Integriertes Entwicklungsk On
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Integriertes Entwicklungskonzept Bochum-Dahlhausen Stadt Bochum Herausgeber Stadt Bochum Die Oberbürgermeisterin Baudezernat Dr. Ernst Kratzsch Willy-Brandt-Platz 2-6 D-44777 Bochum Für Rückfragen stehen Ihnen Eckart Kröck | Jens Hendrix | Wolfgang Otto | Petra Müller-Tiggemann vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt und Reinhard Hachenberger | Manfred Scheel | Marie-Luise Mollenhauer vom Amt für Bauverwaltung und Wohnungswesen zur Verfügung. Fon: +49 (0)234 | 910 2501 Fax: +49 (0)234 | 910 2343 E-Mail: [email protected] Internet: www.bochum.de Konzept | Redaktion Tobias Hundt Layout Angelika Wozelaki Druck Zentrale Dienste der Stadt Bochum ISBN 978-3-8093-0256-8 Bochum, August 2009 Integriertes Entwicklungskonzept Bochum-Dahlhausen 1 Dahlhausen im Jahre 1939 2 Inhalt Vorwort 4 4 Handlungsfelder im Sanierungsgebiet 28 Hintergrund 6 Wohnen an der Ruhr 29 1 Menschen, Städte und Flüsse 8 Landschaftspark 31 Dahlhausen und die Ruhr 10 Bahnhof und Bahnhofsumfeld 34 2 Regionale Entwicklungsstrategien im Ruhrtal 12 Eisenbahnmuseum 37 Der Beginn: Die Bewerbung zur Regionale 2004 13 Handlungsprioritäten 41 Die Ruhrtal-Initiative 14 5 Blick nach vorn 42 Zukunft der Zusammenarbeit im Ruhrtal 19 Quellen | Abbildungen 44 3 Handlungsstrategie „Ruhrauenpark Dahlhausen“ 20 Das Werkstattverfahren 20 Die Rahmenplanung 22 Das Sanierungsverfahren 25 3 Vorwort Bochum-Dahlhausen zählt zu den besonders lebenswer- „Dahlhausen“ beschlossen hat. Auf dieser Grundlage ten Ortsteilen unserer Stadt. Die bewaldeten Steilhänge kann die Stadtverwaltung beim Land Nordrhein-West- zur Ruhr sind landschaftlich reizvoll und die Ruhraue falen und beim Bund Gelder beantragen, die zum Bei- mit ihren Spazierwegen hat einen hohen Freizeitwert. spiel für den Bau des Landschaftsparks oder die Neuge- Mit dem Eisenbahnmuseum und der Ruhrtalbahn staltung des Bahnhofsumfeldes eingesetzt werden sollen. verfügt Dahlhausen über überregional bekannte Aus- Damit können wir Dahlhausen für seine Bewohner und flugsziele. Gäste attraktiver machen. In den letzten Jahren hat sich das Ortsbild von Dahlhau- Mit dem vorliegenden integrierten Entwicklungskonzept sen gewandelt: Begonnen wurde bereits in den 1980er werden die bisher erfolgten Planungen für Dahlhausen Jahren mit dem Abbruch des Bahndamms und der Ver- dokumentiert und die noch zu erledigenden Maßnah- legung der Dr.-C.-Otto-Straße. Seit 2004 entsteht auf men aufgezeigt. Ich wünsche mir, dass wir die Planun- der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs das Wohn- gen und Projekte zügig umsetzen und ein weiteres Stück gebiet Ruhrauenpark, das bis heute etwa zur Hälfte lebenswertes Bochum bauen können. fertiggestellt und bezogen ist. So begann die Öffnung von Dahlhausen zur Ruhr und damit zur Landschaft. Aber es gibt noch Probleme bei den Verbindungen zwischen Dahlhausen und der Ruhr. Die Bahnstrecke ist weiterhin eine Barriere. Auch ist der Landschaftspark, der einen grünen Rahmen für das Wohngebiet bilden soll und durch den eine neue Fußgängerpromenade zwi- schen dem Bahnhof und dem Eisenbahnmuseum ver- laufen wird, noch nicht fertiggestellt. Auch entsprechen das Umfeld und die Parkmöglichkeiten am Eisenbahn- museum nicht den Anforderungen des bedeutenden Museumsstandortes. Deshalb freue ich mich, dass der Rat der Stadt Bochum Dr. Ernst Kratzsch am 18.12.2008 die Ausweisung eines Sanierungsgebiets Stadtbaurat 4 5 Hintergrund Der Stadtteil Dahlhausen liegt in exponierter Lage Westfalen zur Gewährung von Städtebauförderungs- direkt an der Ruhr, jedoch gibt es Widrigkeiten, den mitteln eingereicht. Im Jahre 2008 wurden Mittel in Fluss überhaupt zu erreichen. Die frühe Industria- Aussicht gestellt, sofern ein Sanierungsgebiet ausge- lisierung hat Spuren hinterlassen und die vorhan- wiesen wird. Mit Beschluss des Rates der Stadt Bo- dene Bahntrasse macht einen direkten Zugang auf chum vom 18.12.2008 wurde diese Forderung erfüllt. 1.400 m Länge unmöglich. Das Eisenbahnmuseum stellt ein großes Potenzial dar und ist in vielerlei Hin- Da es früher möglich war, Fördergelder für Einzel- sicht ausbaufähig. Anstelle des alten Güterbahnhofes maßnahmen zu erhalten, wurden bislang nur Mittel mit seiner Altlastenproblematik wurde inzwischen für den Landschaftspark als erstem Baustein beantragt. damit begonnen, eine Wohnsiedlung zu errichten. In Seit Oktober 2008 sind jedoch neue Förderrichtlinien direktem Anschluss soll ein öffentlicher Landschafts- in Kraft, die unter anderem nur noch für Gesamt- park entstehen. maßnahmen gelten. Eine wesentliche Forderung des Landes ist die Vorlage eines integrierten Entwick- Die Stadt Bochum hat die Entwicklungschancen lungskonzeptes einschließlich eines Finanzierungs-, von Dahlhausen erkannt und bereits vor zehn Jahren Zeit- und Kostenplans. damit begonnen, eine Rahmenplanung zu entwickeln. Besonders wichtig sind die städtebaulichen und tou- Mit dem vorliegenden Konzept wird den neuen Förder- ristischen Potenziale. richtlinien entsprochen. Derzeit können noch nicht alle Maßnahmen genau beschrieben und daher auch nicht Als Einstieg in die Umsetzung der Planung wurden ab kosten- oder zeitmäßig erfasst werden. Diese Nacharbei- dem Jahr 2000 Förderanträge beim Land Nordrhein- ten müssen kontinuierlich erfolgen. 6 Dahlhausen in den 1970er Jahren: Der Güterbahnhof ist noch in Betrieb 7 1 Menschen, Städte und Flüsse Das Verhältnis von Menschen und Flüssen ist seit je Bewusstsein der Menschen, weil sie durch Hafenarea- her ambivalent. Einerseits waren Flussübergänge von le, Fabriken oder Verkehrswegen von den Siedlungen Handelswegen Ausgangspunkte für das Entstehen abgeschnitten wurden. So wurden die eigentlich so von Siedlungen. Flüsse boten den Menschen notwen- romantischen Uferlagen für andere Nutzungen unin- dige Trinkwasser- und Nahrungsmittelressourcen, die teressant oder standen gar nicht zur Verfügung. Wasserkraft bot Möglichkeiten der Energiegewinnung. Zudem waren sie Transportadern und besaßen damit In der postindustriellen Epoche unserer Tage werden eine wichtige Verkehrsfunktion. Auch aus strategi- wiederum neue Ansprüche an Flüsse und ihre Uferla- schen Gründen wurden Siedlungen an Flussufern ge- gen gestellt. So sind gute Naherholungsmöglichkeiten gründet. Ganze Staaten wurden über Flüsse erschlos- und ein attraktives Wohnumfeld wichtige Fakto- sen und bildeten dort ihre Grenzen aus. Andererseits ren, die eine lebenswerte Umwelt ausmachen und brachten Flüsse auch Überschwemmungen und damit dies nicht zuletzt, weil die Menschen über größere nicht nur große Gefahren für Leben und Gesundheit zeitliche Budgets für die Freizeitgestaltung verfü- der Menschen, sondern auch für Sachwerte und Tiere. gen. Gleichzeitig hinterließ der Wegfall industrieller So hielt man die Bebauung meist in respektvollem Nutzungen an Flussufern vielerorts Brachflächen oder Abstand, während die Landwirtschaft wiederum die Bereiche mit Umstrukturierungsbedarf. Diese werden fruchtbaren Böden in Ufernähe nutzte. genutzt, um städtebauliche und landschaftliche Quali- täten sowie Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten zu Doch diese rationalen Gründe sind nur eine Seite, verbessern. warum sich Menschen Flüssen zuwenden. Die andere war seit je eher eine emotionale, denn Flüsse faszinie- In vielen deutschen und europäischen Großstädten ren. Ihr sanftes Dahinströmen oder mitunter reißen- rücken Flusslagen in den Mittelpunkt großer, teil- des Rauschen übt eine Anziehungskraft aus. Der Blick weise spektakulärer Stadtsanierungs- und Stadtent- für das Schöne entwickelte sich jedoch nur langsam. wicklungsprojekte. Ganze Regionen entdecken den Erst im 19. Jahrhundert prägten zunehmend roman- Wert ihrer Flüsse, indem sie die Zugänglichkeit und tische Vorstellungen das Verhältnis der Menschen zu Nutzbarkeit der Ufer verbessern die in terkommuna- Flüssen ih re ästhetische Faszination wurde ent- le Kooperation bekommt hier einen neuen Stellenwert. deckt. Dort wo man es sich leisten konnte, entstanden Aber auch kleinere Orte ergreifen die Chance, sich Promenaden und Aussichtspunkte F lüsse wurden baulich zu ihren Flüssen zu öffnen, Flächen zu ent- zur Schauseite, vor allem von großen Städten. Weit- wickeln, öffentliche Räume am Ufer auszubilden und aus häufiger jedoch überrannte die Industrialisierung den Freizeitwert ihrer Flusslagen zu erhöhen. Städte und ihre Flussufer. Uferlagen entrückten dem 8 An der Ruhr bei Dahlhausen 9 Dahlhausen und die Ruhr Auch Dahlhausen ist ein Ort am Fluss. Vor dem Beginn der Industrialisierung bestand der Ortskern lediglich aus wenigen einzeln stehenden Häusern, von denen man einen direkten Zugang zur Ruhr und ihrer weitläufigen grünen Aue hatte. Im Jahre 1823 zählte die gesamte Ge- markung lediglich 57 Gebäude und weniger als 400 Ein- wohner, von denen die meisten in der Landwirtschaft bzw. in ersten Kleinstzechen tätig waren. Die Ruhr Personen- und Güterbahnhof Dahlhausen um 1900 spielte vor allem als Schifffahrtsweg eine Rolle, denn die Transporte von Kohle und anderen Gütern aus dem Das zunehmende Förderaufkommen der Zechen im Ruhrtal fanden unter erschwerten Bedingungen auf dem Raum Dahlhausen erforderte den Bau einer Bahnstre- Fluss statt. Erst mit der Anlage von Schleusen (die in cke, da der Kohletransport auf der Ruhr unwirtschaft- Dahlhausen entstand im Jahre 1775) und Treidelpfaden lich und zu zeitaufwändig geworden war. So wurde im verbesserten sich die Möglichkeiten des Gütertransports. Jahre 1863 die Bahnstrecke Essen Hattingen gebaut In Dahlhausen befand sich zudem eine Mühle, die die und ein Personenbahnhof nahe des Ortskerns errich- Wasserkraft der Ruhr nutzte. tet. 1916 entstand das heutige Empfangsgebäude.