Der Ostritzer Stadtanzeiger Informations- Und Amtsblatt Der Stadt Ostritz Mit Ortsteil Leuba
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Der Ostritzer Stadtanzeiger Informations- und Amtsblatt der Stadt Ostritz mit Ortsteil Leuba Nr. 4 / 28. Jahrgang 27. April 2018 Preis: 60 Cent Inhalt Seite 2 Impressionen vom Friedensfest 20. bis 22. April 2018 in Ostritz Seite 4 Polizeibericht vom Friedensfest Seite 6 Reaktionen aus Deutschland auf das Friedensfest Seite 7 Öffentliche Bek anntmac hungen Seite 8 Zweckverband Wasserver sorgung Ostritz –Reichenbach … für Frieden, Zuversicht und einen guten gesellschaftlichen und regionalen Zusammenhalt, für ein starkes Sachsen, Seite 9 Einwohnermeldeamt verbunden mit einem ganz herzlichen Dank an alle, Das Hauptamt informiert für die großartige Unterstützung bei dem Ostritzer Friedensfest! Seite 10 Das Bauamt informiert Ihre Bürgermeisterin Marion Prange Veranstaltungskalender der Stadt Informationen Seite 11 Ortschronik Seite 12 Informationen aus der Grundschule Seite 13 Vereine Seite 14 Monatsplan vom FKJZ Zeichentreff MEWA-Bad Seite 15 OBC-Nachrichten HSG Turbine Zittau Seite 17 Freiwillige Feuerwehr Ostritz Seite 19 bis 21 Kirchennachrichten Seite 21 Gerhart-Hauptmann-Theater Seite 22 Bestellformular für Anzeigen Seite 2 3/ 24 Anzeigen Seite 2 27. April 2018 Der Ostritzer Stadtanzeiger Impressionen vom Friedensfest schen aus der gesamten Region und weit darüber hinaus unerträglich und völlig unakzeptabel. Denn wir können 20. bis 22. April 2018 in Ostritz und wir wollen nicht einfach hinnehmen und schweigen, wenn Nazis vor den Augen der Öffentlichkeit durch unse - re Straßen und Plätze ziehen und rassistische, ausländer - Ansprache von Bürgermeisterin Frau Prange feindliche und antisemitische Parolen grölen. Und genau aus diesem Grund sind wir heute hier auf diesem Platz zu Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer, unserem Friedensfest. Wir haben ein Zeichen gesetzt, wir sehr geehrter Herr Landrat Lange, haben sehr genau hingesehen und wir haben gehandelt! liebe Amtskolleginnen und Amtskollegen Und das ist das einzig Richtige, was wir tun konnten und aus dem Landkreis und auch was wir tun müssen! Herrn Bürgermeister aus Zgorzelec, Das ist zweifelsohne eine neue und ganz besondere He - sehr geehrter Herr Dr. Schlitt, rausforderung, die sich niemand von uns gewünscht hat, liebe Gäste aus nah und fern, die nicht abzuwenden war, aber die uns dazu veranlasst liebe Bürgerinnen und Bürger hat, tätig zu werden. von Ostritz und Leuba, Es ist eine Herausforderung, die viele von uns in den letz - es ist leider nicht das erste Mal, dass unsere Stadt wieder ten Monaten, Wochen und Tagen im besonderen Maße ge - einmal vor einer ganz besonderen Herausforderung wie fordert hat und darüber hinaus auch weiter fordern muss. in diesen Tagen steht und doch ist dieses Mal alles anders. Denn wir haben bei den Vorbereitungen für das Friedens - Erst vor gut zwei Jahren feierten wir hier auf unserem fest eben auch gemerkt, dass es noch unheimlich viel Marktplatz das 775–jährige Bestehen unserer Heimat - Aufklärungs- und Bildungsbedarf gibt, um gegen das hell- stadt Ostritz. Wir hatten damals viele liebe Gäste aus nah und dunkelbraune Gedankengut zu Felde zu ziehen. und fern eingeladen, um dieses Jubiläum mit uns gemein - Und so kommen zu den genannten Tugenden der Ostrit - sam ordentlich zu feiern. zer zwei ganz entscheidende und leider nicht immer Auch Sie, Herr Ministerpräsident, waren, wie viele der selbstverständliche hinzu, nämlich Zivilcourage und Mut. heute anwesenden Gäste auch, hier in Ostritz zu Gast. Denn das wir heute, hier auf unserem schön geschmück - Sicher denken viele genau wie ich sehr gerne an dieses ten Marktplatz, der stets Mittelpunkt des öffentlichen Le - Wochenende im August zurück. In meiner damaligen bens war und ist, in der Mitte unserer Stadt, wo wir schon Festrede sprach ich über die Gründung unserer Stadt und mehrfach gefeiert und getanzt haben, wo wir Musicals deren geschichtlichen Entwicklung. Aber ich berichtete und Theaterstücke aufgeführt haben, wo sich Menschen ebenso darüber, was denn die Ostritzer im Jahr 1241 und schon von jeher getroffen und sich Halt gegeben haben, weit darüber hinaus eigentlich auszeichnet, sodass wir ein Friedensfest feiern können, dazu hat aus meiner Sicht damals unser 775-jähriges Stadtjubiläum feiern konnten. viel Zivilcourage und Mut beigetragen. Auf jeden Fall Beharrlichkeit, Zusammenhalt, Fleiß und Und wenn wir über Zivilcourage und Mut sprechen, dann dies stets verbunden mit großen Anstrengungen. Zähig - sprechen wir insbesondere darüber, dass es Menschen in keit im Ringen um den Erhalt unserer Stadt, gegenseitige unserer Stadt gibt, die bereit sind, für ihre Meinung und Hilfe, ein gutes Miteinander, Durchhaltevermögen, viel für ihr Handeln eben auch Nachteile in Kauf zu nehmen. Engagement und einsatzbereite Menschen, die immer Und wir sprechen auch davon, dass diese Menschen voran gehen. Ich wünschte, wir könnten auch in diesem durch ihren Wagemut oder durch ihre Beherztheit sich Jahr so ausgelassen und unbeschwert unser 777-jähriges trauen und fähig dazu sind, etwas zu wagen. Stadtjubiläum feiern. Aber Sie alle kennen ja das alt be - Das heißt, sich beispielsweise vielleicht auch in eine ge - kannte Sprichwort: »… manchmal muss man die Feste fahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation eben feiern, wie sie kommen, und aus der Not eine Tu - zu begeben. Und genau diese Menschen brauchen die un - gend machen.« eingeschränkte Unterstützung durch die Kommune, ihre Nun zog es dieses Jahr ungeladene »Gäste« in unsere Bürgermeisterin und die kommunalen Gremien. schöne Stadt. »Gäste«, die hier nicht und nirgendwo will - All diese Menschen sind heute hier, hier bei uns zu Gast, kommen sind. Auf einem privaten Hotelareal feiern hun - hier auf diesem Platz, in unserer Stadt und sie alle stehen derte Neonazis an diesem Wochenende ein Rechtsrock - für Demokratie, für Menschlichkeit, für Toleranz, für eine festival unter dem Schutze des Versammlungsrechts. offene und friedliche Begegnung von Menschen aller Na - Dies ist für die Einwohner von Ostritz und für viele Men - tionen und Religionen. ... Einsatzstab in der FFw Ostritz ... Ostritz ist bunt und vielfältig Der Ostritzer Stadtanzeiger 27. April 2018 Seite 3 Und so ist das Friedensfest auch ein Symbol für die offene gefolgt und ich wünsche Ihnen von Herzen, dass dies in und friedliche Begegnung der gesamten Stadtgesell - Zukunft auch so sein wird. Aber, es gab und gibt auch schaft und weit darüber hinaus. Dafür danke ich Ihnen al - Menschen, die wir mit unserem Handeln nicht ansprechen len von Herzen. und überzeugen konnten. Meine sehr verehrten Gäste, Menschen, die Sorgen, Angst und auch Vorbehalte vor als ich im Dezember 2017 die Versammlungsanmeldung dem haben, was da möglicherweise gerade passiert. Die - für das Schild-und-Schwert-Festival auf meinen Tisch be - se Ängste, Sorgen und diese Unzufriedenheit dürfen wir kommen hatte, brauchte es nur wenige Minuten für einen nicht ausblenden. Jeder muss die Möglichkeit bekommen, einzigen Anruf und eine einzige Mail … und das, das war sie zu äußern. Wir dürfen nicht zulassen, dass dadurch der Beginn einer großartigen und einzigartigen professio - ein tiefer Riss durch unsere Stadtgemeinschaft und durch nellen Kettenreaktion. Innerhalb kürzester Zeit stand unsere Gesellschaft entsteht. Wir müssen ihnen zuhören, fest, der Marktplatz und alle wichtigen Straßen und Plätze wir müssen mit ihnen sprechen und wir müssen versu - gehören Ostritz und seiner Bürgerschaft. chen, sie mit fundierten, sachlichen und belastbaren In - Keinen einzigen Meter für auch nur einen Nazi! Und so formationen von ihren Sorgen und Ängsten zu befreien. wuchs das Friedensfest wie eine zarte Pflanze aus grauen Und auch die Politik muss durch Glaubwürdigkeit dieses und kalten Wintertagen der Frühlingssonne entgegen. Es Vertrauen zurückgewinnen, sie muss die Gerechtigkeits - wuchs und wuchs, bis weit über unsere Stadtgrenze hi - lücke schließen, sie muss klare Kante zeigen und sie darf naus, hinaus in eine starke Region mit vielen couragierten der Konfrontation in der Diskussion nicht ausweichen. und klugen Menschen, hinaus in ein starkes Sachsen und Aber mich beunruhigt auch noch etwas anderes, nämlich, mit seinen zarten Zweigen, bis tief nach Deutschland hi - diese »grassierende Gleichgültigkeit«, dieses bittere nein. Schweigen und die nichtartikulierten »Protestwahlen«. Viele Menschen, Vereine, Institutionen, Interessensge - Mit großer Sorge beobachte ich schon lange, wie die meinschaften, Kirchgemeinden aus der gesamten Region Rechtspopulisten, die Nazinahen und nicht zu vergessen kamen zu den organisierten Vereinsstammtischen, woll - auch die NPD, versuchen, diese Sorgen, diese Ängste und ten helfen und einfach dabei sein. diese Unsicherheiten der Menschen für ihre Zwecke zu in - Tolle Ideen, viele neue und unvergessliche Begegnungen, strumentalisieren. So auch gegen unser Friedensfest und auch mit vielen jungen Menschen, Begeisterung, profes - den parteipolitischen Protest geschehen. Das dürfen wir sionelle Begleitung bei den unterschiedlichsten Prozes - nicht zulassen! Das bringt uns alle in Gefahr. Wir haben sen, auch im Umgang mit den vielen Medien u. v. a. m. ga - uns in den letzten Jahren schon an viel zu vieles gewöhnt. ben uns die Sicherheit, WIR tun genau das Richtige! An einen rauen, unverschämten Ton, an Beleidigungen, Noch nie hat ein Ministerpräsident so spontan die Schirm - Lügen, Respektlosigkeit, Shitstorms, menschenfeindliche herrschaft über ein Friedensfest übernommen. Noch nie Agitation, persönliche Anfeindungen, den digitalen und hat der Kreistag Görlitz eine Petition aller demokratischer