Museumskurier Des Chemnitzer Industriemuseums Und Seines Fördervereins
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42. Ausgabe ▪ Dezember 2018 Museumskurier des Chemnitzer Industriemuseums und seines Fördervereins FOKUSSIERT. Die Fotografenfamilie Billhardt S. 10 Wandel am laufenden Band S. 6 ¤ 3,00 Ein kostspieliger Versuch 1862-8605 S. 17 Schutzgebühr ISSN www.saechsisches-industriemuseum.de 2 Museumskurier 42|2018 Aktuelle Hinweise www.saechsisches-industriemuseum.de Ausstellungen I. Halbjahr 2019 Dauerausstellung Industrie im Wandel erleben Sonderausstellungen Das Herz von Chemnitz. 220 Jahre Industriekultur | verlängert bis 06.01.2019 Sächsischer Staatspreis für Design. Ausstellung der Vortragsreihe: Schmelztiegel Chemnitz − Preisträger und Nominierten | Themenschwerpunkt Migration 15.02. bis 14.03.2019 Donnerstag, 24. Januar, 18 Uhr Untergegangene Arbeitswelten. Prof. Dr. Birgit Glorius, Technische Universität Chemnitz Fotografien von Wolfgang G. Schröter | Migration: Ausnahme oder Regel? Ein Überblick zur in- 10.05. bis 04.08.2019 ternationalen Migration, ihren Ursachen und Folgen Donnerstag, 28. März, 18 Uhr Veranstaltungen des Fördervereins Peer Ehmke, Schloßbergmuseum Chemnitz Mazedonische Baumwollhändler in Chemnitz. Neue 26.01.2019, 9 Uhr Forschungsergebnisse zur Globalisierung im 18. Jahr- Jahreshauptversammlung hundert 30.06.2019, 10 Uhr Donnerstag, 25. April, 18 Uhr 13. Gießertreffen Dr. Wolfgang Uhlmann, Chemnitzer Geschichtsverein Veranstalter: AGr Gießereitechnik im Förderverein In- 1990 e. V. dustriemuseum Chemnitz e. V. Immigranten als Beförderer der Chemnitzer Industrie Vorträge: Achim Dresler, Industriemuseum Chemnitz; Dr. Günter Vortrag des Agricola-Forums: Schaefer, Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V. Donnerstag, 23. Mai 2019, 19 Uhr Neues Leben in alten Gießereien. Beispiele aus den Dr. des. Ariane Walsdorf, Gottfried Wilhelm Leibniz Uni- Partnerstädten Mulhouse und Chemnitz versität Hannover Norbert Demarczyk, ACTech GmbH Freiberg Von Wunderkammern, Mikroskopen und Rechenmaschi- 3-D-Druck in der Gießerei nen. Der Naturwissenschaftsbetrieb im 17. Jahrhundert Veranstaltung des Agricola-Forums in Zusammenarbeit Exkursionen werden gesondert bekannt gegeben. mit dem Industriemuseum Chemnitz 3 42|2018 Museumskurier Editorial Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Industriemuseums Chemnitz, in diesem Jahr hat das Industriemuseum Chemnitz seinen Besu- chern gleich drei Sonderausstellungen präsentiert. Auf die sehr er- folgreiche Ausstellung „Gesten - gestern, heute, übermorgen“ folgte die Ausstellung „Das Herz von Chemnitz. 220 Jahre Industriekultur“, die mit der Fokussierung auf unsere Stadt eine ideale Ergänzung zu unserer Dauerausstellung bildet. Die Ausstellung zur Fotografen- Familie Billhardt rundet das Ausstellungsjahr 2018 ab. Die beiden letztgenannten Sonderausstellungen, die wir bis zum Jahresende verlängern konnten, waren sicherlich Höhepunkte im Inhalt Jubiläumsjahr der Stadt Chemnitz. Aus der Besucherresonanz und den vielen positiven Rückmeldungen ist ablesbar, dass diese in die 02 Aktuelle Hinweise Stadtgesellschaft hineingewirkt und auch darüber hinaus überregi- 03 Editorial & Inhalt onal große Aufmerksamkeit erfahren haben. 04 Festveranstaltung 20 Jahre ZV SIM | Für das neue Jahr planen wir wiederum Sonderausstellungen. Den Willkommen! Auftakt bildet die Präsentation der Preisträger und Nominierten des 05 175 Jahre Holzschiff und sein Erfin- Sächsischen Staatspreises für Design 2018. Im Anschluss lässt ein der Meister der Reportage- und Industriefotografie untergegangene Ar- 08 Wandel am laufenden Band beitswelten wieder lebendig werden. Des Weiteren arbeiten wir an 10 Fokussiert. Die Chemnitzer Fotogra- der inhaltlichen Erweiterung der Dauerausstellung um die Thematik fenfamilie Billhardt Rohstoffe im Rahmen der Rohstoffstrategie des Freistaates Sachsen. 14 Oscar von Kohorn und seine Firmen| Teil II Unser Förderverein hat mit seinen Arbeitsgruppen das Industrie- 17 Ein kostspieliger Versuch museum bei den vielfältigen Vorhaben in bewährter Weise mit 20 Blaues Wunder fachlicher Kompetenz und auch als Ideengeber unterstützt. Zudem 22 100 Jahre Kurbetrieb im Schlematal arbeitet der Förderverein in der Tuchfabrik Pfau in Crimmitschau 25 Schmelztiegel Chemnitz daran, die dort befindliche Dampfmaschine wieder zum Leben zu 26 Friedrich Ruppert − Ein Leben für erwecken, ein besonders schönes Beispiel für den gelebten Gemein- den Chemnitzer Werkzeugmaschi- schaftsgeist in unserem Museumsverbund. Mit der Weiterentwick- nenbau lung der Informationsstele im Industriemuseum und dem Engage- 28 Forschung in der Textiltechnik ment im Bereich Gießen für Kinder unterstützt uns der Förderverein 30 Ein Versandbuch und ein Lohnbuch auch in der Vermittlungsarbeit. erzählen Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Industriemuseums 32 Unsere Exponate proben den Auf- Chemnitz und den Mitgliedern des Fördervereins danke ich für ihre stand überaus engagierte Mitarbeit und ihre Unterstützung. 33 Eindrücke Museumsfest am 03.11.18 34 Buchempfehlungen Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen eine schöne Ad- 35 Informationen des Fördervereins| ventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und gesundes Impressum neues Jahr 2019. Ihr Dr. Oliver Brehm 4 Museumskurier 42|2018 20 Jahre Zweckverband Sächsisches Industriemuseum Festveranstaltung am 17. September 2018 in der Energiefabrik Knappenrode Ein klares Bekenntnis zur Indus- triekultur legte der sächsische Mi- nisterpräsident Michael Kretsch- mer vor zahlreichen Gästen in der Energiefabrik Knappenrode ab. In seinem Grußwort zum 20-jährigen Bestehen des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum be- tonte er, dass wirtschaftliche Pro- sperität immer die Basis des Kultur- landes Sachsen war. Er würdigte zudem die Rolle und auch die erfolgreiche Arbeit des Zweckverbandes Sächsisches Indus- triemuseum mit seinen vier Stand- orten als Kompetenzzentrum für Industriekultur in Sachsen. Willkommen! Wissenschaftlicher Projekt-Mitarbeiter Landesausstellung 2020 Seit Juli 2018 unterstützt Thomas Pick als wissenschaftlicher Projekt- mitarbeiter das Sonderausstellungs- projekt der Landesausstellung 2020 im Industriemuseum Chemnitz. Was ist eine Maschine und welche Rolle spielen Maschinen in unserem Leben? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Industriemuseum Chemnitz, denn Sachsen ist nicht nur die Wiege des deutschen Ma- schinenbaus. Hier werden seit mehr als 200 Jahren Maschinen konstru- iert und produziert − vom filigranen Uhrwerk aus Glashütte bis zum Hightechbearbeitungszentrum aus Chemnitz. keiten in unterschiedlichen Museen arbeitete er die Sammlungsbestän- Der in Rheinland-Pfalz geborene hat er ein wissenschaftliches Volon- de der Deutschen Fernkabel-Gesell- Kultur- und Literaturwissenschaft- tariat im Museum für Kommunika- schaft auf. ler absolvierte sein Studium an tion in Nürnberg absolviert, wo er Wir wünschen Thomas Pick eine er- der Europa-Universität Viadrina in insbesondere im Bereich Ausstel- folgreiche Arbeit im Industriemuse- Frankfurt an der Oder. Nach Tätig- lungen mitgearbeitet hat. Zuletzt um! Fotos: Hannelore Zschocke (l.), L. Farkas (r.) 5 42|2018 Museumskurier 175 Jahre Holzschliff und sein Erfinder URSULA KOLB „Nur soviel weiß ich genau, daß es in der ersten Woche des Mo- nats Dezember 1843 war ...“1, schreibt Friedrich Gottlob Keller am 21.09.1892 an den Jenaer Journa- listen Eduard Grosse und berichtet vom ersten greifbaren Erfolg jahre- langer Versuche: eine Papierprobe kaum größer als ein Geldstück. Mit der genialen, nur anscheinend ein- fachen Erfindung des mechanischen Holzaufschlusses zur Herstellung billiger Massenpapiere bringt Keller die industriell anwendbare Tech- nologie zur Nutzung eines ständig nachwachsenden, vergleichsweise billigen Rohstoffs und damit die Kellers zweiter Holzschleifer, 1844, Heimatmuseum Hainichen, Keller-Archiv Lösung eines der dringlichsten Roh- stoffprobleme der Zeit auf den Weg. Friedrich Gottlob Keller wird am die Erzeugung von hohen Tempe- 27. Juni 1816 als Sohn eines We- raturen und Dampfdruck nicht zur Die Anfang des 19. Jahrhunderts bers und Blattbinders in der säch- Verfügung stehen. Er ist jedoch der eingeleiteten Staats- und Wirt- sischen Tuch- und Leineweberstadt Gewinnung von Holzzellstoff als − schaftsreformen − Selbstverwal- Hainichen geboren. Sein Wunsch ist im Gegensatz zum Holzstoff − qua- tung der Kommunen, Gewerbefrei- es, nach der Volksschule eine Ge- litativ adäquaten Hadernersatzstoff heit, Steuerreform u. a. − zeigen werbeschule zu besuchen, Mecha- gedanklich um Jahre voraus. Wirkung. Die Schaffung eines ein- niker zu werden. Diese Ausbildung heitlichen Marktes durch Gründung können die Eltern nicht bezahlen. Er Keller verfolgt daher eine ande- des Deutschen Zollvereins begüns- erlernt den Beruf des Vaters, geht re Spur, die der mechanischen tigt Deutschlands Entwicklung zum auf Wanderschaft, erwirbt Bürger- Holzaufbereitung. Er erinnert sich modernen Industriestaat mit einem und Meisterrecht seiner Heimat- an ein Spiel aus seiner Kindheit, bei auf Bildung und Wissen orientierten stadt, gründet eine eigene Familie. dem in die Vertiefungen von Holz- Bürgertum. Um 1840 beginnt mit Die freie Zeit widmet er dem Stu- klötzchen eingelegte Kirschkerne dem Einsatz moderner Papierma- dium technischer Publikationen, auf einem feuchten, feinkörnigen schinen auch die Industrialisierung experimentiert, versucht sich an der Stein beidseitig zu Kettengliedern der Papierproduktion. Insbesondere Entwicklung verschiedenster Ver- geschliffen werden. Als „Nebenpro- der Bedarf an Papier für das poly- fahren, ab etwa 1840 an der nach dukt“ setzt sich auf dem Schleifstein grafische Gewerbe und an