurden rund verträgliche Nutzungen wie Ateliers, Therapieeinrichtungen, 500 Wohnungen modernisiert und 365 neu errichtet. Gastronomie oder Büros. Durch die Halle hindurch führt eine Ladenpassage, über die daneben verlaufende U-Bahn-Linie Ziel war es, die traditionelle Mischung aus Wohnen und Ge- eine neue Fußgängerbrücke. Auf dem Vorplatz ziehen Open- werbe zu erhalten. Der Lärm des Wirtschaftsverkehrs der Air-Events und Flohmärkte regelmäßig viele Besucherinnen meist in den Hinterhöfen ansässigen Betriebe führte zu und Besucher an. In einen neuen Gewerbebau daneben ist Konflikten. Auch hier plante man im Detail, wo Gewerbe- das Musikgründerzentrum Karostar eingezogen. bauten modernisiert und wo sie zugunsten von Grünflächen oder Spielplätzen in den Höfen abgerissen werden sollten. In den dicht bebauten Wohnstraßen konnten mit Hil- fe ­öffentlicher Förderung der Wohnungsbestand und die In Ottensen kamen auch neue Hamburger Förderprogram- vielen Ladengeschäfte sozialverträglich modernisiert und me zum Einsatz: „Stadterneuerung in kleinen Schritten“ (SikS), das eine engere Verzahnung von Planungs- und Durchführungsphase erlaubte und partizipatorisch ange- legt war; „Alternative Baubetreuung“, das auf alternative Wohnformen zugeschnitten ist; Modernisierung und In- standsetzung in Sanierungsgebieten, das Eigentümer mit Zuschüssen bei der Sanierung unterstützte.

Das Karoviertel: wie eine Insel Das Karolinenviertel ist auf drei Seiten umschlossen von Fleischgroßmarkt, Messegelände und Heiligengeistfeld. Das Sanierungsverfahren von 1988 bis 2014 fand Lösun- gen für das Miteinander von Gewerbe, Wohnen und Ver- kehrsanbindung. Alte Rinderschlachthalle vor 1990

7 Alte Rinderschlachthalle

Budenreihe, Marktstraße 7–9 Sozialer Handlungsbedarf in den Großwohnsiedlungen Auch in den noch jungen Wohnsiedlungen der 1960er und 1970er Jahre stellte man nun Entwicklungsbedarf fest. Hier stand nicht die bauliche Sanierung der Gebäude im Vorder- grund. Vielmehr erforderte die soziale Lage der Bewohner- Ölmühlenplatz schaft verstärkte Aufmerksamkeit. In den Großwohnsied- lungen lebten häufig viele Menschen in einer schwierigen ­instandgesetzt werden. Dies sicherte langfristig preis- sozialen Situation: Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen, werten Wohn- und Gewerberaum. An vielen Stellen ist es Sprachdefizite, Bildungsprobleme, Isolation. Aufgrund der gelungen, Innenhöfe zu begrünen und zum Teil öffentlich großen, preisgünstigen Wohnungen waren viele Familien zugänglich zu machen. Auch Spielplätze wurden hier ge- und Alleinerziehende darunter. schaffen. Attraktive Möglichkeiten, sich draußen aufzuhalten, Frei­ Neue Straßenbäume und besonders die Grünfläche des flächen zu nutzen und anderen Menschen zu begegnen, Ölmühlenplatzes haben ebenfalls zu mehr Lebensqualität waren bei der Planung der Großwohnsiedlungen häufig beigetragen. vernachlässigt worden. Nachholbedarf bestand auch bei der sozialen Infrastruktur. Es brauchte mehr Angebote für Kinder und Jugendliche, Alleinerziehende, Menschen mit Im Fokus: Soziale Herausforderungen Migrationshintergrund und Menschen mit niedrigem Bil- 1990 markierte einen Umbruch in der Bund-Länder- dungsabschluss. Daher wurden nun Bürgerhäuser, Jugend- Städte­bauförderung. Mit der Wiedervereinigung rückte einrichtungen und Mehrgenerationenhäuser ausgebaut, der städtebauliche Sanierungsbedarf in den neuen Bun- modernisiert oder neu gebaut. desländern in den Fokus der bundesdeutschen Förderung. Hamburg standen in den Folgejahren weniger Fördermittel Um flexibler auf die Probleme insbesondere in den Groß- aus der Städtebauförderung zur Verfügung. Gleichzeitig siedlungen reagieren zu können, schuf die Stadt Hamburg gerieten soziale Fragen als neue zentrale Herausforderung 1990 mit dem „Revitalisierungsprogramm“ ein vereinfach- der Stadtteilentwicklung stärker in den Blick. tes Verfahren. Dieses war möglich, weil die Wohnungen im

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 Innenhof Wohnring 6, Steilshoop

Quartier nur wenigen Wohnungsbaugesellschaften und In der Wilhelmsburger Großsiedlung Kirchdorf-Süd – Mitte der -genossenschaften gehörten. Es mussten nicht die Interes- 1970er Jahre mit 2300 Wohneinheiten gebaut – entstanden sen einer Vielzahl von Einzeleigentümern unter einen Hut 1995 Hausbetreuerlogen in den Eingangsbereichen. Hier wur- gebracht werden. Investitionen in das Wohnumfeld und die den Arbeitsuchende beschäftigt und qualifiziert. Soziale Ein- lokale Infrastruktur sollten dazu dienen, die Wohn- und richtungen wurden in den bisher unbelebten Sockelgeschos- Lebensverhältnisse zu verbessern und die Fluktuation der sen angesiedelt. Dies wirkte der Anonymität entgegen, sorgte Mieterschaft zu reduzieren. für weniger Schäden durch Vandalismus und mehr subjektive ­Sicherheit in den großen Wohnhäusern. Mit dem Programm „Soziale Brennpunkte“ kam 1992 ein neues Förderprogramm des Senats hinzu. Es zielte auf wei- tere ausgewählte Gebiete, in denen überdurchschnittlich viele Menschen mit sozialen und ökonomischen Problemen lebten: Jenfeld, Dulsberg und die Westliche Innere Stadt.

Luftbild Steilshoop

9 Gegen die Spaltung der Stadt Selbsthilfe und Mitbestimmung vor Ab 1994 nahm Hamburg noch stärker jene Gebiete in den Ort stärken Blick, deren Bewohnerinnen und Bewohner häufig niedrige Einkommen hatten und von Arbeitslosigkeit betroffen wa- 1998 brachte Hamburg die Sanierung und die sozialen ren. Es waren Gebiete, in denen geringe Teilhabechancen Ansätze der Stadtteilentwicklung erstmals als zwei Säulen mit einem Gefühl der Perspektivlosigkeit einhergingen. In des neuen Programms „Soziale Stadtteilentwicklung“ zu- acht Pilotstadtteilen ergriff der Senat mit dem „Armutsbe- sammen: Mit dem „Sanierungsprogramm“ wurden weiter- kämpfungsprogramm“ zusätzliche Maßnahmen, um Armut hin die Sanierungsgebiete vor allem in Altona, Eimsbüttel, und sozial-räumliche Spaltung in der Stadt zu überwinden. St. Pauli, St. Georg und Wilhelmsburg städtebaulich erneu- ert. Das Hamburgische „Stadtteilentwicklungsprogramm“ Mit der Sicherung preiswerten Wohnraums, Beschäfti- (STEP) zielte auf Stadtteile mit einem hohen Anteil von gungsförderung und einer leistungsfähigen quartiersnahen­ Bewohnerinnen und Bewohnern, die bezüglich ihres Ein- Wirtschaftsstruktur sollten die Lebensbedingungen ver- kommens, ihrer Ausbildung, ihrer Chancen auf dem Ar- bessert werden. Instrumente der Wirtschaftsförderung beitsmarkt und ihrer Einbindung in soziale Netze benach- und Arbeitsmarktpolitik kamen als wichtige Bestandteile teiligt waren. Vielfach waren es Gebiete, die vorher Teil des der Stadtteilentwicklung hinzu. In den Pilotgebieten wur- „Armutsbekämpfungs-„ oder „Revitalisierungsprogramms“ den z.B. Netzwerke von kleinen und mittleren Unterneh- waren, wie Osdorfer Born, Altona-Nord, Eidelstedt-Nord, men initiiert und Existenzgründungen gefördert. Jenfeld, Heimfeld-Nord.

Ein Grundgedanke des neuen Programms war: Soziale Stadtteilentwicklung kann zwar Armut nicht beseitigen, aber die Lebensbedingungen der Menschen in den Quar- tieren verbessern und so zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen. Als Schlüssel dafür sollte Selbsthilfe gefördert und der Mitbestimmungswille geweckt werden. Stadtteil- beiräte erhielten die Verantwortung für lokale Verfügungs- fonds, mit denen sie kleinere, schnell umsetzbare Projekte finanziell unterstützen konnten.

Zusammen mit den lokalen Akteuren wurden Quartiersent- wicklungskonzepte erarbeitet, die einen Rahmen für die geplanten Projekte setzten und Leitziele vorgaben. Sie wa- ren auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument, das für das Quartier verlässliche Zukunftsperspektiven aufzeigte.

Mit dem Programm „Soziale Stadt“ gab es ab 1999 dann auch in der Bund-Länder-Städtebauförderung ein Pro- gramm mit sozialem Schwerpunkt. Es hatte das Ziel, struk- turschwache Stadtteile zu stabilisieren, die städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligt waren. Die Integra- tion aller Bevölkerungsgruppen sollte verbessert und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden. Hamburg nutzte diese Förderung in seinen STEP-Gebieten.

Dulsberg – das städtebauliche Juwel aus der Ära des frühe- ren Oberbaudirektors Fritz Schumacher – gehörte Ende der 1980er Jahre zu den ärmsten Stadtteilen Hamburgs. Ab 1994 bot die Stadtteilküche Pottkieker gering qualifizierten Men- schen Arbeitserfahrungen im Bereich Großküche. Sie ist bis heute ein beliebter Treffpunkt mit preisgünstigen Mahlzeiten für Menschen mit geringem Einkommen.

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 Die Stadtteilentwicklung in Eidelstedt-Nord setzte auf den Inzwischen sind der Harburger Binnenhafen und die Schloss­ Ausbau einer aktivierenden sozialen Infrastruktur. Die Mobile insel ein quirliges Wohn- und Arbeitsquartier mit modernen Kinder- und Jugendarbeit Eidelstedt (MOBI) ist ein Beispiel für Büro- und Laborgebäuden sowie vielen neuen Wohnanlagen. Selbstbestimmung und Mitbestimmung. Quartiere lebenswert gestalten Dem Strukturwandel begegnen Zu einem bunten Stadtteilleben gehören vielfältige Bil- Nach der baulichen Sanierung und den sozialen Aspekten dungsangebote, eine für alle zugängliche Gesundheitsin- erlangten zu Anfang der 2000er Jahre neue Herausforde- frastruktur mit gesundheitsfördernden Angeboten, eine rungen die Aufmerksamkeit in der Stadtteilentwicklung. In reichhaltige Kultur und abwechslungsreiche Freizeitmög- Zeiten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur- lichkeiten. All dies ist entscheidend dafür, dass Familien wandels fielen Gewerbeflächen brach, Einzelhandelsstand- und gerade Alleinerziehende mit ihren Kindern die Chance orte funktionierten nicht mehr, die Lebensbedingungen in haben, sich zu entfalten. Darüber hinaus ermöglicht es, alt- den betroffenen Stadtteilen wurden schwieriger. Deshalb eingesessene und neu hinzugezogene Bewohnerschaft zu wurden neue Programme mit speziellen Förderschwer- integrieren. Austausch und gemeinsame Aktivitäten stär- punkten aufgelegt. ken den sozialen Zusammenhalt im Quartier.

2004 wurde die Städtebauförderung um das Programm 2007 startete die Initiative „Lebenswerte Stadt Hamburg“. „Stadtumbau West“ ergänzt. Auch im Westen der Repub- Sie bot Unterstützung für quartiersbezogene Projekte, die lik sollten nun Anpassungen an den demografischen und Familien stärken, Bildungschancen für Kinder und Jugend- wirtschaftlichen Strukturwandel finanziert werden. 2009 liche schaffen und die Gesundheit der Menschen vor Ort wurde dann das Programm „Städtebaulicher Denkmal- fördern. Für das Programm wurden Gebiete ausgewählt, in schutz“ auf alle Bundesländer ausgeweitet, um historische denen bereits Schwerpunkte der Hamburger Stadterneu- städtebauliche Ensembles mit ihrem besonderen Charakter erung lagen: Altona-Altstadt, Barmbek-Süd, Steilshoop, zu erhalten. Lohbrügge, Wilhelmsburg und Billstedt.

Der Harburger Binnenhafen war lange das wirtschaftliche Herz Harburgs. Die Schlossinsel ist darüber hinaus der historische Kern der ehemals unabhängigen Stadt. In den 1970er Jahren wurde der Harburger Binnenhafen durch Ver- kehrsschneisen vom Harburger Zentrum abgetrennt. Auch wirtschaftlich büßte das Areal mit dem Rückzug hafenge- bundener Umschlags- und Industriebetriebe seine Funktion immer mehr ein. Mit dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ wurden die Spuren der Geschichte erlebbarer gemacht. Dazu wurden Musikalische Frühförderung an verschiedenen Orten in Bill­ ein Fachwerkspeicher zu einem Kulturkaufhaus umgebaut, stedt erfahren Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jah- denkmalgeschützte Gebäude instandgesetzt, die Brücke Öst- ren im Rahmen des Projekts Klangstrolche – Musik für jedes licher Bahnhofskanal und der Mulch-Kran saniert. Kind. Das Projekt strahlt weit über den Stadtteil hinaus.

11 Lebendigkeit der Zentren sichern Hamburg hat neben der Innenstadt ein umfassendes Netz von größeren und kleineren Versorgungszentren. Die- se übernehmen nicht nur die wohnortnahe Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner mit Einzelhandel und Dienstleistungen, Gastronomie und kulturellen Angeboten. Sie sind Anknüpfungspunkte für die urbane Entwicklung lebendiger und wachsender Stadträume. Sie sind für die Lebensqualität eines Stadtteils von Bedeutung und bilden für die Bewohnerinnen und Bewohner wichtige Identifika- tionsorte.

Wichtiges Ziel des in 2008 eingeführten Programms „Akti- ve Stadt- und Ortsteilzentren“ der Städtebauförderung ist Die Fuhlsbüttler Straße ist die traditionelle Einkaufsstraße in es, lokale Zentren attraktiv und vital zu erhalten. Sie sollen Barmbek-Nord. Seit Mitte der 1990er Jahre verlor die „Fuhle“ als Standorte für Wirtschaft und Kultur und als Orte zum trotz guter Erreichbarkeit immer mehr an Bedeutung. Wohnen, Arbeiten und Leben gestärkt werden. Dabei gilt es, Leerstand von Ladengeschäften zu vermeiden und eine Zur Wiederbelebung und Stärkung ihrer Zentrenfunktion wur- Vielfalt der Angebote sicherzustellen. Unwirtlich geworde- de die Fuhlsbüttler Straße als Sanierungsgebiet im Programm ne Einkaufsstraßen mindern die Attraktivität eines Stadt- „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gefördert. Die Fuhlsbüttler teils und können zu einer Abwärtsspirale führen. Straße wurde grundlegend umgestaltet und zu einer Flanier- meile aufgewertet. Bei der Förderung der Zentren geht es darum, die lokale Ökonomie zu stärken, vielfältige Nutzungen in den Zentren anzubieten und Straßenräume und Plätze attraktiver zu ge- stalten. Für die lokale Ökonomie ist die Bildung von Unter- nehmer-Netzwerken und ein gemeinsamen Geschäftsstra- ßenmanagement ein Schlüssel zum Erfolg. Sie ermöglichen Erfahrungsaustausch und ein gemeinsames Marketing der Gewerbetreibenden.

Soziokulturelle Zentren, Bürgerhäuser und Kulturangebote bieten nicht nur Chancen für abwechslungsreiche Freizeit- gestaltung. Sie sind wichtige Kommunikations- und Begeg- nungsorte, an denen sich das urbane Leben entfaltet. Und sie können mit ihrer Strahlkraft einen Stadtteil und sein Zentrum auch über die eigenen Grenzen hinweg attraktiv Mit der Neuen Großen Bergstraße entstand Anfang der machen. 1970er Jahre eine der ersten großstädtischen Fußgänger­ zonen in Deutschland. Spätestens als Anfang der 2000er Jah- re ein großes Kaufhaus geschlossen wurde, verlor das verblie- bene Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebot zusehends an Attraktivität.­ Es fehlte zudem an Wohnraum, öffentliche Flächen waren unzureichend gestaltet. Mit der Integrierten Stadtteilentwicklung ist es gelungen, eine grundlegende Umgestaltung und Aufwertung des Bezirkszent- rums zu erreichen. Dazu hat auch die Ansiedlung der weltweit ersten IKEA-Filiale in einem innerstädtischen Bereich beige- tragen. Der großzügige Straßenraum wurde wieder attraktiv gestaltet. Viele neue Läden und Cafés haben sich angesiedelt. Nutzungen durch Kreative haben das Gebiet kulturell gestärkt. Durch den Neubau von Mietwohnungen sowie eine ansprechende Gestaltung der Wohnumfelder und des öffentlichen Raums konn- te die funktionale Vielfalt im Gebiet erheblich gesteigert werden. Hierzu trägt auch die Umgestaltung mehrerer Parks zu einem Zinnschmelze verbindenden Grünzug bei.

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 RISE: Städtebauförderung unter Die Leitziele von RISE sind: einem Dach • Lebensbedingungen und Lebensqualität verbessern • Entwicklungsperspektiven für die Menschen in den 2009 nutzte Hamburg die Erfahrungen aus den vergange- Quartieren verbessern nen Jahrzehnten für einen neuen programmatischen Ansatz • Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und in der Stadterneuerung. Das „Rahmenprogramm Integrier- Bürger stärken te Stadtteilentwicklung“ (RISE) vereint seitdem sämtliche • Quartiere städtebaulich aufwerten Programmsegmente der Bund-Länder-Städtebauförderung und die landesfinanzierten Programme unter einem Dach. Hamburg setzt für die Integrierte Stadtteilentwicklung ne- Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen verteilt die ben den finanziellen Mitteln der Städtebauförderung – den Fördermittel bedarfsgerecht an die vor Ort verantwortlichen sogenannten RISE-Mitteln – auch viele weitere Landespro- Bezirksämter. Die Bezirksämter steuern die jeweilige Quar- gramme und öffentliche Gelder ein: Mittel anderer Fach- tiersentwicklung. Gleichzeitig wurde die Kooperation über ressorts, der Bezirksämter und öffentlicher Unternehmen. Fachressorts hinweg in den Fördergebieten verbindlich. Auch private Akteure werden für die Finanzierung einbezo- gen. Mit dieser Bündelung der Ressourcen ist RISE bundes- Hamburg soll als gerechte und lebenswerte Stadt für alle weit wegweisend für eine quartiersbezogene, integrierte weiterentwickelt und der soziale Zusammenhalt gestärkt und Fachressort-übergreifende Entwicklungsstrategie. werden. Mit RISE werden sowohl bestehende als auch neue, wachsende Quartiere mit dem Ziel gefördert, le- RISE verbindet verschiedenste Handlungsfelder und Quer- bendige, stabile Quartiere zu entwickeln und bezahlbaren schnittsthemen zu einem integrierten Ansatz in den Quartieren. Wohnraum für alle zu sichern.

Programme der Städtebauförderung

Lebendige Zentren Sozialer Zusammenhalt Wachstum und Erhalt und Entwicklung Zusammenleben im nachhaltige Erneuerung der Stadt- und Quartier Lebenswerte Quartiere Ortskerne gemeinsam gestalten gestalten

Handlungsfelder

Klimaschutz / Zentren / Lokale Städtebauliche Klimaanpassung / Ökonomie Strukturen Grüne Infrastruktur

Wohnumfeld / öffentlicher Raum Mobilität

Wohnen / lokaler Sport und Wohnungsmarkt / Arbeitsmarkt / Bewegung Wohnungs- Ausbildung wirtschaft

Gesundheit Soziales / Inklusion

Integration von Kultur im Stadtteil Menschen mit Bildung Migrationshinter- grund

Querschnittsthemen Beteiligung und Aktivierung / lokale Partnerschaften / Gender Mainstreaming/ Gleichstellung der Vernetzung Geschlechter

Sicherheit / Kriminal- und Gewaltprävention Image

13 Ein Rekordjahr der RISE-Mittel­bündelung Dank der kooperativen Zusammenarbeit aller an der Integ- öffentliche Mittel eingesetzt. Neben fast 33 Millionen Euro rierten Stadtteilentwicklung beteiligten Behörden und Bezir- RISE-Mitteln (davon rund 13,4 Millionen Euro Bundesfinanz- ke, der Bürgerschaft und der öffentlichen Unternehmen hat hilfen) wurden weitere rund 27,2 Millionen Euro Landes- Hamburg in 2020 einen neuen Rekordwert bei der Bünde- mittel in die Quartiere investiert. Damit konnten wie in den lung der Mittel aus unterschiedlichen Fachressorts erreicht. Vorjahren erneut sämtliche Bundesfinanzhilfen in Anspruch genommen werden. Hinzu kamen weitere rund 2 Millionen In den 28 Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf Euro ESF- und Bundesmittel sowie rund 6,3 Millionen Euro der RISE-Förderung hat Hamburg rund 250 Projekte auch private Mittel, die zur Finanzierung einzelner RISE-Projekte unter Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort beigetragen haben. umgesetzt und hierfür insgesamt rund 62,3 Millionen Euro

EU- und MITTELBÜNDELUNG IN 2020 Bundesmi�el 2 Mio. Euro RISE-Mi�el 33 Mio. Euro

davon Landesmi�el Bundesfinanzhilfen 13,4 Mio. Euro 27,2 Mio. Euro

Private Bündelung der öffentlichen Mi�el gesamt: Mi�el 62,3 Mio. Euro * 6,3 Mio. Euro

Inves��onen in 28 Quar�ere

* geringfügige Abweichung in der Summe durch mathema�sche Rundung

Gebietsmanagement – ten eine Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner, ­Ansprechpartner im Quartier aber auch für lokale Akteure, wie die Wohnungswirtschaft, Gewerbetreibende oder soziale Einrichtungen. Die Gebiets­ Vor Ort in den Quartieren entscheidet sich, wie die Ziele entwickler unterstützen das Engagement des ehrenamt- der Integrierten Stadtteilentwicklung Wirklichkeit werden. lichen Stadtteil- oder Quartiersbeirats und verwalten den Hier werden die Projekte koordiniert, Menschen zum Mit- Verfügungsfonds. Sie vermitteln zwischen Verwaltung und machen animiert und Netzwerke von lokalen Organisatio- Bevölkerung. Sie erstellen Newsletter, veröffentlichen Flyer nen aufgebaut. Dies erfordert eine kontinuierliche Kommu- oder Broschüren und informieren auf einer Website. nikation im Stadtteil und eine verlässliche Präsenz vor Ort. Die Bezirksämter spielen in der Integrierten Stadtteilent- Das Gebietsmanagement ist auch für Analysen und Kon- wicklung eine wichtige Rolle. Sie steuern die über Jahre lau- zepte zuständig. Das Integrierte Entwicklungskonzept bil- fende Quartiersentwicklung, setzen die Projekten vor Ort det die konzeptionelle Grundlage für den Entwicklungspro- um und tragen damit wesentlich zum Erfolg von RISE bei. zess des RISE-Fördergebiets. Es entsteht unter Beteiligung Das zuständige Bezirksamt beauftragt außerdem meist ein der Bürgerinnen und Bürger sowie wichtiger Akteurinnen Planungsbüro als externen Gebietsentwickler. und Akteure aus dem Stadtteil. Das Konzept beinhaltet eine Bestandsaufnahme, Handlungsfelder und Zielsetzun- Die Gebietsentwickler sind im Quartier präsent und betrei- gen für die Gebietsentwicklung. Zudem werden die vorge- ben in der Regel ein Stadtteilbüro. Es ist mit festen Sprechzei- sehenen Projekte und Maßnahmen inklusive Angabe der

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 Kosten, Finanzierung und der erwarteten zeitlichen Um- In jedem RISE-Fördergebiet gibt es einen Stadtteil- oder setzung einzeln aufgeführt. Quartiersbeirat. Er soll möglichst unterschiedliche Inte- ressen und Sichtweisen aus dem Fördergebiet zusam- Das Gebietsmanagement steuert die Umsetzung der Maß- menbringen. In regelmäßigen Sitzungen treffen sich hier nahmen unter Einbindung der Bewohnerinnen und Bewoh- Vertreterinnen und Vertreter der Bewohnerschaft, lokaler ner sowie weiterer Akteure des Fördergebiets und berät, Einrichtungen und Organisationen sowie der Gewerbetrei- wenn es darum geht, weitere Unterstützung durch zusätz- benden und Grundeigentümer. Der Beirat tauscht sich mit liche Fördermittel zu akquirieren. Vertreterinnen und Vertretern des Gebietsmanagements, teilweise der Bezirkspolitik sowie externen Fachleuten über aktuelle Fragen, Probleme und Entwicklungen im Gebiet aus. Er wird eng in die Erstellung von Konzepten und in die Planung neuer Projekte einbezogen.

Der Stadtteil- oder Quartiersbeirat kann über Fördermit- tel aus einem Verfügungsfonds entscheiden und damit kleinere, in sich abgeschlossene Investitionen finanzieren. Gefördert werden zum Beispiel Stadtteilfeste, Kunstprojek- te, Ferienprogramme oder Spiel- und Sportaktionen. Alle Die Siedlung Rahlstedt-Ost ist ab Anfang der 1960er Jahre Projekte sind willkommen, die nachbarschaftliche Kontak- als eine Mischung aus Zeilenbauten, Punkthochhäusern sowie te initiieren, die Stadtteilkultur beleben oder interkulturelle Einzel- und Reihenhäusern „auf der grünen Wiese“ errichtet Begegnungen ermöglichen. Ein Ziel der Stadtteil- und Quar- worden. Eine eigene Quartiersidentität hatte sich bislang nicht tiersbeiräte ist es, dass sich die Aktiven vor Ort auch nach herausgebildet, auch wegen der Randlage im Bezirk Wandsbek dem Ende der RISE-Förderung für ihr Quartier engagieren. direkt an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Die Gebietsent- Häufig werden für die Weiterführung eines Quartiersbei- wicklung, die die Johann Daniel Lawaetz-Stiftung übernommen rats Trägervereine gegründet, die dann die Federführung hat, unterstützt deshalb auch identitätsstiftende Aktivitäten, übernehmen. Die Bezirke sichern die weitere Arbeit der Bei- wie die Entwicklung eines Stadtteillogos und -slogans, die Vor- räte zum Teil über die Finanzierung eines Quartierfonds ab. bereitung eines Stadtteiljubiläums, oder die Erstellung eines Stadtteilführers und Stadtteilplans. Menschen und lokale Organisationen beteiligen Im Mittelpunkt der Integrierten Stadtteilentwicklung ste- hen die Menschen, die im Quartier leben und arbeiten. Alle Bevölkerungsgruppen – insbesondere auch Menschen mit Migrationshintergrund – sollen von Beginn an in die Mei- nungsbildung und Entscheidungsfindung einbezogen wer- den. Daher gibt es in den RISE-Fördergebieten vielfältige Angebote zur Information, Beteiligung und Mitwirkung.

Das RISE-Fördergebiet Eidelstedt-Mitte umfasst den Einzel- handelsstandort Eidelstedter Platz mit umliegenden Wohn- quartieren, darunter auch Neubaugebiete mit Flüchtlings­ unterkünften. Besonders wichtig waren deshalb die Beteiligung, Aktivierung und Vernetzung der ansässigen und neu zuziehenden Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Ein- bezug der Akteurinnen und Akteure im Stadtteil. Zu konkreten Projektplanungen werden öffentliche Workshops und Beteili- gungsprozesse durchgeführt. Der Kommunikation dienen das RISE-Stadtteilbüro, Infostände auf dem Eidelstedter Wochen- markt, die RISE-Stadtteilzeitung „hej“, die Website www.eidel stedt-mitte.de­ und eine Facebook-Seite. Entwicklungskonferenz Neuwiedenthal

15 Quartierszentren fördern die Identifikation mit dem Stadtteil Barmbek°Basch, Feuervogel oder Horner Freiheit – die Namen sind so vielfältig wie die Orte, die sie bezeichnen. Quartierszentren spielen eine zentrale Rolle in der Integ- rierten Stadtteilentwicklung. Sie konzentrieren soziale und kulturelle Angebote in einem Gebäude. Quartierszentren sind Orte der Begegnung und Treffpunkte für die Bewoh- nerinnen und Bewohner. Sie tragen zur Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtteil bei. Neben verschiedenen Beratungs- und Bildungseinrichtungen Quartierszentren vereinen Angebote in ganz unterschied- sowie einem Café werden die Körber-Stiftung mit Angeboten lichen Bereichen wie Kultur, Bildung, soziale Beratung und für Menschen 50 plus, die SHiP – Stiftung Haus im Park und die Sport für verschiedene Zielgruppen vom Jugend- bis zum Freiwilligenagentur Bergedorf vertreten sein. Ergänzt wird das Seniorenalter. Diese werden in einem co-kreativen Prozess Angebot durch das Lichtwark Theater Bergedorf. miteinander vernetzt, sodass aufeinander abgestimmte Angebote entstehen. Gemeinwohl als Leitbild der Zukunft Wo Quartierszentren an die Stelle von räumlich verstreu- Die Städtebauförderung hat sich in den letzten 50 Jahren ten Einrichtungen treten, verbessern sie die soziale Infra- als anpassungsfähig bewährt. Und auch für die Zukunft ist struktur entscheidend – und ebenso die Lebensqualität in eine Weiterentwicklung entlang neuer Herausforderungen den Stadtteilen. Indem sie Gemeinschaftsräume für Stadt- wichtig. Aktuell verändert die Corona-Pandemie die Vor- teilgruppen und -aktivitäten zur Verfügung stellen, tra- stellungen der Menschen, wie wir in verdichteten Stadträu- gen sie zu einem generations- und kulturübergreifenden men zusammenleben können und wollen. Neue Möglichkei- Austausch der Bewohnerinnen und Bewohner bei, fördern ten zu erkennen und gleichzeitig aus den Schwächen, die ­Eigeninitiative und Beteiligung. sich in der Pandemie offenbart haben, zu lernen – das wird die Zukunftsaufgabe der Integrierten Stadtteilentwicklung sein, damit die Quartiere an Resilienz gewinnen.

Die Neue Leipzig-Charta 2020 – ein Leitdokument der Eu- ropäischen Stadtplanung – zeichnet das Bild der gemein- wohlorientierten und nachhaltigen Entwicklung hin zu einer nutzungsgemischten Stadt der kurzen Wege. Die Charta betont damit ein Leitbild, das auch die Corona-Pandemie verstärkt in den Blickpunkt rückt. Das Wohnumfeld als Begegnungsort, flexible Wohnmodelle in den Quartieren, der Ausbau nichtkommerzieller Angebote in freiwerdenden Einzelhandelsflächen: Viele Ansätze werden in Hamburg schon erprobt – Mut machende Perlen für die Zukunft der Stadtteile und Quartiere unserer Stadt. Barmbek°Basch war 2010 als Vorreiter das erste Produkt einer lokalen Vernetzung in einem Quartierszentrum. Sieben Einrichtungen fanden sich dabei unter einem Dach zusammen: die Bücherhalle Dehnhaide, die AWO Altentagesstätte, das Kinder- und Familienzentrum KiFaZ, die Erziehungsberatung und Mütterberatung des Bezirks Hamburg-Nord, das Kultur- haus Dehnhaide und die Kirchengemeinde Alt-Barmbek. Kom- munikativer Mittelpunkt ist das Atrium mit einem Café – die Bascherie.

Anfang 2021 feierte das neue KörberHaus in Bergedorf Richt- fest. Als Gemeinschaftsprojekt des Bezirksamts Bergedorf und der Körber-Stiftung entsteht ein modernes kommunales Kul- tur- und Begegnungszentrum in der Innenstadt von Bergedorf. Balkonkonzert Rahlstedt-Ost

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 RISE-Fördergebiete in Vorbereitung Schnelsen: Aufwertung der Geschäftsbereiche in der Frohmestraße und in Burgwedel

Die zentralen Geschäftsbereiche Prozess unterstützen. In Burgwedel soll sen Schwerpunkten wird Schnelsen als Schnelsens­ sollen in den kommenden der Roman-Zeller-Platz als Quartiers- RISE-Fördergebiet in Abstimmung mit Jahren an Attraktivität gewinnen. Der mittelpunkt gestärkt und für die Nah- dem Bezirksamt Eimsbüttel festgelegt. Geschäftsbereich Frohmestraße als versorgung attraktiver werden. Mit die- traditionelle Einkaufslage und „Herz von Schnelsen“ soll aufgewertet werden und sich zu einem lebendigen Ortszentrum mit vielfältigen Angeboten entwickeln. Die Neugestaltung der Frohmestraße, ein ökonomisches Quartiersmanage- ment sowie Qualifizierungsmaßnahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) für Nördliche Frohmestraße lokale Gewerbetreibende werden diesen

Die Zukunft des Zentrums Bergedorfs

Das Zentrum Bergedorfs steht vor aktuell eine Problem- und Potenzial- großen Herausforderungen: Zuneh- analyse. Die Attraktivität des Berge- mende Geschäftsleerstände und die dorfer Zentrums soll gesteigert und trennende Wirkung der Bundestraße den Bewohnerinnen und Bewohnern 5 beeinträchtigen die Attraktivität. sollen neben Geschäften vielfältige Im südlichen Umfeld entstehen bis Angebote sowie Treffpunkte mit ho- zu 3.500 neue Wohnungen und bis her Aufenthaltsqualität geboten wer- zu 5.000 Arbeitsplätze. Deshalb er- den. Das neue RISE-Fördergebiet soll Alte Holstenstraße arbeitet das Bezirksamt Bergedorf 2022 festgelegt werden.

Lebendiges Quartier Harburger Binnenhafen und Neuland

Der Harburger Binnenhafen ver- möglichkeiten und Freiflächen im wandelt sich seit Jahren von einer Wohnumfeld. ehemaligen Hafen- und Industrie- nutzung zu einem lebendigen Wohn- Dabei bietet die Lage des Quartiers und Arbeitsquartier. Diese Entwick- am Wasser ein großes Potenzial. Dies lung haben die RISE-Fördergebiete soll in einer Problem- und Potenzial- Harburger Schlossinsel und Harbur- analyse des Bezirksamts Harburg nä- ger Binnenhafen erfolgreich unter- her untersucht werden. Für 2022 ist stützt. Durch den Strukturwandel die Festlegung als neues RISE-Förder- und die stark wachsende Anzahl der gebiet geplant. Bewohnerinnen und Bewohner be- steht ein höherer Bedarf insbeson- Harburger Binnenhafen / dere an attraktiven Naherholungs- Neuland Nordwest: Luftbild

17 Neues Fördergebiet Veddel: Die Veddel startet neu durch!

der Veddel mit ihren stehenden Spiel- und Freiflächen wie der 4.700 Bewohnerin- Grünzug Katenweide attraktiv umgestal- nen und Bewohnern tet werden. Die Schule wird grundlegend in den Blick noch saniert und erhält eine neue Mensa mit bevor der Grasbook begehbarem Dach, das zusammen mit in direkter Nachbar- dem Schulhof für den Stadtteil geöff- schaft entwickelt net wird. Auch die Flächen im Veddeler wird. Ziel ist es, ei- Norden sowie rund um den S-Bahnhof nen Wohnstandort im Süden und an der Hafenbahn sollen mit attraktiven Frei- entwickelt werden. Dabei soll auch der räumen, zeitgemä- neue Stadtteil Grasbrook westlich der Veddeler Brückenstraße ßem Wohnumfeld, Bahngleise eng mit der Veddel verknüpft bedarfsgerechter werden. Darüber hinaus laufen Planun- Die Veddel ist bis heute geprägt durch Infrastruktur und vielfältigen Nahver- gen für ein neues Quartierszentrum für die fast 100-jährige Blockbebau- sorgungsangeboten zu schaffen. Hier- alle Menschen im Quartier. Der Stadt- ung in Backsteinbauweise nach Fritz für hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte teilbeirat ist weiterhin aktiv und kann für Schumacher. Mit der Festlegung als ein Integriertes Entwicklungskonzept kleinere Nachbarschaftsprojekte Mittel RISE-Fördergebiet rückt die Verbes- erarbeitet. Mit Beteiligung der Bewoh- aus dem hierfür eingerichteten Verfü- serung der Lebensbedingungen auf nerinnen und Bewohner sollen die be- gungsfonds vergeben.

Bilanzierung und Fortschreibung Barmbek baut weiter

Die modernisierte „Fuhle“ mit vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten, der neue Bert- Kaempfert-Platz mit dem Museumshof und dem Kulturzentrum „Zinnschmelze“, der sanierte Barmbeker Bahnhof hat sich in den vergangenen Jahren wirklich positiv entwickelt. Dies stellt die Bilan- zierung der RISE-Gebietsentwicklung im Fördergebiet Barmbek-Nord S1, Fuhls- büttler Straße fest, die das Bezirksamt Fuhlsbüttler Straße Hamburg-Nord erarbeitet hat. 45 Maß- nahmen wurden oder werden umgesetzt, seitdem der Senat das Sanierungsgebiet mit den örtlichen Gewerbetreibenden Integrierte Entwicklungskonzept sieht 2005 festgelegt hat. Damit ist es gelun- wurden und werden auch weiterhin An- den Bau der lange ersehnten Fußgän- gen, die Stadtbereiche nördlich und süd- sätze für einen attraktiveren Branchen- gerbrücke über den Osterbekkanal und lich des Bahnhofs besser miteinander mix entwickelt und gefördert. die Aufwertung des Gleisbogens am zu verknüpfen und als kulturelles und Rübenkamp vor. Dort soll der Bauspiel- gesellschaftliches Zentrum zu stärken. Um die letzten baulichen Aufgaben plan- platz erneuert und mit einem modernen Die Fuhlsbüttler Straße wurde in den mäßig abzuschließen und die gesteckten Gebäude ausgestattet werden. Auch ein letzten Jahren erheblich aufgewertet Ziele für Barmbek-Nord umzusetzen, neuer Skatepark ist vorgesehen, um das und attraktiv gestaltet. Neue Einzelhan- hat der Senat das Sanierungsgebiet bis Freizeitangebot für Kinder und Jugend­ delsflächen wurden gebaut. Gemeinsam 2023 verlängert. Das fortgeschriebene liche zu verbessern.

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 Sozialmonitoring Bericht 2020 Tendenz zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Hamburg

Der neue Sozialmonitoring-Bericht abgenommen. Dieser Trend zur Mitte Im Sozialmonitoring werden folgende 2020 der Behörde für Stadtentwick- zeigt auch, dass die sozialräumliche Indikatoren zusammengetragen und lung und Wohnen (BSW) wurde An- Polarisierung tendenziell sinkt. aufbereitet: fang 2021 veröffentlicht. Im Bericht 1. Kinder und Jugendliche werden kleinräumige Sozialdaten un- Kaum Veränderungen gab es bei der mit Migrationshintergrund tersucht. Sie zeigen, dass mit knapp Verteilung der statusniedrigen Sta- 82 Prozent die große Mehrheit der tistischen Gebiete in der Stadt. Sie 2. Kinder von Alleinerziehenden Hamburgerinnen und Hamburger in sind oder waren mehrheitlich als 3. SGB-II-Empfängerinnen und -Emp- Statistischen Gebieten mit hohem ­RISE-Fördergebiete festgelegt. 144 fänger und Empfängerinnen und oder mittlerem sozialen Status lebt. Statistische Gebiete sind Teil von -Empfänger nach AsylbLG Von den 850 betrachteten Statisti- ­RISE-Fördergebieten. Zu 52 Prozent 4. Arbeitslose (SGB II) schen Gebieten haben 141 (16,6 Pro- haben sie einen niedrigen oder sehr 5. Kinder in Mindestsicherung (SGB II) zent) einen hohen Status. Zwei Drit- niedrigen Status. Mit 47,9 Prozent ha- 6. Mindestsicherung im Alter (SGB XII) tel der Statistischen Gebiete (565, ben etwas mehr Statistische Gebiete 7. Schülerinnen und Schüler ohne das entspricht 66,5 Prozent) haben als im Vorjahr einen mittleren Status. Schulabschluss, mit erstem all- einen mittleren Status. Die Indikato- Statistische Gebiete mit einem hohen gemeinbildenden oder mittlerem Wohldorf-Ohlstedt Duvenstedt ren weisen dort also im Vergleich zu Status gibt es nach wie vor nicht in Schulabschluss Hamburg insgesamt durchschnittliche ­RISE-Fördergebieten. Lemsahl-Mellingstedt Werte auf. Jeweils 72 Statistischen Bergstedt Langenhorn Poppenbüttel Volksdorf Gebieten (je 8,5 Prozent) ordnet das Der aktuelle Sozialmonitoring-Bericht Sasel Hummelsbüttel Wellingsbüttel Schnelsen

Sozialmonitoring einen niedrigen oder bezieht sich auf Daten vomNiendorf EndeFuhlsbüttel des Ohlsdorf Dynamikindex Bramfeld Groß Borstel Farmsen-Berne Alsterdorf Steilshoop Rahlstedt positiv stabil negativ sehr niedrigen Status zu. Jahres 2019, so dassEidelst eddiet Ausnahmebe- Wohldorf-Ohlstedt Duvenstedt hoch Lurup Barmbek-Nord dingungen des ersten Pandemie-JahresLokstedt Eppendorf Winterhude Stellingen Tonndorf Rissen Sülldorf Hoheluft-Ost Dulsberg Wandsbek Hoheluft-West mittel Harvestehude Barmbek-Süd Status- Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt 2020 noch nichtIserbrook Osdorf eingeflossenBahrenfeld sind. Jenfeld Eimsbüttel Uhlenhorst index Eilbek Marienthal Rotherbaum niedrig Blankenese Groß Flottbek Altona-Nord Sternschanze Hohenfelde Lemsahl-Mellingstedt sich eine Tendenz zur Angleichung St. Georg Nienstedten St. Pauli Borgfelde Hamm Horn sehr niedrig OttensenAltona-Altstadt Neustadt Hamburg-AltstadtHammerbrook Billstedt der Lebensverhältnisse: Der Anteil der Mehr: www.hamburg.de/­ HafenCity Bergstedt Cranz Finkenwerder Steinwerder Rothenburgsort Waltershof Kleiner Grasbrook Billbrook Statistischen Gebiete mit mittlerem sozialmonitoring Veddel Langenhorn Lohbrügge Altenwerder Poppenbüttel HummelsbütteMl oorfleet Status ist leicht gewachsen, die An- Francop Volksdorf Billwerder Sasel Wilhelmsburg Tatenberg Allermöhe teile in den anderen Kategorien (hoch, Spadenland Neuallermöhe Bergedorf Wellingsbüttel Schnelsen Hausbruch Neugraben-Fischbek Reitbrook niedrig, sehr niedrig) haben dagegen Heimfeld Fuhlsbüttel Neuland Curslack Niendorf Harburg Ochsenwerder Ohlsdorf

Eißendorf Gut Moor Wilstorf Neuengamme Altengamme Bramfeld Rönneburg Farmsen-Berne Groß BoMarrsmtsetolrf Alsterdorf Steilshoop Rahlstedt Eidelstedt Langenbek Sinstorf

Lurup Barmbek-Nord Lokstedt Eppendorf Winterhude Stellingen Tonndorf Hoheluft-Ost Rissen Sülldorf Dulsberg Wandsbek Hoheluft-West Harvestehude Barmbek-Süd Iserbrook Jenfeld Osdorf Bahrenfeld Eimsbüttel Uhlenhorst Eilbek Rotherbaum Marienthal Blankenese Groß Flottbek Altona-Nord Sternschanze Hohenfelde St. Georg St. Pauli Hamm Nienstedten Borgfelde Horn Othmarschen Ottensen Altona-Altstadt Neustadt Hamburg-Altstadt Hammerbrook Billstedt HafenCity

Cranz Finkenwerder Steinwerder Rothenburgsort Waltershof Kleiner Grasbrook Billbrook Veddel

Neuenfelde Lohbrügge Altenwerder Moorfleet Francop Billwerder Wilhelmsburg

Moorburg Tatenberg Allermöhe Spadenland Neuallermöhe Bergedorf

Hausbruch Neugraben-Fischbek Reitbrook Heimfeld Harburg Neuland Curslack Ochsenwerder

Eißendorf Gut Moor Wilstorf Neuengamme Altengamme

Rönneburg Marmstorf Übersichtskarte Langenbek Gesamtindex von 2020 Sinstorf Kirchwerder 19 Integrierte Stadtteilentwicklung

Fördergebiete

Soziale Stadt

Sozialer Zusammenhalt

Bezirk Wandsbek Aktive Stadt - u. Ortsteilzentren

Lebendige Zentren

Stadtumbau Tegelsbarg / Müssenredder Wachstum und nachhaltige Erneuerung

Städtebaulicher Denkmalschutz

Schnelsen - Zentrum Frohmestraße / Burgwedel Zukunft Stadtgrün

Sanierungsgebiet Bezirk Hamburg-Nord Fördergebiet in Vorbereitung

Eidelstedt-Mitte Steilshoop Groß Borstel Vorbereitende Untersuchung

Rahlstedt-Ost Luruper Hauptstraße West Bezirk Eimsbüttel Barmbek-Nord S1 Fuhlsbüttler Straße Lurup Dulsberg

Osdorfer Born / Lurup

Bezirk Altona Jenfeld-Zentrum

Altona-Altstadt

Neustadt SU2 Gängeviertel/Valentinskamp Entwicklungsraum Billstedt/Horn

Billstedt-Zentrum

Billstedt S3 Mümmelmannsberg

Veddel Bezirk Hamburg-Mitte Stadtgrenze Hamburg

Bezirksgrenzen

Bezirk Harburg Wilhelmsburg Ost (Korallus- und Bahnhofsviertel) Mittlerer Landweg Stadtteilgrenzen Bergedorf-West Bergedorf / Serrahn

Bergedorf-Süd

Zentrum Bergedorf

Neuallermöhe

Neugraben-Fischbek

Harburger Binnenhafen / Neuland-Nordwest

Harburger Binnenhafen Harburger Innenstadt / Eißendorf-Ost

Wilstorf - Reeseberg

Bezirk Bergedorf

HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18

Herausgeber Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung WSB 2 [email protected] http://www.hamburg.de/rise

Plangrundlage : 0 1.000 2.000 4.000 6.000 8.000 Karte von Hamburg und Umgebung, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Meter Juni 2021 Integrierte StadtteilentwicklunBezirkg Wandsbek

Fördergebiete

Soziale Stadt

Sozialer Zusammenhalt Bezirk Eimsbüttel Bezirk Wandsbek Aktive Stadt - u. Ortsteilzentren Integrierte Stadtteilentwicklung Integrierte Bezirk Hamburg-Nord Stadtteilentwicklung Lebendige Zentren Eidelstedt-Mitte Stadtumbau Steilshoop Tegelsbarg / Fördergebiete Müssenredder Fördergebiete in Hamburg Wachstum und nachhaltige Erneuerung Soziale Stadt Soziale Stadt Rahlstedt-Ost Sozialer Zusammenhalt Städtebaulicher Denkmalschutz Sozialer Zusammenhalt Barmbek-Nord S1 Schnelsen - Zentrum Frohmestraße / Burgwedel Fuhlsbüttler Straße Bezirk Wandsbek AktiveAktiv eStadt- Stad tu. Osdorfer- Ortsteilzentrenu. Ortste Born/ilzentren Zukunft Stadtgrün Lurup LebendigeLebendig Zentrene Zentren Dulsberg Sanierungsgebiet Bezirk Hamburg-Nord StadtumbauStadtumbau Tegelsbarg / Müssenredder Fördergebiet in Vorbereitung Bezirk AltonaWachstumWachstu mund un nachhaltiged nachhalti gErneuerunge Erneuerung Eidelstedt-Mitte Steilshoop Groß Borstel StädtebaulicherStädtebaulich eDenkmalschutzr DenkmalschutzAltona-Altstadt Vorbereitende Untersuchung

Schnelsen - Zentrum Neustadt SU 2 Entwicklungsraum Frohmestraße / Burgwedel ZukunftZukun fStadtgrünt Stadtgrün Gängeviertel/Valentinskamp Billstedt/Horn

Rahlstedt-Ost Luruper Hauptstraße West Bezirk Eimsbüttel SanierungsgebietSanierungsgebiet Bezirk Hamburg-Nord Barmbek-Nord S1 Fuhlsbüttler Straße Billstedt-Zentrum Lurup Dulsberg FördergebietFördergeb iinet Vorbereitungin Vorbereitung Osdorfer Born / ELiduerlustpedt-Mitte Billstedt S3 Steilshoop Groß Borstel VorbereitendeVorbereitend Untersuchunge Untersuchung Mümmelmannsberg Veddel

Bezirk Altona Rahlstedt-Ost Bezirk Hamburg-Mitte Jenfeld-Zentrum Luruper Hauptstraße West Bezirk Eimsbüttel Barmbek-Nord S1 Stadtgrenze Hamburg Fuhlsbüttler Straße Lurup Dulsberg

Osdorfer Born / Lurup Bezirksgrenzen Altona-Altstadt Mittlerer Landweg Neustadt SU2 Stadtteilgrenzen Bezirk Altona Gängeviertel/Valentinskamp Jenfeld-Zentrum Entwicklungsraum Bezirk Harburg Billstedt/Horn Neuallermöhe Altona-Altstadt Billstedt-Zentrum Stand: Juni 2021 Neustadt SU2 Gängeviertel/Valentinskamp Entwicklungsraum Billstedt/Horn Billstedt S3 Mümmelmannsberg Neugraben-Fischbek Bergedorf-Süd Billstedt-Zentrum Neuwiedenthal- Veddel Rehrstieg Billstedt S3 Bezirk Hamburg-Mitte Mümmelmannsberg

Veddel Stadtgrenze Hamburg Bezirk Hamburg-Mitte Harburger Binnenhafen Zentrum Neugraben/ Harburger Innenstadt/ StadtgreBahnhofssiedlung/nze Hamburg Eißendorf-Ost Petershofsiedlung Bezirksgrenzen Bezirk Harburg Wilhelmsburg Ost Bezirksgrenzen (Korallus- und Bahnhofsviertel) Bezirk Harburg Wilhelmsburg Ost Mittlerer Landweg (Korallus- und Bahnhofsviertel) Mittlerer Landweg Stadtteilgrenzen Bergedorf-West Stadtteilgrenzen Bergedorf-West Bergedorf / Serrahn Bezirk Bergedorf Bergedorf / Serrahn

Bergedorf-Süd Bergedorf-Süd

Zentrum Bergedorf Zentrum Bergedorf

Neuallermöhe Neuallermöhe Neugraben-Fischbek Neugraben-Fischbek

Harburger Binnenhafen / Neuland-Nordwest

Harburger Binnenhafen / Neuland-Nordwest Harburger Binnenhafen Harburger Innenstadt / Eißendorf-Ost Harburger Binnenhafen Harburger Innenstadt / Wilstorf - ReeseEbeißrgendorf-Ost

Wilstorf - Reeseberg Bezirk Bergedorf

Bezirk Bergedorf

0 1.000 2.000 4.000 Herau6.000sgeber 8.000 10.000 Meter Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung WSB 2 [email protected] http://www.hamburg.de/rise Herausgeber Plangrundlage : 0 1.000 2.000 4.000 6.000 8.000 Karte von Hamburg und Umgebung, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Meter Juni 2021 Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung WSB 2 [email protected] http://www.hamburg.de/rise

Plangrundlage : 0 1.000 2.000 4.000 6.000 8.000 Karte von Hamburg und Umgebung, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Meter Juni 2021 Soziale Erhaltungsverordnungen Schutz vor Verdrängung – Neue Gebiete mit ­Sozialer Erhaltungsverordnung

Die Behörde für Stadtentwicklung und Zwischenkontrolle der Sozialen trolle dieser Sozialen Erhaltungsver- Wohnen hat gemeinsam mit dem Be- Erhaltungsverordnung ordnungen seit Frühjahr 2021 vor. Es zirksamt Hamburg-Nord den Schutz Nachteilige Veränderungen in der weist nach, dass die Anwendungsvor- der bestehenden Bewohnerstruktur Zusammensetzung der Wohnbevöl- aussetzungen für alle sieben Gebiete östlich der Alster erheblich ausgewei- kerung lassen sich durch Soziale Er- mit ihren bisherigen Abgrenzungen tet. Mit den drei im Dezember 2020 haltungsverordnungen jedoch nicht auch weiterhin vorliegen. Die Sozialen in Kraft getretenen Sozialen Erhal- vollständig unterbinden. Die Behörde Erhaltungsverordnungen werden da- tungsverordnungen für die Stadttei- für Stadtentwicklung und Wohnen her auch in Zukunft in Kraft bleiben. le Barmbek-Nord, Barmbek-Süd und hat daher eine Überprüfung der An- die Jarrestadt werden weitere 83.400 wendungsvoraussetzungen für die 5. Auflage des Flyers „Soziale Erhal- Einwohnerinnen und Einwohner vor sieben im Jahr 2014 oder früher in tungsverordnung“ Verdrängung geschützt. Kraft getretenen Sozialen Erhaltungs- Weitere Informationen zur Sozia- verordnungen in den Gebieten Süd- len Erhaltungsverordnung sind dem Wie auch viele andere Gebiete stehen liche Neustadt, St. Pauli, St. Georg, gleichnamigen Faltblatt zu entneh- die Wohnquartiere Barmbeks, über- Sternschanze, Osterkirchenviertel, men, das Ende 2020 in der fünften wiegend geprägt durch Nachkriegs- Altona-Altstadt und Eimsbüttel-Süd Auflage erschien. bebauung und Gebäude der 1920er beauftragt. Insgesamt leben hier und 1930er Jahre sowie die architek- rund 85.000 Menschen in ca. 6.000 tonisch herausragende Jarre­stadt un- Haushalten. Im Zuge der Überprü- ter steigendem Verdrängungsdruck. fung erfolgt auch eine Aktualisierung Zum Schutz der Bewohnerstruk- der Daten, die für eine Beurteilung turen in diesen besonders nachge- beantragter baulicher Maßnahmen an fragten Quartieren können Soziale Wohnraum erforderlich sind. Erhaltungsverordnungen nach § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB erlassen Nach postalischer Haushaltebefra- werden. Damit stehen bauliche Maß- gung und Auswertung der Ergebnisse nahmen, die Nutzungsänderung bau- liegt das Gutachten zur Zwischenkon- licher Anlagen und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen unter Genehmigungsvorbehalt. Die Sozialen Erhaltungsverordnungen tragen damit dazu bei, dass bezahlba- rer Wohnraum auch in den angesag- ten Vierteln der Stadt gesichert wird. Denn – Hamburg soll eine Stadt für alle bleiben!

Als zentrales Mittel der Wohnungs- bestandspolitik zur Sicherung be- zahlbaren Wohnens flankieren So- ziale Erhaltungsverordnungen die Neubaustrategie des Senats.

Insbesondere Altbauquartiere mit ur- baner Mischung und zunehmend auch Quartiere der Nachkriegszeit stehen Stuvkamp unter einem starken Aufwertungs- Ecke Wohldorfer Straße und Verdrängungsdruck.

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HAMBURG. DEINE PERLEN. | AUSGABE 18 Europäischer Sozialfonds (ESF) Neue ESF-Projekte in den RISE-Fördergebieten

Mit dem Start der neuen Förder­ Projekt Projektziele periode 2021–2027 des Europäischen Sozialfonds (ESF) sind auch die neu- en ESF-Projekte in den RISE-Förder­ LokalAktiv (Unternehmer ohne Grenzen e. V.) Qualifizierungsangebot und ökonomisches gebieten angelaufen. Im Rahmen des Lokale Wirtschaft vor Ort (Beschäftigung und Quartiersmanagement für Inhaber/innen breit gefächerten Projektangebots Bildung e. V.) und Beschäftigte von kleinen und mittleren werden die Teilnehmerinnen und Teil- ­Unternehmen nehmer in ihren persönlichen und Alltagsbegleitung in Altona und Bergedorf: Förderung der Teilhabe am Arbeitsmarkt für fachlichen Kompetenzen gestärkt. So Sozialorientierte Beschäftigungsprojekte in langzeitarbeitslose Personen (16i SGB II-Maß- soll ihre Integration in den Arbeits- Altona (KoALA e. V.) / Soziale integrative nahmen), Dienstleistungen zur Unterstützung markt sowie ihre Bildungs- und Be- Beschäftigung in Bergedorf (Sprungbrett von Rentner/innen bei der Alltagsbewältigung rufsperspektive gefördert werden. gGmbH) Job Coach Hamburg für Eltern ohne Berufs- Unterstützung des beruflichen (Wieder-)Ein- Die durch RISE-Mittel kofinanzierten abschluss (einfal GmbH) stiegs von nicht/gering qualifizierten Eltern ESF-Projekte haben ein Gesamtvolu- men von 10,8 Millionen Euro. Der ESF finanziert hiervon 4,1 Millionen Euro,1 SelbstLernZentren in Jenfeld-Zentrum und Förderung der Entwicklung von Lern- und die mit 3,5 Millionen Euro RISE-Mittel Rahlstedt-Ost Selbstkompetenzen lernungewohnter/­ und weiteren 3,2 Millionen Euro ande- (Hamburger Volkshochschule) bildungsbenachteiligter Personen rer Behörden kofinanziert werden.2 Hans-Fitze-Haus – Soziale Integration für Treffpunkt, Job-Börse und aufsuchende Das ESF-Projekt „Jugend Aktiv Plus“, Menschen mit Suchthintergrund (Passage ­Sozialarbeit für ­suchtgefährdete Menschen das durch REACT-EU und Sozialbe- gGmbH) hörde mit 4,6 Millionen Euro finanziert wird, hat einen besonderen ­Fokus auf RISE-Fördergebiete. Schulmentoren – Hand in Hand für starke Unterstützung von Schüler/innen, ins- Schulen (Behörde für Schule u. Berufsbildung besondere mit Migrationshintergrund, 1 1,1 Millionen Euro der ESF-Mittel stammen aus dem Krisenhilfefonds REACT-EU. und Koordinierungsstelle ­Weiterbildung und Qualifizierung von Eltern- und Schulmentoren 2 Anpassungen der Höhe der Projektkosten und Beschäftigung e. V.) insbesondere mit Migrationshintergrund Finanzierungsanteile können im weiteren Ver- lauf noch eintreten. Jugend Aktiv Plus – Wege in die Zukunft! Soziale und berufliche (Re)Integration junger (Johann Daniel Lawaetz-Stiftung) Erwachsener durch aufsuchende Aktivierung und Begleitung sowie Qualifizierungs- und Jobangebote

Europäische Union

Schulmentor Mike (l.) und Mentee Julio

23 Investitionspakt Sportstätten Neues Förderprogramm geht an den Start

Hamburg fördert in den kommenden Mit diesem Ziel soll die Baseballanla- beckstraße zu einer besseren Flächen- Jahren fünf Investitionen im Bereich ge am Mittleren Landweg in Bergedorf ausnutzung weiterentwickelt werden. des Breitensports mit einem Gesamt- modernisiert werden und eine neue volumen von rund 10 Millionen Euro. Tribüne erhalten. Auf dem Sportplatz Der Investitionspakt Sportstätten Davon stammen rund 7,5 Millionen Königshütter Straße im Bezirk Ham- ergänzt die Bund-Länder-Städtebau­ Euro aus Mitteln des Investitionspakts burg-Nord soll eine neue Sportstätte förderung. Er bietet die Möglichkeit, Sportstätten. mit Gymnastikhalle, Bewegungsräumen Sportstätten des Freizeit- und Brei- und weiteren modernen Funktionsräu- tensports vorrangig in RISE-Förder- Der Investitionspakt Sportstätten men gebaut werden. Im Bezirk Harburg gebieten weiterzuentwickeln, aus- unterstreicht die Bedeutung des wird das bestehende Umkleidegebäu- zubauen oder zu sanieren. Hamburg Sports für die Quartiersentwicklung. de auf der Sportanlage Alter Postweg erhält aus diesem Investitionspakt in Attraktive Sportstätten, die von ei- modernisiert. Außerdem werden ent- den Jahren 2020 bis 2024 Fördermit- ner Vielzahl von Vereinen und Sport- lang des Außenmühlenwegs eine Lauf- tel in Höhe von insgesamt rund 15,3 treibenden genutzt werden, sind ein strecke und Fitnessbereiche angelegt. Millionen Euro. In den nächsten Jahren wertvoller Baustein für lebendige, Im Bezirk Eimsbüttel soll die Wolf- werden also noch weitere Investitio- stabile Quartiere. gang-Meyer-Sportanlage an der Hagen- nen folgen.

Kontakte in den Bezirken Impressum

Bezirksamt Hamburg-Mitte: Herausgeber: Ursula Groß Freie und Hansestadt Hamburg Telefon: 040 / 4 28 54-44 11 Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen [email protected] Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg Bezirksamt Altona: V.i.S.d.P.: Susanne Enz Ulrike Alsen Redaktion: Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung: Elisabeth Hahn, Telefon: 040 / 4 28 11-36 69 S. 5-16: bfö e.K. [email protected] Gestaltung: Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, www.geoinfo.hamburg.de Bezirksamt Eimsbüttel: Gestaltung Titel und „50“: bfö e.K. Urban Conradi Druck: BSW/BUKEA, Auflage:5.000 Telefon: 040 / 4 28 01-34 91 [email protected] www.hamburg.de/bsw Bezirksamt Hamburg-Nord: Kontakt: [email protected] Dieter Söngen Juni 2021 Telefon: 040 / 4 28 04-21 33 Bildnachweis: Titelbild: Fotos „5“: Goetheplatz: Erik-Jan Ouwerkerk, Hein-Köllisch-Platz: [email protected] Archiv BSW, Drahtstiftefabrik Ottensen: Archiv BSW, Stromkastengalerie Steilshoop: www. Bezirksamt Wandsbek: metropolen-art.com, Innenhof Steilshoop: H. Hass, Haus am See: Bezirksamt Wandsbek, Claudia Fründ Lohmühlenpark: Bezirksamt Hamburg-Mitte/Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, Schule Slomanstieg: BSW|Fotos „0“: Kirchdorf-Süd: bfö, Alte Rinderschlachthalle: Archiv Telefon: 040 / 4 28 81-22 85 steg Hamburg mbH, Serrahn: Walter Schießwohl/steg Hamburg mbH, Skate Island Neu- [email protected] wiedenthal: Daniel Wimmer, Fuhlsbüttler Straße: Julie Nagel, Mondspielplatz Neuallermöhe: Lawaetz-Stiftung, Horner Freiheit: Sprinkenhof (Franziska Glück), Stadtteilschule Lurup: Bezirksamt Bergedorf: Behnisch Architekten, Bodentrampolin Rahlstedt-Ost: K. Rieke, Vereinsstraße: Archiv BSW| Deik Esser S. 2 + 3: Foto: Senatskanzlei Hamburg; C. Möller; Karten: Behörde für Stadtentwicklung und Telefon: 040 / 4 28 91-25 30 Wohnen, Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung (BSW/WSB) u. Karten- [email protected] grundlagen Freie und Hansestadt Hamburg (FHH)/Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV)|S. 4: BSW/WSB|S. 5: vgl. Titel|S. 6: Archiv BSW/WSB|S. 7: oben Archiv Bezirksamt Harburg: BSW/WSB; unten Archiv steg Hamburg mbH|S. 8: oben links Walter Schießwohl / steg Uta Wassbauer Hamburg mbH; darunter steg Hamburg mbH; rechts Corvin Blanke, BSW|S. 9: oben H. Hass; Telefon: 040 / 4 28 71-20 18 unten links Archiv BSW/WSB; rechts A. Bock|S. 10: links BSW/WSB; rechts bfö|S. 11: oben [email protected] links Georg Becker; oben rechts Michael Zapf; unten Klangstrolche – ein Projekt der Stiftung Kulturpalast Hamburg|S. 12 unten links Michael Zapf; oben rechts Julie Nagel; unten rechts: Erik-Jan Ouwerkerk|S. 13 + 14: Schaubilder BSW/WSB|S. 15 oben links ­uc-tv.de; unten Integrierte Stadtteilentwicklung im Internet: links Lawaetz-Stiftung; rechts steg Hamburg mbH|S. 16 links Barmbek Basch; oben rechts Treibhaus Landschaftsarchitektur; unten rechts Lawaetz-Stiftung|S. 17: c/o Zukunft – Urba- www.hamburg.de/rise ne Strategien; C. Möller; LGV/Bezirksamt Harburg|S. 18: BSW/WSB; Julie Nagel|S. 19–21: BSW und Kartengrundlagen FHH/LGV|S. 22: ALP GmbH|S. 23: KWB e.V./Jens Hannewald

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