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Deutschland maritim global · smart · green

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Inhalt

Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz...... 4

1. Konferenztag (22.05.2019)...... 6

2. Konferenztag (23.05.2019)...... 8

Europapapier: Europa maritim global • smart • green

Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union ...... 12

Forum I: Schifffahrt

Programm, Redner und Panelisten...... 17

Positionspapier Forum Schifffahrt...... 20

Forum II: Meerestechnik

Programm, Redner und Panelisten...... 24

Positionspapier Forum Meerestechnik ...... 27

Impressum Forum III: Offshore-Windenergie

Herausgeber: Programm, Redner und Panelisten...... 32 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Positionspapier Forum Offshore-Windenergie ...... 37 (BMWi) 11019 Berlin Internet: www.bmwi.de Forum IV: Schiffbauindustrie Layout: Vagedes & Schmid GmbH Programm, Redner und Panelisten...... 42

Bildnachweis: Positionspapier Forum Schiffbauindustrie ...... 47 Bild Merkel (S. 6): © Bundesregierung / Steffen Kugler Bild Altmaier (S. 6 und S. 8): Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist Forum V: Häfen © Bundesregierung / Steffen Kugler mit dem auditberufundfamilie® für seine familienfreund­- liche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat Programm, Redner und Panelisten...... 54 Bild Buchholz (S. 10): wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der © Frank Peter Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Positionspapier Forum Häfen...... 57 Bild Dahl (S. 19 und S. 56): © rbb Bild Feicht (S. 33und S. 34): Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums © Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für Wirtschaft und Energie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Alle weiteren Bilder wurden von den abgebildeten Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen Personen zur Verfügung gestellt und dürfen im Rahmen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken dieser Publikation honorarfrei veröffentlicht werden. oder Aufkleben von Informationen oder Werbemittel.

4 Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz 5

Programm – Donnerstag, 23. Mai 2019

Moderation: Conny Czymoch

8.00 Uhr Einlass (Sicherheitskontrolle und Akkreditierung) Deutschland maritim global · smart · green 9.00 Uhr Rede Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal

9.30 Uhr Rede Peter Altmaier, MdB, Bundesminister für Wirtschaft und Energie

10.00 Uhr Panel zu den maritimen Leitthemen der Konferenz mit Vertretern der Länder, Unternehmen und Gewerkschaften Programm – Mittwoch, 22. Mai 2019 Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg Moderation: Conny Czymoch Jörg Schulz, Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen 12.30 Uhr Einlass und Begrüßungslunch , Inspekteur der Marine (Sicherheitskontrolle und Akkreditierung) Matthias Vogel, Executive Vice President für Vertrieb und Business Development, Rolls Royce Power Systems AG 14.30 Uhr Begrüßung Christine Behle, ver.di Bundesvorstand Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Felix Eichhorn, Präsident von AIDA Cruises Jens Hansen, Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG Grußwort Winfried Kretschmann, MdL, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 10.45 Uhr Parallele Foren

Grußwort Forum III: Offshore-Windenergie (Alfred-Colsman-Saal) Andreas Brand, Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen Forum IV: Schiffbauindustrie (Theodor-Kober-Saal) Rede Forum V: Häfen (Hugo-Eckener-Saal) Dr. Paul Stott, Senior Lecturer of Newcastle University 12.45 Uhr Mittagspause Rede Dr. Angela Merkel, MdB, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland 14.00 Uhr Präsentation der Ergebnisse der Foren N.N. (Forum I: Schifffahrt) 16.00 Uhr Kaffeepause Dr. Steffen Knodt (Forum II: Meerestechnik), Director Digital Ventures bei der Wärtsilä Deutschland GmbH, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Maritime Technik e. V. 16.30 Uhr Parallele Foren Jens Eckhoff (Forum III: Offshore-Windenergie), MdBB, Präsident der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE e. V. Forum I: Schifffahrt (Hugo-Eckener-Saal) Dr. Bernd Buchholz (Forum IV: Schiffbauindustrie), MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Forum II: Meerestechnik (Theodor-Kober-Saal) Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein Frank Dreeke (Forum V: Häfen), Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident 18.30 Uhr Ende des ersten Konferenztages des Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e. V.

19.30 Uhr Abendempfang des Bodenseekreises und der Stadt Friedrichshafen 15.00 Uhr Panel zur Zukunft der maritimen Wirtschaft in Europa Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Enak Ferlemann, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

15.30 Uhr Abschlussstatement Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft

15.40 Uhr Konferenzende

6 1. Konferenztag – 22. Mai 2019 1. Konferenztag – 22. Mai 2019 7

Fotos und Kurzviten der Redner und Panelisten Winfried Kretschmann MdL, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

geboren am 17. Mai 1948 in Spaichingen, katholisch, verheiratet, drei Kinder, 1968 Abitur, Grundwehrdienst danach Studium der Naturwissenschaften an der Universität Hohenheim. 1977 Staatsexamen, danach Lehrer in Stuttgart, Esslingen, Mengen und Bad Schussenried. Als Student ASTA-Vorsitzender in Hohenheim. 1979/1980 Mitbegründer der GRÜNEN Baden-Württemberg. 1982 – 1984 Mitglied des Kreistags in Esslingen. 1980 – 1984, 1988 – 1992 und seit 1996 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. 1983 – 1984 Sprecher der GRÜNEN im Landtag. 1996 – 2001 Dr. Angela Merkel Peter Altmaier Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Umwelt. 2001/2002 stellvertretender MdB, Bundeskanzlerin der MdB, Bundesminister für Fraktionsvorsitzender. 2002 – 2011 Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Landtag Bundesrepublik Deutschland Wirtschaft und Energie von Baden-Württemberg. 2005 Spitzenkandidat der GRÜNEN Baden-Württemberg. 2007 Benennung in die Föderalismuskommission II. 2010 Benennung in das Schlichter- Schirmherrin der 11. Nationalen gremium Stuttgart 21. 2011 Spitzenkandidat der GRÜNEN Baden-Württemberg und Maritimen Konferenz seit 12. Mai 2011 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Wiederwahl zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg am 12. Mai 2016.

Andreas Brand 1. Konferenztag – 22. Mai 2019 Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen Oberbürgermeister Andreas Brand wurde 1964 geboren, ist verheiratet und hat drei Kin- der. Am 5. April 2009 wurde Andreas Brand zum Oberbürgermeister der Stadt Friedrichs- Norbert Brackmann hafen gewählt. Er trat sein Amt in Friedrichs­hafen am 5. Juni 2009 an. Am 12. März 2017 wurde Andreas Brand für weitere acht Jahre wiedergewählt. Er leitet die gesamte Stadt- MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft verwaltung und ist Vorsitzender des Gemeinderates sowie gesetzlicher Vertreter der Stadt Norbert Brackmann absolvierte 1973 das Abitur an der Lauenburgischen Gelehrtenschule und der Zeppelin-Stiftung. in Ratzeburg. Anschließend verpflichtete er sich als Zeitsoldat für zwei Jahre, in dessen In seiner Funktion als Oberbürgermeister ist er unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat letzter Verwendung er Zugführer in einer Instandsetzungskompanie war. Von 1975 an stu- der ZF Friedrichshafen AG, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Luftschiffbau Zeppelin dierte er Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu . Das Studium GmbH und der Zeppelin GmbH, Mitglied im Aufsichtsrat der Zeppelin Systems GmbH schloss er 1979 mit dem ersten Staatsexamen und nach Ableistung des Referendariats sowie Vorsitzender der Aufsichtsräte des Klinikums Friedrichshafen, der Messe Friedrichs- 1982 auch mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab. hafen GmbH, der Technischen Werke Friedrichshafen GmbH und der Stadtwerk am See Seit 1982 war Brackmann beim NDR in Hamburg tätig. Zunächst als Referent des Pro- GmbH. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der Zeppelin-Stiftung. grammdirektors Hörfunk, von 1985 bis 2000 als Abteilungsleiter Sendeleitung Hörfunk. Ab 2000 leitete er den Bereich Neue Medien, den er zuvor als Stabsstelle des Intendanten aufbaute. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Internet- und Videotextange- Dr. Paul Stott bote des NDR, die ARD Gemeinschaftseinrichtung tagesschau.de sowie das Intranet des Senior Lecturer of Newcastle University NDR. Mit der Wahl zum Deutschen Bundestag 2009 ist er beurlaubt. Dr. Paul Stott ist Fellow of the Royal Institution of Naval Architects, Liveryman of the Norbert Brackmann war Mitbegründer der im Jahre 2000 gegründeten Digitalradio Nord Worshipful Company of Shipwrights und Freeman of the City of London. Er verfügt über GmbH und bis 2010 einer ihrer Geschäftsführer. Seit 2009 ist Norbert Brackmann Mitglied 40 Jahre Erfahrung im maritimen Sektor, unter anderem als Seemann, Manager von Werf- des Deutschen Bundestages und vertritt als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis ten und Berater im Bereich der Schifffahrt für Unternehmen und Kunden in mehr als 40 Herzogtum Lauenburg und Stormarn-Süd. Von 2009 bis 2018 war Brackmann Mitglied Ländern. 2010 schlug er eine wissenschaftliche Laufbahn an der Universität von Newcastle des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. In dieser Zeit war er u. a. Haupt- ein. Dort betreibt er Forschung mit dem Ziel, Lösungen für anhaltende und ermutigende berichterstatter für den Etat des Bundesfinanzministeriums sowie des Bundesverkehrsmi- wirtschaftliche Probleme zu finden, die 2003 Schwierigkeiten im Kontext des Vorgehens nisteriums, Vorsitzender des Bundesfinanzierungsgremiums, Mitglied sowie Vorsitzender der EU gegen wettbewerbswidriges Verhalten im Rahmen der WTO bereitet hatten; Dr. des Rechnungsprüfungsausschusses. Stott war in dieser Angelegenheit technischer Sachverständiger gewesen. Es wurden Fortschritte erzielt, und er arbeitet nun daran, Veränderungen in Richtung einer nachhal- Norbert Brackmann ist seit dem 11. April 2018 der Koordinator der Bundesregierung für tigeren maritimen Wirtschaft zu fördern. Derzeit ist er als Berater für die Regierung und die maritime Wirtschaft. In dieser Funktion koordiniert und bündelt er Maßnahmen der Wirtschaft des Vereinigten Königreichs, der OECD Working Party 6 und für die Wirtschaft Bundesregierung zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und Regierung in Japan tätig. Dabei hat er stets vor Augen, sich dem vielbeschworenen Deutschland in den Bereichen Schiffbau, Seeschifffahrt, Hafenwirtschaft und Meerestech- Ziel eines „level playing field” und eines nachhaltigen Umfelds für Investitionen in der nik. Er repräsentiert die Bundesregierung auf nationaler, europäischer und internationaler maritimen Wirtschaft zu nähern. Ebene und ist insbesondere Ansprechpartner für die Wirtschaft und Verbänden aus allen Sektoren der maritimen Wirtschaft.

8 2. Konferenztag – 23. Mai 2019 2. Konferenztag – 23. Mai 2019 9

2. Konferenztag – 23. Mai 2019 Vizeadmiral Andreas Krause Inspekteur der Marine

Vizeadmiral Andreas Krause ist Inspekteur der Marine. 2006 wurde Admiral Krause Kom- Peter Altmaier mandeur der in Kiel und war erster Befehlshaber der UNIFIL Maritime MdB, Bundesminister für Wirtschaft und Energie Task Force Libanon. Im Jahr 2008 wurde er Stv. Befehlshaber des Flottenkommandos Von Dezember 2013 bis März 2018 war er Chef des Bundeskanzleramtes und Bundes- und von 2009 - 2011 Leiter des Einsatzführungsstabes im Bundesministerium der Ver- minister für besondere Aufgaben. Zudem führte er von Oktober 2017 bis März 2018 die teidigung. 2012 - 2013 Deputy Commander HQ Allied Maritime Command in Neapel und Geschäfte des Bundesministeriums der Finanzen. Zuvor war der Volljurist Peter Altmaier anschließend folgte die Tätigkeit des Stv Inspekteurs der Marine im Marinekommando in Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Erster Parlamenta- . Seit Oktober 2014 in obiger Verwendung. rischer Geschäftsführer der CDU/ CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Er gehört dem Deutschen Bundestag seit 1994 an. Peter Altmaier wurde am 18. Juni 1958 in Ensdorf im Saarland geboren. Matthias Vogel Executive Vice President für Vertrieb und Business Development, Rolls Royce Power Systems AG

Günther Oettinger Matthias Vogel gehört als Executive Vice President zum engsten Führungsteam der Rolls- Royce Power Systems AG und ist seit 2003 im Unternehmen. Er verantwortet seit 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal die weltweiten Service und Geschäftsaktivitäten der RRPS und MTU Friedrichshafen und Günther H. Oettinger ist seit Januar 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal. Von leitete zuvor den Geschäftsbereich Power Generation. Von 2008 bis 2011 war Matthias November 2014 bis Dezember 2016 hatte er das Amt als EU-Kommissar für die digitale Vogel Geschäftsführer des Tochterunternehmens der MTU in den USA (Tognum America, Wirtschaft und Gesellschaft inne, nachdem er von Februar 2010 bis Oktober 2014 als vormals Detroit Diesel). Matthias Vogel begann seine Karriere nach einem Ingenieurs- und EU-Kommissar für Energie, zuletzt auch als Vizepräsident der Europäischen Kommission, Betriebswirtschaftsstudium bei Siemens Transportation Systems. tätig war. Zuvor war Herr Oettinger in den Jahren von 2005 bis 2010 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und seit 1984 Mitglied des Landtages. Darüber hinaus ist er Mitglied des Präsidiums und des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands. Christine Behle ver.di Bundesvorstand

Christine Behle ist seit September 2011 Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienst- Panel zu den maritimen Leitthemen der Konferenz leistungsgewerkschaft, ver.di. Als Leiterin des Bundesfachbereichs Verkehr ist sie zu- ständig für die Belange der Beschäftigten des Luftverkehrs, des ÖPNV und der Maritimen Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut Wirtschaft (Schifffahrt und Häfen). Christine Behle wurde 1968 in Wuppertal geboren und ist verheiratet. MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ist Mitglied der CDU-Fraktion des Landtags von Baden-­ Württemberg und seit Mai 2016 Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin arbeitete zu- Felix Eichhorn vor als Analystin bei Ernst & Young in London und Frankfurt. Sie ist seit 1999 Gesellschaf- Präsident von AIDA Cruises terin des traditionsreichen Waagenherstellers Bizerba SE & Co. KG mit Sitz in Balingen. Dort war sie von 2014 bis zu ihrem Amtsantritt als Ministerin Mitglied des Aufsichtsrats Felix Eichhorn (39) begann 1999 seine Laufbahn bei AIDA Cruises. In den folgenden Jahren des in fünfter Generation familiengeführten Unternehmens. begleitete er in verschiedensten Führungspositionen an Bord und an Land den einmaligen Wachstumskurs von Deutschlands größter Kreuzfahrtreederei. Seit dem 1. September 2015 steht Felix Eichhorn als Präsident an der Spitze von AIDA Cruises. Felix Eichhorn Jörg Schulz ist Vorsitzender des Ausschusses Schiff des Deutschen ReiseVerbandes (DRV) und Präsi- Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen diumsmitglied beim Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW).

Jörg Schulz, geboren am 15.10.1953 in Rechtenfleth, hat das Studium der Rechtswissenschaf- ten in Göttingen absolviert. Er arbeitete von 1980 bis 1982 als Rechtsanwalt in Bremerhaven­ und von 1982 bis 1999 als Richter im Land Bremen. Von 1999 bis 2011 bekleidete er das Amt Jens Hansen des Oberbürgermeisters der Stadt Bremerhaven. Von 2011 bis 2017 arbeitete Jörg Schulz Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) als Rechtsanwalt und Partner einer mittelständischen Wirtschaftskanzlei. Seit 2017 ist er Jens Hansen (50) gehört dem Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) seit Staatsrat beim Senator für Justiz und Verfassung sowie beim Senator für Wirtschaft, Arbeit April 2017 an. Er ist zuständig für die Bereiche Betrieb, Technik und Informationssysteme. und Häfen. Jörg Schulz ist Mitglied in der SPD seit 1980. 1995 wurde er zum SPD-Fraktions- Der Diplom-Ingenieur und Diplom-Kaufmann kam im Jahr 2003 zur HHLA und übte vorsitzenden der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung gewählt. Jörg Schulz ist verschiedene Führungspositionen auf HHLA Terminalanlagen im Hamburger Hafen aus. Beiratsmitglied der Deutschen Klima-Stiftung in Bremerhaven, Vorsitzender des Vorstandes So leitete er vor seinem Wechsel in den Vorstand als Geschäftsführer den HHLA Container Stiftung Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Vorsitzender des Vorstandes der Herr- Terminal Burchardkai. mann-Allmers-Stiftung und Ehrenbürger der Hochschule Bremerhaven.

10 2. Konferenztag – 23. Mai 2019 2. Konferenztag – 23. Mai 2019 11

Präsentation der Ergebnisse der Foren Frank Dreeke (Forum V: Häfen) Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident des Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e. V. N.N. (Forum I: Schifffahrt) Frank Dreeke (geb. 1959) blickt auf mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Hafen- und Logistikbranche zurück. Nach der Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann und dem Stu- dium der Betriebswirtschaftslehre war er in verschiedenen Unternehmen als Geschäfts- führer beziehungsweise General Manager tätig. Er verfügt über weltweite Erfahrungen Dr. Steffen Knodt (Forum II: Meerestechnik) in der Container-Branche und war unter anderem General Manager Central Europe der Director Digital Ventures bei der Wärtsilä Deutschland GmbH, Vorstandsmitglied der GMT amerikanischen Containerreederei Sea-Land und Deutschland-Chef der Maersk Line, der weltgrößten Containerreederei. Von 2004 bis 2012 bekleidete Frank Dreeke die Position Dr. Steffen Knodt ist seit 2014 Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Maritime Tech- des Geschäftsführenden Gesellschafters des Bremer Unternehmens EKB Container Logis- nik e. V. (GMT) und in dieser Funktion aktiv auf den Themenfelder autonome meerestech- tik. Er ist durch etliche ehrenamtliche Funktionen bestens mit der bremischen Wirtschaft nische Systeme sowie Forschung und Innovation mit einem Fokus auf Digitalisierung und sowie der nationalen und internationalen Hafen- und Logistikwelt vertraut. Seit dem 1. Start-ups. Nach seinem Ingenieurstudium an der RWTH Aachen war Dr. Knodt am Fraun- Januar 2013 ist Frank Dreeke Mitglied des Vorstands der BLG LOGISTICS GROUP und hat hofer IPT in der angewandten Forschung tätig und promovierte 2004 in der Produktions- am 1. Juni 2013 den Vorsitz des Vorstands übernommen. technik an der RWTH. Danach arbeitete Dr. Knodt bei Hilti, Aker Solutions / MHWirth, A.P. Møller – Mærsk und dem Start-up KLEO Connect in der Produktentwicklung, im Bereich Technology & Innovation sowie im Business Development. Seit 2018 ist Dr. Knodt bei der finnischen Wärtsilä-Gruppe, einem führenden Anbieter von Schifffahrts- und Panel zur Zukunft der maritimen Wirtschaft in Europa Energielösungen, als Director Digital Ventures für die enge Zusammenarbeit mit Start-ups zuständig. Norbert Brackmann MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Jens Eckhoff (Forum III: Offshore-Windenergie) MdBB, Präsident Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE e. V. Vita: Seite 6 Jens Eckhoff (53), Unternehmer aus Bremen, verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der Schnittstelle von Verwaltung, Politik und Wirtschaft. Bis zur Gründung sei- ner Beraterfirmer ihoch5 2006 war er mehrere Jahre Fraktionsvorsitzender der CDU-Bür- gerschaftsfraktion und später drei Jahre Senator für Bau, Umwelt und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen. Zurzeit ist er Stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Bremen und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Seit knapp 20 Jahren setzt sich Jens Eckhoff für die Offshore-Windenergie in Deutschland ein, u. a. seit 2005 als Präsident der Stiftung Enak Ferlemann OFFSHORE-WINDENERGIE. MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Dr. Bernd Buchholz (Forum IV: Schiffbauindustrie) Vita: Seite 17 MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein

Dr. Bernd Buchholz (FDP), Jahrgang 1961, ist seit Juni 2017 Minister für Wirtschaft, Ver- kehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein. Seit 2013 ist er stellvertretender Vorsitzender der FDP Schleswig-Holstein. Conny Czymoch (Gesamtmoderation) Der promovierte Jurist war unter anderem Verlagsleiter der Hamburger Morgenpost und (TV) Moderatorin, Journalistin, Mediencoach des stern, Leiter von Gruner + Jahr Deutschland sowie Vorstandsvorsitzender der G+J AG & Co. KG und Mitglied im Bertelsmann-Vorstand. Zwischen 2014 und 2017 war der gebürti- ist eine international zweisprachig arbeitende Moderatorin und Konferenzleiterin. Für ge Berliner als Strafverteidiger für die Anwaltskanzlei Causaconcilio in Hamburg tätig. den Fernsehsender Phoenix war sie 14 Jahre Ankerfrau täglicher Nachrichtenjournale. Heute ist sie als Moderatorin bei internationalen und nationalen Konferenzen für UN- und EU-Organisationen, Bundesministerien und Unternehmen tätig. Ihre Themen- schwerpunkte sind Digitalisierung und Mobilität/Transportwesen, Energie und Umwelt, die Zukunft der Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit/ Global Goals. Bereits in 2015 moderierte sie die Nationale Maritime Konferenz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Als Mediencoach unterstützt und berät sie Führungskräfte aus der Wirt- schaft und von Nichtregierungsorganisationen in puncto Medienkompetenz. Sie produ- ziert Imagefilme und Dokumentationen für NGOs und Unternehmen.

12 Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union 13

Europa maritim global • smart • green in den verschiedenen Teilsektoren – Schiffbau- und sionen verfügt, bedienen sich andere Wirtschaftsräume Zulieferindustrie, Häfen, Schifffahrt, Offshore-Wind- einer starken Subventionspolitik zugunsten der dort Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union energie und Meerestechnik – als zentrale Ansprechper- ansässigen maritimen Wirtschaft, etwa der Werften und son deutlich artikulieren und den wirtschaftspolitischen Reedereien sowie einer staatlich gesteuerten Fusions- Anliegen und Interessen der maritimen Wirtschaft auf politik. Die daraus resultierenden Marktverzerrungen europäischer Ebene Gewicht verleihen. Eine übergrei- schaden allen Marktteilnehmern der maritimen Wirt- Einleitung I. Eine Maritime Strategie für fende maritime Abstimmung würde den Austausch schaft über alle Landesgrenzen hinweg. zwischen den jeweils befassten Generaldirektionen der Die europäische maritime Wirtschaft ist von strategi- ein starkes maritimes Europa Europäischen Kommission sowie mit Rat, Parlament Damit die europäische maritime Branche wettbewerbs- scher Bedeutung für den europäischen Wirtschafts- und den Mitgliedstaaten verbessern und dabei helfen, fähig bleibt, muss sich die EU stärker für chancengleiche raum: Die Schifffahrt, einer der energieeffizientesten Die europäische maritime Wirtschaft steht in einem Synergien besser zu nutzen. Wettbewerbsbedingungen einsetzen. Die bestehenden und wirtschaftlichsten Verkehrsträger, sichert die Basis intensiven internationalen Wettbewerb. Insbesondere Instrumente der EU tragen den Auswirkungen von für den europäischen und internationalen Handel mit aus dem asiatischen Raum steigt der Konkurrenzdruck Eine übergreifende Koordinierung könnte so die euro- Subventionen ausländischer Regierungen innerhalb des Gütern und Rohstoffen. Mit den europäischen Häfen enorm, bedingt u. a. durch die rapide wachsenden päischen maritimen Interessen insbesondere bei Quer- EU-Binnenmarktes nicht im vollen Umfang Rechnung. als Logistikdrehscheiben und Hightech-Standorten Seeverkehrszentren in China, Dubai, Hongkong und schnittsthemen wie Handelsfragen, Beschäftigung und Die Kommission beabsichtigt, bis zum Ende des Jahres sowie einer hochinnovativen maritimen Industrie Singapur, das weiterhin vergleichsweise hohe asiatische soziale Standards, Umwelt- und Klimaschutz, Sicher- herauszuarbeiten, wie Lücken im EU-Recht geschlossen einschließlich Meerestechnik ist die Branche Wachs- Wirtschaftswachstum sowie die politische Einordung heit oder Digitalisierung sowie bei einer intensiveren werden können, um den im Binnenmarkt auftretenden tumsmotor weit über die Küstenregionen hinaus. Die des internationalen Verkehrsinfrastrukturausbaus und grenzüberschreitender Kooperation frühzeitig und klar wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen von aus- maritime Wirtschaft ist Vorreiter bei der Umsetzung des Schiffbaus als strategische Elemente zur globalen benennen und voranbringen. Die europäische maritime ländischer staatlicher Beteiligung und Finanzierung ambitionierter Klima-, Umwelt- Beschäftigungs- und wirtschaftlichen Positionierung (u. a. Neue Seidenstraße, Wirtschaft könnte sich mit dem Koordinator geschlos- durch staatliche Beihilfen umfassend entgegenzutreten. Sicherheitsstandards im Verkehr sowie beim Ausbau der Strategie „Made in China 2025“). sen auf der globalen Ebene präsentieren und auf inter- Hierzu zählt eine ehrgeizige Handelspolitik, die fairen Offshore-Windenergie. nationale und globale Herausforderungen konsistent Wettbewerb, Gegenseitigkeit und wechselseitige Vorteile Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der reagieren, ohne dass die Aufgabenverteilung zwischen gewährleistet. Deutschland ist bereit, die Kommission Um die gute Positionierung auf den globalen Märk- europäischen maritimen Wirtschaft auszubauen, bedarf der EU und den Mitgliedstaaten in maritimen Fragen bei dieser Prüfung zu unterstützen. Soweit sich im Rah- ten ausbauen zu können, muss sich die europäische es einer systematischen Bestandsaufnahme, die alle geändert wird. men bestehender Gesprächs- und Verhandlungsformate maritime Wirtschaft im internationalen Wettbewerb Teilbranchen – Häfen/Logistik, Schifffahrt, maritime In- zu Regelungen über den Schutz vor Subventionierung behaupten und die zunehmende Automatisierung und dustrie und ihre Wertschöpfungsketten (Schiffbau und Denkbare Aufgabenfelder des Europäischen Mari- und unlauteren Preisbildungspraktiken, insbesondere Digitalisierung, Klima- und Umweltschutz sowie Fach- Meerestechnik sowie Offshore-Windenergie) – umfasst. timen Koordinators/ Koordinatorin wären ein Mit- im Rahmen der Modernisierung der WTO-Regeln oder kräftebedarf aktiv angehen. Zentrale Voraussetzung Bestehende Europäische Initiativen zu Teilaspekten wie spracherecht bei internationalen Handelsbeziehungen, im OECD-Kontext (u. a. OECD-Council Working Party dafür ist ein starkes europäisches maritimes Netzwerk, die Strategie „Blaues Wachstum“, „LeaderSHIP 2020“, Formulierung europäischer Antworten auf politische on Shipbuilding) keine Lösungen abzeichnen, sollten das durch funktionierende Wertschöpfungsketten, op- die Ratsschlussfolgerungen zu den „Prioritäten für die Initiativen von Drittstaaten, Schaffung gleicher Wettbe- alternative Maßnahmen geprüft werden. timierte Infrastrukturen für Verkehr und Datentransfer Seeverkehrspolitik der EU 2020“ oder die Ausgestal- werbsbedingungen innerhalb der EU sowie die Schaf- und Zusammenwirken aller Akteure entlang der Logis- tung der Connecting Europe Facility (CEF) bedürfen fung einer LNG-Infrastruktur in Europa. Gleichzeitig sollte die Anwendung des EU-Wettbewerbs- tikkette getragen wird. Wachstumsfördernde maritime einer ambitionierten, zielorientierten Fortentwicklung. rechts die Anforderungen der maritimen Branche im EU-Wirtschaftspolitik mit klaren Zielen für Wohlstand Zentrale Herausforderungen für die Gesamtbranche internationalen Wettbewerb bei der Umsetzung globaler und Beschäftigung sowie stabilen und vorhersehbaren sollten analysiert werden, um sie dann gegebenenfalls Zielsetzungen im Bereich von Klima- und Umwelt- oder Rahmenbedingungen bilden dafür die Grundlage. übergreifend in einer europäischen Maritimen Strategie II. Ziele einer maritimen Beschäftigungsstandards widerspiegeln und zur Umset- Im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Natio- zu adressieren1. zung dieser hohen Standards Investitionen ermöglichen nalen Maritimen Konferenz hat der Koordinator der Strategie (z. B. bei der Fortentwicklung der Leitlinien der Gemein- Bundesregierung für die maritime Wirtschaft die Ver- Mit der integrierten Meerespolitik muss ein kohärenter schaft für staatliche Beihilfen im Seeverkehr oder im treter des deutschen maritimen Clusters (Bundes- und Ansatz in maritimen Fragen geschaffen werden. Ziel 1. Global: Freie und offene Märkte und Bereich von Energie- und Klimaschutztechnologien). Landespolitik, maritime Wirtschaft, Gewerkschaften muss eine effiziente Koordinierung der verschiedenen vergleichbare Rahmenbedingungen für alle Die Gruppenfreistellung für Konsortien in der interna- und Wissenschaft) auf der diesjährigen Konferenz am Politikbereiche sein (u. a. Industrie, Seeverkehr und Marktteilnehmer und Wettbewerber tionalen Seeschifffahrt, welche Linienschifffahrtsunter- 22. und 23. Mai 2019 in Friedrichshafen im Vorfeld der Logistik, Meeresenergien wie Offshore-Windenergie, (level playing field) nehmen nutzen, um das operationelle Geschäft effizient Europawahl aufgefordert, ihre zentralen Anliegen an das Meeresforschung, Fischerei und Aquakultur einschließ- und das Transportangebot attraktiv zu halten, wird künftige Europäische Parlament und die neue Euro- lich der marinen Biotechnologie sowie Tourismus). Dies Die europäische maritime Wirtschaft profitiert stark derzeit von der Europäischen Kommission nachgeprüft. päische Kommission für die kommenden fünf Jahre zu erfordert die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen vom internationalen Handel. Europäische Unternehmen Die Interessen von Linienschifffahrtsunternehmen, artikulieren: Entscheidungsträgern in den verschiedenen Teilsekto- zeigen eine hohe Innovationskraft und -bereitschaft Reedereien, Logistikunternehmen und Verladern müs- ren und Politikbereichen auf allen Ebenen (internatio- und investieren in die Zukunft. Gleichzeitig kann ihre sen im Rahmen der Überarbeitung in ausgewogener nal, EU, national, regional und lokal). Entwicklung sehr stark von Handelsbeschränkungen, Weise berücksichtigt werden. Protektionismus und Subventionspolitik anderer Länder Ein Europäischer Maritimer Koordinator bzw. Koor­ beeinträchtigt werden. Während die EU über verlässliche Die Aushandlung umfassender bilateraler Freihandels­ dinatorin könnte die maritimen Interessen Europas Vorgaben für staatliche Beihilfen und Unternehmensfu- abkommen stellt ein wichtiges Instrument zur

1 Beispielsweise nach dem Vorbild der Luftfahrtstrategie für Europa im Wege einer Mitteilung der EU-Kommission (COM 2015 598 final)

14 Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union 15

­Verbesserung des Marktzugangs, der Niederlassungs- und Fortentwicklung etablierter digitaler Plattformen ­besonders gefordert. Neue Finanzierungsinstrumente Klima- und Umweltschutzmaßnahmen müssen wett- freiheit sowie der Investitionsmöglichkeiten für euro- sollte Vorrang vor Einführung neuer digitaler Plattfor- (z. B. Garantieprogramm Green Shipping der Europäi- bewerbsneutral ausgestaltet sein. Regionale Maßnah- päische maritime Unternehmen in Drittländern dar. Auf men haben, um Mehrkosten und Bürokratieaufbau zu schen Investitionsbank EIB), der Zugang zu Wagniskapi- men sollten deshalb vermieden bzw. internationalisiert europäischer Ebene sollte ein besonderes Augenmerk vermeiden (z. B. bei Umsetzung des European Maritime tal sowie eine gezielte Förderung im Rahmen von Hori- werden (z. B. Ausweitung der SECA auf das Mittelmeer auf maritime Kapitel in den Verhandlungen gelegt wer- Single Window). zont Europa (u. a. der neue Europäische Innovationsrat und die südlichen Atlantikküsten2). den. Im Interesse der großen Zahl an maritimen KMU EIC, Europäische Technologieplattformen) sollten zur in der EU sollte grundsätzlich eine mittelstandsfreund- Gleichzeitig stellt die Digitalisierung und Automatisie- Stärkung der Innovationskraft für den maritimen Mit- Bei der Ausgestaltung des Rechtsrahmens von Umwelt- liche Ausgestaltung angestrebt werden. rung von Prozessen neue und hohe Anforderungen an telstand besser erschlossen werden. und Klimaschutzmaßnahmen sollten Doppelstrukturen die Sicherheitsarchitektur und erfordert einen sensiblen und Bürokratiekosten vermieden werden. Hierzu zählt Die Gewährleistung einer adäquaten, bedarfsgerechten Umgang mit Daten und Informationen. Das gilt sowohl Technologischer Fortschritt und Innovationen lassen insbesondere die Anpassung der EU-MRV-Verordnung und zukunftsorientierten Verkehrsinfrastruktur ist für die Sicherheit der Schifffahrtswege im Hinblick auf sich nur mit qualifiziertem Personal erreichen. Um an das IMO-Datenerhebungssystem, die zur Vermei- ebenso Voraussetzung. Wasserstraßen, Schienenwege die Gefahren durch Havarien oder Piraterie als auch maritimes Knowhow in Europa zu erhalten, helfen dung von zusätzlichen Auditierungspflichten und und Autobahnen ebenso wie die Datenübertragung den Schutz von Häfen und Infrastruktur gegen Krimi- europäische Programme zur Ausbildung von mariti- wettbewerbspolitischen Nachteilen möglichst vollstän- müssen den weiterhin wachsenden Anforderungen nalität und Terrorakte. Im Bereich der Errichtung und mem Fachpersonal, zum Aufbau eines europäischen dig erfolgen sollte. Dies gilt insbesondere mit Blick auf angepasst werden, damit die europäische Wirtschaft an des Betriebs von Offshore-Anlagen sind Standards in Ausbildungsnetzwerks und zur Werbung für Berufe regional eingeführte Datensammlungssysteme wie die den globalen Entwicklungen voll partizipieren kann. Bezug auf Arbeitssicherheit und Umweltkompatibilität im maritimen Bereich. Die wirksame Anwendung China-MRV, die im Gegensatz zur EU-MRV keine Trans- Ein geordneter Brexit ist auch für die maritime Branche weiterzuentwickeln. Diesen Herausforderungen gilt es des Seearbeitsübereinkommens der Internationalen parenzvorschriften enthält und reinen Marktinteressen von zentraler Bedeutung, was Rechtssicherheit bzgl. ver- auf europäischer Ebene proaktiv zu begegnen und auf Arbeitsorganisation (ILO) bildet die Grundlage für gute dient. tragliche Beziehungen, Investitionen, Niederlassungs- die Schaffung von effizienten grenzüberschreitenden und gesicherte Arbeits- und Lebensbedingungen in der freiheit oder Kabotageverkehr angeht. Die EU sollte sich Sicherheitsmechanismen hinzuwirken. Schifffahrt. Ähnliche Kooperationen sind auch in an- Regularien wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die weiterhin dafür einsetzen, frühzeitig neue wirtschaft- deren Feldern anzustreben (z. B. Umwelt- und Gesund- Richtlinie Natura-2000, die Grundlage für Planungs- liche Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich Eine finanzielle Förderung von Forschung, Entwicklung heitsstandards bei Offshore-Wind). und Genehmigungsprozesse sind, müssen anwendungs- zu entwickeln und Unsicherheiten für die Wirtschaft und Innovation von maritimen Technologien durch orientiert gestaltet sein und eine rechtssichere Anwen- abzuwenden. die EU ist auch in Zukunft unerlässlich. Ambitionierte dung gewährleisten. Technologieentwicklungen wie das autonome Schiff 3. Green: Nachhaltigkeit der See-, oder das Null-Emissionen-Schiff, aber auch Themen Küsten- und Binnenschifffahrt gestalten – Ambitionierte Umwelt- und Klimaschutzziele erfordern 2. Smart: Chancen der Digitalisierung wie maritime Industrie 4.0, maritime Logistik 4.0, neue Instrumente für einen umwelt- und die Entwicklung von nachhaltigen Technologien bei al- und Automatisierung nutzen – Technologien zur effizienteren und kostengünstigen klimafreundlichen Schiffsverkehr ausbauen; ternativen Kraftstoffen und Antriebssystemen. LNG ba- Technologieführerschaft ausbauen Nutzung von Offshore-Windenergie, innovative Mee- Potentiale der Offshore-Windenergie sierte Antriebstechnologien können bereits heute einen restechnik inklusive autonomer Sensoren und Platt- weiter erschließen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung in der Schifffahrt Forschung, Entwicklung und Innovationen sind ent- formen für ein effizientes Umweltmonitoring sowie die leisten. Eine europäische Strategie für alternative Kraft- scheidende Faktoren für den Erfolg europäischer mariti- nachhaltige Nutzung maritimer Ressourcen (Nahrung, Die Schifffahrt ist gemessen an ihrer Transportleistung stoffe (s. STRIA-Prozess) muss die spezifischen Anfor- mer Unternehmen im weltweiten Wettbewerb. Europa Energie und Rohstoffe aus dem Meer) sollten im künfti- bereits heute der energieeffizienteste Verkehrsträger. derungen der maritimen Logistik berücksichtigen (z. B. verfügt über eine breit aufgestellte und leistungsfähige gen EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa Auch die Schifffahrt muss jedoch ihren Beitrag leisten, Einsatz von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Tech- marine/maritime Forschungslandschaft. Programme angemessen und deutlich sichtbar verankert sein und um Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen zu nologien). Europäische Förderprogramme wie Horizont wie Horizont 2020, ERASMUS oder COSME haben die im Rahmen von europäischen Verbundprojekten sowie reduzieren und einen guten Umweltzustand der Meere Europa und der Europäische Innovationsfonds müssen europäische Verbundforschung sowie die Etablierung maritimen Partnerschaften gemeinsam angegangen und Binnengewässer zu erhalten. Die Nachhaltigkeit der hier Schwerpunkte setzen. von Forschungspartnerschaften erheblich vorange- werden. europäischen Schifffahrt ist entscheidend für ihre inter- bracht. nationale Wettbewerbsfähigkeit und ihre Positionierung Europa soll sich zu einem weltweit führenden Exzel- Die EU-Kommission hat mit dem STRIA-Prozess (Stra- im intermodalen Wettbewerb der Verkehrsträger. lenz-Cluster in der Forschung, Innovation und Entwick- Digitalisierung und Automatisierung sind auch in der tegic Transport Research and Innovation Agenda) eine lung einer „zero-carbon“ Schifffahrt entwickeln. Hierfür maritimen Wirtschaft maßgebliche Innovationstreiber Agenda für Forschung und Entwicklung im Transport- Die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission sind umfassende und gezielte Förderprogramme, und eröffnen neue Geschäftsfelder. Grundlage für die sektor entworfen. Jetzt gilt es, konkrete Maßnahmen zu müssen mit einer Stimme sprechen, wenn es um einen Markteinführungshilfen und wissenschaftliche Initiati- Umsetzung vieler Digitalisierungsprozesse ist der flä- verankern, um den Beitrag maritimer Technologien zur effizienten Schutz der Meeresumwelt und einen effek- ven notwendig. chendeckende Ausbau von Breitband- und Mobilfunk- Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderun- tiven Beitrag der Schifffahrt zum Klimaschutz geht. Die netzen zu Land und auf See mit hohen Datentransfer- gen wie die Dekarbonisierung des Verkehrs und Sektor- europäische Vorreiterrolle muss gegenüber der Inter- Beobachtung, Erforschung und Überwachung der möglichkeiten und entsprechenden Investitionen durch kopplung, Digitalisierung und neue Verkehrsdienste nationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) bei der Ozeane einschließlich der europäischen Küstenzonen, die Wirtschaft. Gleichzeitig müssen Datenformate und und Logistik erfolgreich zu realisieren. Schaffung internationaler Klima- und Umweltschutzre- Polarmeere und Meeresschutzräume sind erforderlich Schnittstellen weiterentwickelt werden. Institutionen gularien deutlich zum Ausdruck kommen. Die EU-Mit- für ihre nachhaltige Nutzung und sollten hohe Priorität wie die World Customs Organization und die United Der europäische maritime Mittelstand hat sich als be- gliedstaaten und die EU-Kommission sollen in der IMO auch im europäischen Forschungsrahmenprogramm Nations Commission on Trade and Development sind sonders innovativ erwiesen und ist gleichzeitig durch als Mittler zwischen den häufig widerstreitenden Inte- haben. zu beteiligen, um die Digitalisierung der internationa- den raschen Fortgang von Innovationen, insbesondere ressen auftreten, um einen internationalen Klima- und len maritimen Logistik voranzubringen. Die Nutzung im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung, Umweltschutz in der Seeschifffahrt zu festigen. ­­

2 Klammerzusatz entspricht nicht der Position des Verbandes Deutscher Reeder e. V.

16 Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union Forum I: Schifffahrt 17

Der Ausbau der Infrastrukturen für alternative Kraft- erhöht werden. Bei der Revision der EU-Richtlinie zum Forum I: Schifffahrt stoffe in europäischen Häfen muss durch die Förderung kombinierten Verkehr ist auf einen möglichst einheit- von öffentlichen und privaten Investitionen weiter lichen Rechtsrahmen in der Umsetzung zu achten. 22. Mai 2019 Raum: Hugo-Eckener-Saal vorangetrieben werden. Um die globale Wettbewerbsfä- Um Infrastrukturprojekte in Häfen, Binnenlandanbin- higkeit der europäischen maritimen Wirtschaft sicher- dungen sowie den Ausbau von Offshore-Anlagen zu 16.30 Uhr – Panel Deutschland – ein Qualitätsstandort für die Seeschifffahrt, zustellen, sollte auf eine grundsätzliche Harmonisierung gewährleisten und zu beschleunigen und Investitionen Maritime Ausbildung – Made in , bzw. Standardisierung auch mit den wichtigen Fahr- zu fördern, sollte eine effektive Ausgestaltung der Aar- Green shipping – Deutschland als Innovationstreiber

gebieten wie Nordamerika und Asien sowie zunehmend hus-Konvention und des einschlägigen Unionsrechts in Moderation: Sabine Dahl der nördlichen Seewege geachtet werden. Bezug auf die Verbandsklage verfolgt werden. Enak Ferlemann, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Europäische Förderprogramme für die Seeschifffahrt Die wettbewerbsneutrale Durchsetzung europäischen Rüdiger Kruse, MdB, Fraktion der CDU/CSU und Logistik sind nicht nur auf Pilotvorhaben zu be- Rechts ist in allen Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Jörg Schulz, Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen grenzen, sondern sollen auch eine Breitennutzung Für die auf den Export ausgerichtete europäische der Freien Hansestadt Bremen neuer Technologien, Treibstoffe und Verfahren ermög- maritime Industrie ist die Harmonisierung der Ex- Anthony J. Firmin, Hapag-Lloyd AG, COO lichen und der europäischen maritimen Wirtschaft auch portkontrollpolitiken auf Grundlage des gemeinsamen Erik Dalege, Vorsitzender der Bundeslotsenkammer so einen Vorsprung vor der ausländischen Konkurrenz Standpunktes der EU aus 2008 hin zu einer einheit- Robert Hengster, ver.di Bundesvorstand sichern. lichen EU-Rüstungsexportkontrollpolitik mit gleicher Christina Hoofdmann, Reederei F. Laeisz, Seemännische Auszubildende praktischer Umsetzung in allen Mitgliedstaaten eine Für eine nachhaltige europäische Energiepolitik ist der wichtige Voraussetzung für die Sicherstellung der Wett- abgestimmte und beschleunigte Ausbau erneuerbarer bewerbsfähigkeit der Industrie und auch der strategi- Energien (u. a. Offshore-Windenergie sowie Meeresener- schen Sicherheitsvorsorge der EU. gien) unabdingbar. Dabei ist es unerlässlich, die energie- Panel politischen Ziele für 2030 (Clean Energy for All Euro- Die EU-Rechtsvorschriften geben einen klaren Rahmen peans) und die Energiestrategie der EU für 2050 durch vor, der die Wahrung der Rechte von Arbeitnehmern Maritime Ausbildung und green-shipping geeignete Umsetzungsinitiativen für eine verstärkte gewährleistet und bewirkt, dass die Unternehmen wie Nutzung von Windenergie auf See zu unterlegen. auch die Arbeitnehmer die Möglichkeiten des Bin- nenmarktes uneingeschränkt nutzen können. Einen wichtigen Beitrag zur Wahrung der Interessen der Be- Enak Ferlemann 4. Vollendung des europäischen Binnen- schäftigten leistet die Entsenderichtlinie. Der europäi- MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr marktes – Europäischer Seeverkehrsraum sche Sozialpartnerdialog muss gestärkt und ausgebaut und digitale Infrastruktur ohne Grenzen werden. Die Arbeit der EU-Sozialdialoge verdient mehr Enak Ferlemann, Jahrgang 1963, ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages und Auch in der europäischen Schifffahrt ist es dringend er- Beachtung, insbesondere wenn sich Arbeitgeber und war bis 2009 Mitglied des Verkehrsausschusses. Seit 2009 ist er Parlamentarischer Staats- forderlich, den europäischen Binnenmarkt zu vertiefen. Arbeitnehmer wie im Schiffbau auf eine gemeinsame sekretär (bis 2013 beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und ab Eine unterschiedliche Handhabung des europäischen Erklärung zu sozialen Standards geeinigt haben. 2013 beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur), zuständig u. a. für die Binnenmarkts zu Land oder auf dem Wasser ist nicht Bereiche Wasserstraßen, Schifffahrt und den Haushalt. Der Parlamentarische Staatssekre- nachvollziehbar. Deshalb sollten Verwaltungsformali- tär ist seit dem 14.03.2018 Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. täten für die Schifffahrt und in den Häfen vereinfacht und die Verbesserung interoperabler digitaler Informa- tionsflüsse vorangetrieben werden. Gleiches gilt für den Ausbau von Offshore-Windparks. Rüdiger Kruse MdB, Fraktion der CDU/CSU Bei der wettbewerblichen Beschaffung von Schiffen Rüdiger Kruse, Jahrgang 1961, ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Innerhalb durch öffentliche Auftraggeber ist zu beachten, dass der CDU/CSU-Fraktion ist er sowohl Beauftragter für die maritime Wirtschaft als auch im europäischen Binnenmarkt für alle Unternehmen Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg. Als Mitglied im Haushaltsausschuss verantwor- gleiche Wettbewerbsbedingungen gelten müssen. Dazu tet er als Hauptberichterstatter den Einzelplan des Bundesministeriums für Verkehr und gehört die einheitliche Umsetzung des europäischen digitale Infrastruktur. Zudem ist er Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses und in Vergaberechts in den Mitgliedstaaten. Innovationen, dieser Funktion Berichterstatter für den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der insbesondere im Umwelt- und Klimaschutz, sollten eine Verteidigung. Leitlinie für sein politisches Handeln ist der „Nachhaltigkeitsgedanke im wichtige Maßgabe sein. Sinne einer vorausschauenden Verzahnung von Wirtschaft, Umwelt und Sozialem“.

Innerhalb der EU sollte der Anteil der umweltschonen- den und kosteneffizienten Binnen- und Küstenschiff- fahrt im intermodalen Wettbewerb der Verkehrsträger 18 Forum I: Schifffahrt Forum I: Schifffahrt 19

Jörg Schulz Robert Hengster Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen ver.di Bundesvorstand

Seit Beginn seiner Berufsausbildung zum Maschinenbautechniker (1982) war Robert Vita: Seite 8 Hengster gewerkschaftlich tätig. Anfang der 90er Jahre absolvierte er die Referentenaka- demie / Sozialakademie in Wien und arbeitete anschließend einige Jahre in der Rechts- abteilung der Österreichischen Arbeiterkammer. Danach wurde er Rechtsschutzsekretär bei der Gewerkschaft Bau-Holz. 1999 übernahm er zunächst für die Österreichische Gewerkschaft Handel Transport und Verkehr (HTV) Verantwortung für den Bereich Luft und Wasser. Er wechselte dann als Bundesfachgruppenleiter Luft-Wasser zur Gewerk- schaft vida. Parallel engagierte er sich im Steuerungskomitee der Sektion Zivilluftfahrt der ETF. 2013 wechselte Hengster zur Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Hier leitete er seit Anthony J. Firmin Dezember 2014 die Bundesfachgruppe Luftfahrt. Gewerkschaftsarbeit fängt bei ihm natio- Hapag-Lloyd AG, COO nal mit einer ernsthaft gelebten Sozialpartnerschaft an und führt auf politischer Ebene in Europa nach Brüssel. Soziale Standards, gerade in einem durch Digitalisierung und Auto- Anthony J. Firmin kam 1995 zu Hapag-Lloyd als Finance Director für die USA, Kanada matisierung geprägten Umbruchprozess, sieht er als eine Kernaufgabe aller Beteiligten und Lateinamerika. Zuvor war der Diplom-Kaufmann Leiter der Buchhaltung bei Sharp entlang der Lieferkette. Robert Hengster wurde Anfang 2019 durch den ver.di Bundesfach- Electronics, Hamburg, und Chief Financial Officer von Johnson & Johnson Professional bereichsvorstand Verkehr für die Nachfolge von Torben Seebold als Bundesfachgruppen- Products in Hamburg. leiter Maritime Wirtschaft bestätigt. Im Jahr 2000 wurde er zum Managing Director der Hapag-Lloyd Container Linie GmbH ernannt, verantwortlich für die weltweite Business Administration. 2005 übernahm Fir- min die Verantwortung für das Schiffs- und Containermanagement, Kooperationen und Christina Hoofdmann den Einkauf. Von 2009 bis 2014 leitete Firmin als Managing Director den Zentralbereich Seemännische Auszubildende, Auszubildende zur Schiffsmechanikerin, Reederei F.Laeisz Yield Management & Network. Christina Hoofdmann, geboren 1993 in Aurich/Ostfriesland. Realschulabschluss, danach Seit Juli 2014 hat Anthony J. Firmin als Chief Operating Officer (COO) die Verantwortung von 2015 bis Mitte 2018 Zeitsoldat bei der (Marine) u. a. auf der „Gorch Fock“. für das weltweite Schifffahrtsgeschäft übernommen. Seit Juli 2018 Auszubildende bei der Reederei F. Laeisz, derzeit im ersten Lehrjahr.

Kapitän Erik Dalege Vorsitzender der Bundeslotsenkammer

Erik Dalege, geboren am 11.06.1962 in Bad Königshofen, wohnhaft in Jesteburg bei Ham- burg, ist verheiratet und hat 3 Kinder. Sabine Dahl (Moderation) Er begann 1980 seine Seefahrtkarriere als Matrosenlehrling bei der Reederei Ahrenkiel. rbb inforadio Von 1986 – 1989 erwarb er das nautische Patent AG an der HfN Bremen. Von 1989 – 1996 Prime-Time Moderatorin und Reporterin beim INFOradio des rbb, das Nachrichtenradio erfolgte eine Fahrzeit als Nautischer Offizier in verschiedenen Fahrtgebieten und von des Rundfunks Berlin-Brandenburg. 2014 war sie als beste Moderatorin für den Deut- 1996 – 2002 die Fahrzeit als Kapitän in der großen Fahrt, zuletzt bei der Reederei SAL im schen Radiopreis nominiert. Zwei Jahre lang Fernsehreporterin beim ZDF. Interview- und Schwergutbereich. 2002 erfolgte die Bestallung als Elblotse. Von 2006 – 2012 arbeitete er Moderationstrainerin bei der ems – Schule für elektronische Medien Potsdam-Babelsberg. als stellvertretender Ausbilder der Lotsenbrüderschaft Elbe und von 2013 – 2018 als 3. Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe, Obmann Lotsbezirk 1. Seit August 2018 ist Erik Sabine Dahl moderiert seit mehr als 15 Jahren Fachtagungen und Podiumsdiskussionen in Dalege Vorsitzender der Bundeslotsenkammer. deutscher und englischer Sprache. Als gelernte Wirtschaftskorrespondentin sind Wirt- schaft und Arbeit ihre thematischen Schwerpunkte. Vor allem die Hochtechnologie hat Im Rahmen seiner Tätigkeit als Ausbilder der Lotsenbrüderschaft Elbe beschäftigte sich es ihr angetan. Egal ob Sensor- und Lasertechnik in den optischen Industrien, künstliche Herr Dalege besonders mit der Fort- und Weiterbildung der Seelotsen. Am MTC (Marine Intelligenz in der Audio- und Videoproduktion, moderne Antriebe und Kraftstoffe in der Training Center Hamburg) führte er regelmäßig Simulator-Training durch. Diese Erfah- weltweiten Schifffahrt oder Automation in den Häfen – sie interessiert alles. rungen kommen Herrn Dalege bei der Umsetzung der geplanten neuen Lotsenausbildung zu Gute. Als Vorsitzender der Bundeslotsenkammer berät er das BMVI bei den zur Um- setzung der neuen Ausbildung erforderlichen Änderungen des Seelotsgesetzes. 20 Positionspapier Forum Schifffahrt Positionspapier Forum Schifffahrt 21

Positionspapier Forum Schifffahrt Wirtschaftszweige der maritimen Industrie haben europäischer Schifffahrt (Standort und Flagge). Trotz bereits Probleme bei der Nachwuchsgenerierung und Ausschöpfung aller beihilferechtlichen Möglichkei- Die Positionspapiere der fünf Foren der 11. NMK wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, die sich an der Vorbereitung die Schifffahrt steht hier in Konkurrenz zu anderen ten wird weiterhin in Drittstaaten ausgeflaggt. Grund des jeweiligen Forums beteiligt haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dankt den beteiligten Ressorts hochtechnologisierten Branchen. Es besteht ein dafür sind in der Regel geringere Personalkosten. und den verschiedenen Interessenvertretern, die zur Erstellung der Positionspapiere beigetragen haben. Das BMWi hat die Erstellung deutlicher Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräf- Dies hat Auswirkungen auf maritime Ausbildung und der Positionspapiere lediglich koordiniert; die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Haltung des Bundesministeriums oder der ten, um das maritime Know-how am Schifffahrts- Beschäftigung an den europäischen Standorten. Bundesregierung wider. standort Deutschland auch mittel- und langfristig zu • Erklärtes Ziel der Beihilfeleitlinien ist es, die Wett- sichern. bewerbsfähigkeit der Gemeinschaftsflotte und der Hintergrund Deutschland aus wird die fünftgrößte Handelsflotte europäischen Schifffahrtsunternehmen auf dem Am 22. und 23.05.2019 richtet die Bundesregierung der Welt mit einer Bruttoraumzahl von rund 60 Mio. green: Weltmarkt sicherzustellen. So ist der Anteil der deut- unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin die 11. bereedert. Die deutsche Containerschiffsflotte (nach • Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation schen Tonnage unter EU-Flaggen deutlich gestiegen Nationale Maritime Konferenz in Friedrichshafen am TEU) ist mit einem Anteil von 16,4 % nach wie vor die (IMO) hat verschiedene Maßnahmen zur Emissions- und liegt derzeit bei rund 45%. Bodensee aus. Die Konferenz wird von dem Koordinator größte der Welt. reduzierung beschlossen: • Beschleunigt durch die weltweite Schifffahrtskrise der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft, Herrn • Die Folgen der langanhaltenden Schifffahrtskrise - Senkung des weltweiten Grenzwertes für den erlebt die maritime Branche eine erhöhte Markt- MdB Norbert Brackmann, organisiert und gemeinsam zeigen sich auch am Standort Deutschland. Die Schwefelgehalt von Schiffskraftstoffen zum konsolidierung. Die Konsolidierung reicht von einer mit den verantwortlichen Ressorts und der maritimen deutsche Handelsflotte hat sich reduziert und auch 01.01.2020 von heute 3,5% auf 0,5%, verstärkten Zusammenarbeit der Reedereien mit- Branche inhaltlich vorbereitet. Die 11. Konferenz steht die Anzahl der Schifffahrtsunternehmen ist insbe- - Ausweisung der Nord- und Ostsee als Über- hilfe von sog. „Vessel Sharing Agreements“ über die unter dem Motto „Deutschland maritim: global• smart • sondere aufgrund von Konsolidierungen und Um- wachungsgebiete für Stickoxidemissionen, ab Bildung von Allianzen bis hin zu vollumfänglichen green“. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale strukturierungen zurückgegangen. In den Zahlen zu 01.01.2021 in NECA-Gebieten (Überwachungsge- Akquisitionen. Ca. 77% der weltweiten Tonnage im Infrastruktur (BMVI) führt am ersten Veranstaltungstag seemännischer Beschäftigung unter deutscher Flagge bieten für Stickoxid-Emissionen, Nord- und Ost- Containersegment stehen inzwischen unter der Kon- ein im Rahmen des Maritimen Bündnisses vorbereitetes kann kein Aufwärtstrend verzeichnet werden. see) Einhaltung von Trier III Standard bei Schiffs- trolle von drei Allianzen. Forum „Schifffahrt“ durch. Dieses Papier soll die Dis- neubauten, • Die Freie und Hansestadt Hamburg modernisiert kussion im Forum „Schifffahrt“ vorbereiten. smart: - Ausweisung der für Eutrophierung besonders sen- derzeit das Schiffsregister. Die Prozesse werden • Smart shipping: Reedereien transformieren ihre siblen Ostsee als Sondergebiet für die Einleitung digitalisiert und optimiert, das Register wird künftig Ausgangslage Geschäftsmodelle durch einen größeren Einsatz von Abwässern aus Fahrgastschiffen, maschinell geführt. Vorgesehen ist, dass das Online- Den Zielen der Maritimen Agenda 2025 zu den Hand- von digitalen Technologien, u. a. durch effiziente, - Auftaktstrategie zur Reduzierung von Treibhaus- portal am 1. Januar 2020 den Betrieb aufnimmt. lungsfeldern landseitige Routenplanung, Entscheidungen auf gas-Emissionen der Seeschifffahrt mit Emissions- • Die deutsche Flaggenstaatverwaltung setzt ihren • „Internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken“, Basis umfassender Datenerfassungen und -auswer- minderungspfad, der bis 2050 eine mindestens Modernisierungskurs fort. Sie bietet Reedern und • „Nachhaltigkeit des Seeverkehrs gestalten – Klima-, tungen zum Schiffsbetrieb sowie durch effizientes 50%ige Reduzierung im Vergleich zu 2008 vorsieht. Seeleuten einen umfassenden digitalen Service an Umwelt- und Naturschutz stärken“, Flottenmanagement und erhöhte Konnektivität / und stellt bereits jetzt fast alle Schiffszeugnisse elekt- • „Maritim 4.0 – Chancen der Digitalisierung nutzen“ Datenkommunikation. Als Folge der in Kürze ab- Zusätzlich gilt bereits seit 2015 in den auf Nord- und ronisch aus. sowie schließend verhandelten European Maritime Single Ostsee ausgewiesenen Schwefelemissions-Über- • Die Verfügbarkeit von mobilen Sprach- und Daten- • „Maritimes Know-how am Standort Deutschland Window-Verordnung sollen mittelfristig gebündelt wachungsgebieten (SECA) mit 0,1% der weltweit diensten in den deutschen Küstengewässern ist für stärken“ und harmonisiert gesammelte Meldedaten auch dem strengste Schwefelgrenzwert für Schiffskraftstoffe. die deutschen Seeschifffahrts- und Fährverkehre wurde erfolgreich Rechnung getragen. Gewerbe verfügbar gemacht werden. sowie das Lotsenwesen von besonderer Bedeutung ENTWURF• Blockchain wird in der maritimen Wirtschaft bereits ThesenENTWURFund sollte daher konsequent weiter vorangetrieben global: zur Realität und wird vom Markt als die nächste 1. Die deutsche Seeschifffahrt muss vom deutschen werden. Die von der Bundesnetzagentur vorgegebe- • Die deutsche Seeschifffahrt wird von den großen große Transformation der Seelogistik gesehen. Standort international wettbewerbsfähig agieren nen neuen Versorgungspflichten für die Mobilfunk- globalen Themen beeinflusst: • Wie in anderen Bereichen steigt auch in der Schiff- können netzbetreiber sind hierfür ein wichtiger Schritt. - Geopolitische Entwicklungen, fahrt der Automatisierungsgrad stetig. Der Prozess • Die weltweite Schifffahrt und insbesondere die deut- • Die Umsetzung der Versorgungs- und Rettungskon- - Handelsbarrieren, reicht von der Entwicklung von Assistenzsystemen sche Handelsschifffahrt befinden sich in einem Pro- zepte in den Offshore Windparks sowie die generelle - technologische Transformation, bis zu Forschungsvorhaben zu autonom fahrenden zess tiefgreifender Veränderungen, die neben vielen Schiffssicherheit spielen eine wichtige Rolle. Ungewissheiten in der Entwicklung der Schiffen. Deutschland verspricht sich von dieser anderen Entwicklungen auch den Wettbewerb der Finanzmärkte, Entwicklung eine deutliche Steigerung der Sicherheit Standorte schon innerhalb Europas und in der Welt 2. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des - weltwirtschaftliche Spannungen, auf See, eine verbesserte maritime und intermodale erheblich verschärft. Ausländische Konkurrenten und Schifffahrtsstandortes Deutschland ist - Cyberkriminalität, Logistik durch bessere Vernetzung und die Senkung Konkurrenzstandorte genießen oftmals erhebliche seemännisches Know-how unverzichtbar - Klimawandel und Umweltschutz, von Kosten für Bau und Betrieb von Seeschiffen. Wettbewerbsvorteile in Form von direkter staatlicher • Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte ist einer der - internationaler Standortwettbewerb. • Die Seeschifffahrt bietet weiterhin ein attraktives Unterstützung zur Ansiedlung von Unternehmen, Schlüssel zur Sicherung der Zukunfts- und Wett- • Als einem der weltweit wichtigsten Schifffahrts- Berufsfeld mit interessanten Karrieremöglichkeiten. günstigeren Steuersystemen, einem günstigeren bewerbsfähigkeit der hiesigen maritimen Wirtschaft. standorte kommt Deutschland im internationalen Jedoch darf die herausfordernde Situation der Bran- Kapitalzugang und niedrigeren Arbeitskosten. Im „Wettbewerb um die Besten“ sind Unternehmen, seewärtigen Handel eine Schlüsselrolle zu. Rund che und die in den vergangenen Jahren überwiegend • Innerhalb der EU wird mit den Beihilfeleitlinien für Bildungseinrichtungen und Politik gemeinsam 330 Reedereien betreiben von Deutschland aus ca. negative Berichterstattung über die Seeschifffahrt in den Seeverkehr ein „level playingfield“ angestrebt. gefordert, junge Menschen für eine Karriere in der 2.100 Seeschiffe (deutsches Seeschiffsregister). Von den Medien nicht außer Acht gelassen werden. Viele Dies führt zu einer andauernden Subventionierung Seeschifffahrt auf See und an Land zu begeistern. 22 Positionspapier Forum Schifffahrt Positionspapier Forum Schifffahrt 23

• Mehr als 3/4 der anerkannten Ausbildungsschiffe • Herausforderungen für den künftigen Betrieb auto- höhung des Lohnsteuereinbehalts von 40% auf 100%, Verwaltung und der Bundeslotsenkammer initiierte fahren unter deutscher Flagge. Eine wettbewerbsfä- nomer Schiffe und Systeme sind passgenaue Erstattung der Arbeitgeberanteile zur ge- Vorgehensweise könnte auch für weitere Sekundär- hige deutsche Flagge flankiert auch die seemännische - die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingun- setzlichen Sozialversicherung, Anpassung der Schiffs- berufe als Vorbild gelten. Ausbildung in Deutschland. gen, besetzungsverordnung an europäische Standards) • Die Bundesregierung wird ihre nationalen und inter- • Das auf deutschen Schiffen erworbene maritime - die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme wird (z. B. hinsichtlich ihrer Beschäftigungseffekte) in nationalen Aktivitäten zur Entwicklung autonomer Fachwissen und die maritime praktische Erfahrung unter allen Einsatzbedingungen, ihrer Gesamtheit im Jahr 2020 evaluiert werden. Schiffe und Systeme fortsetzen. Sie wird prüfen, ob in sind nicht nur notwendig, um Seeschiffe sicher und - die Cybersicherheit, der Umsetzung eine Vorreiterrolle durch Behörden- verantwortungsvoll zu betreiben. Es wird auch in den - die gesicherte Kommunikation zwischen Schiffen, smart: schiffe übernommen werden kann. mit der Schifffahrt eng verbundenen Berufen, dem einzelnen Systemen und landbasierten Anlagen • Die norddeutschen Länder, das BMVI, der VDR und sogenannten maritimen Sekundärmarkt, wie zum und Steuerungszentralen ver.di engagieren sich zusammen für eine gezieltere green: Beispiel Schifffahrts- und Hafenverwaltung, Lotsen, - die Anpassung der Fortbildung und Qualifizierung Nachwuchsgewinnung und eine Imageverbesserung • Die Bundesregierung wird ihr Engagement in der Reedereiinspektoren, Nautische Sachverständige be- des seemännischen Know-how zur Steuerung die- der Seeschifffahrt. Sie richten dazu eine zentrale IMO zur Ausgestaltung der Auftaktstrategie zur nötigt. ser Prozesse mit den Kenntnissen „gute Seemann- Website zu den verschiedenen Ausbildungs- und Stu- Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen der inter- • Seeleute 4.0: Die Berufsbilder unter Automatisierung schaft“. diengängen, Laufbahnen und Arbeitsgebieten rund nationalen Seeschifffahrt fortsetzen und sich weiter- und Digitalisierung werden sich verändern. Neue • Der Klimawandel ist eine der größten politischen, um die Seeschifffahrt ein. Die Partner des Maritimen hin aktiv in die Entwicklung von kurz-, mittel- und Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sind gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausfor- Bündnisses und ver.di wollen durch ihr gemeinsames langfristigen Maßnahmen einbringen sowie für die erforderlich, um das maritime Knowhow in Deutsch- derungen dieser Zeit. Das gilt uneingeschränkt und Engagement ein deutliches Zeichen für die Notwen- Erarbeitung der endgültigen IMO-Klimaschutzstrate- land fortzuentwickeln und sicher zu stellen. Gerade mit Blick auf die Emissionen insbesondere auch für digkeit sowie Zukunftsfähigkeit der Ausbildung in gie einsetzen. für gut ausgebildete deutsche Seeleute ergeben sich den Verkehr. Die internationale Seeschifffahrt ist wie der Seeschifffahrt in Deutschland setzen. • Im Sinne eines einheitlichen und wirksamen Klima- neue berufliche Chancen an Bord und an Land. alle anderen Verkehrsträger auch in die weltweiten • Die Richtlinie zur Ausbildungsplatzförderung in der und Umweltschutzes wird sich die Bundesregierung

• Auch bei zunehmender Automatisierung bis hin Bemühungen um eine Reduzierung der CO2-Emis- Seeschifffahrt gilt bis Ende 2019. Der Bund wird die im IMO-Rahmen zudem auch weiterhin an der fort- zur autonomen Schifffahrt wird es weiterhin Bedarf sionen eingebunden und wird ihren Beitrag zur Er- Verlängerung der Richtlinie prüfen. laufenden Überarbeitung von Umweltvorschriften an seemännischem Know-how geben. Die globalen reichung der Klimaschutzziele des Abkommens von • Zur Sicherung des am Standort vorhandenen ma- für die Schifffahrt beteiligen. Ziel bleibt es, die Schiff- Risiken und die bereits jetzt, aber erst recht künftigen Paris leisten. ritimen Know-hows müssen die seemännischen fahrt als nachhaltigen Verkehrsträger zukunftssicher technologischen Möglichkeiten haben Auswirkun- • Für die maritime Wirtschaft sind Investitionen in den Ausbildungswege dynamisch, insbesondere auch aufzustellen. gen auf die Beschäftigten in der Seeschifffahrt. Diese Klima-, Umwelt- und Naturschutz eine Chance, mit an die neuen Anforderungen und Vorschriften aus • Die Bundesregierung wird die Entwicklung und „menschliche Seite“ von „global.smart.green“ wird innovativen Unternehmen, Produkten und Verfahren dem Umweltbereich angepasst und weiterentwickelt Etablierung alternativer Kraftstoffe im Bereich der eine stärkere Beachtung finden müssen. international wettbewerbsfähig zu bleiben. werden. Schifffahrt weiter aktiv fördern, wie sie es mit der • Das Seelotswesen ist ein wichtiges Element des • Die Partner des Bündnisses für Ausbildung und Be- Richtlinie über Zuwendungen für Aus- und Um- maritimen Verkehrssicherungssystems. Die Beratung Handlungsoptionen schäftigung in der Seeschifffahrt und ver.di werden rüstung von Seeschiffen zur Nutzung von LNG als durch revierkundige Seelotsen trägt wesentlich zur global: die Diskussion „Digitalisierung der maritimen Aus- Schiffskraftstoff sowie weiteren technologieüber- Gewährleistung der Sicherheit des Schiffsverkehrs • Die Bundesregierung wird wegen der gesamtwirt- bildung und Beschäftigung“ unter Einbindung der greifenden Förderprogrammen (Elektromobiltät, auf den Seeschifffahrtsstraßen bei. Um auch zukünf- schaftlichen positiven Auswirkungen an der Option Fach- und Fachhochschulen fortsetzen. Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und tig den Bestand an qualifizierten Seelotsen sicherstel- der Tonnagebesteuerung festhalten. Eine stabile Zahl • Die in den Ländern vorgehaltenen Bildungsangebote Brennstoffzellentechnologie, Mobilitäts- und Kraft- len zu können, ist die Einführung eines zusätzlichen an Tonnage unter deutscher bzw. der Flagge eines an seemännischen Berufsschulen, Berufsfachschulen, stoffstrategie) bereits erfolgreich getan hat. ENTWURFAusbildungsweges in Ergänzung zu den bewährten EU-Mitgliedstaates ist EU-rechtlich Voraussetzung ENTWURFFachschulen und Fachhochschulen benötigen finan- • Für das Fernziel „Null-Emissionsschiff“ stellt die klassischen Laufbahnen notwendig. für die Tonnagebesteuerung. Deutschland erfüllt zielle Planungssicherheit. Investitionen in Bildungs- Bundesregierung im Maritimen Forschungspro- diese Voraussetzung. einrichtungen sowohl beim Personal als auch bei der gramm unter dem Titel „Maritime. Green propulsion“ 3. Die globale Wettbewerbsfähigkeit der Seeschifffahrt • Die Reedereien plädieren für eine weitere Ausge- Infrastruktur müssen langfristig und auch weiterhin in den nächsten vier Jahren Fördermittel für Projekte ist auch geprägt von der Innovationskraft der staltung der Tonnagesteuer: Deutschland sollte die erfolgen. bereit, die einen signifikanten Beitrag zur maritimen Branche Regelungen im zulässigen Rahmen der europäischen • Die geltenden berufsrechtlichen Anforderungen sind Energiewende leisten. • Die Seeverkehrsbranche sieht sich zukünftig neuarti- Beihilfeleitlinien für den Seeverkehr weiterentwi- in Deutschland auf aktuellem Stand durchgehend gen Wettbewerbern ausgesetzt. Bis zum September berücksichtigt und curricular in den Bildungsgängen ckeln, z. B. im Offshore-Bereich oder durch Anreize Kernbotschaften 2017 wurden weltweit 3,3 Milliarden US-Dollar in für Investitionen in besonders energieeffiziente und verankert. Dieser Qualitätsanspruch der Bildungs- digitale Start-Ups im Schifffahrts- und Logistiksektor umweltschonende Schiffe. und Forschungsangebote muss beibehalten werden. 1. Deutschland – ein Qualitätsstandort für die investiert. Ein großer Versandhändler wurde von der • Die Ölpreisentwicklung und internationale Vor- • Der Beruf des Seelotsen wird durch geänderte Be- Seeschifffahrt Federal Maritime Commission als Ocean Transporti- schriften zur Verwendung von umweltfreundlichen werbungskriterien und angepasste, lotsenspezifische 2. Maritime Ausbildung – Made in Germany on Intermediary lizensiert und darf per Schiff Waren Kraftstoffen in der Seeschifffahrt erhöhen den Ausbildungsinhalte zukunftsfähig gemacht. Die für andere Unternehmen transportieren. Wettbewerbsdruck auf die Reeder und damit auf alle Finanzierung des neuen Ausbildungssystems erfolgt 3. Green shipping – Deutschland als Innovationstreiber • Vom Schiffsmanagement zum Transportmanage- Akteure und Beschäftigten in der maritimen Logis- überwiegend durch die Lotsen. Der Bund beteiligt ment: Zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit tik. Dies darf nicht zu Sozialdumping auf See und an sich mit einer Anschubfinanzierung während der muss die Seeverkehrsbranche in der maritimen Land führen. Anlaufphase und durch Übernahme der ausbil- Lieferkette ihr Angebot erweitern. • Die Entlastungsoffensive für die deutsche Flagge (Er- dungsbedingten Fixkosten. Die gemeinsam von der 24 Forum II: Meerestechnik Forum II: Meerestechnik 25

Forum II: Meerestechnik Leonhard Weixler Geschäftsbereichsleiter für Schlitzwand und maritime Technologien, 22. Mai 2019 Raum: Theodor-Kober-Saal Vorsitzender der DeepSea Mining Alliance Die BAUER Maschinen Gruppe ist Weltmarktführer in der Entwicklung und Vertrieb Moderation: Prof. Dr. Dr. hc. Peter Ehlers, Beiratsvorsitzender der Gesellschaft für Maritime Technik e. V. (GMT) von Spezialtiefbaugeräten und ist darüber hinaus auch in den Bereichen Öl & Gas und 16.30 Uhr Impuls Mining tätig. Im Bereich der maritimen Technologien stellt BAUER Maschinen technisch hoch anspruchsvolle Bohrgeräte für Unterwassergründungen am Meeresboden speziell Joachim Brodda, BALance Technology Consulting GmbH für die Offshore-Windenergie, Strömungs- und Gezeitenenergien sowie für Brücken und 16.45 Uhr – Panel Schlüsseltechnologien für Blaues Wachstum, Meerestechnik maritime Bauwerke her. Im Bereich Exploration und Mining werden Meeresboden-Bohr- global-smart-green-safe, Versorgungssicherheit geräte für Kernbohrungen in Wassertiefen bis zu 4.000 m sowie technische Lösungen zum Sammeln und Abbauen von mineralischen Bodenschätzen aus der Tiefsee angeboten. Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Leonhard Weixler, BAUER Maschinen GmbH Dipl.-Ing. Niels Alexander Lange, SCHOTTEL HYDRO GmbH Dipl.-Ing. Niels Alexander Lange Dipl.-Ing. Uwe Vögele, in-innovative navigation GmbH Geschäftsführer der SCHOTTEL HYDRO GmbH, einem Unternehmen der SCHOTTEL Gruppe Eyk-Uwe Pap, Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH Björn Pistol, Hamburg Port Authority AöR Seit 2011 leitet er die Aktivitäten der SCHOTTEL Gruppe im Bereich Tidenenergie, seit Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Rauschenbach, Fraunhofer IOSB Karlsruhe 2015 als Geschäftsführer des Spin-offs SCHOTTEL HYDRO. In dieser Zeit wurde die SCHOTTEL Instream Turbine, eine 70 kW Gezeitenenergie-Turbine, entwickelt, getestet und in Projekten in UK, Singapur und Kanada eingesetzt. Der Fokus liegt auf Projekten mit den schwimmenden „PLAT-I“ Plattformen des britischen Partners Sustainable Marine Energy Ltd. (SME). SME und SCHOTTEL HYDRO bieten gemeinsam integrierte, schlüssel- Joachim Brodda fertige Systeme zur Nutzung von Gezeiten- und Flussströmungen an. Ein Projekt mit 280 kW läuft derzeit in der Grand Passage (Kanada), weitere 5 MW (elf PLAT-I Plattformen) BALance Technology Consulting GmbH befinden sich ebenfalls in Kanada in der Projektierung. Joachim Brodda ist seit 1996 geschäftsführender Gesellschafter der BALance Technology Consulting in Bremen. Als Schiffbauingenieur und Seniorberater arbeitet Joachim Brodda in nationalen und internationalen Projekten für Industrie, Verbände und öffentliche Auf- Dipl.-Ing. Uwe Vögele traggeber. BALance Technology Consulting bietet Beratungsleistungen auf der Basis tech- Geschäftsführender Gesellschafter in-innovative navigation GmbH nischer und volkswirtschaftlicher Kompetenz. Das Angebot mit Fokus auf die maritime Die in-innovative navigation GmbH ist das führende deutsche Software- und Systemhaus Branche umfasst Projekt- und Innovationsmanagement, Technisches Coaching, Markt- im Bereich der maritimen Verkehrsüberwachung, Küstenschutz und Schiffsnavigation. Es und Potenzialanalyse, Clusterentwicklung, Life Cycle Assessment, Wissensmanagement liefert weltweit Komplettsysteme und Komponenten für die Binnenschifffahrt, Binnen- auch in Kombination mit technischen IT Lösungen. Besondere Beachtung finden die und Seehäfen sowie integrierte nationale Systeme. langjährige Arbeit als Technisches Sekretariat der Europäischen Maritimen Ausrüstungs- richtlinie, Analysen zur Bewertung der globalen maritimen Wertschöpfungsketten sowie Die Systeme zeichnen sich durch komplexe Signalverarbeitung unterschiedlicher Senso- die Koordinierung des Nationalen Masterplans Maritime Technologien. ren wie Radar, AIS und GPS aus und stellen die so gewonnene und aufbereitete Informa- tion über innovative Technologien den Benutzern und anderen Systemen zur Verfügung.

Panel Schlüsseltechnologien für blaues Wachstum, Meeres­technik Eyk-Uwe Pap zusammen mit seinem Bruder Jens-Olaf Pap, Eigner und Geschäftsführer der BALTIC global-smart-green-safe, Versorgungssicherheit Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH

Als renommierter maritimer Dienstleister blickt die Baltic Taucherei- und Bergungs- betrieb Rostock GmbH auf mehr als 25 Jahre mit internationalen und anspruchsvollen Norbert Brackmann Projekten in 30 Ländern zurück. MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft NON-STANDARD PROJEKTE in der Offshore-Windenergie sind das tägliche Geschäft. Die Digitalisierung der Unterwasser-Technologie steht bei Baltic Taucher im besonderen Fokus und so erfolgt neben dem Ausbau der Flotte und Offshore-Tauchtechnik, die Inves- Vita: Seite 6 tition in verschiedene Unterwasser-Roboter, die zukünftig Teile der Arbeiten der Taucher übernehmen sollen. Hier entwickelt Baltic Taucher hocheffiziente Unterwasser-Dredging- Systeme, die bei der Freilegung von Kampfmitteln, Seekabeln und Hindernissen zum Einsatz kommen. 26 Forum II: Meerestechnik Positionspapier Forum Meerestechnik 27

Das Unternehmen engagiert sich als Partner im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte Positionspapier Forum Meerestechnik und in Zusammenarbeit mit verschiedenen universitären- und wissenschaftlichen Insti- tutionen, wie dem Fraunhofer-Institut, dem Institut für Deutsche Luft- und Raumfahrt Die Positionspapiere der fünf Foren der 11. NMK wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, die sich an der Vorbereitung oder der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Ein Highlight ist die Entwicklung des jeweiligen Forums beteiligt haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dankt den beteiligten Ressorts und den verschiedenen Interessenvertretern, die zur Erstellung der Positionspapiere beigetragen haben. Das BMWi hat die Erstellung eines Ocean Technology Center in der Ostsee, welches Baltic Taucher zusammen mit dem der Positionspapiere lediglich koordiniert; die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Haltung des Bundesministeriums oder der Land Mecklenburg-Vorpommern, der Hansestadt Rostock und dem Fraunhofer-Institut Bundesregierung wider. aufbaut.

I. Ausgangslage nachhaltigen Nutzung der Meere beitragen und die Björn Pistol Die Meerestechnik mit ihrer gesamtstaatlichen Be- Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Technologie-, Head of Port Estate and Maritime Affairs, Hamburg Port Authority AöR (HPA) deutung ist essenzieller Bestandteil der maritimen Produktions- und Logistikstandort mittel- und langfris- Wirtschaft. Nicht nur die Küstenbewohner, sondern alle tig weiter stärken sollen. Die Meerestechnik wird als ein Björn Pistol ist Politologe und Wirtschaftsingenieur für maritime Logistik. Im September sind auf die Nutzung der Meere und Gewässer angewie- zentraler Wirtschaftsfaktor der maritimen Wirtschaft 2017 kam er als Head of Port Strategy zur HPA. Er hatte die Verantwortung für alle The- sen als Transportwege und Nahrungs-, Rohstoff- und berücksichtigt. men rund um die strategische Entwicklung des Hafens, besonders mit Fokus auf digitale Energielieferant, die im Sinne der Nachhaltigkeit um- Entwicklung und Nachhaltigkeit. Seit 1. März 2019 ist er amtierender Head of Port Estate weltverträglich sein muss. Die effiziente und umwelt- Folgende für die meerestechnische Branche bereits ge- and Maritime Affairs. Die Hamburg Port Authority AöR (HPA) betreibt seit 2005 Hafen- schonende Erforschung, Erschließung und Gewinnung troffene Maßnahmen sind hervorzuheben: management aus einer Hand. Sie ist verantwortlich für die Planung und Durchführung entsprechender Ressourcen aus dem Meer bietet eine • Der Nationale Masterplan Maritime Technologien von Infrastrukturmaßnahmen sowie für die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsver- Reihe attraktiver Wachstumsmärkte, insbesondere auch (NMMT) wurde neben den zentralen Aktionsfeldern kehrs. Zudem gehören die Hafenbahn und das Immobilienmanagement im Hafen zu den für die Meerestechnik in Deutschland. Dabei beschränkt Offshore Öl und Gas, Offshore-Windenergie, Tief- Bereichen der HPA. sie sich nicht nur auf den Küstenbereich und die Meere. seebergbau, Unterwasser- und maritime Sicherheits- Methoden und Produkte der Meerestechnik werden technologien um den Schiffbau und seine Zuliefer- industrie, Green Shipping, Hafentechnologien und Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Rauschenbach auch im Binnenbereich zur Gewässerüberwachung, im Wasserbau, bei der Gewässerregulierung, der Ent- Industrie 4.0 ergänzt. Dabei sind Aktivitäten im Leiter Institutsteil Angewandte Systemtechnik, Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik wicklung der Häfen und bei Binnenschifftransporten Bereich der maritimen Forschung und Entwicklung und Bildauswertung (IOSB), Karlsruhe eingesetzt. Ein beträchtlicher Teil der Unternehmen mit dem NMMT enger verzahnt worden, um mit den Das Fraunhofer IOSB forscht an neuen kybernetischen Methoden und Verfahren zur mit meerestechnischen Produkten hat seinen Sitz im verfügbaren Fördermitteln einen möglichst hohen optimalen Steuerung und Führung komplexer Systeme und überführt diese in innovative Binnenland. Zukunftsträchtige Arbeitsplätze und weiter Wirkungsgrad zu erzielen (Maritime Forschungsstra- Applikationen. Mit dem Technologieträger DEDAVE hat das Fraunhofer IOSB Maßstäbe steigende Wertschöpfungspotenziale finden sich in allen tegie 2025). für tiefseetaugliche Unterwasserfahrzeuge gesetzt und erfolgreich vermarktet. Die exzel- Bundesländern von der Küste bis zu den Alpen. • Im Bereich der Offshore-Windenergie hat der lenten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts sind konsequent und bran- Arbeitskreis Vernetzung im Rahmen des vom BMWi chenübergreifend auf das Zukunftsthema „Digitalisierung“ zugeschnitten. Das Fraunhofer Die Anwendungsfelder der Meerestechnik spannen geförderten Projektes „Gemeinsam für die mariti- IOSB verfügt über Forschungsinfrastrukturen für Indoor- und Unterwasserrobotik, einen sich von der Offshore-Technik für die Öl- und Gas- me Wirtschaft und Offshore-Windindustrie“ einen Druckprüfstand für Tiefseekomponenten sowie mehrere Plattformen zum Thema „Digi- gewinnung, über die Entwicklung von Verfahren und wertvollen Beitrag zur Energiewende geleistet und talisierung der Energieversorgung“. Technologien für die Erkundung, Gewinnung und Auf- zugleich neue Wachstumschancen für die maritime bereitungENTWURF mariner mineralischer Rohstoffe bis hin zu Wirtschaft aufgezeigt. erneuerbaren Energien aus dem Meer. Hydrographische • Im Handlungsfeld – die Technologieführerschaft zu Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Ehlers (Moderation) Verfahren, die maritime Mess- und Umwelttechnik, die sichern und auszubauen sind die Fördermittel für das Präsident des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie a. D., Verkehrsleit- und Sicherheitstechnik, die Eis- und Polar- Maritime Forschungsprogramm erhöht worden. Die Vorsitzender des Beirats der GMT technik sowie vielfältige Über- und Unterwassersysteme Bundesregierung stellt 45 Millionen Euro zusätz- sind weltweit im Einsatz. liche Fördermittel in den nächsten vier Jahren für Seit seiner Pensionierung im Jahre 2008 nimmt er zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben im die Branche bereit. Zu den wichtigen zu fördernden maritimen Bereich wahr, zu denen auch die Leitung des GMT-Beirats gehört. Neben einer Dabei wirkt Meerestechnik in vielfältiger Weise als Zukunfts- und Innovationsthemen gehören ins- umfangreichen Veröffentlichungstätigkeit lehrt er u. a. öffentliches Seerecht und Meeres- Innovationstreiber bei der Einführung neuer Techno- besondere die Bereiche umweltschonende maritime umweltrecht an der Universität Hamburg, der World Maritime University, Malmö, und logien. Intensive Forschung und Entwicklung trägt in Technologien, Maritime Digitalisierung und Smarte dem International Maritime Law Institute, Malta, gehört dem Beirat der DeepSea Mining besonderem Maße dazu bei, junge Menschen an die Technologien, Maritime Sicherheit sowie Maritime Alliance an und ist Ombudsmann für Traditionsschiffe. maritime Branche heranzuführen und sie dafür zu be- Ressourcen. geistern. • Mit der zunehmend intensiveren Nutzung insbeson- dere von Küstengewässern gewinnen sogenannte Die Maritime Agenda 2025 der Bundesregierung, die ge- Echtzeittechnologien für die maritime Überwachung meinsam mit der maritimen Branche erarbeitet wurde, und Unfallvermeidung an Bedeutung. Das BMWi definiert zentrale Ziele, Handlungsfelder und Vorschlä- unterstreicht dies seit Januar 2018 mit der eigen- ge für aufeinander abgestimmte Maßnahmen, die zur ständigen Förderlinie „Echtzeittechnologien für die 28 Positionspapier Forum Meerestechnik Positionspapier Forum Meerestechnik 29

maritime Sicherheit“ (3 Mio. Euro pro Jahr), die die Standort- und Bauvorerkundung, Installation, Ser- der damit verbundenen vielfältigen technischen, Konferenzen, die Wahrnehmung der Interessen der Zusammenarbeit zwischen maritimer Branche und vice, Überwachung und Wartung sowie in Zukunft rechtlichen und ökonomischen Herausforderungen meerestechnischen Wirtschaft durch die Außenwirt- Unternehmen aus dem IT-Bereich stärken soll. auch Rückbau von Anlagen. Neue meerestechnische kann auch die Meerestechnik beitragen. schaftsbeauftragten der Auslandsvertretungen und • Fachkonferenzen auch mit internationaler Beteili- Lösungen, z. B. der Einsatz ferngesteuerter Unterwas- • SMART Aus der zunehmenden Digitalisierung und Handelskammern, die Einbindung der Verbände und gung sind in strategisch wichtigen NMMT-Hand- sersysteme, werden auch unter den Gesichtspunkten Vernetzung von Systemen im Rahmen von Indus- Interessenvertretungen in die Planung und Durchfüh- lungsfeldern ausgerichtet worden, um Industrieko- der notwendigen weiteren Kostenreduktion und der trie 4.0 können sich durch die Verfügbarkeit von rung von Delegationsreisen. operationen zu fördern. Erhöhung von Verfügbarkeit, Planbarkeit und Zuver- großen Datenmengen (u. a. von Satelliten, Schiffen, • Eine Studie zur Ermittlung des Wertschöpfungs- lässigkeit zunehmende Bedeutung erlangen. Offshore-Strukturen und Monitoringsystemen der Marktbeobachtung und Trendanalysen sind eine wirt- potenzials der maritimen Industrie „Maritime Wert- • GREEN – In Zukunft wird es nicht nur um die Nut- Meere) neue Geschäftsmodelle für meerestechnische schaftspolitische Daueraufgabe und müssen verlässlich schöpfung und Beschäftigung in Deutschland“ soll in zung der Energie auf dem Meer, sondern auch um Unternehmen ergeben. und nachhaltig implementiert werden. Hierzu wird Kürze vergeben werden. die Energie aus dem Meer gehen. Das Meer ist ein ge- Unterstützung durch das neu geschaffene Deutsche waltiger, nahezu unerschöpflicher Energieproduzent. Maritime Zentrum e. V. (DMZ) erwartet. Als ein erster Gezeiten, Wellen, Strömungen und Meereswärme III. Handlungsoptionen und -empfehlungen Schritt erscheint eine Internetplattform „Navigation II. Meerestechnik global-smart-green-safe können Energie liefern, wenn es gelingt, die erforder- durch das Maritime Deutschland“ (mit Informatio- Ständige Anstrengungen sind notwendig, um die lichen Technologien marktreif zu entwickeln. Politische Instrumente nen u. a. zu Verbänden, Organisationen, Bundes- und ­Meerestechnik mit dem Ziel einer globalen, nachhalti- • SAFE – Die zivile maritime Sicherheitstechnik bietet Die Nationale Maritime Konferenz dient auch als Dia- Landesressorts, nationale, europäische, internationale gen und umweltschonenden Nutzung der Meere weiter- erhebliche Potenziale. Erhöhte Umweltanforde- logplattform, um die Maritime Agenda regelmäßig zu Förderprogramme, Vernetzung mit anderen maritimen zuentwickeln. Energiepolitik wie auch Rohstoffpolitik rungen, wachsende Anforderungen an Leistung, überprüfen und, wo nötig, durch eine Anpassung und Informationsplattformen, Testinfrastrukturen, Mariti- kristallisieren sich global zunehmend als Bereiche mit Zuverlässigkeit und Sicherheit technischer Anlagen, Fortschreibung auf veränderte oder neue Herausforde- men Kalender) sinnvoll. großer wirtschaftlicher sowie politisch-strategischer zunehmende Gefährdungslagen sowie verschärfte rungen zu reagieren. Bedeutung heraus. Sicherheitsvorschriften führen zu einer wachsenden Forschung und Entwicklung Nachfrage nach innovativen Sicherheitstechnolo- Der Nationale Masterplan Maritime Technologien Die regelmäßige Prüfung einer bedarfsgerechten Auf- • GLOBAL – Trotz aller gebotenen Bemühungen, die gien. Diese umfassen u. a. den Schutz kritischer Infra- (NMMT) muss als ordnungspolitisches Instrument des stockung der finanziellen Ausstattung der Förderetats Verwendung fossiler Brennstoffe und damit den Aus- strukturen, von Häfen sowie die Überwachung und Maritimen Koordinators der Bundesregierung wei- des „Maritimen Forschungsprogramms“ ist erforderlich.

stoß von CO2 zu reduzieren, wird die Offshore Förde- Sicherung des Seeverkehrs. ter verstetigt und die Förderung einer Geschäftsstelle rung von Öl und Gas auch in den kommenden Jahren • SMART – Auch für die Häfen gewinnt die Meeres- fortgesetzt werden. Unter Einbeziehung der maritimen Meerestechnische Forschungs- und Entwicklungsaktivi- weiterhin ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit technik an Bedeutung. In steigendem Umfang Verbände und Organisationen müssen künftige strategi- täten sind in besonderem Maße von einem interdiszi- leisten. An diesem Marktsegment der Meerestechnik werden Informationen über die Schiffsverkehre und sche Handlungsempfehlungen identifiziert und bei der plinären, transdisziplinären und integrativen Charakter behaupten sich profilierte, zumeist mittelständische meteorologische sowie hydrographische Bedingun- Fortschreibung des maritimen Forschungsprogramms geprägt. Neue innovative Forschungsansätze z. B. Künst- Unternehmen – trotz eines fehlenden Systeman- gen sowie Zustandsdaten von Wasserbauwerken wie und der Maritimen Forschungsstrategie berücksichtigt liche Intelligenz, Cyber Security, Autonome Systeme, bieters in Deutschland – am Weltmarkt. In diesem Brücken und Schleusen benötigt. Meerestechnische werden. Sicherheit sowie damit verbundene sozialwissenschaft- Bereich bedarf es Export-unterstützender Maßnah- Lösungen können auch bei Baugrundvoruntersu- Die maritime Wirtschaft muss als Schlüsselbereich liche- und Rechtsfragen lassen sich nicht immer in men, internationaler Vorschriftenentwicklung und chungen, numerischen Verfahren zur Ermittlung der in die „Nationale Industriestrategie 2030“ integriert bestimmte „klassische“ maritime Förderprogramme Forschungsaktivitäten bei der Entwicklung sowie Einflüsse des Klimawandels und von Baumaßnah- werden. einordnen. Aus diesem Grund ist eine programm- und Umsetzung sicherer und umweltverträglicher „mini- men auf die Gewässer und die Hafenanlagen sowie ressortübergreifende Koordinierung der Förder- und ENTWURFmalinvasiver“ Fördertechnologien unter anspruchs- für Umweltmonitoring und Qualitätskontrolle der GlobaleENTWURF Märkte Unterstützungsmaßnahmen erforderlich. vollen Umgebungsbedingungen. Gewässer eine Rolle spielen. Die nationalen Kompetenzen sowie die Chancen auf • GLOBAL – Vor dem Hintergrund, dass die deutsche • SMART – Autonom betriebene und ferngesteuerte vorhandenen und zu erschließenden neuen Märkten Im internationalen Wettbewerb müssen Produkte als Industrie mineralische Rohstoffe zu fast 100 Pro- Systeme kommen zukünftig in unterschiedlichen müssen analysiert werden. Dabei wird auch zu klären Referenz ihre Verlässlichkeit nachweisen. Hier bedarf es zent importieren muss, können marine mineralische meerestechnischen Anwendungsfeldern zum Einsatz sein, welche Märkte für die meerestechnische Wirt- Testinfrastrukturen für Unternehmen, neue Entwick- Rohstoffe und somit der Tiefseebergbau in Zukunft und umfassen ein breites Spektrum an Technolo- schaft von Interesse sind, welche Produkte und Dienst- lungen der Meerestechnik auch über längere Zeit zu zur Versorgungssicherheit beitragen. Das erfordert gien, Verfahren, Dienstleistungen, Produkten sowie leistungen angeboten werden können und welche erproben. maritime Technologien für die Exploration, den um- Systemlösungen zur Überwachung und Instandhal- Anstrengungen einschließlich finanzieller Vorleistun- weltschonenden Abbau und den Transport sowie die tung von Unterwasseranlagen. Zunehmend werden gen von Unternehmensseite bereits unternommen Der Ausbau einer breitbandigen digitalen Infrastruk- komplexe Aufbereitung von marinen mineralischen ferngesteuerte oder weitestgehend autonom agieren- werden. In die Überlegungen ist auch die mögliche tur, welche hohe, echtzeitfähige Datenkommunikation Rohstoffen. Deutschland muss sich aktiv für die Eta- de Unterwassersysteme mit komplexer Sensorik be- Unterstützung beim Aufbau maritimer Infrastruktur in sicherstellt und zugleich auch Datensicherheit sowie blierung und Umsetzung höchstmöglicher globaler nötigt, um in großen Meerestiefen oder in extremen Entwicklungsländern im Rahmen der wirtschaftlichen Zuverlässigkeit gewährleistet – an Land, im Küsten- Umweltstandards einsetzen. Umgebungen wie eisbedeckten Gebieten Anlagen Zusammenarbeit einzubeziehen. bereich und auf See – muss als unverzichtbare Basis- • GREEN – Beiträge zur regenerativen Energieversor- sowie Systeme montieren, inspizieren, überwachen, infrastruktur für smarte Anwendungen im maritimen gung und somit zum Erreichen der Klimaschutzziele warten und demontieren zu können. Die Sichtbarkeit der maritimen Branche muss wei- Bereich zeitnah erfolgen. leistet die Offshore-Windenergie. Sie bietet nach wie • SMART – Die Entwicklung autonomer Schiffe rückt ter erhöht werden. Zu den Maßnahmen gehören die vor ein attraktives nationales wie internationales zunehmend in den Fokus sicherheitsrelevanter und hochrangige Präsenz von Regierungsvertretern auf Wachstumspotenzial, insbesondere in Bezug auf wirtschaftlicher Interessenlagen. Zur Bewältigung wichtigen internationalen Messen, Ausstellungen und 30 Positionspapier Forum Meerestechnik Positionspapier Forum Meerestechnik 31

Die im Koalitionsvertrag verankerte steuerliche Forum Meerestechnik – Ausgewählte • Aktuelle Marktanalyse – Prognose der Wertschöp- • Verlängerung der deutschen Explorationslizenz im ­Forschungsförderung für Unternehmen muss zeitnah technologische Schwerpunktthemen fungspotenziale im Bereich Planung, Installation, Pazifik verabschiedet werden. des Nationalen Masterplans Maritime Betrieb, Wartung, Monitoring und Rückbau • Unterstützung eines Pilot Mining Tests durch die Technologien (NMMT) • Förderung von Austausch- und Vernetzungsplattfor- Bundesregierung, der durch ein internationales Die Bildung von allgemeinen und projektbezogenen men Konsortium gemeinsam mit Firmen aus anderen Netzwerken zur Förderung der Meerestechnik sollte Im Forum Meerestechnik werden unter Zugrundele- europäischen Ländern durchgeführt wird unterstützt werden. gung von fünf Schwerpunktthemen des NMMT – Zivile Meeresenergien • Mitwirkung an der Entwicklung von internationalen Maritime Sicherheit, Offshore-Windenergie, Meeres- • Förderung von Demonstrationsprojekten Umweltstandards für den Tiefseebergbau Finanzierung energien, Tiefseebergbau und Häfen – erste Handlungs- • Unterstützung von Pilotprojekten Die öffentliche Hand sollte auf Bundes- und Länder- optionen und -empfehlungen aufgezeigt, die auf Basis • Frühzeitige Sicherung stabiler Einnahmen für Inves- Häfen ebene prüfen, ob und in welchem Umfang öffentliche der Ergebnisse und Diskussionen mit den Panelisten toren über Einspeisevergütungen • Intensivierung des Dialogs zwischen Hafenbetrei- Unterstützung bereitgestellt werden kann, um innova- sowie dem Auditorium noch modifiziert und ergänzt • Vereinfachung der Genehmigungsverfahren bern und meerestechnischen Unternehmen, auch im tive Durchbrüche zu unterstützen, die dem gesamten werden. Rahmen des NMMT2.0 Wirtschaftsstandort zugutekommen. Hierbei könnte die Tiefseebergbau • Identifikation und Realisierung von meerestechni- von BMBF und BMWi gemeinsam gegründete Agentur Zivile Maritime Sicherheit • Klare Positionierung der deutschen produzierenden schen F&E-Projekten im Anwendungsfeld Häfen im für Sprunginnovationen eine wichtige Rolle spielen. • Erweiterung und Konsolidierung des bestehenden Wirtschaft, dass sie Tiefseebergbau für eine ausrei- Förderschwerpunkt MARITIME.value Bei der Kreditvergabe der Banken stand die Meerestech- Programmrahmens „Echtzeittechnologien für die chende Hightech-Rohstoffversorgung für erforder- nik in ihrer ganzen Vielfalt in der Vergangenheit weniger maritime Sicherheit“ mit einem mittleren Fördervo- lich hält und bereit ist, sich zu engagieren im Fokus, teilweise waren die Banken mit der Bewertung lumen von 10 Mio. EUR pro Jahr • Klarstellung, dass die Bundesregierung an einer Mit- der wirtschaftlichen Potenziale sowie der Risikobewer- • Förderung von Real-Laboren, auch und gerade für wirkung Deutschlands an einem Pilot Mining Test tung überfordert. Hier ist die Prüfung und Bereitstellung markt- und produktnähere Vorhaben zum Testen interessiert ist, auch um dadurch eine bessere Ent- von Kreditmitteln für Innovationen in der Meerestech- und Validieren von Prototypen in realen, operativen scheidungsgrundlage zu erhalten, ob Tiefseebergbau nik, die überwiegend durch klein- und mittelständische Umgebungen umweltpolitisch vertretbar ist Unternehmen geprägt ist, erforderlich. • Verbesserte Nutzbarkeit, Integration und program- matische Öffnung und Verknüpfung verschiedener Technologietransfer Förderinstrumente (z. B. mit Programmen der Luft- Wissenschaftsförderung und Forschungsinfrastruktu- und Raumfahrt, von Industrie 4.0 & Digitalisierung, ren entfalten keine wertschöpfende Wirkung, wenn es der Künstlichen Intelligenz, den Autonomen Syste- keinen verankerten und auf die Bedarfe der Wirtschaft men, der Hafentechnologien etc.) abgestimmten Informations- und Wissenstransfer von • Einrichtung einer ressortübergreifenden Struktur den Hochschulen und außeruniversitären Forschungsin- innerhalb der Bundesregierung zur besseren Ko- stituten in die Wirtschaft gibt. Umgekehrt muss die Wirt- ordinierung und Begleitung von anwendungs- und schaft ihre Bedarfe klarer gegenüber der Wissenschaft programmübergreifenden Projektinitiativen durch kommunizieren. Hier können Austauschplattformen den Maritimen Koordinator (z. B. Innovations- und Technologieforen, Technologie- • Steuerliche Berücksichtigung von F&E Aufwen- tranferzentren)ENTWURF unterstützend wirken. dungen zur Schaffung eines „level playing field“ in ENTWURF Europa Eine intensivere Nutzung der auf Bundes- und Landes- • Stärkere industriepolitische Gestaltung und Flan- ebene geschaffenen Start-up-Förderprogramme durch kierung bei der nationalen und internationalen Unternehmen der Meerestechnik kann den Technologie- Entwicklung und zeitkritischen Durchsetzung von transfer und die innovationsbasierte Wertschöpfung in Regularien und Zertifizierungsregimen Deutschland stärken, insbesondere bei der Digitalisie- rung und der Vernetzung von Systemen. Offshore-Windenergie • Planungssicherheit gewährleisten und Ausbauziele Der Wissenstransfer durch Ausbildung von Fachkräften anheben bildet eine wichtige Säule für den Wirtschaftsstandort • Realisierung eines nationalen Testfeldes zur Erpro- Deutschland. Hochschulen und mittelständische Unter- bung u. a. neuer Windenergieanlagen, Gründungs- nehmen müssen intensiver kooperieren u. a. bei der strukturen, meerestechnischer Systeme praxisnahen Ausbildung, Unterstützung dualer Studien- • Förderung von innovativen Technologien z. B. Grün- gänge, Ausbildung und Weiterbildung von Facharbeitern. dungskonzepte, Schallminderung, emissionsarme Antriebe 32 Forum III: Offshore-Windenergie Forum III: Offshore-Windenergie 33

Forum III: Offshore-Windenergie Andreas Feicht Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 23. Mai 2019 Raum: Alfred-Colsman-Saal Andreas Feicht (geb. 1971 in Bogen, Bayern) ist seit Februar 2019 Staatssekretär im Bun- desministerium für Wirtschaft und Energie. Zuvor war er von 2007 bis 2019 Vorstandsvor- Moderation: Jens Eckhoff, Senator a. D., Präsident Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE sitzender der WSW Energie & Wasser AG (vormals Wuppertaler Stadtwerke AG), Vorsit- 10.45 Uhr Begrüßung zender der Geschäftsführung der WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH und Vorsitzender der Geschäftsführung der WSW mobil GmbH. Andreas Feicht studierte Wirtschaftswis- Jens Eckhoff, Senator a. D., Präsident Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE senschaften an der Fernuniversität Hagen und begann seine berufliche Laufbahn bei den 10.55 Uhr Begrüßung und einleitender Impuls Dresdner Verkehrsbetrieben und anschließend bei den Technischen Werken Dresden. Anschließend war Feicht als Berater selbstständig und kam so auch nach Wuppertal. Andreas Feicht, Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Zuständigkeitsbereich Energiepolitik

Block 1 (global & smart): Stand der Offshore-Windenergieentwicklung sowie nationale und Block 1 (global & smart) internationale Entwicklungsperspektiven Offshore-Windenergie Stand der Offshore-Windenergieentwicklung sowie nationale und 11.05 Uhr Impuls internationale Entwicklungsperspektiven Offshore-Windenergie Catrin Jung, Director Market Development Offshore der Business Area Wind von Vattenfall, Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e. V., Vorsitzende des Vorstandes Catrin Jung 11.15 Uhr Podiumsdiskussion Director Market Development Offshore der Business Area Wind von Vattenfall, Vorsitzende des Dirk Briese, Geschäftsführer trend:research Vorstandes beim Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e. V. Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Catrin Jung startete ihre Karriere bei Vattenfall im Jahr 2002 und befasste sich in ver- Zuständigkeitsbereich Energiepolitik schiedenen Positionen mit der Strategie des Unternehmens, darin u. a. mit den Themen Catrin Jung, Director Market Development Offshore der Business Area Wind von Markt- und Preisprognosen sowie der Investitionsstrategie. Seit 2009 bekleidete Frau Jung Vatten­fall, Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e. V., Vorsitzende des verschiedene Management-Positionen im Vattenfall-Konzern, sie leitete u. a. den Bereich Vorstandes Konzernstrategie am Hauptsitz von Vattenfall in Stockholm. Von 2013 bis 2015 war sie Andreas Renner, Leiter Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, EnBW Energie Vice President Business Strategy der Vattenfall-Regionalgesellschaft Continental/UK und Baden-Württemberg AG damit zuständig für die Länder Deutschland, Niederlande und Großbritannien. Ab 2015 Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems und Geschäftsführer leitete Frau Jung den Bereich Portfolio und Business Development, innerhalb des Ge- Forum Klima & Energie schäftsbereichs Wind von Vattenfall. Ab 2017 übernahm sie den Bereich Market Develop- ment Offshore. Catrin Jung ist verheiratet und hat zwei Kinder. Block 2 (smart & green): Innovationen für Energiewende, maritime Wirtschaft und für Umwelt- und Klimaschutz Dirk Briese 11.50 Uhr Impuls Geschäftsführer trend:research/wind:research Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern Dirk Briese (Dipl.-Kfm.) ist seit 2001 Geschäftsführer von trend:research – Institut für Trend- und Marktforschung. Unter wind:research bündelt trend:research seine Kom- 12.00 Uhr Podiumsdiskussion petenzen im Bereich On- und Offshore-Windenergie und besitzt aktuelle Daten sowie Kapt. Knut Gerdes, Geschäftsführer EMS Maritime Offshore, Informationen u. a. über Technologietrends, relevante Gesetze, Markt und Wettbewerb. Mitglied beim Verband Deutscher Reeder Herr Briese berät Marktteilnehmer bei strategischen Entscheidungen. wind:research er- Dr. rer. nat. Gertraud Klinkenberg, Innovationsberaterin, stellt Exklusivstudien sowie Gutachten und Analysen zu den Markt-, Wettbewerbs- und Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Internationalisierung, ATI Küste GmbH Strategiethemen der Windenergie. Henrik Maatsch, Senior Policy Advisor Climate & Energy, WWF Deutschland Herr Briese ist Sprecher der AG „Markt und Logistik“ des WAB e. V. und im Kuratorium Heiko Messerschmidt, Bezirkssekretär, Maritime Wirtschaft, Politik,Presse, der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE. Er ist Mitglied der Bundesfachkommissionen IG Metall Bezirk Küste Energiepolitik und Energieeffizienz, leitet die Kommission Energie im Wirtschaftsrat des Tim Meyerjürgens, Chief Operations Officer, TenneT TSO GmbH Landes Bremen und ist Referent auf diversen Fachkonferenzen im In- und Ausland. 12.30 Uhr Diskussion der Ergebnisse und weiterer Handlungsfelder mit Auditorium 34 Forum III: Offshore-Windenergie Forum III: Offshore-Windenergie 35

Andreas Feicht Block 2 (smart & green) Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Innovationen für Energiewende, maritime Wirtschaft und Vita: Seite 33 für Umwelt- und Klimaschutz

Christian Pegel Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Christian Pegel (geb. 1974 in Hamburg) ist seit dem 01.11.2016 Minister für Energie, Infra- Andreas Renner struktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern (M-V) und war von 2014 bis 2016 Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung M-V. Herr Pegel studierte Leiter Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, EnBW Energie Baden-Württemberg AG Rechtswissenschaften an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald, wo er das 1. Andreas Renner, geboren 1959 in Stockach am Bodensee, ist Leiter des Bereichs Wirt- Staatsexamen ablegte. Von 2001 bis 2002 war er Pressesprecher des Justizministeriums schaft, Politik und Gesellschaft bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Im M-V, von 2002 bis 2004 Referendar im Landgerichtsbezirk Stralsund und absolvierte das 2. Unternehmen tätig ist er seit 2006 in unterschiedlichen Leitungsfunktionen. Zuvor war er Staatsexamen. 2005 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Christian Pegel war von 1997 bis Minister für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württemberg; von 1993 - 2005 Ober- 2001 Geschäftsführer der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft der Universitäts- und Hanse- bürgermeister der Stadt Singen. Andreas Renner hält ein Diplom der Verwaltungswissen- stadt Greifswald, von 2009 bis 2012 Mitglied der Bürgerschaft Greifswald und von 2011 bis schaften der Universität Konstanz. 2012 Mitglied im Kreistag Vorpommern-Greifswald. Im Juni 2012 wurde er zum Chef der Staatskanzlei berufen. Seit dem 04.10.2016 ist Christian Pegel Mitglied des Landtages M-V.

Matthias Zelinger Kapitän Knut Gerdes Geschäftsführer VDMA Power Systems und Geschäftsführer Forum Klima & Energie Geschäftsführer EMS Maritime Offshore GmbH Matthias Zelinger (geb. 1968, Dipl.-Ing.) ist seit März 2015 Geschäftsführer des Fachver- Knut Gerdes ist seit 1980 in der Seeschifffahrt tätig und erwarb nach der seemännischen bands VDMA Power Systems. Der Fachverband vertritt den Energieanlagenbau – dazu Ausbildung die nautische Befähigung an der Seefahrtsschule Leer. 1995 war er als Nauti- gehören Hersteller von Motorenanlagen, thermischen Turbinen und Kraftwerken, Was- ker und Kapitän auf Fähren und Schnellschiffen bei der Reederei AG „EMS“ tätig. Seit 2006 serkraft- und Windenergieanlagen sowie Speicher- und Sektorkopplungstechnologien. leitet er die nautisch-technischen Bereiche der AG „EMS“ und ist seit 2008 Prokurist. Zelinger ist auch Geschäftsführer des Forums Klima & Energie, das die klima- und ener- giepolitischen Aktivitäten des VDMA zusammenführt, seit Januar 2016 stellvertretender Seit 2012 erweiterte Herr Gerdes die Offshore-Aktivitäten innerhalb der AG “EMS” stetig Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen und seit Juni und übernahm 2010 die Geschäftsführung der neu gegründeten EMS Maritime Offshore 2016 Mitglied des Boards von WindEurope. GmbH. 2011 gründete er mit Partnerunternehmen die in Hamburg ansässige WINDEA Offshore. Herr Gerdes ist Mitglied im Verband Deutscher Reeder, ehrenamtlich tätig im Zelinger ist seit 2002 beim VDMA und war zuvor in verantwortlicher Position im Sonder- Vorstand und in verschiedenen Ausschüssen der BG Verkehr, im Vorstand des Maritimen maschinenbau tätig. Seit 2007 verantwortet er den Bereich der thermischen Turbinen und Cluster Norddeutschland e. V. sowie Kurator der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE. Kraftwerke im VDMA, zudem war er bis Mitte 2014 Generalsekretär des europäischen Branchenverbands EUTurbines. Dr. rer. nat. Gertraud Klinkenberg Innovationsberaterin Schwerpunkte Nachhaltigkeit und Internationalisierung, ATI Küste GmbH

Dr. rer. nat. Gertraud Klinkenberg ist als Innovationsberaterin mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Internationalisierung bei der ATI Küste GmbH tätig. Die ATI Küste GmbH berät und unterstützt kleine und mittlere Unternehmen im Innovationsprozess und in der Unternehmensentwicklung.

Als Biologin nutzt sie ihre Erfahrungen aus der angewandten Ökologie. Neue Aktivitäten konzentrieren sich auf „blue and green growth“ und „circular economy“ im nationalen und europäischen Rahmen. Die aktuellen Herausforderungen der 4. industriellen Revolu- tion und der digitalen Welt sowie vernetztes Denken, ganzheitliche Sicht auf die Wert- schöpfung sowie die Lebenszyklen spiegeln sich in den Projekten wider.

Bei der ATI Küste GmbH koordiniert sie gegenwärtig mehrere regionale Innovationsinitia- tiven und leitet das Enterprise Europe Network Mecklenburg-Vorpommern. 36 Forum III: Offshore-Windenergie Positionspapier Forum Offshore-Windenergie 37

Henrik-W. Maatsch Positionspapier Forum Offshore Windenergie Senior Policy Advisor Climate & Energy beim WWF Deutschland Die Positionspapiere der fünf Foren der 11. NMK wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, die sich an der Vorbereitung Henrik-W. Maatsch ist Senior Policy Advisor Climate & Energy beim WWF Deutschland. des jeweiligen Forums beteiligt haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dankt den beteiligten Ressorts und den verschiedenen Interessenvertretern, die zur Erstellung der Positionspapiere beigetragen haben. Das BMWi hat die Erstellung Er arbeitet schwerpunktmäßig zu Erneuerbaren und Stromnetzinfrastruktur. Zuvor war der Positionspapiere lediglich koordiniert; die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Haltung des Bundesministeriums oder der er in verschiedenen Funktionen in der Energiewirtschaft in Belgien und Deutschland Bundesregierung wider. tätig. Er hat einen M.Sc. in Internationaler BWL der Universität Antwerpen sowie einen M.A. Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin und ist seit 2015 Gastdozent an der Yale University. I. Ausgangslage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) seit 2013 mehr als 15 Milliarden Euro investiert. Hintergrund Die industrielle Wertschöpfung der Offshore-Wind- Heiko Messerschmidt Um ihre nationalen und internationalen Klimaschutzzie- energie verteilt sich auf viele Regionen in Deutschland. Bezirkssekretär IG Metall Bezirk Küste, Maritime Wirtschaft / Politik / Presse le zu erreichen, will die Bundesregierung Rahmenbedin- Zahlen des BMWi zeigen, dass im Jahr 2016 in den gungen schaffen, die die emissionsintensive Stromerzeu- Branchen der Erneuerbaren Energien in Deutsch- Heiko Messerschmidt (43) ist als Bezirkssekretär bei der IG Metall Küste für Maritime gung verringern und ein höheres Ausbauvolumen sowie land 338.600 Personen direkt beschäftigt waren, von Wirtschaft, Politik und Presse zuständig. Er betreut die Branchen Schiffbau und Wind- die Nutzung der Erneuerbaren Energien naturverträglich denen fast die Hälfte in der Windbranche tätig sind. Die industrie. Herr Messerschmidt hat Mittlere und neuere Geschichte, Politikwissenschaft sicherstellen. Konkret strebt sie eine Reduzierung der CO Offshore-Windenergie sicherte in 2016 knapp 27.000 und Öffentliches Recht in Göttingen und Uppsala (Schweden) studiert. Nach dem Magis- 2 Emission von 40 % bis zum Jahre 2020 und mindestens 55 Arbeitsplätze. terabschluss und einem Volontariat bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) % bis 2030 sowie einen Anteil von ca. 65 % Erneuerbare arbeitete er als Hörfunkreporter für den Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Schwerin. Im Energien bei der deutschen Stromerzeugung bis 2030 Offshore-Windenergie und maritime Wirtschaft pro- Oktober 2008 wechselte er zunächst als Pressesprecher zur IG Metall Küste. Diese vertritt an. Bedeutend sind weitreichende Maßnahmen in allen fitieren wechselseitig durch die Zusammenarbeit bei mehr als 182.000 Mitglieder in den fünf norddeutschen Bundesländern. Sektoren, ein hohes Engagement und eine enge Zusam- der Energiewende und im Meeresumweltschutz. Auf menarbeit aller Beteiligten sowie eine weitere Anpassung Werften und in der Zulieferindustrie sowie in der Off- Tim Meyerjürgens der politischen Rahmenbedingungen. shore-Industrie hängt die Sicherung eines Großteils der Ein verstärkter Ausbau der Erneuerbaren Energien ist rund 200.000 Arbeitsplätze der maritimen Wirtschaft Chief Operations Officer, TenneT TSO GmbH auch deshalb notwendig, um den benötigten erneuer- von der zügigen weltweiten Implementierung von Tim Meyerjürgens ist Manager im Bereich Stromnetzübertragung mit 23 Jahre Erfahrung baren Strombedarf zur Erreichung der Klimaschutzziele Umweltinnovationen­ ab. im Energiesektor und einer zunehmend verantwortungsvollen Projektentwicklungs- und im Verkehr, in Gebäuden und in der Industrie zu decken

Managementerfahrung im Bereich HLK und HGÜ Offshore-Netzanschlüsse und -Ver- und gleichzeitig die CO2 Emissionen zu reduzieren. Insgesamt konnte die Offshore-Wind Branche inner- bindungen. Nach seinem Abschluss an der FH Oldenburg 2003 als Dipl. Ing. für Elektro- halb weniger Jahre enorme Fortschritte bei der Kosten- technik übernahm er verschiedene Positionen bei E.ON Netz, bevor es 2010 von TenneT Bedeutung Offshore-Windenergie und maritime reduktion erreichen. Die Windenergie auf See zählt übernommen wurde. Herr Meyerjürgens war maßgeblich am Aufbau der deutschen Wirtschaft für die Energiewende und die mittlerweile zu den kostengünstigsten Stromerzeu- Offshore-Projektorganisation und -umsetzung beteiligt und besitzt umfangreiche Erfah- Wertschöpfung gungsarten. Kostensenkungspotentiale bestehen weiter- rungen im Stakeholder-Management, wobei er mit vielen relevanten Interessengruppen Mit einer Leistung von rund 6,5 Gigawatt (GW) tragen hin, auch etwa im Bereich der Netzanbindungskosten. aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengearbeitet hat. Im Jahr 2019 wurde Windenergieanlagen auf See immer stärker zur Energie- Insbesondere technologische Innovationen, Lernkur- Tim Meyerjürgens zum Chief Operating Officer (COO) in die Geschäftsleitung der TenneT versorgungssicherheitENTWURF Deutschlands bei. Zugleich sind veneffekte, Kooperationen und angepasste Geschäfts- Holding BV berufen, wo er zusätzlich für die Offshore-Windenergie in den Niederlanden sie Teil des zentralen Ansatzes der deutschen integrier- modelle tragen zu dem Erfolg der Offshore-Wind- sowie für internationale Verbundprojekte verantwortlich ist. ten Meerespolitik – Schutz und nachhaltige Nutzung energie bei. Offshore-Windenergie ermöglicht eine der Meere und Ozeane – für ein klima-, natur- und zuverlässige, wirtschaftliche und klimafreundliche umweltverträgliches Wachstum. Bereits 22 Windparks Stromproduktion. Zukünftig muss aber bei weiteren Jens Eckhoff (Moderation) in der deutschen Nord- und Ostsee befinden sich voll- Kostensenkungsmaßnahmen darauf geachtet werden, MdBB, Präsident Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE e. V. ständig im Betrieb. Bis 2020 wird die in Betrieb befindli- dass die hohe Qualifät der erfolgten Dienstleistungen che Gesamtleistung voraussichtlich 7,7 GW betragen. Im aus der maritimen Wirtschaft sowie die Sicherheit und Vita: Seite 10 Jahr 2018 konnten die Windenergieanlagen auf See ihre Umweltfreundlichkeit in der Offshore-Windenergie Stromproduktion auf 18,8 Terrawattstunden steigern nicht gefährdet werden. und erzeugen inzwischen über 17 % der gesamten aus Windenergie erzeugten Strommenge in Deutschland. Eine Anpassung der Ausbauziele sowie eine langfristige Planungssicherheit ist aus Sicht der Branche erforder- Die Umsetzung der Energiewende ist nicht nur eine ge- lich, damit Deutschland seine führende Rolle in diesem sellschaftspolitische Herausforderung, sondern hat auch Industriesektor auch in Zukunft behalten und seine kli- eine bedeutende industriepolitische Dimension – nicht mapolitischen Ziele erreichen kann. Andere Länder sind nur für die norddeutschen Bundesländer. Die Offshore- diesen Schritt bereits gegangen und haben ihre Aus- Windindustrie hat allein in Deutschland nach Angaben bauziele angehoben wie z. B. Großbritannien auf 30 GW 38 Positionspapier Forum Offshore-Windenergie Positionspapier Forum Offshore-Windenergie 39

bis 2030. Auch die Niederlande haben einen Zubau von land haben bereits Stellen im Herstellungs- und Instal- Smart & green und beschleunigter Netzausbau, eine Optimierung der 1.000 MW pro Jahr beschlossen und diskutieren aktuell lationsbereich abgebaut oder mussten sogar Insolvenz Offshore-Windenergie ist ein Innovationstreiber für Nutzung der Bestandsnetze, die Entwicklung von Spei- eine weitere Anhebung ihrer nationalen Ziele bis 2030, beantragen. die Energiewirtschaft, den Maschinen- und Anlagen- chertechnologien sowie eine Anpassung der dazugehö- die derzeit mit 11,5 GW nur knapp unter den deutschen bau und die maritime Wirtschaft. Technologische rigen regulatorischen Rahmenbedingungen erforder- Ausbauzielen liegen. Andere Länder, insbesondere in Europa, den USA und Innovationen, Sektorenkopplung und Nachhaltig- lich, um eine nachhaltige Energieversorgung mit einem Asien (z. B. Taiwan, Japan oder Südkorea), verstärken ihre keitsmaßnahmen bei Planung, Installation, Betrieb immer weiter sinkenden Anteil fossiler und klimaschäd- Aktivitäten beim Ausbau der Windenergie auf See und und Wartung von Offshore-Windparks bis hin zur licher Energieträger gewährleisten zu können. II. Thesen profitieren von den Erfahrungen und dem Know-how Nutzung innovativer Offshore-Spezialschiffe dienen der europäischen Pioniermärkte (auch Deutschlands), u. a. der Zielsetzung, die Auswirkungen auf Natur- und Global von der Planung bis hin zum Betrieb von Offsho- Umwelt zu begrenzen. III. Handlungsempfehlungen Ein starker Heimatmarkt ist eine der Voraussetzungen re-Windparks. Für den Industriestandort Deutsch- für weitere Erfolge auf den internationalen Märkten land kann das über Jahre erarbeitete Know-how in der Um die Potentiale der Offshore-Windenergie für eine Zielsetzungen der Maritimen Agenda 2025 für den in Europa und Übersee wie USA und Asien. Offshore-Windenergie ein essentieller Vorsprung im emissionsarme Energieversorgung und für den Ma- Bereich Offshore-Windenergie wachsenden internationalen Wettbewerb sein, wenn schinen- und Anlagenbau sowie die maritime Industrie In der Maritimen Agenda 2025 sind insbesondere im Umfangreiche private und öffentliche Investitionen in es erhalten und weiter ausgebaut wird. In den genann- naturverträglich zu nutzen, ist es notwendig, negative Handlungsfeld 5 („Mit maritimen Energien zur Energie- Forschung, Entwicklung und Demonstrationsmöglich- ten Ländern bestehen gute Wachstumschancen für Auswirkungen auf die Umwelt und die Natur bei Errich- wende beitragen“), aber auch in den Handlungsfeldern 1 keiten für neue Technologien, u. a. in die FINO-For- deutsche Anbieter, die durch internationale Dialoge zu tung, Betrieb und Rückbau von Anlagen zu minimieren. („Technologieführerschaft sichern und ausbauen“) und schungsplattformen in Nord- und Ostsee und den ers- geeigneten Rahmenbedingungen sowie durch geeignete 4 („Nachhaltigkeit des Seeverkehrs gestalten – Klima-, ten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus, haben Maßnahmen der politischen Flankierung weiter gefes- Unternehmen und Institutionen der maritimen Wirt- Umwelt- und Naturschutz stärken“) Handlungsbedarfe den Weg der Offshore-Windenergie zur Marktreife mit tigt werden sollten. schaft und des Maschinen- und Anlagenbaus sowie zum Erhalt der Wertschöpfung und Wettbewerbsfähig- geebnet. Auf dieser Basis ist der Zubau von rund 6,5 GW Forschungseinrichtungen profitieren von dem Ausbau keit sowie zur Erreichung der klima- und energiepoli- Leistung in Deutschland ein wesentlicher Erfolgsfaktor Laut Koalitionsvertrag sollen 65 Prozent des deutschen der Offshore-Windenergie, wenn geeignete Maßnah- tischen Zielsetzung der Bundesregierung definiert, die für die starke internationale Wettbewerbsposition deut- Stromverbrauchs bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren men zur Sicherung nationaler Wertschöpfung getroffen von der Branche der Offshore-Windindustrie geteilt scher Marktteilnehmer. Energieträgern gedeckt werden. Die Umsetzung dieses werden. Entwicklung, Bau und Einsatz von Spezial- werden. In der Maritimen Agenda 2025 wird darauf ver- Auch für Unternehmen der maritimen Wirtschaft und Ziels wird derzeit innerhalb der Bundesregierung disku- schiffen für die Offshore-Windenergie, die Entwicklung wiesen, dass die Entwicklung von innovativen markt- Forschungseinrichtungen hat sich die Offshore-Wind- tiert. Um ihren Beitrag zur Erreichung der im Koali- und der Einsatz von maritimen Technologien, geeignete fähigen Produkten sowie Investitionen in den Klima-, energie als bedeutendes Geschäftsfeld etabliert. Erfolge, tionsvertrag verankerten Ziele zu leisten, spricht sich die Hafenstrukturen sowie die Bereitstellung von hochqua- Umwelt- und Naturschutz wichtige Wettbewerbsfakto- aber auch Problemfelder, wirken sich somit immer auch Offshore-Branche mit den Küstenländern und der IG lifiziertem nautischen und schiffsbetriebstechnischem ren, auch im internationalen Kontext, sind. auf einen Teil der maritimen Branche aus. Metall für einen Ausbau auf mindestens 20 GW bis 2030 Personal sowie Spezialkräften fur Rettungseinsätze sind und mindestens 30 GW bis 2035 aus (Cuxhavener Appell nur einige Felder, die für den Erfolg von Offshore-Wind- Eine Vernetzung zwischen allen relevanten Akteuren Der Erhalt und Anstieg der Beschäftigung in der deut- 2.0, September 2017). energieprojekten unerlässlich sind. Die Entwicklung ist dabei von zentraler Bedeutung, um technologische schen Offshore-Windenergie Branche und der ange- Die Umsetzung eines solchen Ausbaupfades erfordert von innovativen Technologien wird zukünftig immer Bedarfe und Logistikketten miteinander abzustimmen lehnten maritimen Wirtschaft korrespondiert u. a. mit rechtzeitige Planung, Genehmigung und Fertigstellung bedeutender, um bei weiterer Kostensenkung weiter- und dadurch weitere Kostensenkungen zu generieren einem entsprechenden Zubau der Windenergie aber der entsprechenden Netzanbindungen, einschließlich hin höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten und und die Energiewende voranzutreiben. Im maritimen auch mit der Positionierung deutscher Unternehmen zusätzlicher Trassenkorridore im Küstenmeer sowie Beeinträchtigungen der marinen Umwelt zu minimie- Sektor werden zukünftig alternative Kraftstoffe und An- in ENTWURFinternationalen Märkten. Allerdings reicht die immer die Ausweisung, Voruntersuchung und Ausschreibung ren.ENTWURF Hightech-Lösungen deutscher Hersteller bieten triebssysteme sowie eine intelligente Sektorenkopplung weiter voranschreitende erfolgreiche Internationalisie- der entsprechenden Flächen sowie die tatsächliche das Potential, Zielkonflikte zwischen Wirtschaftlich- immer relevanter um die Ziele der UN-Klimakonferenz rung deutscher Unternehmen alleine nicht aus, um die Umsetzung von Offshore-Windparks im zentralen keit, Sicherheit und Umweltschutz aufzulösen und die von Paris zu erreichen. Beschäftigung am deutschen Heimatmarkt zu halten Modell. Auch wären in dem Zusammenhang verstärkte heimische Wertschöpfung zu erhöhen. und weiter auszubauen. Anreize für deutliche Kostensenkungen bei Offshore- Die in der Maritimen Agenda 2025 definierten Zielset- Auch andere Länder verbinden ihre Ausbaupläne mit Netzanbin­dungen erforderlich und müssten zeitnah Eine erfolgreiche, zügige und sektorenübergreifende zungen konnten in den letzten Jahren durch Projekte industriepolitischen Zielen und fördern den Aufbau entwickelt werden. Die entsprechenden Szenarien sind Umsetzung der Energiewende ist nur mit dem ver- und eine intensive Zusammenarbeit, welche z. B. im neuer Standorte der Windindustrie, wie das Beispiel Teil des Entwurfs des Netzentwicklungsplans Strom stärkten Einsatz von Flexibilitätsoptionen, wie z. B. Rahmen des vom BMWi geförderten Projekts „Ge- Großbritannien zeigt. Deshalb muss der Heimmarkt 2030 der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundes- durch Speichertechnologien möglich. Insbesondere meinsam für die Maritime Wirtschaft und die Off- gestärkt werden, indem die zu erwartende Lücke in den netzagentur sowie informatorisch dem Flächenent- die Kopplung zwischen Offshore-Windenergie und der shore-Windindustrie“ erfolgte, zum Teil bereits um- kommenden Jahren beim Aufbau neuer Offshore-Wind- wicklungsplan des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Wasserstofftechnologie (Elektrolyse, Speicher) und wei- gesetzt werden. Erste Bedarfe hinsichtlich maritimer parks in Deutschland abgewendet und eine verlässliche Hydrographie beigefügt, wobei auch die Herausforde- tere Energiespeicherverfahren könnten zukünftig zur Technologien für den Bereich Betrieb und Wartung Perspektive geschaffen wird. rungen detailliert dargelegt sind. Der ebenfalls im Koali- Speicherung großer Energiemengen verwendet werden. sowie Kostensenkungsbedarfe im Technologie- und tionsvertrag genannte Sonderbeitrag für Offshore-Wind Um das Potential der Erneuerbaren Energien optimal Logistikbereich wurden ermittelt und dokumentiert. Aufgrund des aktuell gesetzten politischen Ausbau­ unterliegt ebenfalls diesen Voraussetzungen. Die zu nutzen und weitere Klimaschutzmaßnahmen zu Weiterhin wurden in Arbeitsgruppensitzungen Innova- pfades nach dem EEG 2017 steht die Branche in den Branche spricht sich für eine möglichst schnelle Spezi- forcieren, müssen somit die Sektoren Strom, Wärme tionen im Bereich Netzanbindung und Netzintegration kommenden Jahren allerdings vor einem weiteren Auf- fizierung und rechtliche Festschreibung aus. und Mobilität viel enger als bisher miteinander verzahnt sowie technische und regulatorische Umsetzbarkeiten tragsrückgang. Einige Unternehmen in Norddeutsch- werden. In diesem Zusammenhang ist ein optimierter diskutiert. 40 Positionspapier Forum Offshore-Windenergie Positionspapier Forum Offshore-Windenergie 41

auch in der Offshore-Windenergie weiter voran- scheidungsträger sollten entsprechende Initiativen hohen Beitrag zur Treibhausgasminderung und damit Die Industrie hat in den ersten beiden Ausschreibungs- schreiten. Gerade auch in der maritimen Logistik durch z. B. ihre Teilnahme an entsprechenden Ver- zu einem erhöhten Klimaschutz. Um weitere Emis- runden für Offshore-Windenergie 2017 und 2018 muss der Digitalisierungsprozess weiter ausgebaut anstaltungen unterstützen. sionen sowie Auswirkungen bei Installation, Betrieb bewiesen, dass sie Offshore-Projekte zukünftig deutlich und optimiert werden. • Durch eine intensive strategische Vernetzung und und Rückbau von Offshore- Windenergieanlagen kostengünstiger umsetzen kann und zukünftig nur • Die Unternehmen müssen sich frühzeitig über den Koordination zwischen Wirtschaft, Politik und auf ­Natur- und Umwelt weitmöglichst zu minimie- noch wenig staatliche Förderung benötigen wird. sich wandelnden Stand der Technik und Fördermög- Forschung kann die Innovationsleistung der beteilig- ren, müssen innovative Konzepte und Technologien lichkeiten informieren, um innovative technische ten Branchen gesteigert und der Zugang zu Förder­ etabliert werden. Anspruchsvolle Umwelt- und Natur- Durch die Fortschreibung des Nationalen Masterplans Lösungen rechtzeitig bereitzustellen. instrumenten verbessert werden (siehe Maritime schutzanforderungen müssen dabei berücksichtigt Maritime Technologien (NMMT) unter Beteiligung Agenda 2025). werden. der maritimen Verbände, des VDMA und der Stiftung Politik OFFSHORE-WINDENERGIE ist die Basis geschaffen • Es wird angeregt, die lokale Wertschöpfung in Die Umsetzung folgender Initiativen durch die Branche worden, damit zukünftig programmübergreifende Deutschland stärker politisch zu flankieren und den Innovationen fördern, Markteinführung und Politik könnten diese Ansätze unterstützen: Forschungsinitiativen im Rahmen von Aktivitäten des Zugang und die Aktivitäten deutscher Unternehmen unterstützen und beschleunigen NMMT vermehrt umgesetzt werden, um die strategische in Exportmärkten durch geeignete Maßnahmen zu Branche Hebelwirkung der Forschungsförderung in der Energie-, unterstützen (z. B. durch politische Unterstützung bei Branche • Zusammenschlüsse zwischen Betreiber- und Dienst- Industrie- und Technologiepolitik zu erhöhen. Auslands- und Delegationsreisen, Exportfinanzierung • Die Chancen der Digitalisierung bei Betrieb und leistungsunternehmen im Bereich Betrieb, Wartung z. B. durch die KfW, Beratungsdienstleistungen durch Wartung von Offshore-Windparks verstärkt nutzen. und Instandhaltung um Kosten zu senken und z. B. Branchenvertreter beim Aufbau von Offshore-Pro- durch Verringerung des Verkehrsaufkommens auf Handlungsempfehlungen aus dem Forum jekten). Branche und Politik See den Schutz der Umwelt zu erhöhen. Offshore-Windenergie • Um kurzfristige Auftragsrückgänge auszugleichen, • Die Möglichkeiten von Test- und Demonstrations- Um die in der Maritimen Agenda 2025 aufgeführten sind alle arbeitsmarkt- und tarifpolitischen Maßnah- vorhaben zur Erprobung innovativer Anlagen- und Branche und Politik Maßnahmen und Zielsetzungen weiter umzusetzen so- men wie etwa entsprechende Arbeitszeitregelungen, Gründungstechnologien, Logistik- und Betriebs- • Entwicklung und Förderung von marktreifen Tech- wie die Erfolge der intensiven Zusammenarbeiten nicht Kurzarbeit und Qualifizierung zu nutzen. Die Bun- konzepten sowie Netz- und Speichertechnologien, nologien zur Speicherung und Weiterverwendung zu gefährden, werden nachfolgend Handlungsempfeh- desregierung ist aufgerufen, im Dialog mit den So- z. B. im Rahmen von nationalen Offshore-Testfeldern der von Offshore-Anlagen produzierten Energie, lungen der Branche der Offshore-Windenergie und der zialpartnern eine Ausweitung der Kurzarbeit für die schaffen sowie hierfür erforderliche gesetzliche Rege- unter Einbeziehung von „green shipping“ und Sekto- angelehnten maritimen Wirtschaft vorgeschlagen: Branche zu prüfen, weil die bestehenden Regelungen lungen z. B. für eine entsprechende Netzanbindung renkopplung, auch in Offshore-Windparks. aufgrund der langen Vorlaufzeiten für Offshore-Pro- zeitnah umsetzen. • Entwicklung und Förderung des Einsatzes von • Die Branche und die Küstenländer fordern die jekte nicht ausreichen. umweltfreundlichen Technologien, z. B. innovative Nutzung der heimischen Marktpotentiale, Gewähr- Politik Gründungsstrukturen oder alternative (Schifffahrts-) leistung einer langfristigen Planungssicherheit und Branche und Politik • Innovationen im Bereich der Offshore-Netzanbin- Brennstoffe. Entwicklung und Förderung neuartiger Erhalt der Wertschöpfung durch Anhebung der • Mehr Transparenz zu Wertschöpfungspotentialen, dung und Netzintegration unterstützen und durch maritimer Antriebskonzepte für Spezialschiffe spe- bisherigen Ausbauziele auf mindestens 20 GW bis zum Beispiel durch eine umfangreiche, öffentlich geeignete Rahmenbedingungen ermöglichen. ziell für den Offshore-Windbereich. 2030 und mindestens 30 GW bis 2035 sowie durch die zur Verfügung gestellte Marktanalyse für die Off- • Unterstützung von Prototypenentwicklung und kurzfristige Spezifikation des im Koalitionsvertrags shore-Windenergiebranche sowie für angelehnte deren Vermarktung durch Landes- und Bundesbürg- Politik genannten Sonderbeitrags Offshore und eine Fest- maritime Dienstleistungsbereiche. Bisher sind schaften. • Schaffung von Testmöglichkeiten für neuartige An- ENTWURFschreibung im Gesetz. detaillierte Informationen und Daten zu Wertschöp- • ENTWURFPower-to-X Anwendungen in Verbindung mit Off- lagentechnologien, insbesondere für Technologien • Vernetzungsaktivitäten von Offshore-Windindustrie fungspotentialen im Bereich Offshore-Wind nicht in shore-Windenergie im Rahmen von Reallaboren und für die Sektorenkopplung sowie für automatisierte und maritimer Industrie fördern und ausbauen ausreichendem Maße verfügbar und zumeist nicht der Experimentierklausel verstärkt fördern. Produktions-, Betriebs- und Serviceleistungen. • Erhalt und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deut- vergleichbar. • Möglichkeiten für Reallabore zur Erprobung von scher, insbesondere kleiner und mittelständischer, • Ausarbeitung und Etablierung von anspruchsvollen, Schiffbau- und Schiffsantriebslösungen mit alterna- Unternehmen (KMU), sowohl am Heimmarkt wie verbindlichen und international geltenden techni- tiven Treibstoffen schaffen und fördern, speziell für auch am internationalen Markt im Bereich der Off- schen Vorschriften und Normen. Dadurch wird die den Offshore-Windenergiebereich. shore-Windenergie und der angelehnten maritimen Marktposition deutscher Hightech-Unternehmen • Strategische Hebelwirkung der Forschungsförderung Industrie. der Offshore-Windenergie und der maritimen Wirt- in der Energie-, Industrie- und Technologiepolitik schaft auf einem „level playing field“ gestärkt und durch programmübergreifende Forschungsinitia- Die Umsetzung folgender Initiativen durch die Branche bietet durch die Vermeidung von Doppelauslegungen tiven erhöhen, wie in der Maritimen Agenda 2025 und Politik könnten unterstützen: und -zertifizierungen nach internationalen und re- gefordert. gionalen Standards auch Kostensenkungspotentiale. Branche • KMU können ihre Wettbewerbsposition stärken, Die Offshore-Windenergie ist ein wichtiger Bestandteil • Es besteht erhöhter Bedarf an technologischen Lö- indem sie sich auf Messen, Konferenzen und Firmen- des Erneuerbaren Energie-Mix in der EU. Alleine Europa sungen zur Aufbereitung und Nutzung der im Zuge portalen präsentieren und systemisch miteinander verfügte Ende 2018 über 105 Offshore-Windparks in 11 der Digitalisierung zur Verfügung stehenden Daten vernetzen. Durch die Bildung von Partnerschaften Ländern mit einer Gesamtleistung von 18,5 GW. Somit und Informationen. Digitalisierungsprozesse werden kann Know-how gebündelt werden. Politische Ent- leistet die Offshore-Windenergie bereits heute einen 42 Forum IV: Schiffbauindustrie Forum IV: Schiffbauindustrie 43

Panel 1 Forum IV: Schiffbauindustrie Smart: Technologieführerschaft sichern 23. Mai 2019 Raum: Theodor-Kober-Saal Green: Nachhaltige maritime Technologie Together: Fachkräfte als Schlüssel zum Erfolg 10.45 Uhr – Panel 1 Smart: Technologieführerschaft sichern Green: Nachhaltige maritime Technologie Together: Fachkräfte als Schlüssel zum Erfolg Moderation: Dr. Jörg Mutschler, Geschäftsführer der AG Marine Equipment and Systems Dr. Uwe Lauber und des Landesverbandes Nord im VDMA Vorstandsvorsitzender MAN Energy Solutions SE Dr. Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender MAN Energy Solutions SE Als Vorsitzender des VDMA Fachverbandes Motoren und Systeme und Mitglied des Präsi- Tim Meyer, Geschäftsführer der MEYER WERFT diums des Verbandes Schiffbau und Meerestechnik hat Dr. Uwe Lauber das Konzept einer Rüdiger Kruse, MdB, Fraktion der CDU/CSU maritimen Energiewende zur Dekarbonisierung der Schifffahrt maßgeblich geprägt. Claudia Müller, MdB, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für Er wurde 1967 in Bad Säckingen geboren, studierte Maschinenbau in Konstanz sowie Wirt- die maritime Wirtschaft schaftsingenieurwesen an der Wirtschaftsschule in St. Gallen und promovierte an der Uni- Prof. Dr.-Ing. Bert Buchholz, Universität Rostock, Lehrstuhl für Kolbenmaschinen versität Kronstadt. Nach Stationen bei den Firmen BOC Cryostar, Sulzer Turbo und MAN und Verbrennungsmotoren wurde Dr. Lauber 2014 Vorstandsmitglied bei MAN Energy Solutions. Seit Januar 2015 ist er Vorsitzender des Vorstands und verantwortet zusätzlich das Ressort Technologie. 11.45 Uhr – Panel 2 Global: Europäische Zusammenarbeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit Serving People: Zusammenarbeit von Industrie und öffentlichen Tim Meyer Auftraggebern Geschäftsführer der MEYER WERFT Moderation: Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des VSM Tim Meyer wurde am 12. September 1981 in Papenburg geboren. Nach seinem Studium Friedrich Lürßen, Geschäftsführender Gesellschafter Lürssen Maritime Beteiligungen zum Diplom-Wirtschaftsingenieur war er für acht Jahre in verschiedenen Bereichen der GmbH & Co. KG Logistik- und Produktionsplanung bei der Dr. Ing. h.c.F.Porsche AG in Stuttgart tätig, ehe Martin Johannsmann, SKF GmbH, CEO er im Jahr 2016 als Geschäftsführer auf der MEYER WERFT einstieg. Dr. Bernd Buchholz, MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie Die MEYER WERFT wurde 1795 gegründet und befindet sich nun in siebter Generation und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein im Familienbesitz. Neben Tim Meyer wird das Unternehmen von Bernard und Jan Meyer Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die und Thomas Weigend geführt. Mitte der 80er Jahre hat sich das Unternehmen auf den Bau maritime Wirtschaft innovativer Kreuzfahrtschiffe spezialisiert. Uwe Schmidt, MdB, SPD-Fraktion Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste Rüdiger Kruse MdB, Fraktion der CDU/CSU

Vita: Seite 17

Claudia Müller MdB, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Geboren am 10. August 1981 in Rostock; verheiratet; zwei Kinder. Abitur 2002; Studium der internationalen Betriebswirtschaftslehre in Stralsund; 2000 bis 2012 freiberufliche Reiseleiterin.

Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen seit 2011; Parteivorsitzende seit 2012; Mitglied der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund; Fraktionsvorsitzende im Kreistag Vorpommern-Rügen. 44 Forum IV: Schiffbauindustrie Forum IV: Schiffbauindustrie 45

Panel 2 Norbert Brackmann Global: Europäische Zusammenarbeit und internationale MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Wettbewerbsfähigkeit Vita: Seite 6 Serving People: Zusammenarbeit von Industrie und öffentlichen Auftraggebern

Friedrich Lürßen Geschäftsführender Gesellschafter Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG Prof. Dr.-Ing. Bert Buchholz Wirtschaftsstudium an der Universität Hamburg mit Abschluss als Diplom-Kaufmann. Universität Rostock, Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren 1979 geschäftsführender Gesellschafter der Lürssen-Gruppe in Bremen-Vegesack und Prof. Bert Buchholz, 48 Jahre, ist Leiter des Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbren- ihrer verbundener Unternehmen. 1991 Vorsitzender der Geschäftsleitung. nungsmotoren (LKV) der Universität Rostock. Bereits in der Endphase seines Maschinen- Seit 1875 steht die norddeutsche Unternehmensgruppe Lürssen weltweit für höchste baustudiums beschäftigte er sich mit Großmotoren, insbesondere mit Umrüstungen auf Produktqualität sowie innovative Technologien im Yacht- und Marine-Schiffbau. Das den Gasbetrieb. Nach 6 Jahren als Entwicklungsingenieur bei einem F&E-Dienstleister für Familienunternehmen mit Sitz in Bremen-Vegesack ist spezialisiert auf die Konstruktion Großmotoren kehrte er zur Promotion an die Universität zurück, um sich mit Dieselein- und Fertigung von Yachten, Marineschiffen und Küstenwachbooten. Das Neubaugeschäft spritzung und Gemischbildung an Schiffsmotoren zu beschäftigen. Nach Promotionsab- flankieren umfangreiche Serviceangebote im After-Sales-Bereich, darunter Reparatur, schluss im Jahr 2008 wurde er Geschäftsführer der FVTR GmbH in Rostock und entwickel- Refit sowie weltweite Logistikdienstleistungen. Mit sechs hochspezialisierten Produk- te diese zu einem Forschungsdienstleister im Bereich Großmotoren und Thermodynamik. tionsstandorten in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Parallel zu dieser Tätigkeit hielt er über viel Jahre die Vorlesung „Schiffsdieselmotoren“. Im Schleswig-Holstein setzt das Familienunternehmen und Systemhaus Lürssen heute wie Jahr 2016 wechselte er zurück an die Universität Rostock und übernahm den LKV. in Zukunft auf die bewährte Schiffbautradition seiner norddeutschen Werften und die Leidenschaft seiner Mitarbeiter. Dr. Jörg Mutschler (Moderation) Geschäftsführer der AG Marine Equipment and Systems Martin Johannsmann und des Landesverbandes Nord im VDMA SKF GmbH, CEO Dr.-Ing. Jörg Mutschler, 60 Jahre, ist Geschäftsführer der AG Marine Equipment and Martin Johannsmann ist seit 1994 in der maritimen Industrie tätig. Zunächst von 1994 Systems und des Landesverbandes Nord im VDMA. Als größter europäischer Interessen- bis 2004 in verschiedenen Positionen (von Leiter Montage bis Geschäftsführer) bei der verband vertritt der VDMA rund 3.250 Unternehmen in Deutschland und Europa. Mehr als Friedrich Kocks GmbH Bremen (Decksmaschinen). Danach von 2004 bis 2016 bei der SKF 240 Mitglieder sind dabei im maritimen Umfeld aktiv. Jörg Mutschler selbst hat nach seiner Marine GmbH, vormals Blohm + Voss Industries mit den Produktbereichen Stevenrohr- Ausbildung rund um den Schiffsmotor, seiner Seefahrtzeit bei der Bundesmarine und dem lager, Flossenstabilisatoren, Entöler und der Ballastwasserbehandlung. Dort zunächst als Studium des Wirtschaftsingenieurwesen im Bereich Produktionstechnik an der TUHH in Bereichsleiter Schiffstechnik tätig und später dann als Geschäftsführer. Seit Januar 2017 Hamburg promoviert. Nach einer Zwischenstation in der Medizintechnik trat er 1996 in ist er nun im Bereich Wälzlager als Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH den VDMA ein. Schweinfurt tätig. Schwerpunkt aller Tätigkeiten waren Vertrieb und Service mit weltwei- ten Kunden der Schifffahrt und des Schiffbaus, die Entwicklung neuer Produkte in enger Kooperation mit strategischen Geschäftspartnern sowie die nachhaltige Entwicklung neuer Geschäftsfelder.

Dr. Bernd Buchholz MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein

Vita: Seite 10 46 Forum IV: Schiffbauindustrie Positionspapier Forum Schiffbauindustrie 47

Norbert Brackmann Positionspapier Forum Schiffbauindustrie MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Die Positionspapiere der fünf Foren der 11. NMK wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, die sich an der Vorbereitung des jeweiligen Forums beteiligt haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dankt den beteiligten Ressorts Vita: Seite 6 und den verschiedenen Interessenvertretern, die zur Erstellung der Positionspapiere beigetragen haben. Das BMWi hat die Erstellung der Positionspapiere lediglich koordiniert; die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Haltung des Bundesministeriums oder der Bundesregierung wider.

Einleitung Das Ergebnis hat die deutsche Schiffbauindustrie Die zivile und militärische Schiffbauindustrie ein- deutlich zu spüren bekommen. Nach den politisch Uwe Schmidt schließlich der Zulieferindustrie stellt eine der tragen- konzertierten Schiffbauexpansionen Japans in den 70er den Säulen der maritimen Wirtschaft dar. Deutschland Jahren und Koreas in den 90er Jahren büßten Deutsch- MdB, SPD-Fraktion profitiert dabei in besonderer Weise von herausragen- land und Europa erhebliche Produktionskapazitäten Geboren am 14. Februar 1966 in Bremerhaven; evangelisch; verheiratet; ein Kind. 1983 den Kompetenzen einer spezialisierten, wettbewerbs- in den Schiffbauvolumenmärkten ein. Korea hat seit Realschulabschluss an der Johann-Gutenbergschule in Bremerhaven; 1986 Abschluss fähigen und in der Summe sehr breit aufgestellten 2014 eine weitere Restrukturierungsrunde mit zwei- zum KFZ-Mechaniker; seit 1987 Hafenarbeiter beim Gesamthafenbetrieb Bremerhaven Unternehmenslandschaft. Die Produktion von Schiffen stelligen Milliardensummen staatlich unterstützt. (GHB); 1989 Abschluss zum Hafenfacharbeiter. Seit 1995 Betriebsratsmitglied im GHB erfordert die Zusammenarbeit einer extrem umfang- „Made in China 2025“ benennt den High-Tech Schiffbau Bremerhaven; 2012 bis 2018 Betriebsratsvorsitzender im GHB Bremerhaven und Gesamt- reichen Wertschöpfungskette, die wohl bei keinem als klares staatliches Ziel, dessen Umsetzung sich im betriebsratsvorsitzender des GHB. Seit 1985 Mitglied bei ver.di; seit 2012 Mitglied der anderen Produkt ausgeprägter ist. Deutschland ver- Fährschiffsmarkt bereits deutlich abzeichnet. Gegen die Bundestarifkommission Seehäfen; Mitglied der Bundesfachgruppe Maritime Wirtschaft; fügt zudem über weltweit führende maritime System- Staatsziele Chinas, welche mit einem umfangreichen stellvertretendes Gremienmitglied im Bundesfachbereichsvorstand Verkehr. 2010 Eintritt kompetenz, die die Beherrschung der hochkomplexen Instrumentenkasten implementiert werden, können in die SPD; seit 2010 Sprecher der Betriebsgruppe Hafen in der Arbeitsgemeinschaft für Produktionsprozesse und zielgenaue Integrations- deutsche Mittelständler nur schwer konkurrieren. Der Arbeitnehmerfragen (AfA) Bremerhaven; 2012 bis 2014 stellvertretender Vorsitzender der leistungen ermöglicht. Bis zu 1.000 Unternehmen sind von Bundesminister Altmaier vorgelegte Entwurf der AfA Bremerhaven; seit 2014 Vorsitzender der AfA Bremerhaven und stellvertretender Lan- beim Bau großer Seeschiffe beteiligt. Reparatur- und Nationalen Industriestrategie 2030 adressiert im Kern desvorsitzender der AfA Bremen; seit 2018 stellvertretender Bundesvorsitzender der AfA. Instandsetzungsbetriebe sowie zahlreiche Unternehmen genau diese Vorgänge. Darum sollten die spezifischen 2011 bis 2015 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven; 2015 bis 2017 im Bereich der Schiffsausrüstung stellen den reibungs- Anforderungen der maritimen Industrie dort in der Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. losen Betrieb der fahrenden Flotte sicher. Nach Bran- weiteren Diskussion Eingang finden. chenuntersuchungen sind in ganz Deutschland verteilt Meinhard Geiken ca. 2.800 Unternehmen mit insgesamt etwa 200.000 Be- Auch im Marineschiffbau verändern aktuelle geostrate- schäftigten in dieser Wertschöpfungskette aktiv. Genaue gische Entwicklungen die Handlungsanforderungen der Bezirksleiter der IG Metall Küste Daten werden von einer aktuellen Studie im Auftrag des Politik erheblich. Die Bedeutung der maritimen Dimen- Der 61-jährige Diplom-Volkswirt Meinhard Geiken ist seit seiner Ausbildung zum BMWi erwartet. sion der Sicherheits- und Verteidigungspolitik nimmt Betriebsschlosser im VW-Werk Emden in der IG Metall aktiv. Seit dem Abschluss des weltweit rasant zu. Gleichzeitig ist die Ausstattungssi- ­Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg 1985 arbeitet er Bei vielen Wettbewerbernationen ist die herausragende tuation der Deutschen Marine noch nie so angespannt hauptberuflich für die Gewerkschaft und war von 2000 bis 2011 Erster Bevollmächtigter strategische Bedeutung der Schiffbauindustrie tief im gewesen wie heute. Die leistungsstarke wehrtechnische der IG Metall Flensburg. Geiken ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Steinberg­ politischenENTWURF Handeln verankert. Die Branche eignet sich Industrie stellt eines der wichtigsten Beiträge dar, die kirche bei Flensburg. Er vertritt die Interessen von insgesamt rund 180.700 Mitgliedern besonders gut, vielfältige Fähigkeiten zu entwickeln Deutschland zur internationalen Sicherheitsarchitektur in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und dem nord- und zu fördern, wodurch anspruchsvolle Arbeitsplätze leisten kann. westlichen Niedersachsen. entstehen. Sie verleiht den Nationen Unabhängigkeit bei der Bereitstellung maritimer Infrastruktur für die Das Forum Schiffbauindustrie der 11. NMK ist aufge- Küsten- und Inselversorgung, dem Außenhandel und fordert, die Problemlagen in aller Deutlichkeit anzu- Dr. Reinhard Lüken (Moderation) der Ressourcennutzung aus dem Meer. Der Schiffbau sprechen und Lösungsansätze vorzutragen. Es baut Hauptgeschäftsführer, Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V., VSM eröffnet Zugang zu Hochtechnologie und stellt mit dem dabei auf die Grundlagen der Maritimen Agenda 2025 Marineschiffbau eine wichtige verteidigungspolitische der Bundesregierung auf und entwickelt diese im Lichte Nach fünf Jahren in unterschiedlichen Funktionen in der Treuhandanstalt, Berlin, wech- Komponente dar, um die freie Nutzung der Meere eigen- aktueller Entwicklungen weiter. Von den neun Hand- selte Dr. Lüken 1998 zur Papenburger Meyer-Werft, wo er für Politik und Strategie zu- ständig oder gemeinsam mit anderen auch bewahren zu lungsfeldern der Maritimen Agenda werden die für ständig war. Im Jahr 2000 baute Dr. Lüken die neue Brüsseler Vertretung des europäischen können. Es handelt sich um preissensible, globale Märk- dieses Forum relevanten Bereiche aufgegriffen, in fünf Schiffbauverbandes CESA auf. Ein halbes Jahr später wurde er dort zum Generalsekretär te, die auch ohne Markenbindungen und ohne Händler- Themenblöcken zusammengefasst und an das Motto ernannt. Als Gemeinschaftsverband der europäischen Werften und Zulieferindustrie oder Servicenetz bedient werden können. In der Summe der 11. NMK angelehnt. Dabei adressiert das Forum wurde unter der Führung von Dr. Lüken 2012 SEA Europe gegründet. Im selben Jahr folgte bietet Wachstum im Schiffbau den Volkswirtschaften neben den Aspekten Global, Smart und Green zusätzlich er dem Ruf der deutschen Industrie und übernahm die Leitung des VSM in Hamburg. Der große Vorteile. Durch staatliche Maßnahmen lassen sich den Fachkräftebedarf sowie die Zusammenarbeit mit europäischen Arbeit bleibt er aber auch danach eng verbunden, u. a. durch Übernahme diese Vorteile effektiv verstärken, zumal verbindliche dem öffentlichen Auftraggeber. des Vorsitzes des Markt- und Handelsausschusses bei SEA Europe in 2015. 2016 wurde Handelsregeln zur Beschränkung von Markteingriffen, Dr. Lüken zum CESA Präsident gewählt und übernahm bei der Gründung des Deutschen wie in anderen Branchen üblich, fehlen. Maritimen Zentrums im Jahr 2017 die Funktion des Ersten Vorsitzenden. 48 Positionspapier Forum Schiffbauindustrie Positionspapier Forum Schiffbauindustrie 49

1. Global: Europäische Zusammenarbeit und Aufträge bietet große Gestaltungsmöglichkeiten. Dies halten, um auf neue Herausforderungen reagieren • die Prüfung, ob ein Förderprogramm für Prozess- internationale Wettbewerbsfähigkeit betrifft zum einen die Wahl des passenden Vergabe- zu können. Bürgschaften und Garantien sind zudem innovationen in der Zulieferindustrie eingerichtet verfahrens. Zum anderen kommt es darauf an, dass in wichtige Instrumente zur Sicherung von Arbeitsplät- werden sollte; Die deutsche Schiffbauindustrie muss sich unter den der Praxis diese vorhandenen Gestaltungsspielräume zen und Wertschöpfung. • eine Erhöhung der Investitionsmittel für die Moder- Bedingungen eines neuen Systemwettbewerbs und im- genutzt und entsprechende Vorgaben individuell in die nisierung der technischen Ausstattung maritimer mer schnellerer Innovationsprozesse bei gleichzeitigen Vergabeunterlagen für ihre jeweiligen Beschaffungen Kernaussage: Forschungseinrichtungen; globalen Umweltherausforderungen behaupten. Der einfließen. Das gilt vor allem für die Vorgabe von qua- Stärkere europäische Zusammenarbeit als Antwort auf • eine stärkere inhaltliche Verzahnung der Förderins- Schiffbaumarkt leidet unter einem besonders hohen litativen Zuschlagskriterien, die neben dem Angebots- globale Herausforderungen trumente, um maritime Forschungsthemen ressort- Maß an Wettbewerbsverzerrungen und an einem Man- preis zur Wertung kommen. übergreifend fördern zu können; gel an global verbindlichen Handelsregeln. Mit seiner Auch strukturelle Unterschiede, wenn z. B. kleine und • Stärkung der ressortübergreifenden Kooperation stark expansiven Industriepolitik gelingt es insbeson- mittelständische Unternehmen aus Deutschland mit 2. Smart: Technologieführerschaft sichern zwischen angewandter Forschung und Grundlagen- dere China, sukzessive ganze Wertschöpfungsketten zu staatlichen oder zumindest staatlich beeinflussten Deutschland ist mehr denn je das Land der mariti- forschung (Ausbau der Zusammenarbeit zwischen erobern. Dies ist auch in der maritimen Wirtschaft zu Unternehmen in anderen europäischen Ländern kon- men Innovationen: Mit Hightech-Produkten werden BMWi und BMBF) im maritimen Sektor; beobachten. Wir setzen grundsätzlich auf die Markt- kurrieren, sind zu berücksichtigen. die Technologieführerschaft im harten Wettbewerb • die Planung und Schaffung maritimer Reallabore wirtschaft, fordern aber ein Level-Playing-Field. verteidigt und anspruchsvolle Kunden überzeugt. Die insbesondere für die weiter digitalisierte, autonome, Wir empfehlen deshalb: kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und Produk- emissionsfreie und defossilisierte Schiffstechnik und Die Maritime Agenda 2025 der Bundesregierung ver- • eine engagierte grundsätzlich technologieoffene tionsmethoden sichert dabei die Wettbewerbsfähigkeit. Schifffahrt. steht sich als Industriepolitik. In dem von China aus- Industriepolitik, die gute Rahmenbedingungen Den Stand der Technik kontinuierlich weiterzuent- gehenden Systemwettbewerb würde sie einen Vergleich setzt und damit die wichtige maritime Wirtschaft in wickeln und sich laufend auf technischem Neuland Kernaussage: der Ziele und Instrumente aufgrund völlig anderer Vo- Deutschland und Europa stärkt; zu bewegen, bedeutet allerdings ein hohes betriebs- Innovationsoffensive weiter konsequent verfolgen und raussetzungen weder anstreben noch bestehen können. • auf Basis der Maritimen Agenda 2025 der Bundesre- wirtschaftliches Risiko. Verlässliche Förderinstrumente ausbauen Hier kann nur durch einen gemeinsamen europäischen gierung die Entwicklung einer nachhaltigen Mariti- sind daher unerlässlich. Die Innovationsoffensive in der Rahmen eine angemessene Antwort entwickelt werden. men Agenda für Europa voranzutreiben; maritimen Industrie macht Fortschritte. Das maritime Regeln und Standards müssen europäisch definiert • eine selbstbewusste europäische Handelspolitik, die Forschungsprogramm im BMWi wurde im laufenden 3. Green: Nachhaltige maritime Technologie und konsequent eingefordert werden. Das bedeutende die Möglichkeiten der internationalen Handelsregeln Haushaltsjahr signifikant aufgestockt. Die Umstellung Die Energie- und Rohstoffversorgung und der globale Handelsvolumen des europäischen Binnenmarktes ist ausschöpft sowie klaren Regeln folgt. Die Gleich- der Ko-Finanzierung bei der Innovationsförderung im Güteraustausch für eine wachsende Weltbevölkerung dabei ein gewichtiges Argument. Die über Jahrzehnte wertigkeit der gegenseitigen handelspolitischen Schiffbau von einem Bund-Länder-Verhältnis von 1:1 erfordern effiziente, sichere und saubere Schiffe und gewachsenen europäischen gesetzlichen Regelungen Bedingungen (Reziprozität) sollte dabei als Maßstab auf 2:1 geht in die richtige Richtung. Der Aufbau des Offshore-Anlagen. Dabei sind Schiffs- und Anlagen- ermöglichen grundsätzlich ein gut aufeinander abge- dienen; Deutschen Maritimen Zentrums ist in die Wege geleitet. sicherheit sowie der Schutz der Meeresumwelt, der Luft stimmtes politisches Handeln innerhalb der EU und ein • die Berücksichtigung sektorspezifischer Anforderun- Allerdings müssen diesen ersten Schritten weitere fol- und des Klimas deutlich stärker als bislang zu gewähr- entsprechend einheitliches internationales Auftreten. gen bei der Gestaltung bilateraler und internationaler gen, damit neue Märkte erschlossen, die Entwicklungen leisten. Die Weltgemeinschaft hat mit dem Klimaab-

Dies kann dazu beitragen, europäische Unternehmen handelsrechtlicher Abkommen durch die EU. Dies im Bereich der Digitalisierung konsequent vorangetrie- kommen von Paris den Kurs auf eine CO2-neutrale Welt im internationalen Wettbewerb zu stärken. Die euro- bedeutet für die angestrebte WTO-Reform, dass ben und Emissionen der maritimen Wirtschaft gesenkt gesetzt. Auch die maritime Wirtschaft bekennt sich zu päische Zusammenarbeit muss jedoch sowohl aufgrund sowohl Beihilferegeln als auch Anti-Dumping Regeln werden können. Dies ist auch deshalb notwendig, weil diesen Klimazielen. International hat die IMO mit Ver- des technischen Fortschritts, wie etwa auf den Feldern so weiterentwickelt werden, dass eine effektive An- einige Wettbewerber von staatlichen F&E Förderpro- abschiedung einer Auftaktstrategie zur Reduktion der derENTWURF Digitalisierung, der Effizienzsteigerung oder der wendung in der Schiffbauindustrie ermöglicht wird; grammenENTWURF in anderen Größenordnungen profitieren, um von Schiffen verursachten Treibhausgasemissionen und Umwelttechnik, als auch aufgrund internationaler • die Entwicklung von technologie- und praxis-ge- selbst zu maritimen High-Tech-Herstellern zu avancie- der Benennung von Zielen erste Weichen gestellt. Die politischer Entwicklungen regelmäßig überprüft und rechten, anspruchsvollen Sicherheits-, IT-, und ren. Festlegung von konkreten Maßnahmen zur Erreichung weiterentwickelt werden. Umweltstandards, die durch möglichst internationale dieser Ziele steht aber noch aus. Instrumente umgesetzt werden sollten; Wir empfehlen deshalb: Die Industrieunternehmen in Europa arbeiten ­bereits • den Aufbau geeigneter IT-Plattformen, um die mit • Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung, Die Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit der Ma- eng zusammen. Initiativen, die einen Ausbau von zahlreichen neuen EU-Vorhaben wie z. B. „European die allen Unternehmen offensteht; ritimen Wirtschaft ist dabei geboten. Dies gelingt, indem ­Kooperationen zum gegenseitigen Nutzen in Europa – Single Window“ einhergehenden Meldeverpflichtun- • die Fortsetzung des konzertierten Auf- und Ausbaus zum einen die technologische Fortentwicklung durch sowohl im zivilen wie im militärischen Schiffbau – gen zu gewährleisten; des Deutschen Maritimen Zentrums, einhergehend gesetzliche Anforderungen gefördert wird, zum anderen zum Ziel haben, sollten auch von der Bundesregierung • einen fortgesetzten Dialog des Bundes mit der EU, mit einer deutlicheren Profilierung und Ergebnis- müssen Anreize geschaffen werden, die die Entwicklung unterstützt werden. Gleichzeitig muss die Vollendung den Bundesländern und der Industrie zum The- orientierung; und Implementierung neuer Technologien zur Errei- des europäischen Binnenmarktes und der Abbau ma der Bauzeitfinanzierung. Absicherungen durch • Die Innovationsförderung für die Werften muss chung der genannten Ziele unterstützen. noch bestehender Defizite weiter angestrebt werden. staatliche Bürgschaften und Garantien sind heute verstetigt und bedarfsgerecht dotiert werden. Die ­Insbesondere bei der öffentlichen Beschaffung – zivil Standard im globalen Schiffbaumarkt. Die wett- Möglichkeiten der Verwaltungsvereinfachung und Die maritime Wirtschaft in Deutschland muss sich wie militärisch – bestehen weiterhin große Unterschie- bewerbsfähige Ausgestaltung der staatlichen Inst- besseren Planbarkeit sollten ausgeschöpft werden. dabei so aufstellen, dass sie – ohne auf verbindliche de in der Vergabepraxis, die teilweise zu erheblichen rumente kann deshalb oftmals ausschlaggebend für Dies beinhaltet auch die Prüfung einer vollständigen Vorgaben durch die IMO zu warten – bereits heute Vor- Wettbewerbsnachteilen für deutsche Unternehmen Kaufentscheidungen sein. Bund und Länder müssen Umstellung auf ein reines Bundesprogramm; stellungen und Lösungen entwickelt, wie der Schutz der führen. Der Rechtsrahmen für die Vergabe öffentlicher die vorhandenen Programme offen und flexibel 50 Positionspapier Forum Schiffbauindustrie Positionspapier Forum Schiffbauindustrie 51

Meeresumwelt und der Wandel hin zu einer CO2-neu- • eine technologieoffene Diskussion darüber, wie die • die Wahl passgenauer, vergaberechtlich möglicher Marineschiffbauindustrie tralen Schifffahrt im Einklang mit den Klimazielen des Klimaschutzziele in der Schifffahrt erreicht werden Vergabeverfahren und -kriterien, um als Auftragge- Neben Handel, Transport und Verteidigung ist eine Abkommens von Paris gelingen kann. Den Weg der können; ber Entscheidungsspielräume für die beste technolo- Vielzahl weiterer industrieller Wertschöpfungsketten „maritimen Energiewende“ aktiv zu beschreiten, sichert • Unterstützung der Einführung neuer Kraftstoffe und gische und volkswirtschaftliche Lösung zu haben; je mittelbar oder unmittelbar von Fragen der maritimen gleichzeitig auch den Wettbewerbsvorteil für die deut- Antriebssysteme durch die Bundesregierung, die innovativer ein Projekt desto weniger passt bspw. das Sicherheit betroffen. So gehören der Schutz kritischer sche maritime Wirtschaft. einen Beitrag zur Minderung von Schadstoff- und offene Ausschreibungsverfahren. maritimer Infrastrukturen wie Häfen und Hafenan- Treibhausgasemissionen leisten; • die grundsätzliche Einbeziehung qualitativer, innova- steuerungen, See- und Binnenverkehrswege, Offshore Da insbesondere in der Hochseeschifffahrt Energie- • die Koordinierung von Innovationstätigkeit und der tiver, sozialer und umweltbezogener Aspekte bei der Förder- und Transporteinrichtungen, Offshore-Energie- träger mit einer hohen Energiedichte benötigt werden, Entwicklung technischer Vorschriften und Normen; Beschaffung von Behördenfahrzeugen; erzeugung oder der maritimen – lebenden wie minera- zeichnen sich synthetische Kraftstoffe, die mittels • die Einführung einer Förderung bei freiwilliger • die verlässliche Durchführung von Vergabeverfahren; lischen – Rohstoffe zum Anwendungsspektrum mariti- erneuerbar erzeugtem Strom hergestellt und deshalb Übererfüllung gesetzlicher Grenzwerte in Form einer kurzfristige Änderungen bei der Gewichtung von Zu- mer Sicherheitstechnologien. auch eFuels genannt werden, als ein vielversprechender Investitionsförderung nach den Regeln der AGVO schlagskriterien vor Zuschlagserteilung und techni- Lösungsweg für die maritime Energiewende ab. Zudem und die Einführung eines ökologischen Bonus bei sche Standardabsenkungen nach Zuschlagserteilung Die grundsätzlich stärkere Berücksichtigung von Inno- haben diese Kraftstoffe das Potenzial zu einer deutli- öffentlichen Gebühren für die Schiffsbetreiber, die sind grundsätzlich auszuschließen, um durchgehend vationen bei öffentlichen Beschaffungen und gezielte chen Schadstoffreduktion und leisten damit zusätzlich mehr zur nachhaltigen Modernisierung beitragen, als fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Projektförderung haben wesentliche Bedeutung für die einen Beitrag zum Schutz der Menschen an Küsten und gesetzlich vorgeschrieben ist; • die vorrangige Berücksichtigung des „Funktionali- maritime Industrie. Nationale Referenzprojekte und Wasserstraßen und der Meeresumwelt. Dies hat die • den weitest gehenden Einsatz nachhaltiger und täts“-Grundsatzes in den Leistungsbeschreibungen Demonstratoren sind hierfür unabdingbar. Die Be- Bundesregierung bereits erkannt und fördert unter dem innovativer Technologie bei Neubeschaffung und öffentlicher Ausschreibungen, um ein Höchstmaß an schaffung innovativer Technologien entfaltet vielfache Schwerpunkt „Maritime.green Propulsion“ ab 2019 ver- Nachrüstung öffentlicher Wasserfahrzeuge; Innovationen und Praxistauglichkeit zu erreichen; Signalwirkung in den internationalen Märkten. Diese stärkt Projekte, die signifikante Beiträge zur Maritimen • unter Nutzung des Förderinstruments der Reallabore • die Umsetzung innovativer Technologien in Be- Chance muss häufiger und konsequenter ergriffen Energiewende leisten. Das Fernziel Null-Emissionsschiff emissionsfreie und defossilisierte Schiffe und mariti- schaffungsvorhaben, um diese als Referenzprodukte werden bei gleichzeitiger Vermeidung zu komplexer ist dabei gesetzt. me Anlagen zu realisieren und im Normalbetrieb zu zu nutzen und Vorbildfunktion hinsichtlich Schiffs- Ausschreibungsverfahren. Eine Verknüpfung geeigneter testen. sicherheit, Umweltschutz oder Bedienfreundlichkeit F&E-Förderinstrumente, Innovationsprogramme und Internationale schiffstechnische Vorschriften sichern auszuüben; Sonderbeschaffungen von Demonstrationssystemen zwar die Wettbewerbsfähigkeit der Branche und sind Kernaussage: • die Ausrichtung der Ausschreibungs- und Vergabe- bieten hier bei geeigneter Kombination verschiedener deshalb regionalen und nationalen Regelungen vorzu- Durch Einsatz sauberer Technik die nachhaltige Nutzung praxis an nationalen strategischen Interessen, um Instrumente vielfältige Möglichkeiten, die Situation ziehen, aber auch durch nationale Anreize ist es mög- der Meere ermöglichen die vorhandenen technologischen und industriellen nachhaltig zu verbessern. lich, mehr für den Umwelt- und Klimaschutz zu tun, als Fähigkeiten zu sichern; die internationalen Vorschriften es erfordern. • die regelmäßige Bereitstellung von Informationen Die deutsche Marineschiffbauindustrie liefert innova- Die öffentliche Hand sollte als gutes Vorbild voran- 4. Serving People: Zusammenarbeit von über die mittel- und langfristige Beschaffungs- und tive und wettbewerbsfähige Lösungen sowohl für die gehen. Sie betreibt rund 1000 Wasserfahrzeuge mit Industrie und öffentlichen Auftraggebern Erhaltungsplanungen für die bundeseigenen Flotten Deutsche Marine als auch für internationale Kunden, eigenem Antrieb, die mit nachhaltigen Technologien Die deutsche Schiffbauindustrie ist im Beschaffungsbe- an die heimische Industrie; die besonderen Wert auf hohe Qualität und System- ausgestattet werden könnten, wenn es mit dem wirt- reich – bei Neubau, Wartung und Instandsetzung sowie • den kontinuierlichen vorwettbewerblichen Dialog kompetenz legen. Als spezialisierte Systemhäuser integ- schaftlichen Umgang von Steuergeldern und dem im Rahmen der Komponentenbeschaffung und weiterer zwischen Auftraggebern und Industrie über techni- rieren die Schiffbauunternehmen Produkte und Dienst- bestimmungsgemäßen Gebrauch des Behördenschiffes Dienstleistungen – wichtiger Partner des öffentlichen sche Entwicklungen und Anforderungen, den Stand leistungen der mittelständisch geprägten, heimischen vereinbarENTWURF ist. Auftraggebers. Die öffentlichen Auftraggeber, zivil wie ENTWURFder Technik sowie allgemeine rechtliche, technische Zulieferindustrie. Die Innovations- und Produktionsfä- militärisch, stellen für viele Unternehmen der deut- und finanzielle Rahmenbedingungen zwischen den higkeiten der deutschen Marineschiffbauindustrie sind Wir empfehlen deshalb: schen maritimen Industrie eine entscheidende Kunden- Beteiligten; für die Bundesrepublik Deutschland von essentieller • anspruchsvolle gemeinsam mit der Industrie ent- gruppe dar und sorgen für hohe Beschäftigungs- und • die realistische Budgetierung öffentlicher Beschaf- strategischer Bedeutung. wickelte gesetzliche Schiffssicherheits-, Klima- und Wertschöpfungseffekte. fungsvorhaben durch Informationsaustausch und Umweltschutzanforderungen, die international Gleichzeitig dienen realisierte Projekte des öffentlichen Wissensvermittlung zwischen Auftraggebern und Große industrielle Bau- und Reparaturkapazitäten in einheitlich durchgesetzt werden, nicht nur für neue Auftraggebers als unerlässliche Referenzprodukte, um Industrie im vorwettbewerblichen Dialog; wichtigen europäischen Wettbewerbsländern befinden Schiffe, sondern auch in der fahrenden Flotte; auch international neue kommerzielle und öffentliche • eine Vereinheitlichung der Beschaffungs- und Aus- sich unter maßgeblichem staatlichem Einfluss. Dies • eine Überwachung von Sicherheits- und Umwelt- Kunden zu gewinnen. schreibungsverfahren der einzelnen öffentlichen erweist sich für die ausschließlich privatwirtschaftlich standards und Ahndung von Verstößen in der Schiff- Auftraggeber nach best practice-Erfahrungen, soweit organisierte deutsche Marineschiffbauindustrie immer fahrt; Wir empfehlen deshalb für eine moderne Flotte der dies sinnvoll ist; wieder als erheblicher Wettbewerbsnachteil. • eine proaktive Unterstützung der maritimen Wirt- öffentlichen Auftraggeber: • die Schaffung einer geeigneten, Koordinations- und schaft bei der Implementierung neuer Anforderun- • effiziente und nach Risikosphären ausgewogene Clearing Einrichtung, um die zeitnahe Entwicklung Nur mit gleichen Rahmenbedingungen für alle Wirt- gen und Technologien; sowie auf den deutschen Mittelstand ausgerichtete und Abstimmung von Projektideen bis hin zur Ge- schaftsteilnehmer in Europa kann nachhaltig eine Beschaffungsverfahren; nehmigungsreife zu begleiten und zu beschleunigen. Marineschiffbauindustrie geschaffen werden, in der Das Deutsche Maritime Zentrum bietet hierfür die sich die innovativsten und wettbewerbsfähigsten geeignete Plattform. unternehmerischen Kräfte durchsetzen. Unter diesen 52 Positionspapier Forum Schiffbauindustrie Positionspapier Forum Schiffbauindustrie 53

Voraussetzungen kann die deutsche Marineschiffbauin- • eine praxisgerechte, lösungsorientierte Modernisie- 5. Together: Fachkräfte als Schlüssel zum Die zunehmende Komplexität der Aufgaben und die Di- dustrie einen wesentlichen technologischen Beitrag zur rung und Anpassung der Beschaffungsprozesse für Erfolg gitalisierung in der maritimen Wirtschaft stellen immer Stärkung der heimischen industriellen Fähigkeiten und Neubeschaffung und Instandsetzung der vorhande- Unsere mittelständisch geprägte Industrie pflegt eine neue Anforderungen an das maritime Fachpersonal und somit auch zur Sicherheitsarchitektur in und außerhalb nen Flotte; lange Tradition der sozialen Verantwortung vor Ort. He- damit auch an Ausbildung, Studium und Weiterbildung. Europas leisten. Dadurch ist Deutschland mit seiner • die Bereitstellung angemessener Beschaffungs- und rausragendes Engagement für den Nachwuchs genauso Mit dem Qualifizierungschancengesetz zur Weiter- und Industrie in der Lage auch künftig die Führungsrolle bei Forschungsmittel unter besonderer Beachtung natio- wie für Familien und ältere Arbeitnehmer prägen ihr Neuqualifizierung der Beschäftigten hat die Bundes- internationalen industriellen Kooperationsvorhaben als naler Systemfähigkeiten, Schlüsseltechnologien und Tagesgeschäft. Wir wissen, nur mit einer exzellent aus- regierung eine Grundlage geschaffen, die es auch für die Lead-Nation zu übernehmen. strategischer Versorgungssicherheit; gebildeten, kreativen und hoch motivierten Mannschaft Maritime Wirtschaft verstärkt zu nutzen gilt. Auch die • eine verlässliche, kontinuierliche Exportflankierung können wir unsere Zukunft erfolgreich gestalten. Die Weiterbildung sollte Teil der maritimen Bildungsoffen- Um militärische Fähigkeiten im Rahmen von NATO unter Berücksichtigung strategischer sicherheits- maritime Industrie investiert in den Unternehmen in sive sein. Die Sicherung qualifizierter Fachkräfte – oder EU abbilden zu können, werden Kooperations- und beschaffungspolitischer Voraussetzungen, um eine exzellente Infrastruktur für die betriebliche Ausbil- gerade auch in der mittelständisch geprägten Zuliefer- vorhaben zunehmend wichtiger. Wesentlich scheint in die Beteiligungschancen der deutschen Marine- dung im gewerblichen Bereich und in dualen Studien- kette – bleibt eine wesentliche Herausforderung und diesem Zusammenhang, dass echte Rüstungskoope- schiffbauindustrie bei ausländischen Beschaffungs- gängen. Um den Fachkräftebedarf auch in Zukunft zu die entscheidende Zukunftsaufgabe, um die maritime rationen nur mit einheitlichen Spezifikationen für die vorhaben zu erhöhen; sichern, sind weitere Anstrengungen von Unternehmen Wirtschaft am Standort Deutschland zu sichern. Nutzer-Nationen, ggf. unter Leitung einer Führungsna- • die politische Unterstützung der privatwirtschaftli- und Landesregierungen nötig. Der Staat muss sowohl tion und in Verantwortung eines ausführenden Indus- chen Unternehmen der deutschen Marineschiffbau- für leistungsfähige Berufs- wie Hochschulen sorgen, die Wir empfehlen deshalb: trie-Konsortiums, erfolgreich sein werden. Eine Ver- industrie hinsichtlich des Zugangs zu europäischen eine Ausbildung von qualifizierten Fachkräften für die • Sicherung, Ausbau und optimale Ausstattung von tiefung der europäischen Zusammenarbeit wird durch Fördermitteln, der politischen Exportflankierung maritime Wirtschaft sichern. Mit Hilfe einer gemeinsam Ausbildungskapazitäten und -qualität in den Unter- das Fehlen einheitlicher europäischer Standards und oder der bedarfsgerechten Verfügbarkeit von Ausbil- entwickelten maritimen Bildungsoffensive, die wie das nehmen und an Hoch- und Berufsschulen und für Genehmigungsprozesse entscheidend behindert. dungsunterstützung für internationale Auftraggeber; Maritime Bündnis für Ausbildung und Beschäftigung das Duale Studium; • die Harmonisierung der Exportkontrollpolitiken in der Seeschifffahrt maßgeblich von den Sozialpart- • Pilotprojekte zur überbetrieblichen Ausbildung im Wir empfehlen deshalb: auf Grundlage des gemeinsamen Standpunktes der nern getragen wird, kann zusätzliche Dynamik für die Verbund zwischen Werften und strategisch wichtigen • die umgehende Verankerung des Marine-Überwas- EU aus 2008 hin zu einer einheitlichen EU-Rüs- maritime Ausbildung entstehen. In einem ersten Schritt maritimen Zulieferern; serschiffbaus in der Liste verteidigungsindustrieller tungsexportkontrollpolitik mit gleicher praktischer sollten die Ausbildungssituation in den Betrieben • Ausbau der praxisorientieren, betrieblichen Wei- Schlüsseltechnologien wie im Koalitionsvertrag fest- Umsetzung in allen Mitgliedsstaaten (bis zu deren sowie die Bildungs- und Hochschullandschaft länder- terbildung unter Nutzung des Förderangebots des gelegt; Umsetzung: die Gewährleistung einer verlässlichen übergreifend für die maritime Branche analysiert und Qualifizierungschancengesetzes; • die Unterstützung industrieller Kooperationsvorha- nationalen Rüstungsexportpolitik); daraus gemeinsame Handlungsempfehlungen herge- • Start einer gemeinsamen, maritimen Bildungsoffen- ben unter Führung der deutschen Marineschiffbau- • die Begleitung bei der Erstellung einheitlicher hoher leitet werden. Auch die geplante Branchenanalyse der sive von Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik (Ko- industrie; Standards, um Kooperationen auf Industrie und Wertschöpfungsketten kann wichtige Erkenntnisse zur ordination durch das Deutsche Maritime Zentrum): • die Sicherung und Stärkung nationaler Kompetenzen Regierungsseite zwischen den Nationen zu erleich- Fachkräftesituation liefern, die von den Sozialpartnern Analyse und Weiterentwicklung der Ausbildungs- und deutlicher Wertschöpfungsanteile der deutschen tern und somit eine effizientere Beschaffung und und Regierungsvertretern in einem solchen Bündnis und Hochschulsituation sowie von Weiterbildungs- Schiffbauindustrie in europäischen und internatio- Nutzung zu erreichen. gemeinsam bewertet werden sollten. Im Rahmen von bedarfen in den Unternehmen. nalen Beschaffungskooperationen durch deutschen Pilotprojekten zur überbetrieblichen Ausbildung im „Lead“; Kernaussage: Verbund zwischen Werften und strategisch wichtigen Kernaussage: • die Sicherstellung deutscher industrieller Neubau- Schulterschluss von Industrie und öffentlichen Auftrag­ maritimen Zulieferern könnten modifizierte Ausbil- Mit hochqualifizierten maritimen Fachkräften den ENTWURFund Instandsetzungskompetenz unter maßgeblicher gebern für Sicherheit, Wertschöpfung und Beschäftigung dungsinhalteENTWURF entwickelt werden. zukünftigen Herausforderungen gewachsen sein Einbeziehung der inländischen Zulieferindustrie durch verlässliche langfristige strategische Be- schaffungsplanung des öffentlichen Auftraggebers; realisierte Beschaffungsvorhaben sind unerlässliche Exportreferenzen der Industrie; 54 Forum V: Häfen Forum V: Häfen 55

Panel Forum V: Häfen Deutsche Häfen – Logistikweltmeister, High-Tech-Standorte, 23. Mai 2019 Raum: Hugo-Eckener-Saal systemrelevante Dienstleister

Moderation: Sabine Dahl Enak Ferlemann 10.45 Uhr Impuls MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr Prof. Dr. Lauri Ojala, Turku School of Economics und digitale Infrastruktur Wolfgang Lehmacher, Hong Kong / Senior Chain Executive

11.15 Uhr – Panel Deutsche Häfen – Logistikweltmeister, High-Tech-Standorte, Vita: Seite 17 systemrelevante Dienstleister Enak Ferlemann, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ver- kehr und digitale Infrastruktur Wolfgang Lehmacher, Hong Kong / Senior Chain Executive Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Freie und Hansestadt Hamburg Wolfgang Lehmacher Eva Combach, Daimler AG, Leitung Weltweite Transportlogistik Hong Kong / Senior Supply Chain Executive , Unabhängiger Berater Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident des Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e. V. Thomas Mendrzik, ver.di Bundesverwaltung, Vorsitzender Bundesfachgruppe Vita: Seite 17 Maritime Wirtschaft

Lauri Ojala Turku School of Economics Michael Westhagemann Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Freie und Hansestadt Hamburg Prof. Dr. Lauri Ojala, seit 1997 Lehrstuhl für Logistik an der Universität Turku in Finnland. Michael Westhagemann, geboren 1957, absolvierte nach einer Ausbildung zum Stark- Zu seinen Spezialgebieten gehören internationale Logistik und maritime Wirtschaft auch stromelektriker ein Studium der Informatik an der Fachhochschule B.I.B in Paderborn. aus Perspektive von Gesetzgebern. Als Experte arbeitet er unter anderem für die Weltbank, Neben diversen Auslandstätigkeiten in Asien für die Fa. Nixdorf Computer AG arbeitete die Europäische Kommission, Asiatische Entwicklungsbank, OECD und UNECE sowie Westhagemann von 1992 – 2017 für die Fa. Siemens AG an unterschiedlichen Standorten für die Verkehrsministerien verschiedener Länder. Entwickler des Logistics Performance wie der Region Ruhr/Mitte und München mit verschiedenen Auslandstätigkeiten im Mitt- Index der Weltbank. leren Osten und Afrika. Von 2003 – 2017 war Westhagemann als CEO für die Region Nord Seit 2006 leitete er mehrere EU-Projekte mit einem Finanzvolumen von insgsamt mehr mit Sitz in Hamburg verantwortlich. als 17 Millionen Euro, darunter HAZARD zur Sicherheit von Seehäfen und OIL SPILL zur Seit November 2018 ist Michael Westhagemann Senator für Wirtschaft, Verkehr und Inno- Ölunfallbekämpfung. Zudem seit 2006 Leiter des Finnish Logistics Surveys mit bis zu vation der Freien und Hansestadt Hamburg. Westhagemann ist u. a. Vorsitzender des Bei- 2.800 unternehmensseitigen Rückmeldungen zu den jährlichen Umfragen. rats des Hamburg Innovation Port und Mitglied des Vorstands der Nordmetall-Stiftung.

Wolfgang Lehmacher Eva Combach Hong Kong / Senior Supply Chain Executive , Unabhängiger Berater Leitung Weltweite Transportlogistik, Daimler AG Wolfgang Lehmacher, geboren 1960, studierte Betriebswirtschaft an der DAV in Bremen. Nach ihrem Studium an der Universität Hamburg stieg Eva Combach 2011 bei der Daim- Während seiner Laufbahn hatte er u. a. leitende Positionen bei TNT, der Französischen ler AG ein. Sie wirkte beim Aufbau der zentralen ‚Supply Chain Management‘ Organisation Post, DPD und Geopost Intercontinental inne. Zudem war er als Partner und Geschäfts- mit und verantwortete leitende Funktionen in der weltweiten Transportplanung und führer CVA (China und Indien) und Direktor, Leiter der Industriegruppe Supply Chain und Transportnetzsteuerung des Unternehmens. Transport beim Weltwirtschaftsforum tätig. Lehmacher engagiert sich für die Förderung der Supply Chain und Logistikindustrie, mit einem Fokus auf nachhaltigem Verhalten. In Seit April 2019 ist Eva Combach Leiterin des Geschäftsbereichs, Weltweite Transportlogis- jüngerer Zeit widmet er sich der digitalen Transformation. Das Mitglied der Logistikwei- tik PKW, LKW, VAN & Bus‘ mit Standorten in Deutschland, den USA und China. Neben der sen publiziert Fachbücher, Whitepaper und Artikel, u. a. in Financial Times, Fortune und Planung, Beschaffung und Steuerung der weltweiten Transporte für Teile und Fertigfahr- Forbes. zeuge verantwortet sie das Ladungsträgermanagement sowie die Materialversorgung der Auslandswerke im Pkw Bereich. 56 Forum V: Häfen Positionspapier Forum Häfen 57

Frank Dreeke Positionspapier Forum Häfen Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident des Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e. V. Die Positionspapiere der fünf Foren der 11. NMK wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, die sich an der Vorbereitung des jeweiligen Forums beteiligt haben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dankt den beteiligten Ressorts und den verschiedenen Interessenvertretern, die zur Erstellung der Positionspapiere beigetragen haben. Das BMWi hat die Erstellung Vita: Seite 11 der Positionspapiere lediglich koordiniert; die Inhalte spiegeln nicht notwendigerweise die Haltung des Bundesministeriums oder der Bundesregierung wider.

Hintergrund: Die deutsche Hafenwirtschaft zeigt eine hohe Inves- Am 22. und 23.05.2019 richtet die Bundesregierung titions- und Innovationsbereitschaft. Sie investierte unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin die 11. allein im vergangenen Jahr hunderte Millionen Euro in Nationale Maritime Konferenz in Friedrichshafen am die Hafenlogistik, Nachhaltigkeitsprojekte und digitale Thomas Mendrzik Bodensee. Die Konferenz wird von dem Koordinator der Angebote. Mit Zukäufen und Beteiligungen im In- und ver.di Bundesverwaltung, Vorsitzender Bundesfachgruppe Maritime Wirtschaft Bundesregierung für Maritime Wirtschaft, Herrn Nor- Ausland sowie hochinnovativen Forschungsprojekten Thomas Mendrzik ist Vorsitzender der Bundesfachgruppe und Landesfachgruppe Ma- bert Brackmann, organisiert und gemeinsam mit den rüsten sich deutsche Hafenunternehmen für die Zu- ritime Wirtschaft. Neben weiteren Funktionen in der Gewerkschaft ver.di ist er Mitglied verantwortlichen Ressorts und der maritimen Branche kunft. Bund und Länder wollen die Innovationskraft im Gewerkschaftsrat der ver.di. Von 2000 bis 2018 ist er Betriebsratsvorsitzender des inhaltlich vorbereitet. Die Konferenz steht unter dem und die wettbewerbliche Situation der deutschen Häfen modernsten Containerterminals Deutschlands gewesen, dem Containerterminal Alten- Motto Deutschland maritim: global • smart • green. Das weiter stärken und optimale Rahmenbedingungen werder, das zum HHLA-Konzern gehört. Seit den Betriebsratswahlen 2018 ist er stellver- Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- für den Erfolg der maritimen Logistik am Standort tretender Betriebsratsvorsitzender und bereitet in dieser Funktion den Generationswech- struktur (BMVI) führt am zweiten Veranstaltungstag ein Deutschland schaffen. sel sowie den Wissenstransfer im Betriebsrat vor. Zusätzlich zu diesen Funktionen ist er Forum „Häfen“ durch. Dieses Papier soll die Diskussion international für ITF (internationale Transportarbeiter Föderation) und ETF (europäische im Forum „Häfen“ vorbereiten. Die deutschen Seehäfen bzw. die deutschen Seehafenbe- Transportarbeiter Föderation) tätig. triebe stehen zugleich untereinander, aber auch europä- Ausgangslage isch und international in einem starken Wettbewerb. Sie Die Maßnahmen des in der Maritimen Agenda der Bun- behaupten sich sehr gut, wenn er fair ist. Ein gesunder desregierung aufgeführten Nationalen Hafenkonzepts Wettbewerb trägt zur Effizienz, Leistungsfähigkeit und Sabine Dahl (Moderation) für die See- und Binnenhäfen 2015 sowie des Bundes- Innovation bei; davon profitiert die deutsche Wirtschaft. rbb inforadio verkehrswegeplans werden weiterhin umgesetzt. Einige der weltgrößten global agierenden Umschlag- Vita: Seite 19 global unternehmen sind z. B. in Dubai, China, Hongkong und Ohne die Leistungen der maritimen Logistik, die den Singapur ansässig. Dort gelten nicht dieselben Regeln umweltfreundlichen, zuverlässigen und kostengüns- wie in Europa. Investitionen ausländischer Wettbewer- tigen Waren- und Personentransport zwischen den ber eröffnen der deutschen Wirtschaft auf der einen Ländern und Kontinenten ermöglicht, gäbe es keine Seite zusätzliche Möglichkeiten, um den Warenaus- Globalisierung, wie wir sie heute kennen. Die Weltwirt- tausch mit Deutschlands Handelspartnern zu stärken schaftENTWURF hätte niemals das heutige Verflechtungsniveau sowie neue Produktions- und Absatzmärkte schneller erreicht und Deutschland wäre nicht Exportweltmeister. zu erschließen. Die deutschen Seehäfen sind schon heu- Deutschland lebt von der Globalisierung. Unser Wohl- te wichtige Umschlagsplätze für Waren und Güter von stand, unser Leben fußt auf der internationalen Ver- und nach China. Als internationale Handelsstandorte flechtung. Einer Einschätzung des Ifo-Instituts zufolge und Logistikdrehkreuze können die deutschen Häfen hängen in Deutschland ca. 12 Millionen Arbeitsplätze von diesen Entwicklungen profitieren und Handel und von der Globalisierung ab.1 Die internationale Arbeits- Kooperation sowohl mit der Volksrepublik China als teilung ist wirtschaftlich sinnvoll und verbindet die auch mit den Anrainerstaaten der Belt Road Initiative Menschen. Sie birgt aber auch Herausforderungen. (BRI) ausbauen.

Seehäfen sind systemrelevant. Annähernd jeder vierte Auf der anderen Seite müssen mit Blick auf das Inte- Arbeitsplatz in Deutschland hängt von Exporten ab. resse chinesischer Investoren an Hafenflächen sowie Deutsche Seehäfen wickeln zwei Drittel des seewärtigen Container- und LNG-Terminal-Beteiligungen die Chan- deutschen und einen erheblichen Anteil des europäi- cen und Risiken diskutiert werden. Es müssen Rahmen- schen Außenhandels ab. Importeure und Exporteure bedingungen geklärt werden, unter denen Investitionen etwa in Baden-Württemberg, Bayern und in den Nach- stattfinden können. Darüber hinaus müssen auch den barstaaten wie die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, europäischen Firmen gleiche Chancen in China gewährt Ungarn und der Ukraine nutzen deutsche Häfen für werden, wie sie chinesische Firmen in Europa genießen. ihren Handel. Die europäische Wirtschaft ist auf gut Dies beinhaltet die Offenheit für das Engagement aus- funktionierende Seehäfen und optimale Binnenlandan- ländischer Unternehmen unter gleichen Wettbewerbs- bindungen angewiesen.

1 Vortrag Ifo-Institut im BMWi am 9. Januar 2018. 58 Positionspapier Forum Häfen Positionspapier Forum Häfen 59

bedingungen, einschließlich des gleichberechtigten Handelshemmnisse. Die Wettbewerbsfähigkeit von dem internationalen Handel besonders dienlich sind, 3D-Druck Objekte aus einem Stück gefertigt und nicht Zugangs zu Finanzierung und der Berücksichtigung Produkten und Dienstleistungen aus Deutschland sowie vorbehaltlich zur Verfügung stehender Haushaltsmittel aus einzelnen Bauteilen zusammengesetzt werden. von Nachhaltigkeitskriterien. Erforderlich ist Transpa- der EU in Großbritannien würde sich verringern, was und entsprechend ihrer herausgehobenen gesamtwirt- renz und gleiche Chancen für die Teilnahme an Aus- sich wiederum direkt in der jeweiligen Handelsbilanz schaftlichen Bedeutung vorantreiben. green schreibungen in Deutschland, in China, und entlang der niederschlagen würde. Nach Schätzungen könnten die Damit die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen „Neuen Seidenstraße“. deutschen Exportüberschüsse in diesem Extremszena- smart kann, sind weitreichende Aktivitäten im Klima- und rio um bis zu 17 Milliarden Euro jährlich zurückgehen.3 Deutsche Seehäfen sind Marktführer beim Einsatz Umweltschutz notwendig. Ein substantieller Beitrag der Mit der BRI strebt China unter anderem den Aufbau von Informationstechnologie und Automatisierung. Schifffahrt zur Erreichung der Klimaziele kann durch eines interkontinentalen Infrastruktur-Netzwerks Mittel- und langfristig könnte unterschiedliches Wett- Die Hafenwirtschaft hat frühzeitig die Digitalisierung den Einsatz von kohlenstofffreien Treibstoffen erfolgen. und den Ausbau der Schifffahrts- und Handelswege bewerbs- oder Umweltrecht zwischen Großbritannien vorangetrieben. Schon die massenhafte Abfertigung Der Abbau von Umweltbelastungen aus dem Hafen- zwischen Asien und Europa an. Die Routen verlaufen und kontinentaleuropäischen Standorten entstehen, das von Containern seit den 1970er-Jahren wäre ohne den betrieb konzentriert sich besonders auf die Seeschiffe. dabei durch den Südpazifik zu den Mittelmeerhäfen von zu Veränderungen der Wettbewerbssituation etwa bei Einsatz von elektronischer Datenverarbeitung kaum Einen Schwerpunkt bildet dabei die Reduzierung von Griechenland, Italien und Portugal. Welchen Einfluss die der Standortwahl von Unternehmen und deren Nieder- möglich gewesen. Heute verknüpfen IT-Systeme Daten- Emissionen aus dem Betrieb von Haupt- und Hilfsma- chinesische außen- und wirtschaftspolitische Initiative lassungen führen kann. sätze zu Gerätezustand, zu Ladungsarten und Mengen, schinen bei den Manövern und während der Hafenlie- auf die Warenströme nach Europa hat, zeigt sich am Bei- zu Terminen und Verkehrsträgern, um automatisiert La- gezeit. spiel des Hafens Piräus. Für 280,5 Millionen Euro kaufte Bei der Einfuhr von Gütern nach Deutschland ver- dungsbewegungen auf den Terminals und in den Häfen COSCO 51 Prozent an der bis dahin staatlichen Hafen- ursacht das in Deutschland angewandte Verfahren zur in wirtschaftlich und ökologisch intelligenter Weise in Die beschlossenen Grenzwerte der Internationalen See- gesellschaft PPA. Der Warenumschlag in Piräus hat sich Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer eine Bindung von den Gesamtbetrieb automatisierter Anlagen und Liefer- schifffahrts-Organisation (IMO) gemäß Anlage VI des seit dem Einstieg des chinesischen Unternehmens mehr Liquidität und damit erhöhte Kosten für Importeure, ketten einzufügen. Dies wird nicht nur bei Containern, MARPOL-Übereinkommens müssen von der Handels- als verdreifacht. Bis 2019 will man die fünf Millionen die in den EU-Nachbarstaaten nicht anfallen. Impor- sondern zum Beispiel auch bei Kohle oder Automobilen schifffahrt eingehalten werden. Diese sehen unter ande- erreichen und damit zum größten Hafen am Mittelmeer teure nutzen daher verstärkt Seehäfen und Flughäfen realisiert. Mit der Nutzung neuer digitaler Möglichkei- rem für die Nord- und Ostsee Schwefelemissions-Über- aufsteigen. Österreich bezieht seine Importware bisher in EU-Nachbarstaaten. Das Steuererhebungsverfahren ten lassen sich beim Austausch der Güter zwischen Bin- wachungsgebiete (SECA) vor, in denen ein Grenzwert größtenteils über die Nordhäfen, könnte in Zukunft kann zur Verlagerung von Arbeitsplätzen und damit nen- und Seeverkehrsträgern enorme Einsparpotenziale von 0,1 Prozent für den Schwefelgehalt in Schiffskraft- aber von der neuen Route profitieren. verbundenen Steuereinnahmen ins Ausland und zu realisieren und neue Geschäftsmodelle erschließen. Die stoffen gesetzt ist. Zusätzlich wurden auf Antrag der steueroptimierten, statt verkehrseffizienten Güterströ- Digitalisierung kann Häfen, Schifffahrt und Verwaltung Anrainerstaaten beide Meere als Überwachungsgebiete Nach einer langen Phase schwachen Wachstums expan- men führen. dabei helfen, Kosten zu senken und Prozesse noch effi- von NOx-Emissionen (sog. NECA) ausgewiesen. diert die Weltwirtschaft jetzt um rund 4 Prozent, womit zienter zu gestalten. Neue Geschäftsmodelle, die auf der sie endlich wieder die durchschnittlichen Wachstumsra- Die deutschen Häfen können sich sehr gut im Wett- Verwendung und Analyse von Daten beruhen, können Es ist davon auszugehen, dass die Grenzwerte für um- ten der letzten Jahrzehnte erreicht.2 Trotz dieser erfreu- bewerb behaupten, weil sie unter anderem über gute sich entwickeln. weltschädliche Emissionen zukünftig weiter verschärft lichen Nachrichten sind die weltweiten Aussichten von seewärtige Zufahrten, Binnenwasserstraßen und werden. Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, großen Risiken überschattet. An vorderster Stelle geht es Hinterlandanbindungen verfügen. Trotzdem gibt es Viele Beobachter vermuten, dass sich die Ladungsströ- dass auch der Mittelmeerraum entsprechend einbe- um die Gefahr einer Eskalation der Handelsspannungen. Erschwernisse aufgrund der hohen Belastung der me durch das Aufkommen des 3D-Drucks verändern zogen wird, da sonst Mittelmeerhäfen, die in direkter Viele Reeder, Hafen- und Terminalbetreiber befürchten, Infrastrukturen. Damit die See- und Binnenhäfen ihre werden4. Durch die Möglichkeit, Bauteile im indust- Konkurrenz zu nordeuropäischen Standorten stehen, dass ein eskalierender Handelsstreit zwischen den USA herausragende volkswirtschaftliche Bedeutung auch zu- riellen Aufschichtungsverfahren theoretisch an jedem im Wettbewerb bevorteilt sind. und China sowie zwischen den USA und Europa die künftig erfüllen und weiter ausbauen können, sind die Ort der Welt herstellen zu können, wird erwartet, dass weltweiteENTWURF Arbeitsteilung und die damit verbundenen Engpässe bei den seewärtigen Zufahrten, Binnenwasser- derENTWURF Transport von Rohstoffen – etwa von Erzen oder Ein Erfolg versprechender Ansatz zur Unterstützung Warenströme nachhaltig beeinträchtigen könnte. Dies straßen und der landseitigen Anbindung deutscher Hä- Metallpulvern – weltweit steigen, der Transport von der Klimaziele könnte die Umsetzung der Richtlinie hätte einen unmittelbaren negativen Einfluss auf den fen vordringlich zu beseitigen. Zentrale Aufgaben sind Fertigprodukten aber zurückgehen wird. Dann könnten 2014/94/EU über den Aufbau der Infrastruktur für Güterumschlag in den Häfen. Die deutsche Hafenwirt- die Investitions- und Finanzierungspolitik im Verkehrs- deutlich mehr Massengutfrachter fahren und weniger alternative Kraftstoffe durch die Schaffung von Versor- schaft setzt auf verlässliche Regeln für den internationa- sektor sowie die Förderung von moderner und nachhal- Containerschiffe. Ob dies die sinkenden Transportvolu- gungsmöglichkeiten mit Landstrom und LNG sein. len Handel und fairen globalen Wettbewerb. tiger Mobilität bei allen Verkehrsträgern. Der Mangel an mina bei Massenprodukten wirtschaftlich ausgleichen Planungskapazitäten für die Verkehrsinfrastrukturen ist kann, ist fraglich, betrachtet man die im Vergleich zu Thesen Der BREXIT und die politische Unsicherheit in einigen eine weitere Herausforderung. konventionellen Verfahren höhere Materialeffizienz des europäischen Ländern könnten Expansionen im Euro- 3D-Drucks und die damit geringeren Materialmengen. global raum verhindern. Großbritannien ist ein Schwergewicht Der Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) wurde am Transportvolumina und Logistikabläufe sowie globale 1. Durch chinesische Investitionen auch in euro- für den europäischen und den deutschen Handel. 03.08.2016 vom Bundeskabinett beschlossen und gilt Warenströme und Außenhandelsketten können sich bei päische Infrastrukturen können sich mittel- bis Es könnte nach einem Austritt aus der Europäischen für den Planungshorizont von 2016 bis 2030. Er umfasst zunehmendem Einsatz des 3D-Drucks verschieben. langfristig die Warenströme von Asien nach Europa Union (zollrechtlich) auf ganz unterschiedliche Weise sowohl anfallende Erhaltungs- bzw. Ersatzinvestitionen und umgekehrt ändern. Nicht-wettbewerbsrechts- behandelt werden: ohne Mitgliedschaft in der EU, aber als auch Aus- und Neubauprojekte auf den Verkehrs- Wenn in Zukunft statt physischer Waren vermehrt konforme staatliche Subventionen könnten die als Teil des gemeinsamen Binnenmarktes, in einer Zoll- netzen der Straße, Schiene und Wasserstraße in der Zu- digitale Dateien versendet werden, um Produkte im europäische Wirtschaft langfristig schwächen. union mit der EU, in einem Freihandelsabkommen mit ständigkeit des Bundes. Im Fokus des BVWP 2030 steht 3D-Druck-Verfahren vor Ort zu fertigen, wird sich der Gleichzeitig müssen neben den Risiken aber auch der Europäischen Union oder ganz ohne ein Abkommen. der Erhalt des Bestandsnetzes. Beim Aus- und Neubau Transport fertiger Massenprodukte aus großen Ent- die Chancen der chinesischen „Belt and Road liegt der Schwerpunkt bei der Engpassbeseitigung in fernungen verringern. Das betrifft insbesondere die Initiative“ für die deutschen Häfen berücksichtigt Die Folgen eines „harten“ BREXIT wären starke hoch belasteten Korridoren und Knoten. Gemäß Koali- Handelsrouten Asien–Europa. Zudem könnten weniger werden. Wechsel­­kurseffekte, rechtliche oder marktbedingte tionsvertrag wird der Bund Infrastrukturprojekte, die Zuliefer- und Einzelteile transportiert werden, da beim

2 OECD: Wirtschaftsausblick Mai 2018. 3 Manager Magazin 14.02.2017. http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/brexit-so-sehr-wird-der-brexit-die-deutschen-exporte-schmaelern-a-1134528.html 4 PWC Reederstudie 2018: Schifffahrt in bewegten Zeiten. 60 Positionspapier Forum Häfen Positionspapier Forum Häfen 61

2. Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA stoffe wie LNG und Landstrom sind erforderlich. • Durch das am 23. November 2018 beschlossene Effizienz multimodaler Güterverkehre zu steigern sind eine Herausforderung für die gesamte Welt- Darüber fehlen zurzeit noch eindeutige Regeln für Planungsbeschleunigungsgesetz werden die Pla- und die Nutzung aller Verkehrsträger in den Logistik- wirtschaft. den Einsatz neuer Kraftstoffe. nungs- und Genehmigungsverfahren beim Aus- und ketten flexibler zu gestalten. Digitale Technologien 3. Ein „harter“ BREXIT würde voraussichtlich zu enor- 2. Fehlanreizen, die gegen die Nutzung von Landstrom Neubau von Verkehrsinfrastruktur deutlich verkürzt. und der automatisierte Betrieb in der Seeschifffahrt men Einbußen bei den Importen in die EU und Ex- wirken, sollte entgegengewirkt werden. Der Bund setzt sich dafür ein, dass die vorhandenen und der maritimen Lieferkette sollen nach dem porten der EU in Richtung Großbritannien führen. Planungskapazitäten erhöht und Planungs- und neuen Koalitionsvertrag vorangetrieben werden. Als eine Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähig- 4. Transportwegekosten (Lots- und Kanalkosten, Ha- Handlungsoptionen Genehmigungsverfahren verkürzt werden, damit fengelder, Trassenpreise, LKW-Maut) sollten wett- baureife Projekte generiert werden können. keit und der Digitalisierung der deutschen Häfen hat bewerbsfähig gehalten werden. Bund und Länder global • Zudem sollte die Angemessenheit der EU-Rechts- das BMVI das Förderprogramm IHATEC mit einem sollten die schnellstmögliche Zollabfertigung beim • Deutschland spricht sich gegen ladungslenkende Re- grundlagen für Planungs- und Genehmigungspro- Gesamtbudget von ca. 64 Mio. Euro über fünf Jahre Seegüterumschlag gewährleisten. gelungen, Protektionismus und für die Vermeidung zesse, zum Beispiel im Bereich des Wasserrechts, im aufgelegt. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, soll 5. Das derzeitige Einfuhrumsatzsteuererhebungs- rein regionaler Lösungen aus. Grundsätzlich sind Hinblick auf zeitliche Abläufe, Anwendbarkeit und IHATEC aufgrund der hohen Akzeptanz und des verfahren stellt einen Wettbewerbsnachteil für die die Teilnehmer des Hafenforums der 11. Nationalen Rechtssicherheit überprüft werden. hohen Wirkungsgrades über das Jahr 2020 hinaus deutschen Wirtschaftsstandort dar. Maritimen Konferenz der Auffassung, dass auslän- • Die Politik des Bundes zur Anbindung der Seehäfen fortgeführt werden. 6. Der Bundesverkehrswegeplan wird zügig und kon- dische Investitionen in Europa sinnvoll sind, wenn orientiert sich am Bundesverkehrswegeplan, der • Bei dem Projekt „Digitales Testfeld Hamburger sequent umgesetzt. sie gemäß europäischen Wettbewerbsregeln und auf die Ahrensburger Liste umfasst, die 2008 durch die Hafen“ und weiteren digitalen Testfeldern in Häfen 7. Es bestand ein Investitionsstau bei den Verkehrs- Basis der Reziprozität erfolgen. Der Bund setzt sich Verkehrsminister der norddeutschen Länder ver- geht es um den Aufbau technischer Infrastrukturen, infrastrukturen und ein Mangel an verfügbarem gemeinsam mit den Ländern weiterhin aktiv für abschiedet wurde. Die Länder erwarten eine zügige die die Umsetzung von Forschungs- und Entwick- Planungspersonal. faire internationale Wettbewerbsbedingungen in den Umsetzung der Projekte des Bundesverkehrswege- lungsprojekten der Logistik- und Hafenwirtschaft 8. Der Erhalt und der Ausbau der Verkehrsinfrastruk- europäischen und internationalen Gremien und für planes, insbesondere derer, die früher Bestandteil ermöglichen. Das BMVI beabsichtigt, zusätzlich eine turen werden auch im kommenden Jahrzehnt In- die Vermeidung von Handelskriegen ein. der Ahrensburger Liste waren. Der Bund wird den Förderrichtlinie für die Errichtung digitaler Testfel- vestitionen auf weiterhin hohem Niveau erfordern. • Die tatsächlichen Auswirkungen eines „harten“ Bundesverkehrswegeplan und das Nationale Hafen- der in den Häfen zu erarbeiten. 9. Planungs- und Genehmigungsverfahren für see- BREXIT auf die Häfen lassen sich noch nicht ab- konzept 2015 konsequent und zügig umsetzen. Die • Die Einführung neuer Technologien bedeutet, dass und landseitige Infrastrukturprojekte sollten so schließend einschätzen. Insbesondere mit Blick auf norddeutschen Länder und der Bund werden ein be- Arbeitsplätze sich verändern, verlagert werden oder zügig wie möglich durchgeführt werden. den Umschlag von Automobilen und in der Kabotage sonderes Augenmerk auf die seewärtigen Zufahrten ganz verschwinden. Gleichzeitig können neue Be- 10. Die Schieneninfrastruktur muss weiter gestärkt dürften die Folgen jedoch erheblich sein. Nach einem und Binnenlandanbindungen der Seehäfen legen. schäftigungen entstehen. Ähnlich wie in anderen Be- werden. „harten“ BREXIT würde Großbritannien wie andere reichen ist es auch in Häfen so, dass gewisse Arbeiten Drittstaaten, mit dem keine besonderen Abkommen smart durch Technologie verändert werden, sich besser smart bestehen, behandelt, so dass mehr Arbeit auch auf • Die Häfen und die Logistikbranche brauchen Zugang steuern lassen, mit teils erhöhter Verantwortung 1. Neue Technologien erlauben die Fortentwicklung die Zolldienststellen in den Häfen zukommt. Die zu einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur. Die- verbunden sind und auch geistig anspruchsvoller der gemeinsam von Terminals, Reedereien, Linien- Zollbehörden werden 900 zusätzliche Zöllner bereit- se ist ein wichtiger Standortfaktor für unsere Wirt- werden. Damit die Beschäftigten in der deutschen agenten, Spediteuren und Verladern entwickelten stellen und ausbilden, um die zolltechnischen Folgen schaft, stärkt die Basis für innovative und kreative Hafenwirtschaft darauf vorbereitet werden, bedarf digitalen Prozesse. des BREXIT auszugleichen. Mittel- und langfristig ist Ideen und fördert eine moderne Informationsgesell- es umfassender Aus,- Weiterbildungs- und Qualifi- 2. Für den weiteren Erfolg der maritimen Logistik in im Bereich der maritimen Logistik zu gewährleisten, schaft. Es kommt darauf an, die Vernetzung und den zierungsmaßnahmen. Digitale Technologien müssen Deutschland sind optimierte Infrastrukturen für dass kontinentaleuropäische Unternehmen keinen frühzeitigen Austausch insbesondere von Land- und so entwickelt werden, dass eine zusätzliche Arbeits- ENTWURFden Datentransfer in Häfen, entlang von Wasser- Wettbewerbsnachteil gegenüber in Großbritannien ENTWURFSchiffseite sicherzustellen und auszubauen, dadurch belastung soweit wie möglich vermieden wird. Im straßen und in der Deutschen Bucht sowie im Be- angesiedelten Unternehmen erleiden. die Verknüpfung von Logistik, Häfen und Hafenwirt- Mittelpunkt der Transformationsprozesse müssen reich der Ostsee sinnvoll. • Die Koalitionspartner haben sich im Koalitions- schaft insgesamt zu stärken und die Optimierungs- daher auch die Beschäftigten stehen. 3. Der Einsatz von Informationstechnologie erfor- vertrag dazu bekannt, das Verfahren bei der Ein- und Innovationspotentiale entlang der gesamten • Dazu kommt, dass der Arbeitskräftebedarf in einigen dert hohe Investitionen, in Anlagen ebenso wie in kommensumsatzsteuererhebung zu optimieren. Das Logistikkette durch neue digitale Dienstleistungen Bereichen zurückgeht und in anderen steigt – auto- Bildung und Ausbildung. Arbeitsplätze in den Häfen Thema wurde Ende 2018 in der Finanzminister- und und deren intelligente Verknüpfung zu nutzen. Die matisierten Häfen fehlt es zum Beispiel oft an Auto- werden gefahrloser, produktiver und technisch an- Wirtschaftsministerkonferenz behandelt. Aufgrund Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, gemein- matisierungstechnikern oder Fachkräften, die Senso- spruchsvoller. Die Effizienzgewinne üben Druck auf der unterschied-lichen Verwaltungszuständigkeiten sam mit den Telekommunikationsunternehmen ren und andere Anlagen warten können. Arbeitgeber die relative Anzahl von Arbeitsplätzen aus. (EUSt beim Bund, Umsatzsteuervoranmeldung bei flächendeckend in Deutschland Gigabit-Netze zu und Gewerkschaften müssen gemeinsam einen 4. Das Gesamtvolumen der Transporte von Waren den Ländern) können die Erhebungsmodelle anderer schaffen. Das Förderprogramm wurde neu aufgelegt Rahmen für die Zukunft der Arbeit in den Häfen bei über weite Strecken wird sich voraussichtlich verän- Mitgliedstaaten nicht ohne weiteres auf Deutschland und im Verfahren wesentlich vereinfacht. Es stellt seit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung dern, wenn das 3D-Druckverfahren verstärkt in der übertragen werden. Der Bund und die Bundesländer Ende 2015 rd. 4 Mrd. Euro für konkrete Ausbaupro- abstecken. Maßnahmen könnten zum Beispiel neue Produktion eingesetzt wird. arbeiten daran, das Erhebungsverfahren für die Ein- jekte in 758 Gebieten zur Verfügung. Weit über 100 Ausbildungen, Qualifizierungsmaßnahmen und neue fuhrumsatzsteuer zu optimieren. Projekte sind bereits im Bau. Die Bundesregierung Arbeitszeitmodelle beinhalten. Bund, Küstenländer, green • Im Rahmen des Investitionshochlaufs wurden die wird die Breitbandförderung in den Gebieten, in Hafenwirtschaft und Gewerkschaften führen den 1. Die Anforderungen an die Klima- und Umwelt- Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur auf einen denen kein marktgetriebener Ausbau stattfindet, mit Dialog über eine gerechte und zukunftsgerichtete schutzfreundlichkeit der Schiffe auf Nord- und Ost- Wert von über 14 Milliarden Euro im Jahr 2018 an- Gigabit-Zielen fortführen. Gesellschafts-, Arbeitsmarkt-, Arbeitszeit- und Tarif- see und in den Häfen haben in den letzten Jahren gehoben. Etwa zwei Drittel der Investitionen für Er- • Die meisten Häfen verstehen sich bereits heute als politik fort. Die Unternehmen der Hafenwirtschaft zugenommen. Investitionen in den Aufbau einer haltung, Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur multimodale Plattformen für Transport und Logistik. und die Gewerkschaften werden sich weiterhin auf Infrastruktur in den Häfen für alternative Kraft- fließen in die Erhaltung der Bestandsnetze. Die Digitalisierung bietet weitere Möglichkeiten, die Bedingungen für den Umgang mit Digitalisierung 62 Positionspapier Forum Häfen

und Automatisierung in Bezug auf die Zukunft der die EEG-Umlage abgesenkt werden. Die Bundesregie- Notizen Arbeit in den Häfen verständigen. rung will sich für eine europaweit einheitliche Nut- • Bund und Länder werden den Rechtsrahmen im zungspflicht einsetzen. Neue EU-Vorgaben sollten Hinblick auf Digitalisierung modernisieren, wenn dabei den Wettbewerb zwischen den EU-Häfen nicht dies erforderlich ist. beeinträchtigen und möglichst technologieoffen aus- gestaltet werden. Unter den deutschen Seehäfen gibt green es bisher Landstromanlagen in Hamburg (Kreuzfahr- • Klima- und Umweltbelastungen können durch die terminal Altona), in Cuxhaven und Lübeck, die stär- Schifffahrt verringert und die Wettbewerbsfähigkeit ker genutzt werden könnten. Geplant sind ortsfeste der Schiffe gesteigert werden. Umweltfreundlichere Landstromanlagen zudem in Kiel, Rostock und am Schiffe können die SECAs und NECAs befahren und Ausrüstungskai der MV-Werften in Wismar. Mobile erhalten in vielen Häfen einen Bonus bei den Hafen- Stromversorgungs-einrichtungen gibt es darüber entgelten. Die Bundesregierung hat unter anderem hinaus in Hamburg mit der LNG-Barge. Haupthin- die Richtlinie über Zuwendungen für Aus- und dernis für die Nutzung von Landstrom in den Häfen Umrüstung von Seeschiffen zur Nutzung von LNG ist, dass die bordeigenen Diesel-Hilfsmaschinen als Schiffskraftstoff (LNG-FörderRL) vom 17. August deutlich wirtschaftlicher als Landstromanlagen be- 2017 verabschiedet. Daneben wird die Steuerermä- trieben werden können. Kosten verursachen neben ßigung für Erdgas bis 2026 verlängert. Die Häfen den hohen Investitionskosten vor allem Netzentgelte, werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für Aufschläge und Umlagen (z. B. EEG-Umlage in Höhe eine stärkere Nutzung alternativer Kraftstoffe (z. B. von 6,405 ct/KWh und der KWKG-Aufschlag in Höhe Wasserstoff, LNG) schaffen, gemäß der Richtlinie von 0,280 ct/kWh). In einer auf Entscheidung des 2014/94/EU des Europäischen Parlaments und des Bundesministers für Wirtschaft und Energie im Sep- Rates vom 22. Oktober 2014 über den Aufbau der tember 2018 eingerichteten gemeinsamen Arbeits- Infrastruktur für alternative Kraftstoffe. Zurzeit sind gruppe des BMWi mit dem BMVi, BMU und BMF LNG-Terminals in Brunsbüttel, Wilhelmshaven, Stade sowie mit den Ländern Hamburg, Schleswig-Hol- und Rostock im Gespräch. Die Häfen werden die stein, Mecklenburg-Vorpommern sowie den Häfen Voraussetzungen für den Aufbau einer LNG-Infras- Hamburg, Kiel und Rostock sucht die Bundesregie- truktur schaffen. Der Bund prüft, wie er den Bau von rung zusammen mit den Ländern nach Möglichkei- LNG-Bunkerstationen unterstützen kann. ten zur Verringerung der Kosten für Landstrom. Eine • Zum Klima- und Umweltschutz tragen die Häfen mögliche Option ist die Senkung der EEG-Umlage, durch eine Reihe weiterer Maßnahmen bei. Schiffe wie im Koalitionsvertrag zur 19. Legislaturperiode mit hohem Environmental Ship Index (ESI) erhalten vorgesehen. in den meisten deutschen Häfen einen Rabatt auf das zu zahlende Hafenentgelt. Neben einem hohen ESI- Kernbotschaften: Wert können auch Zertifikate wie der Blaue Engel, 1. Deutschland ist Logistikweltmeister und die deut­ ENTWURFGreen Award, ein niedriger NOx-Ausstoß und die schen Häfen zählen zu den besten Umschlagplätzen Nutzung von LNG-Antrieben zu Rabatten führen. So der Welt. hat Hamburg z. B. als erster Hafen weltweit eine auf IAPP-Zertifizierung nach MARPOL 73/78 Anlage VI, 2. Die Häfen investieren massiv in die Digitalisierung Regel 13, Stickstoffoxide, basierende NOX Kompo- und in Nachhaltigkeit. nente in sein Entgeltsystem integriert. Die norddeut- 3. Bund und Länder schaffen optimale Rahmenbedin­ schen Länder und die Häfen prüfen, ob sie emissions- gungen für den Erfolg der deutschen Hafenwirtschaft abhängige Entgelte in allen Häfen einführen und als systemrelevanter Dienstleister von Industrie und weitere Anreize zur Senkung der Emissionen setzen Handel in Europa. können. Solche Anreize sollten jedoch nicht zu einer Verteuerung der durchschnittlichen Schiffsanlauf- kosten führen oder eine Verringerung von Investitio- nen verursachen. • Landstrom ist bei Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom eine geeignete Möglichkeit zur Senkung der Luftschadstoff- und Treibhausgasemis- sionen in den Häfen. Gemäß Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode soll flächendeckend Landstrom für die deutschen Häfen zur Verfügung gestellt und