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Begrüßung und Einführung in das Kolloquium

des Vorsitzenden Marine des

Deutschen BundeswehrVerbandes

Fregattenkapitän Marco Thiele

beim 17. Maritimen Sicherheitskolloquium

am 08. Juni 2018

in Rostock

Gliederung I. Namentliche Begrüßung II. „Der maritime Beitrag zur aktuellen sicherheitspolitischen Diskussion“ III. Übergabe an OB Roland Methling und Andreas Krause

Version 20.06.2018 12:10

I. Namentliche Begrüßung

Moin und herzlich willkommen zum 17. Maritimen Sicherheitskolloquium hier im wunderschönen und wie immer etwas kuscheligen Rathaussaal der Hansestadt Rostock. War ja irgendwie klar, dass heute der heißeste

Tag in einem zwei-Wochen-Fenster ist.

Aber das maritime ist ja nicht nur ein heißes, sondern auch ein brennend wichtiges Thema – damit passt dann auch wieder alles.

Ich begrüße zunächst unsere Gäste, als da wären für den Deutschen

Bundestag die Abgeordneten Berengar Elsner von Gronow, Ingo Gäde- chens, Claudia Müller, Hagen Reinhold und Peter Stein. Schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben und sich mit uns austauschen. Für den

Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern den Abgeordneten Tom

Lüth. Auch Ihnen danke ich für die Bereitschaft hier und heute teilzu- nehmen. Im weiteren stellvertretend für alle aktiven Flaggoffiziere und

Soldaten den Inspekteur der Marine, Herrn Vizeadmiral Andreas Krause der auch Schirmherr dieser Veranstaltung ist. Für alle ehemaligen

Flaggoffiziere und Soldaten begrüße ich den letzten Chef der Volksmari- ne, Herrn Vizeadmiral außer Diensten Hendrik Born sowie den ehemali- gen Unterabteilungsleiter Operation im Marinekommando, Herrn Flottil- lenadmiral außer Diensten Georg Freiherr von Maltzan. Für das Deut- sche Maritime Institut – welches Mitveranstalter dieses Kolloquiums ist,

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begrüße ich den frisch gewählten Vorsitzenden Herrn Flottillenadmiral

Christian Bock. Glückwunsch dazu und außerdem nochmal zur Über- nahme der – und ganz nebenbei, auch Du hast seit En- de Mai jetzt Deinen eigenen Wikipedia-Eintrag. Apropos Veranstalter, für die Karl-Theodor-Molinari-Stiftung – das Bildungswerk des Deutschen

BundeswehrVerbandes begrüße ich den Geschäftsführer Herrn Doktor

Michael Rudloff. Diese Veranstaltung ist übrigens die einzige, die die

KTMS als TSK-spezifische durchführt. Marine ist eben nicht nur etwas anders sondern auch besonders.

Weiterhin begrüße ich alle Anwesenden der Kreis- und Stadträte die sich heute hier eingefunden haben. Ein herzliches Willkommen natürlich auch den Vertretern der Geistlichkeit sowie allen aktiven und ehemaligen Sol- datinnen und Soldaten. Auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sei gesagt, schön das Sie zu uns gefunden haben. Außerdem freuen wir uns natürlich über die anwesenden Vertreter der Industrie und auf inte- ressante Gespräche mit Ihnen allen im Anschluss an diese Veranstal- tung ein paar Stockwerke tiefer. Vor kurzem durfte ich an einem Kom- mandowechsel als Gast teilnehmen. Dort begrüßte der scheidende Ka- merad lediglich seine Frau und seinen Sohn um mehr Zeit für die Verab- schiedung von seinen Frauen und Männern zu haben. Die nachfolgen- den Redner – Kommandeur und übernehmender Kamerad verwiesen in ihrer Begrüßung, dass der Vorgänger ja schon alle begrüßt hätte. Das

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Schmunzeln der Gäste und der angetretenen Soldatinnen und Soldaten sprach Bände. In diesem Sinne hoffe ich, niemanden vergessen zu ha- ben.

Und da der zuletzt genannte allen am besten in Gedanken bleibt, begrü-

ße ich zum Abschluss Herrn Oberbürgermeister der Stadt Rostock, Ro- land Methling. Ein erneutes Danke für die Bereitstellung dieser herrli- chen Räume für unser Kolloquium!

II. „Handel – Wirtschaft - Sicherheit“

Diese drei Schlagworte sind die Überschrift des diesjährigen Kolloqui- ums. Ohne Zweifel sind diese drei auch eng miteinander verwoben.

Nach dem Prinzip „Ursache-Wirkung“ betrachtet, wird aber schnell die

Richtung der Abhängigkeit deutlich. Und damit sind wir dann auch beim

Oberbegriff der heutigen Veranstaltung: Sicherheit! Und zwar die mariti- me Sicherheit.

Die wird unter anderem gewährleistet von der Deutschen Marine. Deren

„eigentlicher“ Auftrag ist ja die gerade wieder en vogue gewordene

LV/BV – die Landes- und Bündnisverteidigung. Ja natürlich, sie war im- mer Auftrag und Basis für unsere Marine, Artikel 87a des Grundgesetzes

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spricht eine deutliche Sprache. Und Aussagen wie „Die kümmert sich jetzt wieder vorrangig um die LV/BV“ sind so nicht richtig und suggerieren, die Soldaten hätten die letzten Jahre was völlig ande- res gemacht. Ich möchte hier jetzt nicht den berühmten Hindukusch-Satz vom ehemaligen Minister Struck wiederholen, aber tatsächlich war die

Ausrichtung der Streitkräfte mit dem Satz „Vom Einsatz her denken“ viel- leicht etwas irreführend oder zwiespältig. Fakt ist jedoch dass die Ein- sparungen, Außerdienststellungen und Kürzungen seit dem Ende des

Kalten Krieges zu einer deutlich geringeren Anzahl an Flaggenstöcken geführt hat – bei gleichzeitig zunehmenden Einsätzen. Als ich 1988 an- gefangen habe, hatten wir alleine 50 Minenabwehreinheiten und 40

Schnellboote im Bestand. Jetzt sind es noch 52 Einheiten insgesamt...

Und dieser Fluch der kleinen Zahl sorgt dafür, dass unsere Marine seit

Jahren unter einer sehr hohen Belastung zur See fährt. Und damit wird die Zeit zur Ausbildung und Erhalt von Kernfähigkeiten oder anders ge- sagt zur Ausbildung und Erhalt von Fähigkeiten, die über den bevorste- henden Einsatz hinaus benötigt werden immer knapper.

Und wenn dann noch zusätzliche Aufträge im Rahmen maritimer Sicher- heit hinzu kommen? Wer soll die gewährleisten? Im Rahmen einer Ver- anstaltung in Berlin im letzten Jahr wurden unter anderem die frisch er- worbenen Schürfrechte im Indischen Ozean vorgestellt. Auf meine Fra- ge, wird denn für die Sicherheit beim Abbau in internationalen Gewäs-

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sern sorgen solle, wurde nur kurz geantwortet: „Na Sie natürlich.“ Zum besseren Verständnis, der Redner meinte nicht den Deutschen Bundes- wehrVerband sondern die Marine.

Die Bundespolizei See ist dazu jedenfalls nicht in der Lage. Kann das die

Marine leisten? Nun, es sind noch ein paar Jahre bis zum Beginn im In- dischen Ozean. Und vielleicht haben sich dann auch Einsätze verringert und wir haben wieder mehr Flaggenstöcke. 4 Fregatten Klasse 125, plus

5 Korvetten 130 und mindestens vier Mehrzweckkampfschiffe 180 wer- den kommen. Die Marine wächst wieder auf, langsam aber sicher. Si- cher ist gut, nur schneller dürfte es gehen!

Aber bleiben wir beim heute, es ist mehr der Artikel 24, Absatz 3 des

Grundgesetzes der das Handeln bestimmt. Die Einordnung in mehreren

Systemen gegenseitiger kollektiver Sicherheit ist die Basis für die Ein- sätze der Bundeswehr im allgemeinen und der Marine im Besonderen.

Wir wollen heute über die Verknüpfung von Handel – Wirtschaft – Si- cherheit sprechen. Das mag an einigen Stellen ein abstraktes Thema sein, aber ich bin guter Dinge, dass unsere heutigen Teilnehmer in den beiden Panels unter Anleitung unseres heutigen Moderators Josef Braml die Wirklichkeit nicht aus den Augen verlieren werden. Und zu dieser

Wirklichkeit gehören auch die Soldatinnen und Soldaten der Marine im

Einsatz. Bei aller Betrachtung von Chancen und Risiken bitte ich nicht zu

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vergessen, das sind unsere Kameraden da draußen! Sie machen das gerne und mit viel Einsatz und Hingabe, zweifellos. Aber sie brauchen neben erstklassigem Material und einer angemessenen Alimentierung nicht nur die Erklärung, warum sie was dort machen. Nein, sie haben auch ein Recht da drauf, zu wissen wohin das führen soll, wie lange das dauern soll. Zum Auftrag gehört auch immer ein Ziel und außerdem auch eine Exit-Strategie. „Wann gehe ich da raus, was will ich erreicht haben.“

Die klare Formulierung dieser Zustände ist es, was unsere Soldatinnen und Soldaten wissen wollen. Und wenn das nicht so klar zu formulieren ist – auch dafür gibt es durchaus Gründe – dann muss aber das zumin- dest klar gesagt werden.

Zum Abschluss meiner Einführung noch ein paar Worte zu dieser Veran- staltung an sich.

Im letzten Jahr mussten wir auf das Kolloquium aus vielerlei Gründen leider verzichten. Dieses Jahr, in dem für die Hansestadt Rostock ganz besonderen wollten wir aber unbedingt noch einmal hier sein. Ja, Sie haben gerade richtig gehört. Entgegen der Gepflogenheiten, schlechte

Nachrichten erst zum Schluss, also heute am späten Nachmittag, zu verkünden, mache ich das jetzt. Dieses ist das 17. Und auch das letzte

Maritime Sicherheitskolloquium hier in Rostock. Ich werde jetzt keinen

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Abgesang oder Rückblick auf diese Jahre vorbringen. Vielmehr ein paar für uns – den Deutschen BundeswehrVerband und sein Bildungsinstitut, die Karl-Theodor-Molinarini-Stiftung – wichtige Eckpunkte, die dazu ge- führt haben, dass wir dieses Format überarbeiten wollen oder besser ge- sagt müssen. Zunächst, woran es definitiv NICHT liegt: Der Veranstal- tungsort und die Zuarbeit und Unterstützung seitens der Stadt Rostock war immer hervorragend! Danke nochmals dafür (Applaus!). Auch die

Deutsche Marine hat immer tatkräftig zugearbeitet und uns mit „men, money and means“ unterstützt um die Veranstaltungen erfolgreich vor- zubereiten und durchzuführen. Stellvertretend dafür geht mein Dank an den Chef des Stabes, Thorsten Kähler. (Applaus!) Und der gleiche Dank geht an das Deutsche Maritime Institut, ohne das gro-

ße Engagement seiner Mitarbeiter – an dieser Stelle sei ausdrücklich der

Geschäftsführer, Kapitän zur See außer Diensten Rudi Böbel erwähnt – wäre das Kolloquium nicht so erfolgreich gewesen (Applaus!).

Außer dem schon begrüßten Geschäftsführer der KTMS möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich Frau Claudia Krämer erwähnen! Vielen Dank für die alljährliche tolle Vorbereitung und Durchführung (Applaus!).

Ok, so ein bisschen Abgesang und Rückblick war ja doch. Aber das musste sein!

Tja, warum gehen Sie dann, mag man uns fragen. Wie schon eingangs erwähnt, dass ist die einzige TSK-spezifische Veranstaltung der KTMS.

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Und als Marine müssen die Ansprüche daran hoch sein! Wir prüfen re- gelmäßig alle unsere Veranstaltungen, so auch dieses Kolloquium. Einer der Gründe für das Format und auch den Ort war der damalige große

Aufwuchs der Deutschen Marine hier in dieser Stadt. Wir wollten und haben den Gedanken der Maritimen Sicherheit mit dieser Stadt verknüp- fen und den Gedanken genau hier etablieren wollen. Ich glaube, das ist uns geglückt. Rostock ist die „Marine-Hauptstadt“, und spätestens seit der Indienststellung des Marinekommandos 2012 hinterfragt das auch niemand mehr.

Trotzdem könnten wir ja weiterhin hier bleiben. Ja, aber. Sie sehen, das

Interesse hat nachgelassen. Wir haben auf den verschiedensten Wegen versucht, weiterhin viele Gäste zu uns zu locken um zu informieren. Wir haben das Format angepasst, neue Gäste geladen, den Zeitpunkt geän- dert, wollten Schüler und Studenten begeistern zu uns zu kommen und so weiter. Hat alles nicht geklappt. Dann hilft eben nur die völlige Neuer- findung. Und dazu gehört es aus unserer Sicht eben auch, den Veran- staltungsort zu wechseln und ein gewandeltes Format an anderer Stelle fortsetzen. Erste Ideen gibt es, spruchreif ist aber noch nichts. Die KTMS wird gemeinsam mit dem DMI und der Marine daran arbeiten und Sie alle werden die Details spätestens mit dem nächsten „Save the date“ er- fahren.

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Ich bin den Veranstaltern, dem Deutschen Maritimen Institut und unse- rem Bildungswerk, der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, sehr dankbar, dass sie die zahlreichen Referenten und Vortragenden mit Bedacht und

Hintergedanken ausgewählt haben. Denn dieser gelebte „Comprehensi- ve Approach“ der Veranstaltung macht eine Auseinandersetzung über den eigenen Horizont hinaus möglich und regt zu neuen Perspektiven an.

Ich bin gespannt auf die folgenden Beiträge und freue mich über pa- ckende Impulse und gute Diskussionen, die über die Marine hinaus das gesamte maritime Bewusstsein im Blick haben. Ich freue mich dass ich jetzt an die beiden anderen Schirmherren des Kolloquiums übergeben darf. Zunächst an den Hausherren dieses wunderschönen Veranstal- tungsortes, Herrn Oberbürgermeister Roland Methling und anschließend an den Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause.

Vorhin habe ich noch was vergessen. Es gibt da noch eine Kleinigkeit die unseren Frauen und Männern im Einsatz und überall auch noch fehlt:

Anerkennung, positive Wahrnehmung! Liebe Abgeordnete aus allen Be- reichen, liebe Gäste außerhalb der Bundeswehr: Wenn Sie einen Men- schen in Uniform der Bundeswehr sehen, gehen Sie auf ihn zu und sa- gen Sie einfach mal „Danke, Danke für das was Du tust“. Das tut ver- dammt gut neben der üblichen Anpöbelei und Darstellung als „Mörder in

Uniform“.

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Den jetzt folgenden donnernden Applaus widmen Sie bitte unseren Sol- datinnen und Soldaten die jetzt in diesem Moment sowohl am Horn von

Afrika, vor der libanesischen Küste als auch bei der Flüchtlingshilfe im

Mittelmeer und vielen anderen Orten einen hervorragenden Einsatz leis- ten!

Bleiben Sie neugierig, maritim und gesund. Vielen Dank für Ihre Auf- merksamkeit.

18.000 Zeichen inkl. Leerzeichen Manuskript entsprechen einer Redezeit von 30 Mi- nuten.

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