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Annotationen Annotationen Historische Bibliographie. Berichtsjahr ben, die sowohl Monographien als auch un- 1990. Hrsg. von der Arbeitsgemein- selbständige Arbeiten zu einer Vielzahl von schaft außeruniversitärer histori- Themen dokumentiert und deshalb vor al- scher Forschungseinrichtungen in lem dem eine große Hilfe sein dürfte, der der Bundesrepublik Deutschland, sich in ein neues Thema anhand der jüng- München: Oldenbourg 1991, 438 S.; sten Literatur einarbeiten möchte. DM 88,- Winfried Heinemann Geschichtswissenschaft ist ein weites Feld — Militärhistoriker verlieren vielleicht manch- DDR-Bibliographie 1984-1986. Im mal die Perspektive dafür, wie weit. Wer die Auftrag des Dokumentationszen- hier zu besprechende Bibliographie in die trums Deutsche Landeskunde des Hand nimmt, wird nachhaltig wieder dar- Faches Geographie. Universität an erinnert. Von den methodischen Grund- Trier, hrsg. von Walter Sperling, fragen über die Ur- und Frühgeschichte, das München u.a.: Saur 1991, 625 S. Altertum, über das Mittelalter bis hin zur (= Bibliothek zur regionalen Geo- neuesten Zeit ist alles vertreten. graphie und Landeskunde, 8); Eine Uberblicksbibliographie, die die DM 64- Spannweite der Geschichtswissenschaft nachhaltig dokumentiert, kann notwendi- Diese Bibliographie ist der dritte Band ei- gerweise in den Einzeldisziplinen nicht so nes umfassenden Literatur-Verzeichnisses detailliert sein, wie es etwa der »War and So- über die ehemalige DDR. Nicht nur die ciety Newsletter« für sein Fachgebiet ist. So geographische Landeskunde mit allen ihren wird lediglich für Deutschland in die Epo- Einzelheiten wurde erfaßt, sondern auch chen »1914-1918«, »1918-1933«, »1933- Beiträge über Bevölkerung, Gesellschaft, 1945« und »Deutschland nach 1945« einge- Kultur, Geschichte, Politik, Recht, Verwal- teilt, für alle anderen europäischen Länder tung, Wirtschaft, Siedlung, Wohnungswe- wird die Zeit nach 1914 der Einfachheit hal- sen und Umweltfragen. ber zusammengefaßt. Dabei sind auch militärpolitische Veröf- Auch bei der Auswahl der auszuwerten- fentlichungen enthalten. Damit erhält die den Publikationen mußte offenbar eine en- zeitgeschichtlich-sicherheitspolitische For- ge Grenze gezogen werden: Die Militär- schung einen breiten Fundus, wenn es dar- geschichte, zum Beispiel, ist nur mit den um geht, das aufzuarbeiten, was man in und »Militärgeschichtlichen Mitteilungen« im aus den neuen Wehrbereichen für die Bun- entsprechenden Verzeichnis vertreten — desrepublik Deutschland übernommen hat. wenn auch einzelne Aufsätze der (alten) Insofern vermittelt diese Bibliographie ei- »Militärgeschichte« berücksichtigt sind; an- nen sowohl umfangreichen wie auch spe- dere Zeitschriften bleiben außen vor. ziellen Zugang zu allen Fragen der ehema- Gleichwohl bleibt der Arbeitsgemein- ligen DDR. Das Verzeichnis leistet einen schaft außeruniversitärer historischer For- vorzüglichen Beitrag, die Geschichte dieses schungseinrichtungen in der Bundesrepu- Teiles von Deutschland zu erfassen, zu ver- blik Deutschland das Verdienst, wieder ei- stehen und sich ihren Problemen zu stel- ne aktuelle Bibliographie vorgelegt zu ha- len. Thomas Palaschewski Militärgeschichtliche Mitteilungen 52(1993), S. 239—299 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Freiburg i.Br. 240 MGM 52 (1993) Annotationen A Biographical Dictionary of the Brit- Kriegsbegeisterung und mentale ish Colonial Service 1939—1966, Kriegsvorbereitung. Interdisziplinäre zusammengestellt und eingeleitet Studien. Hrsg. von Marcel van der von Α. Η. Μ. Kirk-Greene, Mün- Linden und Gottfried Mergner un- chen u.a.: K.G.Saur 1991, VII, ter Mitarbeit von Herman de Lange, 403 S.; DM 280,- Berlin: Duncker & Humblot 1991, 296 S. (= Beiträge zur Politischen Das vorliegende biographische Findbuch Wissenschaft, Bd 61); DM 148,— stellt das erste Ergebnis des Bemühens dar, die Mitglieder des britischen Kolonialdien- Was ist Kriegsbegeisterung? Es handelt sich stes, des größten britischen Beamtenappa- um eine — historisch äußerst selten und je- rats außerhalb des Vereinigten Königreiches, weils nur sehr kurzfristig aufgetretene — Er- systematisch zu erfassen und sie mit knap- scheinungsform von Kriegsmentalität. pen Angaben zur Person in publizierter Ebenso wie die fatalistische Hinnahme von Form der Forschung zugänglich zu ma- Krieg oder der widerwillige Gehorsam bil- chen. Verantwortlich für dieses Projekt, das det die Kriegsbegeisterung eine situations- vor allem der personen- und kolonialge- bedingte Variante in dem breiten Spektrum schichtlichen Forschung Großbritanniens kriegsbejahender Einstellungsmuster. zugute kommt, zeichnet der an der Univer- Der Sammelband dokumentiert 16 Vor- sität Oxford lehrende Afrika-Historiker träge von Wissenschaftlern aus mehreren Kirk-Greene. Alle Angaben des Werkes, das europäischen Ländern, die im Oktober den Zeitraum vom Kriegsausbruch 1939 bis 1988 während eines Symposiums in Gro- zur Auflösung des Colonial Office und der ningen/Niederlande im weiteren Umfeld Übernahme der Mitarbeiter in das Com- des Themas »Kriegsbegeisterung« gehalten monwealth Relation Office im Jahre 1966 wurden. Wie der Einleitung der Herausge- umfaßt, entstammen direkt und unbearbei- ber zu entnehmen ist, hatte man sich vor- tet den offiziellen biographischen Eintra- genommen, die folgenden Fragen zu erör- gungen der (seit 1862) jährlich erschienenen tern: »Was ist Kriegsbegeisterung? Durch sogenannten Colonial Office List. Voraus- welche gesellschaftlichen und individuel- setzung für eine Aufnahme in diese Lists len Faktoren wird sie bestimmt? Wie ließe war allerdings, daß der/die Beamte(in) auf sich die mögliche Zustimmung weiter Be- eine zehnjährige Dienstzeit entweder im völkerungskreise zum Krieg verhindern?« britischen Kolonialdienst oder im Colonial (S.22) Office in London verweisen konnte. Das Offenbar ist die Tagung an der Komple- mit den Namen von etwa 15000 Männern xität dieses Themas gescheitert, was die und Frauen gespickte Kolonial-»Who's Herausgeber auch selbst in bemerkenswer- Who« erleichtert zwar manch mühselige ter Offenheit einräumen. Sie lassen einlei- Detektivarbeit, da die entsprechende Jahres- tend wissen, die Unschärfe der Begriffe ha- liste nicht mehr zu Rate gezogen werden be »die wissenschaftliche Grenze des Sym- braucht, doch ermüdet die Aufschlüsselung posiums« markiert, und die oben genannten der komprimierten und in abgekürzter Zielfragen hätten »nicht beantwortet wer- Form dargebotenen biographischen Anga- den« können (ebd.). Statt eines Ergebnisses ben. Gleichwohl wäre es zu begrüßen, wenn oder wenigstens einer These kann der Band das ambitionierte Projekt weiter verfolgt daher lediglich »die Vielseitigkeit der An- würde, um auch die Kolonial-Prosopogra- näherungen an die Phänomene der menta- phien ab 1862 zu berücksichtigen. len Zustimmung der Opfer und Täter zum Rolf-Harald Wippich Krieg dokumentieren« (ebd.). Annotationen MGM 52(1993) 241 Die einzelnen, teilweise durchaus gehalt- formen und Stadtgründungen, über. Der vollen Beiträge befassen sich mit unter- zweite Teil bietet eine Beschreibung der schiedlichen Aspekten von Kriegsmentali- frühneuzeitlichen Territorien, ihrer äuße- tät im 19. und 20. Jahrhundert, so zum Bei- ren Bedrohung durch Moskau und Istanbul spiel mit den verschiedenen Formen der sowie der inneren geistigen, sozialen und re- Mythologisierung des Krieges in der bilden- ligiösen Bewegungen: Humanismus und den Kunst, in der Literatur, in Kinofilmen Universitäten, Hussiten, Reformation und und in der politischen Propaganda. Einen Gegenreformation seien als Stichworte ge- Schwerpunkt bildet die differenzierende Be- nannt. Der dritte und letzte Teil ist dann trachtung der angeblich allgemeinen natio- dem modernen Fürstenstaat und der Adels- nalistischen Kriegsbegeisterung in Deutsch- kultur gewidmet. Leider war es dem Autor land im Jahre 1914. Wolfram Wette nur noch vergönnt, den ersten Abschnitt über den Aufstieg des Hauses Habsburg zu vollenden. Ein Nachwort über Conze als Osteuropahistoriker von Klaus Zernack und weiterführende bibliographische Hin- Werner Conze, Ostmitteleuropa. weise runden das Ganze ab. Von der Spätantike bis zum 18. Jahr- Wenn von einem ausführlichen Referie- hundert. Hrsg. und mit einem ren des Inhalts an dieser Stelle abgesehen Nachwort von Klaus Zernack, werden muß, so bleibt doch festzuhalten: München: Beck 1992, VIII, 264 S.; Von einem Fragment kann nicht die Rede DM 58- sein, alles ist miteinander verbunden, kon- sequent durchgefühlt und stilsicher ausfor- Aus dem Nachlaß stammende Werke wer- muliert. Gerade die gelungene Verknüpfung fen oft nicht bloß für den Herausgeber, von Ereignis- und Strukturgeschichte macht sondern auch für den Rezensenten einige den Reiz dieses Werkes aus; die mit siche- durch ihre Entstehung bedingte Probleme rer und leichter Hand entworfenen über- in der Beurteilung auf; ganz anders ist es greifenden Zusammenhänge dürften dem bei diesem Buch. Die Veröffentlichung ei- Leser interessante Einsichten vermitteln. Be- nes Manuskripts des 1986 verstorbenen sonders beeindruckend ist immer wieder Werner Conze, dessen große Bedeutung Conzes souveränes wissenschaftliches Ur- für die deutsche (Sozial-)Geschichtsschrei- teil bei traditionell belasteten Themen: Hier bung hier nicht noch einmal betont wer- wird nüchtern und klar abgewogen und den muß, kann nur als überaus verdienst- überzeugend mit unseligen nationalisti- voll begrüßt werden. Gegenstand seiner schen Mythen aufgeräumt, die auch durch Darstellung ist die Entwicklung des »ge- ihre gebetsmühlenartige Wiederholung schichtlichen Raums« Ostmitteleuropas nicht wahrer
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