Am 4. Dezember 1958 Startete Das Erste Ddeutsche Verkehrsflugzeug Mit Strahlturbinenantrieb Um 11:18 Uhr in Dresden-Klotzsche Zu Seinem Erstflug
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Am 4. Dezember 1958 startete das erste ddeutsche Verkehrsflugzeug mit Strahlturbinenantrieb um 11:18 Uhr in Dresden-Klotzsche zu seinem Erstflug. Dieses Versuchsmuster V1 des Typs 152/I mit der Kennung DM-ZYA“ war das Spitzenprodukt der DDR- Luftfahrtindustrie. Umfangreiche Investitionen an den zur Luftfahrtindustrie eingebundenen Standorten Dresden, Pirna, Schkeuditz, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Lommatzsch und Ludwigsfelde schufen die technologischen Voraussetzungen für diesen neu geschaffenen Industriezweig. Das know how basierte auf dem Forschungsstand der ehemals deutschen Luftfahrtindustrie von 1945, Junkers, Heinkel, Siebel, BMW, Arado, um die wichtigsten zu nennen. Nach anfänglichen Neubeginn unter Regie der sowjetischen Besatzungsmacht in deren Zone, wurden Werkseinrichtungen, montierte Flugzeuge und die Wissensträger mit Ihren Familien zwangsweise Ende Oktober 1946 in die Sowjetunion verbracht zur Weiterführung der Arbeiten auf dem Gebiet der strahlgetriebenen Luftfahrt. In der Sowjetunion wurden Junkers- und Siebel-Entwürfe sowie Triebewerke von Junkers und BMW weiterentwickelt. Neu entwarf das deutsche Team einen Bomber, Typ 150, der damals zum modernsten seinen Art zählte. Dieses Flugzeug war dann die Grundlage für die Projektierung eines Verkehrsflugzeuges im Auftrag der sowjetischen Regierung für die neu zu schaffende DDR-Luftfahrtindustrie. Das ist die Vorgeschichte der 152. Für die Variante 152/I war von den Konstrukteuren ein Tandemfahrwerk gewählt. Diese für ein Verkehrsflugzeug äußerst ungünstige Konstruktion wurde ab dem Versuchsmuster V4 in ein Dreipunktfahrwerk geändert. Für die ersten Versuchsmuster waren als Turbinen 4 sowjetische RD-9B vorgesehen. Damit wurde das Risiko eine neue Zelle mit neuen Turbinen zu testen umgangen. Bekanntlich stürzte die V1 am 4. März 1959 beim zweiten Versuchsflug ab. Die Besatzung mit Kommandant Willi Lehmann, Co-Pilot Curt Bemme, Bordingenieur Paul Heerling und Versuchsingenieur Georg Eismann verunglückte dabei tödlich. Nach diesem verheerenden Rückschlag gelang es erst 1960 wieder ein flugfähiges Muster einzusetzten. Am 26. August und am 4. September flog das Versuchsmuster 152/II V4 DM-ZYB mit der Besatzung Kommandant Heinz Lehmann, Co-Pilot Gerhard Güttel und Bordingenieur Bernhard Jendrusch. Die V4 hatte das serienemäßig vorgesehene Dreipunktfahrwerk und war mit den in der DDR entwickelten Strahlturbinen Pirna 014 bestückt. Nach diesen Flügen bestanden die Testpiloten nachdrücklich auf eine technische Klärung der Probleme mit dem Tanksystem, bevor sie wieder ins Gockpit steigen. Die Prüfstelle für Luftfahrtgerät verhängte vorerst ein Flugverbot für die 152. Das einsatzfähige Versuchsmuster 152/II V5 bleib somit am Boden. Mittlerweile war das Projekt 152 aus dem Zeitplan geraten. Die Sowjetunion annulierte ihre Zusagen für den Kauf von DDR-Verkehrsflugzeugen. Alle anderen zukunftsträchtigen Projekte waren schon „von oben“ gestrichen worden. So beschloss das Politbüro der SED im Frühjar 1961 die Einstellung des Flugzeugbaus in der DDR. In preußischer Gründlichkeit wurde gleich alles platt gemacht, Zellenbau, Triebwerksbau, Segelflugzeugbau und die schon im RGW-Maßstab finanziell ertragreiche Flugzeugreparatur. Es gab vernünftige Konzepte für einen effizienten Bau von Kleinflugzeugen, Turbinenbau etc., das wurde alles abgeschmettert. Generalkonstrukteur Prof. Dipl.-Ing. Brunolf Baade rettete einen großen Teil von Experten in ein neu geschaffenes Institut für Leichtbau (IfL), das nachhaltige Lösungen in die DDR-Industrie einbringen konnte und der Grundstock für das heute erfolgreiche Unternehmen IMA wurde. Aus den Flugzeugwerken Dresden wurde die Flugzeugwerft, die für die NVA und für ausländische Kunden Flugzeuge reparierte. Nach 1990 ist daraus die erfolgreich agierende Elbe-Flugzeugwerft entstanden. Die DDR-Flugzeugbauer haben auch nach dem Ende ihres Industriezweiges in anderen Branchen bestanden. Sie verfügten über eine excellente Ausbildung, enormes know how und eine uneingeschränkte Haltung zu Qualität und Zuverlässigkeit. Einer davon, eigentlich ein richtig Großer, der Testpilot Flugkapitän Gerhard Güttel, begeht am 10. Dezember 2018 seinen 95. Geburtstag. Er ist ein kompetenter Zeitzeuge. Er und alle, die dabei waren, können berechtigt mit Stolz auf ihre Leistungen zurückblicken. Dipl.--Ing. Hans-Dieter Tack .