<<

Heft 1-2/2015 Leinen los!

Magazin des Deutschen Marinebundes ISSN: 1432-9069 Xxxxxxx Xxxxxx

LEGO® Schiffbau-Wettbewerb des Deutschen Marinebundes e.V. Baue aus LEGO® Steinen ein Schiff Deiner Wahl und gewinne einen unserer tollen Preise!

Jetzt mitmachen unter: www.lego.marinebund.de

2 Leinen los! 1-2/2015 INHALT EDITORIAL

15 19 Liebe Kameradinnen und Kameraden, wäre es möglich, wür- psw, Archiv Pfeiffer psw, de ich allen persönlich antworten, die mich Fotos: v.l. fb, Deutsche Marine, Deutsche Marine, fb, v.l. Fotos: oder die Redaktion mit Weihnachts- und Neu- Die Donald Cook ist eines von 4 Schiffen des Kranzniederlegung am Volkstrauertag im jahrswünschen bedacht BMD-Programms in Europa Marine-Ehrenmal in Laboe haben. Ich habe mich über die Zuschriften gefreut, positive wie 22 30 kritisch konstruktive. Ihnen allen danke ich von Herzen und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit! Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass die Re- Ein Gläschen Champagner zum Auslaufen der 1953 wurden an der Ostseeküste der DDR daktion nach rund acht Jahren ein wenig Sea Cloud hunderte Menschen enteignet am äußeren Erscheinungsbild unserer Lei- nen los! gefeilt hat. Wir hoffen, Titelbild-  DEUTSCHE MARINE layout und die neu gestaltete Seite 3 finden Attraktivität und Marine 4 Gefallen. Kieler Minenjäger macht Griechen nass 9 In diesem 64 Seiten starken Doppelheft LEGO® Schiffbau-Wettbewerb gratulieren wir besonders vielen Geburts-  NAVY NEWS tagskindern und Jubilaren, darunter zahl- Euronaval 2014 10 reichen langjährigen DMB-Mitgliedern. des Deutschen Marinebundes e.V. Algeriens Flaggschiff klar zum Ausdocken 12 Stellvertretend für viele dieser treuen Ka- Zerstörer: Arbeitstiere der US Navy in Europa 15 meraden und Kameradinnen möchte ich dem Ehrenlandesverbandsleiter Südwest Baue aus LEGO® Steinen ein Schiff Deiner Wahl  DEUTSCHER MARINEBUND Günther Reis für seinen aufmunternden Ein stiller Gruß mit internationaler Bedeutung 19 Brief danken. „Kann ich auch selbst nicht Geschichte erkunden, Zukunft aufbauen 49 und gewinne einen unserer tollen Preise! mehr nach Laboe reisen, fühle ich mich Seefahrtsgeschichte erleben 52 doch durch Leinen los! immer umfassend informiert über das positive Geschehen im  MARITIMES Deutschen Marinebund und um das Ma- Flaschen, Flaschen, überall Flaschen! 21 rine-Ehrenmal“, fasst er seine Gedanken Fünf Sterne, sieben Leben! 22 zusammen.  GESCHICHTE Diese langjährigen Freunde des Deut- Die Polizei- und Justizaktion „Rose“ 30 schen Marinebundes mitzunehmen auf Jetzt mitmachen unter: dem eingeschlagenen Kurs hat für uns ei- Fleet Problem – Die Flottenmanöver der US Navy 1923–1940 35 Von Schwarz-Rot-Gold zu Schwarz-Rot-Gold 38 ne große Bedeutung. Gleichzeitig gilt es je- Teil 4: Die Anfänge der Kaiserlichen Marine 1871–1897 doch, den Neuen den Einstieg zu erleich- www.lego.marinebund.de tern, sie freundschaftlich in unserem Bund  RUBRIKEN aufzunehmen. Rund 60 neue Mitglieder be- Schiff des Monats 13 grüßen wir alleine in diesem Heft! Nachrichten aus der Seefahrt 28 Das Jahr 2015 ist erst wenige Tage alt, der Nachrichten Deutscher Marinebund 41 Terminkalender beginnt sich langsam zu Bücherschapp 53 füllen. Ich wünsche Ihnen allen ein glück- Rätsel/Impressum 54 liches und gesundes neues Jahr und dass Ihre Wünsche in Erfüllung gehen mögen!  SONDERTEIL: 7. MARITIMES EXPERTENGESPRÄCH Viel Spaß beim Lesen des aktuellen Ma- Sicherheit vor den deutschen Küsten – Handeln tut not I gazins, vielleicht trotzen Sie so ein wenig Maritime Verkehre sicher und umweltfreundlich gestalten II dem Winterblues. Deutsche Küstenwache – quo vadis? V Es fehlt vor allem auch nautischer Nachwuchs VIII Eine zentrale Deutsche Küstenwache ist ein Muss IX Werner Schiebert Die maritime Sicherheitspolitik bleibt ein Thema der Expertengespräche in Laboe XI Chefredakteur

Titelbild: Aufentern zum Segel setzen auf der Sea Cloud. Foto: psw Leinen los! 1-2/2015 3 Deutsche Marine Attraktivität und Marine

Markus Grübel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, hat beim Parlamentarischen Frühstück der „Deutschen Maritimen Akademie“ am 13. November 2014 in Berlin einen Vortrag gehalten, den wir hier in Auszügen wiedergeben.

ch trage sicherlich Eulen nach Athen, reitschaft. Aber viel wichtiger sind Team- alles auf Top-Niveau und weltweit ver- Iwenn ich hier betone, dass unser Wohl- fähigkeit, Führungsstärke bei den Vor- netzt: mehr als 240.000 Menschen, mehr stand in Deutschland wesentlich vom gesetzten und eine ausgeprägte soziale als 1.000 Berufe an mehr als 300 Standor- freien und ungestörten Handel über die Kompetenz. Ein wirklich anspruchsvol- ten. Es gibt kaum etwas, was man bei der Weltmeere abhängt. Die Marine hat eine les Profil, für das die Marine, aber auch nicht werden kann. Trotz- besondere Verantwortung für den Schutz die gesamte Bundeswehr das beste Perso- dem scheuen heute viele junge Menschen der Hoheitsgewässer, der maritimen nal benötigt! Für dieses Aufgabenspek- ein Engagement bei der Bundeswehr oder Infrastruktur und der Seeverbindungs- trum genau die Menschen zu gewinnen, orientieren sich nach ein paar Jahren bei linien Deutschlands. Die Deutsche die unsere Flotte und die Bundeswehr der Truppe neu, etwa weil der soldatische Marine hat derzeit wirklich volle Auf- braucht, stellt die Bundeswehr in ihrer Dienst schwer mit dem Privatleben ver- tragsbücher. Sie schützt die Schiffe Gesamtheit immer wieder vor große einbar ist, weil die mangelnde Planbar- des World Food Programmes und die Herausforderungen. keit des Dienstes belastet, weil die eta- Handelswege gegen Piraterie am Horn von Afrika. Sie ist im Einsatz im Mit- telmeer vor der Küste des Libanons und sie ist ein verlässlicher Partner in den ständigen Einsatzverbänden der NATO. Bundeswehr Fotos: Die Deutsche Marine stellt mit ihrem Personal im Schnitt ca. 20 % der im Ein- satz befindlichen Soldatinnen und Solda- ten der Bundeswehr. Die Einsätze verlan- gen der Marine viel ab. Sie dauern lange und finden naturgemäß fern der Heimat statt. Sie sind daher sehr belastend für die Schiffe, Boote, Flugzeuge und Hub- schrauber aber auch vor allem für die, die die Marine ausmachen: ihre Solda- tinnen und Soldaten, vom Matrosen bis hin zum Admiral. Auf der einen Seite fordern die Einsät- ze fachliches Können, ein hohes Maß an technischem Verständnis und Einsatzbe- Auslaufen der Fregatte Hessen

Das Angebot in Deutschland in die- blierten Karrierewege als zu starr emp- ser Zielgruppe sowie an qualifizierten funden werden, weil Arbeitsbedingungen Fachkräften wird jedoch knapp. Junge und Infrastruktur als nicht mehr zeitge- Foto: markus-gruebel.de Foto: und leistungsfähige Talente haben die mäß erlebt werden, weil häufig vorhan- freie Wahl, für welchen Beruf sie sich dener guter Wille – auch von Seiten der entscheiden und wo sie ihre Chance Vorgesetzten – im Alltag oft durch zu bü- suchen möchten. Deswegen muss die rokratische Vorgaben verkümmert, weil Bundeswehr schnell zu einem attrakti- man sich mit seinen Potenzialen zu we- ven, wenn nicht sogar zu einem der at- nig einbringen kann. traktivsten Arbeitgeber werden. Ziel ist Deswegen hat Frau Ministerin von der es, die vielen Guten, die die Bundeswehr Leyen die Agenda „Bundeswehr in Füh- hat, zu halten und möglichst viele neue rung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ ins Le- motivierte Frauen und Männer für sich ben gerufen. Das Ziel ist es, der Bundes- zu gewinnen. wehr in den nächsten drei Jahren einen Parlamentarischer Staatssekretär Die Bundeswehr bietet zum Beispiel vorderen Platz im Wettbewerb um die Markus Grübel eine enorme Bandbreite an Karrieren – besten Köpfe zu sichern. Und so letzt-

4 Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Marine

lich auch morgen mit der bestmöglichen Ausrüstung die Einsatzfähigkeit garan- tieren zu können. Wir setzen mit der Agenda „Bundeswehr in Führung“ alles daran, beim Thema Attraktivität einen großen Sprung nach vorne zu schaffen. Ich möchte hier nun nicht alle 29 un- tergesetzlichen Maßnahmen der Agenda aufzählen, aber einige möchte ich kurz streifen, auf die ich später noch zurück- kommen werde: Wir setzen uns mit der Agenda zum Ziel, dass die Bundeswehr moderne Arbeitszeitmodelle einführt, die ausreichend Flexibilität und Raum für das Privatleben lassen, wenn gerade kein Einsatz zu bewältigen ist. Beispie- le sind hier die Einführung von Lang- zeitkonten oder aber die Anpassung der Möglichkeiten von Teilzeitbeschäftigung für Soldatinnen und Soldaten an die Ge- Besatzung der Hessen hilft Fischern in Seenot gebenheiten, die im übrigen öffentlichen Dienst schon längst existieren. Die Be- traktivitätsoffensive der Ministerin dar. in der Woche für Soldatinnen und Solda- satzungen sollen aus dem Einsatz im In- Die dabei beschlossenen Maßnahmen ten im Grundbetrieb vorgesehen. Ich se- ternet kostenfrei surfen und nach Hau- reichen von besserer Besoldung und Ver- he bei diesem Thema bei einigen von Ih- se telefonieren können, was naturgemäß sorgung über eine leichtere Vereinbarkeit nen Stirnrunzeln: Wie soll dies gehen? 41 gerade bei den Schiffen und Booten der von Privatleben und Dienst bis hin zu ei- Stunden regelmäßige wöchentliche Ar- Marine auf See eine besondere Heraus- ner gesetzlichen Absicherung und ver- beitszeit bei mehrtägigen, mehrwöchi- forderung darstellt. Ich weiß, dass vie- lässlichen Arbeitszeitregeln. gen Seefahrten oder gar mehrmonati- le erfahrene Marineoffiziere an dieser Auch hier möchte ich nicht auf al- gen Einsätzen? Nun, hier wird es für die Stelle sagen mögen, dass man das früher le Maßnahmen eingehen, sondern nur Schiffe und Boote der Marine Ausnah- auch nicht gebraucht hat. Allerdings sei einige exemplarisch herausgreifen. Zur meregelungen geben müssen, die übri- an dieser Stelle gesagt: wir müssen eben Verbesserung der Arbeitsbedingungen gens schon in der Grundlage, der Euro- nicht die Erwartung der Älteren erfüllen, und der Dienstgestaltung ist insbeson- päischen Arbeitszeitrichtlinie von 2003, sondern uns anschauen, was die Bedürf- dere die Einführung einer regelmäßigen vorgesehen sind. Dennoch muss es auch nisse der Jüngeren sind, wenn wir jun- gesetzlichen Arbeitszeit von 41 Stunden in diesem Bereich nicht auch zuletzt aus ges Personal gewinnen wollen. Ein wei- teres Ziel der Agenda ist es, die Zahl der belastenden Versetzungen zu reduzieren und mehr Planbarkeit zu gewährleisten. Dies sind einige der ehrgeizigen Pläne, für deren Umsetzung es eine klare Zeit- linie gibt und für die auch Haushalts- mittel bereitgestellt werden. So sind für die nächsten 5 Jahre allein für die insge- samt 29 untergesetzlichen Maßnahmen rund 100 Mio. Euro eingeplant, die aus dem Verteidigungsetat kommen werden. Diese 29 Maßnahmen werden Schritt für Schritt in einem Zeitraum von 2 bis 3 Jahren umgesetzt. Es wird aber Zeit brau- chen, bis alle die Verbesserungen überall spürbar werden. Das gilt auch für das „Artikelgesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“, das gera- de erst am 29. Oktober 2014 durch die Bundesregierung beschlossen worden ist. Die Parlamentarische Behandlung ist für Januar/Februar 2015 geplant. Dieses Ge- setzespaket stellt die zweite Säule der At- Oberbootsmann Sören Janßen hat seinen Traumberuf gefunden

Leinen los! 1-2/2015 5 Deutsche Marine

ner besseren sozialen Absicherung und Foto: fb Foto: verbesserter Nachversicherung für Sol- datinnen und Soldaten auf Zeit in der ge- setzlichen Rentenversicherung. Mit einem Inkrafttreten des Gesetzes- paketes kann frühestens zu Beginn des 2. Quartals 2015 gerechnet werden. Einige Maßnahmen, wie beispielsweise die Ein- führung einer gesetzlichen Arbeitszeit- regelung für Soldatinnen und Soldaten, werden aufgrund notwendiger organi- satorischer Vorbereitungen erst Anfang 2016 wirksam. Hierauf muss sich auch die Deutsche Marine vorbereiten. Was bedeutet dies alles für die Mari- ne? Sie hat neben der demographischen und gesellschaftlichen Entwicklung auch noch mit marinespezifischen Besonder- heiten bei der Personalgewinnung und Angehörige beobachten das Einlaufen der Personalbindung zu kämpfen. Hier ist zunächst die naturgegebene geografische Gründen des Arbeits- und Gesundheits- rufssoldaten und Soldaten auf Zeit ge- Konzentration der Marine auf Standor- schutzes ein Umdenken in der Marine plant. Diese Einführung eines Personal- te an der Küste zu nennen. Hierdurch ist geben. Ich werde darauf später noch zu- bindungszuschlages für Soldatinnen und die Marine für den großen Teil der Be- rückkommen. Des Weiteren sollen die Soldaten in Mangelbereichen gibt uns ein völkerung im Binnenland nicht erlebbar. Soldatinnen und Soldaten unterstützt wichtiges modernes Instrument an die Wie ich schon ansprach, ist Deutschland werden, wenn während eines Auslands- Hand, um auf personelle Engpässe fle- nach wie vor ein mehr kontinental ge- einsatzes zu Hause in der Familie „al- xibel reagieren und Abwanderung in die prägtes Land, auch wenn sich langsam le Stricke reißen“. Im Bereich der Zula- Privatwirtschaft verhindern zu können. in Politik und Gesellschaft – auch durch gen werden insgesamt 20 verbessert und Eine erste Bedarfsanalyse im Bereich der Veranstaltungen wie dieses Parlamenta- sogar drei neue eingeführt. Zulagen, die Marine hat ergeben, dass dies zum Bei- rische Frühstück – ein maritimes, sicher- teilweise seit 1990 nicht mehr angepasst spiel in technischen Verwendungsberei- heitspolitisches Bewusstsein entwickelt. wurden, werden nun um bis zu 40 % er- chen und im Taucherdienst Anwendung Die Seefahrt ist daher für viele Deutsche höht. finden könnte. Abgerundet wird dieses eine fremde Welt, mit der sich die meis- Der Entwurf des Gesetzes zur Stei- Gesetzespaket durch Maßnahmen zu ei- ten vielleicht einmal im Rahmen ihres gerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr enthält im Bereich Be- soldungsrecht beispielsweise folgende finanzielle Verbesserungen unmittelbar für den Marinebereich: erstens die Er- höhung aller bestehenden Marine-Er- schwerniszulagen um jeweils 40 %. Dies gilt für die Zulagen für Bordbesatzungen, U-Bootbesatzungen sowie für Tätigkei- ten im Maschinenraum. Weiterhin sol- len Kampfschwimmer und Minentau- cher künftig eine neue Erschwerniszu- lage während der Zeit einer anderwei- tigen Verwendung mit Pflicht zur „In- übunghaltung“ bekommen. Flugzeug- kommandanten der Marine, also der P-3C Orion, sollen in die erhöhte Stellen- zulage für fliegendes Personal einbezogen werden. Darüber hinaus profitiert auch die Marine von der Erhöhung der Stellen- zulage für Kompaniefeldwebel um 40 %. Außerhalb des Bereichs Zulagen ist die Zahlung eines Personalbindungszuschla- ges zur Bindung von Personal in vorhan- denen Personalmangelbereichen für Be- Wachoffizier Janine Asseln am Sehrohr von U 31

6 Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Marine

Urlaubs oder beim Schauen des „Traum- zelne Verbände der Marine haben bis zu ten Einheiten ab 2018 erwartet; die Um- schiffs“ im Fernsehen beschäftigen. 70 % ihrer Wehrpflichtigen für eine Erst- setzung für alle Einheiten wird sich ab- Dies stellt für einige Bewerberinnen verpflichtung gewinnen können. Gerade sehbar bis in das Jahr 2022 erstrecken. und Bewerber sicherlich einen eigenen die Marine hat also hier viele Zeit- und Für die jungen Menschen der Generati- Reiz dar. Es wird immer entscheidend Berufssoldaten rekrutiert, was Sie heu- on Y ist die Pflege ihrer sozialen Kontak- bleiben, mit den Besonderheiten des te noch in den Lebensläufen vieler akti- te äußerst wichtig, die auf See aber nur Borddienstes zu werben und die Sehn- ver Marinesoldaten sehen können. Auch sehr eingeschränkt möglich ist. Inso- sucht nach Seefahrt zu wecken. schreckt die hohe Abwesenheitsbelastung fern kommt hier der Maßnahme „Freie Aber für den Großteil der Bewerber junge Bewerberinnen und Bewerber ab. Kommunikation im Einsatz“ der Agen- bildet dies eher eine Hemmschwelle, sich Aufgrund der hohen seefahrtsbedingten da „Bundeswehr in Führung“ eine be- für die Marine als ihren zukünftigen Ar- Abwesenheiten ist die zeitliche Einsatz- sondere Bedeutung zu. Mit dieser Maß- beitgeber zu entscheiden. Ein Arbeits- belastung der Marine mehr als doppelt so nahme sollen bis Mitte 2015 die Voraus-

Soldaten auf der Fregatte Niedersachsen im Einsatz am Horn von Afrika

platz auf See stellt gerade für Jugendli- hoch wie bei Luftwaffe und Heer. Darü- setzungen dafür geschaffen werden, dass che ohne maritimen Bezug eine ausge- ber hinaus werden die Soldatinnen und die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz sprochen fremde Arbeitswelt dar. Derzeit Soldaten der Marine auch noch durch die sowie auf See ab Mitte 2015 kostenfrei in ist die Marine weit davon entfernt, ihren vielen Wachdienste im Heimathafen in die Heimat telefonieren und im Internet Personalbedarf in der gewünschten Qua- ihrer Freizeit stark eingeschränkt. Eine surfen können. lität vollumfänglich zu decken. Es gibt al- Reduzierung der Hafenwachbelastung Mit Blick auf die technische Komple- so offensichtlich nur eine vergleichsweise kann nur dann erreicht werden, wenn xität der Schiffe und Boote benötigt die kleine Gruppe von jungen Menschen, die die Unterbringung der Besatzungsan- Marine in größerem Umfang technisch eine Begeisterung für die Marine in sich gehörigen im Heimathafen nicht mehr qualifiziertes oder zumindest qualifizier- trägt. Diese ist jedoch definitiv zu klein, an Bord, sondern an Land erfolgt. Nur bares Fachpersonal. Und gerade dies ist um damit den Personalbedarf der Ma- dann kann das Schiff an – noch zu rea- vor dem Hintergrund der demographi- rine decken zu können. Dies bedeutet, lisierende – Fernüberwachungsanlagen schen Entwicklung in Deutschland rar. dass die Marine sich so darstellen muss, angeschlossen und quasi abgeschlossen Somit steht die Marine hier in einer be- dass sie auch für den „ganz normalen“ werden. Neben betriebs- und sicherheits- sonderen Konkurrenz zu den zivilen Ar- Jugendlichen interessant wird. technischen Lösungen an Bord entsteht beitgebern, wie z.B. dem deutschen Mit- Hinzu kommt, dass nach Ausset- für die Unterbringung der Besatzungen telstand. Dieser kann sehr viel schnel- zen der verpflichtenden Ableistung des zusätzlicher Infrastrukturbedarf. Für ler, individueller und teilweise innovati- Grundwehrdienstes dieser Weg, die See- die Tender in Warnemünde sollen Land- ver auf die Wünsche der Bewerberinnen fahrt und die Marine kennenzulernen, unterkünfte in 2015, für die in stati- und Bewerber reagieren als ein öffentli- weggefallen ist. Die Wehrpflicht hat hier onierten Tender ab 2017 zur Verfügung cher Arbeitgeber. wie ein Praktikum gewirkt. Viele junge stehen. In stehen die in Dies sieht man auch an der derzeitigen Deutsche haben in ihrer Wehrpflichtzeit den Infrastrukturprozess eingebrach- Personallage der Marine. Während die die Seefahrt, die Faszination des Diens- ten Landunterkünfte ab 2020 zur Nut- Personalsituation bei den Offizieren und tes in der Marine und die in ihr geleb- zung bereit. Eine Realisierung der tech- den Bootsleuten noch gut bis befriedi- te Kameradschaft schätzen gelernt. Ein- nischen Maßnahmen wird für die ers- gend ist, sieht dies bei den Unteroffizieren

Leinen los! 1-2/2015 7 Deutsche Marine

zu reduzieren. Für die Marine kommt es daher besonders darauf an, dass über ei- ne moderne und attraktive Arbeitszeit- regelung für Soldatinnen und Soldaten hinaus für das seefahrende Personal Ar- beits- und Lebensbedingungen geschaf- fen werden, die mit denen zumindest des Personals an Bord anderer Bundesbehör- den annähernd vergleichbar sind. Hier zeigt ein Blick auf z.B. die Bun- despolizei See, was möglich ist. Der Dienst auf See ist dort schon seit Jahren konform zur Europäischen Arbeitszeit- richtlinie organisiert und die Boote der Bundespolizei See können damit 80 bis 90 Tage auf See pro Jahr erreichen. Ei- ne Besatzung fährt dabei immer 2 Wo- chen am Stück und geht dann geschlos- sen für 7 bis 8 Tage in Freistellung. Na- türlich sind die Bedingungen der Bun- despolizei mit denen der Marine sowohl hinsichtlich der Komplexität der Schif- fe als auch der Einsatzszenarien nicht Die Personallage bei Unteroffizieren und Mannschaften ist derzeit nicht befriedigend völlig vergleichbar. Richtig ist aber, dass man auch im öffentlichen Dienst zur See anders aus. Hier ist jeder vierte Dienst- den, um die Besetzung der einsatzwich- fahren kann. Damit sehen Sie hier einen posten unbesetzt; wenn dies dann auch tigen Dienstposten und damit die Ein- der Konkurrenten der Marine im Wer- bei einsatzrelevanten Qualifikationen zu satzfähigkeit zu gewährleisten. ben um an der Seefahrt interessierte jun- beklagen ist, hat dies deutliche Auswir- Neben der ohnehin hohen seefahrts- ge Menschen. kungen auf die Einsatzbereitschaft der bedingten Abwesenheitsbelastung der Nur durch konsequente Umsetzung Einheiten. Dieses Personalfehl wirkt sich Besatzungen trägt gerade diese fehlen- von Maßnahmen zur Reduzierung der seit Jahren negativ auf die Motivation der de Planbarkeit von Dienst und Freizeit, Abwesenheitsbelastungen und zur Ver- Besatzungen aus. Einsatzfähiges und aus- und damit auch des Familienlebens, zur besserung der Planbarkeit des Dienstes gebildetes Personal muss immer wieder, Unzufriedenheit des seefahrenden Per- kann die Zukunftsfähigkeit der Marine nicht zuletzt wegen des kaum planbaren sonals der Flotte bei. Eines der Instru- gewährleistet werden. Mit der Einfüh- technischen Klarstandes der Einheiten, mente zur Steigerung der Attraktivität rung der Mehrbesatzungsmodelle will regelmäßig auch kurzfristig zwischen des Dienstes an Bord ist also, das aktuel- die Marine in den kommenden Jahren Schiffen und Booten ausgetauscht wer- le Personalfehl schnell auf ein Minimum die Abwesenheitsbelastung der Besat- zungen senken, die Planbarkeit verbes- sern und dabei insgesamt die Verfügbar- keit der Schiffe und Boote erhöhen. Im Kern geht es bei den Mehrbesatzungs- modellen um die Begrenzung der see- fahrtsbedingten Abwesenheiten auf 120 Tage pro Jahr. Da das Personal teilweise 15 und mehr Jahre an Bord der Schiffe dient, ist die Einsatzfähigkeit der Mari- ne von der schnellen und umfassenden Umsetzung der Mehrbesatzungsmodel- le abhängig. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss es der Marine gelingen, den Besatzungen rund um die fordern- den Seefahrtsvorhaben mehr planbare Freizeit zu ermöglichen. Dies ist nicht ohne gravierende Aus- wirkungen auf Strukturen der Marine zu realisieren. Die Marine steht vor der He- rausforderung, sich quasi um das Mehr- besatzungsmodell herum neu gestalten Soldaten bei der Taufe der Fregatte Baden-Württemberg am 12.12.2013 in zu müssen. Die Marine hat früher als das

8 Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Marine

Heer und die Luftwaffe erkennen müs- se 125, dem Mehrzweckkampfschiff 180 sen, dass die alten Werkzeuge nur be- und dem Marinehubschrauber Sea Lion dingt zur Lösung aktueller und auch zu- haben wir hier einige Baustellen. künftiger Aufgaben taugen. Mit den be- Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbei- schrittenen neuen Wegen steht die Mari- ten, dass die Marine, aber auch die gesamte ne nach meiner Beobachtung in mancher Bundeswehr, ihren eingeschlagenen Weg Beziehung an der Spitze der Entwicklung DEUTSCHE erfolgreich fortsetzen kann. Nur so wird in der Bundeswehr. MARITIME die Marine in die Lage versetzt, ihre Rolle Es freut mich sehr, dass die vielfältigen, als das maritime Instrument der deut- teils auch unkonventionellen Aktionen der AKADEMIE schen Sicherheitspolitik auch zukünftig Marine in der Öffentlichkeitsarbeit und Eine Stiftung des verlässlich für die Bürgerinnen und Bür- der Personalgewinnung erste Erfolge zei- Deutschen Marinebundes e.V. ger Deutschlands zu erfüllen. 7 gen. Die Werbung „Meer. Für Dich.“ ist aus meiner Sicht sehr gelungen und er- reicht mit Werbeprodukten wie zum Bei- Die Deutsche Maritime Akademie spiel dem marineblauen Nagellack auch dankt den Firmen Raytheon und Zielgruppen, die bislang von der Marine Concat für die Unterstützung bei der keine Notiz genommen hatten. Durchführung des Parlamentarischen Die Marine hat außerdem schon zwei- Frühstücks in Berlin. Raytheon ist mal die Aktion „Marine live!“ durchge- im Luft- und Raumfahrt- sowie im führt. Über 1.000 junge Menschen konn- jüngster Zeit gestiegenen Bewerberzah- Rüstungsbereich tätig und blickt ten dabei die verschiedenen Tätigkeiten len und der deutliche Personalzulauf in in Deutschland auf eine mehr als an Bord kennenlernen und Seefahrt erle- 2014 sprechen eine eindeutige Sprache. 100-jährige Firmengeschichte zurück. ben. Die Bemühungen zeigen bereits ers- Der Trend ist vielversprechend; gleich- Concat realisiert maßgeschneiderte te Erfolge, da die Einstellungszahlen kon- wohl muss weiter dafür gearbeitet wer- tinuierlich verbessert werden konnten. den, dass er sich verfestigt. IT-Infrastrukturen, Private-Cloud- Und dies beweist auch, dass die Seefahrt Auch der materielle Zustand vorhan- Enterprise-Lösungen und schlanke, als Alleinstellungsmerkmal der Marine dener und der zeitgerechte Zulauf neuer voll gemanagte Dienste im Hybrid- und zwar eine fremde Lebenswelt darstellt, Plattformen sind wichtig für die Attrak- Public-Cloud-Bereich. ws aber eben auch begeistern kann. Die in tivität der Marine. Mit der Fregatte Klas-

Kieler Minenjäger macht Griechen nass

as wie eine maritime Wasch- dem Verband verabschiedet. Dieses erfolgt en fahrenden anderen Einheiten vorbeifährt Wzeremonie aussieht, ist in auf See mit einem Steampast, bei dem das und dabei mit Wasser aus den Feuerlösch- Wirklichkeit ein Abschiedsritual bei jeweils scheidende Boot an den in Kiellini- einrichtungen bespritzt wird. fb NATO-Einsätzen. In der Ägäis hat der Kieler Minenjäger Homburg den griechischen Minenjäger Evropi mit NATO Foto: Wasserfontänen verabschiedet. Die Homburg ist seit August zusammen mit Marineeinheiten aus Griechenland, der Türkei, Bulgarien, Italien und Großbritan- nien Teil des maritimen NATO-Einsatzver- bandes SNMCMG2. Im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer haben die 40 Kieler Soldaten unter dem Kommando von Kapi- tänleutnant Inka von Puttkamer an Übun- gen der NATO teilgenommen. Zuletzt war die Homburg an dem Seemanöver Nusret 2014 in der Ägäis vor Izmir beteiligt. Das Kommando über den Minenabwehrver- band hat derzeit der italienische Kapitän zur See Giovanni Piegaja. Angesichts der bevorstehenden Weih- nachtspause wurden erste Einheiten aus

Leinen los! 1-2/2015 9 Navy News Euronaval 2014 Marineschiffbau auf der weltweit größten Fachmesse der maritimen Wehrtechnik

Hans Karr

it tatkräftiger Unterstützung und ben den „Dickschiffen“ der Fregatte Klas- Die Fr. Lürssen Werft ist als Mitglied Munter der Schirmherrschaft des se 125 und dem Einsatzgruppenversorger der Arbeitsgemeinschaft F 125 mit dem französischen Verteidigungsministeri- der Berlin-Klasse sein Angebot an kon- Bau der Vorschiffe am Beschaffungs- ums fand in Paris auf dem Messegelän- ventionellen U-Booten. Neben den schon programm der Fregatte Klasse 125 der de von Le Bourget vom 27. bis 31. Okto- in verschiedenen Ländern in Dienst be- Deutschen Marine beteiligt. Im Korvet- ber die diesjährige Marinerüstungsmes- findlichen Klassen 212 A und 214 offe- tenbereich offerierte die Werft den PV 80 se Euronaval 2014 statt. Ursprünglich als rierte das Unternehmen mit der Klasse (80 m, 1.625 t), der nach Brunei expor- rein nationale Messe seit 1968 im zwei- 210 mod (58,40 m, 1.150 t) ein kompaktes tiert werden konnte. Größere OPV-Ein- jährigen Turnus durchgeführt, ist sie seit und hochseetaugliches U-Boot mit be- heiten (Offshore Patrol Vessel) sind eben- 1996 international geprägt und mittler- währten Technologien, die die Anfor- so im Angebot der Werft wie auch klei-

U-Boot Klasse 210 mod hkr Fotos:

weile zur weltweit größten Marinemes- derungen gegenwärtiger und zukünfti- ne schnelle Patrouillenboote. Die Multi se avanciert. 350 Aussteller aus 28 Län- ger Operationsforderungen, insbesonde- Role Light Frigate ist ein in die Zukunft dern präsentierten auf 15.000 m2 Ausstel- re in küstennahen Gewässern, erfüllen. gerichteter Fregattentyp (105 m, 2.800 t) lungsfläche den über 30.000 angereisten Mit der Klasse 216 ist ein 4.000 t großes und eine weitere Offerte der Werft. Fachbesuchern ihre Entwicklungen. Da- U-Boot im Angebot. Es hat eine Län- Die Fassmer Werft kann auf Export- runter waren 90 offizielle Delegationen ge von 89 m, 6 Torpedorohre zum Ein- Erfolge ihres OPV 80 (80 m, 1.850 t) nach aus 65 Ländern sowie zahlreiche Mari- satz von Torpedos, Flugkörpern und Mi- Chile und Kolumbien verweisen. Argen- nebefehlshaber. Über 400 Fachjourna- nen und eine Taucherschleuse. Bei Be- tinien zeigt ebenfalls Interesse an dieser listen hatten sich für die Berichterstat- darf können diverse Nutzlastmodule an Entwicklung. Mit dem OPV 2020 bietet tung angemeldet. Bord genommen werden. das Unternehmen ein vergrößertes Nach- Wie gewohnt bildete die Euronaval das Die Lemwerder Werft Abeking & Ras- folgemodell (98 m, 1.980 t) mit innova- gesamte maritime Rüstungsspektrum ab. mussen (A&R) bot ihren schon seit 1999 tiven Technologien, flexiblen Ausrüs- Marineschiffbau, Schiffsantriebe, Waf- in verschiedenen Verwendungen erfolg- tungsmöglichkeiten, voll-elektrischem fen, Sensoren und das breite Feld der reich im Einsatz befindlichen 25-m- Antrieb, Containerstellplätzen und Hub- Elektronik, ergänzt durch die Präsenta- SWATH (Small Waterplane Area Twin schrauberhangar an. Bemerkenswert ist tionen der dazugehörigen Zulieferindus- Hull) als vielseitig verwendbares Fahr- die Energieerzeugung, die wahlweise trie, waren zu finden. Dabei standen Pa- zeug an. Mit austauschbaren, in Con- über LNG (Liquified Natural Gas) oder trouillenfahrzeuge und Wachboote, un- tainerform ausgelegten und halbauto- DMFO (Diesel Marine Fuel Oil) erfol- bemannte Luft- und Wasserfahrzeuge, nom funktionierenden Modulen kann gen kann. aktive und passive Überwachungs- und der Bereich vom leichten Marineschiff, Die französische Werft DCNS (Direc- Schutzsysteme sowie die konventionel- über Küstenwache, Hydrografie und Un- tion des Constructions Navales) präsen- len U-Boote im Fokus. terwasseroperationen bis hin zum Feuer- tierte ihr gesamtes Portfolio vom Flug- ThyssenKrupp Marine Systems löschboot und Ölbekämpfungsschiff ab- zeugträger über U-Boote, Fregatten, Kor- (TKMS) präsentierte den Besuchern ne- gedeckt werden. vetten und Docklandungsschiffen bis hin

10 Leinen los! 1-2/2015 Navy News

Die spanische Werft Navantia zeig- te ihr gesamtes Überwasserschiffpro- Grafik: DCNS Grafik: gramm. In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen Exporterfol- ge nach Norwegen (5 Fregatten), Aus- tralien (3 Zerstörer, 2 Docklandungs- schiffe) und (2 × 4 Korvetten) verbuchen. Offenbar in Folge der tech- nischen Schwierigkeiten bei der Ferti- gung der eigenen U-Bootentwicklung S 80 „verschwieg“ man hier jedoch den auf der Werft getätigten U-Bootbau na- hezu gänzlich. Umfangreich aufgestellt ist der schwe- dische Konzern Saab. Das Produktspekt- Computergrafik des mit französischer Unterstützung im Aufbau befindlichen rum reicht von Radaranlagen über Flug- brasilianischen U-Bootstützpunktes körper und unbemannte Systeme in al- len drei Dimensionen bis hin zum Schiff- zu Versorgungsschiffen. Unter der Be- den gezeigt, darunter der L-CAT, der be- bau, der mit der jüngsten Übernahme der zeichnung SMX Ocean wurde ein kon- reits bei der Französischen Marine im Kockums Werft eine neue Produktions- ventioneller U-Bootentwurf gezeigt, der Dienst ist. Die Transitphase legen diese sparte bildet. Hier wurde das U-Bootbe- mit 100 m Länge und knapp 5.000 t Ver- Schiffe als Katamaran zurück und ver- schaffungsvorhaben A 26 (62 m, 1.800 t) drängung die Dimension von Atom-U- wandeln sich bei der Annäherung an den der Schwedischen Marine präsentiert. Als Booten erreicht. Bereits exportiert ist Strand durch Absenken des Ladedecks in außenluftunabhängiges Antriebssystem der U-Boottyp Scorpene, der sich mit „normale“ Landungsboote mit flachem ist der Stirlingmotor vorgesehen. A 26 ist je 2 Einheiten in Chile und Malaysia im Schiffsboden. das Nachfolgeprojekt für die derzeitigen Dienst befindet. Für Indien sind 6 und Die niederländische Damen Schel- Boote der Gotland-Klasse. für Brasilien 4 Einheiten im Bau. Ihre de Naval Shipbuilding setzt ihren be- Das australische Unternehmen AUS- Fertigung erfolgt in den Nutzerländern sonderen Schwerpunkt auf die OPV- TAL ist Spezialist beim Bau von Alumini- mit technologischer Unterstützung durch Familie SIGMA, ein Kunstwort das für umschiffen. Erfolgreich konnte es seinen DCNS. In Brasilien unterstützt das Un- Ship Integrated Geometrical Modulari- Trimaran-Entwurf in den USA im LCS- ternehmen zusätzlich den Aufbau eines ty Approach steht. Mit fast beliebig vie- Programm (Littoral Combat Ship) plat- U-Bootstützpunktes und die Entwick- len Schiffbaumodulen lassen sich Schif- zieren. Ebenso wählte die US Navy einen lung eines Atom-U-Bootes. Weiterer fe in unterschiedlicher Größe und unter- AUSTAL-Entwurf für ihr JHSV-Projekt Schwerpunkt war die Mehrzweck-Kor- schiedlicher Ausrüstung nach den Kun- (Joint High Speed Vessel). Beide Schiff- vetten-Familie Gowind, die als Gowind denwünschen „zusammensetzen“. Da- bauprogramme laufen noch. Mit dem 1000 (80 m, 1.450 t) und in der etwas grö- ßeren Gowind 2500 (102 m, 2.500 t) an- geboten wird. Von letzterer sind bereits 4 Einheiten von Ägypten und 6 von Ma- laysia geordert worden, die in den kom- menden Jahren zulaufen werden. Die zur Werftengruppe Abu Dha- bi MAR gehörende französische CMN (Constructions Mécaniques de Norman- die) stellte sowohl mit der 90-m-Korvet- te Sword 90 als auch mit dem Trimaran Ocean Eagle 43 futuristische Schiffsent- würfe vor. Weiterhin war hier ein Modell derK ME O A-200 AN (121 m, 3.500 t) zu sehen. Bei TKMS entstehen derzeit 2 Ein- heiten dieses Typs für die Algerische Ma- rine. Der Bau der Rümpfe erfolgt im Un- Modell der MEKO A-200 AN terauftrag bei Abu Dhabi MAR Kiel. So lässt sich diese Produktpräsentation auf durch entsteht ein Höchstmaß an Fle- MRV 80 (Multi Role Vessel) zielt AUS- dem CMN-Stand erklären. xibilität hinsichtlich Sensoren, Effekto- TAL auf den Einsatz von Expeditions- CNIM (Constructions Navales et In- ren und sonstiger Ausrüstung. Bisher hat streitkräften. Der als Trimaran in Alumi- dustrielles de la Méditerranée) ist im Ma- Damen SIGMA-Schiffe in unterschied- nium-Bauweise ausgelegte Entwurf läuft rineschiffbau Spezialist für Landungska- lichen Größen an Indonesien und Ma- maximal 26 kn und besitzt eine verfüg- tamarane. Verschiedene Entwürfe wur- rokko geliefert. bare Ladefläche von 500 m2.

Leinen los! 1-2/2015 11 Navy News

Exportländern – teilweise schon sehr lan-

Foto: CNIM Foto: ge – im Dienst stehen. Die Euronaval 2014 war ohne Zwei- fel wieder eine großartige Veranstal- tung und es gab viel Beeindruckendes zu sehen. Die in dieser Tour d’Horizon erwähnten Beispiele sind nur ein ver- schwindend kleiner Anteil aus dem aus- gestellten breiten Spektrum der mariti- men Wehrtechnologie, deren Angebot sich mit entsprechenden Programmen und Entwicklungen den neuen Bedro- hungen und neuen Seekriegsszenari- en angepasst hat. Die Technik lässt viele Landungsboot vom Typ L-CAT Wünsche Wirklichkeit werden, doch die nahezu überall vorhandenen Engpässe in Auf dem russischen Ausstellungsstand U-Boot seine Erprobungsphase ab- den nationalen Verteidigungshaushalten wurden beide Varianten der Kilo-Klasse, schließen. Möglicherweise sind die- dürften die Erfüllung derselben nur in die in den letzten drei Jahrzehnten in gro- se Fertigungsprobleme der Grund da- eingeschränktem Maße zulassen. ßer Stückzahl sowohl für die Russische für, dass die Russische Marine vor vier Dem amerikanischen Beratungsunter- Marine als auch für den Export gebaut Jahren den Bau der bewährten Kilo- nehmen AMI (American Maritime Intel- wurden, gezeigt. Weitere Exportprojek- Klasse wieder neu aufgenommen hat. Der ligence) zufolge sollen bis zum Jahr 2032 te für U-Boote sind Amur 950 und Amur jüngste Exporterfolg von 6 Einheiten die- über 500 Konstruktionsprogramme mit 1650. Letzteres ist unter der Bezeichnung ser Klasse geht nach Vietnam. Im rus- einer Gesamtzahl von 3.800 Schiffen/Boo- Lada in der Russischen Marine einge- sischen Angebot waren außerdem Pat- ten weltweit aufgelegt werden. Die regio- führt. Allerdings führten technische rouillenboote, Korvetten, leichte Fregat- nalen Schwerpunkte dieser Beschaffungs- Schwierigkeiten beim Typboot Sankt ten, Minenjagdboote und Landungsfahr- absichten liegen im asiatisch-pazifischen Petersburg zu einer überlangen Bau- zeuge. Zum einen waren das noch reine Raum, Nordafrika sowie dem Nahen und zeit und zu Verzögerungen bei der Projekte, zum anderen aber auch Einhei- Mittleren Osten. Dieser Markt ist heiß Abnahme. Erst kürzlich konnte das ten, die in der Russischen Marine bzw. in umkämpft. 7

Algeriens Flaggschiff klar zum Ausdocken

iel wird wieder zum Standort für den auch die Lieferung von 6 Sea Lynx-Hub- Das Ausdocken des ersten Schiffes KMarineüberwasserschiffbau. Fast ge- schraubern. Die Schiffe sind moderni- erfolgte Anfang Dezember. Das zwei- nau 10 Jahre nach der Ablieferung der sierte Nachfolger der 2003 bis 2005 von te Schiff wurde danach im überdachten Fregatte Hamburg wird in Kiel wieder ein TKMS für Südafrika gebauten Fregatten Trockendock 7 auf Kiel gelegt. Im Gegen- großes Überwasser-Marineschiff gebaut. der Amatola-Klasse. Die Schiffe Ama- satz zum Standort Hamburg sind durch Die Hamburg war im Dezember 2004 tola, Isandlwana, Mendi und Spionkop die Portalkräne und die Fertigungska- von der Kieler Werft HDW an die Bun- hatten sich HDW in Kiel und Blohm + pazitäten im Stahlbau die Kosten für den deswehr übergeben worden. Mit der Voss in Hamburg geteilt. Bau der Fregatten in Kiel wesentlich nied- Übernahme der Werft HDW durch Thys- Im Gegensatz zum Südafrika-Quar- riger. senKrupp Marine Systems 2005 soll- tett erfolgt der Bau der Schiffe für Al- Der Standort Kiel macht sich deshalb te Kiel eigentlich zum Kompetenzzent- gerien aber komplett in Kiel. TKMS hat bereits Hoffnungen auf weitere Fregat- rum für den Bau von U-Booten entwi- den Bau der Rümpfe an die ebenfalls in ten-Aufträge. Bei den Verhandlungen um ckelt werden. Hamburg sollte fortan als Kiel ansässige Werft ADMK vergeben. den Auftrag über den Bau von 2 ähnli- Kompetenzzentrum für den Überwasser- Ursprünglich war auch eine Aufteilung chen Fregatten für Israel ist Kiel eben- schiffbau ausgebaut werden. Dieser Kurs des Auftrags auf die TKMS-Standor- falls als Bauplatz im Gespräch. fb wurde 2012 wieder geändert. TKMS ver- te Kiel und Hamburg (Blohm + Voss) gab den Auftrag zum Bau von 2 Fregatten angedacht. Da aber bei Blohm + Voss an den Standort Kiel. Zusammen mit der durch die Komplikationen beim Bau fb Foto: Werft Abu Dhabi Mar Kiel (ADMK) baut der deutschen Fregatten der Klasse 125 TKMS in Kiel 2 Fregatten des Typs Meko keine Kapazitäten mehr frei sind, ging A200 für die Marine Algeriens. der Auftrag nach Kiel. Die neuen alge- Die erste Fregatte des Auftragspa- rischen Fregatten sind etwa 120 m lang kets wurde im Dezember im Baudock und haben eine Verdrängung von rund 7 der Kieler Werft nach nur zwei Jah- 3.500 t. Die Schiffe sind mit einem Mix ren Bauzeit aufgeschwommen. Neben aus Lenkflugkörpern, Torpedos und Ar- den Fregatten beinhaltet der Auftrag tillerie bestückt.

12 Leinen los! 1-2/2015  A Hans Hans Karr mpere 1-2 Schiff desMonats / 2015 Schiff des Monats ZeroCat 120 Nur mit elektrischer Energie unterwegs

uf der Schiffbaufachmesse SMM 2014 Fahrt bis zu 120 Autos und 360 Passagie- mit der heutigen Batterie- und Ladetech- Ain Hamburg erhielt der innovative re auf der rund 5 km langen Strecke über nologie die Elektrifizierung aller Fährrou- Schiffsentwurf ZeroCat 120 die Auszeich- den Sognefjord befördern. Diese Fjord- ten mit weniger als einer halben Stunde nung „Schiff des Jahres“. Hierbei handelt es überquerung ist Teil der Europastraße E 39 Fahrzeit möglich wäre. sich um eine von der norwegischen Werft zwischen Bergen und Trondheim. Eine Fähre vom Typ ZeroCat 120 ist Fjellstrand am Hardangerfjord entwickel- Während der wechselseitigen Liegezei- nur halb so schwer wie ein konventio- te Katamaran-Fähre, die ausschließlich mit ten in den Häfen zum Be- und Entladen nelles Fährschiff. Neben schiffbaulichen elektrischer Energie betrieben wird. Die da- der Fahrzeuge und der Passagiere werden Maßnahmen erhöhen Wärmerückgewin- Fotos: Fjellstrand Fotos:

Katamaran-Fähre Ampere vom Typ ZeroCat 120 Die Brücke und ...

bei eingesetzte Batterie-Technologie stammt die insgesamt 10 t schweren Lithium-Io- nung, LED-Beleuchtung und Solarzellen von dem Elektrounternehmen Siemens. nen-Batterien innerhalb von nur 10 Minu- die Effizienz des Gesamtsystems. Der An- Der 80 m lange Aluminium-Katamaran ten wieder voll aufgeladen. Um dabei eine trieb von ZeroCat 120 erfolgt über zwei ging Mitte April letzten Jahres in die End- Überlastung des lokalen Stromnetzes zu Elektromotoren, die jeweils über eine um ausrüstung. Er wird ab Januar 2015 unter vermeiden, kommen an Land Pufferbat- 360° drehbare Propellergondel eine Dau- dem Namen Ampere für die Fährgesell- terien zum Einsatz. Diese wiederum bezie- ergeschwindigkeit von 10 kn ermöglichen. schaft Norled zwischen Lavik und Oppe- hen ihre Energie in der Zeit aus dem Strom- Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 14 kn. dal verkehren. Dabei kann das Schiff pro netz, wenn sich die Fähre auf den jeweils 20 Bei 34 Fahrten pro Tag wird die Ölein- Minuten dauernden Transit- sparung dieser ersten voll elektrisch be- phasen befindet. Die Lebens- triebenen Autofähre der Welt gegenüber Schiffsname Ampere zeit der Batterien wurde mit einer konventionellen Fähre auf 1 Mio. Li- Typbezeichnung ZeroCat 120 10 Jahren kalkuliert. ter Dieselkraftstoff pro Jahr beziffert. Das Wie die beteiligten Un- norwegische Verkehrsministerium hatte Bauwerft Fjellstrand, Omastrand, Norwegen ternehmen mitteilen, sind die Entwicklung der Elektrofähre mit ei- Länge 80,80 m sie davon überzeugt, dass ner Ausschreibung angeschoben. Breite 20,80 m Decksfläche 1.500 m2 Kabinen 7 × Einzelkabine sowie Saloon mit 140 Sitzplätzen Antriebsenergie 1 MWh Batteriepaket Antriebssystem 2 × Elektromotor Antriebsleistung 2 × 450 kW Vortrieb 2 × Antriebsgondel Geschwindigkeit 14 kn Zuladung 120 Pkw oder 8 Lkw sowie 360 Passagiere ... der Saloon der Ampere

14 Leinen los! 1-2/2015 Navy News Arbeitstiere der US Navy in Europa Einblicke in den Alltag des Zerstörers Donald Cook

Frank Behling

erstörer sind in Europa eine ausster- 2014 machte die US-Marine aber eine fahrt. So waren die meisten der 330 Sol- Zbende Schiffsgattung. Die Deutsche Ausnahme. 14 Journalisten aus 14 NA- daten froh, als das Schiff am 7. Februar in Marine stellte im Dezember 2003 mit TO-Staaten durften für einen Fahrtab- der Abenddämmerung in Funchal fest- der Lütjens ihren letzten Zerstörer außer schnitt auf der Donald Cook im Atlan- machte. Ein Wochenendbesuch stand be- Dienst. Fregatten haben die Aufgaben in tik mit dem Segen der Marineführung vor. Doch die schlechte Nachricht traf die der Marine übernommen. Nicht so in den im Pentagon eingeschifft werden. „Das Besatzung wie die dort zur Einschiffung USA. Dort sind Zerstörer die Hauptar- ist eine absolute Premiere. So etwas hat wartenden Journalisten kurz nach dem beitstiere der Flotte. Die USA verfügen mit es bislang noch nicht gegeben, da die Zer- Festmachen. „Das Wetter ist im Atlantik der Arleigh Burke-Klasse über Schiffe, störer für die Unterbringung von Zivilis- schlecht, sehr schlecht. Deshalb werden die mittlerweile 62 Mal in drei Versionen ten nicht ausgelegt sind“, sagt Daniel Ste- wir nur bunkern und um Mitternacht gebaut wurden. Leinen Los! war ein paar wart vom Stab der US-Mission der NATO wieder auslaufen. Der Hafen wird we- Tage an Bord der Donald Cook, dem 25. in Brüssel, dem Verbindungselement der gen zu hoher Wellen geschlossen“, sagte Schiff der Serie, deren Typschiff Arleigh US-Streitkräfte zur NATO. Für die Ein- Commander Scott A. Jones in der kurzen Burke in diesem Jahr den 30. Jahrestag schiffung wurde der zweite Teil der Ver- Einlaufansprache. der Auftragsvergabe feiert. legung der Donald Cook von Norfolk Auf See fühle er sich mit dem Schiff in den neuen Heimathafen Rota in Spa- außerdem wohler, sagte Jones am nächs- nien gewählt. ten Morgen. Die Donald Cook hatte sich Fotos: fb Fotos: Die Donald Cook war im Rahmen mit ihrem 154 m langen und 20,4 m brei- des Programms zur Abwehr ballistischer ten Rumpf souverän durch die Dünung Flugkörper (BMD – Ballistic Missile De- geboxt. See- und Sturmroutine war an- fense) nach Europa entsandt worden. Bis gesagt. Ende 2015 folgen die Schwesterschiffe Die Donald Cook präsentierte sich Ross, Porter und Carney. Mit mehr als nach fast zweijähriger Werftphase und 1.200 Besatzungsmitgliedern und fast der Einsatzausbildung in exzellentem 2.000 Familienangehörigen werden die Zustand. Dennoch hatte die Sturmfahrt 4 Schiffe bis voraussichtlich 2020 im süd- Spuren hinterlassen. Das vordere Nah- spanischen Rota ihre Heimat finden. bereichabwehrsystem Phalanx hatte zu Eine Fahrt von Norfolk nach Rota ist viel Wasser abbekommen und war au- im Februar im Nordatlantik keine Kreuz- ßer Betrieb. „Das passiert“, sagt Schiffs-

Zerstörer Donald Cook

Die US Navy gewährt nur selten Ein- blicke in die Zerstörer auf See. Flugzeug- träger oder Hubschrauberträger sind die bevorzugten Objekte für ausländische Delegationen. Auf diesen Schiffen gibt es extra Wohnbereiche, die vom übrigen Teil des Schiffes abgekoppelt sind. Auf ei- nem Zerstörer sieht das ganz anders aus. Ein moderner Zerstörer der US Navy ist auch im Jahre 2014 ein kompletter Ar- beits-, Gefechts- und Wohnbereich, ver- gleichbar mit der Aufteilung auf einem deutschen Schnellboot oder Minenjäger. Das Vertical Launch System umfasst insgesamt 90 Zellen

Leinen los! 1-2/2015 15 Blick in den Maschinenraum Kein Bereich kommt ohne Computer aus

technikoffizier, Kapitänleutnant Jeffrey „Smart and Small“ lautete der Rat- mit der Kennung DDG 51 fort. Angepasst Chewing aus Virginia. „Das Wetter war schlag in der Segelanweisung vorab. Ei- wurde auch bei der Donald Cook die diesmal wirklich eine Herausforderung.“ ne schmale Backskiste unter der Ko- Notbeleuchtung sowie die Größe der im Das Leben auf einem Zerstörer sei biswei- je und ein Halbspind waren alles, was Schlafdeck an den Kojen angebrachten len hart, aber auch herausfordernd. Die an Stauraum für die persönlichen Din- Trennwände, die als Notausgänge dienen Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse sind ge verfügbar war. Das vordere Deck für sollen. Diese Wände lösen sich aber auch für schlechtes Wetter gebaut. Der Bug ist Mannschaften und Unteroffiziere hatte bei schwerer Rollbewegung schneller, was hoch und massig. Die Antriebs- und Ru- 80 Kojen, die über die gesamte Schiffs- die Kontaktaufnahme mit dem Kojen- deranlagen sind robust und redundant. breite angeordnet waren. Jeweils immer nachbarn, gerade bei Seegang, erleichtert. Das Thema Zweckmäßigkeit findet 3 Kojen übereinander. Bettbezüge und Die Anordnung der Unterkünfte hat sich im Schiff an allen Stellen. Wie auf Wolldecke wurden gestellt. Gut, dass die sich in 40 Jahren bei der US Navy über- Schiffen der US Navy üblich, sind Kabel, Mitnahme eines Schlafsacks empfohlen raschend wenig geändert. Waschräume, Leitungen und Rohre stets frei zugäng- worden war. Lüfter und Spinde sind 2014 fast ähn- lich. Verkleidungen gibt es nur dort, wo In der Deutschen Marine ist diese Art lich angeordnet wie 1970. Während bei die Sicherheit es erfordert: an Wellen und der Unterbringung noch aus den Zerstö- den deutschen Fregatten der Trend hin sich schnell bewegenden Einrichtungen. rern der Fletcher- und Lütjens-Klasse zu kleinen Schlafkammern, ja fast Ka- Das gilt auch für die Unterkünfte. Auf der bekannt. Die Donald Cook mit ihrer binen geht, setzt die US Navy weiter auf Donald Cook gibt es für den Komman- Kennung DDG 75 ist in der Ahnenlis- die Gruppen-Unterbringung. „Das sind danten und die 22 Offiziere Kammern te der US-Marinewerften ein Nachfolger die Bereiche zum Schlafen und fürs Um- zur Doppel- und Einzelbelegung. Die der Lütjens, Mölders und Rommel der ziehen“, sagt Wayne D. Welch Jr. Er ist Unteroffiziere und Mannschaften sind Charles F. Adams-Klasse. Das deutsche Commander Master Chief Petty Of- jedoch in den verschiedenen Bereichen Trio steht bis heute in der Bauliste der ficer. Der ranghöchste Portepeeunter- zwei Decks unterhalb des Hauptdecks auf Marinewerft Bath Iron Works in Maine offizier an Bord. 24 Chief Petty Officers Höhe der Wasserlinie in Schlafdecks un- an der US-Ostküste mit den Kennun- hat die Donald Cook, sie sind aber eben- tergebracht, den sogenannten Berthing- gen DDG 28, DDG 29 und DDG 30. Die falls in Großraumdecks untergebracht. Areas. Arleigh Burke setzte die Tradition 1985 Die Dreier-Kojen auf der Donald Cook haben heute zwar statt des Segeltuchs als Unterlage Alu-Blech und die gelben Not- beleuchtungslampen haben LED-Körper statt Glühlampen, das Grundkonzept der Unterbringung ist jedoch wie früher. „Wenn wir im Hafen sind, stehen auch die Schlafdecks als Aufenthaltsräume zur Verfügung. Im Seebetrieb sind sie aber rei- ne Schlafräume.“ Da spielt sich das Leben außerhalb der Wachen in den Messen ab. Dort gibt es Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Soldaten. Die Messe ist auf den Schif- fen auch individuell eingerichtet. Ihre An- ordnung ist aber überall gleich. Sie befin- det sich direkt hinter der Küche. Geträn- ke, Müsli und kleine Schokoriegel gibt es dort rund um die Uhr. Im Heck sind zudem ein Fitnessraum, Friseur und die Wäscherei untergebracht. Auch hier sind nicht nur die Türverschlüsse mit dem run- den Griff unverändert geblieben. „War- um etwas ändern, was sich bewährt hat“, Commander Scott A. Jones, Kommandant der Donald Cook sagt ein Soldat.

16 Leinen los! 1-2/2015 Navy News

Wie Hauptverkehrsadern durchzie- lantik und den europäischen Randmee- Electric mit zusammen 78.000 kW. „Sie hen unter dem Hauptdeck zwei Gänge das ren eingesetzt. wirken auf zwei Wellen, die leicht ver- Schiff. Jeweils genau an der Bordwand auf „Wichtig ist für uns die Fähigkeit, au- setzt sind. Die Steuerbordwelle ist etwas der Steuerbordseite und der Backbordseite tark zu operieren. Auf unseren Fahrten länger, das reduziert den Treibstoffver- entlang. Angefangen vom Bug beim Start- werden wir weniger im Verband operie- brauch und senkt die Geräusche“, erklärt system der Flugkörper bis zur Hubschrau- ren als früher“, sagt Jones. Wie das funk- die Offizierin aus Virginia. Die Drehrich- berlandeplattform am Heck. Die Donald tioniert, zeigt er bei der Überfahrt von tung der Wellen ist außerdem unter- Cook ist eines der Schiffe der ersten Serie Madeira nach Rota. Es gibt eine spon- schiedlich. Die Backbordwelle dreht sich (Flight I/II), die noch keinen Hangar ha- tane Änderung der Lage und Jones ver- gegen den Uhrzeigersinn, die Steuerbord- ben. Ab Oscar Austin (DDG 79) sind die legt durch die Meeresenge von Gibral- welle mit dem Uhrzeigersinn. Zwei Ru- Schiffe des Typs „Flight IIA“ mit einem tar ins Mittelmeer. Der Treibstoff kann der sorgen für sehr gute Manövriereigen- Doppelhangar am Heck ausgestattet und aber nicht ergänzt werden. „Deshalb ist schaften auch im Küstenbereich. Als Ge- außerdem 2 m länger. der Antrieb für uns ein Schlüsselfaktor“, neratoren besitzt das Schiff 3 Gasturbi- Von der Lütjens bis zur Donald Cook sagt Oberleutnant Marissa Eccleston. Die nen des Typs Alison von Rolls Royce mit hat sich bei der Technologie der Bewaff- 30-Jährige ist der Schiffstechnikoffizier je 2.500 kW, die die Stromversorgung auf nung aber eine Menge getan. „Wir sind auf der Donald Cook und öffnet wäh- See und im Hafen sicherstellen. 4.200 sm heute ein Schiff für eine Vielzahl von rend der Fahrt die Maschinenräume. Ein- bei etwa 20 kn soll angeblich die Reich- Fähigkeiten. Wir können allein operie- gekapselt stehen mittschiffs 4 große Gas- weite sein. Die wirkliche Reichweite ist ren oder im Verband“, sagt Comman- turbinen des Typs LM2500 von General so geheim wie die Zusammensetzung der der Jones. Die Bewaffnung deckt dabei die volle Bandbreite der Möglichkei- ten gegen Ziele auf See, in der Luft, un- ter Wasser und an Land ab. Die 90 Zel- len der beiden Mark-41-Starter auf dem Vorschiff und am Heck sind mit Toma- hawk-Marschflugkörpern, Standard Mis- siles SM 2 und SM 3 gegen Ziele in der Luft und den Anti-U-Boot-Torpedo AS- ROC gefüllt. Die genaue Aufteilung ist geheim. „Das hängt von der jeweiligen Mission ab“, sagt Jones. Zusätzlich sind 8 Starter für Harpoon-Seezielflugkörper an Bord und je eine Torpedo-Drillingsrohr- satz Mark 46 am Heck. Die Artillerie stellt ein Mark 45-Geschütz (12,7 cm) sowie 2 Nahbereichsabwehrsysteme Phalanx. Neu an Bord sind für die Nahbereichsabwehr von Speedbooten, Hubschraubern, Flug- zeugen und Drohnen, 2 Mark 38 Schnell- Auch viele Familienmitglieder werden nach Spanien umziehen feuergeschütze des Kalibers 25 mm. Dar- über hinaus ist ein Dutzend Maschinen- kanonen Kaliber 50 sowie Maschinenge- wehre am Vorschiff, rund um die Brücke sowie am Heck installiert. Das Herzstück bei der Ortung ist das AEGIS-System mit den markanten 4 Zellen des SPY1-Systems am Aufbau. Die Donald Cook hat dabei das neuste AEGIS-Update 7.1 bekommen, das be- sonders bei der Signalauswertung und Ortung Vorteile aufweist. Außerdem wurde die Donald Cook mit der Fähig- keit zur Teilnahme am AEGIS Ballistic Missile Defense-Programm von Lock- heed Martin ausgerüstet, um so den SM3-Flugkörper gegen ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen einzusetzen. 15 Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse sind mit dieser BMD-Version ausgerüs- tet und werden im Pazifik sowie im At- Die Donald Cook besitzt als Schiff der ersten Serie noch keinen Hangar

Leinen los! 1-2/2015 17 Navy News

Unteroffiziere und Mannschaften sind in Schlafdecks untergebracht Moderne Technik dominiert das CIC

Flugkörper in den Startschächten. Der oder der Schreibtisch in Fahrtrichtung se Verlegung hat aber auch wirtschaftli- Dienst auf einem Zerstörer war für sie oder gegen die Fahrtrichtung“, erläutert che Aspekte. Beim Empfang in Rota ver- ein Wunsch. „Mein Vater war schon bei Hampton. wies der US-Marinestaatssekretär Ray der Marine und mein Großvater auch“, Die Aufbauten sind in zwei Inseln un- Mabus auf die Entlastung der US-Flotte erzählt Eccleston. terteilt. Die hintere Aufbauinsel ist mit hin. „Mit den 4 Schiffen in Rota erreichen Einen großen Unterschied zu deut- dem Schornstein, den Lüfterschächten wir zukünftig die Abdeckung in Europa, schen Schiffen stellt der Kantinenbetrieb und den Feuerleitradaranlagen gefüllt. für die wir von der US-Ostküste aus 16 dar. „Navy Cash“ heißt das Kartensys- Die vordere Insel beinhaltet den zweiten Schiffe benötigen würden“, sagte Mabus. tem. „Das ist ein bargeldloses Schiff“, Schornstein sowie die Kommandobrücke Aber auch Spanien ist mit der Wahl von heißt es in der Kantine. Alle Besatzungs- mit dem markanten Hauptmast. In dem Rota nicht unzufrieden. Auch wenn die mitglieder bekommen beim Rechnungs- Aufbau ist direkt auf dem Hauptdeck Schiffe meist im Schwarzen Meer oder in führer eine Art Marine-Kreditkarte, die auch das Herz des Schiffes, das Combat Nordeuropa sein werden, bringt die Stati- dort entsprechend aufgeladen wird. Vor- and Information-Center (CIC). onierung der 4 Zerstörer und der Umzug übergehend eingeschifftes Personal oder Mit der Verlegung der Donald Cook der Besatzungen viele Millionen Dollar in Gäste bekommen gegen Bareinzahlung und der Ross startete 2014 die Verlegung die strukturschwache Region bei Cádiz. ebenfalls eine Karte, die am Chip-Gerät von 4 Zerstörern der Arleigh Burke- Wie US-Botschafter James Costos erklärt, aufgeladen wird. Mit der Karte können Klasse von der US-Ostküste nach Rota sichert allein die Wartung der Schiffe bei im Shop die Dinge des täglichen Bedarfs in Spanien. Die Schiffe dienen als erwei- der Navantia Werft in Cádiz Aufträge im sowie Kleidung und Uniformteile gekauft terter europäischer Teil des von den USA Wert von mehr als 229 Mio. $ in den kom- werden. Auch alle an Bord aufgestellten aufgebauten und betriebenen Ballistic menden Jahren. Allein 2014 investierten Automaten akzeptieren nur die Kar- Missile Defence-Programms und werden die US-Streitkräfte in den Ausbau der Mi- te. Für die Crew gibt es zusätzlich einen neben den festen Abschussbasen in Po- litärbasis Rota sowie in die Abfertigung Geldautomaten nahe der Mannschafts- len und Rumänien als „Forward Deploy- von US-Schiffen in spanischen Häfen messe auf Steuerbordseite, der die Na- ment“ eingesetzt. Diese Verlegung wur- mehr als 150 Mio. $. Die US-Basen Ro- vy-Card durch das Belasten des privaten de auf dem NATO Gipfel in Chicago 2012 ta und Moron haben 2013 zusammen Bankkontos auffüllt. angekündigt und beinhaltet das Bekennt- rund 3.500 spanische Arbeitsplätze gesi- Bei Seefahrt findet der Bordbetrieb nis der USA zur Sicherheit in Europa. Die- chert. 7 fast ausschließlich im Schiff statt. Au- ßenbereiche werden kaum betreten. Für Raucher gibt es mittschiffs bei der RAS- Versorgungsstation einen Aufenthalts- Die Donald Cook trotzt Wind und Wellen bereich. „Wir haben etwa 30 Raucher in der Besatzung, die brauchen ihren Platz“, sagt Commander Charles E. Hampton, der Erste Offizier. Der Texaner fährt seit fast 15 Jahren auf Zerstörern dieses Typs. „Da muss man sich nicht so oft umge- wöhnen“, scherzt der Texaner. Es gibt in der ganzen Klasse nur wenige Unter- schiede, erzählt er. „So ist beispielswei- se die Kammer des Kommandanten fast immer anders. Das liegt daran, dass der erste Kommandant sie nach seinen Wün- schen einrichten darf. Deshalb steht dort mal der Tisch in der Mitte, mal am Rand

18 Leinen los! 1-2/2015 Deutscher Marinebund

Ein stiller Gruß mit internationaler Bedeutung Volkstrauertag in Laboe

Achim Winkler

m Nachmittag des 14. November 2014 reas Eckert und Mili- Awurde die Glocke vor dem Hauptein- tärdekan Armin Wen- gang des Marine-Ehrenmals in Laboe ge- zel die ökumenische schlagen, während eine Delegation aus Ma- Andacht in der Ge- rinesoldaten, Ehemaligen und Gästen in die denkhalle. Das Bitten Wilke Deutsche Marine/Björn Fotos: unterirdische Gedenkhalle schritt. Wie in der beiden Militär- jedem Jahr hatten der Deutsche Marine- geistlichen für Frie- bund, die Deutsche Marine und die Mari- den in der Welt und ne-Offizier-Vereinigung zur Gedenkfeier für alle Menschen, eingeladen, um anlässlich des Volkstrauer- insbesondere für die tages den auf See gebliebenen Seeleuten und Kinder, ungeachtet Marinesoldaten aller Nationen, aber auch ihrer Hautfarbe und Blick in die Gedenkhalle mit den Kränzen den in Ausübung ihres Dienstes verstorbe- ihres Glaubens, wur- nen und in den Einsätzen gefallenen Solda- de bekräftigt durch ein von allen Beteilig- mit das, was geschehen ist, nicht verdrängt ten und Kameraden der Bundeswehr, zu ge- ten gemeinsam gesprochenes „Vaterunser“. wird. Wir gedenken an diesem Ort aller auf denken. Das Besondere in diesem Jahr: Ei- „Das größte Denkmal ist das Gedächt- See gebliebenen Kameraden und Seemän- ne australische Delegation war gekommen, nis.“ Mit diesem Zitat des griechischen nern aller Nationen. Hier unterscheiden um einen Kranz niederzulegen. Staatsmannes Perikles eröffnete Vizead- wir nicht zwischen Freunden und ehema- „Der Herr wird den Tod verschlingen miral , Inspekteur der Ma- ligen Gegnern oder Feinden. Hier betonen auf ewig.“ Mit diesem Zitat aus dem Buch rine, seine Ansprache und betonte damit wir das Einigende, nicht das Trennende“, Jesaja eröffneten Monsignore Jürgen And- die Bedeutung des Volkstrauertages – „da- führte Krause weiter aus und unterstrich

Sie geben alles. Wir geben alles für Sie: mit unseren Unfall- Versicherungen.

Spezialist für den Öffentlichen Dienst.

Mit unserer Unfallversicherung komfort sind Sie gegen die finanziellen Folgen von Unfällen lebenslang abgesichert.

✔ 3 % Nachlass dank Mitgliedschaft im Deutschen BundeswehrVerband ✔ Versicherungsschutz bei Gesundheitsschäden durch Schutzimpfungen ✔ Reha-Management für schnelle Rückkehr in Ihr gewohntes Leben

Als Spezialversicherer exklusiv für den Öffentlichen Dienst geben wir alles für Sie. Lassen Sie sich jetzt von Ihrem persönlichen Betreuer in Ihrer Nähe beraten. Empfohlen von: Mehr Informationen: Förderungsgesellschaft des Deutschen BundeswehrVerbandes mbH, Telefon 0228-3823-0 oder unter www.DBV.de Leinen los! 1-2/2015 19 Ein Unternehmen der AXA Gruppe

Achtung: Lithozeile druckt nicht mit. 1400401-069 • DBV Anzeige, Motiv Bundeswehr, Unfallversicherung mit FÖG-Störer Format 210 x 148 mm + 3 mm Beschnitt • 4c • 09.04.14 • mr • Leinen los! ET 01.05.14 Deutscher Marinebund

Die Kränze werden in die Gedenkhalle getragen Inspekteur der Marine (2. v.r.) mit australischer Abordnung

so die Bedeutung des MEM als Ort des In- Diese Auszeichnung wurde an alle späte- lische Delegation ein Bild gelungener Ver- nehaltens, des Zuhörens und des Trauerns ren Träger des Namens Emden übergeben. söhnung ergab. – über alle Grenzen hinweg. Um den An- Nach der kürzlichen Außerdienststellung Die würdige Gedenkfeier wurde durch gehörigen von auf See gebliebenen Seeleu- der Fregatte Emden, dem 5. Schiff dieses Na- eine kleine Combo, ein Blechbläser-Quin- ten aller Nationen, die kein Grab besuchen mens, gibt es nun in der Marine keine Em- tett des Marinemusikkorps Kiel mit dem können, einen Ort für ihre Trauer zu bie- den mehr. Anlässlich des 100. Geburtstages „Ave verum“ von Mozart, dem Bach-Cho- ten, kümmert sich der DMB seit nunmehr der Royal Australian Navy im Herbst 2013 ral „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, dem fast 60 Jahren um den Erhalt und die Pfle- übergab der Inspekteur der Marine das Ei- „Priestermarsch“ aus der Zauberflöte so- ge dieses historischen Ortes. Das Totenge- serne Kreuz der Emden als Dauer-Leihga- wie abschließend dem feierlichen Trompe- denken wurde durch den DMB-Präsiden- be an die Australische Marine. Es hat sei- tensolo „Ich hatt´ einen Kameraden“, wun- ten Karl Heid gesprochen. nen Ehrenplatz im australischen Marine- derschön vorgetragen von Oberbootsmann Ehrenmal im Hafen von Sydney. Dennis Borchers, musikalisch untermalt. Internationale Dimension Im Zweiten Weltkrieg ereignete sich ei- ne ähnlich schicksalhafte Begegnung. Am Bleibende Freundschaft Die Worte von Admiral Krause hörten 19.11.1941 traf der australische Leichte Kreu- auch die australischen Gäste Konteradmi- zer Sydney II auf den deutschen Hilfskreuzer Die deutsch-australische Marinefreund- ral Allan Du Toit, militärischer Repräsen- Kormoran, der verdeckt Kaperkrieg führ- schaft ist mit Fug und Recht ein gutes Bei- tant Australiens bei der NATO und der EU te, ebenfalls im Indischen Ozean. Durch spiel dafür, wie aus ehemaligen Gegnern in Brüssel, Oberst i.G. Warrick Paddon, geschickte Tarnung und einen Überra- Freunde wurden. Die Überlassung des Ei- Militärattaché an der Australischen Bot- schungsangriff gelang es der Besatzung des sernen Kreuzes der Emden ist in Australi- schaft in Berlin, sowie Kapitän zur See deutschen Hilfskreuzers, den deutlich über- en als äußerst positive, generöse und hoch- Warren Bairstow, Marineberater im aust- legenen Kreuzer schwer zu treffen und letzt- herzige Geste wahrgenommen worden. Das ralischen Militärstab in London. Was war lich zu vernichten; über 600 Mann der Be- für die australische Seite erfolgreiche Ge- der Anlass? Das Jahr 2014 steht in Deutsch- satzung fanden den Tod. Aber auch die Kor- fecht der Sydney gegen die Emden hat dort land vorrangig im Zeichen der Öffnung der moran hatte schwere Schäden davon getra- einen hohen Symbolwert und steht quasi Berliner Mauer vor 25 Jahren – aber es gibt gen und viele Tote zu beklagen und muss- für die Geburtsstunde eines australischen noch andere weniger erfreuliche „Jubilä- te schließlich aufgegeben werden. An die- Nationalbewusstseins. So die erklärenden en“: der Ausbruch des Zweiten Weltkrie- ses Ereignis erinnert eine Gedenktafel im Worte von Du Toit beim ge- ges jährte sich zum 75., der Ausbruch des MEM, eingeweiht am 70. Jahrestag des Ge- meinsamen Abendessen mit Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Bald nach fechtes durch den damaligen australischen Krause. Die Überlassung der Auszeichnung Beginn des Ersten Weltkrieges kam es auf Botschafter in Deutschland, Peter Tesch. Es hat jedoch in der Deutschen Marine eini- See zu einer schicksalhaften deutsch-austra- verwundert sicher nicht, dass sich zum ak- ge Kritik hervorgerufen – die weitreichende lischen Begegnung. Der zum Ostasien-Ge- tuellen Anlass der Inspekteur der Marine an Bedeutung dieser Maßnahme als Geste der schwader des Admirals Graf Spee gehörige genau diesem Gedenkstein mit den australi- Freundschaft dürfte aber weit schwerer wie- Kleine Kreuzer Emden war zu eigenstän- schen Gästen zum gemeinsamen Foto traf. gen als alle Bedenken. Der Volkstrauertag ist digem Kaperkrieg in den Indischen Oze- Im Anschluss an die Worte des Geden- stets ein geeigneter Anlass, sich über solch an abgestellt worden. In der Nähe der Ko- kens wurden nicht weniger als 18 Kränze positive Entwicklungen zu freuen, aber auch kos-Inseln wurde er am 9. November 1914 im Herzen der Gedenkhalle niedergelegt, mahnend zurück zu blicken. Admiral Krau- von dem artilleristisch überlegenen aust- akustisch eingerahmt von einer „Seite“, der se schloss in diesem Sinne seine Gedenkan- ralischen Kreuzer Sydney gestellt und ver- traditionellen Ehrenbekundung der Mari- sprache: „Mit tiefem Respekt und großer nichtet. Zur Würdigung Ihrer bis dahin gro- ne. Auch die Bordgemeinschaft der Emden- Nachdenklichkeit wollen wir dafür Sorge ßen Erfolge wurde der Emden durch Kai- Fahrer war in diesem Jahr wieder vertreten, tragen, dass all die von uns Gegangenen nie- ser Wilhelm II. das Eiserne Kreuz verliehen. was insbesondere mit Blick auf die austra- mals vergessen werden.“ 7

20 Leinen los! 1-2/2015 Maritimes Flaschen, Flaschen, überall Flaschen! Roland Hanewald

Dieser Anblick bot sich einer åländischen Tauchergruppe beim Auffinden eines bis da- Der Champagner steht nach Abzweigen hin unbekannten Wracks in erheblicher Tiefe der Ostsee im Sommer 2010. Es handelte einiger Flaschen für die Franzosen und di- sich, wie sich bald erweisen sollte, um eine der aufregendsten Entdeckungen in der Ge- verse Museen zum Verkauf. Falls jemand in- schichte der Taucherei, einen Schatz der ganz besonderen Art. teressiert sein sollte: Die Zeche wird teuer. Ein (russisches) Restaurant in Singapur er- enn die Jungs aus Ålands Haupt- warb eine Flasche für 32.000 Euro und eine Dstadt Mariehamn stießen nicht et- weitere für 20.000. Bergungstaucher Christi- wa auf ein paar Kisten Coca Cola. Sie an Ekström erhielt eine zum „Vorzugspreis“ bargen 162 Flaschen Champagner und von 10.000, gibt aber vor, weil ihm das pein- 5 Flaschen Bier aus den 1840er-Jahren, lich ist, dass sie „nur“ 7.000 kostete. Ein paar alles wohlverkorkt und bestens erhalten. Deals sind bestimmt geheim geblieben. Ei- Für feste Verschlüsse sorgte schon der ne inflationssichere Investition? Sie beweist Wasserdruck auf etwa 48 m. Die Taucher zumindest, dass unterseeische Exploration, spürten jedoch bereits bei jedem Auf- und nicht immer nur nach Gold und Silber, stieg, dass sich an ihrem Beutegut etwas eine wahrhaft lohnende Sache sein kann. regte und wurden angewiesen, die Kor- ken kräftig mit dem Daumen niederzu- Alles für den Fiskus halten. An der Oberfläche mussten die Flaschen eilends neu versiegelt werden. In diesem Fall jedoch nicht für die Ent- Eine Bierbuddel explodierte wegen der decker, sondern für die autonome Region sich ausdehnenden Kohlensäure auf dem Åland, was zu einigen Kontroversen führte. Weg nach oben, doch die gesamte Cham- Taucher mit Champagnerflasche Nicht jedem, vor allem den Findern, passte pagnerfracht konnte gerettet werden. es in den Kram, dass der Staat jetzt aus den Nach der Entnahme von Proben wur- russische Offiziere des Hochadels? Nach teuren Flaschen Nektar saugt. Aber alles, de der Wert der Ladung von Fachleuten Russland sollte sie mit Bestimmtheit gehen. was über 100 Jahre alt ist, geht (mit Aus- auf eine fünfstellige Eurosumme bezif- Für den Zarenhof in St. Petersburg gar? Und nahme fremder Kriegsschiffe, die weiter- fert – pro Flasche. Ein Aufschrei gellte wohin jetzt mit 162 Flaschen Champagner hin ihrem Flaggenstaat gehören) nach dem durch die internationale Presse: Welch und 4 Flaschen „Alt“bier? Gesetz halt in die Hände des Fiskus über – ein Schatz! nichts zu machen. Die Nachricht von 2010 ist jedoch kein Champagne for sale Das Wrack darf aus diesem Grunde auch Schnee von gestern, und die Geschichte des nicht ertaucht werden; vielleicht sind ja noch Champagnerwracks noch längst nicht am Die Antwort in Sachen Bier war schnell irgendwo weitere teure Pullen verborgen. Ende. Fragen über Fragen sind noch offen. gefunden. Der Inhalt wurde (in Belgien Aber unter Umständen kann man sich mal Die Identität und Nationalität des Schiffs so- und Kanada) bis auf Molekularebene ana- in eine offizielle Tour des Museums einklin- wie der Abgangs- und Zielhafen sind wei- lysiert und eine Formel entwickelt, nach der ken. Die Koordinaten seien hiermit jeden- terhin völlig unbekannt. Ermittelt werden auf den Ålands jetzt eine Kopie des wohl- falls preisgegeben: 59° 53´ 16,6´´ N, 20° 25´ konnten immerhin die Hersteller der kost- mundigen Stoffs gebraut werden soll. Die 68,1´´E, etwa 8 sm südlich der åländischen baren Fracht, nämlich Juglar, Veuve Clic- Marke „Wrackbier“ scheidet wohl aus, aber Föglö-Inselgruppe auf hoher See, und der quot und Heidsieck, führende Weinhäu- man rechnet mit hohen Umsätzen, denn Ansprechpartner ist Chefarchäologe und ser in Frankreich. Doch für wen war sie be- die Proben waren von ausgezeichnetem Kurator Marcus Lindholm vom Kunstmu- stimmt? Für in Westfinnland stationierte Geschmack. seum Mariehamn. 7 Fotos: Visitaland/Marcus Visitaland/Marcus Lindholm Fotos:

Lagebesprechung über dem Wrack Da liegt der Schatz, man braucht nur zuzugreifen

Leinen los! 1-2/2015 21 Maritimes Fünf Sterne, sieben Leben!

Younger than ever: mit der Sea Cloud auf Schnuppertörn

Peer Schmidt-Walther

22 Leinen los! 1-2/2015 Maritimes

„Wow, da gehst du rauf?“ Ein oft gehörter Kommentar vor der Abreise. Wobei nicht nur Verwunderung, sondern auch ein bisschen Neid mitschwingt. Denn ein weltberühmter Zauber geht von der legendären Viermastbark aus. 1931 verließ die größte private Segeljacht der Welt ihre Kieler Geburtsstätte und erlebte seitdem wahre Höhen und Tiefen.

alma de Mallorca bildet den Auf- Ptakt. Natürlich mit Begrüßungs- Schampus an der Gangway und Hand- schlag von Kreuzfahrtdirektorin Heike Diefenbach und Kapitän Vladimir Push- karev. Beide strahlen um die Wette. Die stilechte Kulisse bildet eine ganze Flotte von schneeweißen Segel- und Motorjach- ten, die nur von dem 63 m in die Höhe ragenden Sea Cloud-„Gehölz“ und der Kathedrale überragt wird. Doch keins der Luxusgefährte kann der Sea Cloud das Wasser reichen, besser gesagt natürlich: den Champagner. Auch wenn die dicken Tropfen eines kurzen Regenschauers das edle Getränk respektlos verdünnen. „Es schifft“, bemerkt jemand in der Runde trocken, „passt ja irgendwie!“ Nur die ge- waltige Galionsfigur am Steven, ein ver- goldeter Adler, starrt unbeirrt grimmig geradeaus. Schon auf der Pier muss man seinen Kopf ordentlich in den Nacken legen, um bis zum Topp des Großmastes aufzuse- hen. Das haben nicht mal die berühm- ten Flying-P-Liner der größeren Pamir- Klasse aufzuweisen, denen auch ein zu- sätzliches Sky-Segel über dem Royal fehl- te. Aber dafür war sie wie ihre frachtfah- renden Schwestern eben ein Arbeitspferd. Mit einer gewissen Ehrfurcht vor der unübertroffenen Schiffsgeschichte aus sie- ben Leben betritt man das Deck: Hoch- glanz, wohin man blickt, ob Teakholz oder Messing, die vorherrschenden Ma- terialien. Das, so weiß man als Ex-Gorch Fock (II)-Fahrer, kostet viel Schweiß und Zeit. Täglich Brot der Deckscrew, die auch 25 km stehendes und laufendes Gut aus Stahl, Manila und Kunststoff pflegen muss. Das Gewirr der Leinen ist nur ein scheinbares. Dahinter verbirgt sich ein wohlgeordnetes System. Mit einem Se- geldiagramm, das man an Bord von Hei- ke Diefenbach bekommt, kann man dazu seine eigenen Studien treiben. Selbst Jür- gen Dorsch, Chairman of the Board von Jachtbau „Sunseeker “, kommt aus dem Staunen nicht heraus: „Da kann ich ja noch einiges lernen“.

Leinen los! 1-2/2015 23 Maritimes

Träume in Weiß, Gold und Ahorn sen! Noch müssen Sea Cloud und Sea „Flautenschieber“ nachgeholfen wer- Cloud II das Geschäft mit segelfreudi- den. Für die ist Chief Nenad Subotic aus Auch das liebevoll restaurierte Innen- gen Gästen des Luxussegments schultern. Montenegro verantwortlich. Sein Zweiter leben überrascht: Die innenarchitekto- „Eine weiterführende Perspektive gibt es Ingenieur Yuriy Konchak entpuppt sich nische Bandbreite reicht von maritim leider noch nicht“, bedauert auch Presse- als alter Bekannter von der zuletzt ukra- über behaglich modern bis zu stilvoll ele- sprecherin Julia Eble. inischen Tovarishtsh und heute wieder gant. Jede Kabine mit eigenem Farb- und deutschen Gorch Fock (I), die seit 2003 Einrichtungsstil. Ob mit Bullaugen oder Zwischen Hafenroutine und in liegt. Die Wiedersehensfreu- Fenstern – entweder man blickt ins Blaue Bankettservice de nach 21 Jahren ist entsprechend groß. oder Braune, wenn man Wanten, Stage Der russische Kapitän Vladimir Push- und Leinen dahinter hat. Es bleibt stets 17.00 Uhr: „Sail away“. Dann kommt karev tauscht nach dem Auslaufmanö- maritim. Das betrifft ganz besonders die es Schlag auf Schlag. In der Lido-Bar wird ver seinen Arbeitsplatz Brücke gegen ehemaligen Offizierskammern mit Unter- unter dem offenen Zelt Sekt serviert, wäh- die Lido-Bar und überlässt die Seewa- und Oberkoje. Die Tür öffnet sich direkt renddessen Bordpianist Jannis Klaus für che dem 3. Offizier Clyde Camilleri aus zum überdachten Promenadendeck, so- die passende musikalische Untermalung Malta. Pushkarev, der stämmige Mann dass bei Nacht ungehindert frische Seeluft sorgt. So eingestimmt, lauschen die Gäste mit dem freundlich-breiten Lächeln, prä- dem Vortrag von Heike Diefenbach über sentiert gut gelaunt die weiß uniformier- „ihr“ Schiff und die bevorstehende Reise. te Schar seiner Offiziere. Es bleibt gera- Verpflichtend für alle ist die anschließen- de noch Zeit, um den Kleidervorschlag de Rettungsübung. „sportlich-elegant“ umzusetzen. Und Schwarze Wolken neben der Bord- schon läutet Hotelmanager und Hobby- wand: Ein bulliger Schlepper zieht qual- Weinbauer René Kronsteiner aus der Wa- mend an, zerrt den Großsegler von der chau das erste Abendessen ein. Im Tages- Pier weg und dreht ihn in Richtung Ha- programm heißt es dazu: „Wir bitten Sie, fenausfahrt. Das Lotsenboot mit den wei- rechtzeitig zu erscheinen, da wir das Me- ßen Lettern „Practicos“ an der Bordwand nü im Bankettservice servieren und die legt ab. Speisen à la minute zubereitet werden.“ Doch dann wird es romantisch, als die untergehende Sonne die Berge Mal- Repeater-Geheimnis – lorcas samt Palma-Silhouette vergol- das Schiffsgefühl det, in deren Mitte die Kathedrale unter Die Sea Cloud fuhr schon für die US Flutlicht heraussticht. Das Sea Cloud- Erste Gelegenheit, um die mitreisen- Coast Guard Rigg mutiert gegen den Abendhimmel den Gäste – bei freier Tischwahl und ei- zu einem filigranen schwarzen Scheren- ner Sitzung – im Restaurant und in der einströmen kann. Das war sicher nicht der schnitt. Vier 8-Zylinder-Diesel schie- Lounge in vollendetem maritimen Am- Traum der ersten Eignerin Marjorie Mer- ben die 110 m lange weiße Lady hinaus biente zu beschnuppern: bei Königskrab- riweather Post. Die Milliardärin residierte auf die offene See. 145 sm liegen vor ihr ben, diversen Salaten, Melonenkaltscha- mit ihrem Lebenspartner, dem seefahrts- bis zum ersten Hafen Valencia. Um das le, marktfrischem Wolfsbarsch und Man- begeisterten Wallstreet-Börsenmakler Ed- zu schaffen, muss mit dem 6.000-PS- del-Panacotta. Pfälzer Riesling oder mal- ward Hutton, standesgemäß in den Lu- xussuiten Nr. 1 und 2. Sie sollen „wahre,

ultimative Träume sein in Weiß, Gold und psw Fotos: Ahorn“, natürlich belegt von gut zahlen- den Gästen. Wie weitere sechs Original- kabinen, die illustre Gäste der Post-Hut- tons bewohnten.

Segeln zu neuen Ufern

Für fast jeden Geschmack, Anspruch und Geldbeutel findet sich auf der Sea Cloud ein passendes Logis. Die Nach- frage, so Sea Cloud Cruises-Geschäfts- führer Daniel Schäfer, sei groß. Der Neu- bau eines dritten Seglers indes scheiterte auf den insolventen Hellingen einer spa- nischen Werft. Der Schiffskörper rostet dort schon seit Jahren vor sich. Getauft werden sollte er auf den ersten Namen der Sea Cloud: Hussar. Das wär´s gewe- Romantischer geht’s kaum: Sonnenuntergang an Oberdeck

24 Leinen los! 1-2/2015 Maritimes

lorquinischer „Son Mas Tinto“ gluckert als inkludierter Tischwein in die Gläser. Kerzenschein übergießt die holzgetä- felten Räume mit warmem Licht. Ölge- mälde erinnern an die großen Zeiten der Segelschifffahrt, deren Atem hier noch spürbar ist. Eins sticht besonders heraus: Sea Cloud unter Vollzeug bei Abendlicht in bewegter See. Dies alles in der Realität zu erleben, ist das Buchungs-Motiv der meisten Gäste gewesen. Nicht lange, und die Atmosphäre wird gelockert und emotional, sodass man sich allmählich näher kommt und fest- stellt, dass zwar „unauffällige“ Millionä- re mit von der Partie sind, aber auch Nor- malverdiener, die sich das Erlebnis Sea Cloud „einmal im Leben gönnen“ wol- len. Darunter nicht wenige vom „SC-Vi- rus“ infizierte „Wiederholungstäter“, so- Die Brücke steht den Gästen jederzeit offen gar mit Freunden. Erstaunlich, wie viele jüngere Semes- individuell per Taxi ins Stadtzentrum. Stern aus dem Saarland lobt die kulina- ter, selbst mit ihren Kindern, unter den Der an Bord ausgegebene Plan mit allen rischen Raffinessen: „Besser kann´s Chef vier Masten zusammengekommen sind. Sehenswürdigkeiten ist dafür eine wert- de Cuisine Daniel Göhler mit seiner Crew Man fühlt sich bald wie in einer großen volle Hilfe. Zeit genug, um sich durch die hier gar nicht hinkriegen“. Familie: Sea Cloud-geborgen unter ei- Altstadt, deren Wurzeln bis ins Jahr 138 nem funkelnden Sternenhimmel mit v. Chr. reichen, treiben zu lassen. An- Endlich: Segel setzen! Mondschein. Passend dazu der „Spruch genehm auffallend ist die architektoni- des Tages“ aus Argentinien: „Folge dem sche Harmonie zwischen Mittelalter und Die Sea Cloud steckt ihren langen Klü- Mond, dann wirst du die Sterne errei- zeitgenössischer Avantgarde. Die vielen verbaum in die Nacht. 352 sm sind in zwei chen“. Kneipen in engen Gassen und auf kleinen Tagen und Nächten unter den schlanken Fast so wie früher, als ein Segler weit Plätzen laden zum Schauen und Genie- Kiel zu nehmen, bis der Hafen Malaga an- mehr war als nur ein Arbeitsplatz. Schick- ßen ein, vielleicht auch mit einer Wein- gelaufen wird. Fast immer an Küsten mit sal und große Liebe lagen hier eng beinan- probe aus der Region. klingenden Namen entlang: Costa Blan- der: das Geheimnis der „Repeater“? Der erlebnisreiche Tag im lebenspral- ca, Calida, Almeria und Tropical. len Valencia klingt aus bei einem üppigen Programmpunkt Nummer eins Harmonie zwischen Mittelalter mediterranen Büfett auf dem Lidodeck. („windabhängig“) am ersten Seetag: und Avantgarde Mitreisender Restaurant-Besitzer Harald „09:00 Uhr Sail Stations! Wir setzen Se- Rüssel und Koch mit einem Michelin- gel!“ Das Lüftchen weht zwar noch lau, Ausschlafen ist am nächsten Morgen angesagt, denn neben dem Frühstücks- büfett bis 09:30 kann man sich auch noch bis 11:30 Uhr an Deck mit Kaffee, Tee, Croissants und Obst für den Tag stär- ken. Der fängt offiziell um 10 Uhr mit dem „Captains Talk“ an. Motto: „Get to- gether“ mit Kapitän Pushkarev. Locker informiert er unterm Zelt über Wind und Wetter: alles bestens bei ruhigem Mit- telmeer und wärmendem Sonnenschein. Heike Diefenbach übersetzt nicht nur aus dem Englischen, sondern übernimmt auch den Anschlusspart „Port Talk Va- lencia“. Pünktlich um 14 Uhr macht Sea Cloud mit Schlepperhilfe am Kreuz- fahrtterminal fest. Der Hafen brummt, was an der Zahl von Frachtern an den Piers und auf Reede abzulesen ist. Auf dem Programm steht Landgang bis 19:30 Uhr. Entweder organisiert oder Für Gäste und Besatzung ist die Rettungsübung obligatorisch

Leinen los! 1-2/2015 25 Maritimes

Palmen im Stadtzentrum von Valencia

aber es reicht. Alle sind wie elektrisiert Segelsporen als Kadett und Steuermann Kapitän Vladimir Pushkarev und fiebern dem Ereignis der Reise entge- auf der russischen Viermastbark Kruzen- gen. Ohne laute Kommandos, anders als shtern (Ex Padua) verdient hat, und sein samer sein?!“, sinniert der gestresste Ka- auf einem Marine-Segelschulschiff mit Erster Vukota Stojanovic mit Erfahrung meramann Urs Kellner, legt das schwere über 200 Mann Besatzung, werden Lei- auf dem montenegrinischen Schulschiff Gerät erst mal zur Seite und streckt sich nen klariert und die Stationen eingenom- Jadran beobachten konzentriert das Ma- genüsslich aus. men. Dann entern sie, darunter auch jun- növer von den Brückennocks aus. Wenig Andere stehen auf der nostalgischen ge Frauen, über die Wanten auf, überklet- später steht Stojanovic auf der Back, die Brücke vor dem hölzernen Ruderhaus, tern geschickt, aber angeleint, die Püt- Gäste im Kreis um ihn herum: Segelun- das den Gästen auf See jederzeit offen- tings von einer Saling zur nächsten und terricht aus erster Hand. steht, mit seinem messingglänzenden legen auf den tonnenschweren Rahen aus. Maschinentelegrafen und Kompass. Die Füße finden nur Halt auf den Stahl- Alles ist zum Greifen nahe Modernste Navigationstechnik dane- drähten der Fußpferde, wenn die Seeleu- ben nimmt sich kalt und nüchtern aus. te Zeisinge lösen, mit deren Knoten die Absolut genießen lässt sich der Segel- Es brist auf, das Tuch bläht sich bauchig 30 Segelrollen zusammengehalten wer- dom von 3.000 m² sehr bequem im Lie- und sorgt für 6 bis 7 kn Fahrt. „Himm- den. Mast für Mast entfaltet seine wei- gen aus der „Blauen Lagune“, das mit lisch!“, jauchzt eine junge Frau und lässt ße Pracht, wenn die Kollegen tief unter blauen Sitzkissen gepolsterte Halbrund ihre Haare im Winde wehen. ihnen dann an den Fallen reißen. Kapi- am Heck. „Dazu noch einen Drink in den Worte aus der Bordbroschüre fallen tän Vladimir Pushkarev, der sich seine Händen – was kann schöner und erhol- einem ein: „Es kribbelt in den Fingern,

Infos: Kabinen: 32 (alle außen); Einrichtungen: Li- Petersburg als abhörsicheres internationa- dodeck mit Bar, Restaurant, Lounge mit Bib- les Diplomatenschiff; 3. Einsatz als US Coast SY Sea Cloud: Typ: Viermastbark; Bauwerft: liothek u. Schreibecke mit Laptop; Hospital; Guard-Wetterschiff und Patrouillenboot im Friedr. Krupp Germaniawerft, Kiel; Design: Flagge: Malta; Heimathafen: Valletta; Eig- Zweiten Weltkrieg; 4. 1955 Abgabe an den Cox & Stevens Inc. + Gibbs & Cox Consult, ner: Sea Cloud Cruises GmbH, Hamburg. Diktator Trujillo und Umbenennung in Ange- ussar USA; Jahr der Indienststellung als H : Die Sea Cloud ist weltweit die einzige Jacht lita als Staatsjacht der Dominikanischen Re- 1931 (zuletzt renoviert 2011); Vermessung: mit dem historischen Flair eines Windjam- publik bis 1961; 5. wegen ungeklärter Eigen- 2.492 BRZ; Wasserverdrängung: 3.075 t; mers und dem Luxus eines Fünf-Sterne-Pas- tumsverhältnisse unter dem Namen Antarna Länge ü.a.: 109,50 m; Länge des Rumpfes: sagierschiffes. in Colón/Panama an die Kette gelegt; 6. Ei- 96,10 m; Länge Wasserlinie: 77,20 m; Brei- nige Jahre des Zerfalls, Entdeckung durch te (auf Spanten): 14,94 m; Seitenhöhe (bis Geschichte (die 7 abenteuerlichen Leben, in den Hamburger Kapitän Hartmut Pasch- Hauptdeck): 8,53 m; Tiefgang: 5,13 m; Hö- denen das Schiff entweder seinen Besitzer, burg, 1978 Verholung nach Hamburg in eine he des Hauptmastes (über Deck): 54,20 m; sein Aussehen, seine Bestimmungen, seinen Werft, 1979 Verholung nach Kiel zur Instand- Länge stehendes und laufendes Gut: ca. Namen änderte oder auch alles auf einmal, setzung; 7. Inbetriebnahme als exklusives 25.000 m; Gewicht der Takelage: ca. 110 t; können hier nur angerissen werden): Kreuzfahrtschiff; seit 1994 für die Sea Cloud Segel: 30, Segelfläche: 3.000 m²; Antrieb: 1. Privatjacht Hussar des Milliardär-Ehepaars Cruises GmbH, Hamburg, unterwegs 4 Enterprise-Achtzylinder-Dieselmotoren à Marjorie Merriweather Post und Edward 1.500 PS; Geschwindigkeit (unter Motor): Francis Hutton; nach deren Trennung: 2. Ein- Weitere Infos u. Buchung: max. 12 kn; Crew: 60; Passagiere: max. 64; satz mit Namensänderung in Sea Cloud in St. www.seacloud.com

26 Leinen los! 1-2/2015 Maritimes lou d

wenn die Decksmannschaft an den Tauen C ea zieht. Nichts geschieht auf Knopfdruck. S

Nichts geschieht im Verborgenen. Alles Grafik: ist zum Greifen nahe … Aus schön dra- piertem Tauwerk wird laufendes Gut … Wer das Schauspiel des Segelsetzens aus nächster Nähe erlebt hat, weiß, dass der wahre Geist der Seefahrt alle und alles vereint.“ Die Bark Gorch Fock (II) – das war für den Autor auf andere Art exklusiv und gar nicht luxuriös. Ex-Sea Cloud- Kapitän Immo von Schnurbein, der das Segelschulschiff der Deutschen Marine als Kommandant einst führte, wird das bestätigen können.

We are sailing: Orientierungshilfe im Mastenwald Fliegender Holländer Fotografen lässt Kapitän Pushkarev das Begegnung mit Wunsch Die Eleganz „unseres“ Viermasters of- Tuch von unten anstrahlen. „Sieht jetzt fenbart sich am Nachmittag. Zwei Zo- aus wie der Fliegende Holländer“, staunt Am zweiten Seetag nehmen Wind, See- diacs werden ausgesetzt, die Gangway he- jemand über das Lichtspektakel. Genauso gang und Krängung so zu, dass der Kapi- rabgelassen. Chance für die schiffsenthu- wahrscheinlich wie die Crew des Contai- tän beidrehen lässt, um die Segel bergen zu siastischen Gäste, das Schiff bei ruhiger nerfrachters, der die Sea Cloud überholt. lassen. Mit über 10 kn wäre die Sea Cloud See mit geringem Schwell zu umrunden Die untergegangene Sonne lässt den auch zu schnell in Malaga gewesen. Al- und Fotos zu schießen. Beeindruckend: Himmel in allen Farbnuancen nachglühen, so werden die 6.000 Pferde wieder vorge- die Ausgewogenheit zwischen Linien- zwischen dem prall stehenden Tuch grinst spannt. Das Kapitäns-Abschieds-Dinner führung des Rumpfes und Harmonie der der Vollmond hindurch, und von Land her mit weiteren kulinarischen Höhepunk- Aufbauten im Verhältnis zum Rigg. Ein blitzen Leuchtfeuer. Ein anrührendes Bild ten geht dann auch in entspannter Waa- Meisterwerk deutscher Schiffbaukunst aus vergangenen Zeiten. Wenn dann noch gerecht-Lage über die Bühne. Die Crew und amerikanischen Designs! Scheinbar der Sea Cloud-Shanty-Chor „Wir lagen vor feiert auf ihre Weise: mit einem zünftigen unzerstörbar auch der Stahl des Schiffs- Madagaskar …“, „We are sailing …“ oder Barbecue auf dem Vorschiff. körpers, dem, dank Krupp-Qualität, auch „What shall we do …“ zum Mitsingen Malaga, letzter Hafen auf dem euro- noch 30 Jahre Lebensdauer zugebilligt anstimmt – auf der Gorch Fock (II) wur- päischen Kontinent, bevor es via Kanari- werden. Dann hat die Dame Sea Cloud de allabendlich gesungen –, richten sich so sche Inseln in die Karibik geht. Am letz- über 100 Jahre auf dem Buckel! manchem die Nackenhaare auf. Seefahrer- ten Morgen gleich drei Begegnungen auf Über Nacht wird durchgesegelt. „Das Romantik à la Landratte. Augenhöhe: gegenüber die norwegische erste Mal“, sagt jemand von der Crew, „ist Dass das heute allerdings ganz und Bark Christian Radich (bekannt aus schon was Besonderes!“ Zur Freude der gar anders ist, wissen nur die wenigsten. dem Film „Windjammer“) und quasi im Kielwasser von der Sea Cloud das Segel- schulschiff Gorch Fock. Ein absolut sel- tenes Zusammentreffen! Aus diesem An- lass bittet der Kommandant, Fregatten- kapitän Nils Brandt, seinen Sea Cloud- Kollegen zum Empfang an Bord des Kie- ler Schiffes. Immerhin ein Kriegsschiff. Aber auch damit kann die Jacht mithal- ten. Im Zweiten Weltkrieg fuhr sie als grau angestrichenes Wetterschiff und Patrouillenboot mit nur einem Mast für die US Coast Guard. Jeder der fünf Mes- singwinkel an der Vorkante Brücke steht für ein halbes Jahr Dienst für die Verei- nigten Staaten von Amerika. Bleibt noch ein persönlicher Segel- traum: 2015 wieder mal mit der Sea Cloud II transatlantik auf klassischer Passat-Route in die sonnige mittelame- rikanische Wintersaison – zwischen den Grillparty der Crew auf dem Vorschiff Inseln über und unter dem Winde. 7

Leinen los! 1-2/2015 27 NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT

Es ist nicht die Santa Maria Fit für die nächste Saison Bei den Wrackteilen des vor Haiti gefunde- Bei Blohm+Voss Repair in nen Schiffes handelt es sich nach Angaben Hamburg ist man stolz dar- Foto: B+V Foto: der Weltkulturorganisation UNESCO nicht, auf, dass nicht nur der Meyer- wie hoffnungsvoll verkündet, um Reste der Neubau Quantum of the Seas, Santa Maria, des Flaggschiffes des gro- das größte bisher in Deutsch- ßen Entdeckers Christoph Kolumbus. Der land gebaute Passagierschiff, US-Unterwasserarchäologe Barry Clifford im vergangenen Jahr zur Ab- hatte Mitte Mai vergangenen Jahres be- schlussdockung vor der Ablie- hauptet, dass alle geografischen, archäo- ferung an die Werft gekommen logischen und topografischen Analysen ist, sondern dass auch ganz stark darauf hin deuteten. Auf Bitten Hai- „normale“ Kreuzfahrtschif- tis hatte die UNESCO danach eine Exper- fe immer wieder die Dienste tenkommission mit einer Untersuchung be- der eigenen Spezialisten in An- traut. Diese kam zu dem Schluss, dass das spruch nehmen. Gegen Jahres- Black Watch wurde als erstes in Hamburg „bearbeitet“ Wrack aus einer viel späteren Zeit stam- ende 2014 waren es gleich drei me. Der Bericht stützt sich danach auf Un- Schiffe der Fred. Olsen Cruise Lines kurz hinter- tungs- und Propellerkomponenten überprüft. terwasseruntersuchungen, bei denen sich einander: Black Watch (804 Pass.), Braemar Diverse Klasse- und Farbarbeiten rundeten die herausstellte, dass die vor Ort gefundenen (929 Pass.) und Balmoral (1.350 Pass.). Die auf Werftaufenthalte ab. Damit waren die Schiffe, Befestigungen am Schiff auf eine Technik den Schiffen abzuarbeitenden Programme um- seit vielen Jahren bewährt und beliebt sowie bei von Ende des 17. oder 18. Jahrhunderts zu- fassten wesentlich Rohrwerks- und maschinen- Blohm + Voss nicht unbekannt, fit für die Kreuz- rückgehen. hjw bauliche Arbeiten. Weiterhin wurden Wellenlei- fahrtsaison 2015. hjw

Wasserschutzpolizei stockt auf Panamakanal legt zu Als Ersatz für das seit 1973 im Einsatz be- te in der Nordsee eingesetzt werden kön- Der Panamakanal, die bislang einzige findliche Patrouillenboot Helgoland hat die nen. Wegen des großen Gebietes und der künstliche Verbindung zwischen Atlan- Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein dortigen Besonderheiten (vorgelagerte In- tik und Pazifik, kann derzeit ein wach- kürzlich einen von der Fassmer Werft in Ber- seln, Wattenmeer und spezielle Tidever- sendes Tonnageaufkommen verbuchen. ne gelieferten Neubau gleichen Namens in hältnisse) fahren die Küstenboote in der Nach Angaben der Kanalverwaltung ha- Dienst gestellt. Das 34 m lange Patrouillen- Nordsee mehrtägige Streifen. Die Küsten- ben bis Ende September vergangenen Jah- bot erreicht mit seinen beiden je 1.440 kW boote sind so konstruiert, dass sie bei je- res 326,78 Mio. Panamakanal-Nettoton- leistenden MTU-Motoren eine Geschwindig- der Witterungslage ihre Aufgaben im Küs- nen die Wasserstraße passiert. Eine dieser keit von 24 kn. Außerdem mit an Bord ist das tenmeer wahrnehmen können. Im Falle von speziellen Nettotonnen entspricht 2,8 m³ MTU-Automatisierungssystem Collosum, mit maritimen Unglücksfällen sind sie Befehls- Schiffsraum. Die Einnahmen durch Schleu- dem die Besatzung die Antriebsanlagen, die stelle sowie Einsatz- und Koordinierungs- sengebühren stiegen um 3,2 % auf rund Bordstromversorgung sowie das komplet- plattform. Stationiert sind sie in Husum und 1,9 Mrd. US-$. Als eine der Ursachen für te Schiff vom Führerstand aus überwachen Büsum. Durch die ständige Einsatzbereit- das Wachstum nennt die Kanalverwaltung kann. Das für eine 5-köpfige Crew ausgeleg- schaft von mindestens einem Küstenboot die gute Getreideernte in den USA. te Patrouillenboot ist baugleich mit der 2009 kann die Wasserschutzpolizei nach eige- Weniger positiv sind dagegen die Nach- in Fahrt gekommenen Sylt. nen Angaben jede Position in den Hoheits- richten über den Ausbau des Kanals, mit Das Konzept der Wasserschutzpolizei sieht gewässern zu jeder Zeit in rund zwei Stun- dem auch ganz großen Schiffen die Pas- vor, dass durchgehend mindestens 2 Boo- den erreichen. hjw sage ermöglicht werden sollte. Er liegt bis jetzt nicht nur um ein Jahr hinter dem ur- sprünglichen Zeitplan zurück, sondern es

Foto: WSP Foto: zeichnet sich schon seit einiger Zeit ab, Das neue Patrouillenboot Helgo- dass die milliardenschwere Erweiterung land der WSP Schleswig-Holstein für die neuen Mega-Carrier mit Stellplät- zen für 18.000 TEU bei weitem nicht aus- reicht. Dagegen scheint es bei dem Kon- kurrenzprojekt, dem Nicaragua-Kanal, offenbar weiter voranzugehen. Nach be- kannt gewordenen Plänen sollen seine Abmessungen so ausgelegt werden, dass sie Passagen auch der größten zurzeit ge- bauten oder geplanten Schiffe erlauben. hjw

28 Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Maritime Akademie 7. Maritimes Experten- DEUTSCHE MARITIME AKADEMIE gespräch in Laboe Eine Stiftung des Deutschen Marinebundes e.V. Der Präsident des Deutschen Marinebundes, Karl Heid, zugleich Vorsitzender der Deutschen Maritimen Akademie, begrüßte die Gäste und Referenten beim 7. Maritimen Expertengespräch am 30. Oktober 2014 in der Historischen Halle des Marine-Ehrenmals in Laboe. Das Thema: „Es wird eng, neue Herausforderungen für Sicherheit und Seeverkehr vor den deutschen Küsten“. Wie es bereits Tradition ist, stellen wir das Thema in einer Sonderbeilage vor.

Sicherheit vor den deutschen Küsten – Handeln tut not

Karl Heid

ie Sicherheit vor unseren Küsten erheben sich sofort warnende Stimmen, schen Initiativen in Berlin und Kiel auf Dsteht bei den vielen Krisenthemen und das mit Recht. Viel gefährlicher sind sich und die Forderungen der Schutzge- in Deutschland und in der Welt zurzeit Schadensfälle auf See und erst recht in meinschaft aufmerksam gemacht hat. zwar nicht im Fokus der Öffentlichkeit, Küstennähe mit ihren unübersehbaren Die Kapitäne Hans-Hermann Lü- dies kann sich aber schnell und oft auch Folgen für Mensch und Natur. ckert als Präsident der Bundeslotsen- schlagartig ändern. Wenn der reibungs- Die Gefahrenlage im Fahrwasser vor kammer und Gerald Immens vom Ma- lose Ablauf der Seeverkehrsströme ge- unseren Küsten hat sich deutlich verän- ritimen Zentrum der Fachhochschu- stört ist, denken wir nur an den Nord- dert – immer mehr und immer größere le Flensburg werden als Praktiker und Ostsee-Kanal, und damit die Versor- Schiffe und immer weniger Platz durch Funktionsträger zugleich ihre Bewer- gung unserer Wirtschaft gefährdet ist, die intensive Nutzung des Küstenvor- tung und Vorschläge aus langjähriger felds zur Energiegewin- Erfahrung darlegen. nung. Sind wir also gerüs- Ich freue mich auch, dass der Vorsit-

Foto: BMVg Foto: tet für diese Entwicklung, zende des Nautischen Vereins zu Kiel, haben wir die bestmögli- Dr. Jürgen Rohweder, der als maritimer che Vorsorge für mögliche Experte und Buchautor weit über unsere Havarien getroffen? Gibt Region hinaus bekannt ist, die Einfüh- es Risiken, die wir national rung in das Thema und zugleich auch nicht steuern können? die Gesamtmoderation übernehmen Wir wollen heute diesen wird. Sachstand erörtern und Bei dieser Ankündigung möchte ich neue Handlungsoptionen auch nicht unseren Mitstreiter Jörg Al- aufzeichnen. Dafür haben ter vom Deutschen Marinebund verges- wir Referenten gewonnen, sen, der kompetent und engagiert ge- die für hohe Fachkompe- meinsam mit Dr. Jürgen Rohweder das tenz in der Praxis stehen heutige und auch die vorangegangenen und die führende Funk- Expertengespräche organisatorisch und tionen in ihren jeweiligen inhaltlich vorbereitet hat. Aber auch Ih- Fachgebieten wahrneh- nen allen meinen herzlichen Dank für men. Ihr Kommen. Mit dem Vertreter der Bevor ich das Wort weitergebe, noch Schutzgemeinschaft Deut- einen kurzen Hinweis auf die Deutsche sche Nordseeküste und Maritime Akademie, kurz DMA, als de- zugleich Leiter der Ar- ren Vorsitzender ich heute für die Ver- beitsgruppe Küstenwache, anstaltung verantwortlich zeichne. Die Hans von Wecheln, haben DMA ist eine Stiftung des Deutschen wir einen engagierten Um- Marinebundes und vermittelt mit Bil- weltschützer eingeladen, dungsveranstaltungen maritimes Wis- Karl Heid begrüßt die Teilnehmer der mit vielen, auch politi- sen bundesweit. Wir möchten damit er-

Leinen los! 1-2/2015 I Deutsche Maritime Akademie

reichen, dass die Bedeutung der Seefahrt, Unterstützung finden. Die enge Verbin- tungen und Diskussionen dann auch di- der maritimen Wirtschaft, der wissen- dung mit dem Deutschen Marinebund, rekt an die Politik und andere Entschei- schaftlichen Erschließung der Ozeane dem größten maritimen Interessenver- dungsträger herangetragen werden. Die und andere maritime Themen in einem band Deutschlands, soll dazu genutzt bisherigen Erfahrungen sind positiv und eher kontinental geprägten Land stärker werden, dass Erkenntnisse, Denkanstö- motivierend, auch wenn wir wissen, dass als bisher Beachtung, Anerkennung und ße und Forderungen aus den Veranstal- ein langer Atem notwendig ist. 7

Maritime Verkehre sicher und umweltfreundlich gestalten

Dr. Jürgen Rohweder

ie Ostsee gehört zu den verkehrs- bau ihrer Häfen und setzen auf stärke- lung der Wasser- und Schifffahrtsver- Dreichsten Regionen der Welt. Die ren Schiffsverkehr. Auch in Schweden waltung 37.487 Schiffe den Fehmarn- Anzahl und die Größe der Schiffe, vor und Finnland werden Häfen ausgebaut belt und 49.569 Schiffe die Kadetrinne – allem der Containerschiffe, Öltanker und modernisiert. Dabei richten sich jeweils in beiden Ost-West-Richtungen. und jetzt auch Kreuzfahrtschiffe, sind fast alle Häfen auf die Abfertigung von Bei allen Unwägbarkeiten der Kon- in den vergangenen Jahren gewachsen Containerschiffen der XXL-Klasse (ca. junktur-Entwicklung ist also davon und werden weiter deutlich zunehmen. 13.000 TEU = Twenty-foot Equivalent auszugehen, dass die Verkehre auf der Zugleich machen die besonderen Cha- Unit) und inzwischen auch Schiffe der Ostsee deutlich zunehmen werden. rakteristika wie Flachwasser, geringer Triple-E-Klasse (18.000 TEU) ein. Schon bei einem „low case“-Szenario ist Wasseraustausch mit der Nordsee und mit einer Verdoppelung des Verkehrs et- Bodenschwellen dieses ohnehin hoch Der Schiffsverkehr auf der Ostsee wa im Fehmarnbelt von heute 40.000 auf belastete und extrem sensible Meer für wird deutlich zunehmen 80.000 Schiffspassagen im Jahr 2030 zu Umweltverschmutzung und andere Be- rechnen. Das ergibt sich aus einer Prog- einträchtigungen durch den Menschen Die Ostsee gehört zu den Gewässern nose, die im Auftrag der dänischen Fe- besonders verwundbar. Das Ziel jeder der Welt mit der höchsten Verkehrs- mern A/S von Wirtschaftsforschungs- Maßnahme zum Schutz der Ostsee muss dichte. Ein besonders sensibler Punkt instituten für die Verkehrsentwicklung daher sein, alle maritimen Verkehre und ist der Fehmarnbelt. Hier kreuzen sich im Fehmarnbelt erstellt worden ist. Aktivitäten auch in Zukunft sicher und umweltfreundlich zu gestalten. Fotos: mfa Fotos: Wirtschaftliche Bedingungen im Ostseeraum Die Wirtschaft im östlichen Ostsee- Raum wächst nach wie vor stärker als der im gesamten EU-Raum. Alle aktu- ellen Studien machen deutlich, dass be- sonders in Polen, den baltischen Län- dern und Russland in den kommenden Jahren mit einem beachtlichen Wachs- tum zu rechnen ist, das sich in einem steigenden Transportvolumen und da- mit deutlich zunehmenden Seeverkehr auf der Ostsee niederschlägt.

Überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in der Jürgen Rohweder führt ins Thema ein östlichen Ostsee Vor allem Russland, Polen und die der Ost-West-Verkehr mit dem Fähr- Die Zunahme des Verkehrs wird vor baltischen Länder reagieren auf diese verkehr zwischen Deutschland und Dä- allem durch Dry Cargo-Schiffe und hier Vorhersagen mit einem forcierten Aus- nemark. 2013 durchquerten nach Zäh- besonders Containerschiffe getragen.

II Leinen los! 1-2/2015 Blick in die voll besetzte Historische Halle

Weiter fällt die Verdoppelung der Zahl Windpark in Betrieb. Es werden mehr, hinten verschoben. Zudem soll nun an- der Tankschiffe auf. Ebenso auffällig ist denn allein in Deutschland sind für die statt der zunächst favorisierten Brücke die Zunahme des Passagierverkehrs, der Ostsee 4 Windparks, 255 Anlagen mit ein Tunnel gebaut werden. sich nicht zuletzt aus der zunehmenden rd. 1.073 MW bereits genehmigt. Das Kreuzschifffahrt in der Ostsee ergibt. bedeutet: Alle Windparks befinden sich Die Herausforderungen und Die Schiffe werden immer größer: nahe den Hauptschifffahrtsrouten und Risiken Bereits heute befahren Containerschif- engen damit die bisher zur Verfügung fe mit über 13.000 TEU die Ostsee. In- stehende Verkehrsfläche deutlich ein. Generell ist die Schifffahrt siche- zwischen verkehren hier auch die ersten Risiken entstehen dabei zum Beispiel rer geworden, und die Zahl der Unfälle Triple E-Schiffe mit 18.000 TEU. Ver- durch: nimmt kontinuierlich ab. Dennoch blei- gleichbare Größen weisen inzwischen • Die Einschränkung der freien Manö- ben Risiken und neue Herausforderun- auch Kreuzfahrtschiffe auf, die zuneh- verfläche großer Schiffe. gen, die auch die Ostsee betreffen – be- mend auf der Ostsee verkehren. • Die geringere Driftfläche und damit sonders bei zunehmenden Verkehren. erheblich kürzere Zugriffszeit bei Die meisten Schäden gehen auf Russland plant, die Hälfte seiner manövrierunfähig treibenden Schif- „menschliches Versagen“ zurück – ei- Ölproduktion über die Ostsee zu fen. ne breit gefasste Kategorie, die für etwa • Starke zusätzliche Verkehre von Ser- 75 % bis 96 % der Unfälle auf See ver- verschiffen vice- und Errichterfahrzeugen für antwortlich ist. Konkurrenzdruck un- Der Grund für die künftige starke die Windparks. ter den Reedereien sowie Übermüdung Zunahme von Tankerverkehren auf der • Die erheblich eingeschränkte ARPA- gelten häufig als Ursachen. Dies ist ins- Ostsee ist Russlands Planung, die Hälf- Wahrnehmung von Kleinfahrzeu- besondere in verkehrsreichen Gebieten te seiner Ölproduktion über den Hafen gen, die den Windpark verlassen. wie der Ostsee ein großes Problem, da Primorsk zu verschiffen. Primorsk, ver- • Sportboote und Fischereifahrzeuge, die Besatzungen dort nur kurze Ruhe- fügt bereits heute über 4 Öl-Terminals, die gerade bei widrigen Bedingun- zeiten zwischen den Einsätzen haben. über die 34,5 Mio. t Öl pro Jahr umge- gen den Windpark in den Bereich der Der „Human Factor“ betrifft: schlagen werden. Hier werden rund 350 Großschifffahrt verlassen müssen. Ausbildung: Tanker jährlich abgefertigt. Die russi- Obwohl sich die IMO diesem The- schen Planungen sehen eine Steigerung Feste Fehmarnbelt-Querung ma widmet und internationale Stan- des Umschlags auf ca. 120 Mio. t pro dards einführt, sind nationale Schu- Jahr vor. Für diesen Zweck wird der Ha- Der Bau einer festen Querung des lungsprogramme und Beurteilungen fen weiter ausgebaut. Dies entspricht ei- Fehmarnbelts zwischen Dänemark und nicht einheitlich. Zudem stellen die in- ner künftigen Abfertigung von ca. 1.200 Deutschland ist ein europäisches Ver- ternationalen Ausbildungsvorschrif- Tankschiffen pro Jahr. kehrsprojekt. Nach heutigem Stand ist ten lediglich Mindeststandards dar. So davon auszugehen, dass das Projekt re- lässt der Ausbildungsstand insbesonde- Planung und Betrieb von Offshore- alisiert wird. Die dänische Betreiber- re auf Schiffen unter Billigflaggen trotz windparks in der Ostsee gesellschaft „Femern A/S“ wollte En- aller internationalen Bestrebungen de 2012 mit den Bauarbeiten beginnen; und Abkommen über die Ausbildung Nahe der Hauptschifffahrtsroute Ka- 2018 sollte die Querung in Betrieb ge- von Schiffsbesatzungen und die Sicher- detrinne und bei Rügen befinden sich nommen werden. Mittlerweile wurden heit der Schiffsführung zu wünschen bereits zwei dänische und ein deutscher diese Daten aber zwei bis drei Jahre nach übrig.

Leinen los! 1-2/2015 III Deutsche Maritime Akademie

Besatzungsstärke: Schiffsverkehrs mit sich bringen. Ihre Empfehlungen für eine Verbesse- Sie ist in einem wettbewerbsintensiven Dauer ist davon abhängig, welche Lösung rung der Verkehrssicherheit Sektor, trotz der beträchtlich verbesserten – Brücke oder Tunnel – für die Querung Effizienz moderner Schiffe, nach wie vor gewählt wird. Bleibt es bei dem Bau ei- Klar ist, dass die im Folgenden auf- ein Risiko und kann den Sicherheitsspiel- nes Tunnels, sind die Beeinträchtigungen geführten Empfehlungen nicht von raum gefährden. Einige Experten hal- zwar temporär, aber doch schwerwiegend. Deutschland allein durchgesetzt werden ten die vorgeschriebene Mindest-Besat- können, sondern internationale Regelun- zungsstärke für zu gering. So stellen Risi- Ölunfälle gen auf der Ostsee berühren. Daher sind ken durch menschliche Faktoren, wie z.B. die Bemühungen von HELCOM zu be- Müdigkeit, eine entscheidende Unglücks- Ein besonderes Risiko stellt der zu- grüßen und der Plan ausdrück- ursache dar. nehmende Öltransport dar. Er birgt ein lich zu unterstützen. Die hier ausgespro- Sprachbarrieren: schweres Risiko für die Ostsee, die ein chenen Empfehlungen beziehen sich in Sprachbarrieren sind ebenfalls eine po- hoch sensibles Meer ist. Sie ist sauer- erster Line auf die Sicherheit und Leichtig- tenzielle Gefahr. Die zunehmende In- stoffarm und vergleichsweise kalt. Da- keit des Verkehrs auf der Ostsee und soll- ternationalisierung der Besatzungen er- her ist ihre Fähigkeit, Öl abzubauen sehr ten Eingang in die Beratungen des Baltic schwert die Kommunikation im Notfall gering ausgeprägt. Nicht ohne Grund Sea Plan finden. Soweit sie sich auf die Ge- und führt zu folgenschweren Missver- zählt auch sie zu den SECA-Zonen. Ein wässer der Bundesrepublik Deutschland ständnissen im Tagesgeschäft. schwerer Ölunfall würde verheerenden beziehen, sollten sie möglichst bald umge- Ungenügendes Risikomanagement: Einfluss auf das Öko-System der Ostsee setzt werden. ist und bleibt eine Herausforderung, denn haben und negative Folgen, wie sie nach in einer Umfrage wurde es als Haupt- oder dem Unfall der Deepwater Horizon Generelle Empfehlungen für zumindest Mitursache für fast 40 % der im Golf von Mexiko aufgetreten sind, Fehmarnbelt und Kadetrinne Unfälle genannt. bei weitem und für Jahrzehnte über- Bürokratie: treffen. • Lotsenannahme: Finanzielle Anreize stellt eine weitere Belastung für Besatzung Die Gefahren, die von auslaufendem für die freiwillige Annahme von Lot- und Offiziere dar, da sie von deren Haupt- Öl ausgehen, beschränken sich jedoch sen geben. aufgaben ablenkt und so ein potenzielles bei weitem nicht auf Tankschiffe. Wie der • Verkehre in engen Gewässern: Ver- Sicherheitsrisiko birgt. Minimal-Besat- Fall der Rena zeigt, die 2011 vor Neusee- kehrstrennungsgebiet im Fehmarnbelt zungsstärken verschlimmern diese Situa- land aufgrund nachlässiger Navigation über IMO einrichten. tion noch, da so die ohnehin schon über- auf Grund lief und die größte Umweltka- • Tanker-Verkehre: Tankerroute ein- forderte Besatzung noch größerem Druck tastrophe in dieser Region auslöste, ber- richten mit Sicherheitsabstand zu den ausgesetzt wird. gen auch Containerschiffe vergleichba- anderen Verkehren. Tanker an Tief- re Gefahren bei Kollisionen oder Stran- wasserwege binden. Mehr Verkehr – zunehmende Risiken dungen. • Verkehrsüberwachung: Einrichtung Die Zuständigkeit für den Katastro- eines Vessel Tracking Systems (VTS) Mit der erwarteten Zunahme der pheneinsatz auf See liegt beim Havarie- nach internationalen Standards. Über- Schiffsverkehre steigt die Kollisionsge- kommando, das bereits in der Vergan- wachung und Führung des Verkehrs fahr vor allem in den engen Passagen des genheit kompetent gute Arbeit geleistet wie in der Luftfahrt. Fehmarnbelts und der Kadetrinne. Eine hat. Für schwere See-Unfälle liegen in der • Verbesserte Ausstattung der Schiff- Lotsenpflicht besteht bis heute nicht. Frei- Ostsee Notschlepper bereit, und Notan- fahrtsbehörden: Das Havariekom- willige Lotsendienste werden zwar ange- kerplätze, deren Position freilich nicht mando und das BSU sind mit mehr boten, aber nur zum Teil in Anspruch ge- öffentlich bekannt gegeben wird, sind Personal und Finanzmitteln auszustat- nommen. Die Ostsee-Anrainer verhan- vorhanden. Darüber hinaus kann das ten. Dies darf nicht zulasten des allge- deln seit Jahren in der IMO über die Ein- Havariekommando havarierte Schiffe in meinen Verkehrshaushalts und zulas- führung einer Lotsenpflicht im interna- geeignete Häfen schleppen lassen – auch ten von Verkehrsinvestitionen gehen. tionalen Fahrwasser, insbesondere der Schiffe, aus denen Öl in großen Mengen • Gründung einer zentralen „Deut- Kadetrinne. Eine schnelle Lösung ist nicht ausströmt. Ein hierfür besonders einge- schen Küstenwache“ mit hoher Prä- zu erwarten. Abhilfe könnte jedoch die richteter Nothafen ist nicht vorhanden. senz, Interventionsfähigkeit und Aus- Schaffung von finanziellen Anreizen für Dennoch: Dies ist unbefriedigend, dauer auf See, auch als zukünftiger Part- die freiwillige Annahme von Lotsen brin- da keine der vorhandenen Lösungen die ner einer engeren grenzüberschreiten- gen. Ostsee wirksam vor einer Ölpest schützt. den Zusammenarbeit der verschiede- In der Kadetrinne und im Fehmarn- Daher ist gemeinsam mit dem Havarie- nen Küstenwachen in der Ostsee. belt bestehen zwar Verkehrsüberwachun- kommando zu prüfen, welche zusätzli- gen auf deutscher wie auf dänischer Seite. chen Hilfsmittel eingesetzt werden kön- Sicherheitsvorkehrungen für die Sie haben jedoch nur beratende Funktion nen und müssen. Ebenso wichtig ist, ihm Bauphase der festen Fehmarnbelt- und dürfen, anders als im internationalen die dafür benötigten Finanzmittel und Flugverkehr, keine zwingenden Anwei- zusätzliches Personal zur Verfügung zu Querung sungen erteilen. stellen. Dies ist auf Dauer eine gute Inves- • Vorfahrtsregeln für Große Tanker und Der Bau einer festen Fehmarnbelt- tition in den Umweltschutz auf der Ost- Containerschiffe (Free Flow) zum Pas- Querung wird Beeinträchtigungen des see. sieren des Baustellenbereiches erlauben.

IV Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Maritime Akademie

• Eskortierungspflicht für Tanker mit • Rettungsfahrzeuge, Helikopter ausrei- lem der aufstrebenden Länder in der öst- Schleppern. chend vorhalten. lichen Ostsee auf Wirtschaftswachstum, • Schlepper-Annahmepflicht oder Es- Die Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeitsplätze und soziale Sicherheit, die kortierung von Schiffen mit großen Passage des Fehmarnbelts nach Fertig- sie jetzt haben und nutzen, die sie genau Windflächen ab einer festzulegenden stellung der festen Fehmarnbelt-Querung wie wir in unseren entwickelten Volks- Wetterlage bei großer Verkehrsdichte sind abhängig von der endgültig gewähl- wirtschaften genießen wollen, deut- festlegen. ten und realisierten Lösung. lich einschränken. Dazu haben wir kein • Sicherheitszonen um die Baustellen Recht. Daher geht es heute darum, auch einrichten. Fazit die künftigen Verkehre auf der Ostsee si- • Überholverbote im Baustellenbereich cher zu gestalten und zugleich den Schutz einrichten. Es geht nicht darum, den wachsen- der Ostsee nicht zu vernachlässigen – in • Notfallschlepper in unmittelbarer Nä- den Schiffsverkehr auf der Ostsee zu ver- unser aller Interesse. Noch haben wir die he positionieren. hindern. Dies würde die Chance vor al- Zeit dazu. 7

Deutsche Küstenwache – quo vadis?

Hans von Wecheln/R .E. Kelch

Das Thema Deutsche Küstenwache wird bereits seit vielen Jahren diskutiert. Bereits 1953 hatte der Haushaltsausschuss des Deut- schen Bundestages und 1954 der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, einen Vorschlag für die Zusammenfassung der See- fahrzeuge und der Landeinrichtungen der Bundesministerien des Innern, der Finanzen, Verkehr sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vorzulegen, um eine Vereinfachung und Verbilligung der Überwachung der Seewege zu erreichen. Seit Jahren fordert die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) die Einrichtung einer Deutschen Küstenwache. Nach der Havarie der Pallas im Jahre 1998 hat das Expertengremium in der sogenannten „Grobecker Studie“ diese Forderung der SDN unterstützt und die Einrichtung einer „Seewache“ vorgeschlagen. Seitdem sind kleine Schritte zu mehr Seesicherheit gesche- hen. Zu einem echten Durchbruch für die Einrichtung einer „KW“ ist es bisher aber nicht gekommen. Nach wie vor haben es Politik und Behörden nicht vermocht, hier einen Vorschlag für eine Lösung zu entwickeln.

Ein Blick zurück um rechtzeitig auf Verschmutzungen, ne „Große Anfrage“ an die Bundesre- Havarien und weitere Vorkommnisse gierung, die daraufhin gemeinsam mit Im Sommer 1990 hatte die SDN ein zu reagieren. Bund und Ländern den „Koordinie- Arbeitspapier zum Thema „Euro Coast Eine gemeinsame Initiative der Frak- rungsverbund Deutsche Küstenwache“ Guard“ den Europa- und Bundestags- tionen von CDU, SPD und FDP so- mit Sitz in Cuxhaven etablierte. Dieser abgeordneten vorgelegt. In diesem Dos- wie der SDN im Jahr 1992 erstellte ei- erste Schritt war der richtige Weg auf sier wurde die übergreifende Zusam- menarbeit zum Schutz der EU-Meere auf dem Gebiet der Flugüberwachung gefordert. Hintergrund waren damals u.a. die freiwerdenden Truppenteile der Bundeswehr, die mit ihren teilweise da- für vorhandenen Luftfahrzeugen den Grundstein für eine zukünftige „Euro- päische Küstenwache“ legen sollten. Aus dieser Diskussion entstand dann die Forderung zum Aufbau einer zu- nächst „Deutschen Küstenwache“, in der die schwimmenden Kräfte von Bund und Ländern gemeinsam monokratisch zusammen gefasst werden sollten. Die- se Organisation hatte insbesondere das vorsorgende Element gegen Umweltver- schmutzungen zum Ziel. Also die früh- zeitige Überwachung der Meere mit ei- ner starken fliegerischen Komponente, Hans von Wecheln ist Leiter AG Küstenwache in der SDN

Leinen los! 1-2/2015 V Deutsche Maritime Akademie

dem langen Marsch zur Etablierung ei- „Küstenwache“, in der die seegehen- • Auszug aus Koalitionsvertrag CDU – ner Deutschen Küstenwache mit allen den Kräfte des Bundes und der Länder FDP – 2009 rechtlichen Konsequenzen. gebündelt werden. „Mit der späteren Zielsetzung des Auf- Seit der Zeit haben allerdings be- Nach Vorlage des Berichts der Gro- baus einer Nationalen Küstenwache stimmte Kräfte in den Verwaltungen des becker Kommission, des Koalitionsver- wollen wir zunächst die Kompetenzen Bundes und der norddeutschen Küsten- trages, einer Kabinettsvorlage des Bun- der gegenwärtig am Küstenschutz be- länder alles versucht, um den Aufbau ei- desinnenminister und einer Vielzahl teiligten Bundesbehörden zusammen- ner derartigen Institution zu verhindern. von Anträgen der Fraktionen schien es führen.“ Bis heute ist es diesen Kräften gelungen, eine Frage weniger Jahre, dass in einem • Eckpunktepapier des Bundesinnen- den eingeschlagenen Weg nicht weiter ersten Schritt die Seegehenden Kräf- ministers vom 08.03.2010. Hier heißt zu verfolgen. Weder politische Anträge te des Bundes in einer Küstenwache zu- es: noch wissenschaftliche Arbeiten und Ex- sammengefast werden: Die maritimen Vollzugsbehörden der pertisen konnten die Verwaltung von ei- • Empfehlung Nr. 1 der unabhängi- Bundeszollverwaltung, der Wasser- nem sog. „Mehrwert“ an Sicherheit und gen Expertenkommission (Grobecker schifffahrtsverwaltung, Fischereiauf- Kosteneffizienz überzeugen. Kommission) vom 16. Februar 2000 sicht, Bundespolizei und das Havarie-

Blick ins Auditorium

Leider hat die politische Vertretung Die Expertenkommission empfiehlt kommando werden personell, organisa- in den Parlamenten es nicht vermocht, deshalb, die mit Aufsichtsaufgaben be- torisch und haushälterisch zu einer neu- hier einen politischen Beschluss herbei trauten, auf See tätigen Dienste des Bun- en Behörde Deutsche Küstenwachen mit zu führen. Anträge der Oppositionen in des (BGS, Zoll, Fischereiaufsicht, WSV) eigener Führungsstruktur zusammen- den Parlamenten wurden jeweils bei Re- zu einer Seewache mit gemeinsamer gelegt. gierungsübernahme wieder in Frage ge- Flotte zusammenzufassen. Sämtliche Die Beauftragung der betroffenen stellt oder nicht mehr beachtet. Fahrzeuge sollten mit gemischtem Per- Verwaltungen zur Schaffung der or- Als am 25. Oktober 1998 – also vor 16 sonal aus den beteiligten Dienststellen ganisatorischen Voraussetzung führ- Jahren – der Holzfrachter Pallas hava- besetzt und darüber hinaus einheitlich te schnell zu einer gegenseitigen Läh- rierte, zeigte sich überdeutlich, dass die gekennzeichnet werden; mung. Lediglich das Havariekomman- Struktur der Behörden und Rettungs- • Auszug aus Koalitionsvertrag CDU, do (HK) – ein wichtiger Schritt zu mehr dienste nicht in der Lage waren, mög- CSU, SPD – 11.11.2005 Seesicherheit – und das Maritime La- liche Havarien rechtzeitig zu erkennen, Die Leistungsfähigkeit des Maritimen gezentrum (MLZ) wurden geschaf- Maßnahmen zur Vermeidung durchzu- Sicherheitszentrums wird nach drei Jah- fen und durch Anordnung des Parla- führen und eine Havarie effektiv zu be- ren evaluiert. Es ist dabei dann auch zu ments an die Verwaltung zwei privat kämpfen. In der Aufarbeitung der „Pal- prüfen, ob das bestehende Konzept vor- finanzierte und gebaute Notschlepper las-Havarie“ war auf Seiten der Exper- teilhaft ist oder die Einrichtung einer (Nordic, Baltic) neben den vorhan- ten und auf Seiten der Politik unum- „Nationalen Küstenwache“ angestrebt denen Behördenschiffen in Dienst ge- stritten: Deutschland braucht eine werden sollte. stellt.

VI Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Maritime Akademie

In der Drucksache 17/5770 vom 11. schäftigte Leitung ist nur teilweise an- allein aufgrund der bestehenden Zahlen Mai 2011 auf Seite 14 heißt es: wesend und kann keine Weisungen er- von Personal und Material völlig ausge- „Der Deutsche Bundestag fordert die teilen. Es besteht die Gefahr, dass die schlossen. (HERMA, WAHLEN) Bunderegierung auf, in einem ersten eingeführten Prozesse eher verzögern Schritt die Kompetenzen der auf See tä- als beschleunigen. Originäre Zustän- Der politische Weg tigen Bundesbehörden mit der späteren digkeiten bleiben unverändert. Auch Zielsetzung des Aufbaus einer nationa- das Havariekommando ist nur wenig Insofern wird angeregt, auf der len Küstenwache zusammenzuführen mit der neuen Leitstelle vernetzt und ist Grundlage des vom BMI erstellten Eck- (Volker Kauder, Gerda Hasselfeldt und nicht Bestandteil der Bundesleitstelle punktepapiers „Küstenwache“ das Ein- Fraktion, Rainer Brüderle und Frakti- wegen der grundgesetzmäßigen Beden- sparpotenzial zu ermitteln, das sich on).“ ken der „Vermischung“ von Safety und zumindest durch die Bereinigung der Am 23.02.2012 verabschiedeten sich Security. Safety- und Securityaufgaben und jedoch die vier Staatssekretäre von den Dabei ist das Havariekommando ein einer Zusammenlegung der 4 Bun- Vereinbarungen des Koalitionsvertrag wichtiger Baustein in einer zu schaffen- desbehörden auf See ergibt. Von den 2009 und beschlossen ein Maßnahmen- den Deutschen Küstenwache. Vorteilen der Kosteneinsparung auf paket abseits der Schaffung einer Küs- Im neuen Koalitionsvertrag 2013 Bundesebene hinsichtlich Personal und tenwache: zwischen CDU und SPD ist keine Rede Material, gleichzeitigem Nutzen von „Zur Umsetzung des Beschlusses ha- mehr von einer Küstenwache auf Bun- Synergieeffekten und einer straffen, mit ben jedoch die Staatssekretäre (BMVBI, desebene. wenigen Schnittstellen versehenen BMI, BMF, BMEL) nachfolgende Rege- Deutschen Küstenwache können alle lungen vereinbart: Die Kritik beteiligten Ressorts profitieren: • Einrichtung einer Bundesleitstelle • alle Kräfte dauerhaft in einheitlicher im GLZ-See bis Oktober 2012, in der Zwei Promotionen, die der SDN vor- Struktur auch der Zentrale Kontaktpunkt in- liegen, befassen sich mit der jetzigen • daraus alle bestehenden Aufgaben tegriert wird. Sicherheitsarchitektur. Beide Arbei- wahrnehmen • Ausweitungen gemischter Besatzun- ten kommen unabhängig voneinander • effizientes Zusammenspiel wird gen, wie sie von BPOL und Zoll be- zum Ergebnis, dass die Architektur ge- dann Gewohnheit reits betrieben werden – soweit sinn- gen geltendes Recht verstößt und ökono- • klare Weisungsstränge für alle selbst- voll – auf die Schiffe der Fischereiauf- misch sowie organisatorisch teuer und verständlich sicht und Wasserschifffahrtsverwal- schwerfällig ist. Die Promotionen sind • Sicherung von Professionalität und tungen. den Behörden bekannt, werden aber be- Schlagkraft von Anfang an • Entwicklung eines gemeinsamen wusst nicht berücksichtigt. Einsatzkonzeptes aller auf See täti- Dort wird vorgeschlagen, die vorhan- Sicherheitspolitischer Mehrwert: gen Bundesbehörden. denen Führungsstrukturen zu straffen, • Abwehr aller maritim bedingter Ge- • Zusammenführung der Aus- und um bei der täglichen Aufgabenwahr- fahren bei sachlich und örtlicher Zu- Fortbildung, einschließlich der nehmung und in besonderen Einsatzla- ständigkeit mit gesicherter Rechts- Nachwuchsgewinnung. gen schnell und kompetent reagieren zu grundlage für die Deutsche Marine • Zentralisierung – soweit sinnvoll – können. Ein Sicherheitskonzept – basie- • Eine zentrale nationale und interna- der Bereederung, insbesondere Tech- rend auf „Amtshilfe und Organleihe“ – tionale Ansprech- und Meldestelle nik, Logistik, Instandhaltung und ist auf Dauer nicht effektiv. Die Organ- für die Schifffahrt und Behörden so- Beschaffung.“ leihe kann nicht zur Kompetenzleihe, wie EU Diese Regelungen sind nur teilwei- die Amtshilfe nicht zur „Führungshilfe“ • Professionelles Krisenmanagement se umgesetzt und erweisen sich im täg- umgedeutet werden. Keine der Rechts- aus einem Guss mit einheitlicher lichen Alltagsbetrieb als unzureichend, figuren rechtfertigt daher eine einheit- Führung, umfassende Verantwort- weil weiterhin alle Behörden ihre Zu- liche Einsatzführung von Bundes- und lichkeit ständigkeiten und Verantwortlichkei- Landeskräften. Für die Gefahrenab- • Zugriff auf Suborganisationen ten behalten. wehr und Strafverfolgung auf See darf • Kurze Reaktion und kostengünstiges Im Maritimen Sicherheitszentrum, es ausschließlich einen Ansprechpart- Einsatzmanagement, schlanke Ver- dessen Neubau in Cuxhaven voraus- ner des Bundes geben. Daher kann nur waltung einheitliche Standards und sichtlich 2016 fertig gestellt wird, ist eine Neuordnung der Zuständigkeiten Einsatzgrundsätze im Gemeinsamen Lagezentrum See ei- zu einer effektiven Aufgabenwahrneh- • Effektive Personalverwaltung und ne weitere Bundesleitstelle aller auf See mung und zu erheblichen finanziellen Beschaffungswesen tätigen Bundesbehörden eingerichtet Einsparungen führen. Die maritimen • Vermeidung von Doppelarbeit worden, beinhaltet aber keine Struk- Einsatzmittel müssen aus einer Hand Eine Bundesküstenwache kann turänderung. bereedert werden, um Einsparpoten- durch einen Kabinettsbeschluss ins Le- Insbesondere die neue Bundesleit- ziale zu realisieren. Die Schnittstellen ben gerufen werden. Eine Deutsche Küs- stelle als weitere Ebene ist nicht mit wei- zwischen den beteiligten Bundesbehör- tenwache mit sämtlichen Aufgaben un- teren Kompetenzen im Alltag ausge- den und gegenüber den Küstenländern ter gleichberechtigter Beteiligung der stattet und besitzt keinen Unterbau. Die müssen minimiert werden. Das Entste- Länder zur Gefahrenabwehr auf See er- BLS kann nicht leiten. Die in Teilzeit be- hen einer „Mammutbehörde“ ist schon fordert eine Grundgesetzänderung.

Leinen los! 1-2/2015 VII Deutsche Maritime Akademie

Fazit Weder der AK Küste der CDU/CSU- tion. Auch die nunmehr beginnende Bundestagsfraktion noch die „SPD- Industrialisierung von Nord- und Ost- Der lange Weg, auf dem sich SDN um Küstengang“ haben klare Aussagen zu see mit den vorhandenen Schifffahrts- mehr Seesicherheit durch Schaffung einer den von ihnen eingebrachten Anträge in routen ist ein weiteres Argument für ei- „Deutschen Küstenwache“ engagiert hat, der letzten Wahlperiode getätigt. Gera- ne Organisation, die weiterhin gemein- kann daher nur erfolgreich mit der Poli- de aber diesen Abgeordneten ist die Hal- sam mit den Küstenländern für sichere tik fortgesetzt werden. Die Aktivitäten tung der Kommunalpolitiker und Ver- Zufahrten zu den Nordseehäfen sorgt der SDN werden daher schwerpunktmä- bände an der Nordseeküste zum Thema und Entwicklungen im Sicherheitsbe- ßig auf politischer Ebene erfolgen, da auf- Küstenwache bekannt. Somit sollte hier reich bereits im Vorfeld aktiv bearbei- grund mehrerer Gespräche mit führen- der Ansatz liegen und die Forderung zu tet. den Abteilungs- und Referatsleitern ein einer politischen Entscheidung erhoben In diesem Zusammenhang sei an Wille für die Umsetzung des vorherigen werden. das Zitat von Finanzminister Wolfgang Koalitionsvertrages rundweg nicht vor- Besonders auf die finanziellen Ein- Schäuble in der BamS vom 20.5.12 erin- handen ist. Zwar ist im jetzigen Koaliti- sparungen, auf straffere Führungs- nert, der von einer Deutschen Küsten- onsvertrag keine Aussage vorhanden, aber ebenen und das vorsorgende Element wache am meisten profitieren würde: das bedeutet nicht, dass sinnvolle Lösun- sollte hingewiesen werden. Das bereits „Ein zwischen Koalitionspartnern aus- gen und Kosteneinsparungen durch den vorhandene Havariekommando ist ein gehandelter und beschlossener Kom- Koalitionsvertrag ausgeschlossen sind. wichtiger Baustein in dieser Organisa- promiss muss umgesetzt werden.“ 7

Es fehlt vor allem auch nautischer Nachwuchs

Hans-Hermann Lückert

ingangs muss festgestellt werden, 1. Prophylaktische Maßnahmen zur Havariekommission, Schlepperka- Edass alle neuralgischen Verkehrs- Unfallvermeidung wie: pazitäten, Ölbekämpfungskapazitä- flächen der Ostsee internationale Ver- Wegeführung, Überwachung, Ahn- ten, Rettungswesen, Evakuierungs- kehrsflächen sind, was es einer wie auch dung von Verstößen, Ausbildung, pläne für Schiffe wie für landgestütz- immer gearteten Lösung aller Probleme Beratungspflicht, Lotsenannahme- te Aufnahme etc. bezüglich Leichtigkeit und Sicherheit verpflichtung, Routenberatungen, Als Seelotse und Vertreter aller deut- der Schiffsverkehre ungleich schwerer schifffahrtspolizeiliche Verfügun- schen Seelotsen beschränke ich mich macht. gen aller Art etc. ausschließlich auf den prophylakti- Grundsätzlich ist zwischen zwei Be- 2. Vorsorge für eine sog. akute Lage schen Bereich. reichen zu unterscheiden: (Notfälle, Katastrophen etc.) wie: Bei den zu treffenden Maßnahmen und zur Verfügung stehenden Hand- lungsoptionen gilt es, zwischen natio- nalen, bilateralen und internationalen Möglichkeiten zu unterscheiden. (Hinweis: Viele der im Folgenden ge- nannten Maßnahmen und Optionen bestehen bereits oder sind in Vorberei- tung.)

National

a) Eine Wegeführung zur Ansteue- rung von Häfen kann in ausschließlich nationalen Gewässern ohne bilatera- le oder internationale Absprachen ge- plant und vollzogen werden. Entspre- chende Wegeführungen können durch- aus erheblichen Einfluss auf das Verhal- ten von Schiffen in internationalen Ge- wässern haben. Als Beispiel u.a. die An- Kapitän Hans-Hermann Lückert (r.), Vorsitzender der Bundeslotsenkammer, ehem. steuerungen von Travemünde, Ältermann und Lotse der Lotsenbrüderschaft NOK 2, Kiel, Lübeck und Flensburg oder Kieler Förde

VIII Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Maritime Akademie

b) Verkehrsüberwachungen können lage der EU einzubeziehen. Dies ist für c) Daher ist eine Lotsenannahme- von nationalen Verkehrszentralen oh- Deutschland bei allen „maritimen“ pflicht in den internationalen Bereichen ne weiteres auf internationale Gewässer Nachbarn wie Polen, Dänemark und die der Ostsee illusorisch. ausgedehnt werden. Die Ahndung etwa- Niederlande der Fall. Die Vergangenheit Mit größter Sorge betrachtet die Bun- iger Regelverstöße allerdings kann sich hat gezeigt, dass eine Einigung u.U. auch deslotsenkammer allerdings die Nach- ohne internationale Übereinkunft oder erheblich lange dauern kann. wuchs- und Ausbildungsfrage im Kon- bilateraler Absprache nur auf nationale b) Das größte Problem bei bilateralen text der maritimen Sicherheit. Bei allen Gewässer beziehen. Hoheitliche Aufga- Maßnahmen ist in der Regel eine unter- getroffenen oder zu treffenden Maßnah- ben bleiben den Nationalstaaten vorbe- schiedliche Haftungsregelung für die je- men, die erwünscht und/oder realisierbar halten. weiligen Beteiligten. Als Beispiel sei hier sind, muss die Überlegung erlaubt sein, ob c) Bisher bleibt es jedem National- eine unterschiedliche Haftung eines an wir mit der uns in der mittelfristigen wie staat überlassen, Lotsenannahme- Bord befindlichen beratenden Lotsen langfristigen Zukunft zur Verfügung ste- pflichten auszusprechen und überhaupt genannt, je nachdem in welchen Ho- henden Quantität von qualifiziertem nau- das See- und Hafenlotswesen zu regeln. heitsgewässern das Schiff sich befindet. tischen Nachwuchs diesen Aufgaben ge- d) Schifffahrtspolizeiliche Maßnah- wachsen sein werden. Ferner muss über- men können entsprechend der nationa- International legt werden, ob die derzeitigen Qualifika- len Rechtslage je nach Notwendigkeit tionen und Anforderungen für die zu be- ausgesprochen und veranlasst werden. a) Die Definition und Etablierung wältigenden Aufgaben noch auskömm- e) Die Art und Weise der Wahrneh- von Verkehrstrennungsgebieten im lich sein werden. Hierbei ist nicht nur der mung von hoheitlichen Aufgaben durch Rahmen der IMO in London ist bei über so genannte Primärmarkt, also der klassi- eine Küstenwache, Wasserschutzpoli- 120 Mitgliedern ein sehr langer Weg, der sche Reeder, sondern insbesondere der so- zei, Bundespolizei oder Schifffahrtspo- allerdings beschleunigt werden kann, genannte Sekundärmarkt, d.h. alle die, die lizei ist ausschließlich nationale Angele- wenn sich die Anlieger einig sind. Die einen existenziellen Bedarf an hoch qua- genheit. Überwachung solcher Gebiete und die lifizierten Nautikern haben, gemeint. Ne- Ahndung von dort stattgefundenen Re- ben den Lotsen und ihren Versetzsystem Bilateral gelverstößen sind durch nationale Be- sind hier die WSV mit ihrer Direktion und hörden der Anlieger zulässig. Ämtern, das BSH, einschlägige Hochschu- a) Alle zu treffenden Maßnahmen b) Festlegung von Routenempfeh- len, Wasserschutzpolizei, Bundespolizei, müssen nur mit einem Partner abge- lungen ist immer eine Frage, inwie- Seehafenbetriebe und Landbetriebe der sprochen werden. Allerdings sind die weit sich die Schifffahrt daran hält. Alle Reedereien, die einschlägigen Ministeri- Rechtslagen des anderen Landes zu be- Maßnahmen, an die sich nicht gehalten en auf Landes- wie Bundesebene sowie die rücksichtigen. Innerhalb der EU ist zu- werden muss, sind durchsetzbar, aber Vertretungen in internationalen Gremien dem noch eine ggf. vorhandene Rechts- wenig effektiv! wie IALA, IMO usw. zu nennen. 7

Eine zentrale Deutsche Küstenwache ist ein Muss

Gerald Immens

nbestritten: Es wird immer enger! ist vorstellbar, dass sich ein Jumbo-Jet verschiedenen Gründen gerade an der UVon der früher oft zitierten gren- beim Landeanflug durch zahllose Ultra- Nordsee ein Fehler ist und die befürch- zenlosen „Freiheit der Meere“ kann im Leichtflieger „hindurchhupt“? Auf dem teten negativen Auswirkungen für den gesamten Bereich der europäischen Mee- Wasser teilt sich die Berufsschifffahrt die Tourismus sich z.B. in unserem Nach- re keine Rede mehr sein. Eine besonde- gleiche Verkehrsfläche mit vollkommen barland Dänemark in keiner Weise be- re Rolle spielt dabei die Ostsee als „Küs- gleichberechtigten Sportfahrzeugen, Fi- stätigen. Allerdings ist die Situation auf tenmeer“ mit deutlichem Wachstum des schern, Marineeinheiten und jetzt in zu- der Nordsee (sehr viele Windparks, we- Seeverkehrs sowohl in Anzahl wie auch nehmendem Maße auch mit der intensi- nig Sportboote) und auf der Ostsee mit eingesetzter Schiffsgröße. Hinzu kom- ven Nutzung maritimer Ressourcen. umgekehrten Vorzeichen sehr unter- men relativ geringe Wassertiefe und da- Dabei werden große Verkehrsflächen schiedlich. mit einhergehend ein hochsensibles der Nutzung durch die Schifffahrt entzo- Entscheidend werden die Fragen sein: Ökosystem. gen und die Verkehre quasi „kanalisiert“. 1. Wie wirkt sich der Entzug einer Ver- Verkehr und Nutzung des freien See- Am Rande sei angemerkt, dass m.E. die kehrsfläche (in der Einzelfallbetrach- raumes stellen dabei eine Besonderheit deutsche Prämisse, durch die Windparks tung!) auf den bisher dort registrier- gegenüber allen anderen Verkehrsträ- keine „Horizontverschmutzung“ zuzu- ten Gesamtverkehr aus? gern dar: Gibt es auf der Autobahn Rad- lassen (d.h. diese außerhalb der Sicht- 2. Können einerseits die Raumplanung fahrer neben und zwischen LKW oder weite der Küstenorte zu installieren) aus und andererseits die Schaffung ver-

Leinen los! 1-2/2015 IX Deutsche Maritime Akademie

bindlicher Schifffahrtswege opti- miert werden und damit letztendlich sogar zur Erhöhung der Sicherheit bei- tragen? 3. Welche regulativen Maßnahmen sind national wie international erforder- lich, um die Sicherheit und Leichtig- keit des Verkehrs für alle Beteiligten zu erhöhen? Zu diesen Fragen haben am Mariti- men Zentrum der FH Flensburg diver- se Studien einerseits für den Bereich der Windparks und auch für die geplante Baustelle im Fehmarnbelt stattgefun- den oder sind in Vorbereitung. Ergeb- nisse der Studien am Simulator sind un- ter anderem: 1. Die Einrichtung von Verkehrstrenn- gebieten im Sinne der KVR struk- turiert die Verkehre erkennbar und führt durch die geänderte Rechtsla- ge und bei Berücksichtigung eines ge- sonderten Bereiches für Kleinfahr- zeuge zu einer deutlichen Erhöhung der Verkehrssicherheit. Gerald Immens, Kapitänspatent AG, 1984 bis 1992 Nautiker/Kapitän Chemika- 2. Grundsätzlich sollten keine „komplet- lientanker. Seit 1993 Lotse in Kiel. Zusätzlich Überseelotse für den Bereich der ten Sperrgebiete“ eingerichtet werden, Ostsee. 2003 bis 2010 Präsident des Bundesverbandes der See- und Hafenlotsen. durch welche die Kleinschifffahrt in Nebenberuflich Lehrbeauftragter am Maritimen Zentrum der FH Flensburg und den Bereich der Großschifffahrt ver- Tätigkeit als Gutachter für Schiffssicherheit drängt wird („Befahrensregeln“). 3. Die Schifffahrtskorridore müssen von einem Bußgeld belegte, waren binnen wenn die Sicherheitskonzepte für die gro- jeglicher Überbauung freigehalten kürzester Zeit kaum noch falsche Daten ßen Bauprojekte den Betreibern überant- werden. zu beobachten. Es ist nicht hinnehmbar, wortet und damit privatisiert werden! 4. Wichtige Funktionen der automati- wenn z.B. in einer vorliegenden Studie schen Zielverfolgung der Radargeräte den Reedern im deutschen Hoheitsgebiet 3. Die Einrichtung weiterer Verkehrs- (ARPA) funktionieren im Bereich von ausgerechnet wurde, dass ein Verstoß ge- zentralen: Windparks nur eingeschränkt. gen die neue Brennstoffverordnung bei In den verschiedenen Risikostudien so- Am Simulator des Maritimen Zent- nur 2.000 bis maximal 5.000 € zu er- wohl im Zusammenhang mit Windparks rums der FH Flensburg kann man be- wartender Strafe viel günstiger ist als die als auch bei der Baustelle im Fehmarnbelt reits heute in vollkommen realistischer dann eingesparten Brennstoffkosten (bis wird konstatiert, dass die Schaffung einer Darstellung alle geplanten Bauvorhaben zu 30.000 € pro Reise)! Verkehrsüberwachung (VTS) zu einem „durchfahren“ und die verschiedensten deutlichen Sicherheitsgewinn führen Szenarios auch im Bereich der Unfall- 2. Gründung einer zentralen „Deut- wird. Die vorgestellte Studie der Nauti- forschung trainieren. Zurzeit wird dort schen Küstenwache“: schen Vereine fordert gar eine „Überwa- die komplette Bauphase der Fehmarn- Wer soll Bereiche wie Windparks oder die chung und Führung des Verkehrs wie in belt-Querung inklusive aller Baustel- Baustelle im Fehmarnbelt überhaupt mit der Luftfahrt“. Die rechtliche, personelle lenverkehre erstellt. Eine solche Anla- Präsenz vor Ort überwachen, wenn wir in und auch qualitative Leistungsfähigkeit ge bietet das perfekte Tool, um investi- Schleswig-Holstein gerade dabei sind, das der bisher nahezu küstenweit realisier- tionsträchtige Bauvorhaben in der Pla- Personal der Wasserschutzpolizei dras- ten Verkehrszentralen in Deutschland nung zu optimieren. tisch zu reduzieren? Im Augenblick wird stellt sich in der Realität jedoch komplett Zusätzlich noch einige Anmerkun- mehr die Frage diskutiert, wer gestohle- anders dar. Die sicherheitsrelevante Ak- gen zu den vorgestellten Empfehlungen ne Außenbordmotoren suchen soll, als zeptanz eines VTS wie zum Beispiel für der Nautischen Vereine an der Ostsee: die Schaffung einer Überwachungsein- den Bereich der Kieler Förde geht auf Sei- heit aus Zentralen an Land mit Fahrzeu- ten der Berufsschifffahrt gegen Null. Der 1. Ahndung von „Regelverstößen“: gen unmittelbar am Geschehen. Eine Ver- Weg von der heute praktizierten „passi- Es ist leider unbestritten, dass angesichts netzung der vielen verschiedenen Behör- ven“ Rolle (Meldeverfahren, Lageberich- drakonischer Strafen eher ein regelkon- den auf dem Wasser wird damit gerade- te) hin zu dem „aktiven“ und strikt re- formes Verhalten zu erwarten ist. Als z.B. zu zwingend erforderlich und würde dem gulativen Verfahren der Luftfahrt wäre Finnland die fehlerhafte Eingabe von Da- internationalen Standard entsprechen. Thema eines kompletten eigenen Sym- ten im Schiffidentifikationssystem mit Deutschland macht einen großen Fehler, posiums. 7

X Leinen los! 1-2/2015 Deutsche Maritime Akademie

Die maritime Sicherheitspolitik bleibt ein Thema der Expertengespräche in Laboe

Jörg Alter

rst vor einem Jahr sind wir bei dem schlägen und Angriffen auf den Seever- internationale Seeschifffahrt transpor- E6. Expertengespräch Laboe zu dem kehr und die maritime Infrastruktur. tiert rund 90 % aller Handelsgüter, und Ergebnis gekommen, dass Deutschland Dieser Schutz kann primär nur mit po- Prognosen weisen darauf hin, dass die seine maritime Sicherheitspolitik ver- lizeilichen und militärischen Mitteln transportierten Güter von heute 9 Mrd. nachlässigt hat. Neben den Experten aufrechterhalten werden. auf 19–24 Mrd. t pro Jahr bis zum Jah- re 2030 steigen werden. Deutsche Reeder sind daran in großem Umfang mit ca. 2.400 Frachtschiffen beteiligt. Davon allerdings nur ca. 260 unter deutscher Flagge – mit weiter sinkender Tendenz. Deutschland als große Exportnation ist existenziell auf den weltweiten Han- del angewiesen und damit auf freie See- wege. Trotzdem gibt es bis heute keine zukunftsweisende Sicherheitsstrategie, wie sich Deutschland in dieser Frage po- sitioniert. Hinzu kommt, dass die mili- tärischen Mittel mit einer Marine, die es mit Engpässen bei Personal und Materi- al zu tun hat, begrenzt sind. Heute, ein Jahr später, stehen wir in der Sicherheitspolitik für unser Land vor neuen Herausforderungen, die wir nicht mehr ignorieren können. Die zu- nehmenden Krisenherde in der Welt, die z.T. schon die Außengrenzen Euro- pas erreicht haben, zwingen zu einem Umdenken in der Außen- und Sicher- heitspolitik. Der Bundespräsident, der Bundesaußenminister und die Vertei- digungsministerin fordern also folge- richtig die Übernahme von mehr inter- nationaler Verantwortung bei der Be- wältigung weltweiter Krisen. Mehr Ver- antwortung bedeutet aber auch, die Fä- higkeiten für ein Eingreifen – in letz- ter Konsequenz auch mit militärischen Mitteln – zu stärken. Eine aktuelle Be- standsaufnahme unserer Fähigkeiten in diesem Bereich hat kein besonders po- sitives Bild vermittelt. Es gilt also ne- ben der Neuausrichtung der Bundes- wehr auch in der Rüstungsbeschaffung, der Finanzierung und insbesondere bei der Zusammenarbeit mit Bündnispart- Jörg Alter fasst die Thesen des Abends zusammen nern in Europa neue Wege zu finden. Dabei wird man nur schrittweise vorge- bestätigten auch Abgeordnete des Ver- Die Vernachlässigung der Security ist hen können. teidigungsausschusses diese Einschät- eine bedenkliche Entwicklung, die dem Eine Möglichkeit ist zunächst ei- zung. Das Gespräch bezog sich in ers- rasanten Anstieg des Seeverkehrs und ne stärkere bilaterale Zusammenar- ter Linie auf die sog. Security im Seever- dem zunehmenden Gefahrenpoten- beit mit Bündnispartnern auf verschie- kehr, also Schutz vor Kriminalität, An- zial kontraproduktiv entgegensteht. Die denen Ebenen zu praktizieren. Bei sta-

Leinen los! 1-2/2015 XI Deutsche Maritime Akademie

gnierenden und zum Teil sinkenden Budgets in den europäischen Vertei- digungshaushalten ist die Aufrechter- Deutscher haltung aller militärischen Fähigkei- Marinebund ten bei allen europäischen Staaten eine Utopie. Wie es besser gemacht werden Das Bündnis für kann, zeigt das gerade abgeschlossene Mensch. Schifffahrt. Meer. deutsch-dänische Gemeinschaftspro- jekt für den Seetransport, bei dem zwei moderne Spezialfähren für den mili- und damit nationalen Regelungen nicht Probleme beim nautischen Nachwuchs. tärischen Transport in weltweite Ein- unterliegen. Verbesserungen können al- Dieser wird ja nicht nur für die Han- satzgebiete zur Verfügung stehen. Noch so nur bilateral oder, um noch effekti- delsflotte, sondern auch für viele Berei- wichtiger aber ist, endlich die schon ver zu sein, international abgestimmt che bei Lots- und Seediensten, bei Leit- lange geforderten neuen Aufgaben und werden. Hier ist die internationale See- systemen für die Schifffahrt usw. benö- Strategien der deutschen Sicherheits- schifffahrts-Organisation (IMO) ge- tigt. Das Problem liegt nicht bei der nau- politik zu strukturieren und verbind- fragt, die als einzige Institution allge- tischen Hochschulausbildung, sondern lich festzulegen. mein gültige Regeln für den internatio- bei dem Ausfahren der Patente auf deut- Spätestens in dem von der Verteidi- nalen Seeverkehr aufstellen kann. Aber schen Handelsschiffen. Dafür gibt es gungsministerin angekündigten neu- es bedarf auch hier einer deutschen In- aber immer weniger Plätze bei den Ree- en „Weißbuch“ müssen dann auch die itiative. dereien, die bei dem enormen Kosten- neuen Herausforderungen ihren Nie- Aber auch national ist noch viel zu druck die deutschen Löhne nicht mehr derschlag finden. Wir sind gespannt, ob bewegen. Das deutsche Sicherheits- tragen wollen oder können. Hier muss und welchen Stellenwert dabei die mari- management für Havarien mit Sitz in das maritime Bündnis zwischen Bun- time Sicherheitspolitik für Deutschland Cuxhaven (Havariekommando) konn- desregierung und Reedereien zur Nach- einnehmen wird und welche Konse- te seine Instrumente für die Schadens- wuchsförderung neu belebt und Lösun- quenzen sich daraus ergeben. Wir wer- abwehr auf See zwar verbessern, es feh- gen zum Ausgleich der Wettbewerbs- den in einem der nächsten Expertenge- len aber Personal und Material für die nachteile gegenüber anderen Flaggen- spräche Laboe auf diese neuen Entwick- bisher mit viel Glück nicht eingetrete- staaten angestrebt werden. Auch die At- lungen eingehen. ne große Schadenslage. Ein weiterer traktivität des Berufsbildes Nautiker lei- Ist dieses Thema kompliziert, schwer Schwachpunkt ist die Koordination al- det darunter, und der Nachwuchs ist im- zu verstehen und daher für viele Men- ler beteiligten Bereiche, also der Bun- mer weniger bereit, sich auf eine unge- schen quasi „hinter dem Horizont“ an- des- und Landesministerien, der ver- wisse Zukunft einzulassen. Die Lotsen gesiedelt, so hat das diesjährige The- schiedenen Seedienste, der Bundespo- wollen schlimmstenfalls mit einer eige- ma zur Sicherheit vor unseren Küsten lizei See und der Wasserschutzpolizeien nen Ausbildung von Nachwuchskräf- direkte Auswirkungen vor der Haus- der Länder. Das Schadensmanagement ten reagieren. Soweit sollte es aber nicht tür. Es ging dabei um die sogenann- bleibt damit anfällig, und eine Weiter- kommen. te Safety auf See, die im Wesentlichen entwicklung zu einer nationalen Küs- Als Resümee des Expertengespräches die nautische und betriebliche Sicher- tenwache erscheint zwingend geboten. ist festzustellen, dass und vor allen Din- heit im Seeverkehr und der maritimen Ein Vorkämpfer dafür ist die Schutz- gen präventiv Handlungsbedarf auch in Infrastruktur beschreibt. gemeinschaft Deutsche Nordseeküs- dem Bereich der maritimen Safety be- Die Gefahren und Risiken bei ra- te, die sich mit ihrem durch Herrn von steht. Kompetente und zukunftsweisen- sant zunehmendem Schiffsverkehr und Wecheln engagiert und kompetent vor- de Vorschläge aus Politik, Verwaltung, bei intensiver wirtschaftlicher Nutzung getragenen Beitrag direkt an die poli- maritimer Wirtschaft und Fachverbän- des Küstenvorfeldes sind vielfältig und tischen Entscheidungsträger wendet. den – hier insbesondere von den nauti- müssen gerade hinsichtlich ihrer un- Wir können nur hoffen, dass der stän- schen Vereinen – liegen vor. Beispielhaft übersehbaren Folgen bei Schadenslagen dige Druck zumindest mittelfristig das seien hier genannt: für Mensch und Natur analysiert und bewegen kann, was die Politik eigent- • der Entwicklungsplan Meer der Bun- präventiv beurteilt werden. Anders als lich schon lange versprochen hatte. Zu desregierung bei der „Security“ haben die Politik, die diesem Thema gehören auch die beab- • das Sicherheitskonzept deutsche maritime Wirtschaft und maritime In- sichtigten Einsparungen bei der Was- Küste von der Wasser- und Schiff- teressenverbände die Problematik bes- serschutzpolizei in Schleswig-Holstein. fahrtsverwaltung ser und früher erkannt und auch Hand- Ein drohender Verlust an Kontrolle im • die Bestandsaufnahme und Emp- lungsoptionen aufgezeigt. Küstenvorfeld sowie vor und in den Hä- fehlungen der nautischen Vereine zu Praktiker der Seefahrt haben im 7. fen bei steigenden Sicherheitsanforde- Schifffahrt und Schiffssicherheit auf Expertengespräch aber auch Schwach- rungen wäre zwangsläufig die Folge und der Ostsee. stellen beschrieben und mehr Präven- nicht zu verantworten. Es gilt also, Vorschläge und Initiati- tion gefordert. Zunächst einmal wur- Ein weiteres nationales Thema mit ven umzusetzen und in den Fokus der de darauf hingewiesen, dass sich viele negativen, ja dramatischen Folgen für Politik und Öffentlichkeit zu rücken Schifffahrtswege in Nord- und Ostsee die Sicherheit und den maritimen Stand- und dies nicht nur in den Küstenlän- in internationalen Gewässern befinden ort Deutschland sind die gravierenden dern. 7

XII Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT

FSG liefert RoPax-Fähre ab Vorher wird simuliert Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft hat ih- Ullapool aufnehmen und verbindet damit das ren jüngsten Neubau, die RoPax-Fähre Loch Festland im Nordwesten Schottlands mit der Seaforth nach hervorragend verlaufenen Test- Hebrideninsel Lewis. Aufgrund ihrer hochwer- Foto: Schottel Foto: fahrten an die schottische Caledonian Mari- tigen und modernen Konstruktion und Bau- time Assets Limited (CMAL) abgeliefert. Der weise ist die Fähre für den 24-Stunden-Be- Treibstoffverbrauch lag rund 9 % unter dem trieb geeignet und ersetzt damit vor Ort gleich vertraglich zugesicherten Wert. Auch bezüg- zwei ältere Fähren. Die Loch Seaforth bietet lich Seegangsfähigkeit und Geschwindigkeit Platz für bis zu 700 Passagiere und 142 Pkw hat die Loch Seaforth den Kunden überzeugt. oder 20 Lkw. Ein weiterer Beweis dafür, dass So konnte der 117-m-Neubau am Jahresen- der deutsche Schiffbau nach wie vor höchste de den Liniendienst zwischen Stornoway und Qualitätsstandards setzen kann. hjw Foto: FSG Foto:

Am neuen Schottel-Simulator

Die Technik schreitet fort, muss aber auch beherrschbar und adäquat einsetz- bar sein. Das erfordert nicht nur ständi- ges Training und permanente Weiterbil- Der Neubau Loch Seaforth verlässt die Werft dung, sondern in zunehmendem Maße eine intensive Vorbereitung, für die im- mer häufiger Simulatoren eingesetzt Neues Besucherzentrum in Papenburg werden. Wir kennen das aus der Mari- ne, von Hochschulen oder anderen An- Die Meyer Werft in Papenburg erneuert ihr Innovationen der Kreuzfahrtschiffe und zeigt wendungsbereichen. Besucherzentrum, eine in der Schiffbauindus- beeindruckende Dimensionen. Rund 250.000 Nun verfügt auch die Schottel-Gruppe trie wahrscheinlich einzigartige Einrichtung. Besucher jährlich haben bisher schon die Ge- als einer der weltweit führenden Herstel- Geboten wird eine Erlebniswelt, die von 20 legenheit genutzt, den Werftarbeitern in Pa- ler von Antrieben und Steuerungen für Schiffsmodellen im Maßstab 1 : 100 über penburg „über die Schulter“ zu schauen. Die die Bereiche Schiffe und Offshore mit Sitz drei brandaktuelle Original-Balkonkabinen Meyer Werft hat bis in das Jahr 2019 hin- in Spay am Rhein über einen Trainings- simulator, um seine Kunden im Schu- lungszentrum der Schottel Academy auf die kommenden Herausforderungen vor-

Foto: Meyer Werft Foto: zubereiten. Wie auf einer echten Brücke sitzt der Seminarteilnehmer im Simulator und hat auf großen Bildschirmen wirk- lichkeitsnahe Problemfälle zu bewälti- gen. Hier lernt er den sicheren Umgang mit den verschiedenen Schottel-Antrie- ben, Steuerhebeln, Bedienpanels und Anzeigen. Das ist notwendig, denn im- mer öfter wird das Personal auf Schif- fen mit Situationen konfrontiert, in de- nen schnelles Handeln unabdingbar ist – bei der normalen Arbeit und erst recht im Ausnahmefall, zum Beispiel bei kurz- fristigen Ausweichmanövern oder beim Luftaufnahme der gut ausgelasteten Meyer Werft Ausfall von Anlagen. Für schwierige Si- tuationen müssen Verhaltensmuster ge- bis hin zu einem riesigen Schiffspropeller mit ein Aufträge. In den kommenden vier Jahren lernt werden, um ad hoc abrufbereit zu 6 m Durchmesser samt Antriebseinheit den werden unter anderem 4 Kreuzfahrtschiffe für sein. Simulatoren sind ein entscheiden- modernen Schiffbau neu in Szene setzt. Die die Norwegian Cruise Line (USA), 2 Kreuz- der Beitrag zum Erlernen von Maßnah- informative Führung mit geschulten Gäste- fahrtschiffe für Royal Caribbean International meketten – für mehr Sicherheit und Effi- betreuern erläutert die Werftgeschichte, ver- (USA) und 2 Kreuzfahrtschiffe für Star Cruises zienz. hjw anschaulicht Konstruktion, Bauweisen sowie (Asien) gefertigt. hjw

Leinen los! 1-2/2015 29 Geschichte Die Polizei- und Justizaktion „Rose“ Enteignungs-, Verhaftungswelle, Zwangsumsiedlung an der Ostseeküste Anfang 1953

Ingo Pfeiffer

In diesem Jahr begehen wir den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit. „Leinen Los!“ Der Autor dieses Beitrags, Fregattenkapitän a.D. nimmt dies zum Anlass, um an Ereignisse zu erinnern, in denen Bürger an der meck- Dr. Ingo Pfeiffer, hat auch das Buch „Seestreitkräfte lenburgischen Ostseeküste unter Mitwirkung von Polizeikräften Justizopfer des DDR- der DDR. Abriss 1950–1990“ verfasst. Exklusiv für Regimes wurden. den DMB bietet er interessierten MKen eine Vor- tragslesung an. Schwerpunkt ist das letzte Jahr der n einem eiskalten Wintertag lief am unternehmen, Gewerbetreibende aus Volksmarine der DDR zwischen 1989 und „Hol nie- A10. Februar 1953 die vom Ministe- Fisch- und Kreideindustrie. Die durch der Flagge!“ am 2. Oktober 1990. Die MKen ha- rium des Innern der DDR (MdI) geheim Enteignung und Vermögensentzug kos- ben lediglich Fahrtkosten (Bahn/Pkw) und eventu- vorbereitete Polizei- und Justizaktion „Ro- tenlose Beschaffung von Privateigentum, elle Übernachtungskosten zu tragen. se“ an. Das Codewort sollte vermutlich, u.a. 440 Hotels/Pensionen, 181 Gaststät- Anfragen an [email protected] analog zur gleichnamigen Blume, Wohl- ten und Wirtschaftsbetriebe, diente der oder Tel.: (03 33 97) 2 93 08 wollen (Blüte) unter der Bevölkerung aber Objektübertragung an den Feriendienst auch Abschreckung (Dornen, Wildtriebe) des Freien Deutschen Gewerkschaftsbun- gegenüber den betroffenen Opfern erzeu- des (FDGB), MdI und MfS. Ferienunter- te“ CDU-Funktionäre. Die Stasi unter- gen. Das medienwirksam propagierte Ziel künfte für den ersehnten Urlaub an der stellte ihnen Staatshetze und Kontakte galt der strafrechtlichen Verfolgung von Ostsee, die man etwas spöttisch als Cap- zur westdeutschen CDU. In 130 Fällen angeblichen Schiebern, Spekulanten, Fi- ri des Nordens bezeichnete, waren in der gelang 219 Zielpersonen durch rechtzeiti- nanz- und Steuerbetrügern, Schwarz- DDR knapp, für Arbeiter schwer zu be- ge Warnung und geschwätzige Ortspoli- markthändlern, Wirtschaftsverbrechern, kommen oder zu bezahlen. Die Aktion zisten die Flucht nach Westberlin oder in „feindlichen Elementen“ (Staatshetze) und füllte darüber hinaus die Staatskasse der die Bundesrepublik. Viele erhielten nach vermuteten Agenten. „Endlich seien die DDR. Der damalige Einheitswert der Ob- der Wiedervereinigung ihre 1953 unter Spekulanten und Schieber verhaftet, sei jekte betrug 30 Mio. DDR-Mark. Weite- Lebensgefahr aufgegebenen Immobi- den Ratten, elenden Hyänen und Gaunern re 4,6 Mio. Mark entfielen auf beschlag- lien zurück. Regie bei der generalstabsmäßig ge- planten und durchgeführten Aktion führ- te das MdI in Berlin, der Generalstaatsan- walt (DDR) sowie auf das Einsatzgebiet Fotos: Archiv Pfeiffer Fotos: Küste bezogen, die Bezirksverwaltung der Deutschen Volkspolizei (BVDVP) Ros- tock. Die Akteure vor Ort, 400 Polizisten, stellte die VP-Zentralschule für Krimina- listik (K) im sächsischen Arnsdorf. Die Kriminalpolizisten hatten die Aufgabe, Beweise bei Hausdurchsuchungen zu be- schaffen. Dazu zählten die Beschlagnah- me von gehorteten und bezugsbeschränk- ten Lebensmitteln, Waren des täglichen Bedarfs, Kontoauszüge Westberliner Ban- ken, westdeutsche Erzeugnisse, Zeitungen und Illustrierte, Kontrolle der Gästebü- cher, Warenein- und -ausgänge von ge- werblichen Unternehmen sowie die Ver- haftung der Beschuldigten. Die Aktion lief Ostseeküste DDR, 1989 in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Finanzen. das Handwerk gelegt“, berichteten damals nahmtes Bargeld und Schmuck. Konfis- einige Zeitungen. ziert wurden 103 Fahrzeuge, darunter 54 Konspirative Vorbereitung In Wahrheit richtete sich die beispiel- Pkw, 17 Busse und 21 Lkw. Ins Visier der lose Terroraktion gegen Hotel-, Pensions- Polizei- und Justizkräfte gerieten bei der Anfang September 1947 unternahm und Gaststättenbesitzer, Taxi- und Fuhr- Gelegenheit auch „System-unangepass- die Polizei in Mecklenburg die Großraz-

30 Leinen los! 1-2/2015 Geschichte

KVP-Formation, 1. Mai 1952 in Berlin (ADN-ZB, Sturm) zia „Dora“ gegen Schieber, Gauner, Spe- Einsatzstabes. Dem gehörten an: Gene- te der Stellvertreter des Chefs der DVP, kulanten und Grenzgänger. In Monats- ralstaatsanwalt Streit, Vertreter Haupt- Generalinspekteur Willi Seifert den Ein- berichten der Wasserschutz- und Grenz- abteilung K (VP-Inspekteur Heinze), der satzplan Aktion „Rose“, im SED-Jargon polizei wurden seit 1947 penibel alle Fäl- Untersuchungsabteilung (VP-Oberrat als „Ferienaktion“ bezeichnet. Seitens der le von Schwarzhandel, der Beschlagnah- Rosenthal) und BVDVP Rostock (VP- BVDVP Rostock gab deren Chefinspek- me von Lebensmitteln, illegalen Schnaps- Oberrat Strauss), Leiter Intendantur (VP- teur Paul Ludwig sein Ok. VP-Oberrat brennereien und Fischräuchereien er- Kommandeur Hoffmann), Politstellver- Kupfer und VP-Inspekteur Heinze wie- fasst. Seit 1952 registrierte die Polizei treter (VP-Kommandeur Ziller), jeweils sen die Polizeikräfte am 8. Februar um Klagen und Beschwerden von Ferien- ein Offizier der KVP Prora, Grenzpoli- 16 Uhr in die Operation ein. Die Männer und Hotelgästen über die schlechte Un- zei, Quartierverwertung und Herr Pilz erhielten 300 Pistolen, 390 Taschenlam- terbringung und Verpflegung sowie teu- vom Ministerium für Finanzen. 20 Ab- pen mit Ersatzbatterien und 30 Schreib- re Hotelzimmer. Arbeiter der Bau-Union solventen/Hörer der VP-Zentralschule K maschinen. Diverse Omnibusse und Lkw Nord (Küste), HO-Verkäuferinnen, Kö- trafen bis zum Abend für den Abtrans- che, Kellner, Abwäscher und Bierzapfer port der Polizisten in Arnsdorf ein. Die fühlten sich wegen der zum Teil schäbi- Verlegung lief um 3 Uhr des 9. Febru- gen Unterbringung in Räumen mit muf- ar bei Außentemperaturen von minus fig riechendem, feuchtem Mobiliar und 18 °C an. Um nicht zu erfrieren, sangen verkeimten Schlafsäcken als Menschen die Männer auf der Fahrt in Richtung 3. Klasse. Auch die mangelnde Unterstüt- Küste revolutionäre und Heimatlieder. zung von Umsiedlern wurde einigen Ho- Bis 20 Uhr erreichten die Polizeikräfte teliers nun zum Verhängnis. die Einsatzorte. Jetzt erst, um 21 Uhr, ga- Die direkte Objekt- und Personenauf- ben die 6 Abschnittsleiter die Überprü- klärung lief bis Einsatzbeginn. Zeitzeu- fungsobjekte den Einsatzgruppenleitern gen berichten, dass in den Abendstunden vor Ort bekannt. ortsfremde Passanten Wohnsiedlungen durchstreiften und Ausschau nach auf- Die Operation fälligen Rauchfahnen von Fischräuche- reien hielten. Auch Empfänger von Post- Die Polizeiaktion begann schlagartig und Paketzustellungen aus dem Westen in 6 Küstenabschnitten der Kreise Wis- galten als verdächtig. Wer häufig West- mar, Doberan, Ribnitz, Putbus, Bergen berliner bei sich einquartierte und DDR- und Wolgast um 8 Uhr des 10. Februar. Bürger abwies, bekam jetzt die Härte des Die Insel Hiddensee war nicht einbezo- Machtapparates zu spüren. gen. Einsatzgruppen von je 4 bis 5 Polizis- Am 2. Januar 1952 fand in der BVDVP ten durchkämmten bis 10. März Küsten- Rostock in Anwesenheit des General- VP-Angehörige, Berlin 1948 städte. Sie durchsuchten die ihnen vorge- staatsanwaltes Josef Streit, eines Vertre- gebenen Objekte, verhafteten „verdächti- ters der Hauptverwaltung DVP (Berlin) bildeten unter Führung von Kupfer am ge“ Personen ohne Rücksicht auf Alter und und der VP-Zentralschule K in Arnsdorf 26. Januar das Vorkommando. Sie hat- Geschlecht, konfiszierten Hotels/Pensio- sowie des Leiters der Abteilung (K) eine ten die Aufgabe, alle in Frage kommen- nen, Inventar, Waren, Bargeld, Schmuck Vorbesprechung statt. VP-Oberrat Kup- den Objekte bis 9. Februar konspirativ und Fahrzeuge. Unter den Hoteliers ver- fer wurde Chef des 11 Mann zählenden zu überprüfen. Am 30. Januar bestätig- breitete sich Angst und Schrecken. Wer

Leinen los! 1-2/2015 31 Geschichte

tensiv waren die Abschnitte Bergen und Puttbus. Jeder Abschnitt wurde von 3 Po- lizeioffizieren geführt, dem Leiter, Po- litstellvertreter und Leiter U (Untersu- chung). Komplizierte Fälle bearbeitete ei- ne regional übergreifende Sondergrup- pe unter VP-Oberrat Wesenburg. Kup- fer erwähnte diverse Pannen und orga- nisatorische Fehler, Führungsprobleme und widersprechende Weisungen durch mangelnde Koordination. Er benannte auch Disziplinarverstöße von Polizisten (Ausgangsüberschreitung, Redseligkeit, Trunkenheit, Diebstahl). Bei der Inven- tarisierung von beschlagnahmten Ob- jekten/Gebäuden kam es zwischen Po- lizeikräften und Staatsanwälten zu Mei- nungsverschiedenheiten. Bemängelt wur- de der FDGB-Feriendienst. Angeblich ar- beitete dieser in der Objektübertragung Chefinspekteur Paul Ludwig (BVDVP Rostock, rechts) u. Chefinspekteur (VP-See), sehr bürokratisch oder lehnte Hotelüber- Richard Fischer nahmen ab. Vermutlich kamen den Mit- arbeitern moralische Bedenken, plag- ist morgen der Nächste? Bis 21 Uhr mel- genommene Hotelbesitzer wurden dem te einigen wegen des „Zugewinns“ das deten die Einsatzgruppenleiter die Ergeb- Amtsgericht Bergen zugeführt. Gefesselt Gewissen. nisse an die Abschnittsleiter. Diese leite- brachte man sie dann zum Bahnhof Ber- Am 2. Mai 1953 legte Generalstaats- ten die „Bilanzen“ bis 9 Uhr des folgen- gen. Von dort ging es per Bahntransport anwalt Streit seinen 26-seitigen Ab- den Tages an den zentralen Einsatzstab der nach Bützow-Dreibergen, wo ihnen der schlussbericht vor. Er ist geprägt von ei- BVDVP in Rostock und die Staatsanwalt- Prozess gemacht wurde. ner plakativen Sicht auf „gewinnsüchti- schaften weiter. Unter Anleitung von Ge- Nach Abschluss des Polizeieinsatzes ge, geldgierige und unbeliebte Hoteliers“. neralstaatsanwalt Streit verübten 11 Haft- legte VP-Oberrat Kupfer am 13. März Der Privateigentümer avancierte im Be- richter und 11 Kreisstaatsanwälte Rechts- seinen „Instrukteursbericht“ vor. Der richt zum Lieblingsfeind der DDR. Auf- beugung im Dienst der SED. Für Siche- Rapport war an Generalinspekteur Sei- fallend ist Streits pointierte und primi- rungsaufgaben von Bahnhöfen, Brücken fert und dessen Stellvertreter für Polit- tive Ausdrucksweise im Stile zeitgenös- und zur Objektbewachung wurden Kräfte arbeit, Chefinspekteur Grünstein, in der sischer SED-Propaganda gegenüber den der Kasernierten Volkspolizei (KVP, Pro- Berliner Glinkastraße (Sitz MdI) gerich- strafrechtlich zur Verantwortung gezo- ra) und VP-See (Peenemünde, Wolgast) tet. Auf 18 Seiten schilderte Kupfer den genen Bürgern. Nach Streits Ansicht sei herangezogen. Einheiten der Grenzpoli- Einsatz der Polizisten in allen 6 Abschnit- „der Küstenbezirk voller Gauner. In den zei-Nord durchkämmten Wälder bei War- ten, benannte Ergebnisse, Probleme und Badeorten herrsche eine Vetternwirt- nemünde nach angeblich weggeworfenen Disziplinarverstöße. Besonders dienstin- schaft im großen Stil.“ In diesem Sinn Waffen und bewachten festgenommene resümierte auch die SED-Bezirksleitung Bürger. Am 5. März begannen 7 Richter am 24. März: „Durch die Aktion gegen und 5 Staatsanwälte in 4 Strafkammern Schieber und Spekulanten in den Ost- am Sondergericht Bützow-Dreibergen mit seebädern wurden Voraussetzungen ge- der (Un)Rechtsprechung im Schnellver- schaffen, um die Badeorte zu wirklichen fahren. Unterstützung erhielten sie durch Erholungsstätten zu machen.“ die beiden Bezirksstaatsanwälte von Ros- Der Bericht nennt Fallbeispiele von tock und Leipzig. skandalöser Hotelunterbringung von Wegen der Größe des Einsatzgebie- Angestellten (Hühnerställe) und des tes bildete die Insel Rügen mit 200 Po- Schwarzhandels gegenüber Hotelgästen. lizeikräften den Einsatzschwerpunkt. Aufgebauscht und verallgemeinert wer- Die hier gesondert von VP-Kommandeur den Fälle von angeblicher Ausbeutung Tannenberger befehligten Polizisten mit (14 Stunden Arbeitszeit, Minderbezah- den Abschnitten Bergen und Puttbus wa- lung) von Hotel-/Pensionsmitarbeitern ren in VP-Heimen in Göhren und Sellin sowie korrumpierten Angestellten in Ho- einquartiert. Von den bis zum 6. März tels und Gaststätten. Arbeitsscheuen Ele- beschlagnahmten 366 Objekten entfielen menten bot sich die Gelegenheit, ihren allein auf Rügen 222 Hotels und Gebäude Arbeitgeber bei der VP oder Justiz zu de- (60,1 %), u.a. Binz (98), Göhren (58), Sel- nunzieren. Auffallend ist Streits böswil- lin (45), Baabe (11), Thiessow (10). Fest- KVP-Zeitung „Der Kämpfer“, 1954 lige Argumentation gegenüber den an-

32 Leinen los! 1-2/2015 Geschichte

geblichen „Großschiebern Kaba-Klein“ gegen fremde Männerblicke gesichert“. sowie dem „Spekulanten Haack“ (Pen- Bei der Hausdurchsuchung im Ferienhaus sionsinhaber), beide in Binz ansässig. „Glückspilz“ in Binz am 18. Februar fan- Vor Aktionsbeginn veranlasste Streit den die Polizisten „Westzeitschriften mit die Abversetzung von 4 Staatsanwälten hetzerischem Inhalt“, u.a. „Der Stern“, und 6 Haftrichtern. Vermutlich ent- „Film und Frau“, „Der Monat“, „Maga- sprachen die Juristen nicht den vorge- zin der Hausfrauen“. Bücher, die angeblich gebenen Anforderungen einer unnach- das „kapitalistische System verherrlichen“ giebigen Strafverfolgung. Sie ließen sich wurden sofort vor Ort verbrannt. Für Pen- nicht für die verordnete Rechtsbeugung sionsgäste im Klub- und Speiseraum sowie missbrauchen. Ein Richter im Kreis Küh- auf der Toilette ausgelegte Westzeitungen, lungsborn floh aus diesem Grund nach waren aus Sicht der VP und dort einquar- Westberlin. tierten Arbeitern der Wismut AG geeig- net, „Urlauber mutlos zu machen und ge- „Vorbereitung des 3. Weltkrieges“ gen die DDR-Regierung aufzuwiegeln“. Im Küchen- und Kleiderschrank fand man 9 ungebrannte Kaffeebohnen im Spiel- Medikamente und Lebensmittel aus West- zeug-Kaufmannsladen seiner Tochter berlin. Die zuvor nach Westberlin geflohe- und eine Musterbüchse „van Houten- ne Pensionsinhaberin wurde in Abwesen- Kakao“ benutzten Kriminalpolizisten heit angeklagt, Verbrechen gemäß Kont- als Vorwand, um einen Hotelbesitzer in rollratsdirektive 38, der Wirtschaftsstraf- Bäderkarte Darß-Zingst, 1958 Binz wegen Wirtschaftsverbrechen zu verordnung und des Gesetzes zur Rege- verhaften. Außerdem wurde dem Mann, lung des innerdeutschen Zahlungsver- der seit 1920 sein Hotel führte, ein Ho- kehrs begangen zu haben. tel-Eintrag von Reichsführer Bohle aus 1993 erhielt die Kühlungsbornerin Il- dem Jahr 1944 im Fremdenbuch jetzt se F. ihre Rehabilitierung mit Aufhebung zum Verhängnis. des vor 40 Jahren ergangenen Gerichtsur- Der Inhaber des Binzer Hotels „Haack“ teils. Lange haftete ihr in der DDR der Ma- erhielt wegen angeblicher Spekulations- kel an, eine „Zuchthäuslerin“ zu sein. Das verbrechen 6 Jahre Zuchthaus. Er verlor Bützower Sondergericht verurteilte sie im

Postkarte Alter Strom Warnemünde, 1958 (rechts an der Pier Boote der Grenzpolizei) Bäderkarte Usedom, 1958 sein gesamtes Vermögen. Sein Vergehen: April 1953 wegen Wirtschaftsvergehen zu 9 sitznahme von Privateigentum ging. Der Er hatte in einem mit 4 bis 6 HO-Verkäu- Monaten Haft mit Enteignung ihres im Fa- damals 32-jährigen Frau wurde vorgewor- ferinnen belegten Zimmer ohne Heizung, milienbesitz befindlichen Kinderkurheims fen „ihr Geld in unserer Republik (DDR) Bettwäsche und Decken monatlich je 60 „Forsteck“ und einer Tischlerei. Noch be- zu verdienen, um es nach Westberlin zu Mark von den Damen abkassiert. Zwei vor die Richter das Urteil im „Namen des bringen, wo es nur zur Vorbereitung eines Küchengehilfinnen mussten für ihre Un- Volkes“ verkündeten, war die Frau ihr Kur- Dritten Weltkrieges Verwendung findet“. terbringung auf dem Dachboden je 30 heim samt Tischlerei los. Dieses Szenario Sie hatte nämlich gestanden, in Westber- Mark bezahlen. Lt. VP-Bericht waren ih- belegt, dass es den Machthabern und ih- lin Schuhe, Mantel und Rock gekauft zu re „Schlafstätten nur durch ein Bettlaken ren Justizversallen lediglich um die Inbe- haben. Ihre Mutter hätte Zucker gehortet.

Leinen los! 1-2/2015 33 Geschichte

der Ahndung von politischen und soge- nannten Wirtschaftsdelikten. Viele der in der Aktion „Rose“ Inhaftierten wurden im Rahmen des „Neuen Kurses“ bis Ende 1953 freigelassen. Die in der DDR Geblie- benen durften ihre, nunmehr von anderen Eigentümern geführten Hotels, nur zum Teil nutzen. Viele mussten ihre Immobi- lie für „einen Appel und ein Ei“ verkaufen. Eine Rehabilitierung blieb bis 1990 aus. Überwiegend keine Wiedergutmachung oder nur geringe Entschädigung erfuhren viele der 523 Bürger (davon 55 % Rüga- ner), die der „Umsiedlungsaktion Küste“ vom 20.–23. März 1953 zum Opfer fielen. Sie mussten wegen kleineren Wirtschafts- delikten von der Ostseeküste in die Bezir- ke Schwerin, Neubrandenburg und Pots- Postkarte Ostseebad Binz, 1958 dam umsiedeln. 7

Das Unrecht, das die DDR-Justiz un- ter Minister Max Fechner und der Vize- präsidentin des Obersten Gerichts Hilde Benjamin, Anfang der 50er-Jahre über vie- le Bürger brachte, scheint selbst der SED- Führung bewusst geworden zu sein. Auf seiner Sitzung am 9. Juni 1953 empfahl das Politbüro des ZK der SED der DDR- Regierung Maßnahmen durchzuführen, „die der entscheidenden Verbesserung der Lebenslage aller Teile der Bevölke- rung und Stärkung der Rechtssicherheit dienen“. Zwei Tage später erteilte der Mi- nisterrat dem Justizministerium und der Generalstaatsanwalt die lapidare Wei- sung „alle Verhaftungen, Strafverfahren und Urteile zur Beseitigung etwa vorlie- gender Härten sofort zu überprüfen“. Die Dienstanweisung belegt das selbstkritische Eingeständnis von Rechtsbeugungen bei Postkarte Ostseebad Zingst, 1958

Opferstatistik Verurteilungen Beschlagnahme „Umsiedlungsaktion Küste“ 711 Überprüfungen (403 Personen) 440 Hotels/Pensionen 190 P ersonen Kreis Putbus im 447 Verhaftungen 11 5–10 Jahre Zuchthaus 181 Gaststätten, Wohnhäuser, Bezirk Potsdam 527 Ermittlungsverfahren, 16 3–5 Jahre Zuchthaus Wirtschaftsbetriebe (Ein- 99 Personen Kreis Wolgast im davon 404 Staats- 202 bis 3 Jahre Zuchthaus heitswert 30 Mio. Mark) Bezirk Neubrandenburg anwaltschaft 5 über 3 Jahre Gefängnis 103 Fahrzeuge (17 Busse, 54 97 P ersonen Kreis Bergen im 331 Anklagefälle 8 1–3 Jahre Gefängnis Pkw, 21 Lkw/Lieferwa- Bezirk Schwerin 408 Personen verurteilt 157 bis 1 Jahr Gefängnis gen, 11 Kräder, Boote) 46 P ersonen Kreis Doberan (5 Freisprüche) 4 Geldstrafen im Bezirk Schwerin 4 ,6 Mio. Mark (DDR) 40 Verfahren eingestellt 5 Sonstige 31 P ersonen Kreis Greifswald Bargeld/Wertsachen/ 130 F älle mit Flucht, 219 Perso- 235 A ngeklagte mit Einzie- im Bezirk Schwerin Schmuck nen nach BRD/Westberlin hung des gesamten 23 P ersonen Kreis Ribnitz im Vermögens Bezirk Potsdam Verfahren 128 V erurteilte mit Beschlag- 19 P ersonen Kreis Bützow im 404 Staatsanwaltschaft nahme Hotel/Pension/ Bezirk Potsdam 331 Anklagefälle Ferien-Haus 18 P ersonen Kreis Greves- 408 Verurteilungen 5 Freisprüche mühlen im Bezirk Schwerin 40 eingestellt

34 Leinen los! 1-2/2015 Geschichte Fleet Problem Die Flottenmanöver der US Navy 1923–1940

Christian König

napp vier Jahre nach dem Ende des Ers- nen gegen einen imaginären Gegner. Ein Kten Weltkrieges schloss die amerikani- Teil der amerikanischen Über- und Unter- sche Marine die Auswertung dieses Kon- wasserkräfte stellte realistisch europäische fliktes formell ab. Die sich daraus ergeben- oder asiatische Kampfgruppen dar. In See den Schlüsse wurden in die unmittelbare stehend, lieferten sich die beteiligten Ver- operative Planung eingearbeitet. So erkann- bände Scheingefechte. te man die taktische Bekämpfung küsten- Interessant an den Fleet Problems sind naher Ziele und das Zusammenspiel von die gewählten Einsatzorte und militäri- Hochseeflotte und amphibischen Kräf- schen Zielsetzungen. Sie lassen erkennen, ten als essenziell für die weitere territoria- dass die amerikanische Marine wie ein lan- le Wahrung der amerikanischen Interessen ger Arm Washingtons zur Unterstreichung vor allem im Pazifik. Dem Zusammenspiel diplomatischer Bemühungen agierte. So von Flugzeugen und Schiffen wurde darü- positionierte sich im Februar/März 1923 ber hinaus Raum gewährt. Ab 1923 sollte anlässlich Fleet Problem I ein Schlacht- die US Navy mindestens eine große Flot- schiff-Verband vor der Küste Panamas. tenübung pro Jahr abhalten; im seltenen Be- Die sogenannte „Black Force“ symbolisier- darfsfall konnten auch zwei dieser Manöver te Flugzeugträger, die die Kanalzone und praktiziert werden. Bis zum Ausbruch des den Gatun Damm anzugreifen hatten. Aus Zweiten Weltkriegs konnten 21 dieser in je- Mangel an Flugzeugträgern musste eine der Hinsicht als Großmanöver ausgelegten einzelne Maschine von der USS Oklaho- Operationen durchgeführt werden. In der ma per Schleuderstart in die Luft gebracht Navy wurden die Großmanö- werden, die dann im Zielgebiet (stellvertre- ver als „Fleet Problem“ bezeichnet und mit tend für eine Carrier Air Group) zehn Mi- den römischen Nummern I bis XXI durch- niaturbomben abwarf. Die Operation wur- gezählt. Die Fleet Problems wurden zum de als Erfolg angesehen; aufgrund der zah- Bis vor die Schleuder stehen wartende Ende einer Trainings-Saison durchgeführt. lenmäßig relativ geringen Beteiligung wer- Flugzeuge an Bord der Saratoga. Fleet Um realistische Übungseinsätze bemüht, tete man das Manöver allerdings in Gänze Problems boten die Möglichkeit, in beschränkte man sich nicht auf Operatio- als nicht befriedigend. Geschwaderstärke zu üben

Für die Monate Januar und Februar 1924 plante die US Navy deshalb drei parallel ver- laufende Großmanöver, bei denen pazifi- sche Operationen geprobt werden sollten. Um dieses Manöver logistisch überschau- bar zu halten, zog man die nötigen Kräfte

Fotos: USAF, USN, MOD, WIKI, NARA WIKI, MOD, USN, USAF, Fotos: im Atlantik zusammen und nutzte die Kari- bik als Übungsraum. Im Szenario Fleet Pro- blem II sollte eine Kampfgruppe westwärts über den Pazifik, bei Fleet Problem IV ei- ne weitere Kampfgruppe von einem ausge- bauten Pazifik-Stützpunkt gegen die japa- nischen Hauptinseln vorstoßen. Das Szena- rio Fleet Problem III hingegen sah die Ver- teidigung der östlichen Kanalzone durch die „Blue Force“ gegen die „Black Force“ vor. Als Großmanöver gedacht, standen sich hier erstmals zwei Flottenverbände gegenüber. Während die schwarzen Kräfte von den Azoren aus Panama erreichen sollten, um USS Hendersson (AP1) im Tarnkleid des Ersten Weltkriegs. An den Fleet Problems dort im Rahmen einer amphibischen Lan- nahm sie als Hilfsschiff teil dung den Kanal und die Schleusen einzu-

Leinen los! 1-2/2015 35 Geschichte

nehmen, sollten die blauen Kräfte ihrerseits ten Insel. Das Übungsziel Guadalupe Island be. Wie kleine lästige Stechmücken fielen aus dem Pazifik Kräfte nachziehen. Opera- 240 km westlich der Baja California, konnte sie über die beiden Träger der „feindlichen“ tives Ziel war eine möglichst schnelle Verle- genommen, parallel nötige Versorgungsrou- Kampfgruppe her, die sich ihrer nicht er- gung einer Kampfgruppe in den Atlantik, tinen innerhalb der Kampfgruppe erfolg- wehren konnten. Unter Manöverbedin- um der Black Force den Weg zum Kanal reich simuliert werden. gungen wurde die Versenkung der beiden zu verwehren. Das Ergebnis von Fleet Pro- 1926 fand Fleet Problem VI vor der Küs- Schiffe angenommen, was die verbliebene blem III war für die Verteidiger desaströs: te Lateinamerikas, 1927 eine weitere Übung Kampfgruppe an den Rand der totalen Nie- Spezialkräfte der Black Force drangen re- vor der Kanalzone Panamas statt. Der er- derlage führte. Nachdem auch Fleet Prob- lativ unbemerkt in die Einfluss-Sphäre des neute Einsatz der USS Langley bewies die lem XI in der Karibik stattgefunden hatte, Gegners ein und „versenkten“ das Schlacht- Richtigkeit des Trägereinsatzes. Nachdem wählte man 1931 erneut den Panamakanal schiff USS New York beim Culebra Cut. Ein 1925 bereits den Bau der USS Lexington als operatives Einsatzziel. Die häufigen Ma- derartiges Ereignis hätte den Kanal für meh- und USS Saratoga beschleunigt hatte, zog növer dort zeigen deutlich auf, wie verwund- rere Monate blockiert. man aus Fleet Problem VII den Schluss, die bar den Vereinigten Staaten von Amerika

Nach einem Freundschaftsbesuch verlassen US Navy- Die Träger USS Langley, Saratoga und Lexington Anfang der Schlachtschiffe 1925 den Hafen von Auckland, 1930er-Jahre in Bremerton. Saratoga trug einen schwarzen Neuseeland Balken als Unterscheidungsmerkmal

Retrospektiv schnitten die schwarzen, Bedrohung durch Unterseeboote stärker diese Schifffahrtsstraße erschien. Wer den angreifenden Kräfte deutlich besser ab zu berücksichtigen. Dies geschah im Ap- Kanal in der Hand hatte, konnte den Aus- als die in der Defensive befindlichen blau- ril 1928 zwischen Kalifornien und Hawaii. gang von globalen Konflikten mitbestim- en Kräfte. Im amphibischen Einsatz wur- Die 9. Auflage des inzwischen zum Klassiker men. Oder entscheiden. de schnell klar, dass dem etwaigen Gegner avancierten Manövers hatte im Januar 1929 Vor der mittelamerikanischen Küste lie- nicht nur am Strand begegnet werden muss- erneut den Panamakanal zum Ziel. Zum fen deshalb 1931 erneut zwei Kampfgrup- te. Auch Sabotage- und verdeckte Spezial- ersten Mal konnten dabei die Flugzeugträ- pen auf. Erneut gab es die „Black Force“, die operationen bargen ein gewaltiges Risiko- ger Saratoga und Lexington die auf ihnen mit Schlachtschiffen und geringer Träger- potenzial. Für Fleet Problem V (März/Ap- eingeschifften Flugzeuge in großer Stück- präsenz von Westen her auf die Kanalzo- ril 1925) plante man einen Schlagabtausch zahl in die Luft bringen. Sie bewährten sich ne zustoßen sollte. Ausgeschiffte Marine- zwischen einer Kampfgruppe mit Flug- sowohl als Verlängerung der Sicherheits- infanteristen sollten die grundsätzlich gut zeugträgern und einer Kampfgruppe oh- und Aufklärungskräfte, als auch in der Be- gesicherten Kanalanlagen einnehmen und ne diese Fahrzeuge. Als Einsatzziel war die kämpfung von Land- und Seezielen. Zum die Schleusenanlagen durch Sprengung aus- Einnahme der Inselgruppe von Hawaii ge- Ende der 1920er-Jahre hatte die US Navy schalten. Die „Blue Force“ hingegen sollte plant. Die Black Force konnte dabei nicht den Wert von trägergestützten Flugzeugen diesen Versuch vereiteln. Dabei stützte sich nur auf den ersten Flugzeugträger der US genügend erkannt; weitere Flottenbaupro- die blaue Kampfgruppe überwiegend auf Navy zurückgreifen, sondern umfasste auch gramme reflektierten diese Erkenntnis fort- Träger, deren fliegende Komponenten als zwei Wasserflugzeug-Tender und eine Viel- an. Wie dicht Erfolg und Niederlage beim Schlachtflugzeuge bereits die Landung der zahl von Hilfsschiffen, denen man als Flug- Einsatz von Flugzeugträgern nebeneinan- Marineinfanteristen zurückschlagen sollten. zeugmutterschiffe Seeflugzeuge mitgegeben der liegen, musste man 1930 in der Karibik Das gelang nicht ansatzweise. Das Nachfüh- hatte. Weil die Flugzeugschleuder an Bord erkennen. Erneut standen sich die USS Sa- ren der Träger in den Kampfraum der In- des Schlachtschiffes USS Wyoming wäh- ratoga und die USS Langley auf der einen, vasionsstrände verringerte zudem den Ab- rend des Manövers ausfiel, lag die Haupt- die USS Lexington auf der anderen Seite ge- stand zwischen den beiden Kampfgruppen. last der fliegerischen Einsätze auf den Ma- genüber. Während des Anmarsches – man Saratoga und Lexington waren ernsthaft schinen der USS Langley. Neben der Ein- fuhr bereits unter kriegsmäßigen Bedingun- gefährdet. In der Folge des Manövers arbei- nahme von Hawaii gelang auch die artille- gen! – erhielten die Flugzeuge an Bord der teten die Strategen der US Navy Pläne aus, ristische Bekämpfung einer leicht befestig- Lexington überraschend eine Startfreiga- wonach Träger entsprechend gesichert ope-

36 Leinen los! 1-2/2015 Geschichte

rieren mussten. Zudem war eine weitere Ent- lem XIX das Zusammenspiel der Über- Manöver an der Westküste folgen, bei dem wicklung der Flugzeuge angeraten. Neben wasserkräfte weiter zu optimieren. Auf- erneut Hawaii im Brennpunkt der Ereig- dem klassischen Jagdflugzeug war ein Jagd- klärungsgruppen aus Kreuzern und Zer- nisse stand. Das Kampagnenmanagement bomber ebenso erforderlich wie ein reiner störern suchten weitreichende Seegebiete beim Fleet Problem XXI sah acht einzelne Bomber. Als im März 1932 dann zum ersten nach Eindringlingen über und unter Was- Kampagnen vor, in deren Verlauf Hawaii zu Mal eine Seeschlacht als Schlagabtausch zwi- ser sowie in der Luft ab. Die Abwehr von verteidigen war. Die Übung „Fleet Problem schen Schlachtschiffen, Trägern und Kreu- Unterwasserkräften aus der Luft und von XXII“ war für den Sommer 1941 geplant. zern erprobt wurde, übertrafen die gesam- Bord aus war ebenso Teil des 19. Großma- Der japanische Überfall auf Pearl Harbour melten Erfahrungen die Erwartungen. Die növers wie Vorstöße im pazifischen Raum, vereitelte die Durchführung. Notwendigkeit von schnellen, großen Trä- bei denen Inseln eingenommen und gegen Retrospektiv fällt auf, wie genau die Ver- gern wurde klar erkannt. Darüber hinaus gegnerische Aktivitäten gesichert werden einigten Staaten die weltpolitische und geo- forderten viele Offiziere den beschleunig- mussten. Aufgrund ihrer exponierten Lage strategische Lage einzuschätzen vermoch- ten Ausbau von bordgestützten Flugzeug- im Pazifik waren die Inseln von Hawaii ein ten. Das Orchestrieren von Trägeroperati- verbänden und die sukzessive Ausrichtung mögliches Angriffsziel asiatischer Aggres- onen, das Zusammenspiel von schnellen der Flotten- und Luftrüstung auf einen Kon- soren. Hatte bislang vor allem der Panama- Aufklärungsgruppen mit konventionellen flikt, der sich an der Grenze der amerika- kanal im Fokus gelegen, so prüfte die US schweren Überwassereinheiten, vor allem nischen Einfluss-Sphäre in den Weiten des Navy mit allen verfügbaren Kräften – da- aber die Entwicklung geeigneter Strategi- pazifischen Ozeans abzuzeichnen begann. runter Flugzeugträger, Schlachtschiffe und en für die ozeanische Kriegführung mit- Konsequent bewegten sich die Fleet Prob- diverse Kreuzer sowie amphibische Kräfte tels bordgestützter Flugzeuge nahm die lems XV, XVI und XVII an den Grenzen des – die Einnahme ihrer eigenen Basis. Die ex- Entwicklung im Zweiten Weltkrieg vor- amerikanischen Interessenraums. Im Nor- tra aufgestellte Hawaiian Defense Force bot weg. Die japanischen Bewegungen im pa- den wählte man Alaska, im Süden und Wes- Paroli. Zum Ende des Manövers zog man zifischen Raum waren klar als eine Bedro- ten Mittelamerika mit der Panamakanal- die schweren Einheiten zusammen und er- hung erkannt worden. Der Verteidigung zone. Als westlicher Eckpfeiler diente tra- probte den Angriff auf eine vom Gegner ge- Hawaiis 1938 folgte 1941 tatsächlich ein ditionell Hawaii. Die Strategie der USA ver- haltene Küstenlinie. japanischer Angriff, wenngleich dieser schob sich planerisch zu weitumfassenden, Im Februar 1939 schiffte sich US-Prä- nicht die Einnahme der Inselgruppe ver- mehrstufigen Kampagnen. Geübt wurden sident Franklin D. Roosevelt beim Groß- folgte. Der sich abzeichnende U-Bootkrieg drei- bis fünfstufige Kampagnen, bei denen manöver Fleet Problem XX ein. 134 Schif- auf dem Atlantik und das Inselhopping im jedes erzielte Ergebnis den weiteren Verlauf fe, knapp 600 Flugzeuge und 52.000 Offi- Pazifischen Raum waren Teil der Großma- des gesamten Plans maßgeblich beeinfluss- te. In den Manövern übernahm die US Navy strategisch die Führung über potenziell mul- tinationale Kräfte. Das Zusammenspiel zwi- schen Flugzeug und Schiff und die Kommu- nikation innerhalb einer Kampfgruppe und zwischen Kampfgruppen über große Dis- tanzen wurde besonders intensiv erprobt. 1936 geriet das Manöver zu einem Schlag- abtausch zwischen Unterseebooten, die als Aufklärungskräfte vor dem Panamakanal gegen Schlachtschiffe operierten. Die Leh- ren aus diesem Manöver beflügelten erneut die Marineflieger. Zudem musste man sich eingestehen, auf entschlossen vorgetragene U-Bootangriffe zunächst nicht angemessen reagieren zu können. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Unterseebootbau im Deutschen Reich die Fesseln von Versailles längst hin- ter sich gelassen. Der Moment war günstig In der Bucht von Guantanamo wartet die amerikanische Flotte 1927 auf ihren für die USA, die Erkenntnisse des Manövers Einsatz beim Fleet Problem VII. Ziel war die Panamakanal-Zone wurden allerdings nicht richtig gedeutet. Die aus Fleet Problem XVIII im Mai 1937 gezo- ziere, Unteroffiziere und Mannschaften si- növer. Die Vereinigten Staaten von Ameri- genen Schlüsse hingegen flossen in entspre- mulierten den von Osten hervorgetragenen ka konnten zwar den Überraschungseffekt chende Doktrinen ein, wonach sowohl die Angriff der „White Force“, den diesmal die nicht für sich beanspruchen, waren militä- Unterstützungsverbände als auch die am- „Black Force“ abzuwehren hatte. Nachdem risch indes auf die zu erwartenden Szenari- phibischen Kräfte mit Hochdruck zu mo- gegnerische Kampfgruppen den Atlanti- en entsprechend vorbereitet, als der Zweite dernisieren waren. schen Ozean überquert hatten, verlagerten Weltkrieg begann. Die Fleet Problems hat- Politisch tat sich auf der Weltbühne 1938 sich die „Kampfhandlungen“ in die Karibik. ten den Grundstein für einen erfolgreichen viel. Die US Navy nahm die Entwicklung Diesem großen Flottenmanöver entlang der und letzten Endes siegreichen Waffengang zum Anlass, im Rahmen von Fleet Prob- Ostküste sollte im April 1940 ein ähnliches gelegt. 7

Leinen los! 1-2/2015 37 Geschichte Von Schwarz-Rot-Gold zu Schwarz-Rot-Gold Teil 4: Die Anfänge der Kaiserlichen Marine 1871–1897

Jann M. Witt

Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wird die Kaiserliche Marine zunächst ren, Deckoffizieren, Unteroffizieren den landmilitärischen Planungen untergeordnet. Ihre wichtigsten Aufgaben sind Küs- und Mannschaften werden nie wirklich tenverteidigung und Handelsschutz. Mit dem Erwerb von Kolonien durch das Deutsche gelöst. Vor allem der langsame Aufstieg Reich verstärkt sich auch die Auslandstätigkeit der Kaiserlichen Marine. sorgt bei länger dienenden Mannschaften und Unteroffizieren für erhebliche Un- zufriedenheit. m 1. Februar 1872 werden die bishe- führt er das bis heute in der Deutschen Die Aufgaben der Marine im Kriegs- Arigen Marinebehörden zur Kaiserli- Marine gültige Crew-System ein, die ge- fall sieht die vom Heer dominierte deut- chen Admiralität zusammengefasst. Erster meinsame Ausbildung der Offizieran- sche militärische Führung in der Küs- Chef der Admiralität wird der im Krieg ge- wärter eines Jahrgangs. So entsteht ein tenverteidigung, dem Handelsschutz so- gen Frankreich bewährte Generalleutnant einheitliches Seeoffizierkorps mit star- wie in der Unterstützung der deutschen Albrecht von Stosch, da nach Ansicht der kem Zusammenhalt. Die Ausbildung der Landstreitkräfte. Angesichts dieser un- politischen Führung des Deutschen Reichs kein geeigneter Seeoffizier für diese Aufga- be zur Verfügung steht. Obgleich Infante- rist, besitzt Stosch großes Verständnis für Fotos: Archiv DMB Fotos: maritime Fragen. Neben dem materiellen Ausbau der Kaiserlichen Marine bemüht sich Stosch auch um Verbesserungen in der Nach- wuchsrekrutierung und der Ausbildung der Flotte. Zugleich reformiert Stosch die Ma- rineoffizierausbildung. Unter anderem

Das 1892 in Dienst gestellte Küstenpanzerschiff SMS Beowulf

Marineingenieuroffiziere erfolgt in der tergeordneten Rolle der Marine ist auch Kaiserlichen Marine separat. der Marinehaushalt bescheiden. Aller- Die zukünftigen Marineoffiziere wer- dings bewilligt der Reichstag 1873 den den fachlich hervorragend geschult, er- Bau von 4 gepanzerten Ausfallkorvet- halten aber keine Ausbildung in Men- ten und 11 Panzerkanonenbooten für schenführung. Dieses Versäumnis er- den Küstenschutz. weist sich im Ersten Weltkrieg als ver- Zugleich wird eine größere Anzahl hängnisvoll: Schlechte Menschenfüh- ungepanzerter Schiffe für den Auslands- rung ist ein Auslöser der Flottenmeute- dienst gebaut. Zum Schutz der deutschen reien von 1917 und 1918. Handelsinteressen sind deutsche Kriegs- Albrecht von Stosch, erster Chef der Auch die sozialen Spannungen zwi- schiffe in Afrika, in Amerika, in der Süd- Kaiserlichen Admiralität schen Seeoffizieren, Ingenieuroffizie- see und in Ostasien stationiert, was eine

38 Leinen los! 1-2/2015 Geschichte

große Belastung für Schiffe und Besatzun- gen darstellt. Der Kriegsschiffbau in den 1870er- und 1880er-Jahren ist vom technologi- schen Umbruch bestimmt. Neben dem endgültigen Übergang vom Segel- zum Dampfschiff kommt es zu einem Wettlauf zwischen Panzerschutz und der Durch- schlagskraft der Geschütze. Die rapide Entwicklung von Dampfantrieb, Panze- rung und Sprenggeschossen hat zur Folge, dass viele Kriegsschiffe zum Zeitpunkt ih- rer Fertigstellung bereits technisch über- holt sind. Als beste Lösung für die Positionie- rung der schweren Geschütze erweist sich schließlich die Aufstellung in Drehtürmen vorn und achtern in Mittschiffslinie, wo- durch die Kanonen in jede gewünsch- Deckoffizierschule in Kiel te Richtung geschwenkt werden können. Um 1900 bilden in allen großen euro- päischen Marinen sogenannte Einheits- linienschiffe den Kern der Schlachtflot- te. Sie tragen als Hauptbewaffnung vorn und achtern je einen Drehturm mit zwei schweren Geschützen und fahren im Ge- fecht hintereinander in Kiellinie, da sie auf diese Weise ihre Artillerie einsetzen kön- nen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Am 31. Mai 1878 sinkt das Panzer- schiff Grosser Kurfürst vor Folkestone bei einem missglückten Ausweichmanö- ver durch einen Rammstoß der Panzer- fregatte König Wilhelm, wobei 269 Män- ner ihr Leben verlieren. Die Kritik rich- tet sich jedoch nicht gegen den Geschwa- derchef, Admiral Carl Ferdinand Batsch, Der Kieler Hafen gegen Ende des 19. Jahrhunderts sondern gegen Stosch. Seine Gegner wer- fen ihm vor, die seemännische Ausbil- tioniert. Dies veranlasst Caprivi, den Bau gegen die Kolonialmächte gerichteten Bo- dung zugunsten des militärischen Drills von Kreuzern für den Einsatz in Übersee xeraufstands in China beteiligt. vernachlässigt zu haben. Durch die po- fortzusetzen. Zugleich kommt es durch koloniale litische Gegnerschaft zu Bismarck wird Sowohl die deutschen Kolonialtruppen, Konflikte immer wieder zu politischen Stoschs Position als Chef der Admirali- als auch die Kaiserliche Marine werden Krisen zwischen den europäischen Groß- tät weiter geschwächt. Die Konflikte mit wiederholt in Kämpfe mit der einheimi- mächten. Sie sind entscheidende Schrit- Bismarck führen am 20. März 1883 zu sei- schen Bevölkerung verwickelt. Unter an- te auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg. nem Rücktritt. derem sind Marineangehörige im Jahre Neuer Chef der Admiralität wird Gene- 1900 an der blutigen Niederschlagung des ralleutnant Leo von Caprivi. Angesichts des Das deutsche Kolonialreich

Nach anfänglichem Widerstand be- ginnt Bismarck Mitte der 1880er-Jahre, den Erwerb von sogenannten Schutzge- bieten in Afrika und im Pazifik zu fördern. Durch die koloniale Expansion des Deut- schen Reichs verstärkt sich auch die Aus- landstätigkeit der Kaiserlichen Marine. Zum Schutz deutscher Wirtschafts- und Kolonialinteressen werden Kriegsschif- fe dauerhaft in afrikanischen, ostasiati- schen und amerikanischen Gewässern sta- Wrack Kanonenboot Adler, gestrandet 1889 in einem Zyklon auf Samoa

Leinen los! 1-2/2015 39 Der marinebegeisterte Monarch hat sich den Ausbau der Kaiserlichen Marine zum Ziel gesetzt. Obgleich er bereits 1888 den Bau von 4 Panzerschiffen als Kern ei- ner zukünftigen Schlachtflotte anordnet, liegt der Schwerpunkt zunächst bei der Schaffung einer starken Kreuzerflotte. Sie soll im Kriegsfall den feindlichen Handel stören und im Frieden zur Wahrnehmung deutscher Interessen in Übersee dienen. So wird ab 1895 eine Anzahl Kreuzer stän- Die 1891 in Dienst gestellte SMS Brandenburg war das erste moderne Linienschiff dig in Ostasien stationiert. der Kaiserlichen Marine Ab 1898 wird zudem die chinesische Hafenstadt Tsingtau als Teil des deutschen von ihm erwarteten Zweifrontenkrieges ge- Pachtgebietes Kiautschou zum Marine- gen Frankreich und Russland sieht Capri- stützpunkt ausgebaut. vi wie sein Vorgänger die Hauptaufgaben Auch außenpolitisch hat der Thron- der Marine im defensiven Küsten- und wechsel Folgen. Die Konflikte zwi- Handelsschutz. Da sich der Reichstag schen dem jungen Kaiser Wilhelm gegen den weiteren Ausbau der Flot- II. und Reichskanzler Otto von Bis- te entscheidet, orientiert sich Cap- marck, der seine Machtstellung zu rivi bei seinen Flottenplänen an behaupten sucht, enden 1890 mit den Seekriegstheorien der fran- dessen Entlassung. Zum neuen zösischen Jeune École. Anstelle Reichskanzler ernennt der Kai- einer starken Schlachtflotte baut ser den ehemaligen Marine- er Torpedoboote für den Schutz chef Leo von Caprivi, der das der deutschen Küsten und Kreu- von Bismarck geschaffene Sys- zer für den Handelskrieg. Un- tem aus verschiedenen, einan- geachtet dieser Einschränkun- der teilweise widersprechenden gen tut Caprivi sein Möglichs- Bündnissen zugunsten einer en- tes, um die Marine durch Manö- gen Allianz mit Österreich-Un- ver und Gefechtsübungen einsatz- garn aufgibt. fähig zu machen. 1889 löst Kaiser Wilhelm II. die Der Regierungsantritt Kaiser Admiralität als oberste Kommando- Wilhelms Il. im Jahre 1888 hat ei- und Verwaltungsbehörde auf, um sei- ne grundlegende Neuausrichtung der nen direkten Einfluss auf die Marine deutschen Marinepolitik zur Folge. Ei- zu stärken. Die Flotte wird fortan vom ne seiner ersten Amtshandlungen ist die Oberkommando befehligt, während das Ablösung Caprivis als Chef der Admira- Reichsmarineamt für alle technischen lität. An Stelle von Generalen treten nun Georg Leo Graf von Caprivi, zweiter und administrativen Belange der Mari- Marineoffiziere an die Spitze der Flotte. Chef der Kaiserlichen Admiralität ne verantwortlich ist. 1899 erfolgt eine weitere Dezentrali- sierung der Befehlsstruktur der Kaiser- lichen Marine. Kaiser Wilhelm II. über- nimmt jetzt persönlich den Oberbefehl über die Marine. Ihm direkt unterstellt sind der Admiralstab, das - amt, die Stationskommandos in Kiel und Wilhelmshaven sowie weitere Dienststel- len. Dies sorgt in der Folgezeit für Macht- kämpfe und Kompetenzstreitigkeiten zwi- schen den Kommandobehörden, wo- bei das Reichsmarineamt unter Admiral Tirpitz schließlich als stärkste Institution aus diesem internen Konflikt hervorgeht. Erst kurz vor Ende des Ersten Welt- kriegs wird im August 1918 eine oberste gebildet, an deren Spit- ze der Chef des Admiralstabs steht. 7 Torpedoboote in Kiel, eine neue Waffe im Seekrieg Fortsetzung folgt

40 Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Aus dem Logbuch des Marine-Ehrenmals Info von der Mitgliederverwaltung an alle Marinekameradschaften: November 2014 Besucher im MEM 2.769 Der Fälligkeitstermin für die Zahlung der Mitgliedsbei- Besucher Technisches Museum U 995 3.371 träge für das 1. Quartal 2015 ist der 16.02.2015. Besuchergruppen im MEM: 16 Wir bedanken uns sehr herzlich für die vielen guten Marine 6 Wünsche zum Weihnachtsfest und zum Jahreswech- Marinekameradschaften 1 sel. Auch für 2015 bitten wir um gute und kamerad- schaftliche Zusammenarbeit. Schulen und Jugendgruppen 4 Vereine und Organisationen 5

Termine für Anträge zum AO-Tag 2015 Kranzniederlegungen: 13.03.2015 Frist Eingang Anträge bei BGSt 14.11. Deutscher Marinebund, Der Präsident 14.11. Australische Botschaft 26.bis 29.03.2015 Sitzung Erweiterter Vorstand 14.11. Deutsche Marine 14.11. Marine-Offizier-Vereinigung 1. Sendung AO-Tag an Örtliche 17. /18. KW 14.11. Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages Gliederungen 14.11. Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein 2. Sendung AO-Tag an Örtliche 33./34. KW 14.11. Landeshauptstadt Kiel Gliederungen 14.11. Kreis Plön 17.10.2015 AO-Tag in München 14.11. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 14.11. Amt Probstei Die angegebenen Termine sind einzuhalten. Es wird aller- 14.11. Gemeinde Laboe dings darum gebeten, die Anträge so schnell wie möglich 14.11. Deutscher Bundeswehr-Verband vorzulegen, um der Antragskommission die Möglichkeit 14.11. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zu geben, die Anträge für die Diskussion im Erweiterten 14.11. Cactus-Starfighter-Staffel Vorstand ausführlich vorzubereiten. 14.11. Reunion der Marine 14.11. Reservistenverband Schleswig-Holstein 14.11. Bordgemeinschaft der Emden-Fahrer 14.11. MK Soltau Vorschläge auf Antrag für die 21.11. International Maritime Confederation (IMC) Verdienstnadel in Gold Vorschläge für die Auszeichnung mit der Verdienstnadel Spenden November 2014 in Gold beim AO-Tag 2015 in München sind bis 6. März Spendenturm der BGSt über den LV-/Spartenleiter vorzulegen. MEM 137,20 e Die Vorschläge sind in zweifacher Ausfertigung zu stel- e len. Der zuständige LV-/Spartenleiter leitet sie mit Stel- MK Berlin 1886 50,00 e lungnahme an die BGSt weiter. Auf dem Vorschlag ist zu MK Köthen 50,00 vermerken, ob das vorgeschlagene Mitglied am AO-Tag Spendenturm Infomobil 197,40 e teilnimmt. Die Auszeichnung erfolgt durch den Präsi- denten des DMB. Ableben e In Ausnahmefällen kann die Auszeichnung auch ande- Friedrich Möllers (Paul Senkblei) 725,00 renorts durchgeführt werden. Ein entsprechender Hin- Freifläche weis ist in dem Vorschlag aufzunehmen. Erwin Merz 135,00 e Thomas Saatkamp 150,00 e Spenden MEM Termine Februar/März 2015: Heino Weber (Spende Oktober) 100,00 e Förderverein Deutsches Marinemuseum 100,00 e 06. bis 08.03. Jugendworkshop des DMB in Laboe Friedrich Arand 254,40 e 14.03. Seminar Vereinsrecht in Hannover Frank Sanne 50,00 e 13. bis 15.03. Messe MAGDEBOOT Gudrun Sauerbeck 50,00 e 26. bis 29.03. Frühjahrstagung in Laboe gez.: Adalbert Rohde, Bundesgeschäftsführer

Leinen los! 1-2/2015 41 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Wir gratulieren zum Geburtstag! (Dezember 2014)

100 Jahre 91 Jahre 26.12. Christine Gramenz 04.12. Rüdiger Schulz 28.12. Rudolf Müller 02.12. Heinz Kühn Wiesbaden Einzelfahrer Offenbach Hans Haas Einzelfahrer Zweibrücken 03.12. Hermann Geib 75 Jahre 06.12. Jörg Volker Weingardt Bingen 01.12. Adolf Neuber, Roßlau Untere Saar Dillingen 99 Jahre 05.12. Theresia Liebhart Heinz-Georg Wolff 26.12. Albert Schaepers 11.12. Heinz Grube Einzelfahrerin Homburg Einzelfahrer Einzelfahrer 06.12. Franz Röhling 03.12. Barbara König Klaus Lüdtke Neumarkt Eichsfeld Einzelfahrer 07.12. Stephan Kitzelar Gerhard Weickardt Karl Lassmann 98 Jahre Frechen Ummendorf 24.12. Philomena Schicke Regensburg 13.12. Otto Voigt 05.12. Gerd Unger, Kiel 12.12. Erich Christmann MFG 1 Kropp  Shantychor Kamen/ 06.12. Renate Geckeler Saarlouis-Roden Bergkamen Homburg 13.12. Wolfgang Feindt 17.12. Gredel Gärtner 08.12. Otto Huber DMV Hamburg 97 Jahre Hockenheim Traunstein 17.12. Wolfgang Kube Hans-Jürgen Schäfer 19.12. Johann Korn Alfred Depold Alzey Koblenz Aschaffenburg Zweibrücken 15.12. Silvia Glander 24.12. Richard Kessel Wolfgang Kirchner Ratingen Rheindürkheim Rendsburg 16.12. Heinz Nierich 95 Jahre 10.12. Harry Gehler, Wetzlar 22.12. Hans Levermann 28.12. Anna Dusch Elmshorn 12.12. Walter Pößel 17.12. Manfred Hardtke Soltau DMV Hamburg Andernach Hockenheim 13.12. Helmut Neumann Hans-Dieter Kohnen 90 Jahre MSK Hamburg Marine Chor Neuss 94 Jahre 15.12. Erika Helmker 03.12. Heinz Obermann 05.12. Henning Löw 18.12. Volker Krause Bad Homburg Kreiensen Regensburg Bielefeld Dieter Janßen Klaus Schlicht, Köln 05.12. Herbert Vogel 11.12. Kai Schadewaldt Einzelfahrer Wilhelmshaven 20.12. Dieter Weber Remstal Arno Holub Freilassing 06.12. Alexander Dietzsch 16.12. Heinz Brenscheidt Untere Saar Dillingen Iserlohn 21.12. Heinz Kley Emden 17.12. Horst Döring Hamburg-Harburg 10.12. Hans Ordel 18.12. Josef Fajtl, Herten Lahnstein 30.12. Franz Kloka Werner Mielitz Dingolfing 18.12. Ernst Ptak, Trier Kinzigtal Mitte Pegnitz 14.12. Hermann Schmück Erhardt Zabel, Gotha Rudolf Holzinger  Schnellboot- und 20.12. Hans-Jürgen Reichel Herford Salzwedel Tenderfahrer 85 Jahre 22.12. Christa Kimmel 16.12. Wolfgang Köhler Gudrun Frixe-Laudel Ingolstadt 06.12. Magdalene Hartung Göttingen Fehmarn Zerbst Mario Weber 21.12. Uwe Alpen Mannheim 26.12. Walter Schleicher 22.12. Helga Hildmann Peenemünde Gudrun Doppke Fulda Göttingen Karl-Walter Fußinger Langenberg 26.12. Christine Bouillon Lahnstein 23.12. Jürgen Engler Dudweiler 22.12. Hermann Koch 93 Jahre Ludwigsburg 28.12. G erhard W. Schick- Flensburger Förde 24.12. Friedhelm Nunne- 15.12. Rudi Weihs hardt, Einzelfahrer 23.12. Hans-Jochen Keien-  Schnellboot- und mann, Bitburg burg, Mülheim 25.12. Bernd Hahn Tenderfahrer 24.12. Richard Kosyk Einzelfahrer 18.12. Maria Hilbert 80 Jahre Heilbronn 27.12. Gerd Lautenbach Cuxhaven-KdM 05.12. Hartmut Kärnbach 25.12. Armin Schmitt Einzelfahrer 29.12. Adolf Ruppert MRK Kassel Altenkessel 28.12. Rainer Hille Bingen 16.12. Brunhilde Arlt 27.12. Anna Kamphaus Helmstedt Weiden Mülheim Charly Schmeidl 18.12. Jan Schacht 28.12. Karl-Friedrich Dehn 92 Jahre Wiesbaden Stralsund Zweibrücken Hans-Joachim Bauer 06.12. Rudolf Pahl, München 30.12. Dirk Bender 19.12. Johannes Carstensen Esslingen 09.12. Martin Kalusche Sylt Andernach 31.12. Holger Wehrenberg 29.12. Anita Kallenbach Einzelfahrer 20.12. Horst Welzel Emden 11.12. Gerhard Riedel Velbert Einzelfahrer Heinz Beutler, Laboe Soltau 21.12. Helmut Wilke 30.12. Norbert Lange 12.12. Rosa Heuberger, Moers Wolfsburg 70 Jahre Linden-Dahlhausen 16.12. Ernst Hageneier 23.12. Willi Lieberknecht 03.12. Klaus-Dieter Witek Hans-Peter Wörner Einzelfahrer Offenbach Trier Heilbronn 17.12. Ilse Theisen 24.12. Horst Reimann Ilse Schlierf 31.12. Joachim Toran Mülheim Wilhelmshaven Neumarkt Einzelfahrer

42 Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Herzlich willkommen an Bord! Baden-Württemberg Borken: MSK Hamburg: Saar- Aulendorf: Uwe Schneider Michael Heinrichowski Obermosel Falko Wohlfahrt Fulda: Neustadt/Holstein: Saarlouis- Dieter Gottschlich Lennard Ehlers Roden: Bayern Oberursel: Sylt: Uwe Witkowski Forchheim: Carrie Haub Bodo Hurtienne Hannelore Ahlig Heiner Lützen Sachsen Hof: Mecklenburg- Plauen: Vorpommern Anja Dressel Ewald Buchberger Nordrhein Peenemünde: Maximilian Roesch -Duisdorf: Roy Gloede Süd-Niedersachsen Andreas Fege Paul Gruner Hameln: Berlin-Brandenburg Burkhard Gehrmann Lothar Höft Ursula Alves Berlin: Frechen: Birgit Neeb Luca Max Marunde Rolf Brakhan Barbara Wollenhaupt Marion Grube-Carl RK Marine Berlin: Alec-Joy Schimanski Mülheim: Wolfgang Kretschmann Klaus-Dieter Richter Jürgen Schurig Andre Kardung Jürgen Splieth Marine Chor Neuss: Südwest Einzelfahrer Hans-Jörg Weber Manfred Papenheim Andernach: Martin Degener SK Waren/Müritz: Hans-Paul Peters Birgit Matthias Wolfgang Gutsche Marcus Guse Solingen: Peter Knapp Vincent Kasnitz Christel Hütter Thüringen Christfried Krause Max Scharein Petra Swiatlak Eichsfeld: Hans-Willi Leitner Dominic Totz Ingo Thönes Alois Germerott Sirko Lodahl Tom Wunderlich Barbara König Michael Martin Ilmenau-Arnstadt: Nord Nordsee Heiko Peters Vivien Nikoleizig Dr. Ingo Pfeiffer Lütjenburg: SSS Gorch Fock: Claus-Dieter Sievert Andreas Heesch Volker Sturmat Westfalen Ronny Urner Achim Kellermann Horumersiel: Hagen: Georg von Maltzan Marcel Munier Brigitte Fieß Hans Joachim Pohlmeier Andreas Troeger Wilhelmshaven: Herten: Hessen MJ Kieler Förde: Peter Dippel Oskar Röhrich Bad Hersfeld: Fabian Brockmann Heiko Röthenbach Linden-Dahlhausen: Peter Dudek Lukas Benjamin Gamm Carl-Ernst Schüler Richard Höfer

Bundestagung der MJ in Bingerbrück

Während in der Rhein-Nahe-Ju- Doch wie kommt man als jun- gendherberge unter anderem ger Mensch in Bingen zur hier der Beisitzer für Jugendarbeit im nicht sonderlich bekannten Ma- Marinebund gewählt wurde, Ju- rinejugend? „Meine Eltern sind gendleiter über Themen wie Se- in der Marinekameradschaft“, geln, Seesport und Modellbau erzählt Dominik, „schon allein Bingen/Pressestelle Stadtverwaltung Foto: berieten, der Jugendfonds 2015 deshalb war ich von Anfang an und verschiedene Bundesveran- in der Marinejugend dabei.“ Wie staltungen für das Jahr 2015 vor- er haben mehrere Mitglieder fa- bereitet wurden, gehörten das miliäre Bande zu See und Schiff- Gelände und der Wald rund um fahrt. „Wir haben dann ein paar die Herberge in diesen Tagen den Freunde überzeugt, dass das Jugendlichen der Binger Marine- Spaß machen könnte, und so ka- das Kennenlernen vieler neuer dabei ist. Mit Herbst und Winter jugend. Die Binger MJ ist eine im men schließlich auch die ersten Menschen, etwa beim Jamboree steigt in der Marinejugend be- doppelten Sinne junge Organisa- Mitglieder zusammen.“ Aben- am Bodensee, begeistern für die reits die Vorfreude aufs Frühjahr, tion: sie besteht noch keine zwei teuer beim Segeln, beim ge- Marinejugend, so erzählt Domi- „wenn wir wieder aufs Wasser Jahre. meinsamen Zelten, aber auch nik, der seit anderthalb Jahren dürfen“. Sören Heim

Leinen los! 1-2/2015 43 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Wir gratulieren zum Geburtstag! (Januar 2015)

98 Jahre 18.01. Helmut Koch 30.01. Hanno Vögele 08.01. Peter Dick, Homburg 23.01. Gerhard Behrenroth Göppingen Mannheim Christel Reichenbach Cuxhaven-KdM 20.01. Hanna Schebaum Hans-Jürgen Mai Erfurt Einzelfahrerin Einzelfahrer 09.01. Wolfgang Nikolay 97 Jahre Rolf Kertscher Heusweiler 10.01. Else Kümmel Uelzen 75 Jahre Claus Hilker Wilhelmshaven 26.01. Karl Mehling 03.01. Jochen Schramm Einzelfahrer Kassel Linden-Dahlhausen 10.01. Günter Rauh 96 Jahre Ernst Kessler Christel Stierwald Bamberg 27.01. Hannes Grützmacher Einzelfahrer Ludwigsburg 11.01. Wulf F. H. Bohrmann Einzelfahrer 27.01. Martha Dörge, Celle 07.01. Helga Guse Einzelfahrer Tangerhütte 12.01. Hans-Jürgen Linde- 95 Jahre 90 Jahre 08.01. Josef Übel mann 20.01. Siegmund Heiss 02.01. Josef Gaßner Bamberg Salzgitter Ingolstadt Kelheim 09.01. Gerd Frers Dieter Neise 03.01. Günther Zechner Westerstede Iserlohn 94 Jahre Einzelfahrer 10.01. Eckart Ruckelshauss 13.01. Werner Rollmann 04.01. Heinrich Emde 07.01. Wolfgang Wendlandt DMV Hamburg Aschaffenburg Einzelfahrer Einzelfahrer Fritz Harnisch Dietmar Graf 08.01. Erich Kurzhals 11.01. Kurt Balla Kreiensen Passau Bad Oeynhausen Einzelfahrer 13.01. Wolfgang Werner 14.01. Gotthard Köhn Rudolf Wiesel 16.01. Horst Herzau Bünde Hannover Kulmbach Querfurt 16.01. Ingolf Parl 16.01. Ursula Wehrmann 14.01. Karl Köster 17.01. Paul Pfeiffer Lippstadt Plauen Traunstein Einzelfahrer 17.01. Klaus-Peter Ilgner Horst Ließfeld Felix Fries Wolfsburg Zweibrücken 93 Jahre Elversberg 18.01. Horst Schulz Friedhelm Kretz 02.01. Helmut Heuser Frechen Hockenheim Herborn 85 Jahre 19.01. Regina Knoppe 18.01. Martin Kayenburg Lieschen Mordhorst 09.01. Georg Sust Berlin Einzelfahrer Kiel Gotha Georg Mayer 19.01. Manfred Breiter 12.01. Paul Wohlbrück 15.01. Manfred Hanff Traunstein Oldenburg Celle MFG 1 Kropp 20.01. Heribert Biehl 28.01. Paula Maier 18.01. Heribert Ewe Ingo Job Friedrichsthal Freiburg Lahnstein Zweibrücken Dietmar Müller 22.01. Horst Hofmann Bielefeld 92 Jahre 80 Jahre Mannheim Harald Petri 06.01. Heinz Teske 01.01. Manfred Adrian 24.01. Rolf Stachorra Solingen SK Waren/Müritz Wilhelmshaven Mülheim Reiner Vogt 07.01. Heinz Müller 07.01. Joachim Baumert Hellmuth Hauschild Bad Hersfeld Bautzen Laboe Kirchheim 26.01. Gerald Seifert Rudolf Faust 09.01. Heinz Bertz Laboe Aschaffenburg Einzelfahrer 70 Jahre Dieter Wolinski 18.01. Luzia Selzer 15.01. Karl Fuß 03.01. Andreas Usselmann Mülheim Elversberg Lahnstein Bamberg 27.01. Hermann-Peter Otto Schönweitz 21.01. Rudolf Möller 04.01. Ingrid Küster Werthmann Darmstadt Hagen Erfurt Lüneburg 24.01. Karl Rottmüller 22.01. Kurt Engelstätter 05.01. Armin Weber 28.01. Karl-Heinz Klier Einzelfahrer Peenemünde Fröndenberg Einzelfahrer Gudrun Kruse Bernhard Holtwick 29.01. Brigitte Honke 91 Jahre Eutin Bocholt Wilhelmshaven 02.01. Gerhard Adolph 23.01. Ewald Schnell 06.01. Hermann Bongers 30.01. Dini Rücker Siegerland Fulda Homberg Kreiensen 03.01. Andreas Partheymüller 24.01. Erwin Lemke Detlef Moll Werner Kummer Burgkunstadt Einzelfahrer Gummersbach Passau 09.01. Karlheinz Winter 27.01. Renate Oelßner 07.01. Wolfgang Kalähne 31.01. Gerd Schulze Bingen Plauen MFG 1 Kropp Rathenow

44 Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Wir gratulieren zum Geburtstag! (Februar 2015)

98 Jahre 21.02. Jakob Geib 23.02. Hedi Rogall Heidi Schrader 09.02. Gotthilf Widmaier Landsweiler-Reden Kaiserslautern Wilhelmshaven Rathenow Alexander Lohrmann 91 Jahre 80 Jahre Passau 95 Jahre 02.02. Hans Beese 05.02. Helmut Käufer, Bünde 24.02. Uwe Rohde 12.02. Bernhard Clauß Cuxhaven-KdM 06.02. Josef Tietz Nordenham Dudweiler 04.02. Rudolf Arndts, Regen Wilhelmshaven 26.02. Otto Schanderl 06.02. Erich Lau 16.02. Willi Janke 08.02. Gerhard Glauer Salzgitter Einzelfahrer Einzelfahrer Bonn-Duisdorf Udo Albrecht 29.02. Jürgen Hiort Hubert Plöger, Herten 13.02. Werner Sander Freiburg Cuxhaven-KdM 07.02. Helmut Schlotfeldt Iserlohn Gerd Weber Laboe 14.02. Helga Diedrichsen 94 Jahre 11.02. Werner Lömm Hallig Hooge Zweibrücken 02.02. Walter Schwarz Mülheim 15.02. Dieter Gielow 28.02. Wulf Breipohl Cuxhaven-KdM Engelbert Oettrich Neumarkt Bielefeld 14.02. Walter Gindele Einzelfahrer 20.02. Gerhard Steinmann Dierk Eisenschmidt Aulendorf 13.02. Ludwig Spiegelsberger Bonn-Duisdorf Hamburg-Harburg 18.02. Johann Leist Traunstein Rosa Schmid Herne 15.02. Karl-Heinz Schulze Landau an der Isar 70 Jahre 26.02. Karl-Wilhelm Schrick Einzelfahrer 24.02. Helmut Prepens 01.02. Bernd Schmitz DMV Hamburg 21.02. Wilhelm Schläger Querfurt Hannover Bünde Peter Schweichel 93 Jahre 22.02. Albert Nitsche 75 Jahre Haßloch Wilhelmshaven 01.02. Werner Grönwoldt 04.02. Helga Schmidt 23.02. Alice Wotocek 05.02. Klaus Lanzendörfer Kiel Lahnstein Bautzen Einzelfahrer 02.02. Kurt Müller Liselotte Trippler Oskar Schmalz 09.02. Ursula Schumann Rendsburg Marl-Hüls  Villingen- Mülheim 03.02. Adolf Matthies 05.02. Hans-Georg Krüger Hamburg-Harburg Schwenningen 10.02. Jakob Köhler 24.02. Ernst Gugenberger Wilhelmshaven Einzelfahrer 04.02. Theo Zimmermann Heinz Brolewski Heppenheim Karl-Heinz Scherer Dortmund SK Waren/Müritz 05.02. Hans Stock 27.02. Anneliese Meier Marcel Bouvier Dudweiler Dortmund Wetzlar Frankenthal 14.02. Christa Nolte 07.02. Lisa Glanz 28.02. Reinhold Fabritzki 06.02. Hans Hug Hameln Kiel Fehmarn Bad Hersfeld Hartmut Falke 13.02. Barbara Heuser- 07.02. Werner Meinhard Marine Chor Neuss Munzer, Einzelfahrerin 90 Jahre 01.02. Werner Georgi Sylt 15.02. Heidi Bisewski, Rheydt 15.02. Alfred Grau Peter Lemke Einzelfahrer Hamburg-Harburg 08.02. Klaus Mattes Peenemünde 18.02. Gertraude Lenz 03.02. Herta Braunert Frankfurt Kreiensen Frankenthal 12.02. Rudi Wagner 16.02. Heinz Porcher 24.02. Friedrich Gerth 06.02. Karl Sterr Homburg Quierschied Plön Fehmarn Dietmar Hoefert 18.02. Peter Elkan 13.02. John Bernard Zweibrücken Peenemünde 92 Jahre Einzelfahrer Helmut Klinger, Fulda 19.02. Helmut Bär 05.02. Fritz Buermann 16.02. Franz Reiners 14.02. Christa Schagerer Zweibrücken Uelzen Lingen Bonn-Duisdorf 20.02. Fritz Grube Erwin Merz 19.02. Hubert Lehrmann 15.02. Günter Thode, Laboe Hameln Frankfurt Frankenthal 16.02. Horst Schilling, Kiel Wolfgang Behrendt Günter Böllhoff 12.02.  Gerhard Steppes- 20.02. Werner Schubert MFG 1 Kropp Emden MSK Hamburg Michel, Passau 21.02. Werner Schneider 21.02. Irmgard Heeß 17.02. Edeltraud Schettat Heinz Huintjes Pegnitz Velbert Rheindürkheim Berlin 25.02. Helga Menke 13.02. Ilse Günther 24.02. Rudolf Müller 20.02. Paul Kluge Göttingen Einzelfahrer Einzelfahrer Göttingen Elfred Tischler 28.02. Günter Ecklebe Helmut Köhler, Fulda Hans-Jörgen Kummer Rahden Einzelfahrer 21.02. Hans Göckeler, Aalen Bad Harzburg 16.02. Joachim Barschke 22.02. Günter Ost 28.02. Matthias Konetzny Heide 85 Jahre MFG 1 Kropp Elmshorn 18.02. Theodor Fuest 21.02. Hans-Joachim Kleist 23.02. Günther Fusseder Günter Witte Hamm Lüneburg Aalen Hockenheim

Leinen los! 1-2/2015 45 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Wir nehmen Abschied! Alfred Adams Ingeborg Jung Erwin Marter *12.11.1922 †24.04.2014 *23.07.1921 †11.10.2014 *22.02.1940 †15.09.2014 MK Paderborn MK Wiesbaden MK Lüneburg

Roland Capretti Erwin Kastner Friedrich Möllers *07.02.1937 †17.11.2014 *05.02.1922 †03.10.2014 *23.05.1946 †11.11.2014 MK Heppenheim Einzelfahrer Einzelfahrer

Sebastian Dietrich Franz Klump Günter Neumann *17.06.1919 †26.10.2014 *08.04.1917 †09.11.2014 *18.03.1926 †04.09.2014 MK Dingolfing MK Koblenz Einzelfahrer

Wolf-Dieter Fritzsche Karl Lederer Heinrich Otto *11.07.1918 †18.08.2014 *26.04.1926 †10.11.2014 *21.12.1929 †07.11.2014 MK Kiel MV Görlitz/Niesky MK Laboe

Wolfgang Leggen Walter Gerriets Horst Plies *15.10.1941 †09.11.2014 *22.12.1927 †08.10.2013 *06.01.1937 †22.08.2014 Hans Strobl MK Ratingen MK Freiburg MK Kiel *14.05.1920 †08.11.2014 MK Passau Paul Locher Erich Haarig *14.11.1926 †18.09.2014 Dieter Riegel *27.06.1920 †28.10.2014 *30.04.1940 †04.11.2014 Wilfried Wagner MK Villingen- *21.04.1944 †23.01.2014 MK Kiel MK Kinzigtal Mitte Schwenningen MK Dudweiler

Herbert Hobohm Martha Loh Winfried Schwartz Claus Waschkeit *22.10.1926 †28.10.2014 *23.03.1931 †17.08.2014 *10.01.1951 †22.11.2014 *08.10.1945 †29.11.2014 Einzelfahrer MK Bad Camberg MK Heusweiler MK Neustadt/Coburg

Bernhard Hüging Hans Mankel Günter Strauß Walter Wirtz *12.11.1943 †15.10.2014 *02.03.1940 †21.11.2014 *26.10.1942 †20.11.2014 *30.07.1938 †31.10.2014 Einzelfahrer MK Wetzlar MK Bad Hersfeld MK Nienburg/Weser

Erfolgreich geworben Erbsensuppe für einen guten Zweck

Die MK Bocholt hat sich schon Kurzentschlossen wurde auf dem Auch 2014 wurde in Flensburg länger Gedanken über ihre sin- Sommerfest des Hauses Roth- wieder der beliebte Weihnachts- kenden Mitgliederzahlen ge- kirch ein Infostand der MK Bo- markt zugunsten des Kathari-

macht. Daher stieß die Mitglie- cholt mit dem neuen Informa- nen Hospizes am Park veranstal- Wünsch Walter Foto: dergewinnungs-Kampagne des tionsmaterial des DMB und der tet. Eine große Tombola, Kaffee, DMB auf offene Türen. MK aufgebaut und mit engagier- Kuchen, Bratwurst, Glühwein tem Personal besetzt. So war es und Erbsensuppe lockten die kein Wunder, dass die Resonanz Besucher an. Den Verkauf für erfreulich groß ausfiel und etli- den guten Zweck übernahm be-

Foto: MK Bocholt Foto: che neue Mitglieder für die MK reits zum fünften Mal die Mari- gewonnen werden konnten. ne-Jugend Flensburg. Insgesamt Auch nach dieser Veranstaltung konnte ein Erlös von mehr als erreichte man mit Werbung ei- 3.400 Euro an das Katharinen nen guten Zulauf neuer Mitglie- Hospiz am Park übergeben wer- der. Nach diesem Erfolg ist der den. Hauptamtliche und ehren- Vorstand der MK fest entschlos- amtliche Mitarbeiter im Hospiz ung der Familien zu Hause. In sen, im neuen Jahr die Kampag- helfen erkrankten und trauern- diesem Jahr wird die Marine- ne intensiv fortzusetzen. den Kindern. Zu den Aufgaben Jugend wieder dabei sein! Inge Rothkirch/rb gehört vor allem die Betreu- Walter Wünsch

46 Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Tagesausflug zum Niederwalddenkmal MK Eisbrecher Stettin zeigt Flagge

Während die Herren die Weichen Assmannshausen. Nach einem Erstmals wurde der Bonn-Duis- Bonn der Marinejugend für das Jahr kleinen Snack betraten die vier dorfer Adventsmarkt vom Orts- tettin 2015 stellten (s. S. 43), waren Ausflüglerinnen die dortige Ka- festausschuss mit Unterstützung S binenseilbahn und ließen sich der Wirtschafts- und Gewerbe- über die Weinberge zum Nie- gemeinschaft Hardtberg orga- Foto: privat Foto:

derwalddenkmal bringen. Da nisiert und durchgeführt. Al- MK Eisbrecher Foto: die 12,5 m hohe Germania ih- le Ortsvereine wurden gebeten, ren Kopf gerade in den dich- sich am vorweihnachtlichen ten Nebel steckte, entschieden Treiben zu beteiligen. Die „Eis- die Damen sich für den nahen bären“ sagten sofort zu, um für Wanderweg zur Zauberhöhle sich und den DMB zu werben. und die anschließende Talfahrt Ganz stilecht verkauften die Ka- mit dem Sessellift zurück nach meradinnen und Kameraden Assmannshausen. Mit der Per- „norddeutsche Köstlichkeiten“. an diesem Adventswochenende sonenfähre setzten die Teilneh- Es gab frische Matjes-Brötchen, 48 Euro für Laboe zusammen. merinnen dann zurück auf die Kümmel-Trunk und die berühm- Neben dem großen Aufwand – andere Rheinseite und erreich- te „Eisbrecher-Medizin“. Für ei- die „Eisbär-Ladys“ der MK mach- ten am späten Nachmittag ihre nige „Südlichter“ gab es Sekt ten die Hauptarbeit – war es ein Unterkunft. Beim gemeinsamen und Kaffee. schönes Event mit guter Stim- Abendessen mit den Teilneh- Passanten und Interessenten mung, netten Leuten und – es 3 Damen unterwegs, unter- mern der Bundestagung konnte wurden immer wieder auf die wurde „Flagge gezeigt“ für den halb der Jugendherberge zum Ausklang des Tages so rich- Spendendose für das Marine-Eh- maritimen Gedanken im Binnen- tig geklönt werden und manch renmal hingewiesen. So kamen land! Berthold Heupel die mitgereisten Damen nicht lustige Geschichte fand auf- untätig. Ausgerüstet mit einem merksame Zuhörer. Ringticket ging es zunächst nach Christa Kleinsteuber/mb Labskausessen der MK Homburg ausverkauft

Wenn die Tage kürzer werden, und In der Zeit, als es noch kei- der Herbst sein nasskaltes Gesicht ne Kühlmöglichkeit an Bord der S-Boot-Fahrer-Treffen in Fröndenberg zeigt, ist es Tradition bei der MK Schiffe gab, nahm man bevor- Zum vierten Mal trafen sich maligen, die aus ganz Deutsch- vor kurzem ehemalige Besat- land angereist waren, gab es zungsmitglieder und der dama- wieder einmal ausreichend Ge- lige Kommandant des Schnell- legenheit sich auszutauschen bootes P 6100 Frettchen für und die alten Erlebnisse Revue ein Wochenende im Heim der passieren zu lassen. Kleine Dietrich Peter Foto: MK Fröndenberg/Ruhr. Sie alle Vom Matrosen bis zum Korvet- waren in der Zeit von 1967 bis tenkapitän waren sich alle ei- 1969 an Bord des Schnellbootes nig, auch 2015 gibt es ein Wie- zur See gefahren. Für die Ehe- dersehen. Ulrich Vorfalt

Gedenkfeier der MK Horumersiel

Die MK Panzerkreuzer Yorck und die Zeremonie durch die Musik- die Dorfvereinsgemeinschaft aus gemeinschaft Horumersiel. Nach Fritz Abel trägt das Gedicht vom Labskaus vor dem Nordseeheilbad Horumer- der Gedenkfeier trafen sich die siel veranstalteten eine Gedenk- Teilnehmer im Vereinsheim der Homburg, das jährliche Labskaus- zugt Lebensmittel mit auf die feier zum Volkstrauertag am Eh- MK, dem Küstenwachboot 19, essen zu veranstalten. Diesmal traf Reise, die sich über längere Zeit renmal beim Küstenwachboot zu einem gemütlichen Beisam- man sich mit zahlreichen maritim frisch halten ließen. In den nörd- 19. Musikalisch begleitet wurde mensein. B. Hellmuth Interessierten im Vereinslokal Bür- lichen Teilen Europas waren das gerhof, um das nach einem streng Kartoffeln, Rote Beete, gepökel- gehüteten Rezept zubereitete Tra- tes Rindfleisch, Zwiebeln, Gur- ditionsgericht zu genießen. Fritz ken und Salzheringe. Die an Bord

Foto: B. Hellmuth B. Foto: Abel, 1. Vorsitzender der MK, er- gehaltenen Hühner lieferten die öffnete die Veranstaltung mit dem dazu gehörigen Eier. Gedicht vom Labskaus. Dietrich Peter Kleine

Leinen los! 1-2/2015 47 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Wir danken unseren langjährigen treuen Mitgliedern! Januar Koller, Vinzenz Beck, Hubert Cersovsky, Hubert Rheydt Bünde Karlsruhe 60 Jahre 50 Jahre 50 Jahre Mutzenbach, Franz Kischkowski, Barbara Furczyk, Leo Lendringsen Koblenz Rheindürkheim 60 Jahre 50 Jahre 50 Jahre Pöge, Dieter Habermeyer, Hermann Schmalz, Oskar Klofac, Jürgen Dudweiler Bamberg Villingen-Schwenningen Bünde 50 Jahre 50 Jahre 60 Jahre 50 Jahre Seefeld, Fritz Hausmann, Paul Otto Tichy, Alfred Möller, Hans-Jürgen Elmshorn Einzelfahrer Celle Rendsburg 50 Jahre 50 Jahre 60 Jahre 50 Jahre Soonberg, Peter Kriszeit, Siegfried Levermann, Hans Wittke, Wolfgang Göppingen Bocholt 50 Jahre 50 Jahre Soltau Neustadt in Holstein 80 Jahre 50 Jahre Thies, Rolf Ruttloff, Kurt Neustadt Burgdorf 50 Jahre 50 Jahre Februar März Albrecht, Reinhold Baum, Erhard Schupbach, Hans-Werner Wittke, Wolfgang Kiel Einzelfahrer Lahnstein Neustadt 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre

Claus, Erwin aus dem Bruch, Karlheinz Fleck, Hans-Dieter Hosse, Gerd Frankfurt Frankenthal Dudweiler Marine-Verein Stuttgart 60 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 60 Jahre

MK Harburg feiert Freundschaft zur Marine besteht weiter

Auch 2014 lud die MK Harburg hen. Passend zum Motto Bulgari- Eine Abordnung zum „Internationalen Ball der See- en gab es landestypische Musik-, der Hameln un- fahrt“ ins Hotel Lindtner ein und Tanz- und Gesangsdarbietungen. ter dem Komman- feierte unter der Schirmherrschaft Mit Labskaus gestärkt, wurde do von Korvetten- von Honorargeneralkonsul Profes- unter den Klängen der „Atlantik Wolfgang Höppel Foto: kapitän Sebastian sor Dr. Gerd-Winand Imeyer mit Partyband“ bis in den Morgen hi- Kruszona wurde 300 Gästen ihr 117-jähriges Beste- nein gefeiert. Rainer Kurda bereits am Freitag- nachmittag auf der Pluto herzlich emp- fangen. Auf einige Foto: U. Roshop U. Foto: Lieder des hausei- Zu ihrem traditionellen Labskaus- genen Shanty-Chors folgte die essen hatte die MK Hameln Mit- Begrüßung durch den MK-Vorsit- te November auf Ihr Heimschiff zenden, Gerd Unrath. Höhepunkt Pluto eingeladen. Trotz der Au- für die Soldaten der Hameln war ßerdienststellung des Hohlstab- die Eintragung in das Goldene lenkbootes Hameln im Dezember Buch der Stadt. Mit der Kranznie- 2014 sollte das 25-jährige Jubilä- derlegung am Ehrenmal und ei- um der Patenschaft mit der Stadt nem gemeinsamen Mittagessen Hameln gebührend gefeiert wer- endete der Besuch am Sonntag. den. Wolfgang Höppel

48 Leinen los! 1-2/2015 Deutscher Marinebund

Geschichte erkunden, Zukunft aufbauen Dieter Benze

or 100 Jahren endete die deutsche che Beisetzung der deutschen und öster- Spontaner Auftritt im Park der VKolonialzeit in Tsingtau/Qingdao. reichischen Gefallenen. Es gab dort eine ehemaligen Bismarck-Kaserne Grund genug für den Besuch durch eine Trauerfeier im Beisein der zu Kriegsgefan- deutsche Delegation im November, beste- genen gewordenen Tsingtaukämpfer. Die hend aus 21 Nachfahren der ehemaligen Kapelle des III. Seebataillons spielte da- Tsingtau-Deutschen und 24 Musikanten mals abschließend das Lied vom „Guten des Shanty-Chores der MK „Tsingtau“ Ess- Kameraden“, ehe Salut geschossen wurde. lingen. In Gedenken an diese Trauerfeier sang der Die Gesellschaft für städtischen Kul- Shanty-Chor am 9. November 2014 eben- turaustausch der Stadt Qingdao hatte falls das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“. für die Besucher ein ambitioniertes Pro- Die spontanen Auftritte fanden den Weg gramm zusammengestellt. Bei den offi- ins chinesische Fernsehen, die lokale Pres- mit Sicherheit ziehen: Imperialismus ver- ziellen Veranstaltungen konnte auch die se berichtete täglich. trägt sich nicht mit Völkerfreundschaft, da- deutsche Seite mit dem Shanty-Chor zur Auf dem Besuchsprogramm standen zu bedarf es vertrauensvoller Begegnung Unterhaltung beitragen. Das galt insbe- zahlreiche von Deutschen errichtete Bau- auf Augenhöhe. sondere für die Feier des neuen Zentrums werke, heute oft Museen, wie zum Beispiel Eingedenk dieser Erkenntnis wur- für chinesisch-deutschen Kulturaustausch der Gouverneurspalast, das alte Gebäude den auf dem Mont Qingdao (früher Bis- im Li-Gang Hotel und der Sino-Deutschen der Tsingtau Brauerei, die Bunkeranlage marckberg) gemeinsam zwei Nadelbäu- Freundschaft im Ballroom des Hilton-Ho- auf dem ehemaligen Bismarckberg oder me gepflanzt: einer für Frieden und einer tels. Der Shanty-Chor bekam im Laufe des das ehemalige Gefängnis für Europäer. für Freundschaft. Außerdem hat die MK Abends von einem bekannten Künstler ei- Der deutsche Anteil wird als bedeuten- „Tsingtau“ auch im Namen vom Esslinger ne Kalligraphie geschenkt mit dem schö- der Anschub der Entwicklung der heutigen Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger die nen Spruch: „Das Meer sehen – die Wel- Metropole anerkannt, sei es durch die vor- chinesische Seite zu einem Gegenbesuch len hören“. Im ehemaligen „Strandhotel“ bildliche deutsche Planung für die Muster- eingeladen. Während der Schlussveranstal- fand eine Gedenkveranstaltung zum Ers- stadt, sei es durch Ästhetik und sorgfälti- tung wurden drei Vertreter der deutschen ten Weltkrieg statt. ge Bauausführung. So wird im Verkehrs- Delegation, darunter der MK-Vorsitzende Neben diesen offiziellen Auftritten gab museum noch auf die erste Eröffnung einer Dieter Benze, zu Ehrenmitgliedern des Ver- es Gelegenheiten für spontane Kurzauftrit- Fernbusverbindung durch die Deutschen eins für städtischen Kulturaustausch der te des Shanty-Chores mit teilweise emotio- hingewiesen. Stadt Qingdao ernannt, was mit der Ehren- naler Stimmung, beispielsweise im renovie- Verletzungen der chinesischen See- mitgliedschaft für drei chinesische Vertre- rungsbedürftigen ehemaligen Seemanns- le durch die deutsche Besitzergreifung ter beantwortet wurde haus. Dadurch erklangen dort seit hundert im Jahre 1897 blieben nicht aus: So ist im Am letzten Tag ging es in das berühm- Jahren zum ersten Mal wieder maritime Museum am ehemaligen Bismarckberg ein te Lao-Shan-Gebirge, zu einer daoisti- Lieder. Desgleichen im Park der ehemali- großes Wandgemälde zu sehen, auf dem schen Tempelanlage mit tausendjährigen gen Bismarck-Kaserne, in der katholischen deutsche Soldaten von der aufgebrachten Bäumen, anschließend zu einem Ferien- Kirche, in der der Priester dem Leiter des Landbevölkerung hingemeuchelt werden. dorf. Dort konnten alle, die wollten, im In- Shanty-Chors, Hendrik Schluricke, gestat- Die Soldaten waren zur Absicherung des neren eines Felsmassivs an einem Bergauf- tete, die Orgel zu spielen und im Park an der Baus der Bahnlinie abgestellt, die mitten stieg teilnehmen. Diese außergewöhnliche Stelle, wo sich früher der deutsche Friedhof durch die fruchtbaren Felder und heiligen Klettertour gelang in teilweise stockdunkler befand (er wurde während der Kulturrevo- Begräbnisstätten der Chinesen verlief. Umgebung und sehr engen Felsdurchläs- lution vollständig zerstört). Der mitgereiste Wissenschaftler Hans sen nur unter Zuhilfenahme der Leuchten Zwei Tage nach der Kapitulation der Joachim Schmidt bedauerte denn auch, und Blitze der eigenen Kameras. deutschen Truppen am 9. November dass die damaligen Ereignisse aus der Ge- Zum Schluss waren sich alle einig, eine 1914 erlaubten die japanischen Erobe- schichte weitgehend verdrängt werden. Ei- so großartige Gastfreundschaft hatte zu- rer auf diesem Friedhof noch die feierli- ne Erkenntnis aus der Geschichte ließe sich vor noch keiner erlebt.

Gedenken an die Trauerfeier vom 9.11.1914 Deutsche und Chinesen pflanzen zusammen Bäume für Frieden und Freundschaft Fotos: Dieter Benze Fotos:

Leinen los! 1-2/2015 49 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Arbeitseinsatz am Vereinsheim Dank an Peter Bunks

An zwei harten Wochenenden selbstverständlich ihren Beitrag Nach 9 Jahren Vorstandstätigkeit beitsbelastung Ihres Mannes tole- Arbeitseinsatz Ende Oktober und brachten das Vereinsheim bei der Deutschen Gesellschaft für riert haben.“ wurden die Außenanlagen des auf Vordermann. Schiffahrts- und Marinegeschich- Die Deutsche Gesellschaft für Vereinsheimes der MJ Hof an- Roland Raithel, Ehrenvorstand te (DGSM) wurde Fregattenkapi- Schiffahrts- und Marinegeschich- sehnlicher gestaltet. Die ein- der MJ Hof und Heimwart, kün- tän a.D. H.-Peter Bunks im No- gewachsene Umrandung des digte indes an, sich vom Amt des vember 2014 in den Ruhestand

Maschendrahtzauns wurde ab- „facility managers“ des Vereins- verabschiedet. Von einer erneu- DGSM Foto: gegraben, alle hochgewachse- heimes zurückzuziehen. Als klei- ten Kandidatur hatte er im Vorfeld der Jahreshauptversammlung der DGSM im Oktober in Mainz abge- sehen. An seine Frau Ute gerichtet Foto: A. A. Spörl Foto: sagte der DGSM-Vorsitzende, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Lutz Adam: „Ihr Mann hat zunächst te ist eine wissenschaftlich-histo- als Schatzmeister und anschlie- rische Gesellschaft, die auf nati- ßend als Zweiter Vorsitzender mit onaler und internationaler Ebene allerhöchstem Engagement für arbeitet und in Fachkreisen höchs- die DGSM Hervorragendes geleis- tes Ansehen genießt. Sie versteht tet. Dafür gilt nicht nur ihm un- sich als Forum und Netzwerk für ser Dank, sondern auch Ihnen, die maritim-historisches Denken. Sie in dieser Zeit so häufig die Ar- Ulf Kaack nen Büsche gekürzt, das Unkraut nes Dankeschön und Ehre für sei- bekämpft, die Beeteinfassungen ne Arbeit als Verantwortlicher wurden mit Granitsplitt gefüllt beim Heimbau in den 1980er- Saisonabschluss bei der MK Salzgitter und mit Zierbuchsbäumen be- Jahren und der seitdem uner- pflanzt. Auch der Scherdrachen müdlichen alleinigen Pflege des des ehemaligen Patenbootes der Objekts, trägt der Festplatz vor Stadt Hof strahlt in neuem Glanz. dem Heim nun auch seinen Na- Die „Seefrauen“ leisteten ganz men. A. Spörl Bodo Menzner Foto:

7. Benefiz-Weihnachtskonzert

Bereits zum 7. Mal veranstaltete 25-jähriges Bestehen, und dies der Shanty-Chor der MK Lahn- auf der Höhe seiner Leistungs- Bei strahlendem Herbstwetter Vereinsgelände am Salzgittersee stein ein Benefiz-Weihnachts- fähigkeit. Der Chor unter der beendete die MK Salzgitter mit die Segelsaison 2014. konzert, diesmal in der evan- Leitung von Wolfgang Fink be- einem zünftigen Grillfest auf dem Heye Steinberg gelischen Kirche Oberlahnstein. steht heute aus mehr als 40 Sän- Unter dem Motto „Weihnacht gern und Musikern und konnte der Meere“ wurden neben be- im letzten Jahr gegen den Trend Hoher Besuch bei der MK Würzburg sinnlichen Shantys und Liedern vieler Gesangvereine noch einen der Seemannsweihnacht auch Zuwachs verzeichnen. Das Jubi- Ist das traditionelle Labskaus-Es- unterstützte seine Frau beim an- sakrale Stücke und musikalische läumsjahr feiert die MK und ihr sen regelmäßig ein Höhepunkt schließenden Gesang deutscher Darbietungen aufgeführt. Erst- Shanty-Chor mit einem 5-tägi- im Jahreskreis der MK Würzburg, und englischer Seemannslieder. mals wurde das Konzert als Live- gen Segeltörn auf dem Ijssel- wurde dies 2014 übertroffen Harald Götzelmann Aufnahme professionell mitge- meer im Mai, einem Konzert- durch den Besuch der 3. Bürger- schnitten und bereichert nun das wochenende im Juli und einem meisterin Marion Schäfer-Blake, CD-Angebot im Jubiläumsjahr MK-Ausflug Ende September an die zusammen mit ihrem Ehe-

des Chores. Denn 2015 feiert der den Bodensee. mann Michael in die Messe am MK Würzburg Foto: Shanty-Chor aus Lahnstein sein Wolfgang Jäger Haugerring gekommen war. Vorsitzender Jürgen Fuchs war höchst persönlich für das Rezept verantwortlich. Dieses Jahr wur- de der gewohnte Rollmops durch Foto: MK Lahnstein Foto: Matjes ersetzt. Michael Blake, Ehemann der Bür- Bürgermeisterin Schäfer- germeisterin und ehemaliger Blake, 1. Vorsitzender Fuchs Oberbürgermeister in Portsmouth, und Schriftführer R. Weidling

50 Leinen los! 1-2/2015 NACHRICHTEN DEUTSCHER MARINEBUND

Jahresrückblick mit Stolz

Die Segelkameradschaft Wa- wald, Peenemünde, Rangsdorf, Schüler am ren (Müritz) hat ein erfolgreiches Schwerin, Rostock, Teterow und Vereinsgrund- und vielseitiges Sport- und Ar- Potsdam teil. Bei den Deutschen stück der Se-

beitsjahr hinter sich. Die Umbau- Meisterschaften im Kuttersegeln gelkamerad- Bernburger Maritimer Club Foto: arbeiten am Vereinshaus sind ab- in Bitterfeld auf dem Tagebausee schaft, um geschlossen. Sportlich haben die Goitzsche waren gleich zwei Kut- gemeinsam Kuttersegler 2014 wieder einiges ter dabei. Zudem wurde zum wie- den Kutter mit auf die Beine gestellt. Angefan- derholten Mal der Müritzpokal im Muskelkraft über die Müritz zu be- am Schwarzen Meer in Bulgarien gen vom Ansegeln Anfang Mai Kuttersegeln mit einem großen wegen. schicken. bis zum Absegeln Ende Septem- Regattafeld organisiert. Auch dieses Jahr konnte die Se- Als krönenden Jahresabschluss hat ber wurden viele Regatten absol- Durch das soziale Engagement des gelkameradschaft einen Jugend- Steffen Kerfers als Cheforganisator viert. So nahm die Crew der Cutty Vereins gibt es in der Förderschule lichen zum internationalen Segel- das Match Race am Stadthafen mit Sark erfolgreich an den Regat- das Wahlpflichtfach Kutterrudern. lager, dem International Maritime seiner Crew ausgerichtet. ten zur Kieler Woche, in Greifs- Einmal wöchentlich treffen sich die Confederation (IMC), nach Varna Henry Brolewski

Sankt Niklas war ein Seemann …. Modellshow in Ilmenau Die MK Ilmenau-Arnstadt und der Fremdenverkehrsverein Groß- Am Nikolaustag 2014 fand die Um etwa 19.00 Uhr begann die breitenbach laden alle Modellbauer zur 1. Modell-Show im Frei- erste gemeinsame Weihnachts- „Staade Stund“ – eine stille und bad Großbreitenbach ein. Am 16. und 17. Mai 2015 steht für die feier der MK und der UK Mün- besinnliche Stunde in der Tradi- großen und kleinen Modelle aller Sparten auf einer Wasserfläche chen mit einer starken Abord- tion der MK München mit weih- von 4.000 m2 genug Platz für ausgiebige Fahrten und Demons- nung der MK Simbach/Inn statt. nachtlichen Geschichten und trationen zur Verfügung. Erstmals werden dabei auch Schiffsmo- Zur Feier wurden mehr als 90 Liedern. dellbauer des Deutschen Marinebunds erwartet. Neben den ma- Gäste im Hofbräuhaus vom MK- ritimen Modellen können auch wieder Flugzeugmodelle bestaunt Vorsitzenden Sepp Motl be- werden. Am Rand der Veranstaltung gibt es bei Speis und Trank grüßt. Anschließend richtete Jür- hinreichend Raum für einen ausgiebigen Erfahrungsaustausch gen Weber, Vorsitzender der UK, das Wort an die Gäste und gab und Fachsimpelei unter Gleichgesinnten. mb Bernhard Schülein Foto: seiner Freude Ausdruck, dass so Weitere Informationen unter www.modellbootshow.de viele Kameradinnen und Kame- oder beim 1. Vorsitzenden der MK Ilmenau-Arnstadt, raden den Weg ins Hofbräuhaus Steffen Lier, unter (036781) 25470 gefunden hatten. Besonders hieß er die starke Delegation der MK Simbach willkommen, mit der die UK München seit etwa 25 Jahre Grenzöffnung fünf Jahren mindestens zwei ge- meinsame Veranstaltungen pro Anlässlich des Jubiläums „25 der musikalischen Leitung von Jahr durchführt. Ferner konnte Jahre Grenzöffnung“ wurde in Manfred Lieske animierte der er Gunther Hartmann, den Alt- Helmstedt ein großes Bürger- Männergesangverein Remkers- präsidenten des VDU, und Hans fest mit vielen Tausend Teilneh- leben mit seinen Shantys die Leitl, den ehemaligen DMB-Lan- mern und Besuchern aus allen Besucher zum Schunkeln und desleiter Süd begrüßen, der als Teilen der Republik veranstal- Mitsingen. alter U 9-Fahrer auch der UK tet. Auch die MKen aus Helm- Die MK Ummendorf war kurz München angehört. stedt und Ummendorf waren nach der Wende am 15. Dezem- Dann war Zeit für einen ordent- mit einem gemeinsamen Stand ber 1990 gegründet worden. lichen Rees an Backbord und beteiligt und dokumentierten Vorher war das undenkbar, hat- auch für das Abendessen. Spä- somit ihre Freundschaft über te doch das DDR-Regime genaue ter würdigte Dr. Wolfgang Pohl, Ländergrenzen hinweg. Unter Vorstellungen vom Vereinsleben, der Ehrenvorsitzende der UK Die beiden Vorsitzenden und Marinekameradschaften ge- München 1926 und mit knapp Sepp Motl und Jürgen Weber hörten definitiv nicht dazu. Seit 92 Jahren der älteste Teilnehmer 1990 aber verbindet die MKen des Abends, die Initiative der Nach dieser ruhigen Phase ging aus Niedersachsen und Sachsen- beiden Vorsitzenden und erin- es dann wieder lebhafter zu. Foto: Reinhard Falke Foto: Anhalt eine feste Freundschaft. nerte an Max Schadhauser, ohne Man konnte deutlich beobach- Mehrmals jährlich werden ge- den die Münchener Ubootkame- ten, dass beide Gruppen gut mit- meinsame Veranstaltungen or- radschaft wohl nicht wiederge- einander auskommen. ganisiert. Reinhard Falke gründet worden wäre. Jürgen Weber/Sepp Motl

Leinen los! 1-2/2015 51 Deutscher Marinebund Seefahrtsgeschichte erleben Jann M. Witt

om 12. bis 17. Oktober fand wie- Nach einem Vortrag über die Aufgaben Südamerika und in chinesischen Gewäs- Vder einmal eine Marinereise für der bestand die Mög- sern fahren ließen. die Mitglieder des DMB statt. Unter der lichkeit zur Besichtigung eines Minen- Am Mittwoch standen eine Führung sachkundigen Führung von DMB-His- jagdboots. Den Abschluss bildete ein Be- durch das Marine-Ehrenmal und eine toriker Dr. Jann M. Witt begaben sich 20 such in der Paulus- Teilnehmer vom Hotel Admiral Scheer Kirche, der ältes- aus auf eine viertägige maritime Spuren- ten Marinegarni- Mit der Forelle ging es auf suche in Kiel, Flensburg, Apenrade und sonskirche in Kiel. die Kieler Förde Hamburg. In einem Rundgang Nach der Anreise am Sonntag, und der wurden die drama- Begrüßung beim gemeinsamen Abend- tischen Geschich- essen im Restaurant Heimathafen ging ten geschildert, die es am Montag unter dem Motto „Auf hinter den zahlrei- den Spuren der Marine in Kiel“ in Rich- chen Gedenkta- feln stehen, die in der Kirche an die Frühzeit der Kai- serlichen Marine erinnern. Der Dienstag führte in Richtung Norden nach Flens- Fahrt auf der Kieler Förde mit dem Fahr- burg und Apenrade in Dänemark. Im gastschiff Forelle auf dem Programm. Flensburger Schifffahrtsmuseum stand Am Donnerstag ging es dann nach neben einer Einführung in die mariti- Hamburg in das Altonaer Museum. Die me Geschichte der Fördestadt durch DMB-Reisegruppe erkundete anhand Dr. Witt vor allem die spannende Ge- zahlreicher Schiffsmodelle und einer schichte des Flensburger Rums im Mit- nachgebauten Werftanlage die Geschich- telpunkt. Am Nachmittag folgte dann ein te der Schifffahrt der Elbestadt Altona, Im Kieler Marinestützpunkt wurde die Besuch im Seefahrtsmuseum der däni- die erst 1938 Teil der Hansestadt Ham- Einsatzflottille 1 besucht schen Stadt Apenrade. Zusammen gaben burg wurde. Eine große Rundfahrt durch Dr. Witt und Museumsleiterin Stefanie den Hamburger Hafen war dann der stil- tung Landeshauptstadt. Die erste Stati- Robl Matzen der DMB-Reisegruppe ei- echte Abschluss der Marinereise 2014. on war das neugestaltete Kieler Schiff- nen interessanten und detaillierten Ein- fahrtsmuseum, das einen Einblick in blick in die spannende Seefahrtsge- Auch 2015 soll es wieder eine Marinereise die vielfältige maritime Geschichte der schichte der kleinen Stadt, deren Reeder geben. Als Termin ist der Zeitraum 4. bis 10. Oktober vorgesehen. Das Reiseprogramm Fördestadt gibt. Danach stand der Ma- im 19. Jahrhundert ihre Schiffe nicht nur und weitere Informationen folgen demnächst rinestützpunkt Kiel auf dem Programm. in Nord- und Ostsee, sondern auch vor in Leinen Los!

Maritime Riesen im jmw Fotos: Hamburger Hafen

52 Leinen los! 1-2/2015 BÜCHERSCHAPP

George Lowe/Huw Lewis-Jones, ry war der Neuseeländer George Lowe, Martin Rode/Olaf Rahardt, Zerstö- Durchquerung der Antarktis, Deli- ein Meister des Eises und ein talentier- rer der Fletcher-Klasse, UNITEC- us Klasing, ISBN 978-3-7688-3916-7, ter Fotograf. Dieses Buch enthält nicht Medienvertrieb Stengelheim, € 11,80 € 39,90 nur einen Schatz unveröffentlichter Fo- Die neu aufgestellte deutsche Bundes- tografien und anderer seltener Doku- marine war Nutznießer amerikanischer mente aus seiner Sammlung, sondern Militärhilfe, die es ermöglichte, schnell auch seinen Bericht über die Expedi- zu kampfkräftigen Schiffen zu kommen. tion. Hinzu kommen Dokumente aus Am 17. Januar 1958 setzte in den USA der der Sammlung des Leiters der TAE, Sir zuvor grundüberholte und modernisier- Vivian Fuchs, und Berichte von späteren te ehemalige Zerstörer Anthony als Z 1 Bezwingern der Antarktis wie beispiels- die deutsche Flagge. Bis zum April 1960 weise Arved Fuchs. Gerd Hamann folgten 5 weitere Schwesterschiffe als Z 2 bis Z 6. Der zunächst auf fünf Jahre ange- legte Leihvertrag für die Schiffe wurde in Peter Andryszak, Das kleine Buch der Folge mehrmals verlängert. Schließ- vom Schlepper, Oceanum Verlag, lich wurden die allgemein in der Mari- ISBN 978-3-86927-411-9, € 14,90 ne nach dem amerikanischen Typschiff als Fletcher-Klasse bezeichneten Zer- störer zum Stückpreis von 375.000 DM angekauft. Die Broschüre befasst sich mit der- Schiffsklasse, die in der Anfangszeit das In dem Bildband wird die lange Zeit für Aussehen der jungen Bundesmarine sehr unmöglich gehaltene Durchquerung der intensiv geprägt hat und bei vielen jün- Antarktis in den Jahren 1957/58 der bri- geren Marineangehörigen in Vergessen- tischen Commonwealth Trans-Antarctic heit zu geraten droht. Sie gehen ein auf Expedition (TAE) geschildert. den Schiffsentwurf, die Bewaffnung, die Bereits vor 100 Jahren stellte der bri- Sensoren, die Antriebsanlage dieser noch tische Forscher Ernest Shackleton fest: reinen Artillerie-Zerstörer und berich- „Nach der Eroberung des Südpols bleibt ten abschließend über den Verbleib der den Forschungsreisenden der Antarktis 6 Fletcher. nur noch ein einziges großes Unterfan- Das preislich sehr moderate und auf gen: Die Durchquerung des südpolaren hochwertigem Papier gedruckte Heft ent- Kontinents, von See zu See.“ 1914 begann Schlepper, die als klein, kompakt, wen- hält eine große Anzahl aussagekräftiger Shackleton diese „letzte große Expedi- dig und stark titulierten Kraftpakete, sor- s/w- und Farb-Abbildungen sowie Skiz- tion“ mit der Endurance, scheiterte je- gen für einen reibungslosen Ablauf in den zen. Es ist nicht nur ehemaligen Flet- doch schon am Anfang. Die Geschichte, Häfen und absolvieren manchen Hilfs- cher-Fahrern als Erinnerungslektüre wie er seine Männer in Sicherheit brach- einsatz für den Schiffsverkehr. zu empfehlen, sondern generell jedem te, ist legendär. Der Autor beschreibt Aufgaben und marinebegeisterten Leser. hkr Gut 40 Jahre später verwirklichte die Besonderheiten, die einen Schlepper britische TAE nach 5-jähriger Vorberei- kennzeichnen. Unter anderem zählt er tungszeit in 99 Tagen und nach 3.472 km die verschiedenen Typen von Schlep- den Traum Shackletons. Vivian Fuchs, pern auf, nennt die Besonderheiten ih- Edmund Hillary und George Lowe rea- rer Schiffskonstruktion, ihrer Rümpfe, lisierten mit Technologie und sturer Wil- ihrer Antriebe und Ausrüstung und be- lenskraft, was andere für nicht machbar leuchtet den Arbeitsalltag der Menschen. hielten, die Durchquerung der Antark- Weiterhin berichtet er in einer Text- tis. Hilfreich waren dabei Schneefahr- und Fotodokumentation ausführlich zeuge und Flugzeuge. Dennoch war vie- und informativ über den Bau des neues- les wie in alter Zeit: Überwinterung in ten Assistenz-Schleppers Bugsier 7. Der selbstgebauten Hütten, Hundegespan- Leser erlebt in Wort und Bild, wie das ne für Erkundungsfahrten und die al- Schiff entsteht und gebaut wird. Spezi- les bestimmenden brutalen Temperatu- ell für Modellbauer werden in einer Fo- ren mit eisigen Winden von über –50 °C. toserie Detailaufnahmen dieses Schlep- Aber auch die TAE drohte gleich zu Be- pers gezeigt. ginn in der Weddelsee zu scheitern, als Das preislich günstige Buch überzeugt das Vorhutschiff, der kanadische Rob- nicht nur durch seinen Informationsge- benfänger Theron, beinahe vom Eis halt, sondern fasziniert auch mit seinen festgesetzt wurde. Eine der Schlüsselfi- einzigartigen Fotos und ist jedem Schiffs- guren des Teams um Sir Edmund Hilla- liebhaber zu empfehlen. hkr

Leinen los! 1-2/2015 53 RÄTSEL/IMPRESSUM

Die richtige Lösung in Heft 10/2014 Rätsel war „Matrosenanzug“ 1. Erstes Etappenziel der 165. AAR der Gorch Fock 2. Spezialschiff Die gesuchten Begriffe lauten: 3. Eine grundlegende Aufgabe der Navigation Marineunteroffizierschule, Andromeda, 4. Ein Mitfahrer an Bord, der keinen Dienst leistet Tsingtau, Reise Reise, Operation Atalanta, 5. 1949 versenktes britisches (ehemals französisches) Linienschiff, nahm schon an der Schout bij nacht, Eckmühl, Newabucht, Ante „Schlacht von Trafalgar“ teil meridiem, Nordholz, Zulu time, Unteroffizier, 6. Tiefste Stelle der Nordsee Generalinspekteur 7. Bezeichnung für einen Seemann, der für die Hilfs(dampf)maschine zuständig ist 8. Ehemaliges Binnenminensuchboot Je ein maritimes Buch geht an: 9. SOS ist ein ... Volker Lasch, Wilhelmshaven 10. Bei der Deutschen Marine nicht mehr vergebener hoher Offiziertitel Walter Lugert, Wilhelmshaven 11. Kleines, schnelles Kriegsschiff Gerhard K. J. Schehr, Forchheim 12. Markantes Sternbild am Winterhimmel 13. Militärisches Zeremoniell Je eine Knotenarbeit geht an: 14. Admirale sind … Klaus Christmann, Wiehl 15. Nebenfluss des Ob Klaus Gürsch, Wetzlar 16. Die Rigmor von Glückstadt war eine Alfred Köhn, Langen 17. Eine seltene Zahnwalart 18. Kapitulieren 19. Früherer Begriff für Unterscheidungsmerkmale an der Uniform Die richtige Lösung in Heft 11/2014 war „Versorgungsmanöver“ ab – ad – ba – ben – ble – boot – bre – by – ca – chen – cher – de – de – del – di – don – dus – eis – er – flag – flagg – fi – fin – gast – ge – ge – gen – gi – im – in – ir – Die gesuchten Begriffe lauten: key – kreu – man – mes – mi – nal – ne – ne – ne – nor – not – o – of – on – pa – pla Vorpostenboote, Enterprise, Rudergänger, – ra – ral – ral – rang – re – ri – rich – rin – sche – sig – schnell – sung – tungs – tysch Streitmacht, Operationszentrale, Rolf Krake, – un – vis – we – zei – zie – zer – zoll Gelting, Unklar, Northern Coasts, Glücksburg, Schwesterschiff, Marineoperationsschule, Das Lösungswort ergibt sich aus den jeweils ersten Buchstaben der Begriffe von oben Arche Noah, Nüstergatt, Öland, von der nach unten gelesen. Erstellt wurde dieses Silbenrätsel von Erhard Utsch. Senden Sie Leyen, Entmagnetisierungsanlage, Radio bitte die Lösung des Rätsels bis zum 6. Februar 2015 an: Andernach Redaktion „Leinen los!“, Strandstraße 92, 24235 Laboe oder per E-Mail an: [email protected] Je ein maritimes Buch geht an: Willi Ebing, Nierstein Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Hans-Jürgen Mittelstädt, Cuxhaven Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir drei maritime Bücher und drei Erhard Baum, Leverkusen Knotenarbeiten, hergestellt und gespendet von unserem Kameraden Peter Meister. Je eine Knotenarbeit geht an: Hartmut Behrendt, Berlin Redaktionsschluss für die März-Ausgabe Holger Schwarz, Schöningen ist der 6. Februar 2015. Werner Weigelt, Linsengericht

Impressum „Leinen los!“ erscheint zehnmal jährlich Bei Zuschriften per E-Mail bitten wir Bezug Herausgeber in den Monaten Januar/Februar, März, um Angabe Ihrer vollständigen Post- Deutscher Marinebund e.V., Deutscher Marinebund e.V. April, Mai, Juni, Juli/August, September, anschrift. Strandstraße 92, 24235 Laboe Strandstraße 92, 24235 Laboe Oktober, November, Dezember. Tel.: (0 43 43) 49 48 49-63, Ständige Mitarbeiter Anzeigenservice Fax: (0 43 43) 49 48 49-67 Auflage Frank Behling (fb), Maritime Service Gesellschaft des E-Mail: 13.000 Jann M. Witt (jmw), Deutschen Marinebundes mbH, [email protected] Hans Jürgen Witthöft (hjw), Strandstraße 92 Internet: Redaktion Peer Schmidt-Walther (psw) 24235 Laboe, Chefredakteur: Roland Hanewald (rh) www.deutscher-marinebund.de Werner Schiebert (ws) Tel.: (0 43 43) 49 48 49-62, Bankverbindung: Fax: (0 43 43) 49 48 49-67, Stv. Chefredakteur: Korrektorat Kieler Volksbank Matthias Faermann (mfa) E-Mail: [email protected] IBAN: DE59 2109 0007 0056 7766 08 Chef vom Dienst (CvD): Ramona Bittger BIC: GENODEF1KIL Marcus Bredick (mb) Layout und Produktion Hinweis Redakteur Technik: Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Hans Karr (hkr) davis creativ media GmbH, Bonn „Leinen los!“ (ISSN 1432-9069) www.davis-creativ-media.de Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr ist das gemeinsame Magazin des Redaktionsanschrift übernommen. Mit Namen und Initialen Deutschen Marinebundes e.V., „Leinen los!“, Werner Schiebert, Druck gekennzeichnete Artikel geben nicht un- des Marine-Regatta-Vereins, Basteistraße 48, 53173 Bonn Strube Druck & Medien OHG bedingt die Meinung der Redaktion oder des DMB-Sozialwerks und Tel.: (0228) 90 91 88 83 Stimmerswiesen 3 des Herausgebers wieder. Die Redaktion der Marinejugend im DMB. E-Mail: [email protected] 34587 Felsberg behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.

54 Leinen los! 1-2/2015 Wir helfen dem Seemann!

Spendenaufruf des DMB Sozialwerks e.V.

Wir rufen alle Mitglieder, Unternehmen und Organisationen unter dem Motto „Wir helfen dem Seemann“ auf, uns durch Besuchen Sie unsere Webseite: Spenden oder Nachlässe zu unterstützen, denn nicht immer www.sozialwerk-im-dmb.de stehen die erforderlichen oder wünschenswerten Mittel zur Verfügung. Ihre Spenden sollen die vielfältigen sozialen Aufgaben des DMB Sozialwerks e.V. unterstützen und langfristig absichern. Zugleich soll hierdurch eine höhere Kontinuität sowie Planungssicherheit für die Verwirklichung unserer gemeinnützigen Zwecke erreicht werden.

Durch Ihre Spenden helfen Sie uns, die Nöte unserer Mitglieder zu lindern.

Deshalb bitten wir Sie alle, unsere Bedürftigen nicht zu vergessen und bei dieser gemeinsamen Aufgabe mitzuwirken. Bitte spenden Sie auf das

Spendentrichter in Laboe Spendenkonto Kieler Volksbank Konto 56 77 88 05 BLZ 210 900 07 Wenn Sie die Ziele des DMB IBAN DE07 2109 0007 0056 7788 05 Sozialwerks e.V. genauso wichtig BIC GENODEF1KIL finden wie wir und unsere Arbeit unterstützen möchten, werden Sie (Spendenbescheinigung auf Wunsch möglich) Mitglied im Deutschen Marinebund.

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele zusammen.“ ANKER LICHTEN KURS LABOE! Super-Preise für den Winter in Laboe 20,– Übernachtungspreis pro Person inklusive Frühstück nur 20,– €. EURO Mindestaufenthaltsdauer 3 Nächte, 2 Personen. Das Zimmer wird nur am Abreisetag gereinigt. Angebot gilt bis 21. Dezember 2014 und vom 13. Februar bis 29. März 2015.

Hotel ADMIRAL SCHEER Telefon Telefax Internet E-Mail Strandstraße 92 (04343) 42 70-0 (04343) 42 70-70 www.admiral-scheer.net [email protected] 24235 Laboe