III. Schlaglichter Der Personalpolitik Im Politbüro

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

III. Schlaglichter Der Personalpolitik Im Politbüro III. Schlaglichter der Personalpolitik im Politbüro 1. Absturz in der Wüste – Legenden um Werner Lamberz Wie wichtig die Zugehörigkeit zum Zentralrat der FDJ für den Aufstieg in der Parteihierarchie in der Ära Honecker war, verdeutlicht in geradezu idealtypischer Weise der Karriereweg von Werner Lamberz. Der gelernte Heizungsmonteur be- gann im April 1948 seine politische Karriere im Jugendverband als 1. Sekretär des FDJ-Kreisvorstandes Luckenwalde. Im Mai 1951 wurde er Sekretär im Landesvor- stand der FDJ in Potsdam und schließlich Sekretär für Agitation und Propaganda im Sekretariat des Zentralrats der FDJ in Berlin (1953 bis 1963). In seiner Funk- tion als Sekretär des Zentralrates arbeitete Lamberz einige Zeit eng mit Honecker zusammen, der bis 1955 an der Spitze des Zentralrats der FDJ stand. Nach seinem Aufenthalt in Budapest (1955–1959) als Vertreter des Zentralrates der FDJ im Exekutiv komitee des Weltbundes der demokratischen Jugend übernahm Lamberz im FDJ-Zentralrat die Zuständigkeit für Internationale Verbindungen, Westarbeit und Studentenangelegenheiten. Danach folgte noch in der Ära Ulbricht der Auf- stieg in der Parteihierarchie: von 1963 bis 1966 hauptamtliches Mitglied der Agitationskommission beim Politbüro, von 1966 bis 1967 Leiter der Abteilung Agitation des ZK und von 1967 bis 1970 Sekretär des ZK und Leiter der ZK- Abteilung Agitation.1 Die 14. ZK-Tagung wählte ihn am 11. Dezember 1970 als Kandidat in das Politbüro und bestätigte ihn als Sekretär des ZK. Schließlich be- stimmte ihn die 1. ZK-Tagung am 19. Juni 1971 zum Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees. Damit hatte Honecker seine eigene Stellung im Politbüro gefestigt, denn Lamberz stärkte dort die ihm ergebene Gruppe, zu der u. a. Axen, Sindermann und Hager gehörten. Stets bekam Lamberz glänzende Beurteilungen, so wie nach dem Abschluss der Landesparteischule der SED-Brandenburg in Schmerwitz im März 1951: „Gen. Lamberz verfügt über eine überdurchschnittliche Intelligenz, hat ein ausgeprägtes Denkvermögen und erkennt das Wesentliche.“2 Auf der Komsomolhochschule in Moskau, die er von September 1952 bis August 1953 besuchte, entdeckte Lamberz sein Sprachtalent. Schon in den 1960er Jahren kam er als Leiter der Arbeitsgruppe Auslandsinformation innerhalb der Agitationskommission beim Politbüro mit ausländischen Korrespondenten in der DDR in Kontakt – ein Arbeitsfeld, auf dem er sich neben seiner Rolle als „Chefagitator“ außerordentlich erfolgreich bewegte. Als Werner Lamberz am 6. März 1978 bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Tripolis tödlich verunglückte, war er mit 48 Jahren das damals jüngste 1 Vgl. die Kaderakte von Werner Lamberz, in: SAPMO BArch, DY 30 IV 2/11/v.5381. 2 Charakteristik der Betriebsgruppenleitung der Landesparteischule „Ernst Thälmann“ Schmerwitz vom 14. März 1951, in: Kaderakte von Werner Lamberz, in: ebenda. 124 III. Schlaglichter der Personalpolitik im Politbüro Politbüromitglied. Er galt in langfristiger Perspektive als einer der aussichtsreichs- ten Kandidaten für die Nachfolge Honeckers. Dank seiner Intelligenz, seiner Sprachkenntnisse und internationalen Kontakte stach der kluge Taktiker aus dem Grau des führenden Funktionärskorps der SED hervor. Zwar gab Lamberz als „Chefagitator“ die ideologische Linie für die öffentliche Propaganda der Partei vor und scheute auch keine scharfen Töne und Attacken gegen den „Klassen- feind“, doch fielen seine Referate weniger steril und langatmig aus als gemeinhin üblich. Er benutzte in seinen Reden mitunter originelle Formulierungen, konnte in der Öffentlichkeit frei sprechen und galt als äußerst kulturinteressiert.3 Damit bildete er im Politbüro eine Ausnahme. Seine politischen und weltanschaulichen Auffassungen unterschieden sich hingegen kaum von denen der anderen Polit- büromitglieder. 1.1 Zwischen Einbindung und Ausgrenzung: Werner Lamberz und die Kulturpolitik der SED In der Kulturpolitik gab es Vertreter einer eher „harten“, dogmatischen sowie ei- ner vergleichsweise „weichen“, liberalen Linie. Für die kulturpolitischen Hardliner im Politbüro steht exemplarisch Naumann, wogegen Hager, ZK-Sekretär für Wissen schaft, Volksbildung und Kultur, einer eher kompromissbereiten Linie zu- zurechnen ist. Das betrifft im Grundsatz das Verhalten gegenüber Schriftstellern und Künstlern und die Berücksichtigung ihrer künstlerischen Arbeitsbedingun- gen (Auslandsreisen, Auftritte, Druckgenehmigungen). Die Mehrheit im Politbü- ro trat stets für ein rigides Vorgehen gegen kritische Schriftsteller und Künstler ein, worin sich eine grundsätzliche Intellektuellenfeindlichkeit widerspiegelte. Im Unterschied dazu strebte Hager eher eine Kompromisslösung an. In den Kernbe- reichen der Ideologie, des Marxismus-Leninismus, duldete Hager dagegen keine Abweichungen; er bekämpfte unorthodoxe Ideen in den Gesellschaftswissen- schaften in jeder nur denkbaren Form.4 Obgleich die Kultur in den Verantwortungsbereich Hagers als zuständiger ZK-Sekretär und Politbüromitglied fiel, mischte sich Lamberz nicht selten in die kultur politischen Auseinandersetzungen ein. Nicht zufällig übergab Mielke „In- formationen über die Haltung von Kulturschaffenden der DDR zu Problemen der Kulturpolitik der DDR“ nicht nur an Hager, sondern auch an Lamberz5, der durch seine Zuständigkeit für die „Anleitung und Kontrolle“ der Medien einen erheblichen Teil der kulturpolitischen Kompetenz an sich zog. Lamberz unterhielt 3 Vgl. Jan Eik, Besondere Vorkommnisse – Politische Affären und Attentate, Berlin 2011, S. 111. 4 Vgl. Guntolf Herzberg, Abhängigkeit und Verstrickung. Studien zur DDR-Philosophie, Berlin 1996, S. 144 ff.; ders./Kurt Seifert, Rudolf Bahro – Glaube an das Veränderbare. Eine Biogra- phie, Berlin 2002. 5 Vgl. das Schreiben Mielkes an Lamberz vom 23. Juni 1972 sowie die beigefügte Anlage mit der Information über „Haltung von Kulturschaffenden der DDR zu Problemen in der Kulturpo- litik der DDR“, in: Archiv BStU, MfS ZAIG 2017, Bl. 43–94. Diese Information leitete Mielke ausschließlich an Lamberz und Hager weiter. 1. Absturz in der Wüste – Legenden um Werner Lamberz 125 wie auch Hager selbst persönliche Kontakte zu Schriftstellern, Journalisten, Sän- gern und vor allem Schauspielern. Lamberz fühlte sich Rundfunk und Fernsehen offenbar eng verbunden, zumal mit der Amtsübernahme Honeckers ein kultur- politischer Frühling anzubrechen schien. Im Zuge der „liberalen“ Phase in der DDR in den frühen 1970er Jahren machte sich auch unter Schriftstellern und Künstlern so etwas wie Aufbruchsstimmung breit.6 Dies umso mehr, als Kulturpolitiker der SED öffentlich erklärten, Kunst ließe sich nicht allein auf ihre ideologische Funktion reduzieren. Hager sprach sich vor dem Plenum der Akademie der Künste am 9. März 1972 gegen ein „reg- lementierendes, bürokratisches Eingreifen in den Kunstprozess“ aus, was zugleich eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Partei und Künstlern“ voraus- setze.7 Das war eine deutliche Abgrenzung zur rigiden Kulturpolitik der späten 1960er Jahre, die mit dem „Kahlschlag-Plenum“ vom Dezember 1965 noch im- mer nachwirkte.8 Honecker brachte die erneute kulturpolitische Wende auf dem 4. Plenum des ZK der SED im Dezember 1971 auf folgende Weise zum Ausdruck: „Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Er- achtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl Fragen der inneren Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Frage dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.“9 Vieles spricht dafür, dass Werner Lamberz den neuen kulturpolitischen Ansatz im Politbüro aus voller Überzeugung mittrug. Zu Intellektuellen, Schriftstellern und Künstlern hatte die SED nicht erst seit dem „Kahlschlag-Plenum“, auf dem Honecker als Scharfmacher hervorgetreten war, ein gespanntes Verhältnis. Die Intellektuellenfeindlichkeit äußerte sich bei den älteren Genossen im weit verbreiteten Misstrauen gegenüber Künstlern und Schriftstellern. Honecker selbst dürfte jedoch keine allzu großen kulturpoliti- schen Ambitionen gehabt haben. Sein langjähriger persönlicher Mitarbeiter, Frank-Joachim Herrmann, mutmaßte im Hinblick auf die Erklärung Honeckers auf dem 4. ZK-Plenum: Die zitierte Feststellung habe Furore gemacht „und machen sollen“.10 Honecker habe vielmehr ein eher distanziertes Verhältnis zur Kunst gehabt. „Die hielt er wohl weitgehend für unökonomisch. Da kam zunächst nichts Faßbares heraus.“11 6 Vgl. Werner Mittenzwei, Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945– 2000, Leipzig 2001, S. 232 ff. 7 Vortrag Hagers vor dem Plenum der Akademie der Künste am 9. März 1972: „Die Partner- schaft zwischen Arbeiterklasse und Künstlern“, in: Archiv BStU, MfS HA XX Nr. 11427, Bl. 42–61. 8 Vgl. Günter Agde (Hrsg.), Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED. Studien und Doku- mente, Berlin 1999. 9 Stenografisches Protokoll der 4. Tagung des Zentralkomitees am 16. und 17. Dezember 1971, Bd. 2, SAPMO BArch, DY 30/IV 2/1/445. 10 Vgl. Frank-Joachim Herrmann, Der Sekretär des Generalsekretärs. Honeckers persönlicher Mitarbeiter über seinen Chef. Ein Gespräch mit Brigitte Zimmermann und Reiner Osch- mann, Berlin 1996, S. 75. 11 Zitiert in: ebenda. 126 III. Schlaglichter der Personalpolitik im Politbüro Denkbar scheint, dass einige der kulturpolitischen Initiativen von dem neuen Leiter der ZK-Abteilung für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, ausgingen. Hoff- mann, der wie viele der Abteilungsleiter seine Karriere im Jugendverband FDJ begonnen hatte und offenbar auf ausdrücklichen Wunsch Honeckers ins „große Haus“ geholt wurde,
Recommended publications
  • Machtwechsel in Ost-Berlin. Der Sturz Walter Ulbrichts 1971
    JOCHEN STELKENS MACHTWECHSEL IN OST-BERLIN Der Sturz Walter Ulbrichts 1971 „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, das Zentralkomitee auf seiner heutigen Tagung zu bitten, mich von der Funktion des Ersten Sekretärs des Zentralko­ mitees der SED zu entbinden. Die Jahre fordern ihr Recht und gestatten es mir nicht län­ ger, eine solche anstrengende Tätigkeit wie die des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees auszuüben. Ich erachte daher die Zeit für gekommen, diese Funktion in jüngere Hände zu geben, und schlage vor, Genossen Erich Honecker zum Ersten Sekretär des Zentral­ komitees zu wählen."1 Eher nüchtern und scheinbar auch gefaßt verabschiedete sich Walter Ulbricht am 3. Mai 1971 auf der 16. ZK-Tagung der SED von der großen Weltpo­ litik, und man hätte auf den ersten Blick vermuten können, daß es sich - hauptsächlich wegen seines fortgeschrittenen Alters - um einen reibungslosen Übergang zu seinem Nachfolger Erich Honecker handelte. Hermann Axen, schon damals und noch bis 1989 Mitglied des Politbüros sowie Sekretär des ZK für internationale Verbindungen, nährte nach dem Fall der Mauer solche Mutmaßungen2: „Die Ablösung war kein Coup, kein Komplott. Es war nicht gemanagt. Hätten wir das nicht getan, wäre Walter Ulbricht frü­ her gestorben; wir haben sein Leben verlängert. Leicht ist ihm die Korrektur, die der VIII. Parteitag vornahm, und die Tatsache, daß er nicht mehr Erster Sekretär der Partei war, natürlich nicht gefallen. Schon auf dem 16. Plenum hatte er die Entscheidung ehrlich akzeptiert und Erich Honecker als seinen Nachfolger umarmt und beglückwünscht. Wir müssen Hochachtung vor Walter empfinden, der die Partei über alles stellte."3 Allerdings war schon ziemlich bald für DDR-Forscher im Westen klar, daß der Machtwechsel von Ulbricht zu seinem politischen Ziehsohn Honecker nicht so rei­ bungslos verlaufen war, wie ihn die SED nach außen darstellen wollte.
    [Show full text]
  • REFORM, RESISTANCE and REVOLUTION in the OTHER GERMANY By
    View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by University of Birmingham Research Archive, E-theses Repository RETHINKING THE GDR OPPOSITION: REFORM, RESISTANCE AND REVOLUTION IN THE OTHER GERMANY by ALEXANDER D. BROWN A thesis submitted to the University of Birmingham for the degree of DOCTOR OF PHILOSOPHY Department of Modern Languages School of Languages, Cultures, Art History and Music University of Birmingham January 2019 University of Birmingham Research Archive e-theses repository This unpublished thesis/dissertation is copyright of the author and/or third parties. The intellectual property rights of the author or third parties in respect of this work are as defined by The Copyright Designs and Patents Act 1988 or as modified by any successor legislation. Any use made of information contained in this thesis/dissertation must be in accordance with that legislation and must be properly acknowledged. Further distribution or reproduction in any format is prohibited without the permission of the copyright holder. Abstract The following thesis looks at the subject of communist-oriented opposition in the GDR. More specifically, it considers how this phenomenon has been reconstructed in the state-mandated memory landscape of the Federal Republic of Germany since unification in 1990. It does so by presenting three case studies of particular representative value. The first looks at the former member of the Politbüro Paul Merker and how his entanglement in questions surrounding antifascism and antisemitism in the 1950s has become a significant trope in narratives of national (de-)legitimisation since 1990. The second delves into the phenomenon of the dissident through the aperture of prominent singer-songwriter, Wolf Biermann, who was famously exiled in 1976.
    [Show full text]
  • Twelfth Session of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Germany
    INFORMATION SERVICE OF THE SOCIALIST UNITY PARTY OF GERMANY NO 1322 Digitized by the Internet Archive in 2018 with funding from University of Alberta Libraries https://archive.org/details/twelfthsessionofOOsozi Twelfth Session of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Germany in Berlin on 12 and 13 December 1969 Printed in the German Democratic Republic by Grafischer Grossbetrieb Volkerfreundschaft Dresden 9270 - 2 Contents page From the Report of the Political Bureau to the 12th Session of the Central Committee of the Socialist Unity Party of Ger¬ many given by Comrade Werner Jarowinsky, Candidate Member of the Political Bureau and Secretary of the Central Committee 5 I. Implementing the Economic System of Socialism During the 1969 Plan 7 On the Results of the 1969 Plan Fulfilment and the Social¬ ist Emulation 7 On a Few Questions of the Organization of Science and Complex Socialist Automation 8 On the Publication of the Book The Political Economy of Socialism and Its Application in the GDR 11 II. Further Development of the Integrated Socialist Educa¬ tional System 12 The Main Direction of Public Education up to 1980 12 On Carrying Out the Third Reform of Ffigher Education 14 On the Academy Reform 16 On the Systematic Training and Further Training of the Working People 17 III. Further Strengthening the International Positions of the GDR and its Authority in the World 18 GDR Progress in Foreign Policy 19 New Initiatives for Guaranteeing European Security 21 Activities to Strengthen and Further Consolidate the So¬ cialist Community of States 23 On the Ideological and Theoretical Work of the SED and Other Fraternal Parties in Evaluating and Implementing the Documents of the International Meeting 25 Exchange of Delegations and Experiences 26 IV.
    [Show full text]
  • Die Konfessionelle Krankenpflegeausbildung War Eine
    Katholische Krankenpflegeausbildung in der SBZ/DDR und im Transformationsprozess Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades einer Doktorin der Philosophie (Dr. phil.) der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt vorgelegt von Cornelia Ropers Gutachter: 1. Prof. Dr. theol. Andrea Schulte (Universität Erfurt) 2. Prof. Dr. theol. Josef Pilvousek (Universität Erfurt) 3. Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Hans Pistner (Universität Jena) Datum der Dispuation: 06. Juli 2009, Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät Datum der Promotion: 06. Juli 2009 urn:nbn:de:gbv:547-200900824 Zusammenfassung Die konfessionelle Krankenpflegeausbildung war die einzige christliche Berufsausbildung mit staatlicher Anerkennung in der DDR, somit drängt sich die Frage auf, wieso diese Ausbildung möglich war, obwohl der Staat das Erziehungs- und Bildungsmonopol beanspruchte. Ein Grund lag ganz sicher darin, dass die staatlichen Stellen sich immer des besonderen Potential der konfessionellen Häuser bei der Versorgung der Bevölkerung bewusst waren. In der SBZ wurden alle katholischen Krankenpflegeschulen wieder zugelassen. Die ersten Jahre der DDR waren durch Spannungen und Unsicherheiten gekennzeichnet. Die Recherchen und Interviews, die zu jedem der Ausbildungskrankenhäuser geführt wurden, lassen eine Verallgemeinerung zu. Wichtigster Ausbilder und Partner der Schülerinnen waren in dieser Zeit die Ordensschwestern. Ab 1973 führte der DCV/Zst. Berlin Verhandlungen mit dem Ministerium für Gesundheitswesen, um ein Fortbestehen der
    [Show full text]
  • Andreas Malycha Die SED in Der Ära Honecker Quellen Und Darstellungen Zur Zeitgeschichte
    Andreas Malycha Die SED in der Ära Honecker Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte Band 102 Andreas Malycha Die SED in der Ära Honecker Machtstrukturen, Entscheidungsmechanismen und Konfliktfelder in der Staatspartei 1971 bis 1989 ISBN 978-3-486-74709-6 E-ISBN 978-3-11-034785-2 ISSN 0481-3545 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 143, 81671 München, Deutschland www.degruyter.com Ein Unternehmen von De Gruyter Einbandgestaltung: hauser lacour Druck und Bindung: Hubert & Co, Göttingen Gedruckt in Deutschland Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Inhalt Danksagung ..................................................... VII Einführung ...................................................... 1 I. Von Ulbricht zu Honecker..................................... 11 1. Die Machtzentren der SED: Politbüro und Sekretariat des Zentralkomitees .......................................... 11 2. Die Waldsiedlung bei Wandlitz .............................. 20 3. Das Politbüro der späten Ulbricht-Ära ....................... 31 4. Der Abbruch der Wirtschaftsreformen und das Ende der Ära Ulbricht
    [Show full text]
  • Journal Der DEFA-Stiftung | 3 2020 N Editorial: Leuchtkraft, Die Dritte!
    Journal der DEFA-Stiftung | 3 2020 n Editorial: Leuchtkraft, die Dritte! Trotz Gegenwart in die Zukunft: Fragen an den neuen Vorstand Stefanie, seit Juli bist Du Vorstand der DEFA-Chefdramaturgen Rudolf Jürschik«. Auch die um- DEFA-Stiftung und an dieser Stelle würde ich fangreiche DVD-Box mit Filmen von Wolfgang Kohlhaase fragen, welche neuen Perspektiven und Schwer- wird pünktlich zu seinem 90. Geburtstag im Vertrieb von punkte Du für die zukünftige Stiftungsarbeit ICESTORM erscheinen. Zahlreiche Filme konnten 2020 setzt. Da wir aber ein Jahr erlebt haben, in dem dank der Unterstützung des Bundesarchivs digitalisiert Hans Müllers DEFA-Klassiker 1-2-3 Corona werden, etwa Spielfilme der Wende-Jugend. Gefreut (1948) unverhoffte Aufmerksamkeit bekam, habe ich mich über die Bearbeitung des Dokumentar- stelle ich die Frage eher als eine nach den filmsGrenzland – eine Reise von Andreas Voigt (1992), besonderen Herausforderungen. und über die Dresdner Trickfilme der 1980er-Jahre, denen 1-2-3 Corona ist kein uninteressanter Film, wenn ich an die Marion Rasche als künstlerische Leiterin des Studios den erste Einstellung und den langsamen Schwenk auf den Zet- Weg bahnte. Ein besonderes Erlebnis war zudem die tel denke, der an eine Mauer gekleistert ist: »Die Schulen Retrospektive zu Filmen von Konrad Wolf in Bologna. bleiben bis auf weiteres geschlossen« – und schon sind wir im Jahr 2020! Ein Jahr, in dem sich die DEFA-Stiftung vielen Auf welche bisher zu wenig beachteten unvorhersehbaren Herausforderungen zu stellen hatte. Vie- Bereiche wird sich Deine Aufmerksamkeit le unserer geplanten Veranstaltungen mussten verschoben in Zukunft richten? und abgesagt werden. Und auch wir leiden unter dem Ein- Ich sehe die DEFA-Stiftung noch stärker als bisher in der nahmeverlust durch die Schließung der Kinos, durch den Rolle der Beraterin und Wegbegleiterin von Projekten Einbruch des DVD- und generell des Finanzmarktes.
    [Show full text]
  • Bibliotheksbestand LAMV Stand 16.01.2020.Xlsx
    Verfasser Titel Untertitel Ort Jahr Signatur Kernkraft in der DDR: Zwischen nationaler Industriepolitik und sozialistischer Zusammenarbeit Kernenergieentwicklung in der DDR. Atomkraftwerke und Widerstand gegen Atomkraft in Abele, Johannes 1963-1990 der DDR. Dresden 2000 Ge-199/26 Politischer Umbruch und Neubeginn in Wismar von Politischer Umbruch in der DDR und in Wismar 1989.Vorgeschichte 1985-1989. Profilierung Abrokat, Sven 1989 bis 1990: der politischen Parteien.+ Dokumente Hamburg 1997 Ge-403 Ackermann, Anton An die lernende und suchende deutsche Jugend: Berlin; Leipzig 1946 DDR-212 Die Jenaer Schulen im Fokus der Staatssicherheit: Eine Abhandlung zur Mitarbeit von Lehrern und Schülern beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR-Schulwesen. Führungs-IM -System in Jena. Mitarbeit von Lehrern und Schülern beim Ackermann, Jens P. DDR Ministerium für Staatssicherheit. Weimar 2005 Ge-1021 Christliche Frauen in der DDR: Alltagsdokumente Ackermann, Sonja einer Diktatur in Interviews Studie zur Situation christlicher Frauen in der DDR. 97 Interviews. Leipzig 2005 Ge-1024 A.S. Makarenko- Erzieher im Dienste der Bad Adolphes, Lotte Revolution: Versuch einer Interpretation Eine Makarenko-Studie. Godesberg 1962 Ge-1009 Agsten, Rudolf; Bogisch, LDPD auf dem Weg in die DDR: Zur Geschichte der Manfred LDPD in den Jahren 1946-1949 Berlin 1974 DDR-0001 Feiertage der DDR - Feiern in der DDR. Zwischen Ahbe, Thomas Umerziehung und Eigensinn Feiertage in der DDR. Ritale und Botschaften. Jugendweihe. Erfurt 2017 Ge-1744 Ostalgie: Zu ostdeutschen Erfahrungen und Ahbe, Thomas Reaktionen nach dem Umbruch Umgang mit DDR-Vergangenheit. Entstehung der Ostalgie nach 1990 und ihre Ursachen. Erfurt 2016 Ge-1668 Ostalgie: Zu ostdeutschen Erfahrungen und Ahbe, Thomas Reaktionen nach dem Umbruch Umgang mit DDR-Vergangenheit.
    [Show full text]
  • How the Germans Brought Their Communism to Yemen
    Miriam M. Müller A Spectre is Haunting Arabia Political Science | Volume 26 This book is dedicated to my parents and grandparents. I wouldn’t be who I am without you. Miriam M. Müller (Joint PhD) received her doctorate jointly from the Free Uni- versity of Berlin, Germany, and the University of Victoria, Canada, in Political Science and International Relations. Specialized in the politics of the Middle East, she focuses on religious and political ideologies, international security, international development and foreign policy. Her current research is occupied with the role of religion, violence and identity in the manifestations of the »Isla- mic State«. Miriam M. Müller A Spectre is Haunting Arabia How the Germans Brought Their Communism to Yemen My thanks go to my supervisors Prof. Dr. Klaus Schroeder, Prof. Dr. Oliver Schmidtke, Prof. Dr. Uwe Puschner, and Prof. Dr. Peter Massing, as well as to my colleagues and friends at the Forschungsverbund SED-Staat, the Center for Global Studies at the University of Victoria, and the Political Science Depart- ment there. This dissertation project has been generously supported by the German Natio- nal Academic Foundation and the Center for Global Studies, Victoria, Canada. A Dissertation Submitted in (Partial) Fulfillment of the Requirements for the- Joint Doctoral Degree (Cotutelle) in the Faculty of Political and Social Sciences ofthe Free University of Berlin, Germany and the Department of Political Scien- ceof the University of Victoria, Canada in October 2014. This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommer- cial-NoDerivs 4.0 (BY-NC-ND) which means that the text may be used for non- commercial purposes, provided credit is given to the author.
    [Show full text]
  • Minutes of the Conversation Between Comrade Erich Honecker and Comrade Fidel Sunday, April 3, 1977 Between 11:00 and 13:30 and 15:45 and 18:00
    Minutes of the conversation between Comrade Erich Honecker and Comrade Fidel Sunday, April 3, 1977 between 11:00 and 13:30 and 15:45 and 18:00 Participants: Comrades Hermann Axen, Werner Lamberz, Paul Verner, Paul Markowski (with Comrades Edgar and Karlheinz Mobus as interpreters), Carlos Rafael Rodriguez, Osmany Cienfuegos, Raul Valdez Vivo, Jose Abrantes Comrade Honecker warmly welcomed Comrade Fidel Castro and his Cuban Comrades to this internal conversation on behalf of the Central Committee. We are very pleased about your visit to the GDR and the opportunity to exchange views about the result of your visit to several African and Arabian countries. On behalf of the Politburo I want to repeat our appreciation and respect for your visits to these countries. I'd ask Comrade Fidel Castro to take the floor ... (. .. ) next day I flew on to Ethiopia. We had earlier agreed that there would be no great reception for me, since at the time they were still fighting the civil war. Shots constantly rang out. Mengistu took me to the old Imperial Palace and the negotiations began on the spot. I found the information that I already had to be confirmed. We continued our negotiations on the following day. Naturally we had to take extensive security precautions. The Ethiopians had requested a division, and I had brought a company of Cuban soldiers with me. The day of my arrival there were rumors of a coup. It did not happen. I developed the impression that there was a real revolution taking place in Ethiopia. In this former feudal empire, lands were being distributed to the peasants.
    [Show full text]
  • Bruder Gaddafi
    42 ZdF 23/2008 „Bruder Gaddafi“, Petrodollars und eine Moschee für Leipzig Die folgenschweren Beziehungen der DDR zu Libyen Jochen Staadt Die deutsch-libyschen Beziehungen haben eine doppelte Vorgeschichte. Libyens Mi- nisterpräsident Abdel Salam Jalloud, der zum Kreis der „Revolutionsführer“ Gaddafis gehörte, vereinbarte 1974 und 1975 nacheinander in Bonn und Ost-Berlin mit beiden deutschen Staaten den Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen. Am 28. Februar 1974 traf Jalloud mit Bundeskanzler Willy Brandt, Außenminister Walter Scheel, Wirtschaftsmi- nister Hans Friedrichs und Entwicklungshilfeminister Erhardt Eppler zusammen. Jal- loud regte eine verstärkte Zusammenarbeit mit deutschen Firmen zur Erschließung neu- er Ölquellen und zum Bau von Raffinerien sowie Straßen und Schulen an.1 Bei den deutsch-libyschen Verhandlungen in Ost-Berlin ging es jedoch um mehr. Dort wurde auch über eine militärische Zusammenarbeit zwischen der DDR und Libyen gespro- chen. Hier hatte die DDR mehr zu bieten. Die Diplomatie hatte laut Wörterbuch zum sozialistischen Staat, herausgegeben vom Institut für Staats- und Rechtstheorie an der Akademie der Wissenschaften der DDR, „mit friedlichen Mitteln die Außenpolitik des Staates im Interesse der jeweils herrschen- den Klasse zu verwirklichen“. Die Diplomatie sei das wichtigste Mittel der Außenpo- litik. „Andere solche Mittel sind z.B. staatliche, gesellschaftliche oder private Aktivi- täten wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, wissenschaftlich-technischer oder kultureller Art, aber auch militärische Handlungen.“2 Vergessen oder stillschweigend dem Rubrum wissenschaftlich-technisch untergeschoben wurde in dieser Definition die Militärhilfe. Für die Afrikapolitik der DDR im allgemeinen sowie für den Ausbau der Beziehungen zu Libyen im besonderen zog die militärische Hilfe zweifelsohne eine weitaus größere Wirkung nach sich als die Diplomatie „mit friedlichen Mitteln“.
    [Show full text]
  • Bibliotheksbestand: September 2011
    Bibliotheksbestand: September 2011 Verfasser Titel Untertitel ErschOrt Jahr Signatur Kernkraft in der DDR: Zwischen Kernenergieentwicklung in Abele, nationaler Industriepolitik und der DDR. Atomkraftwerke Dresden 2000 Ge-199/26 Johannes sozialistischer Zusammenarbeit 1963- und Widerstand gegen 1990 Atomkraft in der DDR. Politischer Umbruch in der DDR und in Wismar Politischer Umbruch und Neubeginn in 1989.Vorgeschichte 1985- Abrokat, Sven Hamburg 1997 Ge-403 Wismar von 1989 bis 1990: 1989. Profilierung der politischen Parteien.+ Dokumente Ackermann, ¬An die lernende und suchende Berlin; Leipzig 1946 DDR-212 Anton deutsche Jugend: ¬Die Jenaer Schulen im Fokus der DDR-Schulwesen. Führungs- Staatssicherheit: Eine Abhandlung zur IM -System in Jena. Ackermann, Mitarbeit von Lehrern und Schülern Mitarbeit von Lehrern und Weimar 2005 Ge-1021 Jens P. beim Ministerium für Staatssicherheit Schülern beim Ministerium der DDR für Staatssicherheit. Christliche Frauen in der DDR: Studie zur Situation Ackermann, Alltagsdokumente einer Diktatur in christlicher Frauen in der Leipzig 2005 Ge-1024 Sonja Interviews DDR. 97 Interviews. A.S. Makarenko- Erzieher im Dienste Adolphes, der Revolution: Versuch einer Eine Makarenko-Studie. Bad Godesberg 1962 Ge-1009 Lotte Interpretation Agsten, LDPD auf dem Weg in die DDR: Zur Rudolf; Geschichte der LDPD in den Jahren Berlin 1974 DDR-0001 Bogisch, 1946-1949 Manfred Umgang mit DDR- Vergangenheit in den 90er Jahren. Erfahrungen der Ostalgie: Zum Umgang mit der DDR- Ostdeutschen.Ostalgie. Ahbe, Thomas Erfurt 2005 Ge-1037 Vergangenheit in den 1990er Jahren Zwischenbilanz der Vereinigung: Ostdeutsche Gewinne und Verluste im Spiegel der Statistik. Analyse der Generationen der DDR und in Ahbe, Geschichte der Generationen in der Ostdeutschland. Gliederung Thomas; DDR und in Ostdeutschland: Ein in sechs Generationen und Erfurt 2007 Ge-1368 Gries, Rainer Panorama Darstellung ihres Wesens.+ zahlreiche Fotos+ Literaturverzeichnis.
    [Show full text]
  • I. Von Ulbricht Zu Honecker
    I. Von Ulbricht zu Honecker 1. Die Machtzentren der SED: Politbüro und Sekretariat des Zentralkomitees Im Verlauf der Transformation der SED zu einer „Partei neuen Typus“ in den Jahren 1947/48 erhielt die zentrale Parteiführung eine völlig neue Struktur.1 An die Stelle des bisherigen Machtzentrums der Partei, des Zentralsekretariats, trat im Januar 1949 das Politbüro, welches „alle wichtigen Fragen der Parteiführung und Parteipolitik, besonders Fragen marxistisch-leninistischer Erziehung der Par- teimitglieder, zu beraten und zu entscheiden“ hatte.2 Zusätzlich zur bisherigen Leitungsstruktur wurde das „Kleine Sekretariat des Politbüros“ unter Vorsitz von Walter Ulbricht geschaffen. Es erhielt die Aufgabe, die Arbeit des Politbüros zu unterstützen, seine Beschlüsse vorzubereiten und ihre Durchführung zu kontrol- lieren. Es regelte weiterhin die Verbindung des Politbüros mit den Abteilungslei- tern und kontrollierte somit auch die Abteilungen des zentralen Parteiapparates. Mit dem Vorsitz des „Kleinen Sekretariats“, das sich kurze Zeit später in ein „Sekretariat des Zentralkomitees“ wandelte, übernahm Ulbricht eine Schlüssel- stellung sowohl in der Parteiführung als auch im zentralen Parteiapparat.3 Das vom dritten Parteitag (20. bis 24. Juli 1950) beschlossene Parteistatut fi- xierte all jene strukturellen, politischen und personellen Veränderungen, die im Zuge der Umwandlung der SED zur „Partei neuen Typus“ durchgesetzt worden waren. An die Stelle des Parteivorstandes trat das Zentralkomitee, das Zentral- sekretariat wurde endgültig durch das Politbüro ersetzt. Das Zentralkomitee sollte formell die gesamte Tätigkeit der Partei leiten und diese „im Verkehr mit anderen Parteien, Organisationen, staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verwal- tungen und Institutionen“ vertreten.4 1950 umfasste das Zentralkomitee 51 Mit- glieder und 30 Kandidaten. Da es in der Regel nur vierteljährlich zusammentrat, konnte es die ihm laut Statut vorgeschriebene Führungsposition zu keinem Zeit- punkt ausfüllen.
    [Show full text]