FLÄCHENNUTZUNGSPLAN - 2. ÄNDERUNG – Teilplan1 – - Umweltbericht -

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Umweltbericht zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes Teilplan 1 – Schwanebeck Verbandsgemeinde Vorharz, Landkreis Harz

Änderungsfläche „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemalige Deponie Nienhagen“

I n h a l t

1. Anlass und Ziel der Planung ...... 3 2. Gesetzliche Grundlagen ...... 4 3. Das Plangebiet ...... 4 3.1 Lage ...... 4 3.2 Naturraum ...... 4 3.3 Schutzgebiete Natur und Landschaft ...... 5 4. Vorgaben aus übergeordneten Planwerken ...... 5 4.1 Landschaftsplanung ...... 5 4.2 Regionalplanung ...... 6 4.3 Biotopverbund ...... 6 5. Erfassung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 7 5.1 Schutzgut Mensch...... 7 5.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen ...... 7 5.3 Schutzgut Boden ...... 9 5.4 Schutzgut Wasser ...... 10 5.5 Schutzgut Klima und Luft ...... 10 5.6 Schutzgut Landschaftsbild ...... 10 5.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter ...... 11 5.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 11 5.9 Entwicklungsprognose des Umweltzustandes ...... 12 5.10 Eingriffs-Ausgleichsbilanz ...... 13 6. Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich von Umweltauswirkungen ...... 13 6.1 Planungsalternativen ...... 14 6.2 Überwachung der Umweltauswirkungen ...... 14 7. Zusammenfassung ...... 14

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Umweltbericht zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes Teilplan 1 – Schwanebeck Verbandsgemeinde Vorharz, Landkreis Harz

Änderungsfläche „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemalige Deponie Nienhagen“

1. Anlass und Ziel der Planung Die 2. Änderung des Flächennutzungsplanes Teilplan 1 - Schwanebeck wird aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen“ erforderlich. Der Bebauungsplan bereitet die Installation einer Photovoltaikfreiflächenanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Sand- und Kiesabbaus und einer späteren Deponie zwischen Schwanebeck und Nienhagen im Landkreis Harz vor. Der größte Teil des Plangebietes wird als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Photovoltaik ausgewiesen. Das geplante Vorhaben dient der Wiedernutzbarmachung der seit einigen Jahren brachliegenden Deponiefläche, welche damit einer neuen Nutzung zugeführt wird. Zudem dient das Vorhaben dem erklärten Ziel der Bundesregierung, erneuerbare Energien zu fördern und trägt und zu einer zukunftsorientierten und stabilen Energieversorgung bei. Im Flächennutzungsplan ist das Plangebiet des Bebauungsplanes „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen“ als „Grünfläche“ gem. § 5 Abs. 2 BauGB dargestellt. Da der vorliegende Bebauungsplan damit dem Entwicklungsgebot nach § 8 Abs. 2 BauGB widerspricht, ist die Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich. Das Plangebiet wird im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Photovoltaik dargestellt.

Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete oder sonstige nach Naturschutzrecht geschützte Teile von Natur und Landschaft sind im Plangebiet nicht vorhanden. FFH- oder Vogelschutzgebiete sind im näheren Umfeld des Plangebietes nicht ausgewiesen.

Gemäß § 2 Abs. 4 BauGB untersucht und bewertet der Umweltbericht die voraussichtlichen Umweltauswirkungen des Vorhabens und legt Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich möglicher erheblicher Umweltauswirkungen fest, wodurch eine natur- und umweltverträgliche bauleitplanerische Entwicklung gewährleistet werden kann. Die Anlage zum BauGB ist bei der Erstellung des Umweltberichtes anzuwenden.

Eine detaillierte Betrachtung der von der Planung betroffenen Schutzgüter erfolgt im Umweltbericht zum Bebauungsplan „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen“. Die folgende Betrachtung enthält daher eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse.

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2. Gesetzliche Grundlagen - Folgende Gesetze und Richtlinien bilden die Grundlage zur Erstellung des vorliegenden Umweltberichts: - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634)

- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434)

- Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) zuletzt geändert durch Gesetz vom 10.12.2010 (GVBl. LSA 2010, S. 569)

- Richtlinie über die Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Land Sachsen-Anhalt (Bewertungsmodell Sachsen-Anhalt). Gem.RdErl. des MLU, MBV, MI und MW vom 16.11. 2004 (MBl. LSA S. 685)

- Biotoptypen-Richtlinie des Landes Sachsen-Anhalt. Gem. RdErl. des MU vom 1.6.1994 (MBl LSA Nr. 60/1994 S. 2099-2114

3. Das Plangebiet 3.1 Lage Das Plangebiet befindet sich südöstlich der Ortslage Schwanebeck nahe der Kreisstraße 1318, die nach Nienhagen führt. Die Fläche liegt in der freien Landschaft, die nächste Wohnbebauung befindet sich in südöstlicher Richtung in ca. 1 km Entfernung. Das Plangebiet wird durch den von der Kreisstraße 1318 in südwestlicher Richtung abzweigenden Wirtschaftsweg erschlossen. Es ist in allen Richtungen von intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben, wobei es sich zum überwiegenden Teil um Ackerflächen handelt. Strukturelemente wie Hecken und Feldgehölze oder andere naturnahe Flächen sind im Umfeld des Plangebietes kaum vorhanden. Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 3,7 ha. Das Erscheinungsbild der Fläche wird im Wesentlichen durch das leicht nach Osten ansteigende und im Nordosten abfallende Relief sowie eine Vielzahl verschiedener Ablagerungen in Form von alten Geräten, Wagen, Reifen, Betonteilen, Steinen und Kies geprägt. Im Westen befindet sich eine große Scheune, welche zur Lagerung verschiedener Materialien genutzt wird. Die Freiflächen sind hauptsächlich durch magere, ruderalisierte Flächen und durch ausdauernde Ruderalbestände mit einzelnen Gehölzen geprägt. Im Zentrum der Fläche hat sich ein Bestand aus Robinien etabliert.

3.2 Naturraum Das Plangebiet befindet sich im Naturraum „Nördliches Harzvorland“, welches in Niederungen, Berg- und Hügelland sowie Ebenen gegliedert wird. Das Plangebiet wird der Plattenregion mit Übergang zum Bördegebiet im Bereich „Ebenen“ zugeordnet. Es handelt sich hierbei um eine leicht nach Nordosten und zu den Flußauen geneigte Ebene mit nur geringen Höhenunterschieden. Der Naturraum ist geprägt durch die Dominanz von Löß mit kaum vorhandenem Grundgesteineinfluß. Quellen und Fließgewässer sind nur spärlich vorhanden (LANDKREIS 1997). Die Niederschläge betragen im Jahresdurchschnitt zwischen 500 und 550 mm pro Jahr. Die

Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 8,5°C und 9°C (LANDKREIS HALBERSTADT 1997). Die heutige potentielle natürliche Vegetation stellen Traubeneichen-(Linden)-Hainbuchenwälder dar. In

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Bachtälern und im Übergangsbereich zu den Niederungen können Erlen-Eschenwälder verbreitet sein

(LANDKREIS 2006).

3.3 Schutzgebiete Natur und Landschaft FFH-Gebiete sind im näheren Umfeld des Plangebietes nicht vorhanden. Im weiteren Umfeld des Plangebietes befinden sich westlich des Plangebietes in ca. 7 km Entfernung das FFH-Gebiet nördlich Halberstadt (DE 4031 301, Vogelschutzgebiet), östlich des Plangebietes erstreckt sich das lineare FFH- Gebiet Bode und Selke im Harzvorland (DE 4133 301) mit einer Entfernung von ca. 5 km. Im Plangebiet oder unmittelbar angrenzend sind keine Schutzgebiete oder Schutzobjekte nach Naturschutzrecht vorhanden. Besonders geschützte Biotope gemäß § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bilden die Gehölzbestände in den Randbereichen des Plangebietes. Sie entsprechen dem Biotoptyp „Hecken und Feldgehölze außerhalb erwerbsgärtnerisch genutzter Flächen“ und sind bei Beständen mit überwiegend heimischen Arten und ab einer Größe von mind. 20 qm gesetzlich geschützt.

4. Vorgaben aus übergeordneten Planwerken 4.1 Landschaftsplanung Für den ehemaligen Landkreis Halberstadt liegt ein Landschaftsrahmenplan aus dem Jahr 1997 vor. Die Aussagen aus dem Landschaftsrahmenplan sind aufgrund der ihm eigenen übergeordneten Planungsebene nicht flächenkonkret. Hieraus können lediglich Leitaussagen abgeleitet werden. Aussagen hinsichtlich der Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege, welche konkret in die Bauleitplanung einfließen, werden im Landschaftsplan auf kommunaler Ebene getroffen. Ein Landschaftsplan für die frühere Verwaltungsgemeinschaft Bode-Holtemme (Stadt Schwanebeck und Gemeinde Nienhagen) liegt aus dem Jahr 2007 vor. Aussagen aus beiden Planwerken, die das Plangebiet betreffen, fließen in die vorliegende Planung ein. Als wesentliche Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft wird im Landschaftsrahmenplan die Renaturierung des Sand- und Kiestagebaus Richterberg, die Schaffung gefährdeter Lebensräume und die Integration des Standortes in das Landschaftsbild genannt. Weitere Maßnahmen im Umfeld des Plangebietes sind die Schaffung einer reich strukturierten Kulturlandschaft und die Erhöhung des Gehölzanteils in der Landschaft. Die vorliegende Planung berücksichtigt zudem die Ziele des Landschaftsplanes und des Landschaftsrahmenplanes hinsichtlich der Bauleitplanung. Dabei sind folgende Punkte mit Bezug zum Plangebiet zu beachten:  Orientierung auf den Erhalt der ländlichen Kulturlandschaft (Biotopverbund Offenland)  Prüfung vor Inanspruchnahme des Außenbereichs, ob im Innenbereich Entwicklungskapazitäten vorhanden sind (Wiedernutzung ehemaliger Industrie-, Gewerbe- oder LPG-Anlagen  Berücksichtigung von Böden mit herausragender natürlicher Ertragsfähigkeit  Kompensationsmaßnahmen sind in Eingriffsnähe umzusetzen, Ausgleich von Neuversiegelungen durch Entsiegelung

(VG BODE-HOLTEMME 2007; LANDKREIS HALBERSTADT 1997)

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4.2 Regionalplanung Das Plangebiet befindet sich nach den Festsetzungen des Landesentwicklungsplanes des Landes Sachsen- Anhalt (LEP LSA) - im Vorranggebiet für Landwirtschaft „Nördliches Harzvorland“ - im Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft (nordwestlich angrenzend). Nach den Festsetzungen des Regionalen Entwicklungsplanes für die Planungsregion Harz (REPHarz) sollen Standorte für die Nutzung der erneuerbaren Energien entsprechend der regionalen Gegebenheiten und Potenziale erfolgen. Dabei sind Konflikte mit den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes zu vermeiden und das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion der Landschaft sind besonders zu berücksichtigen. Im LEP festgelegte Grundsätze und Ziele sind u.a. die Ausschöpfung der Möglichkeiten erneuerbarer Energien und die Errichtung dieser vorrangig auf bereits versiegelten oder Konversionsflächen. Nach den Festsetzungen des Regionalen Entwicklungsplanes für die Planungsregion Harz (REPHarz) befindet sich das Plangebiet im Vorranggebiet für Landwirtschaft „Nördliches Harzvorland“, wobei eine landwirtschaftliche Nutzung aufgrund des Deponiebetriebes nicht mehr möglich ist. Mit der Umsetzung des Vorhabens wird eine leistungsfähige und umweltschonende Energieerzeugung auf einer bereits durch Ablagerungen vorbelasteten Deponiefläche vorbereitet. Durch die Wahl des bereits vorbelasteten Standortes, dessen randliche Begrünung sowie die Begrünung der Flächen unter den Photovoltaikelementen und den äußerst geringen Versiegelungsgrad sind erhebliche negative Auswirkungen hinsichtlich der Ziele der Raumordnung nicht zu erwarten.

4.3 Biotopverbund Das landesweite Biotopverbundsystem des Landes Sachsen-Anhalt stammt aus dem Jahr 2005 und liegt im Maßstab 1:50.000 für die Fläche des früheren Landkreises Wernigerode vor. Eine Verpflichtung zur Beachtung ergibt sich aus dem Naturschutzrecht nicht. Das geplante Biotopverbundsystem ist jedoch aufgrund der Erfordernisse der Raumordung zu beachten. Im Plangebiet selbst wie auch dessen Umfeld sind keine Bestandteile des Biotopverbundsystems verzeichnet. Zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Biotopverbundsystems und des Landschaftsplanes war die ehemalige Sand- und Kiesgrube Richterberg bereits außer Betrieb und teilweise mit Hausmüll verfüllt. Nach Abschluss der Verfüllung mit Erdstoffen, der Abdeckung der Deponie und der Bepflanzung der südlichen und östlichen Randbereiche mit Heckenstrukturen (Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Renaturierung der Deponiefläche) hat sich die Fläche zu einem wertvollen Trittsteinbiotop innerhalb der ausgeräumten Agrarlandschaft entwickelt. Inzwischen finden hier zahlreiche Insektenarten, Vögel und die Zauneidechse einen wichtigen Lebensraum. Die Fläche ist somit als Trittsteinbiotop und damit Bestandteil eines Biotopverbundsystems zu bewerten, was in der vorliegenden Planung Berücksichtigung findet.

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5. Erfassung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Gemäß §2 Abs. 4 BauGB ist zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes (§1 Abs.6 Nr. 7) und der ergänzenden Vorschriften zum Umweltschutz (§1a) in einem Bauleitplanverfahren eine Umweltprüfung durchzuführen. Im Rahmen der Umweltprüfung sind die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu beschreiben und zu bewerten. Den Umfang und Detaillierungsgrad der Ermittlungen legt die Gemeinde in eigener Verantwortung fest. Gegenstand sind die Belange des Umweltschutzes gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 und §1a BauGB. Im Sinne des § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB wird die Umweltprüfung der Planungsebene entsprechend dem Umfang angemessen und sachgerecht gemacht.

5.1 Schutzgut Mensch Mit der vorliegenden Planung wird auf den Flächen einer ehemaligen Sand- und Kiesgrube sowie späteren Deponie eine Sonderbaufläche „Photovoltaik“ ausgewiesen, in welcher eine Photovoltaikfreiflächenanlage errichtet werden soll. Die Photovoltaikelemente werden mit Metallständern im Erdboden verankert, sodass für die Installation der Elemente eine äußerst geringe Versiegelung erforderlich ist. Im Vergleich zum aktuellen Bestand der Fläche kommt es durch die Planung zu einer leichten Intensivierung der Nutzung von Freiflächen. Die Erschließung des Plangebietes erfolgt über die Kreisstraße und den von hier abzweigenden Wirtschaftsweg. Zuwegungen sind aufgrund der Nutzungsart im Plangebiet nur in geringem Maße erforderlich. Es ist vorgesehen, eine Zufahrt zur Scheune herzustellen, zudem ist eine Zufahrt für die Feuerwehr erforderlich. Vorhandene Gehölze in den nördlichen, östlichen und südlichen Randbereichen des Plangebietes sollen erhalten und im Rahmen des Bebauungsplanes in die geplanten Flächen für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen integriert werden.

Bewertung Für das Schutzgut Mensch ergeben sich durch die geplante Errichtung der Photovoltaikanlage immissionsschutzrechtlich keine Änderungen in Bezug auf Störgrad und Schutzanspruch der Flächen. Im näheren Umfeld des Plangebietes befinden sich keine schutzbedürftigen Nutzungen. Durch den Betrieb bzw. die Wartung der Photovoltaik-Anlage werden keine erhöhten Immissionsbelastungen für die Umgebung erwartet. Ein Blendgutachten in Bezug auf die Kreisstraße ist aufgrund deren Lage nördlich, bzw. östlich des Plangebietes nicht erforderlich, da Blendwirkungen auf Autofahrer nicht zu erwarten sind. Durch die Ausweisung des Sondergebietes werden für das Schutzgut Mensch keine Beeinträchtigungen erwartet. Die Anlage dient der Gewinnung von alternativer Energie und der Reduzierung des CO2- Ausstoßes, was sich allgemein positiv auf das Schutzgut auswirkt.

5.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Das Plangebiet befindet sich in der Nähe der Kreisstraße 1318 zwischen Nienhagen und Schwanebeck auf einem mit Hausmüll und Erdstoffen verfüllten ehemaligen Abbaugelände (Kiesabbau). Das Gelände im Bereich der weitgehend ebenen Flächen der Umgebung ist im Bereich des Plangebietes infolge der Aufschüttungen und Ablagerungen in der Mitte leicht erhöht und uneben. Das Plangebiet erstreckt sich

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östlich eines von der Kreisstraße abzweigenden Wirtschaftsweges. Bebaute oder versiegelte Bereiche sind im Plangebiet nur in geringem Maße vorhanden. Die Zufahrt zum Gelände ist nur in einem Teilbereich mit Betonplatten befestigt, die übrigen Zufahrten sind unbefestigt. Bebauung ist in Form einer großen Scheune im westlichen Teil sowie mehrerer auf dem Gelände verteilter provisorisch gebauter Hütten und Unterstände vorhanden. Das Gelände der ehemaligen Sand- und Kiesgrube sowie späteren Deponie und damit eines großen Teils des Plangebietes ist insgesamt geprägt durch Hochstaudenfluren auf Böden mit geringem bis mittlerem Nährstoffgehalt. Die Flächen sind im Sommer überwiegend dicht bewachsen und blütenreich, Teilflächen werden mit Schafen beweidet, regelmäßig befahrene Bereiche sind von niedriger Vegetation bis offenen Bodenflächen geprägt. Die Fläche ist im Norden, Osten und Süden von Heckenpflanzungen umgeben. Der westliche Bereich vor der Scheune ist durch Zufahrten, Offenbodenflächen, einzelne Sträucher und ebenfalls ruderalen Bewuchs zwischen Müllablagerungen gekennzeichnet. Die in allen Richtungen an das Plangebiet angrenzenden Flächen werden intensiv landwirtschaftlich, überwiegend als Ackerflächen genutzt. Das Plangebiet liegt außerhalb der bebauten Ortslage Nienhagens und wird somit der freien Landschaft zugeordnet. Naturnahe Elemente in der näheren Umgebung des Plangebietes sind nicht vorhanden. In der weiträumig ausgeräumten Agrarlandschaft gibt es kaum Hecken und Feldgehölze als Strukturelemente. Die Fläche stellt durch ihre Größe und mit ihrem vorhandenen Bewuchs eine wertvolle Biotopstruktur innerhalb der stark ausgeräumten Agrarlandschaft dar und bietet für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Es wurden auch seltene und besonders schutzwürdige Arten im Plangebiet nachgewiesen. Eine detaillierte Beschreibung der im Plangebiet vorkommenden Biotopstrukturen sowie der vorkommenden gefährdeten Arten erfolgt im Umweltbericht zum Bebauungsplan „Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen“. In der folgenden Tabelle erfolgt eine kurze Auflistung der Biotoptypen mit ihren Flächenanteilen im Plangebiet.

Biotoptyp Flächengröße in m² Anteil in % an Gesamtfläche Hecke mit überwiegend standortfremden Gehölzen (HCC) 5421 14,4 Strauchhecke aus überwiegend heimischen Arten (HHA) §30 2381 6,3 Ruderales Mesophiles Grünland (GMF) 4634 12,3 Ruderalflur aus ein- bis zweijährigen Arten (URB) 1735 4,6 Ruderalflur aus ausdauernden Arten (URA) 18958 50,3 Trittrasen-Ruderalflur aus ausdauernden Arten (URA) 2591 6,9 Lesesteinhaufen (ZFB) 207 0,5 Bebaute und versiegelte Flächen 1758 4,7 Gesamtfläche: 37685 100,0

Bewertung Für die Begradigung des unebenen Geländes sind die Umlagerung von Bodenmaterial und damit die Beseitigung der vorhandenen Vegetation innerhalb der Baugrenze erforderlich. Dabei werden auch Teilbereiche des Robinienbestandes im Norden sowie der Strauchhecke im Süden entfernt, wobei von beiden Teilflächen ein geschlossener Streifen entlang der Ränder der ehemaligen Abbaufläche erhalten bleibt. Auf den im Rahmen der Bebauungsplanung nicht von der Photovoltaikanlage in Anspruch genommenen Flächen im Westen des Plangebietes, im Bereich um die Scheune, werden verschiedene

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Lebensraumstrukturen erhalten und neu geschaffen, um die Attraktivität der Fläche für die Zauneidechse und eine Vielzahl an Pflanzen- und Insektenarten zu erhalten. Es ist zu erwarten, dass sich unter den Photovoltaik-Elementen nahezu flächendeckend erneut Vegetationsbestände entwickeln. Dies soll durch natürliche Sukzession erfolgen, auf eine Ansaat wird verzichtet. Brachliegende oder extensiv gepflegte Flächen sind aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in der heutigen Kulturlandschaft nur noch selten zu finden. Sie stellen Lebensraum für zahlreiche, hieran angepasste Tier- und Pflanzenarten dar, die auf intensiv genutzten Flächen keinen Lebensraum mehr finden. Daher bietet die geplante Nutzung der Fläche die Möglichkeit, extensiv genutzte bzw. der natürlichen Sukzession überlassene Biotopstrukturen und damit Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten zu schaffen. Im Rahmen der vorliegenden Planung ergibt sich eine wenig erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Tiere und Pflanzen. Eine Versiegelung von Bodenflächen findet nur kleinflächig statt, die Neuversiegelung durch die Aufständerung der Photovoltaik-Elemente beträgt ca. 5% der Gesamtfläche des Sondergebietes. Die vorhandenen Wuchsplätze von Pflanzen und Lebensstätten von Tierarten bleiben weitestgehend erhalten. Die Vegetationsdecke soll sich natürlich entwickeln können und wird im Bereich der Photovoltaikelemente extensiv gepflegt. Flächen außerhalb der Photovoltaikanlage, vor allem im Westen des Plangebietes, werden für die Schaffung von Lebensräumen und Strukturen genutzt. Im Plangebiet wurde an mehreren Stellen die Zauneidechse nachgewiesen. Die Fläche bleibt für die Art als Lebensraum erhalten, im Rahmen des Bebauungsplanes werden entsprechende Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensraumqualität umgesetzt.

5.3 Schutzgut Boden Das Plangebiet befindet sich innerhalb einer salztektonisch entstandenen Sattelstruktur, die sich morphologisch deutlich hervorhebt. Das Gebiet ist aufgrund der Abdeckung der Deponie relativ eben und weist eine mittlere Höhe von 100 m ü. NHN auf. Vorherrschendes Bodensubstrat über pleistozänen Schottern im Bereich der Löß-Schwarzerdestandorte sind Löß-Schwarzerden bis Braunschwarzerden (LANDKREIS HALBERSTADT 1997; VG BODE-HOLTEMME 2007). Die Böden im Plangebiet sind durch Umlagerung, Ablagerung und Durchmischung unterschiedlichster Bodensubstrate, Bauschutt u.a. infolge der Deponierung massiv verändert. Die natürlichen Bodenfunktionen sind gestört oder nicht mehr vorhanden.

Bewertung Ein großer Teil der Bodenflächen im Plangebiet sind bereits stark verändert. Eine Bebauung ist nur in geringem Maße vorhanden. Überall im Plangebiet sind Ablagerungen in Form von alten Geräten, Fahrzeugen, Baustoffen, Reifenetc. Vorhanden, welche vor Baubeginn von der Fläche beräumt werden. Das vorhandene Bodenmaterial wird für die geplante Nutzung so weit umgelagert, damit eine weitgehend ebene Fläche hergestellt werden kann. Die Durchlässigkeit für Regenwasser bleibt gewährleistet, die Wiederherstellung der natürlichen Bodenfunktionen ist jedoch nicht möglich. Die Aufständerung der Photovoltaikanlagen ermöglicht eine versiegelungsarme Installation der Anlage. Mit der Nutzung des Deponiestandortes werden gewachsene Böden und ihre Bodenfunktionen geschont. Damit wird dem Gebot des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden nach den Vorgaben des BBodSchG sowie des BauGB entsprochen.

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Die bisherige Funktion des Bodens im Naturhaushalt wird durch die Planung nicht verändert. Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden ist daher nicht gegeben.

5.4 Schutzgut Wasser Im Bereich des Plangebietes sind keine Oberflächengewässer, Überschwemmungsbereiche oder periodisch wasserführende Gewässer vorhanden. Das Plangebiet befindet sich in einem Bereich mit Karbonatgestein, welches bindige Deckschichten mit einer Mächtigkeit von >5m aufweist. Hier fließt das Grundwasser im Festgestein. Das Grundwasser im Bereich des Plangebietes weist einen Flurabstand von 5-10 m auf. Es ist dadurch relativ vor flächenhaftem

Schadstoffeintrag geschützt und weist eine mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit auf (VG BODE-

HOLTEMME 2007).

Bewertung Im Bereich der Sonderbaufläche erfolgt lediglich eine kleinflächige Neuversiegelung. Vorhandene Bauten werden entfernt. Das Niederschlagswasser wird vollständig vor Ort versickert. Durch die Art der Nutzung besteht keine Gefahr eines Schadstoffeintrages in das Grundwasser. Für das Schutzgut Wasser wird daher von keiner Beeinträchtigung ausgegangen.

5.5 Schutzgut Klima und Luft Die mittlere Jahresniederschlagssumme liegt bei ca. 500 mm. Die Temperatur liegt im Jahresmittel um 8,5°C. Das Harzvorland befindet sich innerhalb der Westwindzone der gemäßigten Breiten, kann aber von den verschiedensten Luftmassen beeinflusst werden. Das Plangebiet befindet sich nordwestlich der Ortslage Nienhagen in einem weitgehend von Freiflächen geprägten Gebiet, das als Kaltluftentstehungsgebiet fungiert. Ausgedehnte Waldflächen, die als Frischluftentstehungsgebiete fungieren, sind im näheren und weiteren Umfeld nicht vorhanden. Im Landschaftsrahmenplan ist der Bereich um das Plangebiet als Kaltluftsenke mit hoher Tendenz zur Schadstoffanreicherung gekennzeichnet. Das Plangebiet fungiert aktuell zusammen mit den angrenzenden Flächen als Freilandklimatop und nächtliches Kaltluftentstehungsgebiet (LANDKREIS HALBERSTADT 1997).

Bewertung Es ist mit einer kleinräumigen Veränderung des Mikroklimas zu rechnen. Mit einer Verstärkung des Überwärmungsbereichs gegenüber dem aktuellen Zustand ist nicht zu rechnen. Zudem wirken die umgebenden Freiflächen und Gehölzbestände zusätzlich klimaausgleichend. Es findet somit keine Beeinträchtigung des Schutzgutes Klima und Luft statt.

5.6 Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild im Bereich des Plangebietes und dessen Umfeld wird hauptsächlich durch die umgebenden ausgedehnten Ackerflächen geprägt. Strukturelemente wie Hecken, Feldgehölze oder Baumreihen sind im Umgebungsbereich des Plangebietes nur wenige vorhanden. Dies betrifft die großflächig ausgeräumten Feldfluren zwischen Schwanebeck, Groß Quenstedt, Krottorf und Nienhagen. Der gesamte Bereich um das Plangebiet wird im Landschaftsrahmenplan als Fläche mit geringer Bedeutung für das Landschaftbild bewertet. Die sich nördlich des Plangebietes erstreckenden Gehölzbestände bilden

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Objekte, die das Landschaftsbild aufwerten. Die große Scheune im Westen der Fläche ist als Objekt, welches das Landschaftsbild abwertet, gekennzeichnet (VG BODE-HOLTEMME 2007). Im Landschaftsbild wird das ehemalige Abbaugelände nicht als Deponiestandort wahrgenommen, aufgrund des Gehölzbestandes wirkt es vielmehr wie ein zur Scheune gehörendes Gartengelände. Der zentrale Bereich des Plangebietes ist aufgrund der umgebenden Gehölzstrukturen, die vor allem nach Norden hin sehr hoch sind (Robinienbestand), von außen nicht einsehbar. Aufgrund der insgesamt ebenen Landschaft und der nicht vorhandenen exponierten Stellen im Umfeld ist eine Einsehbarkeit des Plangebietes von Aussichtspunkten etc. nicht gegeben.

Bewertung Durch die Errichtung der Photovoltaik-Anlage erhält das Landschaftsbild im Plangebiet einen veränderten, nachhaltig überformten und technisch überprägten Charakter. Aufgrund der bereits vorhandenen sowie der geplanten Eingrünung ist die Anlage im näheren bis mittleren Umfeld des Plangebietes kaum einsehbar. Aus größerer Entfernung wird sich der Standort durch seine erhöhte Helligkeit vom übrigen Landschaftsbild abheben. Für das Plangebiet ist aufgrund der randlichen Gehölzstrukturen zwar von einer Wahrnehmbarkeit der Photovoltaikanlage als technisches Bauwerk von erhöhten Standorten auszugehen, jedoch befinden sich natürliche Erhebungen und Aussichtspunkte nicht in wahrnehmbarer Nähe mit direkter Blickbeziehung zum Plangebiet. Die naturraumtypische Eigenart und Vielfalt des Gebietes wird somit durch das Vorhaben hinsichtlich des Orts- und Landschaftsbildes nicht erheblich beeinträchtigt.

5.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter Im Bereich des Plangebietes befinden sich keine Gebäude, die im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt geführt werden. Im Landschaftsplan ist nordwestlich des Plangebietes und zum Teil auf der Fläche des Plangebietes ein Bereich mit archäologischen Bodendenkmalen markiert. Nach dem Kataster des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie handelt es sich um Siedlungen oder Gräberfelder von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter (VG BODE-HOLTEMME 2007). Ein tatsächliches Vorkommen von Bodendenkmalen im Plangebiet ist aufgrund der früheren Abbautätigkeit und der anschließenden Verfüllung des Steinbruches nicht zu erwarten. Kultur- und Sachgüter werden durch die Planung daher nicht berührt.

5.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Erhebliche negative Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser sowie Klima und Luft sind durch die vorliegende Planung nicht zu erwarten. Die Beeinträchtigungen der Schutzgüter können im Rahmen der im Bebauungsplan "Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen" getroffenen Festsetzungen innerhalb des Planungsraumes ausgeglichen werden. Der Ausgleich erfolgt im Wesentlichen durch die Entwicklung standortgerechter krautiger Vegetation unter den Photovoltaikelementen sowie Gehölzpflanzungen. Auf einer Fläche im Westen werden Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraumes der Zauneidechse umgesetzt.

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5.9 Entwicklungsprognose des Umweltzustandes Im Umweltbericht ist eine Prognose des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung zu machen. Die geplante Errichtung eines Solarparks führt zu keiner erheblichen Beeinträchtigung von Schutzgütern. Das Gelände einer ehemaligen Hausmüll- und Erdstoffdeponie wird durch die Installation von Solarmodulen einer neuen Nutzung zugeführt. Die infolge der natürlichen Sukzession bewachsenen Flächen werden nur geringfügig versiegelt und auch in Zukunft einer weitgehend natürlichen Entwicklung überlassen. Sie stehen damit langfristig auch weiterhin als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zur Verfügung. Das Landschaftsbild verändert sich in geringem Maße. Die Nutzungs- und Störintensität im Plangebiet wird durch das Vorhaben nicht erhöht. Die durch Anpflanzung von Sträuchern und natürliche Sukzession entstandene randliche Eingrünung des Plangebietes im Norden, Osten und Süden liegt zum größten Teil außerhalb des Plangebietes und bleibt so weit wie möglich erhalten. Durch die Festsetzung von Maßnahmen für die strukturreiche Gestaltung des Zauneidechsenlebensraumes werden Habitate für die Art gesichert. Bei Nichtdurchführung der Planung würde keine Veränderung des bisherigen Umweltzustandes erreicht. Das Gelände läge auf längere Sicht mit den vorhandenen Bauten und Abfällen brach, eine geeignete Nutzung des ehemaligen Deponiegeländes wäre nicht zu erwarten. Die zu erwartenden positiven Umweltauswirkungen der Verringerung des CO2-Ausstoßes durch Nutzung erneuerbarer Energien würden entfallen. Positive Effekte auf die behandelten Schutzgüter wären im Falle einer Nichtdurchführung der Planung nicht zu erwarten. Die Wertigkeit der Flächen für den Arten- und Biotopschutz ist als „mittel“ einzuschätzen. Eine Erhöhung dieser Wertigkeit ist bei Nichtdurchführung der Planung nicht zu erwarten.

Tabelle 1: Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch Durch Betrieb und Wartung der Photovoltaik-Anlage werden keine erhöhten Immissionsbelastungen für die Umgebung erwartet. Die Nutzung alternativer - Energiequellen wirkt sich positiv auf das Schutzgut aus. Eine Erhöhung des Fahrzeugverkehrs ist nicht zu erwarten. Durch das Vorhaben ergibt sich keine Beeinträchtigung für das Schutzgut Mensch. Tiere und Pflanzen Im Plangebiet wurden mehrere gefährdete und besonders schutzwürdige Tierarten nachgewiesen (z.B. Zauneidechse). Die Fläche fungiert als wichtiges + Trittsteinbiotop innerhalb der ausgeräumten Agrarlandschaft. Vorhandene Lebensraumfunktionen bleiben weitestgehend erhalten. Daher ist keine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes zu erwarten. Boden Der Boden im Plangebiet ist bereits durch Ablagerung, Umlagerung und Aufschüttung nachhaltig stark beeinträchtigt. Im gesamten Plangebiet wurde Müll + abgelagert. Versiegelte Flächen sind nur geringfügig vorhanden. Der geplante Versiegelungsgrad durch die Aufständerung der Photovoltaikelemente ist gering. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden ist nicht zu erwarten. Wasser Das Niederschlagswasser wird vor Ort versickert. Es besteht keine Gefahr eines Schadstoffeintrages in das Grundwasser. Beeinträchtigungen für das Schutzgut - Wasser sind nicht zu erwarten. Klima/Luft Durch die Installation der Photovoltaik-Elemente verändert sich das Mikroklima nur unwesentlich. Es findet ein kleinräumiger Luftaustausch statt, bei welchem die

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unterschiedlich strukturierten Flächen untereinander - klimaausgleichend wirken. Es werden keine Gewerbebetriebe mit Schadstoffemissionen angesiedelt. Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft sind nicht zu erwarten. Landschaftsbild Der ehemalige Kiesabbau/ die Deponiefläche wurde verfüllt und leicht erhöht und ist von Gehölzpflanzungen umgeben, welche als naturnahe Strukturelemente wahrgenommen werden. Die Scheune wirkt landschaftsbildabwertend. + Durch Installation der Photovoltaik-Elemente erhält das Landschaftsbild einen veränderten, technisch geprägten Charakter. Die Anlage wird im Nahbereich durch Gehölzpflanzungen abgeschirmt, die Fernwahrnehmung ist sehr eingeschränkt. Das Landschafts-, bzw. Ortsbild wird somit durch das Vorhaben wenig erheblich beeinträchtigt. Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter werden durch die Planung nicht - berührt. Wechselwirkungen Es werden insgesamt keine erheblichen Wechselwirkungen - zwischen den Schutzgütern der Schutzgüter untereinander erwartet. +++ sehr erheblich ++ erheblich + wenig erheblich - nicht erheblich

5.10 Eingriffs-Ausgleichsbilanz Eine detaillierte Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich im Rahmen der Planung der Photovoltaikanlage erfolgt im Umweltbericht zum Bebauungsplan "Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen". Danach ist ein Ausgleich des Eingriffs nach Durchführung der im Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmen innerhalb des Plangebietes möglich. Der Eingriff ist somit ausgeglichen. Als Ausgleich für den Eingriff dient die Wiederherstellung der Vegetationsdecke unter den Photovoltaikmodulen durch natürliche Sukzession. Ein Teil der Gehölzstrukturen muß entfernt werden, die randliche Eingrünung bleibt aber weitestgehend bestehen. Im Bereich der „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ östlich der Scheune werden neue, strukturreiche Lebensräume für die Zauneidechse geschaffen.

6. Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich von Umweltauswirkungen Im Hinblick auf die Vermeidung und Minimierung erheblicher negativer Umweltauswirkungen wurde eine Fläche gewählt, die bereits durch Ablagerung und Aufschüttung von Bodenmaterialien stark verändert wurde. Die Erschließung des Plangebietes ist vorhanden. Die Nutzung des ehemaligen Deponiestandortes für die Installation der Photovoltaik-Anlage führt zur Vermeidung des Flächenverbrauchs anderer, meist landwirtschaftlich genutzter Freiflächen und entspricht dem Gebot des sparsamen Umganges mit Bodenflächen. Die Photovoltaik-Elemente werden flächensparend auf Metallträgern montiert, die Neuversiegelung wird dadurch auf ein Minimum reduziert, die Fläche könnte nach Ablauf der Nutzungsdauer anderen Nutzungen zugeführt werden. Durch die vorliegende Planung werden negative Auswirkungen auf die Schutzgüter weitestgehend vermieden. Die Nutzung regenerativer Energiequellen führt auch zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und damit zu einer Reduzierung von Umweltbelastungen. Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter sind durch die 2. Änderung des Flächennutzungsplanes nicht zu erwarten. Eine Beeinträchtigung von Biotopverbundfunktionen durch die vorliegende Planung erfolgt nicht. Der Fläche wurde keine Funktion innerhalb des regionalen Biotopverbundkonzeptes zugewiesen. Die Fläche des Plangebietes bleibt dauerhaft als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere erhalten. Nach Durchführung der im Rahmen des Bebauungsplanes geplanten Maßnahmen innerhalb des Plangebietes ist der Eingriff ausgeglichen.

Conterra Planungsgesellschaft mbH Seite 13 Dezember 2017

6.1 Planungsalternativen Die Planung dient der baulichen Entwicklung der Stadt Schwanebeck im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Nutzung des ehemaligen Deponiestandortes. Es wird die Ausweisung einer Sonderbaufläche „Photovoltaik“ vorgenommen. Damit wird die Deponiefläche einer Nutzung zugeführt, die einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Bundesregierung der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und zum Klimaschutz leistet. Gleichzeitig wird eine durch starke Bodenveränderungen überprägte Fläche nutzbar, die anderweitig dauerhaft brachliegen würde. Es wird damit dem Ziel der Stadt Schwanebeck, einer maßvollen und naturverträglichen baulichen Entwicklung sowie der Bereitstellung von Photovoltaikstandorten entsprochen. Dafür bietet die Fläche optimale Voraussetzungen, für die es derzeit keine Alternativen gibt.

6.2 Überwachung der Umweltauswirkungen Die Stadt Schwanebeck überwacht gemäß § 4c BauGB ob und wie weit erhebliche unvorhergesehene Umweltauswirkungen infolge der 2. Änderung des Flächennutzungsplanes – Teilplan 1 Schwanebeck eintreten durch eine stetige Beobachtung der Ortslage. Gemäß § 4 Abs. 3 unterrichten die Behörden die Stadt Schwanebeck über unvorhergesehene negative Auswirkungen, die sich aus der Durchführung des Flächennutzungsplanes ergeben.

7. Zusammenfassung Im Umweltbericht ist eine allgemeinverständliche Zusammenfassung der Auswirkungen der Planung auf die Umweltbelange vorzunehmen. Die Stadt Schwanebeck beabsichtigt die 2. Änderung des Flächennutzungsplanes – Teilplan 1 Schwanebeck, welche aufgrund der Aufstellung des Bebauungsplanes "Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Nienhagen" erforderlich wird. Dabei wird auf dem Gelände einer ehemaligen Sand- und Kiesgrube sowie späteren Deponie an der Kreisstraße zwischen Schwanebeck und Nienhagen die Installation einer Photovoltaikanlage vorgenommen. Eine detaillierte Erfassung und Bewertung der Schutzgüter erfolgt im Umweltbericht zum Bebauungsplan. Im vorliegenden Umweltbericht zur 2. Änderung des Flächennutzungsplanes erfolgt die Beschreibung der Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter in kompakter Form. Es werden keine erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter erwartet. Der Eingriff in den Naturhaushalt wird im Rahmen des Bebauungsplanes ausgeglichen. Insgesamt entspricht die Planung den Zielen der Stadt Schwanebeck, brach gefallene Gewerbestandorte einer neuen, zukunftsorientierten gewerblichen Nutzung zuzuführen.

Conterra Planungsgesellschaft mbH Seite 14 Dezember 2017

Quellenverzeichnis

LANDKREIS HALBERSTADT (1997): Landschaftsrahmenplan Landkreis Halberstadt, Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael, Wernigerode

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT DES LANDES SACHSEN-ANHALT (2004): Richtlinie über die Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Land Sachsen-Anhalt (Bewertungsmodell Sachsen-Anhalt). Gem. RdErl. des MLU, MBV, MI und MW vom 16.11. 2004 – 42.2-22302/2

MINISTERIUM FÜR RAUMORDNUNG, LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT DES LANDES SACHSEN-ANHALT, LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2001): Die Landschaftsgliederung Sachsen-Anhalts, Ein Beitrag zur Fortschreibung des Landschaftsprogrammes des Landes Sachsen-Anhalt

MINISTERIUM FÜR RAUMORDNUNG, LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT DES LANDES SACHSEN-ANHALT, LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2005): Ökologisches Verbundsystem des Landes Sachsen Anhalt. Landkreis Wernigerode. Entwurf. unveröff.

STADT SCHWANEBECK (2014): Umweltbericht zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Schwanebeck, Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael, Wernigerode

VERBANDSGEMEINDE VORHARZ (2017): 2. Änderung des Flächennutzungsplanes, Teilplan 1 - Schwanebeck Vorentwurf, Stand: 15. November 2017

VG BODE-HOLTEMME (2007): Landschaftsplan mit integrierter Umweltprüfung der Verwaltungsgemeinschaft Bode-Holtemme (Stadt Schwanebeck und Gemeinde Nienhagen), IVW Ingenieurbüro für Verkehrs- und Wasserwirtschaftsplanung GmbH Magdeburg

Conterra Planungsgesellschaft mbH Seite 15 Dezember 2017