Zum Schlagplatz im letztinterglazialen Travertin von Steinmühle bei Veltheim, Kreis Stefan Wenzel

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Stefan Wenzel. Zum Schlagplatz im letztinterglazialen Travertin von Steinmühle bei Veltheim, Kreis Halberstadt. Archäologisches Korrespondenzblatt, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, 1993, 23 (1), pp.1-8. ￿hal-02358279￿

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ZUM SCHLAGPLATZ IM LETZTINTERGLAZIALEN TRAVERTIN VON STEINMÜHLE BEI VELTHEIM, KREIS HALBERSTADT

von Stefan Wenzel

Im Nordharzvorland, am Nordharig des Großen Fallsteins, liegt das der letzten Warmzeit zugeordnete Travertinvorkommen von Steinmühle. Der Große Fallstein ist ein breiter, herzynisch (NW -SO) strei­ chender und außerordentlich regelmäßig gebauter Sattel. Sein Kern besteht aus Schichten des Muschel­ kalks und des Keupers. Seine Fortsetzung findet der Fallstein im langges treckten Höhenzug des '. Zwischen Fallstein und Huy ist die gemeinsame Sattelachse so stark eingemuldet, daß die beiden Muschel­ kalksättel durch die Keupersenke von Hessen getrennt werden. In dieser Senke liegt ein Urstromtal der. Ilse, das sich in der dem Großen Fallstein nördlich vorgelagerten Mulde fortsetzt. Der Abschnitt des Urstromtals nördlich des Großen Fallsteins heißt Großes Bruch (0. Müller 1958, 63 f.). Steinmühle ist ein kleiner Weiler zwischen Osterode und Veltheim. Dicht südlich von ihm liegt das ehe­ mals durch Steinbruchbetrieb ausgebeutete Travertinvorkommen (Abb. 1). Die Karte verzeichnet in sei­ ner unmittelbaren Nähe eine Quelle, deren stark kalkhaltiges Wasser noch vor kurzem Kalktuff abgesetzt hat (F. Behrend 1927,4; A. Hemprich 1932,9).

Forsch ungsgeschichte Im Sommer 1929 wurde im Steinbruch von Steinmühle beim Sprengen einer großen Travertinplatte ein Schlagplatz mit etwa 50 Abschlägen und einem Klopfstein aus Granit freigelegt. Die Travertinplatte befand sich in 4 m Tiefe (A. Hemprich 1930), der Ort ihrer Auffindung (Abb. 2) wird nicht weit von ihrem ursprünglichen Platz im Travertin entfernt gewesen sein. Die Artefakte wurden vom damaligen Leiter des Museums in Halberstadt, A. Hemprich, geborgen. Er hat den Fund durch eine kurze Mitteilung in der Prähistorischen Zeitschrift bekanntgegeben (A. Hemprich 1930). In einem Museumsführer hat er in allgemeinverständlicher Weise die Stellung des Fundes im Rah­ men der Klima- und Kulturgeschichte dargelegt (A. Hemprich 1932). Auf eine detaillierte Beschreibung der Abschläge wurde dabei verzichtet, einige Exemplare wurden auf einer Phototafel abgebildet (A. Hem­ prich 1932, Bildtafel2). Der Steinbruch von Steinmühle war seit der Jahrhundertwende Gegenstand geologischer und malakozoo­ logischer Untersuchungen gewesen (A. Wollemann 1907 a - b; H. Schroeder 1919). Nachdem das pleisto­ zäne Alter des Travertins belegt war, versuchte man ihn einem der beiden damals bekannten Interglaziale zuzuordnen. Den verschiedenen Travertinvorkorrimen vom Fallstein und dem von Schwanebeck wurde ein gleiches Alter unterstellt, sie wurden als Gruppe behandelt. Da Travertingerölle, die wohl von Schwa­ nebeck stammen, in saalezeitlichen Schottern nachgewiesen wurden, rechnete man mit einem holstein­ zeitlichen Alter dieser Travertine (F. Wiegers 1924,202). Die jetzt noch gültige Zuordnung des Travertins von Steinmühle in die letzte Warmzeit geht auf P. Woldstedt (1935) zurück, der terrassenstratigraphische Argumente anführen konnte (V. Toepfer 1958,170 f.; D. Mania 1988,1052, Tab. 1). Schon vor Woldstedt hatte R. Wohlstadt (1920) eine Datierung des Travertins von Steinmühle in die letzte Warmzeit aufgrund von Molluskenfunden erarbeitet. Er verglich die Zusammensetzung von Mollusken­ faunen aus Bilzingsleben, Schwanebeck und verschiedener Fundlager von Weimar-Ehringsdorf mit den Mollusken der Fallstein-Travertine. Hierfür hatte er am Osterberg bei Osterode und bei der Steinmühle Schnecken horizontiert geborgen. Ein interessantes Ergebnis seiner Arbeit ist, daß er den Faunen von Weimar-Ehringsdorf eine Mittelstellung zwischen denen von Bilzingsleben und vom Osterberg und zwi­ schen der von Steinmühle zuweist (R. Wohlstadt 1920,182) 2 . Wahrscheinlich wurde der Steinbruchbetrieb während des zweiten Weltkriegs aufgegeben 3. Nach dem Krieg lag der Steinbruch seiner Nähe zur innerdeutschen Grenze wegen in einem Sperrbezirk. Kleinere 2

Abb. 1 Steinmühle bei Veltheim. Ausschnitt aus TK 1: 50 000, N -32 -142 -c. Vervielfältigt mit Genehmigung des Landesvermes­ sungsamtes Sachsen-Anhalt vom 19.8 .1993 , Gen.-Nr. LVD/2/ 186/ 93.

Untersuchungen führten der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger O . Krüger und der Schneckensammler K. Regius durch (K. Regius 1966 ; J. Schneider 19 86).

Aufbau des Travertinvo rkommens

Das Liegende des Travertins von Steinmühle sind Muschelkalk, tonige Grenzschichten von Muschelkalk zu Keuper und Keuperton sowie Kiese und Schotter, deren Ausgangsmaterial Gesteine aus dem und seinem Vorland sowie nordische Geschiebe sind (H . Schroeder 1919, 41). Der Keuperton bewirkte eine 3

Abb. 2 Steinmühle bei Veltheim. Fundort (0) der Travertinplatte, die die Artefakte enthielt. Sommer 1929 (nach Hemprich 1932 Bildtaf. 1).

Abb. 3 Steinmühle bei Veltheim. Blick über die Fundstelle von Süden. Das Steinbruchgelände ist als mit Bäumen bewachsene Mulde rechts von der Bildmitte zu erkennen (2.4.1992). 4

Stauung des durch Klüfte und Verwerfungen des Muschelkalks austretenden Wassers, so daß sich der Tra­ vertin an einer Überfall- oder Barrierequelle ablagerte (A. Hemprich 1932,9). Der Travertin füllt eine ehemalige Senke aus, die wie die Rinne des jetzigen Steinbachs von Norden nach Süden gerichtet war. In der Mitte der ehemaligen Senke war die Mächtigkeit des Travertins am größten, während sie nach Osten und Westen hin abnahm (H. Schroeder 1919,37). In den festen Travertin waren Lagen von Kalksand eingeschaltet. Im Travertin fanden sich Reste von Waldnashorn, Wisent, Edelhirsch, Reh, Bär, Ringelnatter sowie von Ahorn, Linde, Haselnuß und Erle (J . Andree 1939,242)4. Nach Hemprich (1932,8) wurden auch Eier der Sumpfschildkröte gefunden 5. An verschiedenen Stellen im Travertin gefundene »Schwarze Brandstellen, die aber nur wenig Spuren von Holzkohle enthielten« (A. Hemprich 1932,11), belegen, wie der Schlag­ platz, den Aufenthalt von Menschen. Zum Hangenden des Travertins gehört das sandig-lehmige Ausfüllungsmaterial seiner Klüfte, die vor allem im westlichen Steinbruchbereich beobachtet werden konnten (H. Schroeder 1919,37). Im sandigen Lehm dieser Klüfte wurden zahlreiche Wirbeltierreste gefunden. Schroeder (1919,38 f.) nennt folgende 6 Tierarten: Mammut, Wollnashorn, Pferd, Edelhirsch, Ren, Wisent, Bär, Wolf und Luchs . Hemprich (1930) erwähnt einen patinierten Klingenkratzer, der zusammen mit Tierresten in einer derartigen Kluft gefunden wurde. In der Südostecke des Steinbruches konnte Schroeder (1919,35) für die Deckschichten des Travertins die Überlagerung eines Lösses durch Hangschutt beobachten. Er beschreibt folgendes Profil: 1. 1,25 m Löß mit zahlreichen wenig ecken- und kanten gerundeten, bis 0,2 m Seitenlänge besitzenden Muschelkalkstücken. 2. 0,70 m Gelber Löß. 3. 1,00 m Grauer, sehr poröser, mürber und großlöchriger Süßwasserkalk. 4. Fester dickbankiger Kalk mit einzelnen Muschelkalkgeröllen.

Datierung des Travertinvorkommens Die terrassenstratigraphische Zuordnung des Travertins von Steinmühle beruht auf Beobachtungen am Schmalenberg bei O sterode, wo Schotter des Ilse-Urstromtales durch Travertin überlagert werden (H. Schroeder 1919,41 f.; P. Woldstedt 1935,276). Diese Schotter gehören ihrer Höhenlage(100-110 mMeeres­ höhe) nach einer saalezeitlichen Mittelterrasse an. Res te solcher Schotter wurden bei 100 m Meereshöhe zwischen dem Schmalenberg und der Steinmühle beobachtet, die Schotter im Liegenden des Travertins von Steinmühle haben eine entsprechende Höhenlage (A. Hemprich 1930, 317) (Abb. 1).

Stein artefakte Einige der weiß patinierten Abschläge vom Schlagplatz sind noch im Städtischen Museum Halberstadt vorhanden (Abb. 4) 7. Die erhaltenen Abschläge weisen keine Retuschen auf, was nach A. Hemprich (1932,11) für sämtliche Abschläge galt. Dies unterstreicht den Schlagplatzcharakter des Fundes, der frei­ lich schon durch die Fundumstände deutlich wurde. Zudem waren ursprünglich auch Absplisse und Trümmerstücke vorhanden. Die Schlagflächen der Abschläge von Steinmühle sind präpariert. Die Dorsalflächen weisen kaum natürli• che Flächen auf, vor allem keine Cortexreste. Die Kluftflächen der Abschläge St. 6 und St. 9 scheinen erst bei der Abschlaggewinnung freigelegt worden zu sein; sie lassen noch die ursprüngliche Farbe der anson­ sten weiß patinierten Stücke erkennen. Die Oberflächenbeschaffenheit der linken Seite des großen Präpa• rierabschlages St. 1 unterscheidet sich von derjenigen der glatteren Frostsprungnegative der rechten Seite. Es handelt sich bei der Spaltfläche auf der linken Dorsalseitenfl äche von St. 1 um eine »frische« Spaltfläche, 8 die erst bei der Zerlegung des Stückes aufsprang . Der geringe Anteil natürlicher Flächen auf den Abschlägen deutet darauf hin, daß der Feuerstein in Form von vorpräparierten Kernen an die Quelle mitgebracht wurde. Auch an den beiden Elefanten-J agdplätzen 5

St.1

o

5 cm St.3 St.4

-+- -#- St. 5 + St. 7 St. 9 ~ 0\ ~ b ~ ~

Abb. 4 Steinmühle bei Ve ltheim. Abschläge. Nordischer Geschiebefeuerstein. (St. 11 mit Traveninrest). - M ~ 2: 3. 6

Lehringen und Gröbern ist der Abbau mitgebrachter Kerne wahrscheinlich (Th. Weber 1990,284; Th. Weber und Th. Litt 1991). In unmittelbarer Nähe des Travertinvorkommens von Steinmühle finden sich auf den Äckern nur Feuer­ steinstücke geringer Größe. Wurde der Feuerstein aus größerer Entfernung mitgebracht, so war der Trans­ port von vorpräparierten Stücken die günstigste Lösung. Zwei Abschläge geben indirekt darüber Aufschluß, daß es dem Steinschläger um die Gewinnung von Ziel­ abschlägen zu tun war. Der Abschlag St. 7 ist ein, wenn auch sehr kleiner, sekundärer Levalloisabschlag. Sein Schlagflächenrest ist zum Teil von einem Rasen winziger Quarzkristalle bedeckt. Bei dem Abschlag St. 5 handelt es sich ebenfalls um einen Levalloisabschlag 2. Ordnung, an seiner linken Seite ist ein Rest der Kernkante erhalten (eclat Levallois second debordant) 9. Ein interessantes Detail ist ferner der Kernkantenrest an der rechten Seite von Abschlag St. 2 - er weist teil­ weise (im proximalen Bereich) "Positivrelief« auf, das belegt, daß der Kern aus einer offenbar recht flachen Feuersteinscheibe hervorgegangen ist, die durch einen Schlag von oben gespalten wurde. Die beiden Levalloisabschläge 2. Ordnung erlauben, den Schlagplatz von Steinmühle anderen letztinter­ glazialen Fundplätzen wie Lehringen und Taubach, wo in ähnlicher Weise Zielabschläge gewonnen wur­ den, an die Seite zu stellen.

Anmerkungen

1) Am Huy liegt das mittelpleistOzäne Travertinvorkommen August Hemprichs folgendes: »Hemprich 1932 von Schwanebeck (D . Mania 1973, 161 Nr. 121 ). Neben beschreibt aus den Süßwasserkalken von Osterode bei Steinmühle gibt es im westlichen Bereich des Großen Fall­ Halberstadt ein aus 8 Eiern bestehendes Gelege und ein steins einige weitere Travertinvorkommen (D. Mania fast vollständiges Schildkröten ei mit teilweise sichtbarem 1973, 161, Nr. 98, 100, 101). Embryo.« Literatur nach Steiner (19 81,103): H emprich, A. 1932: 2) Es gibt aus neuerer Zeit keine Versuche, Ablagerungen der Fossile Gelege der Sumpfschildkröte in diluvialen Süß• SauerstOffisotOpenstadien 7 und 5e anhand von Mollus­ wasserkalken bei Halberstadt. - D as Aquarium 1932, S. kengesellschaften zu unterscheiden. Ablagerungen aus der 78 - 80 (Naturschutz Berlin 13 , 1932. 146 -147). Zeit von SauerstOffisotOpenstadium 11 hingegen enthalten kennzeichnende Molluskenschalen (D. Mania 1973, 133; 6) Im Berliner Naturkundemuseum sind noch drei Fund­ D.-D. Rousseau u. a. 1992,27). stücke aus den sandigen Lehmen der Spalten erhalten: vom Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis [Blum.]) 3) Der Travertinabbau galt zuletzt der Gewinnung von Stei­ Humerus sin., dist. (MB. Ma. 16010) und Radius dex. nen für Bauten auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürn• (MB. Ma. 24768), vom Pferd (Equus cf. germanicus) berg (münd!. Mitteilung von Fr. Beck, Steinmühle Metatarsale 3 sin. (MB . Ma. 17513) (vg!. Anm. 4). [5.12.1992]). Demselben Zweck diente auch der Stein­ Hemprich (1930) und Andree (1939, 242 u. 424) liefern bruchbetrieb im Travertin vom "Ahle Koansteen« beim umfangreichere, aber jeweils unterschiedliche Faunenli ­ Kartstein in der Eifel, der kurz nach Kriegsausbruch ein­ sten. gestellt wurde (W. Brüll 1992,41) (Hinweis: M. Baales). 7) Die Museumsnummern der Abschläge werden wiederge­ 4) Die von H. Schroeder (1919, 39 f.; 1927,34 f.) beschriebe­ geben, einige tragen noch eine alte Bezeichnung (St. 2 = F. 2 nen vollständigen Maxillarzahnreihen (P - M 3 dex. und 13, St. 11 = F. 17). Ein Abschlag, St. 12, steckt mit der Dor­ sin .) eines Waldnashorns (Dicerorhinus kirchbergensis salseite im Travertin, er ist ca. 7 cm lang, sein Bulbus ist [Jäger]) sind noch erhalten. Sie befinden sich im Museum ausgesplittert. für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin MB. Für die Erlaubnis zum Zeichnen der Silices bedanke ich Ma. 36270 (MB . = Museum Berlin, Ma. = Gruppenkatalog mich bei Herrn Dr. A. Siebrecht, Halberstadt. Ihm w ie Mammalia). (Schrift!. Mitteilungvon Herrn Dr. K. Fischer, auch Herrn Dr. D . Schäfer, Rottenburg a. N., bin ich für Berlin, vom 26.3.1992). Eine Abbildung des Stückes (nach zahlreiche Hinweise dankbar. Abguß) hat F. Kohlfärber (1926, 16 Abb. 7) publiziert. Im Städtischen Museum Halberstadt sind derzeit zusam­ 8) Derartige erst beim Schlag aufgesprungene Kluftflächen men mit den noch erhaltenen Silices zwei als Abdruck/ wurden auch bei einigen der - freilich nicht patinierten - Steinkern erhaltene H aselnüsse und ein weitgehend von Abschläge von Lehringen erkannt (H. Thieme u. St. Veil Travertin umgebenes Vogelei ausgestellt. 1985,28).

5) W. Steiner (198 1, 102), der einen Überblick über fossile 9) Wie derartige Levalloisabschläge 2. Ordnung entstehen, Funde von Emys orbicula>'is 1. in Mitteleuropa gibt, refe­ illustriert E. Boeda (1988; E. Boeda, J.-M. Geneste und 1. riert nach zwei weiteren, 1932 erschienenen Aufsätzen Meignen 1990) durch Schemazeichnungen der Kernab- 7

bauphasen bei den zahlreichen Varianten der Abschlagge­ 7). Etliche der dort gefundenen Abschläge sind nach einer winnung nach dem »concept Levallois«. Eine leichter »methode Levallois recurrente centripete« geschlagen (G. zugängliche Schemazeichnung stammt von J. J unkemanns Behm-Blancke, 1959/60, Abb. 49, 1. 3; 50,1.3; 53,4). Ent­ (1991 , 14 Abb. 8) . sprechende Kerne sind auch belegt (V Toepfer 1963, Abb. Die Abschläge St. 2 und 5 können beim Kernabbau nach 1,I;D. Schäfer 1981,Abb. 1,1 ). den »methodes Levallois recurrentes unipolaires«, » .. . Die Zielabschläge »eines präparierten Kernes mit umlau­ bipolaires« (nach erneuter Präparation) oder " .. . centripe­ fender Abbaurichtung« von Lehringen (H. Thieme und tes« angefallen sein (E. Boeda u. a. 1990 Fig. 6; 7; 8). St. Vei I 1985,28 u. 26, Abb. 4) lassen sich ebenfalls einer Vergleichbare Levalloisabschläge 2. Ordnung stammen »methode Levallois recurrente centripete« zuweisen. aus Taubach (G. Behm-Blancke 1959/60, Abb. 52,1 u. 47,

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Stefan Wenzel Institut für Ur- und Frühgeschichte Weyertal 125 50931 Köln